Hyperraum- RSD Immortal Temptation- Räume der Kanzlerin
Grübelnd saß Casia an ihrem Schreibtisch. Sie hatte sich wiederholt die eingetroffenen Schadensmeldungen angeschaut. Die Schäden und die damit verbundenen Kosten waren nicht gerade klein. Sie gestattete sich ein kurzes Auflodern von Wut, aber unterdrückte diese Gefühlsregung rasch wieder. Wut war nun wirklich keine gute Basis für das, was nun auf sie zu kam.
Das Geräusch der hydraulischen Tür ließ sie aufblicken. Maurice, ihr Adjutant war eingetreten und trat auf den Schreibtisch zu.
"Wir sind bald da. Der Verband wird bald aus dem Hyperraum springen. Und dann müssen wir abwarten, was geschieht."
meinte Maurice nachdenklich. Casia nickte bestätigend.
"Es ist wirklich keine einfache Situation. Wenn ich mich verkalkuliert haben sollte, dann wird es wirklich bitter für die Republik."
sagte sie nachdenklich. Gleichzeitig hoffte sie darauf, daß es nicht soweit kommen würde. Aber dieses Risiko mußte sie einfach eingehen.
Ein leichter Ruck ging durch die Immortal Temptation. Aufgrund der Größe des Schiffes jedoch kaum wahrnehmbar.
Ein Brückenoffizier meldete sich kurz darauf.
"Eure Exellenz, wir befinden uns im System."
Casia blickte auf die Darstellung des Holos und nickte.
"Ja, habe ich. Richten Sie den Präsidenten aus, daß ich ihn unverzüglich auf der Immortal Temptation zu sprechen wünsche. Die Gründe dürften ihm hinlänglich bekannt sein. Machen Sie ihm bitte unmißverständlich klar, daß ich mit sofort auch sofort meine. Und dann stellen sie bitte die Kommunktion zu den Kommandanten der sich hier befindlichen Flotte her. Das wäre dann alles. Danke sehr"
Sie beendete das Gespräch und blickte zu Maurice.
"Ich hoffe stark, daß er mich nicht warten läßt. Aber ehrlich gesagt, denke ich, daß er schneller hier sein wird, als wir schauen können. Schon allein, um uns zu versichern, daß wir einer Fehlinformation aufgesäßen sind."
Maurice nickte und sie beredeten noch die weitere Vorgehensweise, bis der Brückenoffizier meldete, daß die Kommandanten der sich im System befindlichen Schiffe gemeldet hatten. Casia bat darum, daß diese durchgestellt wurden.
"Meine Herren und Damen, ich habe einen etwas unkonventionellen Befehl für sie. Wir werden uns so verhalten, als würden die repunblikanischen Schiffe dazu übergehen, das System zu verlassen. Ihnen ist die Korruptionsaffäre mit Sicherheit zu Ohren gekommen. Und ich muß ihnen nicht erst weismachen, welche enormen Schäden das der Republik zugefügt hat. Wir müssen in diesem Fall nachdrücklich zeigen, daß wir nicht gewillt sind, dies hinzunehmen."
Sie erklärte noch einiges, bevor sie die Diskussionsrunde für eröffnet erklärte. Aber vorher machte sie nachdrücklich klar, daß sie nicht vor hatte, Bothawui den Imperialen preiszugeben. Nur zögerlich erklärten sich die Offiziere zu diesem riskanten Manöver bereit. Nach und nach wurden die Übertragungen beendet und Casia ließ sich seufzend in den Sessel sinken. Aber Ruhe wurde ihr auch nicht vergönnt, denn der Boardoffizier meldete, daß Präsident Sha`El`Deluar sich auf dem Weg zur Immortal Temptation befände.
"Sehr gut, dann führen sie den Präsidenten in mein Büro, sobald er eintrifft."
Der Offizier nickte.
"Gewiß, eure Exellenz, das Shuttle des Präsidenten setzt soeben im Hangar zur Landung an."
Casia beendete die Verbindung und sah zu Maurice.
"Nun gilt es also."
Die Zeit vor dem Eintreffen des Präsidenten nutzten sie beide, um sich weiter abzusprechen. Einige Zeit später ertönte ein Summen und die hydraulische Tür glitt auf. Ein Offizier, gefolgt von einem Bothan mit beigen Fell. Der Offizier salutierte.
