Corellia System – Corellia – Coronet City – Planquadrat – HQ des Widerstands – Kommandozentrale - Medizinische Station - Provisorischer Versorgungsraum - War und Padme
Es war vorauszusehen gewesen, daß das Imperium das Corellianische System sehr vehement verteidigen würde. Entsprechend hatte man von der Republikseite viele Einheiten in Bewegung setzen müssen, damit die Befreiung von Corellia überhaupt eine reale Chance wurde. Aber die Informationen über den Verlauf der Schlacht, die ins Hauptquartier gelangt waren, waren bestenfalls dürftig gewesen und sie hatten sich kein Bild machen können.
"Unsere Verluste müssen immens gewesen."
erwiderte Padme nachdenklich. Aber es war eigentlich nichts Neues.
"Die Sache mit dem Harem ist mir ein Rätsel. Aber ich werde es einmal zur Sprache bringen, daß du Mitglied in einem hapanischen Harem werden willst. Man wird dich mit Sicherheit gut unterbringen können. Allerdings kann ich dir nicht garantieren, wer dann die Haremsbesitzerin wird. Die Sache mit dem Harem klingt schon so antik, daß die Befürworterinnen sicherlich nicht mehr die Jüngsten sind. Selbst schuld!"
Padme zuckte mit den Schultern.
"Tomm ist vor der Stadt. Ich konnte ihn vor einiger Zeit wahrnehmen. Aber jetzt nicht mehr. Ich hoffe, daß er ebenso wie wir wohlbehalten aus der Sache herauskommen wird."
Padme konnte nur hoffen, daß sie keinen Verlust erlitten. Aber sie wußte auch, wie egoistisch diese Hoffnung war.
"Schlaf gut."
wünschte sie War noch und blickte ihm nach, als er den kleinen Raum verließ. Müde stützte sie den Kopf in die Hand. Ausruhen war wirklich eine gute Idee, aber sie wußte, daß sie nicht wirklich Ruhe haben würde. Selbst während des Gespräches hatten ihre Gedanken, und auch sicherlich Wars, immer wieder um die Schlacht gekreist.
Nur im Gegensatz zu ihm würde sie selbst entweder gar nicht mehr oder sehr spät erst wieder in die Schlacht eingreifen können. Schlaf würde daran nichts ändern. Außerdem erschien es ihr im Moment geradewegs utopisch, von diesem Stuhl aufzustehen.
Trotzdem es mußte gehen. Sie biß die Zähne zusammen und stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab und schaffte es so aufzustehen. Sicherlich bot sie damit das Gegenteil von den eleganten Bewegungen, die man stellenweise mit den Jedi in Verbindung brachte.
Nun mußte sie nur noch den Weg bis zur Kommandozentrale hinter sich bringen, sie kalkulierte realistisch mit paar Minuten pro Schritt, was bedeutete, daß sie den Weg bis zum Mittag geschafft haben dürfte.
Doch Schritte auf dem Flur ließen Padme aufmerksam zur Tür blicken, wo kurz darauf auch Daarla Xeen, die Heilerin, erschien, Padme sah, stutze und dann die Lippen mißbilligend zusammenpreßte.
"Bitte nicht. Ich weiß, daß ich eigentlich nicht hier sein sollte. Aber ich hatte eben Durst."
verteidigte sie sich, bevor Daarla ihre Mißbilligung äußern konnte. Die Heilerin seufzte dann leise.
"Irgendwie habe ich mit sowas in der Art schon gerechnet. Aber auf die Ausrede mit dem Durst wäre ich nicht gekommen."
erwiderte diese stirnrunzelnd.
"Das war nicht einmal eine Ausrede."
amüsierte sich Padme.
"Wie sieht es bei ihnen auf der Station aus, Daarla?"
brachte sie dann ein ernstes und wichtigeres Thema zur Sprache.
