Gordon Aaronson
Commander
[Corellia-System | Orbit von Corellia | VSD Kali | Salon] Gordon Aaronson, Jarvis Steiner, Toji Murata, Samuel Vimes, Alexa O'Neill, Commodore Mard
Nachdem Commodore Mard hatte durchblicken lassen, dass seine Gäste nicht länger zum Bleiben verpflichtet waren, machte Gordon Aaronson sich ziemlich bald auf den Weg. In Begleitung eines jungen Fähnrichs fuhr er zum Hangar hinunter und ließ sich mit einer Fähre zurück zur Silver Bullet bringen. Nicht dass er etwas gegen einen ausgedehnten Abend mit Kollegen gehabt hätte, vor allem im Ambiente des Salons der Kali und mit der hervorragenden Verpflegung dort. Aber er hatte sich unter den anderen Offizieren teilweise nicht besonders wohl gefühlt. Es war ihm klar geworden, dass sie nicht alle ›Seinesgleichen‹ waren. Eine junge Generation von Offizieren beanspruchte nach und nach die interessanten Posten in der Flotte für sich, und mit ihnen kamen Bräuche und Gedankengut, mit denen sich der Lieutenant-Commander nicht gut identifizieren konnte. Noch waren die Jungen nicht in der Mehrheit, wenn er so über die Gästeliste nachdachte, aber es fehlte nicht viel. Irgendwann würden sie die Mehrheit bilden und die Standards des Militärs prägen, eine Vorstellung, die Aaronson nicht sehr reizvoll vorkam. Ob er sich dann noch mit der Flotte identifizieren könnte? Würde der unwahrscheinliche Fall, dass tatsächlich einmal eine Frau oder ein Alien in der Position sein würde, ihm Befehle zu erteilen, ihn zwingen, seinen Dienst zu quittieren?
Nein, sicherlich nicht. Dafür war ihm dieser viel zu wichtig, nichts, das er leichtfertig oder aufgrund einer Verstimmung einfach wegwerfen würde. Die große Karriere, von der er früher geträumt hatte, war ausgeblieben; dennoch hatte er es immerhin bis zum Raumschiffkommandanten gebracht. Er hatte so die Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Neuen Ordnung zu leisten, das Imperium zu unterstützen und dem Imperator zu dienen. Das war sein Leben. Kein Alien des Universums, egal ob es zur Rebellion oder zur imperialen Flotte gehörte, konnte daran etwas ändern.
Dies war das Fazit, das er unter seine Überlegungen zog, als die Fähre an eine Schleuse der Silver Bullet andockte und er auf sein Kanonenboot zurückkehrte.
»Commander auf der Brücke!« rief Lysander Scott, Aaronsons Erster Offizier, als er die Kommandozentrale des kleinen Kriegsschiffes erreichte. Der Lieutenant erhob sich, um seinem Vorgesetzten den Platz zu räumen, der von Rechts wegen dem Befehlshaber zustand.
»Lieutenant Scott, ich habe Informationen über den möglichen Schlachtverlauf und unsere Formation. Kommen Sie an den Holotisch. Wir wollen sehen, was uns erwartet.«
Der Lieutenant-Commander wiederholte das, was er auf der Kali erfahren hatte, und gemeinsam mit einem Techniker gaben die beiden Offiziere die Daten in den Computer ein. Nach kurzer Zeit hatten sie eine stilisierte Holokarte des Systems, in welche die ungefähre Lage der Minenfelder sowie der imperialen Verteidigungslinie, wie Mard sie beschrieben hatte, eingezeichnet war.
»Ja, so in etwa soll es aussehen«, bestätigte Aaronson, als sie das vorläufige Ergebnis vorliegen hatten. »Die vierte Flottille steht ganz an der rechten Flanke. Nur die zwölfte Kampfgruppe ist noch weiter am Rand als wir.«
»Aber was werden die Rebellen tun, und vor allem wann?« fragte Scott in den Raum.
Einige Augenblicke schweigenden Nachdenkens folgten. Dann sagte Aaronson:
»Ich denke, sie werden innerhalb der nächsten drei Wochen angreifen, und zwar, wenn in Coronet Nacht ist.«
Scott blickte verdutzt auf.
»Dass sie nicht lange auf sich warten lassen, liegt nahe; aber wie kommen Sie auf die Nacht?«
»Weil die Werften in einem stabilen Orbit über Coronet hängen. Sehen Sie: Jeden Tag kreist sie einmal um die Planetenachse, genau so schnell wie der Planet rotiert.«
Bis dahin war es nichts Neues. Doch Scott begann nun zu dämmern, worauf sein Vorgesetzter hinaus wollte.
