Bastion

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis Domizil :: Darth Draconis, Niphira Minora, und Bedienstete
In der Galaxis kommt es immer wieder vor, dass Wesen den Tod anderer Wesen planen und in Kauf nehmen, um ihre eigene Agenda voranzubringen. Sei es ein Generral, der einen Angriff plant und genau weiß, dass nur wenige seiner Männer überleben werden aber den Gegner lange genug binden werden um die ersehnte Verstärkung eintreffen zu lassen oder ein Arzt der entschied, wer ein lebensrettendes Organ erhalten würde und damit den Tod einer anderen Person vorprogrammierte. Darth Draconis und Niphira Minora besiegelten soeben das Schicksal einiger Jünger, ohne dass diesen dies bereits klar war. Ihre Lebenslinien würden in Kürze voraussichtlich ein jähes Ende finden, eine Fußnote in der Geschichte der Sith werden. Mit so viel Hoffnung, Erwartungen und Energie hatten sie den Tempel betreten, nur um in der Fleischmühle des Ordens gemahlen zu werden. Er hatte damals Glück gehabt, sein Meister hatte ihn kurz nach seiner Ankunft aufgelesen, doch andere verbrachten eine lange Zeit im Orden, die sie prägte. Niphira selbst erzählte von ihrem kurzen Ausflug in die Katakomben. Erneut erwähnte sie diese Schüler, die wohl bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten. Kam daher ihre Aversion gegen die Praktiken der Sith? Es schien als wolle sie den Sith angehören und doch gleichzeitig all ihre Lehren von sich stoßen. Doch ob sie wollte oder nicht, sie begann in kleinen Schritten wie eine Sith zu denken. Das eigene Leben war wertvoller als das der anderen, stets. Diese Jünger würden ihr Opfer an Bogan werden, den Herrn der Zersetzung und des Todes. Die dunkle Seite der Macht war eine hungrige Bestie und sie würde bald Fütterungszeit haben.

„Mehr Jünger? Ja… das ist gut. Wir müssen lediglich darauf achten sie entsprechend zu motivieren. Wenn der erste Jünger fällt, wird sich die Angst in ihren Reihen wie eine Pestilenz verbreiten. Sie könnten erratisch werden. Den Verstand verlieren.“

Das würde allerdings ein Problem werden. Wie konnte man etwas besiegen, dass keinen Hunger, keine Müdigkeit und keinen Schmerz kannte? Nicht einmal seine Illusionen konnten ihm hierbei helfen, denn die Kräfte der Illusion wirkten zwar bei Willensschwachen, doch waren Untote eine Kreation die ohne einen Funken Lebenswillen auskam, ähnlich den Automata wurden sie von einem Willen gesteuert, der fernab ihres eigenen Entscheidungsprozesses lag. Sie waren darauf programmiert entsprechend zu reagieren. Es waren bewegte Muskeln, bewegte Impulse ausgelöst durch biochemische Prozesse, kein willentlicher Akt. Doch die genaue Beschaffenheit des Artefaktes war ihm unbekannt. War es ein Sith Holocron, ein Stab, der mit der dunklen Seite angereichert worden war um entsprechende Sith Magie zu wirken oder war es vielleicht sogar ein Werk der Alchemisten? Fernab des Möglichen lag es nicht, vielleicht hatten die Hexer genau auf diesen Moment gewartet einem anderen Zirkel des Sith Ordens Wissen zu entreißen und für sich zu sezieren. Die Trennung von Alchemie und Magie war vom Imperator willentlich durchgeführt worden, verstärkt durch das für Sith typische Konkurrenzdenken. Natürlich gab es in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Zirkeln, doch fürchtete man sich wohl zu viel eigenes Wissen preiszugeben und danach entsorgt zu werden. Verrat war der Weg der Sith.

„Ich weiß leider noch nicht, wie dieses Artefakt seine Opfer beeinflusst und daher wie man sich am Besten dagegen schützt. Sei es über Pheromone, akustische Frequenzen, die Macht oder einem Erreger, irgendwie beeinflusst es seine Umgebung.“ begann der Sith hinsichtlich ihrer Frage nach einem Schutz gegen dieses Etwas laut nachzudenken. Dabei hatte er unmerklich diesem Gegenstand ein Geschlecht, eine willentliche Form gegeben. Irgendwas beseelte diesen Gegenstand, daher sollten Philosophen entscheiden, ab wann etwas "lebendig" war, dieser Gegenstand jedenfalls war ein Artefakt des Todes. er tippte sich gedankenverloren auf die Lippe. Sein leerer Blick fixierte dann jedoch mit einem Mal den seiner Schülerin, als er sprach „Ich weiß nur, dass dieses Artefakt dazu in der Lage ist die Toten wieder zum Leben zu erwecken.“

Bevor seine Schülerin reagieren konnte, formulierte er bereits weitere Gedanken. Diese Mission überstieg sein Wissen. Er hatte mit Sith Geistern und Illusionen sich auseinandersetzen müssen als er mit seinem Meister und Darth Zion nach Korriban geschickt worden war um ein Tu’kata für den Imperator zu fangen, auf Untote war er damals nicht gestoßen. Doch es gab Berichte über Sith Welten, die von diesen Kreaturen geschützt wurden. Nicht der einzelne Untote war gefährlich, es war ihre Masse. Doch bis zu welchen Grad der Verwesung konnte eine Leiche reanimiert werden? Tanzende Skelette waren ausgeschlossen, denn wo kein Muskel, dort auch keine Bewegung. Draconis vermutete auch, dass wenn er das zentrale Nervensystem von den restlichen Gliedmaßen trennen würde, dies vielleicht auch den gewünschten Effekt haben könnte. Doch das waren Mutmaßungen. Was würde zum Beispiel ein Biss auslösen? Eine Keiminfektion konnte schnell zu einem Problem werden, dass nur durch Amputation gelöst werden konnte. „Wehe uns, wehe uns allen“ kamen ihm das Mantra des altehrwürdigen Ordens der Pessimisten in den Sinn.

„Wir sollten daher zuerst alles dem Orden Bekannte über Untote und generelle Reanimation herausfinden. Die dunkle Seite der Macht verfügt nur über wenige Kräfte, die heilend wirken können. Sie ist eine zersetzende Kraft, keine verbindende.“

Mehr brauchte sie zu dem Zeitpunkt nicht zu wissen. Er hatte die Kunst der Heilung gelernt, doch war es ein langwieriger, schwieriger und entbehrungsreicher Prozess gewesen. Immer wieder hatte er sich dafür schneiden müssen, um die Zellen seiner Hand mithilfe der Midi-Chloriane dazu zu animieren sich zu verbinden und neue Textur zu schaffen wo alte getrennt worden war. In diesem Moment kam es ihm in den Sinn, dass es mit der Reanimation von Toten ähnlich sein musste, doch anders. Es waren verschiedene Prozesse die ähnlich klangen, aber auch mikrobiologischer Ebene einen himmelweiten Unterschied machten.

„Auf Korriban gibt es Gräber, die von solchen reanimierten Körpern bewacht werden. Ansonsten suche alles heraus, was du dazu finden kannst.“

Die Bibliotheken des Ordens würden oberflächliche Erwähnungen haben, manchmal sogar Ursache und Wirkung dieser Kräfte. Wahre Anleitungen zur Anwendung dürfte dem Gros des Ordens nicht bekannt sein. Sicher verschlossen verharrte dazu das Wissen in einer der Pyramiden der Zirkel, seiner Einschätzung nach am Ehesten bei den Hexern. Doch selber Untote zum Leben zu erwecken war nicht sein Plan. Noch nicht. Sie wussten sich auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren, denn wenn er das Artefakt einmal haben würde, überlegte er es sich nochmal wie schnell er es den Hexern überreichen würde. Allerdings galt es erstmal den ersten Schritt zu gehen. Niphira würde die Rüstung, die ihr vorschwebte, nicht selbst finanzieren können. Nur wenigen Sith Schülern war es erlaubt etwas anderes als die Roben zu tragen. Es sprach von Macht und Status, wenn der Schüler eine eigene Kreation trug und man damit durchkam. Jeder konnte sich in die Rüstung seiner Wahl werfen, die augenscheinlich mächtigste Waffe der Galaxis in den Händen halten. Doch benutzen? Bestehen? Den Angriffen des Zirkels der Wächter widerstehen? Es gab törichte Vorhaben und es gab Selbstmord. Dieser Akt zählte zu letzterem. Unter seiner schützenden Hand würde ihr jedoch nichts geschehen, nicht solange er es nicht anders wollte. Eine Rüstung aus Duraplast sollte den entsprechenden Schutz vor Biss und Schürfwunden bieten, also keinen Eintritt von Keimen durch die Epidermis bieten. Er ging nicht davon aus, dass sie mit Blastern zu tun haben würden und selbst ein Streifschuss konnte von einer Duraplast Rüstung abgehalten werden.

„Danach wirst du dir von dem Latero namens Vex Murato eine Rüstung nach deinen Vorgaben machen lassen, denn was du da im Sinn hast eignet sich gut. Er soll es mir in Rechnung stellen. Du kannst dort auch gleich meine eigene Kreation abholen, sie sollte dort entsprechend verpackt sein.“

Nach seinen Worten ruhten seine Augen auf seiner Schülerin. Mit einer hochgezogenen Augenbraue deutete er ihr an, dass sie sich in Bewegung setzen sollte, falls sie nichts mehr zu sagen hatte.

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[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira

"Der Hass gibt dir Kraft, ja. Stärkt deine Muskeln, deinen Willen, deine Reflexe und doch leider nicht deinen Verstand. Reiner Hass führt zum Tode. Man muss lernen ihn sich zu Nutze zu machen und ihn zu kanalsieren. Blinde Wut führt zum Untergang. Merke dir das... ."

Erklärte ihm die Sith-Vollstreckerin und wartete dann, dass er sie angriff. Erst kurz bevor seine Klinge sie traf, aktivierte sie ihr Lichtschwert und die beiden blutroten Klingen krachten kreischend aufeinander. Mit Leichtigkeit wehrte sie seine obere Attacke ab und bestrafte seinen ungeschützten Körper mit einem seitlichen machtverstärkten Fußtritt in die Magengrube, welcher bewirkte, dass der junge Mann meterweit nach hinten geschleudert wurde und auf dem Boden aufschlug.

"Verliere beim Kampf niemals deine Deckung. Ich bevorzuge es den Lichtschwertkampf nicht allein mit der Waffe auszuführen. Ich bin nicht die Einzige die das tut. Viele Jedi kämpfen ebenso. Egal ob Ataru oder Vaapad. Sei auf der Hut. Konzentriere dich nicht nur rein auf den Kampf. Beobachte deine Gegner, ihre Bewegungen, die Umgebung um dich herum und die Schwingungen der Macht."

Erklärte sie ihm und hielt ihm die rote Klinge unter das Kinn.

"Versuch es nochmal... bis jetzt hast du mich noch nicht überzeugt. Zeige mir, dass meine Worte Früchte tragen und nicht auf taube oder sture Ohren prallen. Greife mich noch einmal an! Sei ruhig kreativ, vielleicht beeindruckt es mich... ."

Forderte sie ihn heraus und umrundete ihn gelassen mit ihrer blutroten, surrenden Klinge und sah ihn amüsiert an. Lange würde sie das Spielchen nicht spielen. Würde er nicht bald dazu lernen, würde sie ihn töten... .

"Steh auf!"

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira
 
.:: Bastion-System | Bastion | Tempel der Sith | Hangar in der Ebene der Oberen | mit Janus, Brianna, Jarael, Keebo, Eowyn und NPCs ::.


Kate tat gut daran, sich zurückzuhalten. Janus schien es zu begrüßen, dass sie sich nicht derart provozieren ließ, wie Brianna es sich offensichtlich erhofft hatte. Stattdessen blieb sie sich selbst treu, zeigte sich selbstbewusst und stolz. Die letzten Monate hatte man sie gelehrt, wie sie sich zu verhalten hatte. Als Krath hatte sie Haltung zu bewahren und da sie noch nie zu den aufmüpfigen Charakteren der Galaxis gezählt hatte, war es ihr leicht gefallen, sich einzufügen. So kam es ihr jedenfalls vor...
Die anderen ihren Zankereien überlassend, dachte sie darüber nach, wie sie Janus vor den beiden Schülerinnen erklärte, wen sie mit an Bord gebracht hatte. Sturn hatte durch ihre Tat einen gesuchten Verbrecher von Alderaan geschmuggelt, ohne es auch nur zu ahnen. Viel zu beschäftigt schien er gewesen zu sein, denn wie sonst hätte ihm dieser Fauxpas entgehen können? Es lag an der gefallenen Jedi, welche seine volle Aufmerksamkeit beanspruchte und auch in diesem Moment gelang es ihr besser, als jedem anderen. Die Echani kannte zu Kates Nachteil auch noch die Verbindung zwischen dem Vorfall auf Alderaan und Jonah. Außerdem hatte sie Jonah mit der Manice in Verbindung gebracht, wie er berichtet und weshalb er sie überhaupt erst kontaktiert hatte. Die Weißhaarige würde sie verraten, sobald es ihr sinnvoll erschien, dessen war sich die ehemalige Schmugglerin bewusst und Jarael würde sie augenblicklich für die Tat hassen, selbst wenn Janus sich als Drahtzieher offenbaren würde, was er vermutlich nicht tat. Er war schließlich der Herr, der alles und jeden manipulieren würde, nur um seine eigene Stellung zu sichern.

Kate hatte den Blick zu Boden gerichtet, als sie zusammen die Yacht verließen. Im Hangar machte Brianna den dunklen Lord auf ein näher kommendes Schiff aufmerksam, woraufhin sie alle ihren Blick zum Himmel richteten. Ein ranghoher Sith musste im Landeanflug sein und Brianna kannte das Schiff irgendwoher, Janus aber nicht. Wie konnte das sein? Die Krath hielt sich im Hintergrund, was nicht schwer war, denn sie stand schräg hinter dem Grafen. Dieser ordnete seine Diener an, sich zu formatieren und den Ankömmling gebührend zu begrüßen. Der Frachter landete und nur wenige Augenblicke darauf, die Spannung war kaum auszuhalten, ging ein dunkelhaariger Mann die Laderampe hinunter. In den Armen trug er eine blonde Frau, die Kate im ersten Moment nicht zuordnen konnte. Die Frau schien bewusstlos zu sein und der Sith ließ sie unsanft vor dem Grafen und seiner Gefolgschaft auf den Boden fallen. Es war purer Hohn, den Kate in ihm spürte. Die Empathin fröstelte und in jenem Moment war sie dankbar dafür, im Hintergrund zu stehen. Ihre Hände fühlten sich kalt an und sie versuchte sie hinter ihrem Rücken in einander zu legen, um sie etwas zu wärmen. Der Blick aus blauen Augen war weiterhin auf die Frau am Boden gerichtet. Langes, blondes Haar, bekannte Gesichtszüge, aber ihr Gedächtnis wollte keine Verbindung schaffen.

„Willkommen zurück also, Darth Keebo. Ich habe immer gewusst, dass man Euch nicht trauen kann. Ein Jammer, dass die arme naive kleine Eowyn Euch nicht durchschaut hat.“, hörte sie Briannas Stimme. Nun kannte sie immerhin schon einmal die Namen der Anwesenden. Darth Keebo und Eowyn. Dem Gespräch war außerdem zu entnehmen, dass es sich hierbei um eine Jedi handelte. Eine Rätin, wie Brianna sogar behauptete. Kate spürte, wie sich alles in ihr zusammenziehen wollte und biss sich bei dem unangenehmen Gefühl auf die Unterlippe. Die Jedi waren auf Alderaan vorgeführt worden, Brianna war übergelaufen und eine Rätin war gekidnapped worden. Es schien nicht gut um die Hüter der Neuen Republik zu stehen und das zu offiziell angepriesenen Friedenszeiten. "Du stehst auf der falschen Seite!", erklang wie aus dem Nichts die fremde Stimme im Kopf der Empathin. "Nein.", erwiderte sie in Gedanken. "Erinnere dich daran, wer du wirklich bist und wohin du gehörst!" "Ich bin eine Krath und Schülerin von Janus Sturn. Ich lasse mich nicht fehlleiten!" Kates Gesichtsausdruck verhärtete sich und sie biss die Zähne aufeinander, während der Streit in ihrem Innersten weiterging. "Du kannst dich noch besinnen. Es ist nicht zu spät für dich!" "Das Imperium ist stark!" "Die Jedi sind die bessere Wahl!"

"Sith sind überlegen!"

, platzte sie für alle Anwesenden hörbar hervor. Zu ihrem Glück, hätte das eine Zusammenfassung der Geschehnisse darstellen können, oder aber eine verspätete Antwort auf Briannas Drohung, sie als Echani, könne Keebo, Kate und Jarael einfach fertig machen. Ein kurzes Räuspern folgte, als Kate sich mindestens eines aufmerksamen Blickes in ihre Richtung bewusst wurde - Ein Diener, der zwar die Kleidung des Ordens trug, äußerlich jedoch kaum in diese Rolle passte. Kates Augen weiteten sich. Was hatte dieser elende Sohn eines Murglak hier draußen verloren, wo sie doch ausdrücklich befohlen hatte, er solle warten?! In dem Augenblick war alles vorangegangene vergessen und die Wut stieg in ihr auf. Er würde auffliegen. Brianna würde ihn erkennen, ihn wieder mit Kate in Verbindung bringen und dann auch noch vor allen anderen. Es würde eskalieren. Janus würde leugnen, seine Schülerin dazu angestiftet zu haben, für das Chaos auf Alderaan zu sorgen. Das Feuer der rothaarigen Mitschülerin würde sich gegen Kate wenden. Zu Recht! Kate schnaubte.
Diese ungepflegten Zotteln waren alles andere als unauffällig im Kostüm eines Dieners des Grafen. Alles würde genauso geschehen, wenn sie nicht sofort etwas dagegen unternahm. Die Krath verengte die Augen und binnen weniger Sekunden entschied sie sich zu einer Handlung, die sie ihrem Meister ähnlicher werden ließ, als sie es sich jemals ausmalen hätte können. Jonah stand nicht weit weg von ihr. Kate griff in die Macht hinaus und warf ihn mit Hilfe dieser unsichtbaren Hand auf den Boden.

"Siehe da, ein blinder Passagier! Der Tag wird ja immer besser!"

, verhöhnte sie ihn, während sie zu ihm ging, um ihn im Nacken zu packen und zu Boden zu drücken. Der Agamarianer wehrte sich, doch die Macht war nicht mit ihm, so wie sie es mit Kate war. Sie lächelte und es war ein bösartiges Lächeln. Wer würde einen Verbündeten ausliefern? Jemand, der berechnend war und in diesem Augenblick war es die unangefochtene, die einzig logische Konsequenz, den Bounty zu opfern, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, bzw. gar nicht erst in eine Schlinge zu geraten. Janus würde es besser wissen. Ihn würde sie nicht täuschen können, das wusste Kate, aber Brianna konnte sie vorführen, wenn diese anderes behauptete und Jarael musste die Wahrheit nicht erfahren.



