Bastion

- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, Sera in einem Bactatank schwimmend

Die Zeit schien still zustehen, während der blaue Berg wartete und dabei zusah, wie seine
Mitschülerin mit diversen Schläuchen im Körper und einer Atemmaske vor dem Gesicht in der dicken Flüssigkeit des Bactatanks vor sich hin schwebte. In regelmäßigen Abständen fuhrwerkten die Medidroiden und zwei schwarz bekleidete Bedienstete an den Bedienelementen der Vorrichtung und überprüften ihre Werte. Agatosh war verwundert, dass ein so kleiner und zerbrechlich anmutender Mensch seinen Angriff überleben konnte, selbst mit diesen medizinischen Hilfsmitteln. Sein Zorn hatte ihn kurzzeitig übermannt und sich vergessen lassen und Sera konnte von Glück sprechen, dass er sie überhaupt von den Katakomben nach oben getragen hatte und versorgen ließ. Denn Reue verspürte er nicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde das Mädchen nicht mehr leben, so tapfer sie sich auch schlagen mochte. Er wusste selbst nicht, was ihn dazu bewegt hatte, ihr Leben vorerst zu verschonen und sie nicht wie ein blutrünstiger Wolf durch die Katakomben zu hetzen und Stück für Stück zu zersetzen. Vielleicht war es letztlich doch der Respekt, oder auch Furcht, die er vor den unnatürlichen Kräften seines Herrn hatte. Vielleicht aber auch ihr Überlebenswille, der Sera mit der nötigen Stärke versah sich aus seinem tödlichen Griff zu befreien. Der Chiss machte sich keine Gedanken mehr darüber, sondern wartete geduldig, bis ein leises Piepsen das Erwachen der Kleinen aus dem Koma ankündigte. Mit seiner altgewohnten von Emotionen freien Miene stellte er sich direkt vor die Scheibe des Tankes und sah, wie Sera ihre kleinen mandelförmigen Augen öffnete und ihn noch immer benommen erkannte.

Die Droiden bereiteten sie derweil darauf vor, den Tank zu verlassen und dem spärlichen bisschen Kleidung, welches sie noch an ihrem Körper trug, verließ die
Rebellin dann endlich den Tank. Agatosh sah in verschränkter Pose nach drüben, als sie fast schon hilflos ihre Arme über den beinahe entblößten Körper legte und von der Maschine für ein paar Minuten weggeführt wurde. Der blaue Riese tigerte durch den öffentlichen Bereich der Station und setzte sich schließlich doch noch einmal hin, bis sie schließlich wieder in voller Montur vor ihn trat. Sie sah fast so aus wie früher, nur schien irgendetwas anders. War es ihr Blick? Ein Hauch der Unsicherheit? Oder ein Funken des Bedauerns über ihre eigenen Fehler, die ihr um Haaresbreite das Leben gekostet hätten? Das wusste nur sie, Agatosh interessierte es auch nicht großartig. Überraschenderweise war das erste, wonach sie sich erkundigte, Niphira, die andere junge Frau, die mit unten war. Der Chiss hatte keine Ahnung, wo sie hin gelaufen ist, es war ihm auch herzlich egal, also ignorierte er Seras Frage bewusst:

"Was wollest du unten in Katakombe? Mich Falle stellen?"

Fragte er sie stattdessen und seine Augen fixierten sie genauso wie sonst, doch Sera sollte schleunigst begreifen, dass sie mit ihren hinterhältigen Spielchen mit ihm an den Falschen geriet, also formulierte er seine Gedanken im brüchigen Basic, sodass sie es hoffentlich endgültig verstehen würde. Zuvor fragte sie ihn allen Ernstes, ob er sich in sie verliebt hatte und deshalb die ganze Zeit auf sie gewartet hatte. Und ob er sich ihrer Aufgabe gewidmet hatte. Der Chiss schüttelte nur mit einem düsterem Schatten auf dem Gesicht den Kopf und fuhr um sich, als er hörte, wie irgendwer hinter ihrem Rücken zu lachen begann. Worüber, stand in den Sternen, doch alleine schon die Option, dass es um sie gehen konnte, brachte Agatosh aus der Fassung. Und da saß er schon nur wenige meter vor ihnen entfernt von ihnen, dieser kläffende Köter.

Er wirkte nicht sonderlich alt, aber für einen Menschen und soweit man es unter der dunklen Robe zu erkennen vermochte ziemlich stämmig. Als Frisur trug er einen Zopf über kahl rasierten Seiten und eine offene Fleischwunde hatte sein Gesicht verunstaltet. Fast schon ungläubig stand Agatosh einfach nur da, als die, der oder das nächste zu sprechen begann. Äußerlich war es kaum erkennbar, wie sehr ihn diese beiden Trottel in diesem Moment anpissten und es wurde noch schlimmer, als Sera in ihrer gewohnten provokanten Manier fragte, was sie von ihnen wollten. Eine durchaus berechtigte Frage, wie Agatosh fand und sich vorerst zurückhielt. Er starrte die beiden unterhalb von ihnen sitzenden Kerle an und wusste schon jetzt, dass er diese Unterhaltung zeitig beenden würde. Doch stattdessen folgten weitere Worte und das was Agatosh verstand, verdüsterte seine Stimmung nur ein gutes Stück weiter. Chiss-Bastard hatte ihn dieser Penner doch tatsächlich genannt. Die Dubrillianerin schien auch überrascht und raunte Agatosh zu, dass dieser Kerl ihren Herrn beleidigte, ein Detail, welches dem Chiss zunächst gar nicht aufgefallen war. Augenblicklich stampfte Sera auf die beiden zu, dicht gefolgt von Agatosh, der bereits wusste, was zutun war. Unlängst hatte er den silbernen Griff am Hosenbund des einen der beiden erkannt und als sich die beiden Störenfriede erhoben und der piepsige der beiden ausholte und Sera einen Schlag verpassen wollte, tauchte diese geschickt hindurch. Der humanoide Nichtmensch rauschte geradewegs in Agatosh hinein, der ihn abfing und seine gewaltige rechte Pranke um seine Stirn schloss. Der blaue Berg drückte zu und sein Gegner begann zu schreien, unlängst war alle Aufmerksamkeit in der Station auf sie gerichtet. Doch das interessierte Agatosh nicht im Geringsten. Der Humanoide ließ sich auf die Knie fallen und entzog sich so kurzzeitig dem Zugriff der blauen Bestie, die ihm kurzerhand das Knie in die Visage drückte. Benommen versuchte dieser großmaulige Bastard davon zukriechen und sich mit seiner Hand irgendwie zum Griff seiner Klinge zu tasten, doch mit langsamen Schritten und einem fiesen Grinsen auf den Lippen folgte Agatosh ihm, fasste ihm mit seiner Hand ums Genick. Schreiend und zappelnd versuchte er sich zu befreien, doch unlängst war Agatosh dabei, sein offenes Kiefer an einem Vorsprung kurz vor der Wand zu fixieren. Nun begann er/sie zu flehen, doch die Tatsache, dass sein gesamter Mund um den Vorsprung herum gepresst war, machte es für den Chiss nicht unbedingt leichter, dieses Gewinsel zu verstehen.

Kurz festigte er den Griff und drückte ihn eine Spur härter in den steinigen Boden, dann ließ er plötzlich von ihm ab, erhob sich und vernahm, wie das Wimmern nachließ und sich der Nichtmensch offenbar in Sicherheit wog, da Agatosh seine Hand nicht mehr um ihn hatte. Dieser beendete das Schauspiel jedoch kurzerhand, nahm einen halben Schritt nach hinten Anlauf und stampfte den Kiefer dieses Bastards in den Vorsprung. Man konnte gleichzeitig hören respektive sehen, wie dessen Schädel beim Aufprall auseinanderschellte, sein Genick brach und wie das dunkelrote Blut quer durch den Raum spritzte. Ein paar Flecken blieben auf der schwarzen Robe des Chiss und dessen Gesicht kleben, der sich umdrehte und zufrieden feststellte, dass Sera sich nicht bereitwillig hatte überwältigen lassen. Auch sie hatte es geschafft und stand über dem am Boden liegenden Mensch, der gar nicht mehr so mutig wirkte. Die Station war unlängst leer und es wirkte so, als ob sie schleunigst von hier verschwinden sollten.

"Hat Herr beleidigt, muss vor Herr treten"

Knurrte Agatosh bloß. Wenn die ehemalige Rebellin das Leben dieses Köters jetzt gleich beenden wollte, würde er sie jedoch nicht aufhalten. Agatosh trat zu der Blutlache, die ehemals den Nichtmenschen darstellte und hob dessen Trainingsklinge auf. Sie hatten sie also endgültig verletzt, die goldene Regeln Darth Zions. Würde ihr Herr sie verschonen, wenn er wusste, dass diese beiden Gestalten ihn beleidigt hatten?

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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Niphiras Unterkunft - Niphira]

Niphira seufzte und legte das Datapad zur Seite weg und stand auf. Nun da alles wieder da war erinnerte sie sich an ihre katas. Zumindest hatte ihr Lehrer es so genannt. Bewegungsabläufe die die Grundlegenden Abläufe ihres Kampfstils bildeten. Es wirkte wie eine Art meditative Gymnastik kombiniert mit Schattenboxen. Langsam fing Niphira mit grundlegenden Bewegungen an, übte die Bewegungsabläufe. Langsam. Sie war sehr eingerostet. Daher musste sie es langsam angehen. Nur einprägen. Doch langsam konnte Niphira das Tempo erhöhen. Immer besser konnte sie ihr Können wieder abrufen. Ihre Bewegungen wurden nicht nur schneller, sondern auch präziser. Nach ein paar weiteren Minuten wurde sie allerdings durstig und wollte eine ihrer Beeren essen. Jedoch gab es da ein kleines Problem. Die Tasche war nicht hier. Sie fluchte innerlich. In den Katakomben war sie noch da gewesen! Selbst danach auf dem weg zu… Die Krankenstation! Sie fluchte nun doch leise. Hoffentlich waren Muskelberg und Miss Problem weg. Schnaubend ging Niphira wieder los. Es war doch einfach nur lästig. Sollten die doch umkommen. Sie lief weiter die Gänge entlang. Sie überlegte was sie nun am Besten täte sobald ihre Tasche wieder in ihrem Besitz wäre. Unterwegs blieb sie bei einer Jüngerin stehen die nervös wirkte.

„Was ist los?“

Es war eine junge Frau die ihren Freund vermisste. Ein Schüler. Er solle in der Krankenstation schon längst behandelt worden sein. Doch er kam nicht. Niphira grinste finster und sagte nur dass er wohl nun lieber mit Schülerinnen ausgehen würde. Das Mädchen sollte sich lieber an sie halten. Twi‘lek waren halt irgendwie ihr Fall. Und diese hier war auch noch eine Lethan. Eine wirklich schöne. Niphira stich über ihre Lekku und küsste das Mädchen einfach. Es war dominant. Hart. Und doch liebevoll genug um dem Mädchen Hoffnungen zu machen. Niphira löste den Kuss und grinste. Ohne das Mädchen weiter zu beachten ging sie weiter. Sie würde sich holen was sie wollte. Und dazu gehörten ihre eigenen Speichellecker. Gemütlich ging sie durch die Gänge bis zur Kantine wo sie sich ein wenig Essen ausgeben ließ. Es dauerte nicht lange bis Niphira die Krankenstation erreichte. Auf ihrem Gesicht lag etwas unheilvolles. Die Tür öffnete sich und Niphira sah den Jungen zwischen sich und den beiden Schülern. Wenn Hoffnung in dessen Gesicht aufblitzte wurde sie jäh enttäuscht.

„ihr hättet es ja nicht irgendwo tun können wo man euch nicht beobachten kann...“

Raunte sie nur und ging an der Szenerie vorbei. Niphira hob ihre Tasche auf und ging ihren Inhalt durch. Gemütlich holte sie eine ihrer Beeren heraus und biss ab. Entspannt ging sie zu dem toten Körper des anderen herüber. Sie war schon erstaunt. Es war schon fast Kunst. Es war Kunst wie jemand so leicht ausgeschaltet werden konnte ohne auch nur einen Kampf zu liefern. Zumindest wenn man vom Zustand des Kopfes sowie des restlichen Körpers ausging. Ihr Blick wanderte zu Agatosh der Blut an seinem Körper aufwies. Er war ein Monster. Zumindest wenn man nicht wusste wie man die Kraft eines solchen hühnen gegen sich selbst richtete. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Sera war das sicher nicht gewesen. Dafür war sie nicht stark genug. Selbst wenn das Mädchen jemanden getötet hätte sähe die Leiche anders aus. Ganz sicher. Niphira hatte nun verstanden von welchem Schlag der Chiss war und nickte mit dem Blick auf die Leiche gerichtet anerkennend. Im Zweikampf wäre er ein würdiger Gegner. Langsam drehte sie sich zu den beiden um. Ihr Blick war auf das Übungslichtschwert gerichtet dass Agatosh dem Toten abgenommen hatte. Niphira holte ein Messer heraus und schnitt ein Stück aus ihrer Beere. Es war das Messer von ihrem Mord in der Gasse.

„Vielleicht… sollten wir den Punkt verlagern wenn ihr weiter machen wollt. Hier könnten zu viele Idioten uns stören… Aber es so offen zu machen ist dumm. Seid klüger als das!“


Niphira stellte sich neben Agatosh und betrachtete den Verbliebenen. Sie musterte ihn genau. Ernst. Sie würde sich nach den Schülern richten müssen. Ihre Vorstellung wie diese Situation nun zu Handa haben war unterschied sich schon jetzt von dem was die Schüler taten. Grob überschlagen könnten sie ihn gehen lassen. Aber verraten würde er die beiden. Wenn es schlecht lief an seinen Meister. Oder man ließ auch ihn verschwinden. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Es gab nur eine Antwort die richtig wäre. Nur eine Variante die ihres Standes als Sith würdig wäre. Und eine Lektion für beide. Da Agatosh nun schon seinen Teil erledigt hätte wäre es interessant wie Sera sich da nun schlagen würde. Niphira grinste. Reichte dem kleineren Mädchen das Messer.

„Du hast es angefangen… Nun beende es auch! Keine Gnade! Lass deinen Hass komplett heraus!“

Sie würden beide Körper verschwinden lassen müssen. Am Besten in die Katakomben. Dort wären sie nur zwei weitere Schüler die einander bekriegt hatten nachdem sie wahnsinnig geworden wären. Niphira schaute finster. Sie würden den Raum hier noch putzen müssen, aber immerhin. Es war der Anfang. Und etwas was die beiden ihrem Meister durchaus als gute Lektion würden vorlegen können. Auch Niphiras Aura war eindeutig von der Finsternis in den finsteren Gängen berührt worden. Ihre Aura war nun auch zum Teil von Finsternis durchzogen. Von der dunklen Seite. Das Leuchtfeuer der hellen Seite was ihre Aura mal war ist nun am erblassen. Nun wäre es an Sera zu handeln. Niphira war gespannt wie sie reagieren würde.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, Leiche, NPC, Medi-Droide, Niphira]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPCs, Medi-Droide]

Die Faust des abnormen Wesens rauschte viel zu langsam heran. Sera hatte keine großen Probleme, sich einfach darunter hindurch zu bücken. An dem Schrei, der nur Bruchteile einer Sekunde später zu vernehmen war, erkannte sie, dass Agatosh sich dieses Problems angenommen hatte. Sie hatte kein Interesse, ihre sanften Hände mit den Hautpartikeln dieses Scheusals zu beschmutzen. Ihr Ziel war klar. Die Beleidigungen kamen ganz klar aus der Futterluke des Menschen, der andere hatte nur das Verbrechen begangen, ein Mitläufer zu sein. Das süffisante Grinsen eben jenes Kerls machte sie erst so richtig wütend. Wie der Imperator höchst selbst stand er da, als gehöre dieser Ort ihm ganz allein. Kaum zu glauben, wie sich jeder in diesem Tempel in Selbstgefälligkeit zu baden schien. Erst Niphira, die sich herausnahm, ihnen Lektionen zu erteilen, aber dabei wenigstens die Höflichkeit besessen hatte, sich zunächst vorzustellen. Nun diese Pissnelke. Ohne Grund. Ohne Verstand.

