Bastion

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Katakomben :: Darth Draconis, Niphira Minora, Ruul und Jünger

Zwischen dem Schrei und was als nächstes passierte, schienen nur wenige Augenblicke vergangen zu sein. Was genau passiert war, konnte Draconis nicht ganz beschreiben, er konnte es ja nicht einmal einordnen. Ruul stieß wieder auf eine Entität, die der Houk diesmal schlauerweise nicht angriff. Die Bestie war also fähig einen Lernprozess zu verarbeiten. Zögernd wusste Draconis nicht, ob er den schwächlichen Ruul mit dieser Emanation der dunklen Seite alleine lassen konnte, oder ob er sich um seine Schülerin kümmern musste. Doch ihre Kräfte hatten sich gesteigert, war sie eine Sith, würde sie, egal was da auf sie lauerte, besiegen können. Was konnte es schon sein, der Gang war schmal gewesen.
Nachdem Niphira aus dem Gang geplumpst kam, wandte der Sith seinen Blick kurz zu ihr hin. Statt sich selbst zu erklären oder zumindest die Situation, aus der sie gerade kam zu schildern, stellte sie sich lediglich stumm zu ihm. Hatte sie vergessen, was sie noch vor einer halben Stunde durchlitten hatten? Jede Information war hier wichtig! Was versteckte sie vor ihm? Die säuselnden Zungen der dunklen Seite flüsterten ihm kleine Nichtigkeiten, Versprechungen aber auch Warnungen zu. Aus diesem Potpourri aus unterschiedlichen Stimmen die richtigen herauszufiltern, stellte selbst die erfahrenen und abgehärteten Sinne des Sith Executors vor eine Herausforderung.

„Was ist dort hinten geschehen?“

Doch eine Erklärung blieb aus, weil zwei Dinge simultan passierten, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Aurek, Ruul entschied sich zur Tat zu schreiten und begann, von einem hysterischen Schrei begleitet, den anderen Nichtmenschen anzugreifen. In diesem Momentkonnte man sehen, dass Ruul noch über wenig nennenswerte Kampferfahrung verfügte. Seine Arme und Beine schienen beim Anlauf auf den Abednedo ein Eigenleben zu entwickeln. Besonders seine Arme ruderten wild umher, doch erst jetzt fiel dem Sith auf, dass Ruul nicht seinen Parang oder seine Lampe für den Angriff ntutze, sondern einen zylindrischen Gegenstand. War es etwa ein Lichtschwert? Woher hatte der Duros eine Lichtklinge? War er in Wahrheit ein Verräter? Im letzten Moment konnte sich der Sith dagegen wehren impulsiv zu handeln und loszuschlagen. Auch weil Besh, der Gang hinter ihnen geräuschvoll kollabierte. Die Knochen wurden von Gesteinsbrocken zermahlen, der widerliche Odem des Todes breitete sich aus und griff die olfaktorischen Sinne der Gruppe massiv an. Brach- und Leichenwasser spritzte wild umher, traf die Kleidung der Expeditionsmitglieder, dass zumindest bei Telvin ein Geräusch des Ekels und der Entrüstung hervorrief, während Groh auch diese Pein mit stoischer Ignoranz einfach ausstand. Als die Geräuschkulisse des kollabierten Gangs, mit dem Grollen eines sterbenden, zum letzten Mal aufbäumenden Tieres erstarb, hörten sie, wie Ruul noch immer schrie und dabei beinahe schon rhythmisch ein knirschendes Geräusch diese Symphonie des Grauens begleitete. Der zylindrische Gegenstand erwies sich nicht als Lichtschwert, sondern als Hydrospanner, den er dem Wesen geräuschvoll mehrfach in den feisten Leib rammte. Das schmelzende Gesicht verzog sich in Überraschung und Agonie, ganz so als sei er zufällig hier hineingeraten. Wenn diese Entität mit seiner vergleichbar war, musste wohl auch Ruul in Bezug auf dieses Wesen eine gewisse Reue verspürt haben, die der dunklen Seite nicht gefällt. Ihn dazu befragen konnte er jedoch nicht, denn der Nichtmensch brach zusammen. Auch das noch.

„Hey.“ Der Sith packte den Duros, seine rotgelben Augen strahlten eine gewisse Wildheit aus, die seinesgleichen in den großen, roten Augen des Duros suchten, aber nicht fanden, da sie geschlossen waren. Die Macht unterstützte den Sith dabei Ruul vom Boden zu heben und einige Zentimeter über dem Boden, am Kragen seiner Robe gepackt, schweben zu lassen.

„HEY.“ fuhr ihn Draconis ein weiteres Mal an, diesmal lauter. Seine Machttentakel bohrten sich in den Geist des Nichtmenschen, rüttelten ihn, schüttelten ihn und suchten nach dem Rest von Anwesenheit, die Ruul aufbringen konnte.

Zunächst geschah nichts. Der rasselnde Atem des Duros fügte sich in den allgemeinen Druck der dunklen Seite, die in diesen Gängen der Katakomben dominierend waren. Langsam öffnete Ruul die Augen, sodass Darth Draconis erkannte, dass Duros sehr wohl über Pupillen verfügten und diese geschlitzt sind. Benommenheit war in seinem Blick zu sehen. Wie der Geruch von erkaltetem Schweiß haftete dem Duros die Panik, die Agonie und der Schmerz an, die er bisher durchlitten hatte. Seine Machtsinne nahmen diese Abbilder von vergangenen Emotionen wie einen strengen Geruch wahr, der ihn wie eine Aura umgab. Angst hatte sich wie eine verräterische Kreatur in das Herz des Nichtmenschen gefressen, eingenistet und dort einen Hort aufgebaut, in dem die Angst nun wie ein feister Hutte auf seinem Berg Credits hauste.

„Wir sind nicht den weiten Weg hierhergekommen, damit du jetzt hier schlapp machst. Rappel‘ dich auf, streif die Robe glatt und beweg dich.“

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ der Sith seinen Diener unsanft zu Boden kommen und schaute auf ihn herab. Ein zärtlicherer Umgang wäre unter Umständen die bessere Strategie gewesen, doch die unheilvolle Macht der Katakomben hatte auch auf den Sith Executor, hier unten so nah am Nexus der dunklen Seite, einen Einfluss, gegen den er sich hoch oben, in den Hallen des Sith Tempels, spielerisch erwehren konnte. Sein Blick wanderte über die engen Mauern, die Schädel, die noch immer voller Hohn aus ihrem zahnfleischlosen Grinsen über sie komödisches Gericht hielten. Das fahle Licht ihrer Lampen offenbarte, nun wo der Staub und die Aufregung sich gelegt hatten, einen altbekannten Anblick. Dem Sith kam die Umgebung nicht nur bekannt vor, es war dieselbe Umgebung. Der versperrte Korridor, das Wasser, es schien als seien sie wieder genau an dem Punkt angelangt, an dem sie waren, bevor sie den engen Durchgang voller Knochen benutzt hatten.

„Telvin, sag mir nicht, dass wir gerade im Kreis gegangen sind.“

„D-das ist u-u-u-unmöglich. Ich w-weiß n-“

„Das ist derselbe Tunnel!“

Der Sith packte Telvin und war kurz davor seinen Schädel in das Mauerwerk zu rammen, seinen Schädel zu den Abertausenden anderen Schädeln hinzuzufügen, als er die Hand seiner Schülerin auf seiner Schulter spürte. Als sei er aus einer Trance erwacht, ließ er Telvin los und starrte ihn nur mit einem wahnsinnigen Blick an, seine Augen wild hin und her bewegend.

„Laut Plan dürfte es keine Abzweigungen geben. Dieser Gang existiert nicht auf den Plänen.“

Dieser versuchte das Hologramm von seinem am Unterarm befestigten Scanner als Beweis dem Sith entgegenzuhalten, doch verdrehte Draconis nur die Augen. Sind diese Kreaturen denn alle so blind? Sie waren in den Katakomben. Ein nicht eingezeichneter Gang war das perfekte Versteckt für jemanden, der ein Artefakt hier unten vor den Augen der Sith verbergen wollte.


„Und doch ist er hier.“ zischte ihn der Sith Exekutor scharf an. „Groh, Telvin, beseitigt die Steine.“

Eine Strafaufgabe. Mit Leichtigkeit hätte er die Steine mit einem gezielten Machtstoß nach innen schießen können, den Weg mit der Kraft seines Willens befreien können. Doch er wollte nicht. Sollten sie doch ihre Leiber bewegen, ihre faulen Fleischkerker animieren. Er verabscheute sie. Sie und ihre heuchlerische Ader. Sith wollten sie sein? Jeder Jedi hegte dunklere Gedanken als diese Kreaturen. Es juckte ihn in seinen Fingern seinen Zorn an ihnen zu entladen. Eine Bestie in seinem Inneren, die so lange geschlafen hatte, erwachte langsam. Eine Bestie, die er für tot gehalten hatte. Die Bestie, die ihn damals dazu gebracht hatte das Herz von Darth Izvoshra auf dem Schlachtfeld von Bastion, noch warm und schlagend, herauszureißen und zu verspeisen. Wie ein wildes Tier hatte er sich über den Kaleesh hergemacht. Doch er bewahrte die Kontrolle. Noch. Die Jünger taten wie er befahl, räumten die Steine gewissenhaft beiseite. Der sich dann offenbarende Gang war älter. Die Schädel und Knochenmuster waren auch hier präsent, doch gab es Einbuchtungen, in denen mumifizierte Kreaturen lagen. War das hier die Bestattungsstätte für höherrangige Sith gewesen? Die Mummifizierung eines Körpers war eine Technik, welche die alte Sith Spezies perfektioniert hatte. Sie verrotteten in Nischen und Sarkophagen, die durch die Errosion der Zeit undicht geworden waren. Das Wasser, durch das sie wateten, war eine Mischung aus den dort drin liegenden Leichen, ihren entwichenen Körperflüssigkeiten und wer weiß was noch. Ekel machte sich breit. Doch auch jüngere Körper schienen hier zu liegen. Wie sie hierher kamen, dürfte für Draconis ein Geheimnis bleiben, doch etwas störte ihn massiv daran. Er konnte nur den Finger nicht genau darauflegen. Ihre Lampen spendeten nur wenig Licht, die Lichtkegel streiften ihren Weg, doch ließ die Abwesenheit von Licht genügend Spielraum für die gemarterten Geister Dinge zu sehen, die sich nur in ihren Köpfen abspielten. Schatten und Schemen boten ein Schauspiel auf den von den Lampen der Gruppe beleuchteten Gängen, die von dem ablenkten, was um sie herum passierte. Sie hörten ein Knacken, was Darth Draconis innehalten ließ. Bevor er jedoch einen Befehl geben konnte, der seiner Wahrnehmung der Macht widergab, war es bereits zu spät. Vor ihnen bohrten sich die massiven Leiber zweier verwesender Trandoshaner aus den Grabnischen. Mit ihnen schwappte an ihnen die widerlich verschimmelnde Brühe aus Leichenwasser und genereller Feuchtigkeit dieser Hallen herunter, während sie die Leiber, an denen die aufgeblähte Haut müde herunterhing, mit einem gurgelnden Geräusch ihnen entgegenstemmten.

Snark.“ entwich dem gebürtig von Ord Mantell stammenden Sith, während weitere Hände und bissige Leiber aus den Nischen hervorstießen und Leichenwasser in den Gang schwappte.

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| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith – Katakomben – Gang 169 | Craton Minara, Darth Angelus, Odile Lemaire​


Die dunkle Aura der unteren Ebenen, der Katakomben, nagte am Rand des Bewusstseins. Meister der Macht, konnten sich sicherlich gegen solche Einflüsse und Einflüsterungen abschirmen, doch Craton war noch lange nicht soweit. Ein beständiges Wispern, zu dem Gurgeln der Brühe unter ihm war zu hören, während Darth Angelus und er sich anstarrten. Der Sith schien ihn nicht nur zu mustern, nein seine Augen, diese roten Augen bohrten sich förmlich in ihn hinein. Doch dann grinste er, amüsiert sogar und begann zu sprechen, das ein Sith einem anderen genauso vertrauen könne wie jedem anderen. Und das der Mirialaner nichts von sich preis geben wolle. Doch er würde sich nicht verschließen, würde nicht davor zurück scheuen die Wahrheit auszusprechen. Ein Verbündeter wäre für ihn wie Bruder, dem er beistehen würde und so erwarte er es auch von seinem Bruder. Doch ein Verräter wäre ein Parasit und wie ein solcher solle er vernichtet werden. Und es würde an ihm, Dopa Maskey liegen zu wählen, was er sein wollen würde. Bruder oder Parasit, denn noch stehe es ihm frei, zu gehen, doch diese Chance würde nicht ewig wehren.

Ein Schnauben kam von Craton dieser Mann mochte das so sehen, doch er hatte es anders erlebt.


“Maha kahkesa (Königsmörder) nicht nur hat mir das so niemand mitgeteilt, nein ich habe sogar gegenteilige Erfahrungen gemacht. Und selbst als Jünger waren wir am Ende Konkurrenten um die Gunst eines Meisters. Doch wie ich bereits sagte ihr könnt mir mehr vertrauen als anderen da ich schließlich etwas von euch will. Ob ich dadurch euer whoka (Bruder) bin oder etwas anderes. Ist mir relativ gleich. Vielleicht erfahrt ihr dann auch mehr über mich?“

Die Beiden Männer standen dicht voreinander, so dicht das sich ihr hier unten kondensierender Atem vermischte. Als Craton dann die Informationen zu dem Auftrag forderte und Darth Angelus Anstalten machte in seiner Kleidung nach etwas zu suchen, das Grinsen auf seinem Antlitz war dabei noch breiter geworden, schob sich die Frau zwischen die beiden. Sie faselte etwas davon das sie sich ein Zimmer nehmen sollten, was dazu führte das eine Augenbraue des Renegaten in die Höhe wanderte. Seine Rechte schoss empor, doch anstatt ihren Kiefer zu greifen ließ er sie in der Luft verharren. Er fuhr nicht mit seinen Finger der feinen Linie des Kieferknochens entlang, nein er wartete zunächst auf die Reaktion von Darth Angelus. Das Lächeln in seinem Gesicht war gefroren und sein Blick unnachgiebig auf die junge Dame geheftet. Darth Angelus wartete und Dopa Maskey ergriff die Chance, er beugte sich leicht zu der Frau vor, wobei er ein gewinnendes Lächeln aufsetzte. Ihm war bewusst, das er hier wahrscheinlich Befugnisse überschritt, doch er konnte nicht anders, er musste es tun. Leise und fast zärtlich flüsterte er:

“Chenlaee (Prinzessin) mit euch würde ich mir lieber ein Zimmer teilen. Doch hier unten solltet ihr auf den Rücken eures Meisters achten.“

Als er seinen Kopf zurück zog, hatte er ein fast schon entschuldigendes Lächeln aufgesetzt als er den Sith sich gegenüber wieder ansah. Seine Hand war noch immer in der Luft, in die Darth Angelus nun einen Datastick legte. Die Dame zog sich elegant wieder hinter ihren Meister zurück der nun etwas davon sagte, das dass Ziel verschwinden soll, unauffällig, leise, ohne Spuren die auf ihn hinweisen würden. Und er sollte den Sith kontaktieren wenn er es erledigt hatte. Dann würde er seine Bezahlung erhalten. Mit einer einfachen Handbewegung verschwand der Stick und Dopa Maskey lächelte den Sith an.

“Es wird geschehen, doch wie auffällig oder unauffällig entscheide ich. Doch seid unbesorgt Maha kahkesa (Königsmörder) auf euch wird keinerlei Verdacht fallen.“

Das Lächeln wurde zu einem Raubtierhaften Grinsen während der Mirialaner sprach. Dann schloss er kurz die Augen und atmete tief durch, irgendetwas näherte sich, doch was oder von wo?Oder war es nur eine Welle die durch die dunkle Seite ging? Die Stimme schwieg sich dazu aus und so schlug der Renegat seine Augen wieder auf und trat einen Schritt zurück.

“Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet Ma Lorda ich habe etwas zu erledigen.“

Der Sith würde selber wissen, das er bald verschwinden müsste. Er deutete eine Verbeugung zu Darth Angelus an und nickte der Frau beim vorbeigehen zu und setze noch ein schelmisches Grinsen und ein zwinkern obendrauf. Dann entschwand er in einen der dunklen Gänge der Katakomben, um sich seinen Weg durch die Labyrinth artigen Gänge wieder an die Oberfläche zu bahnen. Das Grauen verfolgte ihn am Rande seines Geistes, er wusste nicht was es war, doch irgendetwas veränderte das flüstern. Es veränderte wie sich die Katakomben anfühlten. Und auch die wimmernden Kreaturen an denen sein Weg vorbei führte schienen es zu spüren, denn sie vegetierten nicht mehr auf den Gängen herum, sondern sie drückten sich in Nischen, versteckten sich hinter Schutthaufen und halb zerfallenen Statuen. Wenn dieses etwas auch diesen umnebelten elenden Kreaturen Angst einflößte sollte er so schnell wie möglich diesen Ort verlassen. Zumal es schon spät war und er viel zu tun hatte.


| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith – Katakomben – Labyrinth artige Gänge | Craton Minara
 
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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Sith-Orden :: Katakomben :: Ruul, Gorh, Telvin sowie Darth Draconis & Niphira Minora ::
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Aus dem sich windenden Chaos dunkler Schatten, Geister der Vergangenheit und den martialischen Schreien gepeinigter Leiber erhob sich eine beißende Stimme von reinigender Schärfe. Wie eine antike Klinge glitt ihr sanft ansteigender Ton durch eine Kakophonie formlosen Getöses, baute sich zu einem Crescendo der Klarheit auf, fegte Nebel, Dünste, Dämpfe, Gase und Schleier der Dunkelheit hinweg. Fetzen säuselnder Süße und kreischender Verachtung wurden ins Nichts geschleudert. Wo zuvor nur bedrückendes, ja morbides Schwarz gastierte, vertrieb die Schneide purster Reinheit das Dunkel. An ihre Stelle trat ein befreiendes Gleißen, ein strahlendes Blenden, ein segnendes Licht. Die Wahrnehmung des Duros sprang von einem Extrem ins nächste. Aus Schwarz ward Weiß. Oben ward Unten. Rechts ward Links. Dann erkannte er - als die Welt um ihn herum wieder düsteren Konturen der Realität annahm - dass der Erhabene vor ihm stand, eine Hand beschwörend gehoben. Und er, Ruul, schwebte wenige Zentimeter über dem Boden. Der große Sith-Lord, Darth Draconis, hatte ihn aus dem endlosen Strudel der Finsternis gerissen. Der Mächtige hatte sich dazu herab gelassen, den einfachen Techniker zu befreien. Die Augen des Nichtmenschen weiteten sich in Ehrfurcht und Panik gleichermaßen. Sein Atem ging röchelnd, rasselnd, als der die Luft tief einsog. Seine verheerten Lungen protestierten ob ihrer Verwundung gegen eine intensive Nutzung, taten aber das, wofür sie geschaffen waren.

Wenige - unter Schmerzen ausgeführte - Atemzüge später bot das schwächelnde Verhalten der nachgebenden Biologie des Duros dem Dunklen Lord Anlass für einen lautstarken Tadel. Er wies Ruul an die verbliebenen Reserven zu mobilisieren. Der Jünger aus dem Fuhrpark des Ordens straffte sich so gut er es konnte, derweil sein Geist unter dem Befehl protestierte. Es war kaum noch möglich sich an einen motivierenden Gedanken zu klammern. Er sehnte sich danach einfach aufzugeben, wollte sich darnieder legen und auf das unvermeidliche Ende warten. Doch die Intensität mit der Darth Draconis zu ihm sprach, machte es unmöglich zu resignieren. Sein Widerstand gegen die bindenden Worte des Sith war nicht stark genug. Er musste den Anweisungen Folge leisten. Es war ihm nicht möglich die mächtige Order zu ignorieren.

Stumm nickte er dem großen Lord zu, derweil die Schärfe des Befehls in seinem riesigen Schädel nachhallte. Niemals durfte er den Lord der Sith enttäuschen. Aus Ehrfurcht, aus Respekt, aus blankem Entsetzen und aus Ergebenheit. Der Erhabene hatte ihn vor dem Ertrinken in der totalen Finsternis bewahrt, hatte Seele und Körper des Nichtmenschen wieder vereint. Ohne Draconis wäre sein Geist ins endlose Nirgendwo gedriftet, angelockt von den klebrig-süßen Versuchungen einer körperlosen Macht. Der Duros stand in nicht begreifbarer Schuld dem Lord gegenüber. Er musste sich jedem seiner Wünsche, seiner Befehle unterwerfen. Ohne Ausnahme.

Als Darth Draconis von ihm abließ, sackte der Nichtmensch in sich zusammen, nur um unter größter Anstrengung wieder auf die Beine zu kommen. Als die innere Stimme in diesem kurzen Moment totaler Ohnmacht zu einer kritischen Bemerkung ansetzen wollte, wischte Ruul den Versuch durch eine Konzentration seiner Gedanken zur Seite und hatte Erfolg damit! Es klappte! Sofort produzierte sein Körper Glückshormone, die ihm einen zusätzlichen Schub gaben. Er richtete sich auf, seine Gedanken kreisten wild umher. All diese Erkenntnisse, all die Errungenschaften der letzten Momente. Die Rettung durch den Lord, die Erniedrigung ob des Tadels, der im Kopf weiterhin gellende Befehl und der kleine Triumph über die eigenen Teufel. Ruul leckte sich über die fleischlosen Lippen, schenkte sich erstmals ein Lächeln an diesem Ort tödlicher Gefahren.

Die beiden verbliebenen Jünger taten Dienst, ganz so wie es der Herr über die Expedition soeben befohlen hatte. Sie schufteten, trugen, arbeiteten. Sie verrichteten niedrige Dienste, während ER, Ruul, zu Kräften kommen konnte. Er stand über ihnen. Er war der technische Leiter der Expedition. Er hatte Ungeheuer aus schwarzem Glanz überstanden, war durch eine Pforte aus beinernen Schrecken gekrochen, hatte die schmelzenden Geistgestalt eines längst Verstorbenen in ihre eigene Sphäre zurückgedrängt. Wer hätte das denken können? Zu was war er noch in der Lage, wenn er solche Dinge vollbracht hatte? Vor einem Tag noch wäre er allein an der Vorstellung solcher Szenarien zerbrochen. Und doch stand er, Ruul der Gepeinigte, hier und übertraf alle Erwartungen. Er stand aufrecht, ungebeugt, ungebrochen. Natürlich tat er das, denn er war auserwählt worden. Deswegen hatte man ihn zum Jünger gemacht. Deswegen hatte man ihn nach Bastion in den Orden der Sith gebracht. Man hatte gesehen, zu was er in der Lage sein würde. Er war die Zukunft des Ordens. Er konnte gegen jedes Übel bestehen.