"Im Moment kommen wir noch nach mit Behandlung der Verwundeten nach. Aber es ist absehbar, daß wir schon bald an die Grenzen unserer Kapazitäten stoßen werden."
erklärte die Heilerin. Obwohl sie sich um Gelassenheit bemühte, war es ersichtlich, daß diese Tatsache alle vor große Probleme stellen würde.
"Wir brauchen mehr Material und auch mehr Platz. Es wäre so wichtig, daß wir die Areale mit dem städtischen Hospitälern unter unsere Kontrolle brächten."
Das waren für eine Heilerin ziemlich ungewöhnliche Worte. Doch waren sie nur Ausdruck der Sorge, die sich alle hier machten. Das Wissen, daß man Verwundeten nicht helfen können würde, wenn sich die Begebenheiten nicht ziemlich rasch zu ihren Gunsten verschoben.
"Das bedeutet, daß sie bald selektieren müssen?"
fragte Padme ruhig nach. Aber das war das schlimmste Szenario, was eintreten konnte und sie hoffte förmlich auf eine Verneinung. Wissend, daß sie in diesem Moment versuchte, sich selbst zu belügen.
"Ja. So wie die Dinge stehen, wird es darauf hinauslaufen. Schon jetzt haben wir nicht wenige Verwundete und die Kämpfe beginnen erst. Wir können keine Verwundeten ausfliegen und auch nicht auf die Lazarette vor der Stadt hoffen. Ich rechne mit nicht wenigen Verlusten in den nächsten Tagen."
erklärte Daarla und Padme wußte, daß ihre Verwundung nur deshalb behandelt hatte werden können, weil man sich noch zu Beginn der Eroberung Coronets befand und Kapazitäten frei waren.
"Ich werde mit Captain Dreadfuse darüber sprechen. Ich hoffe, daß wir nicht auf diese Maßnahme zurückgreifen werden müssen, Daarla."
entgegnete Padme. Aber wenn es ihnen nicht gelang, sich schnell Zugang zu den Gebieten mit den Hospitälern zu verschaffen, würde das Szenario wahrscheinlich eintreten.
"Sie sollten sich aber ausruhen."
wandte die Heilerin noch ein.
"Das hat keine Priorität. Ich werde mich schonen, soweit es geht. Aber hier wird sich niemand mehr in den nächsten Tagen ausruhen können, Daarla. Versuchen Sie daher, sich ihre Kräfte einzuteilen."
Mehr konnte Padme zu diesem Thema nicht sagen. Es war nichts, was die Heilerin nicht aus so schon gewußt hätte.
Langsam verließ sie den Raum, um der Heilerin die Möglichkeit zu geben, sich ein wenig zu erholen, bevor die nächsten Verwundeten ins Hauptquartier gebracht wurden, und ging den Gang entlang bis sie die Tür zur Kommandozentrale erreicht hatte. Sie holte tief Luft und ignorierte den leichten, ziehenden Schmerz an ihrer Seite und betrat die Kommandozentrale. Dreadfuse sah sie direkt und ihre Miene führte dazu, daß sich der Captain jede Bemerkung zu ihrer Verletzung sparte. Leise besprachen sich die beiden, wobei Padme ihm die Sorgen des medizinischen Personals mitteilte. Es war jedoch keine Überraschungen für Dreadfuse. Jeder hier war sich der begrenzten Mittel des Widerstandes bewußt.
Es war der Morgen nach Landung der republikanischen Bodentruppen, der zweite angebrochene Tag. Und der eigentliche Beginn der Schlacht um die Stadt.
Neunter Tag der Bodenoffensive
Padme stand bei Morgendämmerung auf dem Dach des Hauptquartiers und blickte nachdenklich auf den Horizont. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber man konnte bereits ahnen, daß es nicht mehr lange dauern würde, denn bereits jetzt war am Horizont ein heller Streifen ersichtlich, der langsam breiter wurde und das Dunkel zurückzudrängen schien.
