Carida

[Carida, Trainingsareal, dichter Wald]- Alynn

Ein plötzlicher Impuls veranlasste Alynn dazu, die Augen zu öffnen.
Zuvor hatte sie sich ? notdürftig, aber ausreichend ? um die Kreation eines Unterschlupfes bemüht, der sie die Kälte und Dunkelheit der Nacht überdauern lassen sollte, so wie die Piloten der 152sten vermutlich ebenfalls vorgehen würden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur einer von ihnen den Schneid hatte, in absoluter Finsternis durch bestenfalls über ein flüchtiges Kartenstudium bekanntes Gelände zu wandern und dabei womöglich zum Ziel nachtaktiver Jäger zu werden.
Jetzt aber hatte sich scheinbar ihr Gefahrensinn gemeldet ? eine nützliche Frühwarnung, auf die zu hören ihr Elysas Lektionen mehr als nur nahe gelegt hatten.
Als sie also den Verschlag verließ, den sie gewählt hatte, verließ, bemerkte sie sofort die grellen Scheinwerfer, die über die Wipfel der sie umgebenden Bäume tasteten. Der Feindkommandant war also der festen Überzeugung, dass die Piloten bereits in der ersten Nacht aus ihren wie auch immer gearteten betten zu scheuchen diese kalt erwischen würde. Vermutlich lag er mit dieser Vorstellung gar nicht mal falsch? die meisten durften ihre Quartiere auf der Intimidator oder ? noch schlimmer ? die Baracken der Akademie gewohnt sein. Mitten in der Nacht im Wald durch gleißendes Licht aus dem Schlaf gerissen zu werden würde vermutlich mehr als einen in Panik versetzen?
Aber nicht Alynn.
Mechanisch sammelte die Sith ihre Ausrüstung zusammen und warf einen prüfenden Blick in den Himmel. Landefähren, doch bei der Wahl ihres Unterschlupfes war die Gefahr recht gering, sofort entdeckt zu werden ? wobei dies natürlich von der Ausrüstung abhing, die ihren ?Feinden? zur Verfügung gestellt wurde. Konsequenterweise sollten sie nicht nur republikanische Uniformen tragen, sondern zudem minderwertige republikanische Technologie :-)D) benutzen, doch darauf zu hoffen war eines imperialen Offiziers unwürdiges Glücksspiel. So zumindest die vermutete Einstellung ihres Bruders?
Die grellen Lichter waren mittlerweile weitergewandert, sodass Alynn ihr Versteck verließ und sich tiefer in das Unterholz des Waldes schlug. Es war damit zu rechnen, dass in Kürze Einheiten der Feindtruppe hier auftauchten, und um diese zu täuschen reichte ihr behelfsmäßig errichteter Nachtposten kaum aus. Was wiederum bedeutete, dass sie auf den letzten Rest Bequemlichkeit verzichten musste.
Während die Repulsoren der Landefähren in der Ferne verklangen, schob die Kommandantin der Vengeance sich tief in ein Gebüsch unterhalb eines Baumes und legte sich auf die Lauer?

Stunden später wagte die Sonne sich wieder zaghaft hervor und tauchte Bereiche des Waldes, die nicht vollständig unter einem Blätterdach verborgen blieben, in warmes Tageslicht, kaum zu vergleichen mit den grellen Strahlern, die Alynn aus dem Schlaf gerissen hatten. Niemand war an ihrer Position vorbei gekommen ? ihre Wahrnehmung durch die Macht war zudem durch den vor Leben pulsierenden Wald nur begrenzt hilfreich ? und sie beschloss, den anbrechenden Tag dafür zu nutzen, ihre Position zu wechseln.
Die Nacht im Unterholz hatte ihre Spuren an ihrem Kampfanzug hinterlassen, doch derlei Details kümmerten die Sith wenig. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie in nächster Zeit eine imperiale Parade abnehmen oder einem Vorgesetzten begegnen würde.
Nur ein kurzes Aufflackern warnte sie. Eben noch hatte Alynn seelenruhig neben dem Busch gestanden, der ihr als Deckung gedient hatte, den erwachenden Wald betrachtend, im nächsten Moment hatte sie nach ihrem deaktivierten Lichtschwert getastet und Kampfhaltung angenommen. Doch es war zu spät? ein enormes Gewicht landete plötzlich auf ihrem Rücken und presste die Sith erbarmungslos zu Boden, während hinter ein schauriges Klicken ertönte, als würden Tausende Zähne in unstillbarer Gier zuschnappen.
Nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihr, sich zu befreien und einen machtgestützten Satz nach vorne zu unternehmen, doch ihr noch gesichtsloser Angreifer schien sofort nachzusetzen. Sengender Schmerz flammte an ihrem Rücken auf und ließ sie keuchend die Zähne zusammenpressen, bevor ihr Lichtschwert mit einem fast beruhigenden Zischen erwachte und sie sich in einer raschen Drehung umwandte. Ihr Angreifer scheute vor der plötzlich erwachenden Lichtquelle zurück ? und zum ersten Mal sah sie ihn, als wäre er direkt aus dem Alptraum eines kleinen Kindes entsprungen. Ungefähr Fünfzehn schwarze Augen unterschiedlicher Größe schienen sie und ihre Waffe skeptisch, fast abwägend zu mustern, während ein massiver, mit Stacheln bespickter Leib sich auf zwölf Beinen nach kurzem Zögern wieder auf sie zu bewegte. Das Klicken der scheinbar rasiermesserscharfen Zähne unterhalb der ungleichen Augenpaare verriet, dass die spinnenähnliche Kreatur nicht von ihr ablassen würde. Alynns Augen verengten sich zu berechnenden Schlitzen und der brennende Schmerz entlang ihrer Wirbelsäule, wo ein Bein des Ungetüms ihren Kampfanzug und ihre Haut aufgerissen haben musste, verstärkte ihre Entschlossenheit nur noch. Jetzt, da sie sich voll auf die Bestie konzentrieren konnte, schien der Kampf kaum mehr eine Herausforderung.
Ein lautloses, doch auf diffuse Art in ihren Ohren widerhallendes Heulen entfuhr dem Arachniden, als Alynn eine entschlossene Attacke vortrug, ihn mit einem Streich fast vollends blendete, mit dem zweiten seine Gliedmaßen abtrennte, die verzweifelt versuchten, seine kostbaren Augen zu schützen, bevor der letzte Hieb tief und den stachligen Leib des Wesens eindrang und es nach kurzem Aufbäumen erschlaffen ließ.
Schwer atmend stand Alynn über dem Kadaver ihres Widersachers, dessen Stacheln sich selbst nach seinem Tod noch in ihren Leib bohren wollten und ihr weitere Kratzer beibrachten, als sie ihre Waffe deaktivierte und zurück an ihren Gürtel heftete. Schweiß schien ihren gesamten Körper herunter zulaufen. Sie musste wachsamer sein? viel wachsamer?
Die Überreste des Arachniden zurücklassend setzte Alynn ihren Weg durch den Wald schließlich fort. Mit der Zeit schienen ihre Sinne sich der Faune des Waldes anzupassen, sodass es nunmehr fast möglich war, die Lebewesen ihrer Größe nach zu unterteilen, von harmlosen Nagetieren, die durch das Unterholz huschten, bis hin zu Raubtieren, deren Beuteschema nicht zu einer rothaarigen Kommandantin des Imperiums passen wollte.
Doch es gab noch andere Jäger hier im Wald?


?Deren Gesichter hätte ich gerne gesehen, als die Landefähren losgelegt haben??

?Piloten. Halten sich für die Tollsten in ihren Kisten, aber wenn?s im Freien zu regnen anfängt rennen sie zu Mama? als nächstes wäre ein solches Training für die hohen Herren von der Flotte angebracht.?

Die zwei Stimmen passten zu zwei Präsenzen, die Alynn ganz in ihrer Nähe ausmachte. Offenbar zwei Späher ? womöglich mit Speeder Bikes ausgerüstet ? die losgelöst von den größeren Gruppen eigene Erkundungen anstellten.

?Ja. Würde ihnen gut tun, mal aus ihren Schiffen raus zukommen. Aber ich??

Die Worte blieben dem imperialen Soldaten in der Uniform eines Republikaners im Halse stecken, als Alynn aus dem Schatten der Bäume direkt unter sie trat. Etwas verspätet richteten er und sein Kamerad ihre ? vermutlich auf Betäubung justierten ? Waffen auf die Sith.

?Wir wollen wohl aufgeben, was? Ab nach Hause, ins weiche Bettchen??

Die Mundwinkel des Wortführers zuckten verächtlich, gefroren jedoch, als sein Blick plötzlich das an Alynns Gürtel baumelnde Lichtschwert streifte.

?Kaum??, erwiderte sie kalt.

Im selben Moment drückte der Soldat ab. Allerdings musste er feststellen, dass seine Waffe nicht länger auf Alynn, sondern seinen Kameraden gerichtet war, der die Wucht des Betäubungsschusses voll abbekam und steif wie ein Brett zu Boden fiel. Eine zweite Chance bekam der Soldat nicht ? seine Waffe entwand sich endgültig seiner Kontrolle und segelte in hohem Bogen in Alynns fangbereit ausgestreckte Hand. Es fiel nur noch ein weitere Schuss, dann war die Lichtung, auf der die beiden Späher mit ihren abgestellten Bikes gewartet hatten, wieder in harmonische Stille getaucht.
Methodisch durchsuchte Alynn die beiden Soldaten, fand jedoch bis auf einen der beiden Betäubungsblaster und ein Makrofernglas nichts, was in ihren Augen eine weitere Verwendung anbot.
Die beiden Männer ihrem weiteren Schicksal überlassend ? mit etwas Glück wurden sie von ihren Kameraden gefunden, bevor ein Artgenosse des Arachniden hier auftauchte ? setzte Alynn ihren Weg fort, der mehr durch Intuition, als durch Kenntnis der geographischen Lage bestimmt war.
Nach einiger Zeit gelangte sie an das Ufer eines Flusses, wo sie beschloss, das langsam dahin fließende Wasser zumindest zur oberflächlichen Reinigung ihrer Wunden aus dem Kampf mit dem Arachniden zu verwenden.
Mittlerweile neigte auch dieser Tag sich wieder seinem Ende zu, weswegen sie im Anschluss beschloss, sich ein zweites Mal einen Platz zu suchen, ein wenig Energie zu sammeln ? wenngleich wahrscheinlich war, dass die Feindtruppen ihnen erneut keine ruhige Minute gönnen würden.


[Carida, Trainingsareal, Wald/Fluss]- Alynn
 
[Carida, Akademiegelände, Verwaltungsgebäude, Ecke in der Nähe des Kriegsraumes]- Nereus, Lidia

Nereus fühlte sich schrecklich. Er kam sich vor wie ein Verräter, da er wie ein Schuljunge, den man bei etwas Verbotenem ertappt hatte, von ihr zurückgewichen war, kaum dass Tierce? Schritte zu hören gewesen waren. Er hatte nicht das Rückgrat besessen, zu ihr zu stehen, so zu handeln, wie sie es verdiente. Als Oberbefehlshaber der imperialen Streitkräfte mochte er zwar an gewisse Etiketten gebunden sein, doch ein Blick in ihre Augen und die darin liegenden Gefühle reichte bereits aus, dass er sein Amt fast verfluchen wollte.
Die Worte des Majors mussten sie hart getroffen haben, selbst wenn der fantasielose Adjutant sie nicht einmal auf diese Weise gemeint hatte. Und doch hatte sie Recht ? sie selbst hätte ihn töten können, ohne dass einer der Soldaten des AFC auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, selbiges zu verhindern. Doch sie hatte es nicht getan? und in ihrer Gegenwart hatte Nereus sich so sicher, so gut aufgehoben gefühlt wie nie zuvor.
So sorgten ihre letzten Worte auch für eine entsprechend heftige Reaktion?


?Nein!?

Erschrocken stellte er fest, dass er dieses Wort fast gerufen und nicht geflüstert hatte, doch nach Tierce? Verschwinden war keine andere Person in die Nähe des Kriegsraums gekommen. Ohne Grobheit, aber fest griff er nach ihren Schultern.

?Nein?, wiederholte er eindringlich.

?Ich werde nicht zulassen, dass es daran scheitert! Was bedeuten mir die Worte dieses Verwalters? Nichts! Gar nichts.?

Wie angenehm ihre Nähe doch war? wie schnell er bereit gewesen war, alle Vernunft und alle wohlbegründeten Warnungen zu ignorieren, als er sie kennen lernte und jetzt, da sie jederzeit von neugierigen Augen beobachtet werden konnten. Da er mehr als einen Feind auch in den Reihen der Flotte hatte, würde jede dieser Beobachtungen die unsichtbare Schlinge um seinen Hals fester ziehen, bis es zu spät war. Doch alleine in ihren Augen konnte er erkennen, dass er nirgendwo anders sein wollte als an diesem Ort, in dieser schmalen Ecke, kaum mehr als ein paar Zentimeter von ihr entfernt.

?Gefährlich? Lidia, was du mir geschenkt hast, trägt mehr dazu bei, mich am Leben zu erhalten, als eine ganze Legion schwer bewaffneter Soldaten! Was nützt der unversehrte Leib, wenn die Seele vergeht und das Herz zu Stein wird? Ich werde dich niemals verstoßen, und wenn es mich mein Amt und mein Ansehen kosten mag!?

Seine Hand löste sich von ihrer Schulter und streichelte mit leichtem Zittern ihre Wange, fuhr über ihre Lippen und ihren Hals entlang, berührte ihr Haar, zeichnete unsichtbare Linien?

?Vielleicht besteht ein gesteigertes Risiko, wenn es so bliebt? vielleicht werden wir ständig auf der Hut sein müssen??

Ein wehmütiges Lächeln huschte über seine Züge.

?Aber wenn du mich jetzt verlässt, wird ein Teil von mir mit Sicherheit sterben??

