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Also ein hochrangiger Sith. Der Kiffar senkte respektvoll sein Haupt, für einen kurzen Moment. Doch er lies seinen Gegenüber nicht aus den Augen.

Xargon Raknar, Mylord.

Diese Person, welche sich als Nergal vorstellte, erwähnte eigenständiges Training. Etwas, was der Kiffar nur natürlich fand - vielleicht auch aus dem Grund, weil er es einfach nicht anders kannte. Das kriegerische Training im Clan der Raknar begann bereits im Kindesalter, zunächst spielerisch mit Holzstöcken und unterschiedlichen Rollen für die jungen Emporkömmlinge. Schon früh begriff man, dass es nur eine einzige Sache im Kampf gab, und diese war das Überleben. Das spätere Verfeinern der eigenen Fähigkeiten kam mit der Zeit von selbst, aber der Grundstein, er wurde als Kind gelegt. Die Weichen für eine Zukunft gestellt, dessen Ausgang vor jedem weiteren Kampf ungewiss war. Xargon hatte gelernt, den Moment zu leben, in welchem er sich befand. Die Vergangenheit brachte ihm nichts, wenn er tot war. Schall und Rauch, verschwunden und vergessen in den Wirren endloser Aonen der Zeit. Große Namen der Vergangenheit, sie wurden zu Legenden. Legenden wurden zu Mythen und lebten nur noch in den alten Geschichten an einsamen Lagerfeuern in der Wildnis wieder auf. Oder eben, um kleinen jungen Kiffar Angst zu machen und sie auf ihr Leben vor zu bereiten. Xargon behielt den Sith dennoch im Auge, selbst als dieser ihn scheinbar eher friedlich umkreiste. Und auch diesen komischen schwarzen Droiden, welchem der Kiffar immer noch nicht vertraute. Obwohl dieser scheinbar deaktiviert blieb.

Der Moment, in welchem Nergal sein Lichtschwert in die Hand schweben lies, rang dem Kiffar nun doch einen sehr großen Respekt vor den Sith ab, auch der Möglichkeiten wegen. Es war auch eindeutig im Gesicht des Kiffar zu lesen, schon alleine deswegen, weil die eisblauen Augen mit einem nachdenklichen Blick den Flugbewegungen des Schwertheftes folgten. Ob dies auch mit deutlich größeren Gegenständen möglich war? Wenn man das Schweben des Heftes taktisch betrachtete oder eben die Fähigkeit dazu, konnte sich Xargon durchaus auch einige andere Anwendungsmöglichkeiten im Kampf vorstellen. Ablenkung des Gegners stand dabei ganz oben auf seiner Liste, Verwirrung, vielleicht sogar ein Zurückstoßen des Gegenübers? Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, vorallem, wenn der Gegner seine Balance verlor - eine schnelle Finte und ein beendeter Kampf. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Vielleicht dann nur noch ein Echo der Zeit.


Diese Art, Gegenstände schweben zu lassen, ist durchaus interessant, Mylord. Zumindest in taktischer Hinsicht. Der Blick seiner eisblauen Augen glitt von der Position des versteckten Schwertheftes zurück zu den unnatürlich verfärbten Augen des Sithlords. Xargon wirkte nachdenklich, runzelte die Stirn. Das Gespräch verlief für ihn für seinen Geschmack doch garnicht so schlecht. Aber ihn beschlich eben auch das leise Gefühl, dass das hier mehr war als ein einfacher Plausch. Auf Kiffu erzählt man sich, dass die Sith Zauberkräfte besitzen und offenbar sehr gute Kämpfer sind, die ihr Handwerk verstehen. Und dass ihre Macht verzehren kann. Vielleicht...Xargon hatte noch sehr gut in Erinnerung was Nergal ihm so eben vorgeführt hatte, wie er ihn durchaus beeindruckt hatte. Und offenbar war doch mehr möglich, als man so erzählt bekam. Er zog eine Augenbraue nach oben ..ist wohl tatsächlich was an diesen Geschichten dran. Über den Orden weiß ich nur recht wenig, außer dass er eben sehr alt sein muss, wie so manche historische Aufzeichnungen in den Archiven belegen.

Xargon neigte den Kopf etwas zur Seite und seine Gesichtszüge veränderten sich zu einem fragenden Ausdruck. Dann schüttelte der Krieger den Kopf. Was ich über die Sith denke...ist vielleicht schwerer zu erklären, als ich kann. Wie soll man etwas beurteilen, was man nicht kennt, Mylord? Geschichten und Legenden können zweifelsfrei widerlegt werden. Xargon spielte hier ganz eindeutig auf die kleine Showeinlage Nergals an und sah es vielleicht als ein Indiz dafür, dass mehr hinter dem Ganzen stecken musste, als er vielleicht ahnte. Wenn es im Kleinen bereits so leicht war die Existenz der Macht zu erklären oder zu zeigen, wie war es dann erst mit den Fragen, welche der Sith ihm gestellt hatte? Der Wahrheit dahinter? Ich weiß nicht, ob es unbedingt dem entspricht was man bei einer solchen Frage hören will, aber es ist das Einzige, was ich tatsächlich darüber sagen kann. erklärte der Kiffar mit einer etwas tieferen Stimme und einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. Wieder traf der Blick seiner eisblauen Augen den Blick des plötzlich entblösten Sith Executors. Xargon musterte ihn lange, diesen entstellten, kahlen Schädel. Und offenbar hatte dieser schon lange keine natürlichen Haare mehr gesehen. Der Kiffar hielt aber den Blickkontakt, ihm war durchaus das Antlitz von Kriegsverletzungen bekannt. Das hier schien wohl auch so etwas zu sein, und dennoch, machte es ihn weiter nachdenklich. Er kannte sich mit Technik kaum aus, aber ob es wirklich möglich war, sein komplettes Aussehen zu ändern? Aschfahl war seine Haut, fast sogar so weiss wie diese kalten Flocken, welche bei tiefen Temperaturen auf manchen Planeten vom Himmel regnen - vielleicht sogar fallen konnten. Natürlich wirkte diese Art der Färbung jedoch nicht. Dennoch trug sie zum Gesamtbild bei.

Ich vermute, Ihr sprecht von den Grundlagen Mylord? fragte er nun mit verwirrtem Gesichtsausdruck. Er erinnerte sich an die Lehren seiner Ausbilder auf Kiffu. Noch war ihm diese ominöse Macht suspekt. Es ist also das gleiche Prinzip wie Zuhause. Die Grenze zu überschreiten, wieder und wieder. Eine Herausforderung zu bestehen und daraus seine Schlüsse ziehen zu können - sie vielleicht als eine Art Antrieb benutzen zu können. Ich glaube... Xargon neigte den Kopf etwas zur Seite....es ist eine Gabe, diesen Willen aufbringen zu können. Nicht jeder vermag es. Dem Kiffar war durchaus bewußt, dass man an solchen Anforderungen durchaus zerbrechen konnte. Wie an so vielen! Man wuchs an Herausforderungen, wenn man sie bestand, doch man bemitleidete sich selbst, wenn man sie vergeigte. Wenn man Glück hatte, und nicht starb. Je nachdem. Und bisher hatte er wohl alles richtig gemacht, denn er war noch am Leben.

Ihr ehrt mich, Mylord, weil Ihr eure Zeit mit mir vergeudet habt. Und tatsächlich meinte der junge Kiffar das sehr ernst. So sehr, dass er den Blickkontakt für zwei Sekunden unterbrach, was im Gespräch noch nicht vorgekommen war und kurz den Kopf neigte. Dann nickte er langsam und suchte erneut den Kontakt zu den rot-orangenen Augen des Sith. Bisher hatte er solche Situationen im Tempel des Sith-Ordens nicht erlebt. Vielleicht tat sich hier eine Chance auf, welche er bisher nicht bedacht hatte. Eine Möglichkeit, vielleicht ein Funken Hoffnung, auf ein neues Schicksal, dass ihn erwartete. Die Worte von Nergal kündigten allerdings noch etwas weiteres an. Hartes Training würde ihn zweifelsohne erwarten, schmerzvolles Schinden. Man sprach davon, dass das Feuer des Krieges einen Mann verändern und schnell erwachsen werden lassen konnte. Es schmiedete den Geist, falls man überlebte.

Eure Lektion war...durchaus lehrreich. Und ich sollte verdammt sein, wenn ich dieses Angebot ausschlagen und die Chance nicht ergreifen würde. Eine Bestätigung, vielleicht nicht förmlich ausgesprochen, aber für den Kiffar durchaus passend. Aber würden diese einfachen Worte tatsächlich reichen? Xargon sah nun wiederrum dem Sith durchdringend in die Augen und man sah durchaus, wie solche kleinen Rädchen im Hinterkopf arbeiteten.

Der Kiffar kniete vor dem Executor und sah ihm dennoch in die Augen. Mühelos verlagerte er das Eigengewicht des Körpers auf das abgewinkelte rechte Bein, während das linke den seinen trainierten Körper in der Senkrechte stützte. Ein seltenes Zeichen der Ehrerbietung des Kiffar, auch wenn es ihm deutlich widerstrebte, vor jemanden zu knien. Es war für ihn ein Zeichen des gegenseitigen Respekts - den er jetzt auch zurück zahlen würde. Schulden sollten beglichen werden.
Zeigt mir die Macht, Mylord, dann werde ich euch meine Treue schwören. Lehrt mich, so dass ich Euch nicht enttäuschen kann!

Die letzte Karte hatte er nun ausgespielt...



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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Meditationskammer :: Darth Draconis, allein

Die Wogen der Macht, die sich wie das schwarze Urmeer in einem ständigen Auf und Ab befanden, ließen sich an bestimmten Orten kanalisieren. Der Tempel der Sith war aufgrund der Fülle der Macht und des Miasmas der dunklen Seite ein Nexus per se. Seine Strahlkraft musste jedem machtsensitiven Wesen im Umkreis wie ein Leuchtfeuer der Verdorbenheit entgegenstrahlen, doch konnte man diese Energien auch fokussieren, wie ein Staudamm sammeln oder besser gesagt wie ein Reservoir speichern. Zu diesem Zwecke bauten bereits die alten Sith auf ihren Welten in der Stygischen Chaldera so genannte Meditationskammern. Sie unterschieden sich von einfachen Orten des Gebets, sie waren ein Fokuspunkt für jeden, der tief in dieses schwarze Meer der Macht abtauchen konnte und dort nach Erkenntnissen suchen wollte. Darth Draconis hatte sich in seiner Meditationskammer in seinem Domizil zurückgezogen. Hier, von den Einflüssen der Außenwelt abgeschirmt, erfüllte der Geruch verbrennenden Weihrauchs aus zwei Sith Kelchen die Luft. Im Schneidersitz positioniert, ließ der Sith die Texte der kopierten Datapads über die Machttechnik, die er sich einverleiben wollte, als holografische Darstellung wie von Geisterhand erscheinen. Zeit spielte hier keine Rolle, sie war in der Isolation dieser Sphäre nur ein Konstrukt und ausgeschlossen. Wie viel von ihr verronnen war, konnte der Sith nicht sagen, seine Konzentration galt der Gnosis der Macht.

Die Schriften über den Entzug von Lebensenergie waren Traktate, die dem Sith keine Bedienungsanleitung per se gaben, sondern in theoretischer Gnosis das praktische Wissen vermittelten. Nur wer über eine entsprechend tiefe Verbindung zur Macht verfügte, konnte den Sinn hinter den Worten entschlüsseln. Da die Schriften in Kittât verfasst waren und er sie aus einem ihm unbekannten Dialekt der Sprache der Sith erst wieder für sich verständlich machen musste, konzentrierte sich der Sith Executor mit seinem ganzen Geist auf die vor ihm liegenden Darstellungen, die er per holografischer Sequenz materialisiert hatte. Es beginnt mit dem Blut und dem Wasser im Körper des Opfers, ersteres pumpt durch die Adern und letzteres erfüllt einen Großteil der meisten Lebewesen der Galaxis. Der Rhythmus des Körpers, einem ewigen Kreislauf unterworfen, vom Fluss des Lebens getrieben, ist die Quelle für potenziell neue Kräfte. Der Lebensentzug ist also eine irgendwie geartete Übertragung dieser Essenzen, dieser Kräfte eines Körpers zum anderen. Man könnte es auch mit einem temporären Parasiten vergleichen, dachte der Sith. Darth Draconis hielt inne. Nein, der Vergleich passte nicht. Ein Parasit ist am Überleben des Wirts gelegen, denn es sichert den eigenen Fortbestand. Man wurde eher zu einem Tumor, fraß sich an den Energien des Wirtes satt und hinterlässt eine brüchige Schale. Jede einzelne Zelle wird von diesem Strom des Lebens mit neuer Flüssigkeit gefüllt, bis sie sich teilt. Sie wächst und vergeht. Das Wasser im Wesen sorgt für Leben und Tod, für Fülle und Leere, für Gezeiten. Zwei Pole, zwischen denen es sich stets bewegt. Schaut man aber genauer in diesen Mikrokosmos, so tanzen die Midi-Chloriane auch im Reich der Moleküle. Das Wassermolekül besteht aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff. Der Wasserstoff und der Sauerstoff, beides Gas Atome der Luft, haben sich zu einem Tanz vereinigt, doch sie sind ungleiche Tanzpartner, ähnlich dem Tanz zwischen Bogan und Ashla. Sie sind unterschiedlich geladen, was in der Philosophie wie auch beim Wassermolekül zwei Pole erzeugt: Die Wasserstoffseite ist dabei positiv, die Sauerstoffseite negativ geladen. So wie die Machtheilung ein Wesen retten kann, eine Infusion von Macht darstellt, ist die Extraktion von Macht das todbringende Gegenstück dazu. Perfider wird es, wenn die dunkle Seite hier lediglich einen Austausch durchführt. In der Natur vergeht nichts, sodass hier die Kraft eines anderen geraubt wird, um jemanden zu stärken, das Licht zu entziehen, um der Finsternis mehr Platz einzuräumen.


Viele Anwender der Macht warnen davor, sich mit den Kräften der Finsternis auseinanderzusetzen, mit ihnen zu arbeiten, ja sogar von ihnen zu wissen. Eine Beschäftigung mit diesen Mächten stelle eine ernsthafte Gefahr für Leib und Seele dar. Man kann hier bereits die Furcht der Jedi erkennen, die man den Kräften der Dunkelheit entgegenbringt, da sie dem lichten, geordneten und harmonischen Bild der Einheit widersprechen. Hier kann sowohl Gefahr als auch Chance liegen. Denn wer Wissen nicht nutzt, begibt sich in die Opferposition. Die Sith verstanden seit je her die Macht als ganzes Spektrum zu verstehen und schreckten nicht vor der Anwendung der Macht aus beiden Gefilden. Besonders die Kissai und ihre Nachfolger, die Sith Hexer wollten das Mysterium der Macht in all seinen Facetten verstehen, tod-wie lebensspendend. Der okkult Praktizierende steht bei diesem Thema vor einer Entscheidung, die mythisch auch Ashla und Bogan hatten: Verzichtet sie auf Wissen und Verständnis zugunsten seiner Sicherheit und Harmonie? Oder wagt er es, den gefahrvollen Weg innerer und äußerer Schatten der Wirklichkeit zu beschreiten und die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu kosten und diese zu integrieren? Ist man bereit, für Wissen, Freude und Erkenntnis den Preis der Sterblichkeit zu zahlen? Ein jeder Sith kennt die Antwort auf diese Frage. Für Draconis stellte sich jedoch die Frage zum Bezug auf die Thematik der Machttechnik, die er hier lernen wollte. Er ließ seine Gedanken schweifen, ergründete die innere Gnosis der Worte, suchte nach einem verbindenden Faden und fand ihn, in der Eskalationsstufe der Technik. Sie war wie die Verästelung eines Baumes zu betrachten, eine Reihe von offensiven und defensiven Mechanismen, die jedem Leben innewohnte. Es war mit einem Baum vergleichbar, denn zuerst lernte man die Machtsinne einzusetzen. Sie dienten dazu das Opfer überhaupt erst in der Macht als ein lohnendes Ziel auszumachen. Viele Sith lernen im nächsten Schritt das Ergründen von Gefühlen und Informationen aus der Aura eines anderen Wesens sowie durch invasive Eingriffe extrahieren eben jener, für einen Praktizierenden dieser Technik könnte man es auch den „Geschmack“ nennen. Doch weiter gingen viele nicht, denn das ähnelte oftmals zu sehr der Mär von Widergängern, die sich über Macht ernährten. Sie verfolgten die Verästelungen dieses Baumes, mitsamt seiner schwarzen Rinde nicht weiter, obwohl die Früchte süß und lohnenswert sein könnten.

Vielen Hexern aber auch ironischerweise Bewohnen des Planeten Kashyyks dürfte das Bild vom Baum des Lebens ein Begriff sein. Dieser stellt die Glyphe der Schöpfung des Kosmos und der Seele dar. Die Sphären der Existenz, aus denen der Baum erbaut ist, sind mit Pfaden verbunden, die Ausgleich und Interaktion der Kräfte fördern. Insgesamt ist nach dem Baum des Lebens der gesamte Kosmos eine Emanation der vereinenden Macht. Der Kosmos als Urgrund hat beschlossen zu existieren, somit bringt er aus sich selbst heraus die schöpferische Polarität ins Spiel, die daraufhin die Vielfalt erschafft. Je mehr sich seine eigenen Emanationen durch Gestaltwerdung jedoch von ihm entfernen, desto materieller, grober und unreiner werden sie. Hier kommen bereits die dunklen Kräfte ins Spiel, die erste Katastrophe geschieht: Die ursprüngliche Einheit verbindenden Lichts wird durch die Vielfalt der Formen der materiellen Welt verschleiert, Gut und Böse verbinden sich, das Wasser wird trüb. Der Austausch der Lebensenergien ist ein in der Macht unnatürlicher Vorgang, ein Bruch des kosmischen Vertrages, ein Kratzen an dem dünnen Firnis, der die natürliche Ordnung aufrechterhält. Das wunderte Darth Draconis kein bisschen, wenn er genau drüber nachdachte, schließlich konnte man so das eigene Leben verlängern, ja geradezu seine Frische behalten, während man sich wie ein Tier an anderen Wesen nährte. Doch während des Kreislaufs des Lebens vom Fressen und Gefressen werden lebte, war die unnatürliche Verlängerung der Existenz ein Affront für die Natur, es war Sinnbild des „Bösen“, in den Augen der Jedi.

Eine andere Theorie zur Entstehung des „Bösen“ besagt, dass die Macht durch Emanation das Licht aus sich selbst heraus ergoss, um die Welt zu erschaffen. Dieses Licht leitete es durch Gefäße, um ihm Form und Beschränkung zu geben. Die Sith können diese Gefäße als die ursprünglichen Schalen der Existenz verstehen. Der Druck und die Geschwindigkeit des Lichtes waren jedoch so groß, dass die Gefäße zerbrachen und ihre Schalen zusammen mit einigen Funken in den Abgrund hinabfielen, wo sie zu dämonischen Gegenwelten wurden. Dieser „Unfall“ der Schöpfung durch die Macht kann mit einem Geburtsprozess verglichen werden, bei dem die Abfallprodukte zu eigenständiger Existenz erwachen. Die leeren und zerbrochenen Schalen im Abgrund sind die Grundlage für Bogans Macht, die Domäne des Sohnes, die Wohnorte der Phantasmen und Mächte des „Bösen“. Sie werden als Exkremente der Schöpfung betrachtet. Die Funken des Lichts beleben diese Schalen teilweise, obwohl sie als tot und leer gelten. Wenn also ein Machtanwender das Lebenslicht einer anderen Gestalt auslöscht, oder anders gesagt exportiert, sodass dieser nur die leere zerbrochene Schale zurücklässt, so wiederholt er den Prozess der Entstehung dieser anderen Welt im Mikrokosmos aufs Neue, immer und immer wieder. Dem Sith blieb nichts anderes übrig als zu schmunzeln, während er darüber sinnierte. Was im Makrokosmos passiert, spiegelt sich im Mikrokosmos wieder und umgekehrt. Was oben geschieht, passiert auch unten. Wie in den Schlusssteinen der Gewölbe der Katakomben gelesen, so wie er es in vielen Schriften über das Wesen der Macht gelesen hatte. Der Sith befand, er hatte genug der Theorie gelesen und würde alsbald die praktische Umsetzung erproben müssen.



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Das derart einfache Anwendungen der Macht solche Reaktionen hervorrufen konnten, mochte im ersten Moment, für Nergal, fast schon amüsant erscheinen. Aber auch er hatte vor langer, langer Zeit ganz unten angefangen. Hatte kaum etwas über die Macht gewusst. Lediglich das sie existierte und er dazu in der Lage war sie zu beeinflussen. Zu benutzen. Erst mit den Jahren war sein Können besser und besser geworden, dass er sich die Macht zu eigen gemacht hatte. Dafür war die Macht seiner Ansicht nach und im Grunde war es auch die offizielle Haltung der Sith, sich die Macht untertan zu machen. Das diesem Thema allerdings weitaus mehr Tiefe inne wohnte, konnte man schon daran erkennen, dass es auch jene unter den Sith gab, die sich ihren Emotionen öffneten und die Kontrolle aus den Händen legten. Der Jünger, Xargon, stand noch ganz am Anfang seines Weges und hatte von diesen existentiellen Fragen keine Ahnung. Allerdings sollte es sich bei Anwärtern seines Ranges so verhalten. Derartige Themen waren für spätere Zeitpunkte der Ausbildung geeignet. Auch um einen fortgeschritteneren Schüler auf die Probe zu stellen. Denn dort wo die Rage eine ungeheure Stärke verleihen und einen Sith zu einer sprichwörtlich unaufhaltsamen Macht emporheben konnte, konnte sie zugleich den Geist und alles was diesen Sith als Persönlichkeit ausgezeichnet hatte in den tiefschwarzen Abyss ziehen, aus dem sie ihre Kräfte fließen ließ. Von dort gab es kein zurück mehr.

Xargon allerdings war von diesen Dingen weit entfernt. Zwar ging seine Sicht der Macht, anhand des Beispiels das Nergal ihm geliefert hatte in die richtige Richtung, doch verbarg sich hinter alle dem so ungeheuer viel mehr. Er wusste nicht viel, legte aber zugleich eine Weisheit an den Tag, die man nur selten bei so unerfahrenen Wesen beobachten konnte und entlockte Nergal damit ein langsames Nicken.
„Es gibt nicht wirklich eine richtige Antwort auf diese Frage. Einer der Vorteile, davon das Außenstehende keinen allzu tiefen Blick in unseren Orden werfen können.“ Wie in vielem, lag die Wahrheit hier in anderen Dingen. „Es dient dazu mir ein Bild zu verschaffen was du denkst und meinst zu wissen. Viele Anwärter kommen zu den Sith weil sie in uns die Feinde der Jedi und der Republik sehen. Liegen sie damit falsch? Nicht wirklich, nein. Aber es ist nicht der Kern unserer Existenz. Und Dutzend andere Gründe. Persönlicher Vorteil. Macht. Große Krieger zu werden. Alles keine falschen Ansätze, doch limitiert nur auf einen Aspekt des Ganzen.