Es war ganz augenscheinlich, dass er bekam, was er wollte. Die Provokation hatte hervorragend bei den beiden Schülern Zions gewirkt. Man mochte bei der Häufigkeit von Wutanfällen in den letzten paar Stunden davon ausgehen, dass die Fratze in Seras Gesicht ihre natürliche Erscheinung war, doch es hatte eigentlich viel ansehnlichere Züge als die verzerrten, die sie während ihrer Ausbrüche aufsetze. Noch während Sera auf ihn zustürmte, griff er nach dem Schwert an seinem Gürtel. Eine rote Klinge kam zischend zum Vorschein, woraufhin er sie in einer extravaganten Pose oberhalb seines Kopfes schwang, in der Erwartung, dass sie ebenfalls einen Schwertgriff zücken und sich mit ihm duellieren würde. Seine Fehlannahme realisierte er viel zu spät. Zwar schwang er das Lichtschwert gegen ihre Schulter, was durchaus Schmerzen verursachte und sie beinahe aus der Bahn schob, aber keine Verletzungen. Die Auswirkungen von Übungslichtschwert-Treffern hatte Sera schließlich schon durch Agatosh und Niphira zur Genüge kennengelernt. Sein Ausdruck der verwirrten Überraschung wich dem des Schmerzes, als sie ihre Stiefelspitze zielgenau in seinen Geschlechtsorganen versenkte. Sie hatte keine Ahnung, wieso er erwartet hatte, einen fein-sauberen Kampf geliefert zu bekommen, aber seine Fechtübungen würden ihm nun nicht mehr viel nützen. Als er sein Schwert fallen ließ, um seine Weichteile mit den Händen zu halten und gerade noch so in gebückter Haltung ein Wimmern unterdrückte, sprang sie vom Boden ab und küsste seine Nase mit dem Spann ihres Fußes. Der halbe Salto, den er vollführte, ehe er aufkam, hätte beste Haltungsnoten eingebracht. Vielleicht war es tatsächlich ein Vorteil, von so vielen Leuten aufgrund ihrer Erscheinung derart unterschätzt zu werden. Ohne Umschweife befand sie sich über ihm und trat je nachdem, welchen Teil er gerade mit seinen Händen zu schützen versuchte, nach Gesicht oder Unterleib. Nach einer Minute waren kaum mehr Geräusche von der Gesichtsgrätsche zu vernehmen und Sera begann vor Anstrengung nach Atem schnaufend bei jedem Tritt mehr zu taumeln. Mitten in der Bewegung hielt sie ihr Knie an, da von irgendwoher ein paar Spritzer Blut heranrauschten. Die Ursache war schnell ausgemacht, als sie das Was-auch-immer-Wesen auf dem Boden liegen sah. Da wo sich einst ein Kopf befand, war nun nicht viel mehr als ein Haufen Alien-Zutaten.

„Wohohoho!“ Blaffte Sera erstaunt und zeigte mit dem Finger auf das Durcheinander. Ihren eigenen Kontrahenten sofort vergessend schritt sie auf das Kunstwerk zu, nahm ein längliches, stockähnliches Instrument von einem der herumstehenden medizinischen Wagen, beugte sich zu der Lache aus Blut, Haut und Hirn und stocherte fasziniert darin herum. „Ist ja echt eklig, Mann!“ Ein Lachen folgte. „Vor Herr treten? Ja, vielleicht. Aber bääh! Guck mal!“ Ein weiteres Kichern, während sie etwas Knorpeliges über den Boden schubste.

Als die Tür aufschoss, wurde sie ärgerlicherweise von ihren Naturkunde-Untersuchungen abgelenkt. Niphira war gekommen. Zumindest glaubte Sera, dass es Niphira war. Hier im Hellen sah sie völlig verändert aus. Was auch immer mit der Jüngerin in den Katakomben geschehen war, sie war nicht mehr die gleiche. Genauso gut hätte es auch ein dunkelhaariger Zwilling sein können, doch die Worte, die aus dieser großen Klappe kamen waren ganz eindeutig Niphiras. Keiner hätte es in dieser Situation gewagt, so mit ihnen zu sprechen. Erstaunlicherweise schien sie relativ gefasst, ob des Anblicks, der sich ihr hier bot. Sie durchschritt den Raum, griff nach ihrer Tasche, die sie wohl dort gelassen hatte und nahm sich einen dieser merkwürdigen Beeren heraus, an denen sie auch zuvor ständig rumgekaut hatte. Mit einem Messer schnitt sie sich ein Stück heraus, schob es in den Mund und sah sich anschließend die Leiche genauer an. Natürlich hatte sie danach nichts Besseres zu tun, als die anderen beiden großspurig an ihrer ach so großen Weisheit teilhaben zu lassen. Von wegen Idioten könnten sie hier stören. Das war doch gerade schon geschehen.

Als Sera daraufhin noch ihr Messer in die Hand gedrückt bekam, zusammen mit der eindeutigen Aufforderung, den am Boden liegenden Schnösel umzulegen, war der Bogen – mal wieder – überspannt. Zickig gab sie Niphira das Ding direkt zurück. „Und was hab ich davon?“
Sie erhob sich und schritt zurück zu ihrem Opfer. Er war bei Bewusstsein. Sein Brustkorb hob und senkte sich deutlich beim Atmen. Die Augen waren geschwollen, das Gesicht voller Blut, doch er schien mitzubekommen, was passierte.

„Sieht der so aus, als würde er Ärger machen?“, fragte Sera provozierend in Richtung des blauen Hünen und der Schwätzerin. „Du bist doch hier die Regelfanatikerin. Ist Mord unter den Schülern erlaubt? Wir hatten einen Übungskampf, der Typ … die … der … was auch immer … ist ausgerutscht und hat sich den Kopf gestoßen. Sieht man doch!“ Sie deutete auf die Lache. „Was können wir dafür, wenn der platzt wie ein Ballon?“

Sie packte den versehrten Kerl an den langen Haaren und zog seinen Kopf nach oben, sodass sie ihm alle in die Augen sehen konnten. Oder halt auf die Schwellungen. „Ist doch so gewesen, oder? Warum wollt ihr auch einen Übungskampf mit uns in einer Krankenstation? Ist doch gefährlich, Mann! Und all die Droiden, die gesehen haben, wie ihr uns herausgefordert habt. Machst du uns noch Ärger?“ Ihr Ton fiel in den eines Kindes, das seine Mutter lieblich nach einer Süßigkeit fragte.

Er bewegte seinen Mund, um eine Antwort zu geben. Stattdessen purzelten jedoch nur ein paar Zahn-Fragmente heraus. Unzufrieden zuckten Seras Augenbrauen zusammen. Wütend legte sie ihre eine Hand auf den Unterkiefer, die andere auf die Stirn des Schülers. Dann bewegte sie diese aufeinander zu und wieder auseinander, sodass sie die Sprechbewegung für ihn übernahm. Dann verstellte sie ihre Stimme zu einer tiefen, getragenen Version, die seiner nur überspitzt ähnelte. „Ich werde euch ab jetzt dienen und alles machen, was ihr von mir wollt, sonst bin ich tot. Danke, Meisterin Sera, dass Ihr mein Leben verschont, Ihr gnädige Göttin der Schönheit und Weisheit. Ich werde euch nützlich sein, ganz, ganz sicher.“

Dann ließ sie seinen Schopf fallen, woraufhin sein Hinterkopf wieder auf den Boden prallte. Zufriden und breit grinste den anderen beiden entgegen.

„Seht ihr?“

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPC, Leiche, Niphira]
 
Bastion - Bastion Center - Stadtrand - Verlassenes Bürogebäude - Raum im tapanischen Stil - Darth Angelus, Samara

Sabar war es längst nicht mehr gewohnt, Zeit mit normalen Konversation und Dialogen der "vernünftigen" Art zu verschwenden. Alles, was er in den letzten Wochen miterlebt hatte, war etwas gänzlich anderes und glich mehr einem düsterem und doch so schönem Traum, der nicht mehr zu enden schien. Aus den verpönten Winkeln der Domäne der Lernenden war er zu Darth Sting geführt worden und von diesem direkt auf die imperialen Schlachtfelder Koornachts, gemeinsam mit einer Truppe verrückter Krieger. Als er von dort zurückgekommen war, stand er vor seiner Majestät Darth Allegious und wurde zum Ritter geschlagen, ehe er auf Dubrillion seine letzte Prüfung auf dem Weg zu Sith-Krieger abgelegt hatte. In diesem Zeitraum, der ziemlich kurz war und doch wie eine halbe Ewigkeit wirkte, gab es keinen Zeitraum für Gesprächen und Banalitäten. Darth Angelus ging einzig und allein aufs Ganze und hatte nicht vor, dies auf seinem noch immer steinigen Weg nach ganz oben zu ändern. Vor allem nicht mehr jetzt, wo er seine Fesseln gelöst hatte und gänzlich frei war. Im Orden wartete zudem eine vielversprechende Schülerin auf seine Rückkehr, also musste sich der Sith nun doch dazu durchringen, vernünftig mit dieser fremden Schönheit zu sprechen, denn es stand außer Zweifel, dass ein zweckmäßiger Bund mit ihr zumindest theoretisch wertvoller sein konnte als ein sofortiges Zerwürfnis.

Wie ein hungriges Nexu beäugte er
Lady Samara , die ihm inzwischen doch eine ihrer "starken" Zigaretten angeboten hatte. Unlängst steckte der glühende Stängel in seinem Mund und entspannter, als er es eigentlich war, lehnte sich Darth Angelus zurück. Vielleicht waren sie damit nun tatsächlich quitt, was die Chance erübrigen konnte, diese aus Sabars Sicht lästige Unterhaltung ein wenig zu beschleunigen. Die Worte der Blonden schienen ihn für einen Moment nachdenklich zu stimmen, als er seinen Kopf in den Nacken legte und die Decke mit den glimmernden und wie zu einem Sternenhimmel angeordneten unzähligen kleinen Lichtern ansah. Tatsächlich hatte er gelernt, den Wert des Militärs zu erkennen und die imperialen Soldaten nicht mehr im Vornherein allesamt als feige und normal sterbliche Versager zu betrachten. Auf seiner tödlichen Reise hatte er Soldaten kennengelernt, die den Imperator mit ihren heldenhaften ehrten und deren Verlust tatsächlich über den eines gewöhnlichen Bauers im Schachspiel hinausging.

"Ich kenne Soldaten, deren Treue und Tapferkeit die Grenzen der Vorstellungskraft übersteigen. Nur wünschte ich mir, dass das imperiale Militär voll solcher Krieger sei, die eher ihr Leben lassen, als dem Feind auch nur einen meter in der Schlacht zu gewähren. Diese Feiglinge, die uns auf Galantos mit ihrer unendlichen Feigheit und Dummheit beinahe um den Erfolg der Mission gebracht hätten, entehren alles, wofür das Imperium steht. Wenn sie mich fragen, wonach es mir gerade beliebt..."

Kurz pausierte der Sith, um sein Gegenüber zu mustern. Sie war eine Schönheit und er war sich sicher, nur mit dem Finger schnipsen zu müssen, um sie zu gewinnen. Er war es noch nie anders gewohnt und nun schon gleich gar nicht. Der Gedanke, von irgendwem abgewiesen zu werden, war ihm vollkommen fremd, doch wusste er noch nicht, ob er für Samara genug Zeit erübrigen konnte.

"Am Liebsten würde ich all diese feigen Schweine in einer Reihe vor mir aufgestellt sehen. Ich würde ihnen zeigen, dass sie mit ein wenig Mut und Ehre nun auf der Seite der glorreichen Helden stehen könnten und würde fühlen, wie sehr sie an diesem Gedanken zerbrechen, den selbst jeder wertlose und feige Versager sehnt sich nach dem Ruhm. Oh ja, ich würde es fühlen...und dann würde ich sie ihrer gerechten Strafe zuführen, die das Gesetz des Imperators für fahnenflüchtige Feiglinge vorsieht."

Diese Worte sprach der adelige Sith ohne dabei allzu laut zu sein oder gar aufbrausend zu werden. Als es um ihre Flucht von N'Zoth, den getarnten Frachter und die bizarre Crew ging, schien sie jedoch hellhörig zu werden. Darth Angelus konnte noch während er sprach erkennen, wie sich das Gesicht der Frau veränderte. Der distanzierte Ausdruck war wie weggefegt und stattdessen schien sie interessiert jedes einzelne Wort aufzusaugen. Es war für den Sith fraglich, was genau sie eigentlich wollte und weshalb diese Informationen für sie so wertvoll waren. Eigentlich tat es nichts zur Sache, wie sie von dort weggekommen sind und für die Verbreitung der Geschichte des großen imperialen Sieges tat es nichts zur Sache. Es störte ihn allerdings auch nicht, offen und ehrlich darüber zu sprechen, also hörte er bei ihren Fragen ausnahmsweise genau zu und gab sich sogar etwas Mühe, sich zurückzuerinnern.

"Die eine der beiden Chiss war angeblich eine imperiale Agentin, die andere eine Pilotin des Chiss-Reichs. Ein kahler Kerl hat sich, soweit ich mich erinnere, als imperialer Senior Agent vorgestellt; Me...Mo...Maley oder irgendwie so. Er hatte das Kommando. Und verdammt Lady Samara...im Namen des Imperators, woher soll ich die ID des Frachters haben? Sind sie eine verfluchte Angestellte des Geheimdienstes oder weshalb stellen sie mir solche unsinnigen Fragen?"

Tatsächlich antwortete er so nüchtern es ging, auch wenn er sich die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen konnte.

"Wir sind vor vier Tagen angekommen und wurden im Hangar des Sith-Ordens abgesetzt. Und nein ich weiß nicht genau wo, ob im Haupthangar oder nicht, in welcher Bucht und auf welchem Deck- ich habe nicht die leiseste Ahnung. Mehr weiß ich auch wirklich nicht und mir ist ohnehin schleierhaft, warum genau Ihr Euch für solche unwichtigen Details und Schönheitsfehler interessiert. Doch irgendetwas wichtiges wird es schon sein, das Euch umtreibt, denn so verbissen kann man nur an etwas Relevantes herangehen. Was auch immer Ihr Euch also von diesen Informationen erhoffen mögt, ich vermute ihr wisst selbst, dass sie ihren Preis haben. Also was habt Ihr mir im Gegenzug zu bieten, Lady Samara?"


Anstatt sich nach vorne zum versilberten Aschenbecher zu beugen, drückte Darth Angelus den Stummel seiner Zigarette einfach unter seinen Stiefeln auf den Fließen aus. Dann fixierte er die Blonde mit einem wölfischen Lächeln, gespannt darauf, was sie tatsächlich wert war.


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- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, , Sera, Leiche, überwältigter Störenfried (Mensch)

Wie eine Besessene hatte Sera so lange auf den Menschen eingetreten, bis ihm kaum noch mehr als ein schmerzhaftes Stöhnen entglitt. Im Unterschied zu dieser nicht menschlichen Kreatur, dessen Visage Agatosh ins Fundament getreten hat, lebte er allerdings noch und Agatosh hatte vor, ihn so bald wie möglich zu ihrem Meister zu bringen, den er dummerweise beleidigt hat. Darth Zion sollte über die Existenz dieses wertlosen kleinen Insekts entscheiden, das sich mühelos von einem kleinen Mädchen hatte verprügeln lassen. Die Blutlache, die einst den Nichtmenschen darstellte, interessierte den Chiss schon gar nicht mehr, auch nicht, als Sera sich über dessen mehr oder wenigen flüssigen Zustand amüsierte und in dessen Überresten herumfuhrwerkte. Stattdessen trat der blaue Berg vor den am Boden liegenden Kerl, musterte den regungslosen Körper und bemerkte nur beiläufig, wie Niphira wieder zu ihnen zurückkehrte. Konnte sie sich nicht irgendwann mal entscheiden, ob sie bei ihnen bleiben will oder nicht? Ohne Umschweife begann sie wieder zu quasseln, also neigte der Berg sein Haupt, sodass er erneut das komplett neue Abbild der Frau erkennen konnte, die sie vorhin noch als unscheinbares und weißhaariges Mädchen kennengelernt hatten. Sie wirkte wie ausgetauscht, nur leider redete sie genauso viel wie vorher. Wieder genehmigte sie sich eine ihrer Beeren und es schien, als bewunderte sie dabei den Anblick von Agatosh's Massaker. Solange sie aß, konnte sie zumindest nicht mehr allzu viel sprechen.

Sie überspannte den Bogen dennoch, als sie nur kurz darauf versuchte, Sera darauf zu beschwören, den Verbliebenen auf der Stelle umzulegen. Der Chiss hatte überhaupt nicht im Sinn, dass er vorher eigentlich genauso das selbe gesagt hat, als er die Formulierung "vor den Herr treten" nutzte. Das Gesicht der nun Schwarzhaarigen verfinsterte sich und kurz dachte der Chiss darüber nach, ob sie womöglich einen Funken Recht haben könnte. Die Dubrillianerin schaltete sich ein und fast schon seelenruhig sah Agatosh auf das blutige Gesicht des Kerls. Genauso wie Niphira kommentierte auch Sera wieder ziemlich ausführlich und es wurde nicht besser, als sie sich an diesem Bastard zu schaffen machte und mit ihm wie mit einer dieser Handpuppen spielte. Mit stoischer Miene schüttelte der Hüne bloß den Kopf. Einen Diener brauchten sie nicht und schon gleich gar nicht so einen nichtsnutzigen Schwächling mit losem Mundwerk.

