Coruscant [Jedi Tempel]

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[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Gänge] Bru-Th, Blaine, Chesara

“Euer Schüler?”

wiederholte Blaine, als wollte er sicher gehen, dass er richtig gehört hatte. Darüber, dass Bru-Th nicht immer Ritter beziehungsweise Meister gewesen war, hatte der Zabrak nie nachgedacht. Natürlich wusste er, dass dem irgendwann einmal so gewesen sein musste, doch konnte er sich das absolut nicht vorstellen. Bru-Th war so.. so.. ein Meister eben, kein Schüler. Jedenfalls in Blaines Augen. Umso interessanter war es, gerade weil sein Ego momentan ohnehin auf Sparflamme fuhr, von der anderen Seite zu hören. Wenn diese Frau seinen Meister als Schüler kannte, dann wusste sie wahrscheinlich einiges zu erzählen. Ob Bru-Th schon immer so, naja, so wie jetzt gewesen war?

Als Chesara die Tür zu den Werkstätten öffnete, wurde der junge Iridorianer erst einmal davon abgelenkt, dass er einen Blick ins Innere werfen musste. Hier sollte er also sein Lichtschwert bauen, wie wahrscheinlich schon tausende vor ihm. Wenn Blaine schon keinen Sinn für tiefgreifende Dinge hatte, dann doch einen für Tradition. Es gab mit Sicherheit keinen Ort, der mehr geeignet war, als dieser. Das Imperium tat besser daran, ihn nicht zu stören, ehe er seine Arbeit beendet hatte.
Während er sich umsah, ging Blaine einige Schritte vorwärts.


„Wie war Bru-Th… früher?“

wollte er dann letztlich doch noch wissen und blieb stehen, um zuerst die Rätin und dann seinen Meister anzusehen. Soviel Zeit musste einfach noch sein. Nicht, dass Blaine vorhatte, noch lange darauf zu warten, endlich ein eigenes Lichtschwert zu besitzen, aber diese Gelegenheit bot sich ihm sicherlich so schnell nicht noch einmal.
Auf die Idee, Bru-Th direkt zu fragen, war er bisher nicht gekommen. Hätte Blaine tiefer darüber nachgedacht, wäre es ihm vielleicht unangenehm gewesen, in seinem Beisein über seinen Kopf hinweg danach zu fragen. Doch der Geist des Zabrak war schneller und er machte sich gar nicht erst die Mühe, ihn einholen zu wollen. Schließlich ging es um nichts elementar wichtiges, dessen Verständnis auf dem Weg zum Jemand im Universum nicht fehlen durfte.


„Ich meine, war er schon immer, wie er jetzt ist? Was ist damals so passiert?“


Der Anhang an die erste Frage schoss fast unmittelbar hinterher, jedoch viel enthusiastischer. Davon, dass er niedergeschlagen war, wurde der Zabrak immer eher abgelenkt und schob es mehr und mehr ins Unterbewusstsein. Blaines bisher recht angespannte Haltung entspannte sich und sein typisches Grinsen kehrte zurück.

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- Coruscant - Jedi-Tempel - Werkstatt - Bru'Th, Blaine -

Auf einmal war Blaine gar nicht mehr der schweigsame und in sich gekerhte Padawan, für den Chesara ihn bisher gehalten hatte. Nach dem Zwischenfall mit dem dunklen Sith-Geist, der ihn in Besitz genommen hatte, hatte er nicht mehr viel geredet, sondern die meiste Zeit über schweigend in einer Ecke gestanden und das Geschehen mit einem leicht mürrischen Gesichtsausdruck, wie es Chesara vorkam, beobachtet. Nun aber schien es ihn brennend zu interessieren, wie Bru'Th so als Padawan gewesen war. Chesara lächelte, es freute sie sehr, dass sie scheinbar zufällig ein Thema gefunden hatte, mit dem sie den jungen Zabrak aus der Reserve locken konnte. Sie machte ein nachdenkliches Gesicht und schaute Bru'Th an.

"Lass mich ein wenig nachdenken..."

Sagte sie und schürzte die Lippen. Nein, früher war Bru'Th ganz und gar nicht so gewesen wie heute - was in keinem Fall negativ gemeint war. Eine Beurteilung wollte sie sich ohnehin lieber schenken, selbst wenn sie sie nur für sich im Stillen machte. In jedem Fall überraschte es sie doch sehr, dass er zu einem Jedi mit einer eher konservativen Meinung heran gereift war. Zu dem längst vergangenen Bild, dass sie noch von ihm hatte, mochte diese Veränderung gar nicht so recht passen. Aber was wusste sie schon von den Dingen, die er erlebt und gesehen hatte? Die Zeit veränderte sie alle, sie alle waren Beispiele dafür.

"Bru'Th war ein schwierger Schüler."

Begann Chesara offen und lächelte Blaine verschwörerisch zu, gleichzeitig Bru'Th im Auge behaltend. Letzterer hielt sich mit jeglichen Äußerungen zurück, doch dass ihm das gegenwärtige Gespräch nicht besonders willkommen war, durfte verständlich sein. Wahrscheinlich wäre es jedem von ihnen so ergangen. Chesara hielt inne, als sie realisierte, dass alle Meister, die sie selbst als Padawan erlebt hatten, längst nicht mehr dem Orden angehörten. Master Syndic, Masters Mereel... und nicht zuletzt Led, der gestorben war. Sie schüttelte sachte den Kopf und kehrte mit ihren Gedanken zu Blaine zurück. Erneut lächelte sie, als sie an ihr beinahe erstes Zusammentreffen mit Bru'Th dachte.

"Eigentlich wollte er gar nicht mein Padawan sein."

Fuhr sie fort und konnte nicht verhindern, dass sie schon wieder grinste. Bru'Th selbst gab sich unbeteiligt, wenn er nicht sogar den Anschein erwecken wollte, gar nicht zuzuhören.

"Jedenfalls hat er von Beginn an Zweifel geäußert. Grund dafür war, dass ich neben ihm noch einen zweiten Schüler hatte."

Fragend sah sie Blaine an.

"Du weißt, dass es Ratsmitgliedern gestattet ist, zwei Padawane zugleich auszubilden? Nun, Bru'Th wusste es nicht, aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass ihm dies überhaupt nicht zusagte. Er hatte Bedenken, ob ich genügend Zeit für ihn aufbringen konnte. Dazu muss ich sagen, dass er vor mir schon andere Meister gehabt hatte, die seine Ausbildung aus verschiedenen Gründen nicht beenden konnten. Das war für ihn sicherlich auch nicht ganz einfach."

Wieder glitt Chesara Blick zu ihrem ehemaligen Schüler hinüber.

"Ich habe ihm dann die Wahl gelassen, ob er etwas lernen und mein Schüler sein wollte, oder eben nicht. Letzten Endes hat er die Zähne zusammen gebissen und ist geblieben."

Die Jedi-Rätin zuckte mit den Schultern, lächelte Blaine heimlich zu und begann durch den Raum zu wandern, während sie eines der herumliegenden Werkzeuge aufhob und betrachtete.

"Nein, mit Bru'Th hatte ich es nicht immer leicht..."

Seufzte sie theatralisch, aber mittlerweile sehr gut gelaunt. Es machte ihr Spaß in den alten Erinnerungen auszugraben und Bru'Th somit etwas zu necken. Ob er diesen Spaß vertrug? Sie konnte es noch nicht sagen. Aber seinem Padawan schien ihre Erzählung zu gefallen und Chesara war erleichtert, dass er nicht mehr so grimmig wirkte wie zuvor.

"Um ganz allgemein zu sprechen, Blaine, hat dein Meister Bru'Th noch niemals mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten. Er hat immer gesagt, was er dachte und Zweifel geäußert, sofern er welche hatte. Er ist keiner Diskussion aus dem Weg gegangen und es hat ihn auch nicht gekümmert, wenn er mich oder andere höhere Jedi kritisiert hat."

Chesara lächelte und hatte plötzlich vor Augen, wie sie damals gemeinsam auf Kessel gewesen waren.

"Er war einmal sehr wütend, als ich eine Mission abgebrochen habe, die er für noch nicht beendet hielt."

Sagte sie lächelnd und gedankenverloren, ehe ihr Blick sehr ernst wurde und keine Zeichen mehr darin zu finden waren, dass sie Bru'Th aufziehen wollte.

"Weißt du... mitunter war das zwar ziemlich anstrengend, aber im Grunde hat ihn genau dieser Charakterzug sehr weit gebracht. Diese bissige Entschlossenheit hat ihm sicherlich des öfteren geholfen sich durchzuschlagen. Und heute... sieh ihn dir an: er ist ein Jedi-Meister!"

Chesaras Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück, diesmal sehr breit.

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Gespannt hörte Blaine dem zu, was Chesara ihm zu erzählen hatte. Daran, wie Bru-Th sich dabei fühlte, dachte er nicht ein einziges Mal. Allerdings lag das nicht daran, dass es ihm gleichgültig war. Es wäre ihm ohnehin nicht aufgefallen. Auf empathischer Ebene waren Blaines Fähigkeiten alles andere als gut ausgeprägt. Viel eher bewegten sie sich in die Richtung ?nicht vorhanden?, zumal der Zabrak schon sein eigenstes Inneres kaum zu ordnen wusste.

Mit dem, was Chesara erzählte, hatte Blaine nicht gerechnet. Bru-Th und schwierig? Kaum vorstellbar. Der Iridorianer bewunderte seinen Meister für das, was er war. Auch wenn er sich in Momenten wie in der Cantina auf The Wheel wünschte, ihn gerade nicht um sich zu haben? Aber diese Angelegenheit ging ohnehin auf Zenex Rechnung und gehörte demnach kaum hierher. An etwas wie diesen räudigen Falleen durfte man im Tempel der Jedi nicht einmal denken! ... Hoffentlich hatte Hade ihn mittlerweile im Wild Space ausgesetzt!
Jedenfalls bewunderte Blaine seinen Meister, der soviel mehr von der Macht verstand als er selbst und ihn darüber hinaus auch noch besser verstand. Bru-Th schien zu wissen, wie sein Padawan funktionierte - was man von diesem nicht behaupten konnte. Das größte Rätsel im Universum war und blieb Blaine sich oft selbst.

Hinter welchem Berg auch immer sich eine Meinung verstecken konnte, wäre nicht vollkommen klar von wem Chesara erzählte, hätte der Zabrak ernsthaft überlegen müssen, ob nicht sogar von ihm die Rede war. Konnte es sein, dass Bru-Th ihm früher so ähnlich gewesen war?
Während Blaine zuhörte, schwankte seine Blickrichtung unaufhörlich zuwischen der Rätin und seinem Meister.


?Kann ich mir nicht vorstellen,?

antwortete er letztlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Er bezweifelte nicht, dass Chesara die Wahrscheit sagte, wollte jedoch nicht begreifen, wie sich jemand so sehr ändern konnte. Dafür musste es Gründe geben...

?Obwohl??

setzte der Zabrak an und hielt dann einen Moment inne, um seinen Meister anzusehen,


?ich auch nicht so einfach jemanden neben mir dulden würde.?

Mit einem kurzen Grinsen wechselte Blaines Blick erneut zu Chesara.


?Was für eine Mission war das??

Der Zabrak konnte nicht abstreiten, dass es mehr als interessant war, all diese Dinge über Bru-Th zu erfahren. Chesara getroffen zu haben war wirklich gut, denn das Gespräch mit ihr hatte das verdammte Gefühl, ein nichtiger Niemand zu sein, vollends verdrängt.

