Darth Draconis
Ego sum Omega
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Zwischen dem Schrei und was als nächstes passierte, schienen nur wenige Augenblicke vergangen zu sein. Was genau passiert war, konnte Draconis nicht ganz beschreiben, er konnte es ja nicht einmal einordnen. Ruul stieß wieder auf eine Entität, die der Houk diesmal schlauerweise nicht angriff. Die Bestie war also fähig einen Lernprozess zu verarbeiten. Zögernd wusste Draconis nicht, ob er den schwächlichen Ruul mit dieser Emanation der dunklen Seite alleine lassen konnte, oder ob er sich um seine Schülerin kümmern musste. Doch ihre Kräfte hatten sich gesteigert, war sie eine Sith, würde sie, egal was da auf sie lauerte, besiegen können. Was konnte es schon sein, der Gang war schmal gewesen.
Nachdem Niphira aus dem Gang geplumpst kam, wandte der Sith seinen Blick kurz zu ihr hin. Statt sich selbst zu erklären oder zumindest die Situation, aus der sie gerade kam zu schildern, stellte sie sich lediglich stumm zu ihm. Hatte sie vergessen, was sie noch vor einer halben Stunde durchlitten hatten? Jede Information war hier wichtig! Was versteckte sie vor ihm? Die säuselnden Zungen der dunklen Seite flüsterten ihm kleine Nichtigkeiten, Versprechungen aber auch Warnungen zu. Aus diesem Potpourri aus unterschiedlichen Stimmen die richtigen herauszufiltern, stellte selbst die erfahrenen und abgehärteten Sinne des Sith Executors vor eine Herausforderung.
„Was ist dort hinten geschehen?“
Doch eine Erklärung blieb aus, weil zwei Dinge simultan passierten, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Aurek, Ruul entschied sich zur Tat zu schreiten und begann, von einem hysterischen Schrei begleitet, den anderen Nichtmenschen anzugreifen. In diesem Momentkonnte man sehen, dass Ruul noch über wenig nennenswerte Kampferfahrung verfügte. Seine Arme und Beine schienen beim Anlauf auf den Abednedo ein Eigenleben zu entwickeln. Besonders seine Arme ruderten wild umher, doch erst jetzt fiel dem Sith auf, dass Ruul nicht seinen Parang oder seine Lampe für den Angriff ntutze, sondern einen zylindrischen Gegenstand. War es etwa ein Lichtschwert? Woher hatte der Duros eine Lichtklinge? War er in Wahrheit ein Verräter? Im letzten Moment konnte sich der Sith dagegen wehren impulsiv zu handeln und loszuschlagen. Auch weil Besh, der Gang hinter ihnen geräuschvoll kollabierte. Die Knochen wurden von Gesteinsbrocken zermahlen, der widerliche Odem des Todes breitete sich aus und griff die olfaktorischen Sinne der Gruppe massiv an. Brach- und Leichenwasser spritzte wild umher, traf die Kleidung der Expeditionsmitglieder, dass zumindest bei Telvin ein Geräusch des Ekels und der Entrüstung hervorrief, während Groh auch diese Pein mit stoischer Ignoranz einfach ausstand. Als die Geräuschkulisse des kollabierten Gangs, mit dem Grollen eines sterbenden, zum letzten Mal aufbäumenden Tieres erstarb, hörten sie, wie Ruul noch immer schrie und dabei beinahe schon rhythmisch ein knirschendes Geräusch diese Symphonie des Grauens begleitete. Der zylindrische Gegenstand erwies sich nicht als Lichtschwert, sondern als Hydrospanner, den er dem Wesen geräuschvoll mehrfach in den feisten Leib rammte. Das schmelzende Gesicht verzog sich in Überraschung und Agonie, ganz so als sei er zufällig hier hineingeraten. Wenn diese Entität mit seiner vergleichbar war, musste wohl auch Ruul in Bezug auf dieses Wesen eine gewisse Reue verspürt haben, die der dunklen Seite nicht gefällt. Ihn dazu befragen konnte er jedoch nicht, denn der Nichtmensch brach zusammen. Auch das noch.