"Nein"

Langsam trat er auf den inzwischen wieder am Boden liegenden Kerl auf, packte ihn am Kragen und richtete ihn mit nur einer Hand mühelos und nahezu ohne Kraftaufwand erneut auf. Er sah in die halb offenen und geschwollenen Augen und hielt kurz inne.

"Hat Herr beleidigt. Muss vor Herr treten. Muss vor Darth Zion treten"

Sein Zorn war auf einen Schlag verschwunden, stattdessen betrachtete der Nichtmensch die Situation nun so nüchtern wie möglich. Er wusste ganz genau, dass sie hier mehr als eine der Regeln gebrochen hatten und hoffte, dass es sich wieder einrenken würde, sobald ihr Herr erfuhr, dass ihn der Kerl beleidigt hatte. Oder - noch besser - , würde dieser Vorfall vertuscht bleiben und sie lediglich mit einem kleinen "Geschenk" zu ihrem Meister zurückkehren können.



- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, , Sera, Leiche, überwältigter Störenfried (Mensch)
 

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, Leiche, NPC, Medi-Droide, Niphira]


Niphira schaute Sera an und blinzelte bei der Reaktion der Schülerin irritiert. Das Puppenspiel von Seras ließ erst einmal nur eine Augenbraue hoch gehen. Gerade nachdem sich ihr Gesicht verfinstert hatte. Sie verstand es nicht. Aber das war nun egal. Sie musste sich zusammenreißen. Doch es half nichts. Niphira fing erst an zu grinsen und konnte nicht anders als zu lachen. Es hatte was wirklich komisches. Denn ausgerutscht war niemand der so aussah. Garantiert nicht. Wenn sie Zeugen wollten... Dann war das so. Sie wollte nur helfen. Versuchte nur das zu tun worum gebeten wurde. Dennoch klatschte Niphira langsam in ihre Hände und nahm ihr Messer zurück welches sie in die Tasche packte. Sie würde erst einmal schweigen. Am Ende schienen die beiden nicht die Schüler zu sein die ihr zuhören würden. Da war es wohl besser zu schweigen. Dennoch war es Niphira lieber gewesen wenn man die Leiche zumindest entsorgt hätte. Umgekehrt wollten sie den lebenden Jünger zu ihrem Meister bringen. Bisher würde sie demnach wohl eher weniger gut bei einem Bericht davon kommen. So trat sie ein paar Schritte zurück und besann sich auf das was sie war. Eine Jüngerin und damit egal wie sich die beiden Schüler verhielten, egal ob sie noch so dumm waren, nicht im Ansatz in der Position sie zu belehren. Geschweige denn zu widersprechen. Sie würde einfach warten bis sie ihre Dienste nicht mehr benötigten. So wie man Niphira damals angewiesen hatte. Erst wenn Sera und Agatosh direkt sagten sie wäre entlassen wäre Niphiras Pflicht erfüllt. Es war ziemlich frustrierend. Dennoch die Realität. Die beiden waren ihr einfach über gestellt. Ihr Blick wanderte auf die Tasche. Nachdenklich aß sie ihre Beere weiter. Musste abwarten was der Chiss und das Mädchen tun würden. Wollten sie nicht ohnehin lernen? Dafür ließen sie sich erstaunlich leicht ablenken. Niphiras eigene Aufgabe war lächerlich. Wieder wurde sie nervös. Was wenn es ihr im Weg stand wo sie her kam? Was wenn deswegen niemand sie wollte? Die Zweifel überkamen sie. Ihr Blick fiel nun auf die Leiche. War das jenes Ende was man ihr zuwieß? Oder bis ins hohe Alter in der Bibliothek arbeiten? Die Launen eben solcher Schüler ertragend. Es war alles was ihr Leben beinhalten würde? Nein... sie durfte nicht so denken. Es gab immer einen Weg. Definitiv. Aber jetzt durfte sie nur dienen. Durfte nur Befehle dieser überheblichen Schüler ausführen. Sie konnte nichts dagegen tun.



Schon fast neidisch starrte Niphira die Trainingslichtschwerter an Agatosh's Gürtel an. Sie wollte auch voran kommen. Sie wollte Schatten und die anderen Versager hinter sich lassen. Aber am Ende war sie verglichen mit Agatosh und Sera auch nur ein Versager. Sie schaute auf den Boden und dachte weiter nach. Welche Optionen hatte sie? Weg kam sie so leicht nicht von hier. So stand Niphira schweigend neben Agatosh und schwieg. Sie redete wirklich viel zu viel. Ihre Mimik war nun neutral. Es war wirklich härter als erwartet hier zu stehen. Und ändern konnte sie nichts.


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, Leiche, NPC, Medi-Droide, Niphira]
 
Kommend von Weltraum (Neutral)

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Hyperraum :: J-Typ-Diplomatenbarke „Doashim“ :: Darth Draconis, Seth Duroth (NPC) und Besatzung

Die Dunkle Seite der Macht ist eine Kraft der Trennung und Isolation. Vermeintlich „Böses“ erzeugt Teilung in der ursprünglichen Einheit und Ordnung. Neben dem Thema, in welchem das Böse als eine Kraft der Teilung angesehen wird, finden die Sith auch eine Vorstellung des Bösen als eine Kraft, die das vereint, was getrennt bleiben sollte. Die dunkle Seite fungiert als Geist der Natur, der natürlichen Ordnung und des archaischen Wesens der Urzeit. Doch nur durch die Taten der Lebewesen der Galaxis wird die dunkle Seite der Macht verwirklicht. Es ist ein strafender, notwendiger Aspekt eines gesamtheitlichen Systems, welches sich durch den gesamten Firnis der Galaxis zieht. Sie ist eine Macht, die dort einbricht, wo sie nicht hingehört. Diese Form der dunklen Seite ist mit magischer Praxis verbunden. Der Sith Magier bringt sich selbst in die Position eines Erschaffers, in der alten Sprache der Tion Hegemonie auch als „Demiurg“ bezeichnet, und versucht zu vereinen, was das Gleichgewicht der Macht einst teilte. Der Sith Magier erschafft auf diese Weise eine Welt aus falschen Verbindungen, nachdem es die wahre Welt der wahren Verbindungen zerstört oder verlassen hat. Zu vereinen was geteilt sein soll und zu teilen, was als vereint bestimmt ist, sind Taten der dunklen Seite.

„Aber was für einen Grund gibt es, sich der dunklen Seite zuzuwenden? Die Betrachtungsweise der Sith analysiert schon seit den ersten großen Schismen, lange vor dem Galaktischen Imperium diese Begründung.“


Der Sith beobachtete seinen in einem Schneidersitz vor ihm sitzenden Schüler in spe. Der Arkanier versuchte seinen Erläuterungen zur Natur Bogans zu folgen. Es war nicht einfach, doch spürte der Sith, dass sich das Spitzohr anstrengte.

„Wenn man das physische Böse analysiert, sieht ein jeder Adept Bogans, dass es nicht notwendigerweise mit weltlicher Brutalität verbunden ist, die man normalerweise mit dem Bösen assoziiert. Das metaphysische Böse ist gleichzeitig eine zerstörende Kraft, wie auch eine Kraft der Schöpfung, welcher der Sith sich zuwenden muss, wenn er eine individuelle Existenz will.“


„Aber wenn ich als Einzelgänger lebe, dann führe ich doch, abseits der Macht, ein individuelles Leben, oder nicht, Meister?“

„Jedes Lebewesen wird bei der Schöpfung von der vereinenden Macht getrennt und von seiner Mutter bei der Geburt“
, begann der Sith, wohlwissend, dass Eier legende Spezies auf diese Metapher nicht ganz passten, aber auch nicht anwesend waren. „Die Jedi bieten dir an, die Menschen wie eine Nerf Herde zurück in einen utopischen Urzustand zurückzuführen. Der dunkle Pfad führt dich stattdessen zu einer zweiten Geburt, in welcher du Wissen erlangst und wie ein Gott unter Maden wirst.“

Die dunkle Seite ist voller Nuancen. Es gibt mehrere Betrachtungsweisen dessen, was man als „das Böse“ betrachten kann, doch einige Vorstellungen kehren immer wieder. Das „Böse“ ist in den Lebewesen der Galaxis verwurzelt, wo es als Potenzial existiert. Es kann Teil der natürlichen Ordnung der Natur sein oder aus einem separaten Zustand bestehen, das dennoch innerhalb des kosmischen Rahmens operiert. Das „Böse“ ist nicht gefährlich, dass es durch Güte und andere vermeintlich positive Eigenschaften ausgeglichen wird. Durch Verstöße, Dissonanzen des kosmischen Lebens oder Katastrophen erlangt die dunkle Seite der Macht, Bogan, eine unabhängige Existenz und wird verwirklicht. Aus diesem Grund glaubte Darth Draconis, dass die Hauptmerkmale Bogans die Teilung und Isolation der ursprünglichen Ordnung sind.

Ihre theoretische Stunde wurde von einer Erschütterung der „Doashim“ unterbrochen. Sie hatten den Normalraum Bastions erreicht. Gefasst, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, schritt der Sith zum Transparistahlfenster des Schiffes. Die beiden Pilotendroiden manövrierten das Schiff zielsicher in Richtung des Planeten. Darth Draconis erfüllte es mit einer Mischung aus Heimweh, Ehrfurcht und Angespanntheit, als er Bastion sah. Sie wurden innerhalb weniger Minuten von der Systemflotte gerufen und aufgefordert sich zu identifizieren. F4-ST, der Pilotenautomata des Sith, übermittelte sowohl die Schiffsidentifikation, als auch die Freigabe, die ihm durch das Amnestieschreiben gewährt worden waren. Sie warteten einige Augenblicke, bevor die die TIE Fighter, die ihnen entgegengeflogen waren, abdrehten und sich dem nächsten Raumvehikel zuwandten. Von einer naheliegenden Raumstation wurde ihnen ein Einflugsvektor zugewiesen mitsamt der Autorisierung das Ordensgebäude der Sith anfliegen zu dürfen. Während sie die Atmosphäre des Planeten durchbrachen, wurde die Ecumenopolis Centers immer größer und raumfüllender. Bastion war der ungeschliffene, schwarze Diamant des Galaktischen Imperiums. Allein die schiere Größe des Planeten verdeutlichte seine Bedeutung. Für eine Welt in den Outer Rim Territorien war dieser Planet ein Leuchtfeuer der Zivilisation und der Bildung. Die Hauptstadt eines galaxisumspannenden Reiches am Rand eben jener war damals ein starkes Signal an den Rest der Galaxis gewesen. Nicht Coruscant, einstige Thronwelt der Alten Republik, sondern ein terrestischer Planet im Braxant Sektor, ohne Verbindung zum ehemaligen Sith Imperium vergangener Jahrhunderte, wurde zum Mittelpunkt einer politischen Elite. Der ewige Kampf zwischen Zentrum und Peripherie erhielt so eine völlig neue Dimension. In dieses Wespennest wollte der Herr der Schatten hineinstechen und eine blutig klaffende Wunde hinterlassen. Der Konflikt zwischen Menschen und Nichtmenschen war ein klassisches Manöver eines Herrschers, der „teile und herrsche“ anwandte. Darth Draconis wollte dieses Rad brechen. Es war sowieso im Angesicht der Sith eine Lücke in der Ideologie. Ein nichtmenschlicher Sith konnte, unter Umständen, über alle elitistischen Rassisten herrschen. Darth Allegious war ein gutes Beispiel für die Verlegenheit, in die seine bloße Existenz auf dem Thron, KOMENOR und dessen Tiraden gegen Nichtmenschen brachte. Isolieren und teilen, zusammenbringen was naturgemäß auseinandergehalten werden soll. Er würde den nichtmenschlichen Sith eine ideologische Heimstätte unter seiner Obhut verschaffen, als auch der imperialen Elite einen Verbündeten in ihren Ambitionen zu präsentieren, den nichtmenschlichen Hintern vom imperialen Thron zu beseitigen.


Das Schiff schälte sich wie ein schwarzes Monstrum, dass aus tosenden Wellen herausbrach, aus den Wolken der imperialen Hauptwelt und zog mit einem donnernden Geräusch über die Dächer der riesigen Wohnblöcke vorüber, in Richtung des schwarzen Monolithen, welcher das Heim des Sith Ordens ist. In Beschreibungen wird der Orden der Sith zuweilen als ein Ort ohne jede Spur von Güte beschrieben, ähnlich Bogan, der dunklen Seite der Macht. Doch der Sith sah das nicht so. Gelegentlich werden die Funken des schwarzen Lichts als indirektes Resultat der Taten von Menschen betrachtet. Der Mensch bringt Funken des Lebens dazu, in den Abyss zu fallen, indem er sich den Instinkten überlässt oder indem er sich willentlich Bogan zuwendet. Dies ist es, woraus aus der dunklen Seite Leben erwächst. Ohne die bösen Taten der Menschen wäre Bastion und mit ihm der Orden der Sith eine leere und tote Sphäre, doch sündige Entscheidungen beleben Bogan. Ohne den Menschen ist die dunkle Seite im Wesentlichen die Negation des Guten, doch der Mensch kann Leben in das Dunkle bringen und ihr „Böses“ verwirklichen. Sein Blick glitt zum Arkanier, der sich neben ihm in einen der bequemen Sitzschalen gesetzt hatte. Dieser Fastmensch würde sein Vehikel werden, um das Böse zu verwirklichen und Bogan eine Form zu geben. Seth würde die ausführende Hand seines Willens werden und ihm zur Seite stehen, wenn er seinen rechtmäßigen Platz einnehmen würde. Doch wenn Seth, trotz seiner kapriziösen Art, im Ordensgebäude überleben wollte, mussten sie einige Regeln festlegen.


„Bevor wir landen, müssen wir einige Dinge klarstellen: Bis du nicht von mir im Ordensgebäude registriert wurdest, bist du vogelfrei. Halte dich also eng an mich, schaue niemandem in die Augen und sprich nicht von dir aus, sondern nur wenn du angesprochen wirst.“


„… ja, Meister.“, brachte der Arkanier heraus. Draconis wusste, dass ihm viele Fragen auf der Seele brannten, doch würde er sie ihm erst gewähren, wenn sie zum einen sicher gelandet wären, sicher das Gebäude betreten haben würden und ohne Probleme ein Quartier bezogen haben würden.

„Gut. Dieser Ort ist voller gefährlicher Wesen von mehr oder minderer Stärke und Gerissenheit. Hier wirst du keine Freunde finden, aber den Weg zur Selbstvergöttlichung beginnen und ein neues Leben beginnen. Macht erwartet dich, Seth. Du musst nur mutig genug sein nach ihr zu greifen.“


Der schwarze Monolith des Sith Ordens kam immer näher. Erneut musste F4-ST die Zugangsdaten und die Amnestie versenden um zu verhindern, dass die imposanten Turboblastertürme sie vom Antlitz Centers tilgen würden. Den Sith ergriffen gemischte Gefühle, als er das obsidianschwarze Gebäude sah, dass über so viele Jahre hinweg seine Heimat gewesen war. Hier fühlte er sich sogar tiefer verwurzelt, als auf seiner alten Heimatwelt, Ord Mantell. Es war eine schwache Erinnerung an ein vergangenes Leben, welches er hinter sich gelassen hatte. Sein Blick glitt ins Leere, während die „Doashim“ in einen nahegelegenen Hangar über die Traktorstrahlen des Ordens bugsiert wurde. Nachdem die Landeklappen ausgefahren waren, ließ das schwarz verchromte Ungetüm seinen schweren Leib im Hangar des Ordensgebäudes nieder. Er war wieder da. Nach all der Zeit. Er hatte Bastion betreten und es war noch nichts passiert. Darth Viridia hatte nicht gelogen, die Amnestie des Grand Viziers war legitim. Unglaublich. Er würde in diesem Vipernnest auf der Hut sein müssen, denn scheinbar hatten sich Mächte geregt, die lange geschlummert hatten und nicht wie Janem Menari, forcierend, nach dem Thron griffen, sondern mit einer gerissenen Schläue, die dem Sith imponierte. Es war eine schöne neue Welt, in der er da zurückgekehrt war.

Der Sith erhob sich. Sein Exil war beendet. Um Viridias Worte zu paraphrasieren, war er wieder heimgekommen. Mit einem Griff in der Macht betätigte er den Knopf um die Rampe herunterfahren zu lassen und schritt den Steg, dicht gefolgt von Seth Duroth, hinab. Nun würde der nächste Schritt seines Planes beginnen. Das höchste Ziel eines Sith Magiers besteht darin, jemandes Existenz in Übereinstimmung mit seinem Willen zu bringen. Sith Magie ist eine praktische Philosophie des Willens, in welcher der Wille des Praktizierenden verfeinert und entwickelt wird. Anders als bei den Jedi, in der er ein Floß auf dem gläsernen Meer der Macht ist, ist der Sith Magier ein Tsunami, der auf seine eigenen Fähigkeiten angewiesen ist. Um also auch über Center wie ein Tsunami hinwegfegen zu können, würde er günstige Winde benötigen. Es war an der Zeit diese günstigen Winde aufzusuchen.