Mit deiner Antwort hast du mir also genau das geliefert was ich hören wollte und größere Einsicht bewiesen als viele andere, denen ich diese Frage gestellt habe.“ Definitiv ein Lob. Selbst sein letzter Schüler der sich immer wieder als überaus gerissen, stark und auch gelehrig erwiesen hatte, hatte bei seinem Eintritt in den Orden nicht diese Einsicht besessen. Hatte in den Sith ebenfalls nur Krieger gesehen, die sich der Macht bedienten. Sein Erwachen war hart und schmerzhaft gewesen, aber umso notwendiger. Und das war ebenfalls eine der wichtigsten Lektionen, die ein Sith erfahren konnte. Die Dunkle Seite war nicht einfach zu zähmen. Sie musste erobert werden. Gezähmt. Niedergerungen. Umgarnt, bezirzt, ausgetrickst und besiegt werden. Und sobald man einen Sieg errungen hatte, musste man ihn gegen andere Verteidigen. Der Erfolg des Einen, rief den Neid der Anderen hervor.

Zumeist jedoch war es erst einmal nur der Neid darauf das der andere überhaupt einen Meister gefunden hatte. Später dann kamen ernste Feindschaften dazu. Doch als Schüler hatten die angehenden Sith viel mehr mit dem Studium der Macht und den Lektionen ihrer Meister zu tun, als das sie sich die Zeit für eine ausgedehnte Vendetta gönnen konnten. Idealer Weise gäbe es Jedi an denen sie das gelernte direkt ausleben konnten, doch die aktuelle Lage der Galaxis war dahingehend mehr wie eine Fußfessel für die Sith. Eine erneute Zerreißprobe. Zu lange mit keinem offensichtlichen Feind würde das interne Klima irgendwann wieder höher kochen lassen. Und dann war die Gefahr erneuter interner Kämpfe so groß wie vor Jahren, als an einem vermeintlichen Siegesball der Noghri seinen Thronanspruch verkündet hatte. Fälschlicher Weise.


Nergal war Anwesend gewesen, als Phollow, der vormalige Imperator, dessen Freund, Blutsbruder und langjährigem Gefährten, Nergals Mentor, Janem Menari den Thron übertragen hatte. Und dann war der Bruderkrieg ausgebrochen. Aber die Vergangenheit war genau das. Und Allegious hatte sich als der bessere Spieler erwiesen und saß nunmehr auf dem Thron. Obschon die Gerüchteküche am Boden brodelte. Der Frieden sorgte derweil für mehr Frustration als zustimmendes Nicken. Obgleich die zivile Bevölkerung des Imperiums sich vermutlich nicht gegen einen fortwährenden Frieden stellen würde. Mit einem langen Atemzug schob Nergal derlei Gedanken von sich. Vielleicht würde er Xargon irgendwann einmal davon erzählen. Oder der Jünger würde diesen Teil der aktuelleren Sith Geschichte selber entdecken und Fragen... doch für den Moment war auch das ein Thema, das nicht hierher gehörte.

Nergal war im nächsten Moment jedoch milde überrascht. Hatte er bezüglich des Kiffar unterbewusst schon eine Entscheidung getroffen? Seine Bereitwilligkeit zu einem späteren Zeitpunkt dieses Thema anzuschneiden war... ungewöhnlich. Und senil wurde er mit absoluter Sicherheit noch nicht, dass er seine Lebensgeschichte unbedingt an einen jüngeren Sith weitergeben musste. Schmunzelte er in sich hinein. Aber... wie konnte er nicht zu diesem Jünger tendieren, wo er doch mit seinen im nächsten Augenblick folgenden Worten erneut unterstrich, ein überaus geeigneter Kandidat zu sein.
„Nein, nur die wenigsten schaffen es.“ Bestätigte er die Abschließenden Worte des Kiffar mit ruhiger und tiefer Stimme. „Die meisten scheitern. Viele direkt und früh und doch gestehen sie sich ihr Versagen nicht ein. Andere kommen weit, scheinen lange vielversprechend, können dann aber entscheidende Einsichten nicht umsetzen, oder erreichen einfach ein frühes Limit ihrer Kräfte.“

Allein die Tatsache das er nicht sonderlich scheu war, sorgte dafür das Xargon bei Nergal weitere Pluspunkte sammeln konnte. Natürlich musste ein Schüler ergeben und loyal sein. Doch wer aus seinem eigenen Schüler einen unterwürfigen Speichellecker machte, der hatte selbst versagt und nicht begriffen was es bedeutete Sith zu sein. Xargon schien seine Chance zu erkennen. Nergal hatte seine Worte zwar definitiv mit einem Ziel ausgestreut, aber selbst wenn er sie nicht erkannt hätte, hätte er ihm das Angebot noch einmal unterbreitet. Genau das war es nämlich. Genau das stellte es dar. Eine Chance. Eine Gelegenheit für den Jünger. Ein Angebot des Meisters, sein Wissen zu teilen und zugleich das Versprechen, ihn stärker zu machen. Zufrieden nickte er als der Jünger auf ein Knie ging.

Nergal ließ den Kiffar noch einen Moment in der Schwebe. Blieb stumm und erwiderte einfach nur den festen blauen Blick. Für einen Moment waren da Gedanken ob er dem Moment mehr Tragweite verleihen sollte. Pomp. Prunk. Gloria. Aber wozu? Sicherlich wurde dem Kiffar eine gewisse Ehre zuteil, aber noch hatte er nichts erhalten. Bedeutung würde dann kommen, wenn seine Lektionen komplizierter und sein Training härter werden würde. Und dann... eines Tages, wenn er die erste Stufe abgeschlossen haben würde.


„Steh auf, Xargon. Erhebe dich als mein Schüler, als Sith-Apprentice.

Lass die ersten Verzweifelten und Schwachen mit diesem Schritt hinter dir zurück und begib dich auf den Pfad zu wahrer Macht und wahrer Erleuchtung.“ Fast schon gönnerhaft hatte er seine linke Hand leicht nach vorne gebracht und mit der Handfläche nach oben seine Aufforderung unterstrichen. Erst als der Kiffar wieder aufrecht stand, begann Nergal erneut zu sprechen. „Als mein Schüler erwarte ich, das du meinen Anweisungen folgst und ich mich darauf verlassen kann das getan wird was ich sage. Aber...“ Mit einer Geste seiner massigen Hand, den Zeigefinger erhoben, verstärkte er abermals seine Worte. „Ich erwarte keinen blinden Gehorsam.

In der Anwesenheit anderer wirst du sowohl mich, als auch diese anderen Sith mit Respekt behandeln. Sprich wenn man dich etwas fragt, oder es klug erscheint etwas zu sagen. Anderen Falles... beobachte. Lerne. Mein Weg ist nicht der Einzige. Nicht einmal der deine.Nergals Stimme war ruhig, sachlich, doch ein Unterton der verdeutlichte, was er von Auflehnung und bewusstem Verstoß gegen seine 'Regeln' hielt, war eindeutig auszumachen. Andererseits konnte man es auch einfach seiner gesamten Erscheinung zuschreiben, das er ständig wirkte, als würde er jemandem drohen. Es gab nicht viele Wesen, doch Nergal war fleischgewordener Kampf. Immer währender Konflikt, in eine sterbliche Hülle geschmiedet, zumeist siegreich, aber selbst in seinen Niederlagen hatte er immer überlebt und daraus gelernt.

Wenn wir unter uns sind, lege ich keinen Wert auf Titel und geschwungene Worte. Nergal oder Meister reicht mir vollkommen aus. Im Gegenzug dafür werde ich dich in der Anwendung der Macht unterweisen und dich alles lehren was es bedeutet Sith zu sein. Wenn du Fragen hast, stell sie und entweder werde ich dir sagen was du wissen willst, oder dich in die Richtung einer Antwort weisen.


Es wird alles andere als einfach werden und manche Lektion sogar schmerzhaft, allerdings wird es dafür immer einen Grund geben. Das ist deine letzte Chance es dir noch anders zu überlegen, wenn nicht, beginnen wir mit deiner Ausbildung, mein Schüler.“

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Savan hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Zufrieden und ausgeruht war er, zwar immer noch mit ein wenig Schmerzen, aufgewacht und hatte sich für den Tag fertig gemacht. Akribisch und respektvoll hatte er sich seine Robe angelegte, dann noch einmal die Anweisungen von Darth Arius auswendig gelernt, bevor er sich in die Kantine für ein schnelles, aber ausgiebiges Frühstück begeben hatte.

Er wollte auf keinen Fall zu spät im Labor seines Herren sein, was es erforderte, dass er früh losging um sich ausreichend orientieren zu können. In diesem Teil des Tempels kannte er sich einfach noch zu wenig aus. Seine Angst tat das übrige und so schlang er sein Frühstück noch schneller runter, als nötig und war noch früher auf den Weg zum Labor. Noch immer war er äußerst wachsam, aber er hatte keine der Vier Angreifer ausmachen können. Doch für ihn war diese scheinbare Ruhe der letzten Tage noch immer trügerisch. Würden die Roben seines Meisters ausreichen, ihn vor ihnen zu schützen? Mehr als hoffen war nicht möglich.

Natürlich konnte er sich auch nicht auf das letzte Mal verlassen, daran erinnerte er sich immer noch nicht richtig und er nicht daran, sich jemals wieder daran erinnern zu können. Stattdessen orientierte er sich mit Hilfe eines kleinen Datapads, dass die Karte des Tempels digital abgespeichert hatte. Es war nicht viel, aber es reichte, mit der nötigen Zeit, vollkommen aus, sich einen Weg zu suchen. Savan irrte also mit der Karte eines Plans durch die Gänge, nur um sich immer wieder zu vergewissern, dass er noch auf dem richtigen Weg war. Es wurde klar, dass er noch einige Male Hilfe benötigen würde, bevor er den Weg ohne Karte finden würde. Aber lieber so, als andauernd verloren durch den riesigen Tempel zu irren. So unverantwortlich sollte ein Sith nicht sein. Er würde nicht so unverantwortlich sein!

Noch immer suchte er den möglichst abgelegensten und damit in seinen Augen sichersten Weg zum Labor von Darth Arius. Immer war die Angst, erneut überfallen zu werden sein treuester Begleiter. Und aktuell gab es wirklich absolut keine Möglichkeit, wie man diese ihm vollständig nehmen konnte. Erst würde er ein vollwertiger Sith werden müssen, bevor er sich halbwegs in der Lage sah, diese Angst loszuwerden. Und dies war ein weiter, steiniger Weg, den er noch nicht einmal begonnen hatte zu gehen. Und doch war immer noch Hoffnung da. So etwas hatte er sonst nicht gekannt. Und jetzt, es war ungewohnt. Aber irgendwie trotz allem kein schlechtes Gefühl. Trügerisch am ehesten, aber das war nicht das Gefühl selbst, sondern die Angst, wieder enttäuscht zu werden, wieder zurück geworfen zu werden, kein Glück zu haben. Alles hatte er schon erlebt.

Weit vor der verabredeten Uhrzeit erreichte er bereits das Labor. Aus Angst, etwas falsch zu machen oder seinen Herrn nicht anzutreffen, wartete er die ganze Zeit stehend vor der Tür. Das tat zwar seinen ganzen kleineren und größeren Prellungen und Blauen Flecken nicht gut, aber er wollte sich nicht die Blöße geben, von Darth Arius sitzend vor dem Labor wartend angetroffen zu werden. Da galt es eben, sich einfach durchzubeißen und fertig. Und die Zähne zusammenbeißen musste er.


Irgendwann bog dann der andere Muun um die Ecke und sofort erkannte Savan einen zufriedenen Ausdruck auf den schmalen Lippen des Sith.

„Ich wusste, ich verlasse mich auf den Richtigen, Savan“, erkannte er im vorbei gehen an und öffnete beiläufig mit einer einfachen Geste seiner Hand die Türe zum Labor.


Das schindete natürlich mächtig Eindruck bei Savan und mit großen Augen blickte er seinem Herrn nach, bis er erkannte, dass er keine weitere Aufforderung bekommen würde, in das Labor einzutreten.

War das die Macht gewesen? Verwendete man sie auch für so triviale Dinge. Es machte mächtig Eindruck. Selbst wenn es sich nur um eine Gestengesteuerte Tür handelte, war es immer noch sehr beeindruckend, was es hier im Sith-Tempel so alles gab.

Wie in Trance, noch immer die triviale Geste des Sith bewundernd und verarbeitend, trat er in das Labor ein. Auch hier kam es ihm so vor, als würde er den Raum zum ersten Mal betreten. Und er erinnerte sich noch, hier gewesen zu sein, nur nicht mehr, wie der Raum ausgesehen hatte, die Details waren verschwommen.

Ein komisches Gefühl, zu wissen, schon hier gewesen zu sein, aber keine Details in Erinnerung zu haben, aber es war alles doch nicht unbekannt.

„Ich hoffe du bist für deine Aufgabe hier bereit, Savan, heute gebe ich dir eine Einweisung darin, wie du dich im Labor grundlegend zu verhalten hast. Wir arbeiten hier teilweise mit gefährlichen Substanzen. Da sind Giftige Substanzen, leicht entflammbare, Ätzende und so weiter und sofort, du wirst nach und nach lernen, wie du mit welcher Substanz umzugehen hast, das werde ich dir jetzt nicht zeigen. Allgemein erwarte ich von dir, dass du immer Handschuhe trägst, da du der Levitation nicht mächtig bist, um die Stoffe mit Hilfe der Macht zu kontrollieren und zu bewegen. Die Handschuhe befinden sich dort drüben im Schrank und du machst sie jedes Mal, wenn wir fertig sind selbstständig sauber, das erwarte ich von dir genauso wie die Reinhaltung meines Labors nachdem du mir assistiert hast. Generell sollst du vorsichtig mit den Stoffen umgehen, egal welchen du gerade benutzt, das heißt mit einer Phiole in der Hand wird nicht gerannt und sich vorsichtig bewegt und du trägst sie vom Körper weg. Sonst bist du nicht mein erster Assistent, der sich die Falsche Substanz über die Robe gekippt hat!“

Das war ganz schön viel, was er sich merken sollte. Aber vieles davon erschien ihm sowieso direkt logisch und auf der Hand, doch der letzte Satz brachte ihn zum Erschaudern. Er verdeutlichte noch einmal ausführlich, dass das hier kein Spaß oder Spaziergang war, er musste immer konzentriert sein und gewissenhaft arbeiten, sonst würde er so oder so nicht lange der Assistent von Darth Arius sein.


„Sehr wohl Mylord, ich werde euch auch hier nicht enttäuschen und immer gewissenhaft im Labor arbeiten und mit den Substanzen handhaben“, bekräftigte Savan, während er zum angezeigten Schrank ging und direkt ein Paar der Ärmellangen Handschuhe anzog. Sie waren schwarz lackiert und hatten etwas Gummiartiges, so fühlten sie sich jedenfalls an. Damit wollte er seine Bereitschaft, die Anweisungen des Sith gewissenhaft umzusetzen deutlich machen.


Ihm entging das anerkennende Nicken seines Herren keinesfalls. Diese kleine Geste der Bestätigung löste in ihm ungekannte Glücksgefühle aus. Er hatte es richtig gemacht, intuitiv, genau so wie sein Herr es erwartet hatte. War das ein Test gewesen? Ob er sofort die Anweisungen, die man ihm gab, umsetzen würde. Offenbar hatte er ihn bestanden. Savan schluckte bei aller Freude auch angstvoll. Was würde alles ein Test sein, was nicht? Von jetzt an musste er noch mehr auf der Hut sein, durfte seine Konzentration nicht aufgeben, sonst konnte er einen Test übersehen oder nicht die richtigen Schlüsse aus den Aussagen und Aufgaben ziehen.



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Die Expedition verkam in ihrem weiteren Verlauf für den Duros-Mechaniker abermals zu einem von Schrecken pervertierten Traum. Nebulöse Zustände hüllten seinen Geist ein, wodurch der Übergang zwischen Einbildung und Wirklichkeit zu verschwimmen schien. Erlebte Geschehnisse erschienen ähnlich unglaubwürdig wie eingepflanzte Illusionen des Herrn über die tiefen Ebenen der Katakomben. Der geradezu wilde Ritt durch die grausamen Erscheinungen der Dunklen Seite nagten am Nervenkostüm von Ruul. Dazu kam die Anspannung zwischen dem Sith-Lord und seiner Scholarin. Deren Band wirkte zerschnitten, was für den Nichtmenschen verständlich war, bedachte man die Prozesse und Geschehnisse hier. Nicht nur hatte sie zwei ihrer Begleiter verloren, nein sie hatten sich namenlosen Schrecken und wandelnden Toten stellen müssen. Allein letzteres war etwas, das an der eigenen Selbstwahrnehmung und Zurechnungsfähigkeit zehrte. Der Geist des Duros durchlitt während dieser gänzlich neuen Erfahrungen ungeahnte Traumata und die einzige Form des Schutzes schien zu sein, sich tief in sich selbst zurück zu ziehen. Das wiederum hatte zur Folge, dass er dem Erhabenen, Darth Draconis, geradezu wie in Trance folgte. Jeder Schritt fühlte sich wattehaft an, jede Bewegung ging unkontrolliert und wirkte fremdgesteuert. Ruul, dessen linke Hand erneut in Flammen zu stehen schien, trottete dem Lord hinterher, fokussierte sich auf Atmung und Überleben gleichermaßen - doch aktive Wahrnehmung oder die Bereitschaft das Erlebte zu akzeptieren gab es nicht.

Der weitere Werdegang lag in Schatten, Dunkelheit und Wabern. Zwar erklang irgendwann die Stimme des Sith-Lords und mit ihr kam das Hochgefühl erteilten Lobes, doch der Verstand von Ruul war weit davon entfernt es klar zu begreifen. In dem wirren Geflecht sich auflösender Gedächtnisfetzen verblieben die kläglichen Reste des Zuspruchs über nicht mehr als das Überleben. Die Stimme des Lords verkam zu einem lückenhaften Donnergrollen, verkommen zu dröhnenden Fragmenten, gewoben zu einer Mixtur aus Mahnungen, Lobpreisungen und Anweisungen.

Im tosenden Sturm vergessender und verdrängter Erinnerungen vermochte der Duros nicht mehr zu sagen, wie genau sie aus der Materie gewordenen Hölle entkommen waren. Seine gesamte Wahrnehmung war zu einem Rauschen verkommen, seine Augen wollten das Gesehene nicht korrekt weitertragen, sein Hirn das Empfangene nicht als greifbar verarbeiten. Geist und Körper wehrten sich noch immer gegen eine Realität, die keine Realität hätte sein dürfen. In Ruul rang alles miteinander. Jede Faser des Körpers mit der nächstbesten Faser, Zelle mit Zelle, Organ mit Organ. Der daraus entstehende Mahlstrom an sensorischen und synaptischen Schmerzbotschaften steigerte sich zu einem Crescendo, dessen Takt den Duros schier zerreissen wollte. Doch aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz hielt der Leib sich selbst zusammen. Doch, so fühlte der Nichtmensch, gab es einen empfindlichen Bruch zwischen Materie und Spiritualität. Eine Kluft tat sich auf zwischen Fleisch und Geist. Eine Trennung zwischen der Einigkeit, die nicht hätte getrennt werden dürfen. Die Erfahrungen, Empfindungen, Erlebnisse und Erkenntnisse der Katakomben hinterließen ihre Spuren. Und sie vernarbten das zuvor jungfräuliche Seelenheil des Nichtmenschen.

Als Ruul seine Umwelt wieder konkreter, ja schärfer und klarer wahrnahm, befand er sich nicht mehr im Herzen der Dunkelheit. Keine schnaufenden, verwesenden Horden längst Vergangener trachteten ihm hier nach dem Leben. Keine Entität von unklarer Gestalt und Herkunft bohrte länger einen fremden Willen in den Verstand des Duros. Er schien in Sicherheit zu sein, schien endlich wieder eine gewisse Ordnung verleben zu dürfen. Sein rasselnder Atem, erzeugt durch von Säurebrodem verätzten Lungen, war das erste Zeugnis von sich manifestierender Wirklichkeit. Ein unschönes Ziehen im linken Unterschenkel dokumentiert überdies, dass sein Leib auch die Feuerverletzung mit der Fackel nicht vergessen hatte. Welch Übel. Er war gezeichnet, verheert und verstümmelt. Dazu kam die Kombination aus Brennen und Jucken der linken Hand, die ihn schier in den Wahnsinn treiben wollte. Auch hatte er den Eindruck zu kochen. Sein Körper produzierte viel zu viel Wärme, ganz so, als wäre er in einem Dampfbad. Seine leidgeprüften Augen öffneten sich unter einem Protest aus kurzen Nadelstichen, als er in die gleißenden Lichter der Deckenbeleuchtung starrte. Das war fast zuviel. Er stöhnte auf. Neben der optischen Sinne, begannen auch die auditiv veranlagten Nutzorgane ihren Dienst zu starten.

[„Anfrage: Amputation statthaft?“]

Amputation? Der Duros vernahm eine künstliche Stimme, blechern fast und von unschöner Klangfolge. Wo war er hier? War er dem Terror der Katakomben doch nicht entkommen? War dies der Beginn einer Folter? Oder war der Einflüsterer, der Träger des Amuletts, erneut in seinen Schädel eingedrungen? War dies ein weiteres Trugbild von erschreckendem Realismus? Ruul versuchte sich zu regen, wollte einem möglichen Feind so mutig wie möglich entgegen treten. Doch er konnte es nicht, seine Gliedmaßen versagten ihren Dienst. In was für ein grausames Spiel war er nun wieder geraten. Sein Blick, noch immer geplagt von der schrecklichen Helligkeit der Beleuchtung, wanderte unter aufflammenden Lichtflecken umher, an sich herab. Jemand hatte ihn auf einer Liege festgeschnallt! Folter also!

„Mitnichten! Keine Amputation genehmigt. Benutz' einfach das Bacta-Spray, wie ich es bereits zuvor gesagt hatte. Damit lassen sich die Brandwunden behandeln.“

Noch ein Folterknecht. Zu zweit wollten sie ihn also plagen. Ruul verstand ihre offenkundig kodierte Sprache nicht. Aber niemand verwendete das Wort 'Amputation' einfach nur so einem Satz. Ganz offensichtlich wollten man ihn noch stärker verstümmeln als es die Katakomben ohnehin schon getan hatten. Zum Krüppel wollten sie ihn machen. Er musste etwas dagegen tun, doch die Fixierung hielt ihn an Ort und Stelle. Dann trat eine mechanische Alptraumgestalt ins Blickfeld des Duros. Ein eiserner Peiniger! Ruul kämpfte gegen seine Fesseln, bäumte sich auf so gut es ging und vergaß dabei seinen physischen Zustand. Er musste entkommen, musste dem Erhabenen Bescheid geben.

