Bastion

[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Gouverneurspalast | Ballsaal | Charles Beaurant, Lilivienne Évarielle d'Oridin, Moff Kravjic, div. Imperiale]

Natürlich war es ein Wagnis solche Gerüchte und Informationen direkt und ungefiltert zu teilen, das war Charles in diesem Moment nur allzu bewusst gewesen und wie immer war die Politik hier ein dunkler Wald: Wer seine eigene Position oder sein Wissen bekannt machte, machte sich angreifbar. Deswegen war er bewusst wage geblieben, wenn man es so nennen wollte.

Die Gouverneurin bedankte sich erwartungsgemäß für das ehrlich gemeinte Kompliment auf erwartetem Anstand. Charles war davon überzeugt, dass er die Nouancen entsprechend kommunizieren und deutlich machen konnte.

Charles lächelte freundlich auf das Kompliment.

"Davon bin ich überzeugt, Gouverneurin."

Natürlich war er sich der Gravität der Andeutung bewusst, doch
Lilivienne hatte in seinen Augen das Potential, diese großen Fußstapfen durchaus zu füllen. Und auch Charles konnte so indirekt davon profitieren.

Man konnte nicht anders, als ihren Appell auch direkt persönlich zu nehmen und Charles war eben einer derjenigen Mitglieder des Stabes, die den Machtwechsel überstanden hatten, entsprechend hoch waren die Erwartungen. Die Gouverneurin machte dies auch nach einer Pause noch einmal besonder deutlich. Zweifelsohne geschah dies nicht ohne Grund. Charles selbst war sich auch bewusst, dass Bildung und Kultur ein unterschätzter Bereich war, der durchaus viel Macht auf sich vereinen konnte. Speziell mit den richtigen Verbindungen zur KOMENOR und es war kein Geheimnis, das die hübsche, jung wirkende Frau die als Gouverneurin vor ihm stand, eine beachtliche Karriere hingelegt hatte. Davon zeugten alleine die Einträge im HoloNet, die man zu ihre finden konnte. Auch hier gab es also Verbindungen und Synergien, von denen sie beide profitieren konnten.

Noch konkreter wurde sie, als sie ihm ein Glas Tonic hinhielt und andeutete, dass sie an einem ruhigeren Ort auf dem Balkon darüber reden konnten.

Charles signalisierte schweigende Zustimmung, indem er eine fließende, elegante Handbewegung in Kombination mit einem Nicken in Richtung des Balkons machte.


"Nach Ihnen, Miss d'Oridin!"

Der Weg war nicht weit und die Gouverneurin machte keine großen Anstalten sich ablenken oder ausbremsen zu lassen, obwohl sich natürlich einige Gesichter zu ihr wendeten, immerhin war sie ja im wahrsten Sinne des Wortes der Star des Ballsaales.

Anmutig war sie, dass musste Charles ihr lassen, auch wenn er ihre Schlanke Figur natürlich in einem fließenden Abendkleid sah und nicht in der imperialen Uniform, die selbst perfekt angepasst immer einfach grau daher kam, ganz unabhängig von der aktuellen Farbe.

Auf dem Balkon angekommen lehnte Charles sich mit dem Linken Arm auf die Ballustrade und ließ seinen Blick einmal über das geschäftige Bastion blicken. Die Stadt ließ nicht erkennen, dass aktuell eine Nachrichtensperre herrschte und nur über beiläufige, nichtssagende Themen berichtet wurde.

Entspannt nippte er an dem Tonic. Das bittere der Säure ließ ihn kurz seinen Mundwinkel leicht verziehen. Vielleicht nur eine Nuance, doch dem aufmerksamen Beobachter würde das nicht entgehen, dass dies nicht sein favorisierter Drink war.

Charles ließ einen Moment die relative Stille zwischen den beiden wirken, wenngleich ihre Umgebung keinesfalls still war und sich noch einige andere vertraulichere Gespräche auf dem Balkon abspieleten.

Gespielt gedankenverloren drehte er das Glas in der aufgelegten linken Hand und beobachtete die leicht trübe Flüssigkeit dabei. Natürlich würde die Gouverneurin mehr über diese Gerüchte wissen wollen, selbst wenn sie sie schon kannte, wovon Charles ausging, würde sie doch mehr wissen wollen. Ein Faustpfand, welches Charles für sich nutzen konnte. So hatte sein Großvater ihn das gelehrt. Informationen waren eine ebenso mächtige Währung wie Credits. Beides zusammen war fast unschlagbar. Manchmal, so kam ihm der flüchtige Gedanke, hörte sich das wie eine Mischung aus Gangsterboss und Geheimagent an, aber so war es. Und durch seine Kontakte in den Kulturbereich hatte er doch einige Füße in Türen, die anderen verschlossen blieben. Auch Sith waren Kunstinteressiert und in solchen ungezwungenen Umgebungen lockerte mancher seine Zunge vielleicht ein wenig zu sehr.

Sein Schweigen war kalkuliert und abwartend, es bestand jedoch eine kleine Chancen, dass die
Gouverneurin als seine Vorgesetzte erwartete, dass er das Gespräch fortführte.

Doch Charles entschied sich recht spontan das Wort zu ergreifen.


"Miss d'Oridin, Gouverneurin. Verzeihen sie mir den direkten Einwurf gerade. Mir ist bewusst, dass in solchen Zeiten solche direkten Worte gefährlich sein können. Sowohl für den Aussprechenden, als auch diejenigen, die sie hören. Nichtsdestotrotz haben sie ihren Effekt nicht verfehlt."

Nun war es an Charles eine kurze Pause einzulegen, ihr sein annähernd Charmantestes Lächeln zuzuwerfen und die Stille noch einmal wirken zu lassen.

"Mich Interessiert natürlich, was sie als Gouverneurin planen und welche Rolle des Ressort für Bildung und Kultur hier spielt. Nicht das ich nicht Pläne habe, doch diese sind Größtenteils auf Ideen und Initiativen ihres Vorgängers aufbauend. Doch er sah die Arbeit eher als lästig denn als probates Mittel der Bevölkerungssteuerung an."

Erneut eine Pause, die er dazu nutzte, sich aufzurichten und noch einmal an dem Tonic zu nippen.

"Mit Ihrem Lebenslauf sind meine Erwartungen natürlich ganz anders gelagert und gerade jetzt gilt es, die feinen Nuancen in der täglichen Kommunikation über die indirekten Wege der Kultur und der Bildung zu nutzen und ihre Narrative zu schärfen."

In vielen Worten drückte Charles im Grunde nur aus, dass er erwartete, dass Lilivienne sein Ressort bevorzugen würde und damit natürlich auch mit mehr Ressourcen ausstatten würde, um somit noch tiefer in den Alltag der Bürger einzudringen und sie gerade in den Zeiten der Nachrichtensperre mit klaren Narrativen und Bildern auszustatten, um sie die Gerüchte und das Gerede auf den Straßen vergessen zu lassen.

[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Gouverneurspalast | Ballsaal, Balkon | Charles Beaurant, Lilivienne Évarielle d'Oridin]
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel

Kestrel betrachtete Q’Tahem mit gemischten Gefühlen. Er war so schwach, und doch… da war noch etwas in seinen Augen. Etwas Ungebrochenes. Ein kleiner Funke von Entschlossenheit, der nicht ganz erloschen war, trotz allem, was sie ihm angetan hatten.

Als er seine Tentakel erwähnte, die sich noch immer unkontrolliert bewegten, wandte sie den Blick auf das metallene Ding. Das Implantat zuckte und riss, als hätte es ein Eigenleben. Sie konnte sehen, wie es sich immer wieder spannte, sich um nichts krümmte, als würde es nach etwas greifen, das nicht da war.

Ein Gefühl der Hilflosigkeit schlich sich in ihre Brust.


„Wie kann man so etwas jemandem antun…? Ich habe allerdings gesehen, was sie hier anderen Gefangenen angetan haben. Wir müssen aufpassen. Sie machen hier grässliche Experimente, bis vom nichts mehr von einem übrig bleibt. Einige Gänge ähneln hier Gruselholos, nur dass dies hier kein Film ist, sondern bittere, grausame Realität.“

Sie musste sich zwingen, ruhig zu atmen. Was auch immer die Sith mit ihm gemacht hatten – es war nicht mehr rückgängig zu machen. Nicht ohne Werkzeug, ohne Lichtschwert. Sie konnte nur versuchen, ihm zu helfen, es unter Kontrolle zu bringen.

Langsam fuhr sie mit ihren Fingern an der Stelle entlang, an der sich Metall und Fleisch trafen. Ihr Griff war federleicht, fast so, als könnte eine zu plötzliche Bewegung ihn verletzen. Die Stelle sah gerötet aus, als hätte sich die Haut um die Implantation herum entzündet.


„Umprogrammieren…?“

Murmelte sie nachdenklich.

„Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich habe keine Ahnung, wie diese Dinger funktionieren. Mit Lichtschwert könnte man es entfernen, aber ich habe keine Waffe.“

Sie musterte die Mechanik genauer. Es musste irgendeine Möglichkeit geben, sie zu deaktivieren – eine Notfallprozedur, eine Art Steuerung. Aber wenn es eine gab, dann hatte man sie Q’Tahem ganz sicher nicht überlassen.