Dann jedoch brach der wandelnde Tod aus den Wänden hervor, an denen Gorh und Telvin eben noch gearbeitet hatten. Das Unleben in seiner schlimmsten Form. Gestalten, die es noch weniger hätte geben dürfen, als die schwarzglänzenden Kreaturen zuvor. Faulendes Fleisch hing von bleichen Knochen. Im schwachen, unsteten und flackernden Licht ihrer unzureichenden Lampen krochen und wankten Gestalten bar jedweder Logik. Der Gestank nach Fäulnis, gasig und Übelkeit erzeugend, stieg dem Duros in die olfaktorischen Sinnesorgane. Das Schlurfen der verfallenen Füße grub sich in seine Gehörgänge und sollte ihn seinen Lebtag verfolgen. Wesenheit, verwesend und nur von dem Willen einer finsteren Macht gelenkt, kamen in eckigen, groben Schritten auf die Expeditionsteilnehmer zu. Die leblosen Gestalten von unterschiedlichster Herkunft, häufig nur noch fetzigen Resten einstiger Pracht bekleidet, näherten sich. Der Duros hatte die Waffe der Sith, die ihm der Lord gegeben hatte, schon vor einiger Zeit von sich geworfen. Nun blieb ihm nur noch der Hydrospanner. Anders der Mensch und der Houk. Der riesige Gorh schien die Definition des Wortes 'Furcht' nicht zu kennen. Mit seinem Parang bewaffnet warf er sich auf die taumelnden Schrecken vergehenden Fleisches. Er schnitt durch Knochen, hackte nach Schädeln. Jeder Schwung ließ die Klinge mühelos durch brüchiges Bein schneiden. Ein Faustschlag von ihm zertrümmerte mit Leichtigkeit das marode Haupt eines wandelnden Toten. Doch ihre Zahl schien kein Ende zu nehmen. Einem steten Schwall gleich, krochen und schlurften die Albtraumgestalten aus Löchern in den Wänden. Manche der Kreaturen besaßen brüchige Haut, uraltem Pergament gleich, das sich über die spitzen Erhebungen der Knochen spannte. Andere waren aufgedunsene, grauenhaft entstellte Unholde, gezeichnet von einem Leben in Grausamkeit und Pein. Die sterblichen, doch schreitenden Überreste eines Gamorreaners, der nur noch an wenigen Körperstellen faules Fleisch besaß, warf sich auf den Houk. Weitere Schreckenskreaturen warfen sich auf den Riesen. Zwar konnte er mit jedem Hieb gleich zwei seiner Feinde zu Boden schicken, doch selbst in zerstückelter Form trachteten sie nach ihm. Vom Rumpf getrennte Arme, Beine, Hände .. sie griffen nach ihm, klammerten, zwickten, griffen, hakten. Und irgendwann konnte auch Gorh keinen Widerstand mehr leisten. In einem Knäuel aus verwesenden Leibern ging er zu Boden, um sich schlagend, hackend, grunzend, beißend.

Der menschliche Jünger erwehrte sich besser, jedoch aus einer wesentlich defensiveren Position heraus. Wann immer die Zahl seiner Feinde Überhand zu nehmen schien, zog er sich in Richtung der Scholarin zurück.

Ruul indes hielt sich zurück. Hatte er eben doch ein neues, nie gekanntes Hoch erlebt, einen klaren Moment der Erkenntnis, so riss ihn das Erscheinen von totem Fleisch, gelenkt durch einen zornigen Willen zurück in eine tiefe Grube des Zweifels. Das hier durfte es einfach nicht geben. Es war falsch und brachte seinen Verstand an den Rand des Wahnsinns. Niemals hatte er davon gehört, dass Leiber auch nach dem Ableben zu solchen Handlungen fähig waren. Verrottende Gesichter lachten über ihn. Bis auf Knochen verbrannte Hände wollten ihm die Augen aus den Höhlen kratzen. Ein Schaben, Schleifen, Röcheln, Geifern. Das hier war nicht die Realität. Das hier durfte nicht die Realität sein. Er musste träumen. Albträumen. Sicher lag er irgendwo in Delirium, geplagt von den Verletzungen die er bisher erlitten hatte. Das war mehr als der Geist vertrug. Entstellte Fratzen schoben sich aus kleinsten Löchern in den Wänden, angetrieben von einer Kraft mit endloser Ausdauer. Klappernde Knochen, faserhafte Reste einstiger Muskelstränge. Aschfahle Strähnen ausfallenden Haars auf den Schädeln der Toten. Gesplitterte Nägel an den Spitzen dürrer Finger. Geborstene Knochen, die aus Überbleibseln einstiger Prachtroben - nun mit Flecken von Schimmel und Körpersäften verunstaltet - ragten.
Der Duros sah auf den Hydrospanner in seiner rechten Hand, dann suchte er den Blickkontakt mit dem großen Draconis. Doch auch sein Herr schien angesichts des sich ihm bietenden Bildes alles andere als zuversichtlich.

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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Sith-Orden :: Katakomben :: Ruul, Gorh, Telvin sowie Darth Draconis & Niphira Minora ::
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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Telvin, Darth Draconis]


Niphira starrte die Szene schweigend an. Es verwirrte sie. Lediglich das Kauen auf ihrer Beere half ihr das zu überspielen. Sie war selbst noch völlig irritiert von dem was sie gesehen hatte. Von dem Treffen mit ihrem Mentor. Seine Worte ergaben eigentlich gar keinen Sinn. Daher schwie Niphira. Sie würde kein klares Wort formen können. Die ganze Szene war zu absurd. Merkwürdig. Warum sollte Niphira ihn beerben wenn sie doch nun das war, was Greth verabscheut hatte. Langsam senkte sie ihren Blick. Es passte nicht. Es wollte einfach nicht zusammen passen. Als wolle irgendjemand oder etwas dafür sorgen, dass Niphira den Weg zurück nach Cathar nahm. War es möglicherweise eine Falle? Was sollte es werden? Warum Cathar? Warum bis heute? Warum immer noch? Warum immer wieder? Langsam verschränkte Niphira die Arme vor der Brust. Starrte in eine Ferne die für Außenstehende nicht sichtbar war. Sie musste sich zunehmend anstrengen ihren Schutz zu erhalten. Es fing an an ihren Kräften zu zehren. Die Zeit lief ihnen davon. Jede Sekunde die sie verspielten war eine Sekunde in der ihre Mission mehr gefährdet war. Egal was hier unten vor sich ging. Etwas hielt sie bewusst auf um sie zu schwächen. Diese komischen Illusionen. Diese Wesen. Erst ein Test für Draconis, dann einer für den Jünger namens Ruul. Nur sie schien bisher verschont geblieben zu sein. Auf der anderen Seite… Wie sollte man schon ein solches Hindernis für sie erschaffen? Sie hatte keine Konflikte in ihrem Gewissen. Sie hatte nie etwas getan was sie noch bereute. Oder war da doch etwas? Niphira strengte sich an zu einem Ergebnis zu kommen, jedoch war da schlicht nichts. Oder doch? Während Ruul das ‘Was Auch Immer’ bezwang erstarrte Niphira. Vielleicht… Was wenn dieser Psychopath in ihr noch existierte? Was wenn das der Plan war? Was wenn man in der Nähe des Artefaktes genau das heraufbeschwören wollte? Langsam wanderte ihr Blick zu der Szenerie.

Es kehrte eine Ruhe ein. Niphira schaute zu ihrem Meister. Die Frage noch im Kopf die er gestellt hatte verzog sich ihr Gesicht etwas. Ein kurzes Schweigen. Eine einfache Aussage als Antwort würde reichen müssen.

"Nur eine Illusion. Etwas konnte meine Barrieren durchbrechen... Nicht mehr."


Ihr Meister packte den Duros. Diese Reaktion. Niphira starrte ihn angewidert an. Sollte dieser Trottel sie ersetzen? Dieser Duros sollte SIE ersetzen?! Ihre Adern fingen an zu pulsieren. Die Stimmen wurden lauter. Langsam konnte Niphira sie nicht mehr ignorieren. Sie sollte ersetzt werden! So klar war es. So einfach war es! Sie wurde zorniger. Wütender. Mit jeder Sekunde wurde es schlimmer. Ihre Augenlider zuckten wie damals als sie mit dem Straßenjungen auf Bastion alleine war. Sie ihn einfach geschlachtet hatte wie ein Tier. Ruul war eine Gefahr. Sie würde hier sterben wenn der Executor es wollte. War sie wirklich so unerträglich? So schlecht als Schülerin? Hätte er lieber so etwas als Schüler? Oder ein Wesen wie Schatten? Langsam fuhr Niphiras Hand zu ihrem Lichtschwert. Sobald ihre Finger den Griff berührten spürte sie eine warme Hand auf ihrer. Sie schaute runter, dann wieder auf. Starrte einer deutlich jüngeren Version ihrer Selbst gegenüber. Nur ein leichtes Kopfschütteln und dieses Abbild verschwand einfach. Wie ein Geist der zunehmend durchsichtig wurde. Wurde sie verrückt? Was passierte hier? Der Wahnsinn lebte in diesen Gängen. Sie würden so nicht weitermachen können. Nicht wenn sie wenigstens überleben wollten. Sie betrachtete die Jünger. Es war nur schwierig zu erraten was sie auszuhalten hatten. Wieder schaute Niphira finster zu ihrem Meister. Mordlust lag in ihren Augen. Der Duros musste beseitigt werden. Er war eine Gefahr für ihre Position. Der Executor wurde blind. Als Draconis Ruul aber einfach fallen ließ erkannte sie etwas nicht unwichtiges. Er wurde auch langsam durch die Mächte der Katakomben angegriffen. Sie alle mussten weiter vorankommen wenn sie überleben wollten. Sie schaute auf das Loch in das sie zuvor gestiegen waren. Sie könnten zurück. Allgemein mussten sie im Kopf behalten dass es nicht damit getan war hier runter zu kommen und das Artefakt zu erreichen. Sie hatten keine Sekunde überlegt wie sie erst einmal hier drinnen wieder raus kämen. Der Executor und Sie hatten einen elementaren Denkfehler gemacht. Selbst wenn sie das Artefakt erreichten. Selbst wenn sie es erhielten. Sie wären geschwächt. Sehr geschwächt. Sie schaute sich in dem Gang um. Er wirkte vertraut. Aber das trügte. Die Architektur war nur nahezu identisch. Es war wie bei ihrer Blutjagd. Alles sah gleich aus. Vertraut. Es gab meist nur zwei Erklärungen. Man hat einen Ähnlichen Ort bereits gesehen oder war im Kreis gelaufen. Es konnte hier genauso sein. Bevor Niphira alles genauer betrachten konnte erhob ihr Meister seine Stimme während er auf Telvin losging. Der Jünger stammelte ein paar Ausflüchte. Niphira legte Draconis ihre Hand auf die Schulter. Schüttelte leicht mit dem Kopf. Der Jünger sollte sich erklären. Laut Plan gab es hier keine Abzweigung? Die Worte ihres Meisters stimmten. Dennoch schien er den Verstand zu verlieren. Die Kräfte hier unten fokussierten ihn. Niphira selbst wäre auch bald dran. Mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die Jünger räumten den Gang frei während Niphira überlegte warum sie bisher verschont geblieben war. Eigentlich hätte sie, logisch betrachtet nach Draconis das nächste Ziel sein müssen. Ihr Blick legte sich auf ihren Meister.

“Wisst Ihr was ich nicht verstehe? Euch zu schwächen ist logisch. Völlig nachvollziehbar. Aber warum gingen die Mächte auf den Duros los und verschonten mich bisher weitestgehend? Immer wieder werden wir aufgehalten. Geschwächt. Aber primär sind es die Jünger und Ihr die angegriffen werden. Also über die normalen Illusionen hinaus.”

Niphira wusste selbst nicht so recht was sie davon halten sollte. War das Ziel vielleicht den Executor zu schwächen bis man sie auf ihn loslassen konnte? Langsam war der Gang frei geräumt. Ihnen schlug ein Gemisch aus widerlichen Gerüchen entgegen. Niphira hielt inne. Betrachtete die Leichen. Erinnerte sich an die Aufzeichnungen. Und da waren Leichen. Viele Leichen. Und gemessen an dem was hier zu sehen war… waren ein paar viel zu frisch um in die Ära dieser Grabkammer zu passen. Niphira schaute ihren Meister an. Er war so gierig. So Blind. Sie gingen los. Niphira wollte den Weg nicht gehen. Es war eine Falle. Sie gingen dennoch weiter. Die Gruppe lief weiter. Ihre Kehle war trocken. Etwas hinderte sie daran zu sprechen. Etwas schaffte es ihr Sprachzentrum zu blockieren. Langsam ging sie als Schlusslicht hinterher. Nutzte ihr einzelnes Lichtschwert als Lichtquelle. Die Schemen an der Wand. Einfach alles. Abgesehen davon, dass es Widerlich roch, das hier stank regelrecht nach einer Falle. Warum sollte man so leicht diesen Gang frei geben. Stimmen redeten auf sie ein. Es waren Stimmen die vertraut wirkten. Stimmen ihrer Tante und Mutter die sie anspornten das Werk einer Jedi zu vollenden. Den Niederträchtigen Sith zu vernichten. Das Bild verschwamm. Aus den aufstehenden Leichen wurden langsam Jedi. Auch ihre Klinge erschien für Niphira wieder Blau. Der Waffe einer Jedi. Langsam schaute sie sich um. Die Jünger wurden zu einem verzerrten Ebenbild ihrer Selbst. Sie selbst wähnte sich in Roben die jenen ihrer Mutter glichen die stets weiß gewesen waren. Langsam schaute Niphira sich um. Der Geruch war jenem frischen Grases gewichen. Sie zitterte. Selbst die Aura von Draconis wirkte plötzlich erdrückend. Bösartig. Sie war eine Jedi. Musste… Ihn… besiegen… Ihr Blick war starr auf die Gruppe gerichtet. Sie musste ihn angreifen. Sie zog mittels der Macht eine ihrer Wurfklingen und schleuderte sie nur knapp an ihrem Meister vorbei. Das Messer blieb in einer Wand, in Niphiras Wahrnehmung einem Baum stecken. Sie schrie und und ließ es auf sich zurück fliegen. Schnitt sich die Wange. Keuchte schließlich. Nur leicht wankte die Illusion. Stark genug um sie erkennen zu lassen, dass es nicht echt war. Langsam atmete Niphira durch. Sie konnte zumindest in Teilen die Illusion nieder kämpfen. Ohne genaue Orientierung stürmte sie los. Sie schlug einem der Untoten der für Niphira wie ein Jedi aussah einen Arm ab. Sie schrie. Mit jedem abgetrennten Körperteil wurden die Untoten ihren Ahnen ähnlicher. Sie würden alleine sterben. Niederlage war tot. Niemals würde Niphira verlieren. Mit allem Zorn attackierte sie die Untoten. Zerkleinerte sie. Aber es waren zu viele. Es war als würden es immer mehr werden. Immer wieder standen diese Wesen auf. Bereute sie so sehr keine Jedi geworden zu sein? Bereute sie so sehr eine Sith zu sein? Sie durchtrennte inzwischen den Leib des zweiten Untoten. Immer noch waren es aus ihrer Sicht Jedi. Langsam wurde Niphira dennoch zurück getrieben. Überall waren diese Stimmen.

“Warum hast du uns Verraten? Warum hasst du uns so sehr?”


Es wurden immer mehr. Niphira geriet in Panik. Hatte Angst. Diese Illusionen. Sie stieß mit etwas zusammen. Niphira hatte eine der schwarzen Gestalten angerempelt. Aber welche. Sie alle waren nur schwarze Schemen. Sie erschrak. Starrte den Jünger an. Wich zurück. Wer war Freund? Wer war Feind? Sie konnte es nicht erkennen. nur Illusionen. Mit jedem Meter den die anderen näher kamen ging sie zwei zurück. Es musste aufhören. Stoppen. Nervös schluckte Niphira. Wich immer weiter zurück. Stieß gegen etwas. Es war die Hütte. Ihr zu Hause. Der Sith von damals baute sich grinsend vor ihr auf.

“Verzieht euch! Ich bin keine von euch! Lasst mich in Ruhe!”


Sie schrie es regelrecht. Kauerte sich zusammen. Hielt die Worte nicht mehr aus. Die Stimmen wurden dominanter. Sie solle loslassen. Loslassen und aufgeben. Und genau das war es was sie tat. Während immer mehr der Untoten sie umzingelten. Sie von der restlichen Truppe trennten ließ Niphira los. Nach den Schreien folgte Stille. Stille die Ohrenbetäubend sein konnte wenn man auf ein Lebenszeichen Niphiras wartete.

“Und wieder kapierst du nicht dass du dich verziehen solltest…”

Es war eine altbekannte Stimme in Niphiras Kopf. Jene Stimme die ihr wahres Ich repräsentieren sollte wenn die Worte Draconis stimmen sollten. Ein Machtstoß entlud sich und die Untoten wurden ein paar Meter zurück gedrängt. Ein breites Grinsen lag auf Niphiras Lippen. Sie warf die Blaue Lichtschwertklinge von sich. Mit ihrer roten Doppelklinge in der Hand war sie nun das Ebenbild eines gefallenen Engels der Tod, Verwüstung und Chaos bringen würde. Sie starrte finster die Gruppe an. Ließ ihren Nacken knacken und ging in eine für sie ungewohnt offensive Kampfstellung.

“Reißt euch zusammen. Es ist Zeit… zu Tanzen!”

Niphira stürmte los. Fing an wie ein Sturm aus rotem Licht Die Untoten zu bekämpfen. Sie war nutzlos im Vergleich zu ihrem Meister. Er wollte sie ersetzen? Dann war es nun an der Zeit zu zeigen wie schrecklich falsch er lag. Das Leichenwasser deckte sie ein wie ein warmer Regen. Es dauerte, aber sie kämpfte sich langsam voran. Sie war noch einmal ein wenig schneller gewesen. War wie ausgetauscht. Langsam schaffte sie es die Untoten zu bezwingen, die sie umzingelt hatten. Ihr Blick suchte nach der Gruppe welche sich gegen eine deutlich größere Gruppe wehren musste. Niphira kicherte und gackerte wie eine Verrückte während sie die Untoten bekämpfte. Die Schülerin war vollständig ihrem eigenen Wahnsinn verfallen und griff gerade alles an was ihr zu nahe kam. Noch war sie auf die Untoten fokussiert. Jedoch war die Frage was passieren würde, wenn sie die Gruppe erreichen würde. Ihr Grinsen war vielsagend. Sie dachte nicht mehr logisch. Ein regelrechter Blutrausch war es der Niphira antrieb. Sie konnte sich selbst der Untoten erwehren. Somit hatten Draconis und die Jünger zumindest ein Problem weniger. Zumindest so lange genug Untote nachkamen die Niphira von ihnen distanzierte.



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Ein Anblick jenseits von Gut und Böse, den Sternen und den sieben corellianischen Höllen bot sich hier. Das was nicht sein durfte, konnte nicht sein und doch fand etwas in die Körper zurück, die schon so lang vom Leben verlassen worden waren. Leben war es jedenfalls nicht, eher ein morbider Wille, der es schaffte selbst dem letzten Richter, dem Tod selbst, ein Schnippchen zu schlagen. Sein Geist, von der dunklen Seite angegriffen, wandte sich der Paranoia des allgegenwärtigen Antagonismus' von seinen Gedanken bezüglich seiner eigenen Diener ab und fokussierte seinen Zorn auf ihre Gegner. Sie waren der Feind. Um die anderen konnte er sich später kümmern. Wesen nach Wesen suchte seinen Weg aus den Klauen des Jenseits, rollte sich aus den Gräbern und fiel mit einem lauten Platschern in das Brachwasser, bevor sie sich erhoben und angriffen. Widerliche Kreaturen, deren Haut und Restfleisch zum Teil in losen Fetzen vom Skelett hing, doch noch Adept genug gefährlich zu werden. Ihre Nägel suchten danach sich in Fleisch zu bohren und die Enge der Gänge erschwerten es weit auszuholen um ihre Köpfe vom Rumpf zu trennen, ihre einzige Schwachstelle, soweit es der Sith sehen konnte. Machtstöße bremsten sie nur, wie er herausfand, sie standen selbst bei gebrochenem Rückgrat wieder auf und torkelten, widerlich entstellt und deformiert, ungebremst auf ihre Feinde zu. Bewundernswert.

Mit einem markerschütternden Schrei befreite sich etwas aus einem Haufen von Körpern, riss einem der Wiedergänger, den Arm aus um einen der anderen Kreaturen der jenseitigen Existenz das morsche Cranium einzuschlagen, woraufhin dieser wieder leblos die Totenruhe genoss. Draconis war sich für einen Moment unsicher, ob der Houk nicht vielleicht doch einer von denen war, doch nickte ihm das Ungetüm zu, so wie er es im Hangar getan hatte. Schien kein typisches Verhalten für solche Wesen zu sein, also war Gorh noch Gorh. Doch etwas anderes würde seine Aufmerksamkeit nach diesem Kampf auf sich ziehen. Eine klaffende Wunde an Gorhs Arm. Genaueres konnte er auf die Distanz und bei diesen Lichtverhältnissen nicht erkennen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, wäre Houk beinahe von einer von Niphiras Klingen zu Fall gebracht worden. Sie waren mindestens genauso gefährlich wie die Widergänger, die hier nach ihrem Fleisch trachteten. Wieso taten sie das eigentlich? Verdauen konnten sie sowieso nicht. Ihre abscheulichen Zähne lagen zum Teil nur locker und lose, wie bei einem alten Kath Hund, in ihren Mündern. Ihr Pestodem war manchmal gefährlicher als ihr Biss, doch bewies die Wunde des Houks, dass er vielleicht ihre Gefährlichkeit nicht richtig einschätzte. Gerade als sich eine Kreatur über Ruul hermachen wollte, der mit seinem Hydrospanner gewaffnet war aber das Wesen in einer Stasis aus Angst und Schrecken lediglich anstarrte, griff der Sith ein und tötete das Wesen mit einem Schwung seiner Lichtklinge. Die Klinge bohrte sich dabei in das Gestein, Funken flogen und das Röcheln der Kreatur erstarben. In dem Bruchteil einer Sekunde hatte der Sith einem Impuls nachgegeben und Ruul mit einem Machtstoß zurück in den Gang gestoßen, aus dem sie gekommen waren. Er hatte nicht die Absicht ihn umzubringen, weniger noch, dass er an dieser Stelle starb. Sollten sie auf Fallen stoßen, würden sie seinen technischen Sachverstand benötigen, tot oder untot nutzte er ihnen nur wenig. Zu dritt würden sie sich der Wesen besser erwehren können, schließlich verkleinerte das die Anzahl möglicher Klingen in die man hineinlaufen konnte. Die beiden Lichtklingen der Sith fraßen sich wie hungrige Bestien in die gurgelnden Leiber der Widergänger, die mit ihre untoten Gliedmaßen beinahe schon hilfesuchend, beißend, den Weg in den Tod suchten. Waren sie vielleicht über ihr eigenes Schicksal so verzweifelt, dass sie nach einem Erlöser suchten, der sie wieder zurück in den ewigen Schlaf des Todes bringen würde? Wenn dem so war, dann war Darth Draconis der Erlöser und Niphira sein manifestierter Wille.