[„Frage: Betäubung gestattet?“]

Der blecherne Fragensteller war eine bizarre Schöpfung, dreibeinig und spinnenhaft. Und doch besaß er eine gewisse Vertrautheit. Als der Duros sich erneut gegen seine Fixierung stemmte, empfand er kurz einen freundschaftlichen Grundton des Droiden. Wie war das möglich? Wie konnte er emotionale Einstellungen eines nichtemotionalen Automatas empfinden? Sicher hatte man ihn unter Drogen gesetzt, die nun ihre perfide Wirkung entfalteten. Seine Gegenwehr würde bald erlahmen und dann würden sie kommen .. mit ihren Schneid-, Hack- und Bohrgerätschaften. Er, der arme Mechaniker, sollte fortan als gliederloser Bettler vor dem Ordenshaus vor sich hinvegetieren ... welch grausames Los er nur gezogen hatte ...


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„Die ist nicht notwendig, DeeDee. Das Spray tut seine Wirkung und die Fixbänder halten den Patienten an Ort und Stelle, bis die Heilung eingetreten ist.“

Da war sie wieder! Die Stimme des grimmigen Oberfolterknechts. Er sprach in einer Art Geheimsprache, um den armen Ruul im Unklaren zu lassen. Ihn, den zukünftigen Krüppel, mit dem sie ihre sadistischen Spielchen trieben. Da hatte er scheinbar die Katakomben mit all ihren Schrecken und Fährnissen überstanden, nur um an einem ungleich grausameren Ort geschändet zu werden. Sicher war der Oberfolterer ein boshafter Sith, ein Feind des Erhabenen, Darth Draconis, der nun seinen Zorn am Duros ausließ. Wieder zum Spielball der Mächtigen gemacht, konnte der Nichtmensch nicht anders, als seine Frustration herauszubrüllen. Er wollte nicht in Scheiben gesägt werden ... zur bloßen, perfiden Freude eines robetragenden Irren. Er wollte diese Sith mit ihrer wahnhaften Machtgier nicht mehr ertragen. JA, er hatte ein wenig von der Machtfülle gekostet und es war der süßeste Nektar gewesen, der je seine Sinne berührt hatte, als der Einflüsterer der Katakomben sich ihm teilweise offenbart hatte. Aber zu welchem Preis? Nur um ein Leben in Scham und Schande zu führen? Nein, das war ungerecht. Er hatte das nicht verdient! Ruul stöhnte, bäumte sich aus, versuchte in die Fixierungen zu beißen, jaulte, knurrte und schrie sich seinen Frust von der Seele. Und dann kreischte er auf, weil die Schmerzen in Bein, Lungen und Hand wieder einsetzten. Oh, diese furchtbaren Schmerzen!

[„Feststellung: Narkotisierung notwendig.“]

Der spinnenhafte Droide meldete sich zurück. Und mit ihm kam die Mixtur aus Angst erzeugender Kühlheit, wie auch eine beruhigende Vertrautheit. Ruul hatte die Gegenwart von mechanischen Einheiten stets geschätzt, die Arbeit mit und an Automatas immer als sehr befriedigend empfunden. Künstliche Konstrukte wie Droiden waren wesentlich besser verständlich als selbsternannte kulturschaffende, organische Lebewesen. Mit denen tat sich der Duros seit jeher schwer. Auch mit den Angehörigen seiner eigenen Rasse. Es war immer dann weniger kompliziert, wenn Dinge nach routinierten Mustern funktionierten. So stellte es sich zumindest für den Nichtmenschen dar. Er wollte sich gern in dieser Selbsterkenntnis verlieren, als erneut die weniger blecherne Stimme erklang.

„Nicht doch, der Patient ist lediglich verängstigt. Du solltest Dein Empathie-Programm benutzen, DeeDee.“

OH NEIN! Jetzt drohte wirklich etwas Schreckliches. Sicher würde gleich ein kreischendes Sägeblatt über seinem Gesicht auftauchen. Ruul konnte es sich schon vor dem geistigen Auge ausmalen. Er war ein verfluchtes Geschöpf. Das gesamte Universum schien sich gegen verschworen zu haben. Wieso wurde er nicht gerettet, wie die strahlenden Helden in den HoloVids? Er war doch kein schlechter Duros. Er half wo er konnte. Wieso spielte ihm das Schicksal derartig mit?

[„Initialisierung: Sir, beruhigen Sie sich. Sie befinden sich in der Obhut medizinischen Personals. Wir versorgen Ihre Wunden und bemühen uns um Wiederherstellung Ihrer Hülle.“]

Seiner Hülle? Medizinisches Personal? Was war das für eine Teufelei? Wer sprach denn so? Welcher Folterer dachte sich derartige Dinge aus? Wo waren die Daumenschrauben? Und das kreischende Sägeblatt? Er musste sich erklären, musste Zeit schinden. Wertvolle Minuten, in denen er möglicherweise gerettet werden konnte.

>>Wo genau bin ich, Ihr Plagegeister? Ich diene Lord Draconis! Wenn ihr mich verstümmelt, dann lässt er euch in ein Säurebad werfen!<<, spie der Duros den Peinigern entgegen. Er wusste nicht einmal ob der Sith-Lord über ein derartiges Bad verfügte, aber es war der erste Gedanke, der dem Nichtmenschen gekommen war. Sofort erklang ein mechanisches Surren neben sich. Die künstliche Lebensform näherte sich mit einer spritzenartigen Vorrichtung. Also doch Drogen. Sie wollten ihn betäuben, nur damit er kurz darauf erwachte, angenäht an einen ähnlich Unglückseligen ... verdammt zu einem gemeinsamen Schicksal als Abartigkeit. Derartiges hatte der Mechaniker-Jünger in einem schaurigen Holo gesehen und seit jeher nicht mehr vergessen können. Ihm wurde speiübel und er musste mit sich ringen, nicht sofort Magensäfte in die Gegend zu speien.

„Vielleicht doch eine kurze Narkose, DeeDee. Ich befürchte, dass der Patient uns sonst kollabiert.“

Ruul hatte es gewusst. Es war Folter. Es war der Nähplan. Rasch wand er sich, warf sich in den Sicherungsgurten von links nach rechts, quitschte und kreischte. Dann näherte sich der Droide mit der glitzernde Nadelspitze. Das war zuviel. Die Erinnerungen an die Gruseleien in den Katakomben, die zerfallenden Gesichter der schlurfenden Widergänger, die schwarzglänzenden Wesenheiten mit dem Säure-Atem, die Stimmen in seinem Kopf. Dazu die Folterer, der Nahrungs- und Wassermangel. All das forderte nun seinen Tribut. Noch ehe der Droide seine Beruhigungsspritze ansetzen konnte, fiel der Duros in Ohnmacht - das Ergebnis totaler Überforderung. Zuckend kam der Nichtmensch auf der Liege zur Ruhe, ließ den Xexto-Arzt und seinen droidischen Assistenten fragend allein zurück. Neben dem Grünhäutigen verfrachtete ein weitere Droide gerade den riesigen Houk, dessen nekrotischer Arm zur Gänze in Schwarz getaucht war, gerade in einen Bacta-Tank.

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Ruul war sich nicht ganz sicher, wie lange er letztlich in der Obhut der Mediziner befunden hatte. Alles war ein großes Missverständnis gewesen. Man hatte sich auf Order von Darth Draconis um seine offensichtlichen Wunden gekümmert. Auch gegen das Brennen seiner Hand war er behandelt worden, auch wenn der Duros nicht so recht glauben wollte, dass es half. Eine Behandlung seiner verätzten Lungen war in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen. Doch er konnte atmen und alles andere mochte man nachholen.

Statt, wie gedacht, wieder Routinedienst in den Werkstätten des Hangars zu schieben, hatte der Sith-Lord - nun Mitglied des Hexer-Zirkels - ihm eine andere Aufgabe gegeben. Er sollte im Randbezirk von Center, BoneTown genannt, die Inspektion einiger Generatoren übernehmen. Dazu hatte er sich erneut mit Werkzeugen eingedeckt - in der Tasche seiner Robe ruhte jedoch sein geliebter Hydrospanner - und war dann von einem anderen Jünger, einem blassen Fastmenschen, per Speeder in den Außenbezirk gebracht worden. Selbigen verließ er just in diesem Moment, warf sich die Ausrüstung über die von den Katakomben zerschlissene Robe, hustete rasselnd aus und machte sich zum mächtigen Generator in der Nähe auf. Ringsherum gab es schäbige Behausungen, zum Teil aus recycelten Gefährten gebaut. Zerrissene Stoffbahnen dienten als Bedachung von einfachen Händlerständen. Obschon man sich auf der Zentralwelt des Sith-Ordens befand, besaß Bastion in BoneTown den Charakter einer unzivilisierten Outer Rim-Welt.
Der Duros schob sich langsam durch die Menschenmengen, darauf bedacht sich hier nicht auch noch Feinde zu machen. Es war schlimm genug im Orden selbst tagein, tagaus ums Überleben kämpfen zu müssen, weshalb es zur Abwechslung einmal schön wäre, sich nicht wieder seiner Haut erwehren zu müssen. Gedankenverloren marschierte er weiter und versuchte die finsteren Erinnerungen der letzten Zeit in ein unzugänglichen Bereich seines Geistes zu verbannen. Mehr konnte er derzeit nicht tun. Und die Arbeit an elektronischen und mechanischen Gerätschaften würde ihn auf andere Gedanken bringen ...

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[Bastion - Center - ??? - ??? - Niphira,???]


Die Flüssigkeit um sie herum war wie ein warmer Mantel. Ein wohliges Gefühl durchströmte die Schülerin. Ein ewig langer Traum spielte sich vor ihren Augen ab. Langsam war sie durch verschiedene Szenen ihrer Vergangenheit gezogen. Hatte sich an ihre Tante erinnert. Ihre Mutter. An die guten Zeiten. An Zeiten in denen ihr Leben noch nicht von Wut und Hass kontrolliert worden waren. Nur einmal tauchte ihr Vater auf. Als ein Schatten der die Beiden zurück ließ. Am Ende gab es nur ein Ergebnis. Niphira war eine schlechte Tochter gewesen. Nicht die Tochter, die ihre Mutter verdient hatte. Das letzte Treffen der Beiden wirkte eine Ewigkeit zurück zu liegen. Eine endlos lange Zeit. Langsam schaute Niphira alles an. Wünschte sich in ihre Heimat. In eine Zeit vor Bastion. Vor ihrer Ausbildung. Vermisste den Frieden in dem Dorf. Auch wenn alles eine Lüge gewesen war. Eine Illusion die ihr vorgespielt worden war. Tatsächlich verbrachte Niphira mental Tage in einer friedlichen Welt. Ohne Sith. Nur in ihrem Dorf. Doch auch der schönste Traum. Die herrlichste Darstellung des Paradis war nur eine Lüge. So war es für Niphira kein Wunder, dass irgendwann die Realität auch sie wieder einholte. Ohne zu wissen, wie lange vergangen war, ohne eine Idee davon was passiert war nach ihrer Bewusstlosigkeit spürte sie den Sog der Realität langsam ihren Geist aus dieser fiktiven Welt ziehen.

Langsam kam sie wieder zu sich. Inmitten eines Bactatanks lag sie und setzte sich stöhnend auf. Murrend drehte sie ihren Kopf sodass die Knochen knackten. Ihre Augen waren geschlossen und daher konnte sie nur anhand der Stimmen erst einmal erkennen, dass ihr Meister da war. Dazu noch ein paar andere. Nach und nach öffneten sich Niphiras Augen. Sie ließ ihre Handgelenke kreisen, legte dann den Kopf schief und klopfte ein paar mal jeweils so darauf, dass sie wieder ein freies Gehör hatte. Langsam entfernte man ihre schläuche und die Schülerin schaute zu ihrem Meister auf.


“Es freut mich… Dass ich Euch nicht enttäuschte…”


Sie lächelte während ihr ein weißes Tuch übergeworfen wurde. Die Zeit der Prüfung? Sie wollte was sagen… etwas über ihre Klinge… Nur dumpf erinnerte sie sich daran dass sie ihre Klinge verloren hatte. Allgemein waren da so viele Fragen. Aber ihr Meister ließ ihr kaum Zeit sich auf die Liege zu legen. Sobald sie sich am Kopfende an die Wand gelehnt gesetzt hatte musterte sie die Begleiterin ihres Meisters. Eine junge Frau. Ihre Augenbraue hob sich leicht. Allerdings als die Anweisungen kamen nickte sie ruhig während ihr Blick weiter auf das Mädchen gerichtet war. Langsam wanderte der Blick wieder zu ihrem Meister. Sie würden später reden müssen.


“Ich würde gerne wissen wie wir raus kamen… Ich erinnere mich nur noch an das Einstürzen der Höhle…”


Die Worte waren mehr an sich selbst gerichtet. Ruhig saß die Schülerin da und hörte die weiteren Anweisungen. Es war also bald so weit. Es war die Zielgerade. Wenige Meter. Dann wäre es geschehen. Sie wäre eine Sith. Allerdings drehte sich ihr der Magen um als Draconis erwähnte, dass auch sie irgendwann jemanden ausbilden würde. Eine Sache bei der sie sich ruhig am Hinterkopf kratzte. So etwas hatte gerne die Tendenz lästig zu werden. Gerade weil sie selbst nicht gerade ein Musterbeispiel dessen war was von einer Sith erwartet wurde. Sie war eine wandelnde Rebellin gegen alles was ihr nicht passte. Das konnte ja großartig werden. Auch der Auftrag sich eine Waffe zu bauen verhieß nichts gutes. Ihre Lichtschwerter waren wohl vergraben in den Tiefen der Katakomben. Wieder eine eher nervige Aufgabe. Jedoch nickte Niphira ihrem Meister zu. Sie hatte verstanden was er verlangte. Eine neue Klinge. Gut. Langsam hatte sie Übung darin. Niphira schaute Draconis hinterher und schaute dann zu einer Lethan die sie schon eine Weile angestarrt hatte.

“Hey… Rothaut… bring mir meine Sachen!”


Die Lethan zuckte zusammen, erstarrte und stürmte erstaunlich motiviert los. Etwas was Niphira ein wenig die Augen verdrehen ließ. Schließlich wanderte ihre Aufmerksamkeit zu Marishka. Eine junge Frau also. Langsam wieder deutlich wacher stand Niphira auf und nahm sie genauer unter die Lupe während man ihr Roben reichte und die Lethan mit ihren Sachen wieder kam. Erstaunlicherweise kam die Rothaut Niphira irgendwie bekannt vor. Mit einer Handbewegung bedeutete die Schülerin ihr vorerst da zu bleiben. Sie sollte die restlichen Untersuchungen vornehmen. Währenddessen schaute Niphira ihre neue “Dienerin” wieder an.

“Was hat dir der Sturkopf bisher erklärt und gezeigt? Du wirkst nicht dumm… Und ich habe zu tun… Also wäre es ineffizient von vorne anzufangen. Mich juckt nicht ob du Dienerin… Oder sonst etwas bist… Wenn du Fragen hast frag. Sei halbwegs respektvoll und ich kann deine beste Freundin werden…”

Niphira schaute zu der Lethan. Legte einen Finger unter ihr Kinn. Musterte diese eingehender. Stellte dann aber fest, dass sie sich langsam erinnerte. Niphira ließ sich den Namen der Lethan geben… Es war Lilya? Interessant. Sie würde später auf das Mädchen zurück kommen. Für die Zukunft wollte Niphira eine Jüngerin mit medizinischen Kenntnissen um sich haben. Spontan hatte sie sich nun festgelegt. Aber das hätte später genug Zeit. Langsam ging Niphira vor. Sie würde zuerst ein Lichtschwert bauen. Immer wieder beobachtete sie das Mädchen. Diese Marishka schien noch recht frisch hier zu sein. Es wirkte zumindest so. Sie erkannte unsicherheit in ihren Bewegungen. Wieso musste Niphira dieses Mädchen mit sich schleppen? Sie würde lieber neue Techniken lernen. Sowas wie die Blitze die ihr Meister so gerne verwendete. Zielstrebig suchte Niphira die Werkstätten auf und ließ sich Bauteile für ein einfaches Lichtschwert geben. Nichts besonderes. Sie mussten für den Anfang reichen. Dazu ließ sie sich noch ein paar andere Dinge aushändigen um vernünftig arbeiten zu können. Niphira setzte sich an die Werkbank und fing an die Teile zusammen zu setzen. Ohne von der Arbeit auf zu schauen richtete die Schülerin das Wort an Marishka.

“Mein Meister will, dass ich deine Fragen beantworte. Ich denke du solltest deine Fragen stellen so lange ich hier bin und nicht trainiere…”


Kurz drehte Niphira den Kopf zu Marishka, lächelte und konzentrierte sich auf die Arbeit. Es würde kein besonders spannendes Lichtschwert werden. Nur ein silberner Zylinder der eine Klinge generierte. So wie viele Schüler es verwendeten. Zwei Klingen waren ihr eigentlich eindeutig lieber, aber vorerst wollte Niphira mit einer einzelne Klinge weiter machen. Wer die Grundlagen nicht beherrschte… Zudem war da noch etwas anderes. Cathar. Es gab eine Waffe die sie wollte. Als Zweitwaffe. Nur diese Klinge hatte diesen Platz verdient. Jedoch bis dahin… Niphira baute neben dem Lichtschwert ein Holster für das Messer welches nur ihre alte Vibroklinge war dessen eigentliche Klinge bis auf etwa einen halben Meter gekürzt worden ist. Für einen Kampf auf engstem Raum musste sie besser vorbereitet sein. Dazu wusste Niphira nicht viel über ihre Mutter. Sie war ziemlich langweilig aufgestellt. Wenn sich Niphira recht entsinnte nutzte diese auch nur ein Lichtschwert. Sobald das Messer einen Platz zum ruhen hatte befestigte Niphira das Holster an ihrer Seite. Kurz unterbrach sie ihre Arbeit. Sie nutzte die Macht um es schneller zu ziehen. Kurz nickte sie und setzte sich wieder an die Arbeit ein Lichtschwert zu bauen.

“Was führt dich her? Wie denkst du über Macht? Also darüber dir selber Macht aufzubauen?”

Es waren Fragen die ohne wirkliche Emotion gestellt waren. Alleine weil Niphira befürchtete die Antworten zu bekommen, welche alle anderen Jünger ohnehin geben würden um jemandem zu gefallen. Auf der anderen Seite wäre es bei ihrem Meister nicht ungewöhnlich wenn es zu einer Überraschung käme. Daher war unter der uninteressierten Fassade tatsächlich eine gewisse Neugierde. Am Ende wusste man nie wie Draconis tickte. Wo ein eventueller Haken war und was wirklich in dem Kopf des Sith passierte. Alleine deswegen wollte Niphira mehr über den neuen Schützling wissen. Nebenbei schrieb sie ihrem Meister noch eine Nachricht während sie bei der Arbeit erst einmal auf eine Reaktion Marishkas wartete. Sie verschwieg darin bewusst, dass sie jemanden suchen würde, der ihr gegenüber Loyal wäre.


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Krankenstation - Niphira, Darth Draconis, Marishka, Jünger]


Meister Draconis,
Nach den Vorfällen in den Katakomben denke ich dass wir nicht mehr riskieren können ohne einen Mediziner zu operieren. Sollte unser Ziel sich nicht auf Bastion befinden ist das Risiko zu groß ohne eine entsprechend ausgebildete Person vorzugehen. Daher würde ich gerne im Rahmen der Vorbereitung einen Jünger auf den Krankenstationen rekrutieren. Natürlich nur wenn ich Eure Erlaubnis erhalten würde.

Ergebenst,
Niphira Minora
Eure Schülerin
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Pyramide der Hexer :: Kammer :: Darth Draconis, eine Person sowie IT-O Automata


Jedes Wesen in der Galaxis ist sowohl Geist als auch Materie. So wie jedes Lebewesen eine physische Hülle hat, die mit der physischen Welt interagiert, hat auch jedes Lebewesen eine ätherische Hülle, die mit der ätherischen Welt kommuniziert. Alles was die Macht berührt, geschieht über diese Hülle. Sie ist der Integrationspunkt zwischen beide Hüllen und dem Sith Hexer auch als „Pontus“ bekannt. Der Pontus ist laut dem Weisen, der dieses Werk vor Jahrhunderten verfasste, die Brücke zwischen dieser spirituellen und der physischen Hülle und ist genau mittig zwischen beiden gelegen. Es ist ein Verbindungspunkt der Energieströme, wo die Vitalkraft zwischen der ätherischen und der physischen Form übersetzt wird. Die Fokuspunkte, die jedes Wesen im Körper besitzt, sind die Schlüsselsystem, um an die Energien eines Wesens heranzukommen, sie sind zugleich Sender und Empfänger. In vielen metaphysischen Schulen wurden diese Foki beschrieben, in der Regel gilt, dass es sieben solcher Punkte gibt. Das so genannte „dritte Auge“ ist auf der Stirn angesiedelt, während die Kehle als ein weiter Foki dient. Der Sith hielt beim Lesen inne und musste sich eingestehen, dass er noch nie darüber nachgedacht hat, wie es sein kann, dass ein Machtanwender mit der Macht seine Stimme zu sehr verändern kann, dass er regelrechte Schallwellen ausstoßen kann. So wie Niphira es in einem Akt der Offenbarung auf der Doashim getan hatte. So wie er es auch schon gegen seine Feinde getan hatte.
Ein weiterer Fokuspunkt liegt auf Höhe des Herzens, ein weiterer ungefähr zwei bis drei Handbreite unter dem Herzen, auf Höhe des Bauches. Auf Höhe des Perineums ist ein weiterer Fokuspunkt anzusiedeln, die Wurzelfoki an den unteren Extremitäten. Obwohl es hier eigentlich um das Einverleiben von fremder Energie ging, wurde Darth Draconis gewahr, dass sein Verständnis der Macht hier, trotz seiner meisterhaften Verwendung der Macht, neu ausgerichtet wurde. Er hatte die Macht stets genutzt und ihre Mysterien erforscht, doch die basischen Zugänge der Macht zum Körper, damit hatte er sich bisher nie beschäftigt. Doch um zu wissen, wie man diese Essenz seinem Gegner rauben kann, muss man wissen welche Areale man angreifen muss. Sie alle beschreiben die Hauptmotoren, mit denen der Körper die Macht einsetzen kann. Natürlich gilt diese Beschreibung nur für Menschen und Nahmenschen sowie alle Nichtmenschen, die über eine ähnliche Verteilung von Organen verfügte. Die unterschiedliche Anzahl an Foki resultiert auch aus der unterschiedlichen Anzahl an Gliedmaßen und Organen, sagt aber laut dem Werk wenig darüber aus, ob solche Kreaturen dadurch auch stärker in der Macht sind. Es wird von „ausgleichender Gerechtigkeit“ gesprochen. Der Sith schnaubte. An Gerechtigkeit glaubte Darth Draconis schon lange nicht mehr. Was ihn aber in seiner Sicht auf die Galaxis bestärkte war auch die dort geäußerte Annahme, dass Unterschiedlichkeit nicht zu verdammen ist, sie ist keine Deformität, sondern eine Abweichung. Eine Variante. Im Endeffekt zählt nur die Macht und jene die stark genug sind nach ihr zu greifen. Wie es bei differierenden Spezies war, müsste er jedoch auch lernen, um nicht von ihrer für ihn anormalen Physionomie überrascht zu werden.
Zwischen diesen Foki verlaufen Energiekanäle, ein ausuferndes Netz, dass den gesamten Körper durchzieht, aber von den Limitierungen der physischen Schale begrenzt wird. Das korrespondierende Element der physischen Seite sind die Blutzellen, in denen auch die Midi-Chloriane zu finden sind und das Nervensystem. Diese verlaufen kongruent zu diesem Energienetz. Kleinere Foki sind auf den Händen und Füßen sowie in den Beugen dieser zu finden. Auch das ist für den Sith Executor eine interessante Erkenntnis, wird doch zuweilen auch Blut über die Armbeuge abgenommen, wohlmöglich eine Extrahierung dieser Energien auf anderer Ebene? Der Sith wischte die holografischen Kittât Lettern weiter, um tiefer in die Materie einzusteigen.

