Bastion

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, NPCs

Eowyn war klar, dass ihre Worte niemals auf fruchtbaren Boden fielen würden. Aber hatte sie eine große andere Wahl? Sie konnte nicht demütig den Kopf senken und Sturn und seinen Leuten die Stiefel lecken. Sie war noch nie der diplomatischste Mensch gewesen, und jetzt, in dieser Lage, darauf achten, was sie wie ausdrückte? Das war unmöglich, erkannte sie. Und ganz sicher würde sie vor einem Mann wie Sturn nicht freiwillig den Kopf neigen.

"Grob unhöflich" hätte sie ihre Worte dennoch nicht genannt, doch Sturn und sie waren, so weit sie ihn einschätzen konnte, ohnehin gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Sie fand es eher "grob unhöflich", sie in diese Lage überhaupt zu bringen, doch Jedi und Sith hatten definitiv unterschiedliche Auffassungen von Moral und Anstand. Wie sie es sich gedacht hatte - Sturn war ein arroganter, absolut von sich überzeugter Schnösel, aalglatt und abstoßend. Bloß war sie, wie auch immer, in seinem Bereich gelandet. Damit hatte sie nicht gerechnet, nicht geplant, und wie sie nun mit dem Sith umgehen sollte - sie wusste es nicht. Außer, dass er ewig darauf warten würde können, bis sie sich ihm beugte, sowohl physisch als auch mental.
Sie hatte durchaus befürchtet, dass die Betonung des Kopfneigens auf "nicht freiwillig" liegen würde. Dass es ausgerechnet Ian war, der sie in eine andere Position zwingen würde... Sie ahnte schon beim festen Griff seiner Hand auf ihrer Schulter, dass es dabei nicht bleiben würde, und seine Nähe löste widersprüchliche Gefühle in ihr aus. Sie wappnete sich, egal, gegen was, und als Ian - Keebo! - sie in die Knie zwingen wollte, wehrte sie sich, wollte diese Demütigung nicht zulassen. Eine winzige Sekunde hatte sie Erfolg - doch länger konnte sie ihn nicht genießen. Mit leichter Wucht kamen ihre Knie auf dem Boden auf, und Eowyn entfuhr ein lautes Ausatmen. Dennoch - dennoch weigerte sie sich, den Kopf zu neigen. Gleichsam würde sie Sturn nicht die Genugtuung geben, dass sie zu ihm aufblicken würde, also blieb ihr nur die Wahl, stoisch geradeaus zu sehen.
Ians Worte waren leere Hüllen und Eowyn ignorierte sie, während sich eine Antwort an Sturn in ihrem Kopf bildete, eine Antwort, die sie nur schwer zurückhalten konnte. Doch Ian hatte längst ihre kurze mentale Abwesenheit genutzt und Sturn ein Geschenk überreicht - Eowyn hatte keine Ahnung, was sich in dieser Schachtel befand, und vielleicht wollte sie es auch nicht wissen...
Jetzt mischte sich auch noch Brianna ein. Die Worte, die sie sprach, waren hoffentlich die ihrer Rolle - Eowyn musste fest daran glauben. Respekt. Glaubten diese Sith eigentlich
wirklich, dass so Respekt aussah? Sturn gewährte ihr keinen Respekt. Weshalb auch? Er kannte sie nicht einmal.

Ich kenne deinen Meister nicht, Brianna
, entgegnete sie scharf, - zumindest nicht den auf diesem Planeten. Warum sollte ich ihn respektieren? Respekt verdient man sich, und zwar nicht durch gönnerhaftes Entfernen eines Verbindungsstückes. Sie hob symbolhaft ihre Hände. Das hier ist kein Respekt, das ist Zurschaustellung. Ein Niederknien von mir hier kann niemals freiwillig sein, egal ob durch äußeren Zwang oder nicht. Wer sich an solchen Zwängen erfreut, respektiert eigene Entscheidungen nicht.

Sie kam nicht dazu, noch mehr zu sagen. Eine ebenso arrogant wirkende, selbstherrliche Frau - waren wirklich alle Sith so? - mischte sich in Ians und Sturns Gespräch ein. Lady Guldur... sie hatte von ihr gehört, allzu viele Informationen hatte es aber nicht gegeben. Interessanterweise ignorierte diese Frau Eowyn beinahe komplett, offensichtlich verfolgten die Sith kaum die republikanischen Nachrichten, und wandte sich an Brianna - sie schienen sich zu kennen, und Sturn bestätigte es sofort. Korriban. Es klingelte nichts bei ihr, aber vielleicht würde sie sich noch erinnern. Brianna schlug einen plaudernden Tonfall an, und Sturns Seitenhieb ließ Eowyn aufhorchen. Ian besaß also hervorragende Etikette? Ja, natürlich, wenn man es als Etikette ansah, andere zu "Respekt" zu zwingen... Ian war die ganze Zeit dicht bei ihr gestanden, so dass sie es vorerst nicht gewagt hatte, wieder aufzustehen. Doch nun, befand sie, gab es nur eines - die Flucht nach vorne. Sie ließ sich nicht demütigen, sie ließ sich hier nicht vorführen, und auch, wenn ihr klar war, dass ihr Vorhaben ebenso zum Scheitern verurteilt war wie alles andere hier ebenfalls, sie hatte nicht viel zu verlieren. Was sollte sie eigentlich hier? Sturn hatte sie nun kennengelernt, schön, doch was war ihre Aufgabe? Warum hatte man sie hier hergebracht - dazu konnte es doch nur einen Grund geben, um herauszustellen, wie fantastisch die Sith doch waren, dass sie sogar eine Rätin gefangenhalten konnten, und das ganze auch noch zivilisiert. Nein, darauf ließ sie sich nicht ein. Darauf konnte sie sich schlicht nicht einlassen - es widersprach allem, für was sie stand, allem, wofür sie kämpfte. Lieber verrottete sie in ihrer Zelle, als hier die Vorzeigegefangene zu spielen. Eine solche Farce war nichts, was sie mitmachen konnte, selbst, wenn man ihr dann irgendwelche Annehmlichkeiten gestatten würde. Nein. Ian würde es hassen. Ian würde sie verfluchen. Doch hier ging es nicht nur darum, das alles körperlich zu überleben - sondern auch geistig.

Sie erhob sich.
Da ich augenscheinlich für solch hohe Gesellschaft und deren Umgangsformen nicht geeignet bin, meinte sie sanft und untertänigst, werde ich liebend gern auf diese "Ehre" und auf diese Art der Gastlichkeit verzichten, antwortete sie und spielte damit auf Sturns vorherige Worte an. Der Knicks, den sie dann ausführte, war formvollendet, obgleich ihr die dazu passende Abendgarderobe selbstverständlich fehlte, und strafte ihre Worte Lügen. Da du hier anscheinend Ehrengast bist, wandte sich Eowyn dann direkt an Ian, werde ich wohl selbst hinausfinden müssen. Natürlich erwartete Eowyn nicht, dass man sie alleine ziehen lassen würde - doch sie wollte ein Ende von alldem, ein Ende dieser pseudo-höflichen Art und Weise, bei der aus jeder Silbe nur Verachtung und Arroganz trieften.

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Sartinaynian System-Gasriese Alpha-88-0-8 -Mond 8-88-8-0 - Im Anflug auf Malevolos Festung

Der Entstellte beruhigte sie dahingehend, dass sie nicht zu dem anderen Sith zurück müsse, wenn sie nicht vorhabe, in dessen Dienste zu treten. Thatawaya stutzte einen Moment. Nein, sie hatte nicht vor, in die Dienste von Darth Draconis zu treten. Erstens schien der ja eh schon ein Dutzend Gefolgsleute zu haben und ausserdem war er ihr irgendwie unheimlich. Gut, der Sith vor hier stand Darth Draconis im Punkt Gruselfaktor um nichts nach, auch wenn sie beide immernoch um Welten freundlicher waren als Er.

„Nein. Ich denke, ich möchte nicht in die Dienste von Lord Draconis treten.“


antwortete sie darum. Eine leichte Unsicherheit schwang mit, weil sie sich noch nicht im Klaren war, was sie langfristig überhaupt wollte. Plötzlich gab es so viele Möglichkeiten und sie hatte keinen Erfahrungsschatz, auf den sie für die Auswahl ihres Weges zurückgreifen könnte. Ausser das, was Lord Draconis gesagt hatte. Sie sollte dafür sorgen, dass sie nie wieder in so eine Lage kam, wie die, aus der sie befreit worden war. Aber das Risiko schien für den Moment gebannt zu sein, weswegen sie sich erstmal darüber nicht den Kopf zerbrach. Genauso schob sie ihre Überlegungen über ihre Zukunft erstmal nach hinten. Erstmal ging es jetzt zu dem nächsten Geheimversteck von IHM.Unterwegs stellt der Schüler Nergals interessante Fragen und die Antworten seines Meisters waren noch spannender. Fallen aufspüren? Feinde in Nebenräumen wahrnehmen. Thatawaya blickte nach unten. Für sie war es immer klar gewesen, dass ihr Feind „Nebenan“ war. Auch wenn er es vielleicht manchmal nicht war. Sie war aber immer nervöser geworden, je länger sie Ihn nicht gesehen hatte. Aber das hatte mit dem, was Lord Nergal berichtete , nichts zu tun. Es war einfach klar gewesen,dass Er irgendwann wieder kommen und ihr weh tun würde. Als der Sith davon sprach, sich selbst neu zu erschaffen, erstarrte sie einen Moment.

„Herr… ist es schonmal jemandem gelungen, von den Toten zurück zu kehren?“

Natürlich hatte er ja betont, dass es nur eine Metapher war und es sich wohl eher um die ständige Weiterbildung handelte, aber die Vorstellung, dass Er vielleicht eines Tages wieder vor ihr stehen würde, war furchteinflössend.
Kurz nach der Erklärung des Sith erreichten sie ihr Ziel. Der Mond passte in seiner Erscheinung zu Ihm. Er war zerrissen von den Gravitationskräften des Gasriesen. Lava floss durch Schluchten wie Blut durch Adern und auch wenn die Schilde und die Hülle des kleinen Raumschiffs sie sicher davor schützten, kam es Thatawaya so vor, als könnte sie die Hitze fühlen. Der Entstellte landete vor etwas, das irgendwie noch nach Baustelle aussah. Der Sith ermahnte sie, wachsam zu sein und hinter ihm zu bleiben, da er mit Gegenwehr rechnete.

„Gern.“

bestätigte Thatawaya. Gern würde sie ein Stück hinter ihm laufen. Wenn es tatsächlich zu Kampfhandlungen kommen würde, würde er sich mit Sicherheit verteidigen und damit automatisch auch sie. Und wenn es ihn zuerst erwischte, hatte sie so zumindest noch Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Auf der anderen Seite zitterte sie vor Aufregung und Hoffnung, hier ein paar Antworten zu finden. Aber eins nach dem anderen. Erstmal mussten sie in die Anlage hinein kommen. Draussen war es furchtbar heiß und es stank fürchterlich. Der Mond bebte alle paar Sekunden fühlbar und Thatawaya fragte sich, wie so ein Himmelskörper überhaupt Leben beheimaten konnte. Von dem offensichtlichen Irrsinn mal abgesehen, den jene Wesen demonstrierten, wenn sie freiwillig hier her zogen. Aber wie schon zuvor musste Thatawaya sich eingestehen: Es passte zu Ihm.

Sartinaynian System-Gasriese Alpha-88-0-8 -Mond 8-88-8-0 - Vor Malevolos Festung
 
[Sartinaynian System – Gasriese Alpha-88-0-8 – Mond 8-88-8-0 – obere Atmosphäre – Anflug auf Darth Malevolos Festungs-Komplex – Nergals Schiff Eparistera Daimones – Cockpit] – Xargon & Thatawaya & Nergal

„Absolut. Allerdings kann ich dir nicht sagen wie es sich für dich anfühlen wird. Jede Beziehung eines Machtnutzers zur Dunklen Seite und der Macht ist so einzigartig wie die Person selbst, die über diese Fähigkeit verfügt.

Gefahr, für mich, kündigt sich durch eine Art Vorahnung mit einem gewissen Sinn bezüglich der Richtung an, allerdings kann es sein das nur eine düstere Vorahnung auftritt, wenn es keine unmittelbare körperliche Gefahr ist.

Allerdings bedeutet das auch nicht, das du vor ALLEM gewarnt wirst, was dir jemals gefährlich werden könnte. Im Kampf ist es beispielsweise besser sich auf das eigene Können und die unmittelbare Intuition zu verlassen, da diese Form von Wahrnehmung sonst die gesamte Konfrontation als potenzielle Gefahr wiedergeben könnte.

Und... allem voran dauert es Jahre, bis sich diese Dinge in wirklich genaue und präzise Werkzeuge umwandeln lassen.“


Antwortete er seinem Schüler, als sich das ungleiche Trio anschickte in Richtung der Rampe seines Schiffes zu starten. Ein letzter Blick Nergals fiel aus dem Cockpitfenster, doch noch bevor er sich weitere Gedanken über das anstehende Vorhaben machen konnte, wanderten seine Gedanken zu der Frage ob es nicht sinnvoller war ebenfalls einige Droiden für den Betrieb seines Raumschiffes und eventuelle andere organisatorische und andere, kleinere, Aufgaben zu erledigen. Zwar hatte auch er in der Zwischenzeit einen überschaubaren Hofstaat an willigen Dienern, Jünger die sich erhofften eines Tages weit genug in seiner Gunst zu steigen, als das er sie ausbilden würde, angesammelt um nicht im erledigen von alltäglichen Dingen zu viel Zeit zu verlieren. Nichtsdestotrotz öffnete einen genau das für etwaige Schwächen. Verrat. Illoyalität. Es konnte immer vorkommen das sich ein Jünger nicht genügend geschätzt fühlte zu einem Rivalen rannte.

Droiden boten diese Schwäche nicht. Loyalität war eine Frage der Programmierung. Andererseits aber konnten sie während der Wartung oder durch entsprechend andere auf diesem Feld begabte Wesen für fremde Zwecke missbraucht werden, sodass man am Ende mit Verrat aus einer Richtung konfrontiert wurde, die man nicht erwartet hatte. Schlussendlich wurden Droiden weitaus bereitwilliger in persönliche und äußerst verletzliche Momente hinzugezogen. Letztlich musste man immer achtsam bleiben. Egal ob man sich nun mit künstlichem oder echtem Leben umgab.

Ein Weg, warum die Beziehung zwischen Meister und Schüler nicht mehr auf die alte Art und Weise ausgetragen wurde, wie zu Zeiten als die Sith sich hatten verstecken müssen und nur zwei zu jeder Zeit existiert hatten, war das übermitteln von Wissen und Lehren von allem wertvollen das der Meister weitergeben konnte. In jener Ära hatte der Schüler, sofern seine Zeit gekommen war, das gesamte Erbe der Sith auf seinen Schultern getragen. Allerdings... war das der Fall, dann war er nicht mehr der Schüler, sondern hatte seinen Meister beerbt und war nun selbst zum Meister geworden.

So fand Nergal sich wieder, sein Blick auf seinem Schüler ruhend. Immer wieder hatte er sich die Frage gestellt, ob er in jener Zeit ebenfalls so fest den Traditionen und Wegen der Sith verbunden gewesen wäre. Andererseits... er hätte jetzt noch die meisten Jahre seines Lebens vor sich und wer wusste schon wie er in einer völlig fremden Situation agieren würde. Sicher war er sich allerdings darin, dass Xargon einen überaus talentierten und wachsamen Schüler darstellte. Die Entscheidung ihn auszubilden war keine falsche gewesen. Zwar bewegte sich gerade alles etwas rasanter als Nergal sich das für die ersten Abschnitte der Ausbildung wünschen würde, doch das Leben und seine Veränderungen waren kein Wunschkonzert. Man musste mit den Dingen mit denen man konfrontiert wurde, das entsprechend beste persönliche Ergebnis schmieden. Wären die Dinge anders, hätte er mehr theoretische Momente eingebaut und für Ereignisse wie das aktuelle, wünschenswerter Weise mehr praktische Unterrichtsstunden. Der Vorteil jedoch war das Xargon bereits Erfahrungen als Kämpfer hatte und sich zudem, zwar durch die Hilfe von Niphira, aber dennoch, gut geschlagen hatte in seinem ersten und echten Kampf gegen einen anderen Sith. Die Basis die sie ansteuerten und in Kürze betreten würden, würde nicht mit derart starken Gegnern aufwarten. Dessen war Nergal sich sicher. Selbst bevor er seine Sinne ausgestreckt hatte um seine Vermutung zu überprüfen.

Es war Leben vorhanden und es schien so das der eine oder andere Jünger ebenfalls vor Ort sein würde. Aber niemand der Xargon oder selbst Thatawaya massiv überlegen war.


„Exakt. Stell dir diese Übung vor, während du dich mit der Dunklen Seite verbunden hast. Ihre Energie nutzend um zu ahnen wo der nächste Angriff des Trainingsdroiden erfolgen könnte. Oft wird, um die Wirkung zu verstärken und in einer ähnlichen Weise wie es heißt das Blindheit die restlichen Sinne schärft, in jener Übung ebenfalls auf sensorische Deprivation gesetzt.“

Und währnd er überlegte, ob der Kiffar vielleicht schon versiert genug war um diese Übung erneut auf den Plan zu setzen, überschatteten die Andeutungen von Xargon im nächsten Moment alles andere, was sie gerade besprachen. Grundsätzlich schien er zu schildern wie es sich für ihn angefühlt hatte auf die Kräfte der Dunklen Seite zurückzugreifen. Sich ihrer zu bedienen um an das gesetzte Ziel zu gelangen. Doch die angeschlossene Andeutung, dass er dieses Gefühl bereits kannte, war überaus interessant. In einem Nebensatz offenbarte der Kiffar, dass er mit Visionen der Macht vertraut war.

Stehenbleibend, drehte Nergal sich um und versperrte damit direkt den Weg seines Schülers.


„Bewegte Bilder, Xargon? Wenn du meinst was ich denke, hat sich dir die Macht definitiv schon früher offenbart. Und unter anderen Umständen würde ich es vorziehen diese Dinge genauer zu ergründen, aber in Anbetracht unserer aktuellen Lage, müssen wir diese Unterhaltung verschieben.

So wie du es schilderst, kann es sein das du Visionen der Macht oder durch die Macht beeinflusst erlebt hast. Eine seltene Gabe, mitunter am schwersten zu trainieren und zu kontrollieren. Aber wir werden auf jeden Fall auf dieses Thema zurückkommen, wenn wir hier fertig sind.

Das Gefühl, das es dir helfen wollte kann durchaus so vorgekommen sein. Und ist einer der Gründe warum die Jedi darauf bestehen sich von der Macht leiten zu lassen, anstatt sie zu benutzen, wo es angebracht wäre. Denn auch wenn die Macht immer wieder den Eindruck erweckt, dass sie mehr ist als nur ein Energiefeld, mehr als eine die Galaxis umspannende Kraft, kannst du dich nicht darauf verlassen das sie dich auf die Dinge hinweisen wird, die für dich wichtig sind. Deswegen ist Kontrolle wichtig. Deswegen ist Dominanz über die Macht wichtig um sie unserem Willen gefügig zu machen, damit wir unseren Weg beschreiten können und nicht zum Spielball des Schicksals oder irgendeiner anderen auf uns einwirkenden Kraft werden.“


Kurz vor der Rampe und der Schleuse die sie in die harsche und aufgewühlte Atmosphäre des vulkanischen Mondes entlassen würde, hielt Nergal noch ein letztes Mal inne. Sein Schiff hatte mit einem kurzen Ruck aufgesetzt und wartete darauf, bis er den entsprechenden Befehl gab, um den Weg frei zu geben. Ein einfacher Tastendruck auf der kleinen Konsole die in seine Unterarmpanzerung eingelassen war würde reichen. Doch dort draußen würde ihre Mission endgültig beginnen. Jetzt und hier hatte er noch die Zeit eine letzte Antwort auf die Fragen der beiden zu geben. Eine Hand in die Hüfte gestemmt, genauer gesagt am Gürtel der den oberen Teil seines verstärkten Körperpanzers mit dem unteren verband und versiegelte, wand er sich erneut zu den beiden, ihm folgenden, angehenden Sith um. Sofern sich die Fosh für diesen Weg entscheiden würde, korrigierte er sich in Gedanken. Obschon er bisweilen immer wieder einmal gewisse Schwingungen von dem vogelartigen Wesen aufgeschnappt hatte, die auf eine durchaus räuberische Natur hindeuteten, die sich unter all der Verwunderung und Unsicherheit ob ihrer aktuellen so völlig neuen Situation verbarg. Es würde sich zeigen, ob ihr 'Lippenbekenntnis' die anderen Bestien in Malevolos Gefangenschaft getötet zu haben der Wahrheit entsprach, wie er mit einem inneren Schmunzeln ob jenes einen Wortes dachte. Obgleich er sich daran erinnerte absolut keine Täuschung von ihr wahrgenommen zu haben, als sie ihre Schilderungen abgegeben hatte.

„Die Dunkle Seite ist Veränderung, Xargon. So wie sich das Leben nur durch Veränderung, Konflikt und Herausforderungen weiterentwickelt, so streben auch die Sith nach mehr Macht oder besser gesagt einem tieferen Wissen und einer besseren Kontrolle über die Macht, indem wir uns Herausforderungen stellen. Nicht stehen bleiben. Stagnation bedeutet den Untergang, bedeutet überholt zu werden. Überflüssig zu werden.

Das ultimative Ziel, um auf deine Frage zurück zu kommen, Thatawaya, ist der Sieg über den Tod. Ewiges Leben. Unendliches Leben. Unsterblichkeit. Wie auch immer man es nennen mag. Und ob gleich es diverse Geschichten gibt, die glauben machen wollen, dass es den einen oder anderen Sith gab, der dieses Ziel erreicht hat, sind sie bisher nichts weiter als das: Geschichten.

Es gibt... durchaus Techniken die vielversprechend scheinen, aber...“


Nergal schüttelte mit dem Kopf und wand sich halb, in Richtung der Schleuse, von den beiden ab.

„Das ist ein Thema für später. Viel viel später.“

Und damit betätigte er den kleinen Knopf an seiner Panzerung, die mit einem vorausgehenden Zischen, die Schleuse auf gleiten ließ, sodass das ungleiche Trio sein Schiff verlassen konnte.Während die Schleuse langsam auseinander glitt, zog der titanenhafte Sith die Kapuze seines Umhangs auf und überprüfte mit einem kurzen Griff den Sitz seiner Atemmaske.

Nergal, vorne weg die kleine Gruppe anführend, brachte sie hinaus auf den Landeplatz, der auch weitaus größere Schiff hätte aufnehmen können. Und darüber hinaus die primäre Landeplattform neben zwei weiteren zu sein schien. Heiße Luft schlug ihnen unvermittelt ins Gesicht und wehte, einigermaßen schnell, aber nicht stürmisch, über die Fläche der Landeplattformen hinweg. Maßgeblich beeinflusst durch die zahlreichen Lavaströme des Mondes. Allem voran aber, weil ein massiver Strom unter der Festung hindurch zu fließen schien. Doch hinter all dem offensichtlichen und weltlichen, offenbarte sich auch die dunkle Präsenz des Ortes. So stark und ungezügelt, dass es nur eine Möglichkeit geben konnte. Der gesamte Komplex musste über einem Nexus der Dunklen Seite erbaut worden sein. Kurz glitt sein Blick zu den zwei Wesen die ihm folgten... Nergal selbst würde nicht allzu sehr damit kämpfen müssen, doch er war sich auch sicher das die Beiden sich dagegen würden wehren können. Immerhin besaß eine solch starke und dunkle Aura auch einen gewissen vitalisierenden Effekt...

Der beginnende Bau des Komplexes, der noch nicht abgeschlossen schien, an dem aktuell aber auch nicht weiter gearbeitet wurde, war scheinbar aus dem gleichen Stein geschlagen, wie der Sith Orden selbst. Dunkel. Schwarz. Alles Licht das auf ihn traf scheinbar absorbierend, verschlingend. Die Landeplattformen waren auf einem hohen Plateau aus jenem dunklen Stein festgemacht, das viele Dutzende Meter über dem Lavastrom hing und doch war die Hitze noch zu spüren. Er konnte sich vorstellen wie heiß es sein würde, würde man sich zum Rand der Plattformen begeben. Hinter den Landeplattformen gab es mehrere Eingänge in den Komplex, der sich als nächst höhere Stufe erhob und von dunklen, spitzen aufragenden Rippen gesäumt wurde, die sich links und rechts neben dem was der Haupteingang zu sein schien, aufreihten. Links und rechts davon waren aber, wie angedeutet, weitere Eingänge, die aber als Lieferwege, oder zumindest vorübergehende Wege auf denen beispielsweise Ressourcen für den Bau transportiert werden konnten aussahen.

