[ Corellia-System –Flotte der Forces of Hope – ISD Black Star]
Ein Blick auf das kleine Computerinterface an der Innenfläche seines Unterarmes bestätigte, was er vermutet hatte. Die Lebenserhaltungssysteme auf diesem Teil des Schiffes waren ausgefallen. Es gab auch keine Schwerkraft und sogar die Notbeleuchtung war nicht funktionsfähig. War regulierte das Licht an seinem Helm auf volle Intensität und hangelte sich durch die Gänge der Brückenaufbauten der ISD Black Star. Sandpanther 1 und 2 folgten ihm. Es gab immerhin noch 20% Sauerstoff in der Luft und auch die Temperaturen lagen noch bei 17°C, wenn auch schnell abnehmend. Das machte aber trotzdem große Hoffnungen, dass sie noch Überlebende finden würden. Zu denen hoffentlich auch sein Vater zählte.
Über den 0G-Anzug hörte er sein eigenes Atmungsgeräusch und war auch weiterhin darauf bedacht, sich etwas zu beruhigen. Er hatte schon zu viele Verluste bei Schlachten miterlebt. Auch Freunde. Aber nie hatte er jemanden aus seiner Familie verloren.
Noch immer waren sie niemandem begegnet. Sehr merkwürdig. Aber auch ein gutes Zeichen. Dennoch waren die Gänge zu ausgestorben, dass es ihn an seinen folgenschweren Ausflug auf die Prophecy erinnerte. Noch zwei Quergänge bis zum hinteren Teil der Brücke.
Das Helmcom erwachte zum Leben und ließ ihm bei der vorher andauernden gespenstischen Stille zusammenzucken.
„Hier Panther 4. Wir haben hier 30 Überlebende entdeckt. Zum Teil schwer verletzt. 5 Verluste. Laut ihren Angaben hat der Vice Admiral kurz vor dem Zusammenstoß den Evakuierungsbefehl gegeben.“
Sein Vater hatte es also geahnt. Das nächste gute Zeichen. Mit Sicherheit hatte er dadurch tausende Leben gerettet. Die restlichen FoH-Schiffe würden sich um die Rettungskapseln kümmern.
„Panther 4, hier Panther 3. Die Schleuse ist gesichert. Ihr könnt die Überlebenden zu uns bringen, Verletzte zuerst.“
Mit einem zweimaligen Klicken über das Com wurde der Hinweis bestätigt. War uns seine drei Leute kämpften sich weiter vor. Mit eintreffenden Transportern bei der Schleuse würden auch weitere Helfer hier eintreffen. Sie waren nur die Vorhut, aber War konnte einfach nicht gemütlich auf der Brücke sitzen, während sein Vater in Lebensgefahr schwebte. Wieder das Com, aber ein anderer Kanal
„Admiral, hier Captain O’ula. Major Muurks und die Jedi sind eingetroffen und erwarten Befehle.“
Das war jetzt wirklich nicht der richtige Moment.
„Die erste Landungsgruppe soll sich sammeln und mit der Landung beginnen, sofern wir von der NR grünes Licht haben. Landungszone sichern, Scouts losschicken und alles vorbereiten. Ich werde dann zu ihnen stoßen.“
Bis auf Lyn wusste hier niemand, dass der richtige Name von Vice Admiral Selor Johnson eigentlich Sam Blade war. Ein kleines Geheimnis, das auch weiterhin eines bleiben sollte.
Da war die Brücke. Die Panzertür war geschlossen. Grimes machte sich am Terminal zu schaffen.
„Notverriegelung, da ist nichts zu machen. Sprengstoff?“
„Nein.“
War trieb zu dem Soldaten hinüber und schob ihm vom Termial zur Seite. Er mochte zwar zu einer Spezialeinheit gehören, doch Grimes durfte hier nicht vergessen, dass sie sich eigentlich auf einer Rettungsmission befanden. War war kein großer Hacker, doch die Black Star war sein Schiff gewesen. Und was für ein Kommandant wäre er gewesen, wenn er nicht ein paar der wichtigsten Hintertürchen in seinem System kannte. Laut den vorliegenden Informationen sah es auf der anderen Seite der Panzertür gut aus. Sogar die Notsysteme der Brücke waren intakt. War gab sein Sicherheitspasswort von damals ein, welches auch heute noch Gültigkeit hatte. Die Tür schob sich zur Seite.