Dabei blickte er auch kurzzeitig auf das Opfer, dass dort auf dem im 45 Gradwinkel angebrachten Fixierungsmatrix befestigt war. Sein Gesicht war nach Norm der Pyramide der Hexer verhüllt worden. Wer er gewesen war, was er gewesen war, irrelevant. Was zählte war nur sein Vergehen. Ein Geschenk des Zirkels der Wächter. Andere würden verächtlich von „Versuchskaninchen“ sprechen, Jedi vielleicht sogar von Verbrechen. Verachtenswert. Ein Sith kannte keine Moral, wenn es darum ging die süßen Früchte der Erkenntnis zu pflücken.
Ein interessanter Aspekt, der in den Lehrbüchern der Hexer zu finden war, beschrieb die Angewohnheit von Machtnutzern von den Energien ihrer Umgebung beeinflusst zu werden. Ein Jedi, der sich lange an einem Nexus der dunklen Seite aufhielt, musste sich wappnen. Auch Darth Draconis hatte ähnliche Erfahrungen gemacht, als er mit seiner Gruppe hinab in die Katakomben des Ordens gestiegen war. Das war ein negatives Beispiel für die Energien eines Ortes die aufgesaugt werden. Sie werden auch als passive „Fütterung“ benannt. Für den Sith erschien es logisch. Während seines Exils nährte er sich von den Energien der Ordensbrüder im Eremitorium der Pessimisten. Ihre Energien gaben ihm Kraft. Dieser willkürliche Einsatz der Essenzeinverleibung ist ein passiver Akt und geschieht mit ausgesonderten Energien. Und können auch von den Nicht Erweckten ausgesondert werden. Dem Sith gefiel es, wie die Schriften von „Erweckten“ im Kontext von Machtnutzern sprachen. Es klang so… erhaben.

Die Energien eines Wesens, erweckt oder nicht, waren laut Lehrbuch mit dem Kohlenstoffdioxid vergleichbar, der beim Atemprozess bei einer Vielzahl von Spezies entstand.
Sein Blick glitt wieder zum Opfer und dem hinter ihm schwebenden Verhördroiden. Mit einem Wink ließ er das mechanische Wesen seine Arbeit verrichten, begann mit einem kleinen Bident dem Opfer Stromstöße zu geben. Die Angst, die das Wesen freiließ, war deutlich spürbar. Draconis merkte, wie er sich regelrecht an dem Odem der Panik labte, sich die Energien dieser Kreatur einverleibten. Das war eine Aufwärmübung, bevor er sich mit den eigentlichen Phasen der Machttechnik auseinandersetzen würde. Die Pein des Vermummten blieb bis auf ein Wimmern stumm, obwohl er hätte aufschreien müssen. Ein Detail, dass ihn zwar verwunderte, doch dachte sich Darth Draconis noch nichts dabei. Er ließ den Automata weiter sein Werk verrichten, um die entsprechenden Energien zu fühlen, in ihnen zu waten und seine Verbindung zur Macht zu überprüfen.


Der Weise riet jedoch zur Vorsicht. Beginne man einmal mit dem Extrahieren von fremder Lebens- und Machtenergie, kann es durchaus zu einer Sucht werden. Diese Technik sollte nicht leichtfertig angewandt werden und nicht als Allzweckwaffe fungieren, da sie unter Umständen erhebliche Folgen für den Nutzer haben kann. Es sollte auch nicht irgendeine Kreatur verschlungen werden, sondern man sollte ein wenig Vorsicht bei der Auswahl des Opfers walten lassen. Viele Sith nutzen es als finalen Moment der absoluten Dominanz über ihre Gegner, ein „Finisher“ der wahrlich vernichtend sein kann. Wenn jedoch eine schwerwiegende Verletzung vorliegt oder eine Infektion, die nicht über herkömmliche Wege heilbar wäre, so sollte der Sith diese Technik einsetzen, um das eigene Überleben zu gewährleisten. Auch hierbei sollte die Wahl der Opfer klug gewählt werden. Um dem Appetit eines Sith, wie es Darth Draconis war, zu genügen, benötigte man feinere, hochwertigere Energien. Allein deshalb ist das Schöpfen solcher Energien aus Unerweckten nicht attraktiv, geradezu unnötig. Sie haben einfach nicht den benötigten „Geschmack“, um den entsprechenden Appetit zu tilgen. Sich ihrer Kräfte nicht bewusst, ist ihre Energiefrequenz deutlich geringer als die eines Erweckten. Letztere sind generell in dieser Hinsicht die gesündere Wahl zum Schöpfen dieser Energien. Interessanterweise berichtete der Weise auch von Sith, die ihre Opfer nicht gänzlich aussaugten. Sie raubten die Energien, ließen jedoch genug übrig, um das Wesen nicht zu töten. Zwar verpasst man so die Schwingungen, die ein Tod in der Macht verursacht, doch ist scheinbar das Gewinnen der Energien aus derselben Energiequelle besser, weil der Körper sich so an diese Form der Energie gewöhnt und alsbald vertraut ist. Im Endeffekt klang das für den Sith nach einer Domestizierung, eine Herde von lebenden Energiezellen. Interessant.

Während er den Vermummten mit weiteren Stromstößen traktieren ließ, las der Sith, dass die ambiente Schöpfung von Energien langfristig keine Freude bereiten würde. Sie ist wenig nahrhaft und eher müßig, als schöpfe man nur die oberste Kruste ab, statt wirklich an die Kraftreserven zu gelangen. Detaillierter wurde der Vorgang der invasiven Schöpfung beschrieben. Sie ist intimer und gleichwohl intensiver. So wie ein Sith bereits gelernt hat seine Machtfühler auszustrecken, um Gefühle oder Intentionen über die Macht zu erspüren, können sie auch invasiv eingesetzt werden, um Blockaden zu durchdringen. Soweit wusste der Sith Bescheid. Der Weise verwies jedoch darauf, dass diese „Fäden“ oder „Ranken“, als externes Glied der ätherischen Schale, relativ dünn sind und man daher versuchen sollte viele dieser Ranken zu „weben“. Für Draconis klang das nicht unbekannt. Der Sith Meister auf Ziost hatte ihm damals mit der Visualisierung der Sith Magie als „Gewirre“ das autodidaktische Erlernen vereinfacht, sie basierten auch auf dem „Weben“ dieser arkanen Kräfte. Sie fungieren als Leitungen oder Kanäle, durch die diese Energien den Astralkörper wechseln. Sie können auch wie ein Sog wirken, der diese Energien aus einem Körper, auch bei Widerstand des Opfers, schöpft. Hier entscheidet, wer den anderen dominieren kann, man sollte daher seine Opfer im Vorfeld körperlich schwächen. Zu der Überraschung des Sith Executors beschrieb der Weise allerdings auch, wie diese Kanäle dazu benutzt werden können Energien in den Fremdkörper zu pumpen, also proaktiv dem Wesen mit eigener Energie zu helfen. Das klang für Draconis aber nach etwas, was ein Jedi tun würde, nicht was mit dem Selektionsgedanken der Sith einher ging.

Er würde sich der Anwendung dieser Technik nun widmen müssen, wofür er den Vermummten entsprechend präparieren wollte. Zunächst einmal war für das Gusto des Sith Executors dieser ganze Eingriff zu anonym. Der Weise hatte diesen Vorgang als intimen Akt beschrieben, selbst unter Todfeinden wurde das Aussaugen der Vitalkraft des Unterlegenen als etwas beschrieben, dass auch mit einer gewissen Anerkennung der Kräfte des Gegners einherging.
Zwar dürfte der Vermummte nicht den Ansprüchen des Weisen genügt haben, doch musste sich der Sith damit jetzt zufriedengeben, schließlich war das hier ein Training. Langsam schob Draconis den schwarzen Sack, der über dessen Gesicht gestülpt war, hoch. Narben übersäten das Gesicht des Fremden, doch noch viel schlimmer als dieser Anblick, war das, was die Wächter oder Hexer mit ihm getan hatten. Der Sack auf seinem Kopf diente nicht dazu den ehemals Vermummten zu isolieren, sondern das Werk der Peiniger zu verdecken. Mit dicken schwarzen Nähten waren sowohl die Augenlider, als auch die Lippen des Mannes zugenäht worden. Das Wimmern, welches er unter Schweiß von sich gab, war das letzte Stückchen, was er seiner Außenwelt mitteilen konnte. Tränen die nicht abfließen konnten hatten seine Augen verkrusten lassen, die Nähte begannen sich langsam aber sicher auch zu entzünden. Dieses Wesen musste Qualen leiden, dagegen waren die Stromstöße des Automata ein Witz gewesen. Fast war es dem Sith peinlich, dass er nur das getan hatte, es war lächerlich, denn dieser Mann litt ganz andere Drangsal.


„Pssssht…“ versuchte der Sith den Mann erfolglos zu beruhigen und strich ihm dabei die dicken Schweißperlen von der Stirn. „Bald werde ich dich von deinen Qualen erlösen.“

Mit beinahe zärtlichem Timbre wandte sich der Sith Executor seinem Opfer zu und begann, gemäß den Instruktionen des Weisen, die Prozedur…


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Der Duros, frisches Mitglied der Entourage von Sith-Hexer Darth Draconis, zeigte keine übermäßige Hast hier in der Knochenstadt. Sein Herr hatte ihm aufgetragen sich um die Auswertung einiger Generatorendaten zu bemühen und überdies auch dessen Funktionen zu überprüfen. Ruul verspürte eine erholsame Vorfreude auf diese sehr routineartigen Arbeiten. Die medizinische Behandlung durch die Spezialisten im Orden der Sith hatte zwar seine körperliche Versehrtheit halbwegs kuriert, doch wirklich geheilt fühlte sich der Grünhäutige keineswegs. Seine linke Hand trug eine Bacta-Schiene, die zur weiteren Wiederherstellung des zerstörten Gewebes beitragen sollte. Dennoch schmerzte das Glied weiterhin diabolisch. Zum Schutz vor etwaigen Infektionen trug der Duros Arbeitshandschuhe, derweil unter der zerschlissenen Ordensrobe des Jüngers ein schlichter Einteiler mit zahlreichen Taschen aufwartete. Die Rangniedrigsten im Sith-Orden mussten sich optisch einer gewissen Uniformität unterwerfen, allerdings brauchte ein Mechaniker seine Werkzeuge rasch griffbereit.
Über den Rücken führte er überdies eine Tasche mit Reparatur-Utensilien, Software auf Datensticks und einige Bauteile, die laut Handbuch des Generators öfter einmal ausgetauscht werden mussten. Derartig ausgestattet bildete der Jünger auf den zweiten Blick schon ein bizarres Bild. Sicherlich gab es unter den sozial eher schwachen Einwohnern von BoneTown öfter einmal ponchotragende Zeitgenossen, die ihr Antlitz ähnlich verhüllten wie der Duros, doch keiner von ihnen hatte die nötigen Sicherheits-Codes, um sich Eintritt zum hausgroßen Generator zu verschaffen.

Ruul hinterfragte nicht, warum ausgerechnet der Orden der Sith sich um den Erhalt von Energienetzwerken in einem ghettohaften Stadtbezirk wie der Knochenstadt kümmerten, aber er war niemand, der die Obrigkeit gern infrage stellte. Mit seiner Last erreichte der Nichtmensch den gewaltigen Energie-Generator, dessen sekundäre Eingangstür nur etwas übermannshoch war. Dort befand sich auch das kleine Terminal. Der Duros führte eine Datenkarte ein, die er zusammen mit dem Sicherheitspasswort erhalten hatte. Selbige Kodierung gab er kurz ein, dann gab die Tür ihm Eintritt zum Wartungsraum der riesige Stromerzeugungseinheit. Kaum dass das Zischen, einer gefährlichen Vexis-Schlange nicht unähnlich, verklang, blickte sich der Jünger des Ordens um. War das ein routinierter Schulterblick von jemandem, der schon sein ganzes Leben terrorisiert worden war? Oder worin lag der Ursprung?

DU WEISST SEHR WOHL, WESHALB DU DICH VERGEWISSERST. DU BIST EIN EINFACHER SCHRAUBER, RUUL, ABER DU HAST DICH MIT FINSTEREN MÄCHTEN EINGELASSEN UND NUN HAST DU IHRE AUFMERKSAMKEIT ERREGT. DEIN LEBEN WIRD NIEMALS MEHR SO EINFACH WIE DEREINST SEIN ..., ertönte die innere Stimme. Der Grünling bereute, dass er sich selbst eine Frage gestellt hatte. In den grauenvollen Katakomben hatte die innere Stimme aus Angst geschwiegen. Aber kaum, dass er wieder in einer weniger tödlichen Umgebung war, schien sie neuen Mut gefasst zu haben. Es war durchaus ärgerlich, aber nüchtern betrachtet das geringere Übel. Lieber eine ewig gemahnende Stimme im Kopf, als in einem lichtlosen Kerker voll mit verwesenden Widergängern.

>>Ein schlichter Mechaniker bin ich schon lange nicht mehr.<<, flüsterte der Nichtmensch vor sich hin. Dabei wollte er dem Kritiker im Kopfe gar nicht antworten. Im Grunde erklärte er sich damit nur. Viel war geschehen in den vergangenen Tagen. Viel hatte erlebt und ertragen, und noch mehr würde er nie vergessen können. Und obschon der Rotäugige keinen Gedanken an die Erinnerungen aus den Katakomben verschwenden wollte, reichte eine kurze Reminiszenz und schon manifestierten sich schreckliche Bilder vor seinen Augen, die wiederum eine körperliche Reaktion erzeugten. Ruul hustete röchelnd, rasselnd und krümmte sich unter dem kurzen Anfall. Der Xexto-Doktor und sein droidischer Assistent hatten ihm bezüglich seiner verätzten Lungen nicht helfen können. Für dieses Leiden musste er sich einer wesentlich komplexeren Behandlung unterziehen, ein wenig Bacta-Spray allein reichte hier nicht. Diese Form der Wiederherstellung seiner Gesundheit war allerdings teuer und ohne die richtigen Kontakte nicht realisierbar.

Noch einmal warf der Duros einen Blick über die Schulter, hatte fast das Gefühl beobachtet zu werden. Ein Gefühl? WOHL KAUM! DU BIST NICHT ERFAHREN, NICHT GESCHULT IN DIESEN DINGEN. JEMAND HAT DIR ZUGEFLÜSTERT, RUUL. E T W A S, UM GENAU ZU SEIN., schaltete sich die innere Stimme erneut ein. Etwas? Hier war kein Droide, der in der Lage war die Gegend mittels Sensoren abzutasten. Zumindest kein Droide, über den Ruul verfügen konnte. Er war ohne Begleitung gekommen, ergo konnte ihm auch niemand helfen. Seine innere Stimme war eindeutig verrückt und paranoid.

Der grünhäutige Nichtmensch betrat den Wartungsbereich des Generators, welcher die Stromversorgung für die umliegenden Blocks sicherstellte. Es war an der Zeit an die Arbeit zu gehen, immerhin hatte der Sith-Lord ihm einen Auftrag gegeben. Und in einem solchen Fall durfte man nicht zögern. Zaghaftigkeit war es gewesen, die den Slicer bei der Expedition in den Katakomben das Leben gekostet hatte. Wie war noch gleich sein Name gewesen?

Der Duros hatte einige Schritte in den vorderen Bereich getätigt, als er ein Geräusch hinter sich vernahm. War hier noch jemand? Inmitten all dieser Terminals, Prozessoren-Paneels, Datenspeichern und Kontrollstationen konnte er allerdings niemanden ausmachen. Und laut seiner Missionsbeschreibung war er auch als einziger Ordensvertreter eingeplant.

>>Hallo, ist da jemand?<<, fragte Ruul in den - hoffentlich - leeren Raum hinein, dessen düsteres Licht wunderbare Verstecke erschuf.

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Verloren kam sie sich vor. Der Bestie als Speise präsentiert und das er ausgerechnet Draconis genannt wurde, so ähnlich wie die mythischen Bestien, wie die Kräfte der Macht das noch bis vor kurzem für sie gewesen waren. Und hier hing sie nun. Wehrlos. Ahnungslos. Vor seinem Rachen. Und ein Teil von ihr hatte definitiv Angst, oder Respekt. Beides ehrlich gesagt. Ein Amalgam dieser beiden. Nicht Angst und nicht Respekt in reiner Form, doch aus beiden geboren und deren Kerninhalte mitgenommen. Immer wieder die Frage, was aus ihr nun werden sollte. Denn ihr erster Eindruck des Sith-Executors wollte nicht recht glauben machen, dass er der Scharfrichter war, für den ihre Furcht ihn erklären wollte. Nein. Hatte dieser väterliche Ton seiner Stimme sie eingehüllt in die Illusion von Sicherheit? Eigentlich sollte gerade diese Tatsache sie vorsichtig werden lassen. Väterliches war nichts was sie begehrte. Oder auch nur ansatzweise vermisste. Oder hatte sich Marishka genau das nur im Lauf der Jahre immer wieder und wieder eingeredet? Sich selbst glauben gemacht, dass sie keinen Vater benötigte, während es sie nach nichts anderem sehnte?

Eine Antwort darauf zu finden war für sie, als subjektiv Betroffene des ganzen Dilemmas sicher keine einfache Angelegenheit, aber die Überzeugung mit der ihr Innerstes ihr antwortete, konnte nicht falsch sein. Vielleicht wünschte sie sich sie hätte einen wahrhaftigen Vater besessen. Aber heute hatte sie keinen Bedarf mehr dafür. Und doch hatten sich die so unerwartet sanften Worte des Sith, mit seiner bestimmenden strenge in ihren Kopf geschlichen. Sith. Orden der Sith. Tempel der Sith. Ihre Annahme der Religion und der tief darin verwurzelten Fanatiker war nicht allzu falsch gewesen. Marishka hatte nur nicht damit gerechnet das sie tatsächlich über die Kräfte verfügten, die ihnen immer wieder nachgesagt wurden.

Die Offenbarung über die Sith die er ihr lieferte, war in vielerlei Hinsicht aufschlussreicher als es auf den ersten Blick scheinen mochte. Zumindest kam Marishka sich reichlich einsichtig dabei vor, andere Personen die vertrauter mit der Materie waren würden vielleicht mit den Schultern zucken und fragen wie das nicht hatte offensichtlich sein können. Aber sie wurde immerhin ahnungslos in ihr neues Leben gestoßen. Keine feste Rangfolge zu haben, die den Thron des Imperators betraf, rückte auch ihre Erinnerungen an den Bruderkrieg der Sith in ein neues Licht. Hatten die Ambitionen zweier Sith allein das Imperium so sehr gespalten? Andererseits wenn ihre Erinnerungen stimmten, dann hatte der vorherige Imperator kurz vorher abgedankt, wäre das nicht der Fall gewesen, wäre die ganze Thronfolge vielleicht niemals in Frage gestellt geworden.

Dennoch konnte Marishka mit dieser Philosophie des Sith Ordens deutlich mehr Anfangen, als den darauffolgenden kurzen Sätzen die sich auf die Macht bezogen. Ein Energiefeld? Mikroskopische Ebene? Unweigerlich musste sie wieder ihre Hand ansehen. Die Information die Marishka am gewichtigsten aus diesem neuen Satz an Wissen filterte, war das sie mit der Macht verbunden war. Tatsächlich. Unausweichlich. Und somit hatte sie wirklich den Tod ihres Kommilitonen verschuldet. Kein Unfall. Kein Eingreifen einer höheren Macht, auch wenn der Energiefeld-Aspekt davon es vielleicht hätte anderen glauben machen können. MÖRDERIN! Hallte es für einen Moment durch ihre Gedanken und nicht zu sehr, aber doch etwas ruckartiger, wanderte ihr Blick wieder zu Darth Draconis. Musterte ihn, wie er mit verschränkten Händen an diesem Monolith von einem Tisch saß, was sicherlich auch nur durch die Perspektive verstärkt wurde. Und doch. Hatte er etwas... unentrückbares. Da wo Marishka sich in den letzten Stunden ihres Lebens nichts sicher gewesen war und allein durch die Worte ihres Vaters noch mehr ins Zweifeln gekommen war, kam sie sich selbst wie eine blasser und blasser werdende Kopie ihrer selbst vor. Ein heißer Puls aus ihrem Inneren versuchte dagegen anzukämpfen. Und nach und nach wurde er auch stärker. Fokussierte Marishka auf das hier und jetzt. Auf die Sith. Ihr neues Leben. Wollte, dass sie sich nicht geschlagen gab, sondern das was ihr gegeben wurde nutzte. Aber diese in ihr verborgene Glut war noch begraben. Unter Asche. Unter einer Kruste aus Unsicherheit und Verwirrung.


