Bastion

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Dunkelheit umgab sie, hüllte sie ein wie ein Tuch und doch war sie weit und ließ raum sich zu bewegen. Ein Ort wie geschaffen für ein Gespräch, ohne lästige oder störende Einflüssen von außen. Er, Darth Angelus hatte diese… Einsprengsel… im Geist des Mirialaners erschaffen. Doch nun steckte er hier ebenso fest, wie die beiden Manifestationen des Fastmenschen. Sicherlich war es ihm mit Leichtigkeit vergönnt sich wieder zurück zu ziehen, doch weiter vorzudringen würde auch dem Sith-Krieger einiges abverlangen.

Doch schien es Dopa Maskey als verstünde dieser Mann nicht was er von ihm wollte. Als er ihm offenbarte das es nie sein Verlangen war ihn für sich zu gewinnen. Als ob dies zur Debatte gestanden hätte. Doch Darth Angelus war es wohl noch vollkommen bewusst als er ausführte das sie sich auf eine Gegenleistung in dunklem Wissen geeinigt hatten. Während er noch etwas zur ehemaligen Meistern vonCraton von sich gab, drehte sich der Krieger von dem Mirialaner weg, nur um mit einem Satz wieder vor ihn gelangen. Erwartete dasDopa Maskey erschrak? Doch dann sprach er seine nächsten Worte seltsam betont aus. Sie seien beide Großmeister des Todes, wobei er seine Hand um den Hals der Manifestation vonDopa Maskey legte und mit der anderen auf den sich am Boden windenden Craton wies.


”Zuviel der Ehre, ihr mögt ein Kriegsmeister sein. Ein Schlächter, ein Meister des Todes. Ich bin nichts dergleichen.“

Der Maha Kahkesa (Königsmöder) fuhr mit seinen Ausführungen fort. Diese jämmerliche Kreatur die dort führ ihn dort gerade noch Kroch würde ihn nicht von seinem Dunkeln Schicksal zurück halten. Und er sprach das offensichtliche aus, das er Dopa Maskey war, genauso wie Craton ein Teil davon war. Und hier lag doch das ganze Problem. Er sollte sich entscheiden was er sein wollte, Hofnarr oder König, Jäger oder gejagter, es würde seine Entscheidung sein. Ein fast schon schnaubendes lachen entrang sich er Kehle des Renegaten, seine Entscheidung? Wenn dem so wäre, würden sie hier nicht stehen...

Die Hand es anderen Sith löste sich vom Hals des Schattens, Darth Angelus schien angespannt zu sein was nun geschah. Doch ob er damit gerechnet hatte? Dopa Maskeyverschwand, wurde ein Teil der Dunkelheit und der Schatten um sie herum. Wurde Teil des Konstruktes das der Sith-Krieger bei seinem Eindringen in den Geist von Craton geschaffen hatte. Und dann Echote die Stimme des Mirialaners von allen Seiten:


”Ich bin der Schatten, ich war es schon immer, die Dunkelheit ist meine Heimat, doch wie ihr schon richtig erkannt habt, bin ich an ihn gebunden. Stirbt er, so sterbe auch ich. Er sollte meine Maske sein, das Gesicht das die Außenwelt wahrnimmt obwohl ich dahinter laure.“

Rücken an Rücken manifestierten sich nun Craton und Dopa Maskey, sprachen mit einer Stimme, doch stand der eine Aufrecht und der andere gebeugt. Einer Herr der Lage und sich der Umgebung bewusst, der andere anwesend doch nicht im hier und jetzt.

”Wir sind wie zwei Seiten einer Medaille, doch wer die Oberhand hat, wird nicht Teil der Entscheidung von einem von uns sein.“

Dopa Maskey löste sich von Craton der daraufhin in sich zusammen sank. Ohne ihr wirklich Aufmerksamkeit zu schenken schnipste er eine Münze in die Luft und fing sie wieder auf, erneut flog sie in die Luft, nur um wieder gefangen zu werden. So kam der Mirialaner auf den Krieger der Sith zu.[/i]

“Ihr spracht vom Schicksal und das es sich erfüllen möge. Wollt ihr das Schicksal sein? Wollt ihr ihm die Lektionen geben?“

Dopa Maskey fing die Münze auf und zeigte ein Gesicht, dann flog sie erneut in die Luft.

“Oder mir behilflich sein zu herrschen? Ihn zu beherrschen?“

Dieses Mal zeigt die gefangen Münze einen gekrönten Totenschädel. Als er erneut zu sprechen begann ließ der Mirialaner die Münze über seine Fingerknöchel rollen.

“Ihr wirkt enttäuscht Darth Angelus. Hattet ihr etwas anderes erwartet? Eine Arena? In der sich Craton und ich uns miteinander messen? Wolltet ihr eine Schlägerei sehen um zu wissen wer obsiegt? Eins kann ich euch verraten, euer Einfluss hat mir mehr geholfen als ihr es euch nur im Entferntesten vorstellen könnt. Und dafür danke ich euch. Wenn ihr es also zu Ende bringen wollt…“

Mit diesen Worten schnippte Dopa Maskey die Münze zu Darth Angelus und verschwand dann wieder in den Schatten und der Finsternis die sie ausgelöst von den Geistigen Angriffen des Sith-Kriegers umgab. Doch wie es schien blieb dieser hier vorerst alleine zurück, denn weder das brabbelnde Häufchen Elend noch Dopa Maskey kehrten zurück.


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Diese unerklärlichen Augen, bohrend und doch verschleiernd, sie konnte aus ihnen nicht lesen. Während Lyras Augen ihre stürmischen Gedanken wiederspiegelten, schienen die seinen, versiegelt auf sie hinunter zu blicken. Ungewillt zu antworten, womöglich für immer verstummt. Mit einer fast berstenden Härte durchbrach Darth Draconis erneut den Kosmos ihres Verstandes, als müsste der Sith sie bluten lassen, für ihre ungehorsame Bemerkung. Es war kein Groll oder eine primitive Demonstration seiner Macht, viel mehr eine beinah süffisante Klarstellung seinerseits, die keine weiteren Spielräume ließ. Beinah sanft, glitten sie durch ihren Geist, wohingegen sie nachbebten wie ein wütendes Ungeheuer.
Ihr Ausbruch, der schon viel zu lange in ihr gebrodelt hatte, hatte sich mit einer unablässigen Wut an die Oberfläche gegraben. Jedes seiner Worte, jede seiner Taten, hatte diese Wut genährt. So sehr sich Lyra auch bemühte, sie gewann ihre Fassung nicht zurück, zu sehr hatte sie ihren Geist bereits entblößt und Darth Draconis, schien sich stetig weiter seinen Weg in ihre geheimen Gedanken zu erkämpfen. Eine morbide Verbindung existierte zwischen Ihnen. Es schien nahezu so, dass auch sie den Geist von Draconis berührt hatte, wenn auch nur für den Bruchteil eines Moments. Lyra verstand sich nicht, auf die Art von Machtnutzung, sie wusste nicht, wie sich ein Geist anfühlte und doch erkannte sie etwas. Etwas Schweres, dunkles und so ungezügeltes, dass sie zurückschreckte, vor erstaunen. Als hätten ihre Fingerspitzen sich an einer glühenden Oberfläche verbrannt. Nichts, was sie vorher jemals empfunden hatte, war vergleichbar mit dieser Materie. Eine surreale Vorstellung dessen, wie sie ihre Gedanken miteinander kommunizierten bereitete sich in ihrer Gedankenwelt aus, ebenso wie die Folgen, seiner Worte.
Viel zu oft, hatte Darth Draconis die Überhand, selten begegnete er jemanden, der ihm Wiederworte gab, nahm Lyra an. Seine übermenschliche Stärke und Brutalität, hatte Lyra erst kürzlich erleben können. Die Kontrolle, die dieser Mann über seinen Willen hatte, war erschreckend und faszinierend für Lyra, welch ein Hass in ihm zu lauern schien, dachte die Diebin, als ihr ins Gedächtnis trat, wie der Sith, sich dem Schwert von Malevolos entgegen geschoben hatte. Seinen Schmerz annehmend, um größeren zu geben. Das Blut, was er bereit war zu vergießen, würde Meere füllen. Lyra mutmaßte, weshalb der Sith sie nicht auf der Stelle mit der Macht zerschmetterte hatte. Ihre schändliche Zunge, hatte ihn und sein ganzes Sein hinterfragt, eine Frage, die nach Ruuls Geschmack, sicherlich schon einen Verrat grenzte.


Die absurde Langeweile, der so gängigen Gräueltat an sich, konnte nur dadurch ein Ende finden, wenn die Beute im Vorfeld leiden musste. Eine Qual, die dass Fleisch mit Adrenalin tränkt und das Blut mit Angst verwaschen lässt. Dann und nur dann, würde der Sith seine Beute genießen können.

Leid, schien für Darth Draconis kein primitives Konstrukt von geistigen und körperlichen Qualen zu sein, viel mehr bevorzugte der Herr der Schatten eine Ebene, die für die Meisten, vielleicht sogar für die meisten Sith, markerschütternd war. Dies wusste Lyra, denn sonst hätte Darth Draconis, sie niemals zu sich geholt und sie unter diesen Umständen ihr Dasein fristen lassen. Ein einfacher Tod, wäre eine zu süße Erlösung gewesen, wenn man wusste, welche Art von Opfer und Hingabe man ableisten musste, bis einen die weiche Umarmung des Todes ereilen durfte.
Unerwartet richtete der Meister sein Wort an sie. Als würde ein leises heulen durch ihre Gedankenwelt wispern. Seine Worte verblüfften Lyra und ließen sie angestrengt darüber nachdenken. Welche Art von Antrieb hatte sie besessen. Welche Motive hatten sie geleitet. >>Hoffnung<< glitt es ungefiltert durch ihren Geist, bevor sie tatsächlich antworten wollte.
Es war die Hoffnung, die sie in den Slums, Tag für Tag am Leben erhalten hatte. Für das zu kämpfen, was man wollte, kannte Lyra nur zu genau aus eigener Erfahrung, auch wenn sich ihre Art von Kampf, sicherlich von der, von Draconis unterscheiden würde. Nichts, war Lyra klarer vor Augen, als die unüberbrückbare Tatsache, dass sie für alles was sie erreichen wollte, eine Art von Opfer bringen musste, ob es psychischer oder physischer Natur war. Es war eine Bürde, dass zu erhalten, was man sich sehnlichst gewünscht hatte, denn man hatte bitter dafür gezahlt. Die Frage war nur, ob es sich auszahlen würde. Nur abstrakt, dachte Lyra daran, welche womöglichen Opfer es von Darth Draconis geforderte hatte so, mit der Macht, die er innehatte, umzugehen. Welche Taten hatte er begangen, welchen seelischen Ballast auf sich genommen um unantastbar zu werden? Welche tiefen Kerben, hatten sich in den letzten Rest Gewissen eingebrannt nur um den Sünden zu frönen, die sein Wille gefordert hatte.


Das die Macht eine formbare Masse war, konnte Lyra sich kaum vorstellen. Konnte man dieser unklaren Macht seinen Willen aufzwingen, oder war es eine einnehme Kraft, die sich in einem breit machte, wie in einem Wirt? Die Vorstellung, dass sie zulassen würde, dass sich diese unklare Materie in ihr, wie Gift ausbreitete, machte sie für einen Augenblick sehr still. Erneut fühlte sie die die Enge, die sich wie eine tödliche Hand um ihre Kehle legte. Begierig, fordernd und rücksichtlos. Ein Gedanke keimte in ihrem Inneren auf. War es vielleicht sogar möglich, diese Macht zu kontrollieren und damit einen anderen Pfad als Darth Draconis zu bestreiten? Einen Weg, der nicht mit Elend gepflastert war und dessen Rillen mit Blut gefüllt waren. Langsam, aber stetig gedeihte diese Vorstellung in ihr, bis sie die Realität ereilte. Wie konnte man dies ohne Opfer tun, wie der Sith es bereits erwähnte hatte, musste man bezahlen, auf welche Art auch immer? Diese Seite zehrte von einem, genauso wie man von ihr zehren durfte. Wenn selbst Draconis oder Nergal nicht die Kraft hatten, wie sollte sich Lyra jemals dagegen zu Wehr setzten können, wie sollten Ruul oder Marishka sich dem entziehen können. Es war zu Verlockend.
Bebend atmete sie aus und ließ seine Worte in tiefere Ebenen eindringen, gänzlich versuchte sie die Essenz zu extrahieren und zu verstehen, nicht nur zu kommunizieren.


Die Tatsache, dass Gewalt einen Mehrwert haben musste, war Lyra ein bekanntes Konstrukt. Auch sie, hatte bereits davon gebrauch gemacht und Dinge getan, die nötig waren, um zu überleben. Der Mehrwert, von dem Draconis gesprochen hatte, war hingegen ein Labyrinth aus Fallen und Trugschlüssen für die Diebin. Wenn Draconis Taten einzig ihm und seinem Willen untergeordnet waren, dann gab auch der Sith, abseits von jeglichen Regeln und Moralvorstellungen den Mehrwert einen Sinn. Dies war ein tödlicher Mechanismus von Wille und Macht. Lyra war nicht darüber verwundert, wie perfide der Sith ihr die Tatsachen seiner Welt erklärte. Darth Draconis rechtfertigte ihren Mord als Mehrwert, nämlich, dass sie es tun musste, um ihr eigenes Leben nicht zu verlieren, doch lenkte dies von der eigentlichen Tatsache ab. Die Rücksichtslosigkeit seines Wesens, trat Lyra erneut mit aller Deutlichkeit vor Augen. Der Wille des Sith genügte, seine Taten zu rechtfertigen. Und doch, war diese Art von Einstellung etwas, worüber sie noch nie nachgedacht hatte. Wie konnte man sich in einem Rahmen bewegen, denn man selbst geschaffen hatte, der grenzenlos war, solange es für einen Selbst aushaltbar war. Ohne Konflikt und Gewissen, allein mit dem Fakt, dass es genügte zu wissen, dass all die Entscheidungen, die man traf nötig waren, um das zu erreichen was man wollte. Auf eine perfide Art und Weise, beneidetet Lyra, die Wesen, die dazu fähig waren. Zu oft hatten sie moralische Grenzen davon abgehalten, die Dinge zu tun, die sie tun wollte. Auch wenn in den Slums, dass Gesetz des Stärkeren regierte, wollte sie sich nicht mit den Tätern auf eine Ebene stellen. Lyra hielt ihre Entscheidungen für Überlegen. Umso verwunderlicher war für sie, dass Darth Draconis ihr nun aufzeigen wollte, dass sie die eigentliche Gefangene war, während sein Wille und die Macht ihm tatsächliche Freiheit gaben. Lyra sprach diese Dinge nicht aus, doch versuchte ihr Geist, ihre Gedanken nicht vor ihm fern zu halten, viel mehr offenbarte sie dem Sith ihre Ansichten, durch die stummen Emotionen und fließenden Gedankenwelten, damit er als bloßer Beobachter sah, was sie sah, fühlte, was sie fühlte. Lyra fragte sich für einen Augenblick, wieso sie dies zuließ. Sie konnte nicht verstehen, wieso sie wollte, dass der Sith ihre Gedanken verstand.


Die Perfektion und Vollkommenheit zu erreichen, war also das Ziel, dass die Sith sich gesetzt hatten, dass sie mit aller Kraft verfolgten. Lange betrachtete Lyra Draconis ehe sie erneut den Blick zu Boden sinken ließ. In dieser Vorstellung von Perfektion, herrschten weder Fehler noch Unzulänglichkeit. Ohne Grenzen und ohne Ketten, unterlag die Perfektion also jedem Sith allein. Nur mit Mühe versuchte Lyra sich vorzustellen, welche Art von Perfektion Darth Draconis im Sinn hatte. Ohne Emotionen und demnach auch ohne Schwäche, war er in Lyras Augen kein richtiger Mensch mehr. Gnade machte Schwach, Liebe machte blind, Freundschaft machte verwundbar. War für eine Art von Existenz wäre das? Eine Art der angeblichen Vollkommenheit, die nur für den verblendeten Herrscher dieser Perfektion vollkommen war. Konnte Vollkommenheit mit den Schwächen, die ein Mensch hatte, einhergehen, fragte sich Lyra und bemerkte wie ihr Geist, sie tiefer unter die Oberfläche zog.


>>Welche Art von Existenz ist das, wenn man all die Schwäche in einem selbst ausmerzt. Ist man dann noch der Mensch der man war.. oder muss man sich selbst vergessen und neu erschaffen, um die Vollkommenheit zu erreichen? Wie kann man Leben, ohne all das, was es lebenswert macht?<<


Formte Lyra die Worte in ihren Gedanken, die leise und stumpf in ihrem Herzen schlugen. Wehmütig blickte sie Ihn an, und ihre Augen verrieten ihm alles.



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- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera, Darth Zion -

Mit jedem weiteren seiner kräftigen und schweren Atemzüge kam es dem blauen Monstrum von einem Chiss so vor, als würde er mehr und mehr der Aura im Raum spüren. Die Haupterkenntnis lag für ihn darin, dass Ruhe und Gelassenheit innerhalb der Spielchen mit dieser Macht keinen Schritt weiterbrachten. Komplettes Neuland für Agatosh, der sonst an jede Herausforderung mit eisiger Kälte und frei von jedweder Emotion herantrat. In manchen Fällen verspürte er den Hauch einer Befriedigung, wenn er seinen Opfern Leid zufügte, doch sonst war er der typische Chiss. Regungslos wie die Statur des Hammers von Bastion, die Prada auf Dubrillion erbauen ließ, verharrte Agatosh und vernahm den Lärm, der von den anderen beiden im Raum ausging. Es war einzig und allein diese dunkle (und von diesem gewollt offene) Präsenz um Zion herum, die er in jenen Momenten sah und auch zum Teil erfühlen konnte. Eine Aura der schieren Stärke und Festigkeit, die Darth Zion in den Augen des blauen Bergs nur noch mehr Respekt verschaffte.
Und dennoch war da dieses gewaltige Verlangen, zu diesen unerreichbar wirkenden Sphären des dunklen Kriegers aufzuschließen, der Darth Zion war. Agatosh war das Gefühl fremd, einem humanoiden Wesen derartig unterlegen zu sein und alleine dieser Umstand weckte in ihm das Verlangen, nicht aufzuhören und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Die Konzentration - so eigenartig es klingen mag - , mit seiner aufgestauten Wut zu nähren und immer mehr zu sehen. Der Chiss merkte in dieser Trance gar nicht, wie sehr er sich verausgabte.

Als Zion sich von ihnen abwandte und seine dunkle Aura mit einem Mal verschwand, schlug Agatosh schlagartig die Augen auf und merkte, wie schwer es ihm nun fiel, zurück in die Wirklichkeit geworfen zu werden. In den ersten Augenblicken war seine Sicht verschwommen, ebenso ging für einige Sekunden ein schmerzhaftes Pochen durch seinen Kopf. Es verschwand nach einer kurzen Dauer wieder und das trotz Sera, die wieder damit anfing, ihn mit ihrem losen Mundwerk vollzuquatschen. Mit einer schwungvollen Bewegung rappelte sich der blaue Berg auf, um auf die zierliche Frau hinabzublicken. Ihre ersten Fragen hatte er ohnehin nicht wirklich verstanden. Doch eine Sache bekam er klar und deutlich mit und Agatosh wusste aus seiner frischen Erfahrung, dass er eine nützliche Antwort parat hatte.

"K'ir nah vun'san'csehah [Konzentriere dich nicht]. Ipah veo vuscolasi [Nutze deine Emotionen]. Etah bun vah veb [Sie segnen dich mit Klarsicht]."

Die Hitze des Trainingsraums vertrug sich nicht wirklich gut mit der mentalen Anstrengung, die Zions Aufgabe und Seras nervige Art boten. Also nahm Agatosh seinen schwarzen Umhang ab und entblößte seinen monströsen tätowierten Oberkörper. Er drehte sich kurz um, als er diesen ablegte, und demonstrierte seiner Mitschülerin damit für einen kurzen Augenblick seinen mit Narben übersäten Rücken. Dann nahm er wieder auf dem etwas kühleren Boden Platz und fixierte Sera mit seinen monoton glühenden roten Augen.

"Dein Scheitern ist dein Scheitern"

Brachte er es im zum ersten Mal korrekten Basic heraus.

"Tir tan csaah [Also versuchen wir es nochmal]"

Noch hatte der Nichtmensch keine Ahnung, zu was diese Macht überhaupt tatsächlich im Stande war. Sein aktueller Stand war, dass es ihnen ermöglichte, diese Strahlung, die ihren Herren umgab, zu spüren. Demnach wusste er selbst nicht, wie sie nun ohne ihren Meister versuchen sollten, Fortschritte zu machen. Doch möglich musste es sein, anderenfalls hätte der dunkle Krieger sie nicht alleine gelassen. Also schloss Agatosh erneut seine Augen und versuchte sich wieder gewaltsam in dieses Gebilde hineinzukämpfen, das er vorhin so hautnah erlebt hatte. Wenn sie beide Zions Aura spüren konnten, warum also nicht ihre eigene? Warum nicht Agatosh die der ehemaligen Rebellin und umgekehrt? Ohne weitere Worte zu verlieren nahm er wieder eine starre Haltung ein und wartete auf irgendein Signal seiner Mitschülerin.