.:: Bastion-System | Bastion | Tempel der Sith | Hangar in der Ebene der Oberen | mit Janus, Brianna, Jarael, Keebo, Eowyn, Jonah und NPCs ::.
 
.:: Bastion-System | Bastion | Tempel der Sith | an Bord von Sturns Yacht | Kates Quartier | allein ::.


Sie ließ ihn zurück, nicht ohne ihn noch einmal zurechtgewiesen zu haben, er solle im Quartier bleiben und warten. Als wäre er ihr Schoßhündchen, das zu tun hatte, was sie sagte. Jonah ging schon seit Minuten - War es vielleicht sogar schon eine halbe Standardstunde? - in dem Zimmer auf und ab, die Arme vor der Brust verschränkt. Es dauerte schon viel zu lange für seinen Geschmack. Er spürte die Anspannung in all seinen Gliedern. Worauf sollte er denn warten? Er hatte alles getan, was von ihm verlangt worden war und das auch noch gut. Wäre dieses weiße Gör nicht gewesen, er hätte sich einfach wieder zurückgezogen und einen netten Abend mit Sharleene oder Somnie verbracht. Die hätten schon dafür gesorgt, dass die Anspannung von ihm abfiel und eine andere Spannung aufgebaut. Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf die Züge des Agamarianers.
Schließlich sah er aus dem Fenster und erhaschte einen Blick auf die Rampe, die herunterfuhr. Männer liefen hinaus, bezogen Stellung und der Hunter schüttelte den Kopf.

"Sie verlassen das Schiff!"

, stellte er für sich fest und strich sich durch das so schon recht zerzauste Haar. Sie würden ohne ihn gehen. Kate ließ ihn zurück und dann? Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Lakaien des großen Grafen auf ihn aufmerksam wurden und was würde dann geschehen? Hatte Kate ihn vergessen? Wollte sie ihn zurück lassen? Sich selbst überlassen? Ein tiefes Brummen entfuhr seiner Kehle. Nicht mit ihm!
Er griff in die Tasche und holte die kleine, geschwärzte Phiole heraus. Er würde sich selbst einen Weg hier heraus schaufeln. Irgendwie hatte er es immer geschafft zu entkommen. Sogar dieser weißen Schlampe war er entwischt und die hatte wirklich nicht gewusst, wo ihr der Kopf stand, als es dazu gekommen war. Das Fläschchen wurde geöffnet und ein bisschen von dem glitzernden Staub auf den Finger gegeben. Diesen schob er sich wie gewohnt unter die Oberlippe und verteilte den Stoff auf seinem Zahnfleisch. Es war so viel einfacher, wenn seine Sinne geschärft waren. Glitterstim - Bestes Zeug auf dem Markt!
Die Phiole steckte er wieder weg. Dann machte er sich zur Tür auf. Es war ein leichtes einen der Diener auszumachen und von hinten zu einem kleinen Schläfchen zu "überreden". Der Kopfgeldjäger und Söldner war geübt darin, Gegner aus dem Hinterhalt zu attackieren und das beinahe lautlos. Er zog den Kerl hinter die nächste Tür und entledigte ihn seiner Kleidung, um sie selbst überzustreifen. Ein bisschen eng. Der Kerl war schmächtig. Der Stoff spannte, aber es würde schon gehen und er musste jetzt schnell sein, um das Schiff mit allen anderen verlassen zu können. Allein würde er auffallen, in einer Gruppe eher weniger. Niemand achtete auf zahlreiche Lakaien, die auf einem Hangar herumwuselten und dann würde er schon einen Ausweg finden. Ein Schritt nach dem Anderen.

Es gelang ihm, sich einzureihen. Wie erwartet achtete keiner auf ihn. Was für ein Aufwand, den man für einen Grafen betrieb. Da gefiel ihm der Auftritt des anderen schon viel besser. Ein dunkler Lord, wie man ihn sich vorstellte. Groß, gut gebaut, finsterer Gesichtsausdruck, frech. Jonah sah vergnügt zu, wie der Kerl die bewusstlose Frau, seine Beute, vor dem Grafen zu Boden beförderte. Der hatte Klasse! Und dann mischte dieses weißhaarige Weibsstück wieder mit. Was für eine Furie! Kate stand nur da, schräg hinter dem Grafen. Es war jämmerlich. Sie kuschte, wie sie es bei der Sun unter Gale nie getan hatte. Er konnte sich noch gut daran erinnern. Der Bavodu hatte sie gefürchtet und ganz dem Motto "Halte Deine Freunde nahe bei Dir, aber Deine Feinde noch näher" hatte er sie zur Rin'na ernannt. Malor hatte sie einfach besser unter Kontrolle halten wollen und dann... Puff! ... war sie verschwunden gewesen. Wie vom Erdboden verschluckt. Weg! Das Problem hatte sich gelöst. Doch jetzt war sie wieder auf der Bildfläche aufgetaucht. Jonah fragte sich in diesem Moment, ob er einen Handel mit Gale eingehen konnte, wenn er ihm den Aufenthaltsort der Manice verriet. Im Gegenzug dazu würde er sich freikaufen können. Seine Freiheit gegen Informationen. Er rechnete sich gute Chancen dabei aus und dann hörte er ihre Stimme: "Sith sind überlegen!" Und es war, als hätte sie seine Gedankengänge erraten. Ihre Blicke trafen sich. Er kaute auf der Innenseite seiner rechten Wange herum, versuchte ihren Blick zu deuten, als ihr klar wurde, wer er war und sich noch irgendetwas in ihrem Hinterstübchen abspielte, was er jedoch nicht nachvollziehen konnte. Es geschah binnen Sekunden, als ihm plötzlich der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und er hart auf den Boden knallte. Jonah stemmte die Hände gegen die kalten Bodenplatten, doch er konnte sich nicht hochdrücken. Irgendetwas hielt ihn unten, bis er schließlich die weibliche Stimme hörte, die etwas von einem blinden Passagier faselte und beinahe zeitgleich ihre Hand in seinem Nacken spürte. Die Finger waren eiskalt.

"Fuck! Lass mich los, Miststück!"


.:: Bastion-System | Bastion | Tempel der Sith | Hangar in der Ebene der Oberen | mit Kate, Janus, Brianna, Jarael, Keebo, Eowyn und NPCs ::.
 

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]



Niphira verschränkte nach ihren letzten Worten die Arme vor der Brust. Der Weg wäre lang. Sie würde jede Sekunde für Meditation und die Stärkung ihres Geistes aufbringen müssen. Alles andere musste möglichst effizient durchgeführt werden. Ihr gefiel es nicht, dass ihr Meister, jemand der sonst immer bis ins Detail bescheid wusste, keine genauen Informationen hatte. Es machte ihre Arbeit nicht unmöglich. Sie winkte den Bediensteten zu sich, der die Reste ihres Schwertes aufgelesen hatte zu sich. Ihr Blick war ernst. Leise flüsterte sie ihm eine Anweisung zu ehe sie sich wieder ihrem Meister zuwandte. Die Angst wäre wirklich ein Problem. Aber selbst da kam ihr eine Idee. Ein Plan der schon ein wenig perfide war, ihnen jedoch in die Karten spielen konnten. Sith verraten einander und waren zumindest nicht immer ehrlich zueinander. Daher musste sie bei der Ansprache der Angst leicht schmunzeln. Sie schloss ihre Augen, signalisierte jedoch mit einem Nicken, dass sie ihrem Meister weiter zuhörte.

Effektiv wussten sie nichts. Nur dass sie ein Artefakt aus einer Hölle bergen sollten. Eine Reise ins Ungewisse. Es war alles andere als eine Idealvorstellung. Am Ende würde man jedoch nur in den seltensten Fällen seine Wünsche erfüllt bekommen. Träume waren schön und gut, solange man dadurch voran kam. Hielten sie einen zurück, waren sie nur unnötiger Ballast. Bei der Beschreibung musste Niphira unweigerlich an Gruselgeschichten von Abenden am Lagerfeuer denken. Lächerliche Ammenmärchen. Mythen. Legenden. Jedoch nichts was sie damals für real gehalten hatte. Es war ein wenig ironisch. Trotz Allem war es ein Problem, dass ihr Meister genauso ahnungslos wie sie selbst war. Wissen suchen war ein guter Plan. Jedoch redeten sie hier von Dingen die ein solch hohes Niveau erreichten, dass sie in den ihr zugänglichen Bereichen wahrscheinlich nicht viel würde finden können. Umgekehrt wird es der Executor genauso wissen. Dennoch. Jede noch so kleine Information würde ihr Leben retten können. Auch hier nickte sie wieder knapp. Es wäre gerade zu riskant einen möglicherweise wichtigen Gedankengang des Sith vor sich zu unterbrechen. Es ging um den Erfolg eines Auftrages. Herumalbern könnte sie wenn beide unbeschadet nach ihrem Ausflug hierher zurückgekehrt wären. Wenn überhaupt. Während sie aufstand da scheinbar das Gespräch dem Ende zuging schaute sie ihrem Meister ernst in die Augen.

“Abgesehen von der Angst der Köder… Sollte alles geklärt sein… Und das… bekommen wir in den Griff wenn wir ihnen einen Preis anbieten. Wenn wir beide überleben, werdet Ihr irgendwann meine Ausbildung abschließen. Versprechen wir doch einfach, dass jene die uns am Besten dienen… Entweder mein und… oder euer nächster Schüler wird… Man muss ja nicht erwähnen, dass wir nicht einmal daran denken…”


Sie lächelte kühl und verneigte sich noch einmal tief. Sobald sie sicher war, dass ihr Meister das Gespräch wirklich beendet hatte ging sie los. Da das Anfertigen der Rüstung womöglich am längsten dauern würde, wäre es das Beste den Teil als Erstes zu erledigen. Also war der Erste Schritt klar. Entspannt lief Niphira durch die Gänge bis sie das besagte Wesen erreicht hatte. Vex Murato war erstaunlich… Erstaunlich klein. Teilweise vergaß Niphira gerne mal bei der Größe einiger Spezies. Ruhig beschrieb Niphira dem Mann was ihr vorschwebte. Sie wollte eine Rüstung die sie nicht behinderte. Etwas was ihr helfen würde zu überleben ohne zu einem Hindernis zu werden. Der Latero begriff schnell. Der Mann hatte eindeutig ein Händchen für seine Arbeit. Ein Paar seiner Hände Maß, während das andere Paar Notizen machte Er war flink. So weit Niphira es einschätzen konnte war er auch gut in seiner Arbeit. Dennoch würde sie ihn im Auge behalten. Auch wenn es auf die Rechnung ihres Meisters ging bedachte Niphira jeden Schritt penibel. Bei jedem Punkt der zu der Abrechnung kam wollte sie genau wissen, wie die Summe zustande kam. Einmal hatte er tatsächlich den Schneid gehabt einen Punkt aufzuführen, der nicht stimmte. Leise knurrend nahm er es hin. Am Ende war der Teil bei dem sie anwesend sein musste abgeschlossen. Zur Sicherheit ließ sie sich Draconis “Kreation” aushändigen. Alles was dazu gehörte ließ sie zusammenpacken und brachte es in das Domizil ihres Meisters, wo sie es den Bediensteten übergab mit der Anweisung es unverzüglich ihrem Meister zu bringen. Zur Sicherheit hatte Niphira auch hier noch einmal überprüft ob alles vorhanden gewesen war.

Ohne Zeit zu verlieren war Niphira wieder los geeilt um die Bibliothek aufzusuchen. Seit ihrem letzten Besuch war kaum jemand mehr hier gewesen. Auch die hier arbeitenden Jünger wirkten weniger. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass die Uhrzeit ein wenig speziell war. Ruhig ging Niphira die Gänge entlang. Vermutlich würde sie am Ehesten bei den Mythen anfangen. Die Zeit war knapp. Dazu war es mit ihren beschränkten Mitteln und Zugriff wohl leichter dort verwendbares zu finden. Mit mehreren Aufzeichnungen zu Mythen über Wiederkehrer kam sie zurück. Wie zu erwarten waren es eher Gruselgeschichten. Jedoch notierte sie sich Herkunft und Ursprung der Mythen. So konnte man wenigstens das Suchfeld eingrenzen. Auch wenn der eigentliche Inhalt wirklich eher Märchen waren. Es fehlten einfach die Hinweise darauf, warum die Toten in den Geschichten den Weg zurück in die Welt der Lebenden schafften. Es fehlten die Informationen. Jedoch konnte man stets ein Muster finden. Das Abtrennen des Kopfes oder Zerstören des Nervensystems war normalerweise der Weg diese Wesen zu stoppen.

Nach einer gewissen Zeit fand sie ein Werk in dem ein realer Fall angerissen wurde. Dathomir war der Ursprung der Aufzeichnung. Allerdings abgesehen davon, dass es von den Nachtschwestern ausging und auf irgendeine Magie beruhte war es eine Sackgasse. Jedoch in anderen Aufzeichnungen zu Dathomir in dieser Bibliothek konnte man nichts genaueres dazu finden. Dennoch notierte Niphira diesen Teil auf Flimsi, gab auch die Quelle an. Ein Tagebuch eines Jüngers, der mit einem Sith gereist war. Jedoch wurden viele Stellen zensiert. Also musste sie weiter suchen.

Während Niphira weiter die Mythen und Legenden durch ging stolperte sie hin und wieder über Parasiten. Angeblich sollte es Parasiten geben, die ihren Wirt kontrollieren konnten. Jedoch schien bei jedem dieser Varianten das Opfer lebendig sein zu müssen. Daher notierte sich Niphira das Wort Parasiten nur mehr als Randnotiz. Es war unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite wusste sie nicht, wie viele vor ihr schon geschickt worden waren um diese Aufgabe zu erledigen. Parasiten… Angewidert musste sie an einen Gast auf der Krankenstation denken, aus dessen Nase ein Wurm gezogen worden war. Ein Gedanke der wirklich widerlich, jedoch vielleicht für eine Folter nicht nutzlos wäre. Seufzend legte Niphira aber auch diesen Punkt zur Seite. Dathomir war bisher die heißeste Spur. Alles was sie fand war nur noch nonsense. Untote. In einem Buch stand fast unleserlich Moraband. Woanders Sith-Krieger. Allgemein war aber kaum etwas zu finden. Es war nahezu unmöglich genaueres zu finden. Dennoch wollte Niphira nicht aufgeben. Allgemein fand sie lediglich noch ein Buch über Alchemie wo lediglich kurz referiert wird, dass mit genug Macht ein Sith womöglich in der Lage wäre eine Armee aus untoten zu beschwören. Jedoch war dies schon alles. Lediglich ein Verweis auf einen Sith König der vor über 7000 Jahren gelebt haben soll, war noch nennenswert hervor zu heben. Es wurde sogar eine Quelle genannt. Ein Buch. Dieses jedoch lag für sie unerreichbar in einer Abteilung wo sie mit ihrem jetzigen Status keinen Zugriff bekommen würde. So nahm Niphira ihre Aufzeichnungen und ein paar Schriften, die sie hatte nutzen dürfen und packte alles in ihre Tasche. Inzwischen war auch ihre eigene Rüstung fertig. Nachdenklich lief sie zu dem Latero der sich nicht gerade freute sie wieder zu sehen. Skeptisch beäugte die Schülerin das Ergebnis der Arbeit. Sie war zwar niemand der selbst eine Rüstung bauen könnte. Dennoch überprüfte sie im Rahmen dessen, was sie wusste die Arbeit des Mannes. Ein kleiner Fehler würde ihr möglicherweise das Leben kosten können. Ein Risiko welches Niphira nicht bereit war einzugehen. Am Ende aber war sie mit der Arbeit des Mannes zufrieden und nahm alles an sich.

Wieder im Domizil von Darth Draconis angekommen übergab sie ihre Aufzeichnungen einem Diener. Sowie die Notizen und Bücher. Es war nicht viel gewesen. Aber ein Anfang. Ihr Meister würde es vermutlich leichter haben an nützliche Informationen zu kommen. Sie selbst ließ ausrichten, dass die Schülerin zurück zog um zu meditieren. Ihr Geist war in dem jetzigen Zustand zu schwach. Ihr half der Nahkampf nicht viel, wenn sie bereits nach wenigens Schritten nur sabbernd in einer Ecke säße. Alleine diese Schmach wollte sie sich selbst und gerade ihrem Meister ersparen. Also setzte sich Niphira in ihrer Unterkunft auf den Boden um zu meditieren. Atmete tief durch. Fokussierte ihren Geist und versuchte ihren Geist für das Bevorstehende zu stärken. Die Psyche wäre vermutlich ihr größter Schwachpunkt. Dies musste ausgemergelt werden. Zumindest soweit es die Zeit vermochte. Genauso würde sich ihr Körper von der Tortur ein wenig erholen können. Alles was helfen könnte, könnte über den Erfolg oder Misserfolg dieser Mission entscheiden. Scheitern war jedoch keine Option. Nicht für sie. Nicht mehr.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis Domizil :: Darth Draconis, Niphira Minora, und Bedienstete
Die Abwesenheit seiner Schülerin hatte Darth Draconis zur eigenen Recherche genutzt. Sein Diener Nezir Virajun hatte sich gemeldet. Die Immobilie, die Niphira Minora für ihn „gereinigt“ hatte, war nun grundlegend gereinigt worden. Alle Leichen wurden entsorgt und die Immobilie stand zur Renovierung bereit. Entsprechende Mittel hatte er über seinen Mittelsmann Odrimas besorgt. Er wies Nezir an das Design des Innenlebens imperial schlicht zu halten. Der imperiale Brutalismus erlaubte es einen gewissen Wiedererkennungswert zu schaffen, ohne dabei sich in Unkosten zu stürzen. Erweiterungen wären zu einem späteren Zeitpunkt durchaus möglich. Fürs erste würde das also genügen müssen. Die Planungen waren zeitaufwendig gewesen, sodass er, gerade als er dachte, er könne sich zu einer Meditation zurückziehen, von einem Diener darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass Niphira zurückgekehrt war. Die Kiste mit seiner Rüstung hatte er den Diener in seine Privatgemächer bringen lassen. Der Stapel Durafolien, die sie mitgebracht hat, würde ihn noch etwas wachhalten. Sie hatte sich scheinbar zur Mediation zurückgezogen. Sie leckte wahrscheinlich ihre Wunden, schließlich waren die vergangenen zweiundsiebzig Stunden für sie mehr als intensiv gewesen. Gut so. Sie sollte fit sein, wenn sie ihm wieder gegenübertreten würde.
Er brauchte ungefähr vier Stunden um diesen Berg an Informationen durchzuarbeiten und zu verinnerlichen. Nachdem er seine Lektüre abgeschlossen hatte, ließ er einen Diener zu Niphira gehen um sie in Kenntnis zu setzen, dass ihr Meister sie, in voller Montur, erwarten würde. Es war nie zu früh eine Rüstung neu einzutragen und sich daran zu gewöhnen sie zu tragen. Sie betrat einige Zeit später seinen Audienzraum und sah ihren Meister, mit vor der Brust verschränkten Armen gegen den Tisch gelehnt stehend.

