[Center ~ Imperial Plaza ~ Aussichtsplattform] – Hochadmiral Jeratai, Flottenadmiral Nort, Admiral Bolitho, Captain Dalmascae, Lieutenant Laexon, Wing Commander Janson + Tausende imperiale Soldaten vom Private bis zum Admiral
Es war noch immer sein seltsames Gefühl unter solch hohen Offizieren zu sitzen, lediglich der derzeitige Anlass sorgte für Ablenkung. Wobei auch hier die Tatsache das sie, bei etwas so großem hier sitzen durfte, dafür sorgte, dass sie nervös wurde. Die Dutzenden Kameras die aufgestellt und mit den riesenhaft erscheinenden Holoschirmen verbunden waren, schienen jede Ecke des Geschehens einzufangen und für ihren Geschmack etwas zu oft, flimmerten die Gesichter der Offiziere des Oberkommandos über einen der Schirme. Was selbstverständlich auch sie umfasste. Saß sie doch auf dem Platz des Oberkommandanten der Streitkräfte. Mit einem Mal – als sie sich hatte nicht beherrschen können und flüchtig auf einen der Holoschirme blickte, während sie zu sehen war – fragte sich der Captain, ob man sie wohl schon kannte? Gab es in der Bevölkerung Wesen, die sich über jene die an der Spitze standen informierten? Vielleicht junge Nacheiferer, die eines Tages ebenfalls zur Flotte gehen wollten. Was für sie noch am logischsten klang. Alles andere waren Absurditäten von Stalkern bis hin zu Spionen, oder was auch immer man unter gemeines Volk mischen und einen Anschlag verüben lassen konnte. Sich der Unsinnigkeit jener Gedanken bewusst verbannte sie sie und blickte wieder auf die Menge hinab und strich sich ihr Haar wieder zurück. Die Tatsache, dass sie hier in der Aufmerksamkeit eines Medienrummels stand, den sie bisher nur aus Erzählungen kannte, machte die ganze Sache natürlich nicht wirklich einfacher. Die halbe, wenn nicht gar die ganze, Galaxis würde hier und heute zusehen. Mit ansehen wie der Verräter hingerichtet werden würde. Als Bolitho zu sprechen begann, dauerte es nicht lange und die Zuschauer verstummten. Beinahe gespenstisch wirkte jene Stille, die mit einem Mal herrschte, nur unterbrochen von der weit über den Plaza getragenen Stimme des Admirals.
Jades Blick ging ungetrübt hinaus auf die Menschenmassen, die sich entweder Holoschirmen oder direkt der Aussichtsplattform, auf der auch sie sich befand, des Redners zuwandten. Die Worte des Admirals waren ergreifend, schufen einen gewissen, vielleicht genau geplanten, Unterton, sodass der Applaus der kam, nicht allzu überraschend aufbrandete. Doch so wie sie Bolitho einschätzte meinte er jene Worte, die er hier sprach auch wirklich so. Die schwarzhaarige gestattete sich einen Blick auf den noch verhältnismäßig jungen Admiral, ehe sie ihre Blick wieder schweifen ließ, während er weiter sprach. Sie hatte zuvor gedacht, dass sich das Volk hier aus der Gier nach Bestrafung, oder gar Sensationsgeilheit hier eingefunden hatte. Aber die Worte des Admirals ließen sie in jenem Denken noch einmal überlegen. Es war mit Sicherheit auch der ein oder andere aus den Gründen da, die sie ihnen zurechnete, aber so wie Bolitho es wiederholte, hatten viele Verwandtschaft verloren. Selbst ihre Eltern konnten irgendwo dort draußen sitzen und angenommen haben, sie sei ebenfalls tot. Innerlich schmunzelnd was sie wohl von ihrer Tochter denken würden, wenn sie sie sahen. Immerhin gab es mindestens zwei Kameras, die das Oberkommando ununterbrochen filmten. Und davon würde gerade eine mit Sicherheit auch die anderen Anwesenden und nicht nut Bolitho filmen. Der Kontakt zu ihren Eltern war nur noch sporadisch, aber ein schlechtes Verhältnis hatte sie zu ihnen nicht. Eher befremdlich. Sie teilte kaum Erinnerungen mit ihnen und konnte nicht einmal sagen, ob es eher ihre Mutter, oder ihr Vater war, der die Geschicke der Familie leitete. Ganz gleich ob der Vater nun wegen seines Berufes länger zu Hause war oder nicht. Es war ein seltsames Gefühl, so distanziert über die eigenen Eltern nachzudenken, während sich vor ihr eine Masse auftat, die aus trauernden Angehörigen, Eltern, oder Kindern, Brüdern und Schwestern bestand. Wäre Jade gestorben, vermutlich hätte niemand wirklich um sie getrauert. Ähnlich der Eifersucht, die sie für die beiden Sith empfand die den Kampf über Bastion beendet hatten, vordergründig für Nerethin, flammte Neid in ihr auf. Vielleicht hätte Sarn Herrick dann ihren Tod bedauert, weil sie sich derart hervorgetan hatte, aber viel mehr, so dachte Jade, wäre wohl nicht dabei herum gekommen.