Ihr Blick glitt zu seinen gefesselten Händen.

Ein feiner Riss.

Kaum sichtbar, aber…

Ein leises, hoffnungsvolles Kribbeln lief ihr über den Rücken.

Kestrel zog sich unmerklich näher an ihn heran, als wäre es nur eine beiläufige Bewegung. Ihre Finger fanden seine Fesseln, fuhren langsam darüber, als würde sie einfach nur prüfen, ob es ihm weh tat. Doch in Wahrheit fühlte sie nach der Schwachstelle, tastete mit aller Vorsicht nach dem Riss, den er erwähnt hatte.

Wenn er wirklich mit der Macht in der Lage war, die Fesseln zu sprengen…

Es war riskant. Sehr riskant.

Sie wusste nicht, ob die Sith nicht irgendeine Art von Sicherheitsmechanismus eingebaut hatten. Falls er versagte, könnten sie es bemerken. Falls er zu schwach war, könnte es ihn noch mehr Kraft kosten, die er vielleicht nicht mehr hatte.

Aber es war eine Chance.

Langsam hob sie den Blick, traf seine Augen.

Sie wollte ihn warnen. Ihm sagen, dass es gefährlich war. Dass er vielleicht warten sollte. Aber dann…

Dann erinnerte sie sich an das erste Mal, als sie ihn als Padawan, zusammen mit Sarissia angenommen hatte.

Er war so voller Tatendrang gewesen, so ungeduldig. Immer einen Schritt voraus, immer bereit, etwas zu riskieren, weil er glaubte, dass es sich lohnte.

Damals hatte sie ihn oft zurückgehalten. Ihm gesagt, dass er sich in Geduld üben musste.

Aber jetzt…

Jetzt waren sie hier. Jetzt waren sie nicht mehr Meisterin und Padawan. Jetzt war sie nicht mehr sicher, ob Geduld ihnen noch helfen würde.


„Wenn du glaubst, dass du es kannst… .Dann werde ich dir nicht im Weg stehen. Ich helfe dir. Ich habe schon 2x vergeblich versucht hier auszubrechen. Vielleicht gelingt es uns diesmal ja zu zweit. Versagen wir jedoch, dann müssen wir damit rechnen, dass uns Furchtbares blüht. Sie haben furchtbare Kettengestelle, in die man mich schon gezwungen hat. Sie werden uns fast zu Tode foltern dafür. Ich weiß nicht…ob ich das nochmal aushalte. Ich wurde dafür schon mehrfach furchtbar bestraft. “

Flüsterte sie leise. Sie sah sich vorsichtig um, prüfte die Tür. Kein sichtbares Kameraauge. Kein sichtbarer Wachturm. Aber das bedeutete nicht, dass sie unbeobachtet waren.

Sie atmete tief durch.


„Warte auf den richtigen Moment. Wenn du es versuchst, dann leise.“

Ihre Finger drückten noch einmal sanft auf seine Fesseln, ein kaum merklicher Druck, bevor sie sich zurückzog.

Dann nahm sie wieder seine Tentakel in die Hand.

Um zu helfen. Um zu beruhigen.

Und um jede Bewegung, jedes Zucken, jeden Laut, den er vielleicht von sich geben würde, so gut es ging zu überdecken. Dann verband sie sich selbst mit der Macht, doch ihre eigenen Machtfesseln um ihre wunden Handgelenke, hinderten sie daran. Stattdessen nahm sie nun beide Hände und versuchte mit roher Gewalt seine Fesseln zu zerbrechen, während er die Macht versuchte zu benutzen, um ihn zumindest so zu unterstützen. Sie hatten keine andere Chance. Keine andere Wahl. Sonst würden sie hier elendig sterben.


”Du hast recht. Wir dürfen nichts unversucht lassen. Keine Chance verstreichen lassen.

Hauchte sie leise

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Agatosh, Sera, Extinktoren, Darth Zekk, Xaro, Manzel, Darth Tyber (?)

Verstärkt durch die mentale Unterstützung von Undiqus, der die getreuen Extinktoren des Hammers von Bastion wie ein Kriegerpriester unterstützte, preschte der blaue Berg gemeinsam mit seinen Kampfgefährten wie im Rausch in das Gefecht. Die Finsternis der Kammer erstrahlte im roten Glühen der Waffen, die von beiden Seiten aufeinanderprallten – ein tödliches Schauspiel aus Licht und Tod. Wie ein unaufhaltsames Naturereignis suchte der hünenhafte Chiss mit seinen glühenden Augen also die erste Klinge, die sich ihm in den Weg stellte. Lichtschwerter kreischten, als seine mächtige Waffe mit der seines Gegners kollidierte. Funken stoben wie eine zornige Wassergischt durch die Luft und über das energische Kreuzen der der Klingen hinweg blickte Agatosh in das eiserne Gesicht eines dunkelgrünhäutigen Kriegers. Dessen Gesichtszüge schienen sich vor Anstrengung kurz zu verzerren, als er den wuchtigen Schlag des kolossalen Chiss parierte. Doch der Gegner war kein Schüler – mit einer geschmeidigen, fast übermenschlichen Bewegung setzte er zu einem blitzschnellen Konter an, der auf Agatoshs ungeschützten Hals zuschoss.
Die Zeit schien stillzustehen. Agatosh, gefangen in der Wucht des Gefechts, hatte nicht den Hauch einer Chance, dem tödlichen Hieb auszuweichen. Doch just in diesem Moment griff eine unsichtbare Macht in das Geschehen ein – eine Welle der Macht, die ihn wie von Geisterhand gepackt rückwärts aus der Reichweite des gegnerischen Kriegers schleuderte. Er hielt sich auf den Beinen und sein massiger Körper schlitterte hart gegen die Wand der Kammer, doch der Schmerz war nichts im Vergleich zur Erkenntnis, dem Tod entkommen zu sein, die ihn umso mehr mit Adrenalin beflügelte. Ein ohrenbetäubender Kampfschrei zerriss die Luft - wild und unzähmbar - als
Carifexan, kraftvoll und schnell wie eine Raubkatze, aus den Schatten emporschoss. Mit der Anmut eines Jägers und der Wut eines Sturms stürzte er sich auf Darth Vashik, seine Klinge ein Wirbelwind aus Präzision und Brutalität, ehe er den feindlichen Krieger mit einer unbarmherzigen Serie von Schlägen eindeckte. Jeder Hieb war ein Donnerschlag, jede Parade ein Tanz auf Messers Schneide, während die Kammer im Chaos der Schlacht erbebte, die um sie herum tobte.

Zwei
dunkle Gestalten, wohl Schüler, eilten der Grünhaut zur Hilfe, der durch die Unterstützung Distanz zwischen dem wilden Carifexan und sich schaffte. Eng gestaffelte Blitze schossen durch den Raum in Richtung der Extinktoren Zions und divergierten abgelenkt durch den Schutz Undiqus' in hundert verschiedene Richtungen, wo sie an den Wänden zerschellten. Die glühenden Augen des blauen Bergs schossen durch den Raum und blieben an Ventum hängen, die gerade dabei war, diesen Zabrak-Bastard aus dem Trainingsraum zu erwürgen und durch Vashik aufgehalten wurde. Odium hingegen deckte Darth Zekk mit wuchtigen Hieben ein, doch die Ratte war wieselflink und wich unter den Schlägen aus. Nicht weit entfernt war Carifexan in ein erbittertes Duell mit Darth Tyber verstrickt. Der Verräter versuchte erneut, die Oberhand zu gewinnen, indem er grelle Blitze aus seinen Fingern schleuderte, die wie Peitschen durch die Luft schnitten. Carifexan parierte mit raubtierhafter Anmut durch seine Klinge, die die Energie abwehrte und die funkenden Blitze in alle Richtungen sprühen ließ. Ventum und Nelia, Rücken an Rücken, hatten sich an anderer Stelle gegen eine Wand gedrängt widergefunden, eingekesselt von drei Gegnern, die wie hungrige Wölfe um sie kreisten. Da war der verfluchte Zabrak-Bastard aus dem Trainingsraum, dessen vernarbtes Gesicht vor Hass verzerrt war; Gassian, der Schüler der Ratte Darth Zekk, mit Augen, die vor Mordlust funkelten. Und Kelai, eine katzenartige und pelzige Kreatur, deren geschmeidige Bewegungen verrieten, dass sie weit mehr als nur eine gewöhnliche Schülerin war. Diese drei mochten noch in der Ausbildung stehen, doch ihre Fähigkeiten waren tödlich – eine Mischung aus roher Kraft und präziser Technik. Ventum, die zuvor der Schülerin der heimtückisch vergifteten Apesa zu Hilfe geeilt war, übernahm jedoch schnell die Führung. Mit plötzlichen und explosiven Bewegungen drängte sie die Angreifer zurück, während Nelia mit kalter Präzision zuschlug und die Lücken in der Verteidigung der Gegner ausnutzte.