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Es fiel Blaine wohl nicht so leicht den Bru'Th von damals mit dem Bru'Th von heute zu vergleichen. Schon komisch, dachte Chesara bei sich, denn ihr ging es genau anders herum. Der junge Zabrak hatte ihre eigenen Gedanken laut ausgesprochen, dass es tatsächlich tief sitzende und sehr wichtige Gründe dafür geben musste, dass Bru'Th sich so verändert hatte. Natürlich wurden sie alle im Laufe der Zeit erwachsen und reifer, aber er schien sich um fast 180° gedreht zu haben.

"Wir wurden ausgesandt um Informationen zu beschaffen, Informationen über eine geheime imperiale Basis auf dem Planeten Kessel."

Alleine bei dem Gedanken an diesen Planeten überkam Chesara ein ungutes Gefühl.

"Ich bin selten auf einem so fürchterlichen Planeten gewesen. Er war kahl, rauh, felsig... die Luft war nicht atembar, sodass wir Sauerstoffmasken tragen mussten."

Chesaras Gesicht verfinsterte sich bei der Erinnerung und auch als sie daran dachte, dass das Imperium dort Arbeiter unter niedersten Bedingungen beschäftigte, die die dortigen Mienen räumen mussten.

"Es war gar nicht so einfach, herauszufinden, ob an den Gerüchten, die wir gehört hatten, etwas dran war - und dem war so - , aber schließlich haben wir es geschafft. Leider mussten wir auch die Bekanntschaft mit ein paar Imperialen machen und an diesem Punkt, beschloss ich die Mission abzusbrechen."

An dieser Stelle der Erzählung huschte wieder ein Grinsen über Chesaras Lippen.

"Das war der Moment, in dem Bru'Th mal wieder anderer Meinung war als ich. Aber ich konnte es nicht riskieren meine Padawane in Gefahr zu bringen, zumal Markus verletzt war und unter den Imperialen eine große Angst vor einem riesigen Tier herrschte, dass in Teilen der Basis und der Erde umher kroch. Aber wie dem auch sei..."

Chesara seufzte tief.

"Ich bin sehr froh, dass Bru'Th immer seine Meinung gesagt hat. Ich denke, das macht einen guten Schüler aus und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Eigenständigkeit."

Dass Bru'Th Letztere erreicht hatte, stand wohl außer Frage. Blaine's Kommentar, dass auch er erleichtert war, nicht einer von zwei Schülern zu sein, sondern seinen Meister für sich zu haben, ließ Chesara darauf schließen, dass er wenigstens ein paar Dinge mit Bru'Th gemeinsam zu haben schien - wenn nicht sogar mehrere.

"Ich glaube, wir haben alle schwierige Zeiten als Padawane erlebt..."

Sinnierte Chesara plötzlich, sich gegen eine Werkbank legen.

"Wem ist es nicht so gegangen? Wir sind an Aufgaben verzweifelt, die uns gestellt wurden und die wir für zu schwierig hielten. Wir haben uns gewünscht schneller voran zu kommen und waren manches mal enttäuscht über uns selbst. Wir wollten wie die anderen Jedi sein, die schon so viel erlebt und gesehen hatten und kein Tag, an dem wir etwas lernten, konnte schnell genug vergehen..."

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Coruscant - Jedi Tempel - Ratssaal - Bru-Th - Blaine - Ches - Steven - April - Ulic - Selina


Eigentlich waren sie ja hier her gekommen, damit sein Schüler sich langsam anfing eines Ritters würdig zu erweisen, indem er sein eigenes Lichtschwert konstruierte, doch Bru-Th schob es sich dann doch auf seine Zurückhaltung, dass seine ehemalige Meisterin und sein Schüler gerade munter über die 'Sünden seiner Jugend' plauderten.

"Oh ja, ich war sehr schwierig",

warf Bru-Th irgendwann ein, obgleich ihm irgendwie auch klar war, dass die Neugierde seines Schülers so groß war, dass egal was er auch sagte, er Blaine von Chesara wohl nicht losbekommen würde.
Dem großen Corellianer blieb also nichts anderes übrig, als in das konspirative Grinsen mit einzustimmen, was ihm allerdings keine große Überwindung kostete. Wenn Bru-Th an die Zeit auf der Jedi-Basis zurück dachte, nun ja, er hatte sich wirklich mit jedem Meister angelegt und es bereitwillig auf einen Disput ankommen lassen, wenngleich er auch fast immer den Kürzeren zog, das aber nie einsehen wollte und zur Strafe von einem Tiger namens Sirga verfolgt wurde. ... Nun musste Bru-Th fast lachen, wie er sich an diese gleichermaßen komische und doch pädagogisch wertvolle Erfahrung zurück erinnerte.


"Ist aber alles schon eine Weile her ... . Naja, und diese Mission ... es war meine erste und ich mag vielleicht etwas übereifrig gewesen sein",

gab er schließlich zu, Chesara einen kurzen Moment mit den Augen taxierend. Er griff sich ebenfalls ein herumliegendes Werkzeug, einen alten Bogenspanner, betrachtete ihn kurz und konterte dann aus der Hüfte heraus:

"Ihr habt euch hingegen garnicht verändert, Meisterin. Die gute Seele des Ordens."

Bru-Th warf seinem Schüler einen Blick zu der sagte: "Hey, pass auf!"

"Wer weiß, ob ich die Ernennung zum Ritter je geschafft hätte, wenn mir Meisterin Syonette nicht gelegentlich die Ohren langgezogen hätte. ... Es geht doch nichts über eine ordentliche Rüge, hm?"

Es war irgendwie komisch, dass gerade in diesem Moment die 'Alten Zeiten' so präsent waren. Bru-Th hatte viele gute Freunde und damals hoffnungsvolle Mitpadawane lange nicht mehr gesehen und gerade jetzt, hier auf seine alte Meisterin zu stoßen, freute ihn daher sehr, denn auch wenn damals ebenfalls Krieg herrschte, so war es doch alles ... irgendwie zivilisierter, weniger dramatisch ... fast familiär.

"Hast du nicht ein Lichtschwert zu bauen?",

brummte er gespielt gereizt, damit nicht noch mehr ausgeplaudert wurde, was Blaine nicht unbedingt wissen musste. Es gab eben Fettnäpfchen, auf die gehörte ein ordentlicher Deckel ... Duralstahl, mindestens einen halben Meter dick. Er grinste.


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Kahl, rau, felsig? wäre da nicht die Sache mit der Atemluft und einige Teile Iridonias bewaldet, klang das fast nach zu Hause. Anders als eine Weile zuvor im Ratsaal löste dieser Gedanke keinesfalls Heimweh aus. Blaine harkte ihn schlicht als simple Tatsache ab und widmete seine Aufmerksamkeit weiterhin dem, was die Jedi-Rätin erzählte.
Als sie ihren verletzten anderen Padawan erwähnte, konnte der Zabrak seinen Meister umso besser verstehen. Ja. Tatsächlich. Blaine Oaton konnte die Handlungsweise eines anderen Individuums nachvollziehen. Es war ärgerlich, eine Mission oder irgendetwas Ähnliches abbrechen zu müssen, nur weil jemand verletzt worden war. Natürlich passierte das? sogar den Besten? manchmal? hin und wieder, naja, das sollte vorkommen. Aber ärgerlich war es deshalb trotzdem!

"Wem ist es nicht so gegangen? [?] konnte schnell genug vergehen..."
Das lag nahe. Blaine kannte das Gefühl von zu Hause Es gab Fähigkeiten und Rechte, die er gar nicht erwarten konnte, zu erlangen. Allerdings war das Gefühl niemals so stark gewesen wie dort oben im Ratsaal. Meist löste die Ungeduld einen leichten Groll aus, im gleichen Zug jedoch Ehrgeiz. Und noch einen Unterschied gab es: Eigentlich war es Iridorianern, die nicht als erwachsen galten, verboten, an den Ratsitzungen des Clans teilzunehmen. Hin und wieder, wenn auch nur sehr selten, hatte Blaine ? als Sohn des Clanführers ? trotzdem dabei sein dürfen. Niemals fühlte er sich dort unwohl, überflüssig, nichtig, klein, obwohl es ihm nicht einmal gestattet war, auch nur einen einzigen Ton zu sagen? was nicht einmal Blaine zu missachten gewagt hatte. Dort oben im Ratsaal war er nicht einmal der mit dem niedrigsten Rang gewesen (genau genommen doch, wenn man bedachte, dass Steven noch kein Jedi war, doch Fakt war jedenfalls, dass er nicht alleine am Weitesten unten stand).
Die Macht war ein seltsames Wesen. Ein mächtiges. So sehr, dass er sich neben ihren vollwertigen Anwendern nur schwach und unbedeutend vorkommen konnte ? doch das würde nicht immer so sein!


?Ah, verstehe. Naja, ich werde ganz sicher nicht verzweifeln.?


Bru-Th wollte das Gespräch beenden? Dem passte das Thema sicherlich nicht, was sicherlich verständlich war, worüber der Zabrak allerdings nicht nachdachte.

?Ja, schon gut. Nicht mein Fehler, wenn Ihr doch welche habt,?


knurrte Blaine, der sich leicht angegriffen fühlte und eigentlich überhaupt keinen Grund dazu hatte. Nur begriff der Zabrak nicht, dass der gereizte Ton seines Meisters nicht ernst gemeint war. Verwirrend war jedoch, dass Bru-Th dabei grinste. Was denn nun?! Konnten sich die Leute nicht entscheiden, ob sie nun verärgert waren oder nicht? In die Szene passte das Grinsen zwar besser, aber der Ton?

?War das? Das? war nicht so ernst gemeint, oder??

murmelte Blaine halblaut vor sich her, während er seinem Meister einen konfusen Blick zuwarf. Wie peinlich. Chesara musste schließlich nicht auch noch wissen, dass er hin und wieder ? oder des Öfteren ? gewisse Verständnisprobleme hatte.


?Na jedenfalls will ich dashier,?

Blaine griff in seine Tasche und holte den orangegelben Lichtschwertkristall hervor,

?jetzt wirklich einbauen. ? Ehm, wie auch immer??

Blaines anfängliches Grinsen wich abermals, während er Bru-Th abwartend ansah und sich frage, ob er das wirklich bereits konnte. Von zu Hause wusste der Iridorianer, dass es Aufgaben gab, die man ohne große Erklärungen alleine zu lösen hatte. Ob diese auch dazu zählte??


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Sie hatte es schon zuvor beobachtet und jetzt fiel es ihr wieder auf, dass eine gewisse Zickigkeit zwischen Bru'Th und Blaine völlig normal und an der Tagesordnung zu liegen schien. Sie gab sich alle Mühe sich ein Lächeln zu verkneifen, denn in dem Moment, in dem Bru'Th seinen Padawan anfuhr, wirkte er selbst auch nicht mehr wie der konservative Jedi-Meister, sondern erinnerte schon wieder eher an anfängliche Zeit bei den Jedi. Übereifrig nannte er sich selbst, rückblickend. Diese Bezeichnung traf es ganz gut, jedoch war sie nicht sicher, ob Blaine auch davon etwas hatte, denn er wirkte plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, schon wieder etwas mürrischer und abgegrenzter. Die Jedi-Rätin beneidete Bru'Th nicht darum, mit diesen Launen kämpfen zu müssen. Sie hatte selbst genug Schüler unterwiesen, die diese Eigenart, einmal gut und einmal schlecht gelaunt zu sein, gehabt hatten. Einfach war das nicht.

Blaine zog einen hellen Kristall aus seiner Tasche hervor und gab an, sich nun um sein Lichtschwert zu kümmern. Für Chesara bedeutete dies, ihn von nun an in Ruhe zu lassen, damit er sich seiner Aufgabe widmen konnte. Sie trat ein paar Schritte zurück und bedachte Bru'Th mit einem nachdenklichen Blick, als er von früher sprach und sagte, sie habe sich gar nicht verändert. Empfand er das tatsächlich so? Gerade in den letzten Tagen hatte sie mehr unerwartete Dinge getan und erlebt als in den letzten Jahren zusammen.