„Zielt auf ihre Köpfe. Ohne zentrales Nervensystem kann nichts die Muskeln animieren!“

Die Gruppe kämpfte verbissen, doch fiel schließlich Telvin den Wesen zum Opfer. Gut ein Dutzend dieser Kreaturen hatten sich den Jünger gestürzt, das schwächste Glied in der Kette. Scheinbar hielten sie Ruul für gefährlicher als den Menschen, der wild das Parang hin und her schwang, stark schwitzte und dabei wie ein abgestochenes Nerf schrie. Es war der Schweiß. Die animalischen Instinkte blieben diesen Bestien erhalten, die Grundprogrammierung ihrer DNA. Ein besonders arglistig aussehender Twi’lek versuchte sich an ihm, bevor er seinen halb zerfallenen Lekku mit einer Hand abriss und ihm das Lichtschwert in den Hals bohrte, sodass das fragile Gebilde in sich zusammenstürzte. Es war der Letzte von ihnen gewesen. Vorerst. Mit Sicherheit kämen weitere, doch sie hatten dieses Mal überlebt. Im Gegensatz zu Telvin, er war schwach gewesen. Schwach und gebrechlich. Dass der Kampf vorbei war, schien jedoch nicht bei jedem angekommen zu sein. Als Niphira erneut beinahe den Houk Jünger zu zerschnitten hatte, musste Darth Draconis eingreifen. Es war nicht sie, die zum Schnitter werden sollte, die ein schreckliches Gericht über die Lebenden zu halten hatte. Die Jünger waren ihre Idee gewesen, Schutzschilde gegen die Gifte und Toxine dieses Ortes. Forschungsobjekte. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Niphira sie vor ihrer Zeit umbrachte, wäre es eine Zeitverschwendung gewesen sie überhaupt mitzunehmen, denn zu zweit wären sie schneller gewesen. Als das letzte Wesen gefallen war, fror sie in der Macht ein, um ihrem Furor ein jähes Ende zu setzen.

„Nicht die Lebenden sind der Feind, sondern die vom Leben befreiten Wesen, Niphira.“ Er packte sie am Kinn, stellte sich nah vor sie, damit sie nur seine Augen sah, mit beinahe schon hypnotischer Intensität kreuzten sich ihre Blicke. Beinahe schon gehaucht richtete er Worte an sie, die nur für sie bestimmt waren. „Verlier dich nicht in dem Wahnsinn hier.“

Als er sah, wie sich ihr Blick wieder festigte und Atmung beruhigte, ließ er sie los. Sie war ein wahrer Wirbelsturm, eine Furie der dunklen Seite. Sie hatte sich gewandelt, von dem Häufchen Elend, dass er vorgefunden hatte und es wie eine Skulptur zu einem Kunstwerk geformt. Auch bei einer Skulptur müssen hier und da Splitter abgestoßen werden, Kerben geschlagen und Korrekturen vorgenommen werden. Doch Niphira Minora war zu einer wahren Verfechterin der dunklen Seite geworden. Sie haderte zwar mit ihrer Vergangenheit, doch nicht das Hadern an sich war gefährlich und zu verurteilen. Die Entscheidungen waren es, welche die Sith von den Jedi unterschied. Während Jedi mit Dogmen speien, als seien sie ein Repetiergewehr, waren es die Sith, die sich von Regeln befreiten und das Chaos zelebrierten. Jeder, der sich der Sünde hingab, den Fall zuließ der nötig war, bevor man aufstieg, tat dies aus eigenem Willen heraus. Ein Pakt mit dem Ego, geschlossen in den unergründlichen Kammern des eigenen Seins.

„Um deine Frage von eben zu beantwo-“

Weiter kam Darth Draconis nicht, denn ein Hissen und Keuchen war zu vernehmen. Zuerst dachte er, es sei Ruul, der wieder zu ihnen gestoßen war. Das war formal zwar richtig, doch es war nicht sein Röcheln, dass er vernahm, als er den Duros ansah. Sonst hätte er solchen Geräuschen nicht viel beigemessen, doch hier, in den Katakomben, der Krypte der Ghule, war das was anderes. Langsam drehte sich der Sith Executor um, während er mit der behandschuhten Hand einen Schwall Blut und Galle von seinem Panzer abwischte. Welche Abscheulichkeit konnte jetzt noch kommen, gab es hier denn nie eine ruhige Minute? Wie sollte er seiner Schülerin hier eine Lektion erteilen? Erneut wuchs der Zorn in ihm. Der Wellengang wurde turbulenter. Die schwarzen Wogen hoben und sanken, unter ihnen lauerte das Ungetüm, ein Rachen voller Zähne, das Licht verschluckend.

Unter einem Berg von nun toten Untoten, so bizarr es auch klang, bewegte sich etwas. Zuerst zögerlich, doch dann stieß ein Arm hervor, der sich an den fauligen Leibern hochzog. Es war Telvin, oder zumindest was noch von ihm übrig war. Darth Draconis konnte nicht glauben, dass dieser überlebt hatte, doch wirkte der Mensch anders als die anderen Untoten. Seine lebende Leiche stand da, mit furchtbar verdrehten Körpergliedmaßen, zittrig, kaum fähig auf den eigenen entstellten Gliedmaßen zu stehen, war dieses Etwas, was da im Leib des Menschen wohnte bar jeder Natürlichkeit.

W a r u m██z i t t e r s t██d u ██ m e i n██K i n d ?

Mit verrenkten Gliedmaßen ging der ehemals belebte Fleischkerker des Telvins auf die Gruppe zu. Während sein Kopf sich in unnatürlicher Weise in alle Richtungen bewegte, als werde er ruckartig von einem Puppenspieler gerissen, entwich seiner Kehler ein unnatürliches Geräusch, während leere Augen abwechselnd Niphira, Ruul und Darth Draconis beäugten. Das unnatürlich breite Grinsen offenbarte Blut, dass aus der noch frischen Leiche heruntertropfte, während eingeschlagene Zähne und fehlende Fleischfetzen das Gesamtbild besonders unansehnlich machten.

W i l l ██ d e i n ██S k e l e t t ██ e t w a ██ s c h l ü p f e n ?


Dem Sith war das alles zu viel von allem. Wie sollte man einen Gegner besiegen, der mit jedem Gefallenen seine eigene Armee nach oben potenzierte? Der Tod war der finale Gegner, eine Einsicht, die er schon vor langer Zeit lernen musste, doch hier in den Katakomben wurde diese Präsenz auf Schritt und Tritt sichtbar gemacht und wie ein Dogma, ja gar wie eine Standarte voran getragen.

„Oh, wir werden von Mächten geleitet, die du dir nicht mal vorstellen kannst, Abscheulichkeit.“

Ekel breitete sich in Draconis aus, wie ein Schimmelteppich der zu sprießen begann. Dieser ganze Ort widerte ihn an. So viel Macht und doch lauerte alles hier unten. Ungenutzt. Tot. Noch viel schlimmer als tot, es lauerte und wartete. Diese Lethargie widerte den Sith Executor an. Wie man diese Macht doch einsetzen könnte, wenn man sie beherrschen könnte. Eine Armee, die sich mit jedem Verlust potenziell vergrößerte. Der Traum eines jeden Strategen. Doch etwas stand ihm im Weg um diesen Traum zu erfüllen. Etwas und ein gewisser Gegenstand. Wo versteckte sich der Narr, der dachte, er könne der Pyramide der Hexer ein solches Instrument der dunklen Seite entwenden und tatsächlich fliehen? Ein Narr, wohl wahr.

„Niphira, erweise doch mal unserem ungebetenen Gast die Ehre ihm zu zeigen, was wir von jenen halten, die nicht verstehen wollen, wann sie gehen sollen?“

Die Lust am Totentanz, die Gier danach ihr Lichtschwert in Wesen zu rammen, das vaporisierte Blut zu riechen, dass sich mit dem Ozon verband. Sie hatte sich zwar wieder beruhigt, doch die Bestie in ihr lauerte immer noch. Es war an der Zeit die Bestie loszulassen, zubeißen zu lassen. Sie musste lernen zu wissen in welchen Situationen sie sich der Verdorbenheit in ihrem Herzen preisgeben konnte und wann es besser war als Majordomus darüber zu gebieten die Bestie zurück in ihren durastählernen Käfig zu bringen.

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Wandelnde Schrecken. Schlurfende Leichname. Sabbernde Unholde. Stinkende Wiedergänger. Vergängliche Leiber, nimmermüde angetrieben von unvergänglicher Macht. Die Gegenwart dieser mit Scheinleben erfüllten Kadaver machte Ruul klar, dass die hier hausende Kraft weit mehr war, als der Dunkle Lord ihm zu erklären bereit war. Hier, in den ewigen Tiefen unter dem Ordensgebäude, musste eine Entität unvorstellbarer Grausamkeit hausen. Und sie hatte sich alles untertan gemacht. Die hier existierenden Wesen standen ebenso unter dem Einfluss der Dunkelheit wie der Ort an sich. Der Duros fürchtete, dass er selbst auch durchdrungen war von den nebulösen Tentakeln der Kontrolle. Die obskure Wesenheit musste einer feisten Spinne gleich ihr Netz ausgebreitet haben, getränkt durch finsterste Kräfte, alles durchdringend, alles kontrollierend. Ein fadenreiches Netzwerk allgegenwärtiger Pestilenz der Finsternis.

Er schluckte schwer, als weitere mit Unleben erfüllte Schreckensgestalten, verfault und verdorben von der Dunklen Seite der Macht, mit unnatürlichen Bewegungen auf ihn zuhielten. Seine Fähigkeiten in einem kombattiven Wettstreit waren non-existent. Ruul taugte nicht zum Kämpfer, seine Befähigung war eine gänzlich andere. Die madenzerfressene Visage eines riesigen, fast haarlosen Wookiees schob sich in sein Sichtfeld. Der Hüne, wankend und taumelnd, steuerte auf den Duros zu, bereit die zu Stumpen verkommenen Hände in den Leib des Jüngers zu treiben.
Einmal mehr jedoch betrat Draconis die Bühne. Mit einer fast tänzerischen Bewegung glitt er zwischen lebenden Leichnam und angststarren Techniker. Seine glühende Klinge der Verdammnis beschrieb einen Halbkreis, fraß sich in den Schritt des einstigen Kashyyyk-Bewohners, brannte sich vertikal einen Weg durch den verrottenden Leib des Geschöpfes und teilte, einer Flamme der Vergeltung gleich, das unsägliche Madenhaupt. Zischend und dampfend fiel der zwiegespaltene Körper in entgegengesetzte Richtungen. Der Gestank von brennendem Fleisch stieg dem Duros in die olfaktorischen Sinnesgruben. Er musste Würgen. Die Vielzahl abstoßender Gerüche, ganz gleich ob von den schlurfenden Leichen selbst, ihren durch die Klingen der Expeditionsteilnehmern freigelegten Organresten, das gärende Wasser, in dem viele eingepfercht waren .. eine Mixtur der übelsten Dämpfe brachte den Magen des Duros zum krampfen. Er spie die Reste vorhandender Nahrung aus .. bis ihn ein unsichtbarer Dampfhammer traf. Darth Draconis rettete die trostlose Existenz des Jüngers durch einen gewaltigen Machtschub. Ruul wurde in den untotenfreien Gang geschleudert, gleichwohl die Woge konzentrierter Kraft so enorm war, dass zwei in der Nähe stehende, stöhnende Kadaver zerrissen wurden. Ihr schwaches, weiches Fleisch hielt die Knochen ihrer Leiber nicht mehr ausreichend genug zusammen, um dem geballten Willen Draconis' Widerstand leisten zu können.

Der Duros indes schlug schwer auf, wodurch ihm die Luft aus den verätzten Lungen getrieben wurde. Er hustete, keuchte und spie Blut wie Speichel gleichermaßen. Das Rasseln seines Atems ging direkt schwerer. Worte des Dankes über seine Rettung vermochte Ruul nicht hervorzubringen. Auch war der Lord der Sith dabei eine brennende Ernte unter den Wiedergängern der Dunklen Seite zu halten. Die wandelnden Toten Bastions waren dem Zorn von Darth Draconis nicht gewachsen. Einzig ihre nicht enden wollende Zahl machte sie gefährlich. So gefährlich, dass Telvin, der hochveranlagte Slicer, unter ihnen begraben wurde. Doch wo der titanenhafte Houk namens Gorh aus einer fast identischen Situation durch seine gewaltigen Körperkräfte hatte retten können, da verging der schmächtige Mensch im Gewirr aus verwesenden Leibern. Und mehr noch, wenig später erhob sein erschlaffter Körper sich als einer der ihren. Das also war das Schicksal all jener, die hier durch die Kraft der ungekannten Entität ihr Ende fanden: Ein nicht enden wollendes Dasein in stummer Knechtschaft. Verdammt in alle Ewigkeit als verfaulender Diener eines körperlosen Schreckens.

Röchelnd erhob sich der Duros, sah zu wie die Scholarin durch die Reihen der schlurfenden Kadaver lief, mit ihrer doppelten Lichtschwertklinge versengte, verbrannte und zerteilte ... und doch wollte die Zahl der Feinde nicht abnehmen. Immer mehr Leiber, geschunden, verkrüppelt, verbrannt und entstellt, zwängten sich aus den kleinsten Lücken im düsteren Gemäuer. Wesenheiten, die seit Jahrzehnten in Starre verbracht hatten, krochen hervor. Abgehackte, surreale Bewegungen, erzeugt durch einen fremden Willen. Willfähriges Fleisch, nicht mehr gebunden an physikalische Grundgesetze, an biologische Grenzen. Eine der widerlichen Kreaturen, offenbar mit geborstenem Rückgrat, lief auf allen Vieren .. kopfüber. Ihr Brustkorb ragte nach oben, die Arme waren nach hinten gebogen, der Kopf bedrohlich nah am Boden. Was für ein abstruses Bild das war. Mehr und mehr Kreaturen tauchten auf. Der Herr der Expedition, Darth Draconis, sprach mit einer Macht ohne Leib, drohte ihr, kommandierte und lauerte, derweil die Zahl der Feinde anschwoll. Obschon es hier an tauglichen Lichtquellen mangelte, hatte der Duros den Eindruck alles sehen oder zumindest wahrnehmen zu können. Und das, obwohl er es nicht wollte. Doch das pure Entsetzen war - zum Teil - einer gewissen Faszination gewichen. Was war dies für ein Ort? Wie konnte eine derartige Wesenheit hier ihr Dasein fristen, im Zentrum des Wirkens der Sith? Lag ein dunkler Schleier über dem Ort, den niemand zu durchblicken vermochte? War dies hier die Quintessenz der Dunklen Seite? Ihr Kern? Ihr Ursprung? Und zu was war diese Kreatur, dieses spinnenhafte, netzwebende Geschöpf der Finsternis noch in der Lage? War es sich der Errungenschaften der heutigen Zeit bewusst? Welche Möglichkeiten sich mit Technologie, Wissenschaft und Fortschritt boten? Vielleicht sollte Ruul der Entität einen Einblick in seinen Geist gewähren. Oder mit dem Geschöpf in den direkten Dialog treten. Doch das war derzeit Frevel, denn sein Beschützer und Mentor - war er es? -, der große Sith-Lord Draconis, hatte dem Geschöpf den Krieg erklärt. Oh, welch ein Ärger ...

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Savan war am unteren Ende der Nahrungskette, selbst hier im Tempel. Oder besonders hier im Tempel. Jede Nacht nagten die Ängste an ihm, ob es nicht ein Fehler war, hierher zu kommen, all das auf sich zu nehmen. Und es hatte noch nichts gebracht. Er war ein Sklave, arbeitete für die anderen Sith. Da er recht intelligent ist, war er auserkoren, in den Archiven, die für ihn zugänglich war für Meister zu recherchieren. Meist machte er seine Arbeit gut, die wenigen Fehler, die er bis jetzt gemacht hatte, hatten die Auftraggeber hart bestraft. Aber es brachte nichts. Niemand hatte ihn bis jetzt als würdig erachtet, in nähere Dienste genommen zu werden. Das machte es von Tag zu Tag schwerer, sich zu motivieren. Die anderen Schüler, die zu Dutzenden im Tempel herumliefen, vor allem die körperlich stärkeren machten sich einen Spaß daraus, ihn herum zu schubsen, zu jagen, zu foltern und was ihnen sonst noch so einfiel. Die Erfahrungen hatten ihn gelehrt, sich unscheinbar zu bewegen, abgelegene Gänge und Wege zu wählen, was dazu geführt hatte, dass er sich im Tempel besser auskannte. Immerhin ein positiver Aspekt den das ganze hatte. Seine Peiniger hatten ihm teilweise seine Arbeit aus der Hand genommen um sie selbst abzuliefern und die Lorbeeren einzuheimsen. Aber es gab niemanden, der das unterband, im Gegenteil, die Schüler wurden angehalten, zu konkurrieren, da nur die besten überhaupt ausgewählt wurden. So sparten sich die Meister schon im vornherein einiges an Arbeit. Aber der gebrechliche Muun war körperlich nicht in der Lage, sich durchzusetzen, das war ihm und leider auch seinen Gegnern klar und so versuchte er erst gar nicht, zu kämpfen, er duckte sich weg und saß es aus. Doch seine Wut auf seine Peiniger wurde dadurch nur größer. Und er wollte seine Rache, immer öfter waren seine Wut und die Gedanken an Rache das einzige, dass ihn weiter machen ließ. Sollte das fehlen, hatten die Sith ihn gebrochen und er würde vermutlich als Teil eines alchemistischen Experiments oder als willenloser Diener enden. Das wollte er nicht. Wenn sich jedoch nicht bald etwas an seiner Situation ändern würde, lief es darauf hinaus. Sein Körper wurde aufgrund der Strapazen immer schwächer und kränklicher. Er hatte nicht genug Zeit, ausreichend zu Essen und wenn dann doch, hatte er meist keinen Appetit.

Das Zeitgefühl hatte er schon verloren. Wie lange saß er in dieser Nische in der Bibliothek? Es war schwer zu sagen, aber er hatte zu tun. Geschichte. Er hatte in den letzten Tagen so viel Zeit mit Alten Holocrons und Aufzeichnungen verwendet, über die frühere Sith Geschichte. Sie waren so widersprüchlich… Der eine Sith-Lord schrieb aus seiner Sicht und stellte seine Verbündeten und sich als überlegen dar, der nächste tat das Gleiche für seine Gleichgesinnten. Übertreibungen, Legenden und Unwahrheiten waren die Folge. Es war Chaos, daraus eine Wahrheit zu filtern, die den realen Ereignissen vor tausenden von Jahren am nächsten kam. Hinzu kamen noch die Berichte, der Lords, die später einer Damnatio Memoriae anheimgefallen waren. Diese waren verhackstückt und schwer zu lesen, da oft entscheidende Details einfach mit gestrichen worden waren. Und zwar nicht gerade professionell, sondern eher nach der viel hilft viel Methode. Daraus die Erkenntnisse zusammen zu setzen, die sein Auftraggeber suchte, war Sisyphusarbeit. Gerade las er die Aufzeichnungen eines gewissen Lord Phollow, nach seiner eigenen Beschreibung ein Lebemann und Connaisseur der Edlen Gesellschaften. Dies schien sich auch an seinem Aussehen niederzuschlagen, wie eine andere Quelle berichtet hatte. Vor Tausenden von Jahren hatte er, auf Korriban, bei der Suche nach einem alten Artefakt mit anderen Sith einen Konflikt begonnen. Solche kleinen Fehden waren nicht gerade selten, manchmal wurden sie diplomatisch gelöst, sehr häufig endeten sie auch mit dem Tod des Verlierers. Hier war ihm aus den Aufzeichnungen noch nicht ganz klar, wie es geendet war. Aber dem Auftraggeber ging es sowieso mehr um den Zankapfel des Konflikts, das Artefakt, das er offenbar selbst zu suchen gedachte. Savan stand es nicht zu, darüber zu urteilen und er wusste zu wenig über die Sith, obwohl die Recherche in der Geschichte natürlich dabei half, aber er fand es schon etwas amüsant, nach so vielen tausend Jahren noch zu glauben, dieses Artefakt wäre noch zu finden. Vielleicht sollte er eine Pause machen, um sich wieder besser konzentrieren zu können? Aber er hatte nicht mehr viel Zeit, bis der Lord Ergebnisse von ihm wollte und er wollte nicht wieder bestraft werden, erst zu spät Ergebnisse zu liefern. Er rieb sich kräftig die Augen und konzentrierte sich dann wieder auf den Bildschirm vor ihm und machte mit seiner Arbeit weiter.



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Zwischen den Toten und Lebenden gab es häufig weniger unterschiede als man glaubte. Beide existierten. Beide hatten ein Aussehen. Lediglich der Zustand unterschied sich. Auch die Toten konnten hoffnungsvoll schauen. Auch die Toten konnten wütend wirken. Und doch war da die Differenz der vitalen Funktionen des Körpers die einen eklatanten unterschied zwischen eben jenen bildete. Leben und Tod. Hier unten lag beides so nah beieinander. Alleine schon weil der Wahnsinn ein stetiger Begleiter war. Ein Begleiter und Verführer gegen den selbst die talentierteste Prostituierte erblassen würde. Hatte der Wahnsinn einen erst einmal gepackt konnte sich dies in unendlich vielen Formen zeigen. Formen die mal mehr, mal weniger harmlos waren. In Niphiras Form von Wahnsinn war eine Psychopathin. Die Klingen waren ihr Wort wenn sie einmal diesen Zustand erreicht hatte. Sie wusste um den Schwachpunkt der untoten. Aber einfach verschiedene Gliedmaßen abtrennen war viel mehr Spaß. Immer lauter hatte sie gelacht. Grinste. Während die Außenstehenden nur ihren Kampf gegen die Untoten sahen war Niphira in einer Illusion gefangen, in der alles um sie herum Jedi wurden. Immer weiter metzelte sie sich durch die Reihen ihrer Feinde. Lachte dabei wie ein kleines Kind, welches den einem wehrlosen Insekt die Flügel ausriss und sich über das Werk erfreute. Immer weiter. Bis sie sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Irgendwas hielt sie fest. Sie sah die Jedi. Sie wehrte sich mit aller Kraft.

“Lasst mich los ihr widerwärtigen Schweine! Ich werde euch alle zerlegen wie das Schlachtvieh das ihr seid!”


Rief sie und wand sich soweit es ihr möglich war. Immer stärker. Aber es half nichts. Einer dieser Jedi kam nun direkt auf die Schülerin zu. Zornig blickte sie ihn an. Wollte ihm in das hässliche Gesicht spucken. Der Mann streckte seine Hand nach ihr aus. Sie versuchte ihn zu beißen, aber schon bald lag dessen Hand unter ihrem Kinn. Wahnsinn stand in Niphiras Gesicht, während Draconis sie so hielt. Es brauchte Zeit bis die Schülerin sich beruhigt hatte. Langsam verschwom die Illusion mit der Wirklichkeit. Sie hatte Kurz einen Draconis in Jedi-Roben vor sich. Niphira starrte ihn an. Ihre Mundwinkel zuckten leicht während ihr Meister die Schülerin langsam frei ließ. Langsam sank sie auf die Knie. Blinzelte angestrengt und schaute sich verwirrt um.