„Wie ich sehe hat Mister Murato ganze Arbeit geleistet.“

Mit einer Handbewegung deutete er an, dass Niphira sich um ihre eigene Achse drehen sollte, sodass der Sith genau die Einzelheiten ihrer Rüstung betrachten konnte. Simpel und ohne Schnörkel, so wie die Trägerin der Rüstung. So wie ihre Waffe. Funktional. Doch das war reine Geschmackssache, etwas wofür Darth Draconis sie kaum verurteilen konnte. Es gab wichtigere Dinge für einen Sith. Noch immer gegen seinen Tisch gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, beobachtete er die Rüstung eingehend, bevor er nickte. Er war zufrieden.
Doch das war nur ein Teil ihres Auftrages gewesen. Den zweiten Teil hatte er sich bereits angesehen. Es war wie erwartet eine Melange aus Gerüchten, Berichten unzuverlässiger Quellen und verschreckter Wissenschaftler. Die genaue Natur der dunklen Seite die in ihnen lebte blieb ihnen verborgen.

„Deine Recherche war rudimentär, doch es war bei dem, was die Ordensbibliothek bereithält auch nicht anders zu erwarten.“

Erneut etwas, dass er ihr nicht vorwerfen konnte. Beim Lesen der Erwähnung des Magick der Nachtschwestern von Dathomir dachte er mit einem leichten Schauder an seine Zeit auf Dathomir zurück. Alleine, einen Monat auf sich gestellt, von den Nachtschwestern versklavt. Es war Teil seiner Prüfung zum Sith gewesen. Er hatte überlebt. Er hatte sich zur Wehr gesetzt. Ob die Hexen, die durch seine und Ysims Klinge gestorben waren, wohl in dieser Form zurückgekehrt waren? Er hatte diese Hexen unterschätzt, geistig notierte er sich, dass ein Besuch Dathomirs nach all den Jahren seit seiner bestandenen Prüfung unter Umständen lohnenswert sein konnte. Er wollte diese Technik und generell dieses Magick erlernen. Sith Magie und diese Form der Machtanwendung vereint… ein Traum für Darth Draconis. Bevor er sich jedoch in das unwegsame Gelände des von einer Matriarchie geführten Planeten begeben konnte, musste er das Artefakt aus den Untiefen der Katakomben befreien.


„Die Kräfte, die in den Katakomben wirken, sind durchaus alt. Sehr alt. Sie stammen zuweilen aus einer Zeit, als die Machtnutzer dieser Galaxis die Macht anders nutzten als wir. Roher. Manche sagen auch stärker, weil ungezügelter. Doch darin lag auch die Gefahr. Sie banden die Macht mit ihrem Willen, nutzten Worte als Werkzeug. “

Die genaue Wirkung von Sith Magie war weitaus komplizierter. Sie war ein intrigantes Gewirr aus verschiedenen Pfaden zur Nutzung der Macht, die ihren Nutzer entweder zu einem Gott machen konnten oder dem Wahnsinn anheimfallen lassen konnten. Manchmal auch beides. Doch Draconis ersparrte Niphira weitere Erklärungen.

„Jetzt wirken diese arkanen und alten Kräfte ungezügelt in den Gemäuern der Katakomben. Sie stellen eine große Gefahr für Leib und Geist dar.“

Nun löste sich der Sith von dem Tisch, ging auf Niphia zu, bis er wieder mit ihr auf Augenhöhe stand, verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und sah sie mit leicht erhobenem Kinn an. Er musterte sie. Ihre Entschlossenheit. Sie wuchs unter der schwarzen Sonne der dunklen Seite, räkelte sich zu den verdorbenen Strahlen und saugte sie wie ein Schwamm auf. Ihre Offenheit war jedoch in den Katakomben eine Gefahr. Wer die Macht hineinließ, ließ auch allerlei metaphysische Parasiten in den eigenen Geist hinein.


„Bevor wir uns also in die Katakomben des Tempels begeben, musst du noch etwas lernen. Ich werde dich nicht geistig schutzlos dort mit runternehmen.“

Das Erkennen von Bogan beginnt normalerweise mit einem Moment der Rebellion gegen den geistigen Status quo. In diesem Sinne ist Bogan ein magisches Wort, und die Bedingung, die zu seinem Wiederaufstieg auf dieser Ebene führte, begann durch die Taten der Lebewesen in dieser Existenzebene. Seine Proportionen übersteigen jedoch diese Matrix und stehen auch in einem gewissen Gegensatz zu ihr. Es ist die Natur der Selbsterschaffung, da sie ihre Matrix im objektiven Universum kontinuierlich neu erschafft, so dass sich die subjektiven Universen ausdehnen und entwickeln können. Es beschreibt den Prozess, durch den alle Welten werden. Es ist ein Wort, das eine Matrix erschafft, in der es wieder geäußert werden kann, auf sowohl persönlichen als auch historischen Stufen. Jede Wiederäußerung zerstört und evoziert die Matrix, in der es geäußert wird. Es ist das Wort der zyklischen Dynamik, welches den Kreis von Manifestation von Sein zu Demanifestation zu Remanifestation widerspiegelt. Es beeinflusst die, welche es als eine angenehme und klare Wahrnehmung ihrer Realität, Kraft und ihres Willens in sowohl dem objektiven als auch dem subjektiven Universum kennen. Durch die Momente der Wahrnehmung und des Handelns durch Bogan beginnt der Sith den Prozess, eine unsterbliche, unabhängige, mächtige und kraftvolle Essenz zu werden, welcher die Universen auf viele Weisen beeinflusst, sowohl zufällig als auch nicht zufällig. In dem Moment in welchem er sprach, begann er wieder zu existieren. Diese Wiederkehr hatte mit einfachen Gesten begonnen. Ein Atemzug, eine Berührung durch die Macht. Mehr hatte er nicht gebraucht um bereits eine Reaktion seiner Umwelt zu provozieren. Antikosmische Energien durchströmten Körper und Geist, er fühlte wie langsam seine Kräfte zurückkehrten.

„Du wirst dich während und auch in den kommenden Jahren nach deiner Ausbildung kaum bis gar nicht gegen die Macht eines ausgebildeten Sith wie Nergal oder mir zur Wehr setzen können, doch selbst Schüler greifen auf geistige Manipulation zurück. Daher ist es extrem wichtig, dass du dich gegen solche Eingriffe in deinen Geist schützt.“

Kurz hielt der Sith inne und sah für einen Augenblick in eine nicht näher zu bestimmender Ferne. Machtbarrieren konnten mit einer Handbewegung hinfort gefegt werden, manchmal bedurfte es aber auch eines gezielten Schlags, bevor sie wie ein Transparistahlfenster splitterten. Seine Machtfühler tasteten sachte ihren Geist ab. Leicht, unbemerkt, umspielten sie beinahe schon zärtlich den Geist der Kreatur vor ihm. Er dachte kurz nach bevor er seine Worte wohlüberlegt platzierte.

„Einer deiner Vorteile ist, dass du intelligent, wachsam und willensstark bist.“ Ein beiläufiges Kompliment, wie es selten die Lippen des Sith Executors verließ. Seiner Meinung nach musste man offensichtliches nicht ständig aussprechen. Seine fehlende Empathie ließ ihn nicht erkennen, dass dieser Weg manchmal die Herzen seiner Umgebung öffnen konnte. „Doch jeder ausgebildete Sith hat eine Chance dein Handeln mithilfe der Macht zu beeinflussen. Vielleicht merkst du es, vielleicht auch nicht.“

Vielleicht merke man es erst, wenn es zu spät war. Wie viele Soldaten hatten sich nach einem Gedankentrick zuhause gefragt, was bei den sieben corellianischen Höllen sie da getrieben hatten. Sie schwiegen oftmals, denn ihren Fehler zu melden konnte den Verlust ihrer Anstellung oder schlimmeres bedeuten.

„Stell dir, vor deinem inneren Auge, eine Festung aus Stein und Stahl vor. Mit Zinnen und Schießscharten. Das wäre deine geistige Abschirmung. In der Festung ein Burgfried, ebenfalls von Mauern umringt. Das wäre dann dein Geist.“

Visualisierungen waren der Schlüssel um die geistige Gesundheit vor den Auswirkungen der dunklen Seite der Macht zu schützen. Sith Krieger, die sich in einer Rage verloren, waren anfällig für einen besonders manipulativen Sith. Sie öffneten Tür und Tor den Wesen, die sich darauf spezialisiert hatten geistige Abschirmungen wie eine Belagerungsmaschine einzureißen.

“Die stärkste, natürliche Waffe gegen eine äußere Beeinflussung des Geistes ist eine ausgesprochen kräftige Willensstärke. Daher ist die Volition entscheidend.“ Er hatte sich bereits seine Gedanken zu Illusionen gemacht, damit einher ging natürlich auch die Verteidigung gegen diese oder gar die Überwindung solcher Verteidigungsbarrieren. „Je stärker der Wille, desto tiefer die Verbindung zur Macht. Eine Möglichkeit sich gegen solche Angriffe zu schützen, ist es die eigenen Gedanken abzuschirmen. Dies kann auf zweierlei Arten geschehen. Die erste wird durch die Macht abgeschirmt.“

Auch wenn die Evokation eines solches Machtschildes kräftezehrend war, so war sie umso verlockender für eine Person mit ihren... Eigenheiten.

„Die zweite Art ist die bewusste Zerstreuung von Gedanken. Wenn eine fremde Macht in den eigenen Geist einbricht, jedoch keinen festen Gedankenfetzen finden kann um mit der Invasion zu beginnen, benötigt man mehr Willenskraft als das Opfer, um den Angriff zu vollführen. Hauptsache der Eindringende kann auf nichts konkretes zugreifen. Siehe mit der Macht her.“

Die Macht floß bereits durch seinen Geist, er versuchte sich auf bestimmte Körperpunkte zu konzentrieren, wollte versuchen, an genau jenen Stellen die Macht welche durch ihn floss zu bündeln, sodass die Macht dort seine Leistungen verstärken würde. Die Macht durchströmte seinen Körper, es war als würde er mehrere Handbreit in ihr getaucht sein, doch versuchte er an Nacheinander versuchte er die Macht auf seine Oberarmmuskulatur anzuwenden, auch die Unterarmmuskulatur vergaß er nicht. Doch da hörte er nicht auf. Wie sein Meister erläutert hatte, musste der gesamte Körper mit Macht durchflutet sein, sodass er bei seinen Armen nicht stoppte. Er spürte wie seine gesamte Muskulatur beansprucht wurde. An manchen Muskeln machte sich ein leichtes Zucken und Zittern bemerkbar, als seien die Muskeln voller Tatendrang. In ihm machte sich allmählich ein Gefühl breit, als würde man ihm Gewichte von den Schultern nehmen, er spürte wie seine Bewegungen schneller wurden, seine Umgebung sich verlangsamte. Sein Geist schirmte sich ab, er wurde zu einem schwarzen Fleck in der Macht, wie Rauch verflüchtigte sich jeder greifbare Anhaltspunkt auf das Innere des Sith Executors. Eine undurchdringbare Wand trennte die Gedanken des Meisters von allen äußeren Einwirkungsmöglichkeiten. Manche nutzten ein Mantra um sich aktiv gegen Einwirkungen zur Wehr zu setzen, andere fokussierten sich auf ein bestimmtes Ziel. Manchmal konnte dieser Weg auch nach hinten losgehen, wenn der Manipulator dieses Ziel kannte. Es war wie ein geheimer Tunnel unter den Befestigungsanlagen.


„Wenn du keine weiteren Fragen hast, versuch es selbst.“

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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]


Niphira wusste um das Problem. Das Problem der Zeit. Die meiste Zeit hatte sie meditiert und ein wenig ihre Wunden versorgt. Die letzten Tage waren wirklich anstrengend gewesen. Inzwischen war auch der Diener, den sie mit den Überresten ihres Schwertes betraut hatte da gewese und hatte eine kleine Kiste auf ihren Schreibtisch gelegt. Gut. Perfekt. Gerade pünktlich genug um den Inhalt ihrer Ausrüstung bei zu zu fügen. Auf den ersten Blick war es nur eine kleine Tasche welche häufig an Gürteln von Soldaten oder Zivilisten getragen wurde. Standartisiert war der Inhalt Medipacks. Im Falle von Niphira eine kleine Anzahl Wurfmesser. Sie waren eher schlicht. Sie hatte für den Ausflug darauf geachtet, dass kleinere Lichtquellen eingearbeitet waren. Sie wären nicht stark, würden aber, falls nötig, als Markierung und Wurfwaffe gleichermaßen fungieren können. Es waren die Reste ihrer alten Klinge. Werkzeuge deren Nutzen selbst ihr Meister würde nicht ignorieren können. Langsam schaute Niphira ihre Doppelklinge an, nahm aber auch das improvisierte Übungslichtschwert an sich welches sie noch einmal ein wenig überarbeitet hatte. Letzteres War eher versteckt in einem Teil ihrer Rüstung. Ihr war wichtig auf alles vorbereitet zu sein. Wenn sie warum auch immer entwaffnet würde hätte sie zumindest dieses Teil noch als Rettungsanker.

Sobald man sie zu ihrem Meister bat setzte die Schülerin die Anweisungen um und legte ihre Rüstung an. Es war für sie überraschend wie leicht das Material war. Gemessen an dem was ihre Schulterplatte gewogen hatte… Probeweise hüpfte sie ein paar mal auf der Stelle. Alles saß perfekt. Nichts verrutschte. Es war mehr als faszinierend. Sie nickte zufrieden und packte noch einmal die Tasche etwas weiter an die Seite die nicht durch das Lichtschwert blockiert war. Vermutlich wäre sie außer Übung. Genauso wären die Wurfmesser gegen Untote wohl nahezu nutzlos. Jedoch konnte man nie wissen, wie viele Lebewesen dort unten existierten? Gerade welche Wesen deren Nähe man besser mied?

Mit festen Schritten machte sich Niphira auf den Weg. Wenig später erreichte sie bereits ihren Meister in dessen Audienzraum. Als Zeichen des Respektes verneigte sie sich tief vor ihm und wartete auf darauf, sich wieder aufrichten zu dürfen. Seine Worte waren tatsächlich richtig. Die Rüstung war perfekt. Als hätte Murato alles direkt an ihren Körper angepasst. Wenigstens einer der Bediensteten der etwas von seinem Handwerk verstand. Auf seine Handbewegung hin nickte Niphira und drehte sich ruhig um ihre eigene Achse. Nicht zu langsam, jedoch auch nicht zu schnell als das es wie ein kleines Blumenmädchen wirkte. Ruhig kam sie wieder zum Stehen und nickte knapp dem Executor zu. Es war in der Tat nicht viel gewesen. Nur ein paar wenige Hinweise die wirklich von nutzen gewesen wären. Allgemein war alles in allem einfach nicht genug Material in der Bibliothek um sich in solchen Themen zu belesen. Tatsächlich würde es am Ende daran liegen, dass ihre Berechtigungen nicht hoch genug für die interessanten Informationen gewesen wären. Sie nickte bei der Erwähnung, dass jene Dinge die sie finden konnte nur… ungenügend waren.

Wie immer wenn Niphira ruhig zuhörte verschränkte die Schülerin die Arme vor der Brust. Die Erzählung war interessant. Wahrscheinlich war all das was Niphira bisher gelernt und gesehen hatte ein Witz gemessen daran, was die Macht noch bereit hielt. Diese Wesen konnten nur ein Werk von eben dieser Macht sein. Wahrscheinlich wären ihre Fähigkeiten nutzlos gegen solche Wesen. Ohne die Macht genauer nutzen zu können, mit einem Fokus auf dem Schwertkampf, würde die Schülerin alleine erhebliche Schwierigkeiten haben. Am Ende war es schließlich auch immer möglich, dass ihre Wege sich notgedrungen, wenn auch nur temporär trennten. Die Frage wäre dann… Wie würde sie vorgehen? Langsam legte die Schülerin einen Finger an ihr Kinn sodass der Daumen darunter ruhte. Es war also solch ein Problem. So eine Sache. Interessant. Jedoch problematisch. Seine Worte bestätigten sie nur bei dieser Vermutung die sonst nur auf ihren kurzen Ausflug mit den anderen beiden Schülern fußte.

Langsam senkten sich ihre Hände jedoch wieder, als das Gespräch eine neue Richtung aufnahm. Es war gut wenn man nicht schutzlos in solchen Gemäuern hantieren musste. Im Gegenteil. Diese Gemäuer würden jegliche Maßnahme des Eigenschutzes verlangen, die Niphira bekommen könnte. Daher war eine entsprechende Lektion zwar mehr als Willkommen, jedoch auch zeitlich höchst limitiert. Alleine schon deswegen weitete Niphira mit der Macht ihre Wahrnehmung aus. Sie hatte nicht vor wie bei der Lektion auf dem Dach zu fehlen. Nicht zu erkennen, was ihr Meister da tat. So fokussierte die Schülerin alles was von ihrem Meister ausging. Langsam tastete sie seine Aura ab und nickte. Es war klar, dass es harten Trainings bedurfte um Wesen wie Nergal und ihm widerstehen zu können. Es war der Anfang. Der Anfang des Trainings sich immer stärkere Barrieren aufzubauen. Auch wenn es ein langer und harter Kampf wäre. Seine Worte und seine Komplimente gingen nicht an ihr vorbei. Ein kurzes Nicken, ein kurzes Gefühl des Wohlwollens war jedoch alles was von ihr ausging. Jedoch nicht weil es ihr nichts bedeutete. Lediglich die Situation war zu wichtig und ernst um jetzt nachlässig zu werden. Bisher hatte der Executor sie nicht geschont. Daher würde er es jetzt auch nicht tun.