Coronet war nach blutigen Kämpfen endlich befreit, von einigen wenigen Scharmützeln abgesehen. Im Moment waren noch keine genauen Zahlen bekannt, wie viele Opfer die Bodenschlacht gefordert hatte. Und wie viele noch ihren Verletzungen erliegen würden, auch wenn nun die Behandlungsmöglichkeiten besser waren als zu Beginn.
Vom Goldstrand wehte eine leichte Brise, die Padme als frisch und belebend empfand. Aber bereits jetzt zeichnete sich ab, daß heute ein warmer Tag werden würde. Allerdings blieben ihnen anscheinend die Gewitter und diese schwüle und drückende Wärme der vorangegangen Tage erspart.
Die Kämpfe waren mehr oder weniger vorbei und es fühlte sich im Moment so unwirklich an. Sie konnte im Moment nicht einmal mehr sagen, was sie in den vorgegangen Tagen gemacht hatte. Wann hatte sie gegessen, geschlafen, gearbeitet, gekämpft?
So ging es nicht nur ihr. Die meisten im Hauptquartier wirkten in diesem Moment etwas desorientiert, als wären sie irgendwann an einem ihnen nicht mehr bekannten Ort eingeschlafen und irgendwo anders wieder aufgewacht.
Selbst die Geräuschkulisse war irritierend. Irritierend ruhig nach den Tagen der fortwährenden Kämpfe, die zwischenzeitlich zu hörenden Schüsse hatten beinahe etwas Tröstliches.
Langsam schob sich die Sonne den Horizont herauf und tauchte die Skyline von Coronet in warmes Licht. Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Voller Hoffnung wie so mancher Tag zuvor auch. Aber das Ende der Kämpfe war endlich absehbar, sogar mehr als das, zum Greifen nahe.
Sie war genauso müde wie die anderen auch. So müde, daß man hellwach war. Man schob die Erschöpfung mit Willenskraft von sich, in dem Wissen, daß man nur noch ein wenig durchhalten mußte, bevor man sich mit gutem Gewissen ausruhen konnte.
Aber sie waren bei weitem nicht die Einzigen, die sich dieser Strategie bedienten, allen Kämpfenden schienen dieses Denken ins Blut übergegangen zu sein.
Padme wandte sich ab und stieg die Treppen herab. Sie mußte noch einiges mit Dreadfuse besprechen, nach Tzun sehen, der sich ebenfalls engagiert hatte. Sie hatte das Gefühl, daß der Padawan von den Entwicklungen ziemlich überrascht worden war, obwohl sie ihn vor Beginn der Mission gewarnt hatten, daß Corellia alles andere als eine angenehme Erfahrung werden würde.
Aber auch bei erprobten Soldaten ließen die Erfahrungen von Schlachten nicht selten tiefe Verstörung zurück. Bei einem unerfahrenen und in Frieden und Abgeschiedenheit aufgewachsenen Padawan wäre das wahrscheinlich viel mehr der Fall.
Es waren andere Probleme, denen man sich nach einer Schlacht zu stellen hatte. Zum Teil weitaus schwerwiegendere und nicht so klar erkennbare Probleme.
In der Kommandozentrale war es nach wie vor hektisch. Und diese Hektik empfing Padme abermals und war ihr irgendwie willkommen, beinahe wie ein liebgewonnener Bekannter. Sie schaute gar nicht auf ihr Chrono und als ihr jemand mitteilte, daß eine Nachricht für sie vorläge, reagierte sie im ersten Moment nicht.
"Nachricht? Was denn für eine Nachricht?"
fragte sie stirnrunzelnd, als wären private Nachrichten das Novum seit Erfindung der Raumfahrt.
"Ein Raumschiff erbittet Landeerlaubnis und im Orbit ist man nach wie vor etwas angespannt. Der Pilot des Schiffes beruft sich dabei auf sie und läßt ausrichten, daß eine kleine Malermaus zu einem Treffen eingetroffen wäre."