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Infirmarium :: Darth Draconis und Lyra Ginn, Wachen und Droiden

In einem perfiden Widerkampf zwischen Widerstand und Hingabe verführten die Liebkosungen der dunklen Seite die junge Frau von Bastion in einem Maße, dass es in den Augen des Pfählers beinahe an Poesie grenzte. Ein Konflikt loderte in ihrer Brust, mit der Macht von tektonischen Platten die begierig aneinander rieben um Kräfte freizusetzen, die seit Jahrhunderten im Innersten schlummerten, bahnten sich Gedanke und Wünsche, Wehmut und Widerstand zu einem Abgesang ihres Seelenheils nach außen und umgaben sie wie ein Miasma, dass den Raum zu erfüllen begann. Darth Draconis spürte die Wogen, die sich unablässig in ihr türmten, ließ sich von den Wellen treiben und nahm ihre Energien auf. Er ritt auf einer Welle der Dunkelheit, die von ihren Emotionen ausgelöst wurden, ließ sich von ihnen mitreißen und zehrte von den abstrakten Energien, die dabei freigesetzt wurden. Wie ein schwarzes Loch zehrte der Sith aus dieser Quelle von chtonischen Kräften, die verborgen in Lyra Ginn schlummerten. Irgendwas verband sie, eine Form von Kette um ihre beiden Hälse, von der Draconis nicht wusste ob er sie mit dem gleißenden Schein seiner karmesinroten Klinge zerschneiden sollte oder ob er die Kette packen und die Oberhand an sich reißen sollte. Eine jede Entwicklung konnte auch zu einer Möglichkeit werden Dominanz über diese Kreatur aus den Gedärmen der Slums von Center auszuüben, eine eiserne Hand, die ihr die Richtung weisen würde, ihr befehlen würde und sie zu Gehorsam erziehen würde. Doch war es das wirklich, was er wollte? Oder zehrte er nicht eher von dem Konflikt, von dem Zweikampf dieser beiden Seelen? Darth Malevolos mochte seinen Fleischkerker verletzt haben, doch war das Fleisch stets im Angesicht dessen, was der Wille will schwach. Was dieses Mädchen, anders konnte er sie in diesem Moment in seinen Gedanken nicht nennen, ohne in Unruhe zu geraten, geschafft hatte, war lange nicht geschehen. Jemand hatte seinen Geist berührt. Er hatte einen schutzlosen Moment zugelassen und diese Womp Ratte hatte es geschafft sich Zugang zu ihm zu erschleichen.

Doch woher hätte sie das „wie“ wissen sollen? Woher hätte diese Kreatur erahnen können, was ihn bewegte, was ihn nicht bewegte? Seine Unterweisungen in der Lehre der Macht wurden von einer Flut an Bildern und Eindrücken begleitet, welche die Frau zuließ. Bemerkenswert. Als würde sie ihre Hüllen vor ihm fallen lassen, Stück für Stück, begann Lyra sich zu öffnen, um ihm ein Blick ihres Innersten zu geben. Schonungslos. Die Abneigung schlug ihm entgegen. Sie war ein Wesen mit zahlreichen Makeln, oder zumindest solchen, welche die verkrustete, von Heuchlern überpopulierte imperialer Gesellschaft verachten würden. Doch für ihn waren sie von der Strahlkraft einer schwarzen Sonne. Unmerklich zog er durch das geleeartige Dickicht seinen Kopf zur Seite, spürte den Widerstand des Bactas. Was er in ihr sah, war ein Spiegelbild, dass er nicht sehen wollte, weil er es so lange nicht sehen konnte. Langsam richtete er seinen Blick wieder auf sie, dorthin wo er ihre eisig blauen Augen vermutete, die sich wie die unter Null Temperaturen von Hoth in seinem Geist manifestierten, weil er es diesmal zuließ, über seine Barrieren hinweg. Der Drang zur Kommunikation bestand, denn der Sith hatte ein Sendungsbewusstsein, dass selbst dem von KOMENOR Konkurrenz machen würde.


>> OH LYRA, NATÜRLICH IST MAN DANN NOCH EIN MENSCH. EIN BESSERER MENSCH. EIN MENSCH AUF DEM WEG ZUR VERGÖTTLICHUNG. SIEH ES ALS CHANCE DEIN ALTES ICH HINTER DIR ZU LASSEN UND SELBST ZU ENTSCHEIDEN, WER DU SEINST WILLST. DIE MACHT OFFENBART DIR JEDE CHANCE DAZU. <<


Es lag keine Belustigung in seiner Stimme, eher der verführerische Glanz der allumfassenden Dunkelheit eines schwarzen Diamanten. Ihre Gedanken waren unschuldig, geradezu kindlich naiv. Es waren viele Informationen, die auf ihren wachen Geist wie das Dauerfeuer eines imperialen Sternzerstörers einprasselten. Mit der volatilen Macht einer achtfachen Turbolaserbarbette beharkte er ihren Geist mit neuem Wissen, dass aus einer für sie fremden Welt zu stammen schien. In der Isolation des Sith Ordens, ja gar in der Isolation seines Lebens im Exil vergaß der Schlächter von Dathomir, dass der breiten, unkultivierten Bevölkerung der Galaxis die Wesenszüge der Macht ein Mysterium waren. Ja selbst so manchem Sith schienen die arkanen Geheimnisse der Macht ein Datapad mit sieben Verschlüsselungen zu sein, versuchten sie doch der Macht ihren Willen aufzudrücken indem sie es bloß befahlen, ohne einen besonderen Mehrwert, unpräzise und ohne jede Eleganz, auch wenn sie sich in dieser wähnten. Doch Lyra Ginn würde nicht zu ihnen gehören. Das was sie hier hörte, würde er auch Ruul und Marishka beibringen. Es waren die Lehren, die Niphira gehört hatte. Ob sie diese auch verinnerlichen würde, das würde ihre Mission nach Cathar zeigen.
Die Mutter seiner Schülerin war der beste Beweis für die falsche Ideologie der Jedi. Verlangen und wahre Begierde zu unterdrücken war ein Fehler, der seit dem ersten Schisma die beiden Orden entzweite. Es war völlig natürlich das zu verfolgen, was man begehrte und das sterben zu lassen, was einen wie ein Anker hinab in den sicheren, geistigen Tod treiben würde. Nur ein Wahnsinniger würde in diesem brennenden Haus verweilen, sich in Sicherheit wähnen während um einen herum der Durastahl bereits Blasen warf. Stillstand bedeutete Tod, ein Dogma, dass für die Sith, ja gar für die Natur selbst seit dem Urknall zur obersten Maxime gereichte.

>> ES SIND DIE JEDI, DIE DICH ZWINGEN WÜRDEN DEINE EMOTIONEN ZU UNTERDRÜCKEN UND DICH IN IHREN DOGMEN EINGRENZEN. LIEBE, NEID, LEIDENSCHAFT SIND IHNEN EIN DORN IM AUGE. DIE SITH HINGEGEN ZEHREN VON DIESEN EMOTIONEN. SIE SIND UNSER BLUT. DIE SCHWÄCHE AUSZUMERZEN BEDEUTET FÜR SICH UND ANDERE STARK ZU SEIN. SO WIE DER IMPERATOR ÜBER DAS GALAKTISCHE IMPERIUM WACHT, WACHE ICH AUCH ÜBER RUUL, MARISHKA UND … DICH. <<

Ein Geständnis, dass im Endeffekt keines war. Ein Sith konnte nur Meister sein, wenn er Untergebene hatte. Die Paranoia mancher Sith gereichte ihnen zu Gedankengängen, die sie davon abhielten auszubilden, zu fördern und zu formen. Die Angst vor Verrat, Zwietracht und einem Dolchstoß hielt sie davon ab. Natürlich gab es stets Dinge, die einen davon abhielten, dem Ruf der Macht zu folgen, doch was war man für ein Narr, wenn man sich von solchen Barrieren davon abhalten lassen würde? Welchen Gewinn konnte man ernten, wenn man die Saat aussähet? An Niphira konnte der Sith sehen, dass sich diese Saat lohnte. Ein Prototyp, noch ungelenk und doch auf dem Weg dazu sein Erbe an die Sith zu verkörpern. Doch wer würde ihr folgen? Die Trinität der Aspiranten auf diesen Titel formte sich, doch es konnte zurzeit nur ein Wesen geben, dass sich als würdig erweisen würde. Auch aus dieser Perspektive förderte er Ruul, bedachte die Womp Ratte von Bastion mit den dunklen Perlen seines Wissens. Marishka würde das nächste Subjekt seiner Zuwendung sein, oder doch Ruul? Seine Optionen waren mannigfaltig. Doch was blieb war die Gewissheit, dass zumindest diese Jüngerin etwas an sich hatte, dass ihn interessierte. Er lauerte wie ein Vornskr, doch der Macht in seinen Ambitionen und Wünschen sowie Zielen verborgen, unergründlich und doch ein offenes Buch für jene die sich trauten den verdorbenen Litaneien zu lauschen.

>> ES GIBT KEINEN FRIEDEN, NUR LEIDENSCHAFT. DURCH LEIDENSCHAFT ERLANGE ICH STÄRKE. <<

Die Rezitation sollte sich in ihrem Geist festsetzen, seine Worte sollten auf ihrer Hirnrinde schmelzen und einsickern. Wieviel von seinen Lehren sich festsetzen würde, wusste er nicht. Er hoffte darauf, dass diese Form der geistigen Kommunikation sich langfristiger in ihr abzeichnen würde, als wenn er seine Stimme genutzt hätte. Der Tank stellte eine Behinderung dar, die gefilterte Luft der Atemmaske stellt für ihn eine Begrenzung dar, die er unerträglich fand. Allein die schwere des Bactas, die sich allumfassend auf seinen Körper drückte, ihn einnahm und sich wie ein fremdes Wesen an seinen Leib schmiegte beruhigt ihn auf eine klaustrophische und doch liebevolle Art, die man nur verstehen konnte, wenn man am Abgrund stand und gewillt war einen Schritt weiter zu gehen.
Doch es bedurfte des Konfliktes, wenn man wachsen wollte. Es bedurfte der Auseinandersetzung und je länger man diesen Krieg von sich wegschob, desto schlimmer würde er toben. Sein Handeln gegen Malevolos war der Beweis dafür gewesen. Während er seine Gedanken zur nächsten Übertragung sammelte dämmerte es auch Darth Draconis, dass er dem Imperator persönlich eine Nachricht zukommen lassen musste. Als sein Schattenthron, in die Existenz geworfen, um Existenzen zu beenden. Eine doppelte Hand, die Darth Draconis spielte, doch es war notwendig. Lyra hingegen ahnte nichts von den Spinnennetzen, an deren Fäden der Sith zog, ziepte und zerschnitt, um Sith in ihr Unheil zu stürzen und das Haus des Imperators von Ungeziefer zu befreien.


>> DIE JEDI WÜRDEN DICH GLAUBEN LASSEN DAS FRIEDEN EIN WÜNSCHENSWERTES ZIEL IST. DASS DER INNERE FRIEDEN DES GEISTES DER WEG DER MEISTERUNG DER LEBENDIGEN MACHT IST, DASS DER FEHLEN DES INNEREN KONFLIKTS DICH ZU EINEM MÄCHTIGEREN WESEN MACHT. WIR KENNEN DEN UNTERSCHIED. ES IST UNSERE LEIDENSCHAFT, UNSER HASS UND UNSER BEGEHREN WELCHE UNSERE MACHT ERFÜLLT. ES IST DER KONFLIKT DER ÜBER GANZE ZIVILISATIONEN ODER NUR ÜBER DEIN EIGENES SEIN VERBESSERT. VERGISS NIEMALS DICH SELBST, LYRA. WACHSE AUS DEINER VERGANGENHEIT, AUS DEINEN GEFÜHLEN UND WACHSE. SEI DAS, WAS DIE JEDI VERDAMMEN WÜRDEN. <<

Es waren abstrakte Gedanken, die der Sith hier mit ihr teilte, doch war es zugleich auch ein Experiment. Niphira Minora hatte sich für die arkaneren, abstruseren Wege der Macht unempfänglich gezeigt. Sie war ein Schwert und als solches war sie ein Instrument, dass zielgerichtet oder in großen Bögen genutzt werden konnte, doch war es zu ungelenk um damit filigrane Arbeiten auszuführen. Als was für ein Instrument würde Lyra sich erweisen? Würde sie wie Rauch sich um seinen Körper schlängeln und versuchen in seine Gedanken einzudringen oder würde sie der Dolch in der Nacht sein, der seinen Weg bahnte, Fleisch öffnete, das zuvor verschlossen war, und mit dreizehn Stichen das Werk vollendete? Ihr Potenzial war da, es würde ihre Aufgabe sein ihn zu überraschen und wie eine Festungswelt einzunehmen.

>> DER KONFLIKT ZWINGT EINEN SICH ZU VERBESSERN. ER ERZWINGT VERÄNDERUNG, WACHSTUM, ANPASSUNG ... ENTWICKLUNG ... ODER DEN TOD. DIESE SIND NICHT UNSERE GESETZE, ABER DIE DES UNIVERSUMS. OHNE KONFLIKT GIBT ES NUR STILLSTAND. <<


Ein Leben im Stillstand war nicht wert gelebt zu werden, ein Leben von Harmonie geprägt war die Lethargie des Geistes. Es brauchte Konflikt, Leidenschaft, die Auseinandersetzung um zu wachsen, um wie das verteufelte Unkraut zu gedeihen, um mit seiner bloßen Existenz allen ins Gesicht zu spucken, die den eigenen Niedergang herbeisehnten. Es war der Neid, der lodernde Flammen in der Brust entfachte und sie zu einer Feuersbrunst anschwellen ließ, die alles zu verschlingen drohte. Er spürte den Konflikt in ihrem Herzen und wusste, dass es ein natürlicher Prozess war, diese Lehren als die eigenen Wahrheiten zu akzeptieren. Sie von oben herab zu oktroyieren war der falsche Weg. Man war kein Meister, wenn man den Untergebenen Dingen befahl, ohne dass sie den Mehrwert der Befehle verstand. Ein Meister lehrte, ein Despot befahl. Eine Lehre, die unter den Sith nicht so weit verbreitet schien, wie die jahrhundertealte Tradition der Ausbildung vermuten ließ. Doch die Mysterien der Macht, diese Urquelle der Kräfte einer ganzen Generation von Akolythen der dunklen Seite war ein Meer, in dem man ertrinken konnte, ja gar ertrinken wollte. Ein bodenloser Abgrund angefüllt mit den Emotionen, die einem die Kraft geben würden durch jeden Eispanzer, der sich über diesem Urmeer bilden würde, hin durchzubrechen.

>> WAS WÜRDE DIE MACHT ERFÜLLEN, WENN NICHT UNSERE LEIDENSCHAFT? DIE DUNKLEREN EMOTIONEN ... ZORN, HASS, ANGST ... DIESE GEFÜHLE LASSEN UNS MÄCHTIGER WERDEN. LIEBE IST GEFÄHRLICHER ALS ALLE ANDEREN GEFÜHLE, EIN GEFÜHL, DASS MEHR IN FLAMMEN SETZEN KANN, ALS COAXIUM. <<

Ein Stich, ein Hieb in das Innerste der Womp Ratte von Bastion. Ihre Art und Weise in Bildern und Eindrücken zu kommunizieren ließen ihn verwundert zurück. Etwas, dass er so in dieser Form noch nicht erlebt hatte. Viele Geister hatte er nach Informationen durchkämmt. Wo die Gedankenwelt von Ruul quadratisch, geordnet, geformt, nummeriert und paraphrasiert war, wo Marishkas Geist einem fragmentierten Spiegel glich, der von Brüchen und Facetten beseelt war, formte sich der Geist von Lyra in gänzlich anderer Weise. Eine Weise, die ihn faszinierte und doch argwöhnisch machte, ein Widerstreit zwischen Sturm und Drang. Doch schien er einen Nerv getroffen zu haben. Statt die Klinge wieder herauszuziehen, entschied sich der Sith sie tiefer einzuführen, bis zum Anschlag, zu drehen und zu wenden und sie auszuhöhlen, wenn es sein müsste, genau auf ihre Reaktionen einzugehen und sie auszufüllen.

>> SIE MACHT DICH SCHWACH UND STARK ZUGLEICH, LÄSST DICH TIEFER IN DEN ABGRUND FALLEN ABER AUCH GLEICHZEITIG VON DER SCHWARZEN FLAMME DER DUNKLEN SEITE ERLEUCHTET AUFSTEIGEN. <<

Nur die Jedi und andere emotional kastrierten Kreaturen würden es wagen sich diesen Wogen der Gefühlswelt gegenüber taub zu zeigen. War es doch dieser Drang der die ersten Je’daii damals dazu verführt hatte einen anderen, natürlicheren Weg zu verfolgen und somit den Schnitt und Spalt in dem Orden hervorgerufen, dessen Kulmination nun in diesem Bacta Tank lag, sich von einem Kampf heilte, der ihm Kräfte beschert hatte, von denen die Jedi nur angewidert, aber doch mit Faszination träumen würden. Doch wieso hatte er erst in diesem Moment die Kraft dazu gehabt? Was hatte ihn dazu getrieben das Lichtschwert tiefer in sich eindringen zu lassen, als es, reflexartig, herauszuholen. War es der letzte Blick gewesen, den er geworfen hatte? Es konnte nicht sein, nein. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.

>> ES IST DAHER AN JEDEN WANDLER AUF DEN PFADEN DER MACHT FÜR SICH ZU ENTSCHEIDEN, WELCHE GEFÜHLE ER ZULÄSST, WELCHE ER FÜR SEINEN AUFSTIEG BENUTZT UND WELCHE ZU SEINEM FALL FÜHREN KÖNNTEN. DIE MACHT IST DABEI STETS DAS ZÜNGLEIN AN DER WAAGE. <<


Für einen Moment klangen seine Worte, die er in ihren Geist wie ein Unwetter ertönen ließ, in seinen eigenen Ohren taub und leer, verschloss er sich doch selbst vor Erkenntnissen in diesem Moment. War es an der Zeit gewisse Wahrheiten zu akzeptieren? Als unumstößlich zu erkennen und dementsprechend zu handeln? Oh, der Abgrund, der ihn hinabziehen würde, wenn er dementsprechend handeln würde. Der Marter, die Pein, die Befreiung. Befreiung? Befreiung. Seine Stirnfalten zogen sich zusammen, kurz schloss der Sith die Augen, um in sich zu gehen. Für den Bruchteil einer Sekunde war er verletzlich gewesen, ein Moment der Unachtsamkeit. Er schüttelte unmerklich den Kopf, denn Dinge die tot waren, sollten tot bleiben. Doch waren es nicht die Mysterien der dunklen Seite des Todes wieder lebendig werden ließen, die unbewegte Materie mit Essenz füllten, ja gar den Titanen der Sith von den Toten wieder auferstehen haben lassen? Seine Welt geriet ins Wanken und doch schienen die Säulen seines Kosmos unerschütterlich, eisern und voller Wissensdurst. Er wollte mehr. Viel mehr.

>> DIE MACHT IST UNSER SKLAVE UND UNSER MEISTER, UNSER LEHRER UND UNSER BEGLEITER, EINE WAFFE UND EIN WERKZEUG. KENNE SIE, UND DU KENNST DAS UNIVERSUM. MEISTERE SIE, UND DU MEISTERST DAS UNIVERSUM. <<


Beinahe schon erschöpft ließ er sich ein wenig sacken, bevor er sein Rückgrat wieder straffte, die Brust nach vorne schob. Es kostete ihn Kraft, sich gegendas geleeartige Bacta entgegenzustemmen, doch war sein Willen stärker, sein Drang nach mehr. Als würde ein automatisches Abwehrprotokoll sich gegen das wehren, was da in seinem Innersten lauern, schloss er kurz die Augen, als würde er in sich gehen, sich sammeln. Er bäumte sich leicht auf, als wehrte er sich gegen das, was in seinen Gedanken wie ein Samen gepflanzt erste Wurzeln schlug. Er war der Leviathan und sein Wille war Gesetz. Sein Wille würde dominieren, oberhalb wie unterhalb. Im Makrokosmos wie im Mikrokosmos.

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Thatawaya akzeptierte und gemeinsam verließen die beiden die Gemächer von Draconis. Es war seltsam nicht mehr in der Gegenwart dieser beiden Sith zu sein. Der Riese, Nergal, hatte eine ähnliche Ausstrahlung gehabt wie ihr Schutzpatron... allerdings auch wieder nicht genau so wie er. Und allein sein Äußeres... Kurz lief ein leichtes Schütteln durch ihren Körper, das allerdings auf Grund des weiten Umhangs, der über ihren Schultern lag, verloren ging.

„Ein wenig. Aber für Notfälle hab' ich auch noch das hier.“ Grinste sie Thatawaya kurz an und hob eine Hand mitsamt Datapad, auf dem sich ein Lageplan des Ordens befand.