Es war inmitten dieses Mahlstroms aus Chaos und Gewalt, in dem Schreie, das Fauchen von aufeinanderprallenden Lichtschwertern und das Zischen von Energie die Luft erfüllten, als Agatosh eine vertraute und verhasste
Stimme wahrnahm. Sie kam aus seinem rechten Augenwinkel, ein leises, aber eindringliches Flüstern, das sich durch den Tumult bohrte. Sein Kopf fuhr langsam herum und die glühenden Augen suchten die Quelle.

"Ich habe deine Mitschülerin gebrochen, und jetzt bist du dran, Agatosh..."

Die Worte zuerst noch geflüstert, brüllte
Xaro den Namen des Chiss in einer hasserfüllten Ektase heraus, ehe er auf ihn zuschoss:

">>>AGATOSH!!!<<<"

Agatosh grinste unter seiner Halbmaske düster und stürmte mit einer angesichts seines massiven Körpers ungeheuerlichen Geschwindigkeit in Richtung seines
Erzfeindes, die Augen nun vor blutrünstigem Wahnsinn glühend. Mit mächtigen Schlägen - Demonstrationen übermenschlicher, roher Kraft - und noch immer beflügelt durch die dunkle Seite der Macht und Undiqus' Unterstützung suchte er Lücken in der Deckungen des Feindes. Über den kleineren und drahtigen Körper Xaros hinweg erhaschte Agatosh einen Anblick, der sein Blut endgültig vor Zorn kochen ließ. Sera. Angekettet wie ein geschundenes Tier, hing sie leblos an einer rostigen Foltervorrichtung, ihr Körper nicht mehr als ein verstümmelter Klumpen aus Fleisch und Schmerz. Ihre einst stolze Haltung war gebrochen, ihre verbliebenen Glieder unnatürlich verdreht, und das schwache Heben und Senken ihrer Brust war das einzige Zeichen, dass noch ein Funke Leben in ihr leuchtete. Die sadistische Fratze des Blondschopfs leuchtete vor krankhafter Freude, als er Agatoshs Blick bemerkte. Dessen Antwort war ein raubtierhaftes Grollen, das tief aus seiner Kehle aufstieg und durch den Raum hallte. Die Stimmverzerrung seiner Maske brach unter der Wucht dieses monströs donnernden Lautes zusammen und was blieb, war die reine, unverfälschte Wut des blauen Berges, der Rache schwor. Xaro, diese elendige Kreatur, verbarg seine Feigheit und Falschheit hinter einer Maske aus gespieltem Ehrgefühl – eine Täuschung, die Agatosh vom ersten Moment an durchschaut hatte. Doch jetzt, angesichts von Seras Leid, besiegelte dieser Akt der Grausamkeit Xaros Schicksal endgültig. Sein Ende würde nicht nur kommen – es würde qualvoll sein, ein Spiegelbild des Schmerzes, das er der Schülerin des Hammers von Bastion zugeführt hatte.

Der Chiss sah im wahrsten Sinne des Wortes rot und drängte die
zweite Ratte im Raum wie eine Donnerwalze zurück. Die Kontrolle über seine Sinne war längst wieder verloren. Wieder hatte er die Kontrolle über seine Sinne verloren. Stattdessen hatte die tief in ihm schlummernde Wut ihn komplett übermannt. Als wäre sein Körper jetzt nur noch der Wirt des abgrundtiefen Zorns gewesen, der ihn führte, verlor sich Agatosh in seiner Rage. Seine roten Augen loderten, als Sera in das Geschehen eingriff. Ihre Beine, offenbar beide noch intakt, ein flüchtiger Nebengedanke, der sofort von der animalischen Raserei des Chiss verschlungen wurde – schlangen um den Hals des Blondschopfs. Xaro, gefangen in ihrem tödlichen Griff, zappelte wie ein Tier in der Schlinge, während Sera mit grimmiger Entschlossenheit zudrückte. Agatosh, angetrieben von seinen martialischen Besessenheit, riss sein Lichtschwert in einem wilden Bogen nach vorn und rammte die Klinge mit einem brutalen Stoß in die linke Schulter des Schülers. Der rote Strahl fraß sich zischend durch Fleisch und Knochen, blieb stecken und ragte am anderen Ende bedrohlich heraus – nur wenige Zentimeter trennten die Spitze von Seras Körper. Xaros Schmerzensschreie hallten durch die Kammer, ein wildes, verzweifeltes Brüllen. Doch Agatosh war nicht fertig. Mit seinen nun freien Pranken, die die Größe des Hauptes des Blondschopfs übertrafen, umschloss er dessen Gesicht. Seine hasserfüllte Visage verzerrte sich in blutrünstiger Anspannung, bis die Halterung seiner eigenen Maske unter der Kraft nachgab und mit einem metallischen Klacken zu Boden fiel. Seine wahren Züge – hart und von unstillbarem Zorn gezeichnet – kamen zum Vorschein, während seine Hände zudrückten. Ein grässliches Knacken ertönte, als Xaros Schädel unter dem Druck nachgab, doch Agatosh dosierte seine Stärke mit kaltblütiger Präzision. Er wollte nicht, dass der Tod schnell kam. Jeder erstickte Laut, jedes Zucken des sterbenden Körpers war ein Tribut an die Rache, die Agatosh und Sera in diesem Moment verkörperten.

Inmitten des qualvollen Ablebens
Xaros, während sein Körper unter Agatoshs erbarmungslosem Griff zuckte und das Leben in einem letzten, verzweifelten Röcheln aus ihm wich, begleitet von dem langsamen Knacken seines Schädels, durchschnitt ein neuer, sterbender Laut die drückende und unter Hochspannung stehende Luft der Kammer. Einer von ihnen war gefallen und Agatosh - noch immer gefangen in seinem Blutrausch - bemerkte irgendwo in seinem um die Kontrolle kämpfenden Bewusstsein, wie eine vertraute Präsenz erlosch...

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Agatosh, Sera, Neila, Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus, Xaro, Manzel, Gassian, Kelai, Darth Vashik, Darth Zekk, Darth Tyber -
 
| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane

Samin beobachtete Sane genau, während er sich erhob, um zu gehen. Seine Worte waren logisch und seine Warnung berechtigt. An seiner Stelle hätte sie wahrscheinlich ähnlich reagiert. Sie verübelte es ihm keineswegs, als er in Richtung der Tür schritt. Ganz im Gegenteil - seine ernst gemeinten Ratschläge waren wertvoller Input. Samin dürfte jetzt nicht überhastet und unüberlegt handeln. Nicht an einem solch kritischen Punkt. Und doch schien etwas in dem Adeligen zu arbeiten. Er war kurz davor, sich aus der Sache herauszuziehen - was definitiv das Klügere, das Richtige gewesen wäre - bis ihn ein Gedanke innehalten ließ. Natürlich konnte sie nicht wissen, was ihm in dieser Sekunde durch den Kopf schoss. Und so ließ seine Frage sie kurz überrascht blinzeln.

“Sie ist dreizehn.”

Die Worte hingen kurz in der Luft. Zum Glück war sie noch recht jung, allerdings langsam in einem Alter, in dem sie auf dem Radar des Sith-Ordens auftauchen würde. Je älter sie wurde, desto auffälliger würden ihre Fähigkeiten werden, so viel wusste sie über die Begabten dieser ominösen Macht. In ihrer Heimat wurden solche Kinder, die mit dem dritten Auge geboren wurden, oft als Auserwählte angesehen, die als 'ozyly-esehembo' dienten, als 'Himmelswanderer', die die Chiss-Flotten durch die gefährlichen Hyperraumrouten der unbekannten Regionen navigieren konnten. Zumeist handelte es sich bei ihnen um Mädchen. War das eine Option? Sana ins autonom verwaltete Chiss-Reich zu bringen und so dem Griff der Sith zu entziehen? Doch dort wäre sie den Fuchteln ihrer Großmutter - Samins Mutter ausgesetzt. Es klang zynisch, doch diese Alternative wäre nicht viel besser als die Sith. Was wären die anderen Möglichkeiten? Die Neue Republik? Die Pilotin schnaufte innerlich. Die Jedi waren genau so frenetische Fanatiker dieser Religion wie die Sith, nur dass sie sich einen hübscheren Anstrich verpassten.

Samin fragte sich unterdessen nicht nur, was mit Sana zu tun war, sondern auch unwillkürlich, woher sie diese Gabe hatte. In der Familie Nuruodo hatte es bereits 'Himmelsfahrer' gegeben, allerdings waren sie alle aus geringeren Familien adoptiert worden. Prestige-Subjekte, die dem Haus einen größeren Glanz verliehen. So weit sie wusste, hatten die Nuruodo keine leiblichen Kinder mit drittem oder gar zweitem Auge hervorgebracht. Kam es also vom Vater? Nicht, dass sie sich großartig in seiner Familiengeschichte auskannte, doch mutete das noch unwahrscheinlicher an. Sie erinnerte sich plötzlich
an den Eintrag, in dem Rian und sie Sana als eines der Kinder aus ‘Projekt Ex-Phönix’ identifizieren konnten. Dort stand, dass Samin ihre Mutter war. Und dass sie blutsverwandt mit einem Darth Nergal sei. Darth Nergal? Dieser Name sagte der Pilotin rein gar nichts. Sanas Vater war es jedenfalls nicht.

