Coruscant

[Coruscant, Flottenmedizinisches Zentrum, Intensivtrakt]- Commodore Ferrus Perioma

Alles am Zentrum schien steril ? die klinisch reinen Gänge, die penibel gekleideten Ärzte und MedTechs, zu deren Auftreten Periomas eigene Uniform einen schrecklich unangemessenen Kontrast darstellte, das grelle Strahlen der Gangbeleuchtung, die rein funktionell ausgerichtet keinen Funken Behaglichkeit ausstrahlte, sondern einfach dafür sorgte, dass das Personal kein noch so winziges Detail übersah, welches nötig war, um Leben zu retten. Falls dies noch möglich war.
Das Krankenzimmer, das Perioma ansteuerte, war leicht zu entdecken ? es befand sich in einem Bereich des Traktes, der nur absoluten Härtefällen vorbehalten war, primär solchen, bei denen die Aussicht auf Rettung sich im Zehntelprozentbereich bewegten. Was die Computer des Zentrums anging waren die Männer, die hier lagen, bereits tot. Ein weiteres signifikantes Anzeichen waren die beiden schwarz gepanzerten Soldaten, die ? zu Periomas Überraschung vollständig bewaffnet ? vor dem Zimmer Stellung bezogen hatten. Eine Leibwache ohne Zweck, nun, da das Leben, zu dessen Schutz sie abkommandiert worden waren, kurz vor dem Erlöschen stand.
Als er sich anschickte, einzutreten, zeigte keinerlei Regung der beiden Männer, dass sie überhaupt von ihm Notiz nahmen. Die Tür öffnete sich vor ihm.
Ein säuerlicher Geruch schlug dem Commodore entgegen, während er versuchte, sich an die relative Dunkelheit zu gewöhnen. Das Licht war hier gedämpft worden, höchstwahrscheinlich, weil die Mediziner bereits jegliche Hoffnung aufgegeben hatten und dem Sterbenden so etwas Würde verleihen wollten ? oder aber lediglich Energie sparten.
Die Gestalt auf dem Krankenbett war in ein graues Hemd gekleidet und regte sich nicht, wenngleich der Brustkorb sich sporadisch hob und senkte. Eine Reihe Maschinen überwachte die Lebenszeichen des einst ranghöchsten Offiziers des Imperiums, doch obwohl Perioma von derlei Dingen nur wenig Ahnung hatte, wusste er instinktiv, dass ihre Anzeigen ihm keinen Grund zur Hoffnung geben würden. An einem Haken neben dem Bett hing die Uniform des Hochadmirals ? jene, die er bereits auf Teyr getragen hatte, voller Blutflecken und mit Rangabzeichen, die nur noch schwer als solche zu erkennen waren. Ein Blastertreffer hatte sie zur Unkenntlichkeit verschmolzen.
Seufzend fragte Perioma sich, warum er gekommen war. Er war weder ein Wunderheiler, noch war er in der Position, aus dem Ableben des Oberbefehlshaber die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Dies oblag alleine dem Imperator und von dem hatte Ferrus lange Zeit nichts mehr gehört. Warum auch? Die Eroberung der Republikterritorien verlief am Schnürchen. Von Bolitho wurde ein grandioser Sieg bei Bilbringi erwartet, die Eroberungen Corellia und Bothawui wurden befestigt, Kuat produzierte einen weiteren Supersternzerstörer und stand kurz vor dem Stapellauf? kein Verband der Republik hatte es vermocht, sich dem Imperium ernsthaft in den Weg zu stellen. Die Jedi waren in alle Winde zerstreut. Das Reich des Imperators stand kurz vor dem endgültigen Sieg. Und auf Teyr wurde der fiel der amtierende Oberbefehlshaber im Gefecht? fast zu heroisch, um wahr zu sein. Und doch so nutzlos und überflüssig.
Kopfschüttelnd wandte Perioma sich ab. Es hatte keinen Sinn, hier den leblosen Körper eines Mannes zu beobachten, der nur noch künstlich am Leben gehalten wurden, weil die Ärzte es sich nicht leisten konnten, ihn sterben zu lassen wie sie es bei anderen Menschen in dieser Lage getan hätten. Wenigstens würde er sich jetzt nie wieder mit den Sith herumschlagen müssen?
Perioma verließ das Sterbezimmer seines Vorgesetzten.