Der Weg den sie Einschlug, brachte die beiden Frauen, zumindest ging Marishka, wegen der Klangfarbe die die Stimme der Fosh besaß davon aus, das sie ebenfalls weiblichen Geschlechts war. Ob Thatawaya sich da eher anders identifizierte oder nicht, konnte sie nur raten. Immerhin hatte sie noch nicht wirklich viel mit ihr gesprochen. Ein paar Worte im Komplex aus dem sie befreit worden war. Aber sonst?


Das der Sith sie mit anderen Tieren gefangen gehalten hatte, trieb unweigerlich wieder die eigenen Erinnerungen an ihren Aufenthalt in einer Zelle hoch. Obschon sie sich definitiv im Klaren darüber war, das die Fosh etwas gänzlich anderes und wohl auch sehr viel schlimmeres durchgemacht hatte. So wie sie es beschrieben hatte, hatte man wohl an ihr forschen wollen? Oder hatten sie in diesem Komplex an den anderen Tieren experimentiert um sie dann auf die Fosh loszulassen? Mit einem Seitenblick, als das Duo einen Turbolift betrat um die Domäne der Oberen hinter sich zu lassen, stellte sich auch Marishka die Frage, was in diesem unscheinbaren Wesen stecken musste, das sie die anderen Raubtiere hatte überwinden können. Allerdings... begann ihr Gedanke, der sich im Nichts verlor, während Marishkas Blick kurz an dem, genauer betrachtet, wohl ziemlich, ziemlich spitzen Schnabel hängen blieb.

Ohne das sie es kontrollieren konnte, musste Marishka schlucken und sah dann wieder gerade aus.
Nur um dann doch noch einmal kurz zu Thatawaya zu blicken und sie von oben bis unten zu mustern. Hieß es nicht immer, das in solchen Leben oder Tod Situationen ungeahnte Kräfte in einer Person erwachen konnten? Vielleicht war es das gewesen? Innerlich schüttelte sie nur den Kopf. Vielleicht sollte sie Thatawaya auch einfach danach fragen. Doch für den Moment wurden Marishkas Gedanken zu sehr von dem Gedanken an Essen beherrscht. Es war viel zu lange her, dass sie etwas vernünftiges hatte verzehren können.


In der Kantine angekommen, die kaum anders aussah als man das von einer Kantine erwartete. Außer das eben alle in der typischen dunklen Optik des Ordens gehalten war. Die hier in der Kantine aber ein wenig doch wieder die Erinnerungen an den Komplex des Cathar wachriefen. Obschon der ganze Orden aus dunklem Stein gefertigt war, herrschte zumindest hier in dieser Kantine eine eher hellere Beleuchtung. Die Essensausgabe war nahe des Eingangs und alles hinter der Theke strikt abgetrennt, sodass kein Jünger sich dorthin verirren konnte. Ob es auch Jünger gab die Küchendienst leisten mussten? Im Moment jedoch fanden sich nur ein paar Droiden hinter der Theke und händigten den beiden auch ihre Mahlzeit aus.

Ein wenig missmutig verzogen sich Marishkas Mundwinkel nach unten. Nicht das sie mit einem besonders hochkarätigem Essen gerechnet hatte... Immerhin war das hier eine Kantine und die lieferten immer nur Masse statt Klasse. Aber das Endprodukt dann vor sich zu sehen und so heftig ihre Gedanken kreuzte, in dem was sie sich gewünscht hätte. Die Zeiten in denen ihre Familienzugehörigkeit sie allein deswegen schon in die Lage versetzt hätte sich besseres zu leisten, waren definitiv vorbei. Das brachte aber auch die Frage hervor, in wie weit sie überhaupt auf ihre ehemaligen Finanzmittel noch zugreifen durfte... oder konnte? Brachte das hier im Orden überhaupt etwas? Sehr wahrscheinlich ja nicht. Sie schüttelte die Gedanken aus ihrem Kopf, ließ sich mit Thatawaya an einem der langen und vor allem leeren Tische nieder um ihr auch gleich einen Guten Appetit zu wünschen.


Als die Fosh zu essen begann, kam Marishka nicht umhin kurz zu starren. Es schien so fremd aber wenn man genauer darüber nachdachte... beziehungsweise ihren Schnabel genauer betrachtete, war es kein Wunder. Ein wenig Schoss Marishka die Röte in die Wangen und sie konzentrierte sich schnell auf die Mahlzeit die vor ihr stand. Und so waren für einen Moment nur die Essgeräusche zu hören, bis die Fosh ihr eine Frage stellte. Sich etwas gerade hinsetzend, pausierte Marishka, die zugegebener Maßen schon ein wenig gesättigt war. Die Qualität des Essens war wie erwartet gewesen, doch der Hunger den die Bastionerin mit einem Mal verspürt hatte, hatte es ohne Proteste herunter geschlungen.


„Nicht sonderlich lange.“ Sie hatte keinen Überblick über die Tage und Stunden, aber das störte sie auch nicht wirklich. Etwas nachdenklich in die Leere blickend, lehnte sie sich dann, mit klarem Blick vor und fixierte die Fosh mit ihren Augen. „Ich war kaum hier angekommen, da bin ich Darth Draconis schon aufgefallen und er hat mich zu sich kommen lassen.“

Zwar wusste sie eigentlich warum und wieso, aber diesen Teil wollte sie nicht unbedingt überall breittreten. Nicht sofern sie nicht musste. Wer wusste schon was da noch auf sie zukommen würde. Auch allein der Gedanke das ihr Vater sie verdammt hatte, ihre Mutter sie aber offensichtlich noch nicht hatte aufgeben wollen. Obschon dieses Hilfegesuch das sie an ihren neuen Gebieter geschickt hatte... allzu sinnig war es, das sie das nur pro forma getan hatte.

„Ich glaube einer von uns... Lyra, Ruul, du oder ich, könnte sein neuer Schüler werden. Niphira ist, wenn ich alles richtig verstanden habe, bald mit ihrer Ausbildung fertig. Sie muss nur noch eine Prüfung bestehen. Aber... wie die aussieht...“ Ihre Worte mit eine Schulter zucken verklingen lassend, widmete sie sich noch einmal kurz der fast verschwundenen Portion vor ihr, ehe sie den Teller dann doch von sich schob. So wie das Gericht ausgesehen und geschmeckt hatte, lag der Fokus nicht auf Geschmack, sondern möglichst große Energiegenerierung und Sättigung. Was aber auch wiederum nicht sonderlich verwunderlich war. Wenn man bedachte das das Kampftraining wohl eine gute Portion des Daseins als Sith ausmachte. Anders konnte man sich das Ende des Duells das sie mitangesehen hatten kaum erklären.

Mit einem leichten Schaudern, das Marishkas Rücken hinab wanderte, dachte sie an einen der letzten Anblicke. Draconis aufgespießt und sich dennoch seinem Gegner entgegen ziehend. Die Hand die sich um die Kehle des Cathar schloss und dann, das Zusammensacken des selbigen. Angsteinflößend. Ehrfurchtgebietend. Unheilvoll... unheilig. So wie die Augen von Draconis und Nergal. Das Licht toter Sterne strahlte aus ihnen und schien sich weder von ihrem Fleisch, noch von ihren Knochen aufhalten lassen und bis ins Innerstes Sanktum ihrer Gedanken vorzudringen.


Um nicht bei diesen Gedanken zu verweilen, da sie das Gefühl hatte, das umso länger sie daran dachte, die beiden Sith ihr wieder in die Gedanken blickten, sprach sie Thatawaya an.


„Und du? Du kannst dich wirklich nur an den Käfig erinnern, sonst nichts? Hm. Gut das wir dich gefunden habe. Sonst würdest du jetzt wohl immer noch dort gefangen sein. Obwohl es so aussah, als wären einige Gleiter dorthin unterwegs gewesen, als wir auf dem Weg hierher zurück waren. Hast du schon überlegt was du tun willst, wenn du Ihm gedankt hast?“

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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD13TM - Sera & Agatosh]

Sera beobachtete mit aufmerksamer Miene, wie Agatosh sich entblößte. In manchen mochte der nachfolgende Anblick einen Schock auslösen. Die blauschimmernde Haut am Rücken des Chiss war geradewegs übersäht mit Narben, die von Waffen oder gar Kreaturen stammen mochten, deren Name der Dubrillianerin nicht einmal geläufig war. Vielleicht waren einige von ihnen auch den Peitschen seiner Meister zu verdanken. Wer wusste das schon? Die schiere Anzahl der sich gegenseitig überlagernden Narben machte es unmöglich, für jede einzelne eine Ursache zu bestimmen. Dieser grausige Anblick bewirkte in ihr jedoch nicht viel mehr als ein interessiertes Augenblinzeln. Man musste schon völlig bescheuert sein, um nicht zu kapieren, dass dieser Riese eine absolute Kampfmaschine war und in seiner Vergangenheit auch als eben jene eingesetzt wurde. Sie sah also nichts, was sie nicht erwartet hatte.

Sich nicht zu konzentrieren mochte ihm ja relativ leicht fallen. In der Höhe, in der sich sein Kopf befand, war die Luft wahrscheinlich ohnehin zu dünn, um noch vernünftig nachdenken zu können. Manchmal wunderte sie sich darüber, wie sein Hirn es schaffte, die Distanz zwischen ihm und seinen Füßen zu überwinden. Dass Agatosh unfallfrei geradeaus gehen konnte, war angesichts dieser Körpergröße vielleicht eines der großen Wunder dieser Galaxis. Sera hingegen dachte ständig nach. Sie behauptete nicht, dass dabei nicht auch bei seltensten Gelegenheiten die eine oder andere Dummheit heraussprang, aber in ihrem Kopf ratterte es unaufhörlich. Sich nicht auf eine Sache zu konzentrieren war also weit schwieriger als andersherum. Und ihre Emotionen nutzen? Welche Emotion? Sie war doch stets die, die einen kühlen Kopf bewahrte. Sie empfand nichts. Oder doch? Nun, nichts, außer ein bisschen Wut, ein wenig Hass und etwas Furcht. Wut auf das Leben, das im Grunde aus nichts anderem bestand, als ständig zerbrochene Scherbenhaufen aufzufegen und aus den Überresten irgendwie etwas Neues zu kreieren. Hass auf all jene, die ihr Leid angetan und sie enttäuscht hatten. Wenn sie dabei nur an ihre Eltern dachte, die in diesem Moment vermutlich vollgedröhnt in ihrem winzigen Apartment lagen oder kleine Kinder dazu brachten, für sie zu stehlen oder noch schlimmeres zu tun. Unwillkürlich verkrampfte sich ihre Hand. Die Fingernägel pressten in die Haut ihrer Handinnenflächen und hinterließen tiefe Abdrücke, die sie gar nicht bemerkte. Und Furcht? Ja vor was fürchtete sich wohl jemand, der an einem Ort voller Geisteskranker mit gottgleicher Macht feststeckte, die diese auch bereits mehrmals eingesetzt hatten, um ihre Seele in Brand zu stecken? Furcht war gar kein Ausdruck für das, was sie der Macht gegenüber empfand. Nackte, unbändige, Überpanik traf es eher. Aber es war ja nicht so, als hätte sie das alles nicht unter Kontrolle. Dafür, wie misslich sie sich fühlte, seit sie an diesem Ort eingetroffen war, verhielt sie sich doch seelenruhig.

Just in diesem Moment merkte sie, dass ihre Atmung schneller geworden war. Da war etwas. Mit zugekniffenen Augen, schnappte sie nervös mit den Händen hin und her. Tatsächlich war es so, dass ihre Emotionen, so negativ sie auch sein mochten, ihr einen Weg ebneten. Es war beinahe, als würde die Angst sie an die Hand nehmen und zu sich führen. Alle Instinkte in Sera sträubten sich gegen dieses Gefühl, doch sie zwang sich, ihm nachzugeben. Und als sie dann, für die Dauer mehrerer heftiger Atemzüge, all das wahrnahm, was sie zuvor zurückgedrängt hatte, setzte die Klarheit ein. Verdammte Banthascheiße! Agatosh hatte Recht! Ungläubig riss die junge Menschenfrau ihre mandelförmigen Augen auf und warf einen entsetzten Blick zu ihrem Mitschüler, der völlig ruhig neben ihr hockte. Wer hätte das gedacht? Agatosh hatte sich als Genie herausgestellt. Wow. Die abgehackten Sätze, die er in Cheunh zwischen seinen blauen Lippen hindurch gepresst hatte, bekamen nun den Anstrich philosophischer Offenbarungen. In der Tat waren die Emotionen der Schlüssel. Sie hatte Angst. Pure, tiefgreifende Angst. Und sie war der Schlüssel. Nun, da er nicht mehr hier war, wusste sie auch, was sie zurückgedrängt hatte. Die strahlende, offen zur Schau gestellte Aura ihres Meisters war so mächtig, so alles überschattend, dass sie gar nicht anders konnte, als sich zurückzuziehen und den Gefühlen der Macht zu verweigern. Schließlich hatte sie gerade mit Zions Machtpräsenz bereits eine der schrecklichsten Erfahrungen gemacht, die sie sich überhaupt hätte vorstellen können. Natürlich würde sich ihr Innerstes davor wehren, dieses noch einmal durchmachen zu müssen.

In diesem Moment jedoch, erfüllt von dem Gefühl, die Macht, die wahre Macht gekostet zu haben, brauchte sie mehr.
„Scheeeeeeiße!“, lachte sie, nachdem sie die Augen erneut geschlossen und ihren Geist für das geöffnet hatte, was dort draußen lag. Es war wie ein Rausch. Sie konnte die Macht des Sith-Tempels spüren, die von allen Seiten auf sie einprasselte und vermutlich durch die unzähligen Individuen verstärkt wurde, die sich in seinem Inneren befanden. Nun, da Sera um sich herum nichts spürte, was sie bedingungslos fürchten musste, wurde sie gierig. Sie nahm alles auf, was sie in die imaginären Finger dieser Gefühlsexplosion bekam. Nicht zuletzt Agatosh, denn sie mehr als deutlich neben sich wahrnahm, bekam dies zu spüren, als sie hemmungslos an seiner Präsenz herum tastete. Es war beinahe, als könnte sie ihn tatsächlich spüren. Aber es war mehr als das Gefühl einer profanen Berührung, die durch die einfachen Hände einer Person stattgefunden hätten. Sie konnte ihn spüren. Sie konnte ihn abtasten. Es war beinahe so, als könnte sie ihn in ihren Händen halten. Es war - einfach gesagt -unbeschreiblich.

Sera nahm überhaupt nicht wahr, dass sie während dieser Zeit laut lachte, wie eine völlig übergeschnappte. Vor lauter wonniger Ektase konnte sie nicht anders, als ihrem Mitschüler vor Freude und Lachen auf den Rücken zu schlagen. Und dazu brauchte sie noch nicht einmal ihre Hände. Die Macht war geil!


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD13TM - Sera & Agatosh]
 
Bastion – Center – Tempel der Sith - Kantine- mit Marishka und anderen ( NPCs)

Ihre Begleiterin schien für den Fall der Fälle vorgesorgt zu haben, denn sie zeigte Thatawaya ein Datapad auf dem sich wohl eine Art Karte befand. Beruhigt plusterte sich die Fosh kurz auf und setzte dann den Weg fort. Das die Menschenfrau sie musterte, bemerkte Thatawaya nicht. Zu sehr freute sie sich auf die Mahlzeit, weswegen sie ungeduldig mit den Krallen ihrer Füsse auf dem Boden rumklackerte. Der Eintopf, den sie nur kurze Zeit später verspeisten, war zwar fade aber sättigte mehr als das, was sie sonst immer bekommen hatte. Und die zusätzliche Flüssigkeit tat ihr gut, weswegen sie für einen Moment die Augen schloss, bis Marishka ihr erzählte, dass sie auch noch nicht lange in dieser Anlage war. Für einen Moment überlegte Thatawaya, ob sie fragen sollte, wo sie hier überhaupt war. Aber selbst, wenn die Menschin ihr die Antwort darauf gab, würde sie nicht viel damit anfangen können. Sie kannte ja nur den Raum, in dem sie gelebt hatte..und halt jetzt die paar Eindrücke ,die sie seit ihrer Befreiung sammeln konnte. Das die Frau aber sagte, dass sie Darth Draconis aufgefallen sei, ließ Thatawaya interessiert den Kopf heben.Der Federkamm auf ihrem Kopf färbte sich von Orange in ein neugieriges Grün.

"Du bist ihm aufgefallen? Ist das gut oder eher nicht? Ich hatte das Gefühl, dass zumindest Lyra...nun ja...irgendwie Angst vor ihm hat."

Etwas über ihren Erlöser zu wissen, war sicherlich nicht verkehrt. Aber da keiner der anderen in einem Käfig sass, konnte er nicht viel schlimmer sein als Er. Was Thatawaya auch irritierte war die Theorie, dass einer von Ihnen die neue Schülerin des Erlösers sein könnte. Vor allem ,weil die Menschin sie mit in die Aufzählung rein nahm.

"Warum sollte ich seine Schülerin werden? Ich kenn ihn noch nichtmal!"

Das klang jetzt schon fast wie Protest, aber nur, weil Thatawaya soetwas noch garnicht einordnen konnte. Einen Moment später aber fragte Marishka nach ihr. Nach ihrer Vergangenheit und was sie vor hatte in der Zukunft. Die Fosh wackelte mit dem Kopf und der Federkamm veränderte erneut die Farbe zu einem hellen grau.

"Soweit ich weiß, bin ich immer dort in diesem Container gewesen. Ausser das eine Mal, als der Mann kam, der mir und den Tieren Essen gebracht hat. Er hatte eine Waffe dabei, an einem Stab. Damit hat er uns je in die Ecke von unserem Käfig getrieben, damit wir nicht flüchten konnten und er ungestört das Essen reinwerfen konnte. Beim ersten Mal hab ich mich noch in die Ecke drängen lassen, aber beim zweiten mal... Ich hab mir den Stab geschnappt und hab dann den Mann angegriffen. Er hat dann alle Käfige geöffnet und die Räuber sind sofort auf die kleineren Tiere gegangen. Ich hab mich auf einem Regal in Sicherheit gebracht und hab halt dann.. die gefährlichen Tiere erlegt, bevor sie mich töten konnten. Aber dann kam Er und ich befand mich danach wieder im Container. Lange. Ohne Licht. Ich hab irgendwo noch ne Schale Wasser von einem der anderen Tiere gefunden. Aber wenn die anderen beiden nicht gekommen wären... dann hätte ich wohl bald keine Probleme mehr gehabt. An mehr erinner ich mich nicht. Aber manchmal.. wenn ich bestimmte Dinge ansehe..dann kommen Bilder. Nur ganz kurz aber irgendwie hat es dann wohl eine Verbindung zu dem Gegenstand. Aber sie sind zu schnell wieder weg, als das ich sie zuordnen könnte. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Die Gefühle, die mit den Bildern zusammen kommen, sind bisher noch nicht einmal positiv gewesen. "

Es waren eher Gefühle, die man am liebsten ignorierte. So, wie sie es jetzt auch tat, indem sie auf die Gleiter zu sprechen kam, die ihnen auf dem Weg weg von Ihm entgegen gekommen waren.

"Wer in den Gleiter gewesen sein könnte, die vorhin zu Seinem Komplex geflogen sind, kann ich dir nicht sagen. Und was ich jetzt machen will... darüber hab ich schon die ganze Zeit nachgedacht. "

Der Federkamm auf ihrem Kopf war inzwischen dunkelgrau und Thatawaya kratzte mit den scharfen Krallen ihrer Hände spuren in den Tisch.

"Weisst du, ich hab mich die ganze Zeit drauf konzentriert, wie ich entkommen könnte. Jetzt, wo es soweit ist, weiss ich nicht weiter."

Ein orangener Schimmer ging kurz durch das Grau ihrer Federn, bevor er wieder verschwand, als wär er nie da gewesen. Doch nach ein paar Augenblicken kehrte er zurück.

"Ich würd gern raus. Einfach raus aus dem Gebäude. Und vielleicht sogar ganz weg von hier. Mir ansehen, was es da draussen gibt. "

Wahrscheinlich war das kein besonders ausgefeilter Plan und noch wahrscheinlicher war, dass sie nicht lange überleben würde. Auch wenn sie durchaus Kämpfen konnte, wie sie bemerkt hatte. Aber was sollte sie da draussen schon grossartig machen? Sie hatte keinerlei Kontakte und auch keine Ahnung von einem "normalen" Alltag. Sie würde alles erst lernen müssen. Und allein war das sicher keine gute Idee.

"Was würdest du an meiner Stelle tun?"

fragte sie darum ihre Gesprächspartnerin und das Grün in ihrem Federkamm verriet, dass sie sich für die Antwort der Menschin jetzt wirklich interessierte. Sie hatte immerhin sicherlich mehr Erfahrung als sie und so ziemlich allen Bereichen. Thatawaya könnte davon vielleicht profitieren und lernen. Und vielleicht würde sie es sogar ausprobieren gehen.