Es brauchte einen Augenblick, bis Padme verstand, was der Soldat von ihr wollte. Alisah, sie hatte Alisah bis gerade eben komplett vergessen gehabt.
"Das ist ein sehr wichtiges Treffen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn es ihnen gelänge dem Schiff eine Landung im Raumhafen möglich zu machen."
bat Padme freundlich, woraufhin sich der Soldat der Umsetzung ihrer Bitte widmete. Padme wartete geduldig, wobei sie sich fragte, was Alisah dazu bewogen hatte, nach Corellia zu kommen. Oder korrekterweise zu ihr zu kommen. Sie hatte nicht erwartet, daß sie Alisah so bald wiedersähe. Und unter solchen Umständen erst recht nicht.
Sie hoffte nur, daß nichts Schlimmes passiert war.
"Rätin, Ihrer Bitte ist entsprochen worden. Dem Schiff wurde die Landebucht XR - 25 - L zugeteilt. Die Passagiere haben den Befehl, sich bei ihrem Schiff aufzuhalten."
Padme war froh, daß das ohne Probleme geklappt hatte. Sie ließ Tzun mitteilen, daß sie zum Raumhafen aufgebrochen war und bat ihn, sich dort mit seinen Sachen in den nächsten Stunden ebenfalls einzufinden. Die Jedi waren dabei, den Planeten zu verlassen. Allenfalls die Heiler und einige, wenige Jedi, deren Kenntnisse benötigt wurden, würden zurückbleiben. Der Rest kehrte nach Lianna zurück.
Wenigstens gab es einen Transport vom Hauptquartier zum Raumhafen von Coronet, und so standen Padme, die ihre Tasche geschultert hatte, und Marl bald vor dem Hauptgebäude des Raumhafens. Dort wo alles begonnen hatte. Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein, daß sie hier gelandet waren, damals noch in einer vom Imperium besetzten Stadt in einem vom Imperium besetzten System.
"Marl, wo ist diese Landebucht?"
fragte sie den Droiden. Jetzt, wo die Schlacht vorbei war, sah sich Marl in der Positionen, sich für die ihm zugefügten Ungerechtigkeiten zu revanchieren. Natürlich projizierte er nicht den Plan des Raumhafens, sondern verkündete piepsend und trällernd, daß er den Weg kenne und Padme ihm folgen solle.
Das war so gar nicht nach Padmes Geschmack, denn sie kannte Marl nur zu gut, er würde sie wahrscheinlich dreimal den gesamten Raumhafen umkreisen lassen, bevor er sie zur gewünschten Landebucht führte.
Aber anscheinend hatte auch der Droide gemerkt, daß das nun wirklich nicht der beste Zeitpunkt für solche Dinge war und führte Padme direkt zur Landebucht.
Als sie um die Ecke bog, sah sie Alisah auf der Rampe des Schiffes sitzen und auf sie wartend.
Alisah war fast so ähnlich gekleidet wie Padme. Aber Padme trug eine langärmelige Blusentunika anstatt einer Bluse und eine Jacke darüber.
Sie stellte die Tasche auf den Boden und lächelte zum ersten Mal seit Tagen wieder.
"Ich bin wirklich froh, dich zu sehen, Alisah. Aber deine Nachricht hat mich nicht wenig überrascht."
begrüßte Padme die Apprentice freundlich.
"Ein schönes Schiff. Gekauft oder gemietet?"
Padmes Blick glitt an dem Frachter entlang, aber mehr als das Schiff betrachtete sie die Hülle auf mögliche Schäden. Aber sie sah keine. Anscheinend war Alisah in keinen Raumkampf verwickelt gewesen, was ihr schon einmal eine Beruhigung war.