[Coruscant, Flottenmedizinisches Zentrum, Intensivtrakt]- Commodore Ferrus Perioma
 
[ Coruscant - Imperial City - Ballsaal ]

"Du solltest Alads Angebot übrigens annehmen finde ich. Dieser Ball ist mit Sicherheit nicht nur spannend, aber trotzdem ... könntest du dort das Glück haben ein nettes Mädel zu finden."

Wie recht seine Tante gehabt hatte. Der Ball war langweilig - einfach öde. Es wurde viel geplaudert und getratscht, aber viel wichtiges hatte Adrian nicht gehört. Er selbst war natürlich diversen Geschäftspartnern seines Großvaters vorgestellt worden - was ebenfalls alles andere als interessant gewesen war.
Aus diesem Grund hatte Adrian sich bisher eher in Reichweite des Buffets und diverser Sitzgelegenheiten aufgehalten. Die unterschiedlichen Köstlichkeiten hatten ihn immerhin halbwegs bei Laune gehalten.
Doch dann hatte sich auch Mikus zweite Prognose bewahrheitet. Nya hatte sich zu ihm gesetzt. Aus heiterem Himmel war aus dem mäßigen Abend ein sehr guter Abend geworden. Nya stammte, genau wie er, aus einer großen Unternehmer-Familie. Sie war 18, also ein Jahr älter als er und hatte schon viele dieser Bälle besucht. Zu viele, ihrer Ansicht nach. Und außerdem sah sie geradezu fantastisch aus.
Sie hatte sich ihm kurz vorgestellt und ihr allgemeines Desinteresse an dem Ball verkündert, wobei Adrian ihr lautstark zugestimmt hatte. Der Rest war wie von selbst gegangen. Nachdem sie einige Zeit über verschiedene Gäste des Balls gelästert hatten, waren sie auf sich selbst zu sprechen gekommen.
Nur eines hatte Adrian ihr verschwiegen:
Dass er einst ein Jedi gewesen war.

Allerdings fühlte er sich momentan auch nicht wie ein ehemaliger Jedi, von daher konnte er sein aufkeimendes schlechtes Gewissen noch unterdrücken. Er hatte seine Machtsinne soweit wie möglich heruntergefahren, sich "taub" gestellt für alle Einflüsse. Wozu sollte er seine Aufmerksamkeit auch teilen, wenn Nya die einzig interessante Person in diesem Raum war?
Fast instinktiv griff er nun doch in der Macht voraus und erhaschte einen Eindruck von Nyas Empfindungen.


"Adrian?"

Für einen Moment fühlte er sich ertappt, doch er probierte sich nichts anmerken zu lassen.

"Äh ... ja?"

"Träumst du?"

Er zuckte unweigerlich mit den Schultern, als ihm bewusst wurde, dass er tatsächlich für einen Moment stumpf ins Leere gegrinst hatte: Nya empfand zumindest Sympathie für ihn, soviel wagte er zu behaupten.

[ Coruscant - Imperial City - Ballsaal ]
 
- Coruscant - City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray -

Ein Ruck der Freude ging durch Chesara. Er hatte zugestimmt, Pierre les Gray hatte sich gerade dazu bereit erklärt, für das Projekt der Boreal-Stiftung zu spenden!

Das würden Sie wirklich tun?!

Ihre Augen leuchteten. Es war nicht nötig, ihre Freude an seiner Entscheidung zu spielen. Sie war ihrem Ziel, den Bewohnern der unteren Ebenen zu helfen, ein gutes Stück näher gekommen. Mit seinem Geld konnten sie einiges ausrichten. Außerdem war es Chesara nun möglich ihr Versprechen zu halten. Alice würde begeistert sein.

Ich danke Ihnen vielmals...Pierre.

