[Corellia ? Jedi - Basis ? Garten] ? Vorin, Shiara und noch andere in der Nähe
Scheinbar war sie wohl zufrieden genug, dass sie ihm ein Lob aussprach. Dies zauberte für ein paar Sekunden ein verhaltenes Lächeln auf sein Gesicht. Zumindest für den Anfang reichte es wohl. Nun sollte er es wieder mit Empathie versuchen? Oh man, darin war er doch so wenig begabt. Aber natürlich sollte das keine Ausrede dafür sein, das er es nicht tun konnte.
In Ordnung Meisterin! , bekräftigte der junge Mann der in gut zwei Wochen volljährig werden würde. Er atmete einmal tief ein und konzentrierte sich dann auch gleich auf den "Angriff". Zumindest diesen ersten Schritt hatte er schon oft gemacht doch war er nie besonders weit gekommen. Ebenso vermied Vorin es bei dieser Übung lange herumzuprobieren, man musste die Macht sofort so lenken können wie man es wollte. Die Anwendung dieses allumfassenden Energiefeldes musste sicher und zügig von statten gehen.
Er "stürmte" geradezu auf die erste Barriere zu und prallte erst einmal dagegen, schnell sammelte er sich zum zweiten Vorstoß, diesmal wählte er vollkommen spontan und zufällig einen neuen Angriffspunkt und hielt den Druck länger aufrecht. Sofort wurde er von einigen Bildern belohnt, Fetzen von Eindrücken und Gefühlen. Eine karge Einöde, Sand und Dünen füllten seinen Geist. Mit ihr befanden sich noch Tomm, sowie zwei weitere Frauen in der Szenerie. Die Lippen des schweigsamen jungen Mannes verzogen sich zu einem Lächeln, als er die beiden betrachtete, sie sahen anders, jünger aus. Allerdings hatte er bei einigen Gefühlen Schwierigkeiten diese einzuschätzen, ein Teil dessen was die Gefühlswelt zu diesen Momenten beherrschte war Glück.
Die nächste Mauer war allerdings ganz anders strukturiert und den Elan seines ersten Versuches hatte er verbraucht. Er drückte probeweise an zwei Stellen gegen ihre mentale Barriere, doch sie war undurchdringlich. Es war als würde er gegen Granit drücken. Vielleicht konnte er sie umgehen? Er "schlich" sich aus verschiedenen Richtungen an die Mauer an und versuchte unbemerkt einzudringen, doch das war wahrscheinlich eine der Standard ? Vorgehensweisen bei Ungeübten und daher erfolglos.
Dann versuchte Vorin es damit wie ein Irrer gegen ihren emotionalen Wall zu hämmern, während er sich behutsam von einer anderen Position näherte. Mit dem zweiten geistigen Fühler drang er ein kleines Stück ein, fast so wie durch eine sirupartige Masse, bevor sich diese verdichtete wie Zement und er nicht mehr weiterkam. Verdammt! Es musste doch einen Weg "hinein" geben. Na gut! Dann eben noch ein Versuch. Er löste sich von der Vorstellung das er sich immer wieder punktuell heran arbeiten musste, wodurch sie die Möglichkeit hatte ebenso gezielt abzublocken.
Vielmehr stellte er sich vor, wie seine Machtfühler eine riesige Masse waren, die sich gleichzeitig an allen möglichen Angriffspunkten annähern konnten. Wie Sirup drang er auf die Barriere ein, durchweichte sie, an einigen Wenigen Stellen sickerte sie durch um auf der anderen Seite wieder eins zu werden. So geschafft! Man konnte nicht behaupten dass es Shiara ihm einfach machte. Erneut fand er dort etwas vor. Eine Übung von ihr und Tomm bei ihrer Meisterin. Seifenblasen? Mit so was hatte er das letzte Mal als kleiner Junge hantiert, da war er vielleicht sechs gewesen. Auch wenn der Padawan erneut Schwierigkeiten hatte die Emotionen zu interpretieren, so konnte er sich aus den Bildern doch zusammenreimen was dort geschehen war.
Liebe? Es musste ein schönes Gefühl sein, er selbst hatte noch nie für jemanden genug empfunden um diesen Begriff dafür zu verwenden zu können. Er war schon einige Male mit Mädchen während seiner Schulzeit ausgegangen, aber das war eher ein "verliebt sein" gewesen als wirkliche Liebe. Was für ihn durchaus einen Unterschied machte.
Es ging aber noch weiter ? und das obwohl er jetzt bereits schwitzte und die Anstrengung an seine Substanz ging, doch die Neugier trieb ihn weiter. Er rackerte sich wieder einmal an der nächsten Barriere ab und schaffte es damit, dass er immer wieder angriff und die gescheiterten Versuche lediglich scheintot stellte als sie wirklich abzubrechen. Während er weiterhin ihren Schutzwall bombardierte, erweckte er die an der Grenze schon befindlichen Machtfühler zum Leben und war damit wohl schneller eingedrungen als das sie erneut dort verschließen konnte.
Er sah ihre Beziehung zu Tomm heranreifen, aber auch die "Trennung" die folgte. Ebenso konnte er erfahren was mit ihrer letzten Padawan geschehen war, von der er ja nichts "Gutes" gehört hatte. Das würde er ihr nicht antun, er war vielleicht im Moment zu nichts zu gebrauchen, aber im Prinzip war er ja ein friedliebender Kerl. Mit keuchendem Atem musste er den Kontakt abbrechen. Selten hatte er sich so erschöpft gefühlt. Hatte er gerade einen Marathon absolviert? Puh!