“Jedi Roben… stehen euch wirklich nicht mein Meister…”

Kam es nur trocken ehe Niphira sich abwandte und erst einmal erbrechen musste. Der Geruch schlug ihr auf den Magen. Nicht weil er neu wäre, sonder weil er plötzlich über sie wieder herein brach. Gemischt mit fauligen Armomen die das alles noch widerlicher machten. Es dauerte. benötigte Zeit. Langsam und sichtlich angeschlagen rappelte sich die Schülerin wieder auf. Sie schaute sich in der Höhle um. Versuchte die Lage zu begreifen. Was war nochmal genau passiert? Sie hatte einen totalen Blackout. Keine Ahnung was in den letzten Minuten passiert war. Bevor sie allerdings ihre Gedanken sortieren konnte sprach Draconis Niphira an. Allerdings wurde er noch vor dem beenden des ersten Satzes unterbrochen. Eine Gestalt bewegte sich langsam auf die Gruppe zu. Aus einem Berg Leichen entstiegen. Telvin. Niphiras Mundwinkel zuckten leicht freudig. Die Augen… Der Blick… die Gliedmaßen… Langsam schüttelte Niphira mit dem Kopf.

“Lästig. Im Leben wie im Tod…”

Kam es kühl von der Schülerin Draconis` Es benötigte keiner Worte um Niphiras Emotionen und Gedanken zu erkennen. Sie war mehr belustigt als angewidert. Ihr Blick musterte den ehemaligen Jünger. Wäre er doch nur im Leben so energisch gewesen. Sie legte ihren Kopf schief. Auf Draconis Worte hin nickte sie und stellte sich vor Telvin. Es war ein schneller streich. Einmal längs halbiert, den Kopf abgetrennt und der Körper ging zu Boden. Niphira packte ihre Lichtschwerter weg und hockte sich vor Telvin hin. Was im ersten Moment danach aussah, als würde sie ihm die letzte Ehre erweisen stellte sich als etwas anderes heraus. Sie nahm ihm das Teil ab welches die Karte angezeigt hatte. Dazu noch ein paar andere Kleinigkeiten die vielleicht noch nützlich wären. Ihr Blick glitt Wortlos zu Ruul. Mit gemäßigten Schritten schloss die Schülerin die Lücke zu dem Jünger. Hielt ihm Wortlos die Ausrüstung Telvins hin. Sobald er sie genommen hatte schaute Niphira zu ihrem Meister.

“Wir müssen uns beeilen bis wir beide endgültig den Verstand verlieren haben wir nicht mehr endlos Zeit. Unser Feind wird mit jeder Sekunde stärker. Seine Bemühungen uns zu stoppen nehmen scheinbar zu…”


Niphira schaute den Gang runter.Verschränkte die Arme vor der Brust. War bereit ihrem Meister zu folgen. Sie mussten doch irgendwann einmal da sein! Es konnte so doch nicht weiter gehen! Ruhig schaute sie die restliche Truppe an. Überlegte wie sie sich besser gegen sowas verteidigen sollte. Ihr Verstand baute ab. Ihre Verteidigung fing an zu schwächeln. Sie mussten diese Mission beenden. Schnell...



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Erwartungsgemäß brauchte Niphira nicht lange um die Kreatur den Gar auszumachen. Sie hielt sich wacker, doch hatte sie ihren Mageninhalt geleert. Draconis hätte sich selbst ohrfeigen können. Sie hatten Nahrungsriegel vergessen. Zugegeben, er hätte nicht gedacht, dass sie so lange Zeit hier unten verbringen würden, doch Proviant wäre eine Maßnahme gewesen. Sie würde nun geschwächt in die Konfrontation gehen. Ruul war kein Kämpfer, das hatte der Duros hier bewiesen, doch überraschte ihn, wie lange der exzentrische Schrauber hier unten überlebte. Sein fragiler Geist schien von dem umliegenden Wahnsinn herausgefordert, passte sich der Situation an und schaffte den Sprung, von des Schnitters Schneide in die rettende Leere der dunklen Seite. Gorh hingegen war der Titan unter diesen Jüngern gewesen. Ein Wesen, dass durch Kraft, Entschlossenheit und Mut es geschafft hatte dem Tod nicht nur zu entkommen, sondern diesen auch zu vernichten. Sollte er diese Expedition überleben, würde er überlegen ihn als Schüler nach Niphira zu nehmen. Das hier, war seine Reifeprüfung.

„Worauf ich hinaus wollte ist…“ begann der Sith zu sprechen um seinen Satz zuende zu führen, um seiner Schülerin eine Antwort auf die Frage zu geben, die im Raum stand bevor die Widergänger sie angegriffen hatten. „..dass wir manchmal gar nicht wissen, wann eine Illusion uns angreift. Vielleicht ist das, was du siehst, was dich hier umgibt, nicht das, was ich sehe. Es ist, als würde irgendwer fremdes unsere Handlungen bestimmen.“

Beinahe so, als könne er diese fremde Macht sehen, schaute er sich um, ließ seinen Blick über die nun kahlen Wände streichen. Der Kampf hatte viele der Schädel aus den Verankerungen in der Wand gerissen. Knochenstaub und Ozon erfüllte die Luft, vor allem der Staub setzte der Atmung zu. Auf Ruul schien dieser Angriff auf die Lungen bereits seine Auswirkungen zu haben. Lange würde der Duros nicht mehr durchhalten, wenn es in diesem Tempo weiterging.


„Manchmal vergisst man sogar, was geschehen ist, eine kurzzeitige Amnesie. Wir können nie sicher sein, was geschehen ist und was nicht geschehen ist. Wir können einzig unseren Instinkten vertrauen.“

Sein Blick ruhte auf Niphira, kurz kam ihm der Satz in den Sinn, den sie wie aus einem Fiebertraum kommend sprach, als er sie wieder ins hier und jetzt zurückgeholt hatte. Ihn in Jedi Roben zu sehen muss für sie ein Schock gewesen sein. Nach dem Trauma, dass ihre Mutter ihr zugefügt hatte, nachdem dieser Orden ihr alles genommen hatte, was ihr Leben lebenswert gemacht hatte. Familie, Bestimmung, Vermächtnis. All das war passé. Vernichtet durch ein lapidares Verdikt ignoranter Wesen.Wie bedauerlich diese Kreaturen doch waren. In den Sith hatte Niphira eine Bestimmung gefunden, die diese Schmach tilgen würde. Ihren Glauben an ihn und die Sith zu erodieren, jetzt wo er gerade erst Wurzeln geschlagen hatte, war ein kluger Schachzug ihres Gegners gewesen, das musste Darth Draconis anerkennen. Doch musste er sie weiter vorantreiben. Weiterbringen. Sie konnten diesen Ort nur verlassen, wenn sie das Artefakt bergen würden.

„Gorh, komm mal her.“

Der Houk tat wie befohlen. Ein Monstrum von einem Wesen, dass unzählige Konfrontationen überlebt hatte. Die Narben auf seiner dicken Haut sprachen Bände. Doch die Fleischwunde sah wirklich widerlich aus. Die Haut um die Wunde hatte sich schwarz gefärbt, das Gewebe wirkte fahl und es schien sich auszubreiten. Die Haut krustete, wirkte vertrocknet und zäh. Wenn man genau hinsah, konnte man kleine dunkle Adern sehen, die sich ihren Weg bahnten. Der Sith wagte es gar nicht erst die Wunde zu berühren, die Gefahr einer Infektion bestand ohnehin. Dieser Ort war alles andere als steril, aber was auch immer der Houk hatte, musste es der Sith sich nicht auch noch einfangen. Das Ganze sah nicht nur nach einer gewöhnlichen Fleischwunde aus, es musste eine Vergiftung vorliegen oder noch schlimmer, eine Deterioration, die durch die dunkle Seite der Macht hervorgerufen wurde.


„Es ist nichts, Herr.“

Der Houk blickte dem Sith fest in die Augen. Seine kleinen Pupillen sprachen mehr Bände, als manche Senatoren oder Gouverneure in ihren Reden von sich gaben. Der Houk wusste, dass er sterben würde und Darth Draconis wusste es auch. Doch beide wussten, dass es um die Moral der Gruppe zum einen schlecht stand, zum zweiten aber auch er sich nicht von dieser Wunde bremsen lassen würde. Er handelte wie ein wahrer Sith. Draconis bedachte den Hünen mit einem eindringlichen Blick, nickte ihm anerkennend zu und entfernte sich wieder von dem Houk. So viel zu seinen Träumen ihn als Schüler zu nehmen.

„Du hast Recht, das sieht nach nichts aus. Eine Fleischwunde. Du wirst es überstehen. Wir sollten weitergehen.“

Der Gang schien sich endlos lang zu erstrecken, die Korridore waren gespickt mit Spinnenweben und Staub. Gut so, dachte der Sith verstohlen, dass war ein Hinweis darauf, dass hier längere Zeit niemand gewesen ist. Wie lange der Dieb mit seinem Artefakt in den Katakomben weilte, hatte ihm der Nagai nicht gesagt. Aufgrund der Dringlichkeit war er davon ausgegangen, dass es vor kurzem geschehen sein musste. Doch das hier… das sprach eine andere Sprache.

Es wurde unangenehm warm hier, in den modrigen Katakomben. Er war davon ausgegangen, dass die Kälte zunehmen würde, je tiefer sie sich bewegen würden, doch schien das Gegenteil der Fall zu sein. Während er seinen schwitzigen Nacken mit seiner Hand abwischte, spürte er einen Widerstand. Er fühlte nach. Spürte erneut Widerstand, unter seiner Haut. Es bewegte sich. Schlängelte sich. Der Sith begann beiläufig zu kratzen, zu drücken. Es sollte sterben! Weg mit dem Viech. Er hatte keine Zeit für solche Dinge, vor allem nicht für irgendwelche Parasiten, die ihm unter der Haut zusetzten. Seine Hand glitt an der Seite unter seinen Brustpanzer, versuchte auch dort mit einem Kratzen das Vieh zu erwischen, spürte aber wie es hämisch einfach woanders hin kroch, die Epidermis nicht durchstoßend, sich in seinem Fleischkerker wohlfühlend. Das hier war die Hölle. Aus dem Augenwinkel sah er immer wieder Schatten, doch jedes Mal, wenn er wieder hinblickte, waren sie weg. Sie entwischten ihm, entzogen sich seinem Bann und schafften die Flucht immer wieder aufs Neue. Das leise Trippeln von kleinen Füßen erregte seine Aufmerksamkeit. Immer wieder hörte er sie, die Schritte. In kurzen Abständen, leises Atmen, heißer Atem, der aus dem Mund kam und seinen Nacken traf. Ruckartig drehte sich Draconis um, doch sah er mal wieder nichts. Snark! Was war das für ein faules Spiel, dass hier gespielt wurde? Sein Geist spielte ihm Streiche, der Sith musste sich wieder fokussieren, wieder Fuß fassen. Wie ein Mantra wiederholte er, dass das alles nur Einbildung sei, doch fiel es ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Der Juckreiz, während er die Bewegungen des Wurmes unter seiner Haut spürte, machten ihn wahnsinnig.

Währenddessen begann die Waffe der Adeptin langsam aber sicher ihrer Trägerin zuzuflüstern. Zuerst waren es Liebkosungen. Wie gut sie die heiße Plasmaklinge nährte. Wie zuvorkommend sie sei. Nur sie dürfte Niphira führen, keine andere Waffe. Alles andere wäre Verrat. Doch sie wollte mehr. Viel mehr. Die Kreaturen hier reichten ihr nicht mehr, das tote Fleisch schmeckte einfach nicht gut genug. Liebte sie etwa ihr Lichtschwert nicht? War sie etwa eine Betrügerin? Dirne! Scharlatan! Die Rufe der Waffe wurden für Niphira lauter, unerträglicher. Hingegen musste Ruul mit ganz anderen Dämonen kämpfen. Während der noch immer röchelnde Duros sich durch das Brachwasser kämpfte, die restliche Ausrüstung schulternd, bemerkte er ein Jucken in seiner Hand, dann ein leichtes Brennen. Ein Blick offenbarte das Schreckliche: Seine Haut schmolz! Gorh hingegen schüttelte immer wieder den Kopf. Erneut versuchte er mit einer körperlichen Aktion eine Krankheit des Geistes abzuschütteln. Seine Sicht wurde verschwommen, doch jedes Mal wenn sich sein Blick fokussierte, ähnelten Ruul, Darth Draconis und Niphira Minora vor ihm stärker und stärker einer Tiefenkrabbe. Während sich das Quartett weiter vorkämpfte, hörte man es wider. Das Schaben, das gierige Lechzen nach dem Fleisch der Lebenden, Röcheln und Stöhnen während Finger mit abgebrochenen Fingernägeln auf dem glatten Gestein kratzten…


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Aus der Asche eines geschändeten Geistes versuchte sich ein Phönix neu zu erheben. Ruuls Seele hatte Marter ungekannten Ausmaßes erfahren, hatte körperliche und geistige Schäden genommen, die er sich nie hätte erträumen können. Er wurde geplagt von wandelnden Toten, von sinistren Kreaturen der Dunklen Seite selbst entsprungen. Er drohte in einer Meer aus Finsternis zu ertrinken und in all der Zeit nagte eine ungekannte Macht von unnachahmlicher Kraft an den Festen seines Verstandes. Und obschon er sich selbst für einen Schwächling, ja einen feigen Bastard hielt, hatte Ruul all diesem Unbill getrotz. Er war verletzt, verwundet, gezeichnet zwar, aber noch nicht zur Gänze gebrochen. Das Erscheinen der lebenden Leichname hatte ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben, hatte unheilbare Wunden in seiner Seele hinterlassen, doch gleichzeitig Fragen aufgeworfen, auf die es im normalen Sprachgebrauch keine Antworten zu geben schien. Seine krankhafte Neugier, sein drängendes Verlangen nach Erklärung indes hatte begonnen an ihm zu nagen. Mit jedem rasselnden Atemzug den er von sich gab, schwoll diese unstillbare Gier nach Informationen, nach Exegese, nach Verdeutlichung an. Zu einer brandenden Woge entfesselten Forscherdrangs. Wenn es hier eine Erläuterung für all dies Widernatürliche gab, dann MUSSTE es gefunden werden. Und wenn Übernatürliches nicht auf natürlichem Wege verdeutlicht werden konnte, musste Ruul die Fesseln ordinären Denkens ablegen. Ihm wurde nachgesagt, mit Maschinen, Technologie und Fortschritt in einer ganz bestimmten Form kommunizieren zu können. Vielleicht konnte er das auch mit der Entität. Möglicherweise konnte diese undurchschaubare, unsichtbare, wenig stoffliche Präsenz dazu beitragen MEHR zu verstehen. Alles zu verstehen.

Es kam Bewegung in die Reste der lebenden Expeditionsteilnehmer. Sie hatten Schatten durch das aggressive und zerstörerische Wesen der Scholarin verloren, die ihrem Anfall von Zorn und Gewalt nachgegeben hatte. Und Telvin war durch das wankende Heer der Nichtlebenden zu Tode gekommen. Um den Slicer konnte der Duros nicht trauern, standen dessen Fähigkeiten doch in steter Konkurrenz zu Ruuls eigenen Talenten. Der Wettbewerb war dadurch erträglicher geworden. Dass Schatten das Zeitliche gesegnet hatte war insofern ärgerlich, als dass der arrogante Zabrak sich stets profiliert hatte. Sein überzogenes Alphamännchen-Gehabe war eine zusätzliche Absicherung für den Techniker gewesen. Solange der Schatten tollkühn voran geschritten war, hatte sich der Nichtmensch nicht übermäßig in Gefahr begeben müssen. Doch der lebende Schild war nicht mehr.

Auch der dritte Jünger, der gigantische Houk mit Namen Gorh, hatte unter den nimmermüden Anstürmen der geistlosen Toten Blutzoll zahlen müssen. Das ganze in einem Maße, dass sogar der Erhabene höchstselbst sich nach dessen Befinden erkundigte. Doch da Darth Draconis dem Riesen ein abschließendes Nicken geschenkt hatte, war der Duros guter Dinge. Dieser gewaltige Fleischberg sollte sie auch weiterhin beschützen. Was für ein glücklicher Umstand, waren Houk nicht nur gewaltig stark, sondern ganz offenkundig auch überaus zäh.

Der Sith-Executor führte die Gruppe weiter. Erst da bemerkte Ruul das Verebben der Angriffe. Es gab keine taumelnden Schrecken mehr. Die lebenden Toten schienen endgültig ihre verdiente Ruhe gefunden zu haben, nachdem sich die Scholarin wie eine barbarische Wilde auf sie gestürzt hatte. Den gleißenden Lichtschwertklingen hatten die Verfaulten nichts entgegen zu bringen. Der Duros hustete rasselnd, konzentrierte sich darauf einen trittfesten Gang an den Tag zu legen und hoffte, seine Stiefel nicht unschicklich in einem geborstenen Brustkorb zu versenken. Der Mangel an Lichtquellen kam ihm zu Gute, wollte er sich doch nicht ausmalen, wie dieses Schlachtfeld hier nun aussah. Sicherlich lagen allenthalben Stücke von Leibern, zerrissen, zerhackt, verbrannt ...

Ruul kämpfte erneut mit Übelkeit, konnte sich nun aber durchsetzen - auch weil sein Magen komplett leer war. Ihn trieb nun keine Nahrung mehr an, sondern das brennende Bedürfnis nach sättigendem Wissen. Irgendwo hier unten gab es geballte Information, verbotene Kenntnisse und eine lockende Allmacht. Das hier war ein Paradies. Ein pervertiertes, düsteres, totenreichhaftes Paradies. Hier sollte er finden nach was er so trachtete. Der Lohn all dieser Mühen, all dieser Entsagungen, Bestrafungen und Heimsuchungen war verbotenes, längst vergessenes Wissen. Und ER, Ruul von Duro, war im Begriff es zu erlangen. Nur er. Mit niemandem musste er es teilen. Niemand war würdig das Wissen, das verbotene Gut, die verborgene Frucht des Geistes, zu erhalten. Niemand außer IHM. Nicht der titanenhafte Jünger, schon gar nicht die stumpfsinnige Scholarin. Und auch nicht der so mächtige Sith-Lord. Ihnen allen würde sich der Wissenschatz verwehren. Nur einem klaren Geist, einer weitsichtigen Seele wie Ruul sie war, offenbarte sich der Schatz. Sein Schatz.

Der Duros nahm weder war wie sich der Sith-Lord mit sich selbst zu beschäftigen schien, noch dass der Houk seinen Schädel wieder und wieder gegen eine Säule hämmerte, ganz so, als wolle er eine Stimme aus seinem Kopf vertreiben. Er registrierte auch das Schlurfen, Schaben und Geifern nicht, das wieder lauter wurde. Ruul war zur Gänze mit der jähen Vorfreude auf endlose neue Kenntnisse beschäftigt. Die allgegenwärtige Präsenz hatte ihn erneut vollkommen im Griff. Und wie sie es tat. Noch während sich der Duros mit dem schweren, verblieben Gepäck der kleinen Truppe abmühte, begann sich seine Hand mit einem Mal zu verflüssigen. Panik kreischend streckte er die Extremität von, hin- und hergerissen zwischen Verzweiflung und von Neugier getrieben gleichermaßen. Er wollte sich der Entität doch hingeben, das Wissen mit dem Wesen austauschen. Und dafür nun das? Seine Hand wurde wie frischer Teig, zerfiel und klumpte unnütz. Welch Ungerechtigkeit ...

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Niphira schaute ihren Meister träge an. Auf diesem Niveau würden sie hier sterben. Sie musste sich zusammenreißen. Musste es irgendwie aushalten. Ihr Verstand durfte nicht brechen. Was würde passieren, wenn auch sie weiter ins Wanken käme. Wenn auch sie immer mehr dem Wahnsinn verfallen würde. Sie schüttelte ihren Kopf. Die Stimmen wurden lauter und lauter. Immer stärker. Der Widerstand würde stärker werden müssen. Niphira schaute ihren Meister an. Auch er würde wanken. Sie richtete sich vermehrt auf. Stand wieder aufrecht. Dieser Ausflug verlangte von jedem alles ab. Sie würden sich nach dem Ganzer erhohlen müssen. Niphira schaute sich um. Ihr einzelnes Lichtschwert lag ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden. Sie aktivierte die Klinge. Zog ihre Augenbrauen zusammen während Darth Draconis sie bezügliche der Illusionen aufklärte. Sie nickte langsam. War sich nicht sicher. Sie erinnerte sich das umgebaute Trainingslichtschwert modifiziert zu haben. Bei jedem Wort nickte sie ruhig und schaute schließlich zu ihrem Meister.

“Wenn das stimmt… Habe ich eine Frage… Welche Farbe hat die Klinge…? Für mich ist sie Blau. Wie das Lichtschwert an das ich mich bei meiner Tante erinnere…”


Sie schaute dann zu ihrem Meister während sie die Klinge deaktivierte. Sie griff nach der dunklen Seite der Macht und fokussierte sich sich darauf ihre Barrieren wieder zu stärken. Zumindest teilweise wurden die Stimmen leiser und ruhiger. Sie nahm ihre Umgebung langsam wieder etwas deutlicher wahr. Sie war geschwächt. Sie war ein wenig müde. Aber nicht so sehr, dass sie nutzlos wäre. Der Staub… Die Gerüche… Alles setzte der Psyche zu. Ihr Verstand kratzte immer noch an der Tür. Ein Wesen das Wahnsinn widerspiegelte lebte da irgendwo in ihr. Ein Wesen welches darauf wartete, dass sie wieder schwächeln würde. Es war das was dieses Etwas wollte. Jetzt war es aber nicht richtig. Die falsche Zeit. Der falsche Ort. Am Ende könnte es aber ihre Rettung sein. Langsam setzte sich Niphira in Bewegung und folgte der Gruppe weiter. Ihr gefiel es hier nicht. Auch nicht, dass Ruul irgendwie immer merkwürdiger wurde. Etwas an diesem Ort war merkwürdig. Die Schädel… Wie alt war dieser Ort? Wo kamen die ganzen Schädel her? Waren es alles Opfer? Niphira schaute ihren Meister genau von der Seite an.

“Diese ganzen Schädel… wie viele Opfer gab es an diesem Ort? Wie alt sind diese Gänge?”


Sie schaute wieder nach vorne. Spürte aber widerrum den Blick ihres Meisters auf ihren Schultern. Sie hatte ein paar Sekunden oder Minuten die wie ein Loch in ihren Erinnerungen klaften. Es war, als würde etwas bestimmtes fehlen. Ihre Gedanken waren aber irgendwie wieder bei ihrer Familie gewesen. Sie musste den Verstand verloren haben. Wieder einmal. Wie damals bei Schatten in dem Trainingsraum. Das durfte hier unten nicht passieren. Sie musste voranschreiten wie die Sith, die sie werden sollte und wollte. Mit festem Blick und wieder vollständig beisammen ging sie voran. Sie war ein wildes Tier welches auch in Zukunft an seinen Ketten zerren würde. Ketten die sie zerreißen würde. Nach und nach. Bis sie eines Tages eine mächtige Kriegerin wäre. Sie würde irgendwann ihren Meister übertreffen. Wer Perfektion erreichen wollte durfte kein Limit kennen. Dennoch würde sie ihn nicht verraten. Draconis Vorstellungen deckten sich dafür zu sehr mit den ihren. Auch wenn die Schülerin sich in vielen Punkten von ihrem Meister unterschied. Am Ende würde aber gerade dies der Schlüssel sein. Sie lief ein wenig voran bis Draconis nach Gorh rief. Niphira beobachtete die Beiden während sie ihre Machtsinne aussandte. Da war aber ncihts. Nur tiefe Dunkelheit. Mehr nicht. Nur Dunkelheit die ihre Sinne trübte. Langsam legte sie einen Finger unter ihr Kinn und dachte nach. Wenn dieses Wesen so mächtig war… warum versteckte es sich? Es musste selbst Angst haben. Es war nicht schwach. Jedoch bedeutete dieses Verhalten, dass es um seine Sterblichkeit wusste. War ihrem Meister dieser Gedanke auch gekommen? Langsam gesellte sich Niphira zu ihrem Meister. Wartete bis er mit Gorh fertig war und schaute ihn ernst an.