Bastion – Center – Tempel der Sith - Kantine- mit Marishka und anderen ( NPCs)
 
Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat


Mutter und Tochter standen sich weiterhin feindlich gegenüber. Adria hatte fest vor, sich für alles zu rächen. Rache war ein starkes Verlangen. Das Verlangen hatte sich tief in ihrem Herzen eingenistet und fest verwurzelt. Und da war der Hass! Es fühlte sich ehrlich für sie an. Immer wieder kreuzten sich die Lichtschwertklingen bedrohlich und knisterten unheilvoll. Als wollte das Wetter von Bastion die Szenerie unterstreichen und noch mehr Ausdruck verleihen, verdunkelte sich der Himmel, indem es bewölkte und keinen Sonnenstrahl mehr durch ließ. Ihr Treffen barg eben nichts Fröhliches! Venris sollte indes den Schüler von Kira abhalten, sich einzumischen. Das war Venris ihr schuldig, nachdem sie seinen Hintern auf Artek III gerettet und ihn in einem Stück nach Bastion zurück gebracht hatte.

Adria konfrontierte ihre Mutter mit Vorwürfen. Wer konnte es ihr in Anbetracht ihrer Biografie verübeln?! Wer, wenn nicht sie, hatte allen Grund dazu!? Die Antworten ihrer Mutter überraschten sie allerdings dennoch. Sie hätte es als Kind im Tempel kaum überlebt!? Gut möglich!?


“Du hättest mit mir, ohne mir dieses Gift verabreichen zu lassen, weggehen können! Später hast du es ja schließlich dann doch getan. Du hast es nämlich nur für dich getan! Ohne an mich und die Konsequenzen zu denken! Dir dankbar dafür noch sein? Dankbar?! Du hast mir Lebenszeit geraubt! Zwanzig Jahre! Eine normale Kindheit! Ich bin durch dich ein Freak! Du hast mich in deine Generation katapultiert, in die ich nicht gehöre. Als hätte ich unfreiwillig eine Zeitreise gemacht!”

Es war unglaublich! Ihre Mutter drehte alles so, als hätte sie ihr damit noch einen Gefallen getan!? Es war kaum zu fassen! Ihre Worte brachten sie nur mehr in Rage und ihre Schläge wurden umso härter. Sie sollte nicht jammern.

“Du jammerst doch selber, willst Vergebung und redest dich heraus! Ich will ja nicht zu negativ rüberkommen, aber du hast Angst meine Worte, die Wahrheit zu hören! In Wahrheit warst du doch zu feige, eine richtige Mutter zu sein! Wenn ich du wäre, würde ich mich schämen! Und jetzt brauche ich keine Mutter mehr! Ich bin kein Kind gewesen, was jammerte, sonst hätte ich weder das Labor, noch den Dschungel überlebt, erst recht nicht als Frau! Ich habe gekämpft, habe den Jedi Fraan getötet! Ich habe Artek III überlebt und Darth Halberd getötet. Ich trage nicht umsonst dieses Amulett um meinen Hals, vom Imperator persönlich verliehen!”

Irgendwie ärgerte sich Adria dennoch, dass ihre Mutter sie dermaßen provozierte, dass sie in Zugzwang war, sich zu verteidigen.

Als sie den Imperator erwähnte, sah sie kurz sowas wie ein Aufhorchen und noch etwas, vielleicht Neid, ja, war es Neid in ihren Augen?!

Doch die Tochter zweier Sith war nicht zum Kaffeekränzchen und Quatschen hier! Kiras Tochter kämpfte verbissen weiter. Kurz bekam ihre Mutter die Oberhand. Doch Adria nutzte die erlernten und längst eingeschliffenen Machttechniken und holte sich zu guter letzt deren Messer. Fast wäre Kira getroffen worden, es war knapp gewesen, aber eben nur fast. Leider! Die Mutter lobte sie. Obwohl Adria sie hasste, war es wie Honig. Adria hätte viel gelernt. Sie ließ sich nichts anmerken, dass ihr ihr Lob gefiel. Sie wäre längst bereit für die Prüfung. Adria lachte.


“Die Prüfung habe ich längst hinter mir! Und wenn ich dich getötet habe, habe ich sie doppelt absolviert, allerliebste Mami!”

Adria wurde von einem unverhofften heftigen Machtstoß von den Füßen gerissen und nach hinten geschleudert. Die Mutter hatte ihren Machtschutzwall durchbrochen. Adria kam heftig mit dem Rücken auf dem harten glänzenden Marmorboden der Statuenallee auf, die zum Tempel führte und war noch ein Stück auf dem glatten Boden entlang gerutscht. Sie jappste erstmal nach Luft. Machtblitze folgten. Noch nie hatte Adria solche Schmerzen erlebt. Jede Zelle in ihr drohte zu platzen. Jede Faser ihres Körpers krampfte. Adria wandt sich schmerzgeplagt hin und her und drohte ohnmächtig zu werden. Sie wollte schreien, doch es kam nur ein Brummen heraus, weil sie ihre Kiefer aufeinander pressen musste. Endlich war es vorbei. Das war wohl ihre Art, Mutterliebe zu zeigen! Ihre Mutter umrundete sie siegessicher. Erst jetzt bemerkte Adria, dass sie ihr Lichtschwert bei dem Stoß nach hinten verloren hatte. Ganz toll! Das war ja entzückend! Kira meinte nun, dass Adria dennoch keine Chance hätte, sie zu besiegen. Vielleicht, dachte Adria, ist das so!? Aber, so schnell ließ sich Adria, das Experiment, Kind des Dschungels, Tochter der Dunkelheit, Henkerin von Fraan, jüngste Ritterin aller Zeiten, nicht einschüchtern und erst recht gab sie nicht so schnell auf und blieb ihrer persönlichen Integrität treu. Wäre das nicht ihr Charakter gewesen, wäre sie heute nicht hier, sondern längst tot und wie ihr Meister einst sagte, in Vergessenheit geraten, aus der Galaxie ausradiert. Sie zog kurz das Bein an, ergriff ihr eigenes scharfes Vibro-Messerchen, aktivierte es, und schleuderte es machtunterstützt auf Kiras Brust zu. Es war alles wie eine Bewegung gewesen. Diese konnte sich geradeso retten, war aber für den Augenblick beschäftigt. Das nutzte Adria. Sie ortete rasch ihr Lichtschwert und holte es sich machtunterstützt zurück, aktivierte es, während sie zeitgleich aufsprang, denn nichts war schlechter, als am Boden zu liegen und ihre Mutter erneut in rasantem Tempo angriff, das Lichtschwert fest im Griff. Dabei wirbelte Adria blitzschnell an ihr vorbei, als würde sie tanzen, die Klinge drehte mit und hinterließ für das Auge einen kleinen roten Schweif und stach dann auf sie in einer geschmeidigen schnellen Bewegung in Richtung Rippen zu. Du kriegst das hin, waren dabei ihre eigenen motivierenden Gedanken mit genug Leidenschaft und Hass im Herzen. Ihre Mutter hatte ihr 20 Jahre ihres Lebens geraubt! Sie hatte ihr ein Gift einflößen lassen, ohne vorher für ein Gegenmittel zu sorgen! Sie hatte für Adrias ganz persönlichen Fluch gesorgt!

“Du wirst dafür büßen, was du mir angetan hast, du Hexe!”


Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat
 
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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden - Bibliothek - Niphira]



Niphira murrte leise. Irgendwie war das Bett so verflucht hart. Nicht dass es je weich gewesen wäre… aber so hart? Und wo war ihr Kopfkissen? Müde blinzelnd öffnete die Schülerin ihre Augen und bemerkte, dass sie nicht annähernd in dem Domizil ihres Herren, sondern in der Bibliothek war. Am Ende hatte ihr Körper sich also genommen wonach er verlangt hatte. Schlaf. Ruhe. Erholung. Erst jetzt bemerkte Niphira wie extrem ihre Erschöpfung gewesen war. Wahrscheinlich war es zu erwarten gewesen, dass sie den Schlaf benötigt hätte. Schließlich waren ihre Wunden nach den Katakomben kaum halbwegs verheilt gewesen musste sie bereits gegen einen Krieger kämpfen. Immer noch steckte ihr der Gedanke daran, das Xargon Igrax besiegte in den Knochen. Es war peinlich. Beschämend. SIE hätte den letzten Streich ausführen sollen. Nicht er! Wütend ballten sich ihre Fäuste. Langsam stand Niphira auf und bebte vor Zorn. Die Aufzeichnungen über die Jedi waren hier mangelhaft. Viel zu einseitig wurden ihre Lehren beleuchtet. Viel zu abschätzig jeder Satz formuliert um eine sinnvolle Einschätzung zu erhalten. Dazu fühlte sich Niphira umgekehrt wenigstens wieder fitter. Mit ein paar Aufzeichnungen verließ sie wenig später die Bibliothek. Langsam führte der Weg sie zurück in das Domizil ihres Herren. Wahrscheinlich würde sie besser mit den Erzählungen ihrer Mutter arbeiten können. Ein Jedi hatte als oberstes Ziel seine Gegner nicht zu töten sondern lebendig zu besiegen. Zumindest wenn man nach den Erzählungen von Niphiras Mutter ging und jenen die ihr Umfeld geteilt hatten. Jedi waren nicht nötigerweise schwächer als die Sith. Sie hatten nur gewisse Nachteile. Ihr innerer Kampf gegen die eigenen Gefühle und das Ringen um einen inneren Frieden machten sie angreifbarer. Dazu eben das Kredo Gegner nur zu immobilisieren und nicht zu töten schränkten sie ein während ein Sith mit dem Ziel des Tötens in einen Kampf ging. Am Ende wäre genau dies ihre beste Waffe. Ihre Mutter würde niemanden einfach so töten. Gerade nicht die eigene Tochter. Gerade darauf würde die Schülerin aufbauen. Es war ein Grundstein ihrer Taktik, wenn auch ein wenig ein Glücksspiel. Ame Ende könnte Niphiras Mutter auch versuchen ihre eigenen Fehler zu korrigieren indem sie die Schülerin Draconis töten würde.

Schließlich erreichte Niphira ihr Ziel. Ihre Unterkunft. Nachdenklich legte sie ihre Roben ab und wechselte in eine Kleidung die eher jener Ausstattung ähnelte mit welcher sie hier auf Bastion angereist war. Der quasi weiße Stoff, dazu noch die Schulterplatte der Dorfwache welche fein säuberlich angenäht worden war. Es war irgendwie ungewohnt etwas an zu ziehen was nicht schwarz war. Eher war es ein komisches Gefühl welches sie überkam. Nostalgie? War es das? Seufzend betrachtete die Schülerin sich im Spiegel. Sie zog sich einen braunen Mantel über sodass sie sogar ein wenig wie eine Jedi aussah. Nach dem Anziehen ihrer Stiefel beschloss die Schülerin erst einmal etwas zu essen. Es sollte nur ein kurzer Imbiss sein. Ein paar ihrer Beeren hatte sie noch, jedoch würde sie nun eine vernünftige Mahlzeit brauchen. So setzte sich Niphira in die Cantine in welcher unzählige Jünger umher wuselten. Es war einfach ein merkwürdiges Gefühl. Es wirkte so als wäre es erst gestern gewesen, dass sie eine von ihnen gewesen wäre. Und nun? Nun war sie ihnen um viele Punkte voraus. War womöglich bald in der Situation eine Person von ihnen zu erwählen ein Schüler zu werden. Es wirkte so surreal… Unrealistisch. Falsch. Am Ende aber war es die Realität. Niphira war eine Schülerin, bald Kriegerin der Sith. Jemand zu dem man auf- und nicht mehr herab schaute. So vieles hatte sich verändert. Sie war noch schwach. Zu schwach… Und doch war sie um so viel stärker geworden als Niphira es als Jünger gewesen war. Nachdenklich stocherte die Schülerin in ihrem Essen herum während ihr Blick auf die Daten aus der Bibliothek gerichtet waren. Jedi… Wie sie wohl kämpfen würden? Wie weit war ihre Mutter wohl bereit zu gehen? Es war ein einzelnes Rätsel. Es wirkte so als würde Niphira vor einem Berg stehen. Sie würde ihn ohne Sicherungsseile erklimmen müssen. Das war es was ihr Meister erwartete.


Wenige Minuten später hatte Niphira sich gestärkt und auf den Weg zurück in das Domizil ihres Meisters aufgemacht. Wenn eines feststand, dann dass sie stärker werden musste. Insgesamt fehlte es ihr an alles. Ihr Bein war langsam auch wieder in Ordnung. Zwar nicht perfekt, aber dennoch würde es für die ersten Trainingseinheiten reichen. Ohne Umwege ging Niphira in den Trainingsraum und aktivierte zwei Trainingsdroiden. Sie würde stärker werden müssen. Sie musste ihre Fähigkeiten schneller und zuverlässiger abrufen. So stellte Niphira auch die Droiden darauf ein, dass sie die Schülerin in Bewegung halten sollten. Der Machstschrei musste wie ein Instinkt kommen. Wenn sie immer nur stehend diese Fähigkeit abrief, dann würde sie es ihr tot sein. Gerade gegen eine Jedi oder einen Sith würde Niphira dadurch sterben. So übte sie sich darin die Droiden zu blocken und dabei den Machtschrei auszuüben. Schließlich hätte sie im Ernstfall eben keine Zeit um erst einmal ewig alles vorzubereiten. Immer wieder musste sie den Droiden ausweichen. Immer wieder sprang sie ihrem Kampfstil entsprechend zur Seite und rollte sich ab. Immer mehr schaffte sie es den Machtschrei in immer kürzeren Zeitspannen abzurufen. Aber es war einfach noch zu lang. Es musste sofort kommen. Inzwischen waren es nur noch wenige Sekunden die sie zwischen zwei Machtschreien brauchte. Erst als sie erschöpft auf dem Boden saß und die Droiden abgeschaltet hatte bemerkte Niphira dass Lilya inzwischen wieder zurück war. Ein Blick auf den Chrono verriet, dass sie bereits mehrere Stunden trainiert hatte. Auch ihr Hals tat etwas weh. Lächelnd richtete sich die Schülerin auf und winkte die Lethan zu sich. Es wäre eine gute Vorbereitung ihr auch ein paar Dinge beizubringen. So bedeutete Niphira der Lethan sich vor ihr zu stellen. Sie sollte angreifen. Zögerlich schüttelte sie mit dem Kopf. Niphira bestand aber weiter darauf. Lilya konnte sich aber am Ende dazu durchringen zu zu schlagen. Ohne Probleme konnte Niphira ausweichen und schaute sie seufzend an. So begann die erste Trainingseinheit. Lilya stellte sich nicht dumm an, nur war sie bis heute gehemmt. War eingeschüchtert. Jedoch schaffte sie es langsam ein wenig diese Problematik abzulegen. Nach und nach wuchs das Selbstbewusstsein. Niphira spürte es. Immer mehr kam Lilya zur Ruhe. Nein, die Lethan würde niemals eine Kämpferin sein. Keine Kriegerin. Jedoch würde sie sich verteidigen können. Das war schon viel wert. Zudem sollte sie vor einem Sith nicht mehr zittern. Im Gegenteil! Sie war untergebene einer Sith. Ihre persönliche rechte Hand. Keine Schülerin, nein, aber ihre direkte Dienerin. Es war ein guter Nahkampf. Mit jeder Lektion war Niphira zufriedener mit dem was sie von Lilya sah. Doch am Ende war es genug. Sie nickte zufrieden. Gut. Sehr schön.

“Trainiere weiter. Ich will dass du lernst dich zu wehren. Irgendwann könntest du alleine sein und jemand dich angreifen. Lerne… Dann musst du dich nicht fürchten. Mit jedem bisschen was du lernst… wirst du weniger Wesen die wir treffen werden fürchten müssen.”

Damit wandte sich Niphira ab und machte sich weiter an ihr eigenes Training. Die nächste Lektion war die Machtgeschwindigkeit. Niphira musste es besser dosieren. Wieder aktivierte die Schülerin die Trainingsdroiden welche dieses Mal deutlich schneller ihre Projektile abfeuerten. Sie fing langsam an die Machtgeschwindigkeit zu verwenden. Sie wollte schneller werden. Besser. Stärker. Sie kämpfte immer härter mit ihren eigenen Grenzen. Immer wieder ausweichen. Langsam versuchte die Schülerin vereinzelt die Geschosse abzuwehren indem sie ihr Lichtschwert dafür auch verwendete. Am Ende wusste sie nicht was für Gegner sie erwarten würde. Nicht immer würden ihre Feinde Wesen der Macht sein. Jemand der mit einem Lichtschwert kämpfte. Sie wollte lernen Blasterschüsse abzuwehren. Am Ende war es jedoch schwerer als Niphira dachte. Abgesehen von dem ein oder anderen Glückstreffer verfehlte sie die Bolzen gnadenlos. Innerlich fluchend machte die Schülerin dennoch weiter bis sie abermals Erschöpft auf dem Boden saß. Selbst wenn sie diese Dinge nicht beherrschen würde bis ihre Mutter vor ihr stand, so würden diese Dinge ihre Sinne schärfen. Ihren Geist sowie auch die Bindung mit der Macht stärken. Alles Punkte die gegen eine ausgebildete Jedi nicht bedeutungslos waren. Es wäre ein harter Kampf. Ihre Chancen standen schlecht. Dennoch wollte Niphira sie bezwingen. Jedoch auch genug Kontrolle im Kampf haben um ihre Fragen beantwortet zu kriegen. Fragen auf die sie schon lange eine Antwort wollte. Fragen die ihr auf der Seele brannten seit sie hier auf Bastion war. Keuchend blickt Niphira die Trainingsdroiden an. Sie waren ein Witz verglichen mit Igrax. Dessen Niveau war es was sie als Etappenziel hatte. Danach würde sie weiter nach oben greifen. Sie hätte ihm alleine den Garaus machen können. Doch war sie dazu nicht in der Lage. Ohne den Schüler Nergals wäre Niphira getötet worden. Es gab keine Ruhe bis sie nicht stark genug wäre jeden hier im Tempel zu bezwingen der sich auch nur ansatzweise ihr in den Weg stellen könnte. Bereits nach wenigen Minuten des Verschnaufens richtete sich Niphira abermals auf. Sie wollte sich beweisen. Wollte vernichten. Wollte ihrem Meister keine Schande machen. SIE durfte nicht hinter Xargon zurückfallen. Sie durfte nicht stehen bleiben. Sie musste ihren Vorsprung weiter ausbauen. Sie musste stark werden. Stärker als alle anderen. Stärker als ihr Meister wenn dies denn möglich war! Selbst wenn ihre Mutter gefallen wäre, dann wären dort draußen noch endlos viele Feinde welche ihrem Meister und auch ihr selbst Probleme bereiten könnten. So starrte Niphira entschlossen auf die Droiden. Fügte den beiden noch einen dritten hinzu. Nur mit großem Aufwand würde sie sich steigern. Nergal musste eingeholt werden. Xargon um Welten übertrumpft. Und wer konnte schon sagen wie weit diese lästige Sera und ihr Chiss Rancor waren? sie würde voranschreiten wo andere stehen blieben. Sie würde die Klinge sein welche die Feinde Draconis richten würde. Ihre Arbeit war klar. Sie war ein Werkzeug. Ihre Bestimmung war zu kämpfen. Sie war wie ein Schwert. Nun hieß es die Klinge zu schärfen um ihrem Meister, selbst wenn Cathar ihre letzte gemeinsame Mission wäre, einen mehr als nur guten Dienst zu erweisen. Nur mit Hilfe der Macht war Niphira in der Lage den Bolzen der drei Droiden auszuweichen. Auch jetzt war ein Teil ihres Trainings der Versuch regelmäßig die Blasterbolzen abzuleiten. Es war für eine Sith elementar wichtig diese Abwehr zu beherrschen. Zumindest wenn Niphira sich richtig informiert hatte. Sie würde von allem mehr brauchen. Kraft, Ausdauer, Geschwindigkeit, Reaktionszeit. Alles musste besser werden. Sie würde heute erst aufhören zu trainieren, wenn ihr Körper sich komplett weigern würde sich zu bewegen. Die Muskeln brennen würden. Ihr Wille brannte mit der Intensität mehrerer Sonnen. Sie würde nicht irgendeine Kriegerin sein. Sie wollte jeden übertrumpfen der auch nur wagte ein Lichtschwert in die Hand zu nehmen. Kraft brachte am Ende Freiheit. Sie würde weitere Ketten sprengen. Würde dadurch eben diese Freiheit erhalten. Die Jedi waren narren mit ihren Doktrinen. Frieden gab es nicht. So lange es so viele Spezies und Kulturen gab wäre ein permanenter Frieden eine Illusion! Sie! Die Sith! Sie hatten das erkannt! Es würde immer Konflikte geben. Konflikte die zu Krieg führten. Kriege in denen sie, Niphira Minora, würde kämpfen dürfen. Kämpfe die sie mit leben erfüllen werden. Bis sie eines Tages sterben müsste. Jedoch würde sie nicht sterben solange sie die stärkere wäre.