Schweigend fing Niphira auf die Anleitung von ihrem Meister hin um ihr mentales Selbst eine Festung zu errichten. Alleine die Visualisierung erschien dieses Mal extrem schwierig. Dennoch durften sie keine Zeit verlieren. So entstand vor ihrem geistigen Auge auch der Burgfried. So weit so gut. Ruhig versuchte Niphira das Bild aufrecht zu erhalten, jedoch drohte es immer wieder zusammen zu fallen. Es war einfach härter als man es meinen wollte. Schwieriger als es im ersten Augenblick hätte sein dürfen. Es benötigte viel konzentration. Gerade jetzt ohne Übung wäre sie ein leichtes Ziel für physische Angriffe. Einfach weil ihre ganze Konzentration dafür benötigt wurde das Bild aufrecht zu erhalten. Immer wieder brach das Bild stellenweise zusammen. Jedoch nicht ohne direkt wieder aufgestellt zu werden. Allerdings fiel es dann an anderer Stelle zusammen. Auch wenn das zusätzliche Zuhören die Aufgabe nur erschwerte und das Bild jedes Mal wenn sie zuhören musste fast gänzlich zusammenbrach wollte Niphira nicht aufgeben. Durch die Macht den Geist abschirmen war ein wichtiger Punkt. Einer der notwendig wäre. Viel zu wichtig um diese Lektion nicht ernst zu nehmen. Langsam biss sie immer fester die Zähne zusammen. Versuchte ihre Konzentration weiter zu verbessern. Ohne genaue Anweisung war es nahezu unmöglich. Daher verstand Niphira auch warum sie sich an ihm orientieren sollte. Langsam löste Niphira das Bild und setzte ihren Fokus wieder auf ihren Meister. Wieder tastete Niphira den Geist vorsichtig ab. Gerade genug, damit Darth Draconis wusste, dass sie da war, dass sie zuschaute, jedoch distanziert genug um nicht unhöflich zu sein. Was passierte war faszinierend. Während der Executor zuvor einfach zu ertasten war, so schien er zunehmend zu verschwinden. Ihrem Blick zu entgleiten. Als würde er immer mehr verschwinden. Ein faszinierendes Bild. Einfach erstaunlich. Schließlich war es Zeit selbst zu versuchen diese Technik zu verwenden. Nun, da sie nicht länger zuhören musste entschied sich Niphira sich langsam hinzuknien und wie zur Meditation die Augen zu verschließen. Langsam zog sie ihre Gedanken zusammen. Bis sie in einer Art Meditation versunken war. Kontinuierlich erschaffte sie wieder das Bild der Festung. Ein Bild das schwach war. Eines welches so undeutlich war, als wäre es aus Milchglas. Nur hin und wieder verstärkten sich vereinzelte Teile des Abbildes. Es würde wohl viel Übung benötigen es in Bewegung zu nutzen. Alleine jetzt war das Abbild brüchig. Leicht zu zerschlagen. Mehr konzentration. Sie würde mehr als das benötigen um nicht innerhalb weniger Meter von der Macht in den Gängen überwältigt zu werden. Sie brauchte mehr… Viel mehr...


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Die Macht umgibt jedes Lebewesen, egal wie mikroskopisch klein es auch geraten war, wurde es von diesem unsichtbaren Energiefeld zusammengehalten. Es bindet die Wesen aneinander, zueinander, doch ihr dunkler Aspekt, Bogan, konnte sie auch voneinander trennen. Es war ein ständiges Wechselspiel von Anziehung und Abstoßung, teilen und verbinden und im Falle der Sith teilen und beherrschen. Die Fähigkeit die Kontrolle über den eigenen Verstand dabei zu behalten war eine Gabe, die jeder Sith verinnerlichen musste. Was war man als Sith für ein Herrscher, wenn man nicht die Kontrolle über das eigene Tun hatte? Man war ein Herr der Asche, der gesalzenen Felder und der Trümmer. Ein Niemand. Für Darth Draconis war es daher besonders wichtig, dass seine Schülerin im Aspekt der Abschirmung ihres eigenen Geistes Fortschritte machte. Es war ein zweischneidiges Schwert, denn gewiss würde sie irgendwann versuchen es gegen ihn einzusetzen und ihre Gedanken vor ihm zu verstecken. Es hatte etwas mit Höflichkeit zu tun nicht in die Gedanken des Gegenübers einzudringen wie ein Arkonier in die Salzbestände einer Brotfabrik, doch würde ihn kein Machtschild davon abhalten sich zu nehmen was er wollte, wenn dem so sein würde. Würde sie ihn eines Tages abwehren können, so hatte er dann alles richtig gemacht. Das war der Weg der Sith.

„Gut. Ich sehe, du hast erste Fortschritte gemacht. Probieren wir mal aus, wie gut sie hält.“

Die dunkle Seite der Macht, Bogan, waren die Kräfte der Zersetzung. Ihr Wirken sollte den Kosmos aus der Einigkeit in das Chaos stürzen um aus diesen Bruchstücken einen neuen Antikosmos zu schaffen. Daher waren ihre Kräfte am stärksten, wenn man sie dazu nutzte anderen zu schaden, zu trennen und aufzulösen. Das ständige Gegenspiel von Lösen und Binden, Zersetzen und Zusammenführen, waren ein ewiger Widerstreit, der im Herzen der Macht innewohnte. Sein Geist appellierte an diese Kräfte der Zersetzung als er seine Machttentakel, metaphysisch, auf Niphira zubewegte. Wie ein Partikelschild umgab ihre Abschirmung ihre Gedanken, ließ einen normalen Zugang über die Macht nicht zu. Er würde gewaltsam in ihr neuronales Netz eindringen müssen, um Informationen aus ihr herauszupressen. Das konnte zuweilen ein massiv invasiver Eingriff sein, je nachdem wie groß die Schadensabsicht des Nutzers war, oder einfach wie unerfahren dieser vorging, konnte sie sogar kurzweilige oder gar langfristige Schäden hinterlassen. Doch weder hatte er das eine, noch das andere im Sinn. Das hier war eine Übung, die dazu gedacht war zu sehen, wie gut ihr Schild halten würde. Die Katakomben von Bastion waren jedenfalls nicht so gütig wie Darth Draconis, sie würden mit voller Wucht zuschlagen. Seine Tentakel hingegen begann ganz sanft, streiften über ihren Schild wie ein Kind, dass seine Hand über eine Wasseroberfläche wandern ließ. Dann begann er, einem Kind gleich, dass gegen die Glasfenster eines Aquariums tippte, die Standfestigkeit ihres Schildes zu überprüfen. Er konzentrierte sich darauf nicht zu viel Gewalt einzusetzen. Ihr Schild hielt noch stand. Der Sith erhöhte die Intensität, das Tippen wurde stärker. Er begann mit mehreren Machttentakeln auf dem Schild zu drücken, zu tippen, zu fühlen wo eine Schwachstelle war. Ein Zaudern, ein Zweifel konnten ein Einfallstor sein, dass ihre Anstrengungen zunichte gemacht hätten. Als er, um die bevorstehenden Angriffe zu simulieren, ihren Geist etwas vehementer angriff, platzte die geistige Abschirmung und das Gefühl eines kalten Schauers überflog die Schülerin des Sith Executors. Eine gewollte Übertragung eines Gefühls. Es musste nur die richtige Region im Hirn dafür wortwörtlich angestupst werden. Sie öffnete ihre Augen und blickte ihm in die seinen.

„Gräm dich nicht. Sinn der Übung war zu testen, wieviel der Schild aushält. Ich habe sukzessive die Intensität erhöht.“

Ihre Fortschritte waren im Rahmen ihrer Fähigkeiten. Weder hatte sie ihn enttäuscht noch überrascht, es war alles so, wie er es vorausgesehen hatte. Er war zufrieden. Sie war deutlich aufmerksamer, als sie es bei ihrem Ausflug in die Peripherie Centers gewesen war. Sie hatte gelernt, dass es eine Zeit für törichte Kommentare gab und eine Zeit, in der es besser war zu lauschen. Beizeiten würde er ihr beibringen diese… Gabe als Waffe zu instrumentalisieren. Doch etwas schien zu beschäftigen. Er hatte schon des Öfteren gelesen, dass Sith Magie und der damit verbundene Weg der Visualisierungen nicht für jeden Machtanwender realisierbar waren. Es war ein Geschenk der Macht, dass Bogan nur an Wenige verteilt hatte, seine Auserwählten. Jene die Sith Magie nicht nutzten aber sie fühlten sprachen oft davon, wie sie spürten, dass ihre Lebensenergien schwanden oder eine absurde Kälte über sie kam. Es war eine zersetzende Kraft. Eine Kraft die er zu beherrschen gelernt hatte, aber dennoch nicht ihre Gefahr für Leib und Seele unterschätzte. Es war zudem eine Kraft, mit der Niphira weitaus früher konfrontiert werden würde, als er eigentlich geplant hatte. Ein Test, der nur ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen würde. Ansonsten würde es eine Lektion werden beim nächsten Mal die Augen bei der Schülerauswahl besonders offen zu halten. Doch er vertraute auf ihre besondere Willensstärke. Wer ihm ständig paroli bieten wollte und konnte, würde sich auch dort unten, eventuell, schlagen können. Sie würden es sehen.


„Falls es dir schwer fallen sollte dieses Bild zu visualisieren, benutze ein anderes. Oder versuche über ein Mantra deine Gedanken abzulenken. Ein weiterer Weg wäre durch konstante Ablenkung der Gedanken, doch würde das gleichzeitig deine eigene Konzentration benachteiligen.“

Es gab viele Wege nach Bastion, im Endeffekt oblag es Niphira Minora selbst einen Weg zu finden ihr Ziel zu erreichen. Ein Meister konnte in diesem Falle weniger Dominator sein und musste sich mehr als Begleiter auf ihrem Pfad zur der dunklen Seite der Macht sein. Hier in dieser geschützten Umgebung hatte sie sich, einer Meditation gleich, vor ihm niedergekniet, die Augen geschlossen gehabt und hatte sich nur auf die Abschirmung konzentrieren können. Doch wie würde es sein, wenn sie dabei gleichzeitig zwei Armpaare abwehren musste, die keine Ruhe kannten, keinen Hunger verspürten und keine Angst haben konnten? Den ehemalig Lebenden gegenüberzutreten war ein Akt, der vielen die Absurdität des eigenen Daseins vor Augen führte. Was trennte sie von diesen vormals leblosen Kreaturen, wenn nicht die Fäden der Macht, die sie zur Animation brachten? Es war das Feuer in ihrer Brust, dass den Unterschied machte. Die schwarze Flamme Bogans, das alles verschlingende Licht des Antikosmos. Noch waren die lebenden Toten sein Feind, doch würde sich der Lord der Schatten eines Tages mit diesem Wissen emporheben und zum Herr über Leben und Tod zu einem König krönen lassen können. Beide Seiten der Medaille der Existenz würden ihr Haupt vor ihm senken, wenn er es wollen würde. Wenn er es schaffen würde, dieses Wissen aus dem Artefakt zu extrahieren. Wenn sie es überleben würden. Wenn Niphira nicht versagen würde. So viele unbekannte Variablen.

„Wenn du keine weiteren Fragen hast, übe es. Danach werde ich deine Abschirmung erneut prüfen.“

Aktion und Reaktion. Tag und Nacht. Es gab immer eine Symbiose zwischen zwei Zuständen, die sich auflösen und wieder zusammenfügen ließen. Es gab ohne das eine das andere nicht. So war es auch mit dem Wissen und mit der Meisterschaft. Darth Draconis konnte noch so vehement behaupten ein Meister der Macht zu sein, wenn er es nicht schaffen würde dieser Frau beizubringen wie sie ihren Geist abschirmen konnte, wären seine ganzen Bemühungen umsonst gewesen aus ihr einen Erben der Sith zu machen. Sie war sein Vermächtnis, sein Meisterstück und manifestierter Wille. Das Werk, dass den Weg zu den Sternen ebnen sollte.

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Niphira kämpfte mit der Visualisierung. Jedoch musste sie immer wieder die Wände der Burg wieder aufbauen. Musste kämpfen überhaupt die dünnen Mauern aufrecht zu erhalten. Egal wie nachsichtig ihr Meister wäre. Egal wie rücksichtsvoll er sein würde. Da unten wartete eine Hölle. Jetzt war nicht die Zeit für Kommentare. Es war Zeit zu arbeiten. Wie zu erwarten begann sein Angriff schwach. Wie jemand, der Angst hatte den Inhalt eines Geschenkes mit zu zerreißen. Der Schild war nicht stark genug. Sobald sie spürte, wie er anfing alles ab zu tasten fokussierte sie sich auf diese Stellen. Es half aber nichts. Wie eine Blase zerplatzte der Schild. Es war geschehen wie es vermutlich beide erwartet hatten. Diese Methode war in der Wurzel nicht gescheitert. Das Bild musste nur ein anderes werden. Eine komplette Burg zu visualisieren war einfach zu aufwändig. Zumindest jetzt noch. Langsam öffnete Niphira ihre Augen. Schaute zu ihrem Meister auf. Nickte bei dessen Worten knapp. Versank aber sehr schnell wieder in Gedanken. Ihr Bild musste einfacher sein. Simpler. Was war stabil aber einfach zu Visualisieren? Zumindest leichter als eine Burg. Langsam wanderte Niphiras Blick durch den Raum. Blieb kurz an dem Executor hängen. Dann auf etwas über ihm. Ja! Das war genial! So könnte es funktionieren! Langsam stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Wenn sie es richtig tat, vielleicht könnte sie bei dem nächsten Angriff auch ihre Augen öffnen. Langsam aber sicher hatte sie eine Vorstellung wie sie ihren Schild bauen könnte. Ohne sich zu bewegen nickte Niphira Darth Draconis knapp zu. Sie würde es erst einmal aufbauen müssen. Vorsichtig schloss sie ihre Augen. Fokussierte erst einmal eine weitere Rüstung über sich selbst als erste Schicht. Dann jedoch die Hauptabwehr.

Langsam visualisierte Niphira eine Linie. Ein Dreieck welches in ihrem Geiste erst eine Linie zog. Langsam immer deutlicher. Sie war Konzentriert und Atmete bemüht ruhig. Langsam baute sich eine Art mentales Kraftfeld auf sodass sie quasi in einer Pyramide meditierte. Sie hatte häufig Bilder von diesen Dingern gesehen. Wusste selbst nicht wie man sie öffnete, jedoch erinnerten allein seine Lampen eben daran. Holochrons. Langsam baute sie ein ähnliches Konstrukt um sich herum auf. Sie selbst öffnete langsam ihre Augen. Hielt das Bild aufrecht. Ruhig aber bestimmt nickte sie. Es fühlte sich stärker an. Deutlich stärker. Es benötigte weniger Konzentration weswegen sie es selbst so besser aufrecht halten konnte als die Burg zuvor. Diese Visualisierung war nahezu perfekt. Schlicht. Einfach. Kleiner. Bescheidener. Dafür aber effizienter. Sie war eine Nahkämpferin. Sie hätte ohnehin nicht die Chance zu viel konzentration auf diese Dinge zu lenken. Sie waren wichtig. Allerdings auch ein Problem im Schwertkampf wo jedes winzige Stück konzentration darüber entscheiden konnte ob man siegreich wäre, oder aber mit weniger Gliedmaßen das Bett aufsuchte, als man es am Morgen verlassen. Diese Form war schlich. Simpel. Wenn es hielt könnte sie vielleicht zum nächsten Schritt übergehen. Lernen sich damit zu bewegen. Eines wollte Niphira nämlich nicht. Scheitern. Sie wollte beweisen, dass sie auch mehr sein konnte als nur eine Nervensäge. Langsam war sie fertig. Schloss ihre Augen. Begutachtete die Barrieren welche sie hochgezogen hatte. Würden sie dieses Mal halten? War es dieses Mals stärker? Ihr Meister würde es prüfen. Sie war nun vollkommen fokussiert auf diese Barriere. Noch etwas mehr und sie würde vermutlich ein wenig vertragen. Aber ob es genug wäre? Das war am Ende die Frage aller Fragen. Ihr ernstes Gesicht welches in den letzten Stunden sehr häufig ans Tageslicht trat war nicht mehr zu vergleichen mit dem was sie Draconis bis zu seiner Zurechtweisung gesehen hatte. Ihre Mimik wirkte auf der einen Seite entspannt. Jedoch war in ihrem inneren noch immer die Bestie. Zerrte an den Ketten. Jedoch wirkte Niphira nach außen hin mit sich im Reinen wie eine erfahrene Schwertkämpferin der Gattung die nicht das Geschenk der Macht empfangen hatte.

“Ich bin bereit…”

Kam es schließlich sobald Niphira sicher war, dass sie vorerst nicht weiter würde ihre Barriere verstärken können. Das war für den jetzigen Moment alles. Sie würde es üben müssen. Am Ende jedoch war es dieses Mal stärker. Nun hieß es nur noch alles auf Bewegungen übertragen. Voran zu schreiten. Erst einmal musste sie nun aber diesen Test bestehen. Man machte nie den dritten schritt vor dem ersten. Alles musste sich aufbauen. Hinter der Barriere hatte Niphira sich zusätzlich eine, wenn auch deutlich schwächere, Rüstung angelegt. Es musste ein Fortschritt sein. Sie war entschlossen zu lernen. Wollte keine Last da unten sein. Es durfte nicht passieren! Wer wusste schon ob der Sith sich die Mühe machen würde ihr zu helfen. Schlimmstenfalls wäre sie nur ein zusätzlicher Köder für ihn. Wäre sie nutzlos, könnte Draconis auf die Idee kommen, dass ihr Wert allgemein nicht besonders hoch wäre. Neben ihrer Konzentration legte Niphira ihre Entschlossenheit mit in die Barriere. Griff zaghaft dabei auch nach der dunklen Seite. Ganz vorsichtig. Sie wusste nicht, wie viel sie vertrug ohne die Kontrolle zu verlieren. Nun war die Frage… Würde die dunkle Seite antworten...



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Was genau sie visualisierte wusste Darth Draconis nicht genau. Es würde ihr Geheimnis bleiben. Gut so. Denn egal was sie da benutzte, um sich vor seinem Eindringen zu schützen, es wirkte. Natürlich klopfte er so lange auf dem Schild herum, bis dieser nachgab und er wieder vollen Zugriff gehabt hätte. Um ihr das metaphysische Platzen ihrer Abschirmung gewahr zu machen, sandte er erneut einen kalten Schauer über ihren Rücken. Es war weniger eine Bestrafung als ein Mahnmal für das Sterben ihrer Verteidigung. Doch es wurde besser. Es war bereits besser. Sie hatte einen Schritt nach vorne gemacht. Doch nicht nur das. Da war etwas anderes. So wie man Tinte in ein Glas füllte und den schwarzen Rauchschwaden dabei zusehen konnte, wie sie sich in diesem Gefäß ausbreiteten, so schien sich auch die belohnende Kraft Bogans in ihr breit zu machen. Die dunkle Seite begann sich allmählich in ihr zu manifestieren. Ein Jedi wäre alarmiert gewesen. Wenn die Dunkelheit der Taten einer Person sich auch in der Aura dieser Person widerspiegelte, begann die Abwärtsspirale. Hinab in den Abgrund, der Abyss weit geöffnet um den neusten Akolythen der antikosmischen Kräfte in Empfang zu nehmen. Mit einer erhobenen Augenbraue notierte er das Geschehene, doch wollte er diese Veränderung in seiner Schülerin vorerst nicht kommentieren. Es war ihr persönlicher Moment. Der erste Kuss Bogans. Der Beginn einer ewigwährenden Liason.