Es eröffnete sich ein Blick auf ein regelrechtes Schlachtfeld. Aber bis auf die fehlende Schwerkraft gab es zumindest schon mal Licht und auch auf jeden Fall genügend Sauerstoff. Schon auf den ersten Blick wurde deutlich, dass ein Großteil der Brückencrew auf jeden Fall überlebte hatte. Wenn auch mit der einen oder anderen Blessur. Sie hatten sich im vorderen Bereich versammelt und versorgten ihre Verletzten. Allesamt sahen sie zu den drei neu eingetroffenen Soldaten in 0G-Anzügen hinüber. War öffnete das Helmvisier seines Anzuges, sodass ihn jeder erkennen konnte, und ließ sich zu den Offizieren hinübertreiben.
Er sah viele bekannte Gesichter. Doch nirgendwo das seines Vaters. Ein Offizier mit Rangabzeichen eines Captains erkannte ihn als erstes, trieb ein wenig auf ihn zu und salutierte sogar.
„Admiral, gutes Timing. Captain Nieware. Wir haben jeglichen Kontakt verloren. Vor dem Zusammenstoß wurden 30% der Rettungskapseln gestartet. Wir sind hier noch 20 Personen, davon 10 leicht verletzt und 5 schwer. Unter Letzteren auch der Vice Admiral. Kopfverletzung, nicht bei Bewusstsein.“
Der Corellianer versuchte ruhig zu bleiben und entdeckte nun endlich seinen Vater im Zentrum der Gruppe. An der Stirn klaffte eine notdürftig versorgte Wunde, seine Augen waren geschlossen. Er widerstand dem Drang danach, zu ihm hin zu schweben. Er war am Leben, das musste vorerst genügen. Panther 2, der Sanitäter der Einheit, legte sein Equipment ab und kümmerte sich um Sam und die anderen Verletzten. War sah den Captain an, nickte knapp und sah in die Gesichter der ganzen Offiziere, die weniger als eine Viertelstunde zuvor dem Tod sehr nahe gewesen waren. Er kannte solche leeren Augen nur zu gut.
„Vielen Dank, Captain. Sie sind alle in Sicherheit, die Schlacht ist vorbei und es besteht keine Gefahr mehr. Der Weg bis zur Schleuse ist gesichert. Wir werden alle von dort aus evakuieren. Wir bringen zuerst die Verletzten so schnell wie möglich zur Nemesis.“
Nachdem Panther 2 vor allem die Schwerverletzten für den Transport vorbereitet hatte, machten sie sich auf dem Weg zur Schleuse. Unterwegs begegneten sie auch der Verstärkung, welche nach weiteren Überlebenden überall auf dem Schiff suchen wurde. Der Job der Sandpanther war hiermit auch erledigt. Aber es wartete bereits die nächste Aufgabe auf sie.
Noch nicht einmal eine halbe Stunde später, nach einer kurzen Zwischenlandung auf der Nemesis, befanden sich die Panther erneut in einem Shuttle beziehungsweise Tranporter. Dieses Mal war ihr Ziel aber Corellia und dieses Mal war auch das gesamte Platoon an Bord. War hatte den 0G-Anzug gegen seinen Kampfpanzer eingetauscht. Eine schwer gepanzerte, dunkelgraue Rüstung mitsamt Helm und dem CDH-17 Blastergewehr. Auch wenn er den Helm momentan noch unter dem Arm hielt. Es war gut zu wissen, dass sein Vater am Leben und in den besten Händen war. Dadurch konnte er sich ganz auf die Schlacht konzentrieren. Keiner verlor hier ein Wort darüber, dass ein Admiral da unten nichts verloren hatte. Jeder akzeptierte Wars sonderliches Verhalten, alle hier kannten und dienten schon seit Jahren unter ihm. Noch fünf Minuten bis zur Ankunft, man hatte ihnen schon mitgeteilt, dass der Landeanflug etwas holprig sein würde.