Mit diesen Gedanken führte Niphira ihr Training fort. Bis sie schließlich erschöpft wäre. Immer mehr versuchte sie ihre Fähigkeiten zu verbessern. Den Machtschrei, die Machtgeschwindigkeit sowie sämtliche Techniken welche Draconis sie bisher gelehrt hatte. Sie musste bereit sein jeden zu bezwingen. Genau dies war es worauf Niphira hin arbeiten wollte. Mit aller Leidenschaft welche sich in ihrem Körper finden ließ.


[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen- Domizil von Darth Draconis - Trainingsraum - Niphira]
 
Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'Table' - Dachterrasse- Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara, Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste

Craton war also der tatsächliche Name des Mannes mit zwei Gesichten. Die dunkle Welt der Finsternis, in der sich die beiden (oder die drei) Männer in diesen Minuten befanden, war frei von jeglichen Sprachbarrieren, weshalb Darth Angelus erst jetzt begriff, dass 'Dopa Maskey' eine Wortwendung aus der huttischen Sprache und keineswegs sein Geburtsname war. Eine interessante Entwicklung, die der Krieger wohl niemals verstanden hätte, wenn nicht durch den Umweg des Eindringens in den Geist des Mörders. Doch das war letztlich nicht im Ansatz so wichtig, wie die zuvor und danach folgenden Worte der dominanten Gestalt des Zweigesichtigen. Es verwunderte Darth Angelus, dass genau dieses Gesicht von Craton ihm die Möglichkeit bot, die Kontrolle über ihn zu übernehmen. Wo es doch augenscheinlich den Gegenpart zu dem schwächlichen Schatten darstellte. Der Gegenpart, der die staunenswerten Leistungen des Mirilianers erst ermöglicht hatte. Der Krieger kniff die Augen zusammen und fixierte die beiden Rücken an Rücken stehenden und nun klar ersichtlichen Gestalten. Optisch gab es keinen Unterschied zwischen ihnen, denn dieser lag in deren Inneren. Und allmählich begann Darth Angelus das große Ganze zu verstehen: Dopa Maskey musste eine Erscheinung des gewaltigen Machtpotentials Cratons sein, das ihn beherrschte und das er nicht einmal ansatzweise im Griff hatte. Für einen Mann, der den Status eines Sith anstrebte, war dies keineswegs akzeptabel. Denn der Sith musste sich die Macht Untertan machen, nicht ihr Sklave sein. Mit einer lässigen und schnellen Bewegung fing der in schwarzen Pelz gehüllte Adelige die Münze ab, die Dopa Maskey ihm zuschnippte.

"Ich beherrsche die Macht und bin nicht ihr Sklave. Ich bin geboren, um zu siegen und zu herrschen. Nur durch die Macht erlange ich den Sieg. Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten. Die Macht wird mich befreien. Durch sie werde ich herrschen!"


Zitierte er die seiner Meinung nach essentiellen Teile des Kodex der Sith.Die bronzene Münze ließ er durch die Macht vor sich levitieren. Seine in der Finsternis rot funkelnden Augen fixierten diesen eigentlich unbedeutenden Gegenstand, der in seiner Beschaffenheit all das vereinte, was das Zweigespann Craton und Dopa Maskey ausmachte.

"Du hingegen, Dopa Maskey, bist die Macht, die Craton Schritt auf Schritt begleitet. Du flüsterst ihm Befehle zu und er befolgt sie ohne auch nur ein einziges Murren...du beherrscht ihn, nicht umgekehrt! Für einen Schüler der dunklen Seite der Macht eine beeindruckende Quelle der Stärke, doch für einen wahrhaftigen Krieger nichts weiter als eine Bürde. Und nun willst du wohl wissen, wer ich bin und nach was ich verlange..."

Mit einem Mal verschwand der Ritter in der Dunkelheit aus dem Sichtfeld der zwei identischen Gestalten, um kurz darauf aus dem Nichts hinter ihnen aufzutauchen.

"Ich bin die Finsternis und dulde keinen Bruder an meiner Seite, der sich von der Macht unterdrücken lässt. Ein wahrer Sith sprengt seine Ketten, um empor zusteigen! Ich schlage also eine alternative Option vor..."

Durch die Macht ließ Sabar die bronzene Medaille durch den Raum und dann durch seine Finger gleiten. Ein dunkles Grinsen folgte, dann drückte er zu. Ein Ausdruck der Anstrengung zeigte sich auf seiner Miene, das erste Mal, seit er hier unten war, ehe der Gegenstand in tausende Partikel zusammenfiel und im Nichts verschwand. Mit einem schlagartigen Ruck brach die absolute Finsternis über sie ein, in der nur noch die rot leuchtenden Augen des Kriegers erkennbar waren. Die Stimme von Darth Angelus hallte jedoch umso stärker im Raum:

"Deine Meisterin war eine Närrin, Craton. All die Mühen und Qualen und doch stehst du noch am Anfang deines Weges zum Krieger der Dunkelheit. Erst wenn es dir gelingt, den zweigesichtigen Mann zum Untertan zu machen, wirst du bereit sein. Ich bin nicht derjenige, der über dich herrschen wird. Herrsche stattdessen selbst über dich. Zerschmettere die Ketten! Sei ein Sith!"

Mit diesen Worten verschwand Darth Angelus aus dem Geist des Mirilianers und beförderte ihn und sich wieder ins Diesseits der stillen Atmosphäre auf der Terrasse. Nur die wild funkelnden Augen des Kriegers deuteten auf den Weg hin, den er in den letzten Minuten gemeinsam mit dem Mann namens Craton bestritten hat. Mit diesen Augen sah er nun hinüber zu ihm, dann zu Odile.

"Vergesst diese Lektion niemals wieder."

Sowohl durch seinen Tonfall, als auch durch seine Mimik stand fest, dass dies ein todernster Befehl war. Darth Angelus duldete in diesem Fall keinen Kompromiss. Entweder würden sie bald verstehen, was es bedeutete, ein Sith zu sein, oder sie würden mit den Konsequenzen leben müssen.

"Sie wird euch entweder nach ganz oben führen, oder ihr werdet als das sterben, das ihr jetzt seid. Unbedeutende Wesen ohne irgendeine Macht über irgendwen und irgendetwas. Sklaven eurer Ketten und dessen nicht würdig, an meiner Seite zu stehen."

Es war unmissverständlich klar, wie ernst der Krieger diese durch die Macht verstärkten Worte meinte. Die beiden Schüler der dunklen Seite der Macht würden in den Folgetagen genug Zeit finden, um darüber nachzudenken und den Gedanken zu verinnerlichen. Der Gedanke würde sie durch jede Trainingseinheit begleiten und den Erfolg erzwingen. Daran zweifelte er nicht, denn sonst hätte er die beiden niemals erwählt.

"Das genügt. Es ist schon sehr spät, daher werden wir in den Tempel zurückkehren. Morgen früh erwarte ich euch bereit für das Training. Wenn ihr klug seid, werdet ihr die verbleibende Zeit nutzen, um euch geistig vorzubereiten. Wie ihr das anstellt, solltet ihr nun verstanden haben."

Nach einer Verabschiedung trennte sich die beiden Gruppen und gingen jeweils ihrer Wege.

Bastion - Bastion Center - Innenstadt - Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara








 
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Ein Teil von ihr wünschte sich noch immer, dass Marishka niemals in diese Sache geraten war. Doch sobald sich dieser Teil zu Wort meldete, war da auch jener Teil, der um alles in der Welt ebenfalls so mächtig und furchteinflößend werden wollte, wie Draconis in eben genau dem Moment, da er scheinbar besiegt worden war. Ein Dilemma? Nicht wirklich. Nicht so richtig. Es war... irgendetwas anderes. Chaos. Unentschlossenheit. Vor oder zurück? Hin oder her.

Aber die Reaktion von Thatawaya auf ihren Kommentar diesbezüglich und auch ihre Erläuterungen legten offen, dass sie sich nicht an viel erinnerte. Und eben auch nicht allzu viel über die Sith zu wissen schien. Sich mit beiden Armen auf dem Tisch abstützend, lehnte sich Marishka etwas vor. Während ihre Gedanken kurz kreisten, wanderte ihr Blick für einen kurzen Moment durch die Kantine, ehe sie wieder die Fosh anblickte.


„Das ist nicht so einfach. Durch deine Gefangenschaft hast du ja schon am eigenen Leib erfahren zu was die Sith in der Lage sind. Nächstenliebe und Mitgefühl wird hier nicht groß geschrieben...“ Kurz hielt sie inne, denn durch ihre Gedanken flackerten die Bilder der beiden Morde die sie begangen hatte. Der eine ein Unfall, der andere der blanke und nackte Wille zu Überleben. „... aber... dafür besitzen sie Fähigkeiten. Früher dachte ich immer das wären nur Geschichten. Aberglaube. Spinnerei und die Sith nichts weiter als irgendwelche verwirrten Verrückten. Aber ich habe es mittlerweile mit eigenen Augen gesehen.

Und als wir im Hangar ankamen. Der Kampf, diese Blitze die Draconis herauf beschworen hat und als er aufgespießt wurde. Ich bin mir nicht sicher... aber ich glaube er hat... Malevolos das Leben geraubt. Irgendwie...

Vor ein paar Tagen hätte ich noch gesagt das so etwas absolut unmöglich ist. Mich selbst für Verrückt gehalten. Aber jetzt?“
Sie schüttelte langsam den Kopf und senkte dabei ihren Blick. Starrte auf ihre mittlerweile verschränkten Arme, die sie wieder voneinander löste und die Hände ineinander legte. Die sich daraufhin kurz umeinander schlangen nur um sich doch wieder zu lösen.

„Du musst ihn nicht kennen um seine Schülerin zu sein. Oder die irgendeines anderen Sith. Wichtig ist für sie nur, dass du eine Verbindung zur Macht besitzt, das ist die einzige Gemeinsamkeit die sie alle haben. Und wenn wir...“ Mit einer Hand folgte eine kurze Geste die die Fosh und sie einschloss. „...die nicht hätten, dann wären wir gar nicht hier. Dann würden sie uns gar nicht dulden.“

Wäre da nicht die Macht und das was sie gesehen hatte, das die Macht einen in die Lage versetzte zu tun... Marishka würde definitiv alles versuchen um aus diesem Orden von Verrückten zu entkommen. Obschon ihr altes Leben vermutlich nie wieder zurückkehren würde. Ganz egal was sie tun würde. Aber... da war eben noch die Macht. Und die Implikation all dessen, was es bedeutete, das ausgerechnet sie in der Lage war die Macht zu benutzen. Unerwartet war da vor allem der Gedanke an Rache. Und für einen winzigen Moment musste Marishka tatsächlich überlegen. Rache? An ihrem Vater! Kam die vehemente Antwort, die beinahe schon erbost klang, weil sie für einen Moment genau das vergessen hatte. Vergessen hatte das er sie in dieses neue Leben gestoßen hatte. Obwohl das auch eine gewisse Ironie in sich vereinte. Sie die sie zu Beginn noch gehofft hatte das der Status ihrer Familie sie würde retten können. Und jetzt... jetzt verdammte sie ihre Eltern, sowie ihr Vater sie verstoßen hatte.

„Mhm. Das kann ich verstehen. Aber die Sith, das alles hier ist auch eine Chance. Ein neues Leben. Dein eigenes Leben. Letzten Endes ist es deine Entscheidung und du musst mit dir selbst im Reinen sein. Aber... ich...“ Für einen winzig kurzen Moment wurden Marishkas Augen etwas glasig, ehe ihr Gesichtsausdruck dann zu einem Leitbild für Entschlossenheit wurde. „Ich bleibe hier. Bei den Sith. Ich will die Wege der Macht erlernen. Das Können was Er und die anderen können.“ Meinte Marishka und überraschte sich selbst etwas mit dem überzeugten Tonfall, den sie dabei erklingen ließ. Und nun da sie in sich hinein horchte war da kein Zweifel. Keine Dissonanz. Und beinahe... fast... hätte sie sich etwas schuldig gefühlt. Doch bevor ihre Gedanken zu lange damit verbringen konnten doch noch Zweifel zu finden wo eigentlich keine waren, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Gesprächspartnerin, Thatawaya.

„Also... ich bin mir sicher das wir zumindest eine Terrasse oder irgendetwas ähnliches finden könnten wo wir mal kurz 'raus' kämen. Ansonsten glaube ich kaum, dass ein Leben als Teil dieses Ordens bedeutet ewig in diesem dunklen Tempel zu hocken.“

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Seine vermeintlichen Tricks, seine stürmischen Worte, trieben die Erkenntnisse tief in ihre Knochen hinein. Nur begrenzt, konnte sie sich Lyra verschließen, vor den süßen Verheißungen, die Darth Draconis ihr so bildlich vor Augen führte.


Sie drangen mit allen Eindrücken in sie ein und breiteten sich aus, wie das Wasser, dass jeden Winkel und jede Lücke zu füllen wusste. Ungebremst breitete sich das Wissen in ihr aus, wie auf einem verdorrten Boden, der gierig aufnahm und nicht wieder hergab. Vertrocknet war er, von der Stumpfheit ihres vorherigen Daseins und nun offenbarten sich Lyras Geist Möglichkeiten, von denen sie nicht einmal wusste, dass sie existierten.
Wie oft hatte der Sith solche Worte bereits an jemanden gerichtet. Wie oft, hatte er Wesen verführt und sie zur dunklen Seite gelockt. Waren es die Worte, von denen Darth Draconis vermutete, dass Lyra sie hören wollte, oder ungeschönte Wahrheiten, die auf sie niederregneten?
Ihr Geist versuchte sich dennoch gegen seine Worte zur Wehr zu setzten. Wie eine Hand, die sie festhielt, bevor sie ins ewige Nichts fallen würde, hielt sie sich selbst davon ab, in einem Schlund zu fallen. Die Hand, bereits schweißgebadet und viel zu glatt, um Halt zu geben. Zu schwach, um die Last zu tragen, die in seinen Worten ungeduldig pochte. Sie hörte bereits wie das Raubtier sich die Zähne bleckte, den heißen Atmen in ihrem Nacken, auf welchen Befehl würde er zuschlagen?
Ihr altes Leben zu vergessen, wäre eine Erlösung, nach der sich Lyra ihr ganzes Leben gesehnt hätte. Diese Erkenntnis traf sie auf einer unerklärlichen Art und Weise. Egal wohin sie nach der Zeit im Orden gehen würde, es wären niemals erneut die Slums von Bonetown. Dieses Höllenloch verdiente nicht als Heimat betitelt zu werden. Sie müsste einen Anfang finden, wo sie die Chance hätte alles zu verändern. Doch die Tatsache, dass ausgerechnet Darth Draconis und die Sith der Schlüssel dazu sein sollten, konnte Lyra nur schwer glauben. Sie konnte nicht glauben, dass das die Chance war, nach der ihre Seele gerufen hatte, die sie aus der Lethargie ihres Lebens befreien sollte. Jeden Tag hatte sie stumm zum Kosmos geschrien und dies schien seine Antwort zu sein, auch wenn es Lyra nicht gefiel.


Und doch war es anders als das. Draconis sprach davon, dass sie unter diesen Umständen, selbst die Macht dazu hätte, dass sie sich selbst formen könnte, mithilfe der Macht. Entscheiden wer man sein wollte, kein Opfer der Umstände, keine Kompromisse, keine Grenzen, dass einzige was er dafür gefordert hatte, war dass sie ihn als ihren Gebieter anerkennen musste. Lyra hatte bereits eingewilligt, auch wenn die ersten Aspekte dessen, was diesen Handel tatsächlich ausmachen würden, erst langsam zur ihr Vorgedrungen waren.
Für sich selbst stark zu sein, hatte Lyra unweigerlich in ihren Körper und ihren Geist gebrannt. Andernfalls wäre sie längst in dem Sumpf namens Bonetown versunken, gesichtslos, namenlos und bedeutungslos. Ihr Leben hatte keine Richtung, dass musste sie sich eingestehen. Ihr Dasein bestand daraus ihren Hunger zu stillen. Doch der wahre Hunger, der ihr innewohnte, konnte nicht mir Nahrung besänftigt werden. Es war ein unstillbares Verlangen, dass sie ruhelos machte, dass ihr Hoffnung gab und gleichzeitig nah. Wie sie diese Leere füllen konnte, war ein unerklärliches Rätsel ihres Seins und doch eilte sie zu jeder vermeintlichen Quelle, in der Hoffnung, dass der tiefsitzende Schmerz gelindert werden konnte und sie endlich ihren Platz fand.


Für die tiefgreifenden Dinge, die sich in ihrem Verstand abspielten, war kein Platz in der harten Welt der Slums. Wenn sie sich treiben ließe, wenn sie sich der Schwäche hingab, wäre sie unter gegangen. Bedingungen, die auch im Orden unausgesprochene Regeln zu sein schienen. Würde Lyra es schaffen, auf den Weg zum Ziel der Unabhängigkeit, ihren Verstand nicht zu verlieren?
Ganz zu Anfang, hatte Darth Draconis sie gewarnt, vor den Schatten im Orden, vor den Augen und Ohren, die ihre Schwäche ausnutzen würden. Ihr Blick glitt über sein Gesicht, suchend und forschend, ohne Ziel. Auch die Hand, die er ihr nun mental entgegen streckte, durfte sie nicht vertrauen, zu verlockend wäre es sie zu ergreifen und sich dem hinzugeben, was dahinter versteckt lag. Zu gehorchen und zu folgen, sich leiten zu lassen, auf dem Weg dorthin. Ruul und Marishka sehnten sich danach, Niphira war bereits diesen Weg gegangen und doch konnte Lyra nicht begreifen was sie zurückhielt. Ihre Fesseln wurden ihr bewusst, bei jedem Schritt, denn sie geistig auf den Sith zu machte. Jede Faser zerrte vorwärts, während ihr Verstand sie versuchte zu beschwichtigen, zu ermahnen und die Unvorsichtigkeit, die ihren Geist überflutete, nicht durch zu lassen. Lyras Verfassung war nicht optimal, ebenso die Tatsache, dass sie verzweifelt versuchte die Kommunikation mit Darth Draconis fortzusetzten. ihr Leib, den nur noch die Anspannung und das Adrenalin auf den Beinen hielten, bebte jedes Mal von neuem, wenn seine Stimme durch ihre Gedanken jagte. Eine Welt, in der sie ihre Emotionen und ihren freien Willen unterdrücken musste, wäre für die die Diebin keine lebenswerte Welt. Wer wäre sie, ohne die Gefühle und Emotionen, die ihr Leben antrieben, ihr Kraft gaben. Erschrocken musste Lyra feststellen, dass Darth Draconis Worte nicht nur Phrasen des Lobes auf die Sith waren, sondern einen wahren und tödlichen präzisen Kern besaßen. Es schien so, dass die Jedi und die Sith zwar in denselben Kosmos greifen würden, aber völlig unterschiedliche Pfade bestreiten. Welcher Weg der einzig richtige war, war von Wesen zu Wesen unterschiedlich, von Ziel zu Ziel gänzlich anders. Und doch, erschien der Umgang mit dieser befremdlichen Macht, so wie es die Sith taten, schlüssig für Lyra. Konnte man doch eine solche Kraft nicht in einer mit Grenzen besetzten Hülle einsperren. Sie brauchte Freiheit, Hingabe und Stärke, ernährte sie sich doch von dem Willen des Inhabers und dessen tiefgreifenden Emotionen. Lyra war nicht sicher, ob sie Darth Draconis kryptische Worte richtig deutete, doch langsam breiteten sich die zusammengefügten Gedanken in ihr aus, und sie ließ ihn daran teilhaben. War es doch nicht einfach, für die Jüngerin präzise zu beschreiben, welche Wellen, getränkt mit Gefühl, sich in ihr brachen.


Der Sith ging nicht darauf ein und doch, war sich Lyra sicher, dass er sie verstand, dass er sie sah, wie eine Art von unerklärlicher Nähe. Sie spürte seine Essenz, in ihrem Verstand, sie konnte fühlen, wie er sie bis auf den Grund durchbohren wollte.
Vielleicht war es die Anspannung, vielleicht auch ihr bereits mitgenommener Zustand, der ihr einen Streich spielte und doch fühlte sie, wie ihre Angst nachließ und etwas viel bedrohlicheres in ihr emporstieg.
Wie konnte man Frieden als wünschenswertes Ziel betrachten, wo doch das Leben einen stetigen Wechsel herbeisehnte. Einen Wechsel, der einen Zwang zu reagieren, regelrecht dazu zwang Konflikten nicht den Rücken zu zudrehen. Ihre Wünsche und Sehnsüchte zu unterdrücken, für einen hören Zweck, wäre nur ein weiteres Gefängnis in das Lyra gesteckt werden würde. Lyra hatte zumindest kurzeitig den Eindruck, dass nach Draconis Knechtschaft auch etwas anderes auf sie warten könnte. So wie Niphira oder Nergal, könnte sie ihren eigenen Weg gehen, das Wissen der Sith nutzen und anders handeln, handeln nach ihren Wünschen, endlich stark genug sein.