Während Samin all diesen Gedanken nachhing, kam etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Sane erklärte sich bereit, ihnen zu helfen.

Samin schwieg für einen weiteren Moment. Ihre Gedanken rasten weiter, dieses Mal in eine andere Richtung. Sie hatte nichts von ihm erwartet. Nicht mehr, als er ohnehin schon für sie getan hatte. Keine Unterstützung oder Hilfe - nur Informationen. Doch nun schien hier ein Mann zu stehen, der die Tragweite der Situation verstand. Eine Situation, mit der er nichts zu tun hatte und die ihn nur in Gefahr bringen würde. Doch ein von Kath war im Imperium etabliert genug, um einzuschätzen, wie groß das Risiko war. Und trotzdem schien er bereit, dieses Risiko mutwillig einzugehen. Warum?

Sie nickte langsam. Ihre roten Augen sahen ihn kühl an, versuchten ihn weiter einzuschätzen. Doch in ihnen lag auch ein Hauch von Anerkennung.


“Das ändert die Dinge”, kommentierte sie knapp.

Nach dem Moment der Stille richtete sie sich auf. Ihre Schultern waren angespannt. Wenn Sane mit an Bord war, musste sie umdenken. Sie war Pilotin, keine Strategin. Ihr Plan wäre gewesen, Sana ins nächstbeste Schiff zu stecken und aus dem Imperium zu schaffen. Wie, hätte sie herausgefunden, wenn es soweit gewesen wäre. Doch mit dem Kath-Erben kam eine neue Komponente herein. Er musste Kontakte haben. Jemand, der so weit oben an der Spitze eines privaten Imperiums stand, musste strategisch bewandert sein. Doch so jemand würde nicht aus Eigenlosigkeit handeln.


“Und für Ihre Hilfe … erwarten Sie was genau?”

Eines war ihr in diesem Moment jedoch glasklar.

“Was immer es ist … Wenn Sie mir helfen, Sana in Sicherheit zu bringen, tue ich, was immer Sie verlangen. Aber vorher muss ich wissen, warum Sie uns helfen. Sie haben mein Vertrauen erworben, aber ...”

Samin neigte den Kopf leicht zur Seite.

“... warum gehen Sie dieses Risiko ein?

In diesem Moment tauchte Rians bildschirmbeleuchtetes Antliz erneut hinter dem Terminal auf.

“Weiß nicht, was der will, aber ich nehme noch ein paar von diesen Cred-Sticks in deiner Tasche.”

| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion - Bonetown- Gemüsemarkt- Jean Porter

Der Besuch beim Medic war dringend nötig gewesen. Nach der Behandlung mit Bacta und Schmerzmitteln fühlte sich die Agentin fitter als zuvor, doch die Anstrengung des Tages spürte sie immer noch. Doch der Feierabend war noch lange nicht zu sehen. Noch heute musste sie den Kopfgeldjäger aufsuchen, sonst hätte sie ein Problem. Die Stunde beim Medic hatte sie schon unnötig viel Zeit gekostet.

Sie ließ die Informationen in ihrem Kopf rotieren, während sie die Straßen von Bonetown durchquerte. Der Regen hatte eingesetzt, eine dreckige Brühe, die die Neonlichter in verschwommene Streifen verwandelte. Loran mochte ein Mistkerl gewesen sein, aber seine Informationen hatten Gewicht. "Feelgood Inc." war eine tote Spur - oder eine perfekte Fassade. Und Rupert Nidjk war ihr nächster Ansatzpunkt.

Ihr Weg führte sie durch enge Gassen, vorbei an zwielichtigen Gestalten, bis sie vor dem Gebäude stand, in dem Nidjk angeblich wohnte. Das Gemüsemarkt-Schild flackerte in unregelmäßigen Abständen, die Luft roch nach Kräutern. Sie warf einen Blick auf ihr Datenpad. Nidjk hatte keine offizielle Wohnadresse. Natürlich nicht. Jean drückte sich durch eine rostige Seitentür, die nach wenig Widerstand aussah, und erklomm die Treppe.

Oben angekommen, überprüfte sie ihr Blaster-Holster, atmete tief durch und klopfte an. Keine Antwort. Sie klopfte erneut, diesmal fester. Immer noch nichts. Also griff sie zur bewährten Methode: Ein kräftiger Tritt gegen die Tür ließ das billige Schloss nachgeben.

Der Gestank von Blut traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.

Rupert Nidjk war tot. Die Wunden sahen frisch aus. Jean schluckte, die Zeit die sie beim Medic gebraucht hatte, war wohl die Todeszeit gewesen.

Vorsichtig kniete sich die junge Frau neben dem toten Kopfgeldjäger.

Ein sauberer Schuss in die Stirn, keine Anzeichen für viel Gegenwehr.

Die Wohnung war durchwühlt, als hätte jemand genau gewusst, was er suchte. Jean verzog das Gesicht.

Verdammt.

Sie richtete sich auf und begann, die Wohnung systematisch zu durchsuchen. Falls der Mörder etwas übersehen hatte, musste sie es finden.

Einige Minuten später hatte sie nichts Brauchbares. Die BSC Corps wurden heute wohl mit noch mehr Arbeit vertraut. Die Agentin griff nach ihrem Datenpad und protokollierte das Vorfinden. Dann begann sie nach Sicherheitsprotokollen zu suchen.

Falls jemand Nidjk besucht hatte, bevor er hingerichtet wurde, musste es Aufzeichnungen geben. Die Kamera im Treppenhaus hatte ein Holobild gespeichert.


Jean zoomte näher. Keine klaren Gesichtszüge. Wütend schlug sie gegen die Wand. Warum konnte den in diesem beschissenen Fall nicht eine Sache klar gehen. Entnervt zückte sie ihrem Comlink.

„Porter hier. Wir haben einen Toten im 112 Appartment in Bonetown.“



Bastion - Bonetown- Gemüsemarkt- Jean Porter
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion, Sithtempel, Katakomben der Inquisitoren, Folterkammern, Zelle von Q`Tahem: Q`Tahem und Kestrel, draußen beobachtend durch Sichtscheibe: Kirain und Lanesra


Es war lustig zu sehen, wie mütterlich Kestrel zum Nautolaner war. Natürlich nutzte sie die Gelegenheit, ihm medizinische Hilfe zukommen zu lassen. So weit das eben mit dem Erste Hilfe Set ging. So würden das weder Kirain, Lanesa oder ein Medidroide tun müssen. Sterben sollten sie nicht. Noch nicht!

Noch witziger wurde es, als sich deren Augenmerk auf das Ende dieser einen speziellen Tentakel bei Q`Tahem richtete. Das war schon ein oberwitziges Ding, was störend, lästig und nervtötend schien. Sie schienen dabei zu vergessen, dass sie gehört und gesehen wurden.

Noch deutlicher wurde es, als sich ihr Interesse auf eine offenbar angeknackste Fessel richtete. Hmm?! Jetzt sprachen sie über ihre Ausbruchgedanken. Lanesra war hellwach. Okay, das taten wohl alle Gefangenen. Aber waren sie derart erschöpft, dass sie solche Fehler machten, nicht zu bedenken, dass sie beobachtet wurden?! Es war doch absurd zu glauben, man ließe sie völlig allein. Kestrel erzählte dem Grünling, das ihr Aufenthalt, ihr Besuch bei ihm, eine Belohnung war und machte sich an seiner Fessel zu schaffen. Sie nutzte ihre Belohnung frech aus. Artig war das nicht. Jetzt, kurz, sah Kestrel zu etwaigen Kameras. Lanesra sah zu Kirain:


“Vereiteln wir es gleich oder wollen wir mit ihnen spielen?”


Bastion, Sithtempel, Folterkammern der Inquisitoren, vor der Zelle von Q`Tahem und Kestrel stehend und beobachtend: Lanesra und Kirain
 
Bastion-Sith-Tempel- Domäne der Oberen- Niphira's Quartier- Bad- Mit Niphira- Norag im Aufenthaltsbereich.

Es war verrückt. Das alles hier. Oder sie. Das wär auch noch ne Erklärung und plausibel wär es auch. Der Knoten in ihrem Magen schien selbigen zu zerreissen und Marlis’ wurde kurz übel. Zumindest bis Niphira hinter ihr auftauchte und sich entschuldigte, sie verletzt zu haben. Marlis schüttelte den Kopf.

„Verletzt ist nicht das richtige Wort. Das waren die anderen. Dieser Spinner, der dir den Auftrag gegeben hat und das Vieh im Keller….“

Marlis stiess sich vom Waschbecken ab und drehte sich zu ihrer Freundin um.

