[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Trainingsraum in Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal
Ein traditioneller Kampfdolch? Für einen Moment stand ein fragender Gesichtsausdruck auf die Züge des Executors geschrieben, doch mit einem wegwerfenden Winken, fegte er alle Fragen die ihm potenziell auf der Zunge gelegen hatten hinfort.
„RALSK!“ Donnerte die Stimme Nergals plötzlich durch den Empfangsbereich und der Twi'lek kam mit schnellen Schritten, die ihm sichtlich einige heftigere Atemzüge abverlangten, wieder herbei geeilt.
„Schick eine Wache los die die persönliche Waffe meines Schülers holen soll. Sofort!“
Noch hatte der muskulöse Sith keine Ahnung wie bald sie losschlagen würden. Wenn er sich recht erinnerte, war Malevolos aktuell auch nicht im Orden zugegen, aber trotzdem. Er wollte vorbereitet sein. Xargon aber hatte auch recht, nur mit einem Dolch und seinem Trainingslichtschwert würde er nicht viel ausrichten können. Bei der Dunkelheit, gesegnet sei die körperliche Verfassung seines Schülers. Nicht auszudenken er hätte dieses junge Mädchen auserwählt.
Sich in Bewegung setzend, offenbar hatte Xargon seine Waffe von eben direkt zurück gelegt, oder sie einfach im Trainingsraum gelassen. Nergal ließ sich davon nicht ablenken und polterte mit zielstrebigen Schritten an dem Kiffar vorbei. Das einfache 'Komm' das er dabei an ihn richtete, mochte ruppig klingen, war allerdings nicht gegen den Kiffar persönlich gerichtet. Er hatte ein klares Ziel vor Augen, obschon er Xargon seinem Geschmack und bei den potenziellen Wendungen die sich in den kommenden Tagen, womöglich sogar schon Stunden ergeben würden, ein vollwertiges Lichtschwert ausgehändigt, doch sein aktueller Stand würde ihn dadurch nur mehr behindern. Er hatte das Trainingsschwert akzeptiert, sich darauf eingelassen, aber die Natur der Waffe, so völlig ohne jedwedes Gewicht zu sein, war noch der Unwägbarkeitsfaktor, den Nergal so gut es ging zu eliminieren gedachte. Deswegen fand sich das Duo mit schnellen und großen Schritten wieder in seinem Wohnbereich ein, vor ihnen prangte das schwarze und massive Sith-Schwert an der Wand. Rein theoretisch könnte er ihm diese Waffe aushändigen, allerdings war diese Klinge wiederum schwerer, als ein herkömmliches Schwert. Ergo, ebenfalls ungeeignet.
Nergal trat an eines der annähernd hüfthohen Schaukästen heran und öffnete eine der unteren Schubladen. Zwei Vibroklingen befanden sich darin, unter anderem eine, die Nergal selbst benutzt hatte, noch bevor er sein erstes Lichtschwert erhalten hatte. Da er jedoch nicht mehr genau wusste, wann diese Waffe zum letzten Mal gewartet worden war, griff er die andere Klinge. Beide besaßen kaum Verzierungen und waren auf das wesentlichste reduziert. Allerdings hieß das nicht, dass es qualitativ minderwertige Waffen waren. Ganz im Gegenteil. Kurz ließ er seinen Blick über die Waffe wandern, dann fixierte er seinen Schüler und bot ihm die Klinge an.
„Ich würde dir ein Lichtschwert anvertrauen, wäre dein Training schon weiter voran gekommen. Diese Klinge wird ausreichen müssen.“
Nergal nahm sich die Zeit schloss die Schublade wieder und in dem Moment da er sich aufrichtete, ertönte der Signalton einer erhaltenen Nachricht. Den rechten Arm hebend und eine taste auf seinem Unterarmpanzer drückend, bestätigte sich seine Vermutung. Draconis. Der Verweis auf das HoloNet ließ Nergal eine Braue fragend wölben, da er durch die Trainingseinheit mit seinem Schüler nicht informiert worden war. Hatte er etwas bedeutendes verpasst? Mit einem wenig sagenden Laut, der beinahe schon ein gutturales Knurren war, schob er die Frage beiseite und las den Rest der Nachricht. Das Draconis direkt zu einem Treffen riet, kam durchaus früher als er erwartet hätte, aber anhand dessen letzten Worten in seiner Nachricht, fühlte auch er etwas. Obschon die Möglichkeit bestand, das sowohl er als auch Nergal zwei völlig unterschiedliche Dinge wahrnahmen. Aber das wäre der Paranoia zu viel Raum überlassen. Nein. Das was er zuvor schon gespürt hatte, musste genau das hier sein. Malevolos war auf dem Weg zurück nach Bastion. Und mit gezielten Eingaben in die kleine in seine Rüstung integrierte Konsole, fand Nergal auch heraus auf was sich der erste Kommentar seines Gefährten bezog.