Sicherlich hätte er einen dieser obskureren Pfade wählen können, doch er wollte ins Herz dieses Komplexes vorstoßen und alle Gegenwehr so schnell wie möglich finden und eliminieren. Wer auch immer noch hier war, wusste so oder so das sie kamen. Jetzt noch auf Geheimhaltung zu setzen war überflüssig. Und so hielt er nur kurz inne um den Blick über den vor ihnen aufragenden Komplex wandern zu lassen, ehe er sich in Bewegung setzte und das dunkle Maul, das den Haupteingang darstellte, ansteuerte.

Ein tiefer und massiver Torbogen rahmte das Portal ein, das sie anstrebten und stand so weit vor, das das eigentliche Portal und jeder der es durchschreiten wollte, tief im Schatten lag. Der sonst so allgegenwärtige rote Schimmer wurde von der Dunkelheit des Torbogens scheinbar aufgesogen. Von dem schweren Portal ließ sich der Executor allerdings nur kurz aufhalten und mit etwas Anstrengung sammelte er die Dunkle Seite um sich, ehe er den Eingang in den Komplex seinem Willen unterwarf und öffnete. Hinter dem massiven Eingang verbarg sich eine ebenfalls düstere, aber zum Teil von verborgenen Lichtquellen erhellte Halle, die von massiven schwarzen Säulen getragene hohe Decke verschwand in den Schatten und verstärkte den dunklen und verheißungsvollen Eindruck, den der Komplex auch schon von außen gemacht hatte nur noch weiter. Mehrere an den Seitenwänden gelegene Türen führten tiefer in die Eingeweide des dunklen Gebäudes und offenbarten zudem, dass nicht nur der vom Orden her bekannte dunkle Stein benutzt worden war, sondern auch Türen und Korridore wie man sie in modernen und normalen Komplexen des Imperiums finden würde aus dem so typischen stahlgrau verwendet und verbaut worden waren. Während am Kopfende, gegenüber des Eingangsportals, von links und rechts eine Treppe von der ersten Ebene herunter führte, die aufeinander treffend zusammen kamen und in Richtung des Eingangs nach unten führten.

Für zwei oder drei Schritte wurde Nergal langsamer. Überlegend ob er einen der Wege an der Seite nehmen sollte, entschied sich aber schnell doch für den augenscheinlichen Hauptweg, sodass das Trio sich anschickte die Eingangshalle gerade zu durchqueren um die Treppe in die höher gelegenen Ebenen zu erreichen.

Die kleine Gruppe hatte die Halle zur Hälfte durchschritten, da kam eine in dunkle Roben gehüllte Gestalt die Treppe rechtsseitig herunter gehastet. Kreischend. Fauchend. Kein Eintritt. Eindringlinge. Halt. Stop. Bleibt stehen. Die üblichen Warnungen aus vollem Halse brüllend. Erst als er auf dem Treppenabsatz ankam und sich anschickte die letzten Stufen hinunter zu hasten, erkannte Negal das er eine Waffe in Händen hielt. Und, fast überdeckt von all dem Lärm den der Jünger in der bis dahin so unfassbar still erschienenen Halle verursachte, hätte man die zweite Gestalt beinahe übersehen. Binnen weniger Sekunden hatte Nergal sein Lichtschwert vom Gürtel gelöst und aktivierte die blutrote Klinge, die, mit einem gezielten Wurf den ersten geifernden Verteidiger und Anhänger von Malevolos durch die Brust aufspießte. Der zweite besaß allerdings ebenfalls eine Waffe und Nergal, nunmehr ohne Waffe, verzog frustriert und vor anschwellender Wut das Gesicht.

Und nur Herzschläge später löste sich ein Schuss aus dem Blaster des Jüngers. Doch was für andere tödlich oder zumindest in einer schweren Verletzung geendet hätte, ging in diesem Fall glimpflich aus. Nicht weil der Jünger verfehlte. Oder weil er auf eine der zwei Gestalten hinter Nergal gezielt hatte... nein. Der muskulöse Sith Executor hatte seine Hand ausgestreckt, während die Dunkle Seite durch sie pulsierte und den Schuss einfach so abgefangen. Die Energie in sich aufzunehmen und umzuwandeln war keine Technik die unterhalb des Meister Ranges erlernt werden konnte und darüber hinaus auch für andere Zweck gebraucht werden konnte, aber hier und jetzt. Mit einem düsteren Grinsen, da Nergal den Schock des Jüngers spürte, als der fassungslos von seinem Blaster und dann auf Nergals ausgestreckte Hand starrte, lieferten dem Sith alle Zeit die er brauchte um sein Lichtschwert wieder zurück zu rufen. Und mit Schritten die schneller und größer wurden, mit jeder Sekunde die er in Bewegung war, raste er auf den Jünger zu. Doch die Halle war groß und er hatte noch immer eine große Distanz zu überwinden. Genug Zeit für den verzweifelten Jünger sich zu besinnen und das Feuer aufzunehmen. Doch es war zu spät. Nergal hatte sein Lichtschwert in Händen und wehrte jeden einzelnen Schuss ab. Und dann... noch immer Meter weit entfernt, ging der riesenhafte Sith, aus dem Sprint, nur ein wenig in die Knie und katapultierte sich in die Luft. Überbrückte zahlreiche Meter an Distanz und Höhenunterschied, während er sich selbst überschlagend sein Lichtschwert in Position bracht und mit unvergleichlicher Wucht gegen den zweiten Jünger krachte. Die blutrote Klinge tief in seiner Brust versenkt, ragte der Großteil davon aus seinem Rücken hervor.

Der Jünger versuchte zu sprechen, sein Mund arbeitete, doch keine Worte kamen heraus. Ein letzter Schuss löste sich aus dem Blaster, doch die Arme des sterbenden Wesens waren bereits nach unten gesackt. Nergal deaktivierte seine Waffe und der Körper der sich langsam schon der Schwerkraft ergeben hatte, sackte endgültig in sich zusammen. Für einen Herzschlag sah er noch auf den leblosen Haufen, ehe er sich einige Schritte zurück in Richtung des eingangs bewegend, seinem Schüler und der Fosh zuwandte. Die ich anschickten zu ihm aufzuschließen.


„Auch wenn das ein spärliches Begrüßungskomitee war, denke ich nicht, dass das alles war. Aber soweit ich das spüren kann, dürften es nicht mehr allzu viele sein. Aber bevor wir uns aufteilen, erkunden wir noch etwas, mit was wir es zu tun haben.“

Und so setzte er sich wieder in Bewegung. Das Lichtschwert zwar deaktiviert, aber noch immer in der Hand und erklomm langsam die dunklen Stufen.

[Sartinaynian System – Gasriese Alpha-88-0-8 – Mond 8-88-8-0 – Darth Malevolos Festungs-Komplex – Ebene 1 – Eingangshalle] – Xargon & Thatawaya & Nergal
 
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-- Sartinaynian System | Gasriese Alpha-88-0-8 | Mond 8-88-8-0 | planetennaher Orbit | Nergals Schiff | Cockpit | Xargon, Nergal, Thatawaya --



Wahre Macht. Wahre Stärke liegt darin voran zu kommen. Sich selbst wieder und wieder über die eigenen Grenzen hinwegsetzen. Lernen. Kämpfen. Studieren. Wachsen. Und die Dunkle Seite der Macht versetzt uns in die Lage dieses Ziel weiter und intensiver zu verfolgen als wir es als einfache Personen in dieser Galaxis jemals könnten.

Längst vergangene Worte hallten durch Xargons Gedanken, vergleichbar mit einer lauten Stimme in einem stillen Raum, während Nergal auf seine Frage antwortete. Ob diese Macht wohl mehr war, als ein einfacher Mythos, mehr als Zauberei? Diese Stimmen in Malevolos Quartier, es hätten durchaus auch Einbildungen gewesen sein können und dennoch, die Worte Nergals erzählten von einer Art Kreatur. Einem Lebewesen, einer ungewöhnlichen Ausartung des Lebens welches man sich bediente. Vielleicht...einer höheren Macht, wenn man es in den Worten gläubiger Völker formulierte. Aber auch nicht gottgleich, denn sie schien mit den Individuen welche sie nutzten, zu wachsen und vielleicht sogar aufzublühen. Ein unsichtbarer Verbündeter, mental so nah doch physisch nicht zu greifen. Der junge Kiffar runzelte die Stirn...

Glaubt ihr, diese Macht ist lebendig? Sie scheint wohl eine Art höheres Wesen zu sein..


Für einen kurzen Moment wirkte Xargon eher nachdenklich, auch wenn der Blick seiner beiden eisblauen Augen nach wie vor auf Nergal lag. Dieser schien, zumindest sah es von außen danach aus, für ein paar Sekunden in Gedanken versunken zu sein. Der Blick seines Meisters schien sich in den Weiten der unteren Atmospährenschichten zu verlieren, während er stumm zum Cockpitfensters hinaus starrte. Aber war ein Sith, gerade wenn man die vorhergegange Erklärung bedachte, wirklich einmal unaufmerksam? War er es denn nach all den Jahren Clantraining? Sicherlich, man benutzte nicht die Macht, aber selbst ohne sie hatte er durchaus Veränderungen innerhalb des Kampftrainings bemerkt. Veränderungen, welche ihn aufmerksamer gemacht hatten, vielleicht das Gespür für die substilen Hinweiße der Körperbewegungen ausgebaut hatten. Xargon hob eine Augenbraue nach oben und neigte für einen Moment den Kopf etwas nach unten. Die Tatsache, wie er in im Trainingsraum an die erste Übung in der Macht herangegangen war, lies ihn jedoch an der Unaufmerksamkeit zweifeln. Es hatte seine ganze Konzentration in diesen Stunden gefordert, um überhaupt einen Zugang zur Macht zu finden. Zu diesem heißen, glühenden Lavastrom. Der Kiffar erinnerte sich gut an das Bild, welches er vor Augen gehabt hatte. Eine Festung, pechschwarz, umgeben von Klippen. Er rief sich erneut die Aktionen in das Gedächtnis, an die Bilder an welche er gedacht hatte. Und ja, schlussendlich hatte auch er es geschafft, dieses Abbild einer Festung nach seinem Willen zu formen. Den Schutz vor Eindringlingen bildlich erschaffen.


Doch schien es nur ein Aspekt dieses Konstruktes zu sein, vielleicht sogar ein Teil eines Fundamentes. Diese Fähigkeit, Fallen zu erkennen oder Gefahren zu spüren, schien mehr auf eine unterschwellige Art zu funktionieren, wenn man Nergals Worten Glauben schenkte. Im selben Augenblick jedoch wurde auch dem Kiffar schlagartig klar, dass diese Übung im Hinblick auf seine bisherigen Machterfahrungen, wohl noch in der Zukunft lag. Allerdings, würde es sicher nicht schaden, wenn man die Bibliotheken des Ordens zu Rate ziehen würde um mehr darüber zu erfahren, wie so etwas von Statten ging. Oder er würde einfach Nergal dazu fragen, wenn es der Zeitpunkt zu lies.


Aber offenbar kam es nicht so weit, denn entweder konnte Nergal tatsächlich Gedanken lesen oder es war tatsächlich reiner Zufall. Neugierig drehte er also den Kopf zu seinem Meister und sah ihn mit fragenden, großen Augen an, denn die Antwort welche er bekam war durchaus interessant. Und für einen kurzen Moment hatte Xargon das Gefühl, dass er dem Ziel diesen Droiden zu besiegen, schon ein Stückchen näher gerückt war. Auch wenn diese Übung, wie aus Nergals Worten zu vernehmen war, in der Regel deutlich erschwert wurde um gewisse Erfolge zu erzielen. Sein Meister hatte erwähnt, dass es sich wohl hierbei um einen Entzug der Sinnesreize handelte, was in Xargons Augen einer sehr ungewöhnlichen Trainingsmethode gleich kam. Dies würde eine neue Erfahrung für ihn sein. Hörbar zog Xargon Luft ein, dann nickte er.


Eine Fähigkeit der Macht, hmm? Ich habe es bisher nicht so wahrgenommen. Doch wenn ich über die erste Übungstunde in der Benutzung dieser Macht nachdenke....es würde passen, Meister. Xargon runzelt die Stirn. Dieser Moment, wenn ich die Macht benutze, dieses Gefühl, es ist dasselbe, was vor diesen Visionen immer vorhanden war.


Vielleicht war es wirklich der falsche Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen. Dennoch schien Nergal das Thema noch weiter ausführen zu wollen. Er sprach davon, das man lernen sollte die Macht zu kontrollieren, sie zu nutzen, statt im Gegensatz zu den Jedi sich nur passiv davon leiten zu lassen. Er schüttelte den Kopf, seine Erfahrungen mit den Visionen waren nicht von Dominanz seinerseits geprägt, eher beherrschten sie ihn.


Diese Bilder...Xargon seufzte, denn er mochte seine „Gabe“ eigentlich nicht einmal so recht. ...oder Visionen, ich schätze sie kontrollieren eher mich, wenn sie auftreten. Man ist währenddessen blind und taub für die nähere Umgebung.


Der Blick des Kiffar war verschwommen, abwesend, als er an eine der letzten Visionen dachte. Das Gefühl, wenn man in eine stockfinstere Schwärze gezogen wird, würde er nie vergessen. Das Gefühl, dass man ewig in ein Loch fällt, bis alles Licht verloschen war. Das Gefühl, dass alles um sich herum sich in vollkommende Dunkelheit auflöste und man dann von grellend hellem Licht geblendet wird. Abgeschnitten, vom Hier und Jetzt, gefangen in Raum und Zeit. Verloren in fremden Erinnerungen, Bildern und Worten. Fremden Gedanken! Fremden Körpern oder Lebewesen! Oder als Geistform...er hatte viele Wege kennen gelernt, wie sich diese Visionen offenbart hatten und er hatte auch den Nachteil in der Vergangenheit erkannt, welchen eine solche Gabe – wie es Nergal immer noch beschrieb – eben so mit sich brachte. Diese absolute Verwundbarkeit beim Auftreten dieser Visionen war gefährlich, besonders an Orten wie diesem, wo sie sich gerade befanden. Das undurchdringliche Schwarz, welches sich wie eine Augenbinde über sein Sichtfeld legte und Geräusche, die sich innerhalb von Sekunden von ihm entfernten. Dem Kiffar lief es eiskalt den Rücken runter.


Ob es möglich war, diesen Nachteil mit Hilfe der dunklen Seite wohl zu seinem Gunsten zu verändern oder zumindest abzuschwächen? Erneut blickte Xargon seinen einäugigen Meister fragend und mit einer gerunzelten Stirn an. Veränderung war schlichtweg die einzige Konstante im Leben, ein Sprichwort, dass ihm auf Kiffu schon öfters unter gekommen war und vielleicht hatte es im Bezug auf die Sith noch einen tieferen Sinn. Die Suche nach Wissen, nach Herausforderungen ging immer mit einer persönlichen Entwicklung einher. Ob und wie hier jedoch die Beeinflussung der Macht hinein spielte, von einer Person selbst oder vielleicht von anderen Mächten, war wohl der interessantere Punkt, welcher den Kiffar mehr und mehr faszinierte. Training, Übung, aber auch das Nachsinnen über Abläufe und vielleicht sogar Meditation hatten die Kraft, die mentale und körperliche Stärke zu verändern. Aber hatte die dunkle Seite der Macht auch schon ihn verändert?

Das Zischen der Luftschleuse und die ihm entgegen fliegende Hitze genoss Xargon sichtlich, als seine Dreads durch einen Windstoss ein wenig nach hinten geschleudert wurden. Im Gegensatz zu Nergal trug er jedoch weder einen Umhang noch eine Robe, sondern war nach wie vor in einem eher sportlichen Look unterwegs, aber zumindest hatte er einen Übermantel über der Kleidung hängen, welcher einer Robe in ihrer Länge fast schon Konkurrenz machte. Einen Sinn für die Kombination besonderer Farben wies Xargon allerdings nicht auf, so trug er ein dunkelblaues, nicht sichtbar ärmelloses Tshirt unter dem dunkelgrauen Übermantel. Die Hose war in dichtem Schwarz gehalten. Während der Kiffar den Dolch und sein kleines, schwarzes dünnes Stofftuch unter dem Übermantel versteckt hatte, befand sich die Vibroklinge in einer schlichten, aber effektiven Schwertscheide über den Rücken hängend. Und es fühlte sich hier, kurz vor dem Komplex so verdammt gut an, hier zu stehen. Ungewöhnlich gut, aber vielleicht war es auch nur diese Umgebung, welche ihn von den Temperaturen her an Kiffu erinnerte.


Dieses Gebilde vor ihnen, auf das sie sich zubewegten, es kam Xargon irgendwie bekannt vor. Zumindest in Teilen. Nur woher? Woher? Und weshalb hatte er das Gefühl, dass ihm dieser Komplex, trotz seines unbehaglichen Aussehens, gar warm und einladend vorkam? Der Kiffar schüttelte den Kopf. Vielleicht war die Hitze hier einfach zu groß, um klar denken zu können – aber dennoch fühlte er sich an diesem dunklen, mit Lavaflüssen und Sandwüsten umgebenen Ort sehr wohl. Fast sogar geborgen. Er entspannte sich sichtlich, behielt aber dennoch die aufmerksame Haltung bei, denn wenn man sich den Grund ihres Besuches erneut ins Gedächtnis rief, durfte man nicht vergessen dass hier das Gebiet des Feindes war. Xargon schnaubte, als er die Anspannung in sich selber bemerkte, diese Hitze welche in ihm langsam vor sich hin züngelte. Brannte, und vielleicht ein kleiner roter Lichtschein in der Dunkelheit darstellen könnte. Sein angespannter Blick glitt hinüber zu Thatawaya. Wie dieses exotische Wesen wohl mit der Hitze zurecht kommen würde? Für einen Moment musterte er sie, bevor er dann zu Nergal blickte, welcher unentwegt vorwärts stapfte. Den ihnen unbekannten Weg als Erstes beschritt.


Ein dunkler tiefer Schlund, welcher extreme Ähnlichkeit mit einem Torbogen hatte, lag vor ihnen. Warnend auf die drei reinblickend und Xargons Gefühl nach, gierig genug um alle 3 in der Dunkelheit zu verschlingen. Dieser Ort...er gefiel dem Kiffar nicht. Es lag etwas in der Luft, nicht greifbar, nicht sichtbar. Doch existent hinter einem undurchdringlichem Schleier verborgen. Xargon runzelte die Stirn, als er die Anspannung fühlte, die Luft schien hier zu stehen. Seine Augen verkleinerte sich zu Schlitzen, als er dieses Maul betrachtete, dieses Portal, während sie hindurch schritten. Der Eingang war alt, sehr alt. Das Material, welches zum Bau benutzt worden war, schimmerte rötlich, als der Kiffar es begutachtete. Fremdartig rötlich, doch war der Glanz nicht brilliant sondern erinnerte eher an ein mattes Rotschwarz. Nach einigen weiteren Metern folgte eine in düsteres Licht getaufte Halle, bei welcher Xargon das obere Ende nur erahnen konnte. Erst jetzt bemerkte er, wie sein Meister die Schritte nachdenklich etwas verlangsamt hatte. ETWAS hatten diese Räume hier ansich, etwas was gefährlich war. Oder war es nur dieses düstere Licht, dass ihn so aufmerksam werden lies? Diese fast gespenstische Stille in der Halle? Aber eigentlich fühlte er sich doch gut...

Ein Kreischen, ein Rufen, ein Wüten riss Xargon aus seinen Gedanken. Gefolgt von einem dunklen Wind, welcher über die goldverblassten Stufen der Treppe hinunter glitt. Ein surrender roter Lichtstreifen flog durch den Raum, und traf mit einer brachialen Präzision einen zweiten dunklen Schatten. Mühelos trieb der Lichtstreifen sich in das verdampfte Fleisch des Schattens hinein, was Xargon nur etwas verschwommen vernahm. Ein unnatürlicher, hoher keifender Schrei drang an seine Ohren und es schien, als würde selbst die Luft in der düsteren Halle erzittern. Das Speien eines Blasters war zu vernehmen und fast genauso unnatürlich wie eben schien diese lineare Anhäufung von Plasma in der Luft vor Nergals Hand stehen zu bleiben. Der Kiffar meinte für einen Moment, eine Verdampfung des rot leuchtenden Lichtes entdecken zu können. Fast einer Grimasse des Todes gleich, bereit zu verschlingen, Feuer und Zerstörung zu bringen. Doch so gefährlich dieser rote kleine Lichtschimmer auch wahr, umso mehr beeindruckte den Schwarzhaarigen diese recht einfach aussehende Handlung seines Meisters. Diese Leichtigkeit, mit welcher er einen Blasterschuss unbewaffnet abwehren konnte. Diese Eleganz, mit welcher Nergals Lichtschwert einen ballistisch perfekten Bogen vollführt hatte. Und die Geisterhand, welche das Lichtschwert wieder zu dem Sith brachte. Wie im Trainingsraum, wie die kleine Showeinlage damals. Nur hier weitaus wirkungsvoller. Nergal sprintete los, seine Schritte schienen Donnerschlägen in dieser Halle zu gleichen – wie ein aufbrausender Sturm, der über sie hinweg ziehen wollte. Wie ein rollender Fels, der alles zermalmen würde, was ihm in den Weg kam. Ein Surren, ein rotes Zucken in der Dunkelheit.Xargon näherte sich bis auf wenige Schritte Nergal. Der Geruch verbrannten Fleisches stieg dem Kiffar in die Nase. Der Geruch des Todes... Xargon nickte nur bestätigend auf die abschließenden Worte, welche sein Meister für die beiden Schatten gefunden hatte.



Xargon...
Der Kiffar runzelte die Stirn, als er vorsichtshalber die Vibroklinge zog und sie kampfbereit in den Händen hielt. Etwas misstrauisch musterte er die Ecken, petzte die Augen zusammen. Nebelschwaden schienen umher zu wabbern. Waren es tatsächlich Bilder, Abdrücke, ein Echo in seinen Gedanken? Rief ihn irgendwer?


..Xargon...
Ein Wispern, ein Flüstern. Der Schwarzhaarige spürte einen Windstoss und drehte seinen Kopf in die Richtung. Nichts! Doch! Wieder petzte er die Augen misstrauisch zusammen. DAS war nicht normal! Er beobachtete die Ecken, beobachtete die leicht scheinenden Nebelschwaden vorbeiziehen. Diese Stille!! Ein Fauchen von Rechts und Xargons Blick wanderte genau dahin, wo er es vermutete. Doch was er erblickte, war eine vollkommene Schwärze..

….Xaaargon...
Stimmen in der Dunkelheit...



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Hi, auf die schwarzen Textzeilen bitte nicht reagieren. :)
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, Adria, Shiqjat, NPCs

Ians Plan schien vorerst aufzugehen. Janus nahm die Schatulle entgegen und begutachtete sie, was ihn, so hoffte der Dunkelhaarige, davon abhalten würde, Eowyn zu bestrafen. Er musste auf der Hut sein mit dem was er tat und auch, wie er sich gab. Im Orden selbst war er nie für grausame Strafen bekannt gewesen, auch hatte Keebo sich keinen Namen dadurch gemacht, erheuchelten oder erzwungenen Respekt zu genießen. Ian und Keebo wussten, dass Eowyn Wahrheit sprach – auch wenn keiner von beides es zugeben konnte. Das Ian es nicht durfte, lag auf der Hand. Keebo musste dieses Spiel spielen, er musste Andere für sich gewinnen, denn das würde die Mission erleichtern. Und bestand seine Mission nicht darin, befördert zu werden?

