...Klar hat Ulic auf Onderon und als Schüler von Arca Jeth wahrscheinlich die Dunkle Seite nicht regelmäßig angewandt...
*Öhm-tja* - hast Du das jetzt tatsächlich genauso gemeint oder wolltest Du eher sagen, Ulic hat als Schüler von Arca und auf Onderon die dunkle Seite niemals angewandt?
Denn "nicht regelmäßig" ist hierbei etwas skurril.
Der Punkt ist - ich denke, ich weiß schon, worauf Du in etwa tatsächlich hinaus willst:
Auf den Unterschied zwischen "dunkler Seite" und "dunkler Seite"!!!
IIRC gab es dazu dank mehr oder weniger treffender Dt-Übertragungen der englischsprachigen Quellen (Comics, SW-Bücher, die OT-Filme etc.) gerne mal z. B. so Formulierungen wie "zur dunklen Seite der Macht hinabsteigen". Ungeachtet dessen, ob solche Übersetzungen nun wirklich treffend waren, haben sie aber eben auch ihre Vorteile.
Grob gesagt also: Ja, Ulic ist auch IMO seit längeren tatsächlich unmerklich sozusagen "durch die dunkle Seite korrumpiert" - also auch schon vor Arcas Tod. Was heißt das aber eigentlich?
Das heißt - und dabei bleibe ich jetzt einfach nur mal konkret bei den Comic-Stories mit Ulic (also inkl. der TotJ-Reihe der Bestienkriege von Onderon und dem Freedon Nadd-Aufstand).
Ulic bringt schon seit längerem wenn nicht schon seit Anfang an das "Potenzial zur dunklen Seite" mit. In "Ulic Qel-Droma and the Beast Wars of Onderon" wird er von Anfang an als übereifrig, leichtfertig und übermütig beschrieben - was ihn also potenziell schon einmal in für ihn riskante Gefilde führten könnte. Und genau das geschieht natürlich auch, aber durchaus schön schleichend.
Erfüllt Ulic Qel-Droma, der von Arca die Leitung über diese Mission erhielt, dann nachher auf Onderon seinen Auftrag, wie es ein Jedi tun sollte? Eben genau nicht - was für Ulic aber letztlich (so dort eben storytechnisch skizziert) nachträglich zum Nachteil gereicht, da er nicht erkannte, dass die Jedi es hier mit der tatsächlichen "dunklen Seite durch die Korruption durch die dunkle Aura das Sith-Geistes von Freedon Nadd" - personifiziert in Königin Amanoa und König Ommin - zu tun haben. Deshalb wird die "Befreiungsschlacht" der Besteinreiter-Rebellen auf Onderon gegen die Monarchie von Iziz beinahe zum Debakel und Arca muss eingreifen (bzw. kommt dann doch noch gerade rechtzeitig, um helfen zu können).
Interessant ist hierbei, dass IMO gerade Arca Jeth selbst dabei daran Schuld ist, dass in Ulic die ersten tatsächlichen Keime der Korruption reifen können: In dem er Ulic in dem Glauben lässt bzw. gar bestätigt, dass dieser in seiner Mission versagt hat, stürzt er Ulic wahrscheinlich schon einmal unnötig auf dessen eigenes Jedi-Gewissen bzw. dessen Schuld-Gefühl zurück.
Nun ja, und die Desaströsität der Situationen nimmt dabei natürlich dann weiter ihren Lauf, wenn Arca danach beim Aufsuchen Ommins durch die "dunkle Seite verletzt" wird und entführt, ohne das Ulic etwas dagegen tun kann. Wieder muss Ulic hier glauben, er habe versagt.
Nun ja, usw. -Du kennst ja wohl die Geschichte (hoffe ich).
Nun komme ich allerdings zum wesentlichen Punkt oder Kern:
Ulic befand sich also gleichsam, wie auch die dunkle Aura Onderons und Iziz ihre Wirkung auf ihn hatte, selbst auch schon auf dem "Pfad zur dunklen Seite". Denn was resultiert aus Schuld- und Versagens-Empfindungen einer ehrgeizigen Person? Richtig, IMO irgendwann Verzweifelung, die in Trauer (ob eingetretener Konsequenzen), sowie Ärger und gar Wut umschlagen kann. (Und die Anzeichen werden IIRC auch schon im "Freedon-Nadd-Aufstand" gezeigt, dass Ulic ein bisschen komisch-weltlich für SW gesagt Anzeichen einer "Depression" zeigt!). Und wie erklärte uns schon Yoda so schön: "Wut führt zu Hass und Hass führt zu unsäglichem Leiden" (sinngemäß).
Ulics Handeln mag also bereits dort "durch die dunklen Seitentendenzen in ihm selbst" durchaus beeinflusst worden sein, aber nach wie vor hat er als und wie ein Jedi agiert.
Und das ist genau der andere wesentliche Punkt, der IMO mit Vorsicht zu beachten ist:
Ulic IST nach außen hin nicht deshalb "auf der dunklen Seite" - auch wenn er bereits korrumpiert ist. Noch versucht er, so wie er es ja gelernt hat, als Jedi weiterhin zu agieren und wendet also die Techniken und Mittel - auch in genau möglichst diesem moral-ethischen Rahmen - der Jedi an.