Sagte Chesara aufrichtig. Imperial oder nicht, er würde mit seiner Spende Gutes tun. Dafür konnte sie ihm danken, ganz gleich, wie seine Motive aussahen.

Die Kontaktdaten von Alice Boreal kann ich Ihnen geben. Sie organisiert das gesamte Projekt.

Applaus, Lachen und lautes Händeklatschen hallte durch den Ballsaal, als die Musik verstummte und ein Tanz beendet worden war. Die Gäste waren guter Stimmung und für den Moment konnte sich Chesara ihnen anschließen. Doch der Moment verstrich schnell, währte kaum den Bruchteil von ein paar Sekunden, dann flackerte erneut das Bild vor ihren Augen auf, das sie schon seit Tagen verfolgte: Pierre les Gray, leblos, tot. Ihr Körper fühlte sich an, als schwebe sie. Der Boden unter ihren Füßen war nicht mehr zu spüren, sie war ganz leicht und schwerelos. Alles um sie herum verschwamm und sie hörte nur noch gedämpfte Geräusche wie aus weiter Ferne. Als sie blinzelte, war alles so wie zuvor.

Sie konnte sich im Augenblick keine Gedanken darüber machen. Chesara vertrieb die Vision, scheuchte sie in einen der hintersten Winkel ihres Gedächtnisses. Wenn sie zurück im Hotel war, alleine und wieder sie selbst, musste sie darüber meditieren. Bisher hatte sie es aufgeschoben, sich davor gedrückt. Doch länger konnte sie nicht warten. Sie musste Antworten finden.


Wie wäre es, wenn wir...

"...uns ein paar Häppchen vom Buffet holen?" hatte sie fragen wollen, doch der Rest des Satzes verebbte, denn plötzlich überkam sie das Gefühl, in diesem Ballsaal nicht allein zu sein. Natürlich war sie keinesweges allein, doch der Eindruck, dass sich eine sehr vertraute Präsenz in der Nähe befand, umgarnte sie. Ganz vorsichtig streckte Chesara ihre Fühler aus, um mit der Macht die Umgebung zu erforschen, doch sie wollte nicht zu weit ausholen. Es war ein Machtnutzer auf dem Bild, eine Präsenz, die ihr vertraut war, doch wer konnte es sein? Im Grunde war es nur möglich, dass sein Sith hier war. Chesaras Herz schlug schneller. Bisher hatte sie sich unter ihrer Tarnung sicher gefühlt. Sie selbst hatte sich im Spiegel kaum erkannt, doch was, wenn jetzt alles aufflog? Wohin sollte sie flüchten, wie sollte sie verschwinden, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Unangenehm brennend spürte sie Pierres Blick auf sich, der sie fragend - und misstrausich? - ansah, weil sie ihren Satz nicht beendet hatte. Und dann, ganz plötzlich, überlief es sie heiß und kalt. Das konnte doch nicht sein... Adrian?

Wir könnten uns ein wenig unter die Gäste mischen!

Schlug sie heiser vor, klappte ihren Fächer auseinander und fächelte sich Luft zu. Es war stickig im Ballsaal, obwohl für ausreichend Belüftung gesorgt war. Konnte es wirklich sein, dass Adrian in der Nähe war?! Aber wie war das möglich? Er war damals einfach fort gegangen... sie hatte nie erfahren, wohin. Fragen über Fragen schossen ihr durch den Kopf. Wenn sie nur eine Antwort fände... und Adrian.

- Coruscant - City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray -
 
[Coruscant - Verwaltungsgebäude - 122. Etage - Zimmer 12212]

Dorsk erwachte aus einem tiefen Sclaf, er hatte nicht gedacht, dass er in anbetracht der Situation so gut schlafen konnte, aber anscheinend war die kein Problem. Er bestellte sich ein Frühstück und während er darauf wartete, ging er unter die Dusche. Als er wieder herauskam, stand der Servierboy, beladen mit Esswaren beim Tisch und Dorsk setzte sich. Das Angebot war Umfangreich, aber Dorsk nutzte es kaum, er hatte keinen grossen Hunger.

