[Corellia-System | Raumschlacht | Planquadrat E4 | Republikverband | X-Wing-Staffel Esk-Dorn plus Preybird] Esk-Dorns, Selion Condros, Foona
Foona konnte nicht anders, als das Szenario mit einer Jagdszene aus ihrer Heimat zu vergleichen. Dort gab es gefährliche Raubtiere, die in Rudeln weit größere Tiere jagten. In diesem Fall war die Beute ein imperiales Patrouillenschiff vom Typ IPV-1. Die Raubtiere waren sie selbst: Die X-Wing-Staffel Esk-Dorn von der Event Horizon und sie, Esk-Dorn Dreizehn, ein zweisitziger Preybird des Jediordens. Sie waren auf der Jagd nach feindlichen Bombern und Jagdmaschinen gewesen, als sie das Patrouillenschiff entdeckt hatten, das aus irgend einem Grund alleine unterwegs war. Der Anführer der Staffel hatte entschieden, es mit diesem Gegner aufzunehmen: Keineswegs ein ungefährliches Vorhaben, da diese für ihre Größe gut bewaffneten Schiffe zum Kampf gegen kleine, schnelle Einheiten wie Jäger ausgelegt war. Doch sie alle waren fähige Piloten. Mittlerweile war von dem Patrouillenschiff kaum noch etwas übrig. Die Räuber hatten ihr großes Opfer Biss für Biss verstümmelt und entstellt; es hatte nichts mehr womit es sich wehren konnte und war zu angeschlagen, um noch entkommen zu können. Ein letztes Mal formierten sich die X-Wings, um dem Patrouillenboot den Todesstoß zu geben. Der Preybird jedoch tat nichts dergleichen, sondern hielt sich zurück.
»Greifen wir nicht mit an, Meister?« fragte Foona, allerdings in ihrer Muttersprache, die mit dem Galactic Basic Standard nicht viel gemeinsam hatte.
Ihr Lehrmeister, der Jediritter Selion Condros, verstand ihre Sprache, konnte sie aber nicht aussprechen, und antwortete daher in seiner eigenen:
»Wozu? Dieses Schiff hat nichts mehr, womit es sich wehren könnte. Es ist längst kampfunfähig, wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Einen unbewaffneten, wehrlosen Gegner zu töten, auch in der Schlacht, entspricht nicht dem Codex der Jedi. Wir kämpfen nur um unseren Feind zu besiegen, nicht um ihn zu vernichten. Hier ist die Arbeit der Krieger längst getan, was die Piloten jetzt ausüben, ist das Werk der Henker. Lerne dies zu unterscheiden, mein Padawan.«
»Jawohl, Meister«, antwortete sie, sich still dafür scheltend, dass sie überhaupt gefragt hatte. All dies waren Dinge, die sie wusste; sie hätte nur wenige Augenblicke ihren Mund halten und darüber nachdenken müssen, dann wäre sie leicht darauf gekommen. Aber dies war wohl der Unterschied zwischen ihr und ihrem Lehrer: Sie musste sich solche Dinge bewusst machen, er hatte sie längst verinnerlicht.
Die Jäger hatten ihre Beute bald zur Strecke gebracht. Weitere Lasersalven ließen den Rumpf des wehrlosen Schiffes an zahlreichen Stellen aufbrechen. Man konnte sehen, wie Atmosphäre entwich und Dinge, vermutlich auch Personen, mit ins All riss. Wo es noch Atemluft gab, brachen Feuer aus und verzehrten den übrigen Sauerstoff. Die Energieversorgung wurde unterbrochen, die Triebwerke erloschen und die Fenster wurden dunkel. Die IPV-1 war tot.
Esk-Dorn formierte sich neu, und auch Dreizehn schloss sich wieder den X-Wings an.