Mit einem finsteren Schmunzeln beendete Nergal den Nachrichtenfeed und ließ seinen Blick für einen Augenblick auf seinem Schüler ruhen.
„Die Feindschaften der Sith untereinander, sind seit dem Krieg den wir gegeneinander führten nicht vollkommen verschwunden. Wenn überhaupt werden sie auf anderen, weniger offensichtlichen Schlachtfeldern ausgetragen. Ein solcher gemeinsamer Feind von Darth Draconis und mir, Darth Malevolos, der durch geschickte Täuschung das Gehör des Imperators besitzt, wird in kürze zum Orden zurückkehren. Es ist sein Ziel Darth Draconis, erneut, aus dem Orden zu verdrängen. Was wir verständlicher Weise nicht zulassen können.“
Mit einem Wink setzte Nergal sich wieder in Bewegung und steuere den Ausgang seiner Gemächer an. Und gerade als sie die letzte Tür erreicht hatten, öffnete sich diese und die entsandte Wache kehrte mit dem traditionellen Dolch, den Xargon erwähnt hatte zurück. Nergal wies die Wache mit einer Geste an, seinem Schüler die Waffe auszuhändigen, ehe das neu zusammen gekommene Meister-Schüler Duo, Nergals Gemächer hinter sich ließ.
„Sollte dieser Kampf mich das Leben kosten, will ich das du Ralsk aufsuchst und ihm sagst 'alles sei verloren'. Er wird wissen was zu tun ist und dich informieren wie du deine Laufbahn fortsetzen kannst.“ Vorsichtsmaßnahmen waren leichter zu treffen, als sich mit irgendwelchen Spätfolgen herum zu schlagen, die man von vorne herein hätte vermeiden können. Was genau zu tun war, würde Xargon erfahren, allerdings... „Allerdings glaube ich nicht, dass es dazu kommen wird. Wir werden uns jetzt mit Darth Draconis treffen. Halte deinen Schutz aufrecht und tu was wir dir sagen. Wenn es zu einem Kampf kommt, halte dich von Darth Malevolos fern. Er ist bei weitem zu gefährlich und mächtig für dich.“
Draconis würde seine Schülerin schätzungsweise ebenfalls an seiner Seite haben. So wie sehr wahrscheinlich auch Igrax zugegen sein würde. Was die Lage für seinen Schüler nicht unbedingt einfacher oder leichter machte... Der alternde Twi'lek hatte in der Zwischenzeit den Umhang Nergals aus dem Trainingsraum geholt und hielt ihn dem Hünen jetzt feierlich an. Manchmal verstand er diesen alten Greis einfach nicht mehr. Mit einem Nicken griff er danach und warf sich das Kleidungsstück über die Schulter, um sich anschließend die Kapuze über den kahlen Schädel zu ziehen.