>>VERGISS NIEMALS DICH SELBST, LYRA. WACHSE AUS DEINER VERGANGENHEIT, AUS DEINEN GEFÜHLEN UND WACHSE. SEI DAS, WAS DIE JEDI VERDAMMEN WÜRDEN. <<


Diese Worte halten unendlich tief in Lyras Geist nach, selbst nachdem Darth Draconis Stimme versiegt war. Wie ein dunkles Echo drang es vor zu ihr, zu ihrem wahren Selbst und schlug eisige Kreise in dem sanften Wasser. Ihr Geist kam das erste Mal seit sie den Orden betreten hatte, zur Ruhe und sie betete ihren Verstand um seinen Worten zu lauschen, immer tiefer drang er vor und sie ließ ihn gewähren, bis er vor dem letzten Funken stand, den Lyra niemals Preis geben würde. Der Funke ihres Seins, all ihr Schmerz und all die Wahrheit, die sie zu dem gemacht haben, wer sie war. Dahin war der Sanftmut, der Lyra ergriffen hatte. Die Angst stieg in so rasantem Tempo an, dass es körperlich schmerzte. Der Moment der Ruhe, hatte nur wenige Augenblicke gedauert und doch war einer dieser Augenblicke zu lang gewesen.
Jede Kraft, die sie aus ihrem Geist abgezogen hatte, versuchte nun sich um die Essenz ihres Verstandes zu türmen, um den allwissenden Augen die Sicht darauf zu nehmen. Schien es noch vor einiger Zeit ihre Flucht zu sein, bei der Lyra die größte Furcht ergriff, dass Darth Draconis sie entdecken würde, verabschiedete sie sich langsam von dem Fakt. Es gab weit aus schlimmere Dinge, die sie vor dem Sith verheimlichen wollte. Ihre wahren Schwächen, ihr wahres Naturell und viel mehr, die tiefen Wahrheiten.
Wie eine Landkarte mit einem unbekannten Fleck lag sie vor ihm. Panik ergriff ihren Geist, als sie verstand, dass Draconis sich ihren innigsten Wünschen und Schwächen unaufhaltsam näherte. Der Sith hatte ihre Reaktion auf ihre Worte richtig gedeutet und Lyra war zu unkontrolliert gewesen, um sie zu verbergen.
Sie war zu schwach und zu ungeübt sich dem in den Weg zu stellen, versuchte jedoch alles, um ihren Geist zu schließen und dieser Berührung auszuweichen. >> Nicht!<< schrie es in ihrem Geist, doch es war zu spät, seine Finger hatten sich bereits um ihre Kehle gelegt.
Der Sith sah das, was sie noch niemanden vorher offenbart hatte, wie Blätter im Wind griff Lyra nach den Fetzen ihres Geistes, doch sie verließen zu etlichen ihre Kontrolle und entglitten ihr wie Wasser durch die geschlossenen Finger. Niemand zuvor, hatte sie ihr Innerstes offenbart. Und nun lag es vor ihm, ohne jegliche Siegel. Das letzte gerade gebrochen.

Ein unberührtes Herz, hatte Lyra in sich, ein ungeliebtes und doch nicht unempfängliches. Eine nie zuvor berührte Welt wohnte ihr inne und ergoss sich naiv und unwissend vor den glühenden Augen, die dies niemals erfahren sollten. Die Scham und Unwissenheit ertränke ihren Geist und ließ sie dennoch nicht ihren Blick abwenden. Verstummt war sie erfüllt von der Essenz des Sith. Eine unendliche Hilflosigkeit packte Lyra so unerbittlich, dass sie sich an das andere Ende der Galaxie wünschte. Niemals hatte sie es beabsichtigt, dem Sith einen so riskanten Blick auf ihre Schwächen zu geben. Die pochende Wut in ihrem Geist, die von Wogen der Unsicherheit und Scham davon gewaschen wurden, brachten Lyras Verstand immer weiter aus der Balance.


Seine nächsten Worte, hallten erneut wie ein Unwetter in ihr, doch nun gab sich Lyra ihnen hin, ohne sich zu wehren zu können. Wie ein ausradierter Landstrich ohne Vegetation, wehte der Wind über die Ebenen ihres Verstandes. Nach dem letztendlichen Eindringen konnte Lyra nichts mehr gegen das Voranschreiten in ihre Gedankenwelt unternehmen. Wie ein Feldherr, hatte der Sith ihren Verstand unterjocht und die Jüngerin konnte nur noch zusehen, wie er jeden Zentimeter in Flammen setzte. Entsetzt durchbohrten die blauen Augen den Sith. Die Antworten auf den Lippen, die doch ungesagt blieben, stand Lyra reglos vor ihm.
Eingehend, betrachtete sie den Sith, dessen Körper angespannt indem Bacta-Tank keine Ruhe fand. Die Gefühle in ihr nahmen ihr dem Atem und sie hoffte darauf endlich diesen allwissenden Augen zu entkommen zu können.


>> Ich werde Euch nun nicht weiter mit meinen Fragen belästigen, Herr. Ich wache, bis ihr Euch regeneriert habt, so wie Lord Nergal es mir aufgetragen hatte.<<
formte Lyra monoton die Worte in ihrem Geist.

All die Dinge, die Darth Draconis Worte in ihr ausgelöst hatten, wurden von der Tatsache dieser Grenzüberschreitung abgekapselt. Ihre aufkeimenden Gedanken waren in Scham getaucht.
Lyras Naivität hatte gehofft, dass der Sith ihr diesen einen Rückzugsort überlassen würde, doch Darth Draconis Grausamkeit schien keine Grenzen zu kennen.
Langsam trat sie einige Schritte zurück, ohne ihm den Rücken zu zudrehen und ließ sich langsam an der Wand hinter sich, hinuntergleiten, ehe sie im Schneidersitz zum Stillstand kam. Ihre Knie zitterten unterschwellig, ihre Finger waren eiskalt.
Darth Draconis wirkte nun noch übermächtiger, so wie er vor ihr in dem Bacta-Tank aufragte. Lyra, die reglos auf dem Boden saß und seine Reaktion abwartete hatte sich nicht verbeugt, ihre bereits demütigen Worte, waren ihr schwer über die aufgerissenen Lippen gekommen. Mühsam versuchte Lyra ihre wutentbrannten Gedanken zu zügeln, doch es gelang ihr nicht. Offenbarung, hatte mehr als eine Ebene und diese zeigte sich ihr auf grausame Art und Weise. Was sollte sie tun, wenn dieser Tyrann sie tatsächlich enträtseln würde, ihre Schritte voraussah. Niemals würde sie die Oberhand erringen können. Stumm betrachtete sie das Antlitz ihres Feindes.

Der Herr der Dunkelheit hatte seine Schatten in ihr ausgebreitet und sie waren länger und tiefer als jede Dunkelheit der Galaxie.

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Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾- Draconis Domizil - ☽ Infirmarium☾- ☾-Draconis & Lyra + (Droide DD-13)
 
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Zu ihrer beider Glück waren alle Anwesenden genug mit anderen Dingen beschäftigt, als auf einen Eindringling zu achten, der ohnehin gerade festgesetzt worden war. Kate hatte Jonah zu Boden gedrückt und sich mit Hilfe der Macht Zugang zu seinen Gedanken verschafft, um ihm eine mentale Nachricht zu schicken. "Törichter Sohn eines Murglak! Du solltest im Schiff bleiben, bis ich dich hole oder nach dir schicken lasse! Es hätte alles so einfach laufen können!" Danach war sie aufgestanden. Er reagierte nur mit einem wütenden Schnauben. Wenigstens in der Hinsicht erkannte er, dass nicht der richtige Ort war, um tatsächlich etwas zu ihr zu sagen. "Ich lasse dich jetzt entfernen und sehe, wann ich mit dem Grafen über dich sprechen kann. Keine Ausbruchversuche! Ich bin deine einzige Chance hier lebend wieder raus zu kommen." Und so geschah es dann auch. Kate beauftragte zwei Wachen, den Bounty wegzubringen und vorerst einzusperren. Danach verfolgte sie den Ausgang der Unterhaltung zwischen Janus, Brianna und Keebo. Irgendwann löste sich diese Konstellation schließlich auf und die Schülerinnen folgten ihrem Meister zu dessen Quartier.

Dort angekommen, wurde ihnen angeboten, Platz zu nehmen. Kate beobachtete den Grafen in stiller Nachdenklichkeit. Ausgerechnet Jarael befand sich nun mit ihnen im Raum. Die junge Manice hätte Sturn in diesem Moment lieber unter vier Augen gesprochen, denn gerade diese Angelegenheit hätte die andere Schülerin in Rage gebracht und das wollten sie beide sicherlich dringend vermeiden. Es war ihr kleines gemeinsames Geheimnis, dass er und genau genommen auch Kate für das Attentat auf die Vahla verantwortlich waren. Wie hätte die feurige Sith-Schülerin auf eine derartige Nachricht reagiert? Sie wäre explodiert, vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes 'in Flammen aufgegangen'. Kate traute dieser 'Priesterin' oder was auch immer sie war, in dem Bezug alles zu.
Als der Graf sich schließlich ebenfalls setzte und seine Schülerinnen direkt ansprach, galt Kates Aufmerksamkeit wieder ihm. Sie hob den Blick, begegnete dem hellhäutigen Sith damit und glaubte etwas aus seinen Worten heraushören zu können, das mehr zu bedeuten hatte: "Behaltet unsere Gäste gut im Auge – alle unsere Gäste [...]" Alle Gäste! Ob er damit auch Jonah meinte? Möglich war es und ganz bestimmt würde auch er das Thema nicht vor Jarael anschneiden. Sie mussten warten... oder aber...?! Die Empathin griff in die Macht hinaus, um ihren Meister damit zu berühren.

"Es war Soltren, der Attentäter.", schickte sie ihre Gedanken an ihn, ohne ihre Mitschülerin neben sich damit zu erreichen. "Er hatte auf Alderaan ein Aufeinandertreffen mit Brianna."
Die ehemalige Jedi-Ritterin hob das Kinn etwas an. Sie hoffte darauf, dass er Jarael nach dieser Information kurz wegschicken würde, um in Ruhe mit Kate darüber reden zu können. Sie musste ihm unbedingt davon berichten. Er würde wissen, was nun zu tun war. Sie hatten Brianna mitgenommen. Diese hatte eine Ahnung davon, dass Kate in die Sache verstrickt war und es war nur ein kleiner Sprung, um auch Sturn damit in Verbindung zu bringen. Der verfluchte, weiße Geist, konnte alle Bemühungen mit einem Schlag zunichte machen und ER würde dies unterbingen müssen. Er musste sichergehen, dass sie nichts dergleichen tun würde! Außerdem war da noch die Sache mit Kates Vermutung bezüglich der Machtsensitivität Jonahs. Es mochte tief in ihm verborgen sein, doch wie sonst hätte er die Echani sonst mit derartiger Wucht von sich stoßen können, wenn nicht mit Hilfe der Macht? Sie mussten dem auf den Grund gehen!



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Wörter waren der Anfang des Sündenfalls, die Gedanken die Botin einer Kunde, vor denen sich ein Geist zwar vehement verschließen mag, doch waren die Wurzeln dieser Kunde einmal im Geist gepflanzt, war es schwer bis beinahe unmöglich sich von dieser Botschaft zu lösen. Waren es schließlich nicht Taten, die mehr Bedeutung hatten als die zu Silben zusammengeformten Gebilde, denen die Wesen der Galaxis in einer torhaften Art und Weise Bedeutungen zumaßen, die doch gleichsam leer wie hohl werden konnten, wenn der Sprecher nicht hinter ihnen stand? Verlangen war das Biest, dass diese Wurzeln riechen konnte. Wie eine Fährte folgte es diesem betörenden, geradezu von Pheromonen getränkten Geruch und fand stets das, wonach das Innere sich sehnte. Widerstand konnte geleistet werden, manchmal sogar vehement. Doch wozu diente ein solcher Nachtmahr, wenn es der viel einfachere Weg gewesen wäre die eigene Beschaffenheit zu akzeptieren? Wörter waren Schall und Rauch. Wörter waren alles. Es war ein Tanz auf Messers Schneide, der Abgrund wie das lichtlose Maul eines alten Ungeheuers geöffnet, bereit den Fall mit seinen Fangzähnen abzudämpfen.

Die dunkle Seite der Macht war der Schlüssel, um hinter diese Fassade zu blicken. Wörter wurden zu einem Instrument, sei es der Täuschung oder der Wahrheit, die wahre Intention blieb dem Sprecher stets überlassen. Doch waren es seine Taten, die mehr Wahrheit kundtaten. Taten waren alles, wonach ein Sith ein Wesen bemessen konnte und Entscheidungen waren nur so viel wert wie der Herzschlag des Wesens, welches sie in die Existenz brachte.

Lyra Ginn hatte sich den Versuchungen der dunklen Seite geöffnet, ihr Geist verriet es dem Sith, der noch immer in seinem Bacta Tank trieb. Wehrlos, an einem Apparat angeschlossen, seine Beatmung durch eine Maske sichergestellt, war es dieser Kokon aus einem bläulichen Gelee, gepaart mit seiner unbändigen Willensstärke, die ihn diesen Zustand überwintern ließen. Diesen unerträglichen Zustand in der Schwebe, zwischen Verlangen nach mehr und der Fragilität des eigenen Leibes. Doch konnte er selbst aus diesem Tank heraus noch immer seine Umwelt formen, Geister beeinflussen und die Realität nach seinem Gutdünken formen. Die Realität war stets das, was man selbst daraus machte, sie war ein Abbild der eigenen Person, nicht der Umstände. Sie waren der Anker, der einen hinab zog, in das lichtlose Maul des Ungeheuers, in die Lethargie der Sinne und in die Katatonie der eigenen, fahlen Existenz, gefesselt am Marterpfahl der siebenfach verfluchten höheren Mächte, denen man in einer Transferleistung allerhand übertrug, um eine Exkulpation für die eigene Art einzuhandeln.


Nein, die Ketten waren unsichtbar. Lyra Ginn würde es eines Tages verstehen oder verstehen lernen. Viele der Ketten, mit denen ein Akolyth der dunklen Seite leben musste, waren frei gewählt, eine Sklaverei der eigenen Wahl. Statt sie mit der glühenden Klinge des Lichtschwerts zu trennen, zogen und zerrten sie diese Ketten fester um den eigenen Hals, nicht verstehend, dass es ihnen die Luft zum Atmen rauben würde und man letztendlich an diesem Pfad ersticken würde. Die Bilder, die ihr durch ihren Kopf schossen, waren für ihn Signale. Sie öffnete sich ihm, um sich im selben Atemzug wieder zu verschließen. Die Zärtlichkeit der dunklen Seite wurde von einer harschen Reaktion konterkariert, ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. Der Sith sinnierte darüber, wie sehr sie sich, in ihrem gedanklichen Treibsand verfangend, als Beute preisgab.


Sie wollte nie wieder zurück in die Slums ihrer alten Heimat, soviel stand für ihn fest. Doch was sie sich wirklich wünschte, blieb selbst dem Sith verborgen. Denn das alte Zuhause lag in den lodernden Flammen des schwarzen Feuers der dunklen Seite, doch wohin sollte der Weg sie dann führen? Zu den Sith? Widerstand und Verlockung in einer Person. Zu einem Neuanfang? Lächerlich. Man konnte das Mädchen aus dem Slum holen, aber den Slum nicht aus dem Mädchen. Sie musste über sich selbst hinauswachsen, lernen, dass die grausame Realität, sobald sie einmal ihre widerlichen Klauen in den eigenen Leib gerammt hatte, nicht mehr lockerlassen würde.

Draconis selbst musste mit vielen Realitäten leben, die ihm weder gefielen noch die er sich ausgesucht hatte. Doch er rang mit jeder dieser Realitäten und formte seine eigene, neue. Zerschnitt die unsichtbaren Fesseln, die eine Gesellschaft ihm oktroyierte, deren Existenzberechtigung er nicht anerkannte. Er war sein eigener Herr, sein eigener Gott und niemand würde ihm dahingehend sagen können, was richtig und falsch war. Das waren bürgerliche Kategorien, die Darth Draconis verachtete. Denn das, was das Herz wirklich begehrte, richtete sich nicht nach diesen verkrusteten Formen, sondern danach, was die Flamme im Inneren lodern ließ. Ein Sturmfeuer, dass andere zwar sich erträumten, aber nur wenige wagten zu leben. Es war befreiend und doch war die dunkle Seite verführerisch genug, dass man sich gerne dazu bereit erklärte zu warten, zu lauern und auf den Moment zu warten sich zu offenbaren.


Doch was offenbarte sich in der Jüngerin? Was offenbarte sich in der Frau, die es gewagt hatte den Geist des Sith auf so infame wie zerstörerische Art und Weise zu berühren ohne selbst zu wissen, wie sie es geschafft hatte, ja gar in Unkenntnis darüber war, welche Eruptionen sie auslösen konnte? Ein fragiles, verletzliches Herz, getrieben von den eigenen Erwartungen, gebeutelt vom Dasein in einem Käfig namens BoneTown, ängstlich vor den durastählernen Streben eines Käfigs namens Sith Orden, dessen Tore weit geöffnet waren und niemals eine Gefangenschaft beinhalteten. Die Sith zwangen niemanden dazu einen der ihren zu werden. Sie boten all jenen die Hand, die über die entsprechende Gabe verfügten. Es gab keinen Käfig auf dieser Seite der Macht, nur die Leidenschaft sich selbst zu verwirklichen, ein unbändiger Wunsch nach Wandel und Veränderung, getrieben von der Gewissheit, dass Anstrengung belohnt wird und der Sprung ins Ungewisse einem schwarze Flügel verleiht, die bis in die höchsten Sphären des Kosmos reichen würden.

Sie versuchte sich vor ihm zu verschließen, sodass er den metaphysischen Griff lockerte. Er hatte genug gesehen. Genug erfahren, um zu wissen, wie gefährlich sie ihm werden konnte. Etwas verband sie, etwas Perfides. Eine Schwäche, die sich kein Sith erlauben sollte, doch daher umso verführerischer war. Von dieser Art von Verbindung hatte Draconis gelesen. Es war keine rein körperliche Anziehung, solche Profanitäten waren für andere schwächeren Geistes vorbehalten. Das, was er hier sah, konnte man schon beinahe als kosmische Fügung ansehen, zwei Leiber verbunden über einen Geist. Eine Abartigkeit in den Augen vieler, doch die Faszination dieser Anomalie machte es dem Sith schwer seinen Blick durch den Schleier der Macht abzuwenden. Doch der Blick hielt nicht lange, zu fragil war ihr Geist, ihr Leib und ihre Kraft. Die Mattigkeit übermannte die Jüngerin. Die Womp Ratte von BoneTown ließ sich langsam entlang der Wand fallen, sank in sich zusammen wie eine Marionette ihres eigenen Daseins, ein Sinnbild für die Fäden, die sie noch an ihren Armen und Beinen trug, die ihr jeglichen Raum nahmen eigene Entscheidungen zu treffen, das zu tun, was sie wirklich wollte, nicht andere von ihr verlangten.


>> SCHLAF, LYRA. <<

Und mit diesen Worten legte er den Schleier der Macht über ihr Haupt, ließ sie in einen Schlaf fallen, hervorgerufen durch die Macht, der sie zu Erkenntnissen über sich selbst und ihren Sinn und Verstand schenken würde. Die Macht war in dieser Hinsicht ein gütiger, ja beinahe geduldiger Meister. Darth Draconis selbst war nur ihr Pfadweiser, ein Lenker und Begleiter. Die Oberhand behaltend würde er sie in die Richtung der Selbstentfaltung weisen, doch den Schritt dorthin musste sie selbst gehen. Nur sie konnte den Lehren der Sith folgen, vom Nektar der dunklen Seite kosten und an dem süßen Geschmack wachsen.


Die Macht war sein Verbündeter, ja gar sein Diener. Sie half ihm seine Worte in die Geister jener zu tragen, die vor dem Infirmarium standen und seinen Leib bewachten. Er trug ihnen auf etwas zu beschaffen, auf dem er Lyra betten konnte. In ihrer derzeitigen Position würde sie verspannt erwachen, ein Mündel aus Verknotungen und falschen Bewegungen sein, sodass ihr Blick verschleiert, geradezu fremdgesteuert vom Schmerz wäre, nicht klar genug um für die Sicherheit ihrer abgekapselten Sphäre zu sorgen. Es dauerte einige Zeit, bis die Wachen mit einem entsprechenden Möbelstück zurückkamen. Als sie sich daran machten Hand an Lyra zu legen, bedeutete der Sith dank seiner Machtranken den beiden Wachen eindringlich, dass er das übernehmen würde. Wie von einer schemenhaften Geisterhand bewegte sich der Körper der Jüngerin, im tiefen Schleier des Schlafes versunken, von eigenen Träumen und Albträumen der Erkenntnis gebeutelt, auf das gepolsterte Möbelstück, auf dem sie nun liegend, deutlich bequemer, gebettet ihren Wachdienst begann. Die Strapazen des Einsatzes gegen Malevolos, die Anspannung der letzten Tage, sie lösten sich von Lyra. Wie Fleisch von den Knochen entfernten sich die Sorgen, doch was blieb war noch immer das Verlangen, der Wunsch und die Hoffnungen in ihrer Brust, verneint durch ihre Konditionierung. Die dunkle Seite hatte ihre Ranken in ihr Herz geschlagen, Wurzeln hatten sich etabliert. Ein Schatten fiel über ihren Leib, bedrohlich und doch beschützend wie der schwarze Flügel eines antiken Ungeheuers, dass seine Spannweite nutzte, um den darunter liegenden Leib zu schützen. Der Sith sackte zurück, in sich zusammen. Getragen vom Gelée des Bactas wurde sein Körper gehalten. Seine Augen schlossen sich, die rotorangenen Sonnen erstarben und mit ihnen auch seine Umgebung. Ein Schlaf überfiel den Sith, wie er ihn selten überfiel. Vereint im Reich der Manifestationen geistiger Umtriebe, von Wünschen und Sorgen genährt, von Hoffnung und Angst getrieben, kam der Schlaf wie ein alter Bekannter über die sie und verband sie in Dunkelheit.