"Vielleicht siehst du nicht genau genug hin..."

Murmelte sie leise und dachte wieder an Pierre les Gray.

"Es geschieht so viel, Bru'Th, und wir können nur so wenig davon aufhalten. Ich frage mich, ob alle Entscheidungen, die ich treffe, die richtigen sind."

Überzeugt war sie davon nicht, aber da war sie sicherlich nicht die einzige, der es so ging. Les Gray, natürlich, der war ein ganz anderes Kaliber. Sie bezweifelte, dass er sich jemals mal Vorwürfe machte oder schlecht über seine eigenen Handlungen dachte. Dafür war er viel zu selbstbewusst und von sich selbst eingenommen. Vermutlich war er in seinen Augen der perfekte Mann - reich und mächtig und dazu in der Lage, alles zu bekommen, was er wollte.

"Am liebsten würde ich an mehreren Orten gleichzeitig sein."

Gestand Chesara und strich sich eine ihre Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass sie ein wenig kürzer waren als all die Jahre zuvor. Auch dieser Schritt war eine Veränderung gewesen, wenn auch nur eine oberflächliche.

"Habt ihr eigentlich zuvor, bevor wir uns hier getroffen haben, meine ich, zu irgendeinem anderen Jedi Kontakt gehabt? Wusstet ihr von der Ossus-Basis?"

Fragte sie auf einmal, weil ihr wieder in den Sinn kam, wie lange sie sich nicht gesehen hatten.

"Ich war beim Aufbau des Lagers dabei... du hast lange als verschollen gegolten."

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Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine - Ches


Bru-Th lehnte sich mit dem Rücken an eine nahe Wand, nicht weil er wirklich müde war, sondern mehr aus Gewohnheit. Während Chesara über die Schwierigkeiten der aktuellen Situation senierte und sich um alles und jeden Gedanken zu machen schien, betrachtete Bru-Th sie einen Moment, denn nicht genau hin zu sehen, wollte er sich nicht nachsagen lassen. Er runzelte die Stirn. Chesara trug die Haar kürzer, war nicht in eine der wallenden Roben gehüllt, wie er es in Erinnerung hatte und nach all den Jahren war vielleicht ein Fältchen mehr zu sehen, aber hatte sie sich sonst verändert? Bru-Th schwieg eine Zeit, auch nachdem seine alte Meisterin ihren letzten Satz beendet hatte. Vielleicht hatte sie sich verändert, doch was bedeutete schon Veränderung in einer Zeit, die so unstet und wankelmütig war, dass, was heute galt, den nächsten Tag schon nichts mehr bedeuten konnte.

"Blaine und ich kommen direkt von Ossus",

antwortete er schließlich und warf an dieser Stelle einen kurzen Blick auf seinen Padawan. Blaine betrachtete den Kristall ausgiebig von allen Seiten, wog ihn ab und betastete ihn, als würde er allen anderen Sinnen nicht trauen. Die Fragen, die sein Padawan gedanklich in die Luft malte, ließen Bru-Th vergnügt schnaufen.

"Was mich angeht ... ich hab nach Ryoos Tod Zeit gebraucht."

Bru-Ths Augen wanderten hin und her, denn dieses Thema war noch immer nicht einfach. Es war lange her, doch den Tod eines Schülers zu erleben, das wünschte der große Corellianer niemanden. ... Und dennoch tat es gut zu wissen, dass der Gesprächspartner die Person zumindest kannte.

"Ich schloss mich auf Bespin für einige Zeit dem Widerstand gegen das Imperium an, nachdem ein Freund mich darum gebeten hatte. Dass ich als verschollen galt, war mir allerdings neu",

fuhr er fort, wobei er fragend eine Augenbraue hob.

"Und was ist mit euch? ... Ich hab euch schon anders erlebt. ... Vielleicht ... habt ihr euch doch verändert."

Bru-Th hatte noch immer Chesaras Worte im Hinterkopf und diese ließen ihn nicht los, sodass er sich schließlich von der Wand abstieß, der kleineren Frau in die Augen sah und vorsichtig fragte:

"Wenn ... wenn ihr über irgendetwas reden wollt, Meisterin, dann bin ich da."

Es musste schwer sein, stellte Bru-Th sich vor, einen Orden zu führen, der sich über die ganze Galaxis verstreut hatte, täglich neue Horrorszenarien mitgeteilt zu bekommen und nie wirklich zu wissen, was mit den Personen, die einem nahe standen, den nächsten Tag passieren würde. Genau genommen, konnte sich der große Corellianer dies jedoch nicht wirklich gut vorstellen, denn so nah jemanden an sich herangelassen, dass sein Verlust ihn förmlich um den Verstand bringen würde, hatte er schon lange nicht mehr. Blaine repräsentierte noch am ehesten diese Person, doch war dies etwas vollkommen anderes.
Bru-Th wartete, nun unmittelbar neben seiner alten Meisterin und versuchte hoffnungsvoll und aufmunternd zu lächeln, obgleich er irgendwie spürte, dass Chesara etwas bedrückte. Doch hatte er überhaupt das Recht, so privat mit einer Rätin zu 'verkehren'? Eigentlich war er doch immer derjenige gewesen, der etwas ausgefressen hatte und Rat benötigte ... verkehrte Welt.



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Chesara lächelte bei Bru'Th's Worten.

"Danke, das ist nett von dir."

Erwiderte sie, nachdem er ihr angeboten hatte ihr zuzuhören, sollte sie über irgendetwas sprechen wollen. Eine Weile schaute sie ins Leere. Ja, tief in ihrem Inneren gab es vieles, über das sie reden wollte. Seit sie auf Coruscant waren, hatten sich die Ereignisse überschlagen, angefangen von ihrem Treffen mit dem Geheimdienst bis hin zu der illustren Runde im Jedi-Tempel. Aber auch bei Bru'Th schien einiges geschehen zu sein, sie hatte es ja bereits geahnt, doch als er von Ryoos Tod sprach, sank ihr das Herz. Sie kannte die junge Twi'lek von dem Moment, als sie die Basis auf Corellia betreten hatte, sie war sogar gemeinsam mit ihnen auf Kessel gewesen, oder um genau zu sein, sie hatte das Raumschiff, die Thunderchild geflogen. Fassungslos schüttelte Chesara den Kopf: wieder eine Hoffnung weniger. Behutsam legte sie Bru'Th die Hand auf den Arm.

"Das mit Ryoo tut mir leid."

Sagte sie leise.

"Es ist schwer für dich... aber... denk nicht, dass es deine Schuld ist. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber..."

Chesara verstummte, ihre Worte ins Leere driften lassend. Es war hart, einen Padawan zu verlieren. Man trug die Verantwortung für den Schüler, der einem anvertraut worden war, lehrte ihn nicht nur das Wissen der Jedi, sondern schützte ihn auch vor den Gefahren der Galaxis, wenn man gemeinsam unterwegs war. in diesem Punkt zu versagen, war eine der härtesten Prüfungen, die ein Jedi durchlaufen konnte. Mit Grauen erinnerte sich Chesara daran, wie Jaina damals zur dunklen Seite übergelaufen war. Sie hatte sich so viele Vorwürfe gemacht, aber sie hatte das Mädchen nicht aufhalten, das Schicksal nicht verändern können.

"Dann haben wir uns vermutlich knapp verpasst, auf Ossus. Ihr seid dort angekommen und April und ich sind nach Coruscant aufgebrochen."

Mutmaßte Chesara, das Thema wechselnd. Sie wollte Bru'Ths Erinnerungen nicht erneut wecken und an Ort und Stelle diskutieren, wenn es ihm noch immer schwer fiel. Wenn er darüber sprechen wollte, musste er von selbst beginnen. So wie sie. Chesara ging ein paar Schritte, entfernte sich ein wenig von Blaine, der nun intensiv die Werkzeuge und Materialien musterte, die ihm in der Werkstatt zur Verfügung standen.

"Bist du schon einmal an den Punkt gekommen, an dem du dich gefragt hat, wie weit du noch gehen wirst?"

Chesara wandte ihr Gesicht wieder Bru'Th zu, ein ironisches Lächeln auf den Lippen.

"Und dabei spreche ich noch nicht einmal vom Tod. Ich meine, wir sind Jedi und wir sind bereit für das zu sterben, wofür wir kämpfen, nicht wahr?"

Sie schüttelte den Kopf, nicht darauf achtend, ob Bru'Th ihren Gedanken folgen konnte. Sie hatte diese Vision nun so oft gehabt, immer das selbe Bild, das selbe Gefühl, das selbe Wissen, das ihr vermittelt wurde und mittlerweile, auch wenn sie zu Beginn Schwierigkeiten gehabt hatte die Vision zu deuten, wusste sie, was sie zu tun hatte. Die Frage war nur, ob sie wirklich den Mut dazu hatte, ob sie bereit war ihre moralischen Bedenken über Bord zu werfen und ob sie bereit war, so weit zu gehen.

"Ich kenne diesen Mann."

Begann sie.

"Oh nein, es ist nicht so, wie du denkst!"

Sie schüttelte heftig den Kopf und hob abwehrend die Hände, fuhr sich dann jedoch über die Stirn und massierte sich die Schläfen.

"Ich habe vorhin schon kurz über ihn gesprochen. Er ist der ehemalige Gouverneur von Coruscant und er hat... einen Narren an mir gefressen. Keine Ahnung warum. Jedenfalls habe ich diese Vision..."

Ihre Stimme wurde leiser und vorsichtiger.

"Ich habe in meinem Leben nie Visionen gehabt, weißt du. Ich war nie wirklich empfänglich für Eindrücke einer möglichen Zukunft, aber seit ich hier auf Coruscant bin und seit ich zufällig diesen Mann kennen gelernt habe, habe ich dieses Bild von ihm im Kopf. Manchmal passiert es nachts, es schleicht sich in meine Träume ein. Hin und wieder sehe ich ihn tagsüber vor mir, zwei Sekunden lang und dann ist er wieder weg, so als wäre nichts passiert. Diese Bilder sind sehr real, verschwommen, aber mit einem seltsamen Unterton verbunden, der mir sagt, dass es an mir liegt zu handeln."

Chesara atmete tief ein und wieder aus.

"Diese Vision, zeigt mir diesen Mann, Pierre, tot."

Sie biss sich auf die Lippen. Wieviel hatte sie nun schon in diese Träume hinein interpretiert und wieviel ließ sich vielleicht noch sagen, an das sie nicht gedacht hatte?

"Um zu verstehen, worauf ich hinaus will, musst du folgendes wissen: dieser Mann ist sehr vermögend und sehr mächtig. Seine verzweigten Firmen reichen über Coruscant hinaus. Das elementare an der Sache ist jedoch, dass sein gesamtes Vermögen im Todesfalle an das Imperium gehen wird. Diese Regelung hat er getroffen um zu Lebzeiten sämtliche Vorteile und Sonderbehandlungen zu genießen."

Chesara holte tief Luft, atmete ein und aus.

"Ich sehe ihn tot."

Wiederholte sie, ein wenig fester diesmal.

"Ich sehe ihn tot, nachdem ich ihn geheiratet habe und er sein Testament geändert hat."

Die Worte kamen ihr einfacher über die Lippen als sie gedacht hätte. Überrascht über sich selbst schwieg Chesara und ihr Gewissen begann erneut um Moral und Anstand zu streiten. Pierres Nachlass würde dem Imperium sehr zu Gute kommen. Wenn es in ihren Händen lag, die Weichen umzustellen und den fahrenden Zug in eine andere Richtung zu lenken, sollte sie es dann nicht tun? Die Republik lag direkt vor ihr, sollte sie nicht rufen "volle Kraft voraus!" und tun, was die Macht ihr riet?