Und Darth Draconis schien in allem das genaue Gegenteil dessen zu sein, sodass ihre Gedanken nicht mit dem Inferno das aus ihrem Inneren ausbrechen wollte in Verbindung kamen. Stattdessen musterte sie diesen Sith weiter. Den finsteren Stein der aus seinem Tisch ragte. Den Stoff und das Material seiner Roben, das Lodern in seinen Augen. Wie sein Gesicht so unfassbar gelassen und regungslos wirkte, aber doch ohne jeden Zweifel vermittelte, dass er gefährlich war. Das er die Kontrolle besaß und allem voran aus dem Brustton vollster Überzeugung sprach.


Sie war noch dabei ihre Gedanken zu ordnen. Alles was sie aus gefühlt so wenigen Worten gelernt hatte. Und doch schien ihr der Kopf zu schwirren von diesen neuen Informationen. Doch wozu brauchte es viele Worte, wenn man mit klaren Sätzen auch das gewünschte vermitteln konnte. Oder waren sie bewusst so gewählt worden? Marishka konnte sich nicht wirklich auf eine Meinung einigen und beschloss für den Moment einfach nur die neuen Offenbarungen hinzunehmen. Sie zu akzeptieren und gegebenen Falles selber zu überprüfen was sie im Archiv der Sith finden würde. Immerhin gab es anscheinend einen Kodex, dessen Wortlaut ihr noch immer unbekannt war. Würde sie darin wiederfinden, was Darth Draconis ihr gesagt hatte? Dominanz. Die Macht als Lebendiges Mittel zur Stärke und Herrschaft? War es das auserkoren Ziel der Sith zum Imperator zu werden und über das Imperium zu herrschen, oder steckten hinter ihren eigentlichen Absichten eigentlich jene übernatürlichen Sphären?


Nicht wirklich abwesend, aber doch noch immer ihren Gedanken nachhängend, folgte sie der Geste ihres neuen... Gönners?All diese Offenbarungen. Die Macht. Die Sith. Deren Bestrebungen und dem vorgestellt Darth Draconis und seine Zuwendung zu Marishka. Warum eigentlich? Ob es Zufall war, das ihre Gedanken in dem Moment zu jenem Thema kamen, da er es anzusprechen begann? Und die Offenbarung die dann folgte, hatte eine größere Wirkung als Marishka angenommen hatte. Ihre Mutter?! Thessaria WUSSTE das sie bei den Sith war? Überraschung war definitiv das falsche Wort. Frustration? Wut? Enttäuschung? Marishka wusste nicht was sie denken und fühlen sollte. Ihre Mutter hatte...!? Sie hatte geglaubt sie wäre fern von Bastion. Irgendwo auf geschäftlicher Reise wegen einer Einweihung irgendeines neuen Standortes, oder zum abschließen irgendeines geschäftlichen Deals, der bedeutend genug war, dass Thessaria Verduinna Arugen-Shyish sich von Bastion fort bequemte! Die Augen der schmächtigen Jüngerin ruhten auf Draconis und obschon ihre Stirn in Falten gelegt war und von ihrer Verwirrung und inneren Aufruhr sprach, waren es die Augen Marishkas aus denen Wut hervor stach. Für einen Herzschlag, vielleicht zwei, blitze eine rötlich-orange Note darin hervor, die ihr selbst verborgen blieb und die Worte Darth Draconis hallten in ihrem Kopf wieder: „Sie haben dich im Stich gelassen.“


„Sie haben dich im Stich gelassen.“ wurde nach kurzer Zeit jedoch von Marishkas Gedanken abgewandelt. Umgeformt. Boshafter. Stechender. Fokussierender. Da war keine Enttäuschung mehr. Nicht wirklich. Wenn überhaupt nur noch, dass sie gedacht hatte, das ihre Mutter ihr vielleicht doch noch zu Hilfe kommen würde... Und dann hallte es in ihrem Kopf wieder:

S I E hat dich verraten!“

„Sie
H A T dich verraten!“

„Sie hat
D I C H verraten!“

„Sie hat dich V E R R A T E N!“

Da sie sich nicht traute einen vollständigen Satz über die Lippen zu bringen, auch weil ihre Kiefer gerade noch fest aufeinander gepresst waren, nickte sie zunächst nur.


„Verstanden.“ Presste sie mit etwas Anstrengung dann aber doch jenes eine Wort hervor.

Vergiss deine Familie. Vergiss deine Familie. Nein... sie würde ihre Familie nicht vergessen. Sie würde nicht vergessen was sie ihr angetan hatten. Wie bereitwillig sie ihre eigene Tochter aufgegeben hatten! Das! Das würde sie ihnen nicht vergessen. Zwar wusste sie nicht recht was sie davon halten sollte, das Darth Draconis sich als ihr neuer Schutzherr proklamierte, gerade weil er das anscheinend doch auf den Wunsch ihrer Mutter hin tat. Was die Vermutung nahe legte, dass er dafür etwas bekam. Geld, oder einen Gefallen? Einfluss innerhalb einer einflussreichen und überaus wohlhabenden Familie war etwas das niemand so schnell verachtete, oder? Galt das auch für Sith? Davon ging Marishka jedenfalls aus, denn sie glaubte nicht, dass der Sith aus der Güte seines Herzens heraus handelte. Egal was er dafür bekam... es weckte wiederum die Frage in wie weit solche Dinge für Sith wertvoll waren. Verfügte der Orden nicht über die ausreichenden Mittel um den Geschmack seiner höheren Mitglieder zu befriedigen? Oder baute man sich, im Zuge der Worte die Darth Draconis selbst zuvor gesprochen hatte, das man nicht der Stärkste sondern auch der gerissene Kopf sein konnte, eine Machtbasis außerhalb des Ordens auf? Oder erweitere er die innerhalb des Ordens durch Mittel von außerhalb?


Die Ankunft im medizinischen Flügel aber unterband es das Marishka diesen Gedanken weiter nachgehen konnte und die Frage was Draconis von seiner Mutter angeboten bekam, schluckte sie beschwerlich herunter. Wollte sie wirklich wissen, was ihr Leben ihrer Mutter Wert war? Die mächtige und reiche Thessaria Verduinna Arugen-Shyish, die bei einem Sith die Sicherheit ihrer Tochter erbeten... erkaufen... musste. Wäre es nicht ihr eigenes Schicksal, sie hätte sich an dieser ganzen Scharade erfreuen können. Nicht mehr im Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu stehen, hatte jedoch einen Effekt auf Marishka, den sie sich selbst nicht erklären konnte. Als würde ihr Gewissen wieder erwachen. Oder hatten sie sich jetzt einfach Themen zugewandt, die sie von ihrer Wut und Enttäuschung genügend ablenkten? Tief atmete Marishka durch und nickte der Schülerin, die als Niphira Minora vorgestellt worden war, sobald es schicklich war, hoffentlich respektvoll, zu.


Denn das brachte einen weiteren Punkt ihres nicht vorhandenen Wissens ans Tageslicht. Wie begrüßte man einen Sith? Verneigte man sich immer? Gab es eine bestimmte bevorzugte Anrede, oder benutzte man den jeweiligen Rang? Wie sollte sie die Schülerin von Darth Draconis ansprechen? Würde sie überhaupt etwas sagen dürfen? Allein das Erscheinungsbild der Schülerin war ähnlich imposant wie das ihres Meisters. Ihr Körper sprach von Training und Kraft. Dinge die Marishka nicht unbedingt besaß, wenngleich sie schon immer eher am unteren Ende gelebt hatte, besaß sie durchaus eine gewisse Kondition und Ausdauer, Stärke allerdings, war noch nie ihr Metier gewesen. Niphira strahlte da etwas ganz anderes aus. Ob ihre Ausbildung sie zu dem geformt hatte was sie jetzt war? Oder hatte sie schon vorher eine kriegerische Ausbildung genossen? Denn genau das schien sie zu sein eine wilde nicht zu unterschätzende Kriegerin. Hart. Unnachgiebig. Furchteinflößend. Leiser Neid, der allerdings eher Sehnsucht war, erwachte in Marishka. Würde sie eines Tages ebenfalls diese Stärke besitzen?


Allerdings unterstrich allein der Ort an dem sie sich befanden und die Tatsache das sie der Schülerin des Executors beim entsteigen eines Bacta-Tanks beiwohnten, die Worte ihres Meisters. 'Dieser Ort' schien wirklich seine Gefahren zu besitzen. War die Höhle die seine Schülerin erwähnte hier auf Bastion, oder kamen sie von einer Mission von außerhalb?

Bevor sie sich aber auch nur eine weitere Frage stellen konnte, unterbreitete Darth Draconis seine neuste Anweisung und trug seiner Schülerin auf Marishkas Fragen zu beantworten, solange sie ihr diente. Diente? Bei Besorgungen helfen und dienen waren zwei verschiedene Welten. Allerdings... das was sie bisher von den Sith gesehen und gehört hatte, war es kein allzu ferner Gedanke das die weniger Mächtigen den Stärkeren dienlich sein mussten. Aber er hatte ihr zugleich aufgetragen Fragen zu beantworten. Und er selbst hatte angedeutet ihr möglicher Weise mehr Wissen zu vermitteln. Und da Niphira seine Schülerin war, würde er sie sehr wahrscheinlich ausfragen wie Marishka sich geschlagen hatte, während seiner Abwesenheit. Ohne sich dagegen wehren zu können, wanderte ihr Blick zu der Schülerin. Versuchte sie einzuschätzen. Irgendetwas in ihrem Verhalten und ihrer Haltung zu lesen, das ihr helfen könnte einen Blick hinter die bloße Fassade des physikalischen Universums zu werfen. Aber sie hatte sie gerade erst getroffen. Niphira war kaum dem Bacta-Tank entstiegen, was also auch nicht gerade die beste Gelegenheit war. Je nachdem wie lange sie darin zur Rekonvaleszenz verbracht hatte, würde sie vielleicht eine Weile brauchen um wieder 'ganz da' zu sein.


Aber da war natürlich auch die Konstitution einer Kriegerin, über die sie verfügte und die Marishka zugegeben selber gerne besessen hätte. Niphira jedoch schien von Minute zu Minute vitaler zu werden. Sodass sie, kurz nachdem ihr Meister gegangen war und Marishka sich für einen Augenblick wie das sprichwörtliche Stück Fleisch auf dem Präsentierteller fühlte, begann eine weitere Anwesende dieser kleinen Krankenstation nach ihrem Besitz zu... scheuchen. Viel zu versunken in all den neuen Eindrücken und dem neuen Wissen, hatte Marishka die Twi'lek nach einem kurzen Registrieren beim eintreten schon wieder vergessen und war ein wenig überrascht, als die auf einmal aus ihrer Starre zum Leben erwachte.


Das Niphira mit Sturkopf ihren Meister meinte, brauchte eine Weile, ehe Marishka es auch so verstand. Und es ließ die frische Sith die Stirn in Falten legen. Sie würde darauf nicht reagieren. Die beiden waren Meister und Schülerin, ganz offensichtlich gab es hie eine Verbindung und Vorgeschichte die sie nicht kannte. Gut möglich das Darth Draconis sogar wusste, dass seine Schülerin ihn so nannte. Sei halbwegs respektvoll. Ließ Marishka den Kopf schieflegen. Sie hatte nicht vorgehabt auf welche Art und Weise auch immer herablassend oder unhöflich aufzutreten. Daher implizierte der Umstand das es erwähnt wurde, dass es irgendeinen unausgesprochenen Verhaltenskodex geben musste. Oder war sie hier auf dem Holzweg?


„Ich bin heute erst zu den Sith gekommen. Und ich hatte nicht vor unhöflich zu sein. Oder irgendetwas anderes in diese Richtung, aber deine... oder muss ich eure, sagen? Worte klingen so als steckt da mehr dahinter? Ich weiß, das es die Macht gibt. Seit einem halben Tag. Dein Meister hat mir etwas über die Sith erzählt. Das sie den Imperator aus ihren Reihen hervorbringen und... was die Macht ist. Lebendig. Ein Energiefeld. Und wir, die Sith, sind mit ihr verbunden und können sie nutzen.“ Marishka zuckte mit den Schultern und ihre Brauen zogen sich leicht nach oben. Sie war offen mit der Schülerin des Executors. Von diesem Kurs versprach sie sich für den Moment zumindest den meisten Erfolg.

Niphira wirkte unruhig, was aber auch schlicht daran liegen konnte, dass ihr Meister ihr Aufgaben erteilt hatte. Die medizinische Station mit ihrem Aliendoktor wurde daher so zielstrebig verlassen, wie sie sie mit Draconis betreten hatte. Für einen Moment wollte Marishka versuchen sich den Weg den sie genommen hatten um hierher zu kommen, wieder vor ihrem geistigen Auge vorstellen, doch da Niphira mit gezielten Schritten eine andere Richtung einschlug, war sie schnell gespannt wohin ihr Weg sie führen würde. Die immerzu düsteren und dunklen gänge des Ordens, die mal nur mit Fackeln, mal mit rotem, mal mit normalem künstlichen Licht erhellt wurden, zogen an ihnen vorbei und das ungleiche weibliche Duo fand sich in einer Art... Werkstatt wieder? Mehrere Werkbänke waren aufgestellt. Zahlreiche Kisten und Regale und Schränke voller Kleinteile die sie nicht zuordnen konnte, waren vorhanden. Niphira schien zu wissen was sie brauchte, also wartete Marishka, mit ein wenig Abstand, einfach ab und versuchte zu ergründen wofür die Teile die sie ansammelte wohl dienlich sein würden. Erst als sich die Schülerin von Draconis an einer der Werkbänke niederließ und zu arbeiten begann, dämmert Marishka welche Aufgabe hier offensichtlich erfüllt wurde. Baute Niphira da gerade ein Lichtschwert? Das Interesse der dünnen Bastionerin war geweckt und sie trat mehrere Schritte näher heran. Sah jedoch davon ab Niphira über die Schulter zu spähen, sondern positionierte sich seitlich. Was in ihren Augen die höflichere und weitaus weniger nervende Variante war.


„Wird das ein Lichtschwert? Du scheinst dich damit auszukennen...“ Und dann, sich an die Worte von Niphira erinnernd, besser ihre Fragen zu stellen bevor sie ihr Training begann. Obschon sie keine Ahnung hatte was das bedeutete. Körperliches Training? Oder vielleicht die Macht? Wie auch immer man das trainierte... „Wie... sollte ich dich am besten anreden? Oder deinen Meister?“

Die von Niphira kommende Frage brachte Marishka allerdings ernsthaft ins grübeln. Macht und sie selbst aufzubauen? Marishka hatte sich kaum damit abgefunden überhaupt bei den Sith leben zu müssen, über die Macht hatte sie bisher nicht sonderlich viele Gedanken gehabt. Und schon gar nicht was sie mit ihr anstellen würde. Obschon gerade die letzten Enthüllungen des Meisters von Niphira dafür gesorgt hatten düstere Gedanken und Wünsche in ihr hervorzurufen, die Marishka selbst überraschten. Und zugleich mit einem seltsamen Verlangen erfüllten. Einem Verlangen das sie schon gekostet hatte, das so unvergleichlich süß gewesen war. Macht. Sie hatte, für den winzigsten Augenblick, bereits einmal absolute Macht über einen anderen besessen.


Und dadurch war sie zur Mörderin geworden.

„Ich bin nicht freiwillig hier. Und die Macht... ich weiß nur das, was dein Meister mir gesagt hat darüber. Und das was ich getan habe. Alles andere...“ Marishka verstummte, während ihr Blick für einen Herzschlag ins Leere ging, bevor sie Niphira wieder ansah und mit den Schultern zuckte. „Was hat dich zu den Sith gebracht? Und wenn die Zeit deiner Prüfung kommt, bedeutet das, das du nicht mehr seine Schülerin sein wirst? Was hast du dann vor?“ Auch wenn ihr Meister ihr aufgetragen hatte Marishkas Fragen zu beantworten, hoffte sie mit diesen nicht zu weit zu gehen, oder irgend eine Grenze zu überschreiten. So richtig wusste sie auch nicht was genau sie fragen sollte... Immerhin war sie noch keinen ganzen Tag bei den Sith. Und doch war ihr Interesse geweckt. Aber in welche Richtung sollte sie es lenken? Vielleicht würde sie aus den Erfahrungen von Niphira neue Erkenntnisse ziehen können, so zumindest Marishkas aktuelle Gedanken.

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(Bonetown -Vinos Lagerhalle -Lyra Ginn)





Die Frische des Morgens legte sich über die Stadt und es war bereits hell geworden, als Lyra auf die Straße hinaustrat. Ein Edelstein war verkauft und sie hatte nun mehr zusammen als in den letzten Monaten durch ihre Tageslöhne. Sie wusste, dass sie sich die nächste Zeit nicht bei Vino sehen lassen konnte und musste nun vorankommen, um den Rest ertragreich an den Mann zu bringen.


Nach dem neusten Plan den Curran ausheckt hatte, musste sie damit rechnen, dass man ihm mehr zutrauen musste, als sie vermutet hatte. Das Curran sich umhören würde, ob irgendeine Art Schmuck oder Edelstein zum Verkauf stehen würden war sonnenklar. Sie konnte nur hoffen, dass der Schmuck bereits in der Galaxie verteilt sein würde, bevor er überhaupt verstanden hatte was los sei. Sie hoffte, dass er zuerst seine eigenen Männer beschuldigen würde, bevor er sich auf die Suche nach einem möglichen Dieb machen konnte. Für Kameras oder andre Wachsysteme hatte er vermutlich keine Credits ausgegeben, das hoffte Lyra zumindest.


Eine weitere Schlaflose Nacht und ihr leerer Magen machten sich langsam bemerkbar. Da es früh am Morgen war, schien bereits überall gemächliches Treiben zu herschen. Händler packten ihre Waren aus und die ersten Einkäufe wurden getätigt. Aus den Suppenküchen und von den Ständen auf den Straßen, wehte Lyra ein köstlicher Duft in die Nase, der sie nur noch mehr antrieb, sich zu beeilen. Sie konnte nicht mit ruhigem Gewissen essen, wenn sie so viel Wertvolles bei sich trug. Der Stein in ihrem Schuh drückte unangenehm und erinnerte sie daran was sie zu tun hatte. Das einzige was sie in ihrem Magen hatte war der widerliche, alte Schnaps von Chad der wie Säure ihre Eingeweide zerfraß. Sie schluckte und sehnte sich nach etwas zu trinken, lief dennoch unbeirrt weiter. Noch mit Vinos schreiender Stimme in ihrem Kopf eilte sie eine Eisentreppe zu Berrys Lagerhalle empor.


Den Würfel an Berry zu verhökern stelle kein Problem dar. Auch wenn er verwundert über ihr Angebot war und es mehrmals von seinen Männern überprüfen ließ. Natürlich erregte es ungewollt aufsehen, wenn Lyra plötzlich ein so wertvolles Stück Edelmetall los werden wollte. Nachdem Berry sicher sein konnte, dass die Angebote Ware einwandfrei war, zahlte er ihr ohne Umschweife 500 Credits aus. Der Preis klang vernünftig und Lyra gab sich damit zufrieden. Bevor sie sich auf den Rückweg machte, ließ es Berry sich nicht nehmen, noch einmal ihre Hand zu packen und sie unwirsch zu um zu drehen.


„Du hast nicht zufällig gehört, wer im Lager 334 war?“ murmelte er verschwörerisch und seine finsteren Augen durchsuchten Lyras Gesicht nach etwas verräterischem , was sie als Lügnerin entlarven würde.


„Nein Berry. Du weißt doch, dass ich es dir sagen würde.“ Sagte Lyra trocken und hielt seinem Blick stand. Ihre eisigen Augen glühten unter ihrem vor Staub verdrecktem Gesicht.


Noch einen Augenblick länger musterte er sie, bis er zu dem Schluss gekommen war, dass aus ihr nichts raus zu holen war.





Die Wärme des frühen Nachmittags breitete sich gemächlich aus, während Lyra sich auf dem Markt wiederfand. Drei Steine waren noch übrig und gut versteckt. Das gröbste wäre geschafft und so freute sie sich darauf sich einen Moment ihren Gedanken hin zu geben und eine Pause einzulegen. Sie kaufte sich auf dem Markt etwas zu Trinken und setzte sich in den Schatten eines Standes der Früchte anbot. Das kühle Getränk stürzte sie viel zu schnell hinunter. Lyra war erschöpft und sehnte sich danach ein Bad zu nehmen, ihre Verletzungen brannten immer noch und erinnerten sie daran, dass sie sich um sie kümmern sollte. Sie warf die Dose unachtsam weg als ihre Aufmerksamkeit auf eine Gestalt fiel, die ein wenig zu lässig über den Markplatz lief. Ein Duros war hier schon eine Rarität. Unauffällig verschmolz Lyra mit dem Schatten des Marktstandes und beobachtete ihn. Er war schwer bepackt und eigenartig in Gedanken versunken. Sie hatte ihn hier noch nie gesehen und ihre Neugier flammte auf. Er schien sich auffällig oft umzusehen, ließ sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen. Viele Lieferungen waren bereits eingetroffen und das schon am frühen Morgen. Es war sehr unwahrscheinlich, dass man sich nach Bonetown einfach verlaufen würde. Unschlüssig was zu tun war, verharrte sie und sah, wie der grüne Schatten sich immer weiter entfernte. Lyras Taschen mit Credits erinnerten sie daran, dass sie heute ein anderes Ziel verfolgen sollte, doch diese Gelegenheit wollte sie sich nicht entgehen lassen. Kurzerhand verwarf sie ihren Plan und folge ihm. Lyra zog ihre Kapuze tief ins Gesicht und schlüpfte und hastete unauffällig an den Leuten vorbei, immer bedacht sicheren Abstand zum Duros zu wahren.


Lyra hastete hinter ihm her und dies wurde bei der Masse der Menschen immer schwieriger, bis er plötzlich in einen Bereich abbog, der sogar für Bonetown-verhältnisse ziemlich karg war. Bei den Generatoren war nichts zu holen. Sie waren lebensnotwendig und gut gesichert.


Hatte der Fremde etwa vor den Generator zu knacken? Lyra kletterte auf ein Benachbartes Haus und beobachtete ihn von Oben. Ihre Gedanken kreisten wild bei der Tatsache, dass sie vielleicht Zeugin von etwas wurde, was sie in Zukunft nutzten konnte. Konnte es sein, dass sie tatsächlich eine Glückssträhne hatte? Plötzlich führte der Fremde eine Datenkarte ein. Lyras Herz raste vor Adrenalin und ohne darüber nachzudenken, ließ sie sich fallen und landete lautlos vor der Tür die Kurz davor war sich hinter dem Duros zu schließen, bis Lyra ihre Finger dazwischen hielt und ein Auf keuchen unterdrücken musste. Sie hoffte, dass ihre blauen Finger es wert wären, denn ihr Instinkt sagte ihr, dass dieser Duros eine wandelnde Beute auf zwei Beinen war. Vielleicht war es aber auch einfach ihre Gier oder der masochistische Instinkt sich immer wieder in Gefahr zu begeben, der sie dazu verleitete all dies in Kauf zu nehmen.