»Ah, Sie meinen, die Rebellen werden angreifen, wenn die Werft diesseits des Planeten ist?«
»Da bin ich beinahe sicher. Ich jedenfalls würde es so machen. Die Aufständischen werden sich bestimmt nicht die Zeit nehmen, ihre ganze große Flotte in einer langen Reihe von kleinen, unsicheren Sprüngen um das System herum zu bewegen, oder es nach ihrem Wiedereintritt in den Normalraum langwierig zu umfliegen: Sie werden direkt vor unsere Haustür springen und uns so schnell wie möglich in Kämpfe verwickeln. Dieser Meinung ist wohl auch die Admiralität, deshalb liegen Schlachtreihe und Mienenfelder in der Richtung, aus der sie zwangsläufig kommen müssen.
Wenn sie länger als drei Wochen warten, hat Corellia seine Umkreisung der Sonne weit genug fortgesetzt, so dass sie nicht mehr direkt über dem Planeten aus dem Hyperraum kommen können«, erklärte er weite rund verdeutlichte seine Überlegungen, indem er die "Uhr" des Holos um einige Wochen vorwärts laufen ließ: Corellia entfernte sich von der Linie, welche den exakten Verlauf Corellian Run markierte.
Der kahlköpfige, dunkeläugige Lieutenant nickte verstehend und setzte die Ausführungen seines Kommandanten fort, um zu verdeutlichen, dass er dessen Überlegungen verstanden hatte:
»Je weiter weg, um so mehr Raum müssen sie einnehmen und um so mehr Minenfelder und Verteidigungslinien können in ihrem Weg liegen. Wenn sie uns gleich angreifen, stehen wir mit dem Rücken zur Wand und können uns nicht zurückziehen. Da können sie uns mit der überlegenen Feuerkraft eines SSD zusammenschießen, ohne dass wir das Ding ausmanövrieren können.«
»Genau. Sie sind dumm, wenn sie diese Chance verstreichen lassen. Außerdem kommen sie nicht nur, um sich mit uns zu schlagen: Sie wollen die Kontrolle über das System, und vor allem auch über die Werft. Also werden sie sicherlich versuchen, sie so schnell wie möglich in ihre Hand zu bekommen, wahrscheinlich vom ersten Augenblick des Kampfes an.«
»Und das wiederum bedeutet, dass sie angreifen werden, wenn die Werft ihnen am nächsten ist. Ansonsten müssten sie den Planeten umkreisen, bevor sie dort aktiv werden könnten, und wir hätten abermals die Möglichkeit, uns zu einer hinteren Verteidigungslinie zurückzuziehen oder ihnen andere Hindernisse in den Weg zu legen.«
»Oder die Werft in aller Ruhe zu zerstören, falls es ihnen gelingt, unsere Flotte zu schlagen. So aber haben wir keine andere Wahl, als die Werft zu verteidigen, so lange wir eben können, und unterzugehen, falls das nicht ausreicht.«
Scott nickte, sagte aber noch nichts. Nachdenklich und scheinbar in Gedanken versunken, beobachtete er weiterhin die Karte von allen Seiten. Kurz darauf brach er sein Schweigen abrupt:
»Was ist mit dem Mond?« fragte er.
»Wie meinen?«
»Der Mond. Gus Talon. Welche Rolle spielt er in dem Ganzen? Er kreist ja ebenfalls um den Planeten. In dem Zeitraum, der nach Ihrer Theorie der wahrscheinlichste ist, steht er immer mehr oder weniger über der Nachtseite und zieht über Coronet hinweg. Wie werdne die Rebellen ihn in ihren Plänen berücksichtigen? Benutzen sie ihn als Schutzschild, oder um sich heimlich anzuprischen?«
»Hm.« Nun war es an Aaronson, nachdenklich die Karte anzustarren. »Hm. Über den Mond hatte ich nicht nachgedacht. ...Ich denke nicht, dass sie dann springen, wenn er in ihrem Weg liegt. Damit müssten sie ihn ja erst umkreisen und würden damit jeden Vorteil zunichte machen. Ich glaube deshalb, dass sie einen Zeitpunkt wählen, an dem Gus Talon mitsamt seinem Masseschatten sich der Werft entweder noch nicht genähert hat oder schon an ihr vorüber gezogen ist. Damit bliebe dann also...« Er ließ die Simulation der nächsten Wochen nochmals durchlaufen und zeigte auf den Zeitindex am unteren Bildrand. »Von hier bis hier.«
»Da haben Sie recht, Sir. Die Rebellen werden wohl zu ähnlichen Schlüssen kommen. Wenn das stimmt, lässt sich der wahrscheinlichste Zeitpunkt des Angriffs auf einen Zeitraum von sechs Tagen festlegen, und jeweils nur auf die Nachstunden. Was meinen Sie - wissen die Admiräle schon darüber bescheid?« fragte Scott mit einem Anflug von Feuereifer.