„Hey.“ Der Sith packte den Duros, seine rotgelben Augen strahlten eine gewisse Wildheit aus, die seinesgleichen in den großen, roten Augen des Duros suchten, aber nicht fanden, da sie geschlossen waren. Die Macht unterstützte den Sith dabei Ruul vom Boden zu heben und einige Zentimeter über dem Boden, am Kragen seiner Robe gepackt, schweben zu lassen.
„HEY.“ fuhr ihn Draconis ein weiteres Mal an, diesmal lauter. Seine Machttentakel bohrten sich in den Geist des Nichtmenschen, rüttelten ihn, schüttelten ihn und suchten nach dem Rest von Anwesenheit, die Ruul aufbringen konnte.
Zunächst geschah nichts. Der rasselnde Atem des Duros fügte sich in den allgemeinen Druck der dunklen Seite, die in diesen Gängen der Katakomben dominierend waren. Langsam öffnete Ruul die Augen, sodass Darth Draconis erkannte, dass Duros sehr wohl über Pupillen verfügten und diese geschlitzt sind. Benommenheit war in seinem Blick zu sehen. Wie der Geruch von erkaltetem Schweiß haftete dem Duros die Panik, die Agonie und der Schmerz an, die er bisher durchlitten hatte. Seine Machtsinne nahmen diese Abbilder von vergangenen Emotionen wie einen strengen Geruch wahr, der ihn wie eine Aura umgab. Angst hatte sich wie eine verräterische Kreatur in das Herz des Nichtmenschen gefressen, eingenistet und dort einen Hort aufgebaut, in dem die Angst nun wie ein feister Hutte auf seinem Berg Credits hauste.
„Wir sind nicht den weiten Weg hierhergekommen, damit du jetzt hier schlapp machst. Rappel‘ dich auf, streif die Robe glatt und beweg dich.“
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ der Sith seinen Diener unsanft zu Boden kommen und schaute auf ihn herab. Ein zärtlicherer Umgang wäre unter Umständen die bessere Strategie gewesen, doch die unheilvolle Macht der Katakomben hatte auch auf den Sith Executor, hier unten so nah am Nexus der dunklen Seite, einen Einfluss, gegen den er sich hoch oben, in den Hallen des Sith Tempels, spielerisch erwehren konnte. Sein Blick wanderte über die engen Mauern, die Schädel, die noch immer voller Hohn aus ihrem zahnfleischlosen Grinsen über sie komödisches Gericht hielten. Das fahle Licht ihrer Lampen offenbarte, nun wo der Staub und die Aufregung sich gelegt hatten, einen altbekannten Anblick. Dem Sith kam die Umgebung nicht nur bekannt vor, es war dieselbe Umgebung. Der versperrte Korridor, das Wasser, es schien als seien sie wieder genau an dem Punkt angelangt, an dem sie waren, bevor sie den engen Durchgang voller Knochen benutzt hatten.
„Telvin, sag mir nicht, dass wir gerade im Kreis gegangen sind.“
„D-das ist u-u-u-unmöglich. Ich w-weiß n-“
„Das ist derselbe Tunnel!“
Der Sith packte Telvin und war kurz davor seinen Schädel in das Mauerwerk zu rammen, seinen Schädel zu den Abertausenden anderen Schädeln hinzuzufügen, als er die Hand seiner Schülerin auf seiner Schulter spürte. Als sei er aus einer Trance erwacht, ließ er Telvin los und starrte ihn nur mit einem wahnsinnigen Blick an, seine Augen wild hin und her bewegend.