Der Duros wirkte sehr zielstrebig und ging direkt zu dem Terminal. Lyra nutzte die Geräusche seiner Schritte, um in Deckung zu gehen. Fieberhaft suchten ihre Augen den Raum nach Versteck- und Fluchtmöglichkeiten ab, aber viele waren nicht gegeben.


„Ein schlichter Mechaniker bin ich schon lange nicht mehr“ hörte Lyra ihn wehmütig murmeln. Sie verstand nicht so recht was er hier zutun hatte, wenn er denn kein schlichter Mechaniker war. Angestrengt lauschte sie, um mehr zu erfahren. Fieberhaft dachte Lyra nach. Sie kletterte schnell hinter eine Nahegelegene Säule und fragte sich was sie tun sollte. Ihn ausrauben? Seine Datenkarte stehlen und damit den Bezirk lahmlegen? Vielleicht hatte er aber auch ein paar Wertgegenstände versteckt und diese konnte sie dann auf dem Schwarzmarkt verhökern. Lyra wog die Optionen ab, würde sie sich wirklich in Gefahr begeben für ein wenig mehr Credits? Schließlich waren ihre Taschen voll genug. So wie es aussah, war der Grünling nicht aus dem Slum, also würden vermutlich Leute nach ihm suchen. Geschult wanderten Lyras Augen über Wände und Decken. In so einer Einrichtung gab es bestimmt Kameras. Sie zog nun ebenfalls ihren Mundschutz bis zu den Augen empor und ihre Kapuze verdeckte den Rest. Bei dieser Aktion fiel der Stein aus dem Loch ihrer Hosentasche zu Boden.


„Hallo, ist da jeamand?“ sprach der Grünling. Lyra hielt den Atem an. Vorsichtig hob Lyra den Stein auf und verwahrte ihn in ihrer Innentasche. Was sollte sie tun? Das Adrenalin jagte ihren Nacken empor und sie spürte, wie ihre Hände kalt vor Aufregung wurden. Sie verharrte und wartete einen Moment bis sie sicher war das der Grünling seinen Blick abwendete und weiter an seinen Gerätschaften hantierte.


Lyra konnte nicht einschätzen wie stark er war und ob sie es schaffen würde ihn zu Boden zu kriegen. Er war immerhin größer und sicherlich auch stärker. Langsam nährte sie sich und verharrte hinter den Ablagen, die genau hinter dem Duros standen.


Lyras Blick wanderte zu dem Rucksack. Sie war sicher, dass darin viele nette Gerätschaften versteckt waren.


Lautlos zog sie die Luft ein, ehe sie ein Metalrohr zu Hand nahm und es dem Duros über den Kopf zog.


(Bastion - BoneTown - Generator Besh-1 -Lyra Ginn & Ruul)
 

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Krankenstation - Niphira, Darth Draconis, Marishka, Jünger]



Niphira schaute das Mädchen bei seinen Ausführungen an. Sie war ja noch unsicherer als sie selbst an ihrem ersten Tag. Ein Detail welches Niphira ein wenig lächeln ließ. Es würde wohl ein langer Weg für sie werden. Auf der anderen Seite war Niphira wahrscheinlich nicht viel anders an ihrem ersten Tag gewesen. Nur mit einem Unterschied. Sie selbst war als Kriegerin hier her gekommen. Maishka dagegen wirkte eher… Untrainiert. Alleine bei der Ansprache kratzte sich Niphira am Hinterkopf. Sie blinzelte ein paar Mal und schüttelte mit dem Kopf. Da musste man wirklich bei der Ursuppe anfangen. Zumindest wenn man sicher gehen wollte, dass diese Jüngerin nicht sie gleichen Fehler wie sie selbst machte. Daher räusperte sich Niphira während sie eine Pause bei ihrer Arbeit machte.

“Erst einmal. Alles was Schüler und darüber ist wird normalerweise in der dritten Person angesprochen. Also Euer… Ihr… diesen Kram. Ich mag es nicht, aber es ist die Etikette hier. Dazu kommt dass ich da nicht schlampig werden darf wenn ich wirklich eine Sith-Kriegerin sein will.”

Langsam wanderte Niphiras Blick zu Marishka. Wieder musterte sie die Jüngerin eingehender. Ihr Körper hatte Potential. Sie würde allerdings scheinbar wenig Kraft haben. Mit den richtigen Techniken aber war das nicht so relevant. Die Schülerin kratzte sich an ihrem Kinn und lächelte dann. Bei dem Rest war Marishka scheinbar deutlich weiter. Zumindest die Grundlagen schien sie begriffen zu haben. Daher konnte Niphira mit dem Status der Jüngerin anfangen. Es war wichtig, dass sie ihre Position kannte. Wusste wie die Lage hier in der Domäne der Lernenden war. Langsam lehnte sich Niphira nach vorne und damit der Jüngerin entgegen.

“Dann heiße ich dich WIllkommen in deiner persönlichen Hölle. Deine Unsicherheit kann man regelrecht greifen. Es wird dir nur Probleme bereiten wenn du es zeigst. Spätestens wenn sich herumspricht dass du einem Sith persönlich dienst werden andere Jünger dich beseitigen. Womit wir zu deiner ersten Lektion von mir kommen. Es Gibt hier im Groben drei Arten von Jüngern. Erstens; Speichellecker. Sie sind der unterste Abschaum der Jünger. Sie folgen anderen und versuchen durch das Mitlaufen mit einem Alpha ihre eigene niedere Existenz zu kompensieren. Zweitens; Diese Jünger die ich Alpha nenne. Auch normale Jünger. Allerdings benehmen sie sich so dominant, dass sie den Abschaum und allgemein Schwächere um sich scharen. Sie sind normalerweise Jünger die den Kriegern am ehesten Auffallen. An sich ist die eigentliche Position dieser Jünger exakt identisch. Nur erarbeiten diese Alpha sich innerhalb der Jünger einen besseren Status. Drittens… Jünger die Sith dienen. Diese letzte Gruppe genießt unter den Jüngern das größte ansehen. Dadurch allerdings haben sie viele Neider die versuchen diese Jünger zu beseitigen. Einfach in der Hoffnung eben diese Position die zum Beispiel du jetzt inne hast von dir Erben zu können.”


Damit fing Niphira wieder beiläufig an ihr Lichtschwert zu bauen. Sie wollte der Jüngerin die nötige Zeit lassen ein wenig über diese Worte nach zu denken. Es war wichtig zu wissen wo sie war. Eigentlich müsste Marishka es selbst heraus finden. Auf der anderen Seite musste Darth Draconis seine Gründe haben jemand so frisches Aufzunehmen. Alleine die Beobachtung wie jemand so unsicheres darauf reagieren würde war für Niphira interessant. Sie selbst war langsam wieder entspannt. Immer wieder ließ sie verschiedene Körperteile ein wenig kreisen um die Verspannung der Zeit im Bactatank los zu werden. Das Lichtschwert nahm schließlich auch langsam Form an. Auf die Frage hin ob es eines werden würde winkte Niphira die Jüngerin ran. Eigentlich war sie sogar dankbar jemanden mal umsich zu haben mit dem sie normal reden konnte. Ruul wirkte da anders. Marishka war wie Ton der geformt werden konnte während Ruul auf die Schülerin eher wie Stahl wirkte, den man schmieden musste. Die Jüngerin sollte ein wenig zuschauen und lernen. Allgemein wollte Niphira wissen wie gut sie lernen konnte. So beantwortete Niphira weiter ihre Fragen.

“Es wird ein Lichtschwert. Es ist das Dritte. Durch unseren Ausflug… nun… sagen wir mal so… ich kam an meine Waffen nicht mehr ran. Meinen Meister sprichst du wie erwähnt als mein Lord oder Darth Draconis an. Verwende auf jeden Fall die dritte Person Majestis. Bei mir wie gesagt wäre es mir recht egal. Allerdings wird mein Meister darauf bestehen dass du es bei mir genauso tust. Lass dich nicht von meiner Art täuschen. Ich respektiere meinen Meister. Wir unterscheiden uns nur sehr. Mich interessiert es nicht eine Machtbasis aufzubauen.”


Scheinbar hatte Niphira mit ihren Fragen ein paar gute Treffer gelandet. Zumindest musste die Jüngerin erst einmal nachdenken. Ein wenig belustigt beobachtete Niphira während der letzten Handgriffe an ihrer neuen Waffe hin und wieder zu der Jüngerin. Nach dem Ausflug in den Katakomben war sie stärker geworden. Vor allem Mental. Sie wusste nun was ihre Aufgabe wäre. Wer ihre Feinde waren. Daher musste sich die Schülerin gut darauf vorbereiten. Schließlich nahm Niphira das inzwischen fertige Lichtschwert und aktivierte es. Ein kurzer und ernster Blick, ein knappes nicken und die neue Klinge wanderte an den Gürtel der Schülerin. Langsam nahm sie das Messer in die Hand welches einst ihr Vibroschwert gewesen war. Locker gab sie es dem Waffenmeister und erteilte ihm den Auftrag ihr altes Schwert daraus zu rekonstruieren sowie ein paar Verbesserungen. Etwas irritiert erhielt der Harch einen finsteren Blick. Man bemerkte aber dass er sich auf die Herausforderung freute. Sie würde wie ihre Klinge aus der Asche auferstehen. Die Verbesserungen würden es lange nicht auf eine Ebene mit einem Lichtschwert erheben, aber es würde besser Standhalten und wäre zeitgemäßer vom technischen Standpunkt her. Jede noch so kleine Verbesserung ihrer Ausrüstung würde Niphira einen Vorteil bringen. Würde ihren Erfolg wahrscheinlicher machen. Sie würde eine Waffe brauchen die sie kannte. Dazu das Lichtschwert. SIe durfte ihre Mutter nicht unterschätzen. Alleine im Bactatank hatte sie mindestens zwei dutzend Versionen des Kampfes gegen ihre Erzeuger jeweils gesehen. Immer hatte sie verloren. Also ging Niphira die Sache anders an als üblich. Jedi und Sith erwarteten bei ihren Gegner Lichtschwerter. Das Vibroschwert könnte eine Trumpfkarte werden. Der Vorteil war klar. Während die Hitze eines Lichtschwertes die Blutungen direkt wieder verschloss würde das Schwert nur Wunden reißen deren Blutung nicht gestoppt wurde. Es war ihre einzige Hoffnung. Eine Jedi mit der Erfahrung ihrer Mutter würde nur so fallen. Nur durch präzise Verletzungen. Allerdings würde Niphira auch das Lichtschwert brauchen. Die Vibroklinge würde durch die Hitze beim Kreuzen wohl nur kurz standhalten. Wahrscheinlich war es das erste Mal dass Niphira vor einem Kampf anfing eine Strategie aufzubauen. Aber es war nötig. Schließlich verließ die Schülerin die Werkstatt mit Marishka im Schlepptau.

“Erst einmal muss ich meine Prüfung bestehen. Wenn ich richtig liege werde ich dabei meinen Eltern gegenüber stehen. Einer Jedi… und einem Sith. Mein Ziel wird wohl die Jedi sein…”


Niphira sprach in einem Tonfall der eher zu einer Beschreibung ihres Frühstückes gepasst hätte. Langsam schaute sie dabei zu Marishka und seufzte bei dem Gedanken dass sie noch den Rest beantworten musste. Sie hatte Fragen. Also sollte sie auch Antworten bekommen.

“Ich wurde verarscht und ursprünglich auch unfreiwillig hier. Als ich klein war wollte ich eine Jedi werden. Bis sie mich verraten haben. Wenn ich die Prüfung bestehe werde ich eine Sith-Kriegerin sein. Ich werde aber wohl meinem jetzigen Meister weiterhin beistehen. Bisher scheinen wir einander gut zu ergänzen. Ich hoffe, dass es so bleibt. Und was du getan hast…”


Niphira blieb mitten in einem leeren Gang stehen. Drehte sich zu Marishka und ein unheilvolles Grinsen lag auf ihren Lippen.

“...war erst der Anfang. Du wirst morden und schlimme Dinge tun von denen du jetzt nicht einmal zu träumen wagst. Und doch wirst du lernen es zu genießen. Mein Meister sucht macht. Ich nach Wissen und einen guten Kampf. Deswegen werde ich ihm weiter folgen. Wo er ist… werden Kämpfe ausgefochten. Ich liebe es einfach zu sehr. Nichts ist für mich schöner als der Kampf zwischen zwei Wesen in dem Wissen dass nur ein Kämpfer lebendig das Feld verlässt…”


Sie kicherte ein wenig und ging dann weiter. Die Gänge waren inzwischen vertraut. Wie eine Heimat. Eine Heimat die Niphira mehr als alles andere lieben gelernt hatte. Inzwischen war sie jemand. Es dauerte nicht lange bis sie einen Trainingsraum erreichten. Es war jener in dem sie sich als Jüngerin immer zurück gezogen hatte. Für die Beiden wäre er perfekt. Niphira legte ihre Waffen ab und schaute Marishka an. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Legte den Kopf ein wenig frech zur Seite und lächelte.

“Also… Marishka… hast du schon einmal gekämpft? Welche Erfahrungen hast du? Du solltest zumindest lernen dich zu verteidigen. Oder halt die Dinge die du uns besorgen sollst. Ich denke dich ein wenig zu trainieren wird mir helfen ein wenig die Verspannungen los zu werden. Wenn du Fragen hast kannst du sie nebenbei stellen.”


Niphira ahnte schon, dass das Mädchen wohl nicht viel Erfahrung hatte. Aber dennoch war es ihr ernst. Sie selbst hatte spüren müssen wie schnell man als Jünger zum Opfer wurde. Ein wenig Training könnte das Selbstvertrauen des Mädchens vielleicht stärken. Sie durfte diese Schwäche nicht zeigen. Niphira selbst hatte diesen Fehler am Anfang gemacht und war zum Spielball der Alpha-Idioten geworden. Wenn Marishka hier überleben wollte würde sie diese Dinge lernen müssen. Auch sich zu verteidigen. Egal wie viele Schmerzen sie dabei erdulden müsste.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Krankenstation - Niphira, Darth Draconis, Marishka, Jünger]
 
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Seine Worte hallten durch den schwach belichteten doch ungleich kapitalen Wartungsraum. Eine unschönes Gefühl kroch wie eine vielbeiniges Insekt durch seinen Bauchraum und verursachte alles andere als angenehme Empfindungen. Der Duros spähte ins diffuse Licht, dann explodierte eine Orkan aus Schmerzen an seinem Hinterkopf. Irgendetwas traf ihn, doch die Wucht reichte nicht aus, um ihn komplett von den Beinen zu fegen. Unbeholfen stolperte er nach vorn, fiel, seine Tasche mit Ausrüstung stürzte krachend zu Boden und verteilte den wertvollen Inhalt über den Stahlgitterboden. Der grünhäutige Nichtmensch jaulte lautstark auf, sackte förmlich in sich zusammen. Vor seinen Augen tanzten Sternlichter. Er selbst fühlte sich schlagartig in die Trauma erzeugenden Katakomben zurückversetzt. Hatte ihn die Rache des Verführers also doch eingeholt? Wurde er inmitten eines städtischen Generators von einer namenlosen Kreatur der Finsternis attackiert? Wen konnte er noch erzürnt haben? Weshalb verschwor die Galaxie sich gegen den armen Ruul?

>>AUuuuuuuuuuu ...<<, wimmerte er erbärmlich, in Ermangelung an einen behelfsmäßigeren Ausruf. Seine rechte Hand wollte gerade zur leidgeprüften Stelle pochenden Schmerzes wandern, da wurde dem Nichtmenschen direkt schwarz vor Augen. Er konnte nicht an sich halten, die Welt drehte sich ... was letztlich darin mündete, dass er sich elanvoll übergab. Alles was sich in Ruuls Magen befand flog nun im hohen Bogen auf den rostigen Boden sich. Ungeachtet des entwürdigenden Charakters dieses Fauxpas, versuchte sich der Jünger auf den Beinen zu halten. Doch es fiel dem Duros schwierig. Erneut drehte sich seine Wahrnehmung, als OBEN zu UNTEN wurde. Seine Sinne spielten ihm Streiche, seine Finger zuckten fernab seiner Kontrolle. Seine Zunge wurde schwer und träge. Dennoch konnte er einige Worte hervorbringen ... >>.. aber mich hat doch der Sith-Lord geschickt ...<< ... ehe er gänzlich zu Boden ging. Dann legte sich ein schwarzes Tuch über seine Wahrnehmung.

WENN DU NUR AUF MICH GEHÖRT HÄTTEST, SCHRAUBER! MASCHINEN SIND DEINE PASSION, NICHT TÖDLICHE ABENTEUER. TRIEBWERKE SOLLTEN DEINE LEIDENSCHAFT SEIN, NICHT IN ALTEN BEINHÄUSERN HERUMKRIECHEN UND WANDELNDE TOTE AUFSCHRECKEN! ABER DU WOLLTEST JA NICHT HÖREN ..., erklang es mahnend. War er etwa wach? Wieso konnte die Innere Stimme wieder ihren unentwegten Tadel anbringen? War das hier das Ende? War er tot? Hatte man den armen, armen Ruul am Ende doch noch wie einen räudigen Köter erschlagen?
Doch wenn es das Ende war, konnte er unmöglich auch hier von der Stimme des eigenen Verstandes geplagt werden. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus war es faktisch unmöglich im Tode Debatten mit sich selbst zu führen. Und diese Innere Stimme war, soviel stand fest, nur eine Verkörperung des eigenen Gewissens. Er war derartig vereinsamt, dass der einzige echte Gesprächspartner das eigene Unterbewusstsein war. Das passte in das Gesamtbild: Die Galaxie hasste Ruul und machte ihn zu einem verwirrten Wahnsinnigen, gefangen im Zwiegespräch mit sich selbst.

MACH MICH NICHT FÜR DEINE FEHLER VERANTWORTLICH! ICH BIN NUR PASSAGIER ... ICH FAHRE MIT, KANN ABER KEINE RICHTUNG VORGEBEN. DAS KANNST NUR DU, RUUL ... UND DU BIST EIN GRAUENVOLLER STEUERMANN!, hieß es bissig von I H M. Seine Intensität erreichte neue Spitzenwerte. Bisher hatte er sich meist mit ein oder zwei kurzen Sätzen begnügt. Aber allem Anschein nach nagte etwas an sich selbst. Waren seine bisherigen Entscheidungen richtig gewesen? Oder machte er sich unterschwellig selbst den Vorwurf, sich in geradezu suizidaler Bereitschaft für die Expedition gemeldet zu haben? Doch der Sith-Lord Darth Draconis hatte es doch angeordnet! Wie sollte man einer solchen Person etwas abschlagen? Zumal noch als Jünger? Keine Träne hatte er den auf der Expedition verstorbenen Jüngern nachgeweint. Der Tod war der ständige Begleiter der Sith. Ein guter Bekannter, der selten lange fort blieb.

UND GENAU IN DIESE GESELLSCHAFT HAST DU DICH FREIWILLIG BEGEBEN, RUUL. OHNE NOT HERAUS. OHNE ECHTEN ZWANG. MAN HAT DIR EINEN PLATZ GEBOTEN UND DU HAST ANGENOMMEN ... HAST DICH HERANPFEIFEN LASSEN WIE EINEN HUND!!!, erklang es jetzt. Und der abschließende Vorwurf besaß eine bis dato nicht gekannte Schärfe. Ruul wäre zusammengezuckt, hätte er Kontrolle über seinen Leib besessen. Doch er lag, wieder einmal, vom Universum bestraft, regungslos umher. Er konnte nichts tun. Irgendjemand oder irgendetwas hatte ihn niedergestreckt und labte sich jetzt sicherlich an seinen Resten. Andererseits ... bestand das Leben nach dem Tode aus endlosen Unterhaltungen mit sich selbst? Das wäre eine echte, aber kaum gerechte Strafe für jeden Sünder. Eine furchtbar perfide Pein für eine unschuldige Seele wie die des Duros. Ungerechtigkeit - das war es, dessen sich die Galaxie hier schuldig machte.

DAS LIEGT AN DEINEM UMFELD ... WEIL DU SOLCH .. FALSCHE VERBÜNDETE HAST, MEIN KIND! DU FOLGST DEN FALSCHEN MÄCHTEN .. DOCH FÜRCHTE DICH NICHT, MEIN SAMEN IST GEPFLANZT!, klang es in seinem Kopf. Von einer Inneren Stimme .. oder von zweien? Wurde er wahnsinnig? War er tot und verrückt gleichermaßen?

Der Duros hatte das Gefühl sein linker Arm würde in einer Schale mit loderndem Feuer liegen. Schreiend fuhr er hoch, sich seiner Lebendigkeit und Verletzlichkeit bewusst. Ein panischer Blick nach unten zeigte ihm, dass keine Flammen nach seinem Arm bissen und kein Katakomben-Schrecken an ihm knabberte. Er war noch immer im Wartungsraum. Sein Kopf jedoch drohte ihm vor Schmerzen zu platzen. Alles tat ihm weh, alles war ganz furchtbar. Er war ein bedauernswerter Knabe, den seine Umwelt permanent traktierte. Übelkeit drohte ihn erneut zu übermannen, als er leicht den Kopf drehte. Er musste doch noch seine Arbeit tun, musste Wartungen durchführen .. aber weshalb lebte er dauerhaft in einer Welt der Schmerzen?

>>Wieso denn bloß ...?<<, fragte er ... niemanden. Überall lagen Ausrüstungsgegenstände verteilt. Er schien wirklich verrückt zu werden, hatte mehr echte Bekannte in seinem Verstand als im wahren Leben. Furchtbar, sein Dasein war furchtbar.

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[Bastion – Tempel der Sith – Katakomben – Gang 169] Craton Minara, Darth Angelus, Odile Lemaire

An der Seite ihres Meisters war es einfacher, wieder sie selbst zu sein und etwas von ihrer kontrollierten Eleganz kehrte in die Haltung der schlanken, tapanischen Adeligen zurück, als sie gefaßt dem Fortgang der Verhandlung zwischen den beiden Sith (Craton und Darth Angelus) folgte. Sie hatte wirklich keinen Schimmer, um was es ihrem Meister bei dem Auftrag ging, den er Dopa Maskey soeben erteilt hatte und verfluchte innerlich ihre Unaufmerksamkeit und die Art und Weise, wie sie sich von ihrer Umgebung hatte ablenken lassen... der Dunkelheit, der Kälte und den ekelhaften Gerüchen aus dem Kanal... Aber Odile war wirklich niemand, der sich mit Selbstvorwürfen aufhielt und so fokussierte sie sich wieder auf die Gegenwart. Schließlich war sie hier, um zu lernen - auch aus seltsamen Begegnungen an noch seltsameren Orten.