»Da bin ich sicher. Ich meine, dafür stehen sie doch in den hohen Soldklassen. Was uns einfällt, ist bestimmt auch schon irgend einem Fünf-Sterne-Genie in den Sinn gekommen. Und wenn nicht - was sollten wir tun? Man kann ja nicht einfach zum nächsten Admiral laufen und ihm das Holo zeigen. Da gibt es Bürokraten. Und Sie wissen, was die von klugen Ideen halten, auf die sie nicht selbst gekommen sind.«
»Nicht viel jedenfalls«, grinste der Lieutenant. »Trotzdem wäre es vielleicht nicht verkehrt, jemanden darauf hinzuweisen. Nicht dass hinterher jemand fragt, warum niemand außer den Rebellen auf diese Idee gekommen ist.«
Aaronson musste schmunzeln.
»Ich glaube, Sie unterschätzen unsere Strategen, Lieutenant. Aber von mir aus, ich rede mit Captain Minks. Nur mit ihm, klar? Wenn man mir schon erzählen wird, dass diese Idee entweder totaler Quatsch oder längst Allgemeinwissen ist, will ich mir nicht auch noch vorwerfen lassen, dass ich die Befehlskette nicht einhalte. Ob Minks das Ganze dann vergisst oder ob er den ganzen Admiralsstab deswegen scheu macht, ist dann seine Sache.
Ich mache das am besten gleich. Übernehmen Sie nochmals das Kommando, Lieutenant Scott. Ich versuche derweilen herauszufinden, ob der Captain noch auf der Kali oder schon wieder auf der Invidous ist.«
Aaronson zog die Holokarte auf einen Datenchip und zog sich damit in sein Quartier zurück, um von dort aus Captain Minks zu kontaktieren und die Ergebnisse seiner und Scotts Überlegungen mit dem Anführer der elften Kampfgruppe zu teilen.
[Corellia-System | Orbit von Corellia | CRK Silver Bullet | Aaronsons Quartier] Gordon Aaronson
Nachdem Commodore Mard hatte durchblicken lassen, dass seine Gäste nicht länger zum Bleiben verpflichtet waren, machte Gordon Aaronson sich ziemlich bald auf den Weg. In Begleitung eines jungen Fähnrichs fuhr er zum Hangar hinunter und ließ sich mit einer Fähre zurück zur Silver Bullet bringen. Nicht dass er etwas gegen einen ausgedehnten Abend mit Kollegen gehabt hätte, vor allem im Ambiente des Salons der Kali und mit der hervorragenden Verpflegung dort. Aber er hatte sich unter den anderen Offizieren teilweise nicht besonders wohl gefühlt. Es war ihm klar geworden, dass sie nicht alle ›Seinesgleichen‹ waren. Eine junge Generation von Offizieren beanspruchte nach und nach die interessanten Posten in der Flotte für sich, und mit ihnen kamen Bräuche und Gedankengut, mit denen sich der Lieutenant-Commander nicht gut identifizieren konnte. Noch waren die Jungen nicht in der Mehrheit, wenn er so über die Gästeliste nachdachte, aber es fehlte nicht viel. Irgendwann würden sie die Mehrheit bilden und die Standards des Militärs prägen, eine Vorstellung, die Aaronson nicht sehr reizvoll vorkam. Ob er sich dann noch mit der Flotte identifizieren könnte? Würde der unwahrscheinliche Fall, dass tatsächlich einmal eine Frau oder ein Alien in der Position sein würde, ihm Befehle zu erteilen, ihn zwingen, seinen Dienst zu quittieren?
Nein, sicherlich nicht. Dafür war ihm dieser viel zu wichtig, nichts, das er leichtfertig oder aufgrund einer Verstimmung einfach wegwerfen würde. Die große Karriere, von der er früher geträumt hatte, war ausgeblieben; dennoch hatte er es immerhin bis zum Raumschiffkommandanten gebracht. Er hatte so die Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Neuen Ordnung zu leisten, das Imperium zu unterstützen und dem Imperator zu dienen. Das war sein Leben. Kein Alien des Universums, egal ob es zur Rebellion oder zur imperialen Flotte gehörte, konnte daran etwas ändern.
