Corellia, Talus, Centerpoint Station, Selonia (Corellia-System)

Corellia System – Corellia – Coronet City – "Solitude" – Cockpit - Alisah, Tzun und Padme, Marl


Als Alisah meinte, daß sie den Frachtraum eher als Übungsraum vorgeschlagen hatte und weniger als Unterbringungsmöglichkeit für Padmes Gepäck, mußte Padme lachen.

“Na, endlich hören die Verleumdungen auf. Böswillige Zeitgenossen beschweren sich immer über die angebliche Menge meines Gepäcks und sind nicht von der Überzeugung abzubringen, daß meine Schiffe nur größere Koffer sind.“

klärte Padme Alisah und auch Tzun auf. Und Padme hätte es verwundert, wenn Tzun nicht gefragt hätte, wie sich denn kennengelernt hatten. Und es störte sie nicht sonderlich, daß Alisah auch gleich mit der Erklärung herausrückte.
Sie wurde auch den Verdacht nicht los, daß sie in den Augen ihres Padawan nicht gerade das Paradebeispiel einer Jedi verkörperte. Aber sie hatte auch nicht unbedingt vor, irgendwelchen Beispielen zu entsprechen.


“Ah, die Steckbriefe. Stimmt ja, ich wollte mich noch darüber beschweren, daß ich das verwendete Bild nicht sehr schmeichelhaft finde.“

spottete Padme. Allerdings wußte sie auch, daß Kopfgelder einem das Leben sehr schwer machen konnten. Auf der Planeten der Republik zwar weniger, aber auf neutralem Planeten oder gar im Outer Rim sah die Sache anders aus. Auf einen imperialen Planeten würde sie nur im äußersten Notfall einen Fuß setzen, was dazu führte, daß sie inständig hoffte von einem solchen Notfall verschont zu bleiben.
Möglicherweise würde sich der Geheimdienst dazu berufen fühlen, ihr eine neue Identität zu spendieren und darauf konnte sie für die nächsten Jahre gut und gerne verzichten.


“Ein Double für mich selbst war die einzige Möglichkeit, ich selbst zu sein ohne aufzufallen. Und unser Ausflug war wirklich eine Höhepunkt meines Aufenthaltes auf Bastion.“

fügte Padme hinzu, wobei ihr auffiel, daß es sich anhörte, als hätte sie eine langweilige Kreuzfahrt gemacht.

“Aber Alisah tut gut daran, dich zu warnen, Tzun. Sith sind gefährlich und besser ist es, wenn man Abstand zu ihnen hält. Trauen kann man ihnen wirklich nicht, als Jedi sowieso nicht, aber auch als Normalsterblicher würde ich eher einen Bogen um sie machen.“

warnte Padme den Padawan nun ihrerseits.

“Nun die Zerstörungen auf Corellia halten sich in Grenzen. Dieser Krater ist ein Überbleibsel der Eroberung durch das Imperium. Einst befand sich auf diesem Gelände die Basis der Jedi. Für mich sind viele persönliche Erinnerungen mit der Basis verbunden. Mein Sohn war wenige Wochen alt, als er hierher kam und ich habe Corellia wegen ihm selten verlassen. Ich habe auf der Basis mehr Zeit verbracht als im Tempel auf Coruscant.“

meinte Padme nachdenklich. Aber Alisah erstaunte sie mit ihrem Einwurf dann doch.

“Haß auf beiden Seiten, Alisah? Diese Ansicht mußt du mir bitte genauer erklären, denn ich habe von der Republik nicht den Eindruck, daß sie diesen Krieg gewollt hat. Die Zerstörungen auf Bastion haben die Sith verursacht und nicht die Republik, ebensowenig haben wir imperiale Planeten angegriffen.“

gab Padme ihre Eindrücke wieder.

“Wie kommst du darauf, daß Haß auf beiden Seiten im Spiel war? Ich gebe dir allerdings recht damit, daß beiden Seiten Leid widerfahren ist.“

fragte Padme nach.

“Nun, alles braucht seine Zeit, aber es kommt auch immer auf die einzelnen Planeten und seine Bewohner an. Die Corellianer waren bereits in der Allianz sehr engagiert und haben die Hoffnung auf ihre Befreiung nicht verloren. Es scheint mir, als hätten sie die Besatzung als bösen Traum wahrgenommen, der endet, sobald aufwacht. Nun ist es geschehen und das System ist glimpflicher davongekommen als Denon. Man wird aufbauen, was zerstört wurde und abreißen, was von den imperialen Bauten übriggeblieben ist.“

Zumindest war das Padmes Eindruck, während sie die „Solitude“ in Richtung Orbit steuerte und darauf achtete, daß sie die vorgegebene Geschwindigkeit einhielt.

“Mit Sicherheit wird es auch noch einige Probleme geben, die zu klären sein werden. Zum Beispiel wird man mit Sicherheit das Verhalten einiger Leute in der Besatzungszeit unter die Lupe nehmen und daraus auch Konsequenzen ziehen.“

Soviel zum Thema Corellia, aber die Frage war noch weitreichender als Padme sie gerade beantwortet hatte.

“Irgendwo müssen wir anfangen. Man wird Vorsicht walten lassen, das ist auch vollkommen legitim. Aber ein gesundes Miteinander ist die Grundlage für alles und das ist die Basis für einen möglichen Heilungsprozeß. Durch Mißtrauen dreht man sich nur fortwährend im Kreis und verhindert dadurch, daß man in seiner Entwicklung fortschreiten kann. Aber ich streite nicht ab, daß es ein hartes Stück Arbeit sein wird, was wir alle vor uns haben. Aber wenn wir es uns zutrauen, dann wird es gelingen.“

Trotzdem hatte Padme wenig Bedenken, was die Zukunft anbetraf und sie freute sich auf neue Entwicklungen, die ihre eignen Herausforderungen mit sich brächten. Aber irgendwie schien es ihr, als wäre die Zeit, in der sich Jedi verstecken mußten, mit dieser Schlacht nun endgültig vorbei.

Die „Solitude“ hatte nun den Orbit erreicht und Padme bekam die Koordinaten für den Hyperraumsprung übermittelt. Der Droide errechnete bereits die notwendigen Daten, während Padme auf die zugeteilten Koordinaten zusteuerte.
Und dann war es soweit, die „Solitude“ hatte die Koordinaten erreicht und der Droide hatte die Daten für den Sprung errechnet. Padme zog den Hebel zu sich und mit einer eleganten Pseudobewegung sprang die „Solitude“ in den Hyperraum.
Padme gönnte sich nur einen kurzen Blick auf den beruhigenden Anblick der langen Linien und stand dann auf und verließ das Cockpit.


“Ich hoffe, daß du erstens etwas anständiges zu essen an Bord hast, Alisah.“

So richtig Zeit zum Essen hatten sie in den vergangenen Tagen nicht gehabt. Das war der erste ruhige Augenblick und Padme freute sich darauf, daß sie nicht gezwungen war, hastig einen Bissen herunter zu schlingen, um dann wieder weiter arbeiten zu können.

“Ah, und ich hoffe doch stark, daß einer von euch beiden kochen kann, denn ich weiß gerade einmal knapp, wann Wasser kocht. Alles andere ist eine Katastrophe.“

Padme grinste. Allerdings hatte sie die Wahrheit gesagt. Sie konnte nicht kochen und um Zwischenfälle zu vermeiden, wäre es angebracht, daß sie einen weiten Bogen um die Küchenzeile machte.
Und anscheinend war Marl auch um seine eigne Sicherheit besorgt, denn er bestätigte laut trillernd, daß Padme in dieser Hinsicht eine Gefahr sei.
Lässig zuckte sie mit den Schultern und blickte die beiden an.



Hyperraum – Route nach Lianna – „Solitude“ – Messe – Tzun, Alisah, Padme und Marl



[OP]Weiter im Weltraum/Republik- Thread[OP]
 
[Corellia | Coronet | kleinerer Regierungsbunker] Yaroo

Das Komlink verschwand ebenso in dem winzigen Rucksack wie das miniaturisierte Klappmesser, das metallröhrchen mit Batterie und Leuchtdiode und die kleine Dose mit der fettigen Tarnschminke. Hinzu kamen eine auf die Hälfte gekürzte Kugelschreibermine, ein Stück zusammengefaltetes Flimsipapier, das einmal ein Druckerstreifen gewesen war, sowie etwas Proviant, denn es war schwer vorauszusagen, wie lange die Reise dauern würde. Eine Reise, die anzutreten Yaroo noch nicht endgültig entschieden hatte.

Der Patitite blickte zweifelnd auf das Gepäckstück, das nun all seine karge Ausrüstung enthielt. Es war seine Stärke, mit wenig auszukommen und vieles zu improvisieren. Dies war einer der drei großen Vorteile, die ihn für seine Arbeit als Spion qualifizierten. Der zweite war sein fundiertes Verständnis von Computern und Kommunikationstechnik. Und der dritte war seine geringe Größe, jene Eigenschaft, die sich bei so vielen anderen Gelegenheiten im Leben als eher problematisch erwies, seine Arbeit aber ungemein vereinfachte. Mit diesen drei Stärken, Geduld und Durchhaltevermögen war es ihm gelungen, ohne jede Hilfe die Verwaltung Corellias zu unterwandern. Drei Wochen hatte es gedauert, bis er sich überhaupt Zutritt zum Regierungsgebäude von Coronet verschafft hatte, und zwei Monate, um dem Moff Schritt für Schritt näher zu kommen. Derzeit war er an einem von dessen Mitarbeitern dran, den er seither auf Schritt und Tritt beschattete. Es handelte sich nicht um einen der höchstrangigen Angehörigen der imperialen Verwaltung, aber er hatte Zugang zu Räumen und Daten, die überaus interessant für den republikanischen Geheimdienst waren. Wie wertvoll die Informationen tatsächlich waren, die Yaroo in dieser Zeit gewonnen und unbemerkt weitergeleitet hatte, konnte er nicht beurteilen; das hing zu großem Teil auch davon ab, wie gründlich sie ausgewertet und verarbeitet wurden. Es war aber zumindest denkbar, dass seine Arbeit etwas dazu beigetragen hatte, die Invasion von Corellia und die Vertreibung der imperialen Besatzer zu ermöglichen.

Allerdings brachte dies eine Situation mit sich, die für den klein gewachsenen Spion alles andere als einfach war. Denn nun stand die Evakuierung des imperialen Personals unmittelbar bevor und mit ihm verschwand auch seine Zielperson, zusammen mit all den ungeernteten Früchten seiner monatelangen Arbeit, auf Nimmerwiedersehen aus dem System. Zu einem Zeitpunkt, da Yaroo noch keineswegs den Eindruck hatte, dass alle bedeutenden Informationen abgeschöpft und seine Aufgaben damit erfüllt waren. Er sah die Arbeit von Wochen den Bach hinunter gehen. Leider war die Nachricht, mit der man ihn über die bevorstehende Invasion informiert hatte, aus nachvollziehbaren technischen Gründen und Sicherheitserwägungen extrem kurz gehalten worden. Sie beinhaltete keine klaren Anweisungen, wie er sich nun zu verhalten hatte. Nur zwei Möglichkeiten blieben: Zu akzeptieren, dass der Sieg der republikanischen Truppen seine Arbeit hier beendete, und mit neuen Befehlen woanders von vorne zu beginnen. Oder aber ein großes Risiko einzugehen und dem Sekretär des Moffs ins Ungewisse zu folgen.

Gepackt hatte er bereits, doch sicher war er nicht. Es war Teil seines Berufes (und auch in sein Wesen übergegangen), dass er nach klaren Informationen dürstete und Entscheidungen am liebsten auf der Basis von Fakten traf. Doch die Evakuierung bestand nur aus Unwägbarkeiten. Das Ziel war unbekannt, die Gefahren, denen er sich aussetzte, waren unabsehbar. Groß war die Gefahr, dass man ihn fasste oder er umkam, oder beides hintereinander, mit einer sehr unschönen Phase imperialer Folterhaft dazwischen. Aber andererseits war die Gelegenheit einfach zu großartig, um sie sich entgehen zu lassen. Bei einer Flucht im Angesicht einer drohenden Niederlage waren die Kontrollen von Personen und Gepäck bestimmt nicht so genau wie unter normalen Umständen. Es war möglich, dass Yaroo sich auf diese Weise Zutritt zu einer geheimen Anlage des Imperiums verschaffen konnte, die unter normalen Umständen auch für ihn völlig unzugänglich geblieben wäre. Möglicherweise eröffneten sich so ganz neue Möglichkeiten für ihn und seinen Arbeitgeber, das Militär der Neuen Republik.

Letztlich war es dieser Punkt, der ihn dazu brachte, nun die Entscheidung zu fällen, ohne länger nachzudenken. Er griff seinen Rucksack und warf ihn sich über die Schultern. Noch einmal zögerte er kurz, nahm das Gepäckstück wieder ab und holte das Messer heraus; die kaum drei Zentimeter lange Klinge war zwar kaum eine geeignete Waffe, um sich im fall einer Entdeckung zu verteidigen, aber er wollte es in diesem Fall doch lieber direkt am Mann tragen. Nach einem kurzen, aber überaus aufmerksamen Blick in alle Richtungen war er überzeugt davon, dass er nicht beobachtet wurde, und öffnete vorsichtig die Klappe des Lüftungsschachtes, der ihm in den Tagen der Schlacht, seit die Verwaltung mit Sack und Pack in diesen und andere Bunker umgezogen war, als Versteck gedient hatte. Direkt darunter war das Gepäck des Sekretärs aufgestapelt. Alles schien fertig zur Abreise zu sein. Nur eines fehlte in den Koffern noch: Ein kleingewachsener Spion der Neuen Republik!

Rasch öffnete der Patitite nacheinander die Koffer, um nach dem besten Versteck zu suchen. Es fiel ihm teilweise nicht leicht, die Verschlüsse der Gepäckstücke zu betätigen, die für Wesen der vielfachen Größe gemacht waren. Platz für sich und seinen Rucksack fand er schließlich in einem nur halbvollen ledernen Aktenkoffer. Dieser hatte nur zwei Nachteile. Erstens konnte er ihn von innen nicht schließen; zweitens konnte er sich darin nicht zwischen Kleidungsstücken oder Ähnlichem verkriechen, so dass er unbedingt entdeckt werden musste, wenn jemand den Koffer öffnete. Aber etwas Besseres fand sich nicht. Der Spion kroch so gut es ging zwischen die Dokumente (was sie wohl an kostbaren Informationen beinhalteten?) und klappte den Deckel über sich zu.

