Bastion

Bastion - Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Gänge vor dem Archiv - Lyra und Marishka

Marishka blieb nichts anderes übrig? Das konnte Lyra sich kaum vorstellen. Dennoch sah sie die Anspannung der jungen Frau und war sich doch nicht mehr ganz sicher. Marishka wirkte, wie eine gebildete und bewanderte Frau, wie konnte sie in so eine Lage geraten sein. Interessiert lauschte sie, denn Marishka setzte erneut zum Reden an. Als sie zu ende gesprochen hatte, blieb Lyra stehen und schaute sie eindringlich an. Natürlich, warum war sie nicht schon vorher auf die Idee gekommen, dass es hier auch andere Personen geben musste, die sich nicht ganz freiwillig Draconis untergeordnet haben. Marishka sah nicht aus wie eine Mörderin, zu mindestens glaubte Lyra das. Ihre Geschichte klang dramatisch, aber auch plausibel und Lyra berührte sie sanft an der Schulter. Für einen kurzen Moment flammte die naive Hoffnung in ihr auf, dass sie gemeinsam fliehen konnten.


„Das tut mir sehr leid für dich.“ Sagte sie leise und hoffte, dass Marishka verstand, dass sie es tatsächlich ernst meinte. Natürlich wusste sie nicht, wieviel Wahrheit in der Geschichte steckte, aber sie hoffte, dass sie sich nicht allzu sehr in Marishka irrte. Sie konnte heute keinen weiteren Betrug ertragen und war müde von all den Spielchen und Falschen Tatsachen. Wie viele grausame Gedanken und Wogen der Angst, konnte ihr Körper heute noch aus halten?

Marishka hatte die Macht tatsächlich gesehen und sie schien für Lyra zumindest auf den ersten Blick, eine vertrauenswürdige Quelle zu sein. Sie war nicht einfältig, soviel konnte Lyra zumindest über sie sagen. Sie wollte ebenso ihre Vergangenheit hinter sich lassen und mit der Kraft der Sith, das beste aus ihrer Situation machen. Nur das Marishka scheinbar wirklich im Sinn hatte, sich mit der Macht zu verbinden. Ebenso war Marishkas Vater ein Tyrann und Lyra konnte sich gut vorstellen, was sie durch gemacht hatte, dennoch blieb sie auf der Hut. Sie wusste nicht, ob dies nicht nur Tricks waren, um die auf die falsche Fährte zu lenken. Sie schwach und empfänglich zu machen, für anderweitige Lügen. Zu gerne hätte, sich Lyra der Vorstellung hingegeben, dass an diesem verrotteten Ort eine Person war, dessen Herz nicht von einem Schleier der Dunkelheit belegt war.

Es war logisch, dass nun auch Marishka wissen wollte, wieso sie hier war. Panisch durchsuchte Lyra ihren trägen Verstand nach einer plausibel klingenden Floskel. Auch wenn Marsihka womöglich ehrlich war, konnte Lyra das nicht sein. Sie konnte unmöglich sagen, dass sie Aufgrund eines Diebstahls hier war, der zur Folge hatte, dass sie versucht hatte Ruul und Draconis hinters Licht zu führen. Immerhin hatte sicher auch Marishka Draconis die Treue geschworen und Lyra konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie ihm nichts berichtete.

Sie fragte sich, ob Ruul oder womöglich Draconis Marishka davon erzählen würden. Wenn sie jetzt log, dann wäre ihre Glaubwürdigkeit gegenüber Marishka zerstört, falls sie die Wahrheit herausfand.

„Danke, mir geht’s gut… Ich bin hier, vermutlich aufgrund eines dummen Missverständnisses. Ich hätte mich nicht mit den falschen Leuten anlegen sollen.“ sagte Lyra trocken und wahrheitsgemäß. Dennoch versuchte sie das Gespräch schnell in eine andere Richtung zu lenken. Vielleicht würde irgendwann die Zeit kommen, in der Lyra Marishka die komplette Geschichte erzählen konnte,falls sie dann noch hier wäre.

„Die Medi-Station kann warten. Viel wichtiger ist doch, was sich hinter all den Schriften verbirgt.“
Sagte Lyra und nahm Marishka am Arm um sie schneller ins Archiv zu ziehen. Sie musste verstehen mit welchen Feinden sie es zu tun hatte.




Bastion - Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Gänge vor dem Archiv - Lyra und Marishka
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Hangar :: an Bord der 'Doashim' :: Ruul ::


Die friedvolle Ruhe in seinem Kopf konnte der Nichtmensch dazu nutzen, das schier endlose Chaos an Bord der 'Doashim' halbwegs zu bekämpfen. Die Knäuel von elektrischen Leitungen, die wirkten als seien sie mit einem Kabelwerfer durch den Steuerbereich des Schiffes geschleudert worden, erhielten langsam einen klareren Verlauf. Zudem gelang es Ruul mit jeder Minute die verging, ein besseres Bild von der gesamten Maschinerie zu bekommen. Es stellte sich dem Duro wie ein riesiges Bildnis dar, das sein Geist langsam studieren und befahren konnte. Das konsequente Fernbleiben der Inneren Stimmen ermöglichte es ihm, sich komplett auf seine Arbeit zu fokussieren. Keine Quälereien durch einen verdorbenen Geist, kein monotones Hinweisen auf die Einfachheit seiner Bestimmung. Der Grünhäutige hörte lediglich auf die Stimmen der Maschine. Das sanfte Säuseln der elektrischen Leitungen, das sonore Surren der mechanischen Verbundsysteme, das harte Rasseln der Energiespeichereinheiten. Sie alle sprachen eine dem Duro verständliche Sprache, sie sangen ihm förmlich ein Lied. Die Kommunikation erfolgte jedoch harmonischer als beim bloßen Austausch von verbalisierten Lauten oder dem Abrufen digitaler Informationen. Ruul empfand die Unterhaltung mit der Maschine als eine Art von Wellengang. Eine dynamische Form der Gezeitenströmung. Alles wirkte wie in einem Fluss, reibungs- und widerstandslos, elegant und effizient - einem Datenstrom nicht unähnlich. Diese wechselseitige Art des Kontakts sorgte für wesentlich mehr Klarheit. Es gab keine sprachliche Finessen, keine Spitzfindigkeiten oder Missverständnisse in der Deutung von Intonierung oder zusätzliche Aspekte wie Körpersprache. Ruul nahm wahr und Ruul ließ wahrnehmen. Es war die universellste, erfüllendste und intensivste Dialogisierung, die der Nichtmensch seit langer Zeit erlebt hatte. Warum konnte sich kein Lebewesen auf diese Weise mitteilen? Warum musste alles stets schwer, kompliziert und ungenau kommuniziert werden. Ohne eine soziale Komponente war eine Unterhaltung um so vieles klarer und verständlicher. Den Duro erfüllte es mit purer Freude. Und durch den besseren, gezielteren Austausch verstand er den Aufbau des Schiffsystems rascher. Alles war sinnvoll, konkret und greifbar.

Wie in Trance begann Ruul die Kabel zu ordnen, an den Konsolen zu schrauben und die Terminals neu zu programmieren. Die Unterstützung der Raumers - besser: Dem Geist der Maschine - war es zu danken, dass keine Schwierigkeiten auftraten. Jeder mögliche Fehler wurde frühzeitig angekündigt, jede sich bietende Gelegenheit zur Optimierung genutzt. Der Duro hatte schon lange keine solch gute Bindung zu einer Maschine gehabt. Die 'Doashim' seines Gebieters schien ihm dankbar dafür zu sein, dass er sich ihrer annahm. Und sie belohnte ihn dafür mit regem Austausch. Es war ein erhebendes Gefühl der mächtigen Diplomaten-Barke zu einem strahlenderen ICH zu verhelfen. Nicht äußerlich, nicht erkennbar, aber letztlich in der Arbeitsweise, der Funktion, spürbar.

Gänzlich in seine Arbeit vertieft, vergaß der Jünger die Zeit. Die Kommunikation mit der Seele des Schiffes raubte ihm die letzten Kraftreserven. Diese besondere Affinität zur Maschine war besonders kräftezehrend, ermüdend und ermattend. Ruul konnte sein Gespür für technische, mechanische oder elektronische Gerätschaften nicht erklären, konnte die Unterhaltungen nicht aus eigenem Antrieb steuern, beenden oder - was das Schlimmste war - von sich aus beginnen. Die 'Gespräche' entstanden zumeist aus der Arbeit heraus, während er sich auf sein Tun konzentrierte, ja fokussierte. Und es geschah beileibe nicht immer. Fast hatte es den Anschein, als begänne der Austausch rein willkürlich - daran jedoch wollte der Nichtmensch einfach nicht glauben. Seine Besonderheit, sein großes Können entsprang eben dieser Form der Unterhaltung und es durfte keine beiläufige Willkür sein. Es war ein Zeichen, ein gutes Omen. Ruul kannte niemand anderen, der solcherlei Befähigung besaß und genau dieses Alleinstellungsmerkal machte ihn wertvoll. Für den Orden der Sith auf der einen Seite, aber auch für das ihn ach so hassende Universum. All seine Prüfungen, die endlosen Hürden, die Schmach, die Scham, die Verletzungen - ganz gleich ob seelisch oder körperlich - all das musste der Preis für sein besonderes Talent sein. Diese schwerwiegenden Rückschläge mussten irgendwie entlohnt werden. Doch eine echte Belohnung konnte es erst werden, wenn er Kontrolle über die Gespräche gewann. Konnte er seine Kräfte bei den Sith in diesen Bereichen schulen? War Darth Draconis in der Lage ihn diesbezüglich zu unterrichten? Der Hexer hatte bereits eine Scholarin und deren Fähigkeiten lagen auf einem ganz anderen Gebiet. Ruul aber hatte kein Interesse an Kampf oder Machtzuwachs. Was ihn faszinierte war die Möglichkeit die eine spezielle Befähigung die er besaß noch weiter zu schärfen. Das erschien ihm nicht gierig. Im Gegenteil. Es war der Punkt, der endlich für eine gewisse Gleichheit sorgte. Warum sonst hätte ihn das Schicksal in die Katakomben geführt? Wenn es wirklich solche Form der Vorsehung gab, dann musste sie einen gewissen Einklang mitbringen. Und bisher schlug die galaktische Waage eindeutig zu Ungunsten von Ruul aus!

Sich in solcherlei Gedanken verlierend, beendete der Nichtmensch fast beiläufig die Remontage der Schutz- und Abdeckplatten im Cockpit. Überraschend vom eigenen Fleiß, von seiner Schaffenskraft, streckte sich der übermüdete Duro ausgiebig. Er war viel zu lange auf den Beinen, hatte in den vergangenen Tagen viel zu viel erlebt und war am Rande seiner körperlichen Kraft. Jetzt in die Kammern der Jünger zu gehen erschien ihm auch nicht allzu verlockend. Hier an Bord gab es genug zu tun. Und er hatte von seinem Herrn auch keine weiteren Anweisungen erhalten. Demnach war es nicht minder unsinnig, eine der Kajüten der Yacht zu benutzen. So konnte er direkt am Morgen mit der Arbeit fortfahren. Zudem wäre er gefeit vor dem Spott der Mitjünger. JA, das war ein guter Plan, befand Ruul. Ein wenig Ruhe und Frieden, abgeschottet von dem restlichen Orden - das war genau das Richtige. Das brauchte der Mechaniker nun. Vielleicht würde ihm die 'Doashim' in der Nacht noch die eine oder andere Geschichte erzählen.

:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Hangar :: an Bord der 'Doashim' :: Ruul ::
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira

Da war es, was die Sith bei dem jungen Mann gesucht hatte. Die wahre in ihm schlummernde Stärke, die das wahre Ausmaß seiner Begabung in der Macht zeigte. Eine Welle des Hasses, der Verzweiflung und der Angst rollte auf sie zu, doch die Sith wehrte jene Attacke mit Leichtigkeit ab. Jeder andere wäre vermutlich gegen die nächste Wand gekracht und hätte sich das Rückrad dabei gebrochen. Steine flogen durch die Luft und zerbröselten an der Wand.

"Gut....sehr gut. Genau das wollte ich sehen. Dies war das wahre Ausmaß deiner Kräfte und sie sind würdig genug. Nur leider kannst du diese Kraft noch nicht bündeln und kanalisieren. Dies ist ein längerer Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht. Aber du hast eben erlebt zu was du fähig wärst. Jetzt liegt es an dir zu lernen mit dieser Kraft und diesen Emotionen so umzugehen, dass du das, was du eben getan hast, ohne Regung, ohne Emotionen mit einem Fingerschnipp vollführen kannst. Wenn du dies gelernt hast, dann steht es dir nicht mehr im Wege deine Kräfte so zu fokussieren, dass dir auch kompliziertere Machttechniken gelingen werden."

Erklärte Kira ruhig und umrundete den noch aufgebrachten Sith.

"Ab heute nennst du dich Schüler und du wirst mich Meisterin nennen. Du bist es würdig nun kein Jünger mehr zu sein. Ich werde dich lehren und du wirst mir gehorchen. Sind wir uns da einig?"

Mit durchdringendem Blick sah sie Shiqjat an.

"Knie nieder!"

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira
 
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden - Gänge vor dem Archiv :|: Lyra und Marishka

„Mhm.“ Brummte Marishka verständnisvoll. Wie es aussah hatte sie ihren Weg auch nicht sonderlich freiwillig in den Orden gefunden. Wirkte darin allerdings nicht so verloren oder verwirrt, wie es Marishka selbst hatte durchleben müssen. Und noch immer nicht gänzlich davon hatte ablassen können. „Machen wir das beste draus.“ Meinte sie dann in einem zuversichtlichen Ton, kurz bevor Lyra sie dann, die Frage nach der Medi-Station verneinend, in Richtung des Archivs weiter zog. Vielleicht hatte sie die junge Frau doch falsch eingeschätzt?

Zwar änderte sich die grundlegende Atmosphäre nicht, als die beiden Frauen vom Gang in das Archiv traten, aber dennoch war es, für Marishka, ein völlig neues Erlebnis. Hatte sie zuvor nur die Gemächer des Executors, ihr eigenes beengtes Quartier und die Medi-Station zu Gesicht bekommen, war die plötzliche Weitläufigkeit und Größe des Archivs fast schon schwindelerregend. Doch auf allem lag noch immer eine drückende Atmosphäre, die vor allem durch die Stille nur noch weiter unterstrichen wurde. Auch hier war alles in dunklen Tönen gehalten. Vereinzelte 'normale' Leuchtkörper wurden durch die immer wieder im Tempel auftauchenden roten Lichtquellen und vereinzelte Fackeln ergänzt. Letztere allerdings wurden im Archiv nur sehr, sehr spärlich benutzt, denn schon in den ersten Regalen die man sah, befanden sich Schriftrollen die nur aus Papier sein konnten. Das allein machte sie schon unfassbar wertvoll. Darüber hinaus schienen selbst manche der Regale so alt zu sein, das es ein Wunder war, das sie noch nicht in sich zusammen gefallen waren. Während sie im selben Bereich von weiteren, deutlich moderneren Vettern ergänzt wurden. Vereinzelt stachen Terminals, die augenscheinlich für Besucher und Nutzer des Archivs wie Lyra und Marishka gedacht waren, durch den schwachen Schein ihrer Bildschirme hervor. Die meisten davon präsentierten das Wappen des Imperiums, oder ein Symbol, das sie ebenfalls des Öfteren hier gesehen hatte. Augenscheinlich das Logo, das der Sith-Orden erwählt hatte. Und eine gewisse Ähnlichkeit zu Zeichen die sie in den Räumlichkeiten von Darth Draconis gesehen hatte besaßen.


Trotz der vorherrschenden Stille, konnte man aber auch schnell erkennen, das Lyra und Marishka nicht die einzigen Anwesenden waren. Einige in dunkle Roben gehüllte Wesen, deren Größe und Statur so unterschiedlich war, wie die einzelnen gelagerten Artikel die man schon sehen konnte, schienen mit der Verwaltung des Archivs betraut worden zu sein. Einige Meter in das große, bis unter die Decke gefüllte Archiv, offenbarte einen Tresen, an dem gleich eine Gruppe mehrerer Jünger zusammen standen und sich leise unterhielten.


Lyra und Marishka befanden sich unzweifelhaft im Hauptbereich des Archivs, der sich über mehrere Stockwerke erstreckte. Dort wo man im Dunkel Wände oder ein Ende erwartet hätte, offenbarte sich das die einzelnen Ebenen nur noch weiter verzweigt waren und vom Hauptbereich abgingen und sich dort ebenfalls weitere Regale mit Datenkarten, Schriftrollen, seltsamen kleinen würfel- oder pyramidenförmigen Gegenständen befanden. Manche der Regale besaßen augenscheinlich verschlossene Gittertüren, während zudem ein ganzer Bereich des Archivs, an der Rückwand gelegen, durch eine Hüfthohe Mauer, in der dicke aus schwarzem Eisen zu bestehende Gitterstäbe verankert waren. Die Tür, die in diesen abgetrennten Bereich des Archivs führte, wurde von zwei Wesen in dunkler Rüstung bewacht und war zudem durch ein Strahlenschild gesichert.


„Der hintere Bereich ist für Schüler und Meister vorgesehen. Alles was ihr ohne weiteres erreichen könnte, steht euch aber hier zur Verfügung. Fragen oder spezielle Schriftstücke, Datenkarten oder anderweitige Aufzeichnungen könnte ihr an den Terminals ermitteln. Um Exemplare aus dem Archiv zu entleihen, wendet euch an die Jünger am Tresen dort. Ihr erhaltet dann ein Datapad oder Flimsi-Folien mit einer entsprechenden Kopie oder Abschrift. Originale aus dem Archiv zu entnehmen ist nur Meistern gestattet. Und verhaltet euch leise, oder ihr fliegt schneller wieder raus, als ihr die schwarzen Knochen des Imperators erwähnen könnt. Verstanden? Gut.“

Der Jünger der sie angesprochen hatte, schien kein Mensch gewesen zu sein, aber welcher Spezies er angehörte war ob seiner tief sitzenden Kapuze nicht zu erkennen. Kaum das er geendet hatte, warf er den beiden Frauen noch jeweils einzeln einen Blick zu und drehte sich dann weg, in Richtung des Tresens schlurfend. Das diese Ansprache vermutlich nicht gerade selten gegeben werden musste, konnte Marishka zwar verstehen, konnte sich aber trotzdem nicht zurückhalten und warf Lyra einen Blick zu, bei dem sie die Augenbrauen in eindeutiger Geste und mit einer Mimik die alles sagte, nach oben zog, ehe sie Lyra dann in verschmitztes Grinsen offenbarte.

„Na dann wollen wir doch mal sehen, was uns erwartet.“ Als könne nichts sie erschüttern, kamen die Worte über ihre Lippen. Was zwar definitiv nicht der Wahrheit entsprach, aber der Wissensdrang und das Verlangen danach endlich mehr ans Licht zu bringen, loderte heller und heißer in ihr. Vor allem jetzt, da sie sich endlich im Archiv befand. Sie konnte den Sith-Kodex nachschlagen. Hoffentlich. Wenn nicht wäre Marishka schwer enttäuscht. Wo sie dann aber weiter machen sollte, wusste sie noch nicht so genau... aber erstmal eins nach dem anderen...

Ohne wirklich darüber nachzudenken, packte sie Lyra an der Hand und steuerte zielstrebig eines der Terminals an. Sie hatte sich eines ausgesucht, das etwas abgelegener lag. Zwar tauchten aus den zahlreichen Gängen die sich zwischen den Regalen hin und her wanden immer wieder ähnlich dunkel gekleidete Gestalten auf, doch die meisten wichen vor Marishkas forschem Schritt eher zurück. Oder erweckten den Anschein, nicht beobachtet werden zu wollen. Als hätte man sie bei etwas ertappt, oder wäre der Feind, dem man keinen Einblick in die eigenen Studien gewähren wollte.


Marishka ließ kaum eine Sekunde verstreichen und hatte die ersten Buchstaben praktisch schon eingegeben, noch bevor das Duo vor dem Terminal zum stehen kam. Zielsicher hatte sie die Information verlangt wo sie Aufzeichnungen zum Kodex der Sith finden würde. Gleich mehrere Möglichkeiten des Studium wurden ihr angeboten. Abhandlungen die sich allein mit dem Kodex befassten. Tiefgehende Schriftstücke, die einzelne Grundprinzipien und ihre versteckten Bedeutungen im Kodex und im Zusammenhang mit diesem erläuterten und so weiter und so fort. Marishka entschied sich für etwas einfacheres. Erst einmal wollte sie ihn überhaupt lesen, bevor sie sich dessen Bedeutung oder verborgener Bedeutung widmete. Wer wusste schon was da auf sie zu kam? Vielleicht war er sogar recht verständlich? Mit einem fragenden Blick, nachdem sie sich mehrfach im Geiste vorgesagt hatte, in welcher Regalreihe sie finden würde, was sie begehrte, sah sie zu Lyra und legte dabei den Kopf leicht schief.


„Und... was willst du wissen?“ Kurz blitzten die Augen Marishkas dabei auf. Freude darüber endlich am Ziel zu sein. Endlich mehr erfahren zu können als die vagen und verheißungsvollen Worte von Darth Draconis die das Verlangen und die Gier nach einer Antwort und mehr Wissen nur unnötig hatten höher schlagen lassen... Oder... unnötig? Vermutlich war genau das Sinn und Zweck der Wortwahl des Executors gewesen. Innerlich schüttelte sie darüber den Kopf. Kam aber nicht umhin die Methodik anzuerkennen. Während sie ihren Kopf, leicht schief gelegt hatte, während sie die Antwort ihrer Gefährtin abwartete.

:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden - Archiv :|: Lyra und Marishka und zahlreiche Jünger & angehende Sith
 
[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Darth Draconis]


Niphira war erstaunt. Ein Lob aus dem Mund dieses Mannes war mehr Wert als alles auf diesem Planeten. Nein, der gesamten Galaxie. Kein kompletter Fehlschlag. Sie hatte es zumindest zum Teil geschafft. Sie musste aber besser werden. Es war so noch lange nicht gut genug. Bei Weitem nicht. Sie schaute langsam zu ihrem Meister auf. Ein wenig stolz war da schon. Stolz der sich in Niphiras Augen ein wenig aufloderte. Das Üben hörte nie auf. Deswegen hatte Niphira sich auch angewöhnt stets ihre Barrieren aufrecht zu erhalten. Sie musste auch dies deutlich verbessern. Ihre Fähigkeiten waren noch fern ab von dem was sie sein müssten um mit Erfolg gegen Sith zu bestehen. Niphria war noch nicht so stark wie die Sith Krieger des Tempels. Da fehlte noch vieles. Das Schwert alleine würde nichts nutzen. Am Ende würde Niphira genauso alleine nicht weit kommen. Nicht ohne das nötige Training. So schaute sie auch ein wenig verwirrt zu ihrem Meister, als dieser verkündete, dass diese Lektion nun vorbei sei. Aber nun musste sie sich an das Halten was ihr Meister vor gab. Die Lektionen würden nicht hier Enden oder? Am Ende sollte es wirklich so sein. Sie würden sich mit etwas anderem beschäftigen. Neugierig schaute Niphira ihren Meister an. Sie stand langsam auf und erwartete wissensdurstig die nächste Lektion. Was würde er ihr beibringen? Eine gewisse Aufregung ging von Niphira aus. Sie liebte inzwischen diese Trainingseinheiten mit ihrem Meister. Draconis war wirklich ein wahres Tier. Wie lange wie viel sie inzwischen Zusammen erlebt hatten. Auch wenn ihr altes Ich über diesen Ort geflucht hatte bemerkte Niphira, dass ihre Reise hierher das größte Geschenk ihres Lebens gewesen war.