Zu gern hätte Nergal mit seinen Sinnen in die weite des Alls gegriffen. Nach dem Cathar gesucht. Versucht sich zu vergewissern ob er tatsächlich im Anflug war. Allerdings schien ihm dieser kleine... Streich den sich da jemand mit seiner Loyalität erlaubt hatte, groß genug um ihn zurück zu rufen. Es herrschte so oder so schon eine nicht zu verachtende Feindseligkeit zwischen ihm und Draconis, das nun diese Aktion ausreichen sollte. Und dann war da auch noch der Schüler des Cathar, der sich an Nergal gewandt hatte. Zweifelsohne auf den Geheiß seines Meisters hin. So viel Finesse und Rückgrat erwartete er nicht von Igrax. Nergal war kaum verwunderlich alles andere als erfreut. Der Gedanke hinter jenem Manöver aber war durchaus nachzuvollziehen. Isoliere deinen Feind, bevor zu zum tödlichen Schlag ausholst. Und genau das wollten sie bei Draconis erreichen. Warum allerdings so vehement? Allein weil er damals zu Menari gehört hatte, konnte es nicht sein. Immerhin hatte der Imperator selbst eine Generalamnestie erlassen und Nergal hatte ebenso einst und zu Beginn des internen Bruderkrieges zu den Kräften des Verräters gehört. Hatte er sich durch sein scheinbares überlaufen und das missglückte Attentat – von dem niemand wusste außer dem Imperator und Nergal selbst, dem folgend er in den Diensten von Allegious gestanden hatte, ausgereicht um sich in den Augen des Noghri und denen seiner treueren Anhänger rehabilitiert?
Mit schnellen Schritten, fast schon stürmisch, war Nergal samt seines Schülers durch das Innere des Ordens unterwegs. Mal passierten sie einen Gang in dem nur einige Fackeln für Licht sorgten, dann folgte ein Gang in dem normale Lampen von den Decken strahlten. Kaltes und hartes Licht. Bisweilen rot und ebenso verheißungsvoll wie die Emotionen denen Nergal vor geraumer Zeit ausgesetzt gewesen war, als die erste Ahnung über ihn gekommen war. Und jetzt, war da nur noch das tosen und toben dessen, was entfesselt werden wollte. Würde es wirklich dazu kommen? Die Konfrontation schien unabdingbar. Offensichtlich war Nergal genau zur rechten Zeit wieder in den Orden zurückgekehrt. Nur wenige Tage waren vergangen, seit er wieder auf Bastion weilte. Belustigt musste er schnauben. Perioden in denen nichts geschah und man ernsthaft daran zweifelte ob sich die Galaxis überhaupt noch vorwärts bewegte und dann solche Episoden.
„Denk an das was ich dir über Respekt gegenüber anderen gesagt habe. Darth Draconis ist ein Gefährte den ich nicht nur respektiere, sondern auch schätze. Auch von ihm kannst du lernen. Allerdings vielleicht nicht unbedingt hier und heute...“
Es war nicht mehr weit bis zum mitgeteilten Treffpunkt. Die Statue von Phollow. Nergals Sinne, die er in weiten Bahnen um sich greifen ließ, konnten bereits den anderen Executor und dessen Schülerin wahrnehmen. Kurze Zeit später kamen beide in Sicht. Zwar schienen sie in ein Gespräch vertieft, doch Xargon und Nergal kamen nicht aus deren Totenwinkel sodass, sollten sie die in Nergal um sich greifende Macht nicht schon spüren, würden sie das Duo zumindest kommen sehen.
Bei Draconis und seiner Schülerin angekommen, schenkte er dem Executor eine respektvolle Verbeugung, ehe er mit einer Hand auf den Kiffar an seiner Seite deutete. „Mein neuer Schüler, Xargon. Xargon, dies sind Sith Executor Darth Draconis und seine Schülerin Niphira Minora.“
Die notwendigen Floskeln aus dem Weg, hätte Nergal dem eigenen Verlangen nach bereits gerne direkt zu seiner Waffe gegriffen.
„Ich hätte nicht so bald damit gerechnet. Andererseits... ist es viel zu lange her das meine Klinge in ernster Absicht gezogen wurde.“
Man könnte darin nur den Willen und die Lust am Kampf sehen, die in Nergal definitiv wohnte. Und nach dem es ihn sicher und stark verlangte. Doch ebenso waren die Worte ein unmissverständliches unterstreichen seiner Unterstützung für Draconis. Wenn es hier und heute zum äußersten kommen würde, war Nergal bereit auch genau das zu tun. Malevolos würde von ihnen bezwungen werden, ob in Schmach und Schande, oder Tod und Verderben...
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Gänge] – Darth Draconis & Niphira + Xargon & Nergal