Dies war das Fazit, das er unter seine Überlegungen zog, als die Fähre an eine Schleuse der Silver Bullet andockte und er auf sein Kanonenboot zurückkehrte.
»Commander auf der Brücke!« rief Lysander Scott, Aaronsons Erster Offizier, als er die Kommandozentrale des kleinen Kriegsschiffes erreichte. Der Lieutenant erhob sich, um seinem Vorgesetzten den Platz zu räumen, der von Rechts wegen dem Befehlshaber zustand.
»Lieutenant Scott, ich habe Informationen über den möglichen Schlachtverlauf und unsere Formation. Kommen Sie an den Holotisch. Wir wollen sehen, was uns erwartet.«
Der Lieutenant-Commander wiederholte das, was er auf der Kali erfahren hatte, und gemeinsam mit einem Techniker gaben die beiden Offiziere die Daten in den Computer ein. Nach kurzer Zeit hatten sie eine stilisierte Holokarte des Systems, in welche die ungefähre Lage der Minenfelder sowie der imperialen Verteidigungslinie, wie Mard sie beschrieben hatte, eingezeichnet war.
»Ja, so in etwa soll es aussehen«, bestätigte Aaronson, als sie das vorläufige Ergebnis vorliegen hatten. »Die vierte Flottille steht ganz an der rechten Flanke. Nur die zwölfte Kampfgruppe ist noch weiter am Rand als wir.«
»Aber was werden die Rebellen tun, und vor allem wann?« fragte Scott in den Raum.
Einige Augenblicke schweigenden Nachdenkens folgten. Dann sagte Aaronson:
»Ich denke, sie werden innerhalb der nächsten drei Wochen angreifen, und zwar, wenn in Coronet Nacht ist.«
Scott blickte verdutzt auf.
»Dass sie nicht lange auf sich warten lassen, liegt nahe; aber wie kommen Sie auf die Nacht?«
»Weil die Werften in einem stabilen Orbit über Coronet hängen. Sehen Sie: Jeden Tag kreist sie einmal um die Planetenachse, genau so schnell wie der Planet rotiert.«
Bis dahin war es nichts Neues. Doch Scott begann nun zu dämmern, worauf sein Vorgesetzter hinaus wollte.
»Ah, Sie meinen, die Rebellen werden angreifen, wenn die Werft diesseits des Planeten ist?«
»Da bin ich beinahe sicher. Ich jedenfalls würde es so machen. Die Aufständischen werden sich bestimmt nicht die Zeit nehmen, ihre ganze große Flotte in einer langen Reihe von kleinen, unsicheren Sprüngen um das System herum zu bewegen, oder es nach ihrem Wiedereintritt in den Normalraum langwierig zu umfliegen: Sie werden direkt vor unsere Haustür springen und uns so schnell wie möglich in Kämpfe verwickeln. Dieser Meinung ist wohl auch die Admiralität, deshalb liegen Schlachtreihe und Mienenfelder in der Richtung, aus der sie zwangsläufig kommen müssen.
Wenn sie länger als drei Wochen warten, hat Corellia seine Umkreisung der Sonne weit genug fortgesetzt, so dass sie nicht mehr direkt über dem Planeten aus dem Hyperraum kommen können«, erklärte er weite rund verdeutlichte seine Überlegungen, indem er die "Uhr" des Holos um einige Wochen vorwärts laufen ließ: Corellia entfernte sich von der Linie, welche den exakten Verlauf Corellian Run markierte.
Der kahlköpfige, dunkeläugige Lieutenant nickte verstehend und setzte die Ausführungen seines Kommandanten fort, um zu verdeutlichen, dass er dessen Überlegungen verstanden hatte:
»Je weiter weg, um so mehr Raum müssen sie einnehmen und um so mehr Minenfelder und Verteidigungslinien können in ihrem Weg liegen. Wenn sie uns gleich angreifen, stehen wir mit dem Rücken zur Wand und können uns nicht zurückziehen. Da können sie uns mit der überlegenen Feuerkraft eines SSD zusammenschießen, ohne dass wir das Ding ausmanövrieren können.«
»Genau. Sie sind dumm, wenn sie diese Chance verstreichen lassen. Außerdem kommen sie nicht nur, um sich mit uns zu schlagen: Sie wollen die Kontrolle über das System, und vor allem auch über die Werft. Also werden sie sicherlich versuchen, sie so schnell wie möglich in ihre Hand zu bekommen, wahrscheinlich vom ersten Augenblick des Kampfes an.«
»Und das wiederum bedeutet, dass sie angreifen werden, wenn die Werft ihnen am nächsten ist. Ansonsten müssten sie den Planeten umkreisen, bevor sie dort aktiv werden könnten, und wir hätten abermals die Möglichkeit, uns zu einer hinteren Verteidigungslinie zurückzuziehen oder ihnen andere Hindernisse in den Weg zu legen.«
»Oder die Werft in aller Ruhe zu zerstören, falls es ihnen gelingt, unsere Flotte zu schlagen. So aber haben wir keine andere Wahl, als die Werft zu verteidigen, so lange wir eben können, und unterzugehen, falls das nicht ausreicht.«
Scott nickte, sagte aber noch nichts. Nachdenklich und scheinbar in Gedanken versunken, beobachtete er weiterhin die Karte von allen Seiten. Kurz darauf brach er sein Schweigen abrupt:
»Was ist mit dem Mond?« fragte er.