"Mit Geld könnten wir so viele Stiftungen und Organisationen unterstützen, wir könnten soviel Gutes tun!"

Fuhr es frustriert aus Chesara heraus.

"Es bricht mir das Herz zu sehen, was aus Coruscant geworden ist! Bist du in den Slums gewesen?"

Fragend sah sie ihren ehemaligen Padawan an.

"Es ist mir bereits gelungen ein Projekt zur Sanierung auf die Beine zu stellen, aber die Geldmittel sind noch immer nicht ausreichend genug um alles abzudecken! Verstehst du... wenn ich jetzt handle, dann kann ich direkt dort helfen, wo es wirklich nötig ist, anstatt... nur herum zu sitzen und..."

Hilflos hob sie die Hände und merkte gleichzeitig, dass sie das, was sie noch nicht einmal im Begriff war zu tun, bereits verteidigte. Hilflos verfiel sie in Schweigen. Es war nicht einfach, war es nie gewesen. Aber in diesem Augenblick fühlte sie sich stärker an ihre Grenzen getrieben als je zuvor.

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[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Werkstatt] Bru-Th, Blaine, Chesara

Blaine war schon im Begriff, sich von den beiden Jedi abzuwenden, um sich in der Werkstatt umzusehen. Dann allerdings ließen ihn die Worte ?Ryoos Tod? inne halten. Wer auch immer das war? Blaine kannte ihn nicht, aber, so wie Bru-Th ausdrückte, war er kein Niemand. ?Habe ich Zeit gebraucht? klang jedenfalls danach. Das oder so etwas Ähnliches sagten die Leute immer, wenn sie mit einem Ereignis nicht zu recht kamen. Meist konnte der Zabrak nicht nachvollziehen, weshalb dem so war.
Die Frage, wer dieser ominöse Ryoo war, schob Blaine vorerst auf. Erst einmal wollte er den orangegelben Kristall, den er nun schon mehrere Male gedreht und gewendet hatte, in ein Lichtschwert einbauen. Oder ? die Hülle drum herum? Blaine wusste rein gar nichts über die Waffen der Jedi. Jedenfalls bei Weitem nicht genug, um auf den Aufbau schließen zu können. Der Kristall gehörte irgendwie ins Innere, ja, aber wie sollte ein Stein eine Laserklinge formen können?

Immer weniger achtete der Zabrak drauf, worüber sich sein Meister und Chesara unterhielten, während er langsam an den Regalen und Werkbanken vorbei ging und sich den ein oder anderen Gegenstand genauer ansah. Anfangs erschienen ihm alle fremd und unbekannt, doch nach und nach erkannte er einige beziehungsweise stellte fest, dass sie ihm bekannten ähnelten und wahrscheinlich einen dem entsprechend ähnlichen Zweck erfüllen sollten. Die Mine des Zabrak erhellte sich mehr und mehr, wechselte jedoch immer wieder mit einer skeptisch bis ratlosen. Auch wenn ihm einige Gegenstände nicht vollkommen fremd erschienen, wusste er noch lange nicht, ob und was sie in oder an einem Lichtschwert zu suchen hatten.

Neben den Werkzeugen und Bauteilen lagen auf den Tischen die ein oder andere Skizze oder alte Bücher herum, deren Titel unter einer dicken Staubschicht unleserlich geworden waren. Mit einer eher beiläufigen Geste strich der Zabrak über eins, ohne ihm jedoch weitere Beachtung zu schenken. Auch dem zweiten Buch, das er ein Stück weit von seiner Staubschicht befreite, maß er nicht mehr Aufmerksamkeit bei.
Nachdem er einmal an den Werkbänken auf und ab gegangen war, blieb er mit einem leisen Seufzen stehen. Woher, verdammt noch mal, sollte er denn wissen, wie man so ein dämliches Schwert zusammenbaute?! Bru-Th schien jedenfalls nicht vor zu haben, ihm einen Hinweis zu geben. Nicht, dass Blaine Oaton so etwas nötig hatte! Nein, er ganz sicher nicht!

Ein paar Mal, während er angestrengt überlegte, wie ? verdammt noch mal ? er dieses Lichtschwert bauen sollte ohne zu wissen, woraus und wie es sich zusammensetzte, sah er zu seinem Meister und der Jedi ? Rätin hinüber, die sich noch immer unterhielten. Ob andere Padawane schneller waren, als er? Ob er nicht begriff, worum es ging? Um die Macht vielleicht? Vielleicht wusste das große, weise, körperlose und oft so schweigsame, unsichtbare Wesen, wie man ein Lichtschwert baute? Mit Sicherheit. Die Frage war nur, ob es sein Wissen preisgeben würde.
Blaine sah sich erneut um. Sein Blick schweifte über die Werkbänke, Bauteile, Skizzen und blieb letztlich auf einem der beiden Bücher hängen, dessen Deckel er kurz zuvor an einigen Stellen vom Staub befreit hatte. Mehr aus ?was soll ich sonst machen?? als aus Entschlossenheit ging der Zabrak darauf zu und schlug es auf, blätterte darin herum? und hielt letztlich auf einer Doppelseite inne. Darauf war das Grundgerüst eines Lichtschwertes eingezeichnet. Blaine sah die Skizze genau an. So ein Schwert? setze sich? aus verdammt vielen Teilen zusammen.
Kristall und Kristallkammer? ja, das machte noch Sinn.
Emitter ? Matrix?
Diatium Energiezelle?
Ahja? klar?
Blaine versuchte, sich so viele Einzelheiten wie möglich einzuprägen. Nicht einmal an einem dieser ungefährlichen Trainingsschwerter konnte er sich orientieren, denn das letzte Mal hatte er ein solches auf Ossus in den Händen gehalten ? und das war weit weg.
Nach einigen Minuten schloss der Zabrak die Augen, um sich die Zeichnung blind ins Gedächtnis zu rufen, öffnete sie jedoch nach kurzer Zeit wieder und schlug das Buch zu. Sich in so kurzer Zeit Details zu merken, war unmöglich, doch es musste reichen. Blaine wusste nicht, wie viel Zeit Bru-Th ihm geben würde und dumm dastehen wollte er auf gar keinen Fall. Notfalls? lag das Buch? ja immer noch da.

Noch ein weiteres Mal sah der Zabrak sich um und suchte die Teile zusammen, an die er sich erinnerte und einige, von denen er glaubte, dass sie nützlich sein mochten. Dann schob er alles, was ihm momentan ihm Weg war, bei Seite und legte den gelben Kristall zu den anderen Teilen auf die Werkbank. So viele Teile? so eng und dicht aneinander?
Blaine schloss noch einmal die Augen und konzentrierte sich auf die Skizze oder besser: auf das schwache, verschwommene Bild dessen, an das er sich erinnerte.


[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Werkstatt] Bru-Th, Blaine, Chesara

[OP]tbc[/OP]
 
Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine - Ches


Die Anteilnahme, die Chesara ihm entgegen brachte, rang Bru-Th ein Lächeln ab und er nickte leicht, um seiner alten Meisterin dafür zu danken. Doch so lange es auch gedauert hatte, er hatte sich von dem Tod seiner einstigen Schülerin erholt, neuen Aufgaben und Pflichten seine Aufmerksamkeit gewidmet und zusehens seltener an Ryoo gedacht. Die unschuldige Twi'lek hatte immer einen Platz in seinem Herzen, doch im Moment wollte Bru-Th das Paket nicht wieder aufschnüren, da es ihn damals bereits zu lange gelähmt hatte.

Doch wie es den Anschein hatte, bestand auch zwischen ihm und Chesara noch immer eine persönliche Beziehung, die eine solide Basis für Vertrauen darstellte. Bru-Th hörte zu und unterbrach nicht, zumal er das Gefühl hatte, dass es nicht darum ging, die Frage, die Chesara beschäftigte aufs trefflichste darzustellen, sondern sie einfach auszusprechen, ganz offen, von Jedi zu Jedi.


"Ich war noch nicht in den Slums",

gab der große Corellianer zu, sich mit der Hand nachdenklich durch die Haare fahrend, während er über die Frage der Rätin nachdachte, die ein nicht unerhebliches Dilemma darstellte. Ein Dilemma ... per definitionem eine Situation, in der man sich für das kleinere von zwei Übeln entscheiden musste. Ein Dilemma kannte keine Lösung, doch worum es letztlich ging, so glaubte Bru-Th zumindest, war, dass man von seiner Entscheidung, welche auch immer man traf, überzeugt war.

"Wie weit können Jedi gehen ... . Ich ... kann mir vorstellen, dass euch diese Vision sehr beunruhigt",

meinte er schließlich mit verständnisvollen Unterton, während er das Werkzeug, was er noch immer in der Hand hielt, mit seinen Fingern betastete, als würden sich dadurch einfacher die richtigen Worte finden lassen.

"Ihr habt mich gelehrt, dass man seinen Gefühlen folgen und der Macht vertrauen soll, aber ... . Mit Visionen hab ich auch keine Erfahrung, also vielleicht sollte man ... ."

Etwas verlegen nun, sah er Chesara an, obgleich Bru-Th eigentlich wusste, dass sie von ihm in dem Sinne keine Lösung erwartete. Doch je mehr Bru-Th begann sich vorzustellen, wie er reagieren würde, desto schwieriger wurde die Frage.

"Vielleicht sollten wir, ... also ich mein in Zeiten, wo das Dunkel irgendwie fast überall greifbar ist, ... vielleicht sollten wir nicht immer an das große Ganze denken, sondern in kleineren Dimensionen. Und dann muss man wohl in erster Linie an sich selbst denken",

fügte er bemerkend hinzu, während sich seine Gedanken in die Frage bohrten.

"Wir sind Jedi ... wir dienen dem Licht, nicht der Republik oder einem Senat. Wir treten für Ideale ein, wo andere dies nicht vermögen. ... Das sind noble Worte und sie klingen hohl, doch was ich damit sagen will ist, dass selbst viele Millionen Credits es nicht wert währen, dass eine Jedi-Rätin deshalb ihre Integrität verliert. Es gibt andere Wege, weniger einfache und vielleicht im Moment noch verborgene, doch ich bin fest davon überzeugt, dass in diesen Tagen Vorbilder gesucht werden."

Bru-Th Miene wurde entschlossener und sein Griff um das Werkzeug wurde fester.

"Das Imperium ist ein übermächtiger Feind und die Sith hetzen uns Jedi wie Wild durch die Galaxis, wenn sie nicht gerade mit sich selbst beschäftigt sind. Credits zu besorgen, so arrogant es klingt, erscheint mir wenig jedihaft, Meisterin. Auch wenn die Jedi in erster Linie Wächter sind, so bin ich doch der Meinung, dass es langsam Zeit wird, den Krieg aktiver anzugehen. Solange das Imperium zerstört, bringt es nichts, etwas aufzubauen. Wir soll ..."

Dass er sich in Rage redete, bemerkte der frisch ernannte Meister noch rechtzeitig und stoppte. Natürlich musste man aktiver werden, doch die Frage blieb, zu welchem Preis?

"Es ist schwierig, im Moment einen klaren Kopf zu bewahren. Alles brennt, täglich neue Hiobsbotschaften. Wie weit man gehen kann um gegen das Imperium zu kämpfen, muss wohl jeder für sich entscheiden. ... Mein Vater hätte jetzt wohl gesagt, es ist immer eine Frage des Preises, den man bezahlen muss."