Darth Draconis sprach den Tag an. Jenen Tag an dem sie fast gestorben war durch die beiden Jünger. Jünger die ihrem Meister etwas unterjubeln wollten. Wesen, die für irgendeinen Sith in diesem Orden gearbeitet hatten und ihrem Meister nach dem Leben getrachtet hatten. Sie hatte damals eigentlich fliehen wollen. Aber sie hatte es nicht gekonnt. Hatte sich ihnen in den Weg gestellt. Die Erinnerung an jenen Tag erfüllte Niphira mit Hass auf diese Jünger. Hass auf sich selbst, dass sie damals so schwach gewesen war. Ihre Augen funkelten zornig während Draconis weiter die Situation von damals kommentierte. Ja, sie hatte etwas damals getan. Sie hatte das Schiff verteidigt.

“Ich wollte nur Euch einen guten Dienst erweisen und meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen…”

Kommentierte Niphira die Erinnerung daran, dass sie das Schiff, die Doashim verteidigt hatte. Was er aber dann sagte ließ Niphira die Augen aufreißen. Sie nickte schnell. Ja. Sie wollte es lernen können. Kontrolliert und nicht nur durch irgendwelche Impulse. Ihr Blick war schon Antwort genug, dass Niphira bis heute diese Fähigkeit erlernen wollte. Heute sollte der Tag sein verkündete Darth Draconis. Spätestens jetzt erhielt Darth Draconis ihre volle Aufmerksamkeit. Sie lauschte seinen Worten. Hass? Frustration? Trauer? Wut? Von alledem hatte sie mehr als genug. Sie wären also der Schlüssel zu dieser Technik. Aufregen erfüllte die Schülerin. Sie hatte alle ihre Emotionen in ihrem inneren aufgesogen wie ein Schwamm. Sie wollte sie in der passenden Situation frei lassen. Die Worte des Sith waren interessant. Gegner hinfort fegen durch eine solche Technik? Niphira musste unweigerlich lächeln. Langsam nickte sie immer wieder. Ja. Das war eine Technik nach ihrem Geschmack. Potenziell mächtig. Jedoch auch nicht zu einfach. Mit jedem Wort wollte Niphira mehr loslegen. Sobald Draconis mit seinen Ausführugnen anfing streckte die Schülerin ihre Machtfühler nach ihrem Meister aus. Ihr Blick war auf ihn gerichtet. Sie beobachtete die Aura ihres Meisters genau. Wie er dich Macht nutzte um seine Stimme unter anderem verstärkte. Langsam nickte Niphira dabei als sie erkannte was er da getan hatte. Noch war es ihr aber ein Rätsel wie man damit andere Wesen wegfegen könnte.

Am Ende sollte Niphira sich der Macht öffnen. Die Schülerin nickte und versuchte es so gut es ihr derzeit möglich war. Inzwischen war sie selbst überrascht wie viel der Macht sie dabei frei gesetzt hatte. Etwas erstaunt schaute Niphira zu ihrem Meister und starrte dann auf ihre Hände. Dieses Gefühl war… unglaublich. Sie fühlte sich unmenschlich. Unbesiegbar. Den Blick auf ihren Meister gerichtet schaute sie ihm durch die Macht zu. In der Macht treibend und ihren Emotionen ertrinkend versuchte sie schließlich seinen Manipulation von vorher zu kopieren. Sie sammelte Luft in ihrem Bauch und versuchte eins zu eins Das zu kopieren was Darth Draconis vorher bei seiner Erklärung getan hatte. Sie sammelte die Macht und alle Emotionen in sich. Ließ ihren Hass, Ihre Wut einfach alles mit einem Schrei aus heraus. Und es passierte quasi nichts. Nur kurz wirkte ihre Stimme leicht verstärkt. Niphira atmete ein wenig schneller. Musste dann aber ein wenig lachen. Sie schaute zu Darth Draconis und schüttelte ungläubig mit dem Kopf.


“Das etwas theoretisch total einfaches… doch schwieriger als erwartet sein konnte.”


Niphira klang nicht frustriert. Viel mehr war sie von der Herausforderung begeistert diese Technik zu lernen. Sie schloss ihre Augen und ging in sich. Sie versuchte zu erkennen, wo der Fehler gewesen war. Warum die Technik nicht funktioniert hatte. Vielleicht gab es Probleme mit den Zeitpunkten ihrer Freisetzung der Emotionen und der Macht? Kanalisierte sie nicht richtig? Ruhig schaute sie ihren Meister an, jedoch bereitete sie sich darauf vor einen weiteren Versuch zu starten.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Darth Draconis]
 
Insignia.png

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Trainingsraum Cresh :: Darth Draconis und Niphira Minora

Der Urknall war eine plötzliche Ausbreitung gewesen, die ihr Dasein überhaupt erst möglich gemacht hatte. Manche Wissenschaftler, wie jene der imperialen Primus Universität gingen davon aus, dass eines Tages das Universum sich nicht weiter ausbreiten würde, sondern sich wieder zusammenziehen würde. Die Systole und Diastole des Universums. Ähnlich war es mit der Macht, die Niphira Minora einsog und dann entlug. Ein Moment des Zusammenziehens um dann diese Energie in einem Knall freizusetzen. Doch klang dieses Geräusch nicht wie der markerschütternde Schrei eines Rancors, aber auch nicht wie das Fauchen eines Gizkas. Es war der kehlige Versuch, der einem Acklay glitt. Nicht tödlich, nicht gefährlich, doch kündigte es den Terror an, der noch kommen könnte.

„Theorie und Praxis stehen oft im Widerstreit zueinander.“ sagte der Sith Meister und ging auf ihre Worte ein. „Der Konflikt ist in allen Belangen vorhanden.“

Die gesamte Galaxis befand sich in einem immerwährenden Konflikt. Anziehung und Abstoßung. Krieg und Frieden. Sie waren die Systole und Diastole der Macht. Zwischen dem einen Schlag wurden Milliarden Kreaturen hin fortgefegt, nur im mit dem nächsten in selber Anzahl an anderen Orten geschaffen zu werden. Sie alle existierten als Prüfung für ihn. Ihre Schicksale existierten, damit er sie durchlebte, damit er an ihnen wuchs und diese Sphäre der Existenz einst verlassen würde.

„Lass dich nicht von Träumen verleiten deine Gegner mit Schallwellen hin fortzufegen. Anfänglich wird es reichen deine Gegner damit zu betäuben. Ihre Aufmerksamkeit zu stören, sie dazu zu zwingen sich abzuwenden. Das ist der Moment, in dem du zuschlagen wirst.“

Zu gut fühlte sich der Pfähler an seine eigene Schülerschaft erinnert. Den Blick immer nach oben zu den Sternen hin, immer dem Makrokosmos entgegen, statt auch auf den Mikrokosmos zu achten. Macht war da, um nach ihr zu greifen, doch musste man auf dem Pfad der dunklen Seite stets auf die Ranken achten, die aus dem pechschwarzen Permasphalt stachen und den Weg behinderten. Doch auch Darth Draconis musste erkennen, dass er den zweiten vor dem ersten Schritt gegangen war. Seine innere Ungeduld war eine Bestie, die sich mit dem Ungeheuer der dunklen Seite einen Zwinger in seinem Fleischkerker teilten. Beide rangen um seinen Verstand, doch oftmals verbündeten sie sich zu einer Allianz, die ihn seine Luzidität kosten könnte. Er atmete tief durch und beschloss kleinschrittiger vorzugehen. Niphira hatte dabei keinen Fehler gemacht, sie konnte die Technik nur so gut lernen wie er sie ihr beibringen würde.

„Fangen wir also mit den Grundprinzipien an: Atme aus deinem Zwerchfell heraus. Halte den Rücken gerade. Summe zuerst mit deiner normalen Stimme, den Mund geschlossen. Lege deine Hand auf den Bauch, unterhalb der Rippen.“ Der Sith nahm Niphiras Arm, fuhr zu ihrer Hand und legte diese auf ihren flachen Bauch. „Ungefähr so. Summe in kurzen Stößen.“

Einen Schritt zurücktretend, beobachtete der Sith nun, was sie tat. Während sie summte, blickte sie den Sith erwartungsvoll an. Von außen betrachtet hätte diese Übung eigenartig anmuten können, doch war die richtige Technik entscheidend. Achtete man nicht auf die richtige Frequenz der eigenen Stimme, konnte man seinen Kehlkopf, ja gar den ganzen Rachen ruinieren und auf ewig zu einem lächerlichen heiseren Flüstern verdammt sein.

„Wenn du summst, benutzt du automatisch dein Zwerchfell und deine Bauchmuskulatur. Dein Bauch zieht sich ein, während deine Brust und deine Schultern sich nicht bewegen. Atme aus diesem Punkt.“

Um ihr zu verdeutlichen wie es klingen musste, begann Darth Draconis die Übung in Korrespondenz mit Niphira auch durchzuführen. So standen beide da und erzeugten ein Summen aus den Tiefen ihrer Kehle, ihre Zwerchfelle beanspruchend. Es war das Fundament dieser Technik, angewandt, um zerstörerische Energien mit der Macht in einem nächsten Schritt auszuführen.

„Steigere nun die Lautstärke langsam. Das ist, wo die Kraft für den Machtschrei herkommt.“

Auch Draconis ließ das Summen lauter werden, eindringlich erfüllte es den Raum, ein Gleichklang, wie er bereits von den primitivsten Spezies, die zur Bildung von Lauten fähig waren, erfolgte. Die Grundzüge der Sprache hatten hier ihren Ursprung. Es waren simple Laute gewesen, die erst anhand ihrer zugeschriebenen Bedeutung, ihres Fokus einen Wert bekommen hatten.

„Öffne nun deinen Kiefer und forme deine Lippen zu einem „O“, ziehe die Zunge zurück, soweit es geht, zu deinem Gaumen. Atme nun aus.“

An diesem Punkt verzichtete der Sith auf eine Imitation, stattdessen ging er nochmal nah an Niphira heran, beobachtete, ob sie die Übung auch dementsprechend ausübte und korrigierte kleinere Fehlstellungen. Es war besonders wichtig die entsprechende Haltung zu wahren und vor allem die Luft mit dem Zwerchfell herauszupressen.

„Versuche nun auszuatmen. Mit Kraft, aber gleichmäßig. Tief über das Zwerchfell einatmen und dann wie gerade geübt ausatmen.“

Der Sith beobachtete ihre Anstrengungen und nickte, wartete auf entsprechende Ergebnisse und ließ Niphira die Zeit, die sie brauchte, um die Übung zu beherrschen. Eile war an diesem Punkt nicht hilfreich.

„Ziehe es länger. Versuche lauter und leiser zu werden.“

Erneut nickte der Schlächter von Dathomir. Es war an der Zeit in die nächste Phase der Übung einzutreten.


„Um dich zu fokussieren, nutze Silben ohne Sinn, wie „Ah“, „Ra“, „Wi“ und „Io“.

Es folgte eine Demonstration. Der Ursprung dieser Worte entsprang einer rauen Stimme, die es nicht mehr gewohnt war, viele Worte zu sprechen. Verbitterung aber auch eine unterschwellige Wut schwang in den Worten mit. Er wiederholte die Verse immer wieder, gelangte dabei in eine Art Singsang. Die Gedanken sollen gereinigt werden und sich den „unteren“ Teil des Gehirns konzentrieren, der oft als das „Reptilienhirn“ bezeichnet wird. Diesmal war sein Machtschrei ohrenbetäubend genug, dass man sich die Ohren zuhalten musste, doch nicht so extrem, als dass Niphira davon hätte Schaden nehmen können. Doch war es sehr unangenehm für Geist und Ohr, denn mit dem Machtschrei wurden auch die negativen Wellen wie ein Meer aus Dunkelheit freigesetzt, eine Manifestation des Verdorbenen.


„Probier es nun einige Male aus. Sobald du dich sicher fühlst, nutze die Macht.

Während Niphira sich um ihre eigene Technik bemühte, entnahm der Sith aus einer der Halterungen einen zusammengeklappten Automata. Dieser erhob sich nach seiner Aktivierung, streckte die dünngliedrigen, aus verhärtetem Durastahl geformten Extremitäten, seine Photorezeptoren leuchteten orange auf, als seine Aktivierung abgeschlossen war. Draconis stellte gewisse Parameter ein, wie zum Beispiel Bewegungslosigkeit und den Scan aller Einflüsse auf seine Sensoren, dazu zählten auch akkustische Signale. Der Droide stand nun einige Meter von Niphira entfernt und verharrte still, Sklave seiner Programmierung.

„Wenn du bereit bist, benutze deinen Machtschrei gegen diesen Automata.“

Der Sith ging einige Schritte zurück und baute verstohlen einen Machtschild auf, der ihn gegen die Schallwellen seiner Schülerin, egal wie stark sie wären, schützen würde. Er wollte nicht kurz vor der Abreise nach Cathar riskieren, dass ihm eines seiner Trommelfelle platzen würde.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Trainingsraum Cresh :: Darth Draconis und Niphira Minora
Insignia.png
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Nergals Gemächer] – Xargon & Nergal

Die Ära der imperialen Expansion war lange vorbei. Jahre des Aufschwungs und militärischer Erfolge, die von seinem ehemaligen Mentor und dessen Blutsbruder erkämpft und erdacht worden waren. Eine Verbindung aus zwei Sith, die sich beide über die Streitigkeiten die sonst in einem solchen Aufeinandertreffen lagen, hinweggesetzt hatten. Ihre Kräfte vereint hatten... Sicher konnte man argumentieren, dass beide als Blutsbrüder eine gewisse Nähe zueinander besessen hatten, aber gerade das hätte sich auch als Nachteil herausstellen können. Er schüttelte den Kopf um aus der Tiefe seiner Gedanken empor zu steigen. Was auch immer geschehen war, gehörte der Vergangenheit an. Fast schon könnte man meinen diese Zeit sei dem Vergessen anheim gefallen. Etwas lag in der Luft. Nergal konnte es spüren, war sich sicher es zu spüren. Andere würden dem gegenüber wohl ebenfalls nicht blind sein. Es schien überall und nirgendwo zugleich. Streckte er sich, griff mit seinen Sinnen über seinen Körper und das was er sah, hörte und roch hinaus in die Welt der Macht, ließ sie aus dem Kern innerer Dunkelheit in dem sie in ihm lebte, hauste und wilderte, seinem Willen folgend nach draußen, dann war da zu jeder Zeit eine Anspannung. Die Ahnung von einer Anspannung. Ein flüstern das auf dunklen Wellen aus Schatten und Nichts zu ihm getragen wurde.

War es ein Name? Die Andeutung einer Emotion? Oder ein Amalgam daraus? Die Versinnbildlichung eines Standbildes der Zukunft. Übermittelt als Gefühl. Als Traum. Als Nachricht. Veränderung lag in der Luft. Wohin die Wogen des Chaos ihn, seinen Schüler und seinen neu gewonnenen Partner, Draconis allerdings tragen würden, konnte er nicht erkennen. Nicht einmal was betroffen sein würde. Das ganze Imperium? Oder war es nur die erste Ahnung der Veränderungen die das Vorhaben von Draconis und ihm bringen würde?


„Auch in der Wahrheit kann eine gewisse Kraft liegen. Informationen können für Macht und Stärke sorgen. Du bist nunmehr eines der wenigen lebenden Wesen in der Galaxis, das wirklich weiß, was damals geschehen ist. Allerdings kannst du auf dich selbst gestellt nur wenig damit anfangen um einen persönlichen Nutzen zu ziehen.

Außer es als Lektion zu nehmen.

Die Geschichte ist nicht immer gleichbedeutend mit der Wahrheit. Nimm das was andere dir erzählen niemals für Absolut hin. Einzig und allein von mir wirst du nichts als die Wahrheit erfahren. Sollte ich allerdings einmal nicht explizit auf etwas antworten, bedeutet das nicht das ich sie dir vorenthalte. Manche Dinge benötigen eine tiefere Einsicht, oder besseres Können, eine bestimmte Technik die erlernt werden muss, oder, wie ich auch schon sagte, manche Lektionen musst du selbst lernen.“

Gerade jetzt in diesem Moment hatte Nergal jedoch weder die Muse, noch eigentlich die Zeit sich mit diesen Gedanken bezüglich der Zukunft zu befassen. Kurz wanderte sein Blick zu seinem Qabbrat. Nein. Er hatte keine Zeit. Die ersten Schritte seines Schülers waren jetzt wichtiger. Diesem Faden könnte er später immer noch erneut folgen. So präsent wie er sich in seine Aufmerksamkeit drängte. Also richtete Nergal den Blick seiner unnatürlichen Augen wieder auf den Kiffar vor ihm. Viel war nicht über seine Lippen gekommen. Was hätte er auch groß sagen sollen. Als Nergal gemeinsam mit anderen Sith das Imperium erweitert hatte, hatte der junge Krieger vor ihm wohl noch im Kindesalter auf seinem Planeten geweilt. Hatte das getan, was auch immer Kinder seiner Welt taten. Und als die Kämpfe um den Thron und später dann, die entscheidende Schlacht ausgetragen worden waren, hatte er sich wohl gerade mit den ersten Gedanken seiner Mannwerdung gewidmet. Ein Leben das vorüber war, seit er den Orden betreten hatte. Doch aus dem man noch immer schöpfen konnte. Bei Zeiten würde er ihn vielleicht genauer danach befragen.

„Das Verständnis des Sith-Kodex braucht seine Zeit.“ Nickte Nergal und bedeutete Xargon mit einer Geste, ihm zu folgen, als er sich in Bewegung setzte. Es stand kein langer Weg vor ihnen. Nergal führte sie einfach zurück in den ersten Gang innerhalb seiner Quartiere, von dem aus er in den Trainingsraum wechselte, der ihm persönlich zur Verfügung stand. Der Raum selbst war überaus spartanisch eingerichtet. An der Rückwand befand sich ein in die Wand eingelassener Schrank, der einige Trainingswaffen und eine Hand voll der üblichen Trainingsdrohnen beherbergte. In der Mitte des Raumes war ein quadratischer Teil, der durch eine leichte Erhebung abgegrenzt war, mit rötlichem Sand angefüllt. Dahinter steckte allerdings keine große Bedeutung, sondern einfach die praktische Seite, dass man nicht immer auf ebenem Untergrund kämpfen würde. Für jedweden Untergrund zu sorgen war müßig und erforderte weitaus mehr Räumlichkeiten, einmal völlig davon abgesehen, das allein der Untergrund noch nicht für die Vielfalt aller möglichen Schlachtfelder ausschlaggebend war. also diente diese Herangehensweise als Stellvertreter. An den Längsseiten des Raumes befand sich jeweils eine Bank auf der Platz für je zwei oder drei Personen war. Nergal löste mit einer Hand den schweren und dunklen Umhang von seinen Schultern, den er auf die linke Bank warf.

„Knie dich hin, setz dich hin. Wie auch immer du am besten entspannen kannst.“

Mit einer Hand deutete er auf die noch freie Bank und das mit rotem Sand gefüllte Quadrat. Wie Xargon sich entscheiden würde oblag allein ihm.

„Und dann leere deinen Geist um in dich selbst zu hören. Greif mit deinen Sinnen in dich. Die Macht ist immer mit dir. In dir, bei dir, um dich herum. Sie wahrzunehmen ist der erste Schritt auf einem langen Pfad, der dich viele Fähigkeiten lehren wird, die viele Wesen dieser Galaxis als übernatürlich, oder gar Zauberei abtun. Aber die Macht existiert, wie ich dir bereits demonstriert habe. Und jetzt werden wir beginnen dich in ihrem Gebrauch unterweisen.“

Nergal, der nicht nur seinen normalen Blick auf seinen Schüler gerichtet hatte, griff ebenfalls mit der Macht hinaus. Streckte seine Sinne um über den Fortschritt von Xargon zu wachen. Und notfalls in seiner ersten Übung auch direkt zu assistieren. Denn auch wenn er den Kiffar als seinen Schüler aufgenommen hatte... mit dieser Lektion würde sich wirklich klären ob er das Zeug dazu hatte. Würde er hier scheitern, wäre sein Weg bei den Sith beendet.

„Wie es sich für dich anfühlt, kann ich dir nicht sagen, aber du wirst es merken, wenn du darauf stößt. Vor allem aber ist die Macht nicht nur dafür da um damit etwas zu bewegen. Du könntest sie auch dazu benutzen um die geistig schwachen zu beeinflussen. Sie Gefahr sehen lassen wo keine ist. Oder sie keine Gefahr sehen lassen. Als Mitglied eines der Orden wirst du über kurz oder lang entweder mit anderen Sith trainieren, oder irgendwann auf Jedi treffen. Und sie könnten mit Hilfe der Macht deine Gedanken korrumpieren, oder dir einfach deine Waffe aus der Hand reißen. Damit genau das nicht geschieht, benutzen wir die Macht um sowohl uns selbst, als auch unseren Geist abzuschirmen. Und das Wissen darüber stellt eine der grundlegendsten Kenntnisse dar.

Doch ohne auf die Macht zugreifen zu können, nutzt dir das Wissen darüber nichts. Also, greif nach der Macht. Bring sie unter deine Kontrolle um dich zu schützen. Wenn es für dich einfacher ist, visualisiere, was du erreichen willst. Ein Schild. Eine Festung. Ein Graben. Ein Wall. Es gibt keinen richtigen Weg, nur den deinen, mein Schüler.“


Nergal indessen, als der Kiffar begann sich zu konzentrieren, ging mit zielsicheren Schritten an den Schrank und entnahm ihm eines der dort befindlichen Trainingsschwerter um sich dann wieder gegenüber von Xargon zu positionieren. Der kriegerische Sith ging dabei in die Hocke und betrachtete für einen Moment das Trainingsschwert, während seine Machtsinne über die Fortschritte seines Schülers wachten...

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Trainingsraum in Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal
 
Bastion - Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Archiv - Lyra und Marishka und zahlreiche Jünger & angehende Sith




Neugierig traten sie ein und wurden beihnah erschlagen von der Flut an Regalen. Lyra hatte soetwas noch nie gesehen und musste sich beherrschen nicht mit weit aufgerissenen Augen noch rechts und links zu blicken. Hier, in diesen ganzen Relikten aus vergangen Zeiten, waren also die Geheimnisse versteckt. Es entmutige Lyra für einen Moment, als sie immer weiter voran gingen und sie die Masse an Informationen, die hier dargeboten wurde sahen. Wie lange würde sie wohl suchen müssen, um brauchbare Informationen für ihre Flucht zu sammeln. Viele waren in digitaler Form vertreten, wieder andere waren auf antikem Papier oder in andere Relikte graviert. Es war kaum zu glauben, dass dies alles einem erlaubte die Macht zu beherrschen, von der Marishka gesprochen hatte.

Im Archiv, sah sie hier und dort vereinzelnd Jünger, diese erkannte sie, an der Robe die sie trugen, Lyra und Marishka hatten die selben. Einige Beobachteten sie, oder wichen ihren Blicken aus, sie waren alle so unterschielich in ihrer Abstammung und ihrem Alter, dass Lyra kein richtiges Muster erkennen konnte. Diese Jünger waren also ihre Feinde, vor ihnen musste sie sich in Acht nehmen. Lyra begegente jedem Blick der sie traf, mit distanzierten Augen. Sie hatte weder die Zeit noch die Kraft sich mit Ihnen auseinander zu setzten.
Als sie gerade weiter gehen wollten, wurden sie angeprochen, ein ziemlicher unfreundlicher Mensch, versperrte ihnen den Weg.


„Der hintere Bereich ist für Schüler und Meister vorgesehen. Alles was ihr ohne weiteres erreichen könnte, steht euch aber hier zur Verfügung. Fragen oder spezielle Schriftstücke, Datenkarten oder anderweitige Aufzeichnungen könnte ihr an den Terminals ermitteln. Um Exemplare aus dem Archiv zu entleihen, wendet euch an die Jünger am Tresen dort. Ihr erhaltet dann ein Datapad oder Flimsi-Folien mit einer entsprechenden Kopie oder Abschrift. Originale aus dem Archiv zu entnehmen ist nur Meistern gestattet. Und verhaltet euch leise, oder ihr fliegt schneller wieder raus, als ihr die schwarzen Knochen des Imperators erwähnen könnt. Verstanden? Gut.“ Lyras Blick ruhte auf Marishka, die schelmisch das Gesicht verzog und auch Lyra zog eine Augenbraue empor.