Nach dem Essen stand er auf und ging im Zimmer umher, er wollte am liebsten raus gehen, aber das ging ja nciht, wenn man unter Hausarrest stand. Er dachte an den Beschluss, den er letzte Nacht gefasst hatte. Er würde sich dem Imperium anschliessen, nciht dem Imperium wegen, sondern wegen der galaktischen Bevölkerung. Er hoffte, dass ihn bald jemand abholen kam, damit er erstens frische Luft bekam und zweitens, damit er seinen Beschluss mitteilen konnte. Er hatte zwar immer noch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, aber er wusste, dass dies die richtige Entscheidung war.


[Coruscant - Verwaltungsgebäude - 122. Etage - Zimmer 12212]
 
[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Gäste, Bedienstete, Wachen

Pierre lächelte wissend und zufrieden, als Chesara sich wie erwartet erfreut über seine Entscheidung zeigte und somit bewiesen, dass sein Verdacht berechtigt war. Ihr lag einiges daran, diesen Wesen in den unteren Ebenen zu helfen. Also würde er eine beträchtliche Summe an die Stiftung dieser Alice Boreal überweisen ? doch das war erst der erste Schritt. Jetzt musste ihm Chesara zugeneigter sein also zuvor ? oder nicht? Hatte er möglicherweise zu schnell nachgegeben und sie von der Notwendigkeit enthoben, noch freundlicher zu sein?
Er vertiefte sich so sehr in diese Grübeleien, dass er kaum bemerkte, wie auch Chesara in ihre eigenen Gedanken vertieft war ? worüber sie wohl nachdachte? Wie sie sich ihm nun, da ihr Ziel erreicht war, möglichst entzog? Doch nein. Sie musste sicher gehen, dass er die Überweisung tatsächlich tätigte. Und vielleicht hatte er es ja doch geschafft, sie zu umgarnen, wie es seine Absicht gewesen war. Auf jeden Fall war er nicht bereit, einzugestehen, dass er in seine Stiftung an die Boreal-Stiftung hineinmanipuliert worden war.


?Ja, mischen wir uns unter die anderen Gäste??, stimmte er daher zu und ergriff ihren Arm, absichtlich subtil etwas mehr Druck auf ihn ausübend und sie sehr eng neben sich führend.

?Schließlich wollen wir ihnen die schönste Frau des Abends doch nicht vorenthalten??

Ein wenig bedauerte er es, dass sie beide Handschuhe trugen ? ihre zarte Haut unter seinen Fingern zu spüren wäre bestimmt ein sehr angenehmes Erlebnis?

?Ah, sehen Sie??, entfuhr es ihm plötzlich, als er seinen Blick über die Gäste schweifen ließ und einige ihm flüchtig bekannte Gesichter ausmachte.

?Deville? wundert mich, dass er hier ist. Hat sich mit seinem Anteil an Sienar Systems doch arg verspekuliert, sehr zum Missfallen der Imperialen Börsenaufsicht, hehe.?

Sein Blick glitt weiter in Richtung des reichhaltigen Büffets.

?Vielleicht sollte ich Ihnen Travis Morchant vorstellen, Chesara. Gerüchteweise sitzt das Geld bei ihm lockerer als bei anderen? Er sitzt dort hinten, unweit von Alad Wingston??

Pierre runzelte irritiert der Stirn.

?Aber wer ist dieser Junge, den er mitgebracht hat? Der alte Alad wird doch nicht noch einmal Vater geworden sein? Wissen Sie, man erzählt sich ja viel ? besonders über diese Familie, was die Verwicklungen von Militär und Sith angeht ? aber das meiste wird wohl nur von der Klatschpresse oder Konkurrenten aufgebauscht worden sein, denen die Firma zu gut läuft.?

Er lachte gekünstelt.

?So was passiert mir auch manchmal ? wenn Sie also etwas über mich lesen, achten Sie einfach nicht darauf. Es ist wahrscheinlich gelogen, besonders, wenn es sich um ein angebliches Exklusivinterview handelt. Ich gebe prinzipiell keine Interviews.?