Bru-Th schmunzelte leicht, bei dem Gedanken an seinen 'Alten' und sah dann herüber zu seinem Schüler, der bereits seit einigen Minuten dabei war, sich näher mit dem Lichtschwertbau vertraut zu machen. Literatur schien dem jungen Zabrak auch in Bezug auf Lichtschwertbau nicht wirklich zu behagen, leicht abzulesen an dem lustlosen Blättern in den verstaubten, aber immer noch aktuellen Werken.

"Mein Schüler versucht gerade das Lichtschwert neu zu erfinden",

kommentierte er Blaines Bemühungen keck und entschloss sich, ihn nicht weiter allein probieren zu lassen. Ein falsch entladener Energieemitter konnte unschöne Folgen haben und außerdem brauchte sein Padawan seine Energie noch für einen Kraftakt und wie sollte er das anstellen, wenn er seine ganze Kraft schon in Verwünschungen gegen seinen Meister verschwendet hatte.

"Ich werde Blaine jetzt wohl helfen müssen, Meisterin."

Bru-Th biss sich kurz auf die Lippe, was irgendwie merkwürdig aussah, doch schlug dann vor:

"Mir würde es natürlich gut gefallen, wenn wir noch über einige weitere Dinge reden können, doch ich glaube, dass dafür im Moment nicht die richtige Zeit ist. Ihr habt genug Aufgaben und Sorgen, da möchte ich euch nicht noch mit meinen eigenen beladen. ... Wenn ihr den Ausgang von Dorn benutzen würdet, könntet ihr Ulic und die anderen Jedi noch einholen."

Er grinste nun, um Chesara von seiner Idee zu überzeugen.

"Es wird hier vermutlich noch einige Tage dauern. ... Sagt mir einfach, wie mit euch in Kontakt bleiben kann."


Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine - Ches

[OP: Hiermit bisste entlassen, Ches. Nochmal ein Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Und du Blaine ... Zeit sich warm anzuziehen, Söhnchen. ;)]
 
- Coruscant - Jedi-Tempel - Werkstatt - Bru'Th, Blaine -

Chesara hörte zu was Bru'Th sagte und verstand, was er meinte, doch seine Worte wollten ihr nicht helfen. Sie fühlte sich nicht besser, so wie sie es erhofft hatte, sondern mehr und mehr in eine enge Felspalte gedrückt, aus der sie nicht hervor kriechen konnte. Die kalten Felswände schienen sich immer dichter um sie zu legen und machten es ihr schwer eine Entscheidung zu treffen. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber Bru'Th sprach sich dagegen aus, dass sie weiter ging als notwendig. Er bezeichnete es sogar als weniger hilfreich, einfach nur "Credits" zu beschaffen. Chesara empfand seinen Ton als verletzend abwertend, obwohl er es wahrscheinlich nicht so meinte.

"Es ist zwar traurig, aber Geld ist heutzutage wichtiger als viele andere Dinge. Es mag banal klingen nur >Credits zu beschaffen< aber am Ende kann es doch vielen Unschuldigen helfen, und sei es nur, um ihnen Kleidung und Essen zu besorgen."

Erwiderte Chesara überzeugt, aber mit einem niedergeschlagenen Ton in der Stimme. Bru'Th sprach davon, weniger an die Allgemeinheit, oder das große Ganze zu denken, sondern mehr - oder in erster Linie - an sich selbst. Doch dies war Chesara seit jeher schwer gefallen. Wie sollte sie mehr an sich denken - wo es ihr doch gut ging?! - während andere zu leiden hatten? Gerade in diesem Zusammenhang, wenn sie sich vorstellte, wieviel Elend es gab und wie wenig sie selbst zu beklagen hatte, kam ihr das Opfer, ihre eigene "Integrität", wie Bru'Th es nannte, zu verlieren, nicht all zu groß vor. Auf der anderen Seite... natürlich fühlte sie sich unwohl, andernfalls würde sie die Situation wohl kaum so mitnehmen oder sie soviel darüber nachdenken lassen.

"Es wird eben nicht einfacher."

Sagte Chesara.

"Auch nicht mit der Zeit."

Sie lächelte. Trotz allem durften sie den Mut nicht verlieren. Erst wenn die letzte Hoffnung erloschen war, würden sie untergehen. Soweit wollten sie es nicht kommen lassen. Das Gespräch schien beendet, als Bru'Th einen Blick zu Blaine hinüber warf und entschied, sich seinem Schüler annehmen und ihm beim Bau seines Lichtschwertes helfen zu müssen. Einen Moment noch beobachtete Chesara Blaine. Er war einer von ihnen, in denen die Zukunft lag. Ja, es gab noch Hoffnung.

"Dann werde ich mich wieder auf den Weg in die Stadt machen. Ich..."

Piiieep! Das Signal ihres Coms unterbrach Chesara und ließ ihren angefangenen Satz unausgesprochen in der Luft hängen. Sie hatte eine Nachricht bekommen. Ihr Herz sank. Gerade hatten sie von ihm gesprochen, sollte Pierre ihr geschrieben haben? Sie zögerte, die Nachricht sofort, in Bru'Ths Beisein zu lesen, doch dann schoss ihr durch den Kopf, dass sie auch von April, Ulic oder Selina sein konnte - oder gar von Padme? Nun aktivierte Chesara doch eilig die Abfrage des Textes, doch keiner der betreffenden Personen hatte ihr geschrieben. Der Absender war ein gänzlich unerwarteter: die Nachricht stammte vom Geheimdienst der Neuen Republik. Chesara überflog den Text.

"Ord Biniir."

Sprach sie laut aus und sah Bru'Th an.

"Der Geheimdienst hat eine Nachricht abgefangen, die von Ord-Biniir gesendet wurde. Einige unserer Jedi stecken dort fest und bitten um Verstärkung."

Chesara steckte das Com wieder weg. Die in der Nachricht genannten Jedi waren Utopio, Mike und JK. Mike... das konnte Mike Yu sein, mit dem sie auf Ossus gewesen war.

"Der Geheimdienst hat mich kontaktiert, weil er von meinem Aufenthalt hier weiß."

Sinnierte sie laut.

"Ich werde einen der Stützpunkte aufsuchen und sehen, ob ich noch mehr herausfinden kann, die wissen sicherlich etwas über die Unruhen, die es auf Ord Biniir gegeben hat. Wenn alles nichts hilft..."

Chesara überlegte und schürzte die Lippen. Sie wusste nicht, wie es um den Geheimdienst derzeit bestellt war und ob er Kräfte entbehren konnte um der Jedi-Gruppe zu helfen. Andererseits, wieviel würde dies bringen, wenn Sith im Spiel waren?

"Ich schätze, ich werde wohl einen Abstecher nach Ord Biniir machen."

Sagte sie und gab Bru'Th ihre Com-Nummer, während sie seine speicherte.

"Ich melde mich, wenn ich Hilfe brauchte oder sobald ich wieder zurück bin. Ich hoffe, es wird nicht lange dauern."

Mit einem Gesichtsausdruck, wie man ihn trug, wenn man sich verabschiedete, sah sie Bru'Th an.

"Ich hoffe, es wird nicht wieder soviel Zeit vergehen, bis wir uns wiedersehen."

Sagte sie ernst, auch wenn sie ebenso gut wusste wie Bru'Th, dass dies eines dieser Dinge war, die man als Jedi nicht so gut konrollieren konnte. Vor allem, wenn es so vieles zu tun gab und man ständig von einem Ort zum anderen reiste.

"Viel Glück mit deinem Padawan. Ich hoffe, ich habe dich mit den Geschichten, die ich erzählt habe, nicht zu sehr in Verlegenheit gebracht."

Fügte Chesara noch an.

"Ach ja, und Bru'Th... du brauchst mich wirklich nicht mehr Meisterin zu nennen. Du bist längst selbst ein Meister."

Lächelte sie warm und zuckte dann mit den Schultern.

"Aber natürlich stelle ich es dir frei."

Aus einer plötzlich aufkeimenden Empfindung heraus trat sie einen Schritt näher heran und schloss ihn kurz in die Arme. Nein, als Jedi wusste man nie, ob es überhaupt ein Wiedersehen gab. Aber das war ihr Los, eines unter vielen.

"Pass auf dich auf."

Sagte sie.

"Und möge die Macht mit dir sein."

Sich von ihm abwendend durchquerte sie den Raum, wieder in Richtung des Zabraks und in die Nähe der Tür, die sie zum Ausgang führte.

"Es war schön, dich kennen gelernt zu haben, Blaine."

Chesara blieb kurz bei dem Padawan stehen. Einen kurzen Blick warf sie zurück zu Bru'Th, bevor sie ihre Stimme senkte.

"Und vergiss nicht: du solltest ihn nicht immer zu ernst nehmen."

Ein verschwörerisches Grinsen umspielte ihren leicht zuckenden Mundwinkel.

"Viel Erfolg beim Bau deines Lichtschwertes..."

Damit verabschiedete sie sich und verließ die Werkstatt des Jedi-Tempels, in der so viele Jedi vor Blaine - einschließlich Chesara selbst - ihre Lichtschwerter gebaut hatten. Traditionen hatten etwas tröstliches, fand die Jedi-Rätin in diesem Augenblick und genoss den kurzen Sparziergang in Einsamkeit, den sie durch die hohen Hallen der Jedi zurück legte, bevor sie wieder Coruscant-City betrat, eine Stadt des Imperiums...noch.

- Coruscant - City -
 
Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine


Ja, es war definitiv besser so, dachte der hochgewachsene Jedi Meister und sah Chesara um eine Ecke biegen, auch wenn seine ehemalige Mentorin nicht den Eindruck machte, als hastete sie davon. Es hatte eher den Anschein, als suchte sie etwas, das sie eigentlich schon gefunden hatte. Bru-Th wünschte Chesara gedanklich eine gute Reise, bevor er sich an der Schläfe kratzend zu seinem Padawan umdrehte.

"Dich hab ich nicht vergessen",

meinte der große Corellianer im eigentlich Sinne der Worte, um Blaine erst garnicht die Gelegenheit zu geben, sich darüber zu beschweren, dass ihm niemand sagte, wie ein Lichtschwert denn konstruiert wurde. Eigentlich, so erinnerte sich Bru-Th, sahen Lichtschwerter ja auch unbedeutend, fast simpel aus, betrachtete man mal den komplizierten Aufbau manch anderer, technischer Wunder.

"Ich sehe, du hast dich schon etwas mit der Werkstatt vertraut gemacht, mein Schüler."

Die Ironie in seinen Worten war nicht zu überhören, denn eigentlich sah es ziemlich wild aus, was Blaine da gerade trieb. Der Raum zeichnete sich nach jahrelanger Nicht-Nutzung zwar nicht durch übertriebene Sauberkeit aus, doch sein Padawan hatte dennoch entschlossen, den Verfall der Einrichtung etwas zu beschleunigen, indem er all die wichtigen Instrumente, Werkzeuge und besonders die Bücher erst einmal beiseite geschafft hatte. Er hatte sie einfach zur Seite gefegt und nun lag nur noch der Kristall dort, der in dem fahlen Licht jedoch ebenso ein Kohlebrickett hätte sein können.

"Der Bau eines Lichtschwertes ist die erste Prüfung, die ein Padawan bestehen muss, um zum Ritter ernannt zu werden. Du glaubst, dies sei einfach oder nur eine handwerkliche Aufgabe? Ich hoffe nicht ..."

Langsam trat er an die Werkbank heran, musterte noch einmal das angerichtete Chaos und strich dann vorsichtig mit der Hand über den Kristall. Er begann leicht zu glimmen, doch die Energie die diesen kurzzeitig leuchten ließ erlosch sofort wieder, als er zielgenau ein Buch aus der Menge fischte. Der Einband des Buches war intakt, wenn auch von einem scharfen Gegenstand, den Bru-Th ebenfalls herausfischte, zerkratzt worden war.
Blaine wirkte etwas überrumpelt, ratlos, sicher, war sicher aber ungehalten.