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[Bastion :||: Center :||: Imperial Inn :||: Grandmoff Suite :||: Badezimmer] Lortan Toral

Mit einem letzten Schlenker seiner Hand, einer schwungvollen, eleganten Bewegung, beendete Lortan Toral seine Rasur und betrachtete sein Kunstwerk im Spiegel während er mit der linken Hand über sein rasiertes Gesicht strich, um noch die letzten Stoppeln zu erkennen und nach zu rasieren, wenn es notwendig war. Im Hintergrund lief ein klassisches Stück von Fleur Benoîte Odile Lemaire, mit dem sich der ältere Herr schon auf den Abend einstimmte und zu dessen Takt er – natürlich erst nachdem kein Stoppel mehr auf der Haut zu sehen war – den Schaum von seinem Rasierer am Rande des Waschbeckens abklopfte. Er wusch den Rasierer unter lauwarmem Wasser ab und legte ihn auf die Ablage unter dem Badezimmerspiegel. Mit seinen Händen formte er dann eine Schale und wusch sich schnell die Rasierschaumreste im Gesicht ab, eher er sich das Gesicht mit einem Handtuch aus Banthawolle abtrocknete. Mit dem Handtuch über der Schulter verließ er das Badezimmer und begann die bereitgelegte Kleidung anzuziehen. Wenn er daran zurückdachte, wie lange seine Frau immer gebraucht hatte sich die passende Kleidung auszusuchen, nur um sich kurz davor noch einmal umzuentscheiden, war er froh ein Mann zu sein und wenig Auswahl an passender Abendgarderobe zu haben: Eine schlichte schwarze Hose, schwarze Stiefel, darüber eine schwarze Tunika und um seinen Status zu unterstreichen eine purpurne Robe darüber.

Er spürte einen Stich in seinem Herzen und stellte fest, dass er seine Frau sehr vermisste und verzog ein wenig traurig, vielleicht auch wehmütig das Gesicht.


„Wenn damals nicht ...“, begann er zu denken, als es an der Tür klopfte und nachdem der ergraute Firmenchef „Herein!“ gerufen hatte, betrat Kainan die Suite und Lortan klopfte sich mit einigen letzten Handgriffen seine Kleidung zurecht – sein Gesichtsausdruck erneut kontrolliert und ohne Hinweis auf seine vorherigen Gedanken.

„Ist der Gleiter bereit“, fragte Lortan seinen Sekretär, der schon fast so etwas wie ein Freund, gar Adoptivsohn für ihn war – trotz der kühlen Distanz, die der Chiss zu jedem aufbaute. Der blauhäutige Nahmensch nickte nur entgegnete in knappen, kurzen Ausführungen: „Ja, alles ist bereit, wir können los.“ Lortan nickte nur und verließ zusammen mit dem Chiss seine Suite. Zusammen betraten sie das hintere Abteil des schwarz lackierten Gleiters mit getönten Scheiben und sie fuhren in Richtung des Restaurants los. Sie verbrachten die Fahrt schweigend. Kainan war generell keine gesprächige Person und Lortan hing dann doch wieder seinen Gedanken nach, plante aber auch den weiteren Abend durch. Doch lange konnte er den Gedanken nicht mehr nachhängen, kamen sie doch bald am Le Château blanc an und Lortan betrat das überaus geschmackvoll eingerichtete Lokal. Die ganze Küche und auch die Einrichtung waren am Planeten Cygnus B und im Allgemeinen am Cygnischen Sternenimperium orientiert, welches im mittleren Rand lag. Der Planet war berühmt für riesigen Algenteppiche, die die Ozeane bedeckten und für seine Küche, die eben jene Algen überall verarbeitete.

Eine höfliche Bedienung führte Lortan an seinen reservierten Tisch, ohne nachzufragen wer er war – die Bedienungen hier wussten perfekt über ihre Gäste bescheid und brachte schon eine kleine Aufmerksamkeit in Form einer Karaffe Wasser und einem Brotkorb mit einigen cygnischen Delikatessen – hauptsächlich Algenpaste und roher Fisch. Ein Blick auf Lortans Uhr verriet ihm, dass Treeya Reed in knapp 10 Minuten hier erscheinen sollte – wenn sie pünktlich ist, woran er aber nicht zweifelte. Er ließ die kostenfreie Vorspeise unangetastet und beschloss zu warten.


[Bastion :||: Center :||: Le château blanc :||: Tisch im Hauptsaal] Lortan Toral
 
[Bastion :: Center :: Nobelviertel :: Hotel Adamas]

Kopfüber ließ sich Treeya auf das große, weiche Bett fallen. Noch zwei Stunden... sie hatte nur zwei Stunden, von denen sie sich gerne mindestens fünf hingelegt hätte.

Reiß dich zusammen, Mädchen,‘ murmelte es in ihrem Kopf. Wenn sie jetzt einschlief und das Treffen verpasste? Mühsam drückte sie ihre Arme in die weiche Matratze und ihren Körper damit nach oben. Sie wollte die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen und, sobald sie sich im Badezimmer wieder zu einem lebendigen Lebewesen verwandelt hatte, noch einmal die Unterlagen durchgehen, die ihre Mutter ihr dagelassen hatte.

Doch als sie dasaß mit einem großen Handtuchturban über den dunklen Haaren und einer besonders viel Energie und Feuchtigkeit spendenden Creme-Maske im Gesicht, mangelte es ihr an jedweder Konzentration. Immer mal wieder schweiften ihre Gedanken zum letzten Abend und zur letzten Nacht ab und sie ärgerte sich über sich selbst. Wie konnte sie nur wegen einer lustigen Party solch ein Risiko eingehen und beinahe diesen wichtigen Termin verschlafen. Sie erkannte sich kaum wieder – das war nicht ihre Art und nicht ihr Stil. Und wenn sie heute Abend etwas Dummes sagen würde? Wichtige Fakten nicht verstehen würde, weil sie noch in Gedanken an ihr gutaussehendes Date vom letzten Abend war?

Immerhin hatte sie seit gestern Vormittag nichts mehr gegessen und so saß das enge Businesskleid perfekt. Mit viel teurem Make-Up sah sie sogar recht lebendig aus und ihre Haare fielen erstaunlich gut. Ansonsten machten ihr besonders die immer einen Strich durch die Rechnung, vor allem wenn sie nur so wenig Zeit hatte, sich fertig zu machen. Schnell noch Schuhe, die sie in einigen Stunden hassen würde, und ab in das nächste Gleiter-Taxi. Ihr Herz schlug nicht in dem Rhythmus, in dem es sollte.

Sie stieg unmittelbar vor dem Le château blanc aus und ärgerte sich ein wenig. Sie hatte sich extra auf Torals Empfehlung im Hotel Adamas eingemietet und war davon ausgegangen, das dazugehörige Lokal würde auch dem abendlichen Essen dienen. Und jetzt waren sie an einem ganz andren Ort verabredet. Es war 17:55 Ortszeit. Fünf Minuten zu früh und damit perfekt pünktlich. Sie atmete noch einmal tief ein und betrat den Raum, der nur dezent beleuchtet war. Nervös schob sie ihre Sonnenbrille auf die Nase und blickte sich um, doch in die dunkleren Ecken konnte sie hiermit nicht blicken. Langsam zog die junge Frau die Brille von der Nase und verstaute diese in ihrer Tasche, während sie sich unsicher eine Haarsträhne aus dem Gesicht schob.

Sie erkannte Senior Toral und war sehr froh, dass sie dem alten Knaben schon einmal live und in Farbe begegnet war und ihn so auf Anhieb erkannte. Er war also schon da. Jetzt galt es. Treeya atmete tief durch und ging lächelnd auf den Tisch zu, auf dem bereits eine kleine Vorspeise und Wasser standen. Aber der betagte Gentleman hatte noch nichts angerührt.

Einen wunderschönen guten Abend,“ begrüßte Treeya ihn ein wenig steif „ich hoffe, ich habe Sie nicht warten lassen?“

[Bastion :: Center :: Nobelviertel :: Le château blanc :: Tisch im Hauptsaal] Lortan Toral, Treeya Reed
 
[Sith-Tempel | Domäne der Lernenden | Gänge] Shiqjat

Mit brummendem Schädel erhob sich der Rothäutige Sith von dem harten Boden auf dem er zusammen gesackt war. Dieser Möchtegern Sithmeister würde es schon noch bereuen sich mit ihm angelegt zu haben. Später wenn er gelernt hatte seine Kraft richtig einzusetzen würde er ihn suchen und dann vernichten. Mit ein paar schnellen Bewegungen Klopfte er sich den Staub von seinem Gewand. Hoffentlich hatte ihn keiner da so liegen sehen. Zudem noch immer die Verunstaltete Leiche eines Inquisitors im Gang vor ihm lag. Wenn er es sich so recht überlegte konnte er daraus aber auch einen Vorteil ziehen. Eilig durchsuchte er die Leiche und löste auch das Lichtschwert von dessen Gürtel um es versteckt unter seiner Robe an seinen Eigenen zu heften. Zwar wusste er dass es verboten war aber was nutzten ihm diese Regeln wenn er keinen Vorteil daraus ziehen konnte. So entschloss er sich das Risiko auf sich zu nehmen und das Schwert vorerst zu behalten. Vielleicht wäre es ihm ja noch nützlich.

Nachdem er sich versichert hatte das ihn auch ja keiner Beobachtet hatte, schleifte er den Toten Körper etwas zur Seite und verließ dann eilig den Ort des Geschehens. So langsam bekam er Hunger und so schlug er den Weg zur Kantine ein. Wenige Minuten später stand er in der Schlange und überlegte was von dem Fraß er essen sollte. Die Gestalten um ihn herum waren von verschiedensten Spezies aber auch hier überwog der Anteil der Menschen. Nun war er an der Reihe und bestellte sich eines der Fleischgerichte das nicht ganz so widerlich aussah wie die andern und setzte sich dann an einen leeren Tisch von dem aus er alles Überblicken konnte.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Kantine] Shiqjat
 
[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Korridor/ Zion :: ]


Er war einige Meter aus dem Trainingsraum gegangen, schon bemerkte Zion eine neue dunkle Aura. Weiter in Bewegung blickte Zion nach links und machte einen dunklen Schemen am Rand der Hangarbucht aus. Es war ein kräftiger Chiss gewesen, den Zion bereits kannte. Wären nicht die Tattoos in seinem Gesicht gewesen hätte er für einen kurzen Moment wie Zions alter Meister ausgesehen. Doch schnell wurde dem Sith-Executor klar, dass es sich nicht um Menari handelte. Die dunkelrote Kleidung unter seinem Umhang, die Tattoos im Gesicht, die eindeutig schwächere Aura und der fehlende mechanische Arm waren zu deutlich. Es war Darth Carifexan. Ein alter Gefolgsmann, der damals im Bruderkrieg an der Seite Menaris, Zions verschollenen Meisters, gekämpft hatte. Zion und Carifexan hatten sich bisher nur wenige Male gesehen. Das letzte Mal war auf Empress-Teta bei der Darlegung des Planes der Krath. Zion konnte sich gut daran erinnern, dass der Chiss skeptisch und kritisch diesen Plänen gegenüberstand. Genauso wie Zion selbst, dieser hatte es nur nicht lauthals herausgeschrien.

Zion ging weiter und der Chiss löste sich aus seiner Ecke und trat neben ihn. Ohne stehen zu bleiben gingen nun beide Sith-Executoren nebeneinander. Zion nickte dem kräftigen Sith zu.

„Darth Carifexan.“

Der Sith tat es ihm gleich, nickte mit seinem Kopf und grüßte ihn.

„Darth Zion.“

„Ich behaupte mal ganz stumpf, dass Ihr nicht zufällig hier standet. Was verschafft mir die Ehre?“

„Unsere gemeinsamen Freunde, Darth Zion, unsere gemeinsamen Freunde.“

Dabei konnte man eine leichte Belustigung auf dem Gesicht des Chiss sehen.

„Ihr seid aufgefallen, im positiven Sinne natürlich. Und dank unserer gemeinsamen Vergangenheit wurde ich eingeteilt, Eure Verbindung zum festen Kern zu sein.“

Skeptisch schaute Zion zu Carifexan herüber.

„Meine Verbindung also. Und was soll übermittelt werden?“

„Eure erfolgreichen Werbungen. Ohne Gegenleistungen will in diesem Imperium ja niemand etwas freiwillig machen. Und Ihr gebt mir die Forderungen beziehungsweise die Versprechen, die ihr den Leuten gemacht habt und ich bringe sie dem Kern oder direkt zu den richtigen Stellen.“

Mit leichtem Kopfnicken hörte er dem Chiss zu.

„Ich verstehe, so soll keiner eine direkte Verbindung zwischen den beiden Seiten vermuten oder sehen.“

„Ganz recht, so war der Plan.“

„Für jemanden, der mit viel Kritik in diese Sache ging, seid Ihr doch stark eingebunden. Wie kommt das?“

„Man will die bissigen Hunde gerne da wissen, wo sie nicht das Herrchen beißen.“

Er lachte etwas mit einem abwertenden Blick.

„So vermute ich es wenigstens.“

„In meinem Rudel brauche ich immer loyale, bissige Hunde. Bei mir gibt es auch kein Herrchen, nur einen Alpha. Interesse?“

„Wäre diese Paarung von einem Chiss und Darth Zion in der Geschichte erfolgreicher gewesen, wäre die Entscheidung um einiges leichter.“

„Es kommt halt auf den Chiss an, wie Ihr seht stehe ich gesund und munter hier.“

Carifexan lächelte etwas und antwortete Zion.

„Da habt Ihr womöglich recht. Außerdem fand ich zu leicht immer langweilig.“

„Also ist es beschlossen? Ihr seid Teil meines Rudels!“

Zion gab dem Chiss einen Comlink, wie er ihn bereits seinen Schülern gab.

„Der ist nur für uns beide, damit wir sicherer sein können, dass unsere Kommunikation zwischen uns bleibt. Aber ich muss nun weiter, falls es keine weiteren Punkte gibt.“

„Keine weiteren, bis auf die Bedingungen Eurer Werbungen.“

Dabei huschte dem Chiss ein Grinsen über das tätowierte Gesicht.

„Natürlich, ich schicke sie per Nachricht an Euch.“
„Das reicht mir aus. Mögen wir uns wiedersehen, es wird eher sein als Ihr denkt.“

Der Chiss nickte, drehte sich um und verschwand in den dunklen Ecken des Korridors. Zion hatte keine Zeit gehabt, sich zu verabschieden. Dafür hatte er jetzt Zeit über die letzten Worte des Kriegers nachzudenken. Auf dem Weg zu seiner Zirkelmeisterin.



[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Korridor/ Zion :: ]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPC, Leiche, Niphira]

Niphira schien wenigstens Humor zu besitzen, denn sie lachte, während Sera ihre kleine Schauspielleistung darbot. Agatosh hingegen schüttelte stur und griesgrämig den Kopf, ehe er ein klares ‚Nein‘ formulierte. Enttäuscht verfinsterte sich Seras Miene. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen und schmollenden Lippen verschränkte sie die Arme ineinander und stampfte ungehalten mit einem Fuß auf den Boden. Was für eine Spaßbremse. Schnaubend beobachtete die Schülerin, wie der blaue Hüne anschließend zu ihrem Opfer schritt, ihn einhändig und völlig mühelos auf die Beine hob und erklärte, dass dieser Kerl vor Zion treten musste, denn er hatte ihn beleidigt.

„Du willst den vor Zion schleppen?“ Ihre Stimme klang missbilligend.

„Wir haben noch nicht eine unserer Aufgaben erfüllt, aber sollen unserem Meister eine halbe Leiche“, sie breitete beide Hände vor sich aus und deutete auf den lädierten Menschen, „und eine ganze Leiche vor die Füße werfen?“, wobei sie zu dem Kopf-Haufen hinüberschritt und energisch darauf deutete. „Aber hey, du hast seine Regel gebrochen. Wenn du die Verantwortung übernimmst …“ Sie zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern. Der Sarkasmus ihrer Stimme war jedoch kaum zu überhören. Zumindest für einen, der Basic verstand.

„Klaaar. Er wird das sicher verstehen! Könnte zwar sein, dass du hier den Schüler vom Imperator persönlich umgelegt hast, oder so. Aber ne, lass uns lieber direkt zu ihm laufen.“

Sie packte ihren Mitschüler am Arm und zog an seinen Muskeln, ohne irgendeine Wirkung zu erzielen.