Sofern sich niemand vom NR-Oberkommando einmischen würde hatte War seine ganz eigenen Pläne. Er sollte sich um die Jedi kümmern und sie nach Coronet bringen. War kannte Coronet ganz genau und hatte auch - während er auf den Einsatzbefehl für die Schlacht gewartet hatte - genügend Zeit gehabt, sich ein paar Gedanken zu machen. Er hatte in einer Spezialeinheit gedient und konnte mit kleinen Gruppen konkrete Ziele infiltrieren. Das Geballere mit Panzern durch die Vordertür war nicht so sein Spezialgebiet. War hatte die Pläne des Geheimdienstes zu Coronet studiert und war sich sicher, dass er eine Möglichkeit gefunden hatte. Allerdings wusste er nicht, wie es momentan in der Stadt aussah. Um sich nachher sicher in Coronet bewegen zu können - zumindest in den ersten Stunden - war es hilfreich, wenn man jemanden kannte, der schon vor Ort war. Und nach ihrem letzten Treffen war er sich sicher, dass er auf so eine gewisse Hilfe zurückgreifen konnte. Wo sonst würde sich Padme auch aufhalten, wenn nicht mittendrin im Geschehen.
"Mido?"
"Ja, Seven?"
Sie waren hier offiziell im Einsatz. Daher sprach sich keiner mehr mit den Rängen oder den richtigen Namen an. Da War eben schon die Nummerierung des "Sandpanther 7" übernommen hatte, war der Funker und Hacker der Einheit gleich darauf eingegangen.
"Habe da nen Spezialauftrag für dich. Lokale Textcomnachricht. Lokalisiere sie über die Landezone und dann über einen der Vororte Coronets. Soll nicht zu uns oder zur Landezone zurückverfolgt werden. Codierung ... nimm irgendwas einfaches, auf keinen Fall NR, eher die eines kleinen Hackers. Es soll alles nach einer Verabredung eines Pärchens von in Coronet aussehen."
"Alles klar, Chef."
Er zeigte ihm die Nummer von Padmes Comgerät, welches sie hoffentlich bei sich trug. Zwei Minuten später war Mido soweit und warf dem Admiral sein Datapad rüber. Er begann damit, die Nachricht einzutippen.
Textnachricht an Jedi-Rätin Padme Skywalker-Master
"Hallo Süße,
ich weiß, dass deine Mutter etwas dagegen hat, aber wie wäre es mit einem romantischen Picknick am Strand? Anschleißend suchen wir uns dann ein nettes Hotel, ganz wie in den guten alten Zeiten. Ich warte um 22 Uhr am Marl-G10 auf dich.
Alles Liebe, Freddi."
War versendete die Nachricht und konnte sich dieses typische freche corellianische Grinsen nicht verkneifen. Was würde er nur dafür geben, ihren Gesichtsausdruck beim Lesen der Nachricht sehen zu können. Hoffentlich waren alle versteckten Infos in der Botschaft für sie gut genug zu verstehen und hoffentlich kannte sie keinen anderen Freddi. In Wirklichkeit handelte es sich dabei un Wars Astromech, dessen Namen außer Padme nur wenige kannten. Treffpunkt war um 22 Uhr am Strand. Wo Marl-G10 für die einen nach einer etwas abgespaceten Kneipe klingen mochte, würde sie hoffentlich darauf kommen, ihren Astromech nach der republikanischen Karte von Coronet zu fragen, wo die Koordinaten G10 für die Grenze zwischen der Stadtbefestigung und dem Goldstrand standen. Soweit, so gut.
Grimes klopfte ihm auf die Schulter und deutete zur Ausstiegsluke. Er hatte garnicht mitbekommen, dass sie inzwischen gelandet waren.
"Deine "Süße" scheint ja ein heißer Feger zu sein, wenn du es kaum erwarten kannst, dich direkt nach unserer Ankunft mit ihr zu."
Da er während des Fluges direkt neben ihm gesessen hatte, hatte er den Inhalt der Nachricht auch ohne Schwierigkeiten mit verfolgen können. War grinste immer noch und zwinkerte ihm zu.
"Was glaubst du denn... soll ich ihr noch mal schreiben und fragen, ob sie nicht ein paar Freundinnen mitbringen möchte?"