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Bastion – Center – Tempel der Sith - Kantine- mit Marishka und anderen ( NPCs)

Offensichtlich war es schwierig, ein "gut oder schlecht" zu definieren. Marishka erinnerte sie an das, was sie im Hangar gesehen hatten und bedachte auch das, was Thatawaya selbst erlebt hatte. Das ließ die Fosh schlucken und mit den Zehenkrallen auf dem Boden klackern.

"Sind...sind die denn alle so? Ich hab gedacht, dass Er einfach nur... keine Ahnung...irre ist. "

Die Fähigkeiten, die sie hatten, hatte Thatawaya ja vor allem in dem Hangar gesehen. Das Feuer , das dort gewütete hatte und der Kampf zwischen den beiden Kriegern. Das alles ließ nur erahnen, was möglich war und so, wie die Menschfrau erzählte, gab es wirklich noch viel mehr, was sie sich noch nichteinmal vorstellen konnte. All ihre Federn stellten sich für einen Moment auf, was ihr ein sehr skuriles Aussehen gab, bevor sich die Fosh schüttelte und alle Federn auf ihren Platz zurück sanken.
Als die Menschin dann erklärte, dass sie diesen Darth Draconis garnicht kennen musste um seine Schülerin zu werden, legte Thatawaya nachdenklich den Kopf schief. Es reichte wohl nur eine Verbindung zu dieser Macht, deren Wirken sie im Hangar gesehen hatte.

"Meinst du, ich war vielleicht deswegen bei Ihm?"


fragte sie ihre Begleiterin. Das wäre nur logisch,aber warum hatte er sie dann so eingesperrt? Nein,seine Schülerin war sie gewiss nicht gewesen. Sie war vielleicht sein Spielzeug gewesen oder sowas in der Art. Aber mehr auch nicht. Was die Menschin dann aber sagte, ließ Thatawaya ein bisschen Hoffnung schöpfen. Marishka wollte so werden wie sie. Das können, was die Sith konnten. Da brauchte Thatawaya nicht lang drüber nachdenken.

"Wenn ich auch nur ein bisschen was von dem könnte, was Darth Draconis konnte, dann würde mich nie wieder jemand einsperren,oder? "

Sie würde sich gegen solche Leute wie ihren Peiniger wehren können. Nie wieder würde man sie wie einen..einen leblosen Gegenstand behandeln.

"Ich...ich glaub, ich will das auch. "


Auch wenn ihr "Leben" sich auf die letzten 3 Wochen beschränkte,hatte sie die Schnauze voll davon, das Opfer zu sein. Die Tiere, die durch den Raum ihres Gefängnisses gestreift waren, die sie erlegt hatte, waren die ersten Stufen dieser scheinbar endlosen Leiter gewesen. Und Thatawaya hatte nicht vor, umzudrehen.
Dann sprach Marishka allerdings etwas an, dass sofort die Aufmerksamkeit der Fosh erregte. Sie sprach von einer Terrasse davon raus zu gehen. Sofort erhob sich Thatawaya und sah sie auffordernd an.

"Wo?"

fragte sie nur noch und war bereit, zur Not den ganzen Gebäudekomplex auf den Kopf zu stellen, um noch einmal den Himmel über sich zu haben. Noch einmal, den Wind in den Federn zu spüren. Und sich noch einmal der Phantasie hingeben,einfach überall hingehen zu können, wo sie hin wollte.

Bastion – Center – Tempel der Sith - Kantine- mit Marishka und anderen ( NPCs)
 
- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera -

Sein Erscheinungsbild war schon seit jeher Grund für andere Personen, Agatosh eine hohe Intelligenz abzusprechen. Es gab mächtige und weise Männer wie Zion und Prada, die weniger schnell urteilten, doch vor allem in der kurzen Zeit auf Bastion hatte der Chiss einige Leute kennengelernt, die ihre offensichtliche Unterlegenheit scheinbar dadurch kaschieren mussten, einem überlegenen Wesen der Spitze der Nahrungskette wie Agatosh irgendwelche mentalen Schwächen anzudichten. Schon der Schlächter von Dubrillion hatte dem blauen Berg vor nicht allzu langer Zeit erklärt, wie diese schwachen Wesen funktionierten. Ihre Existenz war erbärmlich, egal wie sehr sie auch versuchten, ihren Status aufzuwerten. Sera passte einerseits in dieses Schema, da sie offenbar glaubte, dass die Fähigkeit ununterbrochen zu sprechen mit einer hohen Intelligenz einherging. Ein Irrtum, der sich alleine schon in ihren unzähligen Medstation-Besuchen an diesem Tag manifestierte. Wer zu schwach war, auf seine Worte Taten folgen zu lassen, sollte besser ein Leben in der Stille führen. Doch auf der anderen Seite hatte der Nichtmensch die junge Frau kämpfen sehen und erkannt, dass sie über einen gefährlichen Willen verfügte, der sie über sich hinauswachsen ließ. Dieser Mensch vereinte Licht und Schatten, was alleine schon ihre Reaktion auf Agatosh in diesem Moment bewies. Denn offenbar hatte sie sich dessen Worte ausnahmsweise Mal zu Herzen genommen und wurde dafür prompt mit Erfolg belohnt.

Für einen kompletten Amateur in dieser dunklen Macht war es ziemlich schwierig für den Chiss, gleichzeitig seine Konzentration innerhalb dieser Übung aufrechtzuerhalten und der
ehemaligen Rebellin zu erklären, wie sie Zions Lektion meistern könne. Schließlich war es mehr oder weniger ein Zufall, der Agatosh in dieser Situation zur Erkenntnis gebracht hat, dass sie ihre Emotionen nutzen mussten.

Als auch der blaue Berg dieses eigenartige Etwas spürte, kniff er eines seiner beiden Augen auf, um zu beobachten, wie
Sera mit ihren Hand in der Luft herumfuchtelte. Als sie ungläubig ihre Augen aufriss, schloss Agatosh das seine wieder und konzentrierte sich genauso wie vorhin unter Nutzung dieses stetig brodelnden Aufruhrs in seinem Inneren. Es waren Bilder seiner Vergangenheit, die er ausschließlich mit Qual und Schmerz verband, die ihn letztlich dazu antrieben, am Ball zu bleiben und seine Mitschülerin zu erfühlen. Oder besser gesagt spürte er Berührungen, die von ihr ausgehen. Ähnlich ungläubig wie Sera vorhin öffnete Agatosh seine Augen, um sich dessen zu vergewissern, dass es nicht tatsächlich ihre Hände waren, die er spürte. Doch der zierliche Mensch saß zu weit von ihm entfernt, also rückte Agatosh ein Stück weit zu ihr, was dieses merkwürdige Gefühl nur intensivierte. Sera begann lauthals zu lachen und klopfte Agatosh dabei auf den Rücken, was er mit einem Schnauben quittierte. Dann merkte der Chiss plötzlich, dass er gar nicht aufgerückt war, sondern immer noch starr wie eine Statue dort saß, wo er sich vor einer gefühlten Ewigkeit schon niedergelassen hatte. Er hatte es Sera offenbar gleichgetan und sich in dieser dunklen Macht ihr genähert.

Der blaue Berg sammelte seine Emotionen und versuchte zu einem Gegenschlag auszuholen, der hoffentlich etwas stärker ausfallen würde als dieses harmlose Geklopfe, dass
Sera unentwegt fabrizierte...

- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera -
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD13TM - Sera & Agatosh]

Seras Lachen erstarb, als sie ein heftiger Schlag gegen die Schulter mit der Nase voran in Richtung Boden schleuderte. Ächzend vollführte sie den ungewollten Purzelbaum, wobei jegliche Luft aus ihrer Lunge geräuschvoll entwich. Das Gesicht rutschte über den Boden und sie konnte spüren, dass etwas Haut abgeschürft wurde. Außerdem begann ihre Nase zu bluten. Mal wieder. Es dauerte einen ganzen Moment, ehe sie begriff, was geschehen war. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte sie sich auf, wobei stetig Blut zu Boden tropfte, das wie ein Wasserfall aus ihrer Nase schoss. Agatosh, dieser Banthanachkomme, war ihr wohl näher gekommen und hatte seine Riesenpranke gegen ihren Rücken gedroschen. Warum auch immer.

Doch als sie sich auf wackeligen Beinen umdrehte, konnte sie sehen, dass ihr blauer Mitschüler immer noch an Ort und Stelle saß. Selbst mit der Spannweite seiner Arme hätte er die Distanz zwischen ihnen niemals überwinden können. Hatte er tatsächlich die Macht genutzt, um sie auf die Bretter zu schicken? Sie konnte kaum glauben, dass er bereits über solche Fähigkeiten verfügte. Aber noch weniger konnte sie verstehen, warum er das getan hatte. Wollte er sie verletzen? Nun, wenn dem so war. Dann wusste sie jetzt wenigstens, mit welchen Regeln hier gespielt wurde. Wutentbrannt schloss sie die Augen. Wenn dieser aufgepustete, rotäugige Volldepp das konnte, dann sie jawohl schon lange. Sie nutzte ihre aufkeimende, kaum zu kontrollierende Wut und den Schmerz, der sich von ihrer Nase quer über das Gesicht ausbreitete, um einen Zugang zur Macht zu finden. Der tatsächliche, weltliche Schmerz und die abstraktere Wut in ihrem Inneren öffneten ihr den Kanal, die Macht nun ganz deutlich wahrzunehmen. Es war beinahe, als würde sich ein Abbild der Welt vor ihrem inneren Auge spiegeln. Allerdings waren die Dinge viel abstrakter. Hatte Zion das gemeint, als er sagte, jeder würde die Macht anders sehen? Für sie bestand hier alles aus runden Blasen. Mal kleiner, mal größer setzten sie sich zusammen und formten das, was Sera fühlen und wahrnehmen konnte. Es war ein eigenartiges, aber faszinierendes Erlebnis.

Sie musste lernen, wie sie sich in dieser Welt bewegen konnte. Wie sie Dinge manipulieren und die Macht zu ihrem Gunsten einsetzen konnte. Hier hatte sich gerade ein Abenteurerspielplatz eröffnet, der über unbegrenzte Möglichkeiten verfügte und erforscht werden wollte. Doch fürs Erste hatte Sera nur das Ziel, Agatosh seine Tücke heimzuzahlen. Es war nun ein leichtes, seinen Körper zu erfühlen. Ihre eigenen Emotionen peitschten sie an. Ihr war klar, was sie tun musste. Woher dieses Wissen kam, wusste sie nicht. Vielleicht war es die Macht, die ihr sagte, was möglich war. Vielleicht war sie es aber auch selbst, unter Mithilfe ihres emotionsschwangeren Unterbewusstseins, die der Macht sagte, was sie tun wollte. Ein Griff hinaus in den Raum, außerhalb ihrer weltlichen Reichweite. Dann war der Schalter nahe der Tür gedrückt und das Licht im Raum erlosch. Alles in Allem fühlte es sich spektakulär vertraut an, als sie in der Macht ihre Hände ausstreckte und mit übermenschlicher Wucht gegen die Brust des blauen Riesen, der in ihrer blasengleichen Machtsicht gar nicht mehr so viel größer als sie selbst wirkte, krachen ließ.

Noch ehe sie die Augen öffnete, zückte sie das Trainingslichtschwert an ihrem Gürtel, aktivierte seine zischend rote Klinge und sprang auf ihren Mitschüler zu. Mal sehen, ob er noch auf seine Augen angewiesen war, um ihre Klinge abzuwehren.


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Berechtigte Frage, aber wo nahm man eine exakte Antwort her? Marishka konnte nur mit den Schultern zucken und war, zugegebener Maßen ein wenig n dem ständigen Spiel der Federn der Fosh verloren. Sicherlich kannte sie Nichtmenschen... hatte sogar selbst schon den einen oder anderen gesehen. Aber... genau das war der springende Punkt. Sie stammte und lebte auf Bastion. Der imperialen Hauptwelt. Allzu viele Nichtmenschen gab es hier nicht. Wobei die Sith definitiv nicht so sehr darauf zu achten schienen. Immerhin hatte ihr Gebieter mit einem Cathar gerungen, dann war da noch die grüne Bolzenbirne, die Twi'lek die der Schülerin ihres Schutzpatron diente. Die exotischeren Wesen auf der MediStation. Ein Hinweis dafür das die Sith sich nicht viel mit Äußerlichkeiten aufhielten. Das einzige was zu zählen schien, war Macht. Und die jeweilige persönliche Kontrolle darüber.

Dennoch kam Marishka nicht umhin ein kurzes lachen in die Kantine zu entlassen. Der eine oder andere Kopf drehte sich kurz um, aber ein wenig Leben war hier anscheinend keine allzu große Überraschung.


„Ich glaube das sagen wir ihnen besser nicht direkt. Aber wer weiß schon wie sie alle sind. Soweit ich das verstanden habe, hat der der dich gefangen hielt, aber auch irgendwie eine längere Feindschaft mit Darth Draconis gehabt. Ich habe ihn, diesen Malevolos aber nur da gesehen, insofern, weißt du mehr über ihn als ich.“ Schloss Marishka mit einem Schulterzucken.

Kurz nickte Marishka auf Thatawayas Frage hin.


„Ich denke schon. Vielleicht erfahren wir nachher mehr.“

Nur ein bisschen. Ja. Das war sie. Die Verlockende erste Einflüsterung von Macht. Von Stärke, die man besaß sodass andere nicht mehr über das eigene Schicksal bestimmen konnten. Nicht mehr eingesperrt werden. Ja... so gesehen, aus dem eigenen Käfig ausbrechen. Hatten sie das nicht immer wieder gesagt, nur auf andere Art und Weise? Selbstverwirklichung. Ein neues Leben. Dein Leben. Das eigene Leben. Marishka nickte zu den zaghaften Worten der Fosh, während ihre Gedanken sich in ähnlichen Richtungen bewegten. Waren die Gründe derer, die zu den Sith kamen oftmals so ähnlich? Wie hatte es wohl Ruul hierher verschlagen? Hatte er gewusst worauf er sich einließ? Lyra hingegen schien auf anderem Wege zu den Sith gekommen, Marishka ebenfalls, aber was war ihre Motivation zu bleiben? Hatte sie die überhaupt besessen? Andererseits, wieso nicht? Immerhin hatten die beiden Frauen sich gegenseitig geschworen einander den Rücken frei zu halten. Müßige Gedanken, beschloss sie. Und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die exotische Thatawaya vor ihr. Das Nicken kam aus dem Nichts. Nicht bewusst, nicht wirklich gewollt, aber doch angetrieben von einem tiefen Gefühl des Verständnisses und der Verbundenheit. Einerseits war das beruhigend. Beruhigend andere 'normale' Wesen mit normaler Rationalisierung als Interaktionspartner zu haben und doch war es alles befremdlich und neu.

Doch irgendwann, wenn der Tag kommen würde, da sie die Macht besser verstand, da würde das was Darth Draconis sagte hoffentlich mehr Sinn machen. Marishka hoffte und wartete auf eine völlig neue Welt, die sich ihr auftun würde. Nein...


...sie würde die Tore und Mauern in diese Welt, wenn es nötig würde einreißen. Atomisieren. Nichts als Staub und die Erinnerung an ein Dasein 'davor' würde übrig bleiben. Jetzt, nachdem was sie im Hangar gesehen hatte, mehr denn je. Ein kaltes und doch sengendes Feuer aus Gier, Sucht und dem Sehnen nach mehr. Nach eigener, spürbarer, greifbarer Macht.


„Wie könnten sie? Diese Macht...“

Es war einfach unbeschreiblich. Vergessen die drückende Aura des riesenhaften Nergal. Dieser scheinbar allgegenwärtige Zorn in Gegenwart diese beiden düsteren und unheiligen Avatare einer Macht, die sie nicht verstand und doch so sehr begehrte, das fast... fast so schien, als würde dieser Wille in ihr der mehr wollte, der Kontrolle und Wissen und Dominanz wollte, größer werden als das Verlangen weiter zu atmen. Nein. Nicht größer werden... nicht überflügeln. Sie verschmolzen. Wurden zu einem und demselben Trieb. Konnte das wirklich sein?

Bevor Marishkas Gedanken aber weiter in diese Richtung treiben konnten, riss die Fosh sie wieder zurück ins Hier und Jetzt. Für einen Moment war die Bastionerin einfach nur verdutzt über die Vehemenz mit der ihre neue Bekanntschaft reagierte. Mit einem kurzen Lachen erhob sie sich dann aber auch. Kurz dachte sie daran welch ein Segen die Schmerzmittel doch waren. Während Marishka um den Tisch herum ging, kramte sie in einer der Taschen ihrer Robe nach dem DataPad und rief sogleich einen Lageplan der Domäne der Lernenden auf.


„Wir werden schon etwas finden.“

Meinte Marishka mit gut gelaunter Stimme und einem leichten Grinsen im gezeichneten Gesicht. Mit dem Kopf wies sie in Richtung der Gänge und setzte sich dann, zusammen mit Thatawaya in Bewegung.

Düstere Gänge nur von Fackeln oder spärlichem Licht erleuchtet waren das absolute Alleinstellungsmerkmal dieses Tempels. Aber sie hatte einen entsprechenden Kommentar auch nur gemacht, weil sie sich vage daran erinnerte beim sichten des Lageplans das Wort Terrasse gelesen zu haben. Und so war das ungleiche Paar für einige Minuten in den finsteren Gängen unterwegs, bis sie einen Gang erreichten, der Thatawaya und Marishka fast ans Ziel führte. Sie waren unweit der Trainingsräume, in denen die unteren Reihen der Sith wohl viel Zeit verbrachten, doch befanden sie sich einige Ebenen darüber. Im Bereich mehrerer Meditationszimmer und Studienräume, die scheinbar für Isolation und Ruhe außerhalb des Archivs und fernab der Ballungszentren ordensinterner Aktivität angelegt worden waren. Der Weg zum stärkstmöglichen Selbst führte offenbar nicht nur über Stärke und Dominanz über andere. Waren Selbstreflexion und Introspektion ebenfalls von Bedeutung? Aber wie könnten sie nicht von Bedeutung sein, wenn man sich selbst und das eigene Leben von Grund auf neu gestalten wollte?


„Da wären wir.“ Meinte sie mit einer Geste ihrer Hand in Richtung eines Portals, das nach draußen führte.

Wichtig im Augenblick war nämlich, das in dem großen Raum in dem sie sich befanden nicht nur mehrere der Meditationsräume abgingen, sondern auch ein großes Portal, das von zwei langen Panoramafenstern eingerahmt wurde, das auf eine weitläufige, aber schlichte Terrasse hinaus führte.

Dekoration war nicht viel zu finden. Vereinzelte Fackelhalter, einfache Bänke im gängigen Design aus dunklem Gestein. Schlicht und doch brutal gehalten. Geschickt platziert bot die Terrasse einen Ausblick zwischen zwei der kleineren schwarzen Pyramiden, die als Zirkelpyramiden bezeichnet wurden, laut Lageplan, hindurch auf die Stadt dahinter. Center. Die Hauptstadt Bastions. Die Hauptstadt des Imperiums. Allzu deutlich war die unbebaute Zone die um den Orden herrschte und insgeheim als Verbotene Zone galt.

Allerlei Urbane Legenden rankten sich dort draußen um die Sith, diesen Orden und das weite, leere Feld auf dem er stand. Der Himmel wurde von zahlreichen Gleiterbahnen, die gut 'befahren' waren, gekreuzt und kaum das die 'Verbotene Zone' endete, begann die Stadt aus dem Boden zu sprießen. Zaghaft erst, doch bald schon ragten ringsum die Tower und Skyscraper nur so aus dem Boden und reckten sich der Wolkendecke entgegen. Bastion. Center. Ihre alte Heimat. Eine Welt in der sie zu Hause gewesen war. In der sie sich ausgekannt hatte. Und jetzt?

Mit gefurchter Stirn wanderte Marishkas Blick zurück zu der dunklen gähnenden Leere die das Portal darstellte, durch das Thatawaya und sie nach hier draußen gekommen waren. Das war jetzt ihre Welt... und nicht das dort draußen. Befremdlich. Verloren. Fast schon winzig kam sie sich im Gegensatz zu dem was sich vor ihnen ausbreitete vor. Verloren. Aber genau das war sie nicht mehr... Nein. Sie hatte ein Ziel. Und sie würde es erreichen...


