R
Ruul
Gast
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Hangar :: Ruul; Marishka & Lyra ::
Die Dame der Dünkel, Marishka, gab sich weiterhin trotzig und eigen. Sie schien es gewohnt zu sein andere herumzuscheuchen und zu plagen. Doch nicht mit Ruul, dem Leiter der Unternehmung. Er war hier die finale Instanz. Und das machte er ihr auch klar ... später. Erst einmal berichtete sie von den urbanen Eigenheiten der Stadt, in der sich der Tempel der Sith befand. Der Duros hatte keine echte Ahnung von den architektonischen und gesellschaftshierarchischen Eigenarten von Bastion City. Es interessierte ihn auch nicht. Alle Bewohner des städtischen Molochs waren dem Nichtmenschen egal, war der Orden doch sein eigenes kleines Universum. Und seit seiner Abkehr vom geregelten Leben normaler Zivilisten tangierte ihn das ordinäre Geschehen auch nicht mehr. Marishka, die Herrische, fand aber offenbar Gefallen am Klang ihrer eigenen Stimme und sie leitete das Trio bis zum Schweberpark, wo sich eine Vielzahl von Gleitern und Speedern befand. Sie alle schienen dem Orden zu gehören und standen den Mitgliedern dieser Schattengesellschaft zur Verfügung.
Beide Weibchen nahmen auf den rückwärtigen Plätzen des ausgewählten Gleiters, einem EasyRide Personenbeförderer, Platz und dann wagte die Proditorin, Lyra, das Wort zu ergreifen. Ruul, der ob seines schwergängigen Atems etwas hinterher hing, bemühte sich gerade darum den Pilotensitz des Schwebers zu erklimmen, fror dann aber förmlich in der Bewegung ein. Der Blick seiner rotglühenden Augen heftete sich an die Verräterin und blieb dort wie zähflüssiger Kleber haften.
>>Hat der Herr Dich also nicht eingeweiht?<<, säuselte der Nichtmensch süffisant. Die Frage war ob Ihrer Erkundigung überflüssig, aber er selbst empfand tiefe Befriedigung dabei. Er, der traurige, verratenswürdige Mechaniker, wusste also mehr als die Diebin, die Intrigantin, die Lügnerin. Das gefiel dem Grünhäutigen über alle Maßen. Er kostete den Moment förmlich aus, presste die trockenen, schmalen Lippen so arg aufeinander, dass es beinahe schmerzte. Dann verzog er sein Gesicht zu einer amüsierten Fratze der Belustigung. Oh, es war herrlich. Es war wunderbar. Sie, die unwissende Teufelin, war von seinem reichhaltigen Wissen abhängig. Sollte er gnädig sein und sie in die Geheimnisse ihrer Unternehmung einweihen? Nein, er musste die Essenz dieses Gefühls erforschen. Dieses Gespür der Erhabenheit, der Überlegenheit. Es war süßer Honig.
>>Ich, Ruul, werde dafür sorgen, dass DU .. Tochter der Zwietracht ... einen Gegenstand von großem Wert stiehlst, auf dass unser Gebieter zu weiterem Ruhm gelangen möge!<<, trug der Duros vor. Er liebte diese Inszenierung, war ohnehin Stolz auf seinen reichen Wortschatz und sah seine Art der Artikulation als Möglichkeit seine ohnehin bekannte Stellung außerhalb der Gesellschaft zu untermauern. Niemand konnte ihn leiden, also warum sollten sie ihn da nicht auch direkt hassen - eben weil er anders war. Oder besser.
Ruul wartete einige Herzschläge ab, ließ seinen Blick aber auf dem einstigen Findelkind haften. Sollte sie doch in ihrer eigenen Ignoranz ertrinken, diese hinterlistige Lügnerin, die ihm so übel mitgespielt hatte. Sicher verbündete sie sich schon mit dem anderen Weibchen, so wie sie es alle taten. Aber er, Ruul, würde schon obsiegen. Er würde sie alle in den Staub werfen und zerschmettern ... SIE WÜRDEN ZU IHM AUFSEHEN MÜSSEN ....!
Er schüttelte den Kopf, wodurch auch sein starrer Blick erstarb. Hatte er das soeben wirklich gedacht? Das war keine wispernde Stimme im innern gewesen, sondern ein boshafter, ausformulierter Gedanken. Wie gruselig.
>>W-w-wir suchen ... ein Speichermedium der Sith, Lygnerin.<<, erklärte er, ein wenig stammelnd und sich verhaspelnd. Dann riss er sich von der Anwesenheit der garstigen Menschenfrauen los und erklomm den Pilotensitz. Die zivilen Schweber waren von erschreckender Simplizität, befand der technikaffine Duros. Alle Schalter, Hebel und Knöpfe waren funktional, aber von hässlichem Erscheinungsbild. Er selbst hätte bei einer eigenen Konstruktion gänzlich anders gebaut. Die Anordnung war chaotisch, die Möglichkeiten der Bedienung begrenzt. Das hier war für tumbe Geister konzipiert. Mit einem verächtlichen Grunzen, dem - natürlich - ein rasselndes Husten folgen musste, startete er die Triebwerke des Gleiters. Sanft brachten die Repulsoren das Gefährt in eine adäquate Flughöhe, dann manövrierte der Duros das Vehikel gekonnt aus dem Hangar. Sofort umwehte der Fahrtwind den haarlosen Schädel des Nichtmenschen, der jedoch die aufkommende Stille im Gefährt genoss. Dafür kam wenige Momente später der Lärm anderer Gleiter, Schweber und kleinerer Interstellarraumer zum Tragen, als sich Ruul mit dem Ordensvehikel in den hiesigen Verkehr eingliederte.