„Laut Plan dürfte es keine Abzweigungen geben. Dieser Gang existiert nicht auf den Plänen.“
Dieser versuchte das Hologramm von seinem am Unterarm befestigten Scanner als Beweis dem Sith entgegenzuhalten, doch verdrehte Draconis nur die Augen. Sind diese Kreaturen denn alle so blind? Sie waren in den Katakomben. Ein nicht eingezeichneter Gang war das perfekte Versteckt für jemanden, der ein Artefakt hier unten vor den Augen der Sith verbergen wollte.
„Und doch ist er hier.“ zischte ihn der Sith Exekutor scharf an. „Groh, Telvin, beseitigt die Steine.“
Eine Strafaufgabe. Mit Leichtigkeit hätte er die Steine mit einem gezielten Machtstoß nach innen schießen können, den Weg mit der Kraft seines Willens befreien können. Doch er wollte nicht. Sollten sie doch ihre Leiber bewegen, ihre faulen Fleischkerker animieren. Er verabscheute sie. Sie und ihre heuchlerische Ader. Sith wollten sie sein? Jeder Jedi hegte dunklere Gedanken als diese Kreaturen. Es juckte ihn in seinen Fingern seinen Zorn an ihnen zu entladen. Eine Bestie in seinem Inneren, die so lange geschlafen hatte, erwachte langsam. Eine Bestie, die er für tot gehalten hatte. Die Bestie, die ihn damals dazu gebracht hatte das Herz von Darth Izvoshra auf dem Schlachtfeld von Bastion, noch warm und schlagend, herauszureißen und zu verspeisen. Wie ein wildes Tier hatte er sich über den Kaleesh hergemacht. Doch er bewahrte die Kontrolle. Noch. Die Jünger taten wie er befahl, räumten die Steine gewissenhaft beiseite. Der sich dann offenbarende Gang war älter. Die Schädel und Knochenmuster waren auch hier präsent, doch gab es Einbuchtungen, in denen mumifizierte Kreaturen lagen. War das hier die Bestattungsstätte für höherrangige Sith gewesen? Die Mummifizierung eines Körpers war eine Technik, welche die alte Sith Spezies perfektioniert hatte. Sie verrotteten in Nischen und Sarkophagen, die durch die Errosion der Zeit undicht geworden waren. Das Wasser, durch das sie wateten, war eine Mischung aus den dort drin liegenden Leichen, ihren entwichenen Körperflüssigkeiten und wer weiß was noch. Ekel machte sich breit. Doch auch jüngere Körper schienen hier zu liegen. Wie sie hierher kamen, dürfte für Draconis ein Geheimnis bleiben, doch etwas störte ihn massiv daran. Er konnte nur den Finger nicht genau darauflegen. Ihre Lampen spendeten nur wenig Licht, die Lichtkegel streiften ihren Weg, doch ließ die Abwesenheit von Licht genügend Spielraum für die gemarterten Geister Dinge zu sehen, die sich nur in ihren Köpfen abspielten. Schatten und Schemen boten ein Schauspiel auf den von den Lampen der Gruppe beleuchteten Gängen, die von dem ablenkten, was um sie herum passierte. Sie hörten ein Knacken, was Darth Draconis innehalten ließ. Bevor er jedoch einen Befehl geben konnte, der seiner Wahrnehmung der Macht widergab, war es bereits zu spät. Vor ihnen bohrten sich die massiven Leiber zweier verwesender Trandoshaner aus den Grabnischen. Mit ihnen schwappte an ihnen die widerlich verschimmelnde Brühe aus Leichenwasser und genereller Feuchtigkeit dieser Hallen herunter, während sie die Leiber, an denen die aufgeblähte Haut müde herunterhing, mit einem gurgelnden Geräusch ihnen entgegenstemmten.
„Snark.“ entwich dem gebürtig von Ord Mantell stammenden Sith, während weitere Hände und bissige Leiber aus den Nischen hervorstießen und Leichenwasser in den Gang schwappte.
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