Ein letztes Mal warf Pierre einen nachdenklichen Blick, auf den Jungen (Adrian), der seine Aufmerksamkeit gefunden hatte ? schließlich war alles von Belang, was einen Konkurrenten, Mitbewerber oder potentielles Übernahmeopfer betraf ? wandte sich dann jedoch ab. Er würde einen seiner Männer beauftragen, mehr herauszufinden.

?Eine Erfrischung, meine Liebe??

[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Gäste, Bedienstete, Wachen, (Adrian)
 
[Coruscant, Flottenmedizinisches Zentrum, Intensivtrakt]- Commodore Ferrus Perioma

Ferrus Perioma beeilte sich, den betrübenden und Hoffnungslosigkeit erzeugenden Intensivtrakt des flottenmedizinischen Zentrums hinter sich zu lassen, zurück zum Dach des Gebäudes, wo ein Gleiter der Fahrbereitschaft auf ihn wartete. Hier konnte er nichts weiter tun ? das Schicksal des Hochadmirals lag ? dessen war er sich sicher ? nun in den Händen der Ärzte, oder, was nicht unbedingt besser war, der Macht. Ihm oblag es, weiter seine Aufgaben zu erfüllen, die Kratas ihm aufgetragen hatte ? und dazu gehörte vordergründig die Bewirtung des Gefangenen. Nein, des Gastes. Kanzler Dorsk.
Coruscants Gebäude flogen an ihnen vorüber, als der Gleiter Perioma zurück zu jenem Komplex brachte, in dem Vizegouverneur Disra Kanzler Dorsk einquartiert hatte und wo er sich so abrupt von den beiden hatte trennen müssen. In unmittelbarer Nähe ? im opulenten und geschichtsträchtigen Ballhaus ? fand zur Stunde ein großer Empfang zu Ehren Moff Verans statt, der ? im vollen Wissen um den Zustand des Hochadmirals ? gute Miene zum bösen Spiel machen musste, während er von all diesen falschen Höflingen und Speichelleckern umgarnt wurde. Perioma wollte um keine Credits dieser Galaxis mit ihm tauschen ? die feine Gesellschaft Coruscants, eine weltfremde Ansammlung von geldgierigen Kreaturen, würde ihm ewig ein Rätsel bleiben.
Als er in den Komplex zurückkehrte, erwartete Disra ihn bereits ? offenbar hatte der Vizegouverneur die Zeit genutzt, sich frisch zu machen. Perioma gönnte ihm ein schwaches Nicken.


?Nun, Commodore, wurde der Notfall bereinigt??

Perioma starrte ihn finster an.

?So gut wie?, entgegnete er schließlich knapp. Lecter und Veran mochten zwar Bescheid wissen, ebenso wie Admiral Sharper ? der zuständige Admiral ? und der Line Captain, der Kratas nach Coruscant gebracht hatte, doch auch noch Disra einzuweihen, bedeutete ein zu großes Risiko, diese Information an Ohren gelangen zu lassen, die sie besser nicht erreichen sollte.

?Wie geht s dem Kanzler??

?Ganz gut, denke ich. Er wird sich etwas ausgeruht haben, nehme ich an.?

?Ausgezeichnet. Folgen Se mir.?

Falls es Disra ärgerte, Befehle von Perioma entgegen nehmen zu müssen, so ließ er es sich nicht anmerken, sondern folgte dem Offizier einfach nur stumm zum Turbolift, der sie in jene Etage brachte, in der das Zimmer des Kanzlers sich befand.
Vor der Tür angekommen, hielt Perioma es für am schicklichsten, zu klopfen ? als kleines Zeichen der Höflichkeit.