Schon nach fünf Minuten hörte er, dass sich mindestens zwei Personen näherten. Rascheln ringsum und zwei Stöße zeigten ihm an, dass die Menschen das Gepäck des Sekretärs abtransportierten. Dies war der Augenblick größter Spannung. Wenn jetzt jemand den Koffer öffnete oder ihn mitsamt des Inhalts ausschüttete, dann war es um seine Tarnung und sein Vorhaben geschehen und er befand sich in äußerster Gefahr. Als riesige Hände nach seinem Transportbehälter griffen, blieb ihm fast das Herz in der Brust stehen. Doch dann ertönte ein erlösendes Geräusch: Klickend verriegelten die Schlösser. Die Leute hatten den offenen Verschlüssen keine Beachtung keine weitere geschenkt, als sie zu schließen. Mit einem Ruck, der Yaroo zu einem ungewollten Purzelbaum zwang, wurde der Koffer hochgehoben und mitsamt seines lebenden Inhaltes abtransportiert.

Es erfolgte keine Gepäckkontrolle. Zumindest keine, die zur Entdeckung des Spions führte. Man trug den Koffer zu einem Fahrzeug, lud ihn ein, und dieses fuhr kurz darauf los - das schloss der Patitite aus den Bewegungen. Die Fahrt dauerte bereits eine ganze Weile, als er sich entschloss, einen Blick nach draußen zu werfen. Zwar konnte er die Verriegelung von innen ebensowenig öffnen, wie er sie hatte schließen können, doch es gab noch andere Möglichkeiten. Mit den Handflächen rieb er die dunkle Tarnschminke von seinem Kopfschild, woraufhin das purpurfarbene Licht seines biolumineszenten Hautmusters das Innere des Koffers genug erhellte, um sich einigermaßen zu orientieren. Yaroo entschloss sich zu einem Schnitt direkt an der seitlichen Naht des Koffers; dort war sie wohl am wenigsten deutlich zu sehen. Später würde er sich auf diese Weise aus dem Gepäckstück befreien müssen, um eine Entdeckung bei dessen Öffnung zu verhindern. Vorläufig aber wollte er nur etwas sehen. Nur handbreit, und das war bei seiner Größe wirklich nicht viel, schnitt er die Naht auf und schob das Ledermaterial vorsichtig auseinander.

Draußen herrschte absolute Dunkelheit. Absolut nichts war zu sehen. Sofort zog er den Schnitt wieder zu und kramte das Schminktöpfchen hervor, um seine Tarnung zu erneuern. Die geringe Körpergröße von nicht einmal vierzig Zentimetern mochte seine Arbeit unterstützen, eine andere Besonderheit der Patitite-Anatomie war aber eher hinderlich: das Licht, das seine Haut abgab. Mit routinierten Handgriffen verkleisterte er alle leuchtenden Partien mit einer dicken Schicht der schwarzgrauen Paste. Das einzige Licht war nun wieder das fahle Rosa, das von seinen Augen her stammte, und das unter diesen Umständen wohl kaum zu seiner Entdeckung führen würde.

Geduldig, wie es die Situation verlangte, wartete er darauf, dass das Fahrzeug sein Ziel erreichte. Dies war offenbar nach einer knappen halben Stunde der Fall. Die Fahrbewegungen endeten und kurz darauf klappte lautstark die Gepäckluke auf. Etwas unsanft wurde auch sein Aktenkoffer entladen. Mit aller gebotenen Vorsicht warf er einen Blick durch den kleinen, unauffälligen Schnitt an der Koffernaht und beobachtete, wohin man ihn brachte. Offenbar hatten sie einen Hafen erreicht; die nächste Station der Evakuierung. Und wieder erfolgte keine Gepäckkontrolle. Man stapelte die Aktentasche zusammen mit anderen Koffern, Kisten und sonstigen Behältern an einer Verladezone, von der aus Yaroo einen Blick auf das nächste Transportmittel erhaschen konnte: Einen Aquatic Terrain Armored Transport, jene U-Boot-Variante des bekannten und gefürchteten AT-AT.

Etwas Mechanisches griff nach dem Koffer. Er wurde empor in die Luft gehoben, so dass das Unterseeboot aus dem eingeschränkten Blickfeld verschwand. Wieder hielt Yaroo erwartungsvoll den Atem an, darauf gefasst, dass jemand sein Versteck öffnen und die Mündung einer Waffe oder Schlimmeres auf ihn richten würde. Doch das war nicht der Fall. Zusammen mit dem übrigen Gepäck von Politikern, Verwaltungsangestellten und Militärs verschwand er im finsteren Frachtraum des gepanzerten Bootes.


[Corellia | Coronet | Militärhafen | AquaticT-AT | Frachtraum | Aktenkoffer] Yaroo
 
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[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Besprechungsraum] Joya No, Offiziere

Während der Inspektion seines neuen Schiffes, die er mit der ihm eigenen, an Pedanterie oder Besessenheit grenzenden Genauigkeit verrichtete, schwieg Commander Joya No die meiste Zeit und machte sich stumm Notizen auf einem Datapad. Er besichtigte nicht nur die Bereiche, durch die seine neuen Untergebenen ihn gerne führen wollten, wie den Maschinenraum, die Krankenstation, den für diese Schiffsklasse untypischen Torpedowerfer und andere bedeutende Knotenpunkte, sondern so ziemlich alles, was ihm in den Sinn kam oder zufällig an seinem Weg lag. Frachträume, Waffenlager, Messen, Crewquartiere. Während seine Miene zuerst zwischen Wissensdurst, angespannter Beobachtung und Missmut geschwankt war, war sie irgendwann zu einer emotionslosen Maske versteinert und zeigte überhaupt nicht mehr, was er von dem hielt, was er sah. Innerlich sah es aber ganz anders aus. Schon seinerzeit auf der Galactic Dawn war er nicht einverstanden mit dem gewesen, was man ihm als tadellosen Zustand seiner Fregatte präsentiert hatte. Hier jedoch...

Der langwierige Rundgang endete schließlich in einem Besprechungsraum, wo sich nach und nach die Führungsoffiziere aller Stationen versammelten. Noch immer ohne jeden Ausdruck, verharrte Nos Blick auf jedem von ihnen, bevor er schließlich auf den Erfrischungen haften blieb, die zur Besprechung gereicht wurden. Er war der einzige, der keine Anstalten machte, einen Schluck aus seinem Glas zu nehmen oder nach dem Gebäck zu greifen, das ein Servierdroide auf den Tisch stellte.


»Wie Sie sich überzeugen konnten«, begann Serek Tai'oki, sein Erster Offizier, »ist die Ax voll einsatzbereit und...«

»Lieutenant-Commander, waren Sie auf dem gleichen Inspektionsrundgang wie ich?« fiel ihm der Kaminoaner ins Wort. Der Blick seiner großen blauen Augen nahm nun einen stechenden Ausdruck an, als er sich wie die Mündungen zweier Blaster auf den Bothaner richtete. »Reden wir von der gleichen Ax? Denn das Schiff, das ich gesehen habe, würde ich in diesem Zustand nicht einmal auf einen Testflug schicken wollen, geschweige denn in etwas, das man als Einsatz bezeichnen könnte!«

Absolutes Schweigen herrschte ringsum. Auf allen Gesichtern konnte man deutlich den Schrecken über dieses vernichtende Urteil des neuen Kommandanten lesen.

»Was sollen die überraschten Gesichter? Seit der Mitte der Inspektion fragte ich mich nur noch, welche Ausrede Sie mir für den desolaten Zustand des Schiffs präsentieren wollen. Und nun sehen Sie so aus, als hätten Sie tatsächlich geglaubt, alles wäre in bester Ordnung. Wollen Sie mich alle miteinander zum Narren halten?«

»Sir, nichts läge uns ferner als...«

»Geschenkt!« fuhr No ihm abermals ins Wort. »An welcher Front war dieses Schiff zuletzt im Einsatz?«

»Es gehörte zur Systemverteidigung von Raxus Prime«, lautete die Antwort.

»Wie passend!« merkte er bei der Erwähnung des berüchtigten Müllplaneten mit ätzendem Tonfall an. »Die Fregatte war also nie im Kampfeinsatz? Ein Glück für die gesamte Neue Republik!

Ladies and Gentlemen, werfen Sie einen Blick hierauf.«
Er warf das Datapad auf den Tisch und einer der Offiziere schloss es an den Holoprojektor an, um die Daten für alle sichtbar anzuzeigen. »Während unseres kurzen Rundgangs habe ich nur einen Bruchteil des Schiffes und seiner Besatzung zu Gesicht bekommen. Dennoch habe ich bei dieser oberflächlichen Prüfung bereits 67 Mängel gefunden und notiert. Darunter fehlende Wartungsprotokolle an wichtigen Anlagen, unbesetzte Stationen, Verstöße gegen Uniformvorschriften und vieles mehr. Am desolatesten ist der Zustand der Crewquartiere, die offensichtlich seit langer Zeit nicht mehr überprüft wurden.«

Sein vorwurfsvoller Blick machte abermals die Runde.

»In ihrem derzeitigen Zustand ist die Ax eine Schande für die Flotte der Neuen Republik! Die Zuständigkeitsbereiche jedes Einzelnen von Ihnen sind betroffen. Ich erwarte, dass sich das ändert, und zwar zügig. Wenn Sie nicht persönlich dafür Sorge tragen, dass bei meiner nächsten Inspektion alle Mängel auf dieser Liste abgestellt wurden, wird das dienstrechtliche Konsequenzen für Sie haben. Und wenn ich es noch einmal erlebe, dass während einer dienstlichen Besprechung Plätzchen gereicht werden wie bei einer verdammten Teeparty, dann lernen Sie mich kennen! Wegtreten, alle miteinander!«

Mit teils betretenen, teils verärgerten Mienen erhoben sich die Offiziere von ihren Plätzen und verließen nacheinander den Raum. Das Treffen mit ihrem neuen Befehlshaber war sicherlich anders verlaufen, als sie es sich vorgestellt hatten. Manche von ihnen hatten nicht einmal die Gelegenheit gehabt, sich dem Commander vorzustellen. Doch die Enttäuschung war beiderseitig. Auch Joya No hatte sich von seinem Kommando Anderes erhofft, als er vorgefunden hatte. Lebhaft erinnerte er sich an seinen ersten Tag auf der Galactic Dawn, der sehr ähnlich abgelaufen war. Auch dort hatte er eine Vielzahl von Mängeln gefunden. Während es auf der Nebulon-B-Fregatte jedoch größtenteils Kleinigkeiten gewesen waren, konnte er über den Zustand der Ax tatsächlich nur staunen.

»Ich will das Dossier über die vorherige Kommandantin«, befahl er einem wartenden Droiden.

Er konnte es kaum erwarten, mehr über die Frau zu erfahren, die zuvor dieses Schiff kommandiert und zugelassen hatte, dass es sich zu einem solchen Schandfleck entwickelte.


[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Besprechungsraum] Joya No
 
Corellia-System | CEC-Werftanlage | LTK Reliant| Gänge | Jhassa, Arbeiter

Die arbeiten an der schwer beschädigten Reliant gingen nur schleppend vorran.
Zwar konnte man einige Teile aus Liberator-Wracks gewinnen, aber viele der geborgenen Teile waren so sehr beschädigt, das eine Nutzung ausgeschlossen war.
Viele Teile mussten direkt Zentral aus der Produktionswerft bestellt werden und das konnte dauern.
Die Reliant war demnach noch lange nicht auch nur ansatzweise in der Lage ihren Aufgaben nach zu kommen.
Wichtige Teile der Sensorik und Komunikationseinrichtungen waren irreparabel beschädigt und selbst in den Wrackteilen waren kaum funktionsfähige Teile zu finden.
Die CEC Werft waren aber schon fleißig mit den reperaturarbeiten am Rumpf beschäftig.
Die Reliant hatte zwar wieder die Liberator typische form, allerdings sah man bei den beschädigten und zerstörten Teilen das komplette Grundgerüst.
Vereinzelt waren schon Boden und Wandelemente verschweißt.
Selbst der Blindgänger vor der Brücke wurde entfernt und die beschädigte Hüllenstrucktur entfernt und erneuert.
Die Energieversorgung hing immernoch am seidenen Faden. Die reperatur des Hauptgenerators lief zwar erfolgsversprechend gut und zügig vorran, allerdings fehlten hier auch noch wichtige Relais- und Schaltelemente.
Dementsprechend herrschten gelegentlich Spannungsschwankungen im System.
Der Zentralcomputer war mittlerweile heruntergefahren worden um das Betriebssystem anzupassen und die zum Teil durch Ionenbeschuss lädierte Hardware auszutauschen und zu erneuern.

Jhassa gab den IT-Technikern noch zum Vermerkt, dass das alte Betriebssystem öffters schwierigkeiten und störungen verursachte, da die Software nicht korrekt mit einigen Teilen der schiffsinternen Hardware zusammenarbeitete.
Das führte im glimpflichsten Fall nur zu einem Temperaturanstieg in verschiedenen Deckbereichen oder zu einem stehenden Turbolift.
Um schlimmeres zu vermeiden bat er daher, das alles auf Herz und Nieren geprüft werden sollte und zwar bis in den kleinsten Kabelstrang.
Um wenigstens einen kleinen Standart an Bord halten zu können wurden diverse Systeme wie die Lebenserhaltung, Heizung, Lüftung oder aber auch die Magnetschilde des Hangars über die Hilfsgeneratoren gespeißt und direkt Zentral gesteuert wurden.

Mittlerweile gab es auch neue Befehle für die Reliant.
Das Schiff sollte vorerst im System bleiben und dort, bis die Sektor verteigigung neu Formiert wurde, diese dort unterstützen.
Sobald die Verbandstruktur bestünde und Einsatzbereit gemeldet sei, sollte die Reliant wieder in ihren Heimatsektor Mon Calamari verlegen.