“Warum zeigt sich unser Gegner nicht? Ist er sich vielleicht seiner Grenzen bewusst? Dieses Schwächen und Verstecken… Er muss wissen, dass wir bei voller Kraft genug sind um ihn zu beseitigen. Zudem werden seine Anstrengungen größer uns zu stoppen. Das könnte ein Hinweis sein, dass wir ihm näher kommen. Oder er will uns von unserem Ziel ablenken. Selbst mit den Machtsinnen sehe ich nur Dunkelheit… Sonst nichts… Aber wenn ich so will… Beziehe ich meine Kraft auch aus der Dunkelheit… Wir sollten das für uns genauso nutzen… Umso tiefer das Artefakt in der Dunklen Seite baden kann... desto stärker wird es... aber eigentlich müsste es auch für uns beide gelten. Wir haben eine quasi endlose Quelle der dunklen Seite um uns oder nicht?”


Sie lächelte und schaute in den endlos langen Gang, welcher sich vor ihr erstreckte. Dieser Weg würde noch lang werden. Sie gingen weiter. Die Dunkelheit. Sowohl visuell wie auch in der Macht war zunehmend erdrückend. Die Spuren in den Gängen zeigte ein deutliches Bild. Alles wirkte verstaubt und längst verlassen. Eine Illusion oder Realität? Wenn es real war… waren sie überhaupt am richtigen Ort? Sie spürte eine unpassende Wärme. Es könnte auch eine Illusion sein. Ihre Rüstung ablegen kam aber nicht in Frage. Als Draconis sich im Nacken kratzte schaute Niphira ihn an. Sein Verhalten war unnatürlich. Langsam legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. Atmete tief durch. Sie waren verloren wenn der Sith hier nun aufgab. Sie redete ruhig aber bestimmt.

“Beruhigt euch. Egal ob es echt ist oder nicht. Wir kümmern uns darum wenn wir hier raus sind!”

Niphiras Blick verhärtete sich dann. Eine Stimme. Eine wohlige Stimme erreichte ihr Ohr. Ihr Lichtschwert. Sie lächelte. Stimmt. Nur sie durfte die Waffe tragen. Es war ihr Eigentum. Es waren die Regeln einer Kriegerin. Man gab seine Waffe nicht ab. Liebevoll schaute sie die Waffe an. Nickte zufrieden und schaute nach vorne. Aber die schmeichelnden Worte wurden fordernder. Verlangten, gierten nach Blut. Sie wurde eine Verräterin genannt. Eine Sache die Niphira mit finsterem Blick quittierte und mehr zu sich selbst als zu der Waffe sagte;

“Du versagst deiner Waffe ihre Bestimmung… Sie will im Blut unserer Feinde baden…”

Und sie wird genau dies tun sobald wir dieses Wesen erreichen, dass dieses verdammte Artefakt entwendet hatten. Sie knurrte bei den Worten ihrer Waffe unverständlich und fokussierte sich auf ihre Aufgabe. So lange hielt sie schon den Einflüsterungen diesen Ortes Stand. Da waren die Worte ihrer Waffe nur ein Witz. Entschlossen ging sie voran. Sie war keine Sklavin ihrer Waffe. Sie war kein Jünger eines sprechenden Gegenstandes. Niphira nahm ihre Zukunft selbst in die Hand. Mit ernstem Blick und angespannten Körper beobachtete sie nun den Rest. Draconis wurde belastet von irgendetwas. Gorh hämmerte seinen Kopf gegen die Wand und Ruul wirkte auch nicht mehr so ganz frisch im Kopf. Sie schaute sich um. Ihr Feind würde sie so bald einholen.

“REIßT EUCH ZUSAMMEN! Oder seid ihr alle so jämmerliche Versager?! Wir müssen weiter!”

Niphira fischte ihre letzte Beere aus der Tasche und grinste. Sie wirkte beim Abbeißen nur mehr wie ein arrogantes Arschloch, aber dennoch strahlte ihre Aura Selbstbewusstsein aus. Auch wenn die Stimmen in ihrem Kopf sie versuchten mürbe zu machen. Sie würde sich niemandem Beugen. Nur ihr Meister… Und dieser auch nur bedingt… hatte das Recht ihr etwas zu befehlen. Niemand sonst! Niemanden sonst erkannte Niphira als ihr übergestellt an. Nicht hier. Nicht jetzt! Ein grinsen lag auf ihren Lippen während sie hörte, dass sich etwas näherte. Sie waren hier nicht sicher. Niphira schaute in die Richtung und lächelte. Ihre Waffe würde schon bald wieder im Blut ihrer Gegner baden. Niphira sehnte diesen Moment geradezu herbei. Entschlossen stellte sich die Schülerin vor die restliche Gruppe. Zog ihre Doppelklinge und teilte diese in der Mitte. Sollten sie doch kommen. Ihre Mission würden sie so nicht bremsen. Sie war ein Monster mit den Klingen. Sie war ein Sturm. Nichts würde sie stoppen. Ob sie wollten oder nicht. Aber da kamen keine Untoten. Zu erst kam eine rote Klinge in ihr Blickfeld. Dann trat eine Person in ihr Sichtfeld. Eine Person, die ihr viel zu bekannt war. Langsam wich Niphira zurück. ER?! Vor ihr stand der alte Mentor. Sie hörte nun auch seine Stimme. Sie hatte ihn betrogen. Seine Lehren. Seine Regeln. Langsam wich sie zurück. Schüttelte mit dem Kopf. Aber warum war er hier? Greth... Der Kerl dürfte nicht hier sein! Sie schluckte. Er war aber nicht nur einmal da. Da waren viele von ihm. Sehr viele. Schweiß rann ihr den Rücken herunter. Langsam musterte sie ihn. Zu ihm kamen weitere Mitglieder der Dorfwache. Ihrer alten Einheiten. Nannten sie Mörderin, Monster. Sie war starr. Das war ihr Ende. Das war es. Sie konnte nicht gegen sie kämpfen. Langsam senkte sich Niphiras Klinge. Wich zurück. Sie wollte weg laufen. Weit weg von den allen. Und zwar nun. Genau jetzt. Sie schaute hinter sich und versuchte ihren Fluchtweg zu errorieren. Da war nur ein Gang. Ein Weg. Hinter ihr manifestierte sich eine Wand. Da waren nur sie. So viele ihrer Familie. Zumindest waren sie es gewesen. Was nun?

"Leute... ich habe euch nicht verraten! Wir sind noch Freunde! Ich habe euch nicht verraten!"


Niphira starrte die Männer an. Männer die sie wie ihre Schwester behandelt hatten. Nun aber war sie die Verräterin. Zumindest aus ihrer Sicht. Sie merkte nicht, dass sie um Gnade flehte. Sie hörte wie man sie anflehte sich von den Sith abzuwenden. Etwas was vorhin noch einfach zu blocken gewesen war formte sich nun für Niphira zu ihrer persönlichen Hölle. Mehr ging nicht. Sie Sackte auf die Knie. Fing a zu weinen. Denn am Ende musste die Schülerin sich eingestehen, dass diese Leute recht hatten.Es war alles wahr. Sie sollte gehen. Sollte Heim kehren. All dies hier vergessen. Mehr nicht.


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Aus leeren Augenhöhlen wurden sie noch immer verhöhnt. Sie, die Lebenden, die sich erdreisteten diesen Tempel des Todes zu entweihen. Diese Krypta, eine gedrungene und verwinkelte Kathedrale des Jenseits, Hort einer Armee der Gefallenen. Auf der Suche nach einem Hinweis, nach einer Eingebung wie weit der Dieb eingedrungen war, in dieses Refugium der letzten Stille, wanderten die Augen des Sith Exekutors unablässig über die Wände, Stalaktiten und Knochenarrangements, die sie umgaben. Bei all dem verfolgte ihn der Juckreiz der Kreatur, die es sich unter seiner Haut bequem machen und sich einnisten wollte. Eine Kreatur, die er einfach nicht zu fassen bekam. Leicht gereizt dachte er angestrengt nach. Es rausschneiden brachte nichts, wenn es immer wieder in seinen Körper eindrang. Mit der Macht bekam er es nicht zu fassen, genauso wenig physisch. Aus seiner Marter riss ihn kurzweilig nur Niphira, die ihm Fragen stellte. Ablenkung. Ja, das war es vielleicht, was er brauchte.

„Dieser Ort ist wirklich alt. Die Menge an Schädeln summiert sich, wenn ein Imperium mit der räuberischen Natur der Sith so lange existiert, wie es unserer tut. Statt die Toten einfach zu verbrennen oder zu pulverisieren, machen wir sie zu Mahnmalen des Scheiterns… oder der Erinnerung, wenn sie großes vollbracht haben.“

Seine Antwort auf die Frage seiner Schülerin war gedämpft, er wollte nicht mit zu lauten Geräuschen wer weiß was wecken. Was genau die lebenden Toten antrieb, wusste er noch nicht. Die dunkle Seite animierte sie, doch wer gab den Befehl? Bogans Macht reichte weit, doch war sie eine Kraft, die nicht aus sich selbst heraus agierte, das hatte sie nicht nötig. Es gab für alle einen Fixpunkt, über kurz oder lang würden sie den alle erreichen, egal wie sehr sie sich wehrten.

„Letztendlich sind wir im Tod schließlich alle gleich.“

Es war das erste Mal, seitdem sie gefallen waren, dass die Gruppe die Gelegenheit hatte zu sprechen. Ruul war ausgesprochen ruhig, starrte auf seine Hände. Sehr intensiv sogar. Dachte er darüber nach, dass er nie gedacht hätte, dass diese Hände mal töten könnten? Die ersten bewussten Morde waren stets ein Bruchpunkt, ein Moment der Introspektion. Leben wurde gegeben und man hatte ein Leben genommen. Der ganze bisherige Weg endete bei dieser Entscheidung, die getroffen worden war. Immer wieder suchten, während sie den Gang entlang schritten, seine Hände nach seinem Nacken und Hals. Er versuchte sich über dem Brustbein zu kratzen, kam jedoch nicht ran. Was auch immer ihn da angriff, wollte, dass er seine Rüstung aufgab. Ein verlockender Gedanke, doch konnte der Sith gerade noch so widerstehen. Der Drang war stark. Sehr stark. Das erlösende Prickeln gekratzter Haut schien in greifbarer Nähe. Doch sein Wille war stärker. Noch. Er versuchte sich abzulenken und konzentrierte sich auf Niphira, die ihm weitere Fragen stellte. Die Überlegungen seiner Schülerin zeugten davon, dass sie seine Lehren verinnerlicht hatte. Die dunkle Seite der Macht war ein Diener, doch war sie Dirne zugleich. Sie diente allen, die Macht wollten und die Stärke besaßen diese zu nehmen. Egal war gewinnt oder verliert, die dunkle Seite steht zum Schluss immer.


„Die haben wir, doch die dunkle Seite ist hier unten nicht Diener eines einzelnen Herren. Sie ist zwar mit uns, doch auch mit unserem Gegner. Sie kennt, ähnlich wie der Tod, keine Unterschiede. Nur Macht, und jene die stark genug sind nach ihr zu greifen.“

Der Drang zu Kratzen wurde immer schlimmer, es schien ihm, als würde der Wurm unter seiner Haut in Schlangenlinien die unterste Schicht seiner Epidermis penetrieren, doch konnte er das Vieh nie zu fassen kriegen. Tiefer, immer tiefer kratzte er, die Haut bereits gerötet, an einigen Stellen trat bereits ein Bluttropfen heraus. Je stärker er kratzte, desto stärker wurde auch das Kratzen um sie herum. Das sinistre Kratzen und Röcheln, dass sie plötzlich umgab, waren die Vorboten des Grauens, dass sich langsam aber sicher den Weg zu ihnen bahnte. Nicht zu wissen wann die Kreaturen zuschlagen würden, ließ ihn stärker kratzen. Doch dann spürte er eine andere Berührung, die er reflexartig, bevor er wusste was es war, wegschlug. Einen Augenblick später realisierte er, dass es Niphiras Hand gewesen sein muss. Doch was legte die törichte Göre ihm die Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen? Sah er etwa so aus, als müsse er beruhigt werden? ER? Darth Draconis, der Pfähler von Coruscant, der Schlächter von Dathomir? Niemals. Der Juckreiz wurde stärker, er spürte wie seine Nägel sich in sein Fleisch bohrten. Verdammte Kreatur. Illusionen hin oder her, man konnte hier unten nie vorsichtig genug sein. Hatte sie nie von Hirnwürmern gehört? Wäre dem so und die Kreatur würde ihn übernehmen, konnte sie sich selbst die Hand auf die Schulter legen, wenn sie dann noch eine haben würde. Hatte sie nicht selbst in ihren Nachforschungen von den Springern gelesen? Verdammt, er würde nicht wie eine dieser fahlten Widergänger enden. Leblose Körper waren dazu da vernichtet zu werden und er hatte keinerlei Intention so schnell das Zeitliche zu segnen.

Als hätten sie auf ein Signal gewartet, stießen sie zeitgleich aus den Grabkammern, Grabnischen und zwischen den Schädeln hervor. Draconis war bisher davon ausgegangen, dass es sich bei den Häuptern um abgetrennte Gliedmaßen handelte, die man in die Wand eingelassen hatte, aber scheinbar waren manche mit dem ganzen Körper eingemauert worden. Diese Knochen schossen wie scharfkantige Bruchstücke auf sie zu, prallten zum Teil an der Panzerung ab, schnitten sich aber durch die Armorweave und hinterließen Schnittwunden. Niphira kämpfte verbissen mit ihren Lichtklingen in den engen Gängen. Richtigerweise hatte sie ihre Funktion genutzt die Griffe teilen zu können. Beschränkt durch die Wände konnten sie sich in ihrem Kampfstil nicht entfalten wie sie wollten. Der Sith versuchte, während er mit einer Hand das Lichtschwert führte und einen Widergänger nach dem anderen zurück in die ewige Stille zu überführen, mit der anderen weiterhin den verdammten Wurm unter seiner Haut zu erwischen. Wann bei allen Sith Geistern hatte er sich diese Plage eingefangen? Als sie durch die Knochen in dem engen Gang gekrochen waren? Früher? Später?

Als sei sie vom Donner gerührt, blieb Niphira plötzlich stehen und sah aus, als hätte sie den Schrecken ihres Lebens erhalten. Dieser stand im krassen Gegensatz zu ihrem vorlauten Maul, dass sie in Kampfsituationen immer wieder gebrauchte. Irgendwas Schlimmes musste geschehen sein, irgendwas musste sie sehen, was sie wohl in solchen Schrecken versetzte, dass sie ihre Klingen nicht weiterbewegte. Wenn Niphira still wurde, konnte es nichts gutes bedeuten. Doch Draconis würde es nicht tolerieren. Das hier war der denkbar schlechteste Zeitpunkt um katatonisch stehen zu bleiben.


„BIST DU DENN BLIND?“ schrie der Sith seine Schülerin an und verpasste ihr mit dem Handrücken einen Schlag ins Gesicht.

Seine Augen waren wie wild vor Zorn. Langsam begannen die Bewegung der Kreatur unter seiner Haut zu schmerzen. Die Wölbungen, die das Wesen dabei verursachten, mussten doch für sie zu sehen sein. Statt große Reden zu schwingen, sollte sie lieber um ihr Überleben kämpfen. Worauf wartete sie denn, bei allen sieben corellianischen Höllen? Auf eine schriftliche Einladung?

„Vernichte dieses Pack, oder beginnst du jetzt Furcht vor Staub und Knochen zu haben? Nutze deinen Zorn!“

Je länger er auf Niphira einsprach, desto vehementer wurden seine Worte. Was sah sie bitte, dass ihr jeglichen Willen genommen hatte? Warum gerade jetzt? Ihr Feind war ein Teufel, das musste sich Darth Draconis eingestehen, doch er würde ihn nicht siegen lassen.

„Und du? Pack endlich dein Parang und mach dich nützlich! Voran, los!“

Dabei packte er Ruul an der Kapuze und stieß den Duros nach vorne, um ihn aus seiner Lethargie zu befreien. Währendessen rammte der Sith seine leuchtend rote Waffe in den länglichen Schädel eines verwitterten Chistori.

„Auch du Gorh.“ Sein Blick glitt zu dem hünenhaften Houk. Die Nekrose hatte sich über seinen Unterarm ausgeweitet. Sein Blick strotzte vor Wahnsinn, als er den Sith ansah und mit seinen Händen eine Scherenbewegung seiner Hände nachahmte, bevor er jaulte und seinen massigen Kopf gegen den der Untoten schlug. Ein Schädel nach dem anderen gab unter der Wucht der Kreatur nach. „Mach… mach einfach weiter.“

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| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Tempel der Sith – Katakomben – Labyrinth artige Gänge | Craton Minara


Er wusste nicht wie viel zeit vergangen war, doch letztendlich stolperte der Mirialaner schwer atmend aus den Katakomben empor. Er musste seine nächsten Schritte planen, er würde ein Data terminal mit ordentlich Rechenleistung benötigen, am besten mit einem angeschlossenen Holoprojektor. So würde er sich sein Werk immer wieder zwischendurch ansehen könne, doch wie sollte die Botschaft lauten? Grübelnd wanderte Craton durch den Tempel, ob ihm das Quartier, das ihm als Schüler zugewiesen wurde noch zur Verfügung stand? Besser kein Risiko eingehen, zumal er auf der ‚Nomad‘ noch einige Dinge liegen hatte. Und der Bordcomputer würde anfangs genügen.

In dem JumpMaster ließ er sich an der Pilotenstation auf den Sitz fallen und begann damit die Daten die er von Darth Angelus erhalten hatte auszulesen. Die Zielperson war ein Chiss, Name Do‘Tar, Captain eines Frachters, ein von Gallofree hergestellter GS-100. Es folgte eine Beschreibung, des Aussehens und der Name des Schiffes ‚Machination‘. Ein leises Lachen war von der Pilotenliege zu vernehmen, als sich ein Plan im Kopf des Renegaten formte. Es sollte kein Verdacht auf Darth Angelus fallen und Darth Draconis wollte den Cathar in Misskredit bringen. Warum nicht beides miteinander verbinden? Gut er würde hierfür noch einige Hilfsmittel brauchen, die er sich sicherlich nicht so einfach im Tempel besorgen konnte, doch das würde warten müssen. Denn Erschöpfung forderte ihren Tribut von Dopa Maskey, seine Augen waren trocken und brannten wie feuer. Er entfernte alle Datenträger und verstaute sie unter dem Kissen der Koje in die er sich nun selbst legte. Später würde er damit beginnen, den Plan der in seinem Geist reifte umzusetzen.

Darth Draconis sei dank, konnte er den Tempel verlassen wenn er das wollte, was er auch vor kurzem getan hatte. Sein Weg führte ihn nach Bonetown, jenen heruntergekommen Teil an den Rändern der Hauptstadt, wo sich Lichtscheues Gesindel herum trieb. Arbeiter die sich nicht mehr als die Mietskasernen hier leisten konnte, Nichtmenschen die die niedersten aller Arbeiten verrichteten. Es war fast wie Nar Shaddaa oder Mos Eisley oder mit anderen Worten, eine Heimat für den Renegaten. Er hatte den Speeder mehrere Blocks entfernt geparkt und schlenderte nun durch die rötliche Dämmerung von Bastion. Unzählige Gerüche drangen auf ihn ein, einige vertraut, wie Spice und bratendes Fleisch, andere fremd. Er war sich der Dreiergruppe aus abgerissenen Gestalten bewusst die ihn verfolgten, zwei hatten das Format Möbelpacker, trugen Ledrisjacken mit irgendwelchen bunten Symbolen. Craton hatte nicht genug Zeit auf Bastion verbracht um Gangs oder ihre Zeichen hier zuordnen zu können, dennoch war er sich bei den dreien sicher das sie zu einer solchen Vereinigung gehörten. Ihr Anführer war ein dornengekrönter Fastmensch, genauer ein Zabrak, der sich überraschenderweise einen Kinnbart hatte stehen lassen. War das dieser Spezies überhaupt möglich? Oder war er ein Art Hybrid? Am Ende war es egal, es blieb nur die Frage, ob der Mirialaner in eine Bar gehen sollte oder ob er sich von den Dreien in eine Gasse verfolgen lassen sollte? “Tlaran ji kanyirk kslisak, eti aan ji banhsli jos. Gan gue karau ji Wimli.“ („Nimm die nächste Gasse, sie ist der geeignete Ort. Wir wollen nur den Zabrak.“) Hörte Craton das flüstern wieder in seinem Geist, gut das der andere die gleichen Pläne hatte wie er.

Der Mirialaner beschleunigte seine Schritte leicht, bog um die Ecke und sprintete dann das Gässchen entlang. Aus vollem lauf sprang er, einem Gefühl folgend, ab und ergriff eine rostige Rettungsleiter die dort über seinem Kopf hing. Schnell zog er sich hinauf und verbarg sich dort, denn schon konnte der die schnellen Schritte seiner Verfolger hören, sie näherten sich, bogen um die Ecke und blieben stehen. Ihr Opfer war scheinbar verschwunden, auf ein Zeichen des Zabrak verteilten sie sich und durchsuchten die Haufen aus Unrat die sich hier befanden, als dann einer in den Müllcontainer unter Dopa Maskey spähte war der richtige Moment. Der Renegat ließ sich von dem Sims der Rettungsleiter auf den Steroidberg fallen. Sein Knie traf den Mann im Nacken und unter der Wucht des Aufpralls gab der Kehlkopf nach. Craton glitt an dem Mann herunter, der sich röchelnd an dem Container festhielt. Die anderen Beiden waren aufgrund es Lärms herum gewirbelt und hatten Vibromesser gezückt. Der Mirialner griff in sein Kreuz und brachte seinen Blaster in Anschlag.


“Tz,tz,tz. Sorse kuklo toe tip bo a clirwer. Nie dei tislera jac ekeosur tohsi tilsa vahs? “ (“Tz, tz, tz. Mit einem Messer zur Schießerei auftauchen. Hat eure Mutter doch Vollidioten großgezogen.“)

Die Beiden machten einen noch dümmeren Gesichtsausdruck als sie wohl wirklich waren, beide starrten auf den A-180 Blaster in der Hand des grün häutigen. Dann ergriff der vermeintliche Zabrak das Wort:

“Was laberst du da? Red gefälligst so das man dich versteht. Zumindest deinen Namen, damit wir ihn auf deinen Grabstein schreiben können.“

Heisere Worte, die wohl versuchen sollten seinen Gegenüber einzuschüchtern, doch Dopa Maskey war die Zeitverschwendung leid. Er begann zu lachen und Schoss den Menschen einfach nieder. Dieser ging mit einem schmerzhaften aufheulen zu Boden, während der Zabrak nur einen Augenblick zögerte. Sollte er fliehen oder Angreifen? Und dieser Augenblick reichte dem Mirialaner, mit einem Satz war er bei dem Zabrak, schlug ihm mit der Linken das Messer aus der Hand und rückte ihm mit der Rechten den noch warmen Blasterlauf gegen den Kiefer. Er drückte ihn mit seinem Körpergewicht gegen die Permabetonwand, die schon einmal besser Zeiten gesehen hatte.