[Carida, Akademiegelände, Verwaltungsgebäude, Ecke in der Nähe des Kriegsraumes]- Nereus, Lidia
 
Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ? in der Nähe die Ruine eines Hauses ? Billie in Deckung zwischen einer kleinen Felsgruppierung

Skyrose verschwand in der Ruine. Billie hätte schwören können, dass sie dort noch jemanden gesehen hatte. Doch ihre Augen konnten sie in der Dunkelheit auch getäuscht haben.
Vorsichtig erhob sie sich aus ihrer Deckung und sah sich um. Inzwischen hatte sie einen beachtlichen Vorsprung vor der Kostümtruppe, die entsprechend langsamer voran kamen, als eine Einzelperson. Noch ein wenig näher schlich sie sich an die Ruine heran, immerzu bedacht, keinen Lärm zu machen und kein Aufsehen zu erregen. Glücklicherweise war der Kampfanzug schwarz, was ihre Entdeckung schwieriger machen sollte.

Verdammt, beinahe hätte sie sie gesehen. Skyrose oder jemand anderes hatte vorsichtig durch die verfallene Tür der Ruine geschaut. Vermutlich wollte sie nachschauen, ob die Luft rein ist. Billie vermutete, dass sie und die Person, die womöglich noch darin war, flüchten wollten und zwar genau jetzt, wo die Flüge der Landungsboote ausgerechnet über diesem Gebiet in etwas größerem Abstand erfolgten, als noch kurz zuvor. Vielleicht hatte man sich tatsächlich so perfekt aufeinander abgestimmt, dass die Luftunterstützung nicht den Einsatz der Bodentruppen gefährden würde. Effizienz, wie man sie vom Imperium eben gewöhnt war.

Skyrose - eigentlich hatte sie keine Gnade verdient. Sie war eine Feindin gewesen und würde es für Billie vermutlich auch immer bleiben. Andererseits .....ein grimmiges Lächeln erschien auf ihren Zügen. Andererseits wäre es sicher nicht von Nachteil, wenn sie ihr - anstatt ihr den Spaß an der Ausbildung zu verderben - ein wenig unter die Arme griff und ihrer Flucht somit nach half. Ein knackendes Geräusch und ein spontan ausgestoßener Fluch in größerer Entfernung sagten ihr, dass sie sich damit beeilen musste. Der Suchtrupp sollte nicht mehr allzu weit hinter ihnen sein.

Billie konzentrierte sich, das hieß, sie versuchte es zumindest. Sie stellte sich Skyrose vor ihrem inneren Auge vor. Versuchte sie so klar wie möglich vor sich zu sehen und ihre Präsenz dabei zu spüren. Es gelang ihr natürlich nicht einmal ansatzweise ? was klar war, wenn man bedachte, dass sie mit ihrer Ausbildung noch nicht einmal begonnen hatte. Eigentlich war es ein Ding der Unmöglichkeit, was sie da versuchte. Doch obwohl sie es wusste - und sogar daran dachte, dass möglicherweise verboten war, was sie da tat - probierte sie ein paar Minuten weiter und schickte irgendwann, als sie glaubte, eine vage Präsenz zu spüren ein Signal los, welches besagte, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt war.

Anschließend sah sie sich weiter um und ihre Augen fanden bald, was sie suchten. Einen Baum oder einen Strauch mit dickeren Ästen, an dem die verkleideten Soldaten vorbei mussten, wenn sie weiter auf die Ruine zu hielten.
Hastig holte sie es etwas aus ihrem Rucksack hervor. Wurfmesser, fünf an der Zahl. Billie hatte sie aus dem Fundus der Akademie einfach mitgehen lassen, als sie ihre Ausrüstung zusammengesucht hatte. Liebevoll befühlte sie ihren Schatz und nahm eins nach dem anderen in die Hand. Es waren keine so gut ausbalancierten, wie ihre alten. Aber sie waren frisch geschliffen und zwar von jemanden, der sein Handwerk verstand.
Schließlich machte sie es sich hinter dem einzeln stehenden Baum bequem und wartete ab.

Geschätzte drei Minuten vergingen, bis endlich jemand vorbei kam. Skyrose ? sollte sie ihre Chance genutzt haben ? dürfte einen beachtlichen Vorsprung haben, aber es konnte sicher nichts schaden, ihn noch ein wenig zu vergrößern.
Drei Soldaten in republikanischer Uniform ohne die Panzerung von Sturmtruppenrüstungen ? die Vorhut vermutlich - waren es, die jetzt fast auf gleicher Höhe mit ihr waren. Jetzt oder nie!


?Auuu.?

Einer der drei heulte auf. Nochmals zeigte sich das grimmige Grinsen in ihrem Gesicht, bevor sie ihre Deckung aufgab und sich vor die drei Soldaten stellte.

?Oh, tut's weh??

Ein greller Lichtstrahl blendete sie plötzlich und ein bläulicher Blitz zischte am Rande ihres Blickfelds durch die Dunkelheit, bevor sie einen brennenden Schmerz in ihrer rechten Hand verspürte. Und dann nichts mehr. Klirrend fiel ihr das Messer aus der tauben Hand und auf den felsigen Boden.
Verdammt fluchte sie. Verdammt, die glänzende Klinge hatte sie verraten. Warum hatte sie keine Messer mit mattierter Oberfläche gefunden oder wenigstens daran gedacht, die Klinge zu schwärzen?


?Nein, tut's nicht. Hände hoch! Was tun Sie hier? Sie gehören nicht zu den Piloten.?

?Ich? Nein, ich wollte nur ein wenig trainieren. Wenn ich Sie aus versehen getroffen habe, dann tut es mir leid.?

Arghh, verdammt war das unangenehm. Das taube Gefühl hatte sich in den rechten Arm ausgebreitet, der mittlerweile nutzlos an ihrer Seite herab baumelte.

?Gibt's ein Problem??

Der Rest des Suchtrupps war inzwischen eingetroffen und der Anführer entsprechend nicht erfreut über die Verzögerung.

?Nein, Sir. Ich war am Trainieren und mir ist ein Missgeschick passiert.?

Billie ergriff die Flucht nach vorn, was ihr wütende Blicke des Anführers einbrachte, der sich zwischen der Verfolgung der Piloten und der Klärung des Sachverhaltes hin und her gerissen sah. Aber die Ausrede hatte schon einmal gezogen und würde es auch noch ein zweites Mal tun.

?Name.?

?Ferrer. Pilot Officer. Ich bin im Auftrag von Kratas unterwegs. Das mit Ihrem Soldaten tut mir leid.?

?So? Im Auftrag von Kratas??

Der Mann kämpfte mit sich.

?Nun gut, es ist nur ein Kratzer. Und wir müssen weiter. Trotzdem muss ich den Vorfall melden.?

Billie nickte stumm und atmete auf, als der Lichtstrahl aus ihrem Gesicht verschwand. Geblendet und in der Dunkelheit jetzt praktisch blind, hörte sie nur, wie der Trupp weiter zog. Ihr Arm kribbelte jetzt fürchterlich und würde sie noch eine ganze Weile außer Gefecht setzen. Frustiert ging sie zu dem Baum rüber und ließ sich mit dem Rücken daran herunter gleiten.
Fünf Minuten später hörte man eine Explosion. Wenn alles gut gegangen war, war Skyrose längst über alle Berge. Wieder huschte ein grimmiges Lächeln über ihr Gesicht .....und verschwand, als ein Tier in der Nacht schrie ........


Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ? in der Nähe die Ruine eines Hauses ? Billie in Deckung an einem Baum
 
[Achtung Kitsch ? aber das musste jetzt sein :D]

Carida ? Akademie ? Verwaltungsgebäude, stille Ecke vor dem Kriegsraum ? Lidia, Nereus

?Ich will es ja gar nicht. Ich .....würde ebenfalls sterben, wenn.....?

Sie spürte die sachten Berührungen seiner Finger, die im Gegensatz zu seinem festen Griff von vorhin standen. Als er geglaubt haben musste, dass er sie möglicherweise verlor.
Ihre Hand hob sich und erwiderte seine Zärtlichkeiten an seiner Wange. Wie stark ihr Band schon geworden war und wie tief ihre Gefühle füreinander. Ein zaghaft, wissendes Lächeln brachte sie hervor, während ihr Blick sich in seinen Augen verlor.


?Ich liebe dich Nereus. Und ich würde sterben, um dich zu retten. Wenn es in meiner Macht stünde, dich damit vor Unheil oder gar dem Tod zu bewahren ? ich würde gehen.?

Ernst blickte sie ihn an und nickte, um ihre geflüsterten Worte zu unterstreichen.

?Aber noch ist es noch nicht so weit? Nicht wahr? Lassen wir Tierce und seine dämlichen Reden. Solange ich kämpfen kann und solange ich etwas für deine Sicherheit tun kann, solange werde ich bleiben. Wenn es die Situation jedoch erfordern sollte, werde ich gehen.?

Sie ließ ihre Hand sinken, verstummte, blieb zunächst ernst und ihre Miene fast grimmig. Dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf.

?Aber wenn ich ginge, dann stürben wir beide auch ...irgendwie. Auf die ein oder andere Art und Weise ginge etwas in uns zugrunde. Und das wäre dumm? Nicht? Das wäre sehr, sehr dumm von uns.?

Lidia verfiel in Grübeleien, löste sich von Nereus und ging ein paar Schritte in die Halle hinein. Schließlich blieb sie stehen und drehte sie sich wieder zu ihm um.

?Also bleibe ich. Und dann sterben wir womöglich auch. Das ist genauso dumm.?

Sie nickte wieder, um ihre Worte zu bestätigen. Endlich hob sie hilflos die Hände und schüttelte traurig den Kopf.

?Wie man es auch dreht oder wendet. Unsere Zukunft ist schwierig, wenn es gar überhaupt eine Zukunft für uns gibt.?

Doch im Gegensatz zu ihren düsteren Worten, grinste sie jetzt über das ganze Gesicht. Ihr Blick huschte kurz zur Seite, um sich zu vergewissern, dass niemand in ihre Nähe gekommen war. Doch die Halle blieb glücklicherweise weiterhin leer und sie kehrte zu ihm in die verborgene Ecke zurück.

?Aber solange wir nicht tot sind, leben wir. Und solange wir leben, bleiben wir zusammen und beschützen uns gegenseitig. Damit wir nicht sterben. Also sind wir uns einig. ?

Sachte schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich heran. Nochmals küsste sie ihn zärtlich, schmiegte sich dann eng an ihn und flüsterte zärtliche Worte in sein Ohr.

?Ich liebe dich Nereus, ich liebe dich so sehr. Und ich bin so dankbar, dass du da bist und mich hälst.?

Sie hielt ihn so fest, dass ihr selber fast die Luft wegblieb. Ergeben schloss sie die Augen und horchte in die Stille der Halle hinein. Keine Laute waren zu vernehmen, nur ihr eigener Atem und das schmerzhafte Pochen ihres Herzens verriet ihr, dass sie noch am Leben war. Ließ sie wissen, dass sie lieben konnte und durfte. Gab ihr neue Hoffnung und stärkte sie in ihrem Entschluss. Nur vorsichtiger sollten sie in der Zukunft sein. Küsse in der Öffentlichkeit und sei es in noch so versteckten Ecken, mussten in Zukunft ein absolutes Tabu darstellen.

Lidia schmeckte plötzlich Salz auf ihren Lippen. Nachdem also alles zu ihrer Zufriedenheit geklärt war, nachdem sie voneinander wussten, dass der eine niemals ohne den anderen sein konnte ? warum weinte sie jetzt? Warum hatte sie zu zittern begonnen und warum drohten ihre Knie unter ihr nachzugeben? War es die Aufregung? Erschöpfung?
Womöglich sollten sie jetzt besser auseinander gehen und Lidia sich ein wenig ausruhen. Aber alles in ihr sträubte sich dagegen, ihn loszulassen. Und doch wusste sie, musste es sein.
Widerwillig ließ sie also von ihm ab und trat zwei Schritte vor ihm zurück.


?Vielleicht sollte ich jetzt aber besser gehen.?

Ein belustigtes Grinsen huschte über ihr tränenüberströmtes Gesicht.

?Schließlich habe ich immer noch kein Quartier auf Carida und mein Magen könnte etwas zu essen vertragen.?