Obwohl dieser Grobian sie unnötig angefahren hatte, wusste Lyra nun was zutun war. Sie konnte sich also auch einiges Ausleihen, dass war gut, Lyra würde die Zeit nutzen, Nachts, wenn alle schliefen um alles zu studieren, am Tage würde sie sich umsehen, miemen sich zu fügen, während sie langsam aber sicher ihren Plan schmieden würde.

Marishka zog Lyra ungedulig zum Datapad und suchte nach dem Kodex der Sith. Lyra erinnerte sich, dass Draconis davon geprochen hatte und tatsächlich interessierte es Lyra ebenfalls. Wie ihre Gesetzte aussahen und wonach sie wirklich strebten, waren für Lyra nur ein grober Umriss. aber nicht jetzt. Nicht heute.Sie würde sich in einem anderen Moment damit beschäftigen.

„Ich weiß noch nicht." sagte sie wahrheitsgemäß.. Sie fragte sich inwieweit Draconis tatsächlich verfolgen würde, womit sie sich beschäftigte. Sie war ganz unten in dieser Herachie und sie fragte sich, ob er sich die Mühe machen würde, aber sie konnte nicht vorsichtig genung sein. Sie waren nicht dumm und sie wusste, dass sie beim kleinsten Windhauch eines Verrats, sofort den Tod finden würde.
Lyra tippte erstmal etwas beliebiges ein. Es tauchten viele verschiedene Titel auf die von der Geschichte der Sith handelten. Lyras Neugier war groß, auch wenn diese Titel nur dazu dienen sollten, vom Eigentlichen abzulenken.


„Sag mal, meinst du es gibt hier ein paar Lagepläne? Ich kenne mich hier nicht aus, und möchte mich nicht jedes Mal verlaufen.“ Fragte Lyra möglichst beiläufig.

Nach einer Weile hielten die beiden Frauen, Kopien der Werke, die sie interessierten in den Händen. Lyra fand, an dem großen Terminal im Eingang, eine digitale Karte. Darin waren die einzelenen Ebenen eingezeicht und die Beschreibung, wo und wie, man schnell zum Archiv gelangen konnte. Das Archiv war eine Sache, aber so sah sie erst, welche absurd großen Ausmaße dieser Bau tatsächlih hatte. Ebenen, Gänge, Flure. Ihr schwirrte der Kopf vor Anspannung. Sie erhielt eine Kopie des Lageplans, bei dem Jünger am Empfang , der sie nur missmutig und lustlos ansah. Zwei Expemplare, falls sie eines verleiren sollte. Das Datapad, mit einem Band der jüngsten Geschichte der Sith, sowie der Folien, hatte Lyra ein sicheres Gefühl. Sie konnte immernoch sagen, dass sie die Folien benötigte um sich zu orienteiren, nicht um langsam ihre Umgebung zu verstehen und auszukundschaften. Lyra sah abwartend zu Marishka.

„Ich bin soweit, hast du erstmal alles für den Anfang?“ Fragte sie neugierig und dachte über ihre nächsten Schritte nach. Ihr ganzer Körper schrie nach einer Pause, aber sie konnte es einfach nicht über sich bringen. Als sie den Lageplan flüchtig betrachtet hatte, hatte sich alles in ihr Zusammen gezogen. Ihre naive Vorstellung, durch einen möglichen Geheimgang zu fliehen, schien gänzlich unerreichbar, es würde Monate dauern, bis sie sich hier so gut auskennen würde, dass sie etwas wagen könnte. Eine woge der Panik, drohte sie erneut zu überollen. Ich atmete tief durch und versuchte sich ihre Anspannung nicht ansehen zu lassen. Lyra hatte nicht damit gerechnet, dass dies zu einem so langwierigen Unterfangen werden würde.

Sie fragte sich, welcher Schritt sinvoller wäre, sie war am Ende ihrer Kräfte. Dieser unsichtbare Feind baute sich immer weiter bedrohlich über ihr auf und sie verfluchte diesen Tag innerlich.
Es hatte keinen Zweck, ihren Körper weiteres zutumuten. Sie musste ihre Kräfte einteilen um zu überleben, besonnen sein und sich nicht von ihrer Angst kontrollieren lassen, sie dufte nicht zu lassen, dass die Angst ihr die Kraft über ihren Geist entzog.



„Marishka, würde es dir etwas ausmachen mich zu der Medistation zu führen?" fragte Lyra entschuldigend.




Bastion - Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Archiv - Lyra und Marishka und zahlreiche Jünger & angehende Sith
 

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Darth Draconis]



Frieden… Wer wirklich glaubte ein absoluter Frieden wäre möglich glaubte vermutlich auch an die Märchen die man von den Obrigkeiten einer jeden Regierung erzählt bekam. Es würde immer Krieg und Konflikte geben bis es keine Existenzen mehr in der ganzen Galaxie gäbe. Manche waren nur Katalysatoren von weitaus größeren Schlachten. Andere würden nur zu Kleinkriegen zwischen Nachbarn führen. So oder so. Frieden, eben jener Frieden die die Jedi predigten war ein solches Märchen. Am Ende mussten sie kämpfen. Am Ende stand man immer auf einer Seite. Leider verblieb diese immer automatisch ein Faktor den man häufig selbst nicht wählen konnte. So musste auch Niphira sich eingestehen, dass ihre Wahl wahrscheinlich am Anfang ihrer Reise nicht auf die Sith gefallen wäre. Doch jetzt? Am Ende wirkte es so als wäre sie den richtigen Weg gegangen. Ihr Meister ließ ihr Freiheiten und doch zeigte dieser der Schülerin gewisse Grenzen auf. Grenzen welche sie selbst dennoch versuchen würde immer weiter auszuweiten. Man legte sich keine Fesseln an wenn man es nicht musste. So war es nun einmal. Und so wie es niemals frieden geben konnte standen auch Theorie und Praxis im Konflikt miteinander. Wie viele geniale Pläne verfielen bereits bei dem ersten Feindkontakt? Wie oft erkannte man in der Praxis, dass es doch besser war einen vermeintlich schlechteren Weg zu gehen. Wer einen Planeten regieren wollte musste erst einmal anfangen sich selbst zu beherrschen. Hatte man das geschafft sollte man andere Wesen unter sich versammeln. So würde man voranschreiten. Langsam begriff Niphira immer besser wie sie die Lektionen ihres Meisters verstehen musste um diese auch wirklich zu verstehen. Ihr Ziel musste das verstärken der Stimme sein. So wie er es sagte. Nicht Gegner weg zu schleudern. Daher… würde sie diesen Gedanken vergessen. Vorerst. Langsam schaute sie zu Draconis.

“Verzeiht. Ich habe den Fehler gemacht drei Schritte in einem tun zu wollen…”

Kam es demütig von Niphira. Sie atmete tief durch. Sammelte sich. Sie würde weiterhin alles brauchen was sie aufbringen konnte. Doch musste sie aufpassen, dass es nicht mehr wurde als eben das was die Schülerin kontrollieren könnte. Schritt um Schritt. Meter um Meter wollte sie besser werden. Niphira hatte ein Ziel. Eine starke Kriegerin werden die sich von niemandem würde herum kommandieren lassen müssen wenn sie es nicht wollte. Sie wollte eine Schwertkämpferin werden die alle anderen hier im Orden in den Schatten stellte. Kurz schloss Niphira ihre Augen. Atmete tief durch. Einmal… Zweimal… Sobald sie ihre Augen aufschlug war da dieses Glühen in ihren Augen was ihren Gegnern das Fürchten lehren würde. Sie wusste nicht ob sie jemals so tief mit der dunklen Seite verankert wäre wie ihr Meister um auch solche Augen ihr Eigen nennen zu können. Am Ende jedoch war auch ihr Blick das Gegenstück zu jenem Draconis. Während man bei seinen Augen das Gefühl hat in das Ebenbild zweier sterbender Sonnen zu starren, konnte man bei Niphira langsam glauben in das Abbild einer stürmischen See zu starren die einen zu überrollen drohte. Wie die Oberfläche Kaminos während eines Sturmes. Entschlossen sog Niphira jedes Wort von Draconis auf. Sie stand aufrecht. Fing an aus ihrem Zwerchfell heraus zu atmen. Atemübungen waren bei ihrer Grundausbildung auf Cathar bereits ein großer Teil gewesen. Auf Anleitung von Draconis hin fing Niphira an zu summen. Ein altes Wiegenlied was auf der einen Seite absurd war, auf der anderen Seite das Potential hatte einem nervösen Gegner das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.

Langsam atmete Niphira aus wie Darth Draconis es sie angewiesen hatte. Ein sachtes Nicken verdeutlichte, dass Niphira langsam besser verstand, was er meinte. Sie summte langsam immer lauter das Lied. Sie spürte immer stärker was der Executor meinte. Ihre Atmung war dabei weiter ruhig und kontrolliert. Dabei korrigierte der Sith ein wenig die Körperhaltung seiner Schülerin. Es war wirklich eine komplexere Technik. Ungeübt und ohne Training vermutlich einfach zu gefährlich. Nach und nach beherrschte Niphira die Übungen immer besser. Sie war völlig auf die Übungen fokussiert was sich mehr als deutlich dadurch zeigte, dass sie schwieg und nicht zu allem einen Kommentar abgab. Die Übungen zeigten ihr immer mehr auf wo sie welche Fehler gemacht hatte. Atemübungen waren ihr als Kind immer suspekt gewesen. Jedoch hatte die jetzige Schülerin mit jedem Training deren Sinn besser begreifen können wie wichtig solche Dinge wären. Immer wieder atmete sie nach Anleitung von Darth Draconis ein und aus. Vermutlich hätten viele Jünger und Schüler bereits die Geduld verloren. Jetzt zeigte aber Niphira auch einmal, dass sie geduldig sein konnte.


Als sie eine Silbe ohne Sinn wählen sollte entschied sich Niphira für ein Simples “Ra”. Schließlich machte Darth Draconis ein weiteres Mal vor wie man einen Machtschrei anwandte. Dieses Mal wich Niphira instinktiv zurück. Hatte automatisch ihre Barrieren und Schilde hoch gezogen. Ihre Machttentakel ihrem Meister regelrecht entgegen geschleudert. Leicht zittrig stand sie da. Schaute zu ihrem Meister. Fing dann aber an erst zu lächeln und dann zu lachen. Ihr war klar, dass der Sith deutlich stärker hätte diese Technik anwenden können. Langsam ließ sie daher ihre Abwehr wieder fallen um das Training nicht unnötig zu behindern. Wie so oft musste die Schülerin daran denken, wie Mächtig ihr Meister war und wie sehr sie ihr inzwischen schätzte. Die Gedanken in denen sie ihn als “Alter Sturkopf” bezeichnete waren lange nicht mehr böswillig und widerstrebend wie früher. Inzwischen empfand sie eine gewisse Hochachtung. Jedoch waren ihre Gedanken bald wieder zurück bei der Trainingseinheit. Es war abermals ihr Zug. Wie angewiesen atmete sie erst einmal ohne die Macht hinzu zu ziehen. Langsam aber sicher jedoch fing sie an dabei die gewählte Silbe zu intonieren. Wurde dabei Mal um Mal ein wenig lauter. Erst als sie damit zufrieden war ließ sie die Macht mit in diese Wiederholungen einfließen. Dabei kontrollierte Niphira ruhig und peinlich genau was sich in ihrem Körper tat. Sie achtete dabei sehr stark auf ihre Kontrolle. So dauerte es tatsächlich bis sich Niphira dem Automata zuwandte.

“Ich bin bereit…”

Die Worte kamen leise. Fokussiert. Ruhig. Noch brauchte sie Vorbereitungszeit um die Technik richtig aufzubauen. Jedoch wäre dies eine Sache die mit Training sich immer mehr beschleunigen würde bis sie so wie jetzt die Schilde und Barrieren stets instinktiv aufbauen und verstärken konnte. So starrte Niphira den Automata an eher langsam anfing zu atmen. Die Übungen ausführen. Erst als sie merkte, dass die Atmung stimmte und alles wie bei den Übungen zusammen passte ließ Niphira die Macht nach ein paar Schreien mit einfließen. Dieses Mal war es kaum mehr als ein normaler Schrei. Komplett lächerlich. Kraftlos. Jedoch war es nur der erste Versuch. Eigentlich noch ein Übungsschrei bei dem sie wissen wollte wie die Macht sich verhielt wenn sie diese einfach dabei frei ließ. Direkt darauf kanalisierte Niphira eben diese Macht komplett in den Schrei. Nahm alle Kraft die sie hatte. Legte nicht gerade eine geringe Menge Wut und Hass in diese Technik. Und es funktionierte tatsächlich. Auch wenn ihr Schrei noch nicht einmal das Niveau von jenem ihres Meisters von vorher hatte, so war da tatsächlich ein Machtschrei entstanden. Auch wenn die Menge an Vorbereitungsdauer lächerlich im Vergleich zu dem Ergebnis war. So hatte sie es doch geschafft. Schneller würde sie mit Training werden. Aber der Anfang war getan. Langsam schaute sie zu ihrem Meister während sie sich wieder auf die Übung konzentrierte. Sie würde nun versuchen die Technik weiter zu perfektionieren und die Vorbereitungszeit deutlich zu verkürzen. Das wäre derzeit das Problem. In erster Linie....



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Darth Draconis]
 
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden – Archiv :|: Lyra und Marishka

Pläne? Marishka musste nicht lange nachdenken, sondern griff instinktiv mit einer Hand nach dem Datapad das man ihr, eigentlich nur leihweise überreicht hatte. Kurz ruhte ihre Hand darauf, ehe sie sich wieder dem Terminal widmete. „Da wird sich bestimmt etwas finden. Mir hatten sie auch etwas gegeben damit ich mich zurecht finde.“ Antwortete sie Lyra, während ihre Finger über die angezeigten Tasten huschten, um nach den gewünschten Ergebnissen zu suchen. Der erste Anlauf spuckte nur irgendwelche trockene Historie aus, obschon der Titel verhieß, das der Orden einstmals nicht auf Bastion gewesen war, sondern auf einem Planeten namens Atrek III. Marishka hoffte sie würde sich das merken können um später einmal darauf zurück zu kommen. Denn jetzt widmete sie sich der Frage von Lyra. Die beiden Frauen wurden fündig und nachdem sie sich eingeprägt hatten wo sie das gewünschte Material finden würden, machten sie sich auf und suchten die entsprechenden Regalreihen ab.

Für einen Moment voneinander getrennt, verlor Marishka sich ein wenig in der Faszination für das Archiv. Sie hätte nicht gedacht das hier derartig viel Wissen gelagert sein würde. Zwar hatten die Suchanfragen am Terminal schon gezeigt das es auch Material gab das mehrfach oder in überschneidender Form vorhanden war, aber selbst wenn man das berücksichtigte, war das Archiv immens. Und sie hatten aktuell noch nicht einmal vollen Zugriff auf alle seine Bereiche. Sie hielt sich selbst aber zu einer gewissen Eile, als sie bemerkte das ihre Gedanken zu wandern begannen. Immerhin würde sie ihre Freizeit nutzen können um wieder hier her zu kommen. Je nachdem... allzu genaue Aussagen über die Zukunft zu treffen schien Marishka nicht richtig. Einfach weil sie keine Ahnung hatte wie die aussehen würde. Würde sie tagein tagaus hierher pilgern und das Wissen in sich aufsaugen? Nur unterbrochen von Pausen für die Nahrungsaufnahme und Erholung? Und natürlich das Training ihres Körpers, das Niphira ihr angeraten hatte. Und zugegeben, auf dem Feld hatte Marishka definitiv Nachholbedarf. Seufzend fischte sie die gewünschte Datenkarte aus dem Regal vor ihr und mit einem abschließenden Blick über die gesammelten Materialien, kehrte sie zu dem Terminal zurück an dem sie sich von Lyra getrennt hatte.


Wieder vereint erledigten die beiden frischen Jünger des Ordens den Leih-Prozess. Der Jünger der ihnen eingangs alles erklärt hatte, war mit einem anderen Vertreter ihrer Gattung, allerdings musste er irgendein Nicht-Mensch sein, Marishka aber erkannte dessen Spezies nicht, dafür zuständig. Fast schon wirkte es so, als würden die beiden Lyra und ihr nicht gönnen sich über die Sith bilden zu wollen. Oder lächelten sie auf sie herab, weil die beiden Frauen neu im Orden waren und noch nicht wirklich wussten, mit was sie es zu tun hatten? Was auch immer es war, Marishka hatte definitiv schon wärmere Verkaufssituationen erlebt. Für einen Moment kreuzte der Gedanke ob sie vielleicht gefährlich werden konnten, durch ihren Kopf. Aber hier, direkt im Archiv. Marishkas Blick wanderte durch den imposanten und überaus großen Saal. Nein. Auch wenn nicht unbedingt viel los war, es waren genügend andere Jünger und vielleicht ja sogar auch noch höhere Sith anwesend, sodass sie nichts versuchen würden... bestimmt.


„Mhm. Ja. Antwortete sie Lyra.

Noch während sie ihren Lesestoff ausgehändigt bekamen, hatte Marishka sich nach einem Platz oder einer Ecke umgesehen, die entsprechen möbliert war, sodass Lyra und sie sich dort hin zurückziehen könnten um auch direkt loszulegen. Oder aber, jetzt da sie nicht mehr zwingend an das Archiv gebunden waren, könnten sie auch einmal etwas essen gehen? Das sie schon seit einer ganzen Weile nichts mehr zu sich genommen hatte, fiel Marishka in diesem Moment wieder ein. Glücklicherweise wollte ihr Körper diesen Umstand nicht mit einem verräterischen Knurren ihres Magens an alle anderen in Hörreichweite mitteilen. Ihr Geheimnis blieb sicher. Dennoch spürte sie ein Ziehen im Magen, dass sie nur allzu deutlich daran erinnerte das sie definitiv wieder etwas zu sich nehmen könnte.


Allerdings war es Lyra, die dann den weiteren Verlauf ihres Tages festlegte. Es dauerte ein oder zwei Sekunden bis die gesprochenen Worte auch bei Marishka eine Reaktion hervorriefen, die über ein überlegen nach einer Antwort hinaus gingen. Mit einem Blick zu Lyra ließ sich schnell erkennen, dass es ihr wohl nicht allzu gut ging. Ob das die Folgen dessen waren, was auch immer mit ihr geschehen war, bevor sie zu den Sith kam? Jene falschen Leute mit denen sie sich angelegt hatte. Natürlich konnte sie das nur vermuten. Tief durchatmend, trat sie an Lyra heran und schnappte sich, ohne abzuwarten, oder widerrede zuzulassen, das Material das sie für ihr erstes Studium auserkoren hatte.


„Kein Problem. Komm. Wir gehen direkt los.“

Woran es lag, das sie sich langsam für die zierliche Frau zu erwärmen schien, konnte Marishka sich selbst nicht beantworten. Sehr wahrscheinlich aber einfach weil sie so zeitgleich und damit beieinander gelandet waren, in all das gestürzt waren, was die Sith bedeuteten. Ein neues Leben, fernab allem was man kannte. Mysterien, unklare Antworten, die nur dadurch befächert worden war, das bisher noch niemand, abgesehen von Niphira wirklich eindeutig mit ihr gesprochen hatte.

Nachdem sie Lyra um ihren Lesestoff erleichtert hatte, legte sie ihr einen Arm um die Schultern und führte sie wieder aus dem Archiv heraus. Die Medi-Station auf der sie sich vorhin befunden hatten, hatte Marishka noch recht gut im Kopf, immerhin hatte sie den Weg dorthin praktisch zwei Mal beschritten. Hin und zurück. Zwar musste sie einen Moment überlegen, hielt dafür aber nicht an.


„War vielleicht doch alles etwas mehr, hm?“ Meinte sie mit einem hoffentlich aufmunternd rüber kommenden Tonfall, als auch einem ebenso gemeinten Grinsen. Das Archiv hatten sie schnell hinter sich gelassen und Marishka war wieder etwas auf Abstand gegangen. Sie wollte sich der jungen Frau und Mit-Jüngerin nicht zu sehr aufdrängen. War jetzt aber deutlich wachsamer, falls sie Anzeichen von Schwäche oder Schwindel ausmachen würde. Der Weg zur Medi-Station allerdings glückte ohne Zwischenfall.

Einer der wenigen Orte, so vermutete Marishka zumindest, der sich vom Rest des Ordens abhob. Zwar war die generelle Atmosphäre noch immer düster und auch die einzelnen Geräte waren mehrheitlich aus dunklem Metall gefertigt, doch die Medi-Station erweckte im Vergleich zum Rest des Ordens, einen viel saubereren Eindruck. Alles wirkte rein. Glatt und poliert. Fast haftete dem ganzen eine gewisse Aura der Unberührtheit inne. Auch herrschte hier nicht die sonst so typische Stille, die in den breiten Gängen des Ordens auf allem lastete. Rhythmische Töne der einzelnen Maschinen, ein leises summen der im angrenzenden Raum stehenden Bacta-Tanks, sowie gelegentliche Geräusche die die zähe Heilflüssigkeit von sich gab, sorgten für die Geräuschkulisse im Hintergrund. Lange blieben Lyra und Marishka nicht unbehelligt. Von dem Arzt mit den vier Armen war dieses Mal weit und breit nichts zu sehen. Sondern ein blauhäutiger Feeorin trat auf sie zu. Zwar besaß er im Großen und Ganzen eine durchaus Respekt gebietende Ausstrahlung, wirkte in seinen Manierismen und zahlreichen Bewegungen die ihn nicht zur Ruhe zu kommen lassen schienen, eher etwas zerstreut. Fast schon ein wenig liebenswürdig. Dennoch ertönte eine grollende Stimme, als er das Wort an sie richtete.


„Ihr seht nicht verletzt aus, was wollt ihr hier?“

:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden - Medi-Station :|: Lyra und Marishka
 
-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Nergals Gemächern | Xargon, Nergal --


Wissen ist Macht, eine der Lektionen, welche Xargon bereits auf Kiffu gelernt hatte. Doch der Begriff Wissen – er war so vielfältig. Wissen um die Vergangenheit, Wissen der Gegenwart, Wissen darum wie man etwas zusammen baut oder einfach nur das Wissen, wie man überlebt. Und auch die Sith kannten es! Neugierig beobachtete der Schwarzhaarige Nergal, welcher über Informationen und Wahrheit philosopierte. Langsam nickte der Kiffar – Wahrheit, Informationen – schon ganze Königreiche und Dynastien waren an ihnen zu Grunde gegangen. Meist kam es einher mit der Kehrseite dieser Eigenschaften, Verrat, Betrug, und es war nach wie vor in der Galaxie allgegenwärtig. Und zum Teil war sie auch darauf erbaut worden, Korruption hatte wohl den Weg beider Großmächte in gewisser Weiße geprägt. Aber war dies nicht auch eine Form von Wissen? Von politischer und wirtschaftlicher Macht? Xargon erinnerte sich an die lange Erzählung Nergals vor wenigen Minuten. Und die Worte seines Meisters bestätigten diese Annahme, denn das Wissen, welches dieser geteilt hatte, es war schon recht einzigartig. Der Kiffar nickte nachdenklich, denn die Worte ergaben Sinn. Er würde noch Zeit haben, darüber nachzudenken, vorerst, sollte man das Thema um Menari, den Imperator und den Verrat ruhen lassen. Und wie Nergal es erwähnte, es war eine Lektion, den Nutzen würde man vielleicht irgendwann daraus ziehen können.


Woran erkennt man, dass man für ein solches Wissen absolut bereit ist und nicht daran scheitert? Es sollte doch kaum möglich sein, alles zu wissen.