Gemessen an den schweren Schäden, der noch zu erwarteten Lieferzeiten und der dadurch bedingten langen Reperaturzeiten hätte man auch einfach anordnen können, das das Schiff direkt nach den abgeschlossenen Arbeiten zurück springt.
Wahrscheinlicher war es, dass das Schiff noch in den Docks steht wenn die Sektorflotte einsatzbereit war.

Bei seinem Rundgang war der Selkath durchaus zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeit. Jeder seiner Besatzung half nach bestem Wissen und Gewissen bei der Reperatur und unterstützte die Techniker so gut es ging.

Nachdem er seinen Rundgang abgeschlossen hatte begab der Selkath-Komandant sich in Richtung der verwaisten Brücke.
Dadurch dass das Schiff nicht einsatzfähig war unterstützte die Brückencrew anderweitig.
Jhassa setzte sich auf seinen Komandantenstuhl und schaute sich aufmerksam um.
Überall waren einige Terminals, Bildschirme und andere Elektronik entfernt worden. Aus den Einschüben so wie von der Decke hingen an vielen Stellen unzählige Kabelstränge herrunter.
Im Boden, so wie an der Decke klafften viele Löcher.
Meistens um an die darunter verborgene Technik zu kommen oder um Platz für neue Bauelemente zu schaffen. Auch mussten viele Kabelverbindungen erneuert oder neu verlegt werden.
An vielen Stellen deckte man auch durch die Öffnung von Decken und Boden viele weiteren Schäden fest. Viele verursacht durch Ionenbeschuss, aber auch sehr viele altschäden.
Es war eigentlich kaum zu übersehen, das die Reliant ihre besten Tage schon hinter sich hatte.

Corellia-System | CEC-Werftanlage | LTK Reliant| Gänge | Jhassa, Arbeiter
 
Corelia - Planquadrat A10 - Reparaturstation | Mit Ingenieuren, PARAPPA, Ceia Moolo(NPCs)



Verdammt. Armans Tarnung war trotz seiner großen Bemühungen aufgeflogen.
Keine zehn Sekunden hatte es gedauert, bis die Duros ihn durchblickte. Aus diesem
Grund war es schon ein guter Schritt für die Republik, ihn in der Technik und nicht in
der Spionage angestellt zu haben. Ein Glück war seine Gesprächspartnerin nicht wütend,
im Gegenteil. Sie nahm es mit Humor auf.
Als Ceia sich dann vorstellte, klappte dem Duros erstmal
die Kinnlade runter, dies aus zwei Gründen. Zum einen war er erstaunt, dass die beiden
sich nach so langer Zeit wieder über den Weg liefen. Zum anderen war er erstaunt,
dass er sich nicht mehr an sie erinnerte.
Seine Jugend war ein Kapitel seines Lebens, auf das er ungern zurück blickte. Arman war
ein begabtes Kind. Er war ein Denker, ein Philosph, wie er sich gerne nannte. Doch er
musste sich verstellen. Der, der aus der Reihe viel, wurde gnadenlos ausgegrenzt.
Doch Ceia war nicht so. Sie war ein nettes Mädchen, mit
dem man der seien konnte, der man war.
Sie erzählte ihm, dass sie nun Pilotin war und eine Truppe von Spezialeinheiten nach
Coronet transportieren musste. Währenddessen gab es allerdings einen Repulsorausfall.
Und schon begann Armans analytisches Hirn wieder zu arbeiten.


„Die Schlacht ist beinahe vorbei. Wir haben einen Haufen funktionstüchtiger
hier Sternjäger und keinen hält es für notwendig sie ab zu holen. Glaub mir, ich hab Zeit.“​

Arman sah sich in Ruhe den defekten TC-9 an, während Ceia ihn fragte, wie es ihm ergangen ist.

„Nun, da gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ich hielt es im Imperium
nicht mehr aus. Da bin ich weggezogen, nach Lianna. Das ist leichter als man sagt, die
Republik freut sich über jede Fachkraft. Leider bin ich im Imperium nun gefahndet und
zur Todesstrafe ausgesetzt bli bla blub... Jedenfalls binn ich dann Irgendwann in der
Armee gelandet. Und, wie ist es dir ergangen?“​



Corelia - Planquadrat A10 - Reparaturstation | Mit Ingenieuren, PARAPPA, Ceia Moolo(NPCs)

OP: Nochmal Sorry für den späten Post, aber mich hats die letzten Wochen voll erwischt :/
 
OP: "Wurde auf Anfrage editiert!"

Sechster Tag der Bodenoffensive (Nachmittag)
[Corellia System - Corellia - Tiefe Atmosphäre - X-Wing] Landungsschiffe

Es drang nurnoch vereinzelt Feuer durch die Wolkendecke zu ihnen hinauf. Man hatte ihn zusammen mit Jarred Darklighter von den Night Hawks wegbeordert. Sofort nachdem er auf der "Phönix" gelandet war teilte man es ihm mit. Seinen Widerworten schenkte man keine Beachtung und so wurde er von dem MC40 zusammen mit dem Corellianer zu einer der Werftanlagen gebracht. Sein Kommando wurde dabei an seine Stellvertreterin Rease Quint weitergegeben. Auf der Raumstation hatte er mit Jarred noch Zeit um eine spartanische Mahlzeit zu sich zu nehmen bevor er in einen der Hangars berufen wurde. In diesem befand sich eine halbe Staffel ramponierter X-Wings, die wie er erfuhr Geleit- und Bodeneinsätze fliegen würde. Im kurzen Briefing erfuhr Luger, dass sie dort unten schon eine Menge guter Piloten verloren hatten und nun auch Versprengte und Halbstaffeln für Luftunterstützung einsetzten. Der leitende Offizier Flight Major Canvas meinte das Oberkommando wolle möglichst erfahrene Piloten für solche Einsprungseinsätze haben. Jarred blickte Luger nur mit angehobenen Augenbrauen an. Luger kannte ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er so seine Skepsis zum Ausdruck brachte. Trotzdem schien es den blonden Piloten wahrscheinlich nicht so sehr stören wie ihn dort unten eingesetzt zu werden. Schließlich war er gebürtiger Corellianer. Der Hitzkopf musste darauf brennen dort unten zum fliegen zu kommen.

Und jetzt flog Luger schon den vierten Geleitflug am zweiten Tag. Das Feuer der imperialen Flakstellungen hatte immer mehr abgenommen, sodass ein Flug durch die Atmosphäre nun beinahe harmlos war. Lediglich in der tieferen Troposphäre unter der Wolkendecke kam es noch zu dichterem Flugabwehrfeuer. Und natürlich über Coronet selber.


"Wir haben starke Gewitter und Winde unter der Wolkendecke. Haltet den Knüppel fest Leute." Das war ihr Staffelführer Major Canvas, der mit seinen beiden Flügelmännern vor den Landungsschiffen flog. Luger hatte die Verantwortung für die zweite Rotte der Halbstaffel, die man postum "Crawler" getauft hatte. Ziemlich passend für ihren Job, wie Luger fand. "Verstanden Crawler Eins. Ihr habt den Major gehört." Gab Luger an seine beiden Flügelmänner weiter. Er hatte sich mit Jarred und einem gewissen Flight Lieutenant Desk Har'fey hinter der Gruppe Landungsschiffe positioniert. Desk war Bothaner und eigentlich ein ganz annehmbarer Pilot. Da er schon für die Garnisonstruppen auf Bothawui flog kannte er sich mit Low-Level Einsätzen einigermaßen aus.

Dann durchbrach der Konvoi die Wolkendecke und aus dem sonnigen Himmel wurde plötzlich eine bedrohlich schwarze Wolkendecke. Regen prasselte auf die Kanzel seines Jägers und die Kräfte starker Winde rissen an seiner Maschine. Östlich seiner Position tobte der unerbitterte Kampf um Corellias Hauptstadt. Grünliche Strahlen zuckten durch den Himmel. Doch sie waren vereinzelt und relativ unpräzise. Keine große Gefahr für ihn oder seine Schutzbefohlenen.
Die Transporter setzten zur Landung an und die Halbstaffel flog ein paar hundert Meter weiter zu ihren zugewiesenen Plätzen. Die Landezone war ein großes Erdfeld umgeben von Unterständen und Sandsäcken. Auf den ersten Blick befand sich dort unten ein ganzes Geschwader verschiedenster Jäger und Bomber.
"Nach der Landung an meinem Jäger sammeln. Wie es aussieht müssen wir heute in die Stadt." Drang Canvas Stimme durch sein Headset. Desk schickte noch irgendeinen jauchzenden Kommentar auf Bothan hinterher, da setzte Lugers grün gestreifter X-Wing schon zur Landung an. Als sich die Kanzel seines Jägers öffnete blies ihm die Luft eines warmen Sommergewitters entgegen. Gemischt mit einer Prise Meerluft. Der Geruch erinnerte ihn immer an die Sommer, die er mit seiner Familie in ihrem Strandhaus auf Kuat verbrachten. Doch der kalte Regen und das Laute knallen der Artillerie holten Luger schnell wieder in die Realität zurück. Er kletterte aus seiner Jagdmaschine und landete auf dem matschigen Erdboden. Missmutig blickte er an seinem Körper herunter und bemerkte, dass er bis zu den Knöcheln im Schlamm steckte. Zu seiner linken erschien Jarred, der ihm bestens gelaunt auf die Schulter klopfte. "Zuhause ist es doch immernoch am schönsten." Der Corellianer hatte seinen Helm abgenommen und sein, für militärische Verhältnisse, überdurchschnittlich langes Haar fiel ihm in nassen Striemen ins Gesicht. Wenigstens schien er glücklich zu sein. Wer konnte es ihm verübeln. "Ich glaube nicht, dass man mich auf Kuat momentan mit offenen Armen begrüßen würde." Luger legte den Kopf schief und der Corellianer drängte ihn mit einem leichten Schubser dazu sich in Richtung von Canvas' Jäger aufzumachen. Sie waren gestern schon hier unten gewesen und es kam ihm nun so vor als gäbe es weniger Artilleriefeuer.

Nach einem kurzen Fußmarsch durch die versumpfte Landezone hatten die beiden den Jäger von Major Canvas erreicht. Der kauerte mit den restlichen drei Piloten unter den Tragflügeln seines X-Wings und hatte ein Datapad in der Hand. Die beiden gesellten sich zu ihren Kameraden. Der Bothaner hielt Luger eine glühende Zigarette hin, die er nickend annahm.

"Jetzt sind wir ja vollzählig. Ich habe vorhin während unseres Geleitflugs die Nachricht erhalten, dass wir ab sofort zur angreifenden Truppe gehören. Hauptsächlich Unterstützungseinsätze für Bodentruppen. Wahrscheinlich werden wir auch ein paar Bomber in die heiße Zone begleiten. Das Stadtgelände ist unübersichtlich und wir werden ziemlich tief fliegen müssen. Also sorgt dafür, dass eure Hände warm bleiben."

Endlich würden sie wieder sinnvolle Arbeit leisten, die seinen persönlichen Vorstellungen gerecht wurde. Er merkte fast garnicht, wie sich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete. Der Major, der das bemerkt hatte, warf dem Kuati einen schnippischen Kommentar zu. "Pilotenwahnsinn, hm? Ich glaub ich werde langsam zu alt für sowas."

"Ja, Sir." Antwortete ihm Luger kichernd, bevor der Major seine Besprechung fortsetzte.

[Corellia System - Corellia - Landezone vor der Stadt] Halbstaffel "Crawler", Piloten, Techniker, Soldaten
 
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Fluchtpunkt

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Die Gladius flog mit mäßiger Geschwindigkeit umringt von den gut zwei Dutzend Geleitschiffen der Evakuierungsgruppe Zerek über Corellias See. Blau war das Meer, und der Himmel klar. Bald würde es Nacht werden, wenn die Gruppe weiterhin parallel zum Äquator gen Osten ihren Weg fortsetzen würde. Für die meisten auf der kleinen Brücke - und auch auf den anderen Geleitschiffen - war der Anblick aus dem Bugfenster wie ein verträumter Blick auf ein zeitloses Gemälde. Die Reflexion des Wassers, das Weiß und Grau der Wolken, die unscharfe, diesige Horizontlinie, als verhülle sie den intimen Punkt, an dem sich Himmel und Ozean berührten. All das war ein scharfer Kontrast zur Raumschlacht, überhaupt zum bevorzugten Leben im interstellaren Gefilde. Und höchstwahrscheinlich, sinnierte CDR Manius Selgorias, war es auch ein scharfer Kontrast zu den Umständen die derzeit in Coronet herrschen würden. Der Kommandant hasste das Warten. Und ein Warten war es, auch wenn man mit mehreren hundert Stundenkilometern über die See donnerte. Aber man wartete auf Antwortsignale der imperialen Planetenbesatzung. Die Tauchboje, die an einem Schleppkabel von der Gladius herabgelassen worden war, sendete nach wie vor die imperiale Kennung nebst Kurzbotschaft. Manius war übermüdet, wie er feststelle, nachdem er nun seit drei Stunden wortkarg in sich selbst hineingehorcht hatte.

Die Begegnung mit Vice Admiral Elysa Nerethin hing ihm nach. War sie auf eigene Faust nach Corellia gesprungen? Was sollten ihre kritischen Worte über die imperiale Admiralität, der sie selbst angehörte? War sie so hitzköpfig und idealistisch gewesen, wie ihre Worte es vorgaben, oder hatte sie Manius manipulieren wollen? Immer und immer wieder hatte er den Ablauf ihres Besuchs auf der Gladius in Erinnerung gerufen: von ihrem Auftreten im Hangar bis zur Verabschiedung eben dort. Manius hatte das seltsame Gefühl, dass in dieser Zeit etwas mit ihm geschehen war, als wäre da ein Schleier über der Erinnerung, der nur am Rande des Erinnerungsfeldes auftaucht. Schaut man hin, ist er weg. Und dann war das Brückengespräch gewesen, in dem die Konsularagentin Tebelon für Manius gesprochen hatte, als dem die Worte fehlten. Die Frau hatte sich in diesem Moment loyal verhalten. Damit kam Manius nicht klar. Die Beziehung zu dieser undurchschaubaren und impertinenten Person hatte sich seit dem Eintreffen der Gladius über dem umkämpften Corellia radikal gewandelt. Vorher hatten sie sich bekriegt, in einem kleinmütigen Geplänkel. Nun schien es, als wären alle Vorurteile, all die ungelüfteten Geheimnisse und alle Abneigungen, die Manius gegenüber dieser Frau hegte, wie weggeweht. Was war mit ihm geschehen? War das der Einfluss der Schlacht, der alle zusammenrücken ließ? Oder war es der Einfluß der Manipulatorin Tebelon, die es geschafft hatte Manius fügsam zu machen? Manius wusste, dass sie im Moment hinter ihm stand, ein paar Meter achtern, beim Eingang zur Brücke. Er konnte ihr verschleiertes Spiegelbild in einem Deckenmonitor erahnen. Manius konnte nicht und wollte nicht mehr abstreiten, dass er sich von Anfang an zu ihr hingezogen gefühlt hatte, auf rein physischer Ebene... Warum brachten ihn diese beiden Frauen so durcheinander? Was teilten sie? Was trennte sie...?