Corellia System – Corellia – Coronet City – Planquadrat J6 - Raumhafen - Landebucht XR - 25 - L - Vor der "Solitude" - Alisah und Padme, Marl
Es war vorauszusehen gewesen, daß das Imperium das Corellianische System sehr vehement verteidigen würde. Entsprechend hatte man von der Republikseite viele Einheiten in Bewegung setzen müssen, damit die Befreiung von Corellia überhaupt eine reale Chance wurde. Aber die Informationen über den Verlauf der Schlacht, die ins Hauptquartier gelangt waren, waren bestenfalls dürftig gewesen und sie hatten sich kein Bild machen können.
"Unsere Verluste müssen immens gewesen."
erwiderte Padme nachdenklich. Aber es war eigentlich nichts Neues.
"Die Sache mit dem Harem ist mir ein Rätsel. Aber ich werde es einmal zur Sprache bringen, daß du Mitglied in einem hapanischen Harem werden willst. Man wird dich mit Sicherheit gut unterbringen können. Allerdings kann ich dir nicht garantieren, wer dann die Haremsbesitzerin wird. Die Sache mit dem Harem klingt schon so antik, daß die Befürworterinnen sicherlich nicht mehr die Jüngsten sind. Selbst schuld!"
Padme zuckte mit den Schultern.
"Tomm ist vor der Stadt. Ich konnte ihn vor einiger Zeit wahrnehmen. Aber jetzt nicht mehr. Ich hoffe, daß er ebenso wie wir wohlbehalten aus der Sache herauskommen wird."
Padme konnte nur hoffen, daß sie keinen Verlust erlitten. Aber sie wußte auch, wie egoistisch diese Hoffnung war.
"Schlaf gut."
wünschte sie War noch und blickte ihm nach, als er den kleinen Raum verließ. Müde stützte sie den Kopf in die Hand. Ausruhen war wirklich eine gute Idee, aber sie wußte, daß sie nicht wirklich Ruhe haben würde. Selbst während des Gespräches hatten ihre Gedanken, und auch sicherlich Wars, immer wieder um die Schlacht gekreist.
Nur im Gegensatz zu ihm würde sie selbst entweder gar nicht mehr oder sehr spät erst wieder in die Schlacht eingreifen können. Schlaf würde daran nichts ändern. Außerdem erschien es ihr im Moment geradewegs utopisch, von diesem Stuhl aufzustehen.
Trotzdem es mußte gehen. Sie biß die Zähne zusammen und stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab und schaffte es so aufzustehen. Sicherlich bot sie damit das Gegenteil von den eleganten Bewegungen, die man stellenweise mit den Jedi in Verbindung brachte.
Nun mußte sie nur noch den Weg bis zur Kommandozentrale hinter sich bringen, sie kalkulierte realistisch mit paar Minuten pro Schritt, was bedeutete, daß sie den Weg bis zum Mittag geschafft haben dürfte.
Doch Schritte auf dem Flur ließen Padme aufmerksam zur Tür blicken, wo kurz darauf auch Daarla Xeen, die Heilerin, erschien, Padme sah, stutze und dann die Lippen mißbilligend zusammenpreßte.
"Bitte nicht. Ich weiß, daß ich eigentlich nicht hier sein sollte. Aber ich hatte eben Durst."
verteidigte sie sich, bevor Daarla ihre Mißbilligung äußern konnte. Die Heilerin seufzte dann leise.
"Irgendwie habe ich mit sowas in der Art schon gerechnet. Aber auf die Ausrede mit dem Durst wäre ich nicht gekommen."
erwiderte diese stirnrunzelnd.
"Das war nicht einmal eine Ausrede."
amüsierte sich Padme.
"Wie sieht es bei ihnen auf der Station aus, Daarla?"
brachte sie dann ein ernstes und wichtigeres Thema zur Sprache.