Janus beließ es dabei, Eowyn allein mit Worten zurecht zu weisen, als er sich der Schatulle zuwandte, diese beäugte und Keebos Benehmen lobte, das dieser mit einem entsprechenden Lächeln quittierte, das zeigen sollte, das er dieses Kompliment zu schätzen wusste. Auch Brianna meldete sich noch einmal zu Wort. Nicht, ohne das Eowyn auch darauf etwas erwidern musste. Diesmal erlaubte Keebo sich ein amüsiertes Lächeln.
„Ich dachte, nur Sith kennen Extreme“, ließ er verlauten, denn klangen El’mireths Worte nicht genau danach? Niemals. Was für ein halsstarriges, festgefahrenes Wort. Was für eine eingeschränkte Sicht. Wer dieses tat, tat jenes nicht – wieder eine Extreme. Als gäbe es nur entweder und oder. Nur schwarz und weiß. Doch es blieb keine Zeit mehr zu sagen, ohnehin war alles gesagt, als sich zwei weitere Personen zu ihnen gesellten. Ein Mann, der unverkennbar, der Spezies der Sith angehörte (Shiqjat) und eine kleinere, sehr schlanke Frau mit dunklen Haaren (Kira), die Janus nicht nur kannte, sondern sich als dessen Meisterin herausstellte. Sie prostete dem Grafen zu und wandte sich dann mit einer Spitze an Brianna – und siehe da, die Silberhaarige war doch in der Lage ihre Zunge im Zaum zu halten. Keebo lauschte den Worten Briannas. Guldur war also der Name der Sith, den Keebo zuvor noch nicht gehört hatte. Sie und Brianna hatten einander in einem Duell gegenübergestanden? Keebo speicherte diese Information ab. Beide hatten das Duell überlebt. Was vieles bedeuten konnte. Entweder, waren sie gleichwertige Gegenrinnen gewesen, oder Brianna hatte am Ende Hilfe gehabt. So oder so klang es, als hätte es eine Verliererin gegeben, doch das arrogante Lächeln Guldurs deutete nicht an, dass sie diejenige gewesen war und Brianns neue Form von … Respekt ließ darauf schließen, dass sie die Verliererin gewesen war, auf welche Art auch immer. Janus Puzzlestück reichte nicht aus. Korriban. Also war auch er dabei gewesen, als sich Guldur und Kae begegnet waren? Verstrickungen bei Sith waren nicht selten – aber wichtig. Wer mit wem verbündet oder wer wem in den Rücken gefallen war. Erfolg im Orden, so hatte Ian längst begriffen, bestand zu großen Teilen auch darin, sich Verbündete zu suchen oder zu kollaborieren. Alles, was half, sich selbst in eine bessere Position zu bringen.

Guldur hatte also ein Kind, eine weitere Information, die Darth Keebo abspeicherte, denn wer wusste schon, ob dieses Wissen nicht noch wichtig werden würde.
Indes rückte Sturn nur sporadisch damit heraus, was genau er eigentlich feierte. Die Erleuchtung einer Jedi und die Gefangennahme einer anderen? Nein. Auch nicht Keebos Ehre war hier Grund der Feier. Sein eigener Aufstieg wäre ein Festlichkeit wie dieser wohl am ehesten angemessen.

„Ich schließe mich den Glückwünschen Sturns an, Lady Guldur, wandte er sich schließlich an die Sith und verbeugte sich. „Wie interessant, dass es eine gemeinsame Vergangenheit zu geben scheint. Einst als Feinde begegnet und noch auf der gleichen Seite“, gab er huldvoll von sich, als El’mireth sich erneut berufen fühlte das Wort zu ergreifen. Treifender Sarkasmus und ein Knicks. Keebos Gesicht verzog sich erneut amüsiert. „Nun, nur zu, Eowyn. Vielleicht hilft dir der Weg zurück in dein Gemach dich weniger als Gefangene, denn als Gast zu fühlen und vielleicht“, er blickte kurz vergewissernd in die Runde, „verdienen wir so sogar deinen Respekt.“ Keebo würde sie nicht begleiten – nicht, wenn diese Feier auch zu seinen Ehren stattfand. Ian hingegen…. Wer war schon Ian?

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Pyramide der Hexer :: Gänge :: Darth Draconis und andere

Ein Orkan tobte im schwarzen, verdorrten Herzen des Leviathans. Ein infamer Bruch seiner privaten Räumlichkeiten war ein Affront, der ihm die Zornesröte in seine fahlen, sonst blassen Gesichtszüge trieb. Es war weniger das Betreten der Räumlichkeiten per se, als die Tatsache, dass jemand oder etwas es geschafft hatte sein Refugium zu betreten, jenen Bereich, der bisher als sakrosankt gegolten hatte. Der Bereich, den der Sith als einzigen von der Außenwelt hatte abschirmen können, der Bereich der nur ihm allein gehörte. Weder dem Imperator noch seinen Häschern noch irgendwem im Orden der Sith. Es war ein Teil seiner Welt, die jeder versucht an einem Ort der Zwietracht, des Verrats und der Intrigen vor der Außenwelt zu schützen. Mit einer Wut haltten seine Schritte über die Gänge der in schwarzem Marmor ausgekleideten Gänge der Pyramide der Hexer, dass selbst die aus Obsidian geschlagenen Statuen vergangener Meister der dunklen Seite der Macht nicht wagten ihren Blick auf ihn zu werfen, sondern das Haupt neigten um ihr Gesicht in die schwarze Kutte zu vergraben.

„Gebieter…“ sprach eine Stimme, die sich aus dem Schatten löste und den Leviathan verfolgte.

Der Schemen, zu dem die Stimme gehörte, wirkte wie eine gänzlich in ein Tuch gehüllte Leiche, die über den Boden zu schweben schien. Eine Apparation aus den Untiefen einer gespaltenen, fragmentierten Psyche mochte man meinen und doch war sie gänzlich irdischen Ursprungs.


„Gebieter.“ wiederholte die Stimme die Ansprache an den Herrn der Schatten. Eine Stimme, die zu flüstern schien und doch mit ihrem basshaltigen Dröhnen die Korridore der Pyramide der Hexer wie einen Donner erfüllte.

Doch Darth Draconis schien sich nicht von dieser Stimme stören zu lassen, zu sehr war er in seinen Gedanken versunken, wer es gewagt hatte sein Refugium zu entweihen, die tiefste Schale seines Kosmos zu durchdringen und sich dort einnisten zu wollen. Ein Sturm tobte in der Brust des menschgewordenen Ungeheuers, unfähig diesen Zorn zu verschweigen war es so, als verfolgte ihn der Schemen wie ein Schatten, der sich Gift gleich in seine Venen verbreiten wollte.


„Gebieter!“ ertönte die Stimme erneut, diesmal lauter, sodass sich selbst die Jünger und Sith umdrehten, die auf den Gängen sonst den Augenkontakt zu Sith im Range des Leviathans vermieden. Doch die Stimme des Fremden stockte.

Wie von Geisterhand wurde der Schemen gegen eine Wand gedrückt, ein Gurgeln ertönte, getrieben von dem Mangel an Sauerstoff, der imminent war. Erst jetzt widmete Darth Draconis sein Augenmerk auf dieses verschleierte Wesen und sah, dass es nichts zu sehen gab. Von Kopf bis Fuß in Stoff gehüllt, verbarg sich die Kreatur unter verschiedenen Lagen eines edlen Zwirns. Das Gesicht schien gänzlich unter einem bläulich-schwarzen Stoff zu stecken, der normalerweise jede Möglichkeit zu sehen verhindern würde. Einzig ein kappenähnlichs Gebilde sorgte dafür, dass das schwere Tuch an Ort und Stelle blieb. Eingeschlossen war das Tuch in eine Robe, etwas dass man als eine Mischung aus Kaftan und Talar beschreiben könnte, umschlossen und gekrönt von einem Stehkragen. Die Robe war mit vergoldeten Bordüren und Ornamenten bestickt, die Hände in schwere Synthlederhandschuhe versteckt. Einzig seine ebenfalls ornamentierten Slipper versuchten Halt zu finden, fanden ihn jedoch nicht, weil der Pfähler ihn mit Hilfe der dunklen Seite der Macht, Kraft seiner Gedanken, gegen die Wand drückte.


„Wer bist du und wieso verfolgst du mich?“ zischte ihm der Sith entgegen, der Zorn über diese Unterbrechung seines Weges stand ihm in den goldgelben Augen geschrieben, die von einem unbändigen Hader beseelt hin und her huschten, während er versuchte unter dem Tuch die Schemen, die das Gesicht des Fremden verhüllten, zu erfassen.

Das Gegurgel verstärkte sich, Draconis hatte jegliche schwarze Form einer Machtbarriere vernichtet, doch musste der Sith seinen eisernen Griff lockern, wenn er eine Antwort erhalten wollte. Der Griff um die Kehle des Fremden lockerte sich, doch fixierte der Sith ihn noch immer gegen die Wand, ein Verhör vor aller Augen. Doch schien sich kaum ein Sith wirklich dafür zu interessieren, galt doch die Maxime, dass man sich besser nicht in die Konflikte anderer Akolythen der dunklen Seite einmischte, solange man nicht einen wahrhaftigen persönlichen Vorteil aus diesem Rendezvous erhalten konnte. Unbeirrt war der Sith noch immer im Begriff das Leben dieser Kreatur zu beenden, doch nach einigen raschen und tiefen Atemzügen, hatte die verhüllte Gestalt wieder genügend Kraft gefunden das Wort an den Sith zu richten.


„Mir kam zu Ohren, dass Ihr… nach etwas speziellem sucht. Mir kam auch zu Ohren, dass Ihr… an etwas speziellem forscht.“ ertönte erneut die Stimme des Unbekannten, nicht mehr als ein Flüstern und doch war es eine dröhnende Stimme, als spräche sie mit zwei Kehlen.

„Du hörst gefährliche Dinge, Sith.“

„Noch gefährlicher wäre es nur Dinge zu wissen und dem Ruf des Kosmos nicht zu folgen.“

Diese Formulierung schien zu sitzen. Draconis lockerte seinen Griff, der wie eine Zange sich um den Leib des Fremden gebildet hatte. Langsam glitt dieser zu Boden, sodass die Slipper, die dem Wesen das beinahe lautlose Schreiten ermöglicht hatten, wieder festen Boden berührten. Mit einer angedeuteten Verneigung bedankte er sich bei dem Sith. Draconis musterte ihn eingehend, bevor der Pfähler feststellen musste, dass die joviale Art dieses Mannes aus einem Verlust an Ansehen und einem Gewinn an Angst um das eigene Leben entstanden sein musste. Niemand würde sonst sich so selbstlos einem Sith im Range von Draconis entgegenwerfen. Etwas dubioses haftete dem Mann an, waren ihm doch Sith, die sich so hörig zeigten und keine offensichtliche Agenda besaßen, schon immer wie falsche Schlangen vorgekommen.

„Sprich weiter.“ ermutigte Draconis den Fremden, gefolgt von einer auffordernden Handbewegung, die dem Fremden die Dringlichkeit suggerieren sollte.

„Herr, ich möchte nicht unnötig Eure Zeit stehlen, daher halte ich mich kurz: Mein Drang nach Wissen hat mir mit den falschen Sith Probleme bereitet. Ich ersuche Euch in der Hoffnung Schutz unter Euren Flügeln zu finden. Im Gegenzug biete ich mein Wissen an.“

„Und was für ein Wissen ist das?“

„Arkanes. Profanes. Ich bin Euer Werkzeug.“

Zum Beweis seiner Aufrichtigkeit breitete die Gestalt die Arme aus, als wolle er so beweisen, dass er nichts zu verstecken habe. Doch es blieb nicht bei dieser pathetischen Zurschaustellung. Was für Darth Draconis durchaus glaubwürdiger war, als der Fremde seinen Geist von den geistigen Barrieren befreite und somit, wie ein Buch, sich dem Sith anbot. Dies war eine der größten und intimsten Loyalitätsbekundungen, waren sie doch ein Einblick in die Geheimnisse des eigenen Seins, ein Blick hinter den Vorhang, ein Moment der Introspektion. Erst zögerlich, dann bestimmter ließ der Pfähler seine eigenen Machtfühler in Richtung des Mannes ausfahren. Zuerst ertasteten diese metaphysischen, unsichtbaren Tentakel die äußeren Schalen des astralen Ichs, verschafften sich langsam Zugang zu Erinnerungen, Eindrücken und Gefühlen. Es schien dem Sith, als zuckte der Unbekannte zusammen, als seine Machttentakel in die tieferen Strata eindrangen. Verleumdung, Verblendung und Verrat schienen seinen Weg wie ein Schatten gefolgt zu sein, doch war nicht er die ausführende Hand, sondern das Opfer eben jener. Doch was er sah waren subjektive Eindrücke, gefärbt in das Spektrum der eigenen Unvollkommenheit.

„Ich spüre keinen Verrat in diesen Gedanken.“ stellte der Leviathan nach dieser Probe seiner Gedanken fest. Dieses Wesen war frei von etwas, dass ihm missfallen konnte. Doch genau das missfiel ihm. Er schien zu perfekt zu sein, eine Hülle für seine Wünsche. Etwas, dass es eigentlich nicht geben konnte.

„Doch was soll ich mit Dir anfangen…?“

„Sorath. Mein Name ist Sorath. Ich wurde auch der schwarze Bischof genannt.“

Der schnaubte verächtlich, verdrehte sogar die Augen. Der Pfähler hatte wenig Geduld mit solcherlei Kreaturen, noch weniger mit jenen, die dachten, sie könnten sich über andere erheben, indem sie in Superlativen oder fiktiven Rängen sprachen, um ihre eigene Bedeutungslosigkeit mit dem Pesthauch der Täuschung zu benetzen.

„Bischof? Ohne Kongregation bist du ein Prophet der Asche. Vergiss solche Titel, Sorath.“

Seine Worte waren wie giftige Pfeile, welche die Distanz zwischen ihnen überbrückten und direkt ins Herz trafen. Sith hatten schon seit je her den Drang sich in Überschätzungen, Übertreibungen und Großspurigkeiten zu verlieren, um ihre eigene Unzulänglichkeit zu kaschieren. Eine Ansammlung von erbärmlichen Kreaturen, die mit diesem Orden versuchen ihre Gewöhnlichkeit zu überbrücken und zu etwas Einzigartigem zu werden. Dabei vergessen sie, dass sie dies nie erreichen werden. Niemand der denkt er sei gewöhnlich und die Masse wird je aufsteigen. In einem verschlossenen Herzen kann keine Saat gedeihen. Der durchschnittliche Sith ist ein stereotyper Versager. Ein Wesen, welches als Kind geschlagen und getriezt wurde, ein Wesen welches nie besonderen Erfolg in der Schule oder dem Beruf, den er oder sie vorher ausübte. Dieses Wesen lebt meist unter dem galaktischen Durchschnitt und sucht eine Veränderung um seine eigene Minderwertigkeit und seine fehlende Intelligenz dadurch zu kompensieren dass er einem ausgewählten Kreis aus ?Erleuchteten? dazugehört denen die Gabe der Macht geschenkt und durch den Sith Orden gefördert wurde. Vereint gegen eine Galaxis, die sie auch so schon hasst.

„Wie Ihr wünscht, Herr.“

Doch in diesem Moment der Klarheit, der sich wie ein kurzer Regenschauer über den Sith ergoss, wurde ihm bewusst welche Aufgabe er dem Fremden, der sich Sorath nannte, angedeihen konnte. Er würde ihn keinesfalls mit in das Domizil nehmen, nicht jetzt unter diesen Bedingungen. Woher hätte er wissen können, ob es sich nicht doch um einen feindlichen Agitator handeln würde, der ihm versuchen würde zu schaden? Er würde ihn mit dieser ersten Aufgabe auf Abstand halten, bis er Klarheit darüber gewinnen würde, was mit dem Wesen zu tun wäre. Eine Aufgabe, die er schon länger ins Auge gefasst hatte, doch die er, aufgrund der neusten Entwicklungen, nicht selber ausführen würde.

„Ich benötige ein Schiff. Einen multifunktionalen Jäger, der auch über lange Strecken effektiv ist. Wenn du eins gefunden hast, melde dich. Du erhälst dann weitere Instruktionen.“

„Handle ich somit in Eurem Namen, Herr?“ In den dröhnend geflüsterten Worten des Wesens lag eine Spur von Hoffnung, jenes Unkraut, dass wie ein Gift sich verbreiten und die Herzen ganzer Nationen ins Unheil stürzen konnte.

„Nein. Ich habe gesagt besorge mir ein Schiff. Wie du das tust, ist nicht mein Problem. Nun geh.“

Die Worte des Sith wurden von einem simplen Austausch der Commfrequenzen begleitet, bevor sich die Wege der beiden trennten. Eine unheilvolle, geradezu gespenstische Stille machte sich in den Gedanken des Sith breit, als er versuchte zu erfassen, was soeben passiert war. Das Auftauchen der Gestalt, die Bilder die er im Geiste des Wesens, dass sich Sorath nannte, gesehen hatte. Liebe. Täuschung. Verrat. Sie waren wie Schemen, die ihm wie eine Warnung vorkamen. Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart, zu einem Amalgam vermischt, einer widerlich ineinandergreifenden Gestalt, die einen süßlich bitteren Pesthauch mit sich trug und das Herz zu einem schwarzen Klumpen verdorren lassen konnte.
Es verfolgte ihn auf Schritt und Tritt, während er den Weg hinab, aus der Pyramide der Hexer, zurück in den Ziggurat des Sith Tempels nahm, und ein Gedanke, der ihm dabei immer wieder in den Sinn kam war, dass die Wege der lebendigen Macht unergründlich waren.

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Sartinaynian System-Gasriese Alpha-88-0-8 -Mond 8-88-8-0 - Vor Malevolos Festung-mit Nergal und Xargon

Thatawaya lauschte dem Gespräch der beiden anderen. Xargon berichtete von seiner Gabe und wirkte dabei nicht sehr glücklich. Der Titan schien an der Gabe zumindest interessiert zu sein. Thatawaya sah Xargon an, als er seine Erfahrungen mit der Gabe beschrieb. Für eine Zeit nichts sehen und hören zu können, gefangen in einer Vision?

“Das muss beängstigend sein.”

Stellte sie fest. Wenn sie diese Macht auch nutzen konnte… wofür dann? Thatawaya erinnerte sich nicht daran, jemals etwas Ungewöhnliches gemacht zu haben. Aber das hatte bei ihr ja nicht viel zu sagen. Statt dessen achtete sie genau auf das, was der Sith-Lord erzählte. Man sollte sich die Macht untertan machen und sie benutzen. Auch die Idee, dass sie irgendwie lebendig sei, wurde in den Raum geworfen. Unwillkürlich ließ Thatawaya den Blick umherschweifen und erwartete fast, gleich irgendwo ein gruseliges Gesicht zu sehen. Aber natürlich war das absoluter Unsinn. Das Nergal sich wieder an sie wandte, lenkte ihre Aufmerksamkeit im Umkehrschluss wieder auf den Sith. Er bezeichnete den Sieg über den Tod als das ultimative Ziel eines jeden Sith. Merkte aber auch an, dass es noch viel zu früh für dieses Thema war. Thatawaya hatte aber weniger wegen sich selbst diese Frage gestellt. Sie hoffte einfach, das Er dieses Geheimnis nicht gelüftet hatte und wirklich tot war. Für immer.

In der “Einganghalle” der Einrichtung, wurden sie beinahe sofort angegriffen. Eine Gestalt kam die Treppe runter und rief allerhand Warnungen aus, wohl um sie wieder zu vertreiben. Das Spiel ging gut, bis der Sith-Lord den Blaster in der Hand der Gestalt entdeckte. Das rotglühende Lichtschwert segelte der Gestalt entgegen und gerade als er unten war, bohrte es sich in seine Brust. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug, ertönte ein Schuss aus einer anderen Richtung. Der Blasterstrahl hielt genau auf ihren Anführer zu und da sein Lichtschwert noch bei dem ersten Anhänger in der Brust steckte, rechnete Thatawaya halb damit, dass Nergal gleich zumindest verletzt wurde. Doch dem war nicht so. Der Sith streckte einfach seine Hand aus und der Blasterblitz schien darin einfach zu verschwinden, ohne Schaden anzurichten. Thatawaya war davon genauso fassungslos wie der Angreifer. Zu ihrem Glück aber stand sie auf dieser Seite der Schlacht. Der Sith nahm fahrt auf und rannte dem Schützen entgegen. Unterwegs segelte noch sein Lichtschwert zu ihm und er wehrte einige Schüsse mit seiner Waffe ab, ehe er absprang und beinahe zu fliegen schien. Innerhalb eines Wimpernschlags durchbohrte seine Klinge auch den Schützen, der für seine falsch gewählte Loyalität nun sein Leben ließ. Ruhe kehrte ein, als der Sith seine Waffe deaktivierte. Nur ihr Herz klopfte laut und sie fand sich selbst in einer Stellung wieder, die ihre natürlichen Waffen zeigten und Angriffsbereitschaft signalisierten. Die Krallen ihrer Hände waren nach vorne gerichtet und die an ihren Füssen hoch gezogen, um damit in einem Sprung tiefe Wunden zu reißen. Doch dazu war es nicht gekommen, also entspannte sich die Fosh wieder. Aufmerksam folgte sie den beiden Männern die Treppe rauf auf eine Galerie, von der mehrere Gänge und Räume abgingen. In einen der Räume bog sie ab, um auf die Suche nach ihrer Vergangenheit zu gehen. Ihre Zehenkrallen hielt sie hoch und lief sozusagen auf den Hacken, um möglichst leise zu sein. Doch viel gab es hier nicht, weshalb sie den Raum durch die nächste Tür wieder verließ und in einem Gang landete, der zurück zu Nergal und Xargon führte. Der Gang war dunkel, aber gegen die hellere Eingangshalle konnte sie eine Gestalt sehen, die dort wohl lauerte. Erneut zog sie ihren Kopf nah an ihre Schultern und streckte ihre Krallen nach vorne. Eine Art Fauchen verließ ihren Schnabel, als sie vorpreschte und der Gestalt- sie sich wegen der Geräusche umgedreht hatte- auf die Brust sprang. Einige Schüsse lösten sich, gingen jedoch ziellos gegen die Wände, als die Gestalt umgeworfen wurde und durch die Wucht raus auf die Galerie rutschte. Thatawaya ließ sie während dessen nicht los und grub ihre Krallen nur tiefer in die Brust der Gestalt, deren Schrei jedoch nur noch ein Gurgeln war. Thatawaya hatte ihr in die Kehle gebissen und ein blutendes Loch dort hinterlassen. Zugegeben, die Methode des Sith-Lords war um Welten sauberer, aber Thatawaya hatte sich um sowas noch nie Gedanken machen müssen. Die Situation erinnerte sie sehr an ihre Gefangenschaft. An die Raubtiere, mit denen sie in dem Raum eingesperrt gewesen war. Nur das selbst die Raubtiere auf ihre Art unschuldig gewesen waren. Hier traf es aber die Richtigen, weswegen Thatawaya weniger Bedenken hatte, sie ihre Krallen spüren zu lassen.


Sartinaynian System-Gasriese Alpha-88-0-8 -Mond 8-88-8-0 -Malevolos Festung-Galerie- mit Nergal und Xargon
 
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BASTION :: CENTER :: SITH TEMPEL :: DOMÄNE DER OBEREN :: DOMIZIL DES DRACHENS
DARTH DRACONIS UND GEFOLGSCHAFT

In einer Welt in der Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit sowie Leben und Tod eine Bipolarität darstellen, ist für viele Lebewesen kein Platz für eine Grauzone, eine Ebene der Zweifel. Die Jedi würden behaupten, dass ein Sith nur in Absolutismen denkt, lediglich den einen oder den anderen Weg wandelt, doch was sie nie erkennen konnten ist, dass ein wahrer Sith sich einen dritten, eigenen Weg schlägt, ohne Rücksicht auf Verluste. Rasend, triebhaft und voller Wut, ohne Abscheu den Blick nach vorne gerichtet war der Sith zurück zu seinem Domizil gegangen. Alte Wege beschritt er, Wege, die vor ihm schon tausende andere Sith beschritten hatten, doch fühlte der Pfähler eine Vorahnung, etwas Dunkles, dass sich am Horizont seines geistigen Auges manifestierte. Wütende Leidenschaft, entfacht und lodernd, ein Fegefeuer der Raserei. Unaufhaltsam, berstend, aber nicht laut, bahnte sich der Leviathan seinen Weg durch die eigenen Hallen seines Domizils, vorbei an stummen Zeugen aus Obsidian, an Obelisken und geschuppten Sphinxen aus schwarzem Achat.
Die Ankunft ihres Herrn und Meisters hatte die Wachen seines Domizils in rege Aufruhr gebracht, sie alle zeugten ihm ihren Respekt indem sie den Kopf vor ihm verneigten, doch kam einer besonders zügig, um in der Gegenwart des Leviathans zu berichten, was geschehen war. Was eigentlich nur eine Routineuntersuchung hätte sein sollen um seine Dienerschaft für seine Unterredung mit Darth Viridia hätte in alle Richtungen verteilen sollen, wurde zu einem Politikum. Faust Halcyon berichtete, dass in seinen privaten Gemächern nichts entwendet wurde, sie aber etwas gefunden hatten und somit die Quarantäne direkt auf seinen Befehl hin eingeleitet hatten. Verwundert über diesen Akt, beäugte der Sith seinen Kommandanten eindringlich, fand jedoch in dessen Aura keinen Grund seine Worte anzuzweifeln. Halcyon schien ebenfalls verwundert, hielt sich jedoch mit weiteren Äußerungen zurück, spürte doch auch die Faust die Magnitude des Bebens, die in Darth Draconis zu diesem Zeitpunkt herrschte.