"Sir! Wir haben ein Antwortsignal! Sir!"

Enthusiastisch riss der Kommunikationsoffizier Chief Mauron Skalund die Gedanken des Commander entzweih, kurz bevor sie in Wut umschlagen konnten. Kurz bevor sie den Schlüssel des Ganzen klar benennen konnten.

"Was?! Ja! Chief Skalund, machen Sie eine klare und zielgrade Meldung, wenn Sie mir etwas zu sagen haben!"

Bellte Manius verärgert zurück. Der Landsmann aus Anaxes stutzte und nickte eingeschüchtert.

"Commander, die Schleppboje 1 empfängt eine verschlüsselte Antwortsequenz auf unsere Iteration. Die Kennziffern identifizieren einen Kontakt zum planetaren Kommandostab Corellias. Derzeit wird eine Befehlssequenz übertragen, sie wird in 17 Sekunden übermittelt worden sein. Sir."

Manius nickt und er blickte hinauf zum Deckenschirm, der ihm am nächsten war. Ungefragt blitzte eine Statusanzeige auf, in der ein Datenpaket übertragen wurde. Nach der Übertragung wurde die Dechiffrierung vorgenommen. Einige Sekunden später konnte Manius lesen, was die Niederfrequenznachricht aus dem Unterseehafen Coronets an Neuigkeiten brachte:

"Das Oberkommando der Imperialen Planetaren Streitkräfte zu Corellia unter General deVries bestätigt den Erhalt der Funknachricht Kennziffer 23.2112.83. Dem Evakuierungsangebot der VA Nerethin wird zugestimmt. Coronet befindet sich im Zustand einbrechender Rechtlosigkeit. Eine Evakuierung vor Ort ist nicht möglich. Das Oberkommando wird Coronet auf dem Unterseeweg verlassen und Evakuierungsgruppe Zerek an folgenden Koordinaten treffen: 21.534847,-37.96875, +2/0422. Im Namen des Imperators."

Der Kommunikationsoffizier reagierte rasch und generierte einen Kartenpunkt aus den Raum- und Zeitkoordinaten, den er auf die Brückenmonitore übertrug.

"Sir, es handelt sich um einen Zielpunkt ohne Landmasse auf der nördlichen Halbkugel, Zeitpunkt bis zum erwarteten Treffen 16 Stunden... Dort befindet sich eine Tiefseegasmine des lokalen Unternehmens Envirotech CP, Sir!"

Manius nickte und schob das Kinn vor.

"Akzeptabel. Bestätigen Sie den Empfang und holen Sie die Boje aus dem Wasser. Wir senken Sie in einer Stunde wieder ab. Geben sie der Evakuierungsgruppe eine geschlossene Formation durch, mit Zielpunkt Gasmine. Haben wir Aufklärungsinformationen über diese Mine?"

"Nein, Sir. Keinen Eintrag. Das Unternehmen wirtschaftet nur auf Corellia. Bescheidene Größe."

"Gut. Wir gehen kein Risiko ein. XO, senden sie zwei Flügelteams zwanzig Meilen voraus und lassen Sie die Gasmine ausspähen. Wir werden den Rendevous-Punkt sichern."

Die Gladius wendete den Kurs samt Gefolge um 63° backbord und nahm volle Geschwindigkeit auf. Nur wenige Meter über den flachen, sanften Wogen des Ozeans.

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Einnahme des Evakuierungspunktes

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Die Sonne senkte sich über dem Horizont, der ringsum nur Wasser zeigte. Die zwei Kilometer lange Gasmine auf hoher See warf einen langen Schatten auf die ruhige See, umrahmt vom zauberhaften Licht in Orange. Einige Vögel kreisten um stählerne Masten, Wartungsgänge, Landeplattformen und Kräne. Mehrstöckige Gebäude erhoben sich mehr als 120 Meter über das Meer und es gab große, kugelrunde Gasspeicher in manchen Sektionen. Der Koloss aus Stahl und Plastik ruhte auf sechsunddreißig massiven Pfeilern, die aus dem Meer hinaus ragten, und in denen und durch die Personen, Material und Ressourcen hinunter und hinauf transportiert wurden. Die Gasmine war eine kleine in sich geschlossene Welt. Vierundneunzig Menschen, darunter wenige Nichtmenschen, arbeiteten hier in Zwanzigtagesschichten. Der Grad der Automation war hoch. Ein Vielfaches an Droiden und künstliche Intelligenzen beaufsichtigten die Vorgänge der Förderanlage.

Sektionskontrolleur Doromi hatte die Aufgabe die Beaufsichtigung durch die Droiden zu beaufsichtigen. Ein ruhiges Geschäft an einem frühen Abend. Der Mensch saß in einem Kontrollraum, tief im Inneren der Gasförderanlage, umgeben von den mechanischen Eingeweiden, die alles zusammenhielten. Doch die zahlreichen Monitore gaben ein herrliches Panorama auf die Außenbereiche frei. Dazu frische Seeluft aus der Ventilationsanlage. Trotzdem war es warm. Der gealterte Colrellianer nahm einen synthetischen Orangensaft zur Hand und blätterte in der neuesten Nachlieferung eines Werkstoffhandbuchs. Da wurde ein Monitor schwarz. Er schaute auf. Es wurde dunkler. Nur noch zwei von vierundzwanzig Monitoren zeigten ein Bild. Er betätigte Hebel und Knöpfe. Nichts. Hastig nahm er das keypad für das Terminal zur Hand. System operabel, keine Bildsignale. Was tun? Mit schwitziger Stirn wendete er sich an die Funkstation.

"Jasonia, schick mir mal die Bereitschaft von der Elektronikwerkstatt rauf, ich habe hier ein ernstes Problem...Jasonia...?"

Keine Antwort. Kein Rauschen. Nun wurde Doromi wütend. Wer oder was versaute ihm da diese angenehme Nachtschicht?! Er nahm die weiße Plastikjacke und den Helm vom Haken und machte sich auf einen langen Weg nach oben. Eine enge, dunkle Treppe, vorbei an Schaltanlagen und mannshohen Rohrbündeln. Am Ende des langen Aufstiegs leuchtete ein Fluchtwegschild. Der Ausgang zum mittleren Oberdeck O2, Sektion H. Doromi knallte die Türverriegelung lustlos auf und trat ins Freie. Das Blau des Himmels, dann wendete er sich nach Süden...

Die Gladius schwebte einige Dutzend Meter über dem Freideck der südlichen Sektion A. Das Schiff wirkte vergleichsweise mächtig, wie es so selbstverständlich in der Luft ruhte. Um die Gladius herum schwirrten in einigem Abstand Alpha-Klasse Sternenjäger und nahmen gezielte Bereiche unter Beschuss. Raketen waren an den Oberdecks eingeschlagen, dort, wo ehemals Kommunikationsmasten und Radaranlagen platziert gewesen waren. Nun konnte Doromir Menschen schreien hören. Eine Explosion kam von irgendwo jenseits des Sichtfeldes ans Ohr. Die Gladius drehte sich langsam auf der Stelle und der unterseitige Geschütztürm feuerte auf einige Balkone und Wartungsstege. Doromi konnte Sicherheitspersonal ausmachen, das mit kärglichen Handfeuerwaffen auf die Raumschiffe schoss. Sie verbrannten im Feuer imperialer Laser.

An diesem Punkt angekommen, verstand Doromi was geschah. Die Gasmine wurde geentert. Die große, imperiale Korvette gab Deckungsfeuer für drei Angriffstransporter, und Doromi konnte sehen, wie imperiale Sturmtruppen das Landungsdeck der Sektion A bordeten. Soweit er erkennen konnte, trugen die schwarz und grau gewandeten Soldaten zum Teil mannshohe Polizeischilde, Schutzmasken und einige auch schwere Waffen. Ein Schwärmen begann, man arbeitete sich energisch vor und trieb jeden der aufgegriffen wurde, in Ecken zusammen.

Ein Sternenflügler raste an Domori nah vorbei. Reflexhaft zuckte und duckte sich der Techniker und das erlöste ihn aus dem Unglauben. Er hastete eilig zurück in den dunklen Schacht, aus dem er eben getreten war. Das Imperium griff an!

:: Corellia-System :: Atmosphäre Corellias :: eine zivile Gasmine auf Hoher See :: CRV Gladius :: Brücke :: CDR Manius Selgorias - Jahanna Tebelon - MAJ McArthur - Flottensoldaten ::

Manius Selgorias beugte sich in der Taktikwarte über das Luftbild der Gasmine. Major McArthur stand neben ihm, ebenso die Konsularagentin Jahanna Tebelon und einige Flottensoldaten. Er sprach in die Runde:

"Die offenkundigen Fernkommunikationseinrichtungen sind alle zerstört, aber es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Bewohner der Mine selbsttätige Langstreckenkommunikation unterhalten. Unser Störfunk wird nicht alle Möglichkeiten ausschließen können. Chief Obiskana überwacht für uns aber den Funkraum. Ich will, dass wir hier so wenig Ärger wie möglich bekommen. Major, richten Sie einen Kommandostand im eroberten südlichen Abschnitt der Mine ein und lassen Sie alle Führungspersonen der Mine versammeln. Ich möchte eine scharfe Kontrolle darüber, wer hier derzeit an Bord dieser Mine arbeitet. Treiben Sie die Leute Zusammen. - Sie, Miss Tebelon, werden die Bedürfnisse der Minenbesatzung berücksichtigen und einen Aufruf vorbereiten, der die Arbeiter der Mine auffordert sich zu ergeben. Beruhigen sie die Gemüter, nehmen Sie Anliegen auf und beurteilen Sie das Gefahrenpotential im Hinblick auf Meuterei, Aufstand oder Verrat. Klären sie auch, welche Bereiche der Mine unbedingt weiter durch das Minenpersonal beaufsichtigt werden müssen. Unsere offizielle Geschichte lautet "wir müssen hier notlanden". Machen sie es schonend für die Leute."

Manius' Blick wechselte wieder zu McArthur.

"Unser Primärziel nach der Sicherung unserer Landebrücke ist die Kontrolle der Unterwasserdocks und Anliegestellen für Tauchboote. Sollten sich bewaffnete Kräfte formieren, dann separieren sie diese in unwichtigen Anlagenbereichen. Wir sind nicht hier um zu erobern. Gehen Sie also kein unnötiges Risiko ein, sofern die Evakuierung nicht bedroht ist. Sie haben das Kommando über die Entertruppen, Major. Ich verbleibe vorerst auf der Gladius. Die Flottensoldaten der Gladius übernehmen den Schutz der Landezone."

Digitale Marker wurden auf dem Luftbild verschoben und Jahanna Tebelon konnte den Ausführungen im militärischen Ton gut folgen. Die Hochseemine war ziemlich groß. Zwei Kilometer über teilweise mehr als 20 Stockwerke. Dazu zwei Dutzend Lastenaufzüge und Personalwege in unterseeische Bereiche. Manius Selgorias konnte kaum hoffen, jeden Arbeiter und jeden Wachmann aufzuspüren. Wenn sich jemand verstecken wollte, würde man ihn niemals finden. Aber die Südsektion war gewaltsam gesichert worden. Ein Landungskopf am Oberdeck. Man hatte einiges zerschossen und einige Bedienstete getötet, das sollte den Standpunkt der Eroberer klar machen. Der Konsularagentin war jedoch auch klar, worauf es hier wirklich ankam. Die Mine sollte sich so wenig als möglich von der Gladius stören lassen und sich nicht in die Angelegenheiten der Evakuierer einmischen. Es ging also um psychologische Kriegsführung. Einschüchtern, Hoffnungen stützen und Ängste in den Personen verschlossen halten.

Die kurze Lagebesprechung wurde beendet. Die Agentin und der Major verließen die Gladius über die Hauptrampe und eilten flankiert von Flottensoldaten zu einem vorläufigen Gefechtsposten auf dem Promenadendeck. Ein Sergeant der C-Kompanie informierte die beiden über das Voranschreiten im Oberdeck. Noch zehn Minuten, dann würde die Zentrale Stellwarte gesichert sein. Den stellvertretenden Operativen Direktor der Anlage hatte man bereits in Gewahrsam genommen. Mit routinierter Verbindlichkeit und administrativer Korrektheit richtete sich die Konsularagentin an einem Schreibtisch des gesicherten Personalbüros ein. Man würde sich ja unter Menschen begegnen, und nicht wie Tier und Mensch im Zoo.

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[Corellia-System | Coronet | Planquadrat F9 | Platz zwischen mehreren Bürogebäuden] Wonto Sluuk

Das jüngste Erlebnis traf Wonto Sluuk schwer. Es war vergleichbar mit dem Tod Lyshaas, für den er sich verantwortlich machte, oder dem Anblick seines gefallenen Freundes Pfebbto auf Denon. Doch ohne sich dessen bewusst zu sein, hatten ihn die Erfahrungen seit jener Schlacht etwas reifer werden lassen. Das dumpfe Gefühl, das ihn auch damals befallen hatte, lähmte ihn heute nur für kurze Zeit. Im ersten Moment sah er sich zwar außerstande, etwas mit sich anzufangen, doch er fing sich bald wieder, raffte sich und sein Gewehr auf und lief weiter über den mit Fahrzeugen und improvisierten Barrikaden zugestellten Platz. Die Leiche des jungen imperialen Soldaten, den er notgedrungen regelrecht hingerichtet hatte, blieb hinter ihm zurück.