"Im Moment kommen wir noch nach mit Behandlung der Verwundeten nach. Aber es ist absehbar, daß wir schon bald an die Grenzen unserer Kapazitäten stoßen werden."
erklärte die Heilerin. Obwohl sie sich um Gelassenheit bemühte, war es ersichtlich, daß diese Tatsache alle vor große Probleme stellen würde.
"Wir brauchen mehr Material und auch mehr Platz. Es wäre so wichtig, daß wir die Areale mit dem städtischen Hospitälern unter unsere Kontrolle brächten."
Das waren für eine Heilerin ziemlich ungewöhnliche Worte. Doch waren sie nur Ausdruck der Sorge, die sich alle hier machten. Das Wissen, daß man Verwundeten nicht helfen können würde, wenn sich die Begebenheiten nicht ziemlich rasch zu ihren Gunsten verschoben.
"Das bedeutet, daß sie bald selektieren müssen?"
fragte Padme ruhig nach. Aber das war das schlimmste Szenario, was eintreten konnte und sie hoffte förmlich auf eine Verneinung. Wissend, daß sie in diesem Moment versuchte, sich selbst zu belügen.
"Ja. So wie die Dinge stehen, wird es darauf hinauslaufen. Schon jetzt haben wir nicht wenige Verwundete und die Kämpfe beginnen erst. Wir können keine Verwundeten ausfliegen und auch nicht auf die Lazarette vor der Stadt hoffen. Ich rechne mit nicht wenigen Verlusten in den nächsten Tagen."
erklärte Daarla und Padme wußte, daß ihre Verwundung nur deshalb behandelt hatte werden können, weil man sich noch zu Beginn der Eroberung Coronets befand und Kapazitäten frei waren.
"Ich werde mit Captain Dreadfuse darüber sprechen. Ich hoffe, daß wir nicht auf diese Maßnahme zurückgreifen werden müssen, Daarla."
entgegnete Padme. Aber wenn es ihnen nicht gelang, sich schnell Zugang zu den Gebieten mit den Hospitälern zu verschaffen, würde das Szenario wahrscheinlich eintreten.
"Sie sollten sich aber ausruhen."
wandte die Heilerin noch ein.
"Das hat keine Priorität. Ich werde mich schonen, soweit es geht. Aber hier wird sich niemand mehr in den nächsten Tagen ausruhen können, Daarla. Versuchen Sie daher, sich ihre Kräfte einzuteilen."
Mehr konnte Padme zu diesem Thema nicht sagen. Es war nichts, was die Heilerin nicht aus so schon gewußt hätte.
Langsam verließ sie den Raum, um der Heilerin die Möglichkeit zu geben, sich ein wenig zu erholen, bevor die nächsten Verwundeten ins Hauptquartier gebracht wurden, und ging den Gang entlang bis sie die Tür zur Kommandozentrale erreicht hatte. Sie holte tief Luft und ignorierte den leichten, ziehenden Schmerz an ihrer Seite und betrat die Kommandozentrale. Dreadfuse sah sie direkt und ihre Miene führte dazu, daß sich der Captain jede Bemerkung zu ihrer Verletzung sparte. Leise besprachen sich die beiden, wobei Padme ihm die Sorgen des medizinischen Personals mitteilte. Es war jedoch keine Überraschungen für Dreadfuse. Jeder hier war sich der begrenzten Mittel des Widerstandes bewußt.
Es war der Morgen nach Landung der republikanischen Bodentruppen, der zweite angebrochene Tag. Und der eigentliche Beginn der Schlacht um die Stadt.
Neunter Tag der Bodenoffensive
Padme stand bei Morgendämmerung auf dem Dach des Hauptquartiers und blickte nachdenklich auf den Horizont. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber man konnte bereits ahnen, daß es nicht mehr lange dauern würde, denn bereits jetzt war am Horizont ein heller Streifen ersichtlich, der langsam breiter wurde und das Dunkel zurückzudrängen schien.