„Besser. Nun steh auf.“ entwich es dem Sith Executor. Ein dünnes, kurzweiliges Lächeln umspielte seine fahlen Lippen. Auch wenn er wortkarg war, so wussten beide, dass dies ein Erfolg gewesen war. Ein Triumph den er seiner Schülerin gönnte.

Als sie sich aufgerichtet hatte, blickte sie ihn erwartungsvoll an. Mit einer lässigen Kopfbewegung bedeutete er Niphira ihm zu folgen. Sie hatte sich in diesem Umfeld mit den ersten zarten Versuchen einer Abschirmung vertraut gemacht. Nun würde er das Tempo steigern müssen. Sie würde dort unten nicht auf eine sterile Umgebung treffen. Die Katakomben des Sith Tempels waren alles, nur nicht steril. Während sie ihr Lichtschwert und was auch immer als Waffe gegen die Wesen, die sie erwarteten, benutzen würde, musste sie es schaffen sich abzuschirmen. Weder die Sith noch die dunkle Seite kannte Erbarmen, es war ein ständiger Kampf um das Überleben. Es war der Naturzustand, die Basis des Lebens in der Galaxis. Zu sagen die dunkle Seite und daraus resultierend die Sith seien barbarisch war eine Verneinung der eigenen Herkunft und des Erbes, das jedes Lebewesen in seinen Adern mit sich trug. Für Darth Draconis war es der Urzustand der Existenz. Ein Kampf um das Überleben, wie es Organismen sowohl im Mikro- wie auch im Makrokosmos tagtäglich, immerzu ausfochten. Niphira würde ihre eigenen Dämonen dort unten konfrontieren müssen.

Wie sich diese manifestieren würden, wusste er nicht. Er konnte sie gar nicht vor allen Übeln dort unten beschützen. Auch sie würde sich nicht vor allem dort unten wappnen können. Doch er konnte mit diesem Training sichergehen, dass der Schaden ich möglichst geringhielt.
Das Duo begab sich in den Trainingsraum im Domizil des Lords der Schatten. Die Schäden, die Niphira in den vergangenen Wochen hier verursacht hatte, waren von SL4-VE und anderen Dienstautomata bereinigt worden. In Zukunft würde er einen unpfleglichen Umgang mit seinem Equipment nicht mehr dulden. Selbst er, der weitaus stärker war, verstand den Sinn eines Trainingsroboters. Sie waren keine Gegner. Sie waren Fitnessgeräte. Doch Er hatte das Gefühl, dass Niphira in letzter Zeit auch kognitiv dazulernte und an dem Training ihres Meisters wuchs. Die dunkle Seite belohnte schneller als die helle Seite, sie war ein Beispiel dafür.


„Du hast bisher in einer geschützten Blase geübt. Dort unten wird dich allerhand attackieren. Geistig. Physisch.“

Das Schreckensszenario bedurfte keiner weiteren Worte. Warum die Eopies scheu machen? Ihr schien bewusst zu sein, dass das was sie erwarten würde nicht mit BoneTown oder ihrem Intermezzo mit den beiden Eindringlingen auf der Doashim zu vergleichen war. Die Katakomben sind der dunkelste Fleck des Tempels, ein Bereich der keinerlei Sicherheit bedurfte, weil er sich selbst zu schützen wusste. Wer es schaffte diesem Ort Informationen zu entreißen, hatte sich das Recht erkämpft diese Informationen zu nutzen. Was nun folgen würde, wäre der Versuch einer Annäherung an die sie erwartenden Zustände. Enge Räumlichkeiten, potenziell mehrere Angreifer, gleichzeitig Angriffe auf ihre Abschirmung, die am Firnis der Realität reißen und beißen würden, bis die Fasern sich lösen und das Verständnis von richtig und falsch, oben und unten verändern würden.

„Wehr die Strahlen nur ab. Konzentriere dich auf die Abschirmung. Es ist wichtiger bei geistiger Gesundheit zu bleiben, als die Schüsse auf ihre Gegner zurückzulenken.“

Drei kugelförmige Remote Automata kamen wie Haustiere an die Seite des Sith Executors. Draconis tätschelte einem der Automata sogar die duraplasterne Hülle, als wäre es ein zu Gefühlen fähiges Tier. Doch das war eine Handlungsweise, die viele Bürger dieser Galaxis über die Zeit verinnerlicht hatten. So wie manche mit ihren Schiffen sprachen oder ihre Datapads anflehten nicht das Dokument und damit die Arbeit der letzten halbe Stunde ins Nichts verbannt zu haben. Er sah wie sich Niphira vorbereitete, das Unerwartete zu erwarten. Das alles hatte nichts mit Fairness zu tun, doch war es eine Gnade seitens des Sith Executors, dass er sie an nichts anderes gewöhnen würde. Die Jedi zogen es vor ihre Brut in gesicherten Räumen und sterilen Umgebungen langsam an die harte Realität heranzuführen. Sie taten es über viele Filter, behutsam, einfühlsam. Doch was nutzte das alles, wenn sie im Ernstfall versagen würden? Niphira würde nicht versagen, denn sie genoss die Ausbildung, die sie zu einer Sith machen würde. Dem Erbe der Kissai und Massassi, dem Erbe der Sith Lords vor ihnen und die Wächterin über das Erbe der Sith zukünftige Generationen. So war der Weg der Sith.

„Auf mein Zeichen.“

Doch es gab kein Zeichen. Die Katakomben würden ihr auch keine Warnung geben. Niemand würde ihr hier an diesem Ort eine Warnung geben. So war der Weg der Sith. Bevor sie sich versah, wurde sie mit drei Remote Automata, deren Schussfrequenz auf „schmerzhaft“ gestellt war konfrontiert. Sie erhoben sich zeitgleich in die Luft und umschwirrten die junge Sith Adeptin. Währenddessen versuchte Darth Draconis ihren Geist mit seinen Machttentakeln zu penetrieren und erschuf Illusionen von Dingen, die auf sie zuflogen, verdoppelte illusorisch die Anzahl der Remote Automata und spielte ihrem Geist allerhand Trugbilder vor, die an ihre Ängste und Sorgen appellierten.

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[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira

Shiqjat wurde zurückgeschleudert und landete mit dem Hintern auf dem Boden des Trainingsraumes. Die Menschliche Frau stand über ihm und hatte ihre Klinge auf seine Kehle gerichtet. Eine typische Pose, wenn der Gegner glaubte man sei besiegt. Doch das war er noch lange nicht. Er konnte mehr als das Ertragen. Ja ein solcher Tritt war schmerzhaft aber das war ein Notwendiges Opfer um die Vollstreckerin einschätzen zu können. Da er das Lichtschwert noch in der Hand hatte wäre es ein leichtes ihre Klinge beiseite zu schlagen und sie mit einigen Attacken vorübergehend in die Defensive zu drängen. Doch das war nicht nötig. Entweder sie wollte ihm wirklich etwas beibringen oder sie Spielte mit ihm. Sie trat zurück und verlangte er solle erneut angreifen. Sie provozierte ihn und schürte seinen Hass auf sie. Ein gängiges Mittel um das Potential in denen zu wecken die man zu lehren gedachte, wie er sehr genau wusste. Sie war klug und wusste offensichtlich wie sie mit ihrem Schwert umzugehen hatte. Weitere Wut loderte in ihm auf. Wut auf ihn selbst, da er den Fehler gemacht hatte dem Kampf mit dem Schwert zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Er war kein Kämpfer. Das wollte er nie sein. Krieger waren zwar mit dem Lichtschwert bewandert doch keiner von ihnen verstand was wahre Macht bedeutete. Er hatte über das gelesen wozu ein wahrer Sith, der sich ganz dem Studium der Macht widmete fähig wäre. Hatte beschlossen das Kampftrainig als notwendiges Übel zu akzeptieren. Doch ihm wurde jetzt klar dass er erst den Umgang mit der Klinge verfeinern musste. Er wusste dass er nie zu einem Schwertmeister werden würde. Dafür war er nicht geschaffen. Dennoch war er nicht vollkommen unfähig. Die Formen sagten ihm nichts. Er hatte die Klinge immer als ein Werkzeug gesehen. Sich gelangweilt wenn er die Attacken seines Bruders pariert und selbst zum Angriff übergegangen war. Doch jetzt war kein Platz für Zweifel. Er spürte die lodernde Flamme der Dunklen Seite in sich. Wie sich die Kraft in ihm ausbreitete und nach außen zu dringen suchte. Er konzentrierte sich auf das was er nun vorhatte und zwang das Tosende Feuer in ihm sich zu beugen. Schürte instinktiv diese Gewaltige Kraft mit seinem Hass und seiner Wut und mühte sich ab ihrer Herr zu werden. Sie zu formen und ihm gefügig zu machen. Dann erhob er sich, die Klinge noch immer in der Hand. Die geballte Kraft drohte ihn zu zerreißen. Seine Augen glühten als er die Klinge erhob. Dann sprang er erneut vor und attackierte Kira. Ein weiterer Hieb von oben. Zischen trafen die Klingen auf einander. Shiqjat trat einen Schritt zurück und vollführte einen Bogen mit dem pulsierenden Schwert und setzte einen Hieb von rechts. Ein Schritt vor… wieder einen zurück. Er bewegte sich schnell doch seine Attacken gingen nicht fließend ineinander über. Er wirbelte herum nahm beide Hände an den Griff und schlug auf der anderen Seite zu. Wieder wurde die Klinge geblockt. Er wehrte den Konter auf seine plumpe Attacke ab und stach dann mit dem Schwert nach vorn, riss sie aber dann nach oben und trat wieder zurück. Sie umkreisten sich lauernd und er sprang wieder vor. Hieb rechts… blocken… hieb links… blocken… zurück… Stich… Hechtsprung nach links. Er rollte sich ab und stand sofort wieder. Im letzten Moment wehrte er einen Hieb auf seinen Rücken ab und wirbelte herum. Er ließ sich immer weiter in die Defensive treiben und wich zurück. Näher an eine der Wände heran. Er wich einem Hieb aus indem er in die Hocke ging deaktivierte seine Klinge und versetzte ihr einen Faustschlag aufs Knie. Dann rollte er nach rechts und schlug mit dem Griff des Schwertes , welches er nun falsch herum in der Linken hatte, in die Kniekehle. Das Bein knickte ein doch er hatte keine gute Position. Sein Schwert lag falsch in der Hand und er kam nicht dazu ihr in den Rücken zu treten und sie so an die Wand zu schmettern wie er es eigentlich vorgehabt hatte.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira
 
[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]



Niphira fokussierte sich. Es war leichter diesen Schild aufrecht zu erhalten. Sie spürte es. Spürte die Kraft ihres Schildes. Besser. Viel besser. Dennoch brach der Executor irgendwann durch. Natürlich wäre es im Ernstfall ein Witz gewesen was sie ihm hätte entgegen aufstellen können. Es war eine Distanz die Niphira eines Tages schließen wollte. Um jeden Preis. Erstaunt spürte sie wie die dunkle Seite langsam ihre Hand umschloss. In ihren Geist eindrang. Beherrschung. Niphira durfte sich nicht überwältigen lassen. Auch mit diesen Gedanken drohte die dunkle Seite sie zu übermannen. Langsam hatte sie ihre Augen geöffnet. Den Schild aufrecht erhalten. Ein wenig geschwächt und doch gestärkt durch die Kraft welche die dunkle Seite in ihr bereit stellte. Sie keuchte erstaunt auf. Es war ein Gefühl als würde man erwachen. Als würde man fliegen. Es war etwas besonderes. Mehr als das. Langsam wurde dieses besondere ein wenig gewohnter. Ihre Beherrschung… es war als hätte man sämtliche Energiezellen komplett überladen. Schließlich war ihr Meister zufrieden. Zumindest deutete Niphira das Schweigen so. Auf sein Wort stand die Schülerin umgehend auf. Ein knappes Nicken. Scheinbar waren sich beide einig.

Ihr Blick war nun nur noch entschlossener. Ruhig folgte sie ihrem Meister. Versuchte zu verstehen, was da gerade passierte. Was hier geschehen war. Es war ein fremdes Gefühl. Jedoch ein angenehmes gewesen. Dennoch. Erst wenn ihre Chance da war sich zu bewegen, würde sie diese Einheit als Erfolg verbuchen. Bisher war sie in ihrem Fahrplan. Bisher funktionierte es. Doch ohne Bewegung war sie tot. Abermals war Stillstand das Ende. Wie immer. Ein einfaches Bild. Ein einfacher Ausgang. Die Katakomben wären jedoch die Prüfung. Der Test aufs Exempel. Ihr Meister sah es wohl ähnlich. Beide erreichten zusammen den Trainingsraum. Ihr Blick wanderte auf die Stelle wo der Droide damals das Bild ihrer Mutter abgelegt hatte. Inzwischen wusste Niphira wie teuer diese Dinger waren, weswegen sie nicht beabsichtigte diese mehr zu beschädigen als nötig. Es waren keine Gegner. Nur Trainingsgeräte. Seine Worte waren wahr. Den Luxus in einer geschützten Umgebung sich zu fokussieren… Nun… es wäre schwachsinnig zu denken, dass man ihr in den Katakomben die Zeit ließe. Daher nickte sie nur verstehend bei seinen Worten. Beide waren sich am Ende wohl ähnlicher als sie es zugeben würden. Daher betrachtete sie die Remote Automata mit skepsis. Es war eine einfach Übung wenn man bei Sinnen war. Aber genau das wäre der Kernpunkt des ganzen. Auf sein Zeichen also? Langsam nahm Niphira eine Kampfhaltung an, gerade als sie ihr Lichtschwert aktivieren wollte schossen die Droiden bereits los. Nur durch einen Hechtsprung entging sie Treffern die bei realen Geschützen tötliche Treffer gewesen wären. Vereinzelt versuchte sie die Schüsse mit ihrem Lichtschwert zu blocken, sprang aber in erster Linie zwischen ihnen umher. Sie schaute ihren Meister kurz an. Starrte kurz in seine Augen. In diesem moment lächelte sie kurz verstehend.

Da unten gab es auch kein Kommando. Dieser alte Bock war eben auch ein Genie. Er wusste viel besser was da unten war als Niphira. Vorbereiten darauf keine Vorbereitung zu haben. So einfach war es. Nur langsam fand sie einen Rhytmus der ihr die Gelegenheit verschaffte die Barriere aufzubauen. Gerade noch rechtzeitig wie es schien. Fließende Bewegungen folgten aufeinander. Ihre Barriere war nun deutlich schwächer. Aber das war keine Überraschung. Ihre Konzentration war nun aufgeteilt. Zum einen musste sie den Treffern entgehen. Auf der anderen Seite musste Niphira den Schutz aufrecht halten. Ihr Kopf wollte explodieren ob der Anstrengung, aber die Zeit geschont zu werden war vorbei. Langsam aber sicher hielt die Barriere. War stabil, dennoch würde ihr Meister weiter versuchen sie zu erreichen. Wer wusste schon, was die Strafe für das Versagen wäre?

Die Droiden feuerten unregelmäßig. Schließlich brachten sie Niphira zum Stolpern. Ihre Barriere zerbrach kurz, jedoch war sie schnell wieder erreichtet… Oder war sie das? Das Bild vor ihrem Auge verschwamm. Irgendwas passierte hier. Ihre Bewegungen wurden leicht torkelnd. Wann? Beim Stolpern? In diesem kurzen Moment? Wann waren es mehr von den Viechern geworden? Warum wurden sie so schnell? Wie konnte das alles sein?! Ihr Fokus verringerte sich kurz. Vor ihr tauchten neben den Automata verrottete Abbilder all jener auf, die sie bisher getötet hatte. Der Straßenjunge in Center, die Wesen des Hauses welches sie gesäubert hatte. Greth. Alle umstellten sie und starrten sie verurteilend an. Verdammter… Langsam fing Niphira an zu zittern. Zuerst sprang Greth auf sie zu und traf sie in der Schulter. Außerhalb der Illusion war es nur der Automata, der einen Treffer landete. Doch es machte Niphira nur wütender. Diese verdammten Leichen! Aus ihrer Tasche zog Niphira ein paar der Wurfmesser. Warf auf sie auf ihre Opfer. Taumelte immer stärker. Doch sie traf nicht. War sie so aus der Übung? Nein! Das war es nicht! Es war nicht echt! Sie fokussierte mehr energie auf ihre mentale Barriere. Illusionen, wenn man sie erkannte waren brüchiger als wenn man von ihrer Echtheit überzeugt waren! Mit der Macht ließ sie die Messer auf sich selbst zurück fliegen. Eines streifte ihre Wange. Schmerzen sollten auch helfen! Voller Zorn schrie sie. Nach und nach klärte sich ihr Blick wieder. Es war nichts im Vergleich mit der Illusion die Draconis zu ihrer Züchtigung verwendet hatte. Dennoch war das Training nicht vorbei. Ihre Bewegungen wurden wieder genauer. Präziser mit jedem Schritt. Ein Moment unaufmerksam und sowas war das Ergebnis? Er hatte nur einen Kurzen Zugriff gehabt und doch wäre sie wahrscheinlich in den Katakomben gestorben. Niphira sammelte alle Macht die sie besaß in der Barriere. Versuchte nicht zu zu lassen, dass sie so ein leichtes Ziel wäre. Teils war dennoch ihre Barriere nicht stark genug. Langsam aber sicher fiel es ihr dennoch leichter die Barriere aufrecht zu erhalten. Dennoch wären ihre Machtfähigkeiten eingegrenzt.

Abermals drang Draconis zu ihrem Inneren durch. Nicht lange, aber lange genug um das schlimmste aller Bilder zu erzeugen. Sie selbst. Das Bauernmädchen welches sie gewesen war. Zumindest schaffte Niphira es die Automata dieses Mal soweit erkannt zu halten, dass sie in der Illusion zu Wächtern mit Blastern wurden. Langsam senkte Niphira ihre Klinge. Stand ihrer Selbst gegenüber. Die schießenden Wächter fast ignorierend. Es war leicht ihnen zu entkommen.

