Nach unserem letzten Gespräch hier über die favorisierten Staffeln, hatte mich vor einiger Zeit mal wieder das Buffy-Fieber gepackt und ich habe mir - in chronologischer Reihenfolge - mal wieder alle 7 Staffeln angesehen. Und es hat mich gefreut festzustellen, dass meine Begeisterung für diese Serie nach wie vor ungebrochen ist. Zusammen mit Battlestar Galactica die beste Serie, die ich je gesehen habe (auch wenn man beide nicht vergleichen kann, dafür sind sie - nicht nur vom Genre her - zu unterschiedlich). Joss Wheadon gelang es eine umfangreiche Serie zu drehen, die (fast) alle Wünsche erfüllt und zugleich lustig, ernst, tiefgründig, oberflächlich (in einem positiven Sinn), innovativ, abwechslungsreich und doch vertraut ist.
In dem Zusammenhang noch einmal ein paar Einzelkritiken zu bestimmten Folgen (mit Englischer Titel und Seasons-Einreihung):
- 1.10 Nightmares
Ein kleiner Junge, der im Koma liegt und dessen Alpträume "wahr" werden....
Eine sehr ernste Folge mit sehr ernster Hintergrund-Geschichte. Sticht in der ansonsten sehr lockeren 1. Staffel heraus.
- 3.02 Dead Mans Party
Nach ihrer Flucht kehrt Buffy zurück, ihre Freunde ziehen eine Partys für sie auf und alles geht schief....
Charakter-Moments!!!
- 3.09 The Wish
Cordelia wünscht sich, Buffy wäre nie nach Sunnydale gekommen....
Schön anzusehende Was-wäre-wenn-Folge, die in Doppelgangland eine Art Fortsetzung findet.
- [3.16 Doppelgangland
Die VampWillow findet sich plötzlich in Buffy's Sunnydale wieder.
Klasse Folge, tolles (prophetisches) Zitat
:
Willow: It's horrible. That's me as a vampire? I mean, I'm so evil, and skanky ? and I think I'm kind of gay.
- [4.04 Fear Itself
Eine Halloween-Party in einer Studentenbude geht - mal wieder so richtig schief.
Auf die Ängste der Scoobies wird eingangen. Abgefahrenes Ende - sowohl in dem Haus als auch bei Giles ("Original Size!")
- 4.10 The Hush
Die Gentleman kommen nach Sunnydale....und niemand kann schreien....
Eine der besten Serien-Folge.
- 4.16 Who are you
Buffy und Faith tauschen die Körper.
- 5.16 The Body
Buffy findet ihre Mutter tot auf der Couch.
Eine der besten Folgen der Serie. Beklemment, traurig, handwerklich gut gemacht, aufgrund der Thematik unangenehm anzusehen, aber einfach klasse.
- 7.07 Conversation with dead people
Willow, Buffy und Dawn begegnen Geistern ihrer Vergangenheit....
- 7.21/22 End of Days / Chosen
Das große Serienfinale
Abschließend mal ein paar Negativbeispiele:
- 6.17 Normal Again
Buffy findet sich in einer Psychatrie wieder. Ist ihre Leben als Jägerin nur ein Hirngespinst?
Die Folge ist ein kleines Paradox. Sie ist großartig gemacht und geschauspielert (und SMG kann richtig toll traurig, verwirrt und verletzt schauen), gute Story, einfach klasse. Aber ich kann sie nicht ausstehen, denn sie stellt die ganze Serie und ihre Konzept in meinen Augen auf den Kopf - die letzte Einstellung indiziert nur allzu deutchlich, dass "Buffy" nichts weiter als ein Hirngespinst einer kranken Seele ist. Dardurch wird die Atmosphäre nachhaltig gestört.
- 6.07 Once more with a feeling
Abschließend mal eine Folge, die in Fankreisen extrem beliebt ist, die ich aber absolut nicht mag - die Musical-Folge "Once more with a feeling". Ich möchte gar nicht die Leistungen der Darsteller kritisieren, sie sind kein Musik-Profis, daher ware ihre Darbietung den Umständen entsprechend sehr gut. Die Folge aber mag ich nicht (ich mag auch so gut wie keine Musicals), umso schlimmer, das hier einige entscheidene Ereignisse stattfinden. Die Musik ist allenfalls durchschnittlich.
Wenn ich mir so die beteiligen Figuren anschaue, mache ich auch mal eben ein paar Wertungen von Pro/Contra, wobei ich meine Meinungen von früher teilweise revidieren muss. So gut wie alle Figuren haben in der Serie eine deutliche, teilweise unglaubliche, aber stets nachvollziehbare Entwicklung genommen. Am deutlichen ist das vermutlich bei Spike, der zu einer wichtigen Person innerhalb der Serie wurde. Ein absoluter Pluspunkt. Aber wie gesagt, eigentlich jeder verändert sich. Beeindruckend war der Auftritt von Nathan Fillon als Caleb ? eine coole Performance (aber nicht mit der deutschen Synchronstimme). Auch der Bürgermeister in Season 3 gefiel mir mit seiner saloppen Art irgendwie. Über Angel habe ich meine Meinung etwas revidiert, soooo schlimm ist er nicht. Gerade in seiner ?bösen? Phase sieht man Boreanzas an, wie viel Spaß es im macht, ein Drecksack zu sein

. Dafür rangieren Riley und Adam immer so ziemlich weit hinten.
Mit wem ich immer ein Problem hatte, war Anya. Sie kam als offensichtlicher Ersatz für Cordelia in die Serie und übernahm zunehmend eine immer wichtigere Rolle. Trotzdem mochte ich sie nie. Sie war mir immer unsympathisch, auch wenn sie ihre Momente hatte.
Ganz schwach da zu übertrieben ist das ?teuflische Trio? Warren, Jonathan und Andrew, auch wenn sie vielmehr nur Vorbereitung für Bad Willow sind und man diesbezüglich ihren Einfluss nicht unterschätzen sollte. Andrew beispielsweise wirkt besonders später in Season 7 immer wie ein Fremdkörper ? außer in einer brillanten Szene, in der er glaub, Buffy würde ihn gleich töten (?Storyteller?). In solchen Momenten ? und die Serie hat viele einzelne von dieses herausragenden Augenblicken ? erkennt man in meinen Augen die Qualität des ganzen?..
Aber genug Lorbeeren für heute, ich wollte nur mal ein paar Eindrücke nach diesem Buffy-Marathon los werden.
Abschließend habe ich mal eine Frage an die Comic-Freakes unter euch bezüglich der Season 8. In Deutschland werden die Comics ja als Sammelbände veröffentlicht, bisher 3 Stück. Weiß jemand, wie viele Hefte des Originals pro Band abgedeckt werden?