Coronet war nach blutigen Kämpfen endlich befreit, von einigen wenigen Scharmützeln abgesehen. Im Moment waren noch keine genauen Zahlen bekannt, wie viele Opfer die Bodenschlacht gefordert hatte. Und wie viele noch ihren Verletzungen erliegen würden, auch wenn nun die Behandlungsmöglichkeiten besser waren als zu Beginn.
Vom Goldstrand wehte eine leichte Brise, die Padme als frisch und belebend empfand. Aber bereits jetzt zeichnete sich ab, daß heute ein warmer Tag werden würde. Allerdings blieben ihnen anscheinend die Gewitter und diese schwüle und drückende Wärme der vorangegangen Tage erspart.
Die Kämpfe waren mehr oder weniger vorbei und es fühlte sich im Moment so unwirklich an. Sie konnte im Moment nicht einmal mehr sagen, was sie in den vorgegangen Tagen gemacht hatte. Wann hatte sie gegessen, geschlafen, gearbeitet, gekämpft?
So ging es nicht nur ihr. Die meisten im Hauptquartier wirkten in diesem Moment etwas desorientiert, als wären sie irgendwann an einem ihnen nicht mehr bekannten Ort eingeschlafen und irgendwo anders wieder aufgewacht.
Selbst die Geräuschkulisse war irritierend. Irritierend ruhig nach den Tagen der fortwährenden Kämpfe, die zwischenzeitlich zu hörenden Schüsse hatten beinahe etwas Tröstliches.
Langsam schob sich die Sonne den Horizont herauf und tauchte die Skyline von Coronet in warmes Licht. Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Voller Hoffnung wie so mancher Tag zuvor auch. Aber das Ende der Kämpfe war endlich absehbar, sogar mehr als das, zum Greifen nahe.
Sie war genauso müde wie die anderen auch. So müde, daß man hellwach war. Man schob die Erschöpfung mit Willenskraft von sich, in dem Wissen, daß man nur noch ein wenig durchhalten mußte, bevor man sich mit gutem Gewissen ausruhen konnte.
Aber sie waren bei weitem nicht die Einzigen, die sich dieser Strategie bedienten, allen Kämpfenden schienen dieses Denken ins Blut übergegangen zu sein.
Padme wandte sich ab und stieg die Treppen herab. Sie mußte noch einiges mit Dreadfuse besprechen, nach Tzun sehen, der sich ebenfalls engagiert hatte. Sie hatte das Gefühl, daß der Padawan von den Entwicklungen ziemlich überrascht worden war, obwohl sie ihn vor Beginn der Mission gewarnt hatten, daß Corellia alles andere als eine angenehme Erfahrung werden würde.
Aber auch bei erprobten Soldaten ließen die Erfahrungen von Schlachten nicht selten tiefe Verstörung zurück. Bei einem unerfahrenen und in Frieden und Abgeschiedenheit aufgewachsenen Padawan wäre das wahrscheinlich viel mehr der Fall.
Es waren andere Probleme, denen man sich nach einer Schlacht zu stellen hatte. Zum Teil weitaus schwerwiegendere und nicht so klar erkennbare Probleme.
In der Kommandozentrale war es nach wie vor hektisch. Und diese Hektik empfing Padme abermals und war ihr irgendwie willkommen, beinahe wie ein liebgewonnener Bekannter. Sie schaute gar nicht auf ihr Chrono und als ihr jemand mitteilte, daß eine Nachricht für sie vorläge, reagierte sie im ersten Moment nicht.
"Nachricht? Was denn für eine Nachricht?"
fragte sie stirnrunzelnd, als wären private Nachrichten das Novum seit Erfindung der Raumfahrt.
"Ein Raumschiff erbittet Landeerlaubnis und im Orbit ist man nach wie vor etwas angespannt. Der Pilot des Schiffes beruft sich dabei auf sie und läßt ausrichten, daß eine kleine Malermaus zu einem Treffen eingetroffen wäre."