“Interessant… Wie schwach du bist…”

Kam es kühl. Es war ihre Angst. Ihre Panik. Ihr altes Selbst. Langsam packte Niphira die Doppelklinge weg. Starrte das stumme Ebenbild an. Ließ das überarbeitete Trainingslichtschwert in ihre Hände gleiten. Ihre Haltung veränderte sich. Wurde aufrechter. Langsamer. Effizienter. Sie wollte diese Illusion bekämpfen. Das hell gekleidete Ebenbild stürmte auf sie zu. Niphira hatte keine Mühe sie zu blocken. Grinste nur ein wenig.

“Nicht schlecht… Aber ich weiß was ich damals falsch gemacht habe… DU versagst deiner Klinge ihren Willen! Sie will im Blut deiner Gegner baden… Aber für dich ist es nur ein Werkzeug deiner Arbeit!”

Niphira schrie ihr Selbst an. Voller Zorn. Jedoch beendete sie die Farce schnell. Ein Knie in den Magen und die Klinge einmal längs durch den Körper ihres Ebenbildes gleiten lassend schaute sie dahin, wo dieses Abbild sich gerade in nichts auflöste. Genauso wie die restlichen Illusionen. Immerhin hatte sie nicht den Fokus auf ihre Feinde verloren. Ab da wurde ihre Barriere langsam stärker und stärker. Auch wenn hin und wieder eine Illusion sie erreichte, wurden sie zunehmend schwächer. Alleine schon weil sie immer wieder die Wurfmesser durch eben diese fliegen ließ, was in den meisten Fällen wirklich half die Illusionen zu erkennen. Es waren Bilder. Aber man musste sie erkennen. Ihre Kräfte waren jedoch zunehmend erschöpft. Etwas was sie schon recht bald daran merkte, dass ihre Barriere immer schwächer wurde, wenn sie diese wieder aufbaute nachdem Draconis diese durchbrochen hatte. So kam es wie es kommen musste. Die Automaten trafen sie immer öfter. Bis Niphira in die Knie ging. Ihre Augen auf den Boden gerichtet. Zu schwach. Zu wenig. Nicht genug! Da musste mehr kommen!


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Die dunkle Seite der Macht war ein Schleier der sich um die Schultern legen konnte. Zuweilen schwer lastete das Gewebe auf den Schultern jener, die sich noch mit einem Gewissen plagten. Für die von den Fesseln der Moral befreiten, also jenen wie es die Sith waren, war dieses Gewebe ein Freund, eine schützende Schicht und wohlwollend. Niphira Minora hatte die dunkle Seite willkommen geheißen und sich ihrer bedient. Welche Bilder der Schülerin vor Augen schwebten konnte Darth Draconis nicht sehen. Die Worte die sie zwischendurch keuchend von sich gaben waren für ihn ein Datapad mit sieben Verschlüsselungen. Ein Wirrwarr aus Worten, dass nur für sie Sinn ergeben würden, im Kontext ihrer eigenen corellianischen Hölle. Doch sie musste die sechs restlichen nicht durchschreiten, denn sie schaffte es ihre Abschirmung wiederaufzubauen. Ähnlich einer Blasttüre schaffte sie es die Bilder wieder zu vertreiben, begleitet von einem motorischen Bindeglied. Ihr Schwert schnitt vermeintlich nur die Luft, doch für sie war es so viel mehr als das. Aufmerksam beobachtete der Sith die Bewegungen Nihpiras, ihre Anstrengung und die Versuche wie ein Jongleur die Bälle alle in der Luft haltend die Schüsse der Automata abzuwehren und gleichzeitig sich gegen seine Illusionen zu schützen. Erneut handelte es sich hierbei um eine Übung, bei der sie prinzipiell nicht gewinnen konnte. Es ging darum Grenzen zu erkennen und diese anschließend zu überschreiten. Nur so konnte man die Last, die ihre Schultern tragen konnten, erhöhen. Doch Draconis wollte es nicht dabei belassen. Sie hatte Blut geleckt, die dunkle Seite willkommen geheißen. Nun musste sie auch zum Tee bleiben. Er wollte, dass sie ihre Verbindung zu dieser kraftspendenden Energie der Zersetzung vertiefte.

„Das war doch nicht schon alles, oder?“ fragte der Sith provozierend nach. Seine Stimme war dabei bestimmt und ruhig, mit einem Hauch von gespieltem Erstaunen. Es war eine bewusste Eskalation. Er wollte sie wieder dazu bringen in das tosende Meer der dunklen Seite hinabzusteigen.

Der Blick, den Darth Draconis erntete sprach Bände. Niphira hatte mittlerweile gelernt, dass sie in diesem Kontext sich manche Dinge lieber nur dachte als aussprach, doch flammte etwas in ihr auf. Als hätte man einen jener archaischen Gasherde aus dem Outer Rim aktiviert, spürte man förmlich die Strahlung, die von ihrer Aura ausging. Sie hatte die Abschirmung ihres Geistes gelernt, die Ergänzung würde irgendwann später die Verschleierung sein. Doch das würde in den Katakomben nicht wichtig sein. Stattdessen legte er noch eins drauf. Eine Mikroaggression nach der anderen warf er ihr an den Kopf, um sie entsprechend tiefer fallen zu lassen.


„Meinst du, du machst mich mit sowas stolz? Meinst du, du machst damit Greth Stolz?“

Seine Worte waren ölig bohrend. Sie sollten an ihrem Selbstbewusstsein nagen. Mittlerweile hatte Darth Draconis erkannt, dass ihr Lehrmeister vor ihrer Zeit im Tempel noch immer einen bleibenden Einfluss auf die Schülerin hinterlassen hatte. Selbst wenn er vielleicht nicht die Person war, nach deren Anerkennung sich Niphira Minora sehnte, so war es dieser Cathar mit Sicherheit. Unter anderen Umständen hätte er aufgelacht, dass das Urteil einer profanen Dorfwache von einer Outer Rim Welt wichtiger sein soll als ein Sith Executor, doch soziale Prägung war ein Thema, das an dieser Stelle zu weit führen würde. Stattdessen musste sich auch Darth Draconis konzentrieren den Spagat zwischen Beobachtung und Ausübung der Machtkräfte zu koordinieren.

„Los jetzt!“

Sein Befehl war etwas forscher und es zeigte Wirkung. Sie schrie und kämpfte, als ginge es um ihr Überleben. Schlag um Schlag wehrte sie die Blasterschüsse der Automata ab, während sie versuchte sich gegen die Trugbilder zu wehren. Draconis setzte auch auf akkustische Signale. Wesen, die einen hohen Stellenwert in ihrem Leben genossen hatten, die ihr sagten sie sei nichts wert. Er wollte ihre rebellische Ader triezen. Ihr Geist verfiel mit jedem Schlag weiter der dunklen Seite, fiel immer weiter und weiter hinab in den Abgrund. Keine siebenfache Läuterung würde sie an diesem Punkt noch retten können, bald würde sie unwiederbringbar der dunklen Seite gehören. Den finalen Schlag machte sie, indem sie mit einem Machtstoß die Automata gegen die Wand donnerte, sodass diese mit einem abfallenden Ton, nachdem sie gegen die Wand geprallt waren, hinab glitten. Mit einer Handbewegung deaktivierte Darth Draconis die Droiden und hielt Niphira kurz in einer Stasis fest, damit sie sich beruhigen konnte. Sie war nicht direkt die berühmt berüchtigte Machtrage gefallen, doch musste sie wieder zu klarem Verstand kommen. Als er spürte, dass ihre Atmung sich verlangsamte und ihre Augen nicht mehr vor Zorn funkelten, lächelte der Sith Meister seine Schülerin anerkennend an.


„Gut. Sehr gut. Das reicht vorerst. Wie du siehst ist es legitim sich der dunklen Seite der Macht zu bedienen.“

Ein kleiner Seitenhieb der ihr vor Augen führen sollte, wozu seine Worte gut gewesen waren und welcher Macht sie sich da gerade überhaupt bedient hatte. Man verlor leicht den Fokus. Es war, als würde ein roter Schleier die Sicht mindern, sodass man alles in der näheren Umgebung kurz und klein hacken wollte. Draconis kannte diesen Moment aus eigener Erfahrung gut genug.

„Versuch die Kontrolle zu behalten, dominiere die dunkle Seite, nicht umgekehrt.“ „Versuche den Verursacher deiner Trugbilder, soweit du diesen erkennen kannst, zu stören. So wie deine Konzentration leiden kann, kann es auch die deines Kontrahenten tun. Vielleicht wird dir das in den Katakomben nicht helfen, aber gegen andere Machtanwender.“

Ein Tipp der ihr vielleicht in einem der zukünftigen Kämpfe das Leben retten konnte. Wenn man den Gegner nicht überwältigen konnte, so konnte man ihn zumindest stören. Als Sith war man geradezu dazu angehalten jeden schmutzigen Trick zu verwenden um zu überleben. Überleben war die höchste Maxime eines Sith, egal um welchen Preis. Ehrenkodexe wie die Mandalorianer sie kannten waren für einen wahren Sith verachtenswert. Sie waren Teil einer Moral, die fesselnd war. Wenn es etwas gab, dass ein Sith verabscheute, so waren es Fesseln.

„Setz dich, wir machen kurz eine Pause.“

Diesmal setzte sich Darth Draconis ihr gegenüber in den Schneidersitz. Während sie sich versuchte zu erholen, wollte der Sith die Zeit nicht einfach so verstreichen lassen. Es war der passende Moment um die nächste Lektion anzuschließen. Sie mussten dieses Tempo fahren, denn das Artefakt würde sukzessive seine Macht in den Katakomben ausweiten. Tote würden wieder wandeln und wenn es etwas gab, dass dort unten lauerte, dann waren es Leichname.


„Als nächstes werde ich dir beibringen eine Machtbarriere aufzubauen. Sie beschützt dich physisch. Anfänglich vielleicht nur davor, dass dir ein anderer Schüler nicht das Lichtschwert deaktiviert oder aus der Hand reißt. Später gegen Machtstöße. Irgendwann vielleicht sogar gegen Blastergeschosse.“

Die Worte verharrten in dem Raum. Beide ließen der Stille genügend Platz. Nicht weil es ein unangenehmes Schweigen war, sondern weil beide im Einklang die Pause dazu nutzten um neue Kraft zu tanken. Nach einer halben Stunde war es dann soweit. Draconis öffnete seine Augen und fokussierte Niphira.

„Eine Machtbarriere kannst du dir wie ein Netz vorstellen. Je enger die Maschen, desto schwieriger wird es für deinen Gegner durchzuschlüpfen und dir zu schaden. Fangen wir an.“

Mit einer schnellen Bewegung seiner Machtfühler war er in ihre Gedanken eingebrochen. Sie hatte versucht schnell genug eine Abschirmung aufzubauen, doch er war schneller gewesen. Es ging hierbei jetzt auch um eine reine Demonstration der Übung, nicht ihrer Abschirmung. Doch fand es der Sith lobenswert, dass sie versuchte das kürzlich gelernte Wissen in der Praxis umgehend einzusetzen. Auch wenn es für andere eine ziemlich unfreundliche Geste war, die Zeit drängte. Mit dieser Verbindung würde sie spüren können was Draconis tat. Es war einfacher jemanden so etwas beizubringen, doch war es auf Dauer weniger effektiv. Sie brauchte die Grundlagen, um die Verfeinerung würde er sich nach der Mission in den Katakomben, wenn es ein nachher gab, kümmern. Die Macht, die er um sich herum sammelte, webte er wie ein Schneider Faden um Faden aneinander. Je größer die Maschen, desto leichter würde man durchgelangen. Es war vielleicht eine sehr einfache Sicht der Technik, doch grob würde es schon für diese Zwecke reichen. Er reihte eine Lage an die nächste, wie eine Spinne wob er ein Netz aus Machtfasern, welche sich zu der Machtbarriere formten. Immer enger zog er die Macht zusammen bis sie wie ein kompakter Schild ihn umgab.

„Probier‘ es aus.“

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Mit einer sanften wie präzisen Drehung des FastTurn-3 Hydrospanners justierte Ruul die letzte Einstellung am hochsensiblen Bauteil eines Hyperraum-Antriebes. Irgendjemand hatte die zierlichen Bolzen viel zu fest angezogen, was nach der Berechnung des Duros zu einer 0,0072%-igen Verschlechterung der Gesamtleistungsfähigkeit des Antriebes führte. Doch man hatte den technisch hoch versierten Ruul ja nicht ohne Grund nach Bastion verschleppt und dem Orden der Sith zur Obhut gegeben. Zufrieden nickte der Duros und verstaute das Bauteil in einer der tiefen Taschen seines Ordensgewandes. Auch sein Werkzeug, der Hydrospanner, steckte er weg - wenn auch in eine andere Tasche. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit anderen Dinge, war der Hauptsitz der Sith doch ein geschäftiger Ort. Neben dem obligatorischen, finster anmutenden Wachpersonal, gab es einen schier endlose Strom an Dienenden, Jüngern und Schülern. Bisweilen erschien auch die Angst einflößende Gestalt eines Mächtigen, was dafür sorgte, dass die Geringeren in alle Richtungen davon stoben, um ja nicht in den Fokus zu geraten.

Ruul beschloss den Rest des Tages mit dem Selbststudium zu verbringen, musste dann jedoch sofort wieder an das Bauteil in seinem Gewand denken. Er hatte ob seiner Fertigkeiten recht häufig Zugang zum Gleiter- und Raumfuhrpark des Ordens und nutzte sein Talent, um Reparaturarbeiten durchzuführen. Und bisweilen fand er auch herrenlose Gerätschaften, in denen er in der spärlichen Freizeit herumbastelte. Ruul schlug instinktiv den Weg zur Bibliothek im Erdgeschoss ein, rief sich im Geiste jedoch komplexe Installations- und Wartungsroutinen auf, die er in den letzten Tagen durchgeführt hatte. Wann immer es um Technik oder Mechanik ging, verlor er sich nur allzu gern in Gedanken. Je umfangreicher und komplizierter die Technologie war, desto hingebungsvoller werkelte der Duros daran. Das war seine wahre Berufung, seine wahre Leidenschaft. Noch immer begriff er nicht ganz, was sein letzter Auftraggeber - offenbar ein Sith - in ihm sah. Ruul war ein Tüftler, ein Bastler, ein Techniker .. er verstand nicht viel von der Macht, obschon er begriff, dass sie ähnlich wie ein Bauplan, wie eine Matrix funktionierte. Aber er hatte nie etwas durch die Luft schweben lassen oder einen seiner missgünstigen Feinde mit der Kraft seiner Gedanken gewürgt. Ruul konnte sich nicht vorstellen, als Lichtschwert schwingender Despot durch die Unendlichkeit des Universums zu reisen. Er sah sich selbst eher als Besitzer einer Weltraum-Werkstatt für betuchte Kundschaft. Aber diese Pläne lagen weit in der Zukunft. Jetzt musste er hier seinen Dienst verrichten, um nicht Opfer eines der Lichtschwert schwingenden Despoten zu werden.

Als sich Ruul aus den Gedanken riss, befand er sich in der umfangreichen Bibliothek des Ordens. Er hatte nur bedingten Zugang zu den endlosen Archiven und er hatte das Gefühl, dass die Überwachungsdroiden es ganz persönlich auf ihn abgesehen hatten. Sein großer Vorteil war jedoch seine Unscheinbarkeit. Man sah Ruul und man vergaß Ruul. Also nutzte er seine absolut durchschnittliche Erscheinung, stahl sich vorbei an Wachen und anderen Jüngern, schlug seinen Weg zu dem begrenzten Material an technischen Unterlagen und Baumatrizen ein, griff sich ein paar Speichermedien und suchte sich ein Terminal weit abseits.

Als sich seine Arbeitsstation flackernd aktivierte, wurde sein Gesicht in einen bläulichen Schein gehüllt. Seine roten Augen fixierten sofort die geballten Informationen. Mit brennendem Eifer überflog er Details, Angaben und Hinweise. Vieles hatte er bereits bei vorherigen Übungen gelesen, manches schon in autodidaktischer Weise selbst gelernt. Er konsumierte Bau- und Schaltpläne, Modifikationsvorschläge und Skizzen aller Art. Bisweilen hielt er inne, überlegte und konstruierte Modelle in seinem Kopf. Er sinnierte über die Nützlich- und Machbarkeit, schätzte die Menge an benötigten Ressourcen ab und überschlug Bauzeiten. Während er sich in Fachsimpelei mit sich selbst verlor, drohte sich das Terminal bisweilen selbst abzuschalten. Immer wenn eine Hinweisleuchte mehrfach aufflammte, riss sich Ruul aus der Gefangenschaft im eigenen Geiste los, schalt sich einen Narren, las weiter ... und verlor sich erneut.

Wie so oft schon, vergaß der Duros dabei Zeit, Umgebung und Mitwesen. Seine ganze Konzentration, sein Fokus, galt dabei einzig und allein den Daten und Schriften vor sich. Er las, studierte und speicherte neues Wissen. Unbemerkt dozierte er auch leise vor sich hin, belehrte nicht existente Anwesende und schüttelte ob deren fiktiver Ignoranz den Kopf. Dabei setzte er sein eigenes technisches Fachwissen natürlich als notwendige Grundlage allen Diskurses voraus. So verging Stunde um Stunde. Sein Selbstvortrag, für den ihn seit geraumer Zeit auch andere Jünger aufgrund der Obskurität mieden, endete erst, als er das Ende der aufgerufenen Datei erreichte. Sofort machte sich Enttäuschung in einem Ausmaß breit, dass es fast depressive Züge annahm. Binnen weniger Augenblicke schien Ruul allen Halt in der Realität zu verlieren. Frustriert schlug er zweimal kräftig auf das Terminal, fluchte in seiner Muttersprache und sackte kraftlos auf seinem Sitz in sich zusammen.


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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]




Niphira war auf den Knien. Kaum in der Lage sich noch zu bewegen. Sie hätte niemals sagen können, wie lange sie noch gekämpft hatte. Wie oft sie mit ihren Ängsten konfrontiert und am Ende ihnen verfallen war. Die Barriere war stärker geworden. Kontinuierlich. Jedoch nun war sie erschöpft. Der Schweiß auf ihrer Stirn sprach ein klares Bild. Warum hatte sie Angst vor sich selbst? Warum war dieses Bild entstanden? Es war eigentlich lachhaft gewesen und doch war es die härteste aller Illusionen gewesen. Sich selbst töten. Sich selbst den Gnadenstoß geben. Nicht ihrer Mutter, nicht ihrem Vater… Nein… Einer Version ihrer Selbst. Eine Version die immer aufrichtig gewesen war. Ein Wesen, dass das Wort aufgeben nicht kannte. Immer wieder war sie aufgestanden. Immer wieder hatte sie die Barriere hochgezogen. Und wie so oft musste sie am Ende einsehen, dass sie auf verlorenem Posten stand. Immer schwächer war die Barriere geworden. Wie ein Peitschenschlag traf Niphira so die letzte Illusion. Es lag wieder vor ihr. Cathar. Ihre Heimat. Sie kniete am Eingang des Dorfes und schaute sich träge um. Es war dunkel. Kein Licht zu sehen. Nur die Rauchsäulen der verkohlten Ruinen. Vor sie trat eine Person. Es waren keine schweren Schritte. Nein. In ihr Sichtfeld traten Roben die weiß wie Schnee waren.