Carida ? Akademie ? Verwaltungsgebäude, stille Ecke vor dem Kriegsraum ? Lidia, Nereus
 
[Carida, Trainingsareal, Wald/Fluss]- Alynn

Die nächste Nacht ging vorüber, ohne dass eine weitere Aktion der Übungsgegner auf irgendeine Art negativ auf Alynns nach dem Kampf mit dem Arachniden notwendigen Schlaf eingewirkt hätte.
Nachdem sie eine morgendliche Portion Rationsriegel verzehrt und einmal mehr den Umstand genutzt hatte, ein fließendes Gewässer in unmittelbarer Umgebung vorfinden zu können, setzte die Sith und Schiffskommandantin ihre Reise durch diesen ihr unbekannten Teil der Wälder Caridas ohne Erschöpfungsanzeichen fort. Die Wunde an ihrem Rücken brannte nach wie vor, doch es bestand nach der notdürftigen Behandlung dieser mit dem spärlichen Notfallkit aus ihrer Ausrüstung Grund zur Hoffnung, dass sie sich nicht entzünden oder anderweitig dauerhaft Spuren hinterlassen würde. So diente der konstante Schmerz Alynn als permanente Warnung, sich nicht der unbegründeten Überheblichkeit hinzugeben.
Auf ihrem Weg dem Fluss folgend begegneten ihr keine Hinweise auf die Präsenz anderer vernunftbegabter Lebewesen oder größerer Raubtiere, kein Brummen kündete von der Ankunft bewaffneter Repulsorliftfahrzeuge, die einzigen unvorhergesehenen Geräusche gehörten zu fast winzigen Tieren, die bei Alynns Nahen panisch die Flucht ergriffen.
Irgendwann war sie des ziellosen Wanderns überdrüssig geworden und hatte einen der massiveren Bäume erklommen, von dessen Wipfel aus ihr das erbeutete Makrofernglas wertvolle Dienste leistete und ihr zu erkennen gab, dass sie ? dem Fluss folgend ? irgendwann an eine Art Berg gelangen würde, von dessen Felswänden sich das Wasser sturzbachartig der relativ hohen Schwerkraft Caridas folgend ergoss. Diese geographische Besonderheit war ein in ihrer derzeitigen Lage ebenso gutes Ziel wie jedes andere, weswegen Alynn beschloss, ihren bisherigen Weg zumindest bis zum Erreichen des Berges fortzusetzen.
Kein weiteres Hindernis blockierte sie auf ihrem weiteren Weg, was Alynn darauf schließen ließ, dass die Begegnung mit der monströsen Kreatur am Tag zuvor ein sehr unwahrscheinliches Ereignis gewesen sein musste ? anscheinend gab es nur sehr wenige dieser Wesen auf Carida, oder ihre Populationen beschränkten sich auf andere Teile des Planeten. Andernfalls wäre die Sterberate unter auf Carida ausgebildeten Rekruten wohl um einiges höher? welcher Sturmtruppler führte schon ein Lichtschwert mit sich oder verfügte über die Gabe, dieses auch effektiv zu nutzen? Ein wenig amüsierte sie die Vorstellung, wie wohl ihr Bruder darauf reagieren würde, fielen einige seiner Lieblingspiloten einer dieser Kreaturen zum Opfer? Captain Slayer hätte einige unangenehme Fragen zu beantworten, wie auch der Leiter der Akademie.
Alynn erinnerte sich an Darell noch aus ihrer Zeit an der Akademie, damals war er allerdings noch Commodore gewesen. Mehr als einmal hatte er versucht, sie zum Preis ihres Vorwärtskommen in ein Abhängigkeitsverhältnis zu sich zu drängen, und sobald ihm klar geworden war, dass diese Avancen niemals von Erfolg gekrönt würden, war er zu drakonischen Strafmaßnahmen übergegangen und hatte sich dabei dankbar des ausgeprägten Sadismus einiger Ausbilder und Mit-Kadetten bedient. Heute jedoch konnte Alynn den alternden Mann nur noch bemitleiden? er war hier auf Carida, am Horizont seiner Kompetenz, verblieben und verbrachte seinen Lebtag damit, vor Männern wie Nereus zu kriechen. Auf der Brücke eines Kriegsschiffes oder gar an der Spitze einer ganzen Flottille jedoch wäre er hoffnungslos verloren.
Dieser kurze Abstecher in ihre Vergangenheit wurde jäh unterbrochen, als Alynn sich ? jetzt in unmittelbarer Nähe des Berges und eines Wasserfalls, der tosend in den Fluss überging ? der Tatsache bewusst wurde, dass sie nicht länger die einzige Kreatur von vergleichbar menschlicher Intelligenz in der näheren Umgebung war.
Sich vorsichtshalber in der üppigen Flora des Waldes verbergend, konsultierte die Sith einmal mehr das Makrofernglas des glücklosen Spähers, der mittlerweile vermutlich bereits gefunden worden war und sich die entsprechenden Takte seines Vorgesetzten hatte anhören müssen.
Sie erkannte zwei Gestalten am Wasserfall, relativ gut geschützt durch das Blätterdach, sodass sie ? wäre sie nicht gewarnt gewesen ? beide kaum erkannt hätte. Ähnlich musste den Feindtruppen gehen, was eine glückliche Fügung war ? denn jetzt erkannte Alynn eine der beiden Gestalten, Flight Lieutenant Tey. Alynns Lippen kräuselten sich amüsiert. Eine interessante Persönlichkeit, besonders, da sie so gar nicht dem Idealtypus eines imperialen Soldaten entsprechen wollte, wie Nereus ihn so gerne unter seinem Kommando hatte. Bei der anderen Gestalt musste es sich um einen der neuen Piloten der Staffel handeln.
Alynn beschloss, abzuwarten, wie die beiden Wolves mit ihrer derzeitigen Situation zurechtkamen. Vielleicht waren einige der Piloten aus ganz anderem Holz geschnitzt, als sie es zunächst vermutet hätte?


[Carida, Trainingsareal, Wald/Fluss/Wasserfall]- Alynn (Kyra, Animal)
 
[Carida, Akademiegelände, Verwaltungsgebäude, Ecke in der Nähe des Kriegsraumes]- Nereus, Lidia

Nereus musterte Lidia traurig, die Tränen, die ihre Wangen herunter gelaufen waren und silbrig glänzende Spuren hinterlassen hatten. Instinktiv wusste er, dass sie recht hatte ? wie auch immer sie sich entschieden, Schmerz und Gefahr lauerten auf jedem Weg. Doch eben so gut wussten sie, dass es nur einen geben konnte: nämlich den, der sie nicht auseinander riss.
Als sie trotz ihres tränenverschmierten Gesichts grinste, konnte auch er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wie auch immer ihre Worte tatsächlich gemeint sein mochten, dieser exponierte Ort war spätestens seit Tierce? Auftauchen nicht mehr angemessen.


?Ja, du hast Recht? vielleicht solltest du dich ausruhen und etwas zu dir nehmen. Wahrscheinlich sollte ich mich ebenfalls ein wenig hinlegen? nichts ist ermüdender als eine Debatte mit einem Haufen sturer Offiziere.?

Obwohl es ihm schwer fiel, wandte er sich ab und schickte sich an, die Halle und damit auch sie zu verlassen, verharrte dann jedoch für einen Moment und warf ihr einen letzten Blick zu.

?Vizeadmiral Darell hat mir für die Dauer meines Aufenthaltes die größte Unterkunft im Offizierstrakt angeboten. Vielleicht findet er dort auch etwas für dich??

Jetzt gab er sich einen Ruck und durchquerte die Halle mit schnellen Schritten, heraus aus dem Verwaltungsgebäude und hinaus auf das Akademiegelände, welches ob der bereits einbrechenden Nacht mittlerweile nicht mehr in Sonnen-, sondern künstliches Licht getaucht war.
Bis zu jenem Gebäudekomplex, in dem die Unterkünfte der Ausbilder sowie in den oberen Etagen der Offiziere untergebracht waren, war es nur ein kurzer Fußmarsch. Wie es der Zufall wollte, stellte sich am Eingangsportal des Gebäudes zwischen zwei stoisch Wache schiebenden Sturmtrupplern der Akademieleiter Vizeadmiral Darell Nereus in den Weg.


?Hochadmiral!? Der kaum mit praktischer Erfahrung gesegnete Offizier salutierte zackig. ?Ich dachte mir, dass Sie kommen würden? ich habe mir die Freiheit genommen, das größte Zimmer für Sie herrichten zu lassen. Ich fürchte, Carida hat kaum den Luxus zu bieten, den Sie gewöhnt sein dürften? aber ich habe mir die Freiheit genommen, eine kleine Stärkung für Sie auftragen zu lassen.?

Nereus gönnte dem Vizeadmiral ein leichtes Nicken, wenngleich ihn dessen Aufmerksamkeit etwas verwirrte. Offenbar schien Darell nichts wichtiger, als einen einigermaßen positiven Eindruck beim Oberbefehlshaber zu hinterlassen.

?Sehr aufmerksam von Ihnen, Vizeadmiral.?

?Soll ich Ihre Leibwache verständigen, damit ein Posten vor ihrem Quartier aufgestellt wird??

Abwehrend schüttelte der Hochadmiral den Kopf ? nicht nur, weil er diese Maßnahme für überflüssig hielt, sondern auch aus ganz anderen Gründen?

?Wenn ich hier auf Carida nicht sicher bin, dann nirgendwo? außerdem halten Ihre Leute das Gebäude wohl permanent im Auge. Was für die übrigen Offiziere genug ist, soll in meinem Fall nicht zu wenig sein.?

Darell nickte beflissen.

?Natürlich, Sir. Selbstverständlich. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.?

Nereus gönnte dem Akademieleiter ein letztes Nicken, dann legte er die letzten Stufen zur Eingangshalle des Gebäudes hinter sich und steuerte zielstrebig auf den Turbolift zu, vor dem zwei weitere Sturmtruppler standen. Die Tür öffnete sich vor ihm und wenig später trug ihn die Kabine in das oberste Stockwerk des Gebäudes, wo er auf einen mit dunkelblauem Teppich ausgekleideten Korridor gelangte, von dem zahlreiche Türen abgingen. Was auch immer Darell in Bezug auf Luxus gesagt haben mochte ? auch die Offiziere auf Carida ließen es sich allem Anschein nach gut gehen.
Am Ende des Korridors befand sich die Tür, von der Nereus wusste, dass sich hinter ihr das Zimmer verbarg, das der Vizeadmiral für ihn vorbereitet hatte. Tatsächlich glitten die zwei Türhälften nach kurzem Kontakt seins Rangzylinders mit dem Öffnungsmechanismus vor ihm auseinander.
Darell hatte nicht zu viel versprochen. Zwar bestand das Zimmer tatsächlich nur aus einem Raum ? mit einer kleinen Tür an der Seite, die scheinbar in ein Badezimmer führte ? doch war es einem Hotelzimmer erster Güte gleich ausgestattet. Ein Arbeitsplatz mitsamt eines Computerterminals, ein ausladendes Bett, und ein Tisch, auf dem zahlreiche Speisen angerichtet waren, teilweise unter Verwendung von Wärmeplatten, damit sie nicht vorzeitig erkalteten.
Bevor er die Einrichtung des Raumes jedoch genauer unter die Lupe nahm, widmete sich Nereus dem Sicherheitsterminal neben der Tür, das zu deren Öffnungsmechanismus gehörte und darauf programmiert war, nur die Berechtigung seines persönlichen Rangzylinders zu akzeptieren.
Nachdem er eine weitere berechtigte Person hinzugefügt hatte ? nicht ohne dass dabei ein sehnsüchtiger Ausdruck über sein Gesicht geglitten war -, schnallte er seinen Uniformgürtel ab und setzte sich ? ohne zunächst auf die einladend duftenden Speisen zu achten ? an den Arbeitsplatz. Auch wenn Bolitho auf der Intimidator alles nötige veranlassen würde, gab es Dinge, die nur der Oberbefehlshaber persönlich veranlassen konnte? für den Rest blieb noch ausreichend Zeit.
Ihre Worte aus der Halle hallten immer noch in seinem Kopf wider, als die erste Datei sich vor seinen Augen aufbaute?


[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus
 
Carida ? Akademie ? Verwaltungsgebäude, stille Ecke vor dem Kriegsraum ? Lidia, Nereus

Wehmütig sah sie ihm hinterher, als er ging. Obwohl sie es gewesen war, die ihre Trennung veranlasst hatte, blieb nichts weiter als eine seltsame Leere und eine unwillkommene Kälte zurück, die nur kurzzeitig verschwand, nachdem er ihr zu verstehen gegeben hatte, wo sie ihn fand.
Lidia fröstelte, schlang die Arme um sich und wollte die Ecke ebenfalls verlassen, als Schritte erklangen, die rasch näher zu kommen schienen. Rasch trat sie wieder einen Schritt in den Schatten zurück und wartete bis die Person vorbeigegangen war. Dann atmete sie auf, zupfte an ihrer Uniform und wischte so gut es ging ihre Tränen aus dem Gesicht. Nochmals horchte sie, ob weitere Personen sich anschickten, die Halle zu durchqueren. Aber alles blieb still. So furchtbar still und verlassen......

Zurück im medizinischen Komplex, zurück in jenem Untersuchungsraum, in dem sie......sich näher kennengelernt hatten, sank sie zunächst auf jene Liege nieder, auf der sie zum ersten Mal seine Narben gesehen hatte. Sie erinnerte sich noch an den Augenblick, in dem sie ob seines malträtierten Körpers zusammengezuckt war. Es war nicht das erste Mal, dass sie solch einem Anblick ausgesetzt gewesen war ? aber es war das erste Mal, dass ihr überhaupt bewusst wurde, mit welchen Schmerzen solcherlei Verletzungen noch verbunden waren. Das erste Mal, dass ihr gewahr wurde, welche Narben auf der Seele zurückbleiben mussten, wenn körperliche Schäden gewaltsam beigebracht wurden.
Mit Sicherheit hatte sie das ein oder andere Mal auch schon jemanden solche Narben zugefügt. Gefangenen Nervengifte verabreicht, die wohl keine äußeren Narben hinterlassen, aber fürchterliche Traumata verursacht hatten. Jetzt schämte sie sich dafür, obwohl die Erinnerung daran nur noch verschwommen war. Clairence ? dieser Name kam ihr noch in den Sinn. Und ein Gesicht, ein junger Mann mit dem plötzlich alles anders geworden sein musste. Verdammt!
Ihre Faust sauste auf das Polster der Liege nieder. Die Fratze von Allegious erschien wieder vor ihrem geistigen Auge. Der Noghri, dem sie glaubte ihre Erinnerungslücken zu verdanken und der sie so gedemütigt hatte.

Ihre Finger hatten begonnen feine Linien - Narben des Leders auf dem Polster - nachzuzeichnen, während ihr Blick ins Unendliche gegangen war. Erst spät, als die Beleuchtung im Untersuchungsraum schon auf Nachtbetrieb gedämpft worden war, wachte sie aus der Versunkenheit ihrer Gedanken auf. Sie musste wohl schon lange reglos so gesessen haben, sonst hätten die Sensoren das Licht nicht gedämpft.
Bevor sie dann aufstand, um ihre Tasche zu holen, glitt ihr Blick kurz zu der Stelle an der Nereus und sie .....an der sie beide ihr Paradies gefunden hatten und ein Lächeln vertrieb erneut ihre düsteren Gedanken. All das, was sie bislang bedrückt hatte, sollte seit dem heutigen Tag eigentlich hinter ihr liegen und Allegious sollte sie wohl sehr dankbar dafür sein.