Das Gewitter war heftig, aber kurz gewesen. Blitze zuckten nicht mehr und der Donner entfernte sich. Dennoch war der Himmel grau und kein Lichtstrahl fiel auf den Boden. Sonnenschein hätte auch nicht zur Stimmung gepasst. Durch den schwächer werdenden Regen eilte Wonto zur Position der anderen Bullhead-Soldaten und schloss sich diesen an. Dank eines Selbstschutzes, der ihn die hässlichen Bilder verdrängen ließ, benahm er sich professionell und kämpfte den Kampf, für den man ihn hierher geschickt hatte. In diesen Minuten handelte er, ohne groß darüber nachzudenken. Er ging in Deckung wenn es sein musste, er schoss wenn es sein musste. Er warf eine Granate, die mindestens drei Feinde tötete. doch es waren anonyme Gegner, denen er nicht zuvor in die angsterfüllten Augen geblickt hatte; es war eigentlich nicht minder schrecklich, doch leichter war es zweifellos.

Die Imperialen waren in der Unterzahl und die Kräfteverhältnisse verschoben sich mit jedem Toten weiter zu ihren Ungunsten. Mit den Bullheads vor sich, den Kämpfern der Schweren Infanterie an den Flanken und den Scouts in ihrem Rücken, blieb ihnen letztlich nur die Wahl zwischen ihrem Tod und einer Kapitulation. Zunächst sah es so aus, als wollten sie Ersteres herbeizwingen, ein unsinniges Opfer, über dessen Heldenhaftigkeit man streiten konnte. Sie schickten noch den einen oder anderen Republikaner zu Boden, wodurch die Sanitäter alle Hände voll zu tun hatten. Ringsum erklangen ununterbrochen Schreie und Rufe aus menschlichen und nichtmenschlichen Kehlen, der Geruch von Blut und versengtem Fleisch war allgegenwärtig und erreichte eine kaum mehr zu ertragende Intensität, trotz des anhaltenden Regens. Doch als der imperiale Offizier fiel, verbrannt und zerfetzt von einer Blasterkanonensalve, verstummten mit ihm die Durchhalteparolen und die verbliebenen Kämpfer stellten das Feuer ein. Unbewaffnet und mit erhobenen Händen kamen sie aus ihrer Deckung, wo sie von den triumphierenden Republikanern in Empfang genommen wurden.

Wonto sah sich die Gesichter der bezwungenen Gegner genau an, während er dabei half, sie nach versteckten Waffen zu durchsuchen und zu fesseln. Sie unterschieden sich äußerlich überhaupt nicht von anderen Menschen, wie sie auch zu Hunderttausenden auf der Seite der Republik kämpften - eine Erkenntnis, die, so naheliegend sie eigentlich auch sein mochte, den Ortolaner überraschte. Ihm kam der Gedanke, dass es in vielen Fällen reiner Zufall sein mochte, auf welcher Seite ein Soldat kämpfte: Nur dadurch bestimmt, wo und unter welchen Umständen er geboren war. Nun hatten sich die einen als Sieger hervorgetan, während die anderen sich zerknirscht in ihre Niederlage fügen mussten. Ihnen war anzusehen, dass sie sich davor fürchteten, was ihnen bevorstehen mochte. Wonto Sluuk wollte nicht mit ihnen tauschen. Trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren, die er in seinem bisherigen Militärdienst durchlebt hatte, war er letztlich immer auf der Siegerseite gewesen. Dafür war er dankbar.

Noch dankbarer war er eine Stunde später für die Gelegenheit, den Kampfhandlungen für ein Weilchen zu entfliehen. In einem als gesichert geltenden Bereich, im Schutz eines massiven Betongebäudes, setzten die Bullheads ihre Helme ab und hockten sich nieder. Manche beschäftigten sich mit ihrer Ausrüstung, andere schlossen für einige Minuten die Augen. Der Ortolaner gehörte zu denen, die diese Gelegenheit für eine Mahlzeit nutzten. Es dauerte nicht lange, bis das kalorienreiche Fertiggericht sich selbst erhitzt hatte und verzehrbereit war. ›Chili phindanische Art‹ stand auf der Packung, der Geschmack war weit weniger abenteuerlich und unterschied sich nicht wesentlich von vielen anderen Militärrationen. Aber Hauptsache, es brachte verlorene Kräfte zurück. Wonto blickte an sich hinab und fand, dass er schon wieder abgenommen haben musste. Er hatte das Gefühl, nur noch zur Hälfte vorhanden zu sein, gemessen an dem, was er früher gewogen hatte und was er als gesunde Figur für einen Ortolaner empfand. Die Grundausbildung, das Spezialtraining bei Cortana und die Wochen des Krieges hatten einige seiner Fettpolster dahinschmelzen lassen. Zusammen mit einigen seiner Vorstellungen, Ideen und Träume. Das Soldatenleben veränderte ihn, es ließ sich nicht verleugnen. Ob aber zum Guten oder zum Schlechten, das war jetzt noch nicht abzusehen.


[Corellia-System | Coronet | Planquadrat F9 | Platz zwischen mehreren Bürogebäuden] Wonto Sluuk
 
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[Corellia System - Corellia - Landezone vor der Stadt - Unterstand] Piloten, Techniker

Der Regen hatte aufgehört. Und die schwülwarme Sonne war zurückgekehrt. Der Himmel zeigte nun ein Wechselspiel zwischen dunklen, sich imposant auftürmenden Wolken und dem hellen Blau von Corellias Himmel. Luger hatte eine relativ ruhige Nacht hinter sich. Während seiner Bereitschaft musste er mit den "Crawlern" lediglich einmal raus um eine Bomberstaffel zu decken. Der Einsatz verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. "Nunja. Zumindest so ruhig wie eine ganze Ladung Protonenbomben eben sein konnte." wägte er im Kopf ab. Leider konnte er nicht einmal einen wirklich guten Blick auf Coronet werfen, da alles trotz des Bombardements und der vereinzelten Brände recht finster war. Jedoch hatte er von den Jungs der EvacTruppe, die mit ihren Kanonenbooten dauernd in die Straßenkämpfe runter mussten gehört, dass es dort unten ganz schön heiß herging. Die Imps zeigten sich in diesem Fall ganz schön hartnäckig. Zumindest deren Kanonenfutter. Luger war sich sicher, dass die befehlshabenden Offiziere ihres Feindes schon dabei waren sich irgendwie abzusetzen.

Gerade schob sich eine große, graue Wolke vor die Sonne. Luger schritt unter dem Unterstand hervor und bereute es, nicht vorher schon ein wenig Sonne getankt zu haben. Seine Bereitschaft ging noch zwei Stunden. Dann würde er sich erst einmal eine Mütze Schlaf gönnen. Er war so müde, dass danach wahrscheinlich schon der ganze Krieg vorbei sein würde.
Lugers Ausdruck wurde ernster als das Kom in seinem Ohr zu klicken begann. Es war Major Craven. Wer sonst.
"Rotte Zwei sofort zu ihren Maschinen. Luftunterstützungseinsatz in Coronet. Nähere Infos werden auf euer HUD übertragen. Craven, Ende."
Luger bestätigte mit einem Klicken durch das Kom und joggte los. Hastig schloss er seinen Pilotenoverall, dessen obere Hälfte ihm über die Hüfte fiel. In raschem Tempo erklomm er die Leiter hoch zum Cockpit und kontaktierte seine beiden Flügelmänner. Jarred befand sich bereits in seinem X-Wing und Desk war gerade an seiner Maschine angekommen. Sie mussten schnell sein. Wahrscheinlich brauchte irgendein festgenagelter Zug ihre Hilfe und Luger hatte nicht vor jemanden da unten zu verlieren, geschweige sich vom besagten Zugführer wegen Trödelns anmeckern zu lassen. Nachdem er eine schnelle Checkliste durchgeführt hatte gab er dem Fluglotsen draußen seine Bereitschaft durch. Dann hob der X-Wing vom Boden ab. Es war keines der neuen XJX-Modelle, die sie bei den Nighthawks einmal flogen, sondern ein T65. Auch wenn Major Canvas dies nicht so sah, so bemerkte Luger natürlich die schwächere Manövrierfähigkeit. "Wahrscheinlich hatte der Major nur noch nie das Privileg eines der XJX Modelle zu fliegen?" dachte sich Luger.
Auf dem Weg nach Coronet ging er das übliche Prozedere durch.
"Crawler Vier hier. Bereitschaft melden, Jungs." Die stärkere Gravitation und der Einfluss von Winden machten das Fliegen nicht gerade einfacher. Und die Tatsache, dass sie lediglich ein paar dutzend Meter über dem Boden flogen auch nicht. Spätestens im tieferen Stadtgebiet würde das eine echte Herausforderung werden.

"Crawler Fünf, bereit." Meldete Jarred. "Crawler Sechs, einsatzbereit." Für einen Bothaner sprach Desk sogar ein echt erträgliches Basic. Dass ihm das gerade jetzt auffiel. Komisch.

Auf Lugers HUD erschienen Koordinaten und ein unvollständiges Bild der näheren Einsatzumgebung. Außerdem baute der Bordcomputer einen Kanal zu dem Lieutenant auf, der die Einheit befehligte. Auf Lugers Schirm erschien der Name des Zugs. "3ter Zug. Foxtrott Platoon". "Crawler Vier an den dritten Zug. Wo brennts denn?" Gab Luger durch sein Kom. Laut seinem Schirm würden sie das Ziel in wenigen Minuten erreicht haben. Das Stadtgebiet unter ihm wurde nun klar erkennbar. Einige Straßenzüge wirkten leer und unberührt. Andere sahen aus als wäre dort eine Gruppe wildgewordener Wookies durchgekommen. "Lieutenant Keldrek vom dritten Zug. Wurde aber auch Zeit, dass die Flieger hier auftauchen. Primärziele sind die drei Saber Tanks, die die Straße versperren. Wir markieren die Ziele! Keldrek Ende."

Die Stimme des Lieutenants war durch den Kampflärm kaum zu verstehen. Luger und seine Flügelmänner gingen nun auf eine kritische Höhe hinunter. Der Kollisionsalarm seiner Maschine heulte durchs Cockpit. Laserstrahlen zischten an seinem Jäger vorbei und rissen klaffende Löcher in die Gebäude links und rechts neben ihm. Die drei Repulsorpanzer wurden ihm nun auf dem HUD markiert. "Hauptziel sind die Panzer. Passt auf eure Tragflächen auf. Wäre peinlich einen von euch beiden an ein Hochhaus zu verlieren. Nach dem ersten Anflug fliegen wir nochmal drüber. Großer Wendekreis." Jarred und Desk bestätigten per Komklicken.

Luger konnte nun schon einzelne Personen auf den Straßen erkennen. Ein Bild brannte sich verschwommen auf seiner Netzhaut ein auf dem ein republikanischer Soldat die X-Wings mit erhobenem Blasterkarabiner durchwinkte.
Luger entsicherte den Knopf für die Protonentorpedos. Warf instinktiv noch einen unglaublich schnellen Blick auf seine Ziele und drückte den Knopf durch. Ein weiterer Instinkt brachte den Kuati dazu den Steuerknüppel danach sofort zu sich heran zu ziehen. Splitter prallten auf seine Partikelschilde.


"Schei*e Ja!" Rutschte es ihm heraus. Er grinste verlegen.

[Corellia System - Corellia - Coronet - Straßenzug nahe des Raumhafens] Rotte Zwei, Dritter Zug, Imperiale Truppen
 
Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, Sektor G1, Raiken Skywalker und Tomm Lucas, Sane und das Gamma-Team

Kaum hatten sie die Lage hier oben weitgehend gesichert, stöpselte sich Sanes IT-Freak an, um den Virus hochzuladen. Mental war das eigentlich für Tomm der Abschluß der Mission. Nun mußten sie nur noch wieder hinaus, möglichst gesund und vollzählig natürlich. Doch plötzlich begann die Lage zwischen Raiken und dem Gamma-Team doch noch zu eskalieren. Tomm hatte angenommen, daß Sane schon allein des ganz offensichtlich angespannten Verhältnisses zwischen dem Spezialteam und den Jedi froh gewesen war, ein paar Leute seines Teams nicht mit hierherzunehmen. Doch die verbliebenen reichten wohl aus, um die Zusammenarbeit an sich zu einer Gefahr werden zu lassen. Aus den Gesprächen hatte Tomm sich ganz bewußt herausgehalten, schon aus Vorbildfunktion für seinen Schüler. Auswerten würden sie alles noch nach erledigter Mission können, jetzt war hier weder Zeit noch Raum dafür.

Dieser Typ, Izzy hieß er wohl, hatte den Jungen schon beim Vorbeigehen auf dem Weg ans Terminal angerempelt. Nicht gerade aus Versehen, das war deutlich zu erkennen. Schon in diesem Moment hatte Tomm mißmutig hinterhergeschaut, war die Gefahr eines verräterischen Geräusches, wenn einer der beiden stürzte oder auch nur gegen das Geländer flog, doch hoch. Tomm war sich sicher, daß Raiken mit dem Typen fertig werden würde, doch hier konnten sie sich keinen Kampf leisten. Schon gar keinen, bei dem einer aus Sanes Truppe verletzt würde. Offensichtlich sah das der Master Seergeant genauso, er stellte sich schützend zwischen Izzy und Raiken. Tomm sah seinen Jungen tadelnd an. Was seine Meinungen anbetraf, lag der Padawan sicher richtig, auch wenn Tomm selbst nicht so genau wußte, was hier gerade genau vorging und woher Raiken den ausschlaggebenden Imperialen gekannt hatte. Aber als angehender Jedi mußte er auch lernen, deeskalierend zu arbeiten und das, was der Schüler hier gerade tat, war alles andere als das. Tomm wußte, daß er sich nicht auch noch zwischen die beiden Streithähne stellen mußte, aber er war trotzdem bereit, Sane in jeder Hinsicht zu unterstützen, sollte dies erforderlich sein. Er würde die Mission hier nicht riskieren wegen ein paar dummen Streitereien Beteiligter. Raiken war noch sehr jung und mag in mancher Hinsicht etwas ungestüm sein deswegen. Von einem Elitesoldaten erwartete Tomm mehr. Bei den Night Hawks wurde so ein Verhalten wie das von Izzy nicht geduldet werden. Seine leicht angespannte, kampftypische Bereitschaftshaltung sollte Sane verraten, daß er jederzeit entsprechend eingreifen würde, um die Mission und das Leben der Beteiligten zu sichern. Genug Kampferfahrung würde er besitzen, um das zu erkennen.