Und nun saß sie hier, hatte dem Volk die schwarze Karte zugeschoben, dass es nur darauf aus war, den Tod Ventars zu sehen, wo gerade sie es doch war, die wollte das er starb, die hier war um zu sehen, wie er elendig verging. Trauer trieb sie nicht an, es war niemand gestorben zu dem sie eine tiefere Beziehung gehabt hatte. Bis jetzt in ihrem Leben hatte sie dergleichen ja nicht einmal besessen. Wann auch? Nie hatte sie wirklich Zeit dafür gehabt. Hass wegen dem was er getan hatte trieb sie hierher, der Wunsch jemanden leiden zu sehen, der etwas getan hatte, das man für verachtenswert hielt. Aber war hinter ihrer Intention hierbei zuzusehen tiefgründiges? Sicher, Ventar hatte dem Imperium großen Schaden zugefügt, wegen ihm waren unzählige Leben verschwendet und wichtiges Kriegsmaterial vernichtet. Entgegen dem Volk jedoch, zählten für sie die verlorenen Schiffe mehr als die umgekommenen Imperialen. Nicht das sie das gar nicht kümmerte, sie war ob dieser Tatsache ebenfalls außer sich, nur nicht so sehr wie alle anderen. Wenn überhaupt, dann war sie hier, um sich zu versichern, dass er auch wirklich starb, um es mit eigenen Augen zu sehen und um sich am Leiden des Volkes zu laben. Es war als hätten diese Worte etwas in ihr ausgelöst. Beinahe so, als erhielte sie einen göttlichen Moment der Einsicht. Sie spürte die Trauer, das Leid der anwesenden Masse und es schlug wie dutzend Wellen wieder und wieder über ihr zusammen. Riss sie in die tiefe und füllte ihre Lungen, drang in ihre Poren. Ein nicht enden wollendes Requiem, das über ihre Ohren hinaus in ihr Hirn und ihre Gedanken drang.
Aber das wirklich seltsame daran war, das ihr Körper nach immer mehr zu verlangen schien. Als habe sich eine Singularität in ihr aufgetan, die alle Gefühle verschlang, alles was in sie ging, was tiefer schürfte, in sich aufnahm und nach mehr verlangte. Und mit einem Mal begriff sie, das der Storm sich nicht von alleine aufgetan hatte. Sie zog es in sich hinein, irgendwie, auf eine Art und Weise, die sie sich nicht erklären konnte. Aber das damit einhergehende Gefühl von Stärke ließ sie nicht weiter fragen, nicht einmal denken und in der Sekunde als es begann und Jade all diese Gedanken hatte, wurde Ventar hinauf geführt. Ohne Kompromisse legte man ihm den Strick um und vollzog die Hinrichtung. Das Leid der Masse verging, wich Genugtuung, während der Verräter im Todeskrampf vor sich hinbrabbelte, Angst verströmte wie ein Ronto in Tatooines Mittagssonne schweiß. Als der Körper des ehemaligen Moffs erschlaffte, verging jenes seltsame Gespür. Kein Anzeichen davon war mehr da und die Stille die eintrat, ehe der Beifall aufbrandete, hatte Jade Zeit um sich darüber klar zu werden, das sie wohl doch etwas zu sehr in dieser Hinrichtung versunken war. Die Schlacht und deren Ausmaße waren ihr wohl erst jetzt bewusst geworden. Die Verluste an Menschenleben waren einfach katastrophal. Das hatte sie mitgerissen, betäubt und während sie der Umwelt zugesehen hatte, in ihrem Körper festgehalten. Das Leiden das sie gespürt hatte, war ihr unterdrücktes während der Schlacht gewesen und die Angst, war jene die sie gehabt hatte, als die Schilde der Creeping Death immer weiter gesunken waren. „Lügen.“ Flüsterte ihre Stimme in ihrem Hinterkopf und legte jenes seltsame Ereignis sofort beiseite. Es war nichts, sagte sie sich und bemerkte erst jetzt das sich ihre vollen Lippen zu einem niederträchtigen, durchaus als herablassend oder wölfisch bezeichneten Grinsen gewölbt hatten. Endlose Zufriedenheit keimte auf, während der Applaus immer lauter, tosender wurde. Nun hatte das Volk bekommen was es wollte und Jade hatte Ventar leiden sehen. Ebenso wie die restlichen Offiziere des Oberkommandos erhob sich nun auch Jade. Da sie jedoch niemand ansprach, trat sie nach vorn, an den Rand der Aussichtsplattform und blickte stumm auf den Leichnam des ehemaligen Moffs. Noch hängte ihn niemand ab, offenbar sollte man sich auch hier noch einmal genau bewusst machen, was einem drohte.
Jade konnte den Blick nicht wirklich woanders hinlecken. Viel mehr jedoch weil sie nicht abgelenkt wurde und sich wichtigeren Dingen widmen sollte. Everet der die ganze Zeit über vollkommen still gewesen war, stand neben ihr und sie hätte ihn beinahe vergessen, hätte er nicht mit einem Mal das Wort erhoben. „Das war… abstoßend.“ Jade löste den Blick jedoch auch jetzt noch nicht von des Ex-Moffs Körper, ihr Blick noch immer irgendwo zwischen in die Ferne und Vergangenheit blickend fest hängend, starrte sie weiter auf ihn herunter. „Meine Meinung, dass er jedoch viel zu gut gestorben ist, bleibt bestehen.“ Ihr XO sagte nichts, wusste er doch das es stimmte. Er sah es ja selbst so, aber Everet war schlichtweg nicht der Typ, der für grausame Methoden geschaffen war. Jedenfalls nicht um sie auszuführen. Wenngleich Jade sicher war, das er Befehle hinsichtlich dessen ausführen würde. Ruhig sahen ihre eisblauen Augen dabei zu, wie der alte Körper des einstmals gebrochenen Mannes Niles Ventar sanft im Wind hin und her schwang…
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