Carida ? Akedemie ? medizin. Komplex, Untersuchungsraum ? Lidia

Carida ? Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt ? nicht ganz so großes Zimmer ? Lidia

Vizeadmiral Darell hatte tatsächlich dafür gesorgt, dass sie ein Quartier im Offizierstrakt bekam. Jetzt saß sie auf dem Bett und schluckte schnell die letzten Reste des wie auch immer belegten Brötchens hinunter, welches sie unterwegs auf die Schnelle besorgt hatte. Man sagte ihr, es sei die Erfindung eines jungen Kadetten, der schon immer über einen außergewöhnlich großen Appetit verfügte und es fände mittlerweile großen Anklang auch unter den Besuchern der Akademie. Nachdem sie sich die letzten Reste der Soße von den Finger geleckt hatte, konnte Lidia nicht umhin,dem Händler recht zu geben. Ernährungstechnisch war nichts auszusetzen daran. Mageres Fleisch, viel Rohkost und der Kohlehydratanteil daran stimmte wegen dem Brötchen auch. Auch am Geschmack fand sich nichts, was ihr nicht zugesagt hätte. Nur sonderlich satt fühlte sich jetzt immer noch nicht. Dieser Kadett hatte sicher mindestens drei davon auf einmal gegessen.

Müde ließ sie sich nach hinten auf die weichen Kissen fallen und starrte nachdenklich an die Decke. Sie fühlte sich so unendlich müde ....und so glücklich.
Nereus! Mit einem Ruck fuhr sie hoch. Es mussten bestimmt an die zwei Stunden her sein, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sie musste zu ihm! Unbedingt! Aber nicht so und nicht in dieser mittlerweile arg zerknitterten Uniform.
So schnell sie konnte, schlüpfte sie aus ihren Kleidern und sprang unter die Dusche. Das Bad ihres Quartierts war klein, aber mit allem ausgestattet, was man für gewöhnlich benötigte. Zart duftender Duschschaum hüllte alsbald ihren Körper ein, den sie dann rasch abspülte und dann nach dem Handtuch griff. Das Trocknen ihrer Haare dauerte dann wieder einige Zeit, in der ihre Sehnsucht ins Unermessliche stieg.

Dann eilte sie zu ihrer Tasche, die immer noch verschlossen auf dem Boden stand. Nachdem sie erfahren hatte, dass der Hochadmiral auf Carida war, hatte sie auf der ?Intimidator? nur das nötigste hinein gepackt. Doch wieder hatte sie Allegious' Auftrag zu verdanken, dass sie doch noch etwas mitgenommen hatte, das ihr jetzt dem Anlass gerecht erschien. Ein schlichtes dunkelblaues Kleid zog sie daraus hervor. Es war aus einem weichen fließenden Stoff angefertigt worden. Lidia streifte es über und betrachtete sich dann in einem Spiegel. Recht ungewohnt war der Anblick zunächst. Sanft umspielte der seidige Stoff ihre Figur, was sie zum Lachen brachte. Die Frau in dem Spiegel erschien ihr irgendwie fremd und doch sonderbar vertraut zugleich.
Ein wenig Make-Up trug sie schließlich noch auf und bürstete dann noch einmal über ihre Haare. Nochmals betrachtete sie sich erstaunt im Spiegel, war mit dem Anblick zufrieden und huschte dann aus dem Zimmer hinaus.

Unterwegs lugte sie vorsichtig um jede Ecke herum, bevor sie dann endlich unbehelligt vor der Tür stand, die sie gesucht hatte. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie kam sich vor wie ein aufgeregter Backfisch, als sie daran klopfte........


Carida ? Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt ? vor dem Quartier von Nereus ? Lidia
 
[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus

Er wusste nicht, wie lange er insgesamt damit beschäftigt gewesen war, die Berichte, die Bolitho im Kreis der Admiralität grob angerissen hatte, bis ins Detail zu überprüfen. Die Zuteilung weiterer Truppen an die Garnison Bespins auf Anregung des dortigen Gouverneurs war nur ein erster Schritt in den Bemühungen, die Lage des Imperiums zu konsolidieren. Bolitho und einige andere Offiziere hatten eine ganze Reihe an Plänen aufgestellt, doch jeder einzelne ließ gefährliche Blößen bestehen. Das Imperium konnte sein gesamtes Territorium nicht mehr mit der Stärke verteidigen, die Nereus oder andere gerne gesehen hätten ? auch die Moffs und ihre Untergebenen spürten das jetzt und bombardierten das Oberkommando geradezu mit Anfragen, ja Hilferufen überströmt. Die Werften von Kuat und Fondor waren dem Ansturm auf ihre Fabrikate kaum gewachsen, doch die verantwortlichen Bereichsleiter mussten sich die Hände reiben ? wie auch die Bactaproduzenten hatten sie bisher am meisten von der Expansion des Imperiums profitiert.
Bacta ? ein weiterer wunder Punkt. Zwar hatten die Aktionen der Black Sun dem Imperium kaum geschadet, doch die Ausweitung des Imperiums lief auf Dimensionen zu, die die derzeitige Bactaproduktion der imperialen Vertragspartner nicht länger deckend befriedigen konnte. Auch hier mussten Schritte eingeleitet werden, sollte das Imperium seine Eroberungen langfristig halten wollen, doch fehlte es an Truppen, vor allem für einen längst überfälligen Großangriff auf das letzte bekannte Bollwerk der Republik: Mon Calamari.
Irgendwann während seines Studiums der Dossiers und Vermerke war unvermutet ein kleines Hologramm Bolithos neben Nereus aufgetaucht, das direkt von der Brücke der Intimidator übertragen wurde.


?Entschuldigen Sie, dass ich störe, Hochadmiral? aber die jüngsten Meldungen bergen Anlass zur Sorge.?

Nereus runzelte die Stirn.

?Steht es schon so schlimm??

?Wir haben Meldungen von Feindaktivität an Dutzenden Flecken dieser Galaxis. Sie sondieren uns? irgendetwas müssen sie vorhaben. Ich glaube nicht, dass sie nur einen Angriff unsererseits ausschließen wollen. Sie planen etwas. Etwas Großes.?

?Wir haben alles getan, was möglich war??, erinnerte Nereus seinen treusten Berater. Mit einem Mal fühlte er sich entsetzlich müde?

?Uns bleibt kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten. Gibt es Neuigkeiten von Belkadan??

Bolithos Hologramm schüttelte mit dem Kopf.

?Noch nicht.?

?Ein Sieg dort ist zur absoluten Grundvoraussetzung geworden? eine erneute Rückkehr der Forces of Hope hätte katastrophale Folgen.?

Mühsam rieb der Hochadmiral sich die Schläfen.

?Aber Captain Dalmascae wird das Imperium nicht enttäuschen.?

Der andere Admiral nickte verständnisinnig.

?Ruhen Sie sich aus, Hochadmiral. Noch ist nichts verloren.?

Das Hologramm Bolithos erlosch und ließ Nereus ermattet vor dem Computerbildschirm sitzen, dessen Ziffernfolgen für seinen überbeanspruchten Verstand keinen Sinn mehr ergeben wollten. Mit einer fahrigen Bewegung deaktivierte er das Terminal und stemmte sich aus dem mittlerweile gar nicht mehr so bequemen Stuhl.
In diesem Moment ertönte ein gedämpftes Klopfen aus Richtung der Tür. Nereus spürte, wie sein Herzschlag für einen Moment auszusetzen schien. Darell würde es nicht wagen, ihn hier zu stören, und abgesehen von ihm gab es nur eine weitere Person, die sich auf dem Planeten befand und wusste, dass er sich hier aufhielt? In Windeseile war an der Sicherheitskonsole der Tür angelangt und öffnete sie mit einem vorsichtigen Lächeln. Die Erschöpfung seiner vorherigen Tätigkeit war wie weggeblasen von seiner fast an einen Schuljungen erinnernden Vorfreude
Er wurde nicht enttäuscht, aber trotzdem überrascht? sie trug keine Uniform mehr, sondern ein dunkelblaues, sich herrlich an ihren Körper schmiegendes Kleid, und ihre bloßen Füße versanken halb im Teppich der selben Farbe, der den Gang vor der Tür auskleidete.
Und plötzlich stand sie nicht mehr im Rahmen der Tür, die sich leise schloss, sondern befand sich in seinen Armen, während er sie mit all der Leidenschaft küsste, die er vor dem Kriegsraum dank Tierce? Auftritt nicht mehr hatte zeigen können. Sie duftete betörend und ihr Haar fühlte sich so weich an, als es seine Wange berührte?


?Du bist gekommen??, stellte er schließlich schwer atmend fest und musste sich zügeln, um sich nicht im Rausch der Sinne davontragen zu lassen. Schließlich hatte sie vermutlich immer noch nichts vollwertiges zu sich genommen? was auf ihn ebenso zutraf.

?Hast du Hunger??

Mit einem fast entschuldigenden Lächeln deutete Nereus auf das fast dekadent wirkende Arrangement erlesener Speisen aus dem gesamten Imperium, welches auf dem Tisch aufgetragen worden war.

?Eine kleine Aufmerksamkeit des Vizeadmirals?, erklärte er verlegen.

Zu den Speisen gehörte ebenfalls eine Flasche roten Weines von Naboo, der dort den Insignien nach zu urteilen noch gekeltert worden war, als der Planet noch zu einem festen Verbund aus Republikwelten im Umkreis.
Einladend zog er eine Stuhl unter dem Tisch hervor, ließ es sich jedoch nicht nehmen, sanft ihre Schulter zu küssen.


?Hier gibt es niemanden, der uns stört??, flüsterte er ihr ins Ohr.

?Und Zeit spielt vorerst keine Rolle??

[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus, Lidia
 
Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ? Ruine eines Hauses ? Janson mit Amy, Lieutenant Tak Quiller im Anmarsch und Billie etwas entfernt

Etwas sagte ihm, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt sei um zu verschwinden.

?Kommen Sie! Hauen wir endgültig ab hier.?

zischte er Skyrose zu, nachdem er sein Gepäck geschultert hatte.
Leise schlichen sie zum Hinterausgang der Ruine hinaus, der eigentlich nur aus einem schlichten Loch in der Mauer bestand. Merkwürdigerweise waren die Überflüge der Landungsboote jetzt seltener geworden, was ihn noch vorsichtiger werden ließ. Vermutlich waren ihre ?Feinde? jetzt ganz in der Nähe und das Licht der Scheinwerfer würde diese ebenso verraten, wie sie als die Verfolgten.

Immer wieder duckten sie sich, warfen sich auf den Boden und lauschten angestrengt. Einmal hörten sie einen lauten Ruf, dann war es wieder ringsherum still. Ein paar Minuten waren sie dann von der Ruine entfernt, als es eine grelle Explosion gab und Rauchfahnen im Licht der Blendgranate zu sehen waren. Mittlerweile in sicherer Deckung von dichtem Gebüsch und bereits auf sanft ansteigendem Gelände, hatten sie einen guten Blick auf das Geschehen in der Ruine. Wenn sie nur ein wenig länger gezögert hätten, dann säßen sie jetzt in der Falle.

So aber dürften sie vorerst entkommen sein. Der Suchtrupp würde eine ganze Weile benötigen, um die Ruine zu durchsuchen. Es hatte dort zahlreiche Trümmer gegeben, die eine fabelhafte Möglichkeit zum Verstecken boten. Janson bedauerte, dass ihnen kein Sprengstoff zu Verfügung stand. Erinnerte sich dann aber rasch daran, dass dies hier eine Übung war. Wäre er in Wirklichkeit auf einem feindlichen Planeten gestrandet, dann hätte er zu gerne Sprengstofffallen hinterlassen, die ihnen die Verfolger hoffentlich endgültig vom Hals geschafft hätten. Ein Vermerk wurde also gemacht auf seiner geistigen Liste, auf der er festhielt, welche Kenntnisse er im Verlauf der Ausbildung noch erwerben wollte.

Wohl gut zwei Stunden waren sie dann weiter marschiert. Dann erst wagten sie es, für eine kurze Ruhepause anzuhalten. Das hieß, eigentlich wurden sie dazu gezwungen, denn die Überflüge der Boote mit ihren grellen Suchscheinwerfern waren wieder verstärkt worden.
Das Gelände war inzwischen wieder in dichten Dschungel übergegangen, was ihm ganz recht war, denn es gab ihnen Gelegenheit sich einen Rastplatz zu suchen, der einigermaßen versteckt lag. Drei Stunden Schlaf wollten sie sich wenigstens gönnen .......


Tag zwei ihres Abenteuers begann wenig angenehm. Caridas Tierwelt war vielfältig, besonders hier im Dschungel. Nicht nur Insekten machten ihnen mittlerweile das Leben zur Hölle, die in brackigen Schlammlöchern mehr als genug geeignete Brutstätten fanden. Auch Reptilien in großer Anzahl huschten über den Boden und schnappten nach seinen Beinen. Einmal hatte ihn eine Schlange erwischt. Der Biss war schmerzhaft gewesen, wenngleich nicht gefährlich. Das Tier hatte sich als nicht giftig herausgestellt ? allerdings glaubte er das nur, weil sich auch nach zwei Stunden keine Beschwerden einstellen wollten. Außer einer schmerzhaft geschwollenen Wade verspürte er nichts. Das Vieh war im Gebüsch verborgen gewesen und hatte eine Stelle knapp oberhalb seiner Stiefel erwischt.
Ansonsten verging der Tag recht ereignislos. Bis auf das kleine Rinnsal, auf das sie gestoßen waren, dessen Wasser sich als genießbar und geschmacklich sogar recht annehmbar erwies. Außerdem war es eine willkommene Gelegenheit, sich wenigstens vom gröbsten Schmutz und Gestank zu säubern.Und da sich der Bach in der Ferne zu verbreitern schien, beschlossen Skyrose ? mit der er sich mittlerweile etwas besser verstand - und er, daran weiter entlang zu wandern.


Tag drei brach an und eine allgemeine Erschöpfung machte sie breit. Janson dankte im Stillen, dass sie nicht auf eines der gefürchteten Großtiere auf Carida gestoßen waren. Sowohl Rancors als auch Arachniden galten als beliebte Gegner für Fortgeschrittene, das wusste er noch aus seiner Zeit, die er selbst an der Akademie verbracht hatte. Ob man sie bewusst wegen ihnen zurückhielt? Oder sie für später aufhob?
Dann und wann hatte er sich zwar verfolgt gefühlt, aber niemals hatten sich verdächtige Geräusche als realer Gegner herausgestellt.
Der Biss schmerzte immer noch und hatte sich eitrig entzündet. Die Stelle pulsierte schmerzhaft und immer wieder musste er rasten, um die Wunde zu kühlen. Sein Breitbandantibiotikum hatte er vermutlich viel zu spät geschluckt und er verdammte sich dafür. Eine Blutvergiftung oder ähnliches würde beim Weiterkommen recht hinderlich sein.