[Coruscant, Verwaltungsgebäude, Etage 122, vor Zimmer 12212]- Perioma, Disra
 
- Coruscant - City – Ballsaal – Mit Pierre les Gray -

Bereitwillig hatte Pierre zugestimmt sich gemeinsam mit Chesara unter die Gäste zu mischen. Er hatte Chesaras Arm genommen, und führte sie nun durch den Saal hindurch - ein wenig zu bestimmend, wie Chesara auffiel. Doch ihre Gedanken waren zu sehr mit ihrer soeben gemachten Entdeckung beschäftigt, als dass sie sich über etwas anderes hätte ärgern können. Auch die Tatsache, dass Pierre sie wie eine Trophäe herum zeigte nahm sie nur unwesentlich wahr. Sie hatte Adrians Präsenz gespürt, ganz in der Nähe - sie konnte sich doch nicht geirrt haben, oder? Die Aura ihres ehemaligen Schülers war ihr nur zu gut bekannt. Es war so gut wie unmöglich, dass sie daneben gelegen hatte! Während sie an verschiedenen Leuten vorbei gingen, hier grüßend nickten, da ein paar belanglose Worte wechselten, ließ Chesara ihren Blick scharf über die Gästeschaar huschen. Er musste irgendwo hier in der Nähe sein... irgendwo... und dann sah sie ihn, als Pierre von einem gewissen Travis Morchant sprach, den er in der Nähe von Alad Wingston sitzen sah. Alad Wingston... natürlich... schlagartig wurden Chesara die Verbindungen bewusst und der Grund, warum Adrian hier war. Er war zu seiner Familie zurück gekehrt, nachdem er die Jedi verlassen hatte und nun hatte sein Großvater ihn mit auf diesen Ball genommen - eine simple Erklärung, eigentlich. Seit seinem Weggang hatte Chesara nie nach ihm gesucht. Sie wusste, dass er aus freien Stücken gegangen war und die Tatsache, dass er sich nicht von ihr verabschiedet und auch sonst keine Nachricht hinterlassen hatte, hatte ihr deutlich gezeigt, dass er gar nicht gesucht werden wollte. Es war Adrian, definitiv. Und Chesara hatte sich nicht geirrt. Er sah gut aus, älter natürlich, reifer, aber auch immernoch wie der Junge von damals, der mit seiner Zwillingsschwester Unfug getrieben und sich gegen den Kampf mit dem Lichtschwert gewehrt hatte. Neben ihm saß ein junges Mädchen, etwa sein Alter und sie schienen sich gut zu verstehen.

“Eine Erfrischung, meine Liebe?“

Dankbar für die Ablenkung lächelte Chesara ihn an.

Oh ja, vielen Dank.

Erwiderte sie und steuerte gemeinsam mit Pierre die Bar an, in die entgegengesetzte Richtung von Adrian und seiner Gesprächspartnerin. Da man sie sofort bediente, wählte sie rasch ein Getränk aus und nippte daran, während sie fieberhaft überlegte, was sie nun tun sollte. Sie hatte keine Ahnung, wie Adrian reagieren würde, wenn er sie wieder sah. Möglicherweise hatte er den Jedi für immer abgeschworen - warum sonst hatte er sich ohne ein Wort von ihnen abgewandt? Aber sie konnte ihn doch nicht einfach ignorieren, wo sie sich jetzt so nah waren! Es hatte sie immer geschmerzt, dass er sich nicht von ihr verabschiedet hatte, dass sie nicht noch einmal miteinander gesprochen hatten... wenn sie diese Gelegenheit heute nicht nutzte, würde sie vielleicht keine zweite bekommen.

Diese Dame dort drüben, in dem cremefarbenen Kleid und mit dem gigantischen Federschmuck in den Haaren? Wer ist das? Mir ist, als hätte ich sie schonmal gesehen. Verkehrt sie in der Politik?

Um Pierre abzulenken hatte Chesara wahllos einen Gast auserkoren. Sie war sicher, dass Pierre nahezu jeden der Anwesenden kannte und er schien nicht abgeneigt zu sein, Klatschgeschichten zu erzählen. Während Pierre den Kopf in die Richtung wandte, in die Chesara dezent gedeutet hatte, griff sie erneut in die Macht hinaus, um noch einmal Adrians Präsenz zu ertasten. Sie konnte nicht einfach so an ihm vorüber gehen... er war mal ein Jedi gewesen und sie hatte sich für ihn verantwortlich gefühlt. Ob er wollte oder nicht, sie hatte ein Recht darauf zumindest zu erfahren, wie es ihm ging. Wie schon vorhin ertastete sie seine Präsenz. Zwischen ihnen hatte einmal eine enge Verbindung bestanden, darum konnte sie ihn sehr gut fühlen. Stumm rief sie in der Macht seinen Namen.