Stumm geleitete der gepanzerte Leibgardist seinen Herrn und Meister die Treppe hinauf, vorbei an einigen Basreliefen, welche Kriegsszenen verschiedener Lichtschwerter führender Kämpfer zeigte. Ob es sich dabei um die Schlacht von Bastion aus dem letzten Sith Schisma handelte, in dem Darth Draconis selbst gekämpft hatte, oder ein Konflikt der Jahrhunderte zurücklag, ging aus dem Relief, mit Absicht, nicht hervor. Doch für künstlerische Affektion hatte der Sith, ausnahmsweise, kein Auge. Sein Drang führte ihn in das Innerste seines Domizils, seinem persönlichen Refugium, dass unter normalen Umständen für alle Dienerschaft tabu war, ja geradezu sakrosankt und aus insgesamt vier Zimmern bestand.


Das in dunklen Farben gehaltene, von goldenen Ornamenten und Sith Runen verzierte Zimmer in dem Draconis sich, selten, zum Schlafen bettete, war groß und wie es dem Rang eines Vollstreckers des Imperators angemessen war mit dementsprechenden Luxus ausgestattet. Neben dem Relaxabett aus alderaanischer Produktion und einigen wertvollen Kelchen aus dem Sith Raum, befanden sich auch eine Vielzahl von Kerzen in verschiedenen Größen und Stadien der Verbrennung. Doch in diesem Moment waren sie aus und eine eisige Kälte legte sich über den Raum, als der Sith langsam durch den Raum schritt. Seine Hand berührte beinahe beiläufig eine schwarze Pyramide mit goldener Spitze, ein Summen erwachte, als seine Fingerspitzen den Gegenstand berührten. Es schien, als streife der Sith gedankenverloren durch den eigenen Raum, doch waren seine Machtsinne geschärft, auf der Suche nach Indizien was hier geschehen war. Sein Blick fiel auf den Lüftungsschacht, dessen Verdeck leise klapperte, als die Dunkelheit und Kälte sich im Raum ausgebreitet hatte. Ein Knurren entstieg der Kehle des Sith, doch konnte er keinerlei Einbruchsspuren feststellen. Im Gegenteil. Es schien… als habe jemand versucht von Innen aus diesem Raum zu flüchten. Diese Realisation traf Darth Draconis wie einen Vibrohammer und bevor er sich zu weiteren Gedanken hinreißen lassen konnte, richtete sich sein Blick nach unten. Dort war das, worauf ihn Faust Halcyon bereits aufmerksam machen wollte, jedoch wohlweislich nicht getan hatte, um den Meister in seiner Observation der Lage nicht zu stören.


Der Sith beugte sich hinab, sodass seine Soutane aus Vedastoff sich verformte. In dieser hockenden Position verharrend, starrte Draconis auf die Blutstropfen, die bereits leicht bräunlich waren. Das Eisen in den Blutkörperchen hatte also bereits begonnen zu rosten, das Blut lag hier also bereits seit geraumer Zeit und war nur unentdeckt geblieben, weil diese Räume, außer von ihm, in der Regel nie benutzt werden. In der Regel. Eine grauenhafte Gewissheit machte sich in dem Sith breit. Mit seiner Zungenspitze befeuchtete er seine Finger und berührte das Blut, schien als würde er Informationen, ja geradezu einen Geschmack aus dieser Berührung ziehen können. Blut wohnte eine magische Energie inne, eine Verbindung zwischen Leben und Tod, Existenz und Vakuum, Kräfte, die beleben konnten und mehr über ein Wesen mitteilen konnten, als jeder Mummenschanz, den ein jedes Wesen seinen anderen Mitwesen präsentierte. Als Draconis den befeuchteten Finger wieder an seine Lippen führte traf ihn die Erkenntnis mit voller Wucht. Es war, wie er befürchtet hatte und die Konsequenzen, die sich aus dieser Erkenntnis ergeben würden, waren wie eine Kettenreaktion, die alles in Brand setzen würde. Zumindest würden sie seine Welt in Brand setzen.

Mit Blut unterzeichnet, für immer verschworen, einen Pakt unter Wölfen, war dieses Lamm sein letztes Mal dem Ruf der Natur gefolgt. Der Pfähler duldete keine Insubordination in seinen Reihen, vor allem nicht Subjekten, die dachten, sie stünden aufgrund ihrer Position über den anderen. Sie alle waren Spielsteine in einer Partie, die weit über das Irdische hinaus ging und Darth Draconis würde seinen großen Plan nicht gefährden, nur weil ein Spielstein ein Eigenleben entwickelt hatte.

Als sein Finger den Blutstropfen berührte, war es, als flüsterte ihm die Macht etwas zu. Als flüsterte sie ihm den Namen von jemandem zu. Und der Name versetzte den Sith in Unruhe, erfüllte ihn mit Grauen über die Realisation der Tragweite des Geschehenen, über den Eklat, der hier geleistet wurde. Der Wind der Erinnerung weinte verlorene Tränen in den verletzten, von Verbitterung und Drangsal malträtierten Synapsen des Sith. Jedem Leben wird ein Ende gesetzt, eine Horde, die gegen die Schöpfung gerichtet ist, versucht auf Schritt und Tritt die Materie von der Existenz zu trennen. Darth Draconis hatte selten gezögert seinen Beitrag zu dieser Horde zu leisten, er hatte diesen Weg gar präferiert. Doch die Realisation, dass er dieses Leben beenden musste, war für ihn nicht aushaltbar. Nein, es musste einen anderen Weg geben das Gesicht zu wahren und dennoch eine Gravitas zu behalten. Es gab zu viele Mitwisser. Der Vergangenheit Irrwege entwirrte sich sehenden Auges vor dem Sith, wo vorher Unklarheit herrschte, war nun traurige Gewissheit manifestiert. Es war, als habe er es von Anfang an gewusst, eine Vorahnung, die er ignoriert hatte. Wie eine Binde, die sich um seine Augen gelegt hatte, war er durch das Diffuse gewandelt und hatte mehr von sich geopfert, mehr von dem gegeben, als nötig, ja als erlaubt gewesen wäre. Das Herrschen über Hüllen hatte ihn für den Inhalt blind gemacht, doch würde er diesen Fehler korrigieren. Ein für alle Mal.


>> KOMM HER. <<

Seine Worte hatten schnell den Weg in den Geist gefunden, waren wie ein Donnerhall dort verebbt, waren wie ein Blitz eingeschlagen und hatten Terror in den Gedanken der Kreatur ausgelöst, die hier war. Doch Darth Draconis wusste, wenn er rief, würde sie folgen. Es war ein Bund, der nicht aus freien Stücken existierte, für beide nicht. Doch während Draconis zum ersten Mal die Verführungen einer anderen Seite gespührt hatte, ein Ruf auf die andere Seite der Medaille, war es für das Lamm nicht mehr gewesen, als ein Versuch den Ausbruch zu wagen. Anders konnte es sich Darth Draconis nicht erklären, fehlte der Kreatur doch die Weitsicht für das, was sie hier erlebte. Das Blut lügte nicht, das Blut war eine Erkenntnis gewesen, die er niemals hätte haben wollen und doch war sie nun präsent. Brodelnd, zürnend, mit Verachtung wartete der Sith, dass die Kreatur in die Höhle des Krayt Drachen folgte. Die Schatten an den Wänden flüsterten ihm zu, was getan werden musste, flüsterten Darth Draconis zu wohin er gehört und wer nicht zu ihm gehörte. Der Pfähler schickte Halcyon und die Wachen hinaus, zurück vor die privaten Gemächer des Sith. Er fühlte sich, als würde man ihn aus seinem Fleischkerker exhumieren, als würde sich sein Fleisch Schicht um Schicht ablösen, Zeugnisse des Schmerzes offenbaren und das Verlangen offenlegen, dem er sich so lange erwehrt hatte. Alle Zweifel waren hinweggefegt, in dem Moment, in dem er wusste, was war, wusste er, dass es nicht sein konnte, nicht sein durfte. Gezeichnet von Worten und Taten, würden die Sünden seines Tuns niemals fortgewaschen werden, doch war ein letzter fatalistischer Funken in ihm gewesen, der an eine Zukunft geglaubt hatte, in der Grenzen überwunden werden konnten. Er lehnte die Welt über und unter ihm ab, lehnte das Licht ab und wusste um die Überlegenheit der Nacht. Das Licht, dass er gesehen hatte, war nicht das Licht, dem die Jedi folgten, sondern das Licht eines Mondes, dessen Entfernung ihm nun noch ein Stück weiter erschien, als es sowieso der Fall gewesen war.

Still, beinahe heimlich, war sie in den Raum getreten. Sie. Die große Verführerin, die falsche Schlange und Womp Ratte der Gedärme von BoneTown. Sie, die sein inneres Sanktum entweiht hatte und nun auch vor seinem Refugium nicht Halt gemacht hatte. Ihre eisblauen Augen waren Zeugnisse so vieler widersprüchlicher Emotionen. Demut. Widerstand. Zuneigung. Verabscheuung. Es war ein giftiger Cocktail, ein verführerischer Cocktail. Es war das Rezept der Verdammnis. Die Schuppen an ihrem Ärmel, dem wunderbaren Textilwerk, dass er ihr gestiftet hatte, flatterten, als ihre Beine sich vom Boden erhoben, sie wild strampelnd in der Luft hing und ihre Arme sich hilflos um ihre Kehle legten, als sie den eisernen Griff des Sith spürten, als die dunkle Seite der Macht sich wie der Schwanz eines arkanen Seeunheuers um ihren alabasterfarbenen Hals räkelte und einen Würgegriff manifestierte, der nur ein ersticktes Japsen zuließ.


„Du hast deine Privilegien missbraucht, Lyra. Du wirst nicht mit nach Cathar kommen.“

Wut. Wut ist eine sekundäre Emotion, eine Emotion die stets der Begleiter einer ersten, einer Initalemotion ist. Wut ist der Diener und Handlanger einer anderen Emotion, die der Auslöser für den Ausbruch ist, eine begierige Bestie, die nur darauf wartet von der Kette gelöst zu werden um endlich wüten zu dürfen, ihrem Naturell zu entsprechen und die Freiheit zu genießen. Wie Speere bohrten sich seine Machttentakel in ihren Geist, durchforsteten wie ein imperiales Suchkommando die Gefilde ihres Geistes, durchdrangen Ebenen, die er sonst gemieden hatte. Aus Respekt. Doch der Sith empfand keinen Respekt mehr für Lyra Ginn, sondern Abscheu. Sie hatte sein Vertrauen missbraucht, hatte versucht sich über ihn zu erheben. Zu viel hatte er geduldet, zu viel hatte er ihr durchgehen lassen. Es war der Zweiklang gewesen, die Verführung von einem Geist in zwei Körpern, die ihn an diesen Punkt gebracht hatte. Doch diese Schwäche würde er nicht tolerieren. Er würde sich nicht von einer Jüngerin so einnehmen lassen, er würde seine Macht nicht mit ihr teilen. Nicht so. Nicht wenn sie nicht verstanden hatte, wo ihr Platz in dieser natürlichen Ordnung war. Die Wut dieser Erkenntnis schlug sich in ihm nieder wie ein Base Delta Zero Kommando einer imperialen Gefechtsflotte. Die stille Hoffnung, die Sehnsucht nach Veränderung, das Zulassen von Blüten einer Blume, die giftig und schlecht war. Sie brauchte sich nicht erklären, denn er wusste genau, was die Ursache für ihre Tat war und die Erkenntnis, die sich in ihren Augen spiegelte, als sie erkannte, dass auch Darth Draconis das „wieso“ verstand, waren für sie grausamer, als jeder abgeschmetterte Versuch sich zu erklären.

„Egal wie oft eine Schlange sich häutet, sie bleibt eine Schlange.“

Er hatte sich blenden lassen. Die Unaufrichtigkeit, die Lyra Ginn an den Tag gelegt hatte, war pathologisch gewesen. Sie war so gut darin gewesen sich selbst zu täuschen, dass sie ihn gleich mit getäuscht hatte. Wie hätte er es auch in ihr lesen können, wenn es doch keine Objektivität in dem Sinne gab? Er hatte alle diese Eindrücke, all ihre Gedanken nur durch ihre Linse gesehen. Ein fataler Fehler. Er hatte ihr Glauben geschenkt. Ein noch viel größerer Fehler. Die Unaufrichtigkeit der falschen Schlange war ein Gemisch, dass aus der Beschneidung der eigenen Freiheit und der Lebenslüge, aus der Situation heraus geboren, entstanden war. Diese Womp Ratte der elenden Gedärme Bastions, dieses Geschwür aus dem Bauch BoneTowns hatte sich selbst belogen. Sie hatte sich selbst darüber belogen keine andere Option zu haben, keinen anderen Ausweg zu haben und nicht zu wissen, welchen Weg sie hätte sonst gehen können. Selbst der Freitod wäre eine Option gewesen. Doch Lyra hatte das Knie gebeugt und sich ihm verschworen, nur um den kurzweiligen Schmerz zu vermeiden, nur um die weitere Drangsal und den ausweglos erscheinenden Schmerz zu vermeiden. Doch die langfristigen Schmerzen, die Verleumdung des eigenen Naturells hatten ihren Preis gefordert. Sie hatten alles gefordert. Es war ein Beispiel, über das der schon oft gelesen hatte.
Ein Schlachter, der sich selbst sagt, „Das ist es, was ich bin“, kann sich bis zu einem gewissen Grad selbst belügen. Er überzeichnet sein Verhalten, spielt ein Spiel. Mummenschanz und Falschheit werden zu seinem immer enger werdenden Korsett, dass ihm die Luft abschnürt. Sein Schauspiel ist ein Indiz für die eigene Selbstbewusstsein, dass er kein Schlachter ist, sondern nur eine Rolle spielt und sich selbst täuscht. Die Sehnsucht nach der Auflösung dieses Zustands mündet beinahe im Wunsch nach der Auflösung des eigenen Seins. Hatte sie es getan, weil sie erwischt werden wollte? Weil sie sich danach sehnte, dass Draconis das beendete, was sie selbst nicht tun konnte? Dass er der Schlüssel dazu war ihre Lebenslüge zu beenden und somit nur ein Steigbügelhalter für ihre große Auflösung gewesen war? Ein Ende, fulminant in einer großen negativen Ekstase gefunden, gekrönt von einem Ring aus Blut.
Doch das Naturell des Menschen kann seiner Verantwortung nicht entkommen. Es kann auch nicht diesem Naturell entkommen, indem es ein externes moralisches System adaptiert, denn diese Adoption ist ein Akt der Selbstbestimmung, den ein jeder selbst trifft. Je mehr Draconis das Ausmaß des Verrats realisierte, aber auch die Ausweglosigkeit seiner Auswahl an Optionen, wie er mit ihr verfahren konnte, desto größer wurde seine Abscheu und aus ihr gebar sich eine neue Welle der Wut. Die Gegenstände in dem Refugium erzitterten, wackelten, ein Flimmern umgab die Aura des Sith, der sich in diesem Moment auf dem schmalen Grat zwischen Selbstbeherrschung und Entfesselung wandelte. Jeder Versuch die Verantwortung und die Freiheit der Wahl zu ignorieren oder zu negieren ist bereits in sich selbst eine Entscheidung. Die Entscheidung des Verzichts, die Wahl der Auflösung.

Die Wut riss die Kontrolle an sich, erlöste Darth Draconis von der Verantwortung der Tat und überließ einer Bestie das Handeln die tun würde, wozu er nicht im Stande war. Mit einem gewaltigen Ausbruch wurde die Jüngerin gegen die Wand geschleudert, sodass sie laut ächzend zu Boden ging, sich am Boden windete. Doch der Leviathan kannte kein Halt. Aus seinen Fingern schossen in großen Bögen die violett elektrisierten Kaskaden von Machtblitzen, die ihren gesamten Körper durchzuckten und aus ihrem Mund einen gellenden Schrei ertönen ließen, der sich um einige Oktaven überschlug, während das Zimmer in den gespenstischen Schein der ekstatischen Leuchtfeuer der dunklen Seite der Macht getaucht wurde.


„Dieses ständige Morden, das Töten, ich kann das nicht. Ich will das nicht!“ schrie ihm Lyra plötzlich, unerwartet mit einer Intensität entgegen, die ihm mörderisch vorkam.

Als hätte ihn selbst der Blitz getroffen, als spürte er für einen Augenblick selbst die Schmerzen, die er in Lyra auslöste, hielt der Sith mit schmerzverzerrter Miene inne. Seine Brust hob und senkte sich arhythmisch, seine Augen gewannen an Klarheit zurück und die Bestie wurde zurückgedrängt. Doch was blieb war die traurige Gewissheit über ihren Verrat, über missbrauchtes Vertrauen und über die Falschheit des menschlichen Wesens. Verrat war der Weg der Sith, doch hatte sich Darth Draconis der Illusion hingegeben, dass vielleicht eine einzelne Ausnahme existieren würde. Er hatte falsch gelegen. Sie war eine falsche Schlachte, eine Verführerin und doch brachte er es nicht übers Herz ihr Leben zu beenden. Zu ungewiss waren die Auswirkungen des Zweiklangs. Zu unabsehbar waren die Folgen.


„Wieso müssen die Schwachen ständig sterben?“ setzte sie nach, ihre blauen, eiskalten Augen von einer Wut, Enttäuschung aber auch Schmerz erfüllt, der weit über den Marter hinaus ging, den Darth Draconis mit seinen Machtblitzen hatte anrichten können.

„Jemand muss sterben, damit wer anders leben kann. Des einen Tod ist des anderen Brot, Lyra. Das ist das Gesetz der Natur.“ antwortete der Sith wahrheitsgemäß, auch wenn er ihr nicht offenbaren würde, dass ihr Leben noch nicht verwirkt war.

„Das ist eine Welt des endlosen Gemetzels!“

„Es ist eine Welt der Wölfe. Warum ein Lamm sein, wenn die Wölfe regieren.“ schleuderte der Sith ihr die Worte mit einer Welle der kalten Verachtung entgegen. Hatte er sich wirklich so sehr in ihr getäuscht, hatte sie es geschafft ihn so sehr zu blenden und war sie im Endeffekt nichts weiter als eine Lektion der dunklen Seite der Macht in Demut?

„Ich habe weder wolfsähnliche Zähne noch scharfe Klauen. Ich kann nicht kämpfen.“

„Wieso versuchst du dann ein Wolf zu werden, Lyra?“ insistierte der Leviathan, eine letzte Hoffnung schimmernd, dass das alles nur ein Nachtmahr war und er sich getäuscht hatte, sie einen größeren Plan verfolgt hatte, etwas dass sie doch auf den Weg der Sith führen würde.

„WEIL ES FRUSTRIEREND IST!“ schrie ihn Lyra Ginn mit einem Hass an, der sich ihm wie die heiße Woge einer Explosion entgegenschleuderte. Es war ein Hass, den man nur spüren konnte, wenn zuvor die Kehrseite dieser Medaille gewütet hatte. Es war ein Bekenntnis, eine Festung die auf Sand gebaut war. Sie hatten beide das wahre Naturell offenbart und doch war es zu spät. „Mein ganzes Leben in einem kleinen Viertel eingepfercht sein wie ein Lamm, zu ängstlich mein Viertel zu verlassen.“ Ihre Worte wirkten wie eine Erkenntnis, als sie sich aufrappelte, gegen die hinter ihr liegende Wand lehnte und die Arme um ihren Körper schlang. Ihre Haut blass, ihre Lippe aufgeplatzt, strömte ein dünnes Rinnsal Blut an ihren Lippen hinab, tropfte auf den Boden. Erneut. „Ich möchte nicht ermordet werden, während ich nichts tue…“

Die Tränen, die über ihre Wange rollten, sich mit dem Blut vermischten und ihre feinen Gesichtszüge zu einer Fratze des Schmerzes verformten ekelten ihn an und berührten Darth Draconis zugleich. Mehr als einmal hatte er ihre Taten für einen Wunsch nach dem Freitod gedeutet, mehrmals hatte ihr rücksichtsloses Verhalten dazu geführt, dass er an ihrer geistigen Gesundheit gezweifelt hatte, dass er geglaubt hatte, der goldene Käfig sei für sie das größte Übel. Doch nun hatte er Gewissheit. Sie hasste jeden Käfig, egal ob golden oder aus Permabeton. Sie hasste die gläserne Decke ihrer Existenz und nur der Tod hätte sie in diesem Moment von diesem Elend befreien können, auch wenn sie nicht auf diese Weise sterben wollte. Während sie sich in einem Heulkrampf ergoss, ihr Körper von den Leiden der Machtblitze durchgeschüttelt wurde und ihr Schluchzen lauter wurde, spürte er gleichzeitig den Widerstand in ihr. Es war ein fragiler Widerstand, ein letzter Funke, der sich an das Leben klammerte aber alles andere ablehnte. Gut. Das war Grund genug für Darth Draconis sie am Leben zu lassen. Nicht aus Gnade, sondern aus Verachtung.

„Leben bedeutet leiden. Nutze diese Traurigkeit um die Klauen deines Herzens zu formen. Lebe und weine. Eines Tages wird deine Frustration zu deinen Fangzähnen werden.“

Langsam erhob sich Lyra, doch erneut war es die Macht, die ihr Gewicht trug. Sie schwebte direkt vor den Sith, sodass sich die Gesichter beider nur wenige Zentimeter voneinander befanden, beinahe so nah, dass ihre Lippen sich berührten. Rotgoldene Augen trafen auf eisblauen Schmerz, der sich wie eine Narbe auf ihrer Iris zeigte. Zwei Körper, ein Geist. Ein Leiden, zwei Leiber.

„Aber nicht heute.“

Die sanfte Berührung der Dunkelheit liebkoste Lyra Ginn, empfing sie wie einen alten Freund und bettete sie, während um sie herum alles düster wurde, bis ihr Geist fortgetragen wurde und in den Äther entwich.

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DARTH DRACONIS, LYRA GINN UND GEFOLGSCHAFT

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Pestilenz war ein Begriff, der die Komplexität von Siechtum und Krankheit nur schwerlich zur Gänze erfassen konnte. Der fortschleichende Prozess zellulären Zersetzens hatte in hochmodernen Zeiten selten einen abschreckenden Charakter, konnte die derzeitige Medizin Dank fortschrittlicher Behandlungsmethoden eine Vielzahl von Versehrtheiten und Befallarten mit Leichtigkeit bekämpfen. Doch es gab krankhafte Auswüchse, denen auch die MedLabs nicht gewachsen waren. Bislang ungekannte Krankheitsbilder forderten bisweilen ebenso ihren Tribut wie künstlich geschaffene Viren oder gar noch schlimmere Formen von Infektionen. Ruul, der unbedeutende Jünger von Duros, das winzig kleine Licht des Ordens, sah sich einem solchen Befall ausgesetzt. Zwar hatte er sich unlängst seinem Gebieter anvertraut, doch dessen Streben war mit sterblichen Maßstäben nicht zu fassen. Zumindest nicht für den Grünhäutigen. Er vermochte nicht schlau aus seinem Herrn zu werden, gleichwohl er viel Vertrauen in den Erhabenen investierte. Dieses - möglicherweise - leichtfertige Handeln mochte beizeiten womöglich reflektieren und sich negativ auswirken, doch derzeit profitierte der Nichtmensch vom Schutz des Drachenhaften. Auch versuchte er sich in den Lehren des Darth Draconis, ohne dabei jedoch wirklich zu progressieren. Die mit dem Stillstand aufkommende Frustration versuchte Ruul durch gezieltere Konzentration zu polarisieren, was allerdings der Schauergestalt des Schwarzen mehr Entfaltungsmöglichkeit gab. Dieses Störelement seines erschütterten Geistes war die schwärende Pestilenz, die den Duros befallen hatte. Er spürte das Kriechen einer fremden Wesenheit tief in den Fasern seines Leibes. Ein jähes, zähes, doch permanentes Fortschreiten. Gierend, zehrend und besitzergreifend. Von dieser Fremdheit befangen, verkam der Nichtmensch zum Gefangenen in sich selbst. Sein Geist wurde zum Häftling im Fleischkerker.