Um die Mittagszeit war es dann so schlimm geworden, dass er die Wunde mithilfe seines Messers aufgeschnitten und gesäubert hatte. Das Sekret war übelkeitserregend gewesen, aber danach hatte er sich wesentlich besser gefühlt ? wenn er auch dann nur noch humpelnd weiter kam und sie öfter rasten mussten, als noch zuvor.
Dafür hatte sich der Fluss aber bereits am Morgen als das herausgestellt, was er auf der Karte als Straße interpretiert hatte. Eine Möglichkeit also, die sie zum Treffpunkt führen sollte. Auch den Berg sahen sie jetzt ganz in ihrer Nähe. Zumindest wenn die Bäume einen Blick auf die Ferne zuließen.
Am frühen Nachmittag hatten sie ihn dann erreicht und gegen Abend endlich umrundet.
Nochmals wanderten sie zwei Stunden, bis die Dämmerung hereinbrach und es an der Zeit war, ein Lager für die Nacht zu suchen.

Dort, ganz in der Nähe ....war das nicht? Ja, Janson war sich ganz sicher. Es war Toral, der dort am Baum stand. Mit einem Blaster im Anschlag. Anscheinend beobachtete er etwas oder jemanden in der Nähe ganz angestrengt.
Janson bedeutete Skyrose auf ihn zu warten, während er vorsichtig seinen Rucksack auf dem Boden ablegte. Leise schlich er sich an Toral heran. Die Aussicht auf einen grimmigen Spaß ließ ihn sogar seine Wade fast vergessen. Mit einem kurzen Ast ?bewaffnet?, hatte er Toral fast erreicht, dessen Aufmerksamkeit einem Zelt galt, wie Janson jetzt erkannte. ?Campingausflug?? ging es ihm kurz durch den Kopf, bevor er den Stock einer Waffe gleich dann dem Captain in den Rücken drückte.


?Buhh, du bist tot!?

entfuhr es ihm, bevor er einen fast kindlich anmutenden Kicheranfall bekam.

Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ?Dschungel am Fluss ? Janson mit Amy, Mile, in der Nähe Cassie mit Aiden im Zelt

[OP: Ich hoffe es stimmt alles einigermaßen, eingedenk der Tatsache, dass ich am Abend von Tag drei angekommen bin. Waren Waffen nun eigentlich erlaubt oder nicht? (ich hatte keine Antwort von Slayer in den Postings gefunden)]
 
.:: | Trainingsgelände der Akademie | Unterholz | abgelegener Wasserfall am Berg | Kyra

Vom Schock beinahe zur Salzsäule gefroren fuhr sie dann doch, nur wenige Herzschläge später zu dem Ursprung der Stimme herum. Ihr Blick wanderte die Beine hinauf, fand sich schließlich im ihr bekannten Gesicht des Kadetten wieder, dessen Kopf von so wildem Haar umspielt wurde. Animal. Warum ausgerechnet der! Fauchte es sofort in ihrem Kopf. Was aber ganz klar eine Reaktion auf seinen Kommentar gewesen war. Kyra hatte gerade fast schon Spaß daran gefunden den vereinzelten Tropfen dabei zuzusehen und das Muster an ihren Händen gefiel ihr sogar. Die Pilotin fand das alles zwar noch immer eklig, ihre Glieder schmerzten als hätte man heißen Durastahl hereingegossen und ihre Gedanken waren immer um ein dunkles Zentrum unterwegs. Aber sie hatte es genossen! Stumpfsinniges rumgeknüppel auf einem toten Tier? nicht das Kyra eine gewalttätige Ader hatte, aber es hatte schlicht und ergreifend nicht weh getan. Sie dachte nicht, als er ihr das Messer zuwarf und sie es fing. In dem Moment da sie die Klinge anblickte erinnerte sie sich an das Messer in ihrer Ausrüstung. Und langsam wanderte ihr Blick zu dem Stein. ?Ach Banthadreck!? fluchte sie im stummen und sah Animal dabei zu, wie er sich vor ihr hinsetzte. Das Adrenalin das Kyra versiegt geglaubt hatte, meldete sich wieder. Die Art und Weise wie er mit ihr sprach. Diese Belehrungen. Als wenn nur er wüsste wie man es richtig machte, als wenn sie froh sein könnte ihn getroffen zu haben. Sie hatte eigentlich genug Probleme. Zornig funkelte sie ihn an.

?Dann verrat mir mal wie die mich hören wollen, wo wir hier an einem gut und gerne 30 Schritt hohen Wasserfall sitzen dessen Tosen man noch in 20 Minuten Fußweg Entfernung hört, hm??

Ohne nachzudenken und ohne sich auch danach Gedanken darüber zu machen, warf sie das Messer nach ihm, das jedoch drehte sich in der Luft sodass es längs gegen ihn prallte und ungefährlich zu Boden fiel. Der Stein mit dem sie ihr vermeintliches Essen bearbeitet hatte, folgte nur wenig später und zischte am linken Ohr von Animal knapp vorbei.

?Spar dir deine dreimal verfluchten Belehrungen als wärst du der Urwaldguru unter dem Imperator persönlich!?

Unglücklicherweise hatte der gute sie in völlig falscher Laune erwischt. Noch immer mit Blut verschmierten Händen hatte sich eine Hand anklagend auf ihn gerichtet. All die Anstrengung die es sie gekostet hatte, endlich damit ihren Frieden zu schließen und sie ließ sich einfach so wieder da raus bringen? Kyra, die für gewöhnlich nicht für derartige Ausbrüche bekannt war, funkelte den Kadetten noch immer wild an. Er hatte es ihr verdorben, stellte sie trotzig fest und ihre Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. Und ihrer Meinung nach hatte sie sich bis jetzt gut geschlagen. Sie hatte es geschafft außerhalb der Aufmerksamkeit ihrer Verfolger zu bleiben, auch wenn die selbst durch ihre Nacht und Nebel Landeaktionen. Auch wenn sie wusste, das sie damit würde zurecht kommen müssen, sie wollte dieses Training auch für etwas anderes nutzen. Hatte das zumindest vorgehabt. Kyra wollte es endlich wissen. War sie das, was alle anderen von den Wolves dachten? War sie wirklich nur eine gute, oder gar nur begabte Pilotin? Oder steckte mehr dahinter? Konnte sie alleine bestehen? Energisch griff sie sich ihre Beute und stand auf, zückte währenddessen ihr eigenes Messer an das sie sich wieder erinnert hatte.

?Wir sehen uns wenn die Übung vorbei ist.?

Meinte sie nur und ging zielstrebig in den Wald davon. Über die Richtung machte sie sich nicht allzu viele Gedanken. Hauptsache wieder zurück in die Einsamkeit. Kyra hatte sie genossen, Ruhe, allein sein. Abstand zu all den Dingen mit denen sie sich sonst die Zeit vertrieb. Nicht zuletzt weil sie schon seit einigen Stunden mit diesem Gedanken, ob sie es wirklich schaffen konnte, gerungen hatte. Sie wusste das die Wolves etwas besonderes waren. Aber die Staffel hatte trotz allem in der letzten Zeit so viele Wechsel durchlebt, so viele neue Gesichter, so viele alte waren gegangen. Wer sagte ihr das man sie nicht bald einfach herausnehmen würde? Einzig und allein ihre Fähigkeiten würden das zu verhindern wissen. Und das war der springende Punkt. Immer wieder hatte sie sich diese Frage gestellt. War sie nur eine gute Fliegerin? Dank ihrer Beförderung konnte man zumindest meinen, sie sei immerhin eine passable Anführerin. Aber Leyla und Jake waren auch Personen die sie sehr gut kannte, mit denen sie sich gut verstand. Würde sie andere, fremde Piloten ebenso anführen können? Was wenn sie plötzlich Animal und diese andere neue, Cassie ? sofern ihre Gedanken sie nicht trogen ? unterstellt bekommen würde?

Sie hatte sich schon eine gute Strecke von Animal entfernt, sodass sie sich, am Fuße eines Baumes niederließ. Nicht ohne vorher in den Wald zu lauschen, aber das tosen des Wasserfalls war noch immer zu hören. Ansonsten herrschte das übliche Treiben der Waldtiere. Kleinere gefiederte und auch allerlei Nagetiere. Der normale Lärm wie gestern auch. Wenn sich im Wald etwas ändern würde, würde sich da doch bestimmt auch etwas tun. Immer wieder hatten sie und Leyla sich das eingetrichtert. Und es war immerhin eines der Indizien das man zu Rate ziehen konnte.

Doch Kyra lenkte der kleine Marsch nicht von ihren Gedanken ab. Sicherlich war es vielleicht nicht das Beste gewesen, aber zur Hölle, sie wollte es wissen! Hatte sie sich den Platz unter den Wolves wirklich verdient? Denn egal was man auch immer wieder sagte, vielleicht war dieses Training nur eine Bewährungsprobe. Und wenn das so wäre, sie wollte nicht scheitern. Wenn sie es schon nicht als erste ins Ziel schaffen würde, Kyra wollte wenigstens sich selbst überzeugen. Inbrünstig packte sie das Messer und setzte es an. Mit einigen wenigen Schnitten hatte sie das erledigt, was mit dem Steine noch eine halbe Ewigkeit gedauert hätte. Der Gedanke das Animal auch nur helfen gewollt hatte, wurde von ihr schnellstens wieder verdrängt und langsam rutschte sie um den Baum herum, bis in ihrem Rücken der Wasserfall lag. Dann, langsam, kurz schnuppernd, näherte sie da gefangene und nunmehr zubereitete Fleisch ihrem Mund. Rohes Fleisch. Sie konnte sich nicht erinnern jemals rohes Fleisch auch nur annährend ähnlich verspeist hatte?


.:: | Trainingsgelände der Akademie | Unterholz | entfernt vom Wasserfall am Berg | Kyra zwischen Animal und Alynn
 
Carida ? Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt ? großes Zimmer von Nereus ? Nereus, Lidia

?Ja?

stellte sie unnötigerweise fest, während sie in seine Arme sank.

?Ja, ich bin da.?

Sein Kuss ließ sie schneller atmen und entzündete brennendes Verlangen in ihr. Doch ein Blick in seine Augen veriet die Erschöpfung, unter der er litt. Sanft legte sie ihre Hände an seine Wangen und küsste ihn noch einmal zärtlich, bevor sie nickte und den angebotenen Platz annahm.

Das Essen duftete köstlich. Lidias Blick glitt über den gesamten Tisch hinweg. Darell hatte Besonderheiten aufgefahren, von denen sie die meisten gar nicht kannte. Verschiedene Sorten zart angebratenes Fleisch, Früchte des Meeres vermutlich von irgendeinem Wasserplaneten, Gemüse in den schillernsten Farben und dazu phantasievoll angerichtete Beilagen. Alles so kunstvoll arrangiert, dass es fast zu schade war, sich davon zu bedienen.


?Mhh, das duftet lecker.?

Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich großen Hunger hatte, echte physische Hungergefühle waren vorhanden ? neben dem anderen Hunger, der in ihren Augen geschrieben stand und einen ganz anderen Appetit verriet. Sie wartete nicht auf eine weitere Einladung, sondern nahm sich von allem, was ihr annehmbar erschien. Ganz besonders interessant fand sie eine ihr fremde Art Muscheln, die in einer Schale in der Mitte des Tisches positioniert waren. Das zartrosa Fleisch schwamm noch in den Resten des Suds direkt in der Muschelschale, der nach dem Kochen darin zurückgeblieben war.
Dann fiel ihr Blick auf den Wein, der ebenfalls in der Mitte der Tafel zu finden war. Eine kostbare Flasche mit rubinrotem Inhalt.


?Darf ich??

fragte sie mit einem Blick, der keine Antwort erwartete. Lidia nahm sich den Wein, der schon geöffnet worden war, um atmen und somit sein Aroma vollends entfalten zu können. Einen wenig schenkte sie in ihr bereit stehendes Glas ein und hielt es zunächst prüfend gegen das Licht. Abgesehen von ihrer Farbe war die Flüssigkeit klar und schimmerte edel im gedämpften Licht von Nereus' Quartier. Schließlich ließ sie den Wein sanft im Glas kreisen und schnupperte dann vorsichtig daran. Leicht schien er zu sein, nicht zu süß, aber auch nicht zu trocken.
Sie nahm einen kleinen Schluck und schloss die Augen, als der Wein mit einem leichten Brennen ihre Kehle hinunterlief und öffnete sie wieder, nachdem sich ein flaues Gefühl in ihrem Magen eingestellt hatte. Schon nach diesem ersten kleinen Schluck hatte sie das Gefühl, dass ihre Sinne sich schärften. Lidia fühlte plötzlich intensiv den weichen Teppich unter ihren bloßen Füßen, den fließenden Stoff des Kleides auf ihrer Haut, der leise raschelte, wenn sie sich bewegte und spürte immer noch das Echo seines Kusses auf ihrer Schulter. Sie lächelte und stellte das Glas vor sich ab.
Kurz traf sich ihr Blick wieder und sie versank in seinen Augen. Was er wohl denken mochte ob ihrer Dreistigkeit sich schon zu bedienen? Vermutlich amüsierte er sich über seine kleine Lidia, die dazu in so ungewohnter Aufmachung zu ihm hereinmarschiert war.


?Den musst du probieren!?

Mit einem leichten Grinsen auf ihren Lippen führte sie fort, was sie begonnen hatte. Ohne Umschweife beugte sie sich vor, schenkte ihm etwas von dem Wein in sein Glas ein.

?Auf uns.?

Lidia erhob ihr Glas, nickte in seine Richtung und leerte es dann in einem Zug. Dann griff sie zu einer der Muschelschalen auf ihrem Teller und sog das zarte Fleisch mit einem einem leise schlürfenden Geräusch in ihren Mund ein......

Carida ? Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt ? großes Zimmer von Nereus ? Nereus, Lidia
 
Op: Ich vermute mal, dass Standardblaster die Piloten immerdabei haben erlaubt sind ...

[Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ?Dschungel am Fluss] Janson mit Amy, Mile, in der Nähe Cassie mit Aiden im Zelt

Mile wollte sich Aiden gerade vorstellen, als er einen Druck im Rücken spürte und eine bekannte Stimme zu ihm sprach:

,,Buhh, du bist tot!?

Als diese Stimme auch noch begann zu lachen, drehte Mile sich erstmal etwas entgeistert um und erwiderte:

,,Wenn sie mich noch stärker erschreckt hätten, hätten sie damit auch Recht gehabt."

Mile schloss die Bemerkung mit einem verschmitzten Lächeln um Sez zu symbolisieren, dass er es nicht persönlich nehmen sollte.

Mile wollte gerade noch sagen, dass sie jetzt still sein sollten, flog wie ein schlechtes Omen eine Landungsfähre über ihnen vorbei. Zu ihren Glück fixierte sie keinen mit dem Scheinwerfer.

Danach ging Mile zu Aiden und antwortete auf seine Frage:

,,Um zu ihnen zurückzukommen: Ich bin Kapitän Mile Toral. Kommandant des Abfangkreuzer Vigilia."

Mile ging dann zu zwei nah beieinander liegenden Bäumen und montierte seine Hängematte, legte seine Plane auf ein etwas oben drüber montiertem Seil. Danach ging er zurück zur Gruppe was eigentlich nur 5 Schritte Weg waren und sagte:

,,Ich würde vorschlagen, wir sollten festlegen wer die erste Wache übernimmt. Am besten immer zwei Leute um zu verhindern, dass der Andere einschläft."

[Carida ? weitläufiges Trainingsgelände ?Dschungel am Fluss] Janson mit Amy, Mile, in der Nähe Cassie mit Aiden im Zelt

[OP: sry für die Kürze, bin aber etwas im Stress :( /OP]
 
[Carida, Trainingsareal, Wald/Fluss/Wasserfall]- Alynn (Kyra, Animal)

Die Szene am Wasserfall entwickelte sich anders als erwartet, generierte dabei jedoch überraschenderweise ein gewisses Amüsierungspotential. Was auch immer der andere Wolve zu Tey gesagt hatte ? um einen Angehörigen der Feindtruppe konnte es sich bei dieser wenig soldatisch anmutenden Gestalt kaum handeln -, es hatte sie verärgert. So sehr, dass zwei Gegenstände auf direktem Weg auf ihn zuflogen. Colonel Sez hätte seine helle Freude an dieser Szene gehabt, ebenso wie Nereus, dessen Reaktion aufgrund der imperiumsinternen Spannungen noch um einiges heftiger ausgefallen wäre. Schließlich predigte er unentwegt das Idealbild einer geschlossenen Front, wie sollten solche Streitereien unter Staffelkameraden da hinein passen?
Alynn lächelte dünn. Ihr Bruder musste selbst wissen, wie hoffnungslos idealistisch seine Vorstellungen waren? er kannte die Kommandoebenen des Imperiums, die Machtgier seiner Bürokraten, den brutalen Herrschaftsanspruch der Sith. Schließlich hatte eine Kombination dieser beiden Faktoren zur kurzen Belagerung Bastions geführt. Ventar würde schon bald Nachahmer finden? und womöglich welche, die geschickter vorgingen als der kürzlich exekutierte Moff. Sein Leichnam würde nur den furchtsamsten eine Mahnung sein ? die Gier in Anbetracht der sich bietenden Gelegenheiten ohne etablierten Imperator war einfach stärker.
Unterdessen hatte Tey den anderen Piloten kurzerhand stehen gelassen und war mit ihrer Beute ? einem nach der Bearbeitung kaum mehr identifizierbaren Tier ? im Wald verschwunden und somit außer Sicht. Alynn ließ das Makrofernglas sinken ? ihre hiesige Position hatte an Sinn verloren, schließlich war sie wenig erpicht darauf, dem anderen bei der Verarbeitung der offensichtlichen Abfuhr zuzusehen. Was sich zwischen den beiden abgespielt hatte barg letztendlich ohnehin wenig Relevanz, wahrscheinlich steckten die bloßen Schwierigkeiten dahinter, die immer eintraten, wenn Neulinge in eine eingeschworene Truppe integriert werden sollten.
Die Sith orientierte sich vage an Teys Präsenz, die sie trotz der Überlagerungen durch den Wald scheinbar ausfindig machen konnte, und entfernte sich wieder vom munter plätschernden Flussufer. Warum sie diesen Weg einschlug, wusste sie selber nicht? vielleicht reizte es sie einfach, die Piloten näher kennen zu lernen, mit denen sie bereits Seite an Seite gefochten hatte, oder sie war der einsamen Wanderung durch den Wald einfach überflüssig. Die erhoffte Lektion war ihr schließlich spätestens mit dem Kampf gegen den Arachniden erteilt worden.
Von ihren Gefechtsgegnern war nichts zu sehen oder zu hören, doch Alynn konnte sich ? während sie sich ihren Weg durch das Unterholz bahnte ? des Gefühls einer rätselhaft diffusen, nicht auf sie selbst konzentrierten Wachsamkeit nicht erwehren. Höchstwahrscheinlich waren der Schlafmangel und die ungewohnte Umgebung schuld, wenngleich es sie ein wenig enttäuschten würde, sollten diese beiden Umstände tatsächlich so schnell so deutliche Auswirkungen auf sie haben.
Tey hatte sich ein gutes Stück von ihrem Staffelkameraden am Wasserfall entfernt und war nun offenbar damit beschäftigt, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten. Blutiges, rohes Fleisch. In den Unbekannten Regionen waren Elysa und Alynn ab und an auf ähnliche Nahrungsquellen angewiesen gewesen, doch das bedeutete nicht zwingend, dass es ihr gefallen hatte. Wie mochte es da einem Piloten gehen, der die bekömmliche Kantinenkost eines imperialen Raumschiffes oder schlimmstenfalls die unverderblichen Nahrungskonzentrate der Infanterie gewohnt war? Und selbst wenn die Piloten durch dieses Training an solche Arten der Verpflegung herangeführten, zweifelte Alynn doch am Sinn der gesamten Chose und vermutete vage, dass sie vielmehr dem versteckten Sadismus einiger Offiziere und einer stumpfen Abhärtungsdoktrin geschuldet war. Denn ein über einer feindlichen Welt abgestürzter Pilot wurde selten ? wenn nicht gar nie ? gerettet. Besonders dann nicht, wenn der betreffende Planet sich auch nach der Schlacht noch in Feindeshand befand. Aber vielleicht plante Nereus in Anbetracht seiner neuen Lieblingsstaffel auch hier, neue Wege zu beschreiten?


?Der erste Bissen ist der gewöhnungsbedürftigste??, erhob Alynn schließlich ihre Stimme und trat aus der dürftigen Deckung, die sie bis dahin aufgrund der Beschäftigung der Pilotin mit ihrer Mahlzeit unentdeckt genutzt hatte.

?Besonders, wenn der Hunger den Rest herein treibt.?

Doch sie war gewiss nicht hier, um Tey gut gemeinte Ratschläge zu erteilen. Das wäre sinnlos und kontraproduktiv?

?Meinen Glückwunsch, dass Sie es bis hierhin geschafft haben, Lieutenant? ich kann mich der Einschätzung nicht verschließen, dass für die meisten Ihrer Staffelkameraden bereits in der ersten Nacht ihre Grenzen erkennen mussten.?

In Alynns Augen glitzerte es belustigt.

?Meines Erachtens gehören die Piloten des Sternenjägerkorps in ihre Cockpits? würden Sie nicht zustimmen??

[Carida, Trainingsareal, Unterholz nahe Fluss/Berg/Wasserfall]- Alynn, Kyra (Animal)
 
[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus, Lidia

Nereus umrundete den mittelgroßen Tisch und setzte sich selbst auf den zweiten Stuhl, musste dann allerdings feststellen, dass Lidia bereits beherzt zugegriffen hatte. Etwas überrascht wölbten sich seine Augenbrauen und seine Lippen formten ein leichtes Lächeln, doch seine Augen glitten über ihren durch das Kleid verhüllten Körper, als sähe er sie jetzt zum ersten Mal. Er war zunächst leicht irritiert von ihrer Kleidungswahl gewesen, doch jetzt musste er zugeben, dass sie darin unbeschreiblich anziehend aussah ? so anziehend, dass eine leichte Röte in sein Gesicht schoss, als ihre Blicke sich trafen und er sich ertappt dabei fühlte, sie einfach nur anzustarren.
Dann goss sie ihm etwas Wein in sein Glas und er konnte immerhin dadurch in Aktion treten, dass er nach selbigem griff und es ? sie imitierend ? leicht anhob.


?Ja, auf uns??, wiederholte er leise, wohl sein erster Trinkspruch, der weder dem Imperium, noch seinem Herrscher, noch dem Verderben seiner Feinde gewidmet war. Vorsichtig nippte er an dem Wein ? der tatsächlich sehr gut war ? während sie ihr Glas bereits geleert hatte und sich an den Meeresfrüchten auf ihrem Teller bediente.
Nereus nahm sich seinerseits von einigen Gerichten, die ihm zusagten, doch befürchtete, dass er weiterhin nicht ganz bei der Sache war. Wie perfekt das blaue Kleid sich an ihre schlanken Konturen anpasste? Hastig stopfte er ein Stück Fleisch in den Mund, bereute dies aber sofort, da dieses aufgrund der Wärmeplatten immer noch recht heiß geblieben war. Tapfer zwang er sich dazu, zu kauen und es dann herunterzuschlucken, beeilte sich jedoch damit, etwas Wein hinterher zu gießen. Seine Wangen schienen zu glühen, doch er wusste, dass das nach der geringen Menge kaum am Alkohol liegen konnte?


?Du bist wunderschön??, platzte es plötzlich aus ihm heraus und am liebsten hätte er sich dafür geohrfeigt. Welch intelligentes und tiefgründiges Tiefgespräch, vollkommen abseits der Tatsache, dass diese Feststellung nun mal ganz einfach der Wahrheit entsprach?

?Ich meine? verzeih??

Ihm gelang ein schwaches Lächeln.

?Ich bin wohl heute Abend kein sonderlich guter Gesellschafter??

Kein guter Gesellschafter? der Oberbefehlshaber der imperialen Streitkräften hatte sich in der Oberschicht des Imperiums zu bewegen, inmitten von machthungrigen Gouverneuren, schwerreichen Industriellen und verwöhnten Millionenerben? aber diese bezaubernde Frau schaffte es, ihn vollkommen aus dem Konzept zu bringen, obwohl es gar nicht so lange her war, dass er ihr um einiges näher gewesen war als jetzt?
Er hatte ihr seine Sorgen und Hoffnungen beichten können und war jederzeit bereit, den ihren zu lauschen, doch das nahezu lächerlich luxuriöse Essen und die gesamte Atmosphäre schienen ihre ganz eigenen Auswirkungen zu haben. Dazu ihr Lächeln, ihr ganzes Auftreten, selbst die Art, mit der sie die letzte Muschel ihres kostbaren Inhalts beraubte?
Nereus warf einen kurzen Blick auf seinen Teller und stellte fest, dass dieser leer war. Wie auch sein Glas. Wieder flackerte ein fast verschüchtertes Lächeln in seinem Gesicht auf.


?Möchtest du noch etwas??

Hektisch, sodass sie beinahe umgefallen wäre und den Rest ihres Inhaltes auf den Teppich ergossen hätte, griff er nach der Weinflasche.

?Vielleicht hiervon??

[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus, Lidia
 
- Carida - Waldabschnitt in der Nähe eines Flusses - vor dem Zelt - mit Mile -

Der Schatten gab keine Reaktion von sich. Nervös biss sich der Elitepilot auf die Unterlippe und der Griff um das Messer wurde noch fester. Hinter Aiden bewegte sich Cassie ganz leicht. Viele Fluchtmöglichkeiten hatten sie in dieser Position nicht. Plötzlich knackte es in der näheren Umgebung erneut. Getuschel wurde für ein paar Sekunden laut. Der Pilot unterdrückte das Fluchen und beobachtete weiter die Umgebung. Die Sekunden vergingen nur ganz zäh und die Kälte durchdrang allmählich den dünnen Stoff des Trainingsanzugs. Wie sollte er nur reagieren? Bis jetzt hatte er offene Konfrontationen immer gescheut. Aiden war einfach kein guter Nahkämpfer und diese Unsicherheit war in diesem Augenblick zu spüren.

Plötzlich war das Getöse einer Landungsfähre in der Nähe zu hören. Anscheinend würde das Training nun in seine heiße Phase übergehen. Ein leichter Schauer glitt über den Rücken von Aiden, doch er unterdrückte ein auffälliges Schütteln. ‘Ist das nur ein Trick?’, fragte sich der Pilot und beobachtete weiter den Schatten hinter den schlanken Bäumen. Im Hintergrund schien sich sogar noch weitere Gestalten zu bewegen. ‘Wieso greifen die nicht an?’ Wieder biss sich der Pilot auf die Unterlippe. Damit konnte er am besten seine Konzentration fördern. Schmerz kanalisierte eh am besten die Aufmerksamkeit durch den ganzen Körper. Diese Philosophie hatte jedenfalls Aiden. Im nächsten Moment machte der Pilot eine Bewegung aus. Der Schatten hatte sich von seinem Unterschlupf gelöst und kam auf das Zelt zu.

“Um zu Ihnen zurückzukommen”, erklang plötzlich eine bekannte Männerstimme. “Ich bin Kapitän Mile Toral, Kommandant des Abfangkreuzers “Vigilia”.”

Aiden atmete innerlich auf und steckte sein Messer weg. Anscheinend fanden die Teilnehmer langsam zusammen. ‘Somit bewegen wir uns in einem recht kleinen Areal’, kombinierte Aiden und trat aus seinem Tarnzelt. Sofort schlug ihm die ganze Kälte der Nacht ins Gesicht und umschlang seinen schlanken Körper. Schnell gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit und er konnte das markante Gesicht des Flottenoffiziers ausmachen. Wieder kam ihm ihr erstes Zusammentreffen während des imperialen Balls in den Sinn. Sehr viel länger brauchte er auch nicht um die beiden anderen Gestalten im Schutz des Unterholz ausmachen zu können. Es waren Colonel Sez, der Staffelkommandant des Wolve Squads, und Amy Skyrose, eine Jüngerin des Sith-Ordens.

