Nach der bis auf wenige Szenen wirklich todlangweiligen zweiten und der soliden, insgesamt aber eher mäßigen ersten habe ich wirklich gezögert, mir Staffel drei zu geben, es in den vergangenen Tagen dann aber doch getan. Sie wirkt, wie soll ich dagen, wie ein Mix aus den beiden vorherigen. Qualitativ teilt sie sich in zwei Hälften.
Die erste Hälfte von Staffel zwei fand ich echt stark. Das seinem Höhepunkt entgegensteuernde Duell zwischen Saul und Chuck weiß endlich zu überzeugen -- gipfelnd in der wohl bislang besten Episode der gesamten Serie, in welcher sich die beiden im Gerichtssaal gegenüberstehen; stellenweise erinnert hier das Szenario mit den sehr gelungenen verbalen Auseinandersetzungen fast schon an '12 Angry Men'. Auch der Nebenplot um Mikes Suche nach seinem mysteriösen Verfolger und die Rückkehr von Gustavo Fring tun gut bzw. allgemein der sich vertiefende Strang um das Kartell (besonders gefreut hat mich Steven Bauers neuerlicher Gastauftritt als Don Eladio -- der gehört unbedingt öfter in BCS eingebaut!).
Leider tröpfelt der Rest ab ungefähr Episode sieben (Tiefpunkt) wieder wie gewohnt vor sich hin und verliert sich großteils in Belanglosigkeiten oder streckt sie unnötig in die Länge (der Sandpiper-Fall und Jimmys Spiel mit den Seniorinnen, seine Werbespots, z.T. auch zu viel von Kims Business, Chucks Zustand). Hier nimmt einen nur mehr die allerletzte Szene mit Chuck ein wenig mit, sowie die Frage, wie es mit Nacho weitergeht, auf den Fring jetzt scheinbar aufmerksam geworden ist.
Im BB-Zustand ist Jimmy indes noch lange nicht angekommen. Nach wie vor ist er "nur" jemand, der sich gesetzliche Rahmenbedingungen gern zurechtbiegt, vom Zwist mit seinem Bruder gezeichnet ist, jemand, der seine kleinen und größeren Untaten auch mal bereut, nicht immer dazulernt und ein wenig vom Pech verfolgt ist, der es gut meint und dann erst recht versaut, jemand, dem mitunter einfach nur übel mitgespielt wird, dabei dem mitfühlenden Zuschauer sympathisch bleibt, aber mit Kim allen Widrigkeiten zum Trotz einen starken, geliebten Menschen an seiner Seite weiß (zumindest noch!). Slippin' Jimmy eben, aber kein Saul Goodman.
Vom äußerlich schrill-bunten, innerlich gewissenlosen Saul mit dessen nicht mehr "nur" dubiosen, sondern wirklich gefährlichen, schwer verbrecherischen Kontakten und teilweise Verstrickung in deren Machenschaften ist er noch ein ganzes Stück entfernt. Dieser Teil seiner Entwicklung steht uns hoffentlich in Staffel vier bevor, wobei Kims Schicksal eine Schlüsselrolle zugutekommen dürfte.