Grimes und er hatten schon so manche Schlacht miteinander geschlagen. Ihr letzter Einsatz war die Undercoveraktion auf Coruscant gewesen. Operationen mit hohem Risiko auf feindlichem Gebiet. Das war hier ganz ähnlich. Vielleicht noch eine Nummer härter, da man in Coronet nicht so einfach untertauchen konnte wie auf Coruscant.
Das erste Mal seit langer Zeit betrat der gebürtige Corellianer wieder den festen Boden seines Heimatplaneten. In dem Moment, als er unter dem Schatten des Landungsschiffes hervortrat und die Nachmittagssonne ihn zum Blinzeln zwang, atmete er einmal tief durch und genoss die frische Luft seiner Heimat. Das hektische, kriegerische Treiben um ihn herum konnte ihn in dieser Sekunde seines inneren Friedens nicht stören. Er war zurück. War hier, um seine Heimatwelt zu befreien. Was auch immer das Imperium den Corellianern und Corellia selbst angetan hatte, es würde vielleicht Narben hinterlassen, doch diese Folter würde jetzt ihr Ende finden.
Er drückte Mido sein Datapad wieder in die Hand und erspähte vor einem seiner Gallofree-Transporter die zu groß geratene Raubkatze, nach er der Ausschau gehalten hatte. War schnallte das CDH-17 Blastergewehr auf den Rücken seines Kampfpanzers. An der Hüfte trug er wie immer seinen S-5 Blaster und am Munitionsgürtel, der quer über die Brust gespannt war, war ein Vibrodolch befestigt. Den Helm hatte er noch immer unter den Arm geklemmt. Auf der Brustblatte des ansonsten grau-schwarzen Kampfpanzers befand sich links oben außerdem noch das dunkelblaue Symbol der Rebublik, respektive der Forces of Hope.
Major Muurks hatte ihn mittlerweile auch entdeckt, nickte ihm zu und wartete, bis War und die Sandpanthers die Distanz zwischen ihnen verkürzt hatten. Auf dem Feld verzichteten sie auf das Salutieren, um zu vermeiden, dass ein Feind, der sie eventuell auf Distanz beobachtete, herausfinden konnte, wer der kommandierende Offizier war.
Er wartete, bis das ohrenbetäubende Geräusch eines nahen Transporters verstummt war und sah dann zu dem riesigen Togorianer auf.
"Major Muurks. Geben Sie mir bitte einen kurzen Überblick über die Situation."
"Republik rückt vor, erste Kämpfe. Unsere Einheiten landen, Basis wird aufgebaut, erste Soldaten einsatzbereit in einer Stunde. Auch Jedi machen sich fertig."
Kurz uns ja nicht zu viele Worte, typisch für den Togorianer. War nickte abermals und legte die Hand an die Stirn, um zum Gallofree-Transporter hinüberschauen zu können ohne dabei von der Sonne geblendet zu werden.
"Alles klar. Wer führt die Jedi an?"
"Jedi-Rätin Sarid Horn."
War kannte viel der hochrangigen Jedi persönlich. Auch Rätin Sarid Horn war er seines Wissens schon mal über den Weg gelaufen. Er kannte sie nicht besonders gut, aber das würde sich im Laufe der nächsten Tage auf jeden Fall ändern, wenn die Jedi mit seinem Plan einverstanden waren.
Sie standen direkt neben der Einsatzbasis, die gerade aufgebaut wurde. Mittlerweile stand immerhin schon eine holografische Karte. Er deutete für Grimes, Muurks und den Versorgungsoffizier einige Punkte an.
"Alles klar. Ich benötigte die Informationen unserer Scouts und der Truppenbewegungen von Republik und Imperium. Insbesondere will ich, dass wir uns den Weg entlang der Goldstrände bis nach Coronet anschauen.
Wir starten unseren Einatz um 1900, dafür benötige ich zwei Kisten mit Versorgungsgütern und die Kiste mit dem Spezialmaterial. Zwei LAATs bereit halten. Grimes und Muurks, sie werden mich begleiten. Wählen sie noch 12 weitere Sandpanther aus. Weitere werden eventuell später nachrücken."
[ /Corellia – Vor Coronet – Planquadrat A10 – Landezone der NR – Vor dem Gallofree GR-75 Transporter “Survival”] Gruppe von Jedi, Major Muurks (NSC), Sandpanthers (NSC) und War