“Lt. Aiden Thiuro, Rottenführer und Pilot der Wolves”, stellte sich Aiden knapp vor. “Des Weiteren ist hier noch Cadet Cassandra Bennett.”

Mile schien ihnen zuzunicken und machte sich dann daran seine Hängematte an zwei Bäumen zu befestigen. Auch Sez und die Jüngerin hatten sich dem kleinen provisorischen Lager genähert. Aiden beobachtete den Flottenoffizier bei seiner Tätigkeit. Viele Handgriffe schien der Mann für sein Nachtlager nicht zu brauchen. In Gedanken fügte Aiden diese Idee seinen eigenen hinzu. Wahrscheinlich war die Hängematte vom Gewicht noch freundlicher als das Zelt, das der Pilot mitschleppen musste.

“Ich würde vorschlagen, wir sollten festlegen wer die erste Wache übernimmt”, begann Mile mit ruhiger, gedämpfter Stimme. “Am besten immer zwei Leute um zu verhindern, dass der andere einschläft.”

Bevor jemand dem Vorschlag zustimmen konnte war plötzlich ein Knacken des Unterholzes in der Ferne zu hören. Wenige Augenblicke später wurden Lichtkegel zwischen den Stämmen zu erkennen. Ein Suchtrupp hatte sich dem Lager auf wenige Hunderte Meter genähert. Aiden fluchte leise. ‘Ja, die heiße Phase…’, rief er sich ins Gedächtnis und wechselte einen kurzen Blick mit den Anwesenden. Bei Cassie war ein leichter Schrecken im Gesicht, während die anderen Männer doch gelassener wirkten. Amy Skyrose beachtete der Wolve nicht einmal. Sie war ihm noch immer unsympathisch.

“Ich glaube, dass wir die Sache mit dem Nachtlager vergessen können”, merkte Aiden überflüssiger Weise noch einmal an. “Wir sollten so schnell wie möglich unsere Sachen schnappen und dann aufbrechen. Ein Nachtmarsch wird uns eher weiterhelfen.”

Wieder wechselte er einen ernsten Blick mit seinem Vorgesetzten. Anscheinend hatte er schon Bekanntschaft mit diesen Truppen gemacht. Konnte er so einfach das Ruder an sich reißen? Sein Verstand raste mit der gewohnten Schnelligkeit. Gefühle traten in den Hintergrund, während die Logik und die Vernunft wieder überhand nahm. Wie bei seinen Flügen in der Schlacht wurde er wieder etwas lebendiger. Eine andere Aspekt der Kampfeslust regten sich bei dem Piloten. Vielleicht wirkte sogar der Überlebenstrieb bei dieser Sache mit. Außenstehende konnten nur ein kurzes Aufleuchten seiner eisblauen Augen sehen.

“Sir, wie viele Soldaten sind Ihnen gefolgt?”, fragte er Sez.


- Carida - Trainingsgelände - Waldabschnitt in der Nähe eines Flusses - vor dem Zelt - mit Amy, Cassie, Mile und Sez -
 
- Carida - Trainingsgelände - Waldabschnitt in der Nähe eines Flusses - vor dem Zelt - mit Amy, Aiden, Mile und Sez -

Angespannt bis aufs Äußerste lauschte Cassie nach draussen, Aiden hatte immernoch keine Antwort erhalten. Trieben die Feinde ein Spiel mit ihnen? Waren sie schon längst umzingelt? Verdammt wieso hatten sie einen so schlechten Platz für ihr Nachtlager gesucht? Verdammt wieso hatten sie sie sich geküsst wie die verrückten und nicht nach draussen gelauscht? Andererseits, sie hatten dann doch irgendwie die Ohren offen gehalten und schließlich fast simultan auf das Knacken reagiert.

Cassie wischte diese Gedanken beiseite und hoffte das nun endlich IRGENDWAS passieren würde, der den Aiden aufgefordert hatte sich zu zeigen verharrte, Aiden verharrte und sie selbst ebenfalls. Die nervliche Spannung erreichte einen Höhepunkt als sie von draussen eine Männerstimme vernahm die sie aber akustisch nicht ganz verstand da sie sich im Moment als der Mann gesprochen hatte versehentlich leider mit der Hand auf die transparente kleine Plast Tüte die um ihren Flimsiplast Block trocken zu halten aufbewahrt hatte.


Lt. Aiden Thiuro, Rottenführer und Pilot der Wolves.Des Weiteren ist hier noch Cadet Cassandra Bennett.

Pfeifend entwich ihr die angehaltene Luft aus den Lungen, es war jemand von ihnen! Ansonnsten hätte Aiden sich und sie wohl kaum so förmlich vorgestellt. Noch einmal atmete sie tief ein und aus dann kroch sie aus dem Zelt, schließlich hatte Aiden quasi ihr Stichwort gegeben.

Draussen angekommen erfasste sie direkt eiskalter Wind und lies sie frösteln, die dünne Uniform der Kadetten war schlicht nicht dafür gemacht kaltem Wetter zu strotzen. Sie wunderte sich dann doch das nicht nur einer zu ihnen gestoßen war, nicht nur Captain Toral dem sie bereits mehrmals begegnet war aber nur damals im Flur kurz mit ihm gesprochen hatte sondern auch diese Sith (Amy)und der Chef selbst (Sez). War das Gelände dann doch so knapp abgesteckt gewesen? Oder die dazu gestoßenen Offiziere so schnell? Das fröstelnde Mädchen das für einen Moment ihre Mitschüler auf der Akademie mehr als beneidete (schließlich lagen sie in ihren warmen Betten) wischte letztendlich alle Gedanken beseite und zwang sich in professionellen Bahnen zu denken. Das Captain Toral allerdings so von null auf nichts quasi zur Tagesordnung überging und Sez auch irgendwie grinste und verdammt Aiden völlig ruhig blieb musste sie sich doch wundern. Sollte es da tatsächlich einen biologischen Fakt geben der Männer weniger Unbehagen fühlen lies, selbst hier und jetzt wo es finster wurde. Nein, nicht nur Skyrose ruhiges Gesicht strafte diese Überlegungen lügen sondern schlicht die Tatsache das sie selbst mangels Erfahrung so eine innere Angst und Unruhe verspürte, sie konnte ja nicht mal ahnen was Sez, Skyrose Captain Toral und letztendlich auch der gute Aiden (an den sie sich jetzt am liebsten geklammert hätte) schon im Dienst erlebt hatte.

Cassie mahnte sich innerlich zur Ruhe, ein guter Schachzug der ihr in den nächsten Momenten mehr als behilflich sein sollte. Denn nur so gelang es ihr ,als plötzlich knackende Geräusche im Wald ertönten und letztendlich der Lichtkegel eines Landungsschiffes auftauchten, nicht erschrocken auf zu qiecken.

Als Aiden dann seelenruhig den Colonel wegen der Anzahl der ihm folgenden Soldaten interviewte musste Cassie sich zwingen nicht den Kopf vor Verwunderung zu schütteln.Wieso zum Teufel blieben sie alle so ruhig? Hatten sie einen Plan B? Oder was lief hier ab, sie für sich, sie kleiner Kadett unter diesen höherrangigen Leuten befand das es nicht die Zeit war zu quatschen, es war Zeit sich davon zu machen.

Ihre Schultern zuckten leicht zusammen als weitere Geräusche, sehr viel Näher als eben zu vernehmen waren. Sie mussten weg aber schnell! Sie zupfte Aiden nervös am Ärmel um dem konzentrierten Mann dessen Augen jetzt fast von beängstigender Wachheit und Intensität hellblau schimmerten auf sich aufmerksam zu machen. Wieder hatte er ihr in kurzer Zeit einen weiteren völlig anderen Teil seiner Art, vielleicht gar seiner Seele präsentiert. Er wirkte mehr als lebendig und pulsierend trotzdem seine Hülle ruhig war, es waren allein seine Augen die ihr seinen Gemützzustand zumindest im Ansatz präsentierten ? er wollte gewinnen, unbedingt gewinnen. Kampfgeist, vielleicht das Hauptatribut eines Piloten, Aiden schien eine ganze Menge davon zu besitzen.


Cassie betätigte den mentalen Umschaltknopf jetzt völlig und ging in ihrer hier kleinen aber vielleicht nicht unbedeutenden Rolle während dieses Trainings auf und so sprach sie den Mann dessen Hände sich noch vor Minuten an ihrem Gesäß und dessen Zunge in ihrem Mund befunden hatte völlig neutral und professionell seines höheren Ranges würdig an.

Die Herren Offiziere? Lieutenant Thiuro? Ich entschuldige mich für meinen Einwurf aber ich glaube das ist jetzt nicht mehr von belang Sir. Egal wie viele Soldaten dem Colonel gefolgt sind, Fakt ist sie kommen näher, sie kommen sehr schnell näher. Wir sollten rasch verschwinden!

Gesagt getan, mit einem Satz krabbelte sie in das Zelt und zog rasch Aidens und ihre Sachen hinaus um gleich mit dem Abbau des Zeltes zu beginnen. Ihre Finger zitterten vor Nervösität, taten aber geschickt und rasch ihre Arbeit, naja dank des Andrenalins das durch ihren schlanken zierlichen Körper jagte war ihr nun ganz und gar nicht mehr kalt.

Wieder zuckte sie zusammen, wieder knackte es im Wald, wieder war das Geräusch ein gutes Stück näher als zuvor zu vernehmen gewesen................



- Carida - Trainingsgelände - Waldabschnitt in der Nähe eines Flusses - vor dem Zelt - mit Amy, Aiden, Mile und Sez -
 
Carida – Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt – großes Zimmer von Nereus – Nereus, Lidia

Seine Blicke während des Essens waren ihr nicht entgangen. Und seine Unbeholfenheit wirkte rührend. Dennoch bewirkte das alles, dass sich Lidia nicht wohl fühlte in ihrer Haut. Warum dem so war, konnte sie allerdings nicht sofort benennen. Vielleicht war es nur ungewohnt, dass jemand SO auf sie reagierte. Ungewohnt, obwohl sie es unbewusst beinahe darauf angelegt hatte, ihn aus dem Konzept zu bringen – wenn man so wollte, ihn zu betören. Aber das war sie eigentlich nicht. Das war nicht die Lidia diKastro, die ihm vor Stunden im Untersuchungsraum so nahe gekommen war. Das wäre höchstens jene Lidia gewesen, die Allegious geschickt hatte. Natürlich sprach nichts gegen dieses Kleid. Und es sprach auch nichts dagegen, sich betont weiblich zu geben.
Aber die Show, die sie hier abzog war ihm Grunde nur Theater, für das sie sich jetzt fast schon schämte. Sie waren längst über diese Phase des gegenseitigen Kennenlernens hinaus. Ihre Beziehung basierte auf einer Vertrautheit, für die ein solches Gebaren eigentlich unnötig war. Nereus brauchte keinen Beweis ihrer Weiblichkeit und sie brauchte seine verstohlenen Blicke nicht. Was war nur in sie gefahren?

Sie schüttelte den Kopf und rutschte mit ihrem Stuhl ein kleines Stückchen zurück. Ihre Miene war wieder ernst geworden.


„Nein, danke ich möchte nichts mehr.“

Langsam stand sie auf und ging um den Tisch herum. Hinter ihm blieb sie stehen und legte ihre Hände auf seinen Schultern ab. So blieb sie einen Moment lang nachdenklich stehen. Schließlich rutschen ihre Hände nach vorne auf seine Brust, während sie sich über ihn beugte, bis ihre Wange endlich an seiner zu liegen kam.

„Das war ziemlich albern, nicht wahr? Ich meinte, ICH war ziemlich albern jetzt grade.“

Lidia küsste ihn sanft auf seine Wange, bevor sie ihre Hände wieder zurückzog und sich gänzlich aufrichtete. Ihre Schritte führten sie von ihm weg, zu einem der großen Fenster, aus dem man einen Blick über fast die gesamte Anlage hatte. Ihr Blick glitt in die Richtung, in der der Park der Akademie liegen musste und der jetzt völlig im Dunkeln lag. Dort war es zum ersten Mal geschehen und dort hatte es keine Unsicherheiten gegeben - genauso wenig, wie im nüchtern eingerichteten Behandlungsraum des medizinischen Komplexes.

„Ich brauche keinen guten Gesellschafter, keinen guten Wein und kein gutes Essen.“

sagte sie dann leise, während sie sich langsam zu ihm umdrehte.

„Und auch kein Kleid, welches die Blicke auf sich zieht. Ich meine......“

Sie lachte verlegen, während sie merkte, dass ihre Wangen sich röteten.

„...es mag dir gefallen haben und das sollte es auch. Aber das ist nicht, was wir in Wirklichkeit brauchen. Das ist jedenfalls nicht das, was ich will.“

Stumm schüttelte sie wieder den Kopf und ging dann ein paar Schritte auf ihn zu. Doch sie verharrte plötzlich in einigem Abstand zu ihm, hob dann wie ratlos die Schultern und ließ sie wieder sinken.

„Alles, was ich brauche bist du. Ich liebe dich Nereus, so wie du bist. Auch ohne den ganzen Prunk.“

Ihre Arm machte eine ausholende Bewegung, welche den gesamten Raum mit ein schloss.