Ob es an Sanes Einsatz lag oder an anderen Dingen - es kam hier oben nicht zu weiteren Zwischenfällen. Der Virus war aufgespielt, der ausfallende Schutzschildgenerator würde in Kürze den Schirm in sich zusammenbrechen lassen. Erste rote Lämpchen auf den Bedienkonsolen weiter unten kündigten das imperiale Unheil an. Hektik brach aus. Durch das einsetzende Chaos achtete keiner auf die Eindringlinge hier oben, die sich auf demselben Weg aus den Staub machten, auf dem sie hergekommen waren. Kurz darauf waren sie wieder die stählerne Leiter hinunter auf dem Weg in den Raum, in welchem der Tunnel endete und sich die Wege des Gamma-Teams getrennt hatten. Diesmal kletterte jeder konventionell, ohne die Unterstützung der Macht. In der Lautstärke der Rufe und der plötzlichen Geschäftigkeit im Raum gab es kaum Gefahr, bemerkt zu werden.


Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, Sektor G1, Raiken Skywalker und Tomm Lucas, Sane und das Gamma-Team
 
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Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, Sektor G1, Raiken Skywalker und Tomm Lucas, Sane und das Gamma-Team

Tomm`s Blick war nicht zu übersehen. Er hatte einen Fehler gemacht und ihre Mission gefährdet. Er fühlte sich schrecklich. Diese Schuldgefühle würden ihn noch sehr lange beschäftigen. Er wollte ein guter Schüler sein , ein Jedi werden und dann machte er diesen Fehltritt. Er ließ sich von seinen Gefühlen leiten. Dies war ein schwerer Fehler. Vor allem in einer solchen Situation. Vielleicht war auch nur das ihm bekannte Gesicht, dass ihn so in Rage gebracht hatte. Vor seinen Augen war wieder jemand gestorben, den er kannte. Dies war für ihn eine unerwartete Situation. Und vor allem eine Begegnung die er nie für möglich gehalten hatte. Das Universum schien kleiner zu sein, als er angenommen hatte.

Duras hatte ihn auf Corellia gefunden und ein alter Bekannter fand hier seinen Tod. Und das noch bevor er dies verhindern konnte. Früher dachte er immer, dass dieses Universum so groß sei. Viel größer als in seinen Vorstellungen, als er Nachts immer die Sterne beobachtet hatte. Doch er hatte sich getäuscht.

Wie dem auch sei, hatte sich die Lage entspannt. Was durchaus sehr beruhigend war. Raiken nahm sich vor , erst wieder zu sprechen, wenn er gefragt wurde. Er hatte nicht vor noch weitere Fehler zu machen. Er nickte Izzy anerkennend zu. Diese Situation hätte auch anders enden können.

Der Virus wurde hochgeladen und der Alarm wurde ausgelöst. In diesem ganzen Chaos gelang ihnen ihre Flucht. Die Leiter hinunter und zurück zu dem Raum , in dem sich der Schacht befand. Raiken hätte sich nie träumen lassen, dass er sich darüber freuen würde, diesen Schacht wieder zu sehen. Er kletterte wortlos hinein und versuchte so schnell wie möglich voran zu kommen.

Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, Sektor G1, Raiken Skywalker und Tomm Lucas, Sane und das Gamma-Team
 
[Corellia System - Corellia - Coronet - Straßenzug nahe des Raumhafens] Rotte Zwei, Dritter Zug, Imperiale Truppen

Luger zog den mit grünen Streifen bestrichenen X-Wing wieder auf eine angenehmere Höhe. Auch der schrille Kollisionsalarm verschwand und Luger konnte sich ein Bild von der Lage machen. Sowohl Jarred als auch Desk hatten ihre Angriffe ausgeführt und flogen gerade ein Manöver, dass sie zu einem zweiten Anflug auf die imperialen Truppen bringen würde. Zwei der drei feindlichen Panzer waren noch einsatzbereit. Der erste hatte einen direkten Treffer durch einen Torpedo erlitten und war zerfetzt worden. Ein weiterer wurde beschädigt und der letzte Repulsorpanzer konnte größerem Schaden durch den Einsatz von Flares entkommen. Trotzdem hatten die drei X-Wings bereits jetzt verheerenden Schaden in den imperialen Reihen angerichtet. Sturmtruppler wurden von herabfallenden Trümmern getroffen. Und einer der Panzer hatte sich bei einem Ausweichmanöver im Erdgeschoss eines benachbarten Gebäudes festgefahren.
Zudem war es dem Dritten Zug der Foxtrott Kompanie gelungen die Verwirrung der Imps auszunutzen und einen Angriff zu starten.


"Fünf. Du schnappst dir den intakten Saber. Ich kümmer mich um die Blechdose in dem Hauseingang da. Sechs? Ungekoppeltes Laserfeuer auf die Infanterie. Passt auf euch auf. Die wissen jetzt, dass wir da sind!" Luger flog die Schleife zu Ende und startete den Anflug auf die Imps. Jarred kam vor seiner Steuerbordseite runter. Rot glühendes Gegenfeuer kam ihnen aus den Geschützen der beiden Saber Tanks entgegen. Luger beobachtete wie Jarreds Schilde aufleuchteten als er einen Treffer auf Cockpithöhe abbekam. Sein X-Wing wackelte beunruhigend hin und her. Auf dieser Flughöhe konnte das tödlich enden. "Alles klar Fünf?" erkundigte sich Luger bei dem Corellianer.

"Alles paletti Vier. Der macht das nicht noch einmal." tönte Jarred's kratzige Stimme durch sein Kom. Der X-Wing des corellianischen Piloten kam in Feuerreichweite und Luger konnte erkennen wie der Protonentorpedo aus dem Jäger zischte und direkt unter dem Repulsorpanzer aufschlug. Die Explosion hob den Panzer in die Luft. Trümmer flogen umher. Der Panzer flog auf die Schnauze und kippte kopfüber. Sein Flügelmann zog seine Maschine unterdessen hoch. Hinaus aus der kritischen Zone.
Luger markierte sein Ziel und ein tiefer Ton bestätigte die Zielerfassung. Der Kuati konnte erkennen wie der Saber Tank versuchte sich aus seiner verzwickten Lage zu befreien. Doch er schaffte es nicht vom Fleck zu kommen. Kurz bevor Luger seine Torpedos abfeuerte öffnete sich die Geschützluke des Panzers und zwei Männer hasteten aus der Maschine. Seine Marschflugkörper detonierten mitten auf dem Panzer und rissen ihn auseinander. Luger konnte beobachten, wie viele imperiale Truppen die Ordnung verloren und vom Kreuzfeuer der republikanischen Einheiten niedergemäht wurden.

Er riss seine Jagdmaschine hoch um Desk ein freies Schussfeld auf die imperiale Infanterie zu geben. Plötzlich erschrak er. Ein roter Lichtblitz blendete ihn für eine sekunde und ließ sein Cockpit kurz beben. Zu seiner rechten flackerte Schildenergie in allen Farben auf.
Vor Schreck drückte er den Knüppel nach links. Er dachte garnicht daran, dass er mitten durch eine von Wolkenkratzern bespickte Stadt flog. Glücklicherweise bog er genau in eine Seitenstraße ein. Seine Steuerbordtragflächen mussten die verglaste Wand des nächsten Hochhauses nur um Zentimeter verfehlt haben. Der Wolkenkratzer war so nahe, dass Luger meinte ihn berühren zu können. Vor ihm tauchte ein weiteres Hindernis auf. Eine Glastunnel, der von einer Seite der Straße zur anderen reichte. Reflexartig drückte Luger den Steuerknüppel von ihm weg und sein X-Wing tauchte unter der Brücke hindurch. Dann gewann er wieder an Höhe.


"Alles in Ordnung Cap? Das hat gefährlich ausgesehen. War vermutlich ein Scharfschütze." fragte Desk, der vor seiner Steilkurve hinter ihm geflogen war. Lugers Herz hämmerte wie wild. Adrenalin schoss in seinem Körper umher. "Mir geht's gut, Lieutenant. Sind alle noch da?". Die beiden Piloten bestätigten und Luger flog noch einen Überflug um den restlichen Imps zu zeigen, dass sie noch da waren. Nun meldete sich der Lieutenant des Zugs. "Bestätige die Zerstörung der Ziele. Vielen Dank für die Hilfe Crawler. Vielleicht sieht man sich ja. Ihr Jungs habt was gut." Man hörte dem Zugführer seine Erleichterung durchaus an.

"Das ist unser Job, Lieutenant. Aber ich komm drauf zurück, Crawler Vier Ende." Luger grinste und schlug einen Kurs zu ihrer provisorischen Basis ein.

[Corellia System - Corellia - über Coronet City] Rotte Zwei
 
[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Besprechungsraum] Joya No

Aufmerksam las Joya No das Dossier über die frühere Befehlshaberin der CC9 Ax. Ihr Name war Ayré Rebbín, sie war eine Menschenfrau und stammte von Naboo, der ehemaligen Regierungswelt der Neuen Republik. Ihr Lebenslauf war insgesamt unspektakulär für eine Sternenschiffkommandantin. Sie hatte diese Fregatte mit deren Indienststellung übernommen und dann zwei Jahre lang in der Systemverteidigung von Raxus Prime gedient. Offenbar war dieser Patrouillendienst ziemlich unspektakulär gewesen. Das erklärte aber nicht, weshalb das Schiff jetzt in einem solch desolaten Zustand war. Leider gab die Akte wenig darüber her, wie Rebbíns Kommandostil ausgesehen hatte. Einen Hinweis fand der Kaminoaner jedoch ganz am Ende, nämlich in dem Vermerk darüber, aus welchem Grund sie den Dienst an Bord der Ax quittiert hatte: Sie war ausgeschieden, weil sie ein Kind erwartete. Diese sehr persönliche Information stand deshalb dort vermerkt, weil es eines triftigen Grundes bedurfte, um mitten im Krieg und quasi während der Verlegung an die Front seinen Job hinzuschmeißen, ohne sich der Fahnenflucht schuldig zu machen; eine Schwangerschaft war natürlich ein stichhaltiges Argument.

No ahnte, hier den Schlüssel zur Antwort auf seine Frage entdeckt zu haben. Sofort blätterte er in der elektronischen Akte zurück und stellte schnell fest, was er schon halb vermutet, dennoch aber nicht geglaubt hatte. In den in Frage kommenden Wochen hatte die Frau das Schiff nicht verlassen, noch sonst Kontakt zu Außenstehenden gehabt. Das ließ letztlich nur einen Schluss zu: Jemand vom Personal der Ax musste der Vater sein! Dies sagte mehr über die Naboo aus, als all die vielen Wörter zuvor. Irgendwann während der letzten beiden Jahre war die Grenze zwischen der Kommandantin und ihren Untergebenen verschwommen. Ein Prozess, der darin seine Talsohle fand, dass sie sich auf eine sexuelle Beziehung mit einem Mann an Bord eingelassen hatte. Mit einem ihr unterstellten Offizier oder vielleicht sogar mit jemandem im Mannschaftsdienstgrad. Für No, dem nichts wichtiger war als angemessene Distanz zu allen lebenden Wesen um ihn herum, eine wahre Unfassbarkeit. Falls dies exemplarisch für ihre Auffassung ihrer Pflichten war, dann war es wahrlich kein Wunder, dass kein Drill auf der Fregatte herrschte.

Er konnte sich nun ausmalen, wie der Dienst auf der Ax über Raxus Prime ausgesehen hatte. Offiziere und Mannschaften hatten lange Zeit eng beisammen gelebt und gearbeitet, ohne dass es jemals zu echten Herausforderungen und Gefahren gekommen wäre. Man hatte sich daran gewöhnt, angefangen, sich an Bord unangemessen heimisch und wohl zu fühlen. Man hatte sich kennen gelernt, auch auf persönlicher Ebene, und Freundschaften geschlossen. Und je enger der Kontakt geworden war, um so mehr hatte man die Trennlinie zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verwischt. Bei einem Freund sah man leichter über kleine Verfehlungen hinweg. Man duldete Schrullen. Und Schwächen. Und ließ damit zu, dass die Moral an Bord immer mehr verkam. Unaufhaltsam, da alle Personen an Bord bis hinauf zum Commander an der allgemeinen Schludrigkeit beteiligt waren und deshalb niemand die Missstände anprangerte.

Doch nun war Joya No auf das Schiff versetzt worden. Ein Außenstehender, der die Vorgänge ohne jede Betriebsblindheit und mit weit kritischerem Blick betrachtete und dem deshalb sofort auffiel, dass die Dinge nicht so liefen wie sie sollten. Jemand, der die Macht hatte, Änderungen zu erzwingen.


»Ich werde hier einiges ändern!« sagte er grimmig und knallte dabei das Datapad auf den Tisch. »So wird es nicht bleiben. Nicht einen Tag lang! Dieser Vergnügungsdampfer wird schneller wieder ein Kriegsschiff werden, als diese inkompetenten Narren ›Aber Sir...‹ sagen können! So wahr mein Name Joya No ist!«

Er war fest entschlossen. Doch er wusste natürlich, dass es keine leichte Aufgabe war, die man ihm mit der Versetzung auf dieses Schiff aufgehalst hatte, ob wissentlich oder nicht. Die schlechten Angewohnheiten waren fest in freundschaftliche, vielleicht sogar familienähnliche Strukturen eingewachsen, die Schaden nehmen mussten, wenn man sie mitsamt der Wurzel herauszureißen versuchte. Dabei war Widerstand zu erwarten. Über die Veränderungen, die bevorstanden, würde sich wahrscheinlich kaum jemand an Bord freuen. Zwar war Commander No nicht darauf angewiesen, dass die Leute ihn mochten. Im Gegenteil, er wollte überhaupt nicht mit ihnen befreundet sein, denn er sah ja deutlich, wohin so etwas führte. Aber er war darauf angewiesen, dass sie mit ihm kooperierten und seine Befehle bereitwillig verfolgten. Deshalb musste er, trotz aller Härte, mit der er gegen den Schlendrian vorzugehen plante, dennoch eine gewisse Vorsicht walten lassen, wenn er nicht riskieren wollte, die angeschlagene Moral weiter zu schwächen.