Das unentwegte Leiden fand ein kurzfristiges Ende, als seine gemarterte Seele für den Bruchteil eines Augenblicks aus dem Nirvana gerissen wurde. Die schwarze Trägheit des Schlummers zerriss, die Ketten der Behäbigkeit barsten, als Ruuls Geist einen verhallenden Schrei vernahm. Laut, schrill, verzerrt, doch irgendwie vertraut. Eben noch in einem Zustand meditativer Ruhe, schreckte der ach so leidgeprüfte Jünger hoch, wobei sein Körper deutliche Signale der Überlastung gab. Gelenke knackten bedrohlich, Sehnen protestierten schmerzend gegen die überschnelle Bewegung und auch der in den Katakomben verheerte linke Arm schien neuerlich in dunklem Feuer zu lodern. Doch der Duros ignorierte diese Warnhinweise, verdrängte sie mit der Souveränität eines Veteranen, verlor keinen weiteren Gedanken mehr an die Wucherungen der Pestilenz in seinem Metabolismus. Sein Verstand versuchte den grellen Schrei, diesen klirrenden Hilferuf, einzuordnen. Doch einmal mehr versagte er in seiner Mission. Es wollte sich keine Quelle ausmachen, weder ein Gesicht, noch ein Name manifestierte sich vor dem geistigen Auge.

Ruul sah sich in der winzigen Kabine um, die er sich zum persönlichen Refugium gemacht hatte. Keine verborgene Botschaft war auszumachen, auch die Kommunikationsmittel schwiegen sich aus. Nein, hier gab es keinen Beweis dafür, dass jemand geschrien hatte. Er musste es sich eingebildet haben, wurde somit einmal mehr Opfer des eigenen Verstandes, der ihm schon seit Tagen und Wochen scharadenhafte Possen spielte. Dies, so wusste er, war die Haupttriebfeder dem Gebieter weiterhin zu folgen: Er wollte seinen eigenen Geist beherrschen, um nicht länger nur Passagier zu sein, sondern letztlich Steuermann.

Der Duros erhob sich, schritt noch einmal die Winzigkeit von einer Unterkunft ab, fand aber auch in diesem Prüfgang keinerlei Indiz für den noch immer im Schädel nachklingenden Schrei. Dieses Gekreisch schien sich mit einer Intensität in die Erinnerung gebrannt zu haben, wie es keine ihm bekannte Waffe vermochte. Sein Atem ging beschleunigt, wie er zur eigenen Überraschung feststellte, derweil sein Leib ihm noch immer ob des raschen Erwachens grollte. Zahlreiche kleine Schmerzbereiche meldeten sich über die Synapsen, beklagten sich dadurch und forderten Aufmerksamkeit und Behandlung gleichermaßen. Doch Ruul konnte niemanden mit seinen physischen Unzulänglichkeiten belästigen. Zudem wusste er nicht, welche medizinische Versorgung es an Bord des Raumers seines Herrn gab. Zwar hatte er das gewaltige Schiff auf alle erdenklichen Mängel geprüft, doch eine ernsthafte Begehung hatte er nicht vorgenommen. Vielleicht sollte er einen der Bord-Droiden um Auskunft bitten.

Rasch entledigte er sich seiner zerschlissenen und keineswegs wohlriechenden Jüngerrobe, wodurch er nur noch in einen Einteiler gekleidet war. Das erhöhte seine Bewegungsmöglichkeiten, jedoch assoziierte es der Duros direkt mit der Geringschätzung durch andere, die er vor seiner Zeit im Orden der Sith zu erdulden gehabt hatte. Das Dasein im Orden selbst war zwar ebenfalls von Erniedrigung und Denunziantentum geprägt, doch seit er sich Darth Draconis verpflichtet hatte, bewahrte ihn dessen Schutzkordon vor weiterem Unbill. Zwar drängte sich Ruul kurz ein Zweifel an derart blasphemische Gedanken auf, wollte er doch keiner Häresie anheim fallen, wenn er den Erhabenen als persönlichen Deflektorschild sah .. doch es traf die Sache im Kern.

Der Nachhall des grässlichen Schreis plagte ihn weiter, weshalb der Duros beschloss die Kabine zu verlassen. Schwergängig, unbeholfen und wankend schob er sich durch die Drucktür, blickte sich dann sogleich um, nur um die 'Doashim' scheinbar verlassen vorzufinden. Skeptisch beförderte er seine haarlosen Brauen in die Höhe, verdeutlichte so seine Verwunderung und machte sich auf den Weg zum Cockpit. Immer wieder musste er innehalten, sich an den Bordwänden abstützen und verschnaufen. Sein stummer, nicht sichtbarer Kampf gegen die Fragmente fremder Kräfte in seinem Schädel forderten ihren Tribut ein, derweil seine Unsicherheit ob des Schreis noch gesteigert wurde. Es war notwendig sich neuerlich dem Drachencharakterlichen anzuvertrauen. Einzig, war selbiger gar nicht aufzufinden. Lediglich die Droiden des Herrn, SL4-VE und F4-5T-R, schienen an Bord zu sein. Verwunderung machte sich breit, würzte mit ihrem eigenen Aroma die charakterliche Zerrüttung des Nichtmenschen.

Doch gerade als SL4-VE sich nach seinem Zustand erkundigen wollte, hob der Jünger abwehrend und gesprächsbeendend die Hand. Er hatte in diesem Moment keinerlei Interesse an einem Austausch mit einer künstlich geschaffenen Lebensform. Es half alles nichts, einmal mehr war Ruul auf sich allein gestellt. Wie schon so lange in seinem beklagenswerten Dasein. Und doch war sein eigenes Empfinden derzeit nachrangig, wollte ihm dieser seltsame Schrei doch einfach nicht aus dem Kopf gehen ...

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DARTH DRACONIS, LYRA GINN UND GEFOLGSCHAFT

Als der Sith die Tore zu seinen privaten Gemächern versiegelte, schloss Darth Draconis auch die Tür zu einem Kapitel. Eine Schwebetrage transportierte die Manifestation des Verrats davon, hinab, aus den Augen des Leviathans. Zwei Gardisten, den Kopff ehrfürchtig gesenkt, flankierten die Tore, doch schenkte der Sith diesen beiden Individuen keine Aufmerksamkeit. Zu stark wütete das Feuer der dunklen Seite in seinem verdorbenen Herzen, zu sehr wollte er diesem Ort, er ihn an Verrat und Zwietracht erinnerte, verlassen. Es galt das nächste Kapitel zu öffnen, seine Schülerin in den Rang einer Sith zu erheben oder ihr Ende einzuläuten und die Zeit drängte. Doch bevor er sich um die Erhebung von Niphira Minora kümmern konnte, meldete sich sein neuster Diener, Sorath, mit der Botschaft, dass die Akquise eines Sternenschiffes nach den Vorgaben des Sith erfolgreich war. Draconis teilte ihm die Koordinaten mit, an denen er das Schiff auf Cathar erwarten würde, gab auch Informationen zum Transponder weiter sowie Folgekoordinaten, die im Autopiloten abgespeichert werden sollten. Das war alles Teil seines Planes, eine Vorsorge für alle Eventualitäten. Wer auch immer diese verhüllte, gebeutelte Kreatur war, sie schien nicht davor zurückzuschrecken über Leichen zu gehen, um die Befehle des Leviathans auszuführen. Für Darth Draconis war das ausreichend, um ihm die nächste Stufe zu geben, eine Aufgabe, die ihn erstmal beschäftigen würde und in ein Meer aus Belanglosigkeiten stürzen würde, aus dem er nicht entkommen würde, um an Verrat denken zu können.

„Sorgt dafür, dass sie das Domizil nicht verlässt. Sie soll sich um das Experiment kümmern.“

Irritation beseelte die Aura des Mannes, dessen Gesicht durch den dünnen Visor seines Helmes verdeckt wurde und so lediglich die Haltung der schwarze Maske Aufschluss über seine Reaktionen bot. Und natürlich der Abdruck in der Macht. Es war vielen nicht entgangen, dass die Jüngerin, die der Sith hier nun verdammte, bisher eine Sonderrolle gespielt hatte und erneut würde sie eine Sonderrolle bekommen, die jedoch nicht einer Beförderung, sondern eher einer Verdammung gleichkam. Doch es war nicht an Faust Halcyon die Befehle und Anordnungen seines Herren und Meisters zu hinterfragen oder zu kommentieren.

„Jawohl mein Gebieter.“

„In meiner Abwesenheit wird ein Sith sich um die Belange des Domizils kümmern, der bald eintreffen wird. Sein Name ist Sorath. Ich breche derweil auf, um meine Schülerin zu prüfen.“

Diese Nachricht traf den Kommandanten seiner Leibgarde unvermittelt, geradezu wie vom Donner gerührt. Doch die Maske des Mannes verbarg jede emotionale Regung, allein seine Körperhaltung brachte durch das Verlagern des eigenen Gewichtes die Überraschung zum Ausdruck. Im Endeffekt gehörte auch dies zu einer der Taktiken des Pfählers: Vor vollendete Tatsachen stellend, sollten Sorath und Halcyon sich wie zwei Raubtiere gegeneinander observieren. Wenn man noch die verräterische Schlange in diese Grube warf, hatte keiner der drei mehr Zeit gegen ihn zu konspirieren, sondern waren damit beschäftigt den jeweils anderen zu überwachen, die eigene Position festigen zu wollen und dem Herrn der Schatten zuzuarbeiten. Doch Halcyon fasste sich schnell wieder und nahm die gewohnt militärische Haltung an.

„Eine Ehre, mein Gebieter.“ entgegnete Faust Halcyon beinahe ehrfürchtig vor der Offenbarung, dass auch die Scholarin bald in die Riege der Sith aufsteigen würde, dem ultimativen Ziel so vieler Jünger in den Hallen des Tempels der Sith.

„Wir werden sehen.“

Die Worte kamen zwischen seinen Zähnen hervorgepresst, ungeduldig, beinahe schon genervt. Der Sith hatte genug gehört, genug gesehen und war dieser Welt überdrüssig. Der Verrat wog schwer in seinen Knochen, denn er überstieg das simple Schnüffeln in den Quartieren eines Wesens, dass man irgendwie ergründen wollte. Es war ein Verstoß gegen seine Richtlinien, ja sogar gegen den ersten Anflug von Güte, den der Sith in der letzten Dekade gezeigt hatte.

„Ho Drakon, ho megas!“ beendete Faust Halcyon, mit beinahe schon fanatischer Überzeugung, die Konversation mit seinem Herren und Meister, bevor er sich auf dem Absatz drehte und das Wort des Herrn der Schatten in die Existenz werfen würde.

Es war an der Zeit aufzubrechen. Den Microcase mit seiner zivilen Kleidung für Cathar sowie einige Datapads und andere Gegenstände ließ der Sith mit der Macht wie einen treuen Begleiter neben sich schweben. Das Domizil verlassend, bahnte sich Darth Draconis seinen Weg durch die Gänge des Sith Tempels. Unterwegs traf er weniger Jünger und Sith als sonst, auf seinem Weg hörte er sogar aus einer Richtung die Klänge von Musik und zahlreiche Stimmen. Eine hohe Konzentration von Machtanwendern befand sich in einem der Domizile. Seine Sinne waren zum zerreißen gespannt, war es doch für Sith nicht unüblich an jeder Ecke eine Form von Verrat zu wittern, einen Hinterhalt zu antizipieren oder sonst wie die Gefahrenlage zu sondieren. Gerade in seinem verletzten Zustand war Draconis wie ein Raubtier, dass nicht bereit war Kompromisse einzugehen und daher wie eine Naturgewalt lossschlagen würde, wenn sich ein Hindernis ihm in den Weg stellen würde. In gewisser Weise sehnte sich der Pfähler den Kampf gegen den Apostat, den er im Auftrag der Pyramide der Hexer jagen und endgültig zur Strecke bringen sollte, herbei. Eine Gelegenheit den Unrat des emotionalen Balast, der auf seiner verdorbenen Seele lastete, abwerfen und sich ganz in die Wogen der dunklen Seite betten, war genau das, wonach es den Sith verzagte.

Der Hangar öffnete sich und obwohl es nicht die Stätte war, an der Nergal und er den Kampf gegen die eiserne Faust des Imperators bestritten hatten, löste die grundsätzlich gleiche Aufmachung des Hangars in ihm ein Gefühl der Zeitverwerfung aus. Seine Schulter begann zu an jener Stelle zu jucken, an der ihn das Lichtschwert durchbohrt hatte. Eindrücke prasselten auf ihn und seinen Machtschild ein wie ein Sommerregen in den Wäldern von Dathomir. Am Fuße der Rampe standen zwei Gardisten seiner Leibgarde, welche die Entourage auch nach Cathar begleiten würden, Wache. Prinzipiell war die Aufgabe solcher Gardisten zeremonieller Natur, konnten sie doch keinen Meister der Macht wirklich schlagkräftig etwas entgegensetzen, wenn es tatsächlich zu einem Kampf kam. Auch diese salutierten, indem sie die Faust auf die linke Brust schlugen und „Ho Drakon, ho megas!“ riefen, bevor sie auf dem Absatz kehrt machten und dem Sith in das Innere der Diplomatenbarke folgten. Der Innenraum der Doashim war in einem karmensinroten Anstrich nach der Übernahme durch den Sith generalüberholt worden. Die zahlreichen luxuriösen Annehmlichkeiten, die Rabaras der Hutte hatte installieren lassen, waren auf Geheiß des Leviathans wieder entfernt worden und durch eine verbesserte Sensorik und andere versteckte Spielereien, nicht zuletzt durch Ruuls technische Versiertheit als ehemaliger Raumschiffmechaniker, verbessert worden.

Bevor der Pfähler weit in das Innenleben des bauchigen Schiffes vordringen konnte, wackelte der Protokolldroide SL4-VE an, dessen Servomotoren im Takt des Summens der Bordsysteme eine mechanische Symphonie spielten, die nur für Automata und wahrscheinlich den Duros Sinn ergaben. Mit unbeholfen ausgebreiteten Armen blieb der dunkel gehaltene Protokolldroide und Majordomus der Doashim vor seinem Herren stehen.

„Wie lautet der Status?“

[„Wir sind abflugbereit, Meister Sith. Meister Ruul hat ausgezeichnete Arbeit geleistet.“]

In seinem Furor notierte der Sith doch noch, dass sein Automata SL4-VE hier ein weiteres Mal die Arbeit des Duros lobend erwähnte. Im Gegensatz zu zahlreichen Speichelleckern, die den Tempel mit ihrer Anwesenheit beschmutzten, konnte man bei den unterkühlten, zur Empathie gezwungenermaßen programmierten Automata davon ausgehen, dass ein solches Lob ernstgemeint war und weder der Versuch war beim einen oder anderen eine Beeinflussung zu erreichen. Für sie gab es nur 1 und 0, ja und nein. Keine Grauzone. Keine Alternative. Kein Spielraum. Harte Zahlen und Fakten, keine Emotionen. Für einen kurzen Moment beneidete der Sith die Kühle dieser seelenlosen Kreaturen und konnte die Faszination des Duro für Automata und andere technische Belange, trotz seiner eher rudimentären Kenntnisse in diesem Feld, nachvollziehen.
Doch bevor er sich endlich der Ruhe und Stille widmen konnte, nach der er sich so sehr sehnte, um die Welt, die ihm so zuwider war, auszublenden, musste er noch seinen Untergebenen Aufträge vergeben. Sollten sie doch beschäftigt sein, dann konnten sie wenigstens ihn nicht behelligen. Dabei fiel ihm ein Wunsch Niphiras auf, dem er damals zugestimmt hatte. Der Leviathan hielt seine Versprechen, was Segen und Fluch sein konnte. Auch in diesem Falle entschied sich der Pfähler dafür, dass sein Wort Aurodium wert war, doch besaß er einfach nicht die Kraft es zu diesem Zeitpunkt selbst in die Hand zu nehmen.

„Leite alles in die Wege. Ruul soll assistieren. Scholarin Minora soll die Grundzüge des Fliegens lernen. F4-ST-R soll es ihr beibringen. Ich will derweil nicht gestört werden.“

[„Wie ihr wünscht, Meister Sith.“]

Unwirsch, geradezu boshaft, stürmte der Sith davon, sodass er den Protokollautomata an der Schulter traf und diesen herumwirbelte. Das „Beim Erschaffer!“ des Automata registrierte Darth Draconis nur noch peripher, generell legte der Leviathan einen Tunnelblick an den Tag. Weder bemerkte er Marishka, die in einem Text vertieft zu sein schien, noch Lilya, die gerade die letzte Kiste in die Med-Bay brachte, noch seine eigene Schülerin, die ebenfalls, wie ein Schatten, in den Gängen der Doashim lungerte. Sie alle waren kosmische Staubkörner im Schweif seines Meteoriten, Hindernisse auf dem Weg zur Stille, nach der er sich so sehr sehnte. Die Stille in seinem Geiste sowie die Stille in seinem Körper, die ihm den Frieden bringen sollte. Doch war Frieden nicht eine Lüge? In diesem Moment war es Darth Draconis gleichgültig. Er wollte Stille. Das Vakuum. Die Leere. Nach wenig sehnte er sich mehr, als diesem Zustand. Der Hauptraum der Doashim grenzte jedoch an seiner Kammer, sodass es keinen anderen Weg gab, als an seinen Untergebenen vorbei. Er wollte keine Fragen zu Lyra beantworten, zu irgendwas. Er wollte seine Ruhe. Wie von einer Bestie getrieben, trieb sein Körper ihn vorbei an allen anderen in die Kammer, das Quartier, dass normalerweise dem Diplomaten oder dem Kapitän des Schiffes vorbehalten war. Da das Schiff zuvor Rabaras dem Hutten gehört hatte, war dieser Raum modifiziert worden, man hatte dem Hauptraum einige Quadratmeter abluchsen können, um die benötigte Größe zu erhalten, um einen Gastropoden in diesem Schiff unterbringen zu können. Auch dieser Innenraum war in dem karmesinrot gehalten, den das restliche Interieur des Schiffes erhalten hatte. Ein Stasisfeld bot einer Pflanze für ihn unbekannter Art ein Habitat, doch konnte sich der Sith in diesem Moment an kaum irgendwas erfreuen, schon gar nicht der Kunst des Blumenziehens. Seine mitgebrachten Habseligkeiten schleuderte der Sith, mit der Macht verstärkt, auf das ausladende Relaxabett seiner Kammer.

„Siebenfach verfluchte Schlange…“ fluchte der Sith, mehr zu sich selbst als für andere hörbar, und versiegelte die Tür seiner Kammer, sodass er ungestört bleiben würde. Der Zorn eines Siths war nichts, das man mutwillig weiter durch Unachtsamkeit befeuern sollte.

Während die vier leistungsstarken Sublichttriebwerke zuerst grollend, dann röhrend zum Leben erwachten, wandte der Sith seinen Blick aus dem verspiegelten Transparistahlfenster am Bug der Barke und sah, wie der Deflektorschild der Hangartore, sowie die schweren Durastahlschotten heruntergefahren wurden, um dem Schiff die Möglichkeit zu geben, den Tempel zu verlassen. Die Kommunikation mit BoSS und der imperialen Luftüberwachung überließ er seinen Pilotenautomata, solcherlei Profanitäten waren für ihn nicht von Belang, gleichwohl sie zu den essenziellen Bestandteilen des autorisierten Verlassens der Thronwelt des Galaktischen Imperiums dazugehörten. Während sich die Doashim, wie ein schwarzes Ungeheuer majestätisch in den blutroten Morgenhimmel Centers erhob, sah der Sith mit Gleichgültigkeit dem Spektakel zu, dass für viele Wesen am Boden, trotz des technologischen Fortschritts, unerreichbar bleiben würde. Interstellare Reisen waren ein Ziel, dass sich kaum jemand in der Galaxis im Gros leisten konnte, nur wenige kamen, prozentual gesehen, in den Genuss dieser Fortbewegungsmöglichkeit.

Als die Doashim die Stratosphäre durchstach und die allumfassende Schwärze des Weltraums das Sichtfeld des Siths erfüllte, konnte er nicht umhinkommen festzustellen, wie ansehnlich die wie Dolche geformten Sternzerstörer aus der Ferne aussahen. Für die einen bedrohlich, für die anderen beschützend, hingen sie wie Trabanten im Orbit der Thronwelt, bereit sie gegen jeden Feind zu verteidigen und ihre Turbolaserlanzen zu einem gewaltigen Lichtdom erwachen zu lassen. Dem Sith blieb noch eine halbe Stunde den anmutigen Charme der ikonischen Großkampfschiffe zu bewundern, denn das Verlassen des Orbits der Thronwelt war kein Vorgang, der mal ebenso von statten ging. Transpondercodes mussten überprüft werden, Hyperraumstraßen freigemacht werden, bevor die beiden Z-6 Hyperraumantriebe ihr Werk verrichten konnten. Eine optische Täuschung führte dazu, dass es aussah, als würden die Sterne wie eine Knetmasse langgezogen werden, bevor die Doashim, wie ein Raubtier, dass zum Sprung auf die Beute ansetzte, in den Ereignishorizont des Hyperraums übersetzte.

FOLGENDE POSTS IM THREAD WELTRAUM (IMPERIUM)

ORBIT UM BASTION :: AN BORD DER DOASHIM :: KAMMER ::
DARTH DRACONIS, ALLEIN (AUßERHALB NIPHIRA, RUUL, MARISHKA UND BESATZUNG)

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>>> Abella Sorovkin <<<

Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Imperial Inn - Hauptsaal - Abella Sorovkin, zahlreiche hochrangige Gäste der imperialen Gesellschaft

Als Höhepunkt des Abends bekam das aus der Creme de la Creme der imperialen Gesellschaft bestehende Publikum einen denkwürdigen Auftritt der corellianischen Schönheit zu sehen, die so souverän wie stehts den Laufsteg überquerte und die hunderte auf sie prasselnden Blicke förmlich aufsog. Nicht unbedingt, weil es ihr so sehr gefiel, von all diesen Herrschaften so gebannt angestarrt zu werden, sondern viel mehr um diese ihr entgegen schäumende Passion in genau das umzuwandeln, was sie in ihrer Laufbahn so weit gebracht hatte. Und zwar einen weiteren graziösen und derart unaufgeregten Auftritt, der auch im Kreise ihrer prominenten Kolleginnen seines Gleichen suchte. Für einen Außenstehenden mochten das Ablaufen dieser hin und zurück fünfzig Meter wie die stupideste und simpelste Herausforderung überhaupt wirken, doch diese Personen verstanden in der Regel nichts davon, sich eine derartige Kontrolle über jeden einzelnen Muskel des eigenen Körpers, die eigene Mimik und Ausstrahlung nicht nur anzutrainieren, sondern diese natürliche Perfektion auch tatsächlich zu leben und zu verkörpern.

Unter dem donnernden Bass der im Hintergrund laufenden Musik, dem Gewitter aus Laserlichtern und dem dezent an den Seiten des Stegs hervorkommenden weißen Nebels schritt Abella Sorovkin also wie eine Göttin über all den anderen Gästen auf ihren Sitzplätzen vorbei und verschwand schließlich hinter dem gigantischen Screen auf der Bühne, der konzipiert war, um es wie ein plötzliches Verschwinden im wahrsten Sinne des Wortes für den Zuschauer wirken zu lassen. Nach einem gemeinsamen Anstoßen mit der Crew im Backstage und den anderen Models verschwand Abella dann kurz in der Umkleide, um sich des trotz der angenehmen Klimatisierung zu warmen Mantels und der dünnen Handschuhe ihres Outfits zu entledigen, welches ihr an diesem Abend zur Abwechslung absolut gefiel. Um das Aufsehen in der Welt der galaktischen Modebranche zu erwecken, wurden zu solchen Anlässen nämlich oftmals eher gewagte Kollektionen präsentiert, mit denen die Corellianerin nicht viel anfangen konnte, doch der elegante und dezente Stil des heutigen Abends mit dem stilvoll wie aufwendig nach hinten geföhnten Haar (siehe oben verlinktes Bild) war genau nach ihrem Geschmack. Vielleicht würde sie ja genau so nach Dubrillion zurückkehren...