Mittlerweile hatten sie sich ein ganzes Stück von ihrem Mutterschiff, dem Supersternenzerstörer Event Horizon, entfernt und waren tief in das Schlachtfeld vorgedrungen. Dabei hatten sie verhältnismäßig geringe Verluste davongetragen, ihrerseits aber eine Menge Feindmaschinen abgeschossen. Das lag einerseits an dem Talent und der Erfahrung der gesamten Staffel, ein wenig aber auch an ihrer Jedi-Begleitung, die sowohl selbst für Abschüsse sorgte als auch die Moral der Truppe hob. Gerade Letzteres war dringend nötig, denn der Verlust von mittlerweile fünf Kameraden, fast der Hälft der Staffel, wog natürlich auch für Esk-Dorn schwer. Doch zum Trauern war jetzt nicht die Zeit. Das würde später kommen - wenn getan war, was noch getan werden musste. Diese Schlacht war noch lange nicht gewonnen.
»Esk-Dorn, hier Dorn-Leader«, tönte eine Stimme über den Staffelkanal. »Wir haben ein neues Ziel. Ein paar Clicks von hier bewegen sich mehrere imperiale Staffeln auf unsere Hauptstreitmacht zu. Sie sind uns zahlenmäßig deutlich überlegen, aber wir können sie aufhalten und damit verhindern, dass der Vormarsch unserer Flotte ins Stocken kommt. Ihr empfangt die Koordinaten. Zurück in die Formation, wir holen sie uns!«
Nacheinander gaben die verbliebenen sechs X-Wing-Piloten und Selion Condros ihre Bestätigungen durch. Eilends setzten sie sich in Bewegung und auf die Fährte ihrer Feinde. Es dauerte nicht lange, bis die Instrumente sie anzeigten (um sie mit bloßem Auge zu sehen, war es einerseits zu dunkel und die Gegner andererseits zu weit entfernt): Diverse schildlose TIE-Jäger, Interceptors sowie eine Staffel TIE-Defenders (Wolves).
»Dorns, das wird ein hartes Stück Arbeit. In vier Minuten werden ein paar B-Wings hier sein, aber bis dahin sind wir auf uns gestellt. Zerstört was euch vor die Mündung kommt, aber unser Hauptziel sind die Defenders!«
Selion Condros konnte nicht umhin, ihre Chancen zumindest grob zu überschlagen, und kam zu dem Schluss, dass sie gering waren. Selbst die Jedireflexe und seine Erfahrung als Pilot sowie Foonas enormes Talent im Umgang mit den Bordgeschützen konnten diese Übermacht nicht ausgleichen. Aber sie hatten sehr wohl die Chance, einige der Gegner mitzunehmen und zudem den gesamten Pulk für eine ganze Weile aufzuhalten, lange genug jedenfalls, bis die genannten B-Wings als Verstärkung eintrafen. Er zögerte eine Sekunde, bevor er den Beschleunigungshebel drückte - was dazu führte, dass die X-Wings schon gut fünfzig Meter vor ihnen waren. Es forderte ihm ein hohes Maß an Respekt ab, dass die Kampfpiloten im Gegensatz zu ihm keineswegs gezögert hatten.
»Lass dich von der Macht leiten«, sagte er seiner Bordschützin und Padawan, bestimmt zum zehnten Mal seit Beginnd es Kampfes. »Sie wird dich wissen lassen, was die Gegner tun und wie du sie treffen kannst.«
»Wir stecken tief in der Tinte, nicht wahr?« fragte sie; genauer gesagt benutzte sie eine Metapher ihrer Muttersprache, die in etwa dasselbe aussagte.
»Es wird nichts passieren, das nicht dem Willen der Macht entspricht. Tröstet dich das, Foona?«
»Das tut es tatsächlich, Meister«, sagte sie mit Zuversicht in ihrer nichthumanoiden Stimme.
Sieben X-Wings und ein Preybird schossen heran, um eine mindestens vierfache Überzahl imperialer Jäger anzugreifen. Und zumindest zwei der Flieger ließen sich von ihrem Vertrauen in die Macht leiten.
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X-Wings (7/12)
Jedi-Preybird (1/1)