“Und nun zu uns.“

Raunte der Mirialaner dem panisch blickenden Zabrak zu.

“Für wen arbeitest du?“ „Mister… Mister Tarrd. Ey man... das war ein versehen, ich… ich geb dir all meine Credits nur las… las mich gehen.“ “Vielleicht lasse ich dich gehen. Womit außer kleinen Überfällen macht… Mister Tarrd…. Sein Geschäfte?“ „Was?“
Bei dieser Gegenfrage bekam der Zabrak den Blasterlauf ins Gesicht geschlagen.

“ICH FRAGTE womit Mister Tarrd seine Credits verdient. Und wenn du noch einmal dämlich nachfragst...“

Weiter kam Dopa Maskey nicht, denn der mittlerweile aus der Nase blutende Zabrak sprudelte nur so mit Informationen hervor. Mister Tarrd würde mit allem Handeln was man bräuchte. Frauen, Spice, Waffen, bei ihm würde man alles bekommen und nur damit er sein Leben behielt, stimmte dieses Häufchen Elend sogar zu den Renegaten zu Mister Tarrd zu führen.

Es war erstaunlich, wie ähnlich sich die Gesellschaft schichten auf den Einzelnen Planeten doch waren. Diese kleine geschäftliche Unterhaltung hätte auch auf Nar Shaddaa, in den unteren Ebenen von Coruscant oder in Mos Eisley stattfinden können. Und er Mirialaner war nicht überrascht, als der Zabrak ihn zu einem Hochhaus aus pockennarbigen Permabeton brachte, um das herum es auffällig unauffällig viele Swoops, Pusher und Prostituierte gab. Einer der Wächter am Eingang des Gebäudes trug sogar einen Sturmtruppen Brustpanzer mit Schmauchspuren, ganz so als hätte er selbst den Imperialen Elitesoldaten umgelegt um nun den Panzer als Trophäe zu tragen. Die Nerven von Craton waren aufs äußerste gespannt, als er mit dem Zabrak das Gebäude betrat.



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[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Château Beaurant, Garten| Charles Beaurant und Charles Großvater, sowie weitere Bedienstete]


„… Und denk immer daran, mein Sohn, dass du deinem Gegner überlegen bist. Lass es ihn spüren in jeder deiner Taten, dann musst man es ihm nicht unter die Nase reiben“, Der Marquis hielt einmal mehr einen seiner unzähligen Vorträge. Charles hörte wie immer aufmerksam zu. Allein seine Höflichkeit, sein Respekt und seine Erziehung geboten ihm dies zu tun. Und es war nicht etwas das Alter, dass den Adeligen dazu brachten, seinen Enkel Sohn zu nennen, nein er sah ihn wie einen Sohn und entsprechend warmherzig waren seine Ratschläge auch gemeint. Ja Charles der Ältere war ein strenger Patriarch und mit dieser Strenge baute er ihn seit er denken konnte als seinen Nachfolger auf, doch dennoch hatte Charles nie Liebe vermissen müssen. Es war immer auch Zeit für schöne Dinge gewesen.

Zum Beispiel, als er ihn zum Ersten Mal mit in die Schatzkammer des Chateaus genommen hatte. Hier lagerten nicht nur unzählige Flaschen der erlesensten Jahrgänge, einige davon mehr wert als das lebenslange Einkommen eines Offiziers, sondern auch ganz andere Schätze. Alte Codizes und seltene Ausgaben ausgewählter Bücher, Kunstwerke, Edelmetalle und antike Waffen. Vieles davon war schon immer in Familienbesitz gewesen, manches jedoch auch Geschenke an die Familie vor allem an seinen Großvater gewesen. An diesem Tag hatten sie jedoch die Weinregale zum Ziel. Charles der Ältere referierte über die Geschichte des Weingutes, zeigte ihm seinen Geburtsjahrgang, den seines Vaters und den von Charles‘ Mutter. Zuletzt dann den von Charles selbst. Ein recht guter Jahrgang, wenn auch in seinen Augen noch nicht bereit, um aus dem Lager geholt zu werden, zu jung und unreif war er noch. Das dies eine Parabel zu Charles eigenem jungen Leben war, hatte er erst viele Jahre später verstanden. Sie gingen tief in die Katakomben der Schatzkammer, die dortigen Flaschen hatte keine modernen Formen, sie waren viel zu alt dafür und kunstvoll ausgearbeitet. Dort in der hintersten abgelegenen Ecke der Schatzkammer stand ein krummes, handgezimmertes Regal, in dem etwa zwanzig dickbauchige Flaschen lagen. Sie trugen ein Charles unbekanntes Etikett und einen Zeitstempel, der wohl in irgendeiner fernen Regierungszeit angegeben war. Sein Großvater holte eine dieser Flaschen herunter und zeigte sie ausführlich seinem Enkel, bevor er zu reden begann. „Diese Flaschen stammen aus der ersten Ernte dieses Weinguts vor über fünfhundert Jahren. Es ist seit jeher Tradition, dass der erste Wein eines jeden Beaurant eben genau jene Ernte ist. Wir werden diese Tradition nicht brechen, nur weil dein Vater so ein unfähiger Mensch ist. Er wird diese Flasche und dieses Gewölbe nie zu Gesicht bekommen, du jedoch mein Junge wirst eines Tages der einzige sein, der Zugang hierzu haben wird“, mit diesen Worten stellte er die Große Flasche wieder ins Regal. „Diese hier ist noch verschlossen und wird es wohl auch noch etwas bleiben. Die letzte angebrochene Flasche ist in einem speziellen Automat hier drüben, der einen Zustand simuliert, als wäre sie nie geöffnet worden, damit er nicht schlecht wird“, mit diesen Worten öffnete er eine in der Wand verborgene Tür, die einen geschmackvollen kleinen Salon zum Vorschein brachte. Der Raum war klein, mit vier dick gepolsterten Sesseln, einem Tisch, und einem künstlichen Kamin ausgestattet, jedoch machte ihn das nicht weniger luxuriös. Alles war aus erlesenstem Material und man erkannte, dass in den Wänden versteckte Schränke und anderes eingelassen waren, was man kaum sehen konnte, wenn man nicht genau danach suchte. Zu so einem Schrank ging sein Vater, während er mit seiner Stimme das Licht und den Kamin aktivierte. Im Schrank fand sich die Apparatur aus Schläuchen, Kühl- und Haltbarkeitseinheiten und Schläuchen, in der der Wein gelagert wurde. Sein Großvater goss jedem in ein edles Stielglas einen großzügigen Schluck ein und sie setzten sich auf die Sessel. Mit einem aufmunternden Nicken ermutigte er ihn, zu probieren. Bereits ein Schnuppern am Glas löste ganz andere Bereiche seiner Geschmacksnerven aus. Der Wein roch kräftig, ein wenig säuerlich, bei seinem Alter ein Wunder, dass es nicht schlimmer war, und dennoch auch süß und vollmundig. Er nippte vorsichtig an dem edlen Tropfen und sofort explodierten die Geschmäcker in seinem Mund. Sein Großvater kicherte wie ein Kind. „Ich habe es damals auch nicht besser vertragen. Ein unheimlich kraftvoller Wein, nicht wahr?“ Charles konnte nur nicken, sein Mund war in Ektase. Der Wein schmeckte kräftig, mit Aromen von edlem Honig, Rauch und verschiedensten Früchten. Dieser Geschmack füllte alles aus. Langsam ließ er den kleinen Schluck seine Kehle heruntergleiten und die ganzen Geschmackseindrücke intensivierten sich noch einmal ein ganzes Stück. Selbst nachdem er den Wein schon lange geschluckt hatte, wirkte der Geschmack noch nach. „Wie viel ist der Wein wert?“, Charles stellte die offensichtliche Frage. Sein Großvater hob ermahnend eine Augenbraue, genehmigte sich selbst einen Schluck und wurde dann sofort wieder fröhlich. „Nun Wenn du jemanden findest, der dir die Echtheit des Weines abnimmt, dann hast du gerade mindestens einen kleinen Speeder getrunken!“, mit diesen Worten hatte er Charles zugeprostet und die beiden Gläser waren mit einem sanften, wohligen Klang aneinandergeschlagen.


Ein ungeduldiges, wenn auch schwaches Räuspern riss Charles aus seiner Erinnerung. Offenbar hatte sein Großvater ihn etwas gefragt. Zwar war das räuspern nicht mehr so dominant und furchteinflößend wie einst, doch wagte Charles es nicht, es zu ignorieren. „Ihr habt etwas gefragt?“, wollte er höflich wissen. „Ja, ich fragte, ob du Superintendent Kalvin Allridge kennst?“, widerholte sein Großvater noch einmal die Frage. Sein Tonfall war dabei schwer zu deuten. Charles musste etwas überlegen. „Ist er nicht im Propagandaministerium tätig, Großvater? Mehr weiß ich auch nicht über ihn gerade…“, Charles Antwort kam er nach einer kurzen Pause. Seinen Großvater schien sie nicht ganz zufrieden zu stellen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, es ist auch wichtig, die Hintergründe einer Person zu kennen, zumindest nur grob. Allridge leitet eine Sondereinheit der Komenor, der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung, das sollte dir zumindest ein Begriff sein, Junge!“, der Marquis war ein wenig ungehalten, doch die Komenor war Charles ein Begriff. „Ja, die ist mir natürlich ein Begriff!“, sagte er ein wenig empört. Sein Großvater nickte nur und fuhr ungeniert fort. „Allridge kam auf mich zu, ob ich nicht einige Kandidaten für seine Einheit habe. Sie kümmern sich um die Mediale Eindämmung ungünstiger Ereignisse, Galaxisweit, und betreiben Schadensbegrenzung.“ Es klang nach einer Interessanten Aufgabe für ihn. Die Komenor hatte gewisse Befugnisse, die teilweise über die der lokalen Regierungen gingen. Aber sofort fragte er sich, ob das wirklich einen Aufstieg für ihn darstellte. Als Legat von Bastion hatte er die Möglichkeit zum Gouverneur oder Gar Moff aufzusteigen. Und konnte so über einen ganzen Sektor herrschen. Im Ministerium würde er Teil der Zentralregierung sein und vielleicht irgendwann zum Minister aufsteigen.


Offenbar hatte auch sein Großvater seinen Nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkt und er stoppte ihren langsamen Gang durch die Gärten des Châteaus, um ihn anzublicken. „Du überlegst gerade ob es sich lohnt in die Zentralregierung zu wechseln oder ob du lieber weiter im Sektor aufsteigen solltest?“, wie immer hatte ihn sein Großvater ohne Mühe durchschaut. Charles nickte. „Genau, das. Ich hätte sicher gute Chancen bald zum Vizegouverneur von Bastion aufzusteigen, dann ist der Posten des Gouverneurs nur eine Frage der Zeit…“ Charles versuchte so zu klingen, als wäre er von seinen Worten selbst überzeugt. „Nun ja, theoretisch schon, praktisch jedoch wird man nicht wieder einen Beaurant zum Gouverneur machen. Zwar habe ich immer noch Verbindungen, aber sollte ich mal nicht mehr da sein, werden diese Verbindungen teilweise wegbrechen und so könnte es sein, dass du in der Planetaren Regierung auf verlorenen Posten landest. Es gibt viele, die noch immer alte Fehden gegen mich hegen und jetzt mehr und mehr in leitende Positionen in der Sektorregierung kommen. Sie werden einen Beaurant in ihren Reihen erstmal verhindern wollen und ohne ein Netzwerk, das dir den Rücken deckt, werden sie dich jagen. In der Zentralregierung jedoch habe ich ein paar Kontakte und hier kannst du ohne Probleme einen guten Stand bekommen und dir dann dein eigenes Netzwerk aufbauen und dir deine Beförderungen erarbeiten.“ Charles wollte es zwar nicht wahrhaben, aber die Argumentation seines Großvaters war schlüssig. Und etwas wiederwillig dachte er genauer darüber nach, was ihn dort erwarten konnte und zunehmend gefiel ihm die Vorstellung vielleicht eines Tages Propagandaminister zu werden. „In Ordnung, mach mich mit Mister Allridge bekannt, Großvater!“



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| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Bonetown – Gebäude von Mister Tarrd | Craton Minara, Schergen​


Es war doch immer wieder erstaunlich, was sich direkt unter der Nase eines die halbe Galaxie umspannenden Imperiums doch so alles ansammeln konnte. Wie Pilze in feuchten Ecken, gedieh hier anscheinend eine eigenen kriminelle Welt, eine kleine Organisation. Ob sie mit der Black Sun in Verbindung stand? Oder ob sie sich durch regelmäßige Schmiergelder an die Richtigen Funktionäre am leben hielt? Nur vom hier sein konnte der Mirialaner es nicht sagen, doch was er auf dem Weg zu einem klapprigen Lastenaufzug sah, bestätigte ihn in seiner Entscheidung. Der Entscheidung diesen Kleinkriminellen nicht umzubringen sondern als Eintrittskarte zu nutzen. Der Zabrak stand noch immer neben ihm, seit sie das Gebäude betreten hatten, schwitze er noch mehr und Craton konnte die Furcht die von ihm ausging förmlich schmecken. Hinter den beiden stand eine Frau mit kurzen Haaren und verschränkten armen, es sollte wohl lässig wirkten, doch war eine ihrer Hände unter der Jacke verschwunden und so konnte sich jeder Idiot denken worauf ihre Hand ruhte.

Der Lift fuhr sie in die Höhe, normalerweise hatten diese Permabetonbunker kein Penthouse, doch Mister Tarrd schien die Obersten Etagen zu etwas ähnlichem umfunktioniert zu haben. Nach seinen Wünschen verstand sich, denn kaum das der Lift angehalten hatte, stand der Renegat mit seinen Begleitern in einem Flur. Genauer gesagt einer Todeszone für Angreifer, gerade, ohne Deckung und mit zwei auffälligen Bildern die eine Tür flankierten. Hinter diesen verbargen sich sicherlich Selbstschussanlagen, die Tür würde einer Panzertürgleich gesichert sein. Als sich Craton der Tür näherte, glitt sie auf, der Raum dahinter war sauber und Prunkvoll eingerichtet. Große Transparisthalfenster zeigten einen nicht beeindruckenden Blick über die Skyline von Bastion. Die Dämmerung war herein gebrochen und überall flammten Lichter auf, Scheinwerfer warfen ihre fahlen Finger in den Himmel und der Gleiterverkehr kreuzte sich über den Gebäuden und dazwischen. Zwei massive Säulen, aus einem dem Renegaten unbekannten Material, stützend die nächst höhere Etage und die schritte hallten auf dem Material des Bodens. Auf der ersten Blick wirkte es wie poliertes Obsidian, doch bei genauerer Betrachtung stellte es sich als Imitat heraus, wenn auch ein gut gemachtes Imitat. Rechterhand lag eine Theke an der sich Drei Menschen an Shots gütlich taten. Linkerhand war eine Sofagruppe, auf der sich weibliche Wesen, mehr oder weniger bei Bewusstsein räkelten. Der Geruch nach billigem Parfum und Spice hing in der Luft. Und direkt vor Dopa Maskey stand eine bleiche Gestalt, mitten im Raum und in einen Anzug gehüllt der nicht recht nach Bonetown passen wollte. Schmuck funkelte um seinen Hals und an seinen Fingern, doch das markanteste Merkmal an ihm waren diese verwässerten blauen Augen. Es hieß wenn man zu viel und zu pures Spice zu sich nahm konnte man es daran sehen. Auch wie die Augen des Mannes den Mirialaner nicht fokussieren konnten sondern immer wieder von ihm weg huschten waren ein Indiz dafür. War dieser Mann nun diese mächtige Persönlichkeit wie es den Anschein machte? Oder war er nur ein Handlanger, ein Junkie, der eigentlich nichts zu melden hatte aber den man Opfern konnte wenn etwas schief lief?

“Eti nilid go sisalei'a cear jorho vear eti tloyeban geo bo qa gan laboo. Ko jei kkelesa ohk hih ronkan, eti cahsinark ohk vahs ji t'an niter.“ („Das ist egal, solange er uns liefert was wir brauchen. Wenn sein Geist bereits gebrochen ist, wird es umso leichter.“)

Craton setzte sein gewinnendes Lächeln auf und schritt mit weit geöffneten Armen auf den Mann zu. Dieser schien kurzzeitig verwirrt zu sein und auch die Drei von der Bar schienen den Alkohol vergessen zu haben.


“Eine Freude euch endlich kennen zu lernen. Leider gab es einen bedauerlichen Unfall mit eurer Eskorte. Doch nun bin ich wohlbehalten bei euch eingetroffen mein Freund.“

Das Gesicht von Mister Tarrd durchlief unzählige Ausrücke, von Überraschung zu Verwirrung, Zorn und letztendlich lächelte er auch freundlich und breitet die Arme aus. Die Beiden Männer schlossen sich kurz aber kräftig in die Arme, die Schergen an der Bar entspannten sich wieder sichtlich, nur die kurzhaarige Frau beließ ihre Hand unter ihrer Jacke. Craton spürte es mehr als das er es sah. Sie war die aufmerksamste Person in diesem Raum, interessant.

“Wollen wir nicht etwas trinken während wir über das yanee (Geschäft) sprechen?“ „Selbstverständlich Mister….“

Craton hatte den Mann den Arm um die Schultern gelegt und führte ihn Sanft zu den Fenstern, während dieser wieder einen verwirrten Ausdruck hervorbrachte. Über diesen Mann der so voller Selbstvertrauen hier in seiner Behausung auftauchte, eigentlich sollte er wütend sein, doch dieser Mirialaner schien wichtig für ihn zu sein, oder nicht? Mister Tarrd hob den Arm und einer der Dreien an der Bar füllte zwei Gläser und brachte sie herüber. Ihre beiden Spiegelbilder in den Fenstern betrachtend fuhr der Renegat fort:

Keylar Turon, Mister Tarrd, sind meine Botschaften etwa nicht angekommen? Ich bin bestürzt, dann verzeiht… wie soll ich sagen… plötzliches Auftauchen.“

Craton hatte sich die Hand auf die Brust gelegt und tat wirklich bestürzt. Wenn dieser Mann sich sein Hirn nicht mit Spice zerstört hätte, wäre die ganze Sache anders verlaufen, doch so wie es nun vermeintlich stand, würden die Lügen des Mirialaners sicherlich auf sehr fruchtbaren Boden fallen. Und am Ende würde sicherlich ein Haufen Credits ihr weiteres tun.

“Mister Tarrd, ich repräsentiere einen Solventen Klienten, der sich sehr für das Portfolio ihres Unternehmens interessiert. Wir möchten ihre Lagerkapazitäten, ihre Vertriebswege und natürlich ihr Importvolumen nutzen. Nennen wir es eine Art stille Teilhabe, wir kaufen uns bei ihnen ein mit…. Sagen wir…. Fünfundzwanzig-tausend Credits und erhalten einen Jährlichen Abschlag von Zehn Prozent ihrer Einkünfte. Dafür sorgen wir dafür, dass sich bestimmte Personen nicht für sie und ihre Unternehmungen interessieren, wie klingt das für sie?

Erneut dieser verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht des blassen Mannes, der nun zu schwitzen begonnen hatte. Seine wässrigen Augen huschten vom Gesicht der Mirialaners, zu ihren Spiegelbildern und dann wieder zurück. Wie es schien wusste er nicht auf wen er sich fokussieren sollte. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, räusperte sich dann und sprach:

“Ähm...wie wollen sie dafür sorgen? Was für ein Portfolio? Meinen sie die Straßen Aktivitäten oder meinen sie die anderen?“

Bingo, dieser Mann konnte doch nützlicher sein als gedacht. Doch dieser Verhandlungen würden sich sicherlich noch ein wenig ziehen.

“Fangen wir doch erst einmal mit ihrem Straßen Bereich an, Frauen, Drogen und der Gleichen, sie beschäftigen sicherlich auch vorzügliche Slicer nicht wahr? Die Exklusiven Bereiche… denke ich sollten auch mit in diesem bargon (Deal) enthalten sein. Allerdings wäre hier meinem Klienten eine direkte Auflistung recht.“

Mister Tarrd, verzog das Gesicht leicht, so als hätte er eine Art von Spasmus, bevor er nickte.

“Sicherlich verfüge ich über Slicer, über eine Ganze Werkstatt von ihnen. Aber bevor sie ihre Aufzeichnungen bekommen will ich Credits sehen.“

Die Stimme des Mannes hatte sich verändert, sie war härter und bestimmter geworden. Nun war wohl der wirkliche Verhandlungspartner im Raum eingetroffen. Craton lächelte, seine Gedanken deckten sich mittlerweile mit seiner inneren Stimme was diesen Mister Tarrd betraf. Das Spice hatten diesen Mann verrückt gemacht...

“Natürlich, Bar oder Nummernkonten? Und wenn ich so neugierig sein dürfte, mich würde eine Führung durch ihre Slicer Werkstatt brennend interessieren.“

Der bleiche Mann nickte, trank sein Glas leer und machte ein Zeichen, was dazu führte das die Kurzhaarige Frau kurz in ein Comlink sprach und aus einem anderen Bereich des Penthouses ein Trio herein kam. Mister Tarrd wies auf sie.

“Folgen sie bitte diesen Herrschaften, sie werden sie durch die Werksatt geleiten und sie wieder bei mir abliefern, damit wir uns weiter über die Finanzen unterhalten können, denn ich erwarte die Anzahlung in Bar.“

Craton deutet eine Verbeugung an, innerlich jubilierte er, das alles so gut verlaufen war. Äußerlich versuchte er sich weiterhin eine unbeteiligte jedoch freundliche Fassade zu geben, während er dem Trio folgte.


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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Sith-Orden :: Katakomben :: Ruul, Gorh sowie Darth Draconis & Niphira Minora ::
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Mit an wahnhafter Begeisterung gemahnender Konzentration betrachtete Ruul wie das Fleisch seiner linken Hand einem zähen, aber steten Fluß von seinen Knochen floh. Bald schon stellte diese seltsam verformte Biomasse Kontakt zum Boden dar. Oder besser: Zu dem knöchelhohen, tiefschwarzen Leichenwasser in dem sie standen. Der abstoßende Gestank nach Salzlake, Schwefel und Fäulnis lag in der Luft. Doch der glutäugige Duros hatte den Blick gänzlich auf sein deformiertes Fleisch gerichtet. In seinem Hinterkopf mahnte eine leise Stimme zur Besorgnis, eine weitere erklärte die fehlende Logik der Szenerie, konnte eine derartige Menge Masse doch nicht von der Hand allein stimmen. Ruul drehte seine Gliedmaße, betrachtete die Veränderungen, überprüfte die Korrektheit physikalischer Gesetzmäßigkeit. Bisweilen schien es winzig Abweichungen der Norm zu geben während Fleisch und Haut sich vom Skelett lösten. Überrascht war er lediglich über das Fehlen von Schmerzen. Hatte er zuvor in den nekropolitischen Gängen der Katakomben fast im Minutentakt unerträgliche Pein über sich ergehen lassen müssen, empfand er nun ... nichts. Das war eine ganz neue Situation, die dazu führte, dass der Nichtmensch das Geschehen um sich herum vergaß. Kein Gedanke mehr an den Houk, an die Scholarin oder gar an den Executor. Der kunstvolle und gleichwohl auch anmutige Schmelzprozess seiner linken Hand riss Ruul vollends in den Bann. Es war ein illustres Schauspiel masochistischer Begeisterung. Wie konnte etwas derartig Finales eine solch morbide Schönheit besitzen?