Nach einer fünf minütigen und einsamen Zigarettenpause am vierten Lieferanteneingang des Lagers im Backstagebereich und dem genüsslichen Luftholen an der kühlen Nachtluft schnippte sie den Stümmel auf den grauen Asphalt, um sich wieder auf den Weg in den Festsaal des Imperial Inn zu machen. Ihr Freund hatte sie schließlich um einen Gefallen gebeten und da sie ihn keineswegs enttäuschen wollte, unmöglich ausschlagen konnte. Zumal es sich um einen Gefallen der angenehmen Art handelte. Normalerweise hätte sich Abella nach dem Auftritt sofort in ihre Hotelsuite zurückgezogen, um vor der Rückreise noch auszuschlafen. Doch heute würde sie tatsächlich bleiben, um den Feierlichkeiten nach der Show beizuwohnen und mit einer
Bekannten zu verbringen. Die Rede war von Valeria Muraenus, einer zumindest damals noch angehenden freischaffenden Künstlerin, die aus edlem Hause von Dubrillion stammte und mit einigen schwerwiegenden Schicksalsschlägen zu kämpfen hatte. Agustin hatte Abella vor ihrer gemeinsamen Abreise nach Bastion und Yaga Minor gebeten, Valeria zur Modenschau im Imperial Inn einzuladen und ihr etwas auf den Zahn zu fühlen. Ihr ehrgeiziger Freund spielte mit dem Gedanken, mit dem verbliebenen Rest der Familie Muraenus zu paktieren, um die Loyalitäten der dubrillianische Oberschicht nach und nach für sich zu gewinnen. Und Abella hatte sich mit Freuden dazu bereiterklärt, für dieses Vorhaben sozusagen den Graben auszuheben und ein paar nützliche Details in Erfahrung zu bringen. Mit einem geschmeidigen Lächeln auf den Lippen lief sie also auf direkten Wege zum Tisch der hübschen jungen Adeligen, die sie schon von weitem erkannte und sich erhob.

Mit einer herzlichen Umarmung nahm Abella Valeria in die Arme, um danach mit einem bemerkenswerten Lächeln zart über die makellose Haut ihres Gesichts zu streichen. Es war schon eine Weile her, seit sie Valeria das letzte mal gesehen hatte, dementsprechend überrascht war sie, dass sich Valeria zu einer noch attraktiveren und selbstbewusst auftretenden jungen Frau entwickelt hat, als sie damals ohnehin schon prognostiziert hatte. Sie sah der jüngeren und auch deutlich kleineren Frau mit herzhafter Freude in die Augen und begrüßte sie:


"Ich danke Dir sehr für Dein Erscheinen, meine hübsche junge Lady. Es bedeutet mir wirklich viel, nach den ganzen spaßigen Stunden, die wir gemeinsam auf Dubrillion verbracht haben. Wärst Du nicht gekommen, wäre ich schon längst weg."

Worte mit wahrem Gehalt, denn wirklich wohl fühlte sich Abella in diesem Saal abseits ihres großen Auftrittes nicht mehr. Für einen Augenblick haderte sie damit, die merklich erfrischende Stimmung bei ihrem Wiedersehen zu trüben, doch fand sie, dass es der Anstand einfach gebot.

"Mein herzliches Beileid. Es tut mir so leid, Valeria."

Sanft umgriff sie die Hand ihrer Freundin, um sie einmal mehr in die Arme zu nehmen. Abella konnte sich nur schwer vorstellen, was Valeria in den letzten Tagen hatte durchmachen müssen. Sie wartete ab, was die junge Adelige zu sagen hatte, um demnach entscheiden zu können, wie sie den Abend verbringen sollten.


Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Imperial Inn - Hauptsaal - Abella Sorovkin, Valeria Muraenus, zahlreiche hochrangige Gäste der imperialen Gesellschaft


 
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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, Kira, Shiqjat, NPCs

Die Party war nett und schien doch ziemlich viele aktuelle Anlässe zu haben. Das Ganze begann interessant zu werden. Janus wirkte reifer, mächtiger und eindeutig ebenso stark wie sie. Er hatte den selben Rang, was er auch in voller Absicht in der Macht demonstrierte. Ihr eigener Schüler war nun nicht mehr "schwächer" als sie. Das war eine Katastrophe! Wäre sie nicht aus dem Orden geflogen dank Ranik, nicht schwanger geworden und nicht ewig auf diesem Exil fest gesessen, wäre sie sicherlich bereits eine Lady des Ordens. Janus schmeichelte ihr, hieß sie willkommen, beglückwünschte sie zu ihrer Beförderung und nannte sie Lady. Er trug viel zu viel auf. Er nannte sie sogar würdig für den Orden. Kira konnte im Moment nicht anders, als dies als widerliche Farce anzusehen, aufgrund ihrer gleichen Ränge im Orden. Ihre Freude üben ihren neuen Titel war dahin. Da er sie Lady nannte, glaubte sie Spott in seinen Worten zu hören, da sie eigentlich den Rang einer Lady hätte haben müssen. Natürlich war sie mächtig, genauso wie anscheinend dieser Darth Keebo, so dass sie gut hier rein passte, doch sie wollte nicht nur irgendwo dazu gehören, sondern herrschen! Das Grinsen war von Kira's Gesicht gewichen und in ihrem Gesicht stand Hass und Neid.

Janus klärte sie dann über den Grund der Feierlichkeiten auf. Es waren vielerlei Gründe, doch keiner war wirklich spannend, außer, dass dieser Darth Keebo eine Jedi-Rätin geschnappt hatte. Respekt!

"Darth Keebo...beeindruckende Leistung. Dafür geht ihr bestimmt in die Geschichte des Ordens ein. Weiß denn bereits der Imperator davon?"

Heuchelte Kira vor, nachdem Darth Keebo ihr zur Beförderung gratuliert hatte, zu dem sie nur kurz genickt hatte.

"Janus...ich bin enttäuscht."

Sagte sie gespielt traurig und drehte sich wieder zu ihrem ehemaligen Schüler um.

"Ich hätte erwartet, dass du mich zu einem solch denkwürdigen Event einladest. Du hast mich doch nicht etwa vergessen?"

Kira's Mimik war zwar gespielt belustigt, doch in ihrem Inneren kochte sie deutlich spürbar.

Doch eine Sache lenkte die Sith dann doch von ihren negativen Emotionen für einen kurzen Moment ab. Brianna Kae war also keine Gefangene, sondern eine Bekehrte. Zuerst wollte sie Janus keinen Glauben schenken, doch als Brianna so standhaft vor ihr stehen blieb und ihr ebenfalls berichtete, dass sie aus freien Stücken hier war, konnte Kira ihre Verwunderung darüber kaum verheimlichen. Sprachlos sah sie die Echani an, welche davon sprach ihr Potential im Orden der Sith voll und ganz zu erweitern. Sie sprach von ihrem Kampf auf Korriban und bewunderte sie für ihre Kampfkünste und fragte sogleich nach einem freundlichen Trainingskampf mit ihr. Noch dazu schmeichelte sie ihr, dass sie um keinen Tag gealtert war. Kira erkannte die Frau kaum wieder, war sich jedoch sicher, dass sicherlich nicht alle Worte dieser jungen Dame der Wahrheit entsprachen.

"Ich kann mich sehr gut an Korriban erinnern, Brianna. Schön, dass du erkannt hast, dass du mit der dunklen Seite besser bestellt bist. Besser spät als nie. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich das nie von dir erwartet hätte. Du und deine...ehemalige Meisterin wart so...widerlich hell mit schrecklichem Gerechtigkeitssinn. Das passt irgendwie nicht. Ich bin mir daher nicht sicher, ob dein Potential bei den Sith wirklich ausreicht, um zu überleben Echani. Aber du kannst mich gerne bei einem Duell mit mir eines Besseren belehren. Allerdings...bin ich nicht gerade bekannt für Fairness. Ich muss dich warnen, was deinen freundlichen Übungskampf betrifft. Ein freundlicher Kampf- ist kein Kampf... ."

Antwortete sie der Echani und wandte sich dann an Janus.

"Ist sie deine Schülerin? Ich glaube kaum, dass man aus einer Jedi noch eine wirklich mächtige Sith machen kann. Genauso halte ich es für Zeitverschwendung eure Jedi-Rätin zu bekehren. Tod würde sie im Orden der Jedi mehr Schaden anrichten. Kämpft sie an unserer Seite, so haben wir den Schaden. Ich zweifle eine völlige Bekehrung in jenem Rang eines Jedi an. Das funktioniert vielleicht bei Schülern der Jedi...aber hier holen wir uns nur eine Verräterin ins Haus. "

Meinte Kira zu Janus und sah zuerst zu Eowyn und dann auch kurz misstrauisch zu Brianna.

"Mir geht es gut. Was meine Kinder angeht, so geht es dich eigentlich nicht wirklich etwas an. Adria Guldur ist jedoch kein Kind mehr, sondern ist bereits Sith-Kriegerin. Die Macht ist stark bei den Guldur. Fraglich ob das bei einer Kae auch so ist, aber ich werde deine Karriere hier im Orden interessiert verfolgen. Sei gewiss. Was ist eigentlich mit deiner ehemaligen Meisterin geschehen. Kestrel, richtig? Hast du sie verraten und getötet?"

Antwortete sie Brianna und war erstaunt, dass die Echani sich das mit der Schwangerschaft gemerkt hatte. Sie war damals die Erste gewesen, die ihre Schwangerschaft bemerkt hatte, noch ehe Ranik davon erfahren hatte. Dafür hatte sie damals ihren Tod gewollt, aus Angst Ranik würde davon erfahren.

"Das ist übrigens mein Schüler Shiqjat. Ein reinrassiger Sith. Beste Voraussetzungen, um ein vollwertiger Sith des Ordens zu werden."

Stellte sie allen ihren Schüler vor und sah dann zu der Rätin (Eowyn) die gerade gehen wollte.

"Stop! Ich bin gerade erst gekommen und du willst schon gehen? Wie unhöflich. Wir hatten immerhin noch nicht groß die Ehre uns zu unterhalten."

Meinte Kira, die sich anfing zu langweilen und mehr Spaß auf der Party gehofft hatte. Wann hatte man schon mal die Möglichkeit eine Rätin in die Mangel zu nehmen? Wenn dies schon keine Hinrichtung hier war und keine Folterorgie, so wollte sie zumindest ein bisschen Spaß, wenn sie schon mal hier war. Mit der Macht hielt sie die junge Frau fest und zwang sie grob mit der Macht in die Knie und schleifte sie näher zu sich, Janus, Keebo und Brianna. Die Frau war deutlich geschwächt. Was sie wohl schon durch gemacht hatte?

"Darth Keebo...erzählt doch nochmal wie ihr das Prachtstück hierher bringen konntet. Ich liebe spannende Geschichten... ."

Kira trank ein weiteres Glas von einem nahen Tablett auf ex und fixierte Eowyn einen Moment.

"Ich wette....,dass Brianna noch nicht so stark von den moralischen Denkweisen der Jedi entfernt ist, dass sie einer ehemaligen Mitkameradin etwas antun könnte. Dies würde die Schwäche zeigen, die wir uns mit ehemaligen Jedi hier in den Orden reinholen."

Spottete Kira, die nicht viel davon hielt Jedi zur dunklen Seite der Macht zu bekehren. So etwas machte nur bei Jedi-Schülerin Sinn oder völlig unausgebildeten Wesen.

"Brianna....könntest du dir vorstellen diese Frau zu würgen bis sie ohnmächtig wird? Sie ins Gesicht zu schlagen? Ihr einen Knochen mit der Macht zu brechen? Ich glaube kaum... .

Jetzt würde die Party endlich interessant werden.... .

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, Kira, Shiqjat, NPCs


 
Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Venris mit Mohan und seiner Meisterin Adria


Das war Mohan!? Er war sein Diener!? Hatte nicht Adria erst gerade einen Diener erhalten? Als Kriegerin! So wie ihr Meister Sikarius vor ihr?! Er kniete artig vor ihrem Schüler! Irgendetwas gefiel Adria an der ganzen Sache ganz und gar nicht. Es fühlte sich verkehrt an! Sie brauchte einen Moment, um herauszufinden, was es war!? Sie deaktivierte erstmal ihre Klinge.

Venris wirkte gebieterisch, ganz anders, als sie ihn kannte. Es gefiel ihm sehr. Logisch, aber es störte Adria dennoch. Sollte sie das stören? Womöglich konnte das auch von Vorteil sein!? Bei Aufgaben hätte er Hilfe?! Adria beobachtete Venris ganz genau. Dieser sprach zu seinem Diener, der sehr unterwürfig vor ihm kauerte und recht ramponiert wirkte. War das Venris`Verdienst? Steckte in ihm mehr, als man ihm zutrauen würde? Venris strahlte Autorität aus, die sie ihm so auch nicht zugetraut hätte. Mohan sollte Venris die Schuhe küssen. Offensichtlich hatte er bei irgendeiner Aufgabe gründlich versagt. Eine Aufgabe, die er von ihrem Schüler erhalten hatte. Er hatte also Pläne, während sie selbst keine hatte. Das war der erste Punkt, der ihr übel aufstieß. Doch in diesem Punkt war sie über sich selber wütend. Doch sie verspürte Wut gegenüber Venris?! Warum? Immerhin wollte er sich mit ihr absprechen. Dann wurde es ihr schlagartig klar. Das Zauberwort war Hierarchie. Es gab hier nicht grundlos diese Ordnung. ...Und sie mischte sich ein.


“Genau, Mohan, du wirst deinem Meister die Schuhe küssen, doch zuerst schleckst du meine ab! Da Venris mein Schüler ist und ich somit seine Meisterin, werde ich es auch für dich in erster Linie sein, solange er mein Schüler ist. Ihr werdet mir beide dienen. Du hast ab jetzt also zwei Meister. Einen Meister und eine Obermeisterin. Vereinfacht ausgedrückt, wenn ich dabei bin, bestimme ich und mein Wort steht über Venris`! Noch Fragen?"

Mohans Antwort war, dass er ihre Stiefel abküsste und sich dann über Venris`hermachte.
Adria lächelte zufrieden. Dann wandte sie sich an Venris und dessen Diener.


“Meine Dienerin, Norilyn, wird übrigens über euch stehen, wenn sie meine Befehle befolgt. Sobald Venris länger mein Schüler ist und sich beweist, wird er über sie stehen. Dennoch befolgt sie ausschließlich meine Befehle.”

Ihr Blick glitt zu der kleinen Hütte in der Nähe.

Mohan, hältst du dich dort oft auf?”

Er nickte und hielt den Blick gesenkt. Adria war neugierig. Sie hatte die letzten Wortfetzen aufgeschnappt gehabt, als sie dazu gestoßen war.

“Dann würde ich sagen, du darfst dich erheben, wir gehen alle in die Hütte und ihr klärt mich beide auf, was du, Mohan, so für Venris zu machen hast und wobei du versagt hast. Und das mit der erwähnten Stimme interessiert mich sehr! Dabei werden wir ordentlich essen. Mohan sieht so aus, als hätte er lange nichts zwischen den Zähnen gehabt!”

Adria wählte eine Nummer in ihrem Comlink und kurz darauf war ihre Dienerin dran, die sie erst gerade weggeschickt hatte:

Comsprachnachricht an Norilyn:
“Bring` mir umgehend Abendessen aus der Kantine der Sithkrieger für drei Personen. Reichlich und von allem etwas! Oder sagen wir besser für vier Personen! Bringe es auf den Hügel im Park in die kleine Hütte dort oben! Lady Adria, Ende!“

Sie lächelte milde.

“Geh`schon mal vor, Mohan! Wir kommen gleich nach!”,

schickte sie den Diener ihres Schülers voraus. Als er aus dem Sichtfeld war, befahl sie Venris:

“Wir wollen die natürliche Ordnung der Sith nicht durcheinanderbringen! Findest du nicht auch? Und denke immer daran, du hast damit angefangen! Küss` meine Stiefel, Schüler! Du willst doch als mein Diener noch etwas mehr in der Macht erlernen!? Übrigens nennt man das Hierarchie! Ich hoffe, du weißt zu schätzen, dass ich Mohan vorher weggeschickt habe!?“

Sie lächelte finster und streckte ihm ihre rechte Stiefelspitze hin, die erst kürzlich halb in Bestienkacke gestanden hatte. Er genoss ihre Milde, doch gab sich selbst dermaßen autoritär?! Das konnte er von ihr auch haben, wenn er darauf stand.


Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Venris und seine Meisterin Adria auf dem Hügel, Mohan bereits in der Hütte wartend
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Kate, Jarael, Keebo, Eowyn, Janus und Brianna

Seit Brianna auf Bastion den ebenfalls eintreffenden Ian/Keebo und Eowyn begegnet war, hatten sich viele Gespräche um Fragen von Prinzientreue, Dogmatismus, Verbohrtheit oder wie immer man es auch nennen wollte gedreht. Eigentlich hatte die Echani einmal gelernt, dass die Sith Gefangene von Angst und Hass wären und somit nicht aus ihrer Haut konnten, um anders zu handeln als die übliche Sith-Reaktion, die meistens auf die Ausübung von Gewalt in irgendeiner Form hinauslief. Zumindest bei Keebo schien es teilweise zu stimmen, wenn er ‚gezwungen‘ gewesen war, Brianna mithilfe der Macht in die Schranken zu weisen. Hierbei hatte allerdings häufiger die Sorge um den Ruf eine Rolle gespielt als irgendwelche negativen Emotionen. Die Jedi hingegen hatten Regeln, um einen kühlen Kopf zu bewahren, um auch in schwierigen Situationen das Richtige zu tun, das hatten Kestrel und andere Jedi der Silberhaarigen so gründlich eingebläut, dass sie selbst davon ausgegangen war, dass ihre Unfähigkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren eine direkte Folge ihrer mangelnden Liebe für das starre Regelkorsett der Jedi war. ‚Eine gute Frau brauchte keine Regeln – warum hatten die Jedi dann so viele?‘ Fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Wo war die vermeintliche Flexibilität der Jedi? Janus hatte Briannas Hadern mit dem Jedi-Dasein, seinen Regeln und seiner Hierarchie geschickt genutzt und sie von Alderaan hierher nach Bastion gebracht. Überhaupt schien der Graf ein Prototyp dessen zu sein, was sie sich unter jener Flexiblität vorstellte. Er musste nicht gewalttätig sein, um den Erwartungen anderer an ihm gerecht zu werden, aber er konnte es sicherlich. Was er tat, war seine eigene Entscheidung, kein von außen auferlegter Zwang.

Eowyn hingegen schien keine andere Option als Kopf-durch-die-Wand-Frontal-Widerstand zu kennen. Als Gefangene des Sith-Ordens war diese Strategie wenig erfolgversprechend und es schien ihr auch bewusst zu sein, nichtsdestotrotz hielt sie stoisch daran fest. Auch der Tonfall war schärfer als erwartet… Wenn man ihre Logik jedoch zu Ende dachte, bedeutete es, dass die blonde Rätin niemanden respektierte (oder respektieren durfte), die sie nicht kannte. Diese Einstellung widersprach Briannas Konzept von Ansehen. Ränge und Titel dienten dazu, anderen zu zeigen, welche Person sich Respekt verdient hatte. Respekt war etwas gänzlich anderes als Sympathie – nicht ob man die verleihende Institution bzw. Person mochte war ausschlaggebend, sondern welche Leistung erforderlich war, den entsprechenden Status zu erlangen. Andererseits bewunderte die Echani Eowyn aber auch für ihre Kompromisslosigkeit: der Weg, den sie einschlug, war zwar zweifellos nicht der klügste, aber der Wille, diesen konsequent durchzuziehen gefiel ihr. Obwohl Brianna sich in der Situation wohl anders verhalten hätte (sagte sie sich zumindest), ähnelte die Haltung der blonden Menschin doch ihrer eigenen. Die Silberhaarige verzichtete jedoch auf eine Fortführung der Diskussion. Ihre Position als Schülerin war nicht viel besser als die Eowyns und zu gewinnen gab es hier nichts. Außerdem hatte sie im Hinterkopf sehr wohl noch präsent, warum sie eigentlich hier auf Bastion war und dass sie in ihrem etwas kleineren Gegenüber eine Verbündete vor sich hatte. Ihre Handlungen bestimmte dieser Erkenntnisse im Moment freilich nicht. Sie lebte das Leben einer Schülerin von Janus, das war, was sie jetzt tat und dafür musste sie sich auch nicht verstellen. Es war eine völlig natürliche Sache.

Kira hingegen war ein völlig anderer Fall. Es gab nichts Bewundernswertes an dieser Frau, sie war einfach nur eine Bombe, die jederzeit hochgehen konnte. Auch Keebo behandelte sie mit der gebotenen Vorsicht, wobei Brianna an seinem Verhalten nicht zweifelsfrei ablesen konnte, ob die beiden sich kannten. Vermutlich eher nicht und es war eher der vorsichtige Kontakt eines Sith mit einer unbekannten anderen Sith. Kira hingegen war nicht schwierig zu lesen. Man musste keine Echani zu sein um zu sehen, dass die Dunkelhaarige Keebo den Erfolg nicht gönnte. Ein wenig besser versteckte sie ihre Gefühle Janus gegenüber – hier war sie offensichtlich vorsichtiger, was bedeuten musste, dass doch ‚nur‘ Vollstreckerin war und keine Dunkle Lady. Zumindest Brianna bemerkte, dass sie ihre Wut (nach Briannas Wissen Kiras Normalzustand) zu kaschieren versuchte. Insgeheim freute sich die Echani diebisch über die vermeintliche oder tatsächliche Zurücksetzung, aber sie würde es sich ganz sicher nicht anmerken lassen und sich damit zur Zielscheibe machen.

Die Echani verzichtete darauf, in irgendeiner Weise auf Kiras Gönnerin-Getue zu reagieren und schluckte auch die direkt daran anschließende Beleidigung hinunter. Es konnte ja keinen vernünftigen Zweifel daran geben, dass sie sich auch als Schülerin gegen jede vermeintlich höherrangige Kriegerin behaupten konnte und wenn sie mit Janus' Hilfe an ihren Schwächen wie an den Stärken arbeitete, brauchte sie sich auch wegen einer Vollstreckerin keine Sorgen machen. Wegen Kira tat sie das ohnehin nicht. Je nach Betrachtungsweise hatte sie die dunkelhaarige Sith schon ein- bzw. zweimal besiegt. Mit Fairness war bei dieser Frau ohnehin nicht zu rechnen und falls diese sie beim Wort nehmen und ihr wirklich einen Übungskampf anbieten würde, wäre es ohnehin sicherer, kontrolliert knapp zu verlieren anstatt anschließend Racheaktionen einer gekränkten gewalttätigen Irren befürchten zu müssen. Freilich legte Brianna keinen besonderen Wert auf ein Duell, denn was könnte sie bei Kira schon lernen außer dreckig zu kämpfen?


„‚Freundlich‘ heißt für Echani nicht zwangsläufig ‚unblutig‘…“

Kommentierte Brianna mit einem möglichst wenig herausfordernd wirkenden Grinsen, nicht dass die Aufmerksamkeit der Sith nicht schon längst weiter gewandert war zu Janus. Die bereits dargelegte Geringschätzung ihren Fähigkeiten gegenüber spielte wieder eine Rolle, doch auch hier hielt sich die Silberhaarige daran, möglichst keine Reibungspunkte für Kira zu liefern bevor diese sich hoffentlich alsbald wieder trollte. Brianna hätte sich gewünscht, dass diese furchtbare Frau sich vielleicht ganz Janus oder notfalls Keebo zuwenden würde und sie einfach ignorieren würde, doch den Gefallen tat diese ihr nicht. Den gezwungenen Versuch, Gutwetter zu machen durchschaute selbst Kira, aber dass diese Tochter namens Adria schon Sith-Kriegerin sein sollte, diesen Gundark durfte sie wen anders auf die Nase binden. Hätte die Echani nicht genau gewusst, wie viel Zeit seit der Schwangerschaft vergangen war, hätte sie mit sowas wie ‚Eure Tochter ist bereits Sith-Kriegerin? Mit Verlaub, Lady Guldur, das sieht man Euch aber nicht an‘ reagiert. Aber dass man sie offenkundig für dumm verkaufen wollte, konnte Brianna nicht ignorieren… die Macht war sooo stark in den Guldurs, dass ein Grundschulkind schon Sith-Kriegerin war, klaaar.

„Ach kommt, Ihr nehmt mich auf den Arm. Wie alt ist Eure Adria jetzt? Sechs?“


Gab die Silberhaarige jovial zurück, als hätte die Andere gerade einen gelungenen Scherz gemacht. Anschließend versuchte sie, möglichst schnell Janus vorzuschützen weil nicht klar war, wie die beim Flunkern ertappte Kira reagieren würde.