„Komm! Komm! Erklär‘ ihm das! Dein Basic ist ja auch so perfekt, DASS ES AM ENDE JA NICHT AN MIR HÄNGEN BLEIBEN WIRD, NICHT?!“

Da war er wieder. Ein Wutausbruch aus heiterem Himmel. Schreiend schlug sie mit beiden Fäusten auf dem Oberarm des Hünen ein, sprang rasch von einen Fuß auf den anderen und warf die dunklen Haare kopfschüttelnd durch die Luft.

„Aaaaaargh, Mann!“

Als sie sich abreagiert hatte, was durchaus einige Sekunden Dauereinschlag brauchte, ließ sie von ihm ab und schnaufte durch. Zähneknirschend tigerte sie anschließend durch den Raum, wobei sie, ohne es zu bemerken, durch die Schädelüberreste watschelte und Hirnmasse verteilte. Sera glaubte nicht, dass es eine kluge Idee wäre, mit diesen Ergebnissen zu ihrem Meister zurückzukehren. Sie sollten das geschickter angehen und erst einmal Informationen sammeln.

„Wir bringen ihn zu Zion. Später, okay?!“

Die Antwort wartete sie gar nicht ab. Stattdessen schritt sie erneut zu ihrem Mitschüler herüber, besah sich aber das Gesicht des Menschen, den er in seinen Griffeln hielt. Dieser hatte offenbar einen Zustand zwischen absoluter Benommenheit und träumerischer Aufmerksamkeit eingenommen. Ständig flimmerten die Pupillen zwischen den blauen, aufgedunsenen Augenpartien auf und ab, sodass man das Weiß in ihnen sehen konnte, ehe er sie wieder zu fixieren schien. Deutlich leiser, fast schon beruhigt, sprach Sera weiter.

„Lass uns doch erst rausfinden, wer die Kerle überhaupt sind. Danach entscheiden wir, ob es besser ist, sie zu Zion zu bringen, oder auch nicht.“

Kaum ausgesprochen, fingerte sie im Gesicht des Menschen herum und versuchte sich darin, seine Augenlider auseinander zu halten.

„Wie ist dein Name? Wer ist dein Meister?“

Zunächst geschah gar nichts. Dann wiederholte Sera die Frage. Noch war sie nett. Der Kerl schien dieses Mal auch das Interesse zu haben, ihnen eine Antwort zu liefern. Außer unverständigen Stöhnlauten kam dabei jedoch nicht viel rum.

„Ach, leck mich doch! Ist ja nicht zu glauben! Hältst du Schwächling wirklich so wenig aus?“

Sera selbst dachte daran, wie sie ihr eigenes Gesicht immer wieder in die Faust ihres Mitschülers gerammt hatte und danach sogar noch fähig war, das Cockpit ihres Shuttles zu erreichen und durch die Fensterscheibe zu pöbeln. Der Sith-Orden sollte seine Aufnahmekriterien überdenken und an das neue Niveau anpassen. Sera war hier. Der Maßstab hatte sich deutlich gehoben.

Schnaubend vor Wut sah sie sich um, bis sie den Behälter entdeckte, indem sie selbst noch vor Stunden den Kopf gehalten hatte. Die Maske, die sich daneben befand, legte sie dem Menschen über sein übergroßes Mundwerk. Sein wackelnder Kopf gab kein Anzeichen darauf, ob er verstand, was sie taten, oder nicht.

„Pack seinen Schädel da rein“
, wies sie Agatosh an. „Danach kann er uns antworten und wir immer noch entscheiden, ob wir ihn zu Zion bringen.“

Anschließend wandte Sera sich an Niphira.

„Du kennst dich doch hier aus“, begann sie, wobei ihre Stimme die Freundlichkeit wiedergefunden hatte. „Der da hat irgendwas von einem Menari, den Chiss und Verrätern gefaselt. Weißt du was darüber?“

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPC, Leiche, Niphira]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Hangar :: Vor J-Typ-Diplomatenbarke „Doashim“ :: Darth Draconis und Seth Duroth (NPC)

Alle Schöpfungs-Mythen beschreiben die Schöpfung des Kosmos von einer formlosen Quelle, von einer Dunkelheit, von einem Chaos aus, das vor der Schöpfung von Zeit und Raum war Es ist eine Macht des Chaos, es ist etwas, was viel größer und viel unverständlicher ist, als es etwas Materielles je sein könnte. Es ist ein auflösender Impuls, ein zerstörerischer Impuls, der die ganze träge Kraft des Materials, aus der dieses universelle Gefängnis besteht, zusammenbrechen lässt. Es gibt in jeder Mythologie diesen Impuls, diese zerstörerische Kraft, beschrieben mit verschiedenen Namen und Symbolen, es ist alles dieselbe Kraft, aber sie hat verschiedene Namen und Formen, die von Menschen geschaffen wurden, damit es ihnen möglich ist, die wirkliche Macht dahinter zu beschreiben. Denn diese wirkliche Macht dahinter hat keinen Namen und keine Form, sie ist komplett formlos und über allem hinaus, was man anfassen kann. Und es ist genau diese Kraft, die vor der Erschaffung von Zeit und Raum war, mit der man sich als Sith identifiziert. Und Sith zu sein, sich mit dieser urzeitlichen Kraft des Chaos zu identifizieren, bedeutet auch, diese Welt als Gefängnis anzusehen und alles zu tun um dagegen zu rebellieren und auszubrechen. Es ist also nur ein riesiges Gefängnis, aus dem wir versuchen auszubrechen. Wir identifizieren uns mit allem was zerstörerisch gegenüber dieser Welt ist und wir schlüpfen in die Rollen von Urgöttern der Dunkelheit um die Kräfte in menschlicher Form zu repräsentieren, in Fleisch und Blut, damit diese Kräfte wieder auf dieser Erde wandeln. Das ist der Pfad der Sith - ein Feind dieser Welt in wahrem Geiste zu werden, das physisches Ich von diesem Willen übernehmen zu lassen, um am Ende über diesen hinauszuschreiten, den Kreis von Leben und Tod zu verlassen.
Die Wege und Mittel dafür würde Darth Draconis nur hier finden können, im Orden der Sith. Unzählige Welten nannten die Sith ihr Eigen, ein ganzer Sternenhaufen ist nach ihnen benannt worden, doch gerade Bastion, eine unscheinbare Welt des Outer Rim Territoriums, sollte eine zentrale Sammelstelle für dieses Wissen werden. Hier, auf der Thronwelt des Imperators, seines erklärten Erzfeindes, würde er alle Antworten auf seine Fragen finden. Doch bevor er überhaupt fragen stellen können würde, benötigte er einen Fuß in der Tür. Die Amnestie war ein guter erster Schritt gewesen. Er war schließlich wieder hier, in diesem Moloch aus Blut, Schweiß und Angst, aber auch Stärke, Zorn und Macht. Wie eine zersetzende Metastase würde er sich in diesem Orden wieder einnisten. Sie dachten, sie hätten ihn vertrieben, verjagt und besiegt, doch sie täuschten sich gewaltig. Er würde einem Gift gleich in ihren Adern sein Werk verrichten. Isolieren. Zersetzen. Neu zusammenfügen. Als das ungleiche Duo aus der „Doashim“ heraustrat und in den Hangar imperialer Bauweise trat, überfiel den Sith eine Gänsehaut. Der Geruch, das Licht, die generelle Atmosphäre ließen ihn in einer Welle der Wehmut baden. So viele Erinnerungen, die ihn mit diesem Ort verbanden. In der Macht war dieser Tempel eine Wunde, ein Nexus der dunklen Seite. Jede negative Tat, sei es Mord, Vergewaltigung, Verrat oder Zwietracht, hinterließ eine Signatur in der Macht. Addierte sich dieses Leid, zerriss es wortwörtlich das Gewebe der Existenz, hinterließ einen Lumpen, der jeden Machtntuzer vor die Wahl stellte: Gab man sich der dunklen Seite, gab man sich Bogan hin oder verharrte man wie ein ängstlicher Gizka. Stumm schritten sie die Gänge des Ordens entlang. Das Schiff war gesichert, der Hangar versiegelt. Seine Machtsinne den Verführungen der dunklen Seite geöffnet, badete er regelrecht in den dunklen Energien dieses Ortes. Während das ungleiche Duo entlang schritt, bemerkte der Sith einige argwöhnische Blicke. Manche erkannten ihn, andere wussten nicht, mit wem sie es da zu tun hatten. Sollten sie nur aus Neid getrieben ihr Glück versuchen, er würde ihnen diese Kapriolen aus ihren Körpern treiben. Sie blieben am Fuß einer großen Statue stehen, die dem ehemaligen Imperator Darth Ferrit gewidmet war. Dieser Imperator war damals, was nur wenige wussten, kurzzeitig eine Allianz mit den Jedi eingegangen, um ein weitaus älteres Übel namens Luzi-Sat zu besiegen. Ein lächerlicher Name für ein so arkanes Wesen, doch war es kein Gegner für den Sith gewesen. Dieser Sith kannte auch keinen Hass gegenüber Nichtmenschen. Der Sith Meister hatte den Ort bewusst ausgewählt. Er öffnete alle metaphysischen Schotten zur dunklen Seite der Macht, ließ sich von ihr erfüllen und nutzte eine alte Technik, die ihm Darth Ysim beigebracht hatte. Mit ihr konnte man seine eigenen Diener rufen. Dieses Mal der dunklen Seite war im Unterbewusstsein eingebrannt, wie Vieh konnte man so die eigenen Diener markieren. Ysim hatte es damals mit ihm gemacht, bis er das Mal gebrochen hatte. Es war an der Zeit herauszufinden, wer seinem Ruf folgen würde.

„Was machen wir nun, Meister?“

„Wir warten.“


Es vergingen zwei Stunden, in denen nichts passierte. Sith kamen und gingen, warfen ihnen vielsagende, abneigende Blicke zu und widmeten sich dann wieder ihres Weges. Dann allerdings spürte der Sith etwas. Jemand war seinem Ruf gefolgt. Eine alte, vertraute Aura. In gewohnt leicht gebückter Haltung ging der Kel Dor vorsichtig den Gang entlang. Jeder Schritt schien genau abgemessen zu sein, bloß nicht zu viel Lärm verursachen. Man konnte ihm seine Gedanken buchstäblich ansehen. „Sie waren überall, trachteten ihm nach seinem Leben.“ Entspannung fühlte er schon lange nicht mehr, stattdessen lastete der Druck der Jahre auf seiner eigentlich noch jungen Haut. Seine Nerven waren dauernd zum Reißen gespannt. Gefolgt wurde der Kel Dor von einer Artgenossin, die jedoch eine gänzlich andere Aura verströmte. Erfahrener in der Handhabung der Macht, doch auch sie hatte noch viel zu lernen. Sie strömte eine Selbstsicherheit aus, die seinem einstigen Sklaven fehlte. Scheinbar hatte Roon Vass seine Ketten gesprengt, nur um sich erneut ein Halsband umlegen zu lassen. Das Kel Dor Duo erreichte den Sith und seinen eigenen Diener im Schatten der großen Statue zu Ehren des Imperators Ferrit. Die Unbekannte spürte die Macht des Sith, verneigte sich daher zuerst. Roon Vass tat es ihr nach, doch deutlich hastiger. Er wusste genau, dass er hier einen Konflikt der Interessen heraufbeschworen hatte.


„Ihr seid also der Grund dafür, dass mein Schüler seine Übung unterbrechen und auf dem
Boden zusammengekauert herumkroch.“


Ein Seitenblick der Kel Dor auf ihren Schüler verriet, obwohl die Augen durch die typische Maske der Kel Dor verborgen war, ihre Abneigung. Gegenüber ihrem Schüler als auch gegenüber der von ihm gezeigten Schwäche.

„Erlaubt mir mich vorzustellen, mein Name ist Darth Draconis.“, begann der Sith, merkte
jedoch, dass dieser Name bei der Kel Dor keine Erinnerungen wachrief.
„Mit wem habe ich
die Ehre?“

„Darth Sacris. Wie es scheint, wollt ihr etwas haben, was nicht mehr euch gehört.“

„Wie es scheint, hat euer Schüler ein Loyalitätsproblem. Er dient zwei Herren. Ich
besaß ihn, da wart ihr wahrscheinlich selbst noch eine Schülerin.“


Während die beiden Sith miteinander sprachen, beäugte der Arkanier unsicher die Umgebung. Draconis spürte die Unsicherheit in dem Spitzohr. Doch es würde zu keinem Kampf kommen. Sacris wusste, so zumindest nahm der Sith an, dass sie ihm unterlegen war. Das hier war eine Verhandlung. Doch ihm war es egal, ob er Roon Vass bekam oder nicht. Es ging ihm um etwas ganz anderes.


„Doch es gibt keinen Grund diese Konversation in einem Blutbad ausufern zu lassen.“


„Ist das so?“

„Ja. Ihr müsst wissen Darth Sacris, die Zukunft ist in ständiger Bewegung. Es ist niemals von Nachteil mächtige Verbündete zu haben. Wir beide haben eine Verbindung. Ihn da.“, sagte der Sith und deutete auf den paranoiden Schüler von Darth Sacris. „Dient mir, und ich werde dafür sorgen, dass ihr nicht übergangen werdet, wenn es Zeit ist die Ernte einzufahren.“

„Die Ernte? Wovon sprecht ihr? Ich kenne euch nicht einmal und soll euch dienen?“`

„Nutzt die gemeinsame Zeit mit eurem Schüler und fragt ihn, wozu ich in der Lage bin. Was ich bereits getan habe. Das sollte euch eine Vorstellung davon geben, zu was ich imstande bin zu tun.“

Die Beatmungsmaske der Kel Dor zischte, das Rasseln erfüllte den Raum, während ihre durch einen Vocoder verzerrte Stimme eine Spur Argwohn, aber auch eine Spur Neugier enthielt.

„Und was genau schwebt euch vor?“

„Ein Imperium, in dem man nicht auf Euresgleichen herabblickt. Eine Toleranz für die Mächtigen, egal welcher Spezies sie angehören, um dieses Imperium zu stärken und eine Meritokratie zu etablieren. Jeder kriegt, was er verdient. Jeder.“

In diesem Moment ließ der Sith seine Machttentakel ausfahren, nutzte sein Sendungsbewusstsein und suggerierte ihre gewisse Bilder. Ihr Machtschild war nicht besonders stark, doch würde sie es merken, wenn er mit Gewalt einbrach. Es war eher wie eine Falle. Der Köder war da, sie musste aber von selber hineintappen. Ähnlich wie auch der Nightmare Trap, der Technik, die ihm damals Darth Ysim beigebracht hatte, musste das Opfer willentlich in das Spinnennetz gelangen. Es war ein schmaler Grat, den er ging. Gerade erst zwei Stunden im Orden der Sith, schon plante er einen Coup d’etat. Doch nur wer etwas wagte, würde gewinnen. So abgedroschen es auch klang, der Sith wusste einfach, dass ein hoher Einsatz der einzige Weg war, das was man erreichen wollte auch zu bekommen.

„Euer Angebot klingt verlockend, Darth Draconis. Zu lange waren wir der Fußabtreter dieser
weichen Menschen. Euch eingeschlossen. Wenn ich euch diene, diene ich doch auch wieder
nur einem Menschen. Doch ich bin gewillt, euch einen Vertrauensvorschuss zu gewähren.“


In einem Akt ungewohnter Komödie, lachten beide Sith auf. Vertrauen war ein Gut, dass unter den Sith so selten war wie Hühnerzähne.

„Ihr dürft Roon Vass ausleihen. Für eine Woche. Danach will ich ihn wiedersehen. Er wird meine Augen und Ohren sein. Verhaltet ihr euch entsprechend eurer Worte, können wir über die Art und Weise unserer zukünftigen Zusammenarbeit sprechen.“

„Ihr seid weise, Darth Sacris. Ich werde euch nicht enttäuschen.“, gab der Sith Meister gespielt jovial zurück, ein kurzes, dünnlippiges Lächeln huschte über seine blassen Lippen.

Indes gab Darth Sacris ihrem Schüler Instruktionen in einer Sprache, die dem Sith fremd war. Danach verabschiedete sie sich mit einer Verbeugung und entschwand in die weiten Gänge des Sith Ordensgebäudes.

„Willkommen zurück, Roon Vass.“, zog der Sith seinen ehemaligen Sklaven auf. Der damals als Jünger ihm dienende Kel Dor, der als seine Augen und Ohren fungiert hatte, quiekte mit einer Mischung aus Empörung und Überraschung auf. Die durch den Vocoder verzerrte Stimme ließ ihn wie eine schlecht laufende Maschine klingen.