Die blasierte Marishka hatte einige Vorschläge zur Route gemacht, weshalb er sich grob an ihren Ratschlag hielt. Auch hatte er von seinem Gebieter die nötigen Zielkoordinaten erhalten. Selbige pflegte er gekonnt nebenher in den kleinen Navigationsrechner des schlichten Schwebers ein. Die ihm kurz darauf vorgeschlagene Flugroute stimmte grob mit den Angaben der Menschenfrau überein. Offenbar kannte sie sich hier aus, was letztlich - da war sich der Duros sicher - für eine noch größere Arroganz in ihren Aussagen sorgen würde.
Der Jünger, kein überragender aber doch solider Pilot, brachte den Gleiter in der Folgezeit zum eigentlichen Zielort, vorbei an der Halle der Imperatoren und der Halle der Völker und Kulturen. Das vor ihm auftauchende Gebäude war ein mittelgroßer Turm von neoklassischer Bauart, wie es sie so viele auf Bastion gab. Hier vermischte sich planetare mit imperialer Architektur, was dem Resultat nicht unbedingt schmeichelte. Ruul hatte eine sehr eigene Vorstellung von Ästhetik, die meist auf einer harten Effizienz beruhte. Hier traf weder das eine, noch das andere wirklich zu. Sein Anliegen war jedoch nicht das eines Kunstkritikers, er war im Auftrag seines Herrn unterwegs. Von der Rückbank deutete die Hochmütige auf eine Reihe von Schweberstellplätzen, die sich auf einer Repulsorplattform unweit des Gebäudes befanden - ein öffentlicher Landeplatz, sicher kostenpflichtig. Mit einem Murren nahm der Duros diese Hilfestellung zur Kenntnis und steuert die schwebende Plattform an. Er selbst hätte sie ebenso gefunden, aber die Bastionerin schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein.
Nur wenige Augenblicke später brachte er den repulsorbetriebenen Personenbeförderer in einer Haltebucht zum Stillstand. Rasch fuhr er die Systeme und das Antriebswerk herunter, schälte sich aus dem Sitz und sprang - leidlich geschickt - aus dem Pilotensitz. Seine zerschlissene, an den Enden ausgefranste Robe machte beim Sprung den Eindruck eines Umhangs - fast wie in den Helden-Holos. Doch er war kein Held, dessen war er sich bewusst. Ohne auf die Weibchen zu warten, ging er zwei rasche Schritte - sollten sie sich doch um die Gebühren des Stellplatzes kümmern. Er ging als Leiter des Unternehmens zwar mit gutem Beispiel voran, wollte aber auch nicht alle Aufgaben übernehmen. Sein Blick war dafür starr auf den Turm gerichtet, das Ziel ihrer Mission. Seine großen Augen hingen an dem Bauwerk, glitten über dessen Außenhaut und suchten - so schien es - nach Eigenarten oder Auffälligkeiten.
>>Dorthin müssen wir uns begeben.<<, sprach er, allerdings mehr zu sich selbst.
Den schwebenden Stellplatz verließ das Trio, nachdem die monetären Dinge geklärt waren, über einen Aufzug, der sie auf Bodenniveau brachte. Ruul wurde direkt von einer kaum gekannten Unruhe gepackt. Er stürmte förmlich los, die Kapuze über den Kopf geschlagen, die zerfaserte Robe vom Wind aufgebläht. Er ignorierte die Passanten, die Bewohner, die Baumdekorationen der Promenaden - konzentriert machte er sich auf zum Gebäude. Schritt um Schritt, bis er sein Ziel erreicht hatte. Keuchend, rasselnd kam er erst zum Stehen, als er an der Eingangspforte stand. Wieder wanderte sein Blick hinauf, als er versuchte, die Spitze des Bauwerks zu sehen, jetzt da er am Fuß des Towers stand. Vergebens. Der Duros zuckte mit den Schultern, betätigte das nahe Terminal, worauf sich die Tür öffnete. Dahinter lag das Foyer, mit verwaistem Empfang und dem generellen Eindruck seltener Nutzung. Auf der rechten Seite 'zierten' einige Graffiti-Kunstwerke die Wände. Auch das ein Zeugnis der Verwaisung. Doch Ruul war es egal. Er hatte einen Auftrag. Kurzerhand suchte er den nächstbesten Turbolift auf. Und hier hielt er inne, denn das Terminal war deaktiviert. Eine erste Hürde.
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: RhivTower :: Südseite :: Ebene ZERO :: Ruul; Marishka & Lyra ::