»Wie meinen?«
»Der Mond. Gus Talon. Welche Rolle spielt er in dem Ganzen? Er kreist ja ebenfalls um den Planeten. In dem Zeitraum, der nach Ihrer Theorie der wahrscheinlichste ist, steht er immer mehr oder weniger über der Nachtseite und zieht über Coronet hinweg. Wie werdne die Rebellen ihn in ihren Plänen berücksichtigen? Benutzen sie ihn als Schutzschild, oder um sich heimlich anzuprischen?«
»Hm.« Nun war es an Aaronson, nachdenklich die Karte anzustarren. »Hm. Über den Mond hatte ich nicht nachgedacht. ...Ich denke nicht, dass sie dann springen, wenn er in ihrem Weg liegt. Damit müssten sie ihn ja erst umkreisen und würden damit jeden Vorteil zunichte machen. Ich glaube deshalb, dass sie einen Zeitpunkt wählen, an dem Gus Talon mitsamt seinem Masseschatten sich der Werft entweder noch nicht genähert hat oder schon an ihr vorüber gezogen ist. Damit bliebe dann also...« Er ließ die Simulation der nächsten Wochen nochmals durchlaufen und zeigte auf den Zeitindex am unteren Bildrand. »Von hier bis hier.«
»Da haben Sie recht, Sir. Die Rebellen werden wohl zu ähnlichen Schlüssen kommen. Wenn das stimmt, lässt sich der wahrscheinlichste Zeitpunkt des Angriffs auf einen Zeitraum von sechs Tagen festlegen, und jeweils nur auf die Nachstunden. Was meinen Sie - wissen die Admiräle schon darüber bescheid?« fragte Scott mit einem Anflug von Feuereifer.
»Da bin ich sicher. Ich meine, dafür stehen sie doch in den hohen Soldklassen. Was uns einfällt, ist bestimmt auch schon irgend einem Fünf-Sterne-Genie in den Sinn gekommen. Und wenn nicht - was sollten wir tun? Man kann ja nicht einfach zum nächsten Admiral laufen und ihm das Holo zeigen. Da gibt es Bürokraten. Und Sie wissen, was die von klugen Ideen halten, auf die sie nicht selbst gekommen sind.«
»Nicht viel jedenfalls«, grinste der Lieutenant. »Trotzdem wäre es vielleicht nicht verkehrt, jemanden darauf hinzuweisen. Nicht dass hinterher jemand fragt, warum niemand außer den Rebellen auf diese Idee gekommen ist.«
Aaronson musste schmunzeln.
»Ich glaube, Sie unterschätzen unsere Strategen, Lieutenant. Aber von mir aus, ich rede mit Captain Minks. Nur mit ihm, klar? Wenn man mir schon erzählen wird, dass diese Idee entweder totaler Quatsch oder längst Allgemeinwissen ist, will ich mir nicht auch noch vorwerfen lassen, dass ich die Befehlskette nicht einhalte. Ob Minks das Ganze dann vergisst oder ob er den ganzen Admiralsstab deswegen scheu macht, ist dann seine Sache.
Ich mache das am besten gleich. Übernehmen Sie nochmals das Kommando, Lieutenant Scott. Ich versuche derweilen herauszufinden, ob der Captain noch auf der Kali oder schon wieder auf der Invidous ist.«
Aaronson zog die Holokarte auf einen Datenchip und zog sich damit in sein Quartier zurück, um von dort aus Captain Minks zu kontaktieren und die Ergebnisse seiner und Scotts Überlegungen mit dem Anführer der elften Kampfgruppe zu teilen.
[Corellia-System | Orbit von Corellia | CRK Silver Bullet | Aaronsons Quartier] Gordon Aaronson
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