„Du und mein Diener, Seth Duroth, werdet zusammen gehen. Findet andere Sith, die
mit den derzeitigen Zuständen unzufrieden sind. Findet mir außerdem rund zehn
Jünger. Nicht zu dumm aber auch nicht zu schlau.“

„Ja, mein Meister“ erwiderte Seth und verließ seinen Sith Meister mit dem leicht gebückt gehenden Sith Schüler. Die Aussicht mit dem paranoiden Kel Dor durch die dunklen Gänge eines Ortes zu wandeln, an dem Mörder sich die Hand haben, schien ihm nicht behagen. Doch Darth Draconis hatte keine Zeit für seine Befindlichkeiten. Er würde lernen was es bedeutete im Orden der Sith zurecht zu kommen, oder er würde sterben.


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Bastion - Bastion Center - Little Tyrena - Corellian Comfort Hotel - Davis' Zimmer - Davis Moxley

Der kernige Geruch von "Sauvage Command" in der Luft, als sich der Söldner nach seinem servierten Croissant-Frühstück und einer herrlich erfrischenden kalten Dusche fertig machte, dass Hotel zu verlassen, um wieder vor gewissen alten Freunden in Erscheinung zu treten. Zuerst hatte er sorgfältig sein schwarzes Haar gekämmt, dann das burgunderrote und maßgeschneiderte Hemd angelegt und zu guter Letzt den markanten Duft aufgetragen, der ihm schon in der ein oder anderen Bar das ein oder andere kokette Kompliment von der ein oder anderen ansehnlichen Dame beschert hatte. Auch wenn sein abenteuerlicher Lebenslauf nicht unbedingt darauf schließen ließ, so war Davis Moxley mittlerweile ein Mann, der einen gewissen Stil besaß und die Vorzüge eines ruhigeren Lebens zu genießen wusste. Sein gesamtes Leben lang hatte er sich durch den Dreck gekämpft und nahezu täglich sein Leben riskiert, nur um eines Tages in einem ansehnlichen Hotel zu Croissants und Quellwasser aufzustehen und sich einen extravertierten Duft aufzutragen. Eigentlich hätte er sich nicht beklagen können, hätte es sich dabei um ein fünf Sterne Hotel und deutlich teurere und exklusivere Speisen gehandelt und nicht den Fertigdreck aus der Küche dieses Schuppens. Für das hier hatte er wohl kaum über 20 Jahre hinweg das erbarmungslose Leben als Söldner gewählt - es passte einfach vorne und hinten nicht. Davis wollte mehr und endlich sah es so aus, als müsse er nur noch nach dem Verdienst greifen, der ihm zustand. Ein letztes mal sah er in den Spiegel, rückte den nicht komplett zugeknöpften Hemdkragen zurecht und nahm dann sein Comlink zur Hand.

Hey Valeria,

vielleicht erinnerst du dich an mich. Ich habe vor Jahren für deine Familie gearbeitet und war viel mit deinem Bruder Sabar unterwegs, vor allem in geschäftlicher Hinsicht. Momentan ist er nicht zu erreichen, deshalb wäre es sehr nett von dir, wenn wir uns treffen könnten. In ein paar Minuten werde ich am Arthious-Boulevard auf dich warten. Schwarze Jacke, rotes Hemd.

Davis Moxley

Ein letztes Mal ging er die bereits verschickte Nachricht durch, dann zog er sich seine schwarze Lederjacke an und verließ das Zimmer, dann das Hotel, um in das bereits wartende Taxi zu steigen. Gestern hatte er einen Informanten in Bonetown besucht, um irgendeinen Weg zu finden, an Sabar Muraenus heranzukommen. Doch seit seinem Beitritt in den Orden der Sith war der Graf nicht mehr erreichbar und auch jetzt schien er überall zu schweben, nur nicht im menschlichen Diesseits. Seine Bildern kursierten im Holonet und tatsächlich genoss er den Ruf eines imperialen Helden und vielleicht war es gerade deshalb so schwer, an den Mann heranzutreten, denn der Söldner als verwöhnten und ziemlich launischen, aber dafür auch gönnerhaften und loyalen jungen Kerl kennengelernt und viele Jahre als Kumpanen hatte. Fakt war, dass die Familie Muraenus ihm noch immer einen gewaltigen Batzen schuldete, daher entschloss sich der halb Mandalorianer nicht nachzugeben und stattdessen den alternativen Weg zu wählen: Valeria, neben Sabar die letzte lebende Muraenus, die seit ein paar Monaten in Bastion Center studierte und dort in einem gut situierten Viertel lebte. Der Weg der Kommunikation war über ihren Comlink Kanal vergleichsweise einfach, einzig und allein ihre Reaktion auf seine Nachricht stand noch in den Sternen. Es war schwer einzuschätzen, was momentan im Kopf der jungen Frau vorging, die mit dem schmerzlichen Verlust ihrer Familie zu kämpfen hatte. Davis für seinen Teil hatte nie eine echte Familie und ihm war es im Grunde auch egal, wie sich die jüngste Tochter der dubrillianischen Familie fühlte. Vielleicht würde ihm gerade ihre Verzweiflung zugute kommen, denn vertrauenswürdige Verbündete hatte sie wahrscheinlich kaum. Sabar und Valeria standen alleine da und dort, wo früher Thyrus Muraenus und seine nicht gerade kleine Sippe standen, war nun ein Platz frei. Ein Platz für ihn.

Die kurze Reise vom corellianischen Stadtteil ins Stadtzentrum verging schnell und völlig gelassen wartete der Söldner, bis der Gleiter zum stehen kam und er endlich ausstieg, nur um dann zum ersten Mal in seinem Leben im Herz des Imperiums zu stehen: Die gewaltige Prachtstraße des Arthious-Boulevard, die auf direktem Wege zum Sith-Tempel führte, der hunderte Meter hoch den Rest der Kulisse überragte. Am Himmel erkannte Davis ein paar Flugobjekte, die sich der gewaltigen Pyramide näherten und in deren Hangars landeten. Er nahm sich eine Zigarette, zündete sie an und beobachtete das Schauspiel am Horizont noch ein paar Minuten, während er zentral auf der unbefahrenen Straße stehend auf Valeria Muraenus wartete. Er war sich relativ sicher, dass sie ihn nicht einfach stehen lassen würde und dementsprechend entspannt. Valeria hatte er als ein nettes Mädchen in Erinnerung, kaum arrogant und abschätzig. Es sah ihr nicht ähnlich, in dieser Situation dem Treffen mit einem alten "Freund" widerstehen zu können.

Bastion - Bastion Center - Zentrum - Arthious Boulevard - Davis Moxley, fremde Gestalten
 
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[Bastion - Bastion Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden Etaga 23 - Darth Angelus' Quartier] Valeria

Es hatte nur wenig von Valerias Zeit in Anspruch genommen, das neue Spielzeug für ihren Bruder Sabar zu finden. Wobei Spielzeug vielleicht nicht der richtige Ausdruck für das durchaus kostspielige Fahrzeug war. Aber die junge Adelige verstand, dass ihr mit neuem Titel und neuen Aufgaben ausgestattete Bruder standesgemäß auftreten mußte. Zulange war das nicht der Fall gewesen, als er zu Recht annahm, dass das Familienvermögen durch die Versäumnisse ihres Vaters vernichtet worden war. Dass es nicht zum Schlimmsten gekommen war, hatte sie zu verhindern gewußt und ihre Bemühungen um eine Konsolidierung ihrer verbliebenen Ressourcen trugen langsam Früchte. Dabei hatte sie weniger darauf gesetzt, eisern zu sparen und das Verbliebene zu schützen, sondern hatte ohne zu Zögern unrentabel gewordenes abgestoßen und neu investiert. Der jüngste Sproß des Hauses Muraenus beschloß, auch den Buirk'alor-class Airspeeder als Investition zu betrachten. Eine nützliche, seinem Zweck angemessene Anschaffung.

Auch nachdem sie die Verhandlungen mit dem Händler zu ihrer Zufriedenheit abgeschlossen hatte, war Sabar noch nicht zurück. Valerias unablässig kreativer Geist suchte weiter nach Beschäftigung und fand sie in der unlängst begonnenen Budgetierung des Familienvermögens. Eine fordernde Aufgabe, denn die Zahlen veränderten sich ständig, alles war jetzt im Fluss und sie konnte nur vage Prognosen über deren Entwicklung treffen. Die Zerstörung des Stammsitzes der Familie hatte auch das dynamische Gleichgewicht ihrer Zahlenwelt erschüttert. Es kostete Valeria einiges an Überwindung, diese Katastrophe soweit zu abstrahieren, ihr jegliche emotionale Komponente zu entziehen, bis nur noch ein Skelett aus Daten zurückblieb. Am Ende stand die schon dunkel geahnte Erkenntnis, dass die Vernichtung ihrer Familie und der jahrhundertealten Feste an der kalten Flanke des Eisensanggebirges die größten Kostenstellen in ihrer Bilanz beseitigte. Ungeachtet aller Objekte, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags dort befunden haben mußten und nun für immer verloren waren - einige waren nie in irgendeiner Bilanz aufgetaucht, weil sich ihr Wert nicht in Credits abbilden ließ, unschätzbar im wahrsten Sinne des Wortes - wurden gewaltige Summen frei. Eine erschütternd lange Liste, die sich in Details auflöste, für die ihr jetzt die Zeit fehlte: Regelmäßige Zahlungen an Personal, Instandhaltungsrücklagen, reine Betriebskosten, der Unterhalt, den ihre Geschwister für sich beansprucht hatten. Ganz zu schweigen von den noch einzutreibenden Versicherungsprämien.

Immer wieder mußte Valeria sich unterbrechen, um den Schleier aus Tränen fortzublinzeln und neben ihr wuchs ein Berg aus Taschentüchern. Was sie tat, kam ihr respektlos vor. Entwürdigend für die Toten. Die junge Frau fühlte sich elend, aber ihr war klar, dass diese Arbeit unumgänglich war und nur sie alleine tun konnte, was notwendig war. Obwohl es ihr eigentlich längst hätte klar sein müssen, wurde ihr nur langsam bewußt, dass abseits der Zahlen noch eine erdrückende Menge anderer Aufgaben vor ihr stand. Aufgaben, mit denen sie, als der jüngsten Tochter des Hauses Muraenus, zuvor selten konfrontiert war. Ihr Bruder würde als Ordensmitglied und nunmehr Darth Angelus seine Pflichten als Herzog von Eisensang nur selten wahrnehmen können und die meisten davon würde er auch als äußerst lästig empfinden. Von nun an war es an ihr die ehrwürdige, alte Dynastie zu repräsentieren. Natürlich hatte ihre ganze Erziehung sie darauf vorbereitet, aber die Verantwortung, die ihr damit zukam, verlieh allem, was sie von nun an tat, eine Schwere, die sie eigentlich nicht tragen wollte.

Ihre Konzentration verhinderte, dass sie die eingehende Comnachricht sofort wahrnahm. Erst nach einigen Minuten erinnerte sich die junge Frau an den Signalton, den sie vor einiger Zeit gehört und wieder vergessen hatte. Ob das Sabar war? Nein. Ein Davis Moxley. Das passende Gesicht zu dem Namen fiel ihr nicht sofort ein, eines von hunderten im Umfeld ihrer Familie. Bedienstete, Bekannte, Freunde... so viele tot. Aber Davis lebte. Sie hatte ihn nur einige Male in Begleitung ihres Bruders gesehen und sich kurz mit ihm unterhalten. Auf eine etwas raue Art hatte der Mann mit den etwas ungeschliffenen Manieren durchaus Charme. Anders als viele der Höflinge nahm er kein Blatt vor den Mund und Valeria war Davis' Geradlinigkeit und dunkler Humor noch gut in Erinnerung. Den Ton der kurzen Nachricht, in der er um ein Treffen bat, fand sie dennoch unangemessen vertraulich. Allerdings lag eine gewisse Dringlichkeit darin und der Zeitpunkt, so kurz nach dem Unglück war gewiß nicht zufällig. Sie würde sich anhören, was er zu sagen hatte.

Die junge Adelige erhob sich und sank beinahe sofort wieder in den Stuhl zurück, indem sie seit Stunden gesessen hatte. Ihre Füße waren eingeschlafen und ihr war eiskalt. Der Tag war weit fortgeschritten, ohne dass sie etwas davon mitbekommen hatte. Davis Moxley. Details in seiner Erscheinung und seinem Auftreten fielen Valeria wieder ein, während sie ihr Haar ordnete und ihr Kleid glatt strich. Mehr konnte sie nicht tun, um sich auf das Treffen mit dem Mann vorzubereiten, der nach eigener Aussage für Sabar gearbeitet hatte. Doch - eines noch: Sie leitete Moxleys Nachricht an ihren Bruder weiter und gab den Standort ihres Coms für ihn frei. Wenn Sabar vor ihr zurückkam, wußte er so wenigstens, wo er sie finden konnte und mußte sich keine Sorgen machen.
Der Abend dämmerte grau und der Arthious-Boulevard war schon beleuchtet, als sie sich suchend zwischen den Passanten umsah. Da war er. Wartete schon. Valeria war so unerwartet froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen, dass sie beinahe wieder zu weinen begonnen hätte. Aber das wäre jetzt äußerst unpassend. Sie schluckte, lächelte tapfer und reichte dem Wartenden (Davis Moxley) anmutig ihre Hand für einen Handkuss.

"Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, Mr. Moxley. Ich bin sehr neugierig, den Grund ihres ausgesprochen unerwarteten Besuchs zu erfahren."

Auch wenn sie Davis' etwas dürftige Umgangsformen eher belustigten, als störten, würde sie es unter gar keinen Umständen an ihren eigenen mangeln lassen. Es gab keinen Grund für die kleinste Nachlässigkeit. Die Zeit, in der sie sich eine gewisse Ungezwungenheit hatte erlauben können war vorbei. Vermutlich für immer.

[Bastion - Bastion Center - Zentrum - Arthious Boulevard] Davis Moxley, Valeria, fremde Gestalten
 
- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, , Sera, Leiche, überwältigter Störenfried (Mensch)

Für den Chiss stand außer Frage, wie sie mit diesem halbtoten Mistkerl weitermachen würden. Während er ihm in die halb geschlossenen Augen sah, die immer wieder benommen zuckten, malte sich Agatosh bereits aus, was ein Mann wie Darth Zion, dessen bloße Präsenz anderen Wesen schon Schmerz zufügen konnte, mit einer Made wie dieser anstellen würde, die ihn in aller Öffentlichkeit beleidigt hat. Im Gegensatz zu Agustin Prada hatte der Sith vermutlich sogar genug Zeit, um sich persönlich um jedwedes Ungeziefer zu kümmern, welches seinen Namen in den Mund nahm. Beim Schlächter von Dubrillion war es deutlich komplizierter, da sein gesellschaftlicher Stand solchen Aktionen meistens im Weg stand. Doch Zion? Er war ein Sith und die Sith töteten, genauso wie sie es auf Dubrillion mit den Rebellen getan hatten. Agatosh kannte sich noch nicht so gut mit den Prinzipien und Gepflogenheiten des Ordens aus, doch seine Feinde eigenhändig zu töten, war hier gewiss nicht verpönt oder strafbar. Alleine schon deshalb gefiel es ihm hier inzwischen sogar schon ein wenig, und das trotz seiner nervigen Mitschülerin, die ständig um ihn herumschwirrte.

Und prompt veranstaltete schon wieder Sera ein Theater und zeigte Angst in einer Situation, in der diese völlig fehl am Platz war. Den einen der beiden hatten sie ohnehin schon getötet, was sprach also dagegen, mit dem Lebenden der beiden zu ihrem Herrn zu gehen und den Problemfall, bei dem sie (oder besser gesagt er) ein wenig über die Stränge geschlagen hatten, dadurch wieder gut machen zu können. Der Ärger war ohnehin kaum noch abwendbar und der Rebellin fiel nichts besseres ein, als mit leeren Händen zu Zion zurückzukehren und einfach nur darauf zu hoffen, dass er nichts herausfinden würde.