Es brauchte einen Augenblick, bis Padme verstand, was der Soldat von ihr wollte. Alisah, sie hatte Alisah bis gerade eben komplett vergessen gehabt.
"Das ist ein sehr wichtiges Treffen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn es ihnen gelänge dem Schiff eine Landung im Raumhafen möglich zu machen."
bat Padme freundlich, woraufhin sich der Soldat der Umsetzung ihrer Bitte widmete. Padme wartete geduldig, wobei sie sich fragte, was Alisah dazu bewogen hatte, nach Corellia zu kommen. Oder korrekterweise zu ihr zu kommen. Sie hatte nicht erwartet, daß sie Alisah so bald wiedersähe. Und unter solchen Umständen erst recht nicht.
Sie hoffte nur, daß nichts Schlimmes passiert war.
"Rätin, Ihrer Bitte ist entsprochen worden. Dem Schiff wurde die Landebucht XR - 25 - L zugeteilt. Die Passagiere haben den Befehl, sich bei ihrem Schiff aufzuhalten."
Padme war froh, daß das ohne Probleme geklappt hatte. Sie ließ Tzun mitteilen, daß sie zum Raumhafen aufgebrochen war und bat ihn, sich dort mit seinen Sachen in den nächsten Stunden ebenfalls einzufinden. Die Jedi waren dabei, den Planeten zu verlassen. Allenfalls die Heiler und einige, wenige Jedi, deren Kenntnisse benötigt wurden, würden zurückbleiben. Der Rest kehrte nach Lianna zurück.
Wenigstens gab es einen Transport vom Hauptquartier zum Raumhafen von Coronet, und so standen Padme, die ihre Tasche geschultert hatte, und Marl bald vor dem Hauptgebäude des Raumhafens. Dort wo alles begonnen hatte. Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein, daß sie hier gelandet waren, damals noch in einer vom Imperium besetzten Stadt in einem vom Imperium besetzten System.
"Marl, wo ist diese Landebucht?"
fragte sie den Droiden. Jetzt, wo die Schlacht vorbei war, sah sich Marl in der Positionen, sich für die ihm zugefügten Ungerechtigkeiten zu revanchieren. Natürlich projizierte er nicht den Plan des Raumhafens, sondern verkündete piepsend und trällernd, daß er den Weg kenne und Padme ihm folgen solle.
Das war so gar nicht nach Padmes Geschmack, denn sie kannte Marl nur zu gut, er würde sie wahrscheinlich dreimal den gesamten Raumhafen umkreisen lassen, bevor er sie zur gewünschten Landebucht führte.
Aber anscheinend hatte auch der Droide gemerkt, daß das nun wirklich nicht der beste Zeitpunkt für solche Dinge war und führte Padme direkt zur Landebucht.
Als sie um die Ecke bog, sah sie Alisah auf der Rampe des Schiffes sitzen und auf sie wartend.
Alisah war fast so ähnlich gekleidet wie Padme. Aber Padme trug eine langärmelige Blusentunika anstatt einer Bluse und eine Jacke darüber.
Sie stellte die Tasche auf den Boden und lächelte zum ersten Mal seit Tagen wieder.
"Ich bin wirklich froh, dich zu sehen, Alisah. Aber deine Nachricht hat mich nicht wenig überrascht."
begrüßte Padme die Apprentice freundlich.
"Ein schönes Schiff. Gekauft oder gemietet?"
Padmes Blick glitt an dem Frachter entlang, aber mehr als das Schiff betrachtete sie die Hülle auf mögliche Schäden. Aber sie sah keine. Anscheinend war Alisah in keinen Raumkampf verwickelt gewesen, was ihr schon einmal eine Beruhigung war.
Corellia System – Corellia – Coronet City – Planquadrat J6 - Raumhafen - Landebucht XR - 25 - L - Vor der "Solitude" - Alisah und Padme, Marl
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