Die Gesamtsituationen aber, wie sie sich dort auch zeigen und gestalten, machen allerdings das mögliche Reaktionsspektrum ob ihrer Mittel auch dann schon wieder bedenklich.
Die Einbeziehung der Jedi in Kriegsereignisse und Kampfgeschehen hat hier natürlich unterschwellig für Ulic einen wesentlichen Nachteil als Jedi: Er kann sich zwar selbst vormachen und einreden, dass das nicht das ist, was er als Jedi anstrebt oder tun will. Doch tief in sich drin wird er IMO auch schon in der Schlacht um Koros Major oder später auf Deneba eine gewisse erleichternde Befriedigung im Kampfgeschehen verspürt haben. Weil solche Situationen oft den Anschein der Klarheit erwecken: Die Kampfparteien scheinen klar abgesteckt zu sein, das "Feindbild" scheinbar klar und eindeutig erkennbar.
(Yoda: "Nein, die dunkle Seite ist leichter, schneller, verführerischer...")
Dennoch muss man eben festhalten: Weder hier, noch zuvor auf Onderon hat Ulic Qel-Droma bereits zu "Mitteln der dunklen Seite" gegriffen gehabt.
Sein "Versagen" auf Onderon mag hier schwer wiegen, ist aber kein "Versagen an den Jedi", sondern ein "Versagen ALS Jedi". Und dabei ist es IMO nicht einmal vollständig ein solches: Im Grunde hatte Qel-Droma hier gar nicht so viel falsch gemacht, wie ihm Arca nachträglich glauben zu lassen scheint. Das die Jedi hier Seite an Seite mit den Rebellen gegen die "dunkle Seite" auf Onderon stehen bzw. angehen, welches durch die "Korruption der dortigen Regierung durch Freedon Nadd" genau das repräsentiert, was die Jedi zu bekämpfen geschworen haben, spricht da für sich Bände.
Ulics Fehler aber hatte darin bestanden gehabt, dass er einfache, notwendige Grundlagen des Jedi-Rittertums unberücksichtigt lies - so wie z. B. seinen Gegner "wirklich zu kennen".
Doch IMO beging Ulic hier solche Fehler aus Unerfahrenheit heraus und den wahren Fehler hatte hier eigentlich schon Arca selbst gemacht, als er Ulic die Mission alleine anvertraute. Gerade jemand wie Arca hätte erkennen können müsse, dass Ulic nicht bereit war.
(Yoda: "Zu selbstsicher sie sind... Auch selbst weitaus ältere (Jedi-Meister)..., mit weitaus mehr Erfahrung...!")
Der erste wirklich erheblich schwerwiegende Fehler, den Ulic schließlich - und das IMO eben eindeutig wider jeden besseren (Jedi-)Wissens und Gewissens - begeht, ist schließlich seine Tötung von Satal Keto im Teta-System. Satal Keto ist hier sozusagen nichts weiter als vornehmlich ein "Schwätzer" und auch nicht im Ansatz so machtvoll wie Aleema. Er ist also IMO einem Jedi en persona wie Ulic Qel-Droma und dessen leibhaftiger Kampferfahrung gar nicht gewachsen bzw. stellt er für Ulic keine wirklichen Gegner dar.
Und auch für Ulics eigentliche Mission, die er hier angetreten war, ergibt dessen Tötung wenig bis gar keinen Sinn. Satal mag ein "Schwätzer" sein - aber einer mit politisch regionalem hohen Einfluss.
Die Tötung Satals kippt also sehr eindeutig dadurch in Aleemas und somit Ulics eigene Richtung und das ist etwas, was ein Jedi nicht so einfach oder leichtfertig tun dürfte oder sollte - vor allem, wenn er nicht selbst dabei wirklich gezwungen ist, sich bloß zu verteidigen.
Kurz um: Ulic setzt hier die Mittel eines Jedi tatsächlich eher mit der puren Motivation der Sith ein und somit werden bzw. sind sie damit die Mittel eines Sith. Sein wahrer Antrieb - zwar schwer zu deuten, aber IMO doch ausreichend deutlich - dürften hier eher eigennützige Leidenschaft (->Aleema) und rein persönliche Gründe (->Satal nervt ihn) sein.
Und auch: Im Grunde begeht hier IMO Ulic auch wieder den Fehler, seinen Gegner nicht wirklich ausreichend zu kennen. Ist Satal ein Krath? Sicherlich. Kann sich Ulic dessen sicher sein? -Nein, denn so nebenbei steht er eben auch noch unter der seine Sinne verwirrenden Einwirkung des Sith-Giftes und der Betörungen durch Aleema. Ulic KANN hier also seinen Gegner gar nicht objektiv kennen und einschätzen. Er tötet hier also somit jemanden, der ebenso gut auch ein völlig Unschuldiger sein könnte, der "versehentlich etwas falsches sagt oder am falschen Ort zur falschen Zeit" ist.
Und IMO hat Exar Kun in der darauffolgenden Konfrontation mit Ulic Qel-Droma in Cinnagar völlig recht, als er Qel-Droma versucht zu verdeutlichen, dass dieser bereits nun auf der dunklen Seite wandelt bzw. sich befindet.