Er hatte aber vieles erfahren, unter anderem auch warum man gewisse Dinge nicht sofort preisgab. Doch warum nun? Warum war sie plötzlich so offen für ihn gewesen? Was war geschehen? Was es auch war, sie schien ihm genug zu vertrauen um ihm all dies zu offenbaren.
Danke! , sagte er leise und schaute sie nur an. Stille legte sich zwischen Meisterin und Schüler, wartete auf ein Lebenszeichen der beiden unterschiedlichen Jedi ? Individuen.
Stotternd ergriff Vorin das Wort: Ich mmuss ggestehen ich weiß im Moment gar nichts mehr. Wir sind wieder hier, unversehrt ausgeruht und trainieren wieder zusammen. Und doch ist alles anders. Vorin war plötzlich vollkommen hilflos, er schaute weg, da er Angst hatte etwas zu sagen, das Shiara verletzen könnte, oder es war doch etwas ganz anderes.
Ich bin nicht mehr Derselbe, die Welt ist nicht mehr die Gleiche. Alles hat sich verändert. Ich habe meine Schwester mitgenommen damit sie ein neues Leben anfangen kann, während ich weiter daran arbeite ein Jedi zu werden. Doch nun ist sie hier und hört nicht auf immer und immer wieder der Trauer zu verfallen. Ich habe versucht stark für sie zu sein, war für sie da, für meine Mutter, für meine kleine Schwester. Ich habe das aus freien Stücken gemacht und auch gerne?
Aber so langsam habe ich das Gefühl Nekki will nicht weitermachen, badet in ihrer Trauer.
Was sie aber überhaupt nicht merkt ist das sie mich jedes Mal ebenso wieder mit in die Hölle zieht. Ich sehe immer wieder dieses Szenario, die Möglichkeit den Sith zu töten, damit er endlich mich und meine Schwestern in Ruhe lässt. Doch ich tue es nicht weil ich glaube dass der Kampf beendet und die Angelegenheit geklärt und erledigt ist. Doch in dem Moment töte ich meine Schwester. Ich lasse es geschehen. Und genauso sieht es Nekki. Sie sieht in mir nur den Versager, denjenigen der ihre Schwester ins Verderben gestürzt hat. Und sie hat Recht.
In der Kehle des Padawan hatte sich ein großer Klumpen gebildet der es ihm schwer machte weiterhin zu atmen, notgedrungen schluckte er ihn hinunter, was eine Pause zur Folge hatte.
Doch was hätte ich denn machen können? Ich hatte mich vom rechten Pfad zweimal schon entfernt, hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Doch inzwischen Frage ich mich manchmal ob das einen Unterschied gemacht hätte. Meine Schwester hatte ich schon ermordet, warum wegen einem weiteren Zögern, der auch noch verdient gewesen wäre? Mein Verstand sagt mir das das falsch ist, aber mein Herz zerreißt und Nekki scheint es mit Freuden zu genießen.
Inzwischen war die Stimme des Jungen rau und leer geworden.
Warum sagt sie nicht was sie denkt, warum quält sie mich tagtäglich mit ihrem Schmerz den sie auf mich abwälzt? Warum hat sie mich nicht getötet als ich sie darum bat? Vorin's Hände ballten sich zu Fäusten und er schlug auf seine Schenkel.
Ich wollte doch nur helfen, ich hatte doch keine bösen Absichten. Hilflos schaute er in die Augen seiner Meisterin, der Blick wurde durch die ersten Tränen verschleiert, die sich in seinen Augen gebildet hatten. Warum musste meine Schwester sterben? Was habe ich nur falsch gemacht?
Schon seltsam eben noch hatten sie konzentriert gearbeitet und nun war alles fort, aus dem Nichts war alles über Vorin hereingebrochen. Das Fass war zum Überlaufen gebracht worden, denn er war nicht mehr fähig all die Gefühle zu verarbeiten, die er roh in sich verschlossen hatte ohne ihnen jemals wirklich ins Angesicht geschaut zu haben. Erst der ganze Schmutz der Familie, dann Nekki's andauernde Niedergeschlagenheit und nun dieser kleine Impuls des Vertrauensbeweises von Shiara. Doch genau der hatte nun die Skala gesprengt.
Ich habe sie sterben lassen, ich habe sie ? getötet. Das Gesicht das in verzerrter Form noch versucht hatte den Schein zu wahren, zerfloss nun und machte der Flut an Tränen Platz.
Was habe ich getan! , er konnte den Schmerz nicht mehr ertragen, warum erlöste ihn nur keiner? Unter Wein ? und Heulkrämpfen erzitterte sein Körper. Es tat so weh! Unwillkürlich war er seiner Meisterin in die Arme gefallen, sich gerade keiner Normen oder Anstandsformen bewusst. Ungehemmt flossen Tränen und der Padawan heulte sich die Seele aus dem Leib. Nach einer scheinbaren Ewigkeit waren die Tränen versiegt. Geist und Seele schienen vollkommen leer zu sein.
Kraftlos löste er sich von der Meisterin, und schob sich einen Schritt weg. Er wusste nicht ob er zu weit gegangen war, er wusste nur dass es sich so gut wie kaum eine andere Sache in seinem Leben angefühlt hatte. Hatte er seit dem Tod seines Vaters eigentlich überhaupt einmal geweint? Nein, hatte er nicht.
Jedenfalls war der Druck weg, der Schmerz der kurz davor gewesen war ihn vollends zu umschlingen. Mit gesenktem Kopf hockte er als Häufchen Elend vor der Meisterin und murmelte eine Entschuldigung. Was würde nun passieren?
[Corellia ? Jedi - Basis ? Garten] ? Vorin, Shiara und noch andere in der Nähe