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Vorbereitungen für eine Feierlichkeit waren nicht selten eine delikate Angelegenheit. Es galt, Sympathien und Animositäten zu beachten, kulinarische und musikalische Vorlieben und Empfindlichkeiten zu berücksichtigen und bei all dem und tausend anderen Dingen nicht den Überblick zu verloren. Das galt im Haifischbecken des Sith-Ordens umso mehr. In den Adelskreisen auf Taris, in denen Janus aufgewachsen war, mochte ein Patzer im schlimmsten Fall ein gelöstes Eheversprechen oder die Herausforderung zum Duell bewirken, unter Anhängern der Dunklen Seite hingegen konnten solche Dinge in Dutzenden Toten, Machtblitzen und über Jahrzehnte gepflegten Hass enden – und das alles, weil man bei der Sitzordnung einen Inquisitor neben einem Extinktor platziert hatte. Nein, es war Fingerspitzengefühl notwendig, Sorgfalt und Weitsicht, und so überwachte der elegant gekleidete Vollstrecker diskret, aber gründlich, die Aktivitäten seiner Diener. Sie waren kompetent – schließlich hatte er sie deshalb ausgewählt – und er konnte sich auf sie verlassen, aber sicher war sicher. Gerade jetzt. Sein Gast, Darth Keebo, war als siegreicher Triumphator nach Bastion zurückgekehrt, und das musste ausreichend gewürdigt werden. Vielleicht würde sich die Gelegenheit ergeben, eine neue Allianz zu schmieden oder zumindest eine aufkommende Rivalität zu vermeiden. Im Idealfall, und bei diesem Gedanken zupfte ein schmales Lächeln an den Lippen des blassen Fastmenschen, würde sich aus Rätin El´mireth auf unterhaltsame Weise auch noch weiterer Gewinn ziehen lassen. Eine Gefangene auszuquetschen war das eine, ohne Zweifel nützlich, aber sie mit den Idealen der Sith und der Wahrheit der Dunklen Seite wieder zu füllen, nun, das war noch einmal ein weitaus größerer Erfolg. Janus freute sich darauf fast so sehr wie auf die fortgesetzte Befreiung Briannas von den letzten Fesseln, die sie an die Jedi banden. Die Lakaien des Rates konnten nicht gewinnen. Die Schwachen unter ihnen, die Blinden und Ignoranten, die sich bereitwillig versklaven ließen, waren einfach nicht stark genug, um gegen einen Meister der Dunklen Seite zu bestehen. Und die Starken mussten sich ständig hüten, ihr Potential nicht auszuschöpfen, denn dann erkannten sie, dass die Sith für sie der richtige Platz waren. Es war der Kreislauf der Macht...

Aber das waren Überlegungen für später. Denn die Feierlichkeiten für Darth Keebo waren bei weitem nicht der einzige Punkt auf der Agenda des Vollstreckers. Es gab Redebedarf, was die Ereignisse auf Alderaan anging, und ganz besonders bezüglich des Anschlags auf die Vahla. Janus musste eine Gelegenheit schaffen, um sich mit Kate in Ruhe darüber unterhalten zu können. Die Krath spielte eine zentrale Rolle in seinen Plänen und hatte ihren Teil in seiner Intrige mit Bravour erledigt, von der Tatsache einmal abgesehen, dass, so vermuteter er stark, ihr Handlanger (Jonah) mit Brianna aneinander geraten war und es geschafft hatte, sich mit nach Bastion zu schmuggeln. Der Graf war von der Prämisse ausgegangen, dass zumindest letzteres wohl zu den Plänen seiner Schülerin gehören musste, und hatte sich entsprechend ruhig verhalten. Sie war keine törichte Jüngerin und ihr Rang brachte ihr gewisse Freiheiten, aber er erwartete Antworten und eine Lösung für dieses Problem. Sollte der Handlanger anfangen, zu plaudern, oder Brianna ihn zum Anlass nehmen, wäre dies höchst unerfreulich. Entsprechend subtil hatte Janus seine Schülerin darauf hingewiesen, diskret ein Auge auf die Angelegenheit zu haben. Es gab keinen Platz für Fehler oder Versagen. Entsprechend wohlwollend quittierte der Halb-Echani Kates mentale Kontaktaufnahme, sie bestätigte seine Vermutung, was die Ereignisse auf Alderaan anging. Sowohl geistig als auch äußerlich blieb Janus ruhig, er bestätigte lediglich mit einem kurzen mentalen Nicken, dass er verstanden hatte. Was empathische Fähigkeiten anging, war seine Schülerin sehr bewandert, ihre Berührung war ausgesprochen unauffällig gewesen. Aber was sie zu besprechen hatten, musste wohl oder übel in Worte gefasst werden, und das war in Jaraels Gegenwart nicht möglich. So reizvoll der Gedanke auch war, den Zorn der Priesterin ein feuriges Inferno zu verwandeln und so ihre Verbindung zur Dunklen Seite zu stärken, so riskant war dies auch. Noch war sie in ihrer Ausbildung nicht weit genug, noch würde sie nicht verstehen, dass der Tod ihrer Angehörigen notwendig gewesen war, um einen höheren Zweck zu erfüllen. Noch nicht. Höflich, aber mit der ganzen Autorität seiner Position und seiner Macht wandte er den Blick seiner golden schimmernden grünen Augen Jarael zu, die Stimme glatt und ruhig.


„Für Euch habe ich eine weitere Aufgabe, Jarael. Ihr seid die Auserwählte Eures Volkes, aber als Teil Eurer Ausbildung werdet Ihr auch lernen müssen, mit Weisheit und Augenmaß Macht über Außenstehende auszuüben. Ich wünsche, dass Ihr die restlichen Vorbereitungen für die Feier persönlich überwacht. Findet heraus, wer treu und eifrig dient und wer nachlässig ist. Am Ende der Feier werdet Ihr entscheiden, was mit ihnen geschehen soll. Betrachtet es als einen weiteren Vorgeschmack auf die Macht, die Euch an meiner Seite zuteil wird.“


Janus lächelte höflich und strahlte in der Macht das Gefühl von Vertrauen und Anerkennung aus, schmeichelte dem Ego und dem Ehrgeiz der Vahla und vermittelte gleichzeitig das Gefühl, dass es sich um eine Art Prüfung handelte. Was auch so war: Wer eines Tages führen wollte, musste früh damit anfangen, es zu lernen. So war es und so würde es immer sein. Ein Nicken, dann entließ der Graf die rothaarige Frau und sobald sie den Raum verlassen hatte, legte er die Fingerspitzen aneinander, lehnte sich ein wenig zurück und betrachtete Kate geduldig, aber in der Haltung eines Meisters, der Antworten wünschte. Sein Tonfall blieb so kultiviert und gelassen wie eh und je, als würde er sich mit der Krath über die Vorzüge tapanischer Opern unterhalten und nicht über Verschwörungen und Mord.


„Unsere Pläne schreiten erfolgreich voran. Alderaan war ein Opferbantha, eine notwendige Grausamkeit, um Chaos und Anarchie zu säen. Langfristig mag diese Welt an die Neue Republik fallen, aber sie wird einen vergiften Apfel ernten. Bürgerkrieg. Zerstörung. Ungelöste Konflikte zwischen den Spezies. Diese Welt wird den Feind mehr Ressourcen, politisches Kapital und Prestige kosten als er uns jemals hätte bringen können. Aber deshalb sprechen wir nicht unter vier Augen, nicht wahr, meine Schülerin? Berichtet. Jedes Detail. Ich erwartete, dass es wegen Eures...Handlangers keine Komplikationen geben wird. Liquidiert ihn, falls Ihr dies nicht garantieren könnt. Wir stehen an der Schwelle eines ungeheuren Triumphs und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand ihn stört.“


Ein Hauch Schärfe schlich sich in die Stimme des Sith und einen Moment lang wurde das Schimmern in seinen Augen intensiver, eindringlicher. Er war nicht so weit gekommen, um sich aufhalten zu lassen. Alderaan würde ein weiterer Pflasterstein auf seinem Weg zur höchsten Macht sein, kein Hindernis. Daran würde ihn niemand hindern. Nicht die Jedi. Nicht die Sith. Und ganz gewiss nicht irgendein entbehrlicher Handlanger, der seine Nützlichkeit bereits erfüllt hatte. Janus hoffte für Kate, dass es einen guten Grund gab, warum er noch am Leben war. Sie machte auf ihn nicht den Eindruck übermäßiger Sentimentalität, also musste es irgendeinen pragmatischen Anlass geben. Ob dieser das Risiko wert war...nun, das würde sich zeigen. Auf die eine oder auf die andere Weise.


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☾-Draconis & Lyra + (Droide DD-13)
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Von einer bleiernen Schwere, wurde Lyra hinab gedrückt. Warm, weich und verlockend war sie, ohne Hast und ohne Druck, dennoch unablässig. Nur bruchstückhaft blitze die Erinnerung in ihrem Geist auf, die Angst, die sie eben noch empfunden hatte, war einer einnehmenden Leere, ohne Zeit und Raum gewichen.
Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie Darth Draconis Augen das letzte Mal gesehen hatte, vielleicht aber auch nur ein Wimpernschlag, Lyra konnte es nicht sagen. Dieser Umstand, der sie normalerweise beunruhigt hätte, verunsicherte die Jüngerin nicht. Keiner der voran gegangen Emotionen, die ihren aufgewühlten Geist beherrscht hatten, war noch präsent. Sie schimmerten in weiter Ferne, entglitten ihren Fingern wie Rauch, als sie danach greifen wollte. Der Wille dagegen anzukämpfen pochte schwach in ihrem Herzen, wie eine Wunde, die langsam verheilte und sich den wundheilenden Kräften des Körpers beugen musste. Mühselig arbeitete ihr Verstand daran sich zu orientieren, sich in der Dunkelheit zurecht zu finden, die sie warm und sicher umschloss. Beruhigt harrte sie aus, ergab sich der Stille und dem Frieden, der so allumfassend war, dass sie sich nicht erinnerte, jemals ein ähnliches Gefühl in sich getragen zu haben. Ihre halb geschlossenen Augen sahen in der Ferne eine Person. Lyra zwang sich die Augen aufzureißen, doch die Konturen verschwammen vor ihren Blick.

Langsam näherte sich Lyra dem fremden Wesen, dass eine ungewöhnliche Vertrautheit ausstrahlte. Den Körper in einer Rüstung, das im Halbdunkel verborgene Gesicht, bemalt. Es war eine Frau, ihr Kopfschmuck, der sich lautlos bewegte, deutete an, dass sie sich umdrehen wollte, Lyra anblicken wollte, doch nichts geschah. Ihr Profil deutete ein Lächeln an, eine karmesinrote Klinge erhellte die Dunkelheit. Lyra riss entsetzte die Augen auf, und die Person drehte sich um. Die Jüngerin erkannte ihr Antlitz, gänzlich fremd und doch so bekannt. Ihr Ebenbild verschwand und gab den Blick frei auf einen nun sehr bekannten Ort, sie sah Bonetown. Doch diesmal brannte nicht die Sonne auf ihrer Haut, sondern das Züngeln der Flammen, das ihr einen Pfad aus todbringendem Feuer bereitete. Hilflos sah sie zu, wie das was sie einst kannte, langsam zu einem Ort wurde, der nur noch aus Qual und verbrannter Asche bestand. Angsterfülle rannte sie los, verfolgt von dem brennenden Wellen, die ihr immer wieder den Weg abschnitten. Sie brachen sich hinter ihr, neben ihr. Ließen Häußer einstürzen, verbrannten Leben, dass sich verkohlt am Wegesrand türmte.
Kein Winkel der Stadt kam ihr bekannt vor, hektisch sah sie, wie die Menschen von einem Platz zum nächsten rannten nur um festzustellen, dass das Feuer ihnen immer wieder den Weg versperrte. Ihre Schreie halten in jeden Winkel von Lyras Körper. Ihr bebender Leib suchte panisch nach einem Ausgang, doch sie fand ihn nicht. Aus dem Nichts erblickte Lyra ihr einstiges Zuhause, einen Fleck, der ihre einzige Zuflucht gewesen war, so auch nun, rannte sie unbeirrt zu dem Komplex. In der Hoffung, dort die Erlösung zu finden. Die Tür öffnete sich nicht, panisch rüttelte sie an ihr, betete zum Kosmos, dass sich ihr ein Weg aufzeigen würde, der sie vor dem Tod bewahren könnte. Ihr Blick glitt zu Boden und sah, wie aus dem Türspalt eine rote Flüssigkeit hinaus glitt, zäh, tiefrot und langsam. Wie eine verheißungsvolle Schlange, tauchte sie Lyras Füße in ein sattes Rot, während sich sie züngelnden Flammen in der Blutlache brachen und das Inferno hinter ihr wiederspiegelten. Sie riss sie Tür auf und erblickte das einstige Apartment, was sie zuhause nannte. Vor ihrem Auge breiteten sich die unzähligen blutbeschmierten Fratzen von abgetrennten Köpfen aus. Geschnitten, gerissen und nicht einfach platziert, sondern durchbohrt.
Ihre einstigen Gesichter zu Masken aus Entsetzten verzerrt, aus dem Leben gerissen und noch frisch. Die Farbe war noch nicht mal aus ihren Leibern gewichen, doch sie hatten bereits ihr Ende gefunden. Gepfählt auf Stäbe, an denen sich das Blut sammelte. Auf Klingen vergangener Tage gespießt, häuften sie sich zu einem Kunstwerk der Abscheulichkeit an und und schrien ihr ihre Worte aus den längst verstummten Mündern entgegen.

All die unzähligen Pfähle in den Boden gerammt, wie eine unverkennbare Warnung, schändeten sie ihre einstige Herkunft.

Die Hitze der Flammen bereits in ihrem Rücken, wich Lyra dennoch zurück, einen ewigen stummen Schrei ihm Gesicht. Das eiskalte Entsetzten brachte sie an den Rand der Ohnmacht. Die Gesichter kamen ihr bekannt vor, sie sah sie nun deutlich vor sich, all die Mitglieder aus Currans Bande, etliche, unzählige und alle waren sie da, blutend, büßend, auf ewig verstummt.
Wie ein erhabener See aus Lebenselixier, kroch das Blut immer näher zu ihr, bedeckte ihre Füße, ergoss sich immer weiter. Vor Grauen schloss Lyra die Augen, bis eine Hand sie hart gegen die Wand presste. Dies war keine Macht, dies waren die noch vom Blut gefleckten Hände eines Mannes, der sie nun unentwegt ansah. Seine Miene unergründlich, seine Augen endlos tief. Rohe Kraft entlud sich in seiner Hand, ein berstender Widerwille durchfuhr seine Finger.
Seine Hand grub sich in ihre Kehle, sein Gesicht näherte sich dem ihren. Lyra schrie unentwegt, ohne, dass ein laut ihren Mund verließ.
Plötzlich griffen Lyras Finger nach Darth Draconis Hals, umschlossen ihn mit der letzten Kraft in ihrem Körper. Sie fühlte seine Haut, sie spürte seinen Atem, sie spürte ihn. Entsetzt blickte sie ihn an, die Realität und die Illusion übernannten sie. Lyra drückte zu, sie fühlte seinen bebenden Puls unter ihren Fingern. Sie wollte ihn töten, sie wollte, dass er fühlte, was sie fühlte, dass er litt und verstand. Sie wollte ihn nicht gehen lassen.
Lyra schloss die Augen, um sich vor seinen Blick zu verschließen, so wollte sie nicht sterben, sein Blick würde nicht das Letzte sein, was ihre Augen sehen würden. Sein Griff verstärkte sich, ihr Herz raste, ihr Verstand zerbrach unter diesem unaussprechlichen Terror, der ihre Seele gefangen hielt. Vor Panik riss sie die Augen erneut auf. Ihre Lungen hauchten den Letzen Atem aus.
Darth Draconis war verschwunden, ihre Kehle wurde zugedrückt von der Frau, die ihr so bekannt vorkam und die doch eine völlig andere war. Ihre Augen waren dieselben, jedoch gezeichnet von unaussprechlichen Dingen. Stärke loderte in ihnen, verheißung lag auf ihren Zügen.
Ihr Griff, ebenso tödlich, ihr blutverschmiertes Gesicht lächelte, näherte sich Lyra, ihre Lippen berührten sich beinah, sie fühlte den Hauch auf ihren eigenen und hörte die Worte, die diesen blutigen Mund verließen.
Immer fester drückte die Hand zu. Dem kommenden Tode ins Auge blickend, ließ Lyra die Hand sinken. Die Luft reichte nicht aus, das Ende übermannte sie.


>> Nur Eine wird leben. << presste die Stimme hervor, Lyra beobachtend.


Ein blutender Kuss, besiegelte die gesagten Worte, schmerznehmend, luftraubend, ehe Lyra spürte wie eine bebende, rote Klinge ihre Brust durchbohrte.

Mit einem erstickten Schrei erwachte die Jüngerin schweißgebadet. Ihr Körper wurde von Angst geschüttelt, ihr Atem konnte sich kaum beruhigen. Augenblicke verstrichen, ehe sie verstand wo sie war und dass sie sich noch immer in Draconis Domizil befand. Lyras Gesicht versank in ihren Händen und sie hielt ihre Tränen zurück, ehe sie langsam durch atmete. Noch nie zuvor hatte sie einen so realen Traum erlebt, Lyra war nicht aufgefallen, dass der Schlaf sie übermannt hatte. Mit rasendem Herzen sah sie zum Bacta-Tank und sah, wie Darth Draconis augenscheinlich schlief. Unwirsch wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Mit zitternden Beinen erhob sie sich. Verstört stand sie da und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie sah, dass jemand sie scheinbar auf einer Art Polster gelegt haben musste. Ebenso fand sie ein Tablet, mit Nahrung und Wasser, neben dem provisorischen Bett.
Zitternd kniete sie sich hin und trank das Wasser, dass wie Balsam ihre wunde Kehle hinab glitt. Was war geschehen, Lyra konnte es sich nicht erklären. Nun wo sie wach war, erkannte sie, dass es lediglich ein Traum gewesen sein musste. Die bildgebenden Eindrücke und die nervenaufreibenden Stunden zuvor, hatten ihrem malträtierten Geist einen Streich gespielt, dies war die einzig logische Erklärung. Darth Draconis Worte haben ihre Gedanken vergiftet, haben sie Dinge sehen lassen, oder womöglich hat der Herr der Schatten, ihren Geist gar nicht verlassen. Mühsam stand sie auf und näherte sich dem Bacta-Tank. Sie sah ihr miserables Spiegelbild und fuhr langsam mit den Fingern darüber. Ihre Hand glitt empor über Darth Draconis Brust, hin zu seiner Kehle. Ihr Traum, war so real, dass Lyras todesangst sie gelähmt hatte, dass das Blut und das Elend was sie gesehen hatte, sie beinah den Verstand verlieren ließen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie er sie zu töten versuchte und sie es auch ihm gleichtat. Die Lebhaftigkeit dieser Eindrücke brannte sich in Lyras Netzhaut ein und ließ sie vergessen zu atmen. Sie hatte ihn gefühlt, seine Gegenwart. War dies das Resultat davon, dass er in ihren Geist eingedrungen war, war es vielleicht der Nachgeschmack, von dem was, unausgesprochen in ihrem Verstand zurückgeblieben war.


Waren die Gefühle nur ein Produkt ihrer Fantasie? Langsam ließ Lyra ihre Hand sinken. Langsam atmete sie aus. Sie drehte ihm erneut den Rücken zu. Doch war nicht Darth Draconis, dass furchterregendste was sie in ihrer morbiden Gedankenwelt erblickt hatte, viel mehr war es, der blutverschmierte Schatten ihres Selbst, der versucht hatte Lyra auszulöschen. Diese Frau war kein Abbild, es war keine Verzerrung ihrer Fantasie, sie sah sich selbst, mit allen Details ihres Seins, sie fühlte sich in ihr, sie schmeckte sich. Und doch konnte sie es unmöglich sein. Ihr Abbild, mordend, skrupellos und mächtig. Wie Darth Draconis. Angespannt schloss sie die Augen, versuchte sich bildhaft an ihre Gestalt zu erinnern. Die Entschlossenheit ihrer eigenen Augen erschütterte Lyra. Ihre Gestalt strahlte mit der Kraft von tausend Sonnen in ihren Geist, wie ein neuer, übermächtiger Feind. War dies ein Ausblick auf das, was sie werden würde, wenn ihr von Dunkelheit ergriffenes Herz ,keinen Ausweg finden würde?


>> Nur Eine wird leben.<< donnerte es unaufhörlich in ihrem Geist.


Lyra vergrub das Gesicht in ihren Händen, während sie versuchte die Tränen zu unterdrücken. Der Wahnsinn breitete sich in ihrem Verstand aus, kratze an den Gitterstäben und bleckte die Zähne, bis sie sich der den Tränen ergab und sie lautlos ihre Wangen hinab glitten.

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