„Und ich verstehe, dass du auf Nummer Sicher gehen willst. Aber ehrlich? Ist das der Standard-Weg der Sith? Sich hoch zu sterben? Weil wenn nicht: Konzentrier dich lieber drauf, dass der Scheiss sich nicht wiederholt. Mein letzter Meister hat gesagt: Das, worauf man sich konzentriert, geschieht auch eher. Und jetzt gerade schien mir der Fokus so sehr auf einem „Nächsten Mal“ zu liegen, dass mir das einfach nur Angst gemacht hat.“

In ihrer Stimme schwang ein Hauch Wut mit bei dem Gedanken daran, Niphira erneut sterben zu sehen.

„Und mal theoretisch angenommen, es würde dir irgendwann mal etwas passieren : Auf was willst du mich dann vorbereiten? Hier zu überleben? Glaubst du allen ernstes, ich würde im Fall der Fälle auch nur einen Tag länger hier bleiben als zwingend nötig? Bring mir bei, wie man ein Schiff fliegt! Dann verschwinde ich von hier. Ich würd Norag informieren, könnte ihn aber fragen, wo er ist. Dann muss er nicht hier her sprinten. Oder ich sag ihm, ich bin auf Cathar, die Hütte wieder aufbauen. Einfach für den Fall, dass man mir auch ans Leder will, weil ich deine Schülerin war. Bei den Insassen dieser Anstalt hier weiss man ja nie.“

Niphira versuchte sie in Bezug auf einen erneuten Körpertausch zu beruhigen, damit, dass sie mit ihrem aktuellen nicht zufrieden war. Etwas, dass Marlis noch wütender machte.

„Weisst du, jemand hat ein schlimmeres Schicksal als den Tod erlitten, damit du hier rumspringen kannst. Auch wenn es der Körper einer Vierjährigen wär, du solltest nicht dran rummäkeln, sondern dankbar sein! Es spielt doch keine Rolle, wie gross oder klein du jetzt bist. Euer Imperator war ein Noghri, richtig? Die sind durchschnittlich 1,40m gross. Trotzdem sass er oben. Also….lass dich davon jetzt nicht aufhalten.“

Marlis verschränkte die Arme vor Brust und merkte, wie eiskalt ihre Hände waren. Sie war schon wieder im absoluten Überlebensmodus. Verdammte Pyramide. Niphira versicherte ihr dann, dass sie alles dafür tun würde, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde und äusserte den Wunsch zu erleben,wie sie mit ihnen hier ohne Angst lebte. Marlis schnaubte.

„Ich bin dabei, wenn du sagst, du bringst mir bei, mich zu verteidigen. Ich würde mich auch besser fühlen, wenn ich kein Improvisations-Theater starten müsste, wenn wir nochmal in so ne Situation kommen wie im Keller. Vielleicht wär das dann das Zünglein an der Waage, dass dafür sorgt, dass du überlebst. Und ja, ich weiss auch,dass du das kämpfen liebst. Ich weiss, dass du darin eine Herausforderung siehst und weniger das Potenzial, dass dein Gegner dich vielleicht unangespitzt in den Boden rammt. Wenn ich gut genug werde, um dir wirklich eine Hilfe zu sein, nimmt das sicher schonmal etwas Druck weg. Und ich möchte wirklich gern ausprobieren, was ich kann. Allerdings weiss ich nicht, ob ich jemals hier durch laufen werde, als würde ich hier hin gehören.“

Sie schnaubte erneut.

„Und nach dem, was ich jetzt erlebt hab, ist das vielleicht auch ganz gut so. Davon mal abgesehen: Guck dir Norag an! Der läuft hier auch mit Maske durch die Gegend und tut so, als wär er viel fieser, als er wirklich ist. Nicht, dass ich ihm nicht zutraue, fies zu sein, wenn es sein muss. Aber er ist es halt nicht im Generellen.“

Niphira lobte sie dann für ihre Fortschritte und meinte dann, dass sie es nicht gewohnt war, eine Gruppe anzuführen. Marlis schmunzelte.

„Du bist Norags’ Meisterin und jetzt meine. Natürlich orientieren wir uns an dir. Aber ich denke: Norag ist selbst ein vollwertiger Sith und führt Lilya an. Ihn musst du nicht mehr führen. Bei ihm ist es sicher vor allem noch der tiefe Respekt, der dafür sorgt, dass er an deinen Lippen hängt. Er verdankt dir so viel. Wir alle tun das.“

Als sie noch einmal erklärte, warum sie hier blieb, nahm Marlis sie in den Arm.

„Ich weiss, dass du den Sith-Tempel eigentlich nur zum Looten von Informationen nutzt. Und ich hoffe, dass es keine so extreme Lektion mehr braucht, damit du verstehst, dass das hier eben noch nicht ganz ein Supermarkt für Daten ist. Das hier ist wahrscheinlich der gefährlichste Ort in dieser Galaxis.“

Niphira gestand ihr, dass sie nicht daran gedacht hatte, dass Marlis da so viel anders war als sie und bot ihr an, Bastion bald zu verlassen. Marlis nickte.

„Da bin ich dafür. Aber davon mal abgesehen wars doch gut, das ich mitgekommen bin und nicht auf irgendeiner Welt vor Bastion auf dich gewartet hab. Oder im Schiff. Sonst wär das ganze vielleicht doch noch anders ausgegangen.Und ja, ich will besser darin werden, dich zu beschützen. Und stark genug, um dir in den Hintern zu treten, solltest du nochmal etwas auf die leichte Schulter nehmen. Vielleicht tauge ich nicht zur Sith, aber vielleicht zum Bodyguard. Du brauchst sowas.“

Sie schob Niphira weit genug von sich weg, um sie ansehen zu können.

„Lass uns zu Norag gehen, bevor der uns den ganzen Tee wegsäuft.“

Den Satz sagte sie laut genug, damit der Zabrak sie auch hören konnte und ihre Augen blitzten frech bei dem Gedanken daran, von ihm gleich irgendeine Beschwerde zu kassieren für diese Unterstellung.

Bastion-Sith-Tempel- Domäne der Oberen- Niphira's Quartier- Bad- Mit Niphira- Norag im Aufenthaltsbereich.
 
[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Pyramide der Extinktoren :: Vorraum/Sith-NPCs :: Darth Zion :: ]



Zion blieb stehen. Sein Blick fiel auf Kal’Lesu, den düsteren Schatten der Extinktoren, der sich bereits in Kampfhaltung begab. Seine drei Gefährten verteilten sich, bereit, die Eindringlinge aufzuhalten. Die Luft war geladen, das Knistern der Macht war beinahe greifbar.

„Zion…“

Kal’Lesus Stimme war ruhig, doch durchtränkt von unterschwelliger Wut.

„Du kommst hierher wie ein Eroberer. Doch du bist nicht derjenige, der über den Zirkel entscheidet.“

Zion antwortete nicht. Worte waren überflüssig. Kal’Lesu war kein Narr, er wusste, dass sein Schicksal bereits besiegelt war.
Ein unhörbares Kommando, dann brach das Chaos los.

Die drei feindlichen Sith stürzten sich auf Zions Verbündete, während Kal’Lesu selbst auf Zion zuschnellte, sein rotes Lichtschwert eine tödliche Klinge, die durch die Dunkelheit schnitt. Zion reagierte mit der Gelassenheit eines erfahrenen Kriegers.

Mit einer fließenden Bewegung wich er aus, ließ die Klinge an seiner Rüstung abgleiten und konterte mit einer massiven Rückhand aus seiner gepanzerten Faust.
Kal’Lesu taumelte, fing sich aber rasch und setzte erneut zum Angriff an. Doch Zion war schneller.

Ein gezielter Tritt rammte Kal’Lesu in die Brust und schleuderte ihn nach hinten. Noch bevor er den Boden berührte, folgte Zion nach, sein Hammer, ein schwarzes Ungetüm mit goldenen Verzierungen, war bereits in Bewegung.
Mit brutaler Effizienz schlug er zu. Kal’Lesu riss sein Lichtschwert nach oben, versuchte, den Angriff zu blocken, doch der Schlag war zu stark. Die Waffe wurde aus seinen Händen gerissen, sein Arm brach unter der Wucht. Ein zweiter Schlag folgte, zielgenau auf seinen Brustkorb. Ein dumpfer Aufprall, das Knacken von Knochen, und dann Stille.
Kal’Lesus lebloser Körper sackte zu Boden.

Zion blickte auf seine gefallene Beute hinab, das rote Leuchten des Lichtschwerts erlosch. Ohne Triumph, ohne Worte. Es war erledigt.
In der Zwischenzeit tobte der Kampf zwischen den Sith. Zwei der feindlichen Krieger, die ihre Lage erkannten, flohen panisch in die Tiefen der Pyramide der Extinktoren. Der Dritte jedoch hatte weniger Glück. Mit einer einzigen, präzisen Bewegung durchbohrte Darth Collis Klinge seinen Hals. Der Körper fiel leblos zu Boden.

Zion sah, wie seine Verbündeten reagierten. Ohne Zögern jagten die meisten der Sith den Flüchtigen nach.
Nur Sonea und Auxillius blieben an seiner Seite. Sie kannten ihre wahre Aufgabe.