"Nicht ganze Leiche...nur halbe Leiche"

Korrigierte er sie also. Doch Sera redete einfach weiter. Und so schwer es zu fassen war, doch ihre folgenden Worte ergaben sogar Sinn und noch während Agatosh sie im Kopf übersetzte, bemerkte er die Lücke in seinem Plan. Wer wusste schon, wessen Schüler diese beiden Säcke waren? Wenn es ganz dumm lief, zettelten sie einen Krieg zwischen zwei mächtigen dunklen Kriegern an, was ohne die Zustimmung ihres Meisters völlig undenkbar gewesen wäre. Der Hüne musste den Gedanken kurz sacken lassen, doch Sera war schon wieder im Begriff auszurasten. Stoisch starrte er das Mädchen an, welches ihn unterschwellig beleidigte und sah dabei zu, wie sie auf und ab zu hüpfen und auf den Bewusstlosen einzuschlagen begann, den Agatosh noch immer aufgerichtet hatte. Danach tobte sie durch den Raum und dachte offenbar fieberhaft nach, genauso der Chiss, der es mittlerweile in Betracht zog, die beiden irgendwo zu entsorgen und die Sache bestmöglich zu vertuschen. Doch als sich Sera wieder beruhigt hatte, fing sie auf einmal damit an, ihn zu Darth Zion zu bringen. Der Chiss gab nur einen schnaubenden Laut von sich, der einem ungläubigen Lachen am ehesten kam. Derweil fingerte der junge Mensch im Gesicht des Kerls herum und versuchte, irgendwas aus ihm herauszuquetschen, doch ohne Erfolg. Eigentlich war ihr Ansatz gut, aber Agatosh sah keinen Weg, ihm im jetzigen Zustand auch nur ein Wort entlocken zu können. Sera jedoch hatte wieder einen passenden Einfall: Der Bactatank, in dem sie schon selbst eingetunkt wurde. Mehr oder weniger sorgfältig befestigte sie die Atemmaske, ehe der Chiss den Mann an den Haaren seines Hinterkopfs packte, in den Tank tauchte und dabei seinen eigenen Arm in die dickflüssigen Flüssigkeit tunkte.

In den paar Minuten, in denen sie nun warteten, redete Sera und als irgendwann endlich das erlösende piepsende Signal ertönte, packte Agatosh ihn wieder an seinem Zopf, um ihn aus dem Tank zu ziehen. Keuchend wand sich der Mensch am Boden, doch viel Zeit hatte er nicht mehr, denn unlängst hatte sich der blaue Berg über ihm positioniert und seinen Stiefel auf die Brust des Störenfrieds gedrückt.

"Dein Meister... wer?"

"Ich"

Ertönte die seltsam durch den Raum hallende männliche Stimmte urplötzlich und düster aus heiterem Himmel von dort, wo der Eingang zur Station lag. Der Nichtmensch fuhr schnell um sich und war bereit, auf der Stelle anzugreifen, doch weit kam er nicht. Wild röchelnd spürte er, wie ihm der Grund unter den Füßen wich und es ihn langsam in die Luft hob. Der enorme Druck auf seiner Kehle ließ den blauen Berg mit seinen Beinen in der Luft strampeln und noch nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt. Sera hatte der Fremde ebenfalls gepackt. Verzweifelt fasste sich der Chiss an den Hals und versuchte irgendwie diesen eigentlich gar nicht existenten Griff um seine Kehle zu lösen, doch keine Chance. Seine roten Augen trübten schon langsam, als er mühsam seinen Blick hob und sah, wie der komplett in schwarz gekleidete Mensch* mit pechschwarzem strähnigen Haar und bleicher Haut seine blutrot aufflackernde und wild Funken schlagende Klinge aktivierte und damit direkt auf Sera, die in der Mitte zwischen den anderen beiden hing, zuschritt.

"Darth Incubus..........Executor..........meine Schüler.........werdet dafür qualvoll sterben"

Dröhnte die Stimme, die wie aus zahlreichen Lautsprechern verstärkt auf Agatosh's Gehör hämmerte. Er bekam die druckvollen Worte nur in Bruchstücken mit, doch das wenige was er in seiner Atemnot verstand, genügte vollkommen, um eines zu verstehen: Sie waren geliefert. Auf einmal ließ der Druck nach und hilflos holte Agatosh Luft, dann, ein paar Bruchteile einer Sekunde später, verstärkte er sich wieder. Die Schmerzen, die der muskulöse Chiss spürte, trieben ihn an den Rand des sofortigen Todeswunsches. Der Druck war nun so gering, dass er die düstere Gestalt mit den schwarzen Augenringen und Lippen gut erkannte und nun auch verstand, was Darth Incubus mit seiner wuchtigen Stimme verlauten ließ. Langsam ließ er seine große rote Klinge durch die Luft gleiten und die komplett schwarzen Pupillen dieses Monsters in Menschengestalt fingen langsam an, in einem radioaktiven Gelbton aufzuleuchten. Wenn es das Böse in Gestalt eines Lebewesens geben sollte, dann konnte es nur das Dämon hier sein, welches sie allesamt wie ein Raubtier im todsicheren Griff hatte. Alles an ihm schrie nach Diabolik, wirklich alles. Und sie schrie vielleicht nicht, doch donnerte seine tiefe Stimme nun deutlich hörbar und wie aus tausenden Richtungen strömend auf sie hinab:

"Ihr seid nichts . Wertloser Abschaum, der nichts außer unsäglichem SCHMERZ verdient. Könnt ihr ihn nun fühlen, den Schmerz des Albtraums in Euren kleinen Köpfen? Spürt Ihr, wie sich alles in Euch zu zersetzen beginnt, schneller als ein Stück Papier in ätzender Säure? Ich spüre es...ich kann es sehen, wie es unter eurem Gewebe BRENNT. Ich kann es spüren, wie ihr darunter LEIDET. Ich kann riechen, wie Eure Haut VERBRENNT. Ich kann hören, wie ihr vor Schmerzen SCHREIT, wie ihr euch WINDET."


Der Schmerz, der nach diesem Donnern den Kopf des Schülers förmlich zerpresste, trieb ihn an den Rand der Ohnmacht, der er ohnehin schon mehr als nah war. Während er die drei hilflosen Schüler mit diesen unerträglichen Todesqualen massakrierte, sprach diese dunkle Kreatur einfach seelenruhig ihren tödlichen Monolog. Und dieses laute Widerhallen seiner Stimme alleine tat schon mehr weh, als alles, was Agatosh bis dato gekannt hatte. Ähnlich wie die andere stieß der Chiss einen Schmerzensschrei aus, der so schnell verstummte, wie er ihm kraftlos aus der Kehle glitt.


- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, Sera, Darth Incubus und dessen übrig gebliebener Schüler -


Bitte sehr, auf Wunsch von @Darth Zion ;)


*EDIT


 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Gänge :: Darth Draconis, alleine

Jetzt wo er endlich alleine war, konnte sich der Sith wieder anderen Dingen zuwenden. Auf der Kolanda Station hatte er im Kampf gegen Rabaras den Hutten sein Lichtschwert eingebüßt. Obwohl Darth Draconis ein Meister der Macht war und somit auf den Einsatz einer Lichtklinge nicht zwangsläufig angewiesen war, hatte es etwas mit Status und dem dazugehörigen Statussymbol zu tun ein Lichtschwert zu besitzen. Manche gingen sogar so weit anhand des Griffes und des Schwertes mehr über den Besitzer und seinen Charakter sagen zu können. Obwohl Draconis liebend gern seine Opposition im Unklaren lassen würde, konnte er nicht abstreiten, dass das Fehlen eines Lichtschwertes ein strategischer Fehler wäre. Es musste also ein neues Schwert gebaut werden, welches Dragnipur ersetzen würde. Obwohl es ein Ersatzteillager gab, beschloss er auch seine eigene Lichtklinge bauen zu müssen, um nicht einem eventuellen Nachteil anheim zu fallen. Er besorgte sich aus der “Doashim”, respektive seinem eigenen Besitz, Lichtschwerter gefallener Gegner, die er erlegt hatte. Doch er wollte nicht die Klinge einer anderen Person führen. Das Lichtschwert musste zum Träger passen. Doch er würde aus den gefallenen Gegnern seiner Vergangenheit die Klinge seiner Zukunft schmieden und so seinen Weg, der noch vor ihm lag, ebnen. An Bord der Doashim hatte er noch keine Werkbank, weswegen er erst eines der Ersatzteillager des Sith Ordens aufsuchen musste. Dort würde er sich das entsprechende Werkzeug besorgen. Als er alle Werkzeuge zusammengesammelt hatte, begab er sich wieder an Bord der “Doashim”, dem einzigen Ort, an dem er sich zur Zeit wirklich sicher fühlte. Dort setzte er sich an die lange Tafel und reihte die Lichtschwerter neben sich auf. Er öffnete seinen Geist und stieß einen Prozess in Gang, den er bereits zwei Mal bereits absolviert hatte.
Der Bau eines Lichtschwertes ist ein anspruchsvolles Ritual, bei dem die Macht selbst Adepten leitete, die nicht technikaffin sind. Die Macht leitete intuitiv die Hand des Ausführenden und war gleichzeitig ein Testament der eigenen Verbindung zur Macht. Das Objekt selbst war ein Wunder der Verbindung von Technik und Mystik. Bei der Zündung des Lichtschwertes wird die Energie aus der Energiezelle durch eine Emittermatrix geleitet und von mehreren aufeinander abgestimmten adeganischen Kristallen gebündelt. Dabei fließt die Energie durch eine positiv aufgeladene Linse, bevor sie in eine negativ geladene Flussblende zurück in die Energiezelle gebogen wird, wodurch sich der zerstörerische Strahl auf den gewünschten Bereich - die Lichtklinge - beschränkt.

In seinem Kopf hatte er bereits eine grobe Liste mit den Dingen, die er benötigen würde. Zunächst benötigte er einen Griff, ungefähr 30 cm lang, gebogen. Danach bräuchte er eine Aktivatorbefestigung, eine Emittermatrix, einen Duraniumenergiekern, Fokussierlinsen, eine oder mehrere Reservezellen sowie mehrere Schaltkreiskomponenten und Verdichtungskristalle. Den Griff würde er aus einer gebogenen Klinge nehmen. Darth Nemisis hatte damals eine solche Klinge geführt. Seine damalige Adeptin, Kaliya Lethis, war dessen Schülerin gewesen. Auch sie war in den Wirren des Sith Bürgerkrieges verschollen. Dieser Konflikt, der Darth Allegious auf den Thron gehievt hatte, war ihr aller Unglück gewesen. Diese Klinge würde das Unglück beenden, so die Macht wollte. Er nahm sein Datapad und fing an eine grobe Skizze des Griffs zu machen. Es würde einen verzierten Griff nutzen, doch nicht so elaboriert wie es bei Dragnipur oder seinem ersten Lichtschwert der Fall gewesen war.In einem anderen Leben, vor seiner Zeit im Sith Orden, hatte er auf Nar Shaddaa bei seinem verhassten Onkel gelernt Schmuck zu fälschen, und dazu gehörte es auch Ornamente und Verschnörkelungen in seine Arbeit zu integrieren. Er fing an das Innere der 30 Zentimeter langen, gebogenen Röhre zurecht zu schneiden, ebenso fing er an das Rohr so zu bearbeiten, dass es genügend Platz für die Komponenten bieten würde. Danach kümmerte er sich um die Ornamente. Er übertrug das Modell aus dem Datapad auf ein Blatt Millimeterpapier, welches er um das Rohr band. Die darauf eingezeichneten Ornamente wurden daraufhin von ihm mit einem Präzisionshydroschneider ins Rohr geschnitten. Diese Arbeit alleine war schwierig und erforderte eine Menge Konzentration von ihm.


Das Datapad fand seinen Weg in seine Hand und er fing an zu rechnen. Es würde eine schwierige Prozedur werden, es so exakt auszurechnen, dass die Klinge genügend Energie zugeführt bekommen würde. Erst als er ein kompliziertes Selbstamplifikationsmusters ausgerechnet, und eine komplexe Fassung für die beiden Fokussierlinsen und den roten Kristalle konstruiert hatte, gelang es ihm laut Datapad die Energie in Form der Klinge weiterzuleiten. Die Energie würde kraftvoll sein, sie hatte genug Energie, ja sogar mehr als sie brauchte, was die Klinge stärken würde. Er nahm die Kristalle in die Hand, und betrachtete sie. Das Licht der Leuchtstoffröhren. Seine Augen brannten und sein Rücken schmerzte durch die gebeugte Haltung, doch Draconis nahm den Schmerz nicht als solchen wahr, sondern nur als Hinweis seines Körpers dass er erschöpft war. Er ignorierte diesen Hinweis, er musste weiterarbeiten. Langsam nahm das Schwert Gestalt an, mittlerweile hatte er die Hauptenergiezelle eingefügt, und noch ein paar ringförmige Energiezellen die ihm helfen sollten bei einer Überladung nicht direkt das Schwert zu verlieren. Die Hauptenergiezelle bedurfte einer genauen Energieisolierung, damit sie bei Kontakt mit Wasser oder ähnlichem nicht kaputt gehen würde. Er wollte damit jedoch auch bei einer Überlastung vorbeugen, dass er einen Stromstoß erhalten würde, oder sich die Zelle in seiner Hand entladen würde. Um die innere Energieisolierung fügte er einen Energievortex-Ring ein, der die Zelle vor harten Stößen schützen würde. Damit wollte er verhindern dass es während des turbulenten Leben eines Sith Meisters zu Ausfällen kommen würde, welche für einen Sith tödlich sein könnten.Die Kristallenergiekammer war als nächstes dran. Sie musste perfekt positioniert werden, da hier das Herzstück des Schwertes lag. Die Kammer würde aus der Halterung für den Primärkristall, einer Halterung für den Verdichtungskristall, sowie die Halterungen der Fokussierlinsen bestehen. Im Zentrum lag die Halterung für den Hauptkristall, der die Farbe des Schwertes bestimmte.


Draconis warf einen kurzen Seitenblick auf die Lichtschwertgerippe, die ihn umgaben. Die dort offenliegenden Adegankristalle standen alle bereit. Es gab ein erhabenes Ritual, in dem man einen nicht roten Kristall mithilfe der dunklen Seite zum “bluten” bringen konnte, doch dafür hatte er nicht den passenden Kristall. Er müsste aus der Waffe eines Jedi stammen. Stattdessen nahm er einen anderen roten Kristall, der ein gewisses Feuer ausstrahlte. Sich wieder auf seine Arbeit konzentrierend, legte er die Verdichtungskristallhalterung dem Hauptkristall direkt gegenüber an. Er würde den Strahl des Kristalls nicht nur verdichten und somit stärken, sondern auch auf die dahinterliegenden Fokusierlinsen umleiten, welche den Strahl noch mal bündeln würden, um der Klinge ihren gewohnten Energieoutput zu geben. Damit dieser Strahl auch den Emitter erreichen würde, legte er einen Klingenenergiekanal an. Die kleinsten Fehler könnten ihm später die Hand kosten, sodass er sich konzentrierte und seinen Geist, so gut wie es ihm möglich war der Macht öffnete, um sich besser konzentrieren zu können. Als nächstes waren nun die Feldstromkreise dran, er hatte sich für drehende Feldstromkreise entschieden, sie würden die Energie gleichmäßig verteilen, um Überladungen zu verhindern. Er fügte noch Energiemodulationsschaltkreise ein, damit die Klinge kontrolliert dem Emitter entspringen könne, sodass er nicht einen zu starken Energiestrahl erhalten würde, der das Innere des Lichtschwerts verglühen lassen würde. Als nächstes kam der magnetische Stabilisierungsring, welchen er einfügte, und somit beinahe fertig war. Er fügte die Emitter sorgfältig ein, und fügte ebenso sorgfältig die Emittermatrix ein. Er achtete darauf, dass er das Gehäuse isolierte, und verstärkte die inneren Platten durch zurechtgeschnittene, und gebogene Plättchen. Er fügte alle Drähte zusammen, und schloss sein Werk nun ab. Eigentlich müsste nun alles klappen, Tyrus verstand sein Handwerk, schon oft hatte er technische Geräte repariert, und selbst bei seinem Onkel hatte er schon so manches Gerät wieder zum laufen gebracht, selbst unter solchen schwierigen Voraussetzungen würde es ihm gelingen ein brauchbares Schwert zu bauen.

Draconis nahm von seinem Werk Abstand und betrachtete es. Es entsprach seinem Sinn für Ästhetik, es würde vorerst genügen. Er setzte sich wieder und versetzte sich in eine Meditation. Sie würde ihn soweit die Kraft geben, dass er den Kristall perfekt in der Halterung positionieren würde. Er brannte bereits darauf den Kampf mit der dunkelroten Klinge zu suchen, doch alles zu seiner Zeit.Er nahm das Schwert in die Hand, und fühlte dass seine Berechnungen gestimmt hatten, das Balancing war gut, sodass es bequem in der Hand lag, und ihm die nötige Sicherheit im Kampf geben würde. Nun würde der entscheidende Moment kommen, er würde die Klinge aktivieren, und sehen ob die Arbeit sich gelohnt hatten. Sein Daumen strich einige Male über den in silbern eingefassten Aktivator, bevor er ihn endlich betätigte. Sogleich zischte es und eine dunkle, blutrote Klinge entsprang dem Emitter, welche das für Lichtschwerter typische Surren von sich gab. Er ließ es kreisen und machte einige schwungvolle Bewegungen damit, wobei es die typischen Geräusche von sich gab, wahrlich, eine Waffe die eines Sith würdig war.