Der Kiffar führte mit gerunzelter Stirn die Gedanken seines Meisters weiter aus. Fest stand jedoch, dass man niemals alles wissen konnte oder können würde. Wissen war kostbar, fast sogar eine Währung in den Weiten der Galaxis und auch des Ordens. Wer wußte schon, was so alles in den Archiven schlummerte, nur danach lechzend, von neugierigen Augen entdeckt und gelesen zu werden. Dort, in den Tiefen der alten Bücherregale, seit Jahren nicht einmal mehr abgestaubt. Vielleicht in fremden Sprachen, fremden Schriftzeichen – wie diese im Raum der Waffensammlung hier in den Gemächern. Ob er eines Tages diese alten Schriften lesen können würde? Oder diese komischen pyramidenartigen Dinger in den Glaskästen entschlüsseln könnte? Davon mal abgesehen – zu wissen, was sie überhaupt darstellen sollten. Zugegeben, die Bibliothek und diese teils mysteriös aussehenden Artefakte weckten eine gewisse Neugierde.


Nachdenklich betrachtete Xargon den Sith und die so abschließende, kurze Geste, welche er ausführte und er folgte ihm. Es waren nur wenige Meter, welche sie in den Gängen aus dunklem, kargen Gestein zurück legten. Glücklicherweiße jedoch, wechselte sich die für Xargon recht triste Farbe jedoch mit helleren Gesteinsquadern ab. Sie trugen blattgolde Symbole, fast Schriftzeichen und der Kiffar war sich fast sicher, dass sie den Hieroglyphentafeln im vorhin besuchten großen, deutlich älteren Raum sehr ähnelten. Die Gedanken des Schwarzhaarigen glitten für wenige Sekunden zu dem Schwert mit der pechschwarzen Klinge zurück, welches er betrachtet hatte – und er erinnerte sich an den roten Rubinstein, welcher im Schwertknauf verarbeitet worden war. Dann betraten sie ihn – diesen eckigen, spartanisch aussehenden Raum. Dem Blick der eisblauen Augen entgingen nicht die Schränke an den Wänden und diese Bank, zu welcher sich Nergal begab und sich seinem dunklen Umhang entledigte. Xargon musterte seinen Meister, welcher nun wieder zur Sprache ansetzte und ihn bat, sich einen Platz zum Entspannen auszusuchen. Der Kiffar nickte und lies seinen Blick zunächst zur Bank schweifen, erst danach betrachtete er für einige Sekunden den roten Sand. Woher dieser wohl stammte? Und er war gesiebt, in Form gerächt, mit scheinbaren Wellen an der Oberfläche. Obwohl er dieses Kunstwerk nicht zerstören wollte, so entschied sich der Schwarzhaarige doch für die Sandfläche, welche er nun eher vorsichtig betrat. Sie war fest, wie er erwartet hatte. Mit einem Seufzen nahm er Platz, verschlung die Beine zu einem Schneidersitz.


Hörbar atmete Xargon ein und aus, dann schloss er die Augen. Wie ging nochmal diese Meditation, welche man ihm beigebracht hatte? Diese Fähigkeit, mit welcher man den Emotionen Herr werden konnte? Dieser Ruhepol, welche einem Kraft schenken konnte. Gedanken, die umher rasten – das war nicht das Ziel einer Meditation, sondern es wirkte ihr entgegen. Erschwerten sie, brachten Unruhe in den Körper hinein. Man sollte doch das Gegenteil erreichen? Es fiel dem Schwarzhaarigen schwer, erneut diese Ruhe in sich zu finden. Diesen Moment, in welchem man sich einfach dem Fluss der Zeit hingab. Der Moment, in welchem man sich in die so allgemein vertraute Schwärze der Nacht hüllte. Der Moment, in welchem man alles um sich herum vergaß. Der Atem des Kiffar – er wurde langsamer, ruhiger. Die Muskeln...schwerer, langsamer. Er spürte, wie die Luft durch die Nase sich ihren Weg in die Lungen bahnte. Die Worte Nergals, seines Meisters, sie schienen meterweit von ihm entfernt zu sein. Stille machte sich in seinem Kopf bemerkbar. Stille, inmitten von Dunkelheit. Seine Gedanken, vorher so rasend, schienen mit dem Schweigen begonnen zu haben. Aber da war noch etwas anderes.


Wärme, welche sich wie Lava langsam durch seinen Körper zu bewegen schien. Ganz tief drinnen. Es brodelte, ES war heiß! Xargon runzelte die Stirn über den noch immer geschlossenen Augen. Ob er hier wohl gefunden hatte, was er suchen sollte? Diese letzten Worte Nergals hallten langsam im Raum und in seinen Gedanken nach. Den Geist abschirmen! Erneut atmete der Kiffar hörbar ein, nicht wirklich sicher, wie er dies anstellen sollte. Doch die Lösung lieferte sein Meister vielleicht gleich mit. Das waren also seine ersten Schritte im Benutzen der Macht. Und sie schienen Xargon durchaus wichtig zu sein, denn eine gute Verteidigung war in der Regel die Grundlage für eine gute Offensive. Auch auf Kiffu hatte man das gelernt, Siege wurden zumeist auch durch eine gute Defensive errungen. Oft hatte die Zeit auch eine entscheidende Rolle gespielt und mit der Zeit war die Verteidigung des Schwarzhaarigen durch das harte Training zu einer Festung geworden. Bilder kamen ihm in den Sinn. Bilder von schwarzen Zinnen auf den Wehrgängen. Große steinerne Türme, Zugbrücken. Fremde Erinnerungen, aus einer längst vergangenen Zeit. Und wieder diese Lava, dieser rote Fluss, welcher seinen Körper so von innen heraus erwärmte – er schien...INTENSIVER zu werden, wärmer, HEISSER! Und...er schwillte an.



Ob diese Lava wirklich die Macht war und wenn ja, wie lies sie sich nun lenken? Xargon rief sich das Bild dieser schwarzen Festung wieder in Erinnerung. Versuchte, sie sich genauer vorzustellen, so dass sie weiter Form annahm, ihre Mauern ausbreitete und ihr die Farben verlieh. Fast unbemerkt spannte der Schwarzhaarige seine Armmuskeln etwas an und zwang sich dabei, von der Festung nach unten zu sehen, in diese rote Feuerhölle, welche sie umschloss. Diese Wärme, diese Lava, sie stieg in ihm auf, in Richtung des Gehirns und schien sich dort zu fokussieren. Diese schwarze Festung, welche er sich vorgestellt hatte, war von einem Fluss Lava umschlungen. Behütet. Geschützt vor Eindringlingen jeder Art. Der Kiffar öffnete langsam die Augen, betrachtete für wenige Sekunden den Raum und Nergal. Erst jetzt begann er diese Anspannung seiner Muskeln zu spüren.





-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Trainingsraum in Nergals Gemächern | Xargon, Nergal --
 
Insignia.png

[BBraxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Trainingsraum Cresh :: Darth Draconis und Niphira Minora[/B]

In einer Kaskade aus Wellen in der Macht wurde die Umgebung verformt, gebeugt, gebrochen. Die Macht manifestierte sich durch die Kehle seiner Schülerin, erwachte in ihrem Schlund und fand ihren Weg in die Außenwelt. Es war genug um ihn zufrieden zu stellen, denn auch bei dieser Aufgabe würde er nicht mehr ihre Hand halten müssen, sondern darauf vertrauen, dass es in ihrem Interesse lag ihre Fähigkeiten durch Übung, Repetition und Fleiß zu steigern.

„Sehr gut. Du wirst in der Fo…“

Der Sith stoppte in der Mitte ihrer Konversation und mit einer raubtierhaften Schnelligkeit hatte er einen aus der Macht heraus gewebten Schild um sich und seine Schülerin, der wie eine Hemisphäre die beiden Sith bedeckte. Beide waren auf der Lauer, ihre Lichtklingen entfacht. Das ferne Dröhnen des Auslösemechanismus der mächtigen Turbolaserkanonen erfüllte den Raum. Da Geräusch gelangte nur gedämpft durch die dicken Mauern der Pyramide zu ihnen durch, doch waren ihre Schüsse so zahlreich, dass sie unüberhörbar über sie hinwegdonnerten.

„Was war das?“ fragte der Sith rhetorisch, da er weder eine Antwort von Niphira erwartete noch erzwingen wollte. Stattdessen fügte er rasch hinzu „Wir gehen zurück. Die Trainingseinheit ist beendet.“

Ihm war es egal was sie davon hielt, ihre Sicherheit war für ihn wichtiger als weitere Lektionen. Tot würde weder er ihr mehr beibringen können noch sie dazulernen. Langsam zogen sich die beiden zurück, doch merkte Draconis bald, dass die Gefahr, was auch immer es war, weit entfernt war. Zumindest so weit, dass seine Machtfühler nicht ausschlugen und keine imminente Gefahr erkennen konnten. Der Sith löschte seine Klinge, während er raschen Fußes mit Niphira die Gänge entlangeilte, um möglichst schnell wieder in das eigene Domizil zu gelangen. Er musste einen Überblick über die Situation kriegen. Ein eigenartiges Gefühl beschlich den Sith. Das Gefühl einer drohenden Katastrophe. Das Gefühl, dass der Tod selbst bald seine verdorbene Fratze wieder näher an seinen Körper halten würde, als es ihm nach dem Ausflug in den Katakomben lieb war. Doch wollte er dies nicht vor Niphira verbergen. Sie war zwar gar nicht viel jünger als er, doch sah er erst jetzt in ihr so etwas wie eine „Erwachsene“, denn sie war in der Macht gewachsen. Sie war nun eine Errwachte, so wie er.

„Niphira, ich kann dir nicht genau sagen, was als nächstes passieren wird. Bereite dich für einen Kampf vor. Sobald ich mehr weiß, wirst auch du es wissen.“

Mit diesen Worten zwischen ihnen vergehend, betraten das Schüler-Meister Gespann die Domäne des Pfählers. Nicht nur die Mitglieder des Zirkels der Wächter schienen alarmiert worden zu sein, auch seine Leibwache war in Alarmbereitschaft versetzt worden. Der Orden befand sich im Belagerungszstand und das dumpfe Gefühl eines bevorstehenden Angriffs wollte dem Sith wie ein treuer Begleiter nicht von der Seite weichen.

„Faust Halcyon, was ist passiert?“ fragte der Sith den behelmten Mann, der aufrechten Schrittes auf ihn zuhielt und die linke Faust gegen seine Brust donnerte, als er sich vor dem Sith Executor verneigte.

„Gebieter, ein unbekannter GS-100 Frachter war in den Flugraum des Ordens gekommen. Man konnte keinen Kontakt zum Flugobjekt herstellen, sodass man die potenzielle Gefahrenquelle liquidiert hat. Das Schiff erreichte den Tempel nicht.“

„War das ein Terroranschlag? Weiß man wer es war?“

„Als das Schiff unautorisiert in den Luftraum eindrang, wurde diese Botschaft in Dauerschleife abgespielt.“


Ein Datapad fand den Weg in die Hände des Kommandanten seiner Leibwache. Mit einigen Bewegungen seiner Finger hatte dieser die Nachricht, die in Dauerschleife abgespielt worden war, aufgerufen.


“Meine Brüder und Schwestern die Zeit ist gekommen. Erhebt euch, schlagt los, zermalmt dieses fragile Kartenhaus. Zeigt ihnen das sie einem falschen Propheten folgen, auf das unser Herr Darth Malevolos seinen Rechtmäßigen Platz erobern kann. Meine Brüder werft das Joch der Unterdrückung ab, dies ist unsere Stunde. Mein Opfer wird der Erste Schritt zum Sieg sein!“

Der Sith nickte Halcyon zu, wies mit seiner Hand Niphira darauf hin, dass es Zeit war die Vorbereitungen zu treffen, von denen er gesprochen hatte. Nachdem sie weg war, blickte er den maskierten Kommandanten nochmal an. Fast hätte der Sith aufgelacht. Das konnte nicht wahr sein. Ernsthaft? Der Renegat hatte DAS mit seinem Auftrag gemacht? Mit einigen Befehlen zur Sicherung seines Domizils verabschiedete sich der Sith von seinem Diener und konnte sich auf dem Weg in sein Audienzzimmer ein verstohlenes Grinsen nicht verkneifen. Der Renegat hatte ihn überrascht. Mit seiner Dreistigkeit, seinem Gespür für Drama und für seinen Mumm den Tempel der Sith direkt anzugreifen. Eins musste man ihm lassen, er operierte im Schatten, doch nicht im Dunkeln. Er war für alle zu sehen und doch versteckte er sich in der Masse, war der Terror im Augenwinkel seiner Opfer. Fast schon würde es Darth Draconis bedauern, wenn Dopa Maskey bei dem Versuch aus dem Frachter zu kommen gestorben wäre. Sobald die Situation sich beruhigt hatte, würde er Nachforschungen anstellen, was mit dem Mirialaner geschehen war. Er hatte bisher seine Aufmerksamkeit erhalten, nun besaß er sein Interesse. Dieser Nahmensch hatte gehalten, was er versprochen hatte und so würde es auch Darth Draconis tun. Jeder bekam, was er verdiente.

In seinem Audienzraum angekommen, rief der Sith die neusten Nachrichten auf, zapfte seine Kontakte an um an Bildmaterial des „Anschlags“ zu kommen. Er sah den Frachter, sah wie dieser Frachter in einem Feuerball in seine Einzelteile vernichtet wurde, als die großen XX-10 Turbolasertürme das Schiff ihre giftigen Salven auf die Hülle prasseln ließen. Wrackteile und Trümmer fielen vom Himmel, ein Feuerball erhellte die nähere Umgebung kurzzeitig. Er wählte dabei einen Bildbereich aus, der ihm besonders auffiel. Etwas wurde von dem Schiff abgesprengt. War es ein Trümmerstück? Oder doch eine Rettungskapsel? Mit einem verschmitzten Grinsen hoffte der Sith, dass es letzteres war. Doch weitere Nachforschungen zu betreiben wurde ihm verwehrt, denn er wurde über seinen Holoprojektor gerufen. Ungewöhnlich. Doch als er den Namen des Senders sah, hob Draconis eine Augenbraue. Das konnte kein Zufall sein. Die Situation spitzte sich zu.


„Ah, Darth Cruciatos. Es ist lange her.“

Die bläulich fluoreszierende Miniatur eines Sith in ausladenden Roben mit einem schweren, aus Aurodium gefertigten Schulterpanzer blickte Darth Draconis an. Da der Sith Executor nicht viel von der Physionomie von Pau’an verstand, wusste er nicht ob diese stets so verkniffen aussahen oder das Teil ihrer Visage war. Das überlebensgroße Antlitz des Sith etablierte sich auf seinem Tisch, zeigte Kopf, Rumpf und Brust, jedoch nicht mehr. Interferenzen waren aufgrund der Nähe des Senders und Empfängers nicht gegeben, wie es sonst bei Langstreckenkommunikation der Fall sein konnte.

„Spart euch die Sticheleien, Draconis. Ist das euer Werk?“

Die gebieterische Stimme des Pau’an kannte keinen Humor. Seine dröhnende Stimme erinnerte ihn daran, wie alt manche der Exekutoren hier waren und dass er, trotz seiner Errungenschaften und seiner Macht, in den Augen mancher Sith noch immer „frisch“ war. Obwohl er bereits vor seinem Exil jahrelang als ein Vollstrecker des Imperators, als Schattenthron, agiert hatte. Doch was der Sith hier insinuierte, das durfte auf keinen Fall die offizielle Lesart dieser Geschehnisse werden. Er wollte keine Zweifel übrig lassen. Nicht dieses Mal. Sonst empfand der Schlächter von Dathomir es als probates Mittel der eigenen Gravitas, wenn es Gerüchte darum gab, dass seine Hand im Fall eines hohen Siths verwickelt war. Doch aufgrund der Brisanz der Ereignisse, der Entfaltung dieser Ereignisse und ihrer persönlichen Verwicklung, sollte es eher so aussehen, als habe er auf den richtigen Moment gelauert, den Willen des Imperators auszuführen, als dass er einen bisher als loyal geltenden Sith auslöschte.

„Ich? Wie könnte ich. Bis vor kurzem befand ich mich in den Eingeweiden der Katakomben, noch beherrsche ich nicht Fähigkeit der Translokation.“

Er konnte es sich einfach nicht verkneifen. Man konnte es auch als Galgenhumor werten. Die Nervosität fasste jedoch langsam Fuß in dem Herrn der Schatten, denn er war auf Verbündete angewiesen, wenn er Darth Malevolos stellen wollte. Doch was er als nächstes hörte, warf all seine Pläne den Cathar in einem Kaggath zu stellen über Bord.

„Euch wird das Lachen noch im Halse stecken bleiben. Darth Malevolos ist aufgebrochen und wird bald im Tempel eintreffen.“


Kurz herrschte Stille zwischen den beiden Sith. Bedeutungsschwangere Stille. Ihnen war klar, dass die Anwesenheit des Cathar alles verändern würde. Nun dämmerte es auch Darth Draconis, wie seine Rückkehr in nicht mehr als einem Angriff auf seine Dienerschaft durch Malevolos‘ Getreue erfolgt ist, aber der Cathar selber sich rar gemacht hatte. Er hatte sich gar nicht im Orden der Sith befunden, sondern war, wo auch immer, eingebunden. Das würde sich nun ändern. Er würde schnell zuschlagen müssen. Er würde entschieden zu schlagen müssen. Darth Malevolos würde diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen, vielleicht sogar den Imperator selbst aufsuchen und seine Unterstützung erbitten. Auch wenn bisher keine Spur zu Draconis zurückzuverfolgen war, so würde der Cathar mit Sicherheit genau wissen, was hier passiert war. Er würde ihn verfluchen, angreifen, seinen Zorn auf den Pfähler niederregnen lassen. Er durfte sich nicht alleine dem Cathar stellen. Seine Macht war groß, doch war Draconis nicht klar, wer von beiden der Stärkere war. Manchmal war es auch einfach Glück, dass helfen konnte. Von solchen Variablen wollte sich der Sith nicht leiten lassen. Er brauchte mehr.

„Für jemanden, der sich in seinem eigenen Domizil verschanzt hat, seid ihr ausgesprochen gut informiert. Kommt hervor, tretet mit mir Malevolos entgegen und wir werden ihn vernichten!“

Der Pau’an sah ihn an, verzog die Mundwinkel. Seufzte laut hörbar. Das klang nicht gut. Er konnte die Emotionen des Nahmenschen nicht spüren, doch etwas sagte ihm, dass er in dieser Causa hin und her gerissen war, doch Draconis den Kürzeren zog.

„Nein, das werde ich nicht tun können. Aber ich werde euch auf eine andere Weise helfen: Dieselben Wogen der Macht, die mir von seinem baldigen Kommen zuflüsterten, setzten mich in Kenntnis, dass seine Exklave hier in Center Informationen über die Verschwörung gegen euch erhält. Sein Augenmerk wird auf den Thronraum gerichtet sein, nutzt die Gelegenheit!“


Natürlich. Keine direkte Hilfe, das wäre zu auffällig. Man wollte nicht anecken. Darth Cruciatos war wie ein Aal, stets sich im Vagen haltend, glitschig, kaum greifbar. Informationen wurden wie eine Tröpfcheninfektion weitergereicht, statt Klartext zu sprechen. Manchmal hasste es der Sith mit seinesgleichen Umgang zu pflegen, doch bezweifelte er, dass es woanders besser war.

„Warum helft ihr mir, auf diese Art und Weise?“ fragte der Sith und wartete auf den Haken, der natürlich kommen musste. Kein Sith tat etwas aus der Güte seines Herzens heraus.

„Ich bin ein Patron der Künste, aber kein Altruist, Draconis. Lasst nach Projekt Blackstar suchen. Das solltet ihr an euch nehmen. Die Akte Sigma lasst ihr löschen.Ich übermittle euch die Koordinaten und rudimentäre Baupläne. Den Rest werdet ihr selber herausfinden müssen.“

„Ich verstehe. So soll es sein.“

Die beiden Sith nickten sich zu und die Übertragung wurde von Darth Cruciatos beendet. Zurück blieb Darth Draconis in der Dunkelheit seiner Gedanken und seines Audienzraumes. Das gedimmte, rote Licht, in das er getaucht wurde, konnte ein Vorbote des vergossenen Blutes sein. Er hatte, im Gegensatz zu Darth Allegious, seine prophetische Ader nie weiter verfolgt, denn ein Blick in die Zukunft konnte den eigenen Niedergang beschleunigen, das Schicksal festlegen statt es selber wie heißes Beskar zu schmieden. Selbst jetzt unterlag er nicht der Versuchung. Stattdessen öffnete er seinen Geist der Macht und dachte angestrengt nach. Dopa Maskey zu kontaktieren schloss er aus. Er wusste nicht wie gut dieser seine Spuren verwischt haben dürfte, daher wollte er nicht das Risiko eingehen vorschnell sich bei dem geheimnisvollen Renegaten zu melden. Das würde er sich für später aufheben. Dieser würde sich von alleine melden, wenn die Zeit gekommen war, schließlich gab es da noch eine Rechnung zu begleichen.

Doch dann glitten seine Gedanken zu etwas anderem. Einer Formulierung, die Ruul verwendet hatte. Da war es wieder. Seine Gedanken glitten zu ihr. Der Womp Ratte von BoneTown. Sie und ihre abstehenden Ohren, die Kälte ihrer Augen, der unverhohlene Zorn, der ihren Körper zum Beben brachte. Der unbeugsame Geist dieser Frau war nicht aus Zufall zu ihm gekommen: Es war vorherbestimmt gewesen. Nun sah es der Sith ganz klar. Es war ihr Antlitz vor ihm, dass ihm offenbarte, was der Schlüssel sein würde. Wer hätte gedacht, dass in den ausgemergelten Gesichtszügen dieser Vagabundin der Schlüssel zu „Projekt Blackstar“ lag.



Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Niphira Minora und Bedienstete
Insignia.png
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Trainingsraum in Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal

Mit Interesse verfolgte Nergal den Fortschritt seines Schülers. Da er aber auch wusste, das der erste Kontakt mit der Macht, oder besser gesagt, der erste bewusste Kontakt, nicht unbedingt einfach oder auch nur schnell herzustellen war, hegte er keinerlei Ungeduld, als sich auch nach ein paar Momenten noch nichts getan hatte. Er selbst hatte die Macht auch erst nach mehrmaligem Versuchen wirklich in sich gespürt. Hatte man jedoch erst einmal diesen Zugang gefunden, dann waren die folgenden Lektionen leichter. Einfacher. Man wusste wonach man suchen musste. Letzten Endes war die Verbindung zur Macht nichts, was einem genommen werden konnte. Nicht dauerhaft jedenfalls, wenn man Fähigkeiten die durchaus einen Gegner im Gebrauch der Macht temporär stören konnten mit einrechnete. Doch es war kein dauerhafter Eingriff. Sich zu vergegenwärtigen, dass auch er selbst einmal an der Stelle gewesen war, an der Xargon jetzt stand, war beinahe befremdlich. Das Trainingsschwert in seiner Hand, deaktiviert und noch harmloser als so schon, erhob sich mit spielender Leichtigkeit in die Luft. Und es brauchte nur einen kurzen Gedanken. Einen Wunsch und schon begann es sich langsam gegen den Lauf eines mechanischen Zeitmessers zu drehen.

Während Nergals Sinne noch immer den Fortschritt seines Schülers überwachten. Und so wie es wirkte, hatte er in Xargon keinen Fehler gemacht. Der junge Kiffar hatte seinen Weg zur Macht gefunden. Versuchte gerade wieder und wieder auf sie zuzugreifen. Wie es sich für ihn wohl anfühlen mochte? Mit einem zufriedenen Schmunzeln hinter seiner Atemmaske, erhob Nergal sich aus der Hocke und betrat ebenfalls den roten Sand. Genau in dem Moment da Xargon seine Augen öffnete und seinen Blick suchte... und fand.


„Sehr gut. Du hast die erste und wichtigste Hürde genommen. Auf die Macht zuzugreifen und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen, ist die Grundlage aller anderen und folgenden Lektionen, die du jemals erhalten wirst. Umso erfahrener du wirst, umso leichter wird es auch, größere Mengen Energie zu benutzen um beeindruckende Techniken anzuwenden. Und so leichter werden vor allem die einfachen und ersten Fertigkeiten.“

Er streckte die Hand mit dem Trainingslichtschwert aus und ließ es, die letzte Distanz von der Macht gelenkt, zu seinem Schüler gleiten.