Adrian!

Dabei gab sie vor, Pierres Ausführung über besagte Frau mit dem Federschmuck zu lauschen, nickte leicht und murmelte leise:

Da habe ich sie wohl verwechselt.

Sie nippte erneut an ihrem Getränk, ließ zu, dass Pierre erneut ihren Arm nahm und sezte die Runde mit ihm fort. Nocheinmal rief sie Adrians Namen durch die Macht. Er musste sie gehört haben und hoffentlich verstand er.

Wie wäre es, Pierre, wenn Sie mich jetzt Mr. Morchant vorstellen? Wenn sein Geld so locker sitzt wie Sie sagen, wäre er vielleicht ebenfalls bereit, eine kleine Spende zu tätigen....

Fragend lächelte sie ihn an.

Ich bin Ihnen wirklich sehr, sehr dankbar, dass Sie das Projekt der Boreal-Stiftung unterstützen möchten. Wenn ich dafür irgendetwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.

- Coruscant - City – Ballsaal – Mit Pierre les Gray -
 
[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Gäste, Bedienstete, Wachen, (Adrian)

Pierre nahm einen genüsslichen Schluck aus dem Drink, den er sich vom Barmann hatte geben lassen, und weidete sich kurz am Anblick von Chesaras Rücken, die ihm jenen kurz zugewandt hatte. Diese perfekte Haut, diese ebene Form, diese verführerischen Kurven? Scharf sog er Luft ein und bemühte sich um einen möglichst unbeteiligten Gesichtsausdruck, als sie sich ihm wieder zuwandte und auf eine schillernd gekleidete Frau deutete ? keineswegs so attraktiv wie sie selbst ? die offenbar ihre Aufmerksamkeit gefunden hatte. Nun fragte sie, ob diese Frau in der Politik tätig war. Eine perfekte Gelegenheit, einmal mehr mit seinem Wissen um Coruscants Gesellschaft vor ihr zu punkten und in den Blicken zu baden, die sie ihm aus ihren wunderschönen Augen zuwarf.

?Oh nein, oh nein??, korrigierte er sie lachend, darum bemüht, nicht lehrerhaft zu wirken.

?Das ist Baroness Cheria Volar. Ein gekaufter Titel, natürlich. Soweit ich weiß, fließt in den Adern dieser Familie kein Blut altrepublikanischer Aristokratie. Allerdings ist ihr Vater ein einflussreicher Industrieller? gewesen. Jetzt ist er ans Bett gefesselt und bekommt nichts mehr mit ? besser für ihn, da sie und ihre beiden Brüder ? wenn sie sich nicht um das zu erwartende Erbe streiten ? hemmungslos das Geld verprassen, das ihnen jetzt bereits zusteht. Noch steht die Firma Volars unter Kontrolle eines fähigen Direktors, doch wer weiß, was passiert, wenn er alte Volar stirbt und sein Testament verlesen wird??

Pierre seufzte tief. Sein Blick verlor sich in Chesaras Haaren ? er wusste gar nicht, welches Detail an ihrem Körper er am meisten lobpreisen sollte, ganz abgesehen natürlich von ihrem intelligenten und kultivierten Geist.

?Der Niedergang, Chesara. Es ist überall dasselbe? selten findet man noch Frauen wie Sie. Intelligent, schön, am Allgemeinwohl interessiert??

Zu seinem Bedauern schien sie sein überschäumendes Lob überhört zu haben, da sie lediglich die Vermutung murmelte, die Baroness mit einer anderen Person verwechselt zu haben. Pierre verzog leicht den Mund.