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Der Horizont war unlängst im Begriff, sich zu einer rötlichen Dämmerung zu wandeln, als Davis Moxley auf die jüngste und nunmehr auch einzige verbliebene Tochter der Muraenus-Dynastie wartete. Der niedrige Stand der Sonne zwang ihn, seine Sonnenbrille aufzusetzen, um sich nicht ständig die Hand vors Gesicht halten zu müssen und durch die getönten Gläser geschützt warf der ehemalige Soldat einen beiläufigen Blick um sich herum. Man konnte wahrlich nicht behaupten, dass hier ein reges Treiben herrschte, wie man es eigentlich vom sagenumwobenen Machtzentrum des Imperiums erwartet hätte. Der Platz um die breite Prachtstraße herum war gewiss nicht leer von verschiedenen Wesen; viele Passanten genossen verstreut herumstehend genauso wie Moxley den Anblick der gewaltigen Pyramide, die unterhalb des roten Horizonts über ihnen thronte, einige dunkel eingehüllte Gestalten schlenderten in Richtung Tempel und ein paar dutzend meter weiter meinte der halb Mandalorianer eine jugendliche Führungsgruppe zu erkennen, die von ihrem Führer Instruktionen erhielt. Doch wirklich viele Wesen tummelten sich auf dieser gewaltigen Fläche dennoch nicht, weshalb Davis recht gut sichtbar fernab der anderen stand und stillstehend auf Valeria wartete.

Und tatsächlich ließ die Adelige nicht lange auf sich warten. Als die in einem edlen dunkelblauen Kleid steckende und zierlich gebaute junge Frau näher auf ihn zu schritt, zweifelte Davis zunächst. So zierlich und 'nett' die Person auch wirkte, es passte irgendwie nicht mit dem Bild zusammen, welches er von Valeria in Erinnerung hatte: ein humorvolles und stets unbeschwert auftretendes Mädchen inmitten einer Sippe aus dekadenten und undankbaren Aristokraten. Sie und Sabar waren ihm damals anders vorgekommen als der Rest ihrer Familie, warum hätte er auch so viel Zeit mit dem jungen Grafen verbringen und ihm zumindest in Teilen vertrauen sollen?
Scheinbar war nichts mehr beim Alten, eine Erkenntnis, die sich mit jedem Schritt, die die attraktive Frau ihm näher kam, mehr bestätigte. Ihr Gesicht wirkte irgendwie angespannt, so wie Davis es von beschäftigten und sich wichtig vorkommenden Leuten nur allzu gut kannte. Dass es eher daran lag, dass das Mädchen ihre Verwandschaft verloren hatte, kam ihm erst wieder in den Sinn, als sie letztlich vor ihm stand und ihm ein Lächeln schenkte, welches wohl Sicherheit ausstrahlen sollte. Wie eine Dame reichte ihm die Adelige mit schönem dunkelbraunem Haar und einem äußerst wohlgeformten Gesicht ihre Hand zum Handkuss, doch Davis hatte sie recht schnell durchschaut. Diese Sicherheit strahlte mehr nach außen denn nach innen.

Das Lächeln noch nicht erwidernd sah Davis auf die eher kleingewachsene Valeria hinunter und legte kurz seinen Kopf schief, ehe er ihre Hand ergriff und sanft küsste. Am Liebsten hätte er sich selbst dafür geohrfeigt, dass er seinem vermutlich zwielichtigen Image - das er vor allem bei dieser Konfrontation nicht unbedingt brauchte - gerecht wurde, als er sie in seiner Nachricht ohne groß zu überlegen per du angesprochen hatte. Wie hätte er auch ahnen können, dass sie inzwischen so erwachsen war? Der Umstand, dass sie seit kurzem studierte, musste es schließlich noch lange nichts bedeuten, ganz im Gegenteil. Der Söldner schluckte die Peinlichkeit genauso herunter, wie er es auch sonst stets pflegte.

"Lady Valeria, es erfreut auch mich, Euch wiederzusehen. Wie ich sehe, seid Ihr zu einer ansehnlichen jungen Frau von Format herangewachsen."

Ohne Verbeugungen und Beileidsbekundungen eröffnete er das Wort nach ihrer Begrüßung. Seine kalte Stimmfarbe und die schwer durchschaubare Mimik rückten vor allem den letzten Teil seiner Begrüßung in ein Licht, welches die Vermutung aufkommen ließ, dass er diese Worte womöglich nicht allzu ernst meinte. Aber eigentlich meinte Davis es so, auch wenn er bemerkte, dass Valeria sich zu ihrem Lächeln zwingen musste. Sie war eine bildhübsche Frau, die sich bisher makellos benahm und nicht etwa in Panik ausbrach oder mit wilden Vorwürfen um sich schmiss, wie es manch andere bei einem so unerwarteten Besuch getan hätte - vor allem mit dem Hintergrund des Leichenhaufens im Norden Dubrillions.

"Also gut, ich fasse mich kurz: Ich habe Eurer Familie einige Jahre lang gedient. Keine Ahnung, ob Ihr mit den Einzelheiten vertraut seid, doch Graf Sabar konnte sich stets auf meine Dienste verlassen, auch wenn unser geschäftliches Engagement in Dubrillion Heart zum Ende hin ein paar eher unerfreuliche Wendungen genommen hat. Wie auch immer, nun stehe ich hier, bereit mich Euch und Eurem Bruder ein weiteres Mal anzuschließen."

Seine eisblauen Augen funkelten unter den Sonnengläsern und zeugten davon, was es Davis abverlangte, sich so diplomatisch auszudrücken. Fakt war nämlich, dass er sich jahrelang um die dreckigen Belange der Familie gekümmert hatte und ihm dafür so einige Versprechungen gemacht wurden, von denen bisher keine einzige gehalten wurde.

"Ihr wirkt stärker als die meisten Frauen, die sie sich in vergleichbaren Situationen befinden."

Oh ja, und das so sicher wie das "Heil dem Imperator" im Holonet. Ein paar Gedanken kreisten beiläufig um seine geliebte Mutter, möge die Macht ihrer Seele gnädig sein, ehe er fortfuhr.

"Dennoch lege ich Euch ans Herz, nicht zu stolz dafür zu sein, meinen Schutz zu akzeptieren. Ich habe mein gesamtes Leben lang in einer Söldnerkompanie gekämpft, schon fast zwanzig Jahre bevor ich mich Eurer Familie angeschlossen habe. Mit mir an Eurer Seite seid Ihr sicher. Also, was sagt ihr, Lady Valeria?"



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Wer Sith war, strebte nach Macht. Sei es die Herrschaft über andere Personen oder gar die Macht selbst. Man wollte sich die Galaxis Untertan machen. Viele, wenn nicht gar beinahe alle, würden dieses Ziel nie erreichen. Diese Leiter hatte mehr als nur eine gläserne Decke. Doch um überhaupt in die Nähe einer solchen gläsernen Decke zu kommen, musste man zahlreiche Sprossen erklimmen. Er war einige Sprossen nach unten gewandert. Sein Exil hatte ihn seiner Machtbasis beraubt. Auf seinen Ruf waren bisher nur Roon Vass gekommen und auch das nur, weil seine Meisterin Darth Sacris ihr Revier markieren wollte. Was mit den anderen war, würde er noch herausfinden müssen. Sie hatten neue Loyalitäten aufgebaut, neue Bündnisse geschmiedet und kein Interesse mehr an ihm, Darth Draconis. Doch das würde sich ändern. Schritt für Schritt. Seth und Roon hatten ihr Werk bereits verrichtet und würden, wenn nichts dazwischen kam, bald zu ihm stoßen. Sie hatten ihm eine Nachricht über ihre Ausbeute gemacht. Vier Menschen, davon drei männlich und eine weiblich, ein Miraluka, zwei Barabel, ein Mirilianer, ein Cathar und zwei Feeorin. Er war zufrieden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wenn man herrschen wollte, brauchte man auch etwas, über das man herrschen konnte. Die Automata seines Schiffes zählten nicht. Automata sind keine Herausforderung, sondern nur eine Ansammlung von binären Algorithmen. 1 und 0, ja und nein, schwarz und weiß. Viel zu simpel gestrickt für die viel grauere Wahrheit des Kosmos. Seth Duroth war der Anfang gewesen. Roon Vass ein temporäres Spielzeug, bis er seine Meisterin von seinem Plan überzeugt haben würde. Doch er brauchte mehr. Mehr Diener. Mehr Leute. Personen die sicherstellen würden, dass sein Besitz, auch in seiner Abwesenheit, während er auf Expedition war, schützen würde.
Er würde sein Schiff kurzzeitig verlassen müssen. Seine Skizzen und Aufzeichnungen vertraute er keinem Automata an, nicht an diesem Ort. Zielstrebig verließ der Sith den Hangar und bewegte sich in Richtung der Rüstkammern des Sith Ordens auf. Die Gänge waren voller Sith, die umtriebig, gereizt, geradezu streitlustig, ihres Weges gingen. Die dunkle Seite der Macht war eine Droge, mit der nicht jeder umgehen konnte. In seiner Anfangsphase war er wie eine blutrünstige Bestie vorgegangen, hatte sogar das Herz einer Gegnerin, einer Nautolanerin, verspeist. Ein barbarischer Akt, für den er sich zwar nicht schämte, aber er in der Form nicht wiederholen würde. Er war gereift. Hatte gelernt, dass nicht die Taten die dunkle Seite erfüllten, sondern die Intentionen. Das kosmische Böse war eine weitaus größere Macht, als das graue Böse, das sich aus den Taten der Wesen zusammensetzte, die wie Fische im Ozean der Macht schwammen.


„Ich benötige zwölf Tuff 1 Kampfanzüge, Stiefel, Armschienen und Beinschienen. Auf diesem Datastick sollten alle Spezifikationen und auch die Maße stehen.“, begann der Sith seine Order aufzugeben. „Wenig überraschend soll das Rüstzeug in schwarz geliefert werden.“

„Na, das klingt aber nach einer schönen Sammlung. Doch wer soll dafür aufkommen? Wir geben nicht jedem dahergelaufenen…“

Der Wortschwall des Besalisken wurde jäh unterbrochen als sich ein paralysierendes Gefühl in seinen Gliedmaßen ausbreitete. Langsam hob Draconis die Hand, auf der sein Sith Taith gut sichtbar war. Die aufgerissenen Pupillen des Mannes sagten alles. Er hatte verstanden.

„Auf welchen Namen?“ fragte der Besalisk mit leicht heiserer Stimme.

„Darth Draconis.“

Der Nichtmensch runzelte seine massige Stirn, während seine vier Arme über die Tastatur seines Datapads huschten. Er musterte kurz die für seinen Bereich freigeschaltete Akte des Sith, sah dass er ein legitimes Mitglied des Ordens der Sith war und die vorherige rote Markierung durch eine neue, durch die Amnestie freigeschaltete, grüne Markierung überschrieben worden war. Scheinbar sah er sowas nicht oft, weshalb er noch einen Moment den Sith musterte, bevor er ihm wortlos eine Bestätigung seiner Order schickte. Sobald die angeforderten Gegenstände da wären, würde er seine Jünger losschicken, um diese einzusammeln.

„Die Gerüchte stimmen also, du lebst und wagst es, deine hässliche Visage im Orden zu zeigen?“

Die Stimme dieser Worte klang rauchig, beinahe rostig. Es klang vor allem nicht gesund. Der Sith drehte sich langsam um und erblickte drei Gestalten. Der Anführer des Trios, der auch gesprochen hatte, war ein Mensch, jünger als er. Seine blonden Haare waren mit Haarprodukten nach hinten gegeelt. An seinen Händen konnte er, soweit er es sehen konnte, kein Sith Taith sehen. Doch das hieß nichts. Sie waren zu dritt, er war alleine. Wie Straßenhunde in den dreckigen Gassen zwischen den enormen Wohnblöcken von Nar Shaddaa würden sie sich ankläffen, jedoch ohne einen bestimmten Grund nicht angreifen. Es herrschte eine Art Burgfriede im Orden der Sith, der Zirkel der Wächter und der Zirkel der Inquisitoren hätten etwas dagegen gehabt, wenn Sith offen hier ihre Zwiste austrugen. Sie hätten weitaus perfider und subtiler agieren müssen, wenn sie ihm wirklich hätten schaden wollen. Doch der Sith wollte es nicht darauf beruhen lassen, sondern sie aus der Reserve locken.

„Vorsicht, Bursche. Ich habe schon mehr Sith getötet, als du Chromosomen hast, dabei hast du bereits mehr als du benötigst.“

Das Gesicht des Blonden verzog sich zu einer Fratze. Er schien nicht mit seinem Namen oder Rang angeben zu wollen. Der Sith schätzte ihn als einen Krieger ein, doch ob er diesem Namen gerecht werden würde, bezweifelte Draconis. Seine zwei Begleiter, ein Nikto und ein Zeltron, standen neben ihm. Der Nikto warf dem Blonden allerdings einen vielsagenden Blick zu, eine Art implizite Maßregelung. Der Blonde sammelte sich kurz, versuchte wieder herunterkommen, ballte jedoch wieder die Fäuste. Er hatte sich nicht unter Kontrolle.

„Tu es. Gib mir einen Grund deinen Verstand anzugreifen und dich für den Rest deiner kläglichen Existenz nur Suppe zu dir nehmen zu lassen.“, provozierte der Sith seinen Gegenüber, doch schien der Zeltron das Spiel des Sith Meisters zu durchschauen und packte den blonden Menschen fest an seinem Oberarm, was diesen wohl aus seinem Gedankenkarussell herausriss.

„Du bist hier nicht erwünscht, Draconis. Weder hier auf Bastion, noch sonst wo im Galaktischen Imperium.“

„Wer genau bestimmt das, etwa du, Grotthu?“

„Strapazier‘ dein Glück nicht. Du magst zwar, irgendwie, hier gelandet zu sein ohne in eine blutige Masse verwandelt worden zu sein, doch du hast genügend Feinde hier, die nur darauf warten, dich zu töten. Dich und deinesgleichen.“

„Denkst du wirklich, du kannst mich einschüchtern, Darth Troglodyt?“ zog der Sith seinen Gegenüber auf. „Ich habe Sith im Schisma getötet, da kauertest du in der Bibliothek, in der Hoffnung nicht zu sterben. Ich habe Hexen von Dathomir massakriert, da wurdest du, weit über dem normalen Alter, noch gesäugt. Verschwinde, bevor ich dich und deine Bande von Degenierten vernichte.“

Der Blonde pfiff und schnalzte anschließend mit der Zunge, während er die Augen verdrehte und seine Hand in die Hüften stemmte. Dabei schob er demonstrativ sein Cape zur Seite und offenbarte sein an einem breiten Gürtel hängendes Lichtschwert. Eine Geste, die sicherlich nicht zufällig war.

„Große Worte, Draconis. Mal sehen, ob du sie auch einhalten kannst, wenn die Zeit gekommen ist. Sieh‘ das als einen Weckruf. Verschwinde. Geh zurück, woher du gekommen bist. Der Imperator wird kein zweites Mal diese Warnung aussprechen.“

Erwischt. Diese Drei waren keinesfalls auf Geheiß von Darth Allegious hier. Würde Darth Allegious wissen, dass er hier ist und ihn tot sehen wollen, hätte er ein ganz anderes Empfangskomitee hier angetroffen und die Sache wäre nicht so glimpflich ausgegangen. Keine Amnestie hätte den Noghri davon abgehalten seinen Zorn auf ihn zu entladen.

„Wir werden sehen.“ warf der Sith dem Trio nach und macht eine unmissverständliche Handgeste. Er hatte gesagt was er zu sagen hatte und sie hatten von sich gegeben, was sie sagen wollten. Um ihnen zu zeigen, dass er sie nicht als Gefahr empfand, drehte er ihnen im Weggehen sogar den Rücken zu, ein weiteres, unmissverständliches Zeichen. Dabei waren seine Machtsinne zum Zerreißen gespannt, denn auch wenn sie ihm unterlegen schienen, sollte man niemals die gebündelte Kraft von drei Machtnutzern unterschätzen, egal wie stark man die dunkle Seite der Macht zu seinem Sklaven gemacht hatte. Es bestätigte allerdings seine bisherige Vorsicht sich hauptsächlich auf dem Schiff aufzuhalten. Andererseits war er ein Tölpel gewesen, so offen im Orden zu agieren. Er hatte sich gerade erst hier eingefunden, viel Zeit in Isolation verbracht und nur zu Darth Sacris Kontakt gehabt. Allerdings zogen gerade zwei Jünger durch den Orden um für ihn zu rekrutieren. Das dürfte ebenfalls aufgefallen sein. Die Amnestie hatte ihn in eine falsche Sicherheit gewogen, eine Hochstimmung nach all den Jahren des Exils und der Entbehrungen wieder heim ins Imperium kommen zu können.

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