„Dieser Schutz ist gerade in Kämpfen überlebenswichtig. Deswegen ist es unabdingbar, das du ihn so lange trainierst, bis es dir nicht einmal mehr auffällt, das du ihn anwendest.“

Ohne den Blick von Xargon zu nehmen, griff Nergal nach seinem eigenen Lichtschwert

„Das Lichtschwert ist die bevorzugte Waffe von sowohl Jedi, als auch uns Sith.“ Begann Nergal seine Einführung in den eher praktischeren Teil und aktivierte dabei die so typisch rote Klinge seiner Waffe. „Gerade das Lichtschwert gibt es in zahlreichen Varianten. So, wie dieses und das was du in deiner Hand hältst, allerdings ist das eine nicht-tödliche Trainingsvariante. Manche Machtnutzer benutzen zwei Lichtschwerter, es gibt Doppelklingen, ein langer Griff und an beiden enden entspringt eine solche Klinge. Zwei-Phasen Lichtschwerter können die Länge ihrer Klinge variieren. Es gibt die sogenannte Lichtlanze, bei der das Lichtschwert zu einer Stabwaffe mit kürzerer Klinge wird. Oder auch eine Form von Peitsche. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit...“

Zum Ende seiner Worte hin, setzte Nergal sich in Bewegung und griff sich einen Trainingsdroiden aus dem Wandschrank. Erneut positionierte er sich vor Xargon und warf dann den Droiden nur leicht in die Luft. Als dieser den Zenit des Wurfs erreicht hatte, schlug Nergal mit seinem Lichtschwert zu. Nicht zu schnell als das Xargon sich wundern würde was geschehen war, aber auch nicht zu lässig. Ohne das seine Waffe auf Widerstand gestoßen wäre, glitt sie durch den Droiden und die verbliebenen beiden Hälften klapperten mit glühenden rändern zu Boden. Die zerstörten Reste ignorierend, ruhte der ruhige und gefasste, aber zugleich auch durchdringende Blick des Executors auf seinem Schüler.

„Es gibt kaum ein Material in dieser Galaxis, das einem Lichtschwert standhalten kann. Nur ein paar sehr wenige, sehr seltene Metalle und einige Energiefelder und Waffen. Zudem besitzt sie auf Grund ihres Wesens praktisch kein Gewicht, sodass die Art und Weise mit ihr zu kämpfen andere Techniken erfordert, als herkömmliche Waffen. Und nicht zu vergessen... diejenigen die ein Lichtschwert einsetzen, verfügen auch über die Macht. Insgesamt gibt es sieben Formen des Lichtschwertkampfes. Die meisten Angehörigen unseres oder des Jedi Ordens fokussieren sich nur auf eine dieser Formen und bleiben ihr ganzes Leben lang dabei. Welche deine erste wird, wird sich noch zeigen, für den Anfang allerdings... und auch um zu sehen wo du stehst und was sich für dich am besten eignet, werden wir einfach so kämpfen.“

Nergal brachte seine Waffe in eine recht einfache Ausgangsposition. Den Arm leicht zur Seite abgespreizt, das Lichtschwert bildete mit selbigem eine gerade Linie und loderte mit seiner Spitze zornig dem Boden entgegen. Einmal ließ er die Waffe kurz in seiner Hand kreisen, ehe er in scheinbarer Versteinerung wieder inne hielt.

„Greif mich an. Und halt dich dabei nicht zurück, aber...“ Ein finsteres Schmunzeln, das hinter seiner Atemmakse verborgen blieb und nur vage an dem Spiel seiner Gesichtsmuskeln erkannt werden konnte, legte sich über Nergals Züge. „Vergiss nicht deinen Schutz aufrecht zu halten.“

Ob Xargon sich entsprechendes schon gedacht hatte, hätte Nergal zwar auch überprüfen können, allerdings waren seine Sinne darauf fokussierte zu überwachen, ob der Schüler es auch schaffen würde die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen. Würde sein Schutz zeitweise zusammenbrechen, wäre das kein wirkliches Versagen seinerseits. Immerhin bewegten sie sich noch immer auf völligem Neuland für ihn. Und letzten Endes diente diese Übung genau dem Zweck, dass er lernte es in wirklich gefährlichen Situationen zu gebrauchen.

Es dauerte einen Moment, doch letzten Endes wurde Xargon aktiv. Ob er gewartet hatte das Nergal den ersten Schritt machte, oder sich so lange gesammelt hatte, bis er sich sicher genug gefühlt hatte, dass er zumindest den ersten Schlag überstehen würde, ohne das der Schutz in sich zusammen fiel, entzog sich seinen eigenen Kenntnissen. Nergal brachte sein Lichtschwert ohne große Mühe in eine abwehrende Haltung und fing die Klinge seines Schülers auf. Allerdings lenkte er sich nicht direkt ab, sondern leistete gerade genug Druck seinerseits, sodass Xargon nicht sofort dazu verleitet war, sich von ihm zu lösen. Mit etwas Kraft stemmte Nergal sich gegen die Traiingsklinge seines Schülers. Blieb so inaktiv wie es ihm möglich war, um Xargon erneut dazu zu zwingen den nächsten Schritt zu gehen.

Dabei verfolgte er mit jenem passiven, immer wieder lockenden und manchmal regelrecht frustrierenden Verhalten aber auch einen definitiven Plan. Denn zum einen wollte Nergal wissen wie sein Schüler kämpfte. Was er bereits konnte und gelernt hatte. Die Zeichen das er in Xargon einen Krieger der Kiffar vor sich hatte waren alle gegeben. Kaum ein normaler Bürger dieser Galaxis war so durchtrainiert, ohne eine entsprechende Ausbildung genossen zu haben. Er selbst war mit einer ähnlichen Statur zu den Sith gekommen. Durchtrainiert. Muskulös. Und dann, im Laufe der vielen, vielen Jahre hatte sein Körper sich mitunter verändert. Zwar nicht ins Gegenteil, aber alleine dort wo heute nur der blanke, blasse und kahle Schädel Nergals prangte, hatte sich einst dichtes Haar befunden. Nach einigen Jahren, es hatte schleichend begonnen, vielleicht war auch die eine oder andere Verletzung zuträglich gewesen, hatte der Haarausfall eingesetzt. Woran derartige körperliche Veränderungen lagen, war bisweilen immer noch etwas umstritten. Doch allein das Jedi keine dieser Anzeichen zur Schau stellten, war ein eindeutiges Indiz. Doch selbst Sith waren nicht einheitlich davon betroffen. Doch was kümmerte ihn schon das eigene Aussehen? Schönheitswettbewerbe waren nicht sein Broterwerb. Und er selbst machte sich schon lange nichts mehr aus diesen weltlichen Dingen. Körperliche Eigenheiten waren für Nergal nur soweit interessant wie sie eine Beeinträchtigung oder Begünstigung im Kampf oder anderen Situationen bedeuten konnten. Darüber hinaus.... Zweitrangig. Nicht einmal das.

Es war unausweichlich das Xargon irgendwann einmal auch den Schutz fallen ließ. Immerhin hatte er gerade zum ersten Mal überhaupt darauf zugegriffen. Und schon verlangte Nergal von ihm die nächste Stufe. Aber mit einem laufenden Start in dieses Thema fühlte Nergal, wäre der Kiffar besser aufgehoben, als weitere trockenere Lektionen mit zu vielen Worten. Für einen Moment überlegte Nergal, ob das die passende Gelegenheit für einen kurzen Einschub wäre, doch entschied sich ultimativ dagegen. Zwar hätte er diesen Punkt jetzt anbringen können, doch was ihm vorschwebte, wäre an anderer Stelle besser aufgehoben. Hier und jetzt würde es nur wie eine unnötige Erinnerung an das Machtgefälle zwischen ihnen aussehen. Sollte Xargon es ihm negativ auslegen wollen. Trotzdem hielt er kurz inne.


„Fokussiere dich erneut und greif an, sobald dein Schutz wieder steht.“

Wieder und wieder hielten sie inne und nahmen das Training dann wieder auf. Das Bild das Nergal sich derweil von seinem Schüler und dessen Kampfstil gemacht hatte, wurde deutlicher und deutlicher. Welche Kampfform er ihn lehren würde, würde zum Teil auch von der bevorzugten Waffe Xargon abhängen, doch er eignete sich allein ob seiner Ausgangsbefähigung bereits ohne weiteres für jene, die auch Nergal schon so lange favorisierte: Die fünfte Lichtschwertform. Aber diese Lektionen standen noch in der Zukunft.

Die Pausen die Xargon derweil benötigte um sich zu sammeln wurden zunehmend kürzer. Währenddessen blieb Nergal stets wachsam und hatte seine Sinne auf den Geist seines Schülers fokussiert. Und was er spürte, stimmte ihn wohlgesonnener und positiver mit voranschreitender Zeit. Würde Xargon dieses Geschick weiterhin beweisen, würde er vielleicht schon bald damit beginnen können, Xargon mit geistigen Angriffen unter Druck zu setzen. Noch aber blieb es beim körperlichen Training.
Wie viel Zeit sie damit verbrachten, konnte Nergal allerdings nicht sagen. Indessen musste sicherlich mehr als eine oder zwei Stunden vergangen sein. Und wenn nicht der Jünger gewesen wäre, der mit einem Mal den Trainingsraum betrat, hätte Nergal auch keine Pause eingelegt. Noch nicht.


„Herr?“

Mit erhobener Hand brachte Nergal seinen Schüler dazu inne zu halten und sich dem Neuankömmling zuzuwenden. Ralsk. Ein Diener der ihm schon seit einigen Jahren unterstand. Da Nergal durchaus klare Anweisungen erteilt hatte für Situationen wie diese, wusste er das es sich um etwas wichtiges, oder außergewöhnliches handeln musste. Anderen Falles hätte der gebeugte Twi'lek sich nicht angemaßt diese Lektion zu unterbrechen.

Xargon, das ist Ralsk, der oberste Kämmerer in meinen Quartieren. Wenn du etwas benötigst, wende dich an ihn.“

Der alte Twi'lek verneigte sich kurz in Richtung des Kiffar, ehe er sich wieder seinem Meister zuwandte und mit vom Alter getrübter, aber noch immer kraftvoller Stimme zu schildern begann, was ihn hierher geführt hatte.

„Vor euren Gemächern wartet ein Darth Igrax, Herr. Er sagt er habe eine wichtige Botschaft für euch.“

Weder war Nergal der Name bekannt, noch erwartete er eine Nachricht. Und für de Fall der Fälle, hatte er Darth Draconis mitgeteilt wie er seinen obersten Wächter kontaktieren könnte. Daher schied diese Möglichkeit für ihn aus. Darüber hinaus herrschte aktuell kein Klima in dem er damit rechnete, für sein Treffen mit dem anderen Executor behelligt zu werden. Und doch... Nergals Sinne ließen von seinem Schüler ab, wanderten die kurze Distanz in Richtung des Eingangs zu seinen Gemächern, wo er unmittelbar die Aura des anderen Sith wahrnehmen konnte. Nein. Er kannte diesen Igrax definitiv nicht.

„Warte hier. Sammle deine Kräfte. Ralsk, bring ihm etwas zu trinken.“

Der Twi'lek verbeugte sich nur und war sofort entschwunden, ebenso wie Nergal seinen Schüler ebenfalls hinter sich ließ und mit festen Schritten den Eingang seiner Gemächer ansteuerte. Kurz griff er in der Macht hinaus und öffnete die robuste und normalerweise automatische Tür. Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte es so, als wolle der fremde Sith eintreten. Nergal, einem Impuls folgend, aber agierte schneller und trat mit einem Schritt vor die Tür, sodass er sich dem Fremden, der nur Darth Igrax sein konnte, unmittelbar gegenüber fand. Ein Chagrianer der trainiert und überaus kräftig wirkte, starrte zurück. Würde man ihm Böswilligkeit unterstellen, könnte man seinen Blick als auflehnend bezeichnen. Ob er versuchte Nergal einzuschüchtern konnte er nicht sagen, wollte aber nicht direkt auch Dummheit unterstellen.

Jedwede Form von körperlicher Einschüchterung ging an Nergal, allein ob dessen schierer körperlicher Größe binnen weniger Sekunden verloren. Der fremde Sith räusperte sich kurz und trat dann, in einer fließenden, aber dennoch überaus knappen Verbeugung, einen oder zwei Schritte zurück.


„Ich bin Darth Igrax, Sith-Warrior und mein Meister schickt mich zu euch.“

Nergal wog ab ob er stumm bleiben, oder ob er sich auf diese Scharade einlassen sollte . Für den Moment erschien es ihm jedoch sinniger einfach mitzuspielen. Unweigerlich musste er an seine Gedanken vor einigen Stunden denken. Das Gefühl das bald Dinge in Bewegung geraten würden. War es das hier? Dieser Moment? Nergal war sich nicht sicher. Die Macht blieb stumm und noch stieß er mit seinen Sinnen nicht in Richtung des Sith vor. Auch wenn er nicht stark genug wirkte, um einem wirklich ernsthaften Angriff Nergals widerstehen zu können.

„Da euer Meister euch schickt, werde ihr wissen wer ich bin. Wieso hat euch euer Meister also entstand, Darth Igrax?“

„Mein Meister ist... leider nicht sehr erfreut und schickt mich daher nicht in guter Laune zu euch, Executor. Der Umgang den ihr pflegt, ist nicht erwünscht. Für niemanden, noch wäre er hier im Orden überhaupt erwünscht.“

Das war natürlich kein großes Rätsel, wer hier gemeint war. Hätte Draconis ihm nichts erzählt, hätte Nergal sich vermutlich wirklich gewundert warum Igrax hier war und vor allem wen er meinen könnte. So aber... konnte das nur eines bedeuten. Er meinte tatsächlich Darth Draconis. Nergal allerdings gab sich weiterhin ahnungslos und trug eine offen verwunderte Miene zur Schau.

„Interessant. Hatte euer Meister seinen Blick auf den Kiffar geworfen? Bisher hat er sich allerdings als recht gelehrig und talentiert erwiesen, kein Grund also ihn direkt so sehr zu verschmähen. Was mich allerdings interessieren würde, wieso euer Meister seinen Speichellecker wegen einer solchen Lappalie schickt?“

War der Chagrianer zunächst noch sichtlich amüsiert das Nergal ihn augenscheinlich falsch verstanden hatte, kehrte sich das Gesicht des Sith bei einem entscheidenden Wort zu einer überaus unschönen Fratze der Verärgerung.

„Ihr...“ Anklagend seine Hand erhebend, konnte der Chagrianer sich gerade noch zurückhalten, ehe sein Fehler noch größer wurde.

„Ihr wisst sehr genau wer gemeint ist, Nergal!“ Zischte der Sith und nahm erst dann seine Hand wieder herunter.

Nergal, der nichts gegen ein wenig Spielerei hatte, ließ sich allerdings nicht zum Narren halten, noch einfach so von einem Sith von oben herab anmachen. Mit einem großen Schritt war er sofort wieder näher an dem Chagrianer und hatte seinerseits eine Hand erhoben. Die massigen Finger nur wenige Zentimeter vom Gesicht, oder aber auch Hals des Aliens entfernt.


„Oh nein. Ihr werde mir nicht versuchen irgendetwas zu erklären, oder irgendwelche schicken Worte herunter beten die ihr euch zurecht gelegt habt. Igrax. Solange euer Meister nicht selbst etwas zu sagen hat, will ich keinen Ton von euch hören. Bevor ich mich doch dazu entscheide nicht zu vergessen, wie unverfroren ihr mit einem ranghöheren Sith umgeht. Und jetzt verschwindet.“

Er wollte noch etwas sagen. Vielleicht auch nicht nur 'etwas', besann sich aber eines besseren. Womit Nergal allerdings nicht rechnete, war ein kleiner Projektor den der Chagrianer ihm in die Hand drückte, als er sich von Nergal abwandte und dann mit wütenden Schritten den Gang herunter von dannen zog. Sein Blick folgte Igrax noch eine Weile, kehrte sich dann aber auch davon ab und betrat wieder seine Gemächer, während er die Hand mit dem kleinen Projektor betrachtete. Also hatte Darth Malevolos seinen Schüler geschickt. Aber so unmittelbar? Mit dem Daumen aktivierte Nergal das filigrane Gerät, das alsbald das holografische Abbild des Cathar zeigte. Einen Moment hielt es stumm und starr inne, dann aber begann die aufgezeichnete Nachricht. Es war tatsächlich Darth Malevolos. Und er hatte keine schönen Worte darüber zu verlieren, dass Nergal sich mit einer... Person... der Cathar setzte zunächst noch eine ähnliche Pause um jene Wort herum ein, bevor er bald schon dazu überging deutlichere und drastischere Worte zu benutzen. Der Cathar riet Nergal sich von Draconis fern zu halten. Mahnte ihn zur Vorsicht. Und wenn es zunächst noch wie eine Warnung wirkte, waren die letzten Worte doch alles andere als passend für eine Nachricht die der Cathar Nergal zukommen ließ, um ihn vor einem Fehler zu bewahren.

Sicher benutzte er keine direkten Drohungen, schärfte Nergal aber doch unmissverständlich ein, sich nicht mehr mit Darth Draconis einzulassen. Denn 'verbrennede Sterne reißen ihre unmittelbaren Nachbarn mit in den Tod'. Und dann endete die Nachricht. Nergal hätte am liebsten einfach nur ausgespuckt. Doch noch während er überlegte dem Cathar zu antworten, kam ihm eine gänzlich andere Idee. Mit einem gezielten Handgriff verband er das kleine Gerät mit der Nachricht von Darth Malevolos mit dem Komlink das am rechten Handgelenk in seinen Unterarmpanzer eingelassen war und leitete die HoloBotschaft direkt an Draconis weiter, mit einer entsprechenden Kennzeichnung, dass der sie auch definitiv nicht übersehen würde. Kurz tippte er noch einige Worte als einleitenden Text.


>>Unser gemeinsamer Freund ist ein größerer Voyeur als ich erwartet hätte. Sein Schüler hat mir gerade dieses kleine Geständnis seines Lasters überbracht. Offenbar scheint er etwas gegen euch zu haben, alter Freund.<<

Nergal, der noch immer im Empfangsbereich seiner Gemächer stand, blickte auf als er Schritte näher kommen hörte. Zunächst dachte er es wäre Ralsk, doch tatsächlich war es sein Schüler. Xargon.

„Wie es aussieht, werden Dinge in Bewegung geraten, die bald schon eine neue Konfrontation nach sich ziehen werden, Xargon.“

Zorn schwelte direkt unter der Oberfläche. Und nur zu gerne hätte Nergal ein Ventil dafür gefunden. Andere... schwächere Sith würden diesen Zorn an ihrem Schüler oder einem anderen Diener auslassen. Doch was brachte das. Außer mehr Arbeit für ihn. Nein. Er würde sich schon bald mit diesem Cathar befassen. Aktiv. Unmissverständlich. Und direkt.

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Empfangsraum in Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal
 
Insignia.png

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Trainingsraum Cresh :: Darth Draconis und Niphira Minora

In den wilden Strömungen seiner Gedanken, in den reißenden Fluten seiner verworrenen Pläne, herrschte über eins Klarheit: Es waren Jünger, die einen Schlüssel zum Erfolg in ihren sonst ungelernten Händen hielten. Diese von den meisten Sith verschmähte Gruppe, die Basis ihrer Kongregation, barg ein Potenzial, was sich der Sith Meister zu Nutze machen würde. Doch während die meisten Jünger Speichellecker waren, eine Schar von ungelernten Taugenichtsen, die lediglich nach Macht um der Macht Willen strebten, hatte er einige besondere Geister in seinen Diensten. Es wären Lyra und Ruul, die die Hauptlast dieses Unterfangens tragen müssten. Lyra, die seinem getreuen Duros erfolgreich nicht nur seinen Datenstick entwendet hatte, sondern ihn auch mit einer beispiellosen Scharade hinters Licht geführt hatte, würde ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Sie war es, von der er Großes erwarte, schließlich musste sie sich noch beweisen. Ungleich größeres erwartete Draconis von seinem Musterbeispiel, Ruul. Dieser Duros hatte sich entgegen all seiner Erwartungen als zäh und widerstandsfähig erwiesen. Er würde mit seinen Fertigkeiten und seiner Affinität für technische Belange diese Gruppe anführen. Schließlich war er es gewesen, dem er seinen Schatz, die Doashim, anvertraut hatte. Er war es gewesen, der die Katakomben von Bastion überlebt hatte. Und da war noch Marishka, die Enigma. Eine Fraktur in der Macht, gebrochene Splitter die sich zu einem Mosaik aus Zorn, Hass und unverhohlener Kälte. Sie würde die Dritte im Bunde sein, denn an ihr war es dafür zu sorgen, dass sie in Center nicht auffielen. Als Kind der Elite kannte sie die Umgebung, war dort aufgewachsen und hatte das Gebahren einer Dame. Ungleich zum unterwürfigen Ruul und der Wompratte von BoneTown. Nur zu dritt würden sie siegreich sein. Auch wenn der Sith Executor gespannt gewesen wäre, wie Dopa Maskey, sein bevorzugtes Werkzeug und Terror der Schemen, diese Situation gelöst hätte, war er für diese Aufgabe zu verbraucht. Seine Zeit würde kommen und Darth Draconis würde da sein.

Er überlegte genau, was er den Dreien auftragen würde, vergaß aber nicht eine der Dogmen der Sith. Schon viele Ordensbrüder waren über geringeres gestürzt und der Sith wollte kein Fundament für Dinge vorbereiten, die ihm erst viel später schaden würden. Nein, es galt hierbei mit Vorsicht und Taktik vorzugehen. Sollte die Nachricht abgefangen werden, musste er auch sichergehen, dass wenig greifbares zu finden war. Daher würde er es der Ingenuität und Kreativität des Trios überlassen, wie sie vorgehen würden. Obwohl es sich bei dem Komplex um eine Exklave des Cathars handelte, dürfte die Bewachung profan sein. Kaum ein ausgebildeter Sith würde sich zum bloßen Wachdienst herablassen und der Zirkel der Wächter würde es nicht im Traum einfallen die privaten Gebäude eines Sith Executors zu bewachen. Es würde nicht einfach werden, doch unmöglich war es keinesfalls, wenn sie sich nicht dumm anstellen würden. Teile und herrsche, teile und zerstreue. Darth Draconis wusste nun, was er seinen bevorzugten Dienern in den verschlüsselten Nachrichten schreiben würde.


Ruul, erneut rufe ich dich als dein Gebieter um meinen Willen auszuführen. Ich übermittle dir die Koordinaten zu einem Gebäude in Center. Dort wirst du mit Lyra und Marishka für mich einen Datacron entwenden müssen. Außerdem musst du dich in die Datenbank slicen, um Akte Sigma zu löschen. Spurlos. Nicht wiederherstellbar. Deine Expertise im Slicen sowie beim Vertrauen in deine Fähigkeiten lassen mich dich auserwählen dieses Unterfangen zu leiten. Doch behalte Lyra und Marishka im Auge. Wir wissen nicht, ob wir ihnen vertrauen können. Berichte mir über ihr Verhalten im Anschluss, wenn wir unter uns sind.

Lyra, ich habe den ersten Auftrag für dich. Begebe dich umgehend zu Ruul in der Domäne der Oberen. Er ist im Hangar und kümmert sich um mein Schiff. Du, Marishka und Ruul werdet für mich ein Objekt stehlen müssen und ein anderes vernichten. Ruul hat die Oberhand in diesem Unterfangen, aber du bist die Meisterdiebin. Mache deinem Ruf alle Ehre. Behalte außerdem Marishka im Auge. Ich weiß nicht, ob man ihr trauen kann. Berichte mir über ihr Verhalten, melde ungewöhnliches, sobald wir unter vier Augen sind.