Wie durch einen Geräuschfilter vernahm der Jünger die bellenden Befehle des Sith-Lords. Träge, ähnlich zäh wie das zerfließende Fleisch seiner Hand, blickte der Duros auf. Und wieder sah er sie, doch nun wirkte es wie eine außerkörperliche Erfahrung. Als sähe er sich selbst dabei zu, wie er seine Umgebung und den eigenen zerfallenden Leib betrachtete. S I E, das waren die schlurfenden Leichname, die wandelnden Albtraumgestalten einer längst vergangenen Epoche. Selbst einstige Mitglieder der regulären Streitkräfte schienen hier zu einem ewigen Dasein verdammt worden zu sein. Und sie alle, die Nimmermüden, die Dauerhaften, sie stellten sich einer verfaulenden, zerfallenden Wand gleich auf. Getrieben und gesteuert von einer namenlosen Präsenz, einem unsichtbaren Schrecken von endloser Grausamkeit.
Die Anweisungen des Dunklen Lords der Sith erreichten den Duros kaum, drangen nicht wirklich zu ihm durch. Doch da der Houk mit der Geschmeidigkeit einer Dampframme begann auf die mit Unleben erfüllten Leiber einzudreschen, war der Kern der Aussage nicht schwer zu erraten. Draconis gedachte diesem nie enden wollenden Heerwurm mit Feuer und Schwert beizukommen, einzig, der Duros besaß keine adäquate Waffe, seitdem er die Sith-Klinge von sich geworfen hatte. Nur den Hydrospanner konnte er verwenden .. mit der rechten Hand nur, denn die linke war nur noch ein trauriges Überbleibsel. Gänzlich von Haut, Fleisch, Sehnen und Blut befreit, bewegte er glänzende Knochenfinger. Sofort gemahnte die kritische Stimme im Hinterkopf zur Vorsicht, war es unmöglich die Hand zu nutzen ohne essentielle Stützen, Kontraktionsmittel und Kontrollinstanzen. Und sollte eine fleischlose Hand nicht die Farbe von Knochen haben? Nicht im Schein der Lichter schwarz glänzen? Und wieso gab es dieses surrende Geräusch von Servomotoren, weshabl war der Verlauf der Form kantig, ja stählern eckig?

Ruul war fasziniert von dieser Absurdität. Er atmete rasselnd, hustete und drehte die fleischlose Eisenhand mit den beweglichen Fingern mit forscherhafter Begeisterung. Das war surreal wie magisch gleichermaßen. All die Möglichkeiten, die nun bestanden. Eine metallene Hand, angetrieben von Technik, von Elektronik und Mechanik .. eine wahrhaftige Idylle für den Duros.

Die jedoch zerbrach, als eine der lebenden Leichen ihre Klauen nach ihm schlug. Geborstene Nägel kratzten über den schwarzen Stahl seiner Hand und sofort loderte der Schmerz auf. U n m ö g l i c h! Ein cybernetischer Arm verfügte über kein Schmerzempfinden. Das war pure Illusion. Er bildete sich das Leiden und Brennen ein. Sein Gehirn spielte ihm einen grausamen Streich. Dieser Teil seines Leibes war unverwundbar, unverwüstlich. Er konnte dort nichts fühlen!

ES SEI DENN, DEINE HAND IST NOCH AUS FLEISCH UND BLUT, DU IDIOT! DAS BRENNEN IST ECHT, TECHNIKER!, keifte die Stimme erneut. Da war sie wieder, so stark und intensiv wie eh und je. Sofort schüttelte sich Ruul vor Husten, wich dem nächsten, fahrigen Hieb des Leichnams ungeschickt aus, stieß - aus purer Verzweiflung - den Hydrospanner nach vorn und versenkte ihn ungewollt in der weichen, wulstigen Wange des untoten Bith. Dessen voluminöses Haupt erbebte unter dem Treffer und die Kreatur zog sich jaulend zurück - den Hydrospanner dicht unter dem Auge steckend. Panik machte sich sofort im Duros breit, als ihm seine einzige Möglichkeit der Verteidigung entrissen wurde. Oh, was war er für ein unglückliches Geschöpf. Erst verlor er den wundervollen, den prächtigen Cyberarm und dann auch noch seinen geliebten Hydrospanner. Dieser Ort war verflucht. Genauso wie Ruul auch. Die Willkür in den Eingeweiden Bastions schien keine Grenzen zu kennen. Es war trostlos. Das stete Auf und Ab von Verlockungen und verführerischen Angeboten, gefolgt vom jähen Absturz und der Allgegenwart von Tod und Zerstörung. Es war ... es war ...

Ruul verstand langsam. Es war ein Spiel. Ein zermürbendes, auf dauerhafte Beschallung ausgelegtes, tödliches Spiel. Die Entität, was immer sie sein mochte, besaß den großen Vorteil der Zeitlosigkeit und damit einen Trumpf dem die Expedition nicht bekommen konnte. Sie mussten mit aller Macht zum Zentrum, zum Sitz der Präsenz gelangen, sonst würden sie in den gewaltigen Mühlsteinen auf Dauer zu bedeutungslosem Brei gemahlen. Doch Ruul verstand es nun. Er hatte begriffen, hatte die Blaupausen dieses Ortes durchblickt. Als der aschfahle Bith sich neuerlich annäherte, wusste der Duros, dass es sich lediglich um das stinkende, verwesende Bauteil eines halb-organischen Konstrukts handelte. Damit verlor es seinen Schrecken zu großen Teilen. Seine linke Hand mochte brennen und pochen, dennoch griff er nach dem Hydrospanner, zog ihn heraus und hieb erneut auf den wankenden Kadaver ein.

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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Sith-Orden :: Katakomben :: Ruul, Gorh sowie Darth Draconis & Niphira Minora ::
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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]



Es war ein Alptraum. Ihre Familie. Die einzigen Wesen die ihre Familie jemals hatten ersetzen können standen vor ihr. Sie war auf die Knie gesackt. Sie alle. Sie waren hier. Nannten sie eine Verräterin. Trachteten der Schülerin nach ihrem Leben. Diese Wesen. Sie ließ ihren Kopf hängen. Wie undankbar konnte man nur sein? Sie ließ sie näher kommen. Immer wieder flehte Niphira darum dass sie Gnade zeigen mochten. Ihr Verhalten vergaben. Aber da war nur ein Gefühl. Die Schuld. Die ewig währende Schuld. Immer mehr sammelten sich die Tränen in ihren Augen. Warum hatte sie sich nicht von Bastion abgewandt? War heimgekehrt? Hatte sich wieder der Wache angeschlossen? Sie sollte bei ihnen sein. Auf ihrer Seite. Starr sah sie dann wie Gorh auf ihre Familie los ging. Doch etwas hielt sie zurück. Sie spürte nur wie ihr Gesicht schmerzte. Dazu sah sie nur einen Schatten und zwei leuchtende Flecken die wirkten als wären sie sterbende Sonnen. War dieses Wesen ein Dämon? Was wollte es? Dazu hörte sie wie jemand oder etwas irgendwen anschrie. Aber die Worte waren unverständlich. Fassungslos starrte sie in die Richtung ihrer Familie und wie Gorh diese angriff.

“Nein… Er soll aufhören! Er soll damit aufhören! Sie sind meine Familie! Er soll damit aufhören! Er tötet sie!”

Sie wimmerte. Diese Wesen. Waren hier nicht Feinde? War dieser Schatten ihr Feind? Niphira verband mit Schatten das Wort “Feind”. Sie versuchte irgendwie nach ihrem Schwert zu tasten. Aber das war da nicht. Kurz flackerte das Bild vor ihren Augen. Plötzlich hatte der Sith von damals sie in seinen Fängen. Verspottete er sie? Seine Worte waren so gestochen scharf, dass sie in Niphiras Ohren schmerzten. Sie waren schrecklich. Und doch wahr. Niphira war kaum mehr als ein nasser Sack. Wollte weg rennen. Wollte diesem Sith entfliehen. Sie hielt die Schuld nicht mehr aus. Leise hörte sie ihn flüstern. Ganz leise.

“Es ist deine Schuld dass er sterben musste… Dein Mentor… Es ist deine Schuld dass ich deine Heimat nieder brannte… Du bist Schuld… dass deine Mutter die dreckige Jedi dich verstieß… Oder hast du vergessen was du damals getan hast? Warum sie WIRKLICH verhindert hatte, dass der Orden dich aufnahm und du auf Cathar versteckt wurdest?”

Vor ihrem Auge blitzte ein Bild auf. Sie stand über einen älteren Jungen gebeugt. Hatte einen Stein in der Hand der voller Blut war. Der Junge zuckte noch. Niphria war gerade einmal zehn Jahre alt. Der Junge 12. Sie wusste nicht warum. Aber sie hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Ihr Oberteil war vor Blut getränkt. Sie hörte Schritte. Langsam drehte sich das Mädchen um. Ein paar Wächter und ihre Mutter standen plötzlich vor ihr. Wieder war die Stimme in ihrem Kopf.

“Hast du wirklich vergessen was damals passiert war? Sie waren niemals deine Freunde!”

Die Wachen hatten sofort ihre Waffen gezogen. Ihre Mutter war geschockt. Niphira verstand die Welt nicht mehr. Der Junge hatte ihr doch ihr Spielzeug weggenommen. War es etwa falsch sich zu nehmen was man wollte? Vorsichtig hatte Hiteda ihre Tochter an sich gezogen. Geweint. Gefleht dass alles nur ein Missverständnis war. Sie drückte ihre Tochter fest an sich. Niphira verstand das alles nicht. Man hatte ihre kleine Arme hinter den Rücken gefesselt. Nun offenbarte sich der komplette Kontext der Diskussion. Der Grund warum ihre Tante Niphira auf Cathar großzog. Immer ein Greth oder halt ihre Tante in der Nähe gewesen waren um auf das Mädchen aufzupassen. Sie hatte gemordet. Schon früh. Ihre Psyche hatte es verlangt und sie war ihm gefolgt. Dem Ruf. Dem Durst nach Blut. Sie wurde nicht verraten. Sie wurde nur vor den Jedi versteckt damit sie ein normales Leben hätte führen können. Niemand hatte diese Erinnerung vertuscht. Niphira hatte sie einfach verdrängt. Hatte ihren Hass anders raus gelassen. Hatte die Schuld anderen gegeben. Die Distanz… die Einzeltrainings. Deswegen hatte sie damals so lange warten müssen bis sie eine Waffe im Dienst tragen durfte. Deswegen hatte sie sich so sehr an das Schwert geklammert.

Die Zeit spulte vor. Ein Abend. Sie stand alleine im Wachhaus. Musste im Büro auf Greth warten. Auf dem Schreibtisch der schon Antik wirkte lagen ein paar Datapads mit Akten. Sie erinnerte sich an keine Inhalte… Außer an eine. Greth. Söldner, Mörder, Verbrecher. Das war es was der Mentor von ihr gewesen war. Für Geld hatte ihr Mentor getötet. Immer weiter hatte er seine Fähigkeiten geschult. Bis der Söldner eine Maschine gewesen war. Er sollte in Verbindung mit dem Imperium gestanden haben. Auch dies hatte Niphira verdrängt. Um ihre eigene Illusion aufrechterhalten zu können, dass sie ein tolles Leben hatte. Sie war eine Mörderin. Deswegen die Angst ihrer Mutter. Niphira hatte wegen einer Kleinigkeit ein anderes Kind getötet… Wie ein Ei das zerbrach wurde ihre Traumwelt, die sie ihre Vergangenheit nannte, eingerissen. Zerstört. Nicht jemand wurde von ihnen gesucht. Man hatte sie gesucht. Eine Mörderin. Langsam klärte sich ihr Blick. Der Schatten wurde zu ihrem Meister. Niphiras Augen starrten in seine. Die Angreifer hatten immer noch die Form ihrer Familie. Aber was auch immer versuchte sie zu zerstören hatte nur die Quelle ihres Willens frei gelegt. Ernüchtert und Träge löste sie sich von ihrem Meister. Starrte die Wesen an. Sie wankte leicht. Die Realität. Die Worte ihres Meisters über ihr wahres Ich. Dass es das war was sie gehört hatte. War er sich dessen bewusst wie nah er damit der Wahrheit gekommen war?

“Danke… Ich glaube ich weiß immer noch nicht was echt ist… Stoßt mich weg wenn ich zu nah an die Jünger komme…”

Ihre Stimme leise. Kratzig. Es hatte sich was verändert. Es war kaum merklich. Niphira fing an auf ihre alten Freunde los zu gehen. Mit jedem Schlag schrie sie. Schrie ihre seelischen Schmerzen heraus. Sie litt. Es war nicht zu übersehen. Niphira kämpfte nicht gegen ihre Mutter. Oder ihr Ebenbild. Sie kämpfte gegen ihre Freunde. Mit jedem Streich wurde sie mehr mit der Wahrheit gestraft die sie so lange vor sich selbst versteckt hatte. Die Wahrheit die so schmerzhaft und schrecklich war. Ihre Wahre Natur vor ihren Augen. Sie achtete darauf Gorh und Ruul nicht zu verletzen. Einmal stieß sie ein paar Angreifer von dem Duros mit der Macht von einem Gegner weg. Dazu ein paar Zombies die den Hünen mit Namen Gorh angreifen wollten. Sie kämpfte viel simpler als sonst. Keine unnötigen Bewegungen. Nein… nicht einmal Kämpfen konnte man es nennen. Es glich eher einem Fleischer der Vieh zerlegte. Niphiras Blick war leer und kalt. Keine Emotion war in ihrem Körper. Eher mechanisch zerlegte sie die Angreifer die einfach nicht aufhören wollten wie Wesen auszusehen die ihr vertraut gewesen waren. Das hieß… wenn ihre Illusion der Wahrheit echt gewesen wäre, wären sie Freunde gewesen. Ihr Meister hatte ihren Charakter wahrscheinlich nur wieder heraus geholt. Nun wurde sie mit der Wahrheit bestraft. Sobald das letzte Wesen zusammen sackte blieb nur sie da stehen. Mit aktivierter Klinge. Man hörte das durch Schmerz gefärbte Schlurchzen. Hörte dass sie weinte. Sie hatte ihre Unschuld verloren. Nein… sie war keine Jedi. Sie war heute gestorben. Das was sie glaubte zu sein war tot. Sie verstand nun warum Greth so viel Interesse an ihr hatte. Warum er so viel Zeit in ihr Training gesteckt hatte. Langsam beugte sie sich zurück. Ballte ihre Fäuste. Sie schrie. Sie schrie dass der Boden bebte. Es klang als würde sie gerade sterben. Kurz bebte der Boden. Fast als hätte sich ein unterdrückter Machtschrei gelöst ehe sie zusammensackte und auf ihre Knie fiel. Ihre Atmung war schwerfällig. Gut hörbar. Erschöpft.

“Niemand hat je behauptet… Dass die Wahrheit nicht wehtut… Du kannst nun endlich schlafen Kleines… lebwohl… und danke… dass du auf meinen Körper aufgepasst hast…”

Niphira wusste nicht wie lange sie da auf Knien in den Leichen verbracht hatte. Es konnten nur Sekunden, aber auch Minuten oder Stunden gewesen sein. Sie konnte es nicht sagen. Schließlich stand sie aber auf. Trat langsam auf ihren Meister zu und kniete nieder als würden sie sich das erste Mal begegnen. Nur auf sein Zeichen hin stand sie wieder auf. Schaute die Jünger an. Dann wieder ihren Meister. In Niphiras bewegungen lag eine gewisse Anmut und Reife die vorher nicht vorhanden gewesen war. Sie würde die Anweisungen ihres Meisters abwarten. Die Gruppe würde
weiter müssen. Nur kurz schaute sie zurück an die Stelle wo ihr altes Selbst gestorben war. Die Lügen offengelegt worden waren. Sie nickte kurz in die Richtung. Atmete langsam wieder ruhiger. Irgendwie mussten sie doch vorankommen. Niphira öffnete sich wieder der dunklen Seite. Konnte spüren, dass sie nun mehr davon aufnehmen konnte. Sie schaute auf ihre Hände und zog mit dieser Energie und viel Mühe erneut die Barrieren und Schilde hoch. Sie konnten nicht mehr weit weg sein. Sie mussten das Artefakt schon bald vor sich haben. Hoffentlich.


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Katakomben - Niphira, Ruul, Gorh, Darth Draconis]
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion – Bonetown – Gebäude von Mister Tarrd | Craton Minara, Mister Tardd. Schergen​


Die Führung durch die kleine Werkstatt verlief schnell und ruhig. Ein Sullustaner arbeitet hier neben Drei weiteren Menschen, die mehr oder weniger stark modifiziert worden waren. Craton war sich sicher, dass er die Dinge die er brauchte unbemerkt mitgehen hatte lassen, bevor man ihn zurück zu Mister Tarrd brachte. Dort hatte sich die Haltung des Mannes verändert, er stand aufrechter, schwitzte zwar immer noch, doch auch sein Blick war fester und nicht mehr so sprunghaft. Die Frage ob er mit dem Gesehenen zufrieden war, bejahte der Mirialaner bevor er alles was er an Barschaft dabei hatte zusammenklaubte um die Anzahlung zu tätigen. Der Blick des bleichen Mannes verfinsterte sich zwar, da er anscheinend mit mehr gerechnet hatte, doch Craton zuckte nur entschuldigend mit den Schultern und wandte sich zum gehen. Er verließ das Gebäude, nicht ohne das Mister Tarrd ihn daran erinnerte das er auf sehnsüchtig auf den Rest der Zahlung wartete und das ihn die kurzhaarige Frau bis in den Eingangsbereich begleitete.

Auf seinem Weg zurück zum Speeder spürte er die Blicke von den Schergen die auf ihn angesetzt worden waren, doch diese bukee (Jungs) waren besser als das Trio das ihm auf dem Hinweg aufgelauert hatte. Jedoch erreichte er ohne weiter Zwischenfälle den Speeder und klemmte sich hinter die Steuerung. Er fuhr nicht direkt zurück zum Tempel, er wollte etwaige Verfolger abschütteln und fuhr deswegen bald eine Stunde Bastioner Zeit durch die Stadt. Durch schmale Gässchen, über breite Boulevards und Häuserschluchten. Bis er schließlich den Speeder wieder im Tempel parkte und auf der ‚Nomad‘ seine Beute betrachtete.

Die Slicer Chips die er hatte mitgehen lassen, mussten beschrieben werden, damit sie das nächste mal wenn ein Signal von dem Gerät an das sie angebracht worden waren ihre Daten huckepack mit versandten. Und er musste ein kleines Gehäuse Basteln, das dafür sorgte, das wenn die Daten versandt worden waren und auch im Speicher des versendenden Gerätes eingespeist worden waren sie sich selbst löschten und am besten den Chip Physikalisch zerstörten. Kein allzu leichtes Unterfangen, aber auch nicht so schwer das man es nicht mit etwas Geschick bewerkstelligen könnte. Und natürlich wenn man wusste was man tat. Mit diesen Basteleien verbrachte der Mirialaner, den größten Teil des folgenden Tages, den Rest nutze er um sich Informationen über den Chiss Captain Do‘Tar zu besorgen. Interessanter weise hatte dieser Mann eine mehr oder weniger regelmäßige Route die über Bastion führte. Dubrillion, Borosk, Garqi und Sernpidal gehörten auch zu den Regelmäßig angeflogenen Stationen. Nahezu perfekt für den Plan den der Renegat ausgeheckt hatte. In einer Woche würde die ‚Machination‘ wieder auf Sernpidal verweilen, das könnte gerade so schaffbar für Craton sein. Doch zunächst brauchte er weiter Holoaufzeichnungen von Darth Malevolos und dem Chiss Captain, vielleicht würde sich im Archiv des Ordens etwas dazu finden lassen. Schließlich wurden hier auch einige der Hologespräche gespeichert.

Dopa Maskey wurde im Archiv fündig, zwar gab es nur ein einzelnen Gespräch das Aufzeichnungen zu Do‘Tar enthielt, dafür gab es von dem Cathar umso mehr. Dieser Sith war schon eine beeindruckende Erscheinung. Mehr den zwei Meter groß, muskelbepackt und in eine Panzerung gehüllt, die ihres gleichen suchte. Doch es gab genug Bilder und Tonaufzeichnungen so das Craton damit ein Gespräch zwischen den Beiden Personen erstellen konnte. Das Gespräch der Beiden würde wie folgt ablaufen:

Darth Malevolos würden Chiss fragen ob er alles im seinen Sinne vorbereitet habe. Ob die einzelnen Bausteine Platziert wären um das Kartenhaus das dieses Imperium unter dem unfähigen Darth Allegious geworden sei einstürzen zu lassen. Der Chiss würde sich verneigen und antworten, das er alles getan habe was seine Lordschaft von ihm verlangt habe und sie durch ihre Taten diesen falschen Propheten von seinem Thron stoßen würden, wie einst Janem Menari es mit Phollow getan habe. Dann ein Huldvolles und zufriedenes Nicken des Cathar bevor er das Gespräch mit einer von ihm häufig genutzten Geste beenden würde.

Der Mirialaner betrachtet sich noch einmal sein Machwerk, und überspielte die Daten mit einem gefälschten Zeitstempel auf zwei separate Slicer Chips. Einen würde er im Archiv anbringen, was das kleiner Problem war. Und den anderen würde er direkt in das Holoterminal von Darth Malevolos pflanzen müssen. Und dann würde die Elektronik den Rest der Arbeit übernehmen. Die Nächsten Tage würde er damit verbringen den Cathar zu beschatten, um Regelmäßigkeiten und Gewohnheit in seinem Tagesablauf ausfindig zu machen, erst dann konnte er es wagen in die Gemächer eines Executors einzudringen.

Doch neben dem kleinen universal Jammer aus der Werkstatt von Mister Tarrd, musste Dopa Maskey noch seinen domkamoky (Patron) informieren.

Er setzte eine verschlüsselte Botschaft auf und schickte sie über mehrere Relaisstationen zu ihrem Zielort.