“Wie konntest du mich nur verraten? Wie konntest du dich nur gegen die Jedi stellen?”


Ein Lichtschwert wurde aktiviert. Beide Personen in ein blaues Licht gehüllt. Langsam schaute Niphira auf. Ihrer eigenen Mutter in das Gesicht. Ein stummes Lächeln. Es war also vorbei. Wie auch immer sie hierher gekommen war. Warum auch immer sie nicht in der Lage war sich zu bewegen. Nicht einmal sprechen konnte sie. Als wäre ihr Körper versteinert. Langsam. Sachte. Kaum merklich schüttelte die Schülerin mit dem Kopf. Im nächsten Moment hob ihre Mutter das Licht schwert und ließ es auf sie hinab jagen. In dieser Sekunde war Niphira auch im Geiste zurück. Keuchte schneller. Angst stand in ihren Augen. Was wenn sie nicht stark genug wäre? Was wenn sie diese Frau nicht besiegen konnte? Warum zog sie alles immer wieder nach Cathar zurück? Warum hatte sie immer wieder nur Alptäume in Verbindung mit diesem Planeten? Warum war es immer dieser Ort? Erst jetzt realisierte sie die Stasis. Dass sie nicht kniete. Dass vor ihr Darth Draconis stand. Langsam beruhigte sich ihre Atmung. Selbst das war eine Illusion gewesen? Wie mächtig konnte ein Sith werden? Gab es da keine Grenze? Als er lächelte erwiderte Niphira es und nickte nur knapp. Es war klar gewesen worauf er anspielte. Immer wieder hatte sie Niphira die dunkle Seite genutzt um ihr Schild schnell wieder aufbauen zu können. Immer wenn es zerbrochen war, hatte sie es geschafft schneller als zuvor zumindest eine Barriere zu erschaffen.

Seine Lektion war wichtig. Sie hätte in der Theorie die Wurfmesser auch in seine Richtung lenken können. Allerdings war dies nicht Zweck ihrer Übung gewesen. Sie musste die Barriere erlernen. NIcht das Werfen von Klingen die für den Sith wohl eher lachhaft wären. Es stimmte zudem, dass die Katakomben ein Ort wären, wo sowas nicht funktionieren würde. Später aber. In einem Kampf gegen Jedi, gegen andere Wesen, wäre es durchaus denkbar, dass solche Geschichten über Sieg oder Niederlage entscheiden würden. Langsam Streckte Niphira ihre Hand aus. Zog so die verteilten Wurfmesser zu sich. Allgemein hatte sie versucht eher Vorsicht walten zu lassen. Die Einrichtung zu demolieren wäre einfach auf Dauer viel zu teuer. Eine Pause klang gut. So setzte sich Niphira langsam auf den Boden in den Schneidersitz und betrachtete ihren Meister, der sich ihr gegenüber hin setzte. Die Zeit war knapp. Dieser Teil hatte bereits zu lange gedauert. Sie ging in einen Zwischenzustand zwischen Meditation und Wachsein um ihrem Meister folgen zu können, jedoch sich dennoch schnell zu erholen. Ihr Blick war auf Draconis gerichtet. Was er ansprach wäre wichtig. Sehr wichtig. Würde einen Schwachpunkt der Lichtschwerter umgehen der bei ihr halt noch bestand. Nichts wäre schlimmer als jemand der ihr das Lichtschwert deaktivierte. Daher nickte sie ihm knapp zu, dass seine Worte nicht auf taube ohren stießen.

Ein Netz wäre es also. Ein interessantes Bild. Eine halbe Stunde musste reichen. Sie fühlte sich noch nicht komplett ausgeruht, aber genug um weiter zu machen. Zeit war momentan ein Luxus. Luxus den sie nicht hatte. Langsam nickte sie abermals. Sobald er die Machtfühler ausstreckte zog Niphira die Barriere hoch, jedoch zu langsam und zu spät. Sie musste aufmerksamer werden. Viel aufmerksamer. Sie erkannte das was er tat. Wie Fäden schien zwischen den Beiden ein Netz gewebt zu werden. Anfangs waren die Maschen grob. Fasziniert sandte Niphira ihre eigenen Machttentakel aus und stupste hier und da das Netz an. Begriff die Theorie, welche dahinter steckte. Verstand was der Executor tat. Nun war es ihr Versuch.

Sehr schnell musste Niphira verstehen, dass diese Fähigkeit komplexer war, als das was sie gesehen hatte. Auch wenn es gut war, wie das Bild dargestellt worden war, so schwierig war es wirklich ein Netz zu weben. In der Tat entstanden immer wieder große Löcher. Es war gar nicht so leicht. Es erforderte konzentration. Dennoch wollte Niphira nicht aufgeben. Vorsichtig versuchte Niphira die großen Löcher zu verschließen. Zwischendurch fragte sich Niphira ob sie ihren Meister darauf ansprechen könnte. Auf das was sie gesehen hatte. Ohne die Übung zu unterbrechen formte sie ihre Frage zu Worten.

“Ich habe immer wieder Cathar als Teil meiner Illusion… In einer Illusion musste ich gegen mein altes Ich kämpfen… Was bedeutet das?”


Fragte sie ruhig. Vielleicht wusste Draconis da weiter. Es war ein Problem. Wie sollte sie damit umgehen? Es waren nicht nur Illusionen. Teils war es sogar eher so, dass Niphira sogar davon träumte. Sie schüttelte mit dem Kopf ehe ihre Übung weiter ging. Es war schrecklich was als Ergebnis entstand. Auch wenn sie sich extrem bemühte. Es waren unkoordinierte Maschen welche teils eng, dann aber wieder riesige Löcher waren. Wie eine Spinne der man Drogenverabreicht hatte. Alles wirkte chaotisch. Auch wenn Niphira sich bemühte Ordnung in die Maschen zu bekommen, so war es nahezu unmöglich.





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Die Luft, die sie umgab war kalt. Aber der Boden, auf dem sie mit überkreuzten Beinen saß, schien eisig zu sein. Doch Odile wärmte die ihr eigene Zuversicht und das ungeduldige Verlangen, sich endlich beweisen zu können. Diese kleinen Unannehmlichkeiten lächelte die athletische Adelige einfach weg und sah erwartungsvoll in Darth Angelus' grüne Augen. Das dünne Metallrohr, das er zuvor mit einem lauten Klappern vor ihre Füße hatte fallen lassen, strafte sie vorerst mit Nichtbeachtung. Insbesondere, da es für einen Augenblick unbehaglicher Irritation gesorgt hatte. Stattdessen richtete die junge Tapanerin in der Erwartung einer Erklärung dieser seltsamen Geste ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf ihren Meister. Dessen Haltung und Blick spiegelten die Bedeutung wieder, die er den Worten beimaß, die er nun ohne jede Einleitung rezitierte und die sich für Odile wie ein Leitsatz anhörten. Leidenschaft, Kraft... ja, das waren Begriffe, mit denen sie durchaus etwas anfangen konnte. Macht hingegen... war ihr egal. Solange jeder tat, was sie verlangte, genügte ihr das völlig.

Die hellgrünen Augen der schönen Tapani begegneten Sabars Blick, der so bedeutungsschwer auf ihr ruhte, dass sie das ganze Pathos seiner Worte zunächst mit einem gewissen Amüsement zur Kenntnis nahm, bevor sie erkannte, was sie für sie bedeuteten und wie ernst es ihm damit war. So extravagant sich der dubrillianische Herzog auch gab, war er in diesem Moment in eine Dunkelheit gehüllt, die sie gleichzeitig abstieß und auf eine merkwürdige Art genauso anzog. Doch Odile wollte nichts von Ketten wissen und noch weniger von Entbehrungen... all das hatte sie zuvor schon in etwas anderer Form im
Eternal Dawn von ihm gehört. Kurz darauf nocheinmal gefolgt von Tom Wests eindringlicher Warnung. Aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen. In guten, wie in schlechten Zeiten... der ungeduldige, flinke Geist der Tapanerin lachte über die Analogie. Zwar war ihr die Schwere der Worte bewußt - die tiefe Zäsur in ihrem Leben, die er ihr noch einmal vor Augen führte. Nichtsdestotrotz war sie immer noch Odile. Und Dunkelheit hin oder her... sie verspürte wenig Lust, etwas anderes zu sein.

"Nun... solange es Eure Ketten sind, Meister..." Odiles Mundwinkel kräuselten sich zu einem feinen Lächeln und sie hob langsam eine zart geschwungene Braue. "...werde ich alles tun, Euch nicht zu enttäuschen."

Obzwar ihre Stimme leiser und beinahe sanft gewesen war, war darin Odiles Entschlossenheit nicht zu verkennen.
"Hass ist der Weg der Sith..." Noch wußte die blonde Tapani nicht, wie sie Darth Angelus' Worte verstehen sollte - sie konnte sich nicht erinnern, jemals jemanden oder etwas gehasst zu haben - aber sie war hier, um zu lernen. Den zweiten Teil seiner Aufforderung verstand sie hingegen sehr wohl: "Nutze deine Emotionen..." - sich fallen zu lassen und die Kontrolle abzugeben an das, was in ihr träumte, tanzte und liebte, das war für die junge Künstlerin nicht schwerer, als einen Mantel in einem warmen Raum abzulegen. Mit einem herausfordernden Funkeln in ihren Augen griff sie nach dem bisher ignorierten Metallstab vor ihr und verschwendete keinen Gedanken daran, ob sie Sabar damit eventuell verletzen konnte. Er würde schon rechtzeitig ausweichen - und wenn nicht... sah er nicht danach aus, als würde er sich um ein paar blaue Flecke scheren.

In dem Augenblick, als ihr Meister zwei Schritte zurückwich, schnellte die Absolventin der Reena-Ballettakademie wie eine gespannte Feder aus dem Schneidersitz und ließ in einer fließenden Bewegung einen Ausfallschritt in seine Richtung folgen - den Stab dabei als Verlängerung ihres Armes weit von sich gestreckt. Natürlich stand trotz dieser Explosion von Schnelligkeit und Gewandtheit Darth Angelus längst nicht mehr dort. Anmutig drehte sich Odile in die Richtung, in der sie ihn vermutete und wo er tatsächlich knapp außerhalb ihrer Reichweite stand, eilte dorthin und holte aus, nur um Sabar erneut zu verfehlen. Beim dritten Versuch folgte sie dem Sith mit inzwischen schneller schlagendem Herzen quer durch die Halle, schlug seitlich aus vollem Lauf nach ihm - diesmal fast sicher, dass sie ihren Meister treffen würde. Doch stattdessen spürte sie nun ihrerseits einen Schlag zwischen ihre Schulterblätter, der sie von den Füßen hob und mit Wucht zu Boden gehen ließ. Benommen blieb sie für einen Augenblick liegen, sprang dann wieder hoch - was sie sogleich bereute, als Schwindel ihr die Orientierung raubte. Gleichzeitig aber fühlte sie das Adrenalin durch ihre Adern perlen wie feinsten Crémant und so jagte Odile im nächsten Moment wieder quer durch die Halle...

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Aus den tiefen Quellen des Urmeeres, der schwarzen Wogen der dunklen Seite, schöpften sowohl Darth Draconis als auch Niphira Minora, als sie versuchten mit schierer Willenskraft aneinander zu trotzen. Niphira erinnerte den Sith Executor an eine Glaskanone. Sie konnte austeilen, doch war sie fragil. Ihre Kräfte waren schnell aufgebraucht. Die Kräfte, die sie mobilisieren konnte, waren zu viel für sie, sodass diese Energien ihrem Körper die Kraft raubten. Die dunkle Seite war schneller darin ihre Geschenke auszubreiten als die helle Seite, doch konnte sie auch übermannen. Es war ein Pakt mit dem Teufel, denn wer versagte verschrieb sich diesen arkanen Mächten und machte sich zum Sklaven dieser okkulten Kräfte. Für einen Sith war das nicht tolerierbar. Es gab nur Macht und jene die zu schwach waren nach ihr zu greifen. Sie sollte nicht zu letzteren gehören. Ihre Konzentration ließ nach und machte ihr Werk schlecht. So würde die Übung nicht ergiebig sein, sodass er abwinkte, als er ihren Schild ein weiteres Mal mit Leichtigkeit durchbrach. Ihre Frage hatte ein interessantes Potenzial. Draconis musste zugeben, dass er ihre Vergangenheit, abseits von der Offenbarung, dass ihre Mutter eine Jedi gewesen war, schmerzlich vernachlässigt hatte.

„Cathar?“ wiederholte Draconis den Namen ihrer Geburtswelt mit einem fragenden Unterton. „Du erwähntest doch diverse Male, dass du auf dieser Welt aufgewachsen bist.“

Die Welt, die fest im Griff der Neuen Republik die Konflikte dieser Galaxis überdauert hatte, war auch der Heimatplanet seines größten Widersachers, Darth Malevolos. Doch eine Verbindung zwischen den beiden Fällen, daran glaubte Darth Draconis nicht. Zu arbiträr. Hier ging es ausnahmsweise nicht um das Kaggath, dass er vorbereitete, sondern um das Unterbewusstsein seiner Schülerin, das Ego in ihr, dass ihr versuchte etwas mitzuteilen. Seine Illusionen konnten nur ihre innersten Ängste hervorkitzeln. Es war ein Impuls des Gehirns, als würde die Macht es fragen „Wovor hast du Angst?“ und das erste, woran es dachte, materialisierte sich. Sie schien vor etwas oder jemandem auf Cathar Angst zu haben. Irgendwas beschäftigte sie, was auf dieser Welt geschehen war oder noch dort lebte.

„Die Macht arbeitet in unergründlichen Arten und Weisen. Sie kann in die Irre führen oder ein Begleiter zum Ziel sein, bevor wir das Ziel überhaupt kennen. Irgendetwas auf dieser Welt scheint dein Unterbewusstsein zu beschäftigen.“ Sein prüfender Blick fokussierte Niphira, er versuchte am Feuer ihrer Augen abzuschätzen, ob sie eine Epiphanie wie eine Breitseite eines Sternzerstörers getroffen hatte. „Bringt das die ersehnte Erleuchtung?“

Die Macht verriet ihm der Druck der sich in ihrem inneren aufbaute. Sie wollte Antworten und sie wollte sie jetzt. Doch so funktionierte die Macht nicht. Leider. Auch dem Sith Executor wäre es lieber, wenn er auf seine Fragen sofort des Rätsels Lösung bekommen würde, doch worin läge dann noch der Reiz neugierig zu sein?

„Ich weiß... Es ist nur... sämtliche Szenarien... Egal ob Illusion oder Traum... deuten genau zu diesem Ort. Häufig sterbe ich dort. Es ist immer das Gleiche. Immer finde ich meinen Tod dort. Ich verstehe es nicht Meister...“ sprach sie mit in Anbetracht ihrer inneren Verfassung relativ ruhiger Stimme.

Der Tod, die Kraft der Zersetzung. Die Zerstreuung aller Moleküle des eigenen Seins. Wenn die Macht sie zu diesem Fixpunkt der Existenz trieb, musste dieser Planet etwas Besonderes für sie bereithalten. Seine solipsistische Ader schrie danach sie dorthin zu führen und sie ihr Ende finden zu lassen. Jede Existenz musste enden um ihm den Weg zur Göttlichkeit zu ebnen. Jedes Leben musste er durchlaufen, doch sie alle hatten einen Fixpunkt. Je schneller er alle Kreaturen diesem Fixpunkt übergab, desto schneller würde er sein Ziel erreicht haben. Doch sie jetzt schon sterben lassen? Nein. Das war zu schnell. Er musste sich gedulden. Sie würde das Instrument seines Willens sein. Es mussten erst viel mehr Kreaturen durch ihre Klinge eins mit der Macht werden, bevor er auch nur daran denken konnte sein Werk, sein Vermächtnis an das Erbe der Sith Bogan zu überreichen. Er musste also vorsichtig sein. Vorsichtig mit ihr, vorsichtig mit dem, was er ihr raten würde. Er brauchte mher Informationen über ihre Vergangenheit. Es war ein Zwiespalt: Wäre sie zu schwach zu überleben, war sie es nicht wert eine Sith zu werden. Würde sie aber jetzt sterben, wäre seine aufgebrachte Zeit umsonst gewesen. Er hasste Fehlinvestitionen. Zähneknirschend würde er sich in diesem Falle dem Willen der Macht fügen müssen, denn je mehr er versuchen würde sie in eine andere Richtung zu drängen, desto vehementer würde die Macht versuchen ihren Willen durchzudrücken.

„Die Macht möchte dich in eine gewisse Richtung lenken, wie mir scheint. Verfügst du noch über Verwandschaft oder lebende Bekannte auf Cathar?“

"Ehrlich gesagt... weiß ich nicht... Ich erinnere mich nicht mehr an alles... Meine Mutter hat meine Erinnerungen gelöscht um micht von den Sith fern zu halten!"

„Immer und immer wieder kehren wir zu ihr zurück: Deiner Mutter.“ Was wie die Pointe eines schlechten Schulhofstreichs klang, war sein voller Ernst. „Sie hat sich lange genug in dein Leben eingemischt, um dein Unterbewusstsein zu vergiften. Wir werden nach Cathar fliegen und dich von diesen Fesseln befreien. Nur so kannst du eine Sith werden.“

Es wäre unausweichlich, also konnte der Sith seine Schülerin auf diesem Pfad auch begleiten. Sie würden nach Cathar reisen und dort rausfinden, was diese Frau ihrer Tochter angetan hatte. Es war schon bemerkenswert zu was eine Jedi in der Lage war, zu welchen Verbrechen sie fähig war und sie mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, wenn sie sich nur selber weißmachte, dass es dazu diente zu verhindern, dass die dunkle Seite wuchs. Doch sie sah nicht, wie die Saat der Dunkelheit bereits in ihrem eigenen Herzen aufgegangen war. Es war zwecklos sich gegen diese Urkraft zu stemmen. Die dunkle Seite war ewig. Um diesen Pfad wandeln zu können, würden sie aber zunächst andere Dinge vorziehen müssen. Er würde ihre Vergangenheit nicht als Ausrede nutzen die Katakomben zu meiden. Er wollte dieses Artefakt. Unbedingt. Die Pyramide der Hexer würde schon früh genug in den Genuss dieses Gegenstandes kommen, vielleicht würde es vorher einige Geheimnisse entreißen können.