Marishka, ich habe den ersten Auftrag für dich. Begebe dich umgehend mit Lyra zu Ruul in der Domäne der Oberen. Er ist im Hangar und kümmert sich um mein Schiff. Du, Lyra und Ruul werdet für mich ein Objekt stehlen müssen und ein anderes vernichten. Ruul hat die Oberhand in diesem Unterfangen, aber du kennst dich in Center am besten aus. Ohne deine Hilfe werden es die anderen beiden nicht schaffen, vergiss das nicht! Behalte außerdem Lyra im Auge. Ich weiß nicht, ob man ihr trauen kann. Sie wurde Ruul bereits einmal gefährlich. Sorge dafür, dass sie die Mission nicht gefährdet und berichte mir über ihr Verhalten, sobald wir unter vier Augen sind.

Nachdem Draconis die Nachrichten in den Äther des verschlüsselten Datenverkehres übermittelt hatte, lehnte er sich zurück. Wann genau Darth Malevolos zurückkehren würde, hatte ihm niemand gesagt. Es könnte jeden Moment geschehen oder erst in einigen Tagen. Doch es durfte sich nicht mehr um eine Ewigkeit handeln. Seine Hände zitterten leicht, jedoch nicht vor Angst. Vor blanker Lust am Blut. Endlich würde er zu seiner Rache kommen. Endlich würde der Moment kommen, auf den er zugearbeitet hatte, seitdem Darth Viridia ihm offenbart hatte, dass es nicht Darth Allegious war, der ihn verraten hatte, sondern ein eifersüchtiger Sith Executor, die Faust des Imperators. Der Cathar würde als Bettvorleger enden, er würde ihn töten oder schlimmeres. Der Hass den er dieser Kreatur gegenüber verspürte war ungebrochen. Nicht einmal gegen die Jedi, die er auf Coruscant getötet hatte, sei es in der Kanalisation oder auf dem Dach des Tempels, hatte er solchen Hass verspürt. Das waren ideologische Gründe gewesen. Die Rache gegen Darth Malevolos war etwas Persönliches. Etwas, dass ihn in den Grundfesten seines Körpers erschütterte, zum Beben und das Blut in Wallung brachte. Endlich war es soweit.

Er wurde von einer anderen Nachricht überrascht. Diesmal war es nicht Darth Cruciatos, oder Darth Sacris, die erschreckend still geworden war, sondern von seinem ältesten Verbündeten, Lord Nergal. Der Vollstrecker meldete sich sicherlich auch wegen der Ereignisse bei ihm, so dachte zumindest der Pfähler voreilig, als er dem roten Lämpchen beim Blinken zusah, doch täuschte sich Darth Draconis. Rasch flogen seine Augen über die Aurebesh Lettern, erfassten den Sinn der Botschaft und auch die Tragweite. Die Zöglinge des Cathar waren also proaktiv geworden, wahrscheinlich noch während ihr Herr und Meister im HoloNet als Verräter und Speichellecker Janem Menaris verunglimpft wurde, als jemand der einem Kadavergehorsam erlegen war und so dezent damit umging wie ein Herzchirurg mit einem Vibrohammer. Wenn dem Renegaten nur klar wäre, was er mit der Durchführung seiner Operation losgetreten hätte, Dopa Maskey würde sich wundern. Dieser Mann hatte ihn überrascht und zufrieden gestellt. Darth Draconis würde nun dazu übergehen müssen die nächste Phase seines Planes umzusetzen und dafür würde er weitere Verbündete brauchen. Wie gut, dass Darth Malevolos mit dieser Einmischung in die Geschäfte des titanenhaften Sith ihm den nötigen Vorwand gaben die vor einiger Zeit ausgesprochene Bündnistreue gegen den Cathar zu beanspruchen.


Sein Schüler sollte sich lieber dem HoloNet widmen. Dort ist sein Meister populärer geworden, als es ihm lieb sein dürfte. Wir sollten uns treffen, alter Freund, Gefahr ist im Verzug. Am Fuße des Vermehrers des Reiches. Die Macht sagt mir, dass unser gemeinsamer Freund früher zurückkehrt, als wir gedacht haben.

Die große Statue von Darth Phollow, die nach den Eroberungen des Imperators mit seinem Blutsbruder, Janem Menari zu seinen Ehren noch zu Lebzeiten in der Domäne der Oberen errichtet worden war, würde ihr Ziel sein. Nachdem er seine Nachrichten geschrieben hatte, ließ Darth Draconis Vorbereitungen zur Sicherung seines Domizils weitergeben. Kurz darauf ließ der Sith seine Schülerin rufen und Niphira Minora brauchte auch nicht lange um dem Ruf zu folgen. Beide hatten sich in den Gängen seines Domizils angetroffen, nachdem Draconis seine Rüstung, nun wieder repariert, angezogen hatte. Während sie im Begriff waren das Domizil zu verlassen, verabschiedeten sich Faust Halcyon und die restlichen Gardisten des Pfählers mit einem schallenden „Ho Drakon, Ho Megas!“ und ließen das Domizil wie eine Festung im Belagerungszustand versiegeln. Sie würden bis zum letzten Mann, bis zum letzten Blutstropfen für ihn kämpfen. Seine Schülerin und er schritten Seite an Seite durch die Gänge der Domäne der Oberen. Es herrschte geschäftiges Treiben, der Angriff war mittlerweile auf allen Kanälen zu den Sith durchgedrungen. In dieser Hektik richtete der Schlächter von Dathomir das Wort an seine treue Scholarin.


„Meine Vermutungen haben sich bestätigt. Die Antithese zu meiner Philosophie, mein größter Antagonist, Darth Malevolos, wird aufgrund der jüngsten Ereignisse zurück nach Bastion kommen.“

Er hatte ihr versprochen sie in Kenntnis zu setzen, was geschehen war und auch sonst bevorzugte es Darth Draconis, vor allem nach der jüngsten Erfahrung mit Darth Cruciatos, keine halben Sachen zu machen. Sie würde nicht mit geschlossenen Augen in den vermeintlichen Tod über der Klippe rasen, er würde ihre Hand dabei halten, während beide in den Abyss stürzen würden. Meister und Schüler. Vereint in Sieg oder Niederlage.

„Er hat sich nicht nur als Verräter erwiesen, sondern auch als Beute. Wir werden uns mit Lord Nergal treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Auch du wirst deinen Anteil an diesem Gefecht haben.“

Ob er wollte oder nicht, auf dem Rücken von Niphira Minora befand sich eine Zielscheibe, die größer war, als es ihm lieb war. Die Schüler eines Sith sind stets der verletzlichste Punkt eines Meisters, denn sie sind die verbotene Frucht. Zeit, Mühe, Energie und manch einer munkelt hinter vorgehaltener Hand sogar eine emotionale Bindung zum Produkt des eigenen Vermächtnisses. Statt sie zu verstecken, würde sie einen Zweck in dieser Konfrontation erfüllen und er hoffte inständig, dass sie überleben würde. Würde sie sterben, wäre sie unwürdig gewesen, schwach und nicht fähig sich gegen die räuberische Natur der dunklen Seite zur Wehr zu setzen. Es würde aber auch bedeuten, dass sich der Sith Meister getäuscht haben würde und das war eine Beleidigung, die Darth Draconis noch tiefer treffen würde.

„Denke stets an alles, was ich dir beigebracht habe. In Blut und Feuer wird der Geist gestählt.“

Während sie sein Domizil verließen und er sich beinahe wieder in den Gedanken zur kommenden Konfrontation verloren hätte, fiel sein Blick nochmal auf seine überraschend folgsame Schülerin. Seitdem sie aus den Katakomben entsprungen waren, hatten sie nicht mehr die Gelegenheit gehabt wirklich zu sprechen. Wer außer die Macht wusste es schon, vielleicht wäre dies das letzte Mal, dass er ihre Fragen beantworten können würde. Eine Milde, machte sich in seinem Geist breit, die ihm untypisch war. Wie ein Vater blickte er auf die nicht wesentlich jüngere Sith in spe und besann sich darauf, dass die Neugierde seiner Schülerin etwas war, was er stets an Niphira geschätzt hatte. Daher wollte er ihr die Möglichkeit geben ihren Wissensdurst noch mal zu stillen, bevor sie ihren Blutdurst stillen würden.

„Wenn du noch Fragen hast, ist jetzt der Moment, bevor Nergal hinzukommt.“

Nicht dass Darth Draconis einem Verbündeten nicht vertrauen würde, doch gab es Dinge zwischen Schüler und Meister, die intim waren. Ein Schutzbereich für alle Fragen, alle Rätsel und Wünsche, die im Innersten das Feuer der Neugierde nährten. Während sie sich zu der titanenhaften Statue des verklärten Imperators vergangener Tage ihren Weg bahnten, beobachtete der Sith seine Umgebung genau. Man wusste nie, wann einer dieser Würmer versuchen würde das Chaos auszunutzen, um die eigene Stellung zu verbessern. Das war nicht der Moment dafür, denn dies würde sein Moment sein.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Gänge :: Darth Draconis, Niphira Minora und Sith
Insignia.png
 
Zuletzt bearbeitet:

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Darth Draconis]



Ein wenig zufrieden schaute Niphira auf das Ergebnis ihrer Arbeit. Es wirkte nach einem Guten Ansatz. Doch sollte diese Freude nicht lange anhalten. Niphira hatte etwas gespürt. Nur konnte sie nicht sagen was oder woher es kam. Es war als hätten sich ihre Nackenhaare aufgestellt. Schon ohne darüber nachzudenken hatte die Schülerin ihr Lichtschwert in der Hand und schaute zu ihrem Meister der um beide einen Schild gelegt zu haben schien. Langsam wanderte Niphiras Blick umher. Versuchte die Quelle ihres Gefühls auszumachen. Aber da war nichts. Sie hörte wie die Geschütze angefangen hatten zu schießen. Hörte dass etwas nicht stimmte. Langsam atmete sie durch. Die rhetorische Frage Draconis ließ sie zu ihm schauen. Ein kurzes Kopfschütteln. Eben da sie selbst schlecht etwas sagen könnte was ihr Meister nicht selbst wissen würde. Sie nickte aber knapp als das Training abgebrochen wurde und sie gemeinsam los liefen. Sie war inzwischen intelligent genug, dass sie nun keine Zeit für ein Training hatten. Das hier war möglicherweise viel bedrohlicher. Zumindest sagten ihre Instinkte genau das. Sie schienen hier an diesem Ort noch sicher zu sein. Am Ende war aber ein taktischer Rückzug intelligenter als offen in ein geöffnetes Messer zu laufen. Ohne Widersprüche folgte Niphira daher ihrem Meister. Sie deaktivierte Quasi synchron mit ihrem Meister das Lichtschwert, legte beim Laufen aber ihre Schwerthand auf den Griff ihres Schwertes. Zum einen zu ihrer Beruhigung, zum Anderen um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Selbst wenn sie noch weit weg waren… Wer auch immer die Angreifer sind… Am Ende könnte es passieren, dass auch sie sich in der Macht verbargen. So musste man jeden Bruchteil einer Sekunde einsparen um reagieren zu können. Daher lag auch ihre Schwerthand auf dem Griff. Die Vibroklinge konnte sie schneller ziehen als ihr Lichtschwert aktivieren. Sicherheit. Witzig dass sie hierbei daran dachte. Vor dem Erreichen der Domäne erhielt sie ihre Anweisungen. Es gefiel ihr nicht im Geringsten. Draconis wirkte angespannt. Etwas lief hier schief. Und das gewaltig.

“Wie Ihr wünscht…”


Kam es nur knapp. In diesen Momenten verrieten Niphiras knappe Antworten, dass sie eine gewisse Disziplin besaß wenn es darauf ankam. Dass sie schon vor den Sith entsprechend gedrillt worden war. Zusammen betraten die beiden die Räumlichkeiten von Draconis. Es dauerte nicht lange bis Halcyon zu ihnen kam. Die Worte irritierten die Schülerin aber. Ein Frachter? Der Bericht der Faust ihres Herren machte Niphira stutzig.


“Meister… Wer würde so töricht sein mit einem Frachter einen Anschlag auf den Tempel zu verüben?! Jeder der fünf Minuten nachdenkt wird erkennen, dass ein solches Schiff direkt abgeschossen würde!”


Niphira schaute zu ihrem Meister. Nickte dann aber als sie fortgeschickt wurde. Sie musste vorbereitungen treffen. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer ließ sie Lilya zu sich rufen. Ihre Arbeit wäre nun sekundär. Allgemein sollte die Lethan inzwischen genug Vorbereitungszeit gehabt haben um ihren Auftrag zu erledigen. Niphira ging in ihre Zimmer und starrte die Rüstung an welche sie in den Katakomben getragen hatte. Niphira überlegte. Entschied sich dann aber gegen die Rüstung. Viel zu schwer und klobig hatte sie sich damit gefühlt. Langsam sammelte die Schülerin dann also ihre Waffen auf. Im Rahmen dieser Aufgabe tauchte dann auch ihre eigene Untergebene auf. Sie zitterte. Hatte Angst. Niphira winkte sie zu sich. Voller furcht kniete sie sich vor der Schülerin hin.

“Lilya… Steh auf. Wenn wir alleine sind brauchst du das nicht tun. Kannst du kämpfen?”

Die Lethan nickte knapp. Niphira wusste um die Fähigkeiten der Twi’lek. Sie war in erster Linie eine fähige Sanitäterin. Konnte auf einer Krankenstation wirklich gute Arbeit leisten. Jedoch wusste Niphira auch dass diese Frau mit Messern umgehen konnte. Niemand würde Jünger der Sith, wenn er wirklich SO schwach war wie die Lethan sich gab. Hinter dieser ängstlichen Frau stand jemand der ein wenig was drauf hatte. Im vergleich zu Niphira war sie lächerlich. Jedoch hätte Lilya das Potential es mit Wesen aufzunehmen die ihr überlegen wären. Würde ihre Angst nicht im Weg stehen. Niphira nahm daher ein paar Messer in die Hand. Man hatte ihr sogar eine Ersatzklinge zukommen lassen nachdem ihr Schwert restauriert… nein überarbeitet worden war. Die Schülerin reichte der Lethan eben diese Klinge und schaute ernst.


“Ich will dass du meine Unterkunft bewachst. Töte JEDEN der diesen Raum betritt der nicht ich oder mein Meister ist… Verstanden?!”

Ein kurzes Nicken der Lethan. Niphira selbst war dabei schließlich fertig damit geworden ihre Vorbereitungen zu treffen. Sie würde so deutlich weniger ihrer versteckten Messer mitnehmen können. In der Rüstung hatte sie deutlich mehr Platz dafür. Jedoch würde die Schülerin nicht ihre Beweglichkeit damit einschränken unnötiges Gewicht mit sich zu schleppen, wenn sie hier wieder auf ihr Tempo und ihre Beweglichkeit zurückgreifen wollte. Man hing keinem Podracer einen Frachtcontainer an wenn dieser ein Rennen gewinnen sollte. Zufrieden schaute Niphira zu ihrer Dienerin. Auf dem Weg nach draußen ging Niphira direkt zu der Lethan. Sie hatte immer noch Tränen in den Augen. Niphira dachte wäre Angst. Um sicher zu gehen tastete sie ohne Rücksicht den Geist der Twi’lek mit ihren Machtsinnen ab. Sie spürte die Angst, aber auch trauer und… Niphira trat ein paar Schritte zurück. Starrte die andere Frau an die zusammen gezuckt war. Sie hatte wahrscheinlich gespürt was Niphira sich angesehen hatte. Was kam war ein flehen um Gnade. Panik die in der Frau aufstiegen. Ängstlich hatte sie sich schnell hingekniet. Fiel über ihre eigenen Worte während sie sich der Schülerin offenbarte und zugab dass sie davon ausging, dass Niphira sie abstoßend fände. Wegen ihrer Abstammung und der Vergangenheit in verschiedenen Lusthäusern. Die Schülerin kniete sich vor ihr hin und lächelte. Nicht das sadistische Lächeln vor einem Mord. Nur ein kurzer Kuss auf die Stirn ehe sie sich wieder aufrichtete.

“Pass auf mein Domizil auf. Dann werden wir uns wieder sehen. Ich werde mich dann um dich kümmern…”


Die letzten Worte kamen von Niphira mit einem viel sagendem Blick. So reagierte Niphira auf den Ruf ihres Herren. Sie fand ihn recht schnell in den Gängen des Domizils. Ruhig nickte die Schülerin ihrem Herren zu.

“Ich habe meine Vorbereitungen abgeschlossen. Lilya wird mein Zimmer bewachen. Sollte jemand also eindringen werden wir es erfahren…”


Berichtete sie ihm knapp. Zusammen gingen sie los. Man verabschiedete sich von Draconis. Sie selbst hatte noch nicht den nötigen Status um auch diese Ehre zu empfangen. Locker lag ihr Arm auf dem Griff ihres Schwertes. Mit einem ernsten Blick vernahm sie seine Worte. Es erwartete sie also ein Kampf. Verdammt. Und sie war so töricht gewesen kein zweites Lichtschwert zu bauen. Eine Närrin! Sie hatte eine der wichtigsten Lektionen vergessen! Innerlich fluchte die Schülerin. Den Blick starr nach vorne gerichtet begriff sie was das zu bedeuten hatte. Den Machtschrei nun zu verwenden wäre selbstmord. Sie hatte kaum gelegenheit gehabt die Übungen noch einmal durch zu gehen. Sie würde mit einem nicht unerheblichen Nachteil in diese Schlacht gehen. Sie wäre ein relevantes Ziel für Feinde ihres Herren. Ihr Körper war angespannt. Das Wissen welches sich ihr hier offenbarte war nicht gut. Sie alle könnten heute sterben. Sie würde vermutlich alles abrufen. Es gab nur eine Chance. Im Ernstfalle hätte Niphira eine Medizinerin in der Hinterhand. Sie müsste diese nur erreichen. Zumindest bevor sie zu stark verletzt wäre, dass selbst eine Wundversorgung nicht mehr helfen würde. Ihr Blick war hart. Kühl. Berechnend. Mental war sie schon bereit zu kämpfen. Seine Worte waren wichtig. Sie hatte Fragen.


“Wie soll ich vorgehen? Ich gehe davon aus, dass ich auf einen Gegner treffen könnte, der mir in jeglichem Belang überlegen ist. Ist ein Rückzug dann angemessen oder soll ich für Euch bis in den Tod kämpfen?”

Es war ihr wichtig nicht nur in dem Sinne ihres Herren zu kämpfen. Es war keine Wertung in diesen Worten. Ihr ging es vielmehr darum, dass er möglicherweise eine Vorgehensweise bevorzugte. Oder einen Plan hatte. Am Ende könnte ein übermächtiger Gegner aufgehalten werden wenn sie sich ihm bis in den Tod entgegen stellte. Umgekehrt aber könnte Niphira genauso gut sich immer weiter zurückziehen. Am Ende wäre der Feind abgelenkt. Allerdings sie mit etwas beschäftigt was sie an diesen Gegner band. Am Ende würde dann der Kampf dadurch entschieden, ob sie erst auf weitere Feinde oder Verbündete Niphiras und Draconis trafen. Eine verflucht verzwickte Situation. Umgekehrt… Nergal war auch bei ihnen. Was sollte da schon passieren? Draconis und Nergal waren Monster gemessen an Niphira. Gab es überhaupt jemanden, der beide Sith in die Knie zwingen könnte? Sicher nicht.


[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Gänge - Niphira, Darth Draconis]
 
Insignia.png

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Gänge :: Darth Draconis, Niphira Minora und Sith

Chaos war ein Zustand, in dem manche Wesen sich zusammenkauerten, weich wurden und sich ihrem Schicksal ergaben. Sie öffneten sich dem Versagen, öffneten die Blasttüren zu ihrem Innersten und offenbarten eine inhärente Schwäche, die nur des Ekels würdig war. Doch nicht Darth Draconis. Wie ein Leuchtfeuer der Impertinenz würde er sich erheben, das Chaos als alten Freund willkommen heißen und jeder Kreatur ins Gesicht spucken die sich erdreistete sich ihm in den Weg stellen zu wollen oder Anspruch auf das zu erheben, was ihm gehörte. Er brauchte keine Unterstützung, Beratung oder Mitleid. Den selbst, wenn er der ruinöseste Sith von allen war, fühlte er sich in diesem Moment stark und unbeugsam, denn er war der einzige, der ohne Hoffnung lebte. Hatten die Wesen dieser Galaxis nicht gelernt, dass die Zeit der großen intelligenten Spiele vorbei war? Nur Schmerz ist ewig und wichtiger als Syllogismen. Ein Wehklagen der Verzweiflung ist offenbarender als der subtilste Gedanke und Tränen stets tiefere Wurzeln als das blendende Lächeln. Tränen waren die Tinte in dem wahren Beichten geschrieben waren, doch würden die Tränen, die an diesem Ort vergossen wurden, die Galaxis ertränken. Im Gleichschritt dem Abgrund entgegen, dem Abyss, der sie alle zu verschlingen drohte. Der Gang vor ihnen verlängerte sich vor seinem inneren Auge zu einem Abgrund, der eine unfassbare Sogwirkung auf ihn hatte. Als würde er ferngesteuert seinem bestimmten Ziel entgegenlaufen, der großen Leere die ihn umarmen wollte. Niphira schien ähnliches zu spüren, denn sie verlor keine Zeit und wollte wissen was ihre Aufgabe war, was sie erwarten würde. Es gab Fragen, die isolierten oder töteten direkt.

„In erster Linie wird deine Aufgabe sein dafür zu sorgen, dass Nergal und ich uns ungestört um Darth Malevolos kümmern können.“

Die Profanität dieser Aufgabe erhob sie gleichzeitig zu ihrer wahren Bedeutung, eine Dichotomie, die in Blut geschrieben werden würde. Wenn sich Sith auf einen Schlagabtausch einlassen, kann der Firnis des Kosmos selbst reißen. Alles ist möglich und gleichzeitig nichts. Alles ist erlaubt und dennoch drücken einen die Dogmen der Existenz in die Knie. Egal welchen Weg sie gehen werden, ihr Pfad endet im Rachen des Cathar. Ob es das eigene Fleisch oder die Lichtschwertklinge sein wird, bleibt abzuwarten. Es gibt eine Erklärung für alles, auch falls sie heute fallen würden. Die Absurdität der Existenz wurde dem Sith in diesem Moment bewusst, es war doch alles real und doch surreal. Ob Tränen aus Schmerz oder Freude geboren wurden, waren sie doch im großen galaktischen Bild nonexistent. Die Hoffnung war ein Werkzeug der Schwachen und er würde sich heute genauso wenig diesem Werkzeug der Schwachen hingeben wie in der Vergangenheit. Er hatte es nicht auf Dathomir getan und auch nicht während der zweiten Schlacht von Bastion und er würde heute ebenfalls standhaft bleiben.

„Halte dich von ihm fern, versuche nicht in die Reichweite seiner Lichtschwerter zu kommen, um den Rest kümmern wir uns.“

Als wie wichtig konnte ein Wesen sein eigenes Handeln schon bewerten? Wie wichtig konnte es sein zu leiden und zu denken? „Ich leide, also bin ich“, ein Credo, dass jedem Sith auf den Unterarm gestochen werden sollte, als Erinnerung an die fragile Existenz des Fleischkerkers, in dem sich ein jeder Akolyth der grausamen Bestie der dunklen Seite befand. Die eigene Existenz konnte maximal einige Kreaturen im dreistelligen Bereich tangieren, ihre Existenz stören oder gar auslöschen. Die Tragödie des Lebens war, dass es nur dabeibleiben würde. Darth Draconis würde sich heute nicht bezwingen lassen, sein Werk war noch lange nicht getan. Es gab noch so viele Fixpunkte der Existenz zu setzen, so viel zu tun und so wenig Zeit.