Gerade als die Pianistin das Unbehagen, das sie empfand, als gegeben hinnahm und als lästiges Hintergrundrauschen akzeptieren wollte, verstärkte sich der auf ihr lastende Druck wieder, rollte wie eine Welle verstörender Dissonanz über sie. Ein unhörbarer Ton, etwas Altes und Dunkles, das plötzlich den Boden und die Luft um sie zu erschüttern schien. Reflexhaft bedeckte sie schützend ihre Ohren mit den Händen und krümmte sich nach vorne, als Übelkeit in ihr aufstieg und die schwarze Kälte, die mit dieser Welle gekommen war, sie bis ins Mark durchdrang. In ihren grünen Augen stand die nackte Angst, als sie zu Darth Angelus aufsah. Etwas Derartiges hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gespürt und alles, was sie jetzt wollte war, es hinter sich zu lassen. Weg von hier. Nur ein letzter Rest von Stolz verhinderte, dass sie aus Erleichterung darüber weinte, dass nun auch ihr Meister diesen Ort schnell verlassen wollte.

Wie sie zurück durch die labyrinthischen Gänge an die Oberfläche kam, konnte Odile nicht mehr sagen, als sie endlich auf dem obersten Treppenabsatz stand und die Katakomben wie ein böser Traum hinter ihr lagen. Ihre Knie zitterten noch und erst nach einigen erschöpften Atemzügen gelang es ihr, wieder ihr Lächeln aufzusetzen, das ihr irgendwo da unten abhanden gekommen war. In Sabars Worten glaubte sie soetwas wie Stolz herauszuhören, aber zumindest gaben sie ihr etwas von ihrer Würde zurück: Sie hatte es geschafft... was auch immer da drin passiert war, Odile vermutete, dass sie es mit heilem Geist überstanden hatte. Nur seine letzte Bemerkung machte Darth Angelus' Schülerin zu schaffen und sie sah ihren Meister mit einem fragenden Blick an.


"Wie soll ich dieses Gefühl von Kälte und Dunkelheit bewahren? Eigentlich bin ich doch ganz froh, dem entkommen zu sein. Versteht mich nicht falsch, es liegt mir fern, Eure Anweisungen infrage zu stellen, aber ich möchte den Grund dafür verstehen. Und den Nutzen, den ich daraus ziehen kann."


Odile wartete kurz bis Sabar sein Comlink konsultiert hatte und nickte entzückt, als er seine Einladung, ihn zum Essen zu begleiten, aussprach. Die Aussicht, in ihr karges Quartier zurückkehren zu müssen und mit den Erinnerungen an die Katakomben alleine zu sein, war nicht sehr reizvoll. Dafür nahm sie sogar die Demütigung in kauf, nicht zuvor ihre Rüstung für angemessene Abendgarderobe wechseln zu können. Das war etwas, was ihr wirklich schwer viel, aber nach dem was sie gerade durchgestanden hatte, erschien es ihr gar nicht mehr ganz so unvorstellbar, nicht perfekt gestylt zu einem Abendessen zu erscheinen. Abgesehen davon war sich die Künstlerin absolut sicher, auch in ihrer Rüstung alle anderen zu überstrahlen.

"Es würde mich sehr freuen, Euch zu begleiten, Meister. Eine Nacht mit wenig Schlaf wird mich sicher nicht daran hindern, mein Bestes zu geben. Dergleichen bin ich gewöhnt."


Mit einem zuckersüßen Lächeln vollführte die junge Adelige einen formvollendeten höfischen Knicks vor dem dubrillianischen Herzog und folgte ihm zu dem Gleiter, den er gerufen hatte, um sie in die Innenstadt zu bringen. Eine ganze Weile saßen sie schweigend im Fond des Fahrzeugs. Odiles Gedanken wanderten immer wieder zu dem, was sie in den Katakomben gespürt hatte, unbewußt schon Noten aneinanderreihend, um dem Erlebten eine Form zu geben, in der sie es verarbeiten konnte. Obzwar sie ihrem Meister zuvor eine andere Antwort gegeben hatte, hörte sie es noch, klang die Dissonanz in ihr nach - ja, sie war dunkel und kalt. Aber auch wunderschön. Selbstzufrieden in dieser Erkenntnis schwelgend und mit einem merkwürdig sanften Lächeln wandte sie sich zu Sabar um und begegnete mit einer fragend erhobenen Augenbraue seinem Blick, der wohl schon eine ganze Weile auf ihr gelegen hatte.


Bastion - Bastion Center - Auf dem Weg in die Innenstadt - Gleiter - Darth Angelus, Odile Lemaire, Chauffeur (NPC)
 
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(Bastion - BoneTown - Generator Besh-1 -Lyra Ginn & Ruul)

Der Grünling torkelte vorwärts, während Lyra mit dem Rohr in der Hand abwartete, ob ihr Treffer auch seine Wirkung zeigte. Er jaulte auf und kurze Zeit darauf ergoss sich ein Schwall über den Fußboden. Die Ablenkung nutze Lyra und sammelte so zwei Gerätschaften ein, die in ihren Augen, kompliziert und teuer aussahen. Der Inhalt seiner Tasche, lag auf den Boden verteilt und zu gerne hätte Lyra weiter darin herumgestöbert, aber dafür blieb keine Zeit. Eilig packte sie die Datenkarte und rannte in einem extremen Sprint zum Ausgang. Vergessen war alles in diesem Augenblick, nur noch das Adrenalin jagte durch ihren Körper wie eine sonderbare Macht.

Im Hintergrund hörte sie wie er klagend murmelte, bevor er bebend zu Boden ging.

Eilig setzte Lyra die Datenkarte ein und verstaute im Laufschritt zwei kleine Geräte sowie die Datenkarte. Ihr Verstand war übergossen von Euphorie. Was hatte sie da getan? Wurde sie nun verrückt? Sie hatte schon oft aus dem Hinterhalt angegriffen, aber diesmal war irgendwas anders, sie konnte es nicht greifen, als würde es sich unweigerlich ihrem Verstand verschließen, doch lange Zeit konnte sie nicht darüber sinnieren. So schnell sie konnte jagte sie durch die Gassen der Straßen. Sie verschwendete nicht einen Gedanken daran, ob sie jemand aufhalten konnte. Sie fühlte sich unbezwingbar. Lyra versuchte so schnell es geht zurück zu Chad zu gelangen. Nur er konnte ihr erklären, was sie dort erbeutet hatte. Es sah aus wie ein Werkzeug, wofür es benutzt werden konnte war ihr jedoch ein Rätsel. Die mattschwarzen Apparate, blinkten in verschiedenen Farben um verzweifelt auf sich Aufmerksam zu machen. Es verging eine halbe Ewigkeit, bis sie den Rotbraunen Vorhang von Chads Werkstatt zu Seite riss und sich nach dem Bastler umsah. Überraschenderweise war er nicht sturzbetrunken eingeschlafen sondern hantierte mit einigen Papieren, die aussahen wie antike Baupläne. Ruckartig und überrascht starrte er seinen unerwarteten Besuch an.

„Hilf mir“ sagte Lyra außer Atem und ihr Gesicht glühte vor Erregung.

Verstört schaute sie der alte Mann an und konnte die Situation nicht einordnen. Diese Worte hatte er zuvor noch nie aus Lyras Mund gehört.

Ohne Umschweife und ohne auf eine Antwort von Chad zu warten packte sie die zwei schwarzen Gerätschaften aus und legte sie auf Chads Werkbank. Neugierig ging Chad auf die Geräte zu und untersuchte sie aus der Nähe, bis er Ruckartig zurück streckte.

„Was hast du getan!“ schrie er aufgebracht, er schien deutlich mehr zu verstehen als Lyra es tat.

„Was ist das, Chad?“ fragte Lyra atemlos und sah hinunter auf die vielen blinkenden Lichter der Geräte.

„Die Dinger sind noch aktiv, sie haben einen eingebauten Ortungssensor!“ schrie Chad panisch. So aufgebracht hatte in Lyra noch nie gesehen. Er schaute auf die Geräte als hätte Lyra eine fiese Krankheit angeschleppt und sie auf seiner Werkbank freigelassen. In Windeseile schnappte sich Chad einen Hammer und haute ohne Rücksicht auf die Geräte ein. Das Material gab kaum nach, auch wenn der alte Mann alles tat, um die Geräte zu zerstören.

„Das Zeug kommt aus dem Center, schaff es sofort hier weg. Sie finden dich!“ blaffte er völlig außer Atem und sein ganzer Körper bebte vor Panik.

Entsetzt darüber was Lyra getan hatte, und wie dumm sie gewesen war, schnappte sie die beiden Gerätschafften und eilte davon. Wenn Chad bereits so panisch reagiert hatte, hieß das nichts Gutes. Nun hatte sie zwei verbotene Geräte, drei wertvolle Edelsteine, die Taschen voller Credits und Probleme, die sie an diesem frischen Morgen niemals erwartet hätte. Ihrem Instinkt war also absolut nicht über den weg zu trauen. Entsetzt darüber, dass sie auf so eine Idee nicht gekommen war rannte sie zu den Lageplätzen in der Hoffnung die Werkzeuge dort zu verstecken und dann heimlich davon zu eilen. Sie hatte nicht erwartet, dass jemand in so ein kleines Gerät solche Technik einbauen würde, vor allem wofür? Nur kurz dachte sie wehmütig an die ganzen Credits die sie mit den Geräten verdient hätte. Wenn Chads Theorie mit der Ortungssensorik stimmte, dann hatten sie nicht viel Zeit. Konnte es womöglich sein, dass jetzt in diesem Augenblick, sich jemand darüber wunderte, warum ein Duros orientierungslos durch Bonetown eilte?

Sie kannte sich mit solchen Dingen nicht aus und hoffte innerlich schneller zu sein, als wer auch immer diesen Grünling an der kurzen Leine hielt.

(Bastion- Slums- - Lyra Ginn)
 
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Sith Tempel, Domäne der Lernenden | Labortrakt, Darth Arius Labor | Savan Korr, Darth Arius (NPC)]


Es folgten noch ein paar andere Erklärungen von Darth Arius, unter anderem zum Labor allgemein und dazu, dass Savan für den Anfang erst einmal nichts ohne die ausdrückliche Anweisung des Sith anfassen sollte.


Bedeutete das, dass er den Test gerade doch nicht gemeistert oder bestanden hatte? Immerhin hatte er ohne Erlaubnis einfach so einen Schrank geöffnet und die Handschuhe geholt und angezogen? Und wie sollte er denn dann das Labor reinigen, wenn er nichts anfassen durfte? Sein fragender Blick war offenbar auch seinem Herren aufgefallen.

„Du fragst dich sicherlich, wie diese Anweisungen, mit denen die ich dir davor gegeben habe, zusammenspielen können. Nun, es ist im Grunde simpel: Am Anfang werde ich dich bei deiner Arbeit beaufsichtigen, bis ich der Meinung bin, du weißt, was du zu tun hast und kannst dies ohne Probleme selbst ausführen. Dazu zählt dann nun mal auch das Putzen meines Laboratoriums“, Darth Arius war recht geduldig bei der Erklärung, aber dennoch hörte Savan heraus, dass dies nur jetzt so sein würde, sollte er die Geduld seines Herrn strapazieren, würde dieser vermutlich ungehaltener werden.


Also würde er alles tun, damit dies nicht passierte. Und das hieß, er musste sich jetzt am Anfang besonders anstrengen, damit ich er nichts vergaß und alles zur Zufriedenheit des anderen Muuns erledigen würde.

„Ja Mylord, ich bin euer ergebenster Diener und werde euren Anweisungen bis ins Details Folge leisten und sie so schnell wie Möglichkeit im Gedächtnis behalten!“, antwortete er unterwürfig und ehrfürchtig.


Ihm war noch immer nicht so ganz klar, ob und wann er den Sith irgendwelche Dinge fragen konnte. Zwar hatte er aktuell keine Dringenden Fragen im Kopf, aber der Moment würde mit Sicherheit kommen. Doch Darth Arius nickte nur bevor er fortfuhr:

„Gut, grundlegend, wenn wir ein alchemistisches Elixier oder einen Trank herstellen wollen, benötigen wir immer einen Grundstoff, ich verwende hierzu einen hochreinen, speziell für die Sith-Alchemie hergestellten Alkohol. Er befindet sich in dem großen Messbehälter dort drüben. Daneben stehen ein paar Phiolen, mit denen man die benötigte Menge abmessen kann. Ich möchte das du die Kleine der beiden nimmst und mir auf den Strich genau zweihundert Milliliter abmisst, nicht mehr und nicht weniger!“

Savan war dem Blick des anderen Muun gefolgt und hatte seinen Ausführungen bis zum Ende zugehört, bis er sich in Bewegung setzte, um seine Aufgabe auszuführen.

Er nahm die kleiner der beiden Phiolen und studierte die geeichten Messtriche, um ungefähr zu wissen, wie viel er abfüllen musste. Danach inspizierte er den großen Messbehälter, der einen Hahn zum abfüllen der kleineren Gefäße hatte. Wie lange wohl einem Alchemisten so ein großer Vorrat reichen musste?

Es brauchte einen kurzen Moment, bis er den Hahn richtig eingestellt hatte und mit dem Abfüllen der mittelgroßen Menge begann. Die kleinere Phiole wurde damit fast bis oben hin befüllt, während er bei der größeren gerade einmal ein viertel oder sogar weniger befüllt hätte. Aber Darth Arius hatte ausdrücklich von der kleinen Phiole gesprochen, also hielt sich Savan auch daran.

Ein einfacher Mechanismus am Hahn regulierte wie viel des Alkohols in die Phiole floss. Savan hatte ihn nur direkt am Anfang ein wenig mehr aufgedreht, aus Angst, er könne zu viel herauslassen und würde sich dann Ärger einhandeln. Stattdessen ließ er sich gähnend viel Zeit, um den Eichstrich auch wirklich genau zu treffen, was ihm schließlich auch gelang.

Zufrieden trug er die Phiole, von seinem Körper weg und vorsichtig und langsam, zum Alchemietisch in der Mitte des Raumes zurück.

„Sehr gut, Savan, du lässt dir vielleicht noch etwas viel Zeit beim Abmessen, aber ich vermute, du wolltest nicht zu viel abmessen, was ich dir jetzt einfach mal zu Gute halte. Allerdings sollte das zumindest bei solchen grundlegenden Zutaten in Zukunft bitte schneller gehen. Jetzt gib bitte den Alkohol in die Schüssel, die im Zisch hier eingelassen ist. Auch hierbei muss man bei den meisten Stoffen vorsichtig walten lassen und wissen, wie sie eingegossen werden müssen. Bei unserer Grundsubstanz ist dies jedoch nicht entscheidend, da sie dir Basis bildet. Bitte füll sie dennoch so ein, dass sie nicht überschwappt oder sonst etwas damit passiert!“, die Miene des Sith war schwer zu deuten.


Hatte er es jetzt richtig gemacht oder nicht? Irgendwie war es etwas von beidem. Er hatte auch gar nicht besonders viel Zeit und Muße, darüber nachzudenken. Er trat an den Tisch heran und goss den Inhalt der Phiole vorsichtig in die Schale. Dabei erzeugte das Plätschern des Alkohols an der metallische Wand - so vermutete es Savan zumindest – ein sehr angenehm klingendes Geräusch.

„Gut, jetzt leg die Phiole bitte dort drüben hin neben die Spüleinheit. Und dann hol mir aus dem linken Schrank die braune Phiole mit den dunklen Sharak-Samen, das sollte auch draufstehen“, noch immer war Darth Arius Stimme erstaunlich geduldig und ruhig. Savan vermutete, dass er gerade in so einer Art Lern- oder Ausbildungsphase war und erst danach seine Fehler wirklich bestraft werden würden.


„Jawohl Mylord!“

Nichtsdestotrotz tat Savan wie geheißen und ging zum beschriebenen Schrank, um die Sharak-Samen zu suchen. Auch hier brauchte er ein wenig, bis er sie gefunden hatte. Es gab dort nicht nur eine braune Phiole. Aber auch hier war er sich sicher, dass er mit der Zeit die Standorte von vielen der Substanzen und Zutaten lernen würde.


Er trug diese Phiole auch entsprechend der Anweisung vorsichtig und langsam in die Mitte zum Tisch. Zwar war er sich ziemlich sicher, oder besser gesagt, er hoffte, dass er sich sicher sein konnte, dass der Sith ihm die Grundlagen zuerst nur mit weniger gefährlichen Substanzen beibrachte.

„Gut, du wirst dich auch bald besser in den Schränken auskennen, keine Sorge, Savan. Jetzt gibst du davon bitte vier Samen in unsere Basisflüssigkeit und dann bringst du die Phiole wieder zurück an ihren Platz im Schrank.“

Auch diese Aufgabe führte der Disciple des Sith-Ordens gewissenhaft und ohne Schwierigkeiten oder Fragen aus, um dann die Phiole wieder genau an ihren Ursprungsort im Schrank zurück zu bringen.



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Der Kiffar beobachtete nachdenklich den Sith.

Wo liegen da die Unterschiede zwischen Jedi und Sith, Mylord? Ihr erwähntet das große Ganze?


Xargon hatte das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. Er kramte in den hintersten Winkeln seines Gedächtnisses, wohl wissend, dass er diesen Begriff Jedi irgendwo schon einmal aufgeschnappt hatte. Vielleicht in imperialen Nachrichtungensendungen im Holonet, inmitten Geflüster und Getratsche auf den Straßen auf Kiffu und der Hauptstadt seines Heimatplaneten. Er runzelte verzweifelt die Stirn, als ihm nichts, rein garnichts zu diesem Namen..diesem den Sith offenbar verfeindeten Orden so einfiel. Das meiste Leben hatte Xargon nunmal innerhalb seines Clans verbracht, oft verborgen in der Wildnis Kiffus. Nur selten hatte er die große Hauptstadt seines Volkes besucht, zumeist, um Vorräte aufzufüllen oder seiner ursprünglichen Arbeit als Wächter nachzugehen. Von seinem Volk waren in der Hauptstadt seines Planeten recht wenige zu finden gewesen. Die meisten Clans, bis auf denjenigen, der den Sheyf stellte, lebten außerhalb der Städte. Vorzugsweiße in Wäldern, aber auch in den weiten Ebenen des Planeten. Auch der Clan der Raknar bevorzugte dieses Leben - ja es war hart, aber lehrreich. Man lernte alles von der Natur, Xargons Meinung nach war dies sogar der beste Lehrmeister. Sie gab einiges und sie hatte alles, aber man musste sich ihre Gunst hart verdienen.

Das Leben in den Clans war von ihrer Umgebung geprägt. Die Raknar nutzten recht wenig der modernen Technik, auch ein Grund weshalb Xargon mit dieser nicht gerade auf Du stand, und bezogen sich lieber auf die alten Werte ihres Volkes. Stärke, Weisheit, Überlebenswillen und Wissen. Die Ausbildung, welche der junge Kiffar bis zu der heutigen Situation durchlaufen hatte, war stehts von Schmerz geprägt gewesen. Schmerzen des Trainings, des Kampfes. Müdigkeit von stundenlangem Training in den wilden Wäldern von Kiffu. Trägheit des Geistes vom Lesen etlicher alter Lehren der Kiffu und ihrem Einstudieren. Aber es hatte schöne Momente gegeben, die Trophäe der ersten gemeinsamen Jagd mit seinem Ausbildungsgang, Familienfeiern - und der Kiffar neigte dazu bis zum Morgen durchzufeiern - und die erste Liebe. Sie war immer noch auf Kiffu, um ihren Weg als Kriegerin des Clans zu gehen, aber dennoch hatte sie einen Platz im Herzen Xargons sicher. Nur diese eine Person hatte eine besondere Geschmeidigkeit im Kampf an den Tag gelegt, vor Kraft und Ausdauer gestrotzt, furchtlos bis zum Ende aller Tage. Sie hatte ihm den Dolch seines Vaters als Erinnerung übergeben, eine Erinnerung an seine Heimat. Der Dolch, der jetzt im Schließfach dieses Tempels lag. So sehr geschärft, dass er ein Haar mühelos durchtrennen konnte. Unscheinbar ruhend, im Dunkel des metallischen Kastens. Von frisch vergossenen Blut nicht entjungfert. Xargon würde diesen Dolch bis in alle Ewigkeit hüten, wenn er es bald wieder vermochte. Jüngern war das Tragen einer Waffe verboten, aber er WOLLTE nicht Jünger bleiben. Er wollte sich verbessern...effektiver werden.

Nergal riss ihn erneut aus seinen Gedanken und Xargon, er brauchte erst einige Sekunden um wieder in der Wirklichkeit anzukommen. Es war, wie er es vermutet hatte. Nur wenige würden diesen Weg wirklich durchhalten. Würde er es können? Wer konnte das schon ahnen? Langsam nickte der Kiffar, als er verstand.


Ein Aspekt des Ganzen, Mylord?

Der Sith hatte es bereits erwähnt. Und Xargon ahnte bereits, was hier auf ihn zu rollen konnte. Das Ganze zu sehen, ohne sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren konnte schwieriger werden, als man dachte. Er würde es lernen, lernen müssen, um zu überleben. Zu schnell waren seine Emotionen im Training seines Clans hochgekocht, zu oft hatten ihn mehrere Männer schon zurück halten müssen, bevor er sich wieder beruhigt hatte. Als er sich im Kampf verloren hatte. Das Blut seinen Körper förmlich zum Kochen gebracht hatte. Wie eine starke Sturmwelle des Meeres durch seine Ohren gerauscht war und er nur noch die Stärke der eigenen Muskeln gefühlt hatte. Diese stundenlangen Einzeltrainings, welche er deswegen hatte über sich ergehen lassen müssen, kamen wieder hoch. Minuten voller, von ihm verhasster, Meditation und Bewegungsstille. Minuten, die dem Kiffar damals wie Stunden vorkamen. Er liebte die Bewegungen im Kampf, diese Hitze, das Feuer, dass es in ihm schürte. Diese so seltene Einheit zwischen Körper und Geist, welche man sonst niemals oder nur durch Meditation erreichte. Dieses Funktionieren, Ineinandergreifen von Aktionen, welche wie eine geölte Maschine funktionierten. Zahnräder...geschaffen, um ineinander zu rasten, zu funktionieren, zu laufen.