„Ihr wollt doch nicht etwa behaupten, Graf Janus Sturn würde eine Schülerin nehmen, in der die Macht nicht stark ist? Was Kestrel angeht, ich habe sie hinter mir gelassen. Sie kann mir schon lange nichts mehr beibringen und ich weiß nicht, wie es ihr geht oder ob sie überhaupt noch am Leben ist.“


Brianna tat gespielt gleichgültig, denn wie es um ihre liebe Ex-Meisterin Kestrel stand, ging wiederum Kira im Gegenzug rein gar nichts an. Derweil verlangte Eowyn, die Feierlichkeiten verlassen zu dürfen, was Keebo, nachdem er den Blickkontakt zu Janus gesucht hatte, auch gestattete. So weit kam es jedoch nicht, denn Kira entdeckte (Brianna konnte ihr Glück kaum fassen) die Gefangene nunmehr als Ersatzzielscheibe. Eowyn wurde mit der Macht auf die Knie gezwungen (das schien tatsächlich eine Art Zwangshandlung unter Sith zu sein, fand Brianna). Mit einem leisen Aufatmen machte sie einen Schritt an Janus' Seite zurück und legte einen ihrer muskulösen Arme um ihn. Einige Augenblicke lang konnte die Echani genießen, ihre Ruhe vor der Dunkelhaarigen zu haben, bis sie plötzlich ihren Namen hörte und beinahe zusammenzuckte, als hätte man sie gepiekst. Schnell löste Brianna sich und stand wieder alleine. Sie sollte was tun? Kira hatte sie rein gar nichts zu beweisen! Außerdem hatte sie ihr keine Befehle zu geben, was sie spitzfindig betrachtet auch nicht getan hatte. Es sah so aus, als ob die Schönwetterperiode rapide dem Ende entgegenging. In diesem Bewusstsein stellte Brianna sich vor Kira und Eowyn und erklärte:

„Ich habe kein Problem damit, Gewalt anzuwenden, doch ich halte nichts von grundloser Gewalt.“

Punkt. Das war eine Ansage, aus der wesentlich mehr Selbstbewusstsein sprach als das einer einfachen Schülerin oder bekehrten Jedi, die versuchte, sich bei den Sith zu verdingen. Es waren die Worte einer Frau, die sich auf Augenhöhe mit Janus, Keebo und erst recht Kira sah. Es hinderte Brianna jedoch nicht daran, gleich im Anschluss ihren Rang und ihre Rolle vorzuschützen.

„Außerdem sind wir auf der Feier meines Meisters und El'mireth ist die Gefangene von Lord Keebo, des Ehrengastes. Nichts liegt mir ferner als an diesem Anlass für einen Eklat zu sorgen indem ich sein Eigentum beschädige.“


Ja, Brianna versteckte sich argumentativ hinter Keebo, aber falls ihr diese Deckung entzogen würde, wüsste sie, was sie zu tun hatte.


Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Kate, Jarael, Keebo, Eowyn, Janus und Brianna
 
[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Park | Hügel] Venris Traja, Adria, Mohan

Doch noch bevor Mohan sich auf die Knie begeben hatte, um seine Schuhe zu küssen, schaltete Adria sich ein. Sie wollte auch ihre Schuhe geküsst bekommen, versuchte deutlich zu machen, dass ihr Wort über dem von Venris stand. Was versuchte sie damit? Immerhin hatte sie doch ihre eigene Dienerin. Aber nun gut, Adria hatte vorhin die Bedeutung, die sie in der Hierarchie hier im Orden sah deutlich gemacht und wollte wohl so vor allem keine Schwäche gegenüber Mohan demonstrieren, wollte klare Verhältnisse schaffen. Das konnte man ja gut verstehen und da Venris ohnehin ihr Schüler war und sie so die gleichen Interessen und Ziele zwangsläufig, zumindest fürs erste verfolgen würden, sah Venris darin kein Problem. Man musste sich nicht in etwas hineinsteigern, wenn es lediglich darum ging, klare Strukturen aufzuzeigen.

Außerdem glaubte Venris fest daran, dass Mohans Loyalität in Venris unerschütterlich sei. Allein die Tatsache, dass Mohan alles nur noch aus einem etwas eingeschränkten Blickwinkel betrachten konnte, rief Mohan immer wieder ins Gedächtnis, wozu Venris fähig war und dass er es im Grunde nur ihm verdanke, noch weiter zu leben. Jede weitere Verletzung wäre bloß etwas, was auf dem von Venris gelegten Fundament aufbauen würde. Nur die wenigsten kannten diese Seite an ihm und die, die es taten, konnten davon oft nicht mehr erzählen. Er hatte Menschen zu Hackfleisch geschlagen, hatte sie wohlwissentlich in den Tot laufen lassen. Es war nicht so, dass er all das ohne Reue getan hätte, doch er hatte es getan und würde es auch wieder tun. Und Mohan wusste das.

Doch das nächste, was aus Adrias Mund kam, ließ für einen kurzen Moment Fassungslosigkeit auf seinem Gesicht entstehen. Er stand unter einer Dienerin, einem Niemand, bis er sich bewiesen hatte? Adria und er hatten gemeinsame einen Sith-Lord getötet. Gemeinsam, nicht nur Adria! Sie hatten auf Artek als gut funktionierendes Team gearbeitet, hatten gemeinsame Erfolge erzielt und trotz all dieser Beweise seiner Fähigkeiten, seines Willens mit und für Adria zu handeln wurde er von ihr unter jemanden gestellt, den sie noch nicht mal eine Stunde kannte?
Mehr als ein Nicken brachte Venris nicht hervor. Zu sehr war die Wut in ihm aufgestiegen, zu sehr fühlte er sich in diesem Moment gedemütigt. Adria war seine Meisterin, war ihm mit ihren Fähigkeiten überlegen und er würde einiges dafür tuen, um von ihr tiefer in diese für ihn noch so neue Welt einzutauchen, doch für diesen Moment war die Dankbarkeit für die Chance, die Adria ihm geboten hatte, purer Wut gewichen. Schwer gelang es ihm nur, diese hinunter zu schlucken, seinen Stolz und die Gewissheit, ungerecht behandelt zu werden, zu vergessen. Er würde gehorchen, um mehr zu erfahren, um Adria nicht gegen sich aufzubringen, doch gerne würde er dies in diesem Fall definitiv nicht tun. Im Gegenteil.


Dann sprach Adria das weitere Vorgehen an. Sie wollten in der Hütte etwas essen und dort sollten Mohan und Venris berichten, was den Mohans Auftrag gewesen war und wobei er so versagt hatte. Adria orderte bei ihrer Dienerin etwas zu essen, bevor sie Mohan vorschickte. Als Mohan dann fort war, vollbrachte es Adria, die Wut, den Zorn und die Enttäuschung, die Venris so mühsam probierte zu unterdrücken, ganz auflodern zu lassen. Er sollte ihr allen Ernstes die Schuhe abküssen, wie ein Straßenköter, wie Mohan.

Auch hier probierte sie wieder mit Hierarchie zu argumentieren, doch Venris hörte kaum zu. Die Wut peitschte sein Blut so auf, dass es in seinen Ohren rauschte. Kurz blickte er Adria in die Augen, war so kurz davor, einen Fehler zu machen, welcher nicht nur seine Ausbildung, sondern vielleicht noch einiges mehr beenden konnte. Doch dann besann er sich dessen, was er mit Adrias Hilfe erreichen konnte und besonders, was ihm passieren würde, wenn er nun, im falschen Moment, aufmucken würde. Er hatte es bis hier hin gebracht, hatte Gefahren und Hindernisse überwunden. Nun, wo er so kurz davor stand, die Macht als solches zu erfassen, konnte er das nicht alles nur wegen seinem Stolz hinschmeißen. Er hatte dem Tod so oft ins Gesicht gespukt, nun würde er ihn nicht zu sich einladen, indem er Adria gegen sich aufbrachte. Sie hatte bewiesen, zu was sie fähig war. Saphenus hatte damals vielleicht eine noch stärkere Aura der Macht gehabt, doch im Vergleich zu ihm selbst waren ihre Fähigkeiten überaus beachtlich, etwas, was Venris nicht vergessen durfte.

Wortlos kniete er sich vor sie, gab ihr einen kurzen, schnellen Kuss auf die Schuhe und ignorierte dabei alles um ihn herum und auch alles, was in ihm vorging. Zorn und Wut gegen Adria und wie sie ihn behandelte peitschten immer noch in ihm auf, doch er war klug genug, sie einigermaßen im Zaum zu halten. Adria würde wohl zwangsläufig spüren, zumindest ansatzweise, was in ihm bei solch starken Emotionen vorging, doch konnte sie wohl kaum erwarten, dass er diese Geste, einem Köter gleich, auch nur ansatzweise gerne tat.

Schnell erhob er sich wieder, bevor er Adria zur Hütte folgte. Dort wartete Mohan bereits auf sie. Venris blickte ihm starr in die Augen und ließ durch diesen Blick all den Zorn und die Wut fließen, welche sich in ihm aufgestaut hatten. Venris brauchte etwas, woran er all diesen Überschuss auslassen konnte und Mohan war das einzige Wesen, welches sich ihm anbot. Durch diesen Druck an Emotionen, schien es sogar kurz kälter zu werden und man konnte Mohan ansehen, dass er sich deutlich unwohler, beinahe schon ängstlich fühlte, aber ob das nun an Venris Blick oder auch an den Einwirkungen mit der Macht lag, konnte er kaum sagen.

Venris, der sich nun zumindest teilweise von dem Druck befreit fühlte, wandte sich nun Adria zu, um zu berichten, worin Mohan so jämmerlich versagt hatte. Wenn er erniedrigt wurde, sollte es Mohan auch definitiv nicht anders ergehen.


,,In meiner Zeit als Jünger gelang es mir, eine kleine Gruppe von Jüngern um mich zu scharen. Wir haben einiges gemeinsam an Abenteuern erlebt und haben sogar Aufträge für ein paar deutlich höherrangige Sith-Lords erledigt. Ich hatte diese kleine aber feine Truppe ganz gut im Griff und Mohan hatte den Auftrag von mir erhalten, dass dies auch so bleibt und das, wenn ich wiederkommen, ich das Kommando wieder übernehmen kann. Doch leider war dieser Auftrag wohl schwerer, als ich es mir vorgestellt habe."

Man konnte die Verachtung und Geringschätzung deutlich heraus hören, zu sehr entluden sich nun zu Ungunsten Mohans die Emotionen, die sich in Venris aufgestaut hatten. Wie er es alles so aussprach, wurde ihm erst bewusst, wie lange das schon alles her war und wie verschwommen seine Erinnerungen zu den vergangenen Ereignissen nur noch waren. Venris wollte gerade weiter fortfahren und über die Stimmer berichten, als Adrias Dienerin mit dem Essen eintrat. Er schenkte ihr kaum Beachtung und Hunger hatte er im Moment auch nicht wirklich. Zu verstimmt war er noch, um wirklich viel zu essen. Also fuhr er fort.

,,Die Stimme … das ist eine recht lange Geschichte. Vor gefühlten Ewigkeiten, ich war gerade frisch ein Jünger, war ich eine Zeit lang in den Katakomben unterwegs … mit einer guten Freundin."

Wieder kamen Gedanken und Erinnerungen an Mirili auf. Es schmerzte ihn ein wenig, darüber nachzudenken. Mohan sollte ja auch immerhin auf sie aufpassen und nun konnte sie sonst wo sein. Dieser Punkt war Venris so wichtig gewesen, als er Mohan instruiert hatte … und gerade dort hatte er auch versagt. Den Rest der Geschichte brach er nur noch möglichst schnell herunter, wollte er doch nicht zu viel an vergangene, bessere Tage erinnert werden.

,,Es gelang uns, eine alte Gruft von einem noch älteren Geist zu befreien, welcher darin sein Unwesen trieb. Später nutzte ich die Gruft als Rückzugsort, doch die Atmosphäre und alles … man merkt noch immer, was sich dort einst aufhielt."

Nun griff Venris doch zum Essen, wollte sich irgendwie ablenkten und keine Gedanken an Mirili zulassen. Die hatten im hier und jetzt nichts verloren.

[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Park | Hügel] Venris Traja, Adria
 
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[Sartinaynian System – Gasriese Alpha-88-0-8 – Mond 8-88-8-0 – Darth Malevolos Festungs-Komplex – Ebene 1 – Eingangshalle] – Xargon & Thatawaya & Nergal

Zu gern hätte er sich dem Grund der Aussagen seines Schülers gewidmet. Visionen. Selbst die Aussage das sie ihn zu kontrollieren schienen, passte noch immer zu seiner Vermutung, dass es Visionen waren. Er selbst hatte schon lange keine willkürlichen Visionen mehr erhalten. Selten einmal Einblicke, oder mögliche Entwicklungen. Aber nie etwas allzu spezielles. Auch weil Visionen der Zukunft nie wirklich genaue Vorhersagen waren, sondern mehr den Aussagen irgendeines Gauklers glichen, der versuchte anhand dessen was er durch ein oberflächliches Gespräch lernte, irgend eine größtmögliche Wahrscheinlichkeit zu erraten, hatte Nergal schon vor langem entschieden sich eher im Gebiet der Vorahnungen, die das unmittelbare Geschehen betrafen, zu bewegen. Die aktuelle Lage allerdings lies nicht zu, dass Nergal sich um die Belange seines Schülers kümmern konnte. Nicht vordergründig, also blieb ihm keine andere Wahl als es nach hinten zu schieben. Aufzuschieben. Auch wenn er deswegen für einen Moment inne halten musste. Die Kiefer für einen Augenblick mahlend, während in ihm etwas aufloderte, dass er bezwingen und niederringen musste.

Nur einen Herzschlag später war die immense Welle an Wut und Zorn über ihn hinweggerollt. Passierte ihn, scheinbar, ohne ihn zu beeinflussen. Doch ein Rückstand war geblieben und die Wut loderte näher unter der Oberfläche als zuvor. Was wiederum so erstaunlich war, dass Nergal ihrer tatsächlich Herr wurde. Diese Wut stammte nicht ausschließlich von ihm. Erstaunt wanderte der Blick seines verbliebenen Auges durch die massive Eingangshalle. Er hatte vermutet das der Komplex auf einem Nexus der Dunklen Seite errichtet worden war, aber jetzt im Innern wirkte er tatsächlich stärker als noch vor kurzem, als sie vor seinen Toren gestanden hatten. Interessiert machte er einige lange Schritte weiter und tiefer in den Komplex hinein, bevor er stehen blieb und sich zu Xargon und Thatawaya umwandte.


„Wir teilen uns auf. Aber seid aufmerksam. Es verstecken sich sicherlich noch andere Handlanger in dieser Festung. Vergesst nicht wonach wir suchen. Beweise die Malevolos nicht nur als Verräter an anderen Sith, sondern auch am Imperium offen legen.

Und. Was auch immer wir finden können im Bezug auf
Thatawaya, ihre Vergangenheit oder wie Malevolos in ihren Besitz kam, werden wir mit ihr teilen, Xargon.

Dafür wäre es interessant, solltest du fündig werden,
Thatawaya, vorteilhaft wenn du mir dies mitteilen würdest. Um einen besseren Einblick in das zu erhalten, was auch immer er tun wollte. Möglicherweise beruhte sein Interesse auf der Mehrung oder Überprüfung von Theorien die im Zusammenhang mit der Dunklen Seite der Macht stehen, oder sollten ein Mittel für seine Zwecke fördern, das wiederum seine Schuld belegt. Aber selbst wenn nicht, stehe ich dir in der Klärung von allem was du finden solltest und nicht erschließen kannst zur Seite, Thatawaya.

Ah.“
Sagte er um die beiden daran zu hindern, dass sie direkt starteten und griff in eine der Taschen, die sich an seinem Gürtel befanden. Er kramte zwei kleine Holo-Kommunikatoren hervor und offerierte sie ihnen.

„Solltet ihr Hilfe benötigen, aktiviert den Kommunikator und ihr steht sofort mit mir in Verbindung.“

Kurz deutete er auf den gemeinten Aktivator und machte sich dann, nachdem klar war das sie keine weiteren Fragen hatten, ebenfalls auf den Weg tiefer in den Komplex. Zwar hatte er eine klar definierte Mission, doch die Natur dieses Baus. Rückzugsort. Festung. Versteck. Und hinter allem, in allem steckte die Dunkle Seite. Im Vergleich zum Orden auf Bastion war sie hier jedoch stark. Ungezähmt. Ungezügelt...

Der Blick immer wieder hin und her wandernd, machte Nergal sich daher auf die Suche nach einem Weg tiefer in die Eingeweide dieser Festung. Die fast schon eine eigenständige dunkle Entität war. Am Rande seines Sichtfeldes wirkte es immer wieder, als wären die Schatten nicht still. Nicht ruhig und bewegungslos, sondern lebendig. Schlängelnde sich windende Dunkelheit. Als steckte Leben in den eisernen oder steinernen Wänden. Dunkles, verfluchtes, rachsüchtiges Leben. Unbändiger Hass. Reine Verzweiflung und die reinste Leidenschaft, die man sich nur ausmalen konnte. Würde man den Durastahl dieser Festung einschmelzen und oder die verwendeten Steine zu Staub mahlen, könnte man daraus eine so reine und unverfälschte Ingredienz herstellen, das sie jedes Ritual, jedes Elixier... was auch immer man damit in den Kreisen der Alchemisten, Hexer, oder Technomaten kannte, potenzieren würde. Minuten vergingen und ergal fühlte sich zunehmend wohler in den Gängen und Hallen dieser Festung.

Nicht das er die Dunkelheit des Ordens auf Bastion nicht mehr wertschätzte. Sie war noch immer ein Refugium... doch im Laufe der Jahrzehnte hatte sich die Aura dort... abgewetzt. Vielleicht war es auch nur seine eigene Unvertrautheit mit diesem Ort, doch im Vergleich wirkte Bastion stumpf. Farblos. Nicht weniger gefährlich an sich, doch die dortige Aura sprang nur noch in den Katakomben aus den Schatten und attackierte die Insassen des Ordens. Was durchaus ein Vorteil war, anderen Falles müsste man sich mit weitaus mehr dem Wahnsinn anheim fallenden Anwärtern herum schlagen. Dennoch... Sein Blick wanderte, kurz nachdem er den Turbolift den er endlich gefunden hatte, nach oben. Die Decke war auch hier nicht zu sehen, war in Dunkelheit verborgen. Lag in den Schatten wie so vieles hier. Obwohl es nicht schwer war zu sehen.

Leise, fast schon mit einem eleganten Zischen öffneten sich die Türen der Liftkabine und Nergal trat ein. Den untersten Schalter betätigend, erklang eine kurze Bestätigung, die Türen des Turbolifts schlossen sich und Nergal raste als einsamer Passagier dem dunklen Herz, in den Eingeweiden dieses Ortes, entgegen...


[Sartinaynian System – Gasriese Alpha-88-0-8 – Mond 8-88-8-0 – Darth Malevolos Festungs-Komplex – Turbolift-Kabine – Richtung unterste Ebenen] – Nergal
 
Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Venris und seine Meisterin Adria auf dem Hügel, Mohan bereits in der Hütte wartend


Gefühle, Emotionen, sie waren für eine ausgebildete Sith so leicht zu lesen und zu deuten. Venris war daher wie ein offenes Buch für sie. Adria wusste, was in ihm vorging. Es war ein erhabendes Gefühl, in der Position des Meisters zu stecken. Sie erinnerte sich an ihre ersten Lehrstunden mit ihrem späteren Meister noch als Kind im Dschungel.

Das Mohan zuerst ihre Stiefelspitze abschlecken sollte, steckte er noch gut weg. Doch dann kam es zur Fassungslosigkeit. Sein Gesicht konnte es nicht einmal verbergen. Warum?! Wenn Adria ihrer Dienerin auftrug, ihr gewisse Gefälligkeiten wie Besorgungen und so weiter zu erweisen und sie ihren Schüler mitgab, damit es schneller ging, hatte sie nun mal die Oberhand. Aber ganz im Besonderen, wenn Adrias Dienerin von ihr beauftragt werden würde, eine Strafe bei Venris durchzusetzen, die Adria ihm gegeben hätte. Adria erging es ebenso!? Ihr Schüler glaubte etwas Besonderes unter den Sithschülern zu sein? Weit gefehlt! Er würde sich erstmal beweisen und nützlich machen müssen! Er nickte. Zu mehr schien er momentan nicht in der Lage zu sein. Gut. Adria spürte Wut in ihm hoch kommen. Sehr gut! Das brachte ihn näher auf die dunkle Seite! Nur weil man sich für sie entschieden hatte, war man noch lange nicht auf ihr. Adria erinnerte sich an eine beiläufige Episode auf ArtekIII. Als die Anhänger des falschen Imperators aus dem Saal fliehen wollten, unterstützte sie Venris sogar. Er forderte sie dazu auf, rasch zu fliehen. So benahm man sich nicht auf der dunklen Seite! Er hatte noch viel zu lernen.

Adria bemerkte seinen inneren Kampf. Er rang um Fassung. Sie spürte mittlerweile auch Zorn und Enttäuschung. Das musste man auch lernen, wann man besser die Fassung wahrte. Adria sog seine Emotionen auf und labte sich daran. Es erfrischte sie, wie ein kurzes Nickerchen.

Als Adria noch einen drauf gesetzt hatte, stand Venris kurz vor der Explosion. Doch er zügelte sich und tat wie ihm befohlen. Gut! Was glaubte er, in was für einer Position er sich befand, obwohl er das von Anderen, die ihm unterstanden, einforderte? Noch war er ein großes Nichts! Auswechselbar! Ein kleines Licht, welcher vom Glück übervorteilt gewesen war, auf Adria zu treffen.

Dann ging es in die Hütte. Mohan fühlte sich deutlich unwohl. Er schien lange mutterseelenallein gewesen zu sein. Jetzt, auf beengtem Raum mit zwei Personen zu sein, schien ihm unbehaglich, gar unerträglich zu sein. Eingeschüchtert starrte er auf den Tisch. Obwohl ihm Venris eine vertraute Seele war, war er ihm untertan und Venris schenkte ihm außerdem gerade genug wütende Blicke, die sich in ihn zu bohren schienen. Doch noch unwohler schien er sich unter Adria zu fühlen. Die junge Sith musterte ihn nochmal kurz. Er sah grauenvoll aus und wirkte extrem ungesund. Lange würde er dieses Leben nicht aushalten.

Die Dienerin Norilyn brachte leckere vollbeladene Platten mittels eines Gleiter-Schlittens, sowie ein dutzend köstlicher Getränke.

Adria machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer Hand und ihre Dienerin verstand und zog sich zurück.

“Greift zu!”

Adria griff zu einer Vorsuppe und füllte sich eine Schüssel.

“Ich höre! Was für eine Gruft? Welche Stimme?”,

forderte sie die Beiden auf, sie nun einzuweihen. Sie hatte ja schon draußen angekündigt gehabt, darüber informiert werden zu wollen. Solange Venris ihr Schüler war, durfte er keine Geheimnisse vor ihr haben. Das würde sie nicht dulden. Das würde auch kein anderer Sith dulden. Dafür waren sie wohl alle zu kontrollsüchtig und paranoid. Sie wollte alles wissen!

Venris ergriff das Wort. Mit etwas anderem hätte sie auch nicht gerechnet. Wer ließ schon seinen Diener für sich sprechen? Er sprach von einer Jüngerschar und Aufträgen bei Sithlordschaften.


“Bei wem?”,

fragte sie dazwischen. Sie wollte es ganz genau wissen! Sie ergriff sich eine Scheibe zartes Graserbratenfleisch in Nabooer Rotweinsoße. Einfach köstlich!

“Jetzt dient ihr Beide nur mir! Nur, das das klar ist!”,

sagte sie in normaler Lautstärke, aber ziemlich eindringlich und unmissverständlich. Dazu zeigte sie ihre Macht und ihre Dunkelheit, ihre ganze innere Verderbtheit und ließ es auf die Beiden wirken.

Mit von Verachtung triefender Stimme sprach Venris über Mohans angebliches Versagen. Ihr war ihr Schüler etwas zu überheblich.


“Ist das so gewesen, Mohan?”

“Ich war sehr krank, Lady! Nachdem ich ins Koma gefallen war und mehr tot als lebendig, brachten mich die Jünger auf die Krankenstation. Dort war ich ziemlich lange. Als ich zurückkam, war niemand mehr dort und es kreuzte auch niemand mehr dort auf. Ich habe auch niemanden mehr gesehen."

”Womöglich sind einige Jünger zu Schülern geworden!? Andere wiederum sind tot! So ist das Leben im Orden der Sith! Ich fürchte, ihr braucht neue Jünger.”,

mutmaßte Adria. Für sie lag das auf der Hand, dass es das Wahrscheinlichste war.

Venris sprach nun von der Gruft und der Stimme.

“Interessant! Wer war der Geist zu Lebzeiten? Wie kamst du dazu, Venris? Wer ist deine Freundin?”

Sie griff zur Torte.

“Greift zu!”,

ermunterte sie Beide. Es war mehr als genug da!