„Solltest du merken, dass wer auch immer mit dem Cathar reist dich besiegen könnte, schließ zu uns auf. Tod nützt du mir nichts.“

Eine der größten Illusionen eines lebenden Wesens war zu vergessen, dass das Leben nur eine Geisel des Todes ist. Doch wie jeder starb, entschied man bis zu einem grad selbst. Die Einsamkeit des Daseins als Sith konnte schwere Blüten treiben, aus Einsamkeit zu sterben konnte für einen Sith eine Gnade bedeuten, denn schließlich würde es bedeuten, dass er unbesiegt geblieben war. Doch war dann das Sterben in Einsamkeit nicht das totalitäre Symbol der menschlichen Existenz? Es war der organischste und tiefgründigste Tod, denn selbst Licht wurde in diesem Augenblick ein Prinzip des Todes. In diesem Moment wird man vom Leben getrennt, von Liebe, Lächeln, sogar vom Tod selbst. Man fragt sich, ob es etwas neben der Leere geben kann, die im Äußeren existiert, neben der Leere, die bereits im Inneren grassiert. Er würde Darth Malevolos dieser Leere übergeben. Er würde ihm die Chance auf einen solchen Tod verwehren. Es gab keine Worte darüber zu verlieren. Er würde ihn in die ewige Leere stürzen, gewaltsam, den Fixpunkt in seine Augen bohrend. Doch sollte er selbst sterben, dann würde er in einer anderen Existenz aufgehen. So wie es ihm Typhojem gesagt hatte, der allwissende linkshändische Göttliche der vergangenen Sith.

„Sollte ich fallen, wird Nergal deine Ausbildung beenden. Sollten wir beide sterben, wirst du die Doashim nehmen und den Tempel SOFORT verlassen. Flieh und warte einen Monat. Nehme dann Kontakt mit Darth Cruciatos auf, er wird dann deine Ausbildung beenden und dein neuer Meister werden.“

Was jedes Wesen wollte war nicht Freiheit, sondern die Erscheinung dieser. Das Bild der Freiheit. Es sind die Simulakren, welche die Sith stets antrieben. Frieden ist nur ein Gefühl, Frieden ist eine Lüge. Wo liegt also der Unterschied darin frei zu sein oder sich nur frei zu fühlen? Es liegt in der eigenen Entscheidung. Und so würde sich auch Niphira Minora im Falle des Falles entscheiden müssen, ob sie diesem Weg, so kurz vor der Vollendung den Rücken kehren würde, sollte es wirklich soweit kommen, oder ob sie sein Werk vollbringen würde, sieben Kerzen zu seinen Ehren erleuchten und mit dreizehn Stichen eines Tages sein Werk vollenden würde.
Aus dem Schatten des abstrakten Mannes, der aus der Lust an der Eroberung mit seinem Blutsbruder die Galaxis zu seinem Schlachtfeld gemacht hatte, löste sich nicht die titanenhafte Gestalt Nergals. Stattdessen verharrten Meister und Schüler im Schatten des Mannes, dessen Ekel vor dem Imperium ihn dazu bewogen hatten den Thron zu räumen und der Zerfleischung des Ordens die Tür zu öffnen. In seinem größten Moment des Triumphs lag der große Fall dieses Imperators. Sein Blick verharrte für einige Augenblicke auf den steinernen Zügen des übergroßen Despoten über das größte Sternenreich, dass je das Antlitz der Galaxis geküsst hatte.

„Wie es scheint, ist Nergal noch nicht hier. Liegt dir sonst noch etwas auf dem Herzen?“

Nur ein Heiliger konnte in den Flammen sein Heil finden, der weise Mann steht stets daneben. Auch Darth Draconis würde sich von den Flammen, die Darth Malevolos ereilen würden nicht verschlingen lassen. Sein Sturz war vorprogrammiert, sie mussten nur noch die Bestimmung, die Draconis dem Cathar zugedacht hatte, Existenz verschaffen. Was war schon die eigene Person, wenn nicht die Chance auf eine unendliche Anzahl an Wahrscheinlichkeiten Dinge nicht zu sein? Mit diesem Gedanken verharrte Darth Draconis Erwartung der Worte seiner Schülerin, ein Moment der Stille bevor der tosende Sturm über sie hinwegfegen würde. Ob sie überleben würden? Wer wusste das schon. Der Tod war allgegenwärtig. So allgegenwärtig, dass er nichts zum Leben hinzuzufügen hatte.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Statue des Darth Phollow :: Darth Draconis, Niphira Minora und Sith
Insignia.png
 
Zuletzt bearbeitet:
-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Trainingsraum in Nergals Gemächern | Xargon, Nergal --


Diesen Moment würde der junge Krieger nicht vergessen, diese Einigkeit in seinen Gedanken. Diese Ruhe, diese Entschlossenheit, seine eigene Festung zu verteidigen. Sie bildete einen Schutz, vielleicht noch nicht einmal so undurchdringlich, wie es möglich wäre. Doch es war ein Beginn, ein Anfang. Etwas, dass sich lohnte, auszubauen. Xargon würde sich diese Visualisierung merken müssen, diesen Zugang, welchen er damit gefunden hatte. Und er würde dem Zugriff darauf trainieren müssen, denn die kleine Show Nergals hatte ihm durchaus gezeigt, dass es offenbar noch ganz andere Ebenen des Angriffes gab. Nicht nur die körperliche und nicht nur die mentale Seite, welche der Schwarzhaarige kannte. Diese Macht, welche er eben benutzt hatte – dieser lavaartige heiße Fluss – das war eine größere Ebene. Eine Unbekannte, welche er im Begriff war langsam zu erforschen und vielleicht irgendwann ansatzweiße zu nutzen. In welcher Form jedoch, dass würde sich in Zukunft offenbaren. Der Kiffar ahnte, dass es wohl noch einige Tage brauchen würde, um sich vollends an diesen neuen Verbündeten zu gewöhnen, von welchem Nergal zu sprechen begann. Die erste Hürde, ja, diese hatte er tatsächlich überwunden.



Xargon nickte langsam, als der Sith weiter sprach. Wie ein Kind, welches gerade laufen lernte, seine ersten Schritte machte. Die ersten Schritte, in ein neues verborgenes Leben, welches noch vor ihm lag. Versteckt in der Finsternis, den Wirren der Zeit, nur auf den Augenblick wartend, sich zu offenbaren. Wie dieses Schwertheft, welches nun auf ihn zu schwebte. Eine weitere Stufe seiner Zukunft, die es nun zu erklimmen galt? ER griff danach und langsam, fast andächtig erhob sich der fast zwei Meter große Kiffar aus dem Schneidersitz. Der Schaft des Schwertes, weitestgehend schmucklos und schwarz, verschwand fast bis zur Hälfte in seiner Faust. Der zylinderförmige Gegenstand war mit diversen Einkerbungen versehen, deren Zweck sich dem Kiffar noch nicht ganz erschloss. Es war so...merkwürdig leicht, fast ganz ohne Gewicht. Nicht wie eine Vibroklinge, deren Schaft schon ganz anders in der Hand lag und der Schwerpunkt sich am unteren Teil der Klinge befand. Auch vibrierte dieses Heft im Gegensatz zu den entfernt verwandten Vibroklingen nicht, sondern verfügte lediglich über eine Linse am oberen Ende des zylinderförmigen Schafts. Über einen eingesetzten Generator, welcher bei den Vibroklingen üblich war, schien diese Waffe also nicht zu verfügen. Dennoch beeindruckte den Kiffar dieses leichte Gewicht, sie wog kaum mehr als 1 Kilogramm.


Ein durchdringendes Zischen erfüllte den Raum und Xargon musterte diese rot surrende, sich nach einem Kampf sehnende Energieklinge seines Meisters. Das war es also – ein Lichtschwert! Nur an dieses Geräusch würde er sich noch gewöhnen müssen – und an die helle, warnende Farbe. Aus welchem Material das Ding wohl bestand? Wie wurde sowas denn überhaupt hergestellt? Der Kiffar hatte nicht das Gefühl, dass dieses Schwert, auch das so plumb aussehende in seiner Hand, maschinell gefertigt wurden. Ein Geheimnis, was es wohl noch für ihn zu ergründen galt. Aber nicht hier und nicht heute – auch Nergal schien auf etwas anderes hinaus zu wollen, denn dieser legte ihm eine Übersicht über die verschiedensten Bauweißen der Lichtschwerter dar. Eine grobe Übersicht – sozusagen und den Zweck, welchem sie dienten, führte er genauso unmissverständlich vor. Sowie klar verständlich. Xargon musste schmunzeln, als er Nergals erneute Vorführung mit dem Trainingsdroiden beobachtete. Und es war an Effektivität nicht zu überbieten, denn das so oft verfehlt erklärte Ziel wurde sofort sichtbar. So einfach, doch manchmal so fern. Der Blick der eisblauen Augen blieb noch für eine Weile an den beiden glühenden und dampfenden Hälften dieser komischen schwarzen Kugel hängen, bevor Xargon nachdenklich eine der Augenbrauen anhob und wieder den Kontakt zu Nergal suchte.



Dieser führte erneut an, zu was diese Waffen fähig waren und wo ihre Vorteile gegenüber handelsüblichen Vibroklingen waren. Auch, dass es wohl mehrere Kampfformen gab. Bei den Kiffar hatten sich verschiedenste Techniken herausgebildet, das verhielt sich mit einer so leichten Waffe nicht viel anders. Nur an dieses Gewicht, er würde sich noch ein wenig dran gewöhnen müssen. Was für eine Kampfform wohl für ihn eines Tages in Frage kam? Und wo wohl die Nachteile der entsprechenden Formen lagen? Noch ein Thema für Nachforschungen in der Bibliothek. Dann begann also der Trainingskampf und Nergal bat den Schwarzhaarigen, sich nicht zurück zu halten. Der Kiffar nickte und betrachtete für einen kurzen Moment den Griff des Übungsschwertes. Wofür war eigentlich dieser kleine rote Knopf angebracht? Wieder dieses Zischen! Und ein weiteres rotes Aufleuchten einer Klinge. Xargon fühlte die Hitze, welche von ihr ausging. Er vernahm das charakterisierende Surren des roten Plasmastrahls, welcher aus dieser Linse kam die er eben noch nachdenklich betrachtet hatte. Der Kiffar lies sie einmal von oben nach unten kreisen, auch um sich an das Gewicht der Waffe und ihre Balancierung zumindest ein wenig anpassen zu können. Nergal unterdessen erwähnte wieder diesen Schutz, die erste Fähigkeit, welche er ihm vor kurzem beigebracht hatte. Xargon, er erinnerte sich. An diesen roten lavaartigen Fluss, an das Bild mit der Festung, welches er sich erneut ins Gedächtnis rief. Langsam stieg wieder die Hitze in ihm auf, begann ihn zu wärmen. Seine Muskeln spannten sich an, als sich der Körper langsam erwärmte. Das Blut in ihm begann zu rauschen, das Herz spürbar schneller und stärker zu schlagen. Dann nickte Xargon langsam und setzte zu einem Schlag von oben an.



Die rote Lanze zischte senkrecht durch die Luft, zerschnitt die Leere wie ein Messer, dass durch Butter schnitt. Bis ein kurzes Aufblitzen und das Geräusch elektrischer Reibung seine Klinge stoppte. Ein Zucken durchfuhr die Seele des Kiffar, und es fühlte sich garnicht mal so schlecht an. Die Itensität, mit welcher die beiden Energieklingen das erste Mal aufeinander prallten, sie war im Raum greifbar. Diese Energie, welche sie verströmten, das Knistern, was zu hören war. Vielleicht durch Wechselwirkung erzeugt, vielleicht nicht. Und doch hielt eine Klinge der anderen stand. Sie waren von Eleganz geprägt, sie kreischten nicht wie es Vibroklingen für gewöhnlich taten, wenn sie aufeinander trafen. Xargon petzte etwas die Augen zusammen. War da etwa eine kleine Unkonzentriertheit in seiner Festung? Wieder rief er sich das Bild vor Augen, wieder stellte er sich den Fluss der Lava um das schattenartige Gebilde vor. Der Schwarzhaarige war im Moment sogar ganz froh drum, dass Nergal weitestgehend passiv in diesem Kampf reagierte. Noch! Der Tag würde kommen, an welchem der Sith ihn weit mehr fordern würde. Doch für den Moment legte er ihm so zumindest einen Ausblick auf die kommenden Möglichkeiten dar, welche sich ihm durch die Ausbildung unter Nergal bieten würden. Xargons Klinge hingegen schien sich dagegen immer noch mit der Klinge des Sith verbünden zu wollen, so hatte es zumindest den Anschein. Das kribbelnd elektrifizierende Geräusch der beiden schien nicht aufhören zu wollen, bis man wohl die Verbindungen der Klingen löste. Genau das tat der Schwarzhaarige jetzt.


Dieses Mal jedoch favorisierte Xargon einen Schlag von der Seite, nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Prompt wehrte Nergal auch diesen ab. Die andere Seite, dieses Mal kräftiger und schneller. Die beiden roten Klingen schrien erneut auf, als sie sich ineinander verkeilten. Ihr weißes Aufschimmern und das Aufblitzen, es entging dem Kiffar keineswegs und vielleicht, hatte es etwas ganz Eigenes in sich. Wechselwirkung, Aktion und Reaktion, Gleichstrom und Wechselstrom – wie man es auch immer nennen mochte. Der Kiffar versuchte es mit einer Drehung, auf welche erneut ein Hieb von oben folgte. Nergal wehrte ihn mühelos ab. Frustrierend ja, aber es zeigte dem Mann mit dem Dreadlocks durchaus auch die Möglichkeiten der Schülerschaft auf und eben das, was er hoffentlich noch lernen würde. Ja, es war ein Trainingskampf, nicht mehr und nicht weniger und dennoch – er bereitete immer auf das Schlachtfeld vor. Auf Leben und Tod. Auf das Durchbrechen der gegnerischen Verteidigung, der gegnerischen Festung. Vielleicht eine Festung, welche genauso wie seine von Lava umgeben war. Oder von Macht, oder einem Wehrgraben. Xargon atmete tief durch, erneut richtete er seine Konzentration sowohl auf dem Schutz seiner Gedanken, seiner Festung, und auch auf seine Schläge. Wut regte sich in ihm, Wut darüber, dass er noch keine Schwachstelle gefunden hatte. Auch wenn das nicht das Ziel war. Wieder spannte der Kiffar die Muskeln an, zwang sich, sich weiter zu konzentrieren. Er konzentrierte sich erneut auf den Fluss der Lava in seinem Inneren, dachte an die Festung und er spürte, wie seine Wut zu verebben begann. Die Wärme in seinem Muskeln nahm wieder zu.




Nergal hatte den Zeitpunkt seiner Aussage wohl gewählt. Der Kiffar lies ein wenig die Klinge nach unten sinken und nickte. Er atmete fast gleichmäßig ein- und aus, zog hörbar Luft durch die Nase ein. Müde war er nicht, aber wie sein Meister es zweifellos richtig erkannt hatte, hatte seine Konzentration langsam nachgelassen. Für wenige Sekunden schloss er erneut die Augen, hörte auf seinen Atem, seinen Herzschlag. Er suchte diesen Lavafluss in sich und er fand ihn. Folgte ihm, stellte sich wieder diese Festung vor. Diesen Graben, welcher sie umgab. Diese Lava, welche um sie herum floss – dampfend, schwelend, und so heiß, dass fast die Luft brannte. Die eisblauen Augen liesen den Blick im Raum herum schweifen und blieben erneut an Nergal und seiner Klinge hängen. Xargon wirkte entschlossen, seine Muskeln waren angespannt, sozusagen in Hab Acht-Stellung! Das Auftreten der Füße war fest und gerade als er erneut zum Schlag ansetzen wollte, hörte er neben sich eine etwas rauhere Stimme. Nur aus den Augenwinkeln nahm er Nergals erhobene Hand wahr, als der Blick von den roten Klingen zu dem fremden Twi'lek wanderte, welcher es gewagt hatte, das Training seines Meisters zu unterbrechen. Der Sith jedoch, er schien es gelassen zu nehmen, offenbar hatte der fremde Nichtmensch entsprechende Anweißungen befolgt. Als Nergal diesen schließlich mit Namen vorstellte, nickte der Schwarzhaarige ihm wortlos zu, aber er lies ihn auch nicht aus den Augen.


Nach einem sehr kurzen Intermezzo verlies Nergal den Raum, Xargon hingegen deaktivierte die immer noch hungrig leuchtende Trainingsklinge und brachte sie zurück in den Schrank. Seine Hand fühlte sich immer noch sehr warm an, eine gute Wärme, hervorragend durchblutet. Frieren würde er in der nächsten Zeit wohl nicht und es dauerte auch nicht lange, da näherte sich schon wieder Ralsk. Xargon freute sich auf den Becher mit Wasser, denn Kämpfe waren anstrengend. Man schwitzte viel, er leerte das sehr simple effektive Trinkgefäß in einem Zug und nickte erneut dem Twi'lek zu.




Das reicht mir schon, danke.


Brummte der Kiffar zwar freundlich, aber ohne eine weitere Regung im Gesicht, woraufhin er ein leichtes Nicken Ralsks vernahm. Schnell hatte dieser sich entfernt, der Schwarzhaarige streckte sich noch einmal durch, bevor er dann den Raum verlies. Sein Weg führte ihn zu seinem Quartier, wo er sich schnell durch das Gesicht wusch und dieses sogleich wieder abtrocknete. Ein paar Sekunden und Gangmeter später befand sich er Schwarzhaarige dann im etwas geräumigeren Empfangsbereich, auf seinen Meister wartend. Woraufhin dieser sich auch gleich zu ihm umdrehte, und ihn mit einem gereizten Blick ansah. Dennoch klangen die Worte ruhig, woraufhin Xargon nickte.


Hmm, dann bräuchte ich eine größere Waffe als den traditionellen Kampfdolch meines Clans, Meister. Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. Diesen werde ich aus dem Schließfach des Ordens aber umgehend anfordern. Die Klinge ist noch jung.



So manche Ereignisse würden noch ihre Schatten voraus werfen....




-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Empfangsbereich in Nergals Gemächern | Xargon, Nergal --
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Hangar :: an Bord der 'Doashim' :: Ruul ::


Die letzten Handgriffe an den Verkleidungen des Cockpits der mächtigen Diplomaten-Barke erfolgten wie automatisch. Ruul hatte zuvor eine kurze Zeit in einer der Kabinen geruht, ehe er seine Arbeit beendete. Noch hatte er die 'Doashim' nicht großflächig überholt oder umgebaut, aber er hatte während seiner Basteleien eine konkrete Vorstellung davon erhalten, wo sich intensiveres Tune-Up lohnte. Sein eigentlicher Erfolg lag in der Ordnung der Elektronik, der Rekalibrierung des Bordcomputers und dem Einblick in das Speicherzentrum des Raumschiffes. Mit mehr Zeit und vielfältigeren Ressourcen sollte er in der Lage sein, den Besitz seines Gebieters in ansprechender Art und Weise aufzuwerten. Die Komplexität des Vorhabens war weniger umfangreich als es für den Laien den Anschein hatte. Er würde Lastenkräne brauchen, Droiden-Unterstützung und die notwendigen Bauteile - doch dann konnte er in weniger als einer Standardwoche vorzeigbare Ergebnisse präsentieren können. Und mit dieser Umschreibung untertrieb er noch gewaltig. Ruul mochte wenige Dinge wirklich beherrschen, doch am Hydroschraubenschlüssel (und anderen Werkzeugen) machte ihm niemand etwas vor.

Der Grünling erschrak, als sein ComLink unverhofft schrill läutete. Sofort schob der Nichtmensch seine rechte Hand in die tiefe Tasche seiner Ordensrobe. Dort bewahrte er neben Werkzeugen, kleinere reparaturbedürftige Teile und auch sein Kommunikationsgerät auf. Nervös klaubte er es hervor, bekam er doch so gut wie nie Botschaften. Wer interessierte sich denn schon für ihn? Das Universum hasste ihn doch ...

Ruul, erneut rufe ich dich als dein Gebieter um meinen Willen auszuführen. Ich übermittle dir die Koordinaten zu einem Gebäude in Center. Dort wirst du mit Lyra und Marishka für mich einen Datacron entwenden müssen. Außerdem musst du dich in die Datenbank slicen, um Akte Sigma zu löschen. Spurlos. Nicht wiederherstellbar. Deine Expertise im Slicen sowie beim Vertrauen in deine Fähigkeiten lassen mich dich auserwählen dieses Unterfangen zu leiten. Doch behalte Lyra und Marishka im Auge. Wir wissen nicht, ob wir ihnen vertrauen können. Berichte mir über ihr Verhalten im Anschluss, wenn wir unter uns sind.

... doch sein Gebieter tat es nicht. Er wusste um die Fähigkeiten des Jünger. Ein breites, eindeutig unschönes Grinsen zierte binnen zweier Herzschläge die Fratze des Duro. Solcherlei Wertschätzung war ein rares Gut und umso bedeutungsvoller für Ruul. Die Tatsache, dass er die beiden Begleiterinnen leiten und führen, im Anschluss seinem Herrn auch einen Bericht über ihr Benehmen abgeben sollte, erfüllte den ach so geplagten Jünger mit einer sinistren Befriedigung. Wieder einmal konnte er sich beweisen, wieder einmal benötigte der Sith-Lord SEINE Expertise. Binnen kürzester Zeit war er für den Hexer unentbehrlich geworden. Darth Draconis konnte nicht mehr auf ihn verzichten. Es war also von immenser Wichtigkeit, neuerlich nicht zu versagen. Eine gute Vorbereitung war unabdingbar.

Der Grünhäutige erhob sich, strich seine zerschlissene Ordensrobe glatt und begann - vor Aufregung - rasselnd zu husten. Mehr noch, er wurde förmlich von einem regelrechten Anfall übermannt. Keuchend, hustend und spuckend musste er sich mit der rechten Hand, der gesunden, abstützen um nicht zu stürzen. Wieder einmal manifestierten sich die Panik erzeugenden Bilder der schwarzglänzenden Kreaturen vor seinen Augen, die für die Verheerung seiner Lungen verantwortlich waren. Ihr giftiger, säurehaltiger Odem hatte ihn erwischt und seit jeher war es eine echte Qual tiefe Atemzüge zu tätigen. Selbst die Behandlung durch die Mediziner des Ordens hatten keine echte Linderung gebracht. Ruul wusste nicht ob es boshafte Absicht gewesen war, bloßes Unvermögen oder Teil einer weiteren, perfiden Prüfung durch die Sith. Möglicherweise verstand er das größere Gesamtbild seiner Existenz auch noch nicht. Doch er war sich der Tatsache bewusst, dass es sich ihm eines Tages offenbaren würde. Denn solcherlei Schmach und Erniedrigung zu erfahren, musste seiner Auffassung nach anderweitig abgegolten, ja belohnt werden.

Abermals raffte sich der Nichtmensch auf, fuhr sich mit der rechten Hand durchs Gesicht und wischte die letzten Speichelreste mit seinem Robenärmel ab. So durfte ihn kein anderer Jünger sehen. Er musste ein Mahnmal der Tugend- und Standhaftigkeit sein. Er war vom Hexer höchstselbst auserwählt worden und als ein solchermaßen Erwählter oblag es Ruul durch gutes Vorbild zu leiten. Ungeachtet aller körperliche Leiden begann er die restliche Unordnung an Bord des Schiffes zu beseitigen. Sollten die Jüngerinnen - bei den von Draconis geschickten Namen handelte es sich bestimmt um Weibchen - in Kürze schon auftauchen, durften sie keine Hinweise von Unordnung oder Chaos finden. Auch das war Teil seines Verantwortungsressorts.

Mit fast schon meditativer Ruhe verräumte Ruul überzählige Kabelreste, Werkzeuge und Aufzeichnungen. Die wichtigsten Erkenntnisse hatte er auf seinem Datapad gespeichert, welches er selten ablegte. Kurzerhand wurde dieses Speicher- und Rechenmedium via Clip am Gürtel unter seiner Ordenskleidung befestigt. Dort hakte er auch einen weiteren Hydrospanner ein - ein kleineres Model für wesentlich filigranere Aufhängungen und Verbindungen. Zufrieden ging der Duro eine weitere Kontrollrunde im Schiff, fand jedoch keine großen Spuren seiner Arbeit mehr. Das war gut so. Die ihm noch unbekannten Jüngerinnen sollten so wenig wie möglich erfahren. Noch ehe er von dem Duo heimgesucht wurde, verstaute er seinen Datenstift im Schaft seines linken Stiefels und verließ die 'Doashim' dann über die Zugangsrampe. Selbige wurde noch immer - oder schon wieder? - von den persönlichen Wachen des Sith flankiert. Ruul beschloss, dass er inmitten der gepanzerten Sicherheitskräfte, auf der Rampe stehend, ein furchtbar gutes Bild abgab. Bedeutend, erhaben und einflussreich gleichermaßen. Die Gardisten verliehen ihm eine künstliche Autorität, an der es ihm sonst bekanntermaßen mangelte.