„Ich brauche nur dich....“

Carida – Akademie - Unterkünfte, Offizierstrakt – großes Zimmer von Nereus – Nereus, Lidia
 
[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus, Lidia

Etwas verwirrt verfolgte Nereus Lidias Stimmungswandel und erhob sich schließlich ebenfalls aus seinem Stuhl, als sie ? nachdem sie ihm einen leichten Kuss auf die Wange gegeben hatte ? an das Fenster trat.
Er konnte ihre Worte nachvollziehen ? schließlich war es ihm ähnlich gegangen, war auch er von dieser komplett anderen Atmosphäre überrascht worden, die plötzlich durch die Wahl ihres Kleides und die Aufmerksamkeit des Vizeadmirals entstanden war. Doch änderte all das etwas für ihn? Eigentlich nicht? schließlich wusste er, dass sein Sehnen dem ihren exakt entsprach. Die Speisen, die Kleidung? all das war lediglich schmückendes Beiwerk, kurzweiliges Vergnügen. Was zählte, war sie, war ihre Gegenwart?
Fast hätte er leise geseufzt. Das Führen eines Schiffes, ja einer ganzen Flotte und selbst die Intrigen innerhalb des Imperiums hatte er bewältigt, doch offenbar wollte ihm nicht das Richtige einfallen, um ihr deutlich zu machen, dass er ebenso empfand wie sie. Hier konnte er niemandem Befehle geben oder die Züge eines Feindes mit analytischer Distanz bewerten. Hier stand sie direkt vor ihm, war ihm jedes Detail bewusst, wie auch das entzückende leichte Erröten ihrer ebenmäßigen Wangen? warum beschäftigte er sich überhaupt noch mit derartigen Gedanken? Die einzige Antwort lag doch so offensichtlich vor ihm. Und doch hatten ihre Worte ihn verstört?


?Mich? wie ich bin??, wiederholte er leise.

Tatsächlich hatte sie es wie keine vor ihr geschafft, all die Schichten, die er um sich herum aufgebaut hatte, mit einem Mal herunterzureißen. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, dem es an nichts mangelte, der stets über den Dingen stand, war verschwunden und an seine Stelle war ein Mann getreten, den man für weitaus weniger eindrucksvoll halten mochte. Doch sie hatte ihn trotzdem erwählt? und ihn wissen lassen, dass all diese vergänglichen Oberflächlichkeiten, an die einige sich ihr Leben lang klammerten, ohnehin keine Rolle spielten. Sie waren vorhanden, mochten zur Gesamtkomposition beitragen, doch letztendlich bedeuteten sie nichts ohne die tiefe Zuneigung und Liebe zum eigentlichen Menschen. Er hatte bestimmt schon Dutzende aufreizend bekleidete Frauen gesehen, die auf etliche verschiedene Arten versucht hatten, auf ihr Umfeld einzuwirken, doch nie hatte sein Puls sich beschleunigt, wie er es bei Lidias Anblick getan hätte. Sie hatte Recht, all diese Dinge spielten keine Rolle? sie brauchten sie nicht.
Plötzlich musste Nereus lächeln. Aber trotzdem waren sie vorhanden? trotzdem war es ein schönes Essen gewesen. Und trotzdem sah sie in diesem Kleid atemberaubend aus.


?Ja, du hast Recht? das ist es nicht, was wir brauchen. Doch solange wir uns dessen erinnern, können wir uns dennoch daran erfreuen??

Er trat auf sie zu und streckte eine Hand aus, um ihre Wange zu streicheln.

?Du siehst nicht wunderschön aus, nur weil du dieses Kleid trägst, Lidia? dieses Kleid ist das schönste, das ich mir vorstellen kann, weil du diejenige bist, die es hier und jetzt trägt.?

Er bemerkte, dass er leicht zitterte, nicht etwa aus Verlegenheit, sondern weil er vor Sehnsucht nach ihr zu zerspringen drohte.

?Ohne dich ist es nichts? ohne dich ist all das hier nichts? aber mit dir??

Er zog sie näher an sich, wollte ihre Augen sehen und das Glitzern darin, dass ihn besser wärmte als jeder alkoholische Trunk es je vermocht hätte.

?Mit dir bin ich der glücklichste Mensch dieser Galaxis.?

[Carida, Akademiegelände, Unterkünfte, Offizierstrakt, großes Zimmer]- Nereus, Lidia
 
.:: | Trainingsgelände der Akademie | Unterholz | entfernt vom Wasserfall am Berg | Kyra zwischen Animal und Alynn

Der erste Biss war widerwärtig. Zwar hatte sie das Fell entfernen können und sich auch der Übelkeit erregenden Arbeit des Ausnehmens betätigt, doch das Fleisch war viel zu roh. Nein. Eher gesagt war da viel zu viel Blut drin. Immer noch. War ja nicht so, dass sie mit ihrem darauf herum gestampfe wenig davon herausgeprügelt hatte. Immerhin klebten ihr überall getrocknete Tropfen und ihre Hände waren praktisch rot. Die wenigen weißen Stellen waren mittlerweile vernachlässigbar. Und so das mehr gerissen den gebissene Stück Fleisch kauend, schnellte ihr Kopf hoch, als es neuerlich eine Bewegung in den Büschen gab und sie ein weiteres Mal mit der Aufmerksamkeit beschenkt wurde, die ihr im Moment eigentlich abging. Beinahe entsetzt hielt sie jedoch inne. Die Person die da aus den Büschen hervorgetreten kam… das war nicht Animal, wie Kyra angenommen hatte und beinahe den ersten Fluch von ihren Lippen gelassen hätte. Es war jemand ganz anderes. Eine Person, die sie nie und nimmer hier, irgendwo im Urwald auf Carida, erwartet hätte. Alynn Kratas! Kyra konnte nicht sagen wie – einmal davon abgesehen das sie im Moment sowieso nicht sprechen konnte und mit Sicherheit nicht wegen ihrem noch teilweise gefüllten Mund – aber Alynn hier im Unterholz wirkte irgendwie fremd. So als befände sich die rothaarige an einem Ort, wo sie nicht hingehörte. Dieses makellose Aussehen hier in der Wildnis. Und doch… allein der Ausdruck ihrer Augen, den man hin und wieder bestaunen konnte ließ die sonst so fehlerfrei sitzende Uniform vergessen. Das normalerweise anzutreffende Verhalten einer emotionslos scheinenden Offizierin des Imperiums ein klein wenig verblassen und sie zur rächenden Jägerin in einer gnadenlosen Umwelt werden. Ohne Uniform sah sie ungewohnt aus. Sehr ungewohnt. Das war es, was Alynn für Kyra so anziehend machte. Sie passte in beide Welten. Mit einem Bein dort, dem anderen dort und doch jederzeit frei eine Seite vollends zu wählen.

Mühsam brachte sie sich dazu über ihre Überraschung und das schneller schlagende Herz hinweg zu kommen. Ihr Mund war leer, mit einem Mal aber trocken wie eine Wüste. Aber wie sollte es ihr schon gehen, wenn sie plötzlich unter diesen Umständen mit ihrer Göttin allein war? Warum hatte sein ur den Wasserfall hinter sich gelassen? Das Wasser würde sie abkühlen und nicht auf falsche Gedanken locken, die ihr schon jetzt die Hitze zwischen die Schenkel trieben und sie würde diesen trockenen Mund bekämpfen können. Sie schluckte, noch einmal nachdem das rohe Fleisch bereits in ihren Magen gewandert war. Ihre Überraschung auf Alynn zu treffen hatte Kyra zumindest teilweise dazu gebracht nicht auf den letztendlichen Geschmack ihrer Mahlzeit zu achten. Selbst der eigentliche Inhalt, der den Worten die sie zuvor so rasend gemacht hatten, vom Charakter ähnlich war, brachten kein Aufwallen von Trotz und Zorn mit sich. Sie starrte nur zu der Sith und Offizierin in einer Person hoch. Misstrauisch wanderte ihr Blick wieder auf ihre Mahlzeit. Das sollte wirklich besser werden? Ihr war der Appetit schon jetzt gnadenlos am vergehen. Als sie sprechen wollte, wäre eigentlich ein recht lapidarer Spruch über ihre Lippen gekommen, wenn sie nicht einen weiteren Anlauf gebraucht hätte.


„I-i-ich bin beruhigt, w-w-wenn das wirklich n-nur noch besser werden kann.“ Stammelte sie daher und Kyra wusste, das das nicht passierte, weil sie schon einen Bissen genommen hatte. Vorsichtshalber baute sie ein räuspern und husten ein. Man konnte ja nie wissen… „ Das Zeug bekomm ich leichter runter als Insekten…“

Die nächsten Worte, welche Alynn sprach, holten sie jedoch von ihren gedanklichen Fernflügen zurück. Versetzen sie schlagartig wieder ein paar Minuten zurück und brachten ihre Gedanken bezüglich Wert und Wertlosigkeit wieder hervor. Das Lob, was sie da zweifelsfrei reininterpretierte und das ja irgendwo schon da war, wurde durch den letzten Satz fast gänzlich verschüttet. Grübelnd starrte sie wieder auf ihre vergangene Mahlzeit und bemerkte nicht, wie langsam das Prasseln eines Regenschauers einsetzte. Bisher war der aber noch nicht abzusehen. Unterdessen arbeitete ihr Hirn an einer Antwort. Eine die dann beim aufblicken kam. Und zum Glück bevor sie sich in den Augen dieser verboten gutaussehenden Frau verlor…

„Hm… vielleicht eigentlich schon. Und wenn die anderen so schnell ihre Grenzen erreicht haben… dann wird’s wohl stimmen. Andrerseits bin auch ich bereits an meine Grenzen gestoßen, aber… aber ich habe einfach weiter gemacht. Am Ende dieses… Überlebenstraining werden wir wohl alle weit schlauer sein... …Ma’am.“

Rauschte es dann überraschend ehrlich über ihre Lippen und in einem kühnen aufbäumen ihres sonstigen Wesens folgte sogar noch ein weiterer Kommentar: „Gut möglich das es das dann war, mit unserem Ausflug außerhalb der Kugel.“ Nur kurz blitze ein schwaches Grinsen auf. Unterdessen krachte es am Himmel und der Regen setzte nun ein. Überraschend heftig sodass sich schon nach kurzer Zeit erste Tropfen durch die Baumkronen bahnten… Na prima, dachte Kyra säuerlich…


.:: | Trainingsgelände der Akademie | Unterholz | entfernt vom Wasserfall am Berg | Kyra & Alynn entfernter Animal

[OP: Maaaaaaaaaaaaaaatsch! :D Viel Spaß mit dem Unwetter werte Kollegen. ;) /OP]
 
[Carida, Trainingsareal, Unterholz nahe Fluss/Berg/Wasserfall]- Alynn, Kyra (Animal)

Alynn musterte die unter den anderen Angehörigen des WolveSquads schon fast als Veteranin anzusehende Pilotin nachdenklich, während ein dissonantes Grollen vom Nahen eines Unwetters kündete. Carida meinte es offenbar nicht gut mit den Soldaten, die auf seiner Oberfläche ausgebildet wurden ? andererseits war das Wetter unparteiisch. Es würde ebenso die Feindtruppen behindern.
Doch auch die nun auf sie selbst durch das dichte Blätterdach herabprasselnden Regentropfen vermochten es nicht, Alynns Gedanken zu stören, die der progressiv fortschreitenden Durchnässung ihres Kampfanzuges und ihrer Haare mit gleichgültiger Gelassenheit begegnete. Eine marginale Unannehmlichkeit, nicht mehr?
Schließlich entlockten Teys Worte ihr ein relativ ungekünsteltes und fast schon ein wenig freundliches Lächeln.


?Das wird es sein, was der Hochadmiral von seiner Elite erwartet, Lieutenant? die eigenen Grenzen auszuloten und darüber hinaus zu gehen, wie er selbst es bereits des Öfteren praktiziert hat. Ihn allerdings hätte es fast das Leben gekostet??

Klang da so etwas wie widerwillige Anerkennung der Leistung ihres Bruders mit? Tatsächlich war die Beharrlichkeit, mit der trotz aller Rückschläge an seinen Überzeugungen festhielt, mehr als beachtlich. Doch letztendlich blieb er nichts weiter als ein unbelehrbarer Narr, der seine Erfolge nur jenen Frauen und Männern zu verdanken hatte, die wie Tey seltsamerweise Tag für Tag bereit waren, ihr Leben für das Imperium in die Wagschale dieses galaktischen Bürgerkriegs zu werfen. Doch machte sie selbst letztendlich etwas anderes?

?Denken Sie beizeiten daran. Sie sind eine der aussichtsreicheren Piloten dieser Staffel, die so eindrucksvoll aus der Asche eines Haufens von Verrätern auferstanden ist. Also vergeuden Sie diese Gabe nicht? nach dem Training sollten sie wissen, wie weit Sie gehen können. Weiter als die meisten anderen.?

In einer beiläufigen Geste wischte Alynn sich eine durchnässte Strähne ihres Haares aus dem Gesicht. Matsumoto würden die Augen aus dem Kopf fallen, sollte sie in diesem Zustand auf der Brücke seiner heiß geliebten Vengeance erscheinen? doch er würde rein gar nichts dagegen unternehmen können. Ein mehr als erheiternder Gedanke. Ihre rechte Hand berührte leicht den kühlen und nun ebenfalls regennassen Griff ihres Lichtschwertes, das bis dahin unbeachtet an ihrem Gürtel gebaumelt hatte. An Tey hatte sie keinerlei Empfänglichkeit für die Gaben der Sith wahrnehmen können ? und seltsamerweise empfand sie das als recht bedauerliche Entdeckung.
Wohl aber meinte sie, ein gewisses Maß an Nervosität von Seiten der Pilotin wahrzunehmen. Eigentlich verständlich, bedachte man den Rang, den Alynn innerhalb der imperialen Flotte bekleidete, und den Ruf der Sith, doch Tey machte auf sie kaum den Eindruck, großen Respekt vor bloßer Autorität zu haben.
Als würde sie das erste Mal davon Notiz nehmen, hob Alynn ihr Gesicht kurz in den Regen und kniff die Augen zusammen.


?Man könnte meinen, Captain Slayer geböte selbst dem Wetter? doch ich denke, das übersteigt selbst seine Fähigkeiten.?

Sie stutzte, ohne es sich äußerlich anmerken zu lassen. Jene diffuse Wachsamkeit, die ihr bereits zuvor aufgefallen war, schien immer noch nicht verschwunden?

?Und nun? Was sieht Ihr Plan für dieses Training im Falle eines solchen Unwetters vor??

[Carida, Trainingsareal, Unterholz nahe Fluss/Berg/Wasserfall]- Alynn, Kyra (Animal)
 
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