Vielleicht, so hatte der Kiffar das Gefühl, verband diese beiden Gestalten im Raum mehr als er ahnte. Diese kleinsten Bewegungen welche Nergal vollführte, sie entgangen dem aufmerksamen Schwarzhaarigen mit den Dreads nicht. Und sie waren wohl geplant, möglicherweiße sogar strategisch durchdacht. Xargon wurde langsam klar, dass er ebenfalls einen Krieger vor sich hatte. Oder zumindest im Herzen ein Krieger. Seine Worte, auch wenn sie so weise gewählt waren, gaben Xargon irgendwie ein gewisses Gefühl, die richtige Person im Orden getroffen zu haben. Vielleicht jemand, der ihm gewiss mehr zeigen würde, als seine Ausbilder auf Kiffu. Der Respekt vor dem Sith wuchs, ja, aber es war kein Respekt, der durch Angst erzeugt wurde - sondern durch Achtung. Zweifellos war diese Person ihm überlegen, dennoch bereit ihm weiter zu helfen. Eine Ehre wurde ihm zuteil.

Und er hatte gekniet vor ihm, auch wenn sein Innerstes sich dagegen gewehrt hatte. In einer längst vergangenen Zeit hatte er sich geschworen, NIE nieder zu knien. Es war ein Sieg, vielleicht für den Sith, vielleicht für die Ehre dass er unterrichtet wurde. Aber bewieß er damit auch nicht sich selbst, dass er noch lernfähig war? Das es immer einen größeren Fisch im Becken gab, von welchem man lernen konnte? Es war ein Zeichen, dass der Kiffar ihn achtete.

Nergal lies sich Zeit, schien abzuwägen. Xargon hielt die Position bei, jetzt falsch zu reagieren, würde wohl sein Ansehen bei dieser Person deutlich verringern. Und er wollte lernen, wollte wissen, wie sich die Macht in ihm entfalten würde. Wie er sie einsetzen würde und ob er sie taktisch sinnvoll einsetzen könnte. Irgendwann. Die Worte, welche der Sith aussprach, als er ihn zum Schüler ernannte, wirkten fast magisch und der Kiffar hätte sich nichts weiter gewünscht als genau diese Bestätigung. Es war eine Chance sich weiter zu entwickeln, zu lernen, effektiver zu werden. Den Weg würde er gehen müssen, den steinigen Weg, welcher vielleicht so manche Abgründe für ihn bereit hielt. Man wuchs an den Herausforderungen oder starb daran, wenn man scheiterte. Das Schlachtfeld bietete für einen Krieger außer Ruhm und Glanz nur den Tod, wenn man sich nicht auf die Gefahren einstellte. Der Kiffar wartete, übte sich sonst in dieser so ungeliebten Geduld, bis er sich nach wenigen Sekunden wieder erhob und schweigend die Worte seines neuen Mentors vernahm. Und er brannte innerlich...


Ich glaube, ich habe mich bereits entschieden, Meister...


erwiderte der Kiffar mit fester Stimme und sah Nergal direkt mit einem stechenden Blick in die Augen.



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Schwerfällig erhob sich der grünfarbene Nichtmensch. Wankend, ums Gleichgewicht ringend. Mit der bandagierten und geschienten Hand versuchte er sich abzustützen, was ihm nur leidlich gelang. Ungeschickt, in der Hoffnung dass ihn niemand sah, stürzte er erneut zu Boden. Ein Wimmern entfuhr ihm, während er rasselnd atmete. Solche Stürze halfen seinen perforierten Lungen in keinster Weise. Ruul keuchte, grunzte und stemmte sich neuerlich in die Vertikale. Unsicher, einem Kleinkind nicht unähnlich, machte er zaghafte Schritte und erzielte dabei winzige Erfolge. Sein Schädel wummerte mit der Stärke eines Repulsortriebwerkes, seine linke Hand brannte im Phantomschmerz. Er fühlte sich gerädert und geplagt. Speichel rann ihm aus dem Mund, kaum dass er seinen Oberkörper nach vorn verlagerte, um verstreute Ausrüstungsgegenstände aufzulesen. Scham erfüllte den Duros, machte ihn sich zum Sklaven und setzte sich fest. Der Nichtmensch hoffte inständig, dass niemand ihn so vorfand.

>>Wo ist denn ..?<<, fragte er sich selbst aus, als er die eher bedeutenderen Utensilien seiner Habe suchte. So ungeschickt er sich auch dabei anstellte, so gründlich war Ruul stets bei der Zusammenstellung. Und der penible Jünger mit den besonderen mechanischen Fähigkeiten stellte das Fehlen einiger Gegenstände sehr rasch fest. Wankend und schwerfällig las er ein Stück nach dem anderen auf, verstaute es in der Tasche und musste immer wieder innehalten. Sein Gleichgewichtssinn rebellierte, daraus resultierte dann eine gewisse Übelkeit und Unsicherheit. Doch er hatte von Darth Draconis eine Aufgabe erhalten und die musste er erfüllen.

Da er Datenkarte und Analysegerät nicht auffinden konnte und beide Dinge für eine ordnungsgemäße Arbeit im Generator unabdingbar waren, musste er von einem Diebstahl ausgehen. Der Duros schluckte schwer und verzweifelte. Sollte er das direkt melden oder sich auf eigene Faust versuchen? Das Abhandenkommen solch wichtigen Sith-Eigentums zu erklären musste man als einen Akt der Unmöglichkeit bezeichnen. Ruul sah sich vor dem geistigen Auge schon an einem Seil am Tempel der Sith aufgeknüpft. Strangulation war kein sehr erstrebenswerter Tod .. wobei der Duros generell jeden Tod als wenig angenehm erachtete. Und sich einem der Lords zu unterwerfen und um Gnade zu bitten .. das kam ihm äußerst absurd vor. Im Tempel der Sith mussten - wenn man den Geschichten glauben schenken durfte - täglich Tausende zu Tode kommen. Es war ein furchtbarer, ein lethaler Ort, an dem kein Platz für Schwäche oder Versagen war. Die Stärksten - oder Hinterlistigsten - überlebten dort. Und Ruul zählte sich zu keiner der beiden Parteien.

Verzweifelt schnaubte der Nichtmensch aus und fasste einen Beschluss. Er musste die Gerätschaften in Eigenregie finden und den Dieb zur Verantwortung ziehen. Allein der Gedanke an Selbstjustiz ließ seinen Kopf direkt wieder vor Schmerzen aufjaulen. Er war doch kein Richter, kein Ankläger und schon gar kein Henker!

>>Vielleicht kann ich?<<, stellte er sich eine weitere Frage und klaubte mehrere technische Spielereien hervor. Und dann zückte er sein liebstes Werkzeug: Den Hydrospanner. Dieses wunderbare Stück technologischen Fortschritts hatte ihm schon in den Katakomben wertvolle Dienste geleistet. Und davor in zahlreichen Reparaturen an den Schiffen des Ordens.
Sofort begann er damit, die Gehäuse zweier Geräte aufzuschrauben und an deren Innenleben zu hantieren. Seine Augen blitzten direkt vor Freude auf. Vergessen waren die Schmerzen, die traumatischen Erlebnisse und verstörenden Bilder. Jetzt war er wieder in seinem Element, in seinem natürlichen Habitat: Er baute an mechanischen, elektronischen und modernen Teilen. Was für eine Wohltat, welch ein Segen, welch Balsam für seine gemarterte Seele.

DAS IST DEINE BERUFUNG, RUUL! DAFÜR WURDEST DU GESCHAFFEN! SIEH' WIE TALENTIERT DU BIST!, flüsterte die alte, die bekannte Innere Stimme. Ein Hochgefühl breitete sich in der Brust des Duros wie Balsam aus. Ja, sein Unterbewusstsein hatte Recht. Das war seine wahre Passion. All die kurzen Momente der Versuchung in den Katakomben waren vergessen. Auf der Expedition hatte der Einflüsterer mehrfach mit besonderen Kräften gelockt, hatte dem Duros unergründliche Angebote gemacht und ihn dazu animiert die Seiten zu wechseln. Doch zu welchem Preis? Absurd war es, denn DAS hier war doch seine Leidenschaft.
Der Nichtmensch schraubte, justierte, baute um. Und nach wenigen Minuten hatte er eine improvisierte Scanner-Hybride geschaffen, mit der er hoffte, die Signatur der Datenkarte verfolgen zu können. Deren Aktivierung hatte einen dauerhaften Ping hinterlassen, nach dem Ruul nun strebte.

WAS FÜR EIN TALENT, MEIN KIND! DU BIST EIN ERSCHAFFER, EIN ERBAUER, EIN SCHÖPFER! GEMEINSAM WERDEN WIR DINGE KREIEREN, DIE DIE GALAXIE NOCH NIE GESEHEN HAT!, lobte ihn die Stimme. Ja, das konnte er tun. Neues, Unbekanntes erschaffen - das klang verlockend und machbar gleichermaßen. Mit seinen Händen war er in der Lage Unförmigem eine echte Form zu geben. Er hatte es soeben bewiesen.

Das Gerät in seiner Hand begann zu piepsen. In einem regelmäßigen Takt. Dann drehte er seinen Oberkörper leicht und der Ton wurde leiser, nahm ab, bis er ganz verstummte. Ein selbstzufriedenes Grinsen huschte aufs Gesicht des Grünhäutigen. Er konnte orten. Und das Signal war am Stärksten, wenn er seinen Scanner in Richtung der Sekundärtür hielt. Dorthin musste die Datenkarte verschwunden sein. Und wo die Karte war, da gab es sicher auch die restlichen Bauteile.

Ruul machte sich sofort auf den Weg. Humpelnd, hustend und eine schwere Tasche tragend folgte er den Signaltönen seines improvisierten Scanners. Es hatte fast den Anschein, als könne er sich mit dem Gerät unterhalten.
Nicht auf die Bewohner von BoneTown achtend, bahnte sich der Grünling seinen Weg. Schritt folgte auf Schritt, Tritt dann auf Tritt. Jeder Schwung mit den Beinen brachte ihn dichter an die gestohlenen Güter. Er musste nur einen halbwegs eindrucksvollen Auftritt hinlegen, damit der Dieb - sicher ein Hasenfuß - die Flucht ergriff. Sobald er die Baustoffe und die Datenkarte zurückerlangt hatte, konnte er den Auftrag von Darth Draconis erfüllen. Vielleicht war der Sith dann zwar nicht voll des Lobes, aber zumindest sollte der Duros die kommenden Tage noch erleben dürfen. Ein lebendiger Ruul war ein nützlicher Ruul. Das sollte generell jeder wissen, auch wenn das Universum ihn zum Lieblingsziel erkoren hatte.

Piepston folgte auf Piepston. Im gleichen Takt schritt der Duros einher. Über marktähnliche Plätze, zwischen verwitterten Häusern der Ärmsten hindurch und entlang einer Repulsorbahnstrecke. Er näherte sich, denn die Signalfrequenz ging schneller, der Ton wurde lauter. Die kreischenden Laute gemahnten ihn zur Vorsicht, erinnerten sie ihn doch an die zischenden Schreie der schwarzglänzenden Schreckensgestalten mit dem säurehaltigen Odem. Sofort schauderte er.

SORGE DICH NICHT KIND, ICH GEBE AUF DICH ACHT! DU BIST EIN SCHRAUBER!, erklang das Unterbewusstsein seltsam zweikehlig. Was war hier denn los?

Der Signalton gipfelte vor einer schäbigen Drucktür, die den Zugang zu einem noch schäbigeren Haus verschloss. Der Duros schüttelte angewidert den Kopf. Nicht weil die Behausung einen derart heruntergekommenen Eindruck machte, sondern weil das Terminal der Tür so furchtbar einfach war. Nichts machte den Nichtmenschen trauriger, als versimpelte Technologie. Es gab so unendlich viele Spielereien und Möglichkeiten. Er benötigte genau sieben Sekunden um es zu überbrücken. Dann offenbarte sich ihm ein dunkles Loch. Der Grünling nahm all seinen Mut zusammen, fasste sich ein Herz und trat ein.

>>DIES IST EINE ANGELEGENHEIT DER SITH! RÜHRT EUCH NICHT, IHR SCHURKEN! IHR HABT DEN ORDEN DER DUNKLEN LORDS BESTOHLEN! GEBT DAS DIEBESGUT ZURÜCK UND ICH MAG VIELLEICHT GNADE WALLTEN LASSEN!<<, intonierte der Rotäugige. Sofort fühlte er sich wie ein starker Held aus den HoloVids. Und er selbst hielt seinen Auftritt auch für glaubhaft. Er war zwar nur von durchschnittlicher Größe, doch er trug die Roben des Ordens. Seine linke Hand glich - durch die Bacta-Schiene - einer kybernetischen Albtraumgliedmaße und in seiner Rechten hielt er den Hydrospanner - den jeder Laie rasch mit dem Griff eines Lichtschwertes verwechseln konnte. Er war die Fleischwerdung eines Holo-Ungeheuers.

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(Bastion- Slums- - Lyra Ginn)



Das Vibrieren in Lyras Innentasche wurde stärker und dies animierte sie noch schneller zu rennen. Der naive Gedanke daran, dass sie sie auf keinen Fall so schnell finden konnten und ihre Arroganz darüber, dass sie die Gerätschaften los werden konnte bevor jemand eintraf, ließen sie für einen Augenblick innehalten. Für einen Moment flammte der Gedanke daran auf, sie einfach auf der Hauptstraße fallen zu lassen und sich zu verstecken. Hier gäbe es mit Sicherheit genug Menschen, die es verdient hätten von wem auch immer, bestraft zu werden.

Doch in selbem Atemzug, dachte sie an all die Kinder und Familien, die so ein wertvolles Gut niemals auf der Straße liegen lassen würden. Sie wollte nicht, dass womöglich ein Unschuldiger zu Schaden kommt, allein durch ihre Dummheit und Gier. Schnell faste sie ein Plan, ihre Gedanken rasten und da, wie sie wusste nicht viel Zeit blieb, eilte sie zu einem der Hütten der Curranbande. Wenn Lyra es rechtzeitig schaffen konnte, würden die Richtigen Betraft werden und alles würde sich zum Guten wenden. Auch ihr Problem mit den Edelsteinen wäre gelöst gewesen. Je weiter sie die Idee in ihren Gedanken Wurzeln schlagen ließ, desto besser kam sie ihr vor. Jetzt musste sie nur darauf hoffen, dass sie alles unbemerkt platzieren konnte, ohne entdeckt zu werden. Dieser Tag schien ein einziger Albtraum zu sein und sie hoffte inständig, dass er damit endlich ein Ende nehmen würde. Die Gerätschaften, die Credits sowie die Edelsteine schienen ihr unsäglich schwer und sie fragte sich an welchen Dämon sie ihre Seele verkauft hatte, um das zu verdienen.

Mit ihren Kräften am Ende schaffte sie es am späten Nachmittag zu einer der Versammlungshütten der Curranbande. Sie war weit außerhalb gewesen und der Weg dorthin hatte im Sprint all ihre körperlichen Reserven verschlungen. Sie konnte nicht anders als sich verschwitzt und erschöpft an der Wand abzustützen und vergaß für einen Moment alles um sie herum, bis sie von einer Stimme aus ihrer Trance gerissen wurde. Einige Männerstimme drangen an ihre Ohren, und entfernten sich wieder. Langsam zu Atmen gekommen, spähte Lyra um die Ecke und schaute, ob die Luft rein war. Sie konnte niemanden erkennen. Um sicher zu gehen, kletterte sie an den Frachtcontainern empor, die durch die warme Sonne heiß geworden waren und spähte durch ein Seitenfenster. Es war niemand zu sehen. Lyra war unschlüssig, aber da sie ihren Verfolger nicht kannte, musste sie davon ausgehen, dass er weit schlimmer war als Curran sein könnte. Sie hatte keine Wahl und knackte den Sicherungsmechanismus des Fensters. Es war selbst für sie zu eng und forderte ungemeine Anstrengung hinein zu kommen. Durch ihre eingeengte Haltung im Fenster, musstet sie auf den Händen landen.

Der kahle Raum war fast leer und bot einige, ranzige Sitzmöglichkeiten und Schränke. Ohne zu zögern, platzierte sie die Geräte in einem Schrankabteil und war heilfroh darüber, als wäre eine Unsichtbare Last von ihren Schultern gefallen. Gerade als sie sich entfernen wollte, hörte sie ein brüllen, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„DIES IST EINE ANGELEGENHEIT DER SITH! RÜHRT EUCH NICHT, IHR SCHURKEN! IHR HABT DEN ORDEN DER DUNKLEN LORDS BESTOHLEN! GEBT DAS DIEBESGUT ZURÜCK UND ICH MAG VIELLEICHT GNADE WALLTEN LASSEN!“

Entsetzt darüber erwischt worden zu sein erstarrte sie für einen Moment bis sie durch die Dunkelheit des Raumes erkannte wer vor ihr stand. Es war der Duros, den sie zuvor angegriffen hatte. Rasch wanderten ihre Augen über seinen Körper. Hatte er mögliche Waffen? Lyra verstand nicht so recht was der Duros am Körper trug und setzte mit dem an, was ihr als erstes in den Sinn kam. Sie wusste sie war in die Ecke gedrängt, sie konnte sich nicht so schnell durch das winzige Fenster zwängen, um zu fliehen, sie hatte keine Wahl sie musste entweder Kämpfen oder reagieren.

„Oh mein Herr!“ Schrie sie erschrocken.

„Dies ist der Unterschlupf der Curranbande, ich bin gerade eingetreten, um hier sauber zu machen. Drosk Curran hatte mir das gegeben, um es auf zu bewahren.“

Sie nahm das Werkzeug und hielt es ihm möglichst unschuldig hin.

Ihre Schauspielkünste waren schon mal besser, aber in dem Moment konnte sie ihn vielleicht soweit irritieren, um ihn abzulenken. Wenn er versuchte sie zu ein zu fangen, würde sie ihm schon beweisen wer der Schnellere war.

(Bastion- Slums- Currans Versteck- Lyra Ginn & Ruul )
 
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Seine Scharade erzeugte die gewünschte Wirkung. Eine Gestalt [Lyra Ginn] fror förmlich mitten in der Bewegung ein. Seine Augen benötigten einige Herzschläge um sich an die geänderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, dann erkannte er das es sich um einen weiblichen Menschen handelte. Das Weibchen war offenkundig von jüngerem Alter und unterwarf sich seiner donnernden Stimme. Das überraschte und schmeichelte dem Duros.

SIEH' KIND, WELCHE KRAFT DIE DUNKLE SEITE DER MACHT BEDEUTET! DIE SCHWACHEN KRIECHEN UND DIE MÄCHTIGEN SCHLOTTERN VOR DEN SITH!, erklärte die erschreckend finstere Innere Stimme. Doch deren düstere Tonfolge interessierte den Nichtmenschen in diesem Moment nicht. Die Menschenfrau reichte ihm ein Werkzeug und gab sich unterwürfig. Ruul erkannte welchen Einfluss der Orden der Sith hatte - selbst wenn es nur dem Namen nach so war. Die hiesige Bevölkerung schien unter der Knute der Lords zu leben und sie alle schlotterten vor den sinistren Künsten der Machtanwender. Dass er selbst sich dazu zählen durfte, wollte der Grünhäutige noch immer nicht richtig glauben. Er unterschied sich im Streben und Tun so immens von den Sith, die er bisher hatte kennenlernen müssen. Doch vielleicht war nicht jeder Sith gleich. Möglicherweise waren sie ebenso divers wie Individuen von Spezies. Das war ein interessanter Gedankenansatz, den er jetzt allerdings nicht vertiefen konnte.

ZWING IHR DEINEN WILLEN AUF, MEIN KIND!, fauchte die finstere Stimme in seinem Kopf. Und mit diesem scharfen Befehl kam auch der brennende Schmerz in der linken Hand zurück. Der geschienten und bandagierten Band. Sie begann zu zucken und zu beben. Sofort versuchte er sie unter der Ordenskluft zu verbergen, denn das menschliche Weibchen durfte den Moment der Schwäche nicht bemerken. Alles könnte sonst dahin sein.

>>HAST DU NOCH ANDERE GÜTER DES ORDENS, WEIB?<<, grollte er mit rasselndem Atem. Dabei bemühte er sich möglichst selbstbeherrscht zu gebahren und seine Körpersprache anzupassen. Diese gespielte Farce, diese Maskerade, musste aufrecht erhalten bleiben, bis er alle Habseligkeiten für seinen Auftrag zurück erhielt. Ein konzentrierte Vortrag von Befehlen im Zusammenarbeit mit einem passigen Schauspiel .. das war das Fundament seines baldigen Erfolges.

>>WO IST DIE DATENKARTE? SPRICH, ODER MEIN ZORN WIRD GRENZENLOS SEIN!<<, gemahnte der Möchtegern-Sith. Dem Duros missfiel diese Form der Lüge, doch er sah keine Alternative. Die arme Frau hatte ihm nichts getan und sie derart zu behandeln fühlte sich furchtbar falsch an. Aber er musste alles zurück haben. Er musste die Reparaturen und Datenauslesungen vornehmen und er MUSSTE den Generator wieder absperren. Das ging aber nur mit der Datenkarte. Sie war essentieller Bestandteil seiner Mission. Und er wollte sich nicht ausmalen, wie Darth Draconis reagieren mochte, wenn er seinen Auftrag nicht zur vollsten Zufriedenheit erledigte. Dem Nichtmenschen lag an seinem Leben, denn tief drinnen hatte er die Befürchtung vom Sith-Hexer zurück in die Katakomben geschickt zu werden. Die tiefen Schrecken, die zwei Todesopfer gefordert und den riesigen Houk auf Lebzeiten verheert hatten. Er schluckte schwer. Aber das menschliche Weibchen tat ihm dennoch leid.

WEIL DU EIN GUTES HERZ HAST, RUUL. WEIL DU EIN SCHRAUBER BIST. EIN MECHANIKER UND KEIN IRRER BLITZESCHLEUDERER! DU HAST ..., begann die Innere Stimme. Dann überwarf sich ihr Ton und im Kopf des Duros tobte ein wahrer Wettstreit. Wie glühende Lanzen stach es in seinem Schädel. Er musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um vor der Menschenfrau nicht zu schreien. Innerlich wand er sich wie ein Wurm am Haken. Es war grässlich, garstig, grauenvoll. ZWING SIE ZU EINER ANTWORT, MEIN KIND! MACH SIE DIR UNTERTAN!, hämmerte die düstere Stimme auf ihn ein.

Er machte zwei Schritte auf das Weibchen zu, griff nach dem Werkzeug. Diese Übersprungshandlung lenkte ihn lange genug vom Stimmengewirr ab, um sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie durfte nicht mitbekommen, in welchen Zwiespalt er sich gerade befand. Sein rasselnder Atem sorgte für eine bedrohliche, ja kränkliche Atmosphäre. Der Hydrospanner in seiner Hand wurde gehalten wie eine Waffe. Seine rotleuchtenden Augen vermittelten den Eindruck boshafter Raserei. Und tief in seinem Kern sehnte sich der Duros nach einem Hangar mit einem reparaturbedürftigen Raumer. Eine ungerechte Galaxie war das.

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