Zions Blick richtete sich auf das gewaltige Tor am Ende der Halle, der letzte Schutzwall zwischen ihm und Chäl Gyptser.

Er schritt darauf zu, seine Finger um den Griff seines Kriegshammers gelegt. Ein tiefer Atemzug durch seine Maske. Dann holte er aus.
Der erste Schlag hallte wie ein Donner durch die Pyramide, ließ den Boden erbeben. Stein und Metall splitterten, Risse zogen sich über die Oberfläche des Tores.
Ein zweiter Schlag.
Der Durchgang verzog sich unter der unmenschlichen Wucht, Teile des Metalls bogen sich nach innen.
Ein dritter Schlag.
Mit einem krachenden Knall barst das Tor in zwei Hälften und fiel donnernd zu Boden.

Staub wirbelte auf, Licht brach in die dahinterliegende Kammer.
Zion trat durch die Trümmer.
Es war an der Zeit, das Schicksal von Chäl Gyptser zu besiegeln.




[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Pyramide der Extinktoren :: Vorraum/Sith-NPCs :: Darth Zion :: ]
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion / Bonetown / The Void / Sane, Samin, Rian

Wahrscheinlich war es ein Fehler. Aber es war dennoch das Richtige. Sane konnte es spüren. Der Moment, als er Samin seine Hilfe zugesagt hatte, weckte plötzlich seine Lebensgeister. Seit Monaten hatte er den Adeligen spielen müssen, sich um Bürokratie und Verwaltung gekümmert, mit imperialen Speichelleckern Geschäfte gemacht und das Leben gelebt, dass er seit seiner Jugend so sehr verabscheute. Das einzige was ihn angetrieben hatte war die Hoffnung, dass sich daraus irgendwann eine Gelegenheit ergeben würde, um dem Imperium und den Sith zu schaden. Dies war die Gelegenheit. Es war sogar noch mehr: Kinder konnten vor einem großen Unheil bewahrt werden, wenn sie es geschickt anstellten. Immerhin gab es genügend Hinweise darauf, dass dieses Unternehmen nicht nur Samins Tochter versteckt hatte, sondern auch weitere Kinder.
"Ich erwarte, dass wir alle Kinder, die von Aurean Transit hier versteckt wurden, aus dem Imperium schaffen. Das ist meine Bedingung."
Das machte das Unterfangen natürlich nochmal gefährlicher. Ein machtsensitives Kind von Bastion zu schmuggeln wäre schon eine große Aufgabe, aber gleich mehrere? Sane wusste nicht, wie viele es waren, das würde Teil der Aufklärung sein, dies herauszufinden. Er hatte auch keine Vorstellung davon, in welcher Größenordnung sie sich hier bewegten. Ein Dutzend Kinder? Oder mehrere hundert? Sane hatte zu wenig Ahnung davon, wie das mit der Macht funktionierte, um das korrekt einschätzen zu können.

"Sagen wir, dass ich noch eine Rechnung mit den Sith offen habe."

Sane wollte nicht zu sehr ins Detail gehen. Je weniger Samin und Rian über ihn wussten, desto länger konnte er seine Tarnung aufrecht halten. Auch wenn sie drei sich nun gegen das Imperium verschworen hatten und man ihnen gleichermaßen schon jetzt Verrat vorwerfen konnte, sah er keine Notwendigkeit darin, mehr über sich Preis zu geben. Umgekehrt galt das Selbstverständlich nicht. Samin hatte er bereits kennengelernt und konnte sie zumindest grob einschätzen. Ihre Motivation war die Rettung ihrer Tochter. Das allein war beinahe schon genug, um einen Verrat von ihrer Seite auszuschließen. Rian dagegen kannte er gar nicht. Ein Söldner, der nur auf das Geld der blauhäutigen Frau aus war? Oder gab es eine tiefere Verbindung?

"Für eine gute Zusammenarbeit sollten wir zunächst reinen Tisch machen. Wir beide kennen uns mittlerweile und ich vertraue Ihnen. Aber wie stehen Sie und Rian zueinander?"

Dann ging es natürlich darum, wie sie ihre Operation angingen. Die Ankündigung von Samin, dass sie Aurean Transit einfach kontaktieren und dort nach ihrer Tochter fragen möchte, sorgte gleich für ein ungutes Gefühl bei ihm. Sie mussten jeden Kontakt mit Fingerspitzen anfassen und durften dabei keine Spuren hinterlassen.

"Wir sollten auf herkömmliche Kommunikation so gut es geht verzichten. Das ISB wird gerade jetzt die Kanäle engmaschig überwachen. Daher halte ich es für unklug, mit Aurean Transit auf diese Art und Weise Kontakt aufzunehmen und nach Sana zu fragen. Wir sollten zunächst etwas herumschnüffeln: Wer steckt hinter dem Unternehmen und was ist die Motivation? Wie sind die Abläufe mit den Kindern? Wie haben sie es geschafft, bis jetzt unentdeckt zu bleiben? Viele Anhaltspunkte haben wir dafür nicht. In der Akte meines Vaters ist aber der Firmensitz dokumentiert. Vielleicht sollten wir uns da zuerst etwas umschauen."

Er versuchte so gut es ging, sich zu bremsen. Am liebsten hätte er noch mehr zu ihrem Vorgehen gesagt und wäre noch etwas in die Details der Arbeit gegangen, die ihnen nun bevorstand. Aber er war immer noch Sane von Kath, der Adelige, der eigentlich keine Ahnung von Operationsplanung haben sollte.

Bastion / Bonetown / The Void / Sane, Samin, Rian
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Lord Kirain, Q'Tahem, Lady Lanesra

Still beobachtete der Sithkrieger Lord Kirain das Treiben der beiden Jedi auf den Überwachungskameras. Beinah sofort überlegten die beiden, wie sie ausbrechen konnten. Der Abyssin war angesichts dessen jetzt nicht wirklich überrascht und dennoch kam er nicht umhin, Enttäuschung zu empfinden. Lady Lanesra neben ihm wies auch direkt daraufhin und er teilte seine Gedanken dazu gerne mit ihr.

„So wie Fügsamkeit belohnt wird, muss Ungehorsam bestraft werden.“

Es dauerte nicht lange, bis die beiden Foltermeister zur Zelle der beiden Jedi kamen. Ohne große Ankündigung traten sie ein und unterbrachen so das Pläneschmieden von Kestrel und Q'Tahem. Der Abyssin blickte dabei hauptsächlich die Frau enttäuscht an.

„Sie hatte so große Erfolge erzielt. Nicht einmal den erste Hilfe Kasten hatte sie auf Toxine und Allergene überprüft, bevor sie ihren Freund behandelt hat und doch plant sie direkt mit ihm, uns vorzeitig zu verlassen?“

Lord Kirain hob eine Hand und eine telekinetische Stoßwelle, die die beiden Jedi auseinanderbrachte und gegen die Zellenwände krachen ließ, ließ nicht lange auf sich warten.

„Hat sie denn gar nichts gelernt? Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, ihr die Augen zu öffnen und alles was sie uns gibt, ist Undankbarkeit. Wie enttäuschend.“

Um seiner vorgespielten Enttäuschung Ausdruck zu verleihen, schüttelte der Abyssin vehement den Kopf.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Lord Kirain, Q'Tahem, Lady Lanesra
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Gouverneurspalast | Süd-Balkon |
Lilivienne Évarielle d'Oridin, Charles Beaurant
Die kühle Luft war eine willkommene Abwechslung zur eher stickigen Atmosphäre des Ballsaals. Auch, wenn sich die feinen Härchen in ihrem Nacken etwas aufstellten, als ein kühler Luftzug darüber strich, war es eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Während hinter ihnen das Murmeln der Gäste gedämpft durch das Glas der nun geschlossenen Balkontür drang, bot der große Balkon auf der Südseite einen beeindruckenden Blick auf den Paradeplatz und den dahinter beginnenden Arthious-Boulevard und die imposanten Gebäude, die ihn wie eine Schlucht einrahmten. Unten marschierte eine Abteilung der Garde auf und ab, um den festlichen Charakter der heutigen Veranstaltung zu würdigen. Das Imperium hatte bis ins letzte Detail seine Mittel und Wege, um die richtigen Bilder zu jeder Gelegenheit zu produzieren. Leider nutzten viele seiner Entscheidungsträger dieses Potenzial jedoch noch nicht effizient genug aus. Vielleicht war es das, was Charles meinte, als von ‘feinen Nuancen’ sprach, die es zu nutzen galt. Lily lächelte leicht, während sie ihr Glas schwenkte und einen Blick auf die Flüssigkeit warf, als könnte sie darin ein Muster ablesen. Ihre Narrative schärfen. Ja, der Legat konnte mit Worten umgehen. Und er wusste, was Lily hören wollte.

“Eine durchaus treffende Beobachtung, Mister Beaurant, sagte sie und nickte ihm leicht zu.

“Viele halten das, was wir unter Kultur verstehen, für einen Spiegel der Gesellschaft - und sicher, das ist er auch. Aber nicht nur das. Die Kultur ist auch ein Werkzeug, um die Gesellschaft zu formen. Mein Vorgänger hat das übersehen - eine Nachlässigkeit, wenn Sie mich fragen.”