"Eure Exellenz, Präsident Sha`El`Deluar."
Casia dankte dem Offizier lächelnd.
"Vielen Dank, sie können uns nun alleine lassen."
Der Offizier verließ den Raum und Casia richtete den Blick auf den Präsidenten. Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Ebenso blieb sie sitzen. Das war ein Affront, welcher dem Präsidenten auch klar sein mußte. Kurz flackerte Unsicherheit in seinem Blick auf, bevor er sich faßte und näher herantrat. Da ihm kein Sitzplatz angeboten worden war, blieb er stehen.
"Verehrte Kanzlerin, die Bothaner sind erfreut, einen so hohen Besuch in unserem System willkommen zu heißen. Dürften wir den Grund eines solchen Überraschungsbesuches erfahren?"
Casia verkniff sich jegliche mimische Entgleisung ihrer Gesichtszüge. Ihr war klar gewesen, daß er nichts von sich auszugeben würde. Aber noch weniger hatte sie Lust auf nichtssagendes Geplänkel.
"Präsident Sha`El`Deluar, ich denke, sie sind noch klarer als ich im Bilde über den Grund meines Hierseins. Die Fälle der Koruption sind erschreckend, inbesondere, da die Regierung der Republik die Bothaner als Verbündete und nicht als Feinde angesehen hat. Mir war neu, daß sich dies in so rascher Zeit gewandelt hat."
Der Bothan überlegte kurz, wie er auf die gemachten Vorwürfe zu reagieren hatte. Aber ihm war ebenso bewußt, daß Leugnen die Lage nur schlimmer machen würde. Für ihn insbesondere.
"Was verlangen Sie von uns, Kanzlerin?"
Casias Blick war hart und sie musterte den vor ihr stehenden Bothan.
"Mehrere Dinge. Zum ersten will ich, daß sie die veruntreuten Gelder zurücktransferieren. Und das sofort. Das nächste wird die restlichen imperialen Agenten, die sie bei sich auf den Planeten beherbergen, festzunehmen. Und als letztes verlange ich ihren Rücktritt."
Der Bothan schluckte kurz.
"Die Gelder und meinen Rücktritt? Ich denke nicht, daß sie das Recht haben, das zu verlangen."
Er gab sich wieder kampfgewiss.
"Ich kann viel verlangen, denn die Republik hat auch vieles an Schäden erlitten. Und ich habe auch die entsprechenden Mittel. Denn das, was da gelaufen ist, verdient den Namen Hochverrat. Ich kann auch gerne die ganze Sache publik machen. Damit sind sie politisch als auch gesellschaftlich erledigt. Vielleicht nicht auf Bothawui, aber im Rest der Republik. Und ich bin durchwegs in der Lage, den Befehl zu erteilen, daß sich alle im System befindlichen Schiffe zurückziehen werden. Bothawui wird danach auf sich selbst gestellt sein. Möchten Sie das den Bothanern erklären, Präsident? Ich denke, eher weniger. Sie haben die Wahl. Ihre Antwort darf sie 12 Stunden kosten. Sollten sie dann keine Entscheidung getroffen haben, verlassen die Schiffe das System. Die Kommadanten sind bereits informiert. Sie sind demnach schutzlos. Aber vielleicht wird das Imperium sie schützen."
Sie blickte ihn hart an.
"Das war es vorerst. Und sollten sie mein Angebot annehmen, so will ich, daß der Geldtransfer auf das Hauptkonto der Republik in 24 Stunden gebucht ist. Sie haben die Möglichkeiten, ich weiß das und sie wissen das. Machen wir uns nichts vor. Das wäre alles."
Der Präsident schnaubte leise, drehte sich um und verließ den Raum. Casia blickte zu Maurice.
"Jetzt gilt es. Ich hoffe, es wird alles so glatt gehen, wie ich mir das denke. Aber gegen Warten gibt es leider keine Medizin."
sagte sie seufzend. Sie wünschte sich, daß Led hier wäre. Aber wenn sie ehrlich war, dann war das ihre Aufgabe. Und er hatte seine Aufgaben. Sie hoffte nur, daß sie bald nach Corellia zurückkehren könnte.
Vorerst mußte sie warten. Die Zeit würde sie mit Arbeiten überbrücken. Mit einem leisen Seufzer griff sie nach den Akten.
Bothawui- Orbit- RSD Immortal Temptation- Räume der Kanzlerin