Die Augenblicke verstrichen. Keiner der Wachleute rührte sich groß oder kommentierte den sinnlos auf der Rampe stehenden Jünger. Der starrte mit geradezu furchtsamer Vorfreude auf den primären Ausgangsbereich des Hangars, darauf wartend, dass die von seinem Gebieter angekündigten Jüngerinnen endlich erschienen. Um seine steigende Nervosität zu beruhigen, begann Ruul einmal mehr in den Taschen seiner Robe zu kramen. Die dort verstauten restlichen Werkzeuge und Bauteile beruhigten ihn, kaum dass er das kalte Metall berührte. Seine Finger tasteten über Unebenheiten, Anschlüsse, Stellschrauben und Aktivierungstasten. Während sie das taten, malte er sich vor dem geistigen Auge ihr Erscheinungsbild aus. Eine wenig geistreiche, doch umso erfüllendere Tätigkeit. Sie brachte einen seelischen Ausgleich, sorgte für ein Davontreiben des Geistes. Ruul verlor sich in Tagträumerei, seine straffe Haltung ließ nach und beinahe wäre er zur Gänze in sich zusammen gesackt. Doch das verhinderte zum Glück eine kleine Stimme, die sich tief in seinem Schädel verbarg.

:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Orden der Sith :: Domäne der Oberen :: Hangar :: an Bord der 'Doashim' :: Ruul ::
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Trainingsraum in Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal

Ein traditioneller Kampfdolch? Für einen Moment stand ein fragender Gesichtsausdruck auf die Züge des Executors geschrieben, doch mit einem wegwerfenden Winken, fegte er alle Fragen die ihm potenziell auf der Zunge gelegen hatten hinfort.

„RALSK!“ Donnerte die Stimme Nergals plötzlich durch den Empfangsbereich und der Twi'lek kam mit schnellen Schritten, die ihm sichtlich einige heftigere Atemzüge abverlangten, wieder herbei geeilt.

„Schick eine Wache los die die persönliche Waffe meines Schülers holen soll. Sofort!“

Noch hatte der muskulöse Sith keine Ahnung wie bald sie losschlagen würden. Wenn er sich recht erinnerte, war Malevolos aktuell auch nicht im Orden zugegen, aber trotzdem. Er wollte vorbereitet sein. Xargon aber hatte auch recht, nur mit einem Dolch und seinem Trainingslichtschwert würde er nicht viel ausrichten können. Bei der Dunkelheit, gesegnet sei die körperliche Verfassung seines Schülers. Nicht auszudenken er hätte dieses junge Mädchen auserwählt.

Sich in Bewegung setzend, offenbar hatte Xargon seine Waffe von eben direkt zurück gelegt, oder sie einfach im Trainingsraum gelassen. Nergal ließ sich davon nicht ablenken und polterte mit zielstrebigen Schritten an dem Kiffar vorbei. Das einfache 'Komm' das er dabei an ihn richtete, mochte ruppig klingen, war allerdings nicht gegen den Kiffar persönlich gerichtet. Er hatte ein klares Ziel vor Augen, obschon er Xargon seinem Geschmack und bei den potenziellen Wendungen die sich in den kommenden Tagen, womöglich sogar schon Stunden ergeben würden, ein vollwertiges Lichtschwert ausgehändigt, doch sein aktueller Stand würde ihn dadurch nur mehr behindern. Er hatte das Trainingsschwert akzeptiert, sich darauf eingelassen, aber die Natur der Waffe, so völlig ohne jedwedes Gewicht zu sein, war noch der Unwägbarkeitsfaktor, den Nergal so gut es ging zu eliminieren gedachte. Deswegen fand sich das Duo mit schnellen und großen Schritten wieder in seinem Wohnbereich ein, vor ihnen prangte das schwarze und massive Sith-Schwert an der Wand. Rein theoretisch könnte er ihm diese Waffe aushändigen, allerdings war diese Klinge wiederum schwerer, als ein herkömmliches Schwert. Ergo, ebenfalls ungeeignet.

Nergal trat an eines der annähernd hüfthohen Schaukästen heran und öffnete eine der unteren Schubladen. Zwei Vibroklingen befanden sich darin, unter anderem eine, die Nergal selbst benutzt hatte, noch bevor er sein erstes Lichtschwert erhalten hatte. Da er jedoch nicht mehr genau wusste, wann diese Waffe zum letzten Mal gewartet worden war, griff er die andere Klinge. Beide besaßen kaum Verzierungen und waren auf das wesentlichste reduziert. Allerdings hieß das nicht, dass es qualitativ minderwertige Waffen waren. Ganz im Gegenteil. Kurz ließ er seinen Blick über die Waffe wandern, dann fixierte er seinen Schüler und bot ihm die Klinge an.


„Ich würde dir ein Lichtschwert anvertrauen, wäre dein Training schon weiter voran gekommen. Diese Klinge wird ausreichen müssen.“

Nergal nahm sich die Zeit schloss die Schublade wieder und in dem Moment da er sich aufrichtete, ertönte der Signalton einer erhaltenen Nachricht. Den rechten Arm hebend und eine taste auf seinem Unterarmpanzer drückend, bestätigte sich seine Vermutung. Draconis. Der Verweis auf das HoloNet ließ Nergal eine Braue fragend wölben, da er durch die Trainingseinheit mit seinem Schüler nicht informiert worden war. Hatte er etwas bedeutendes verpasst? Mit einem wenig sagenden Laut, der beinahe schon ein gutturales Knurren war, schob er die Frage beiseite und las den Rest der Nachricht. Das Draconis direkt zu einem Treffen riet, kam durchaus früher als er erwartet hätte, aber anhand dessen letzten Worten in seiner Nachricht, fühlte auch er etwas. Obschon die Möglichkeit bestand, das sowohl er als auch Nergal zwei völlig unterschiedliche Dinge wahrnahmen. Aber das wäre der Paranoia zu viel Raum überlassen. Nein. Das was er zuvor schon gespürt hatte, musste genau das hier sein. Malevolos war auf dem Weg zurück nach Bastion. Und mit gezielten Eingaben in die kleine in seine Rüstung integrierte Konsole, fand Nergal auch heraus auf was sich der erste Kommentar seines Gefährten bezog.

Mit einem finsteren Schmunzeln beendete Nergal den Nachrichtenfeed und ließ seinen Blick für einen Augenblick auf seinem Schüler ruhen.


„Die Feindschaften der Sith untereinander, sind seit dem Krieg den wir gegeneinander führten nicht vollkommen verschwunden. Wenn überhaupt werden sie auf anderen, weniger offensichtlichen Schlachtfeldern ausgetragen. Ein solcher gemeinsamer Feind von Darth Draconis und mir, Darth Malevolos, der durch geschickte Täuschung das Gehör des Imperators besitzt, wird in kürze zum Orden zurückkehren. Es ist sein Ziel Darth Draconis, erneut, aus dem Orden zu verdrängen. Was wir verständlicher Weise nicht zulassen können.“

Mit einem Wink setzte Nergal sich wieder in Bewegung und steuere den Ausgang seiner Gemächer an. Und gerade als sie die letzte Tür erreicht hatten, öffnete sich diese und die entsandte Wache kehrte mit dem traditionellen Dolch, den Xargon erwähnt hatte zurück. Nergal wies die Wache mit einer Geste an, seinem Schüler die Waffe auszuhändigen, ehe das neu zusammen gekommene Meister-Schüler Duo, Nergals Gemächer hinter sich ließ.

„Sollte dieser Kampf mich das Leben kosten, will ich das du Ralsk aufsuchst und ihm sagst 'alles sei verloren'. Er wird wissen was zu tun ist und dich informieren wie du deine Laufbahn fortsetzen kannst.“ Vorsichtsmaßnahmen waren leichter zu treffen, als sich mit irgendwelchen Spätfolgen herum zu schlagen, die man von vorne herein hätte vermeiden können. Was genau zu tun war, würde Xargon erfahren, allerdings... „Allerdings glaube ich nicht, dass es dazu kommen wird. Wir werden uns jetzt mit Darth Draconis treffen. Halte deinen Schutz aufrecht und tu was wir dir sagen. Wenn es zu einem Kampf kommt, halte dich von Darth Malevolos fern. Er ist bei weitem zu gefährlich und mächtig für dich.“

Draconis würde seine Schülerin schätzungsweise ebenfalls an seiner Seite haben. So wie sehr wahrscheinlich auch Igrax zugegen sein würde. Was die Lage für seinen Schüler nicht unbedingt einfacher oder leichter machte... Der alternde Twi'lek hatte in der Zwischenzeit den Umhang Nergals aus dem Trainingsraum geholt und hielt ihn dem Hünen jetzt feierlich an. Manchmal verstand er diesen alten Greis einfach nicht mehr. Mit einem Nicken griff er danach und warf sich das Kleidungsstück über die Schulter, um sich anschließend die Kapuze über den kahlen Schädel zu ziehen.

Zu gern hätte Nergal mit seinen Sinnen in die weite des Alls gegriffen. Nach dem Cathar gesucht. Versucht sich zu vergewissern ob er tatsächlich im Anflug war. Allerdings schien ihm dieser kleine... Streich den sich da jemand mit seiner Loyalität erlaubt hatte, groß genug um ihn zurück zu rufen. Es herrschte so oder so schon eine nicht zu verachtende Feindseligkeit zwischen ihm und Draconis, das nun diese Aktion ausreichen sollte. Und dann war da auch noch der Schüler des Cathar, der sich an Nergal gewandt hatte. Zweifelsohne auf den Geheiß seines Meisters hin. So viel Finesse und Rückgrat erwartete er nicht von Igrax. Nergal war kaum verwunderlich alles andere als erfreut. Der Gedanke hinter jenem Manöver aber war durchaus nachzuvollziehen. Isoliere deinen Feind, bevor zu zum tödlichen Schlag ausholst. Und genau das wollten sie bei Draconis erreichen. Warum allerdings so vehement? Allein weil er damals zu Menari gehört hatte, konnte es nicht sein. Immerhin hatte der Imperator selbst eine Generalamnestie erlassen und Nergal hatte ebenso einst und zu Beginn des internen Bruderkrieges zu den Kräften des Verräters gehört. Hatte er sich durch sein scheinbares überlaufen und das missglückte Attentat – von dem niemand wusste außer dem Imperator und Nergal selbst, dem folgend er in den Diensten von Allegious gestanden hatte, ausgereicht um sich in den Augen des Noghri und denen seiner treueren Anhänger rehabilitiert?

Mit schnellen Schritten, fast schon stürmisch, war Nergal samt seines Schülers durch das Innere des Ordens unterwegs. Mal passierten sie einen Gang in dem nur einige Fackeln für Licht sorgten, dann folgte ein Gang in dem normale Lampen von den Decken strahlten. Kaltes und hartes Licht. Bisweilen rot und ebenso verheißungsvoll wie die Emotionen denen Nergal vor geraumer Zeit ausgesetzt gewesen war, als die erste Ahnung über ihn gekommen war. Und jetzt, war da nur noch das tosen und toben dessen, was entfesselt werden wollte. Würde es wirklich dazu kommen? Die Konfrontation schien unabdingbar. Offensichtlich war Nergal genau zur rechten Zeit wieder in den Orden zurückgekehrt. Nur wenige Tage waren vergangen, seit er wieder auf Bastion weilte. Belustigt musste er schnauben. Perioden in denen nichts geschah und man ernsthaft daran zweifelte ob sich die Galaxis überhaupt noch vorwärts bewegte und dann solche Episoden.


„Denk an das was ich dir über Respekt gegenüber anderen gesagt habe. Darth Draconis ist ein Gefährte den ich nicht nur respektiere, sondern auch schätze. Auch von ihm kannst du lernen. Allerdings vielleicht nicht unbedingt hier und heute...“

Es war nicht mehr weit bis zum mitgeteilten Treffpunkt. Die Statue von Phollow. Nergals Sinne, die er in weiten Bahnen um sich greifen ließ, konnten bereits den anderen Executor und dessen Schülerin wahrnehmen. Kurze Zeit später kamen beide in Sicht. Zwar schienen sie in ein Gespräch vertieft, doch Xargon und Nergal kamen nicht aus deren Totenwinkel sodass, sollten sie die in Nergal um sich greifende Macht nicht schon spüren, würden sie das Duo zumindest kommen sehen.

Bei Draconis und seiner Schülerin angekommen, schenkte er dem Executor eine respektvolle Verbeugung, ehe er mit einer Hand auf den Kiffar an seiner Seite deutete.
„Mein neuer Schüler, Xargon. Xargon, dies sind Sith Executor Darth Draconis und seine Schülerin Niphira Minora.“

Die notwendigen Floskeln aus dem Weg, hätte Nergal dem eigenen Verlangen nach bereits gerne direkt zu seiner Waffe gegriffen.

„Ich hätte nicht so bald damit gerechnet. Andererseits... ist es viel zu lange her das meine Klinge in ernster Absicht gezogen wurde.“

Man könnte darin nur den Willen und die Lust am Kampf sehen, die in Nergal definitiv wohnte. Und nach dem es ihn sicher und stark verlangte. Doch ebenso waren die Worte ein unmissverständliches unterstreichen seiner Unterstützung für Draconis. Wenn es hier und heute zum äußersten kommen würde, war Nergal bereit auch genau das zu tun. Malevolos würde von ihnen bezwungen werden, ob in Schmach und Schande, oder Tod und Verderben...

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Gänge] – Darth Draconis & Niphira + Xargon & Nergal
 
Bastion - Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Archiv - Lyra und Marishka und zahlreiche Jünger & angehende Sith

Lyra und Marishka hatten es glücklicherweise schnell geschafft, die Medi-Station zu erreichen. Obwohl Lyra bereits der Kopf schwirrte, versuchte sie sich unauffällig um zu sehen. Alles war glatt, keine Erhebungen, keine Luken, keine Schächte. Die Wege waren wirr, gleich und wenig ausgeschildert. Immer weiter verließ Lyra der Mut, sie musste sich eine Taktik überlegen, wie sie sich besser in den Gängen orientieren konnte, vieles war nur halb beleuchtet und immer wieder stießen sie auf Personen. Es schien, als wäre man hier niemals allein und diese Vorstellung machte ihr schwer zu schaffen. Sie nahm sich vor, gleich im Anschluss die Pläne zu studieren, doch vorerst, müsste sie ihrem jammernden Körper nachgeben und ihm geben, wonach er so stark verlangte.
Als sie gedanklich noch bei ihrer Flucht war, riss sie Marishka aus ihren Gedanken. Die andere Jüngerin hatte recht mit ihrer Behauptung, es war mehr als viel. Als sie die Medi-Station erreicht hatten, war Lyra ziemlich beeindruckt. Die meisten Gerätschaften hatte sie noch nie zuvor gesehen, viele verschiedene Röhren und Apparaturen piepten und raschelten im Hintergrund, bis ihnen ein blauhäutiger Feeorin den Weg versperrte. Er sah missmutig aus, so wie alle hier scheinbar und musterte Marishka und Lyra von Kopf bis Fuß. Verstohlen schaute sie zu der schönen Jüngerin, doch Marishka überließ Lyra das Reden.

„Ihr seht nicht verletzt aus, was wollt ihr hier?“
sagte er verstimmt.


Lyra war zu müde um lange mit diesem Feeorin zu diskutieren, sie wusste nicht, welche Gesetzte hier herrschten und wagte einfach, dass was ihr zuerst in den Sinn kam. Sie erhoffte sich innerlich, endlich mal vernünftige Medikationen abzugreifen, und dachte schaudernd an die letzten Wundversorgungen, die sie in ihrer Pritsche liegend, selbst durchgeführt hatte. Innerlich hoffte sie, dass Draconis sie dafür nicht Strafen würde, aber solange er es nicht wusste, wäre es so gut wie nicht passiert. Plötzlich traf sie der Gedanke, als sie eines Abends blutüberströmt ins Chads Werkstatt aufgetaucht war und dieser betrunkene Trottel, sich um sie gekümmert hatte. Ihr Herz gefror und lag wie ein Klumpen in ihrem Magen, ehe sie endlich die Kraft fand, den Mund zu öffnen.


„Wir sind die neuen Jünger von Meister Draconis und ich brauche eine Versorgung meiner Platzwunde, sowie der Prellungen und Schürfwunden, ein paar Medikamente und Vitamine, würde ich auch begrüßen, oder soll ich Meister Draconis berichten, dass Ihr euch weigert, euch um meine Verletzungen zu kümmern?“

Zischte Lyra den Feeorin an, obwohl sie selbst nicht sicher war, was sie da gerade gesagt hatte. Lyra verharrte selbstsicher, obwohl sie innerlich ein Lachen unterdrücken musste. Ein wenig fröstelte es sie bei dem Gedanken, aber sie hatte es gewagt. So wir hier alles vor Draconis im Staub krochen, würde der Feeorin sicher nicht weiter nachfragen. Immerhin brauchte Lrya dringend ein Schmerzmittel, sie war wackelig auf den Beinen und musste ihre sinkenden Kräfte irgendwie im Zaum halten.


Der Feeorin schaute sie schmallippig und zögernd an.

„Jawohl.“ murmelte widerspenstig und wies sie an Ihnen zu Folgen. Lyra hörte ihn noch ein wenig Fluchen bevor er sie in eine abgeschrimte Abteiliung führte.

Nachdem Lyra endlich einen Moment Zeit hatte, die groben Spuren und den Staub von ihrem Körper und aus ihrem Haar zu waschen, konnte sie endlich Platz nehmen, es hatte wenig Sinn ergeben, auf ihren sonst staubigen und geschundenen Körper, sauberes Verbandmaterial anzubringen. Als sie endlich fertig angezogen und noch mit nassem Haar, auf der Pritsche Platz nahm und dem Feeorin zeit gab, ihre Verletzungen zu untersuchen, wand sie das Wort wieder an Marishka.

„Danke, dass du mich hergeführt hast.“ sagte Lyra zu Marishka ehe ihr Worte in einigen Lauten Geräuschen untergingen. Der Feeorin, Marishka und Lyra hielten inne. Angestrengt lauschten sie in die Stille, aber auf ihren Gesichtern, spiegelte sich nur Verwirrung.

„Was war das?“ Fragte Lyra in die Runde und suchte auf Marishkas Gesicht eine Antwort, doch auch die junge Frau wusste, scheinbar genauso wenig, wie sie selbst. Der Feeorin machte sich, wenn auch zögerlich an die Arbeit und reinigte ihre Wunden. Mit geschickten Fingern und Techniken, von denen Lyra nichts verstand, versiegelte er die Wunden. Mit einer Infusion verabreichte er Lyra ein Mittel, dass sie nicht einordnen konnte, dass aber dazu beitrug, dass sie sich nach kurzer Zeit ruhiger und besser fühlte. Sie wusste nicht was es war, war aber dankbar, dass das Dröhnen in ihrem Kopf und ihre schmerzenden Gliedmaßen sich weniger extrem anfühlte. Bereits vergessen waren die Lauten Geräusche ehe, sich Lyra daran hindern musste, komplett in einer Woge aus Erleichterung zu schwimmen als plötzlich Marishkas und Lyras Comlinks sich lautstark bemerkbar machen. Lyra beobachtete, wie Marishka es aus ihrer Robe zog und aufmerksam studiere und tat es ihr gleich, wenn auch zögerlich. Sie öffnete langsam die Botschaft und ihr träger Verstand, bahnte sich erneut in einer neuen Welle Adrenalin den Weg an die Oberfläche. Es waren erst einige Stunden vergangen und schon hatte sie eine Aufgabe? Panik kroch ihr den Nacken empor, als sie Draconis Worte las.

>>Lyra, ich habe den ersten Auftrag für dich. Begebe dich umgehend zu Ruul in der Domäne der Oberen. Er ist im Hangar und kümmert sich um mein Schiff. Du, Marishka und Ruul werdet für mich ein Objekt stehlen müssen und ein anderes vernichten. Ruul hat die Oberhand in diesem Unterfangen, aber du bist die Meisterdiebin. Mache deinem Ruf alle Ehre. Behalte außerdem Marishka im Auge. Ich weiß nicht, ob man ihr trauen kann. Berichte mir über ihr Verhalten, melde ungewöhnliches, sobald wir unter vier Augen sind.<<

Ihr Geist versuchte verzweifelt zu verstehen, was sie gerade gelesen hatte, es gab so viele Unklarheiten, die auf sie einprasselten, dass sie Mühe hatte all das in ihrem Kopf zu ordnen. Angespannt blieb sie an dem Wort „Meisterdieb“ hängen. Lyra konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum Draconis annahm sie wäre eine geeignete Diebin für dieses unterfangen. Nur weil sie Ruul überwältigt hatte, was nicht wirklich schwer war, war sie noch lange kein professioneller Langfinger. Und was noch viel schlimmer war, sie sollte etwas für ihn erledigen und sie wollte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn sie mit leeren Händen zurückkommen würde. So sah also das stille Abkommen aus, dem sie zugestimmt hatte. Er unterwies sie, in der Kunst der Sith, während sie Arbeiten erledigen musste, die weit über die typischen Aufgaben eines Knechts hinaus gingen. Das sie Marishka im Auge behalten sollte, kam Lyra seltsam vor. Sie, die erst vor einigen Stunden ewige Treue geschworen hatte sollte eine andere Jüngerin im Auge behalten. Langsam verarbeitete sie, was ihr Verstand ihr zuspielte. Es war eigenartig und absurd, hatte ihre Treuebekundung, wirklich gereicht, dass er sich so sicher war, sie auf seiner Seite zu haben. Angespannt schaute sie zu Marishkas unergründlicher Miene. Sie wusste nicht, worauf Draconis hinauswollte, nur dass er Marishka sicherlich auch eine Nachricht hatte zu kommen lassen. Sie blickte weiter in Marishkas dunkle Augen. Egal, was Draconis von ihr verlangte, sie würde stehlen, aber sie würde niemals kriechen. Selbst wenn Marishkas Verhalten Draconis missfallen würde, sie würde die junge Frau nicht verraten. Marishkas Geschichte hinterließ bei Lyra einen bleibenden Eindruck und sie wollte nicht, dass dieser Hexer seine Krallen in Marishka versenken würde. Sicherlich war dies ein Test und sie würde aufpassen müssen, wie weit sie gehen durfte. Nichts desto trotz erreichte sie plötzlich ein ganz anderer Gedanke. Konnte sich bei diesem Unterfangen die Möglichkeit ergeben zu fliehen? Blieb da nur noch Ruul. Diesen sollten sie direkt am Hangar treffen und Wut packte Lyra, seiner jämmerlichen Idee hatte sie es zu verdanken, dass sie nun hier war und auch wenn sie ihn am liebsten mit unkontrollierter Wut begegnen würde, müsste sie schlauer vorgehen. Ruul war stark und niederträchtiger als sie es ihm zugetraut hatte. Er sollte die Mission leiten und er war eine Gefahr. Seine wiederwertige Loyalität gegenüber Draconis würde ihr sicherlich in Zukunft noch mehr Probleme bereiten. Sie musste ihn ausschalten, oder ihn soweit verunsichern, dass er sich raushalten würde, aber wie? Lyra riss sich die Infusion aus dem Arm, die leicht zu bluten begann und richtete sich auf. Während der Feeorin noch protestierte, schaute sie abwartend zu Marishka,.

„Wir müssen wohl aufbrechen“ sagte sie zu Marishka.

Bastion -Center - Orden der Sith - Domäne der Lernenden - Medi-Station - Lyra und Marishka
 
Zurück
Oben