Sie schürzte die Lippen etwas, ehe sie einen Schluck aus ihrem Glas nahm, um die Worte sacken zu lassen, ehe sie fortfuhr.

“Eine Nachlässigkeit, die wir uns nicht leisten können.”

Dann wandte sie sich ihm vollständig zu, kehrte dem Ausblick den Rücken und suchte in seiner Mimik nach Regungen, die sie interpretieren konnte.

“Ich gehe davon aus, dass Sie bereits Überlegungen angestellt haben, wie wir unsere Werte vermitteln können. Besonders in den Bezirken, die von moralischer Verwahrlosung heimgesucht wird.”

Lilivienne hatte vor, der Schattenkriminalität in Bezirken wie Bonetown den Kampf anzusagen. Zu lange hatte die Regionalverwaltung von Bastion vor diesem Schandfleck schon beide Augen verschlossen. Oder sich dafür bezahlen lassen. Nicht zuletzt war überschwängliche Korruption einer der Hauptgründe für die Neubesetzungen in ihrem Kabinett. Sicher, sie hatte das BSC und mit Pasaribu befand sich nun ein durchsetzungsstarker Mann an seiner Spitze, der sich in diesem Milieu auskannte. Die harte Hand des Gesetzes war ein probates Mittel gegen Bonetown. Doch das war noch längst nicht alles. Wenn sie langfristige Erfolge wollten, mussten sie die Perspektivlosigkeit der Anwohner bekämpfen. Die hohe (rechtschaffene) Arbeitslosigkeit war ein Problem. Einen Vorgeschmack auf deren Lösung hatte sie bereits in ihrer Antrittsrede geliefert. Doch die Leute brauchten nicht nur Brot, sie brauchten auch Spiele, wenn man sie auf einen imperialen Kurs bringen wollte. Und da kam der Legat ins Spiel. Seine Aufgabe würde es sein, bedarfsgerechte Kulturangebote zu finden, zu fördern und zu kontrollieren. Und um ihn wiederum bei Laune zu halten, hatte sie noch eine weitere Idee, die - mit ihm - einem völlig anderen Milieu schmackhaft gemacht werden sollte. Regierung war ein Balanceakt. Sie musste beide Aspekte der Gesellschaft im Blick behalten. Nicht nur Bonetown brauchte Spiele.

“Aber nicht nur dort. Die Menschen müssen Vertrauen in das Imperium haben - alle Menschen. In eine klare, gerechte Ordnung. Sie brauchen Identifikationsfiguren, Geschichten und Ideale. Idole - wenn man so möchte.”

Ihre Stimme blieb ruhig, fast sachlich und ihr Blick auf Charles Beaurant gerichtet. Dann nippte sie an ihrem Glas. Die Geste war einladend, aber prüfend.

“Idole, wie Ihre Mutter. Ich überlege, das Budget der Imperialen Oper aufzustocken. Und das Budget Ihres Ressorts zu verdoppeln. Sie haben Recht, mein Vorgänger hat Sie sträflich vernachlässigt, Mister Beaurant.”

Sie hatte es durchrechnen lassen. Allein wenn ein Bruchteil der geschätzten Schmiergelder und Korruptionszahlungen in Zukunft statt in die Taschen von Einzelpersonen, zukünftig in öffentliche Kassen der Regionalverwaltung fließen würden, würden sich das insgesamt zur Verfügung stehende Haushaltsbudget um etwa ein Zehntel erhöhen. Mehr als genug, um die mageren Credits, die der Legat für Kultur und Bildung zur Verfügung hatte, immens aufzustocken - und für noch weit mehr. Aber dafür würde er auch liefern müssen.

“Also. Was denken Sie? Und was haben Sie für Ideen? Sie können frei sprechen.”


| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Gouverneurspalast | Süd-Balkon|
Lilivienne Évarielle d'Oridin, Charles Beaurant
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Zions Getreue: Sera, Agatosh, Neila, Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus; Auf der Gegenseite: Xaro, Manzel, Gassian, Kelai, Darth Vashik, Darth Zekk und Darth Tyber ]

Seras Beine fanden Kraft in dem Tod, der die Wände der Folterkammer tränkte und in dem Echo aus Leid und pulsierender Dunkelheit. Die Dunkle Seite war heiß, eine bebende, ungestüme Energie. Ein Flammenmeer des Hasses, das an ihr riss, an ihr zerrte und ihren Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre Wut aufsogen. Sie klammerte sich daran fest, wie ein Ertrinkender sich an ein treibendes Wrackteil klammern würde. Der Hass durchfloss ihre zertrümmerten Glieder. Sie spürte, wie die Macht sich in ihre Muskeln grub, sie durchtränkte und sie belebte. Die dunkle Schülerin musste gar nichts tun, um sie zu sich zu rufen. Sie war bereits da. Sie flüsterte ihr ins Ohr. Sie brannte in ihren Knochen und breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. Da war ein Eindruck von Blut und Asche, der in ihr mitschwang.

Seras Körper - an dieser Stelle nicht viel mehr als eine Ruine aus Fleisch und Knochen - hatte seinen Dienst versagt. Aber die dunkle Seite stand darüber. Sie war stärker als die Realität aus Schmerz, in der sie alle lebten. Sie war eine andere Wirklichkeit.

Und so ließ Sera es zu. Sie öffnete sich ihr vollends und schuf so eine weitere Wunde, die niemals verheilen würde. Das Gefühl, als ihre Glieder sich mit einer fremden Kraft füllten, sich hoben und um den Nacken des Blondschopfes legten, war unbeschreiblich. Ja, da waren Schmerzen, als die Knochen protestierten. Da war ein Schreien, ein ohrenbetäubendes Geräusch, irgendwo aus ihrem Kopf heraus, aber das alles spielte keine Rolle. Nicht mehr. Das alles gehörte zu einem Leben, das längst vergangen war. Das hier war etwas anderes. Etwas Tödlicheres. Denn es war nicht ihr Fleisch, das Xaro packte. Es war ihr Zorn und ihre Rache.

Er keuchte, als ihre Gliedmaßen unerbittlich seinen Hals zusammen drückten. Ihre Waden brannten, ihre Muskeln flehten um Gnade, aber die Dunkle Seite war stärker. Sie spendete Sera die Kraft, das alles zu durchstehen. Der gesamte, in Mitleidenschaft gezogene Körper der zierlichen Dubrillianerin zitterte, als sie spürte, wie ihr Griff sich schloss und wie ihm die Luft ausging. Er zappelte seinerseits, kämpfte wie ein angefallenes Tier.

Und dann folgte eine plötzliche Explosion aus Feuer und Schmerz, als Agatosh seine Klinge in Xaros Schulter versenkte - so nahe, dass sich die Hitze in ihre eigene Haut brannte. Sie vernahm das Zischen von verbrannter Haut und geschmolzenem Fleisch. Xaro würde nicht mehr sein. Diese Gewissheit, gab ihr die Kraft, noch fester zuzudrücken. Seine Schreie waren nicht viel mehr als ein schmerzerfülltes Gurgeln, während er wie ein erlegtes Stück Wild zuckte und sich wandt und Seras Mitschüler mit den Händen über seinem Gesicht ein Knacken verursachte, das ein wohliges Schauern durch ihren Körper jagte. Das alles hier musste ein Traum sein, denn in diesem Moment stand der Blaue Berg ohne Maske vor ihnen, seine Visage ein Ausdruck des Zorns, der über Xaro hereingebrochen war.

Dann ließ Sera los. Ihr Körper fiel zurück, schlug hart gegen die Ketten, die sie noch immer an einem Arm fesselten. Schwarze Sterne tanzten vor ihren Augen und ein metallischer Geschmack breitete sich auf dem Fetzen aus, der wohl ihre Zunge sein mochte. Ihr Herz pochte in letzter, aufbäumender Kraft gegen ihre Rippen. Es war ein unbarmherziger Takt, der sie daran erinnerte, dass sie tatsächlich - allen Widrigkeiten zum Trotz - noch am Leben war.