»Ich will die Akten aller Führungsoffiziere!« lautete seine nächste Anweisung an den stummen, schwarz lackierten Droiden.

Zunächst galt es, die Personen kennenzulernen, die unter ihm dienten. Denn er konnte sich selbstverständlich nicht um jeden der über 2.500 Personen an Bord selbst kümmern. No war darauf angewiesen, dass die Hierarchie funktionierte und Anweisungen von oben nach unten, Informationen von unten nach oben weitergegeben wurden. Auch jede Veränderung der Zustände an Bord konnte nur auf diesem Weg gelingen. Dementsprechend war es das A und O, möglichst viel über seine Offiziere zu erfahren. Wenn er sie kontrollierte - und nur dann! - kontrollierte er auch die CC9 Ax.


[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Besprechungsraum] Joya No
 
Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, G1, Sane, Izzy (NPC), Tomm Lucas, Raiken Skywalker

Sane bemerkte, dass auch Tomm seine Körperhaltung leicht veränderte und als der Junge sich schließlich auch noch entschuldigte legte Sane seine Hand auf Izzys Schulter.

"Lass es gut sein. Zurück an die Arbeit."

Der Soldat schnaubte missbilligend in sein Comlink und ging dann zurück zu seinem Terminal. Sane nickte Tomm zu. Teilweise, um ihm zu signalisieren, dass die Situation entschärft war, teilweise, weil er ihm danken wollte. Dann zog er seine Pistole und ging hinter einem der Terminals in Deckung und behielt die Türen im Auge. Izzy würde noch ein paar Minuten brauchen und während er arbeitete mussten sie ihm den Rücken frei halten.

"Team 2, Statusbericht."

"Haben ein paar Energiekupplungen an Kampfläufern und stationären Geschützen umgepolt. Außerdem wird ihr Sicherheitssystem ein paar Aussetzer haben. Wie läufts bei euch?"

"So gut wie fertig. Wir treffen uns am Schacht."

So weit so gut. Es lief alles nach Plan, außer natürlich das Auftauchen der beiden Jedi. Er musste nach der Mission ein ernstes Wörtchen mit seinem Team reden. Elite hin oder her, das Verhalten konnte er nicht tolerieren.

"Das war's. Lasst uns abhauen."

Kaum hatten sie den Raum verlassen ertönte auch schon die Sirene. Panik brach aus, Chaos entstand. Die Arbeiter des Kraftwerks verloren die nerven und rannten durcheinander. Die imperialen Sicherheitskräfte konnten kaum die Übersicht behalten. Das war ein Vorteil für das Gamma-Team. Die Jedi sprangen an der Leiter herunter, die beiden Soldaten rutschten hinterher. Sie eilten die Stege zurück und erreichten schließlich den Raum mit dem Schacht. Er war bis auf die Leichen leer. Niemand hatte sie entdeckt. Im Schacht wartete der Droide, der sie aufgeregt piepsend begrüßte. Doch wo war der Rest des Gamma-Teams?


"Gamma 2, wo steckt ihr?"

"Haben hier ein paar Problemchen. Uns wurde der Weg abgeschnitten. Wir finden einen alternativen Ausgang, mach dir keine Sorgen."

"Wir sollten umkehren und ihnen helfen.", meinte Izzy.

Sane überlegte kurz. Sie müssten den Standort von Gamma 2 erreichen, sich womöglich durchkämpfen. Und dann zusammen einen zweiten Ausgang finden.


"Negativ, Izzy. Gamma 2 schafft das ohne uns. Raus hier, los!"

Sie stiegen wieder in den dunklen Schacht. Schweigend krochen sie den Weg zurück und standen schließlich wieder in dem kleinen Elektrowerk. In Sicherheit. Erleichtert zog Sane seinen Helm vom Kopf, sodass die Jedi zum ersten Mal sein Gesicht sehen konnten.

"Meister Lucas, ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Wenn Sie uns zur nächsten LZ begleiten, könnten Sie mit unserem Vogel mitfliegen."

kleines Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, D2, Sane, Izzy (NPC), Tomm Lucas, Raiken Skywalker
 
[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Besprechungsraum] Joya No

Joya No hasste es leidenschaftlich, unvorbereitet und uninformiert zu sein. Sein neues Kommando hatte er mit einer Vielzahl gravierender Wissenslücken angetreten. Doch nach und nach schloss er diese. Schon acht Stunden befand er sich an Bord. Diese hatte er mit der Inspektion, der Besprechung mit seinen Offizieren sowie der Durchsicht der Personalakte seiner Vorgängerin und ihrer Logbücher verbracht. Nun sah er die Dossiers seiner Führungsoffiziere durch, um sich einen ersten groben Eindruck von diesen zu verschaffen. Dies gehörte zu den wichtigsten Informationen für seine Arbeit, denn mit diesen Leuten musste er verkehren. Zu wissen, woran er mit ihnen war, erschien ihm so bedeutend, dass er diese Arbeit nicht für eine Sekunde unterbrach. Nicht um sich die Beine zu vertreten, nicht um sich eine Erfrischung zu gönnen, nicht einmal um sich zu kratzen.

Die jüngeren Bewertungen, die aus einer Zeit kamen, in der die Disziplin an Bord generell schon auf einem niedrigen Niveau und die Kommandostruktur aufgeweicht gewesen war, ignorierte er dabei weitgehend: Er traute ihnen nicht. Doch die älteren Leistungseinschätzungen und Lebenslaufeinträge waren aufschlussreich. Letztlich hatte er zumindest ein ungefähres Bild davon, mit wem er es hier zu tun hatte.


Sein Erster Offizier und Stellvertreter war Serek Tai'oki, ein 25 Jahre alter Bothaner mit dunkelblondem Fell. Er hatte die ersten Stufen der Offizierskarriere recht rasch hinter sich gebracht. Seine früheren Vorgesetzten sprachen von Talent und Ehrgeiz, sowie dem leichten Hang dazu, die eigenen Interessen über die der Allgemeinheit zu stellen. Eigenschaften also, die dem gängigen Klischee der Bothaner entsprachen. Und zugleich Gemeinsamkeiten mit Joya No. Wieviel von diesen Charakterzügen, die Tai'oki schnell voran gebracht hatten und mit seinem neuen Vorgesetzten ähnlich machten, nach der Zeit der allgemeinen Schludrigkeit noch vorhanden waren, musste sich aber erst noch herausstellen. Immerhin hätte er als XO durchaus die Macht gehabt, die Dinge zu ändern, wenn er sich nicht selbst an das ruhige Leben gewöhnt hätte. Der Kaminoaner hoffte aber, diese Eigenschaften wieder wachrütteln zu können. Mit ihnen konnte der Bothaner, der das wichtigste Bindeglied zwischen ihm und der gesamten Besatzung war, eine wertvolle Unterstützung werden.

Der Zweite Offizier und zugleich Leiter der Navigationsabteilung war eine Menschenfrau. Lieutenant-Commander Regina Priestley war bereits 47 Jahre alt und damit einer der ältesten und dienstältesten Offiziere an Bord. Ihren Akten nach hatte sie stets längere Zeit auf einem Rang verharrt, bevor man sie für die nächste Beförderung in Betracht gezogen hatte. Den größten Teil ihrer Dienstjahre hatte sie nicht auf einem Kriegsschiff, sondern auf einer relativ unbedeutenden Observationsstation verbracht, wie man es bei einem Offizier mit lediglich durchschnittlichen Leistungen auch erwarten durfte. Sie galt als ruhig und zurückhaltend und es fehlte ihr an Initiative, was wiederum gar nicht den Vorurteilen gegenüber ihrem Volk, den Corellianern, entsprach. Sie musste motiviert werden, schloss No aus dem, was er las. Einen Wachoffizier, der nicht in der Lage war, auch unter Druck Entscheidungen zu treffen und zu verantworten, konnte er nicht gebrauchen. Sie musste er gut im Auge behalten und, falls nichts anderes fruchtete, zur Not ablösen lassen.

Ebenfalls ein Mensch war der Dritte Offizier und Sicherheitschef. Lieutenant Choe Ollifs war 30 und stammte von Rishi im Outer Rim. Die Dokumente malten ein ziemlich uneindeutiges Bild von ihm. Manche Bewertungen sprachen davon, dass er ernst und verschlossen war, offenbar hatte er aber auch Momente oder Phasen, in denen er dazu neigte, es an Ernsthaftigkeit und Professionalität mangeln zu lassen und Vorgesetztein Frage zu stellen. Auf diese Weise hatte er sich einen Verweis eingehandelt, der in seiner Akte vermerkt war. Welcher Charakter hinter diesen widersprüchlichen Vermerken steckte, musste der Commander wohl selbst erst herausfinden.

Der Feuerleitoffizier, Nonga Joon, war Sullustaner. Wie er mit einer Körpergröße von nur wenig mehr als einem Meter Dreißig die Eignungstests fürs Militär geschafft hatte, erschloss sich dem Kaminoaner nicht ganz, aber mit über zwei Metern Körpergröße fehlte ihm wahrscheinlich einfach der passende Blickwinkel. Man bescheinigte Joon hohe Intelligenz und einen analytischen Verstand, zugleich aber auch Kontaktfreude und Geselligkeit. Die ersten Eigenschaften begrüßte der Commander selbstverständlich. Letzteres jedoch missfiel ihm, denn es stand zu befürchten, dass Joon zu denen gehören würde, die sich mit einem Abbau der vertrauten Strukturen und Rückkehr zu mehr Professionalität und Distanz nicht anfreunden konnte.

Der Maschinenraum der Ax war das Reich von Suma Feydon, einer Pau'anerin. Nach Nos Kenntnisstand war sie zwar technisch versiert, doch die größte Stärke des Lieutenant lag in einem ausgeprägten Organisationstalent. Ihr wurden von Beginn ihrer Laufbahn an Führungsqualitäten bescheinigt, was dazu geführt hatte, dass sie diesen verantwortungsvollen Posten bereits mit 24 Jahren innehatte. Hier sah der Commander ebenfalls viel Potential. In den letzten Jahren war es offensichtlich vergeudet worden, doch sofern es noch nicht vollends verdorben war, wollte er es für sich nutzen. Ein technisch einwandfreier Zustand war zwar bei weitem nicht alles, damit ein Schiff hervorragend funktionierte, aber unverzichtbar war er dennoch.


Vom gleichen Planeten wie Feydon stammte auch der Chefarzt, Doktor Lurdo, der offenbar nur diesen einen Namen hatte. Von seinem Volk, den Utai, hatte der Kommandant noch nie gehört, weshalb er auch keine Klischees von diesen parat hatte. Körperlich war er wohl mit dem Sullustaner Joon auf Augenhöhe. Und was sein Talent betraf, war er das Gegenteil der Pau'anerin. Fachlich galt er als brilliant, seine Führungsqualitäten und das Organisationstalent waren jedoch bestenfalls durchschnittlich. Auf welchem Weg er es dennoch zum Leiter der medizinischen Abteilung an Bord gebracht hatte, ging aus den Aufzeichnungen nicht klar hervor. Er hatte diesen Posten erst seit wenigen Monaten inne, eine der wenigen personellen Änderungen während des zweijährigen Dienstes der Ax. Womöglich eine Beförderung aus reiner Gefälligkeit oder Schlimmerem. Doch darüber machte No sich vorläufig keine größeren Gedanken. Die Krankenstation mochte wichtig sein, doch stellte sie einen in sich abgeschlossenen Mikrokosmos dar. Für den alltäglichen Betrieb des Schiffes maß er ihr keine elementare Bedeutung bei. Sie und ihren Leiter auf Vordermann zu bringen, war für ihn keine Priorität.

Einen Flugleitoffizier gab es nicht auf der Fregatte, da diese keine Jägerstaffeln trug. Doch dafür war das Kontingent an Bodentruppen, das auf ihr stationiert war, um so größer. Zweitausend Soldaten befanden sich an Bord. Während ihres Dienstes bei der Systemverteidigung hatte allerdings keine Notwendigkeit für eine dermaßen große Truppe bestanden, weshalb nur eine Kompanie Marinesoldaten die letzten beiden Jahre hier verbracht hatte. Erst mit der Versetzung zur fünften Flotte hatte man auch das Truppenkontingent aufgestockt, und zwar mit drei Bataillonen von Armeesoldaten. Das führte dazu, dass es zwei Personen gab, die in dieser Hinsicht Verantwortung trugen. Der eine war Captain Bax Musa, ein Ithorianer und Mitglied des Marinecorps, über den wenig Aufschlussreiches in den Akten stand. Der andere war Lieutenant Colonel Trinity North. Die Armeeoffizierin war zusammen mit ihren Leuten erst kürzlich an Bord gekommen, war also ebenso wie Commander No ein Fremdkörper in diesem merkwürdig verschworenen Kreis. Die Quartiere ihrer Soldaten und deren Ausrüstung hatten als einzige einen guten Eindruck auf den neuen Befehlshaber gemacht. Zudem lag bereits eine Beschwerde von ihr über die Zustände an Bord vor. In der 37jährigen Menschenfrau hoffte er eine wertvolle Verbündete zu finden in seinem Bestreben, auf der Ax gehörig aufzuräumen.

Als Joya sicher war, dass die Akten keine nützlichen Informationen mehr für ihn bereit hielten, legte er die Pads beiseite. Er war zufrieden, denn er hatte das Gefühl, nun besser auf das Kommende vorbereitet zu sein. Während der Droide die Datenträger wegräumte, verließ der Kaminoaner den Besprechungsraum. Nachdem er sich einige Stunden dort eingesperrt hatte, wollte er sich nun im Schiff und vor allem auf der Brücke blicken lassen. Präsenz zu zeigen, möglichst Allgegenwärtigkeit zu vermitteln, war der nächste Schritt.


[Corellia-System | Weltraum | CC9 Ax | Rundgang] Joya No
 
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Kleines Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, D2, Sane, Izzy, Tomm Lucas und Raiken Skywalker

Ihm mißfiel es etwas, den zweiten Trupp auf sich allein gestellt zu lassen. Ernst sah Tomm Sane an. Vermutlich war es wirklich kein Problem für die zweite Hälfte des Gamma-Teams, sich den Weg zu ebnen. Gerade auch in dem jetzt herrschenden Chaos. Trotzdem grübelte Tomm auf dem Rückweg durch den engen Schacht, ob ihre Entscheidung die richtige war.
Als der Master Sergeant im kleineren Kraftwerk am anderen Ende des Schachtes seinen Helm abnahm, sah Tomm zum ersten Mal dessen Gesicht.