„Doch zuerst haben wir eine andere Marschrichtung. Ich sehe, dass deine Kräfte zur Neige gehen. Ruhe dich aus und wiederhole anschließend beide Übungen. Wenn ich wieder da bin, möchte ich Fortschritte sehen.“

Niphira hatte Recht, als sie meinte, dass mehrere Jünger für ihren Abstieg in die Katakomben besser wären als nur ein lebender Schutzschild. Während sie sich um ihre eigenen Fähigkeiten in der Macht kümmern würde, wäre er damit beschäftigt diese Jünger handverlesen auszusuchen. Wie so oft führte ihn sein Weg in die Bibliothek. Er würde nicht nur Jünger benötigen, die eine gewisse körperliche Stärke vorweisen konnten, sondern auch über Jünger, die Willensstärke verfügten. Die Mächte, die in den Katakomben wirkten waren stärker als Muskeln und durchtrieben genug diese Muskeln gegen Draconis arbeiten zu lassen. Zudem würden sie, je tiefer sie in die Katakomben vordringen würden, engere Gänge vorfinden. Nichts wäre peinlicher als einen Korridor aufgeben zu müssen, weil der Hintern eines Dowutin den Weg versperren würde. Sein Blick wanderte über die Köpfe der hier versammelten Jünger. Hier, im Orden der Sith, konnte ein Nichtmensch im Galaktischen Imperium einer Zukunft als Bürger vierter Klasse entkommen und zu einem Wesen aufsteigen, dass über alle anderen Bürger gebieten konnte. In jedem dieser Kreaturen steckte das dazu passende Potenzial, sie benötigten nur einen Herrn und Meister, der sie entsprechend unterrichten würde. Der Sith zog es vor nur einen Schüler respektive Schülerin zur selben Zeit auszubilden. Es war… unkomplizierter. Niemand konnte sich gegen den Meister verbünden. Paranoia war ebenfalls ein Pflasterstein im Weg der Sith. Doch wer weiß zu welchen Überraschungen eine dieser Kreaturen in der Lage war, wenn sich die Chance bot? Er rechnete nicht damit, dass auch nur ein Jünger ihren Abstieg überleben würde, doch war er neugierig, wer am längsten überleben würde.
Eine Kreatur erregte seine Aufmerksamkeit durch ihre Aura. Anwallungen von Zorn und Wut strahlten aus, wie das Coaxium eines Hyperraumantriebes. Der Sith war neugierig. Wie ein Schatten manifestierte er sich hinter dem Nichtmenschen, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Wie es schien beschäftigte sich das Wesen mit Blaupausen und Handbüchern. Es schien eher technisch zu sein, überraschend für einen Ort voller arkaner Abhandlungen über das Wesen der Macht. Was genau er sich da ansah, verstand Darth Draconis nicht. Ihm fehlte eine technische Begabung, die über den Bau eines Lichtschwertes und seines längst vergangenen Sith Lanvarok hinausging. Die Wut erreichte ihren Höhepunkt, als er Gedanken in Tat umsetzte und die Wut sich am Terminal entlud.

„Ah, Wut und Zorn. Die ewigen Begleiter auf dem Pfad der dunklen Seite.“ ertönte die Stimme im Rücken des Duros.

Der Sith umrundete den Duros um sich ein besseres Urteil von ihm machen zu können. Die großen roten Augen, die für Duros typisch waren, starrten ihn an. Welcher Grünton seine Haut genau hatte, würde ein Künstler viel besser verorten können, als es Darth Draconis imstande gewesen wäre. Was dem Sith aber auffiel, war die Austauschbarkeit dieser Kreatur. Er sah aus wie die Blaupause eines Duros, unscheinbar und beliebig. Ein Gesicht unter Tausenden. Eine Eigenschaft die im Geheimdienst durchaus nützlich sein konnte. Oder eben unter den Fittichen des richtigen Sith.

„Nutze diese Kräfte weise. Richte diese Energien gegen deine Feinde oder zur Lösung deines Problems, nicht gegen hilflose Terminals.“

Ein Seitenhieb, den sich Draconis nicht verkneifen konnte. So mancher Anwender der dunklen Seite zog es vor seine Wut an wehrlosem Gerät auszulassen, doch war das oftmals ein Indiz dafür, dass die dunkle Seite vom Nutzer nicht unterjocht wurde, sondern sie den Ton angab.
Die Wut in dem Jünger war ein Amalgam aus Zorn und Enttäuschung, zerstörten Hoffnungen und einer Pedanterie, die verzweifelt nach einer Lösung suchte. Doch Lösung wofür? Das verriet ihm die Macht nicht. Als seine Machtfühler sachte die Aura und Gedanken des Duros abtasteten, fanden sie nicht mehr als das. Doch in den roten Augen dieses Nichtmenschen konnte er noch etwas anderes sehen. Etwas, dass sich vor verbergen wollte, vor dem Duros selbst in seinem Unterbewusstsein und vor der Außenwelt. Die Macht schlummerte in ihm, gierig darauf geweckt zu werden.

„Wie heißt du, Jünger?“ fragte Draconis mit einer Spur Neugier, gepaart mit einem Hauch von Hinterlist.

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Noch eben drohte Ruul tief im Sog von Ohnmacht und Frustration allen Halt zu verlieren, als ihn plötzlich eine machtvolle Stimme in die Gegenwart riss. Sein juveniler Missmut schien mit einem Mal bedeutungslos, als der Duros die schier lodernde Aura eines der Mächtigen vor sich erkannte. Eine Woge der Bedeutung schwappte über den technik-affinen Nichtmenschen und lähmte ihn förmlich. Ruuls Mund trocknete in Windeseile aus, er verlor die Kontrolle über seinen Körper und drohte vor dem Sith zusammenzubrechen. Nur unter Aufbietung aller Kräfte konnte der Duros die Contenance bewahren. Demütig sank er auf die Knie. Seine Stimme zitterte, wirkte gebrochen. Er selbst schlotterte und fürchtete für einen Augenblick gar um sein Leben.

>>Mein Lord .. ver..verzeiht wenn ich Euch enttäuscht habe. I-i-ich wollte nur ...<<, jammerte der Duros vor sich hin und gab ein beklagenswertes Bild ab. Viel an Ausbildung hatte Ruul bis dato nicht erhalten, doch die meisten Jünger hatten ein untrügliches Gespür dafür, vor den Machthabern zu kuschen und buckeln. Dem jungen Nichtmenschen war daran gelegen, sein Dasein noch einige Zeit weiter zu fristen, weshalb er sich den mächtigen keineswegs zum Feind machen wollte. Doch er wollte auch nicht als allzu trauriges Geschöpf dastehen. Wieder rang er mit sich und seiner eigenen Courage. Und das war im Grunde schon ein neuer Meilenstein in seinem Leben, denn bisher hatte er höchst selten für sich selbst eingestanden. Der Weg des geringsten Widerstands war ihm zumeist ein treuer Begleiter gewesen. Mit krächzender Stimme fuhr er fort. >>Großer Lord, ich .. ich bin erzürnt über die lückenhaften Archive. Ich befinde den Mangel an Informationen über Technik und Raumschiffe als höchst beklagenswert!<<. Der Duros straffte sich ein wenig und konnte seinen Stolz über den eigenen Wagemut kaum verbergen. Zwar wagte er es nicht dem Sith in die Augen zu blicken, doch er fühlte sich erhaben wie selten zuvor in seinem Leben.

Noch während er in seiner demutsvollen Position verharrte, gestattete er sich einen Seitenblick auf die umstehenden Jünger und Schüler. Männchen wie Weibchen waren nicht ansatzweise so gewaltig wie der düstere Zelot vor ihm. Weder hatten sie eine derart erdrückende Aura der Macht, noch hing ihr der gleiche Geruch nach Tod und Zerstörung an. Möglicherweise war der eine oder andere Dienerin .. oder Gespielin des großen Lords. Ruul war es einerlei. Er hatte hier im Orden genug mit den Schiffen und Vehikeln der Sith zu tun und bisher war er auf kein paarungsbereites Duros-Weibchen getroffen. Das Glück konnte ihm nicht allenorts hold sein.

Noch einmal wagte er es seine Stimme zu erheben. >>Herr, ich versehe hier meinen Dienst zumeist bei den Fähren und Gleitern. Man sagt mir eine gewisse Befähigung im Umgang mit technischen Geräten nach. Wenn Ihr jedoch dieses Terminal benötigt ... so will ich es Euch mit Freuden überlassen ..<<, hetzte der Nichtmensch unterwürfig. Gleichzeitig schalt er sich einen Narren, denn er hatte vergessen sich ein Speichermedium mitzubringen. So hätte er die wenigen, interessanten Dateien kopieren und später in seiner Kammer weiter studieren können. Zudem musste er noch an die dritte Seite des zweiten Kapitels denken .. dort hatte sich ein ganz grässlicher Berechnungsfehler in dem Extremverhalten eines ventralen Schubreglers eingeschlichen. Derart stümperhafte Arbeiten durfte eigentlich niemand veröffentlichen. Es machte den Anschein, als würden die Sith nur Amateure beschäftigen. Ruul drohte in seiner Rage beinahe in die Höhe zu schnellen und sich wieder dem fiktiven Publikum als Dozent zu stellen. Im letzten Augenblick wurde er sich der möglichen Konsequenzen seines Tuns gewahr und er beherrschte sich mit kaum gekannter Entschlossenheit. Es war sicherlich der pure Selbsterhaltungstrieb, der nun die Kontrolle übernommen hatte.

Der Nichtmensch verblieb in der gebeugten Haltung und wartete auf den Schiedsspruch des Erhabenen. Das Schicksal des jungen Duros schien sich nun zu entscheiden. Für Ruul gab es nichts mehr zu sagen. Er musste auf den Großmut des Sith hoffen - welch lächerlicher Gedanke.


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Angst war der Schlüssel zur dunklen Seite. „Angst evoziert Grauen und das Grauen schenkt dir den Hass“ kam es Draconis wieder in den Sinn. Einen Lehrsatz, denn er während seiner Zeit als Schüler des Öfteren wiederholt hatte. Das Verhalten des Duros war für einen Jünger typisch. Erkannten sie einen stärkeren Sith, beugten sie sich nieder, zeigten Demut und versuchten möglichst unbeschadet des Aufeinandertreffens mit den Oberen des Tempels zu überleben. Darth Draconis hielt nicht viel davon Jünger wie Ameisen zu zerquetschen. Nicht mehr. Nach seiner Ausbildung hatte er neue Machttechniken an ihnen ausprobiert, hatte einige von ihnen in die Katakomben geschleift um sie dort zu malträtieren. Besonders als er die Technik des Machtblitzes erlernt hatte, gebrauchte er diese lebendigen Ziele als Möglichkeit seinen Fortschritt zu ergründen. Mittlerweile sah er in Jüngern eher eine wertvolle Ressource. Ungesehen in der Masse bekamen diese Kreaturen mehr mit als sie verstanden. Nützliche Spione, die in allen Fugen und Ecken des Tempels sich austauschen. Ein berauschender Informationsfundus.

„Ich habe dich nach deinem Namen gefragt, nicht nach dem Grund deines Zorns.“ Erwiderte die Stimme des Sith mit einer eisigen Kälte, die einen Einsatz der Macht nicht notwendig machte. „Dein Terminal interessiert mich nicht.“

Mit vor der Brust verschränkten Armen blickte der Sith den vor ihm knienden Nichtmenschen an. Nur so konnte er, rein physisch, auf ihn herabblicken, da beide Männer ungefähr dieselbe Körpergröße besaßen. Seine Machtfühler tasteten ihn weiter ab, erzitterten als sie seine Angst spürten. Mittlerweile hatten sich auch andere Jünger gefunden um den Duros zu beobachten. So waren sie, die Jünger des Tempels. Eine Schar von Aasfressern, geiferten sie doch alles an, was schaden erhielt. Sie zehrten vom Hader anderer. Sie waren wie Parasiten. Mit einem strengen Blick zur Seite sorgte der Sith dafür, dass sie sich lieber wieder um ihre Lektüre kümmerten, doch einige konnten es dennoch nicht lassen über ihre Datapads hinweg auf die Szenerie zu blicken.

„Scheinbar hat deine fanatische Suche dich taub werden lassen.“ fügte Darth Draconis hinzu, ein leichtes Kopfschütteln andeutend.

Er entschied sich den Duros erst einmal in der gebeugten Haltung verharren zu lassen. Sollte er es unbequem haben, es war immer noch besser als das, was Draconis mit ihm anstellen könnte. Doch er sah dafür einfach keinen Grund. Prinzipiell war er amüsiert über die Chuzpe dieses Duros. Viele schreckten beim Anblick eines Oberen des Ordens zurück, verneigten sich und hielten den Kopf so tief gesengt, dass sie die Maserung des Bodens genaustens inspizieren konnten. Doch seine Worte hallten noch in seinem Kopf nach. Wer ging denn auch in die Bibliothek des Tempels um nach technischem Know-How zu suchen? Der Zirkel der Technomanten konnte ihm vielleicht eher weiterhelfen, allerdings würden diese einem einfachen Jünger nicht helfen. Die Doashim benötigte eine fähige Hand, die dafür sorgen würde, dass das Schiff allzeit bereit war um auf seinen Befehl hin zu starten. Vor allem in Anbetracht seiner neu fruchtenden Pläne Bastion zu verlassen um mit Niphira nach Cathar zu reisen, konnte der Sith nicht abstreiten, dass ein besonders versierter Techniker aus den Reihen der Jünger lohnenswert sein konnte. Doch ob und wie wertvoll dieser Nichtmensch für seine Pläne sein konnte, das würde der Namenlose zuerst noch unter Beweis stellen müssen. Ob dieser überhaupt für seine kurzfristigen Ziele, nämlich den Abstieg in die Katakomben, hilfreich sein würde, musste der Duros ihm auch erst noch beweisen.

„Du befindest dich hier in der Bibliothek des Tempels der Sith. Überrascht es dich da, dass du hier primär Informationen über die Macht findest, statt über technische Belange? Amüsant.“

„Wonach suchst du denn genau…?“ fragte der Sith abschließend mit einer hochgezogenen Augenbraue, die als Aufforderung zu verstehen war dem Sith Executor seinen Namen zu nennen. Er spielte mit dem Duros und seinen Erwartungen, wie ein Nexu, dass mit seiner Beute spielte, bevor er sie verschlang.


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Innerlich wie äußerlich zuckte Ruul zusammen und schalt sich einen Narren. Wie hatte er die Frage nach seinem Namen vergessen können? Wie dümmlich musste er dem Mächtigen erscheinen. Und wie stümperhaft war sein ganzen Auftreten erst? Doch .. wenn er es recht überdachte, musste der zierliche Bolzen am Bauteil des Hyperraum-Antriebes noch um ein halbierte Drehung bewegt werden, wenn sie sicher und effizient sitzen sollte. Das hätte er vorhin bei der Feinjustierung auch gleich bemerken sollen. Solche Fehler durfte er nicht machen.
DER SITHLORD! Ruul riss seine abschweifenden Gedanken wieder ins Hier und Jetzt. Der Erhabene vor ihm wartete noch immer auf eine zufriedenstellende Antwort. Es war unverzeihlich ihn derart lange warten zu lassen.

>>Ruul, mein Herr. Ruul heiße ich. Einfach Ruul. Ich muss gestehen, dass mir beim Besten Willen nicht einfallen, warum ich keinen weiteren Namen trage. Aber es könnte sicherlich daran liegen, dass ...<<, schnatterte der Duros geradezu hektisch los, bemerkte sein Fehlverhalten dann allerdings und verschluckte den Rest des Satzes. Abermals wurde er sich der drohenden Präsenz des mächtigen Sith gewahr, doch all seine Versuche sich noch kleiner zu machen scheiterten. Dem Willen und der Allgegenwart des Erhabenen konnte er nicht entfliehen, weder psychisch noch physisch.

Zu seiner Erleichterung stellte der Sith weitere Fragen, so dass er vor der Bestrafung offenkundig noch ein wenig verschont blieb. Schwer schluckend und weiterhin demütig verharrend überdachte er seine Antworten kurz. Doch der Wechsel des Gespräches in Bereiche, die Ruul wesentlich besser lagen, sorgten für eine leichte Entspannung des Duros. >>Ich hatte gehofft, dass in diesen Archiven Hinweise zu längst verlorener Technik .. also technologischer Technik zu finden sein, großer Herr. Ich hatte nicht bedacht, dass die meisten Jünger hier nach Macht und unermesslicher Kraft streben. Verzeiht mir mein kurzsichtiges Handeln. Ich war zu versessen darauf, verlorenes Wissen zu finden und zu studieren. Wissen über antike Antriebe, historische Repulsoren, alte Lenkdüsensysteme. O Lord, mir lag es fern die Besitztümer des Ordens zu beschädigen oder Euch zu .. stören.<<, gab der Rotäugige von sich. Doch damit war sein Vortrag noch nicht beendet. Der Jünger redete sich - trotz seines einflussreichen Gesprächpartners - förmlich in einen Rausch. >>Ihr müsst wissen, dass ich großes Potenzial in technologischen Errungenschaften sehe, die wenig beachtet oder vergessen werden. Ich bin der Überzeugung dass viele Systeme und Gerätschaften aus alter Zeit auch heute noch von großem Nutzen wären .. mit ein wenig Modifikation und Feinschliff.<<, erklärte der Duros. Natürlich musste er davon ausgehen, dass der mächtige Lord längst über solches Wissen verfügte. Aber Technik und Mechanik waren die Leidenschaften von Ruul und immerhin war er danach gefragt worden. Oder hatte der Sith ganz anderes mit den Fragen im Sinn gehabt? War er nun in eine Falle getappt? Hatte er sich gerade um Kopf und Kragen geredet? Was war nur los mit ihm?

DIE BOLZENHALTERUNG IM BAUTEIL! Sie musste sofort justiert werden! NEIN! Nicht sofort. Nach dem Gespräch mit dem großen Sith - sollte es ein danach geben. Möglicherweise würde die drohende Aura gleich wie eine Flutwelle über ihn kommen .. oder auch nicht. Dafür gab es keine Gewissheit.

Der Duros begann leicht zu zittern, als die Muskeln des Beins, auf dem seine Körperlast lag, langsam an den Rand der Belastungsfähigkeit gebracht worden. Ruul schluckte schwer, mühte sich nach Leibeskräften und befürchtete, gleich Opfer seiner unzureichenden körperlichen Fitness zu werden. Vor dem Erhabenen jedoch durfte er sich keine Blöße geben. Nicht noch mehr. Nicht schon wieder. Seitenblicke zu den anderen Jüngern konnte er keine weiteren mehr wagen. Er musste sich auf das Wesentliche konzentrieren. Auf das, was wirklich zählte. JUSTIERE DEN BOLZEN!


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