"Sowas fegst du einfach zur Seite?"

Bru-Th legte das Buch mit dem schnöden Titel 'Lichtschwerter' direkt neben den Kristall und blickte fragend auf seinen Schüler herab.

"Nun, was gedenkst du zu tun? Helfen werde ich dir, doch ist es dein Lichtschwert und nicht ich werde es für dich bauen. ... Ohnehin baut ein Jedi nur einmal in seinem Leben eine solche Waffe. Erweise dem Bau also den nötigen Respekt und beschäftige dich von jetzt an ernsthaft damit! ... Vom Anstarren des Kristalls erlangst du jedenfalls nicht das nötige Wissen",

mahnte er und legte nachdenklich eine Hand vor den Mund. Grob überschlug der Jedi Meister, wie lange Blaine wohl dafür benötigen würde. Er hatte keine Ahnung. Es würde jedenfalls eine ganze Weile verstreichen, doch es war gut, dass er mit den anderen Meistern jederzeit via Comlink in Kontakt treten konnte, denn irgendwas sagte Bru-Th, dass sein Leben in nicht allzu ferner Zukunft wesentlicher turbolenter werden würde. Er wartete.


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Während Blaine nachdachte, wurde er angesprochen. Halb aus seinen Gedanken gerissen, allerdings dieses Mal nicht gereizt, drehte er sich in Richtung der Stimme um. Meisterin Syonette wollte gehen? Es schien so.

„Mhm. Meinerseits.“

antwortete er mit einem leichten Nicken, was so viel wie ‚man sieht sich’ bedeuten sollte.
Es war schon schade, dass Chesara gehen wollte, denn er stufte sie unter ‚mag ich’ ein. Von irgendeiner Art Traurigkeit konnte allerdings nicht im Entferntesten die Rede sein. Nicht einmal in einer Zeit, in der jedes Aufeinandertreffen mit nicht allzu geringer Wahrscheinlichkeit das letzte gewesen sein mochte. Blaine war selten traurig. Wenn doch, dann meist nur, weil außer dem Abschied noch irgendetwas anderes nicht stimmte – ob er das nun realisierte oder nicht.


„Nein, sicher nicht,“


meinte der Zabrak mit einem typischen Grinsen. Jedenfalls, wenn eine Jedirätin schon der Meinung war, kam es auf einen Versuch an. Zumindest dann, wenn Bru-Th die Dinge mal wieder anders sah – und dieser Moment würde früh genug kommen, darauf konnte sich Blaine verlassen.

Und ob sein Meister es glaubte oder nicht: es gab tatsächlich immerhin einen, der seinen Sarkasmus überhörte oder besser, dessen Wahrnehmungsbereich er gar nicht erst streifte und der sich dafür umso mehr wunderte, was Bru-Th hier als ‚sich damit vertraut gemacht’ bezeichnete. Eigentlich glich die Werkbank nach wie vor einem Chaos und Blaine konnte viele Teile aus dem Buch nicht so recht mit den realen verbinden.


„Wenns das wäre, hätte ich nicht so lange damit warten müssen,“


murrte der Zabrak. Nein, er glaubte tatsächlich nicht, dass es beim Lichtschwertbau um bloße Technik ging. An einem anderen Punkt wusste er momentan allerdings nicht anzusetzen. Immerhin beinhaltete es auch Technik. Für den Machtteil gab es Bru-Th. Der kommentierte so etwas immer. Weshalb also nicht auch jetzt? Außerdem unterbrach man Leute, die sich unterhielten, ja höflicher Weise nicht… und Blaine hatte keinen Grund gefunden, gleich unhöflich zu werden.

Während Blaine mit verschränkten Armen zu seinem Meister herauf sah und den Kopf dabei so wenig wie möglich anhob, sondern nur die Augen bewegte, spürte er auflodernde Funken und gab ein leises Grollen von sich.


„Ich will auch gar nicht, dass Ihr das macht!“

knurrte er halb deutlich, halb nuschelnd.
Es war nie einfach, etwas Bedeutsames zu erreichen. Sollte es auch gar nicht. Mehr noch: durfte es nicht. Wo käme man hin, wenn jeder alle Hürden meistern würde?


„Ernsthaft?! Ich habe nicht…!“


setzte er weiter an, unterbrach sich jedoch dann selbst. Welchen Sinn hätte es, jetzt weiter zu sprechen? Am Ende überlegte Bru-Th es sich anders und er musste unverrichteter Dinge wieder gehen. Was hatte Chesara da eben gesagt? Nimm ihn nicht so ernst? Ja.. sowas in der Art. Blaine hatte nie und nimmer vor, seinen Meister nicht für voll zu nehmen. Allerdings konnte es nicht schaden, sich nicht über jedes einzelne Wort aufzuregen. Nicht jetzt, wo es um etwas ging. Die langweiligen Hyperraumflüge kamen garantiert. Wenn Blaine wollte, konnte er sich dann immer noch beschweren.

„Ach… schon gut,“

murmelte er demnach.
Der Zabrak war sich durchaus bewusst, dass Anstarren nicht weiterhalf. Allerdings war das ja auch nicht ganz der Fall gewesen. Blaine versuchte lediglich, sich an die Zeichnung in einem der Bücher zu erinnern und die Bilder im Kopf hatten nun einmal die verdammte Eigenschaft, nur dann zu erscheinen, wenn man stur eine Stelle fixierte. Er hatte sich ja nicht ausgesucht, dass das so am Besten funktionierte!

Mit einem abermaligen, halblauten Knurren zog Blaine das Buch ein Stück näher und schlug es auf. Erst einmal wahllos, dann blätterte er jedoch darin und versuchte, einen Anfang zu finden, ohne jede Vorrede lesen zu müssen. Dass die Leute nie gleich zur Sache kommen konnten… Was allerdings nicht ganz unwichtig zu sein schien, waren die Funktionen einiger Begriffe der Zeichnung zuvor, an die er sich noch erinnerte. Man konnte schließlich nichts bauen, dessen Funktion man nicht kannte.
Dann machte der Zabrak sich daran, nach und nach diverse Teile aus dem chaotischen Haufen zusammen zu suchen, die er für den Bau benötigte, während er auf Bru-Ths Erklärungen wartete. Überhaupt… konnte er nicht seine Ruhe haben? Wollte sein Meister die ganze Zeit über anwesend sein? Wenn dem so war, naja, dann musste es wohl sein. Aber da Blaine sich alles andere als sicher war, protestierte sein Ego heftigst dagegen.


"Also, was nun?"

harkte er mit leicht forderndem Unterton nach. Bru-Th hatte doch sicher noch irgendetwas dazu zu sagen...

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Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine


Aufmerksam beobachtete der junge Jedi-Meister, wie sich sein Schüler an die Arbeit machte und die ersten Teile des zukünftigen Lichtschwertes zusammenfügte. Blaine tat dies freilich nicht, ohne leise zu knurren, doch störte sich Bru-Th daran nicht, denn das Temperament des Zabrak vermochte er mittlerweile recht gut einzuschätzen. Das neckische, bisweilen widerwillige Auftreten seines Padawans schätzte Bru-Th entsprechend als allgemeine Ratlosigkeit auf, doch gedachte der hochgewachsene Jedi nicht Blaine stark zu helfen.

"Arbeite dich in die Thematik ein. Das nötige Wissen findest du hier. Wenn das Lichtschwert technisch komplett ist, hast du den ersten Teil geschafft."

Demonstrativ sah Bru-Th sich in der Werkstatt um. Es gab eine Unmenge von Geräten, die teilweise solch banale Funktionen, wie das Biegen oder Zuschneiden von Metal, ausüben, doch verursachten sie auch starke Geräusche und in Anbetracht der Tatsache, dass dies eigentlich kein sicherer Ort war, musste Vorsicht walten, wenn man sich hier noch mehrere Tage aufhalten wollte.

"Nimm dir Zeit um die Aufgabe zu bewältigen, aber denk daran, dass wir hier nicht ewig bleiben können",

gebot er abschließend, während er beide Ausgänge der Werkstatt inspizierte und jeweils in die dämmrigen Gänge sah, um sich zu vergewissern, dass sie schon nicht entdeckt worden sind. Bru-Th strich sich mit der rechten Hand über den linken Ärmel um etwas Staub abzustreichen, der irgendwie auf seiner Fliegercombi gelandet war. Alles war hier voller Staub, stellte der Jedi Meister etwas genervt fest, doch wandte den Blick rasch wieder seinem Schüler zu.

"Wenn du mich jedoch darum bittest dir bei einer Teilarbeit zu helfen, werde ich dies tun. Nachdem du mir erklärt hast, was ich tun soll",

meinte er leicht grinsend und wieder in den Raum zurückkehrend. Dass die Imperialen sich bis jetzt so still verhielten, passte ihm nicht wirklich, weswegen es also umso wichtiger war hier möglichst schnell zu verschwinden. Von seinen Bedenken zeigte er jedoch nichts, denn sein Padawan sollte möglichst frei von störenden Einflüssen diese Arbeit vollführen, denn ein Jedi führte sie nur einmal in seinem Leben aus.

"Fangen wir an, hm?"


Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine
 
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Blaine wusste, worauf es ankam. Ihm war bewusst, dass ihm nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung stand ? nicht nur, weil er unmöglich länger brauchen durfte als alle anderen Padawane! Nein. Coruscant gehörte nicht mehr der Republik an und auch die Jedi hatten dem Imperium weichen müssen. Sie mussten leise sein, darüber war der Zabrak sich im Klaren. Allerdings würde ihm das unter Umständen schwerer fallen als seinem Meister. Metal hatte nämlich die in diesem Moment ungünstige Eigenschaft, ziemlich zu scheppern, wenn man zwei Teile unsanft aufeinander schlug ? und Blaine hatte nicht den Hauch einer Ahnung, ob das nötig werden würde oder nicht.

Abwartend, während Bru-Th die Gänge inspizierte, sah sich der Zabrak noch einmal die ihm zur Verfügung stehenden Teile und Geräte an. Es kam nicht allzu oft vor, dass er sich in einer ähnlichen Situation ? wo ja nun jederzeit der Feind vor der Tür stehen konnte ? auf die Sinne und Aufmerksamkeit eines anderen verließ, auch wenn es ihm selbst nicht einmal mehr nicht bewusst war.
Als sein Meister seinen Rundgang schließlich beendete und vom Anfangen sprach, konnte Blaine ihm nur zustimmen. Hilfe wollte er allerdings keine. Wie auch immer? man so ein Ding.. Lichtschwert.. nun zusammenbaute.


?Ihr könntet zum Beispiel den imperialen Truppen sagen, dass ich keine Zeit habe, mich mit ihnen zu beschäftigen, falls sie herkommen. Vielleicht später,?

antwortete der Zabrak seinerseits grinsend.
Dass Blaine etwas sagte, was er nicht so meinte, kam vor, geschah allerdings am Rande seines Bewusstseins. Erst wenn man ihn darauf ansprach, fiel ihm auf, dass er für gewöhnlich derjenige war, der missverstand. Da jedoch Blaine Verfasser seiner eigenen Gedanken war und zumindest in alltäglichen Dingen Herr ihrer Bedeutung, stellte er nicht in Frage, dass Bru-Th das Imperium natürlich nicht auf später vertrösten können würde, sollten sie hier unten entdeckt werden.

Damit wandte sich der Zabrak seiner eigentlichen Aufgabe zu. Es dauerte eine Weile, bis er in all den losen Teilen, Geräten, dem Buch und dem allgegenwärtigen Staub seine eigene Ordnung gefunden hatte, die vermutlich recht wenig mit einem allgemeinen Verständnis davon zutun hatte. Blaine jedoch wusste, wo er was abgelegt hatte, was er wahrscheinlich brauchen würde und was eher nicht. Vielleicht machte das Ganze jetzt auch ein bisschen mehr Sinn.

Wie immer, wenn der Zabrak sich voll und ganz auf etwas konzentrierte und wusste, dass ihm seine Umwelt gleich sein konnte, geschah genau das. Blaine wusste ja, dass er sich um das Imperium und den anderen Rest der Welt gerade keine Gedanken machen musste, weil jemand anders diese Aufgabe für ihn mit übernommen hatte. Was Bru-Th allerdings machte, nahm er nur so knapp am Rande wahr, dass dieser ihn schon mit Nachdruck hätte ansprechen müssen, um etwas zu erreichen.
Wieviel Zeit verging, konnte Blaine ein weiteres Mal nicht beurteilen (immerhin war er auch nicht derjenige, der warten musste).

Anfangs verließ sich er voll und ganz auf das Geschriebene, musste jedoch feststellen, dass manche Teile nicht nur anders aussahen, sondern wahrscheinlich auch einem anderen Zweck dienten - eingeschränkter oder erweiterter. Anfangs innerlich knurrend, denn so recht ineinander passen wollte das Ganze noch lange nicht, doch dann immer ruhiger löste sicher der Zabrak also von den Aufzeichnungen und stellte fest, dass das, was vor Stunden (wievielen auch immer) noch ein einziges verworrenes Chaos von Kleinstteilchen gewesen war, jetzt doch eine gewisse Ordnung und Logik zu beinhalten schien, mit der er immer vertrauter wurde, bis es sich letztlich zu einem Ergebnis zusammenfassen ließ.


?Ich denke??

setzte er nach Ewigkeiten des Schweigens seinerseits leicht zögernd an,

?? das ist es.?


Blaine sah zum ersten Mal seit einer langen Weile zu seinem Meister, besser gesagt: er sah sich nach ihm um, wenn auch gelenkt von einem unsichtbaren Deut in die richtige Richtung. Die Technik, hatte Bru-Th gesagt, war nur ein Teil. Natürlich? Die Macht war schließlich überall, oder? Nun, die Technik jedenfalls, so glaubte Blaine, konnte ihn nicht weiter bringen.

[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Werkstatt] Bru-Th, Blaine
 
Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine


Die Zeit verstrich. Blaine arbeitete nun endlich mit der nötigen Passion an dem Lichtschwert und wälzte Bücher, fügte Metall zusammen oder hockte grübeltend über einem Problem, hin und wieder seinen Unmut darüber bekundend, warum etwas partout nicht funktionieren wollte. Aber der junge Zabrak widmete sich der Aufgabe und stellte sich den Schwierigkeiten, was Bru-Th zuversichtlich stimmte. Gelegentlich schaute er ihm über die Schulter, erinnerte ihn an Mahlzeiten oder mahnte scharfsinniger zu sein, beispielsweise bei der Anfertigung des internen Schalters, der nur von dem Besitzer eines Lichtschwertes benutzt werden kann, da eine fremde Person - selbst wenn sie sich der Macht bedienen kann - nicht wissen würde, wo innerhalb des Lichtschwertes der Schalter zu betätigen war.

Den größten Teil der Zeit war der große Jedi jedoch am Meditieren. In einer schattigen Ecke des Werkraumes, wo es halbwegs sauber war, ließ Bru-Th sich im Schneidersitz nieder, um seine innere Mitte zu finden und sich zu konzentrieren. Das Schärfen der Sinne stellte für den Jedi Meister keine große Herausforderung dar, doch dies über einen Zeitraum von zwei Tagen zu tun, ohne länger als zehn Minuten einer anderen Tätigkeit nachzugehen, verlange Bru-Th ein hohes Maß an Selbstdisziplin ab. Doch um Blaine vor allzu unliebsamen, in graue Uniformen gehüllte Überraschungen zu bewahren, war dies notwendig, denn obgleich sein Padawan in dieser Hinsicht auf Bru-Ths Überredungsgabe setzte, hielt der junge Meister es dann doch für klüger, einer etwaigen Entdeckung gänzlich aus dem Weg zu gehen.
Besonders am letzten Tag fürchtete Bru-Th jedoch mehrfach, dass ihm dies nicht gelingen würde, da hin und wieder schwache Laute an sein Ohr drangen, die ausnahmsweise nicht von den Arbeiten seines Schülers stammten. Die Geräusche, die Blaine bei der Arbeit verursachte, waren indes auch nie schwach oder leise, denn er konstruierte kein Lichtschwert, er schmiedete es.

Am Ende hielt Blaine ein Lichtschwert in der Hand und vertrat die Ansicht, dass es fertig sei. Bru-Th nahm das Lichtschwert entgegen, prüfte die Balance, strich musternd über die Oberfläche und verzog nachdenklich das Gesicht. Der Zylinder des Lichtschwertes bestand aus gehärtetem Stahl, war rauh geschliffen und kantig am oberen Ende. Das Metal war dunkel, Verzierungen oder optische Details gab es keine. Auch der Schalter zum Aktivieren der Klinge war solide gefertigt, aber erfüllte darüber hinaus keine Funktion. Es war ... Handarbeit.


"Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist die Halterung des Kristalls, denn im Kampf wirken starke Kräfte auf den Schaft ein",

erläuterte er mit der Präzision einer Gebrauchsanleitung, jedoch nicht ohne seinem Padawan einen neckischen Blick zuzuwerfen.

"Dein Lichtschwert ist jedoch stabil gebaut. Es würde mich wundern, wenn du die Halterung nicht ebenfalls mit einigen wuchtigen Hammerschlägen in Form gebracht hättest, Blaine."

Bru-Th gab Blaine das auch recht schwere Lichtschwert zurück. Im Anschluss klopfte er übertrieben gründlich den Staub von seiner Robe, die alles entscheidende Frage, die seinem Schüler vermutlich gerade durch den Kopf ging, noch etwas herauszögernd. Nach einer kurzen Weile sah er auf und fragte interessiert:

"Möchtest du es nicht anschalten?"

Es würde nicht funktionieren, dass stand für den großen Corellianer außer Frage, doch da man Blaine auf gewisse Schwierigkeiten am besten hinweisen konnte, wenn man ihm diese unverholen aufzeigte, wollte er seinen Schüler ganz bewusst in diese 'Falle' tappen lassen. Die Frage, warum es nicht funktioniert, sollte sich der junge Zabrak erst einmal selbst stellen. Bru-Th trat einen Schritt zurück und richtete sein Augenmerk auf das Lichtschwert.


Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine
 
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Coruscant ? über dem Jedi-Tempel in einem Gleiter mit Goran (NPC)

Tagelang hatten sie den Tempel beobachtet, um herauszufinden wo genau sich die Imperialen Soldaten postiert hatten und wann es einen Wachwechsel gab. Dann musste alles sehr schnell gehen. Goran steuerte seinen Gleiter nahe an die Außenwand des Tempels heran, damit Ryoo auf einen kleinen Vorsprung springen konnte. Kaum hatte der Rodianer beigedreht und sich wieder im fließenden Verkehr eingeordnet, als auch schon eine fliegende Patrouille vorbeikam. Die Twi´lek drückte sich schnell in den Schatten einer Metallstrebe um nicht gesehen zu werden.

Ryoo hätte sich nie träumen lassen, dass sie eines Tages mal in dieser Situation sein würde. Doch nun gab es kein zurück mehr. Diese Tatsache konnte jedoch nicht verhindern, dass in der Twi´lek leichte Selbstzweifel aufkamen.

Natürlich hätte sie auch auf Dantooine bleiben können bei Rumal. Aber es hätte ihr keine Ruhe gelassen, dass in der Galaxie der Krieg tobte, während sie untätig blieb. Nein, sie stand zu ihrer Entscheidung. Sie würde versuchen Jedi zu finden, um ihnen beizustehen gegen das Imperium.

Nachdem sie keinerlei Hinweise auf ihren Verbleib hatte, war es im Grunde genommen auch egal wo sie ihre Suche begann. Sie hatte sich für Coruscant entschieden, weil hier der Jedi-Tempel stand. Zum einen war es reine Neugierde auf dieses Gebäude, nachdem sie nur die Basis auf Corellia kannte. Zum anderen hoffte sie, dass sie vielleicht noch einige verbliebene Bücher und Weisheiten fand, die hilfreich für sie waren. Ryoo wusste nicht wie ihre Chancen standen und in welchen Zustand sich der Tempel befand. Vielleicht würde die Macht auch mit ihr sein und sie würde ein Lichtschwert finden oder Teile, um eins zu bauen. Denn eins wusste sie, wenn sie wieder auf Seiten der Jedi stünde, so wären auch die Sith nicht weit. Mit einem Blaster allein gegen sie anzutreten, wäre aussichtslos. Um wenigstens eine gewisse Chancengleichheit zu erhalten, brauchte sie schon ein Lichtschwert.

All diese Überlegungen hatten dazu geführt, dass Ryoo auf einen Vorsprung an der Außenwand des Tempels in Schwindelerregender Höhe saß und nun langsam zur Auslassöffnung des Lüftungssystems kroch. Welches in diesem Teil des Tempels abgeschaltet war, sonst hätte sie der Luftstrom schneller vom Vorsprung geblasen, als ihr lieb gewesen wäre. Das Sicherheitssystem konnte sie dank Gorans kleinem Spielzeug kurzzeitig überbrücken. So hatte sie genug Zeit um die Schrauben zu lösen und durch das Gitter in den dahinter liegenden Luftschacht zu klettern. Nun würde sich herausstellen, ob die Pläne, die Goran besorgen konnte, stimmten. Falls nicht, dann würde sie das schon sehr bald herausfinden.

Langsam schob sich Ryoo Zentimeter für Zentimeter durch den engen Schacht vorwärts. Nun war sie wirklich froh, dass sie ihre weite Robe in der Unterkunft gelassen hatte. Stattdessen trug sie nur einen engeren Mechanikeroverall und war zudem barfuß unterwegs, um sich noch leiser vorwärts bewegen zu können. Ihre Stiefel hatte sie in einer gepolsterten Umhängetasche verstaut, zusammen mit den wichtigsten Werkzeugen und sonstigen nützlichen Dingen.

Sollte man sie erwischen, so konnte sie sich immer noch als Mechanikerin ausgeben. Ihr war klar, dass sie damit nicht entkommen konnte. Doch musste man ihre Behauptung überprüfen und das verschaffte ihr hoffentlich genug Zeit um sich einen Fluchtplan einfallen zu lassen.

An einer Weggabelung hielt sie inne. Sie hatte vergessen wo es nun lang ging. Ryoo schloss die Augen und versuchte sich an den Pläne zu erinnern, die sie von Goran bekommen hatte. Sie hatte sie sich eingeprägt, da sie es für zu gefährlich gehalten hatte die Pläne mit zu nehmen. Sollte man sie erwischen und diese bei ihr finden, war es nicht ausgeschlossen, dass man diese vielleicht zu Goran zurückverfolgen konnte. Das wollte Ryoo auf keinen Fall.

Langsam ging sie im Kopf die Reihenfolge durch. Links, zweimal rechts, dritte nach links, rechts? Rechts! Ryoo atmete erleichtert auf und schob sich weiter vorwärts. Während sie durch die Schächte kroch, wurde sie immer wieder von Gittern oder stillstehenden Ventilatoren aufgehalten, die sie entweder aufschrauben oder durch die sie sich zwängen musste, um weiter zu kommen.

Endlich war sie an ihrem Ziel angekommen. Langsam schob sie sich ganz dicht an das Gitter, um in den Gang unter ihr zu schauen. Es war keiner zu sehen und auch sonst war alles ruhig. Sie wartete noch einen Moment, doch der Gang schien tatsächlich verlassen zu sein.

Die Twi´lek drehte die Schrauben aus dem Gitter und klappte es nach oben. Vorsichtig ließ sie sich auf den Gang gleiten. Noch immer war niemand zu sehen. Trotz der Anspannung wanderten ihre Gedanken kurz zurück zu ihrem ersten Tag bei den Jedi. Barfüßig war sie in die Basis auf Corellia getapst und nun tat sie ihre ersten Schritte im Tempel auch ohne Schuhe.

Ryoo musste schmunzeln über diese Parallele, schob den Gedanken dann aber schnell von sich und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Sie war direkt im Gang zur Waffenkammer herausgekommen. Lange musste sie sich nicht wundern, warum es hier nicht mehr Wachen gab. Die Kammer war vollständig geplündert worden. Ihre Hoffnung, vielleicht ein fertiges Lichtschwert zu finden, war damit dahin. Es war wirklich töricht gewesen überhaupt darauf zu hoffen. Das Imperium war eben gründlich.

Plötzlich begann ihre Tasche zu vibrieren und es ertönte ein gedämpftes Alarmsignal. Da kam jemand! So schnell und gleichzeitig leise sie konnte, schlüpfte sie zurück in den Luftschacht. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig bevor zwei Soldaten den Gang entlang kamen. Ryoo wagte weder zu atmen noch sich zu bewegen bis sie außer Sicht waren.

Nachdem sie nun wusste, dass sie hier kein Lichtschwert finden würde, blieb ihr nur noch die Möglichkeit sich eins zu bauen. Doch die Werkstatt des Tempels würde sie im Vergleich zur Waffenkammer nicht so leicht erreichen können. Die Ebene der Werkstatt wurde fast ausschließlich von einem anderen Lüftungssystem gespeist und dieses war noch im Betrieb. Damit war es für Ryoo unmöglich sich darin zu bewegen.

Die richtige Ebene konnte sie schon erreichen. Doch es würden noch viele Gänge zwischen dem Punkt, an dem sie herauskam und der Werkstatt liegen. Zu viele Möglichkeiten entdeckt zu werden. Trotzdem ihr nicht wohl war bei dem Gedanken musste sie das Risiko eingehen.

Unzählige Abzweigungen später kam sie am gewünschten Gitter heraus. Mehrmals versicherte sie sich, dass niemand kam und alles ruhig war. Dann ließ sie sich auf den Gang herunter fallen. Unbewusst klopfte sie sich Staub und Schmutz ab, während sie sich nervös umsah. An die Wand gedrückt schlich sie leise vorwärts. Immer wieder hielt sie inne und lauschte, ob nicht doch jemand kam.

So kam sie langsam, aber stetig ihrem Ziel näher.


Coruscant ? Jedi-Tempel - Ebene der Werkstätten - allein
 
[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Werkstatt] Bru-Th, Blaine

Die letzte Frage, die Bru-Th seinem Padawan stellte, durchzuckte diesen wie eine elektrische Ladung. Anschalten. Ja. Rein Theoretisch? denn einschalten musste man es ja so oder so können, um die Laserklinge zu nutzen. Jetzt, wo Bru-Th ihn allerdings so offen fragte, wäre es Blaine lieber gewesen, eine Absicherung irgendeiner Art zu haben, dass das Schwert auch wirklich funktionierte. Das musste es. Der Iridorianer hatte einige Dinge abgeändert, doch? trotzdem? korrekt musste es sein.
Eine Wahl blieb ihm nicht. Blaine hasste Feuerproben, wenn er sich so unsicher war, wie gerade jetzt. Also murmelte er ein halblautes


?Mhh.. ja..?

und konzentrierte sich darauf, mit Hilfe der Macht den internen Schalter umzulegen. Blaine hatte noch nie etwas bewegt, was er nicht sehen konnte ? physisch jedenfalls ? denn das ominöse körperlose Wesen zeigte ihm mit anderen Augen, wo er ?zugreifen? musste.
Blaine legte den Schalter um und? nichts. Nichts! Keine Laserklinge! Rein gar nichts. Hastig legte er den Schalter erneut um und noch einmal. Doch noch immer reagierte die Waffe nicht wie erwünscht darauf.


"Wa...?!"

Blaine wurde heiß. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, doch liefen sie alle in die eine Richtung: versagt! Und dabei ging es hier nicht um irgendeine Aufgabe. Es ging um nichts Verzeihliches, nichts, was halb so wild und leicht korrigierbar war. Nein. Der Lichtschwertbau zählte zu einer der wichtigsten Aufgaben, die ein Jedi ? oder vielmehr Padawan ? zu bewältigen hatte.

Der Zabrak wagte es nicht, den Blick vom Griff des Lichtschwertes zu nehmen und seinen Meister anzusehen. Nicht einen einzigen kurzen Moment lang. Was dachte Bru-Th? Nicht, dass Blaine darauf gekommen wäre, hätte er ihn angesehen. In jedem Fall musste er seinem Padawan zugetraut haben, diese Aufgabe zu bestehen? und jetzt?! Jeder Jedi musste so etwas können. Jeder. Folglich hatte Bru-Th sein Laserschwert selbst gebaut ? und es funktionierte?
Blaine biss die Zähne zusammen, während er eine unangenehme Kälte über seine Wirbel herauf in den Nacken kriechen spürte, welche die Hitze die der erste Schock mit sich gebracht hatte, vollends von dieser Stelle vertrieb. Es gab kein Versagen! Nein. Nicht für Blaine Oaton. Außerdem, soviel hatte Blaine mittlerweile verstanden, gab es in den meisten Fällen einen guten Gut für das, was sein Meister von ihm verlangte ? und so war es auch dieses Mal. Vielleicht existierte kein technischer Fehler. Immerhin stellte die Technik nur einen Teil dar... richtig?

Blaine schloss die Augen. Mittlerweile konnte er die Macht auch ohne diese Geste erreichen, doch wenn er eines seiner Gefühle relativ problemlos einordnen konnte, dann war es Wut. Genau genommen war Blaine eher frustriert und versuchte einen Anflug von Verzweiflung über sein Versagen zu unterdrücken, doch so genau gelang ihm die Differenzierung dann doch wiederum nicht. Letztlich jedoch liefen alle drei Gefühlsregungen auf das Selbe hinaus: für einen Jedi war es schwieriger, wenn nicht sogar in manchen Fällen unmöglich, sich unter diesen Umständen frei in der Macht zu bewegen.
So stand Blaine da und suchte nach einer Lösung, einer Möglichkeit, einem Weg die Laserklinge doch zu entzünden...


[Coruscant | Zentrum | Jedi-Tempel, Werkstatt] Bru-Th, Blaine
 
Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Bru-Th - Blaine


Dass es seinem Schüler gewissermaßen die Sprache verschlug, als er mehrmals vergeblich versucht hatte das Lichtschwert zu aktivieren, damit hatte der hochgewachsene Corellianer bereits gerechnet. Die Gefühlswoge - ein kaum zu entwirrendes Durcheinander von Resignation und Selbstzweifel - die Bru-Th jedoch in unmittelbarem Anschluss erreichte, überraschte ihn jedoch, denn er hatte gehofft, dass Blaine den augenscheinlichen Fehlschlag 'sportlicher' sehen würde. Kalter Schweiß stand seinem Padawan auf der Stirn und er fingerte fast nervös an dem Stück Metal herum, es von allen Seiten betrachtend.

"Wie ich bereits sagte, das Lichtschwert ist gut konstruiert und aus meinem Blickwinkel tadellos",

merkte Bru-Th erneut an, während er langsam die Trägheit aus seinen Knochen schüttelte. Eine lange Jedi-Trance mochte zwar sehr erholsam und wohltuend sein, doch aus irgendeinem Grund waren seine Beine danach immer irgendwie steif und ungelenkig. Bru-Th glaubte, dass sich dieses Problem auf seine Körpergröße zurückführen lies, schüttelte den Gedanken jedoch auch schnell wieder als profan ab.
Blaine lies er mit seinen Gedanken allein, indem er sich ein Stück zurück zog und einige Schritte hinaus auf den Gang tat. Niemand mochte es, wenn einem ständig über die Schulter gesehen wurde und Probleme löste man zudem nur selten innerhalb weniger Sekunden. Wenn der junge Zabrak alles ordentlich durchdachte, würde er den Fehler in seinem Denken finden, so die Meinung des Jedi Meisters. Der Gang indes war nicht sonderlich hoch, doch wie der ganze Tempel aus elegantem, aber schmucklosen Marmor. In kurzen Abständen spalteten Säulen den Gang in zwei Reihen und verliehen ihm so dennoch eine gewisse Größe. Zu Bru-Ths Rechten führte dieser lediglich um eine Biegung, hinter der nach wenigen Metern alles eingestürzt war, vielleicht vom orbitalen Bombardement. Zur Linken reichte der Gang fast fünzig Meter weiter, bot unzählige Abzweigungsmöglichkeiten und endete schließlich in einem Aufzug, der hinauf in die Bibliothek führte. Der Gedanke an den dunklen Jedi, den sie dort oben entfesselt und später zerstört hatten, würde Bru-Th noch für lange Zeit im Gedächtnis bleiben.

Er betrachtete gerade eine der Säulen genauer bzw. schritt langsam auf diese zu, als er am Rande seiner Wahrnehmung durch die Macht plötzlich eine Präsenz spürte, die jedoch zu schwach war, als dass er viel mit dieser vagen Impression anfangen konnte. Doch allein die Tatsache, dass sich eine weitere machtsensitive Person in relativer Nähe zu ihnen aufhielt, lies den blondhaarigen Corellianer hochschrecken. Blaine - so schien es zumindest - hatte diese Präsenz offenbar noch nicht bemerkt und blickte kritisch sein unfertiges Lichtschwert an.
Bru-Th jedoch beunruhigte die Situation, denn irgendetwas sagte ihm, dass etwas nicht ganz stimmte und für gewöhnlich waren solcherlei Gefühle und Eindrücke Wegweiser der Macht, die zu ignorieren nicht sonderlich klug war. Erkennen konnte er noch immer nichts, doch verstärkte sich die Präsenz. 'Wer auch immer das ist, ... er sollte nicht hier sein', murmelte er halblaut und entschloss sich der Ungewissheit direkt entgegen zu treten. Leise - auch wenn das mit schweren Lederstiefeln so eine Sache war - folgte er dem Gang, der aufgrund der Säulen und der spärlichen Beleuchtung viele Schatten beheimatete und unzählige Versteckmöglichkeiten anbot. Innerlich bereitete sich der Jedi Meister darauf vor seine Waffe zu ziehen, doch sie präventiv zu ziehen, entsprach nicht den Idealen der Jedi, weswegen er lediglich mit der Gewissheit weiterging, nicht unvorbereitet zu sein.
Desto näher Bru-Th kam, desto konfuser wurde die Präsenz. Obwohl er seinen Sinnen traute, hatte diese Präsenz etwas verzerrt Bekanntes und wirkte doch fremd und unbestimmt, wie wenn man im fließenden Wasser einen Gegenstand unterhalb der Wasseroberfläche betrachtete. Man weis, was dort liegt und dennoch sind die Konturen und Formen alles andere als eindeutig. Bru-Th versteckte sich nicht und lukte mit einem Gefühl irgendwo zwischen Neugierde und Verunsicherung zwischen den Säulen hindurch. Noch sah er nichts, doch es war eben recht dunkel.



Coruscant - Jedi Tempel - Werkstätten - Säulengang - Bru-Th - Blaine - (Ryoo)
 
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