“Ich hätte gerne mal eine Führung. Zeigst du mir die Gruft? Gleich morgen früh!?”,

fragte sie Venris, obwohl es eigentlich ein Befehl war.


Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Venris und seine Meisterin Adria und Mohan in der Hütte auf dem Hügel
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, Adria, Shiqjat, NPCs

Ian ließ sich nicht anmerken, dass ihre aufmüpfige Art ihn irgendwie störte, im Gegenteil - er ließ sie sogar ziehen. Nun, damit hatte sie nicht gerechnet, aber beschweren würde sie sich ganz sicher nicht. Sturn hingegen schien das ganze Schauspiel schlicht zu betrachten, wofür Eowyn dankbar war. Ein Eingreifen seinerseits als Gastgeber dieser Veranstaltung hätte doch Ians Worte definitiv überstimmt.
Den Wortwechsel zwischen ihm, Brianna und dieser Guldur ignorierte Eowyn vorerst. Ja, es war wichtig, zu wissen, an wem man war, besonders, da sie über Guldur nicht sonderlich viel wusste, doch noch war sie zu sehr damit beschäftigt, ihren Weg hier zu finden. Nur Guldurs Bemerkung darüber, wie unklug es war, eine Rätin bekehren zu wollen, ließ sie dünn lächeln. Die Frau war vielleicht gar nicht so dumm wie sie arrogant war... Sie nutzte die Gelegenheit, während der sie ihren Schüler vorstellte (ein reinrassiger Sith, oho,
da konnte sie sich aber was einbilden drauf...) und zog sich elegant zurück, während ihr Herz leicht klopfte - sollte das hier wirklich funktionieren?
Offensichtlich nicht. Wäre zu schön gewesen.
Kaum hatte Eowyn sich bewegt, fand sie sich in einer unsichtbaren Umklammerung wieder, die dieses Mal so grob und rücksichtslos war, dass sie nicht einmal den Hauch einer Chance hatte, sich ohne die Macht zur Wehr zu setzen. Schon wieder war sie auf den Knien, die Sith hatten ganz offensichtlich einen Hang dazu, ihre Überlegenheit auf grobe Weise zu demonstrieren. Diesmal aber war die Landung hart, und Guldurs gleichmütiger Blick zwang Eowyn dazu, tief durchzuatmen, um der Frau nicht Dinge entgegenzuschleudern, die sie bitter bereuen würde. Sie musste aufpassen. Sie würde sich nicht verleugnen, damit sie sich nicht verlor, doch es würde ihr nicht helfen, allzu widerspenstig zu sein. Im Gegenteil...
Prachtstück. Als wäre sie ein Zuchttier. Eowyn presste ihre Lippen zusammen, um auch darauf nichts zu erwidern. Guldur legte es nur darauf an. Sie wollte provozieren... aber sie musste klüger sein.
Das demonstrative Trinken, der gleichzeitige Blick, den die Sith ihr dabei zuwarf, es war alles perfekt inszeniert. Schau her, ich kann tun, was ich will - du nicht... Eine solche Frau war alles, was Eowyn zu bekämpfen geschworen hatte, eine plumpe, arrogante Sith, die einfach um des quälen willens tat, was sie tat. Weil es ihr Spaß machte, andere leiden zu sehen.

Das bewies auch ihre nächste Aufforderung. Natürlich. Brianna. Sie brachte Brianna ins Spiel, das hätte Eowyn sich denken können - und nun würde sich zeigen, wie sehr die angebliche Jedi bereit war, das Spiel zu spielen. Innerlich wappnete Eowyn sich gegen jeglichen Angriff von außen. Sie würden sie nicht sterben lassen - nicht jetzt, nicht so einfach. Sie würde aushalten müssen, ertragen, weil es dazu gehörte. Das hier war erst der Anfang. Doch gleichzeitig hatte auch sie eine Rolle zu spielen... Leicht bittend wanderte ihr Blick zu Brianna, die kurzzeitig wieder in Sturns Schutz gestanden hatte. Was Guldur und Sturn als flehende Aufforderung sehen würden, ihr nichts anzutun, würde Brianna vielleicht, hoffentlich, anders verstehen - sie musste in ihrer Rolle bleiben. Sie musste tun, was getan werden musste, und Eowyn war bereit dazu, weil auch sie musste.
Sie bewunderte Brianna dann für ihre klaren Worte, für den Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, doch ob dies so klug war, würde die Zukunft zeigen. Einfacher wäre es gewesen, sie hätte ihre Loyalität hier und heute schlicht bewiesen, auch wenn Eowyn nicht unglücklich darüber war, nicht erneut Verletzungen zugefügt zu bekommen. Briannas Worte hatten sich denen der Sith schon deutlich angeschlossen...
Eigentum. Das war es, was sie in Augen aller hier nun nur noch war, Eigentum, Zuchttier, Museumsstück. Sie hatte es gewusst, dennoch war es einfacher, sich derlei Situationen vorzustellen und zu planen, als sie wirklich zu durchleben. Die eigenen Gefühle, die auf sie einprasselten, die Atmosphäre an diesem Ort, sie war völlig ungeschützt ohne ihre Abschirmung. Die Möglichkeit, die Macht zu spüren, ohne nach ihr greifen zu können... es war härter, als sie gedacht hatte, und doch war sie noch keinen ganzen Tag hier. Sie musste beginnen, sich an all das zu gewöhnen. Sie musste... sie musste sich selbst schützen. Doch nicht nur sich selbst - sie musste Ian schützen. Und Brianna. Die letztendlich nur in diese Situation gekommen war, weil sie selbst zu aufmüpfig gewesen war, weil sie selbst nicht anders konnte, als sich zu wehren, als aufzuzeigen, dass sie niemals, niemals brechen würde... Hier ging es nicht um sie. Es ging um so viel mehr. Und wenn sie nicht aufhörte, die Kratzbürste zu sein, die sie nun einmal war... dann würden am Ende Ian und Brianna darunter leiden.

Unmerklich hatte Eowyn ihre Fäuste geballt, die sie nun langsam, ganz sachte, löste. Egal, wie sehr es ihr widerstrebte, sie musste
höflich sein zu diesen Gestalten der Dunkelheit. Auch, wenn sie sich selbst verlor... Wer war sie selbst schon? Was zählte sie schon?
So atmete sie leicht aus und zwang sich, den Blick leicht zu senken. Nicht viel - doch genug, um ein Zeichen zu setzen. Sie würde sich fügen. So lange sie konnte. Sollten sie doch feiern...


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, Adria, Shiqjat, NPCs
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Lernenden - Trainingsraum 7 - Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara


Mit einem Mal verschwand das süffisante und selbstzufriedene Grinsen des Kriegers, als er wieder durch die vollkommen in Ektase geratene Aura des Raumes hindurchzublicken vermochte und sah, was sich vor ihm abspielte. Craton, der durch den Ausbruch Odiles fast schon beflügelt wirkte und seine Kontrahentin erneut provozierte, lauernd auf ihren nächsten Angriff, schien überhaupt nicht zu realisieren, wie die Bewegungen der Adeligen zunehmend ins Stocken gerieten. Unter allerhöchsten Anstrengungen und auf wackeligen Beinen blockierte sie noch die letzten geschickten Angriffe Cratons, der den Kampf unlängst hätte entscheiden können, sich jedoch dazu entschied, mit der Schülerin zu spielen. Mit einem artistischen Manöver hebelte er das letzte Bisschen ihrer defensiven Haltung aus und holte mit dem Rücken zu ihr gewandt zu seinem entscheidenden Schlag aus. Wieder wich Odile knapp aus, doch dieses Mal endgültig nicht mehr aus eigenem Willen oder eigener Kraft. Der Angriff Cratons verfehlte sein Ziel, als Odiles Kling erlosch, die Adelige nach hinten fiel und plötzlich in sich zusammenklappte. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Darth Angelus ging mit langsamen Schritten auf seine leblos am Boden liegende Schülerin zu und das was er fühlte, beunruhigte ihn weitaus mehr als das, was er sah. Wo sie eben noch mit ihrer Präsenz in der Macht den gesamten Raum geflutet hatte, war dort nun nichts mehr zu spüren. Sie lag einfach nur da, regungslos, mit halb offenen Augen und Sabar vermochte nicht zu erkennen, ob sie in diesem Moment schon tot war oder noch lebte. Seine Schritte wurden immer schneller, ehe er neben ihr auf die Knie ging und seine Hand auf ihren Hals legte. Der Sith schloss seine Augen und konzentrierte sich einzig und allein auf seinen Schützling und atmete mehr als erleichtert auf, als er ihren schwachen Puls spürte. In Odile steckte noch ein Funke Leben.


"Sie lebt"


Raunte er bloß leise, ehe er ihren Kopf beinahe schon behutsam auf seinen Schoss legte und ihre Augenlider schloss. Sichtbar angespannt sah er quer durch den Raum, als sein Blick schließlich den Mirilianer fixierte, der gegenüber von ihm über Odile kauerte. Die beiden Narren hatten seine klaren Anweisungen missfolgt und das war also nun das Resultat. Odile war halbtot, seine verdammte Schülerin! Für einen kurzen Augenblick leuchteten die Augen des Kriegers rot auf, als er eine Neigung verspürte, seinen zweiten Schützling auf der Stelle so lange zu würgen, bis er sich im selben Zustand wie die Adelige befinden würde. Darth Sting sollte mit seinen Methoden also recht behalten haben, jede noch so kleine Abweichung von seinen Anweisungen sofort zu bestrafen. Er hatte damit nicht nur die Mission oder unbeteiligte Verbündete geschützt, sondern in erster Linie auch das Leben seines Schülers, welches für einen Meister natürlicher Weise von beinahe unvergleichbaren Wert war. Darth Angelus beließ es fürs erste dabei, fixierte wieder seine leblose Schülerin und hob sie behutsam vom Boden auf.


"Wir müssen sie in die Krankenstation bringen. Renn voraus und geb dem medizinischen Personal Bescheid, ich will dort nicht warten müssen!"


Mit seiner Schülerin in den Armen trat Darth Angelus in den Gang, wo ihm für einige Sekunden die klare Sicht verschwamm. Eine Truppe in Roben gekleideter Jünger musterten den Sith mit fragenden Mienen, ebenso zwei patroulierende Wachen. Mit einem sichtlich angespannten Blick begegnete der Ritter den Blicken, ehe die beiden Wachen ihm schließlich zur Hilfe kamen und ihm anwiesen, ihnen auf dem schnellsten Weg in die Medstation zu folgen. Und in der Tat führten sie ihn ihm Laufschritt durch einen inoffiziellen Gang, der sie direkt in den richtigen Teil der Domäne führte, wo jedoch eine Traube aus verschiedenen niederen Gestalten versammelt einer durch Holoprojektion laufenden Rede lauschten und den Weg versperrten. Darth Angelus unterstand sich lauthals zu fluchen, als die beiden Wachen mehr oder weniger gewaltfrei den Weg des frequentierten Ganges freimachten und Darth Angelus ermöglichten, endlich vor die verdammte Krankenstation zu gelangen. Craton hatte seinen Part erfüllt und stand beim Eingang bereits mit zwei Medidroiden und einem Arzt bereit. Erstere eilten zu Darth Angelus, um die zierliche Frau zu nehmen und umgehend in die Station zu befördern. Der Arzt deutete den beiden an, hier zu warten, bis sie den Zustand Odiles festgestellt hätten. Der Ritter nickte bloß stumm und tigerte in den nächsten dreißig Minuten unruhig hin und her. Die Gedanken kreisten wie ein verdammter Wirbelsturm in ihm: Der Verlust eines Schülers war für einen Sith niemals auszuschließen, vor allem im Zuge waghalsiger Missionen wie bei Koornacht. Doch seine Schülerin im Zuge eines eigentlich so simplen ersten Übungskampfes zu verlieren, war eine Blamage, die Angelus nicht willens war zu akzeptieren. Eher würde er der Adeligen mit aller Gewalt wieder das Leben einhauchen, als sich mit so einem Ausgang zufrieden zu geben. Odile war obendrein eine besondere Frau und eine denkbar vielversprechende Schülerin. Er hatte sie vor langer Zeit auserkoren und so viel Energie in die Planung ihrer Ausbildung investiert. Für viele Krieger führte der erste Weg bei der Wahl eines Schülers in die niedersten Bereiche der Domäne der Lernenden, wo sich der größte Abschaum unter den Jüngern tummelte, den man finden konnte. Sie erwählten einen Einäugigen unter vielen Blinden, eine entbehrliche Seele, die sie dann zum Schüler nahmen. Doch Darth Angelus war anders. Odile war anders. Dieser Weg durfte und konnte noch nicht dieses frühe Ende finden. Niemals. Nach der Wartezeit, die ihm in der Tat wie eine Ewigkeit vorkam, trat endlich der dunkel gekleidete Arzt vor ihn. Sein Ausdruck war finster, doch er schien sich nicht vor der Überbringung einer besonders üblen Nachricht zu fürchten. Ein gutes Zeichen?


"Was ist los"


Fragte der Ritter sofort. Und während er durch den Eingang nach seiner Schülerin sah, kam sofort die Antwort des ernsten Mannes.


"Eure Schülerin, Odile Lemaire, richtig? Sie befindet sich in einem stabilen und nicht lebensgefährlichen Zustand. Dies kann ich bereits vorwegnehmen, Ritter Angelus."


Darth Angelus verkniff sich einen Ausdruck der Erleichterung und musterte den Arzt darauf drängend, fortzufahren.


"Was auch immer es war, was ihr ereilt ist, ihre körperlichen Kapazitäten waren dem nicht einmal ansatzweise gewachsen. Sie hat innere Verletzungen, befindet sich in einem Koma und wird derzeitig künstlich beatmet. Wir warten die letzten Tests ab, dann werden wir sie in einen der Baktatanks behandeln müssen."


Mit einem knappen Nicken reagierte Sabar auf die Neuigkeiten. In erster Linie war er erleichtert, dass sie außer Lebensgefahr war. Doch wirklich zu beruhigen vermochten ihn die Ausführungen des Arztes nicht. Odile befand sich in einem Koma und musste künstlich beatmet werden. Wer konnte schon wissen, wann sie wieder aufwachen würde. Oder noch wichtiger: ob sie dann noch die Selbe sein würde. Darth Angelus hakte folglich nach, doch konnte der Arzt diese Fragen noch nicht beantworten. Er würde Sabar auf dem laufenden halten und ihm augenblicklich Bescheid geben, wenn Odile erwacht. Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ließ den Krieger gemeinsam mit Craton zurück. Auch wenn er auf diese Situation keineswegs vorbereitet war, wusste Darth Angelus sofort, dass es nur einen sinnvollen Weg gab. Dieser Weg war absolut alternativlos und auch wenn er von seinen Planungen abweichte, konnte er womöglich alles sogar noch zum Besseren wenden. Im inzwischen menschenleeren Gang musterte Darth Angelus Dopa Maskey, der seinem Blick standhaft begegnete. Dann erhob der dunkle Ritter seine Stimme:



"Was auch immer mit Odile geschehen mag, ich werde um keinen Deut nachgeben, sondern weiter vorwärts schreiten. Und Du wirst dabei an meiner Seite stehen...als mein neuer Schüler"



Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Lernenden - Darth Angelus, Craton Minara









 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen] Janus, Kate, Jarael, Darth Keebo, Eowyn, Kira, Shiqjat, Handlanger aller Art (NSC)

Als Gastgeber fand sich Janus in einer bemerkenswerten Situation wieder. Zum einen konnte es sich der elegant gekleidete Aristokrat leisten, die Position eines amüsierten, zurückhaltenden Beobachters einzunehmen, während die anderen Anwesenden sich unterhielten und Fronten abklärten. Zum anderen aber musste er jederzeit bereit sein, in eine aktivere Rolle zu schlüpfen und wenn nötig deeskalierend einzugreifen. Hier, in seinen vornehmen Residenz, waren ausgesprochen volatile Persönlichkeiten versammelt, wie Firaxa-Haie in einem kleinen Becken. Ein paar Tropfen Blut im Wasser genügten, um die räuberischen Instinkte zu wecken, und so unterhaltsam dies gewiss auch wäre, hatte der Vollstrecker nicht die Absicht, seine Feier aus dem Ruder laufen zu lassen. Schließlich war dies die Stunde seines Triumphs – und des Erfolgs von Darth Keebo – und es schickte sich für einen ehrgeizigen Sith nicht, solche Gelegenheiten in den Sand zu setzen. Also achtete Janus sowohl mit seinen natürlichen Sinnen als auch mit der Macht sorgfältig auf die Stimmung im Raum, auf die Aura der einzelnen Gäste, auf ihre Mimik und Gestik und das verräterische finstere Flackern, wenn die Dunkle Seite ihre Ansprüche geltend machte. Ganz besonders galt das natürlich für seine ehemalige Meisterin Kira, deren Temperament im Orden mittlerweile einen beinah legendären Status besaß. Auf sie musste der Graf ganz besonders aufpassen, die dunkelhaarige Frau machte keinen Hehl aus ihrer Indignation ob der Ränge, der fehlenden Einladung und der Anwesenheit der Jedi. Janus verkniff sich ein leises Seufzen angesichts ihrer Spitzen, noch immer war ihr die Subtilität eines Kriegshammers zu eigen, aber es war nicht zu leugnen, dass hinter ihren verbalen Spitzen durchaus eine gewisse Substanz steckte. Also präsentierte der blasse Aristokrat ein höflich-verbindliches Lächeln und projizierte eine Aura von ruhiger, charmanter Autorität, als er sich ihr zuwandte.


„Vergessen? Wie könnte ich. Aber tatsächlich wart Ihr selbst für jemanden mit meinen Verbindungen zeitweise sehr schwer zu...greifen, Lady Guldur. Wie vom Erdboden verschluckt, könnte man sagen. Zweifellos habt Ihr diese Zeit für Euch genutzt, um stärker und weiser zu werden.“


Das Lächeln des Sith nahm kurz einen leicht süffisanten Zug an und er warf einen sehr kurzen, zufälligen Blick in Richtung des Lichtschwerts seiner ehemaligen Meisterin, bevor er sich wieder etwas zurücknahm und aufmerksam, aber diskret den Gesprächen lauschte. Kira war recht offenkundig auf Provokation aus und lieferte sich einen verbalen Schlagabtausch mit Brianna, die gewohnt selbstbewusst, aber auffallend respektvoll – oder gespielt respektvoll – Kontra gab. In der Macht berührte Janus kurz den Geist seiner Schülerin, ein mentales Hand auf die Schulter legen als wohlwollende Geste der Anerkennung. Sie schlug sich gut, und sie lernte schnell. Die Themen gaben sich die Klinke in die Hand, von der Auseinandersetzung auf Korriban über einen möglichen – mehr oder weniger freundlichen – Übungskampf zum Potential Briannas und dem zweifelhaften Nutzen Eowyns bis hin zum Kiras Schüler Shiqjat, einem reinblütigen Sith, und dem Schicksal der Kinder Kiras. Janus horchte ein wenig verwundert auf, als er vernahm, dass ihre Tochter Adria bereits erwachsen sei. Ein wenig irritiert legte der Graf kurz die Stirn in Falten, dann glätteten sich seine Gesichtszüge wieder zu einer oberflächlich gewinnenden Maske. Es gab durchaus Möglichkeiten – so hatte er gehört – mit Hilfe von Alchemie und Technik das Wachstum zu beschleunigen. Ein Punk für später. Janus nickte dem rothäutigen Mann an Kiras Seite grüßend zu und musterte ihn eingehend.


„Reines Blut und vornehme Abstammung sind zweifellos wichtige Qualitäten. Aber sie sind nichts ohne den eisernen Willen, das vorhandene Potential auszuschöpfen. Ich hoffe, Ihr werdet Eure Meisterin in dieser Hinsicht nicht enttäuschen, junger Schüler. Sie toleriert Versagen nicht.“


Kiras Frage, ob es sich bei Brianna um seine Schülerin handelte, beantwortete Janus mit einem Nicken und einem Seitenblick zu der Echani, bei dem seine grüne Augen auf eine Weise funkelten, die deutlich machte, dass sie weitaus mehr als das war. Die Aufmerksamkeit verlagerte sich wieder, als sich Kira empört über Eowyns Wunsch, zu gehen, gab und tatsächlich von Brianna verlangte, ihre Loyalität zu beweisen. Erneut unterdrückte Janus ein Seufzen. Solche Dinge erforderten Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl, die Kunst, einen Konvertiten Schritt für Schritt aus seinem alten Moralkodex zu lösen, war nichts für Leute, die alles überstürzten. Janus hob gebieterisch die Hand und wollte gerade etwas sagen, als er eine neue Präsenz bemerkte, die sich dem Raum näherte. Mächtig, voller Autorität und Selbstbewusstsein. Es dauerte nicht lange, bis ein in eine augenscheinlich schlichte, aber tatsächlich ausgesprochen hochwertige dunkle Robe gehüllte Gestalt sich der Feier anschloss. Die markanten Hörner auf seinem Kopf wiesen ihn als Chagrianer aus und die Tätowierungen auf seiner roten Haut als Person von Rang. Darth Praeconis, einer der Sendboten des Imperators, die auch als seine „Stimmen“ bekannt waren. Was hatte seine Anwesenheit hier zu bedeuten? Der Sendbote vergeudete keine Zeit, steuerte schnurstracks auf Janus zu und nachdem er gegenüber allen anwesenden Sith eine höfliche Verbeugung angedeutet hatte, wandte er sich mit sonorer Stimme direkt an den Grafen.


„Seid gegrüßt, Lord Sturn. Ich bin Darth
Praeconis, eine der Stimmen des Imperators – möge Seine Herrschaft ewig währen. Ihr werdet in der Domäne Seiner Majestät erwartet. Ich habe Weisung, Euch direkt dorthin zu eskortieren. Bitte, verliert keine Zeit, und folgt mir. Eure Feier kann gewiss warten.“

Einladung und Befehl zugleich, das war deutlich, und Janus musste alle Kräfte aufwenden, um seine Gedanken unter Kontrolle und seine Miene beherrscht zu halten. Das konnte alles und nichts bedeuten und er würde nicht herausfinden, was ihn erwartete, wenn er hier herum stand, also verneigte sich der Vollstrecker seinerseits, nickte und wandte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an seine Geste.


„In der Tat, das wird sie müssen. Es war mir Ehre und Vergnügen, so illustre Gäste empfangen zu dürfen, und ich bin mir sicher, es wird bald weitere Gelegenheiten geben. Bitte genießt auch in meiner Abwesenheit die Annehmlichkeiten meines Quartiers. Meine Diener werden sich um jeden Wunsch kümmern. Auf bald.“


Und ein strenges Auge darauf haben, dass hier niemand Unsinn veranstaltete, fügte Janus in Gedanken hinzu, bevor er sich Darth Praeconis anschloss. Der hochgewachsene Chagrianer führte ihn schweigend aus seinem Quartier hinaus und sagte auch während des Rests des Weges kein Wort, als die beiden Sith Sicherheitsmaßnahme nach Sicherheitsmaßnahme passierten und schließlich einen speziell gesicherten Turbolift erreichten, vor dem neben handverlenesen Tempelwächtern auch in rote Rüstungen gehüllte Angehörige der Leibgarde des Imperators Wache hielten. Stoisch ließ Janus jede Kontrolle und Prüfung über sich ergehen, bis die beiden Sith schließlich das massive Tor zum Audienzsaal des Imperators erreichten. Jedenfalls nahm Janus an, dass dies der Audienzsaal des Imperators sein würde. Er war noch nie zuvor hier oben gewesen, nur den wenigsten Sith war dieses Privileg vergönnt. Und auch wenn der Graf voller Ehrgeiz und Tatendrang war und sich gute Chancen ausrechnete, dass sein Aufstieg bevorstand, fiel es doch schwer, die unheilvolle Stimme in seinem Hinterkopf zu ignorieren, die ihm zuflüsterte, dass all dies nicht der Ort seiner Apotheose, sondern seiner Hinrichtung war. Die Dunkle Seite war hier besonders stark, omnipräsent. Sie schien sich in jedem Stein, in jedem Molekül festgesetzt zu haben und selbst die Lichter wirkten gedämpft. Nein. Hier gab es kein Licht. Wenn es so etwas wie das schwarze Zentrum der Galaxis gab, dann war es hier zu finden. Dieser Ort war ein Nexus, das Nervenzentrum des Imperiums und des Sith-Ordens, Residenz des mächtigsten Anhängers der Dunklen Seite. Janus straffte seine Haltung und stählte seinen Geist, als ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Es gab kein Zurück. So oder so, hier würde sich alles ändern.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne des Imperators | Vor dem Audienzsaal | Janus, Darth Praeconis (NSC), Leibgardisten des Imperators
 
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