?Das ist gut möglich ? aber auf Coruscant gibt es außerhalb der imperialen Verwaltung nur noch wenig wirkliche Politik im republikanischen Sinne??

Dann bewegten sie sich auf angenehmere Fahrwässer zu ? wie er gehofft hatte, kam Chesara auf Morchant zu sprechen und offenbar auch zu dem Schluss, dass Pierre ihr weiterhin nützlich sein konnte, doch einmal mehr bedankte sie sich bei ihm ? und fragte sich, wie sie sich womöglich revanchieren konnte. Pierres Pulsschlag beschleunigte sich. Ihre Frage war natürlich arglos gemeint, doch nichtsdestotrotz gab sie ihm einen Punkt, um anzusetzen. Er ließ sein charmantestes Lächeln aufblitzen.

?Wissen Sie, Chesara??

Er nestelte an seinen Handschuhen herum und streifte sie schließlich ab, um sie am Gürtel seines Anzugs zu befestigen.

?Mit Ihnen auf diesem Ball zu sein ist bereits mehr, als ein Mann sich erhoffen kann. Vielleicht sollten wir aber das Sie ablegen und zum? Du überwechseln??

Er ergriff wieder ihren bloßen Arm. Ihre Haut fühlte sich genau so an, wie er sie sich vorgestellt hatte? so zart und geschmeidig, verlockend? perfekt. Ehe er sich beherrschen konnte, hatte er seine Finger tastend über ihren Oberarm gleiten lassen. Kein Makel war zu spüren? wie würde sich erst der Rest ihres Körpers anfühlen? Ihre Lippen, heißblütig auf die Seinen gepresst, wenn sie sich ihm seufzend hingab?

?Sie? Du bist wirklich die schönste Frau dieses Abends. Nein, ich glaube nicht, dass ich mehr verlangen kann??

Nur wenige Zentimeter trennten sie. Er konnte sie spüren, riechen, fühlen?
Er blinzelte hektisch und räusperte sich. Er durfte jetzt nicht zu hastig agieren ? ein zu kühner Vorstoß, und alles wäre verdorben. Dazu durfte er es nicht kommen lassen. Schließlich war er so weit gekommen?


?Aber um zu Morchant zurückzukommen. Er mag zwar im Vergleich zu anderen nicht sehr wohlhabend sein, aber er ist dafür bekannt, sein Geld auch in, sagen wir, unorthodoxe Dinge zu investieren. Da hinten ist er??

[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Gäste, Bedienstete, Wachen
 
- Coruscant - City - Ballsaal - Mit Pierre les Gray -

Heiß spürte Chesara Pierres wandernde Finger auf ihrem Arm. Sie wagte nicht hinunter zu sehen, doch sie hatte das Gefühl, seine Berührung hinterließe rot gefärbte Brandmale auf ihrer Haut. Er war ihr so nah, dass sie am liebsten einen Schritt zurück getreten wäre, doch sie spürte instinktiv, dass dies ein Fehler sein würde. Pierre les Gray wollte mehr und sie hatte ihn mit ihrem Angebot - das im Grunde nur auf einer Gegenleistung und auf Dankbarkeit basierte - zusätzlich ermutigt. Zu spät erkannte sie, dass sie einen Schritt zu weit gegangen war, doch im Augenblick gab es keine Möglichkeit, das Gesagte rückgängig zu machen. Er ließ seine Fingerspitzen sanft über ihren Oberarm gleiten und tief in Chesara kribbelte es, ob aus Abscheu oder Genuss vermochte sie nicht zu sagen. Es war zu lange her, dass ein Mann sie so berührt hatte, zu lange um zwischen den widerstreitenden Gefühlen in ihr unterscheiden zu können. Dass Pierre les Gray und seine offensichtliche Zuneigung ihr schmeichelten, war ihr von Anfang an bewusst gewesen. Sie hatte lange keine Aufmerksamkeit mehr bekommen und war daher nur all zu empfänglich für Annäherungsversuche. Dennoch sollte sie eigentlich soweit Herr ihrer Sinne sein, dass sie handelte, bevor es all zu weit ging. Ihr schwirrte der