Domkamoky nami ngivulele umthombo. Kuletha ukubuya konyaka, kunganikela ngemisipha, izidakamizwa nezinye izinto. UKeylar Turon ungumdidiyeli owenza konke, kusenemali enkulu okufanele ikhokhwe. Ngakho-ke uma ufuna ukwenza leli bhizinisi, vele wazi ukudlulisela kwi-akhawunti elandelayo. 125836JD516743H


| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Tempel der Sith – Hangar | Craton Minara,​
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[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sitz der Regionalverwaltung | Büro des Legaten für Bildung und Kultur | Charles Beaurant]


Nachdem Charles noch einige Tage im Château Beaurant verbracht hatte, war er wieder nach Bastion zurückgekehrt. Seine Pflichten forderten ihren Tribut. Noch immer war er gerne dort, auch wenn der Landsitz sich mehr und mehr in einen Alterssitz für seinen Großvater verwandelte. Früher waren dort häufig Gäste vorstellig geworden und es wurden Feste und Partys veranstaltet. Mittlerweile hatte sich der Marquis sehr zurückgezogen. Die meiste Zeit hatten sie mit Spaziergängen in den Gärten oder Gesellschaftsspielen verbracht. Politik war zwar auch ein Gesprächsthema, aber es dominierte nicht mehr so stark. Sein Großvater hatte seinen Standpunkt bezüglich Charles Werdegang klar gemacht und danach hatte es auch nicht mehr viel Diskussion gegeben. Das Treffen mit dem Superintendenten würde in den Amtsräumen in Center stattfinden, sein Großvater hatte erklärt, dass er sich heraushalten wollte und es Charles alleine überlassen würde, mit ihm zu reden. Dann sprachen sie viel über die allgemeine Lage der Galaxie, die Koornacht-Krise und andere Ereignisse. Irgendwann jedoch war es wieder Zeit Abschied zu nehmen und Charles flog zurück in die Hauptstadt des Imperiums.

Zwar konnte er viele seiner Aufgaben sehr komfortabel von allen Orten aus oder in geruhsamem Ambiente erledigen, doch manchmal erforderte es eben doch seine Anwesenheit im Sitz der Verwaltung. Das er sein Büro recht frei hatte einrichten können, war hier natürlich ein ungemeiner Vorteil. Wie immer galt es eine Große Zahl von überprüften Veranstaltungen aller Art zu überprüfen und zu genehmigen oder abzulehnen. Vom Sportevent, über das Opernkonzert, bis hin zur Vorlesung eines Kinderbuches war alles, was auf Bastion stattfand dort aufgelistet. Dazu kamen Dossiers seiner Untergebenen, die sich bereits näher damit auseinandergesetzt hatten und eine Einschätzung abgaben. Manchmal beschloss er die Veranstaltungen selbst noch einmal zu prüfen, meist jedoch folgte er den Einschätzungen seiner Untergebenen einfach aus Zeitgründen. Größere Events hatten natürlich auch entsprechend längere Einschätzungen angehängt. Außerdem bedurften sie meist auch einer Aufsicht bei der Durchführung, sodass wieder eine andere Abteilung seines Ressorts zuständig wurde. Die Besonderheit auf Bastion, als Regierungssitz und Zentrum des Imperiums war, dass viele große Kulturveranstaltungen von anderen großen Behörden organisiert wurden. Die Komenor veranstaltete selbst viel auf Bastion und nicht selten kamen sie mit seiner Abteilung in Konflikt, darum, ob die Regionalverwaltung diese Veranstaltungen separat genehmigen musste oder nicht. Dabei kam es nicht selten zu einer gewissen Rivalität, wer den stärkeren Zuständigkeitsbereich hatte. Aufgrund seiner guten Vernetzung in Bastion, konnte jedoch Charles hier häufig die Oberhand gewinnen. Wenn Betreibern mit dem Entzug gewisser Lizenzen von Seiten seines Ressorts gedroht wurde, sollten die die Veranstaltung des Propagandaministeriums ohne seine Genehmigung zulassen, dann waren sie häufig auf seiner Seite, denn eine solche Veranstaltung reichte nun einmal nicht aus, dauerhaft ein Geschäft zu betreiben. So hatte er sich auch sicher schon einige Feinde im Apparat der Zentralregierung gemacht, aber da Charles womöglich bald selbst für sie arbeiten würde, war das natürlich hinfällig. Aber er plante schon jetzt eine Strategie, wie er seine jetzigen Kontakte auch später noch nutzen konnte und so nicht irgendwann von seinem Nachfolger genauso gestört würde, wie er es aktuell tat. Er würde seinen Großvater noch ein letztes Mal brauchen, dass er ihm half, einen ihm gewogenen Nachfolger zu ernennen. Um seine Position auf Bastion doch nicht so stark zu schwächen, wie es sonst passieren würde.

Seine Sekretärin hatte ihm gerade einen Kaffee gebracht und er war dabei die Genehmigungen abzuarbeiten. Sein Stellvertreter nahm ihm zwar die kleineren Veranstaltungen ab, aber größere segnete im Normalfall er ab. Das wollte er zuerst erledigt haben. Sein Kaff war schon kalt und fast getrunken, als er damit fertig war. Dann machte er sich an die Akten von aussichtsreichen Kandidaten seines Ressorts. Möglicherweise würde man von ihm einen Vorschlag für seine Nachfolge erbeten, sollte er wirklich in die Zentralregierung „befördert“ werden. Für ihn klang es noch immer nicht nach Beförderung, in die Zentralregierung zu wechseln, allerdings hatte er nicht mehr mitzusprechen und die Argumente seines Großvaters waren auch überzeugend gewesen. Seine Aufstiegschancen auf Bastion waren in der Regionalverwaltung gering. Einzig eine Versetzung in eine andere Regionalverwaltung wäre dann noch möglich. Jedoch wollte Charles sein Netzwerk auf Bastion selbst weiter ausbauen. Daher war es schon richtig, wenn er in die Zentralregierung ging und dort weiter aufsteigen würde. Das Treffen mit Allridge würde am späten Vormittag stattfinden. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt, da die beiden so noch die Möglichkeit besitzen würden, zusammen zu Mittag zu essen, um das Gespräch so ohne Umstände etwas ausdehnen zu können. Denn Charles war nicht ganz klar, wie ausgedehnt das Erste Treffen mit dem Hochrangigen Propaganda-Beamten letztendlich ausfallen würde. Charles war natürlich aufgeregt und erwartungsvoll. So etwas ging auch an den erfahrensten Beamten nicht so einfach vorbei, so glaubte es zumindest Charles. Und es bedeutete mit großer Wahrscheinlichkeit einen neuen Abschnitt seiner Karriere. Das konnte ihn einfach nicht kalt lassen, egal dass er sich noch nicht vollends damit angefreundet hatte. Er blickte auf seine Uhr. Ein wenig Zeit war noch bis zu dem Treffen. Der Legat beschloss sie damit zu verbringen, seinen Schreibtisch zu ordnen. Zwar konnte man nicht pauschal von Unordnung sprechen, vor allem nicht das gesamte Büro betreffend, denn es wurde regelmäßig von Reinigungsdroiden gesäubert, aber der Schreibtisch war für sie ohne ausdrückliche Erlaubnis seinerseits Tabu. Meist lagen noch einige Dossiers und andere Dokumente auf dem Schreibtisch. An diese machte er sich nun, sie zu ordnen. Einige davon konnte er einfach wegräumen oder noch schnell beantworten. Ein paar jedoch blieben noch unbeantwortet liegen. Charles stapelte sie zu einem kleinen ansehnlichen Stapel an der linken Seite des Holztisches, sodass alles seine Ordnung hatte. Dann hieß es warten, bis Kalvin Allridge eintraf.


Charles hatte die Zeit mit dem lesen von Nachrichten verbracht, als sich plötzlich Miss Vert, seine Sekretärin meldete und den erwarteten Gast ankündigte. Kurz darauf öffnete sich dann die Große Bürotür und die Sekretärin ließ der Superintendent herein. Kalvin Allridge war ein Endvierziger, großgewachsen und mit einer einst sportlichen Figur. Er hatte sauber gescheiteltes Rotes Haar und einen Schnurrbart und war in einen grauen Anzug gekleidet.


„Legat Beaurant, es ist mir eine außerordentliche Freude, sie endlich kennen zu lernen! Ihr Großvater spricht in den höchsten Tönen von ihnen!“, begrüßte ihn Allridge und die beiden schüttelten sich freundlich die Hand.


„Die Freude ist ganz meinerseits, Superintendent Allridge, erwiderte der Legat und bedeutete ihm, in der Sofaecke des Büros platz zu nehmen. „Darf ich ihnen etwas anbieten, Sir? Einen Kaff vielleicht?“


„Einen Kaff sehr gerne, mit einem Glas Wasser bitte.“


Charles beauftragte also Miss Vert dazu, ihnen zwei Kaff zu bringen und dann konnten sie in das Gespräch einsteigen.


„Wie ich sehe haben sie sich gut in ihrer Rolle des Legaten für Bildung und Kultur eingelebt und es ist ihnen nicht selten gelungen, dem Propagandaministerium spitzen zu schlagen“, eröffnete Allridge das Gespräch.


„Wenn das Ministerium seine Zuständigkeiten gegenüber der Regionalregierung, lassen sie mir nun mal keine andere Wahl, Mister Allridige. Seien sie jedoch versichert, dass dies nicht in böser Absicht geschieht. Es gilt jedoch, den behördlich vorgeschriebenen Weg einzuhalten, auch wenn es sich um das Propagandaministerium handelt, Sir.“

Charles hatte nicht damit gerechnet, sich zuerst für sein handeln gegenüber dem Ministerium erklären zu müssen, jedoch kam das ganze auch nicht ganz unerwartet. Somit hatte er sich vorher bereits Gedanken über seine Antwort gemacht.

„Nachvollziehbar. Vor allem, da man teilweise versucht hat ihre Abteilung komplett zu übergehen. Ich kenne den zuständigen Beamten persönlich, Mister Beaurant und ich kann ihnen versichern, sein Bauchumfang wird nur noch von seiner Arroganz übertroffen und sie haben ihm wirklich ausgesprochen effektiv seine Grenzen aufgezeigt, das hat ihnen sicher einige Freunde im Ministerium eingebracht.“

Allrdige grinste fast ein wenig kindlich. Offenbar rivalisierten nicht nur Zentral- und Regionalregierung sondern auch in den Ministerien selbst verschiedene Beamten und untergeordnete Behörden. Und derjenige Beamte, den Charles mit seiner eigenen Abteilung geärgert hatte, war offenbar bei seinem Gegenüber auch nicht sonderlich beliebt.


„Ihr Lebenslauf ist bereits jetzt recht beeindruckend, Legat Beaurant, das muss man ihnen lassen. Sie würden großartig in die Komenor passen. Jedoch ist es für uns entscheidend, dass sie sich auch im aktiven Einsatz bewähren können. Daher würden wir sie gerne die Komenor aktiv bei ihrer Arbeit beobachten lassen! Aktuell läuft die Befriedung und imperiale Eingliederung von Abridon unter Gouverneur Stavro Dryska. Die Kämpfe sind vorbei und die Komenor macht sich nun an die propagandistische Umerziehung der Bevölkerung. Sie können also aktiv vor Ort die Arbeit beobachten und sich so ein Bild ihrer möglicherweise zukünftigen Tätigkeit machen und gleichzeitig haben sie auch die Möglichkeit sich dort direkt ein wenig mit einzubringen.“

Allridge hatte kurz und knapp alles Wichtige gesagt. Charles war beeindruckt. Von Abridon hatte er selbst bereits gelesen, was eben so in den Nachrichten berichtet wurde. Jedoch Live vor Ort zu sein, und die echte Lage zu sehen und zu beobachten würde noch einmal etwas völlig anderes darstellen. Aufregung stieg in ihm auf. Es würde sicher spannend werden auf einem frisch eroberten Grenzplaneten zu beobachten, wie die lokale Gesellschaft imperialisiert wurde. Besser konnte man die Arbeit der Komenor und des Propagandaministeriums nicht aus der Nähe beobachten.


„Das wäre eine Großartige Gelegenheit und Chance für mich, Mister Allrdige, und ein sehr großzügiges Angebot, dass sie mir von ihrer Seite aus machen. Ich nehme mit dem größten Vergnügen an. Ich bräuchte nur noch die Zeit, um meine Angelegenheiten für die Zeit meiner Abwesenheit zu regeln, ich hoffe dafür haben sie Verständnis…“


[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sitz der Regionalverwaltung | Büro des Legaten für Bildung und Kultur | Charles Beaurant]
 
Bastion, Sith-Tempel – Hangar der Ebene der Oberen – außerhalb der „Birthright“ – Keebo >:(, Eowyn :sleep:, Kate :cautious:, Jonah :sneaky:, Jarael :cautious:, Janus :unsure: und Brianna

Illoyalität sei schlimmer als Verrat, und das aus dem Mund eines Sith? Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein! Brianna verzog das Gesicht. Anhänger der Dunklen Seite wären die allerletzten, von denen die Echani auch nur den Anflug von Loyalität erwartete, ob sie nun einem Orden angehörten oder nicht. Janus, das durfte als sicher gelten, war genau so lange loyal zu seinen Zirkelobersten und diesem vor sich hin rostenden Noghri auf dem Thron, wie er auf sie angewiesen war und wuchs solange in ihrem Schatten zu Größerem heran. Loyalität war doch allenfalls eine temporäre Sache, auf die bei Sith doch unweigerlich der Verrat folgte. Wie oft genau sprach ihr Neu-Meister in salbungsvollen Worten von seiner alten Mentorin Kira? Nie! Wahrscheinlich lebte sie nicht einmal mehr, sie hatte ihren Zweck erfüllt. Brianna ging bei ihm dasselbe Risiko ein: sie genoss seine Loyalität nur solange und soweit sie ihm nützlich war. In diesem Moment, wo der werte Graf eine Konfrontation mit einem Gleichrangigen suchen müsste, um ihr beizustehen, war davon keine Spur mehr. Nein, der Halb-Echani hielt sich vornehm zurück. Einen Bonus hatte die alabasterhäutige Schönheit freilich: ihr Meister fühlte sich sexuell zu ihr hingezogen. Aber auch das konnte ganz schnell vorbei sein, gerade weil Brianna weit davon entfernt war, zu allem bereit zu sein. Hier wurde allein nach ihren Regeln und in ihrem Tempo gespielt.

Was die Jedi anging: Brianna hatte nicht bekommen was sie wollte und daraufhin konsequenterweise die Jedi verlassen, ganz genau. Sie hätte es nicht besser formulieren können. Dass ausgerechnet ein Sith daran Anstoß nahm fand sie merkwürdig. Höchstens, dass sie den Sith auch nicht anders ergehen würde, wenn ihre Ansprüche nicht erfüllt würden, wobei man die bisherige Bilanz getrost als ‚durchwachsen‘ formulieren durfte. Bei den Jedi wurde sie in Missionen aufgerieben, anstatt Gelegenheit zu bekommen, ihre Kräfte weiterzuentwickeln. Darauf hoffte sie bei den Sith und dafür hatte sie, nach ihrer ganz eigenen Interpretation nach, von Rätin Ahna Rigby höchstpersönlich eine Art Freifahrtschein bekommen. Solange sie Dice auf die Finger sah jedenfalls und das tat sie gerade, oder etwa nicht?

Ganz sicher würde niemand unter diesen Umständen auf die Idee kommen, die beiden wären in irgendeiner Weise verbündet. Das hieß, falls die Mission nicht eh schon gescheitert war; durch den sehr sith-igen Auftritt Dices konnte man daran zweifeln, dass dieser noch seine Mission verfolgte. Zumindest spürte die Echani keine Anzeichen dafür, dass es nur Schauspiel sei, auch bei dem, was nun folgte. Ähnlich wie Janus zuvor benutzte Dice, oder Keebo, die Macht um sie auf den Boden zu drücken. In ihrer Wunschvorstellung hätte sie sich gerne mit ihrer immensen Körperkraft dagegen gewehrt. Tatsächlich stellte die Silberhaarige augenblicklich fest, dass die Machtheilung von vorhin, die ihr ohnehin von Anfang an nicht recht gelingen wollte, nicht sehr nachhaltig gewesen war. Der Schmerz im verletzten Knie kehrte zurück und infolgedessen ging Brianna schnell zunächst auf die Knie und dann ganz zu Boden, wobei die bewusstlose Eowyn quer unter ihr lag.

Eine Menge Dinge gingen Brianna in diesem Moment durch den Kopf: zu allererst die Gesundheit der Neu-Rätin, die wohl auch genau aus diesem Grund zu den wenigen ihr gegenüber nicht voreingenommenen Mitgliedern dieses Kreises zählen musste. Sie hatte es geschafft, den Hinterkopf der blonden Frau zu schützen, so dass dieser nur sachte auf den Boden aufgekommen war. Zum anderen lag aber Eowyns Körpermitte eingeklemmt zwischen Briannas muskulösen Unterarmen und ihrem nicht minder kräftigen Brustkorb. Starke Echanimuskeln und stabile Echaniknochen hielten sicherlich viel mehr aus als die schlanke Menschenfrau, gleichwohl diese als Jedi-Schatten zweifelsohne ebenfalls trainiert war. Wenn in diesem Prozess also jemand verletzt war, war das Eowyn – Briannas Sekundärziel war ja, für die Sicherheit des Köders zu sorgen. Zweitens war da die Wut auf Dice, die zu demselben eiskalt brennenden Feuer heranwuchs wie zuvor im Übungskampf gegen Janus. Die Ex-Jedi spürte, wie die Dunkle Seite in ihr stärker und stärker wurde. Schließlich empfing ihr Geist eine mentale Nachricht von… Dice? Brianna hätte schwören können, dass hier nicht der Sith sprach, sondern der (assoziierte?) Jedi. Sie sollte es gut sein lassen. Egal was nun wirklich Sache war mit Keebo oder Dice, ihn zu einer weiteren Eskalation zu zwingen war in jedem Fall der falsche Weg.


Bin ich nicht!


Sandte sie mental zurück, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Im nächsten Moment kniete sich der groß gewachsene Mann halb vor ihr, um seinen überflüssigen Vortrag. Aus eigener Kraft aufsteigen? Ha! Das war doch eine Illusion! Ihretwegen konnte Keebo sich gerne daran festhalten, wenn er das für sein Ego brauchte, Brianna wusste, dass es Quatsch war. Schon die Organisation in einem hierarchischen Orden mit Meisterinnen und Schülerinnen besagte das Gegenteil. Keine von ihnen hatte die Macht oder den Umgang mit ihr erfunden. Die Echani wusste ganz genau, dass was sie war, durchaus ein Produkt eigener Stärke und Leistung war, aber eben nicht ausschließlich. Viele Personen hatten dazu beigetragen, dass sie das wurde, was sie war: ihre Eltern, vor allem Mutter als ihre Kampfkunstlehrerin; Fritz, Kestrel, Sarid, sogar Eowyn bei den Jedi, aber auch Kira und Janus, selbst auf gegenüberliegenden Seiten. Sie alle hatten dazu beigetragen – man wurde nicht in der Petrischale, wer man war. Ja, sogar ein Keebo in diesem Moment trug dazu bei.

Aus dieser Position zu Keebos Füßen liegend konnte Brianna gerade so weit aufsehen, um ihn böse und unbeugsam anfunkeln zu können. Gleichzeitig brannte das Feuer der Dunklen Seite in ihr immer stärker. Außerdem realisierte sie, dass Eowyn keine Luft bekam. Ohne genau zu wissen wie sie es anstellte, durchfuhr sie Macht ihre Arme und ihren Oberkörper. Gerade als der Sith sich wieder erhob, schaffte sie es, den Druck vom Brustkorb der Bewusstlosen zu nehmen und ihren Oberkörper anzuheben. Es sah aus wie die Kobra, eine Echani-Übung, die Brianna tausende Male gemacht hatte. Dadurch war sie in der Lage, Keebo immer noch anzusehen und zugleich atmete Eowyn wieder.

Dass der Sith weiterhin darauf insistierte, von Anfang an nur darauf aus gewesen zu sein, sich in Eowyns Vertrauen zu schleichen, spielte keine Rolle. Selbst die Putzdroiden im Tempel wussten, dass das nie und nimmer sein konnte. Gefühlt waren Iowyn kurz davor gewesen, zum Jedi-Paar des Millenniums oder zumindest der Dekade gewählt zu werden, ganz sicher aber ‚Miss und Mr. Wiedergewinnung von Coruscant‘. Auf Gelegenheiten zu warten oder sich Gelegenheiten zu schaffen? Pah! Wer schlau war, erkannte die Chancen und packte sie sogleich beim Schopf, so wie Janus. Nur die übrigen mussten sich aus eigener Kraft welche schaffen, befand die Echani und übersah dabei, dass sie eher in die starke als in die schlaue Kategorie zu zählen war. Schließlich hatte das Spiel ein Ende, der Druck hörte auf und Brianna spürte, dass sie wieder aufstehen können würde.


„Ist es eigentlich Vorgabe irgendeiner Sith-Gewerkschaft, jede mit der Macht zu Boden zu zwingen, die sich einer nicht freiwillig vor die Füße wirft? Ich erkenne da langsam ein Muster,“

Spottete sie, als sie sich aufrappelte, immer noch aufsässig, störrisch und widerborstig. Sie hatte gerade genug Selbstdisziplin gehabt, den Vortrag über sich ergehen zu lassen ohne weiter zu diskutieren, aber die ganze Demütigung einfach nur zu schlucken? So viel besaß sie gar nicht, dann musste er sie eben nochmals mit der Macht malträtieren. In Janus' Sinne war das bestes Dunkle-Seite-Training. So lange bis sie sich vollends gegen Keebo behaupten können würde oder der werte Graf eben doch einmal einschritt.

Als sie aufstand, benutzte Brianna allein das gesunde Bein, um ihr und Eowyns Gewicht in die Höhe zu wuchten. Das andere schmerzte infolge der Koproduktion der beiden Sith-Vollstrecker zu sehr, um es zu belasten. Die Energie des langsam schwächer werdenden dunklen Feuers in ihre benutzte sie, um das Knie zu beruhigen, nicht damit rechnend, dass sie mit Dunkle-Seite-Machtheilung mehr erreichte, als den Schmerz zu unterdrücken. Den Dialog zwischen den Sith verfolgte sie schweigend, mit keiner anderen Reaktion außer Janus vorwurfsvoll anzusehen. Jetzt nochmals Öl in Feuer zu gießen war ausgesprochen unklug und in diesem Fall konnte sie sich beherrschen. Erst als sie schmerzfrei gehen konnte, näherte sie sich ihrem Meister.


„Ich nehme an, die Aufgabe, die Gefangene in ihre Unterkunft zu bringen, ist zu geringfügig, als dass sie deiner Aufmerksamkeit bedarf?“

Das war eine Feststellung, keine Frage. Brianna wollte aus dieser Szene raus, so schnell es ging und bevor sie noch mehr Porzellan zerschlagen musste. Je schneller sie Keebo wieder los waren, desto besser und vielleicht trafen er und sie sich einmal unter vier Augen. In dem Fall könnte sie ihm nämlich auf den Zahn fühlen und herausfinden, wen er nun gerade verriet, die Sith oder die Jedi. Ohne weiteres Feder lesen wandte sie sich an den besonders wichtigen Jünger, dessen Namen sie vergessen hatte und der Brianna eigentlich nicht ganz geheuer war.

„Außerdem nehme ich an dass du weißt, wo dein Herr seine Gefangene untergebracht haben möchte?“

Die Silberhaarige konnte es nicht lassen, wieder ein ‚Janus' Gefangene‘ in ihre Frage zu schmuggeln.


Bastion, Sith-Tempel – Hangar der Ebene der Oberen – außerhalb der „Birthright“ – Keebo >:(, Eowyn :sleep:, Kate :cautious:, Jonah :sneaky:, Jarael :cautious:, Janus :unsure: und Brianna
 
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