"Tomm, ich heiße Tomm",

antwortete er auf den förmlichen, aber offensichtlich wirklich ernstgemeinten Dank. Das Angebot, bis zur nächsten ... was auch immer mitzukommen war nett, aber Tomm entschied sich dagegen.

"Gestrandet sind wir hier, weil wir ein Stück entfernt abgeschossen wurden. Ich glaube aber nicht, daß die beiden Schiffe nicht mehr zu retten sind. Zumindest bis zum Raumhafen werden wir wohl damit irgendwie kommen, wenn wir ein bisschen geschraubt haben. Es war mir aber auf jeden Fall eine Ehre, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen. Wenn du mal irgendwann einen Jedi brauchen solltest - scheue dich nicht, mich zu rufen."

Tomm streckte Sane die Hand entgegen zum Abschied. Dann wandte er sich mit Raiken und T4 in Richtung Wald. Jetzt, wo die Mission vorbei war, welche sie zwangsläufig zusammengeführt hatte, würden Sanes Kumpane sicher deutlich mehr Probleme machen als während des Einsatzes. Das wollte Tomm vermeiden. Doch ohne ein klärendes Wort konnte er noch nicht gehen, deswegen drehte er sich noch einmal um. Nachdenklich erklärte Tomm seine Gedanken:

"Das letzte Mal ist die Republik zerfallen, weil es zu viele interne Querelen gab. Wir sollten diesmal nicht wieder denselben Fehler zulassen, nur weil jemand uns Jedi als arrogante, realitätsferne Armleuchter hält oder manch Jedi die Bodentruppen für einen Haufen dumpfer, hilfloser Trottel. Wir stehen auf derselben Seite und nur gemeinsam sind wir so stark, das Imperium besiegen zu können. Das ist der Grund, warum ich nicht nur Jedi, sondern auch Mitglied der Flotte bin. Aber es kann kein Einzelner die Brücken zwischen den Waffengattungen bauen und ich würde mich freuen, wenn es mehr davon gäbe."

Es war klar, daß die kleine Ansprache nicht nur an die beiden Gamma-Team-Leute gerichtet war, sondern auch an Raiken. Als er fertig war damit, zögerte Tomm noch einen Augenblick.

"Ihr habt eine tolle Arbeit abgeliefert!"

Dann drehte er sich um, legte Raiken führend einen Arm über die Schultern und gemeinsam verließen sie das Kraftwerksgelände. Vermutlich durch den Alarm im Hauptwerk waren hier keine Wachen mehr auszumachen, so daß die beiden kurz darauf unbehelligt den Wald erreichten. Als sie alleine waren und das Kraftwerk außer Sichtweite geriet, fing Tomm mit dem netalen Aufräumarbeiten an, die es nach jeder Mission zu erledigen galt.

"Du hast dich gut geschlagen, Raiken."

Während sie ruhig durch den Wald spazierten, wartete Tomm, ob der Junge von selbst anfing, die Mission aufzuarbeiten oder ob er es tun sollte.

Im Wald auf dem Weg zur Absturzstelle, D2 -> H1, Raiken und Tomm
 
Kleines Kraftwerk der Coronet-Energieversorgungsgesellschaft, D2, Sane, Izzy, Tomm Lucas und Raiken Skywalker

Endlich erreichten sie wieder das kleine Kraftwerk ,welches sich am anderen Ende des Schachtes befand. Die frische Luft war für Raiken so etwas wie ein Gefühl von Freiheit. Dieser stickige Schacht, war für ihn nicht sehr angenehm gewesen. Doch für das Gamma Team war dieser sicherlich noch viel unerträglicher gewesen. Als Sane seinen Helm abnahm, konnte man die Abgespanntheit in seinem Gesicht deutlich erkennen. Unter diesem Deckel dürfte es so an die vierzig Grad haben.

Als er Sane so vor sich sah, war er für ihn nicht mehr gesichtslos.Er war aus Fleisch und Blut wie er. Eigentlich seltsam, dass ein Helm oder eine Rüstung , rein optisch gesehen , einen so täuschen konnte. Er wusste, dass die Augen einen anlügen können, aber er hätte nie gedacht, dass dies so ausprägend auf einen wirken würde. Vor allem sollte er nicht zu schnell über andere Menschen urteilen. Eine Lektion die er selbst gelernt hatte.

Als sie sich trennten verbeugte Raiken sich und sprach.

"Möge die Macht mit euch sein. "

Über Tomm`s Worte würde er wohl noch sehr lange nachdenken und sich diese auch zu Herzen nehmen. Sein Meister hatte Recht. Nur zusammen ist man stark genug einen gemeinsamen Feind in die Knie zu zwingen.

Tomm legte seinen Arm um seine Schultern und führte ihn in die gewünschte Richtung. Nach wenigen Minuten erreichten sie den Wald , der nun nicht mehr so feindseelig wirkte wie zuvor. Ihre Mission war erfolgreich gewesen.

Tomm lobte seinen Schüler. Doch Raiken war nicht sehr zufrieden mit sich. Er hatte Fehler gemacht.

"Danke. Ich habe mein bestes gegeben. Auch wenn ich Fehler gemacht habe. "

Er zögerte etwas , bevor er weiter reden konnte.

"Es tut mir sehr leid, dass es zu so einem Zwischenfall gekommen ist. Ich habe die Mission gefährdet. Aber ich fand die Vorgehensweise des Gamma Teams sehr brutal. Aber jetzt kann ich auch verstehen, dass das Imperium mit uns nicht anders umgehen würde.

Etwas muss ich dir auch noch erzählen. Der eine Sturmtruppler. Ich kannte diesen Mann. Er war ein Freund meines Vaters. Ich habe ihn sehr lange nicht mehr gesehen. Ich war damals noch sehr jung. Er hatte sich in einem Podrennen bewiesen und sich danach freigekauft. Ich kann mir nicht erklären, was er beim Imperium gemacht hat. Er hasste das Imperium. "

In Gedanken versunken ging er weiter.

Im Wald auf dem Weg zur Absturzstelle, D2 -> H1, Tomm Lucas und Raiken Skywalker
 
[Corellia | Planquadrat A10 | Landezone der Neuen Republik | Reparaturstation] Ceia Moolo (NPC), Arman Loth

Während Arman sich mit Kennerblick den TC9 ansah, erzählte er in Kurzform, wie es ihm ergangen war. Dabei erwähnte er unter anderem, dass er sich im Imperium nicht mehr blicken lassen konnte. Dass ihm dort sogar der Tod drohte.

»Todesstrafe bli-bla-blub? Du sagst das so, als wäre es eine Kleinigkeit!« sagte Ceia mit großen Augen. »Es muss schwer gewesen sein, diese Entscheidung zu treffen.

Was mich angeht, war es wesentlich leichter«
, setzte sie nun zu einer Antwort auf seine Gegenfrage an. »Wir sind damals ja weggezogen. Und zwar in den neutralen Raum, nach Christophsis. Von dort war es natürlich nicht so schwer, zur Armee der NR zu kommen, und wenn mich die Imperialen aufgreifen und exekutieren, dann jedenfalls nur weil ich ein Nichtmensch in Uniform bin und nicht weil es was Persönliches wäre.

Mir ging es vor allem darum, zu fliegen. Ich wollte in der Luft sein. Aber Taxifahrerin wollte ich dann doch nicht werden. Da lag es nahe, zur Armee zu gehen. Aber du siehst ja, was daraus geworden ist: Jetzt fliege ich in gewisser Weise doch ein Taxi, nur dass man dazu noch auf mich schießt.«


Sie sagte das mit einem Tonfall und Gesichtsausdruck, die offen ließen, ob sie mit der Situation zufrieden war oder nicht.

»Wie schlimm ist es?« fragte sie dann, auf ihren Flieger bezogen. »Lässt sich das richten oder ist er ein Fall fürs Recycling?«

[Corellia | Planquadrat A10 | Landezone der Neuen Republik | Reparaturstation] Ceia Moolo (NPC), Arman Loth
 
[Corellia-System | Planquadrat A10| Landezone der Republik] Wonto Sluuk

Es war geschafft, auch wenn es kein Spaziergang gewesen war. Die neurepublikanische Armee, darunter auch die Soldaten der Bullhead-Company, hatte noch einige harte Kämpfe bestreiten müssen, bis der Sieg in Coronet und damit die Kontrolle über alle wichtigen Teile des Planeten vollendet gewesen war. Im Regierungsviertel und der Inselfestung vor der Küste waren die Gefechte am heftigsten gewesen, denn hier hatten sich die letzten verbohrten Hardliner des Imperium verschanzt, die es im Gegensatz zu einem Großteil ihrer Kameraden vorgezogen hatten, lieber zu sterben als zu kapitulieren. Wonto Sluuk war bis zum Schluss dabei gewesen, häufig ganz vorne. Er hatte mehr Tote gesehen als er zählen konnte. Sie waren erschossen, erstochen, erschlagen, zerfetzt, verbrannt, überrollt und verschüttet worden, waren im Meer ertrunken oder hatten sich - gar nicht so selten - selbst das Leben genommen. Es wurde mit jeder weiteren Leiche nicht weniger schrecklich, doch irgendwie fand man sich damit ab, dass es schrecklich war. Spätestens seit er die vielen hundert Imperialen gesehen hatte, die - aus freien Stücken oder unfreiwillig - in Gefangenschaft und einem ungewissen Schicksal entgegen gegangen waren, und die mannigfaltigen Reaktionen der Zivilbevölkerung auf ihre Befreiung (Freude, Euphorie, Zurückhaltung, Angst, Hass auf die Besatzer oder die Befreier), glaubte Wonto nun, so ziemlich alle Gesichter des Krieges zu kennen. Er reifte in seiner Rolle als soldat, und war nicht sicher, ob ihm diese Entwicklung gefiel. Doch viel Zeit brachte er nicht für solche Überlegungen auf. Keiner seiner Kameraden dachte viel nach über das, was sie tagtäglich taten. Sie befolgten befehlte, taten, was getan werden musste. Jede Pause, die der Krieg ihnen gönnte, wurde genutzt um zu essen und zu schlafen. Für philosophische Betrachtungen blieb keine Zeit, und auch nicht für die Aufarbeitung des vielen Schrecklichen, das sie gesehen hatten. Sie vergruben es tief in sich, in der unsicheren Hoffnung, dass es für immer dort bleiben würde und sie einfach weiter machen könnten. Doch am Tag nach der Erstürmung Coronets mussten beinahe ebenso viele Soldaten in die Lazarette wie noch während der Kämpfe. Diejenigen, die nun unter der Last ihrer Erfahrungen zusammenbrachen. Die Hilfe brauchten, wenn sie je wieder in die Lage versetzt werden sollten, ein normales Leben zu führen.

Wonto Sluuk gehörte nicht zu jenen, sondern zu der Gruppe, die vorläufig die schwierige Aufgabe der totalen Verdrängung gut bewältigte. Die anderen Bullheads hatten ihm nicht viel zugetraut, und eigentlich er selbst auch nicht. Doch im Lauf der Kämpfe hatte sich ihr Bild von ihm (und auch sein Selbstbild) gewandelt. Er zählte nicht zu den stärksten, den mutigsten, geschicktesten oder talentiertesten. Aber er hatte bewiesen, dass er willens und in der Lage war, gemeinsam mit seinen Kameraden einen angefangenen Weg zu Ende zu gehen, durch alle Fährnisse und Widerstände. Wie viele Einheiten der leichten Infanterie, die an vorderster Front zum Einsatz gekommen waren, war die Bullhead-Company auf weniger als die Hälfte ihrer Sollstärke zusammengeschrumpft. Doch die Überlebenden waren von den gemeinsamen Erfahrungen zusammengeschweißt worden. Es war jene Art von Verbundenheit, die nicht viele Worte brauchte, aber das Potential hatte, Jahrzehnte zu halten. Der Stoff, aus dem Veteranentreffen gemacht waren.

Wonto Sluuk hatte vor Beginn des Einsatzes nicht viele Freunde gehabt. Mittlerweile fühlte er sich vielen Soldaten persönlich verbunden, was den schmerzlichen Stunden geschuldet war, die sie geteilt hatten. Doch mit John Clanc hatte ihn, trotz der kurzen Zeit, die sie sich kannten, echte Freundschaft verbunden. Kaum dass die Kämpfe vorüber waren und er wieder halbwegs klarkam mit sich selbst, erkundigte er sich nach dessen Verbleib. Doch die Antwort, die er erhielt, war weder positiv noch bot sie ihm Gewissheit. M.I.A. - Missed in Action - lautete die Auskunft. Niemand wusste, was aus ihm geworden war. Er war verschollen seit dem Tag, an dem sie getrennt worden waren, befand sich weder unter den Überlebenden noch unter den Leichen. Diese Nachricht traf den Ortolaner schwer. Ob er jemals erfuhr, was ihm widerfahren war? Die Ungewissheit wog ebenso schwer wie die Nachricht seines Todes - nur dass sie es nicht ermöglichte, einen klaren Abschluss zu finden. Ein weiterer Schmerz, den es zu verdrängen galt.

Doch zum Grübeln und Verarbeiten blieb wieder keine Zeit, auch nach dem Ende der Kämpfe nicht. Nur ein einziger Tag blieb den Bullheads zum Ausruhen, bevor sie aus ihrer Lethargie wie die Hühner aufgescheucht wurden. Ehe Wonto wusste, wie ihm geschah, hatte er wieder seine Ausrüstung geschultert und marschierte neben seinen Kameraden in Viererreihen über die Rampe eines Truppentransporters der Kleeque-Klasse. Bis zu tausend Mann konnte der stählerne Leib des Sternenschiffs verschlingen, und es schien, als habe er genau dies vor.


»Der Krieg ist nicht vorbei!« sagte man den müden Soldaten. »In so einer Offensive hört man nicht einfach auf. Corellia war nicht die letzte Welt, die es zu befreien gilt. Weitere Siege liegen vor uns! Also zurück ins Glied, Soldat - sparen Sie sich Ihren Atem für den Feind!«

[Corellia-System | Truppentransporter der Kleeque-Klasse | beim Verlassen von Corellia] Wonto Sluuk
 
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