Und in diesem Moment spürte sie es: Eine Präsenz, die ihrer Realitätsebene entrissen wurde, das Erlöschen eines Leben. Es war nicht Xaros Leben. Nichtmal die Macht schien sich um dessen Ableben zu scheren. Nein, da war ein Funke des Potentials, der erstickt wurde, wie eine Kerze, die viel zu schnell ausgebrannt war. Ein Schatten zuckte durch Seras Bewusstsein, als sie mit letzter Kraft den Blick hob. Ihre Lungen brannten und sie rang nach Luft. Wer war gefallen? Und dann sah Sera den leblosen Körper von Neila. Die Macht hatte es nicht gut mit ihnen gemeint. Nachdem die Meisterin, Darth Apesa, feige, hinterrücks ermordet wurde, erwischte es nun ihre Schülerin. Sera kannte sie viel zu schlecht, doch Agatosh hatte auf Galantos an ihrer Seite gekämpft und sie war hier. Sie war eine Getreue Zions und damit allein schon tausendfach mehr wert als Manzel und Gassian, dessen gemeinsame Anstrengung es bedurft hatte, Neila zu erledigen. Ein Zornesschrei erfüllte die Kammer, noch über dem Zischen der Lichtschwerter hinweg, markerschütternd und gewaltig. Ventum, die sich Rück an Rücken mit der Schülerin befunden hatte, explodierte förmlich, als sie die Rage packte, ihre Augen rot aufglühten und sie mit einer einzigen Handbewegung beide in Richtung der gegenüberliegenden Wand schleuderte. Manzel und Gassian drehten sich in einem absurden Schauspiel in der Luft wie die Räder eines Mühlrades, ehe sie gegen den Kalten Stein prallten. Die Mundwinkel Ventums zuckten, als sie sich anschließend Kelai zuwandte. Zu diesem Augenblick war ihre rote Klinge bereits in blitzschneller Bewegung herumgefahren und hatte den Körper der gegnerischen Schülerin horizontal über der Hüfte in Zwei getrennt. Vashik und Tyber, offenbar geschockt und beeinträchtigt durch den Verlust ihrer Vertrauten, gerieten in ihren jeweiligen Duellen ins Hintertreffen. Es war nun an den Zion-Getreuen, den Vorteil zu nutzen und diesen Kampf für sich zu entscheiden.

Derweil suchte Sera Halt auf ihren Zehenspitzen, fand ihn aber nicht. Ihre Augen schlossen und öffneten sich im Sekundentakt, während sie dagegen ankämpfte, einen schmerzbedingten Bewusstseinsverlust zu erleiden und mit ihrem verbliebenen Arm im Gestell baumelte.


Agatosh. Hilfe. Bitte.”, stammelte sie von irgendwo her. Ihre fast unverständlichen Worte wurden von Schwallen aus Blut begleitet, die sich unter ihr auf den Boden sammelten.

[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Zions Getreue: Sera, Agatosh, Neila (RIP), Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus; Auf der Gegenseite: Xaro (RIP), Manzel, Gassian, Kelai (RIP), Darth Vashik, Darth Zekk und Darth Tyber ]
 
Zuletzt bearbeitet:
| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane

Samin warf Sane einen Blick zu, als hätte er ihr gerade mit einem Brett eine neue Realität vor den Kopf gehämmert. Nicht, weil sie seine Bedingung nicht akzeptieren konnte - nein, ganz im Gegenteil. Sondern, weil sie selbst nicht daran gedacht hatte. Seine Worte hatten in ihrem Kopf nach und je länger sie darüber nachdachte, desto größer wurde das Schuldgefühl, das sich nun bildete. Natürlich, es gab noch andere Kinder. Sana war nicht das einzige Kind, das in diesem System Schutz benötigte. Wie viele mochte es noch geben? Kinder, die wie ihre Tochter irgendwo versteckt wurden? Samin hatte sich diese Frage nicht gestellt. Nicht ein einziges Mal. Ihr Fokus hatte einzig und allein ihrer eigenen Tochter gegolten. Und nun stand sie hier und musste sich eingestehen, dass sie auf einem Auge blind gewesen war.

Aber der Gedanke daran, all diese Kinder zu retten, machte ihr Angst. Denn mit jedem weiteren Kind, das sie zu retten versuchten, wuchs das Risiko und die Wahrscheinlichkeit, dass sie Sana in noch größere Gefahr brachten, als sie ohnehin schon war. Die Elite-Pilotin konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal wirklich Angst verspürt hatte. Klar, sie war nicht furchtlos, schließlich war sie nicht dumm und hatte genug Verstand, aber die Angst war im Cockpit viel mehr ein abstraktes Konzept, das sie nutzen konnte, um ihre Sinne zu schärfen. Etwas, das sie anerkannte, analysierte und im richtigen Moment ignorierte. Ihr Rufname ‘Crash’ kam nicht von Ungefähr. Die Lieutenant war bekannt dafür, sich und ihre Maschine in Extremsituationen zu bringen, die andere Piloten - teils zurecht - vermieden. Aber das war ihr Stil und das machte sie besser als die anderen. Sie hatte keine Angst um sich selbst. Aber jetzt - jetzt fühlte sie Angst.

Samin spürte, wie sich ihr Kiefer anspannte. Wahrscheinlich wartete Sane auf eine Antwort. Träge zwang sie sich, ihm in die Augen zu sehen. Er war ernst und gewissenhaft, ganz anders, als sie sich einen reichen, adeligen Erben vorgestellt hatte. Das gefiel ihr. Weder falsche Versprechen noch leere Worte. Nur eine Forderung, eine Bedigung, hinter der eine klare Überzeugung stand. Eine Überzeugung, die Sana in Gefahr bringen würde. Doch trotz ihrer Bedenken wusste sie, dass er Recht hatte. Sie atmete langsam aus, bevor sie nickte.


“In Ordnung.”

Mehr sagte sie dazu nicht. Aber sie wusste, dass das hier größer war als nur ihre Tochter. Sie hatte es nur von Anfang an nicht sehen wollen. Zwar hielt Sane sich mit seinen eigenen Beweggründen relativ bedeckt, doch das verübelte sie ihm nicht. Eine Rechnung mit den Sith. Was auch immer das bedeutete. Das konnte alles sein - persönliche Rache, politische Gründe oder etwas völlig anderes. Samin stellte jedoch keine Nachfrage. Nicht, weil es sie nicht interessierte, sondern weil sie seine Antwort als ausreichend akzeptierte. Sein Wunsch, alle Kinder zu retten, zeigte, was für ein Mensch er war. Das genügte ihr schon, um ihm vertrauen.

“Rian arbeitet für mich”, sagte sie knapp, als Sane bezüglich ihrer Zusammenarbeit nachforschte und warf einen kurzen Blick zum Terminal. Rians Gesicht wurde vom bläulichen Licht des Bildschirms beleuchtet. Seine Miene war ernst und konzentriert, aber seine Körperhaltung entspannt.


“Wir kennen uns aus Akademiezeiten. Ich habe ihm Mal den Hintern gerettet. Er ist mir was schuldig und er hat genügend Gründe, das Imperium zu hassen. Aber ich bin niemand, der seine Bekanntschaften ausnutzt. Ich bezahle ihn auch.”

Rian verzog das zu einer schmunzelnden Grimasse.
“Komm schon, ich dachte, ich wäre was Besonderes.”

Samin ignorierte ihn.

“Er ist der beste Hacker, den ich kenne.”

Sie zuckte mit den Schultern.

“Naja und der einzige. Ich brauchte seine Hilfe.”

Rian war ein Überlebenskünstler. Er wusste, welche Kämpfe sich lohnten, war nicht dumm und würde nicht blindlings in ein Himmelfahrtskommando rennen. Samin konnte hingegen nicht einschätzen, ob sein Herz gut genug war, die Wichtigkeit der Aufgabe auch abseits der gezahlten Credits und der eingelösten persönlichen Schuld sehen zu können.

“Bist du … bist du weiterhin dabei?”, fragte sie ihn schließlich hier und jetzt ganz offen vor Sane.

Der stoppelbärtige Mann lächelte schief.
“Jetzt bin ich eh’ schon so tief drin.”
Dann sah er sich in seinem Junggesellenzimmer um. Dieser Wohn-und-Arbeitsverschlag, im ersten Stock des ‘The Void’ war sicher nicht das, was er sich mal vorgestellt hatte.
“Und wer weiß, wenn wir Kinder von diesem machtverlassenen Planeten kriegen, ist da vielleicht auch noch ein Mitfahrticket für mich drin? Irgendwohin, wo man mich nach dieser Nummer nie erwischen würde, wäre gut.”

Die Antwort schien Samin ehrlich genug. Ihr reichte das. Aber würde ihm die Antwort genügen? Sie warf von Kath einen abwartenden Blick zu. Dieser hatte aber inzwischen den nächsten Punkt aufgebracht: Ihre Vorgehensweise. Und er hatte Recht. Sie würde nicht einfach bei 'Aurean Transit' anklingeln und nach ihrer Tochter fragen können. Das war naiv.

Für einen Moment schloss sie die Augen und dachte nach. So ein vorgehen war sie nur zum Teil gewöhnt. Heimlichkeit, indirekte Wege - das war für sie immer nur so lange nötig gewesen, bis die Schlacht losging. Ein TIE-Defender war schwer im Schlachtgetümmel zu verstecken. Allein der Anblick sorgte dafür, dass einen die Gegner als Primärziel ausmachten. Im Dogfight ging viel nach Gefühl, klar. Aber ein Jäger flog, oder eben nicht. Es gab Berechnungen, Vektoren, physikalische Gesetze. Hier hingegen gab es keine Klarheit, die sie sehen konnte. Nur Ungewissheit. Sane von Kath schien sich in einem solchen Spiel deutlich besser auszukennen. Aber das hinterfragte sie zu diesem Zeitpunkt nicht.

Samin öffnete die Augen wieder und verschränkte die Arme.


“Okay, dann fangen wir beim Firmensitz an. Wo … ist der?”


| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane
 
Zurück
Oben