- Coruscant ? Senatsgebäude ?
Lavinia schnallte ihre beiden Schwerter an ihrem Gürtel fest und öffnete die Tür des Taxis. Bisher war alles eher eine Kleinigkeit gewesen, doch jetzt wurde es ernst. Sie holte erneut das Gefäß mit der leichten Giftmischung aus ihrer Jackentasche, der auch schon Hedder zum Opfer gefallen war und öffnete es, darauf bedacht, dass G. es nicht mitbekam.
?Gut, hier können Sie auf mich warten. Ich bin in Kürze wieder zurück.?
Sagte sie zur Ablenkung, holte dann eine der Giftdrüsen heraus, hielt sie mit einer flinken Bewegung vor G.?s Gesicht und drückte leicht darauf. Ein grünliches Pulver erfüllte die Luft und G. ächzte auf. Schnell zog sich Lavinia zurück und verstaute das Gefäß wieder in ihrer Tasche.
?Tut mir leid, G., aber ich kann keine Zeugen am Tatort zurück lassen.?
Sprach sie und lief auf das Senatsgebäude zu. Sie umrundete es und näherte sich ihm von hinten, wo eine große Mauer ihr den Weg versperrte. Die Kameras waren in den Ecken des Geländes angebracht, demnach musste sie die richtige Stelle erwischen, um in ihren toten Winkeln die Mauer zu erklettern.
Ihre Berechnung war fast perfekt gewesen. In letzter Sekunde musste Lavinia sich noch einen Meter nach links schwingen, bevor das Auge der Kamera sie streifte. Lautlos ließ sie sich auf der anderen Seite der Mauer auf den Boden fallen. Zwei Wachmänner drehten ihre Runden. Lavinia hockte sich hinter den Sockel eines riesigen steinernen Kunstwerkes und beobachtete erst einmal die Kameras. Ihre Manipulation hatte funktioniert, denn die Überwachungsanlagen schwenkten nur noch in einem kleinen Winkel hin und her, was allerdings nur auffiel, wenn man genauer hinsah. Nun kam einer der Wachmänner genau in ihre Richtung. Der andere würde nicht bemerken, wenn sie ihn erledigen würde, dafür war er zu weit entfernt. Sie musste sich kaum vom Fleck bewegen, um ihn zu schnappen, versetzte ihm einen Kinnharken und schlug ihn mit einem kräftigen Schlag bewusstlos. Dann zerrte sie ihn in eine Ecke, wo er so schnell nicht gefunden werden würde und benetzte seine Lippen mit dem leichten Gift. Ein Blick auf die Kameras verriet ihr, dass niemand etwas von dem Ereignis mitbekommen haben konnte, also setzte sie ihren Weg fort, behutsam darauf bedacht, nicht in den Blickwinkel der Überwachung zu gelangen. Den zweiten Wachmann erledigte sie auf die gleiche Weise wie den ersten. Es blieben noch zwei Stunden bis zur Wachablösung. Lavinia sprang auf einen Felsabsatz im Gebäude und griff nach dem Fenstersims über ihr. An einem kunstvollen Gerüst, an dem sich einige Pflanzen empor schlängelten, erklomm sie schließlich die Hauswand. Plötzlich hörte sie Stimmen und Schritte. Erschreckt warf sie einen Blick nach unten und sah zwei Nichtmenschen den Garten entlang spazieren. Wie erstarrt blieb Lavinia an einem Fleck an der Wand hafteten und schloss bittend die Augen, dass jetzt keiner der beiden einen Blick nach oben werfen möge. Das Glück stand auf ihrer Seite, die beiden Nichtmenschen verschwanden ahnungslos um die nächste Ecke und Lavinia setzte ihren Weg nach oben fort. Eine Minute später hatte sie auch schon den Balkon erreicht, den es zu erreichen gab. Den Balkon vom Nachbarzimmer Nero Witanis?. Geschickt schwang sie sich das Gelände herauf und gelangte von dort aus dann auf den Balkon von Nero Witanis selbst. Ein Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper, sie war fast am Ziel! Mit einer Nadel nestelte sie am Schloss der Tür herum, bis diese schließlich aufsprang. Das Risiko des Lärms, den eine zerschlagene Scheibe mit sich gebracht hätte hatte sie sich nicht aussetzen wollen.
Nero Witanis lag auf seinem Bett um sich auszuruhen. Er hatte nicht richtig geschlafen, sonst wäre er nicht so plötzlich und schnell aufgewacht. Nun aber saß er aufrecht in seinem Bett und starrte sein Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen an: Von der Kletterpartie hatten sich einige rabenschwarze Haarstränen aus Lavinias Zopf gelöst. Sie war ganz in schwarz gekleidet und in der rechten Hand hielt sie ein glänzendes Schwert.
?Guten Abend, Kanzler. Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen.?
Sprach Lavinia mit kühler Stimme und tat einen Schritt auf ihn zu. Nero Witanis sah sich suchend um. Die Knopf zum Ruf eines Droiden oder eines Wächters war zu weit für ihn entfernt, als dass er ihn hätte erreichen können.
?Ihr braucht nicht aufzustehen, Kanzler. Macht Euch keine Umstände.?
Lavinia tat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Sie sollte sich beeilen und nicht die Zeit mit kleinen Spielchen vertrödeln. Ein letztes Mal überkamen sie Zweifel. Dies war nicht einfach ein Mord für Geld, dies war die Einmischung in eine politische Angelegenheit. Zum Teufel, sie hatte alle Spuren verwischt und niemand würde ihr auf die Schliche kommen!
?Sprecht Euer Abendgebet.?
Mit einer ruckartigen Bewegung hatte sie den Kanzler im Griff, ihm einen kräftigen Schlag verpasst und ihm den Mund zu gehalten, damit kein Laut der Verzweiflung aus seiner Kehle drang. Dann stach sie zu. Nero Witanis war tot.
Den Rückweg legte Lavinia schneller zurück als den Hinweg und diesmal kamen ihr keine unerwarteten Spaziergänger in die Quere. Die Wächter lagen noch unbemerkt an den selben Stellen wie zuvor und es würde noch einige Zeit dauern, bis man nach dem Kanzler sehen würde. Dennoch sollte sie sich beeilen. Sie hetzte über die Mauer und sprintete zum Taxi. G. lag schlafend auf dem Fahrersitz. Alles verlief nach Plan. Lavinia packte den Kerl und schob ihn auf den Beifahrersitz. Dann startete sie den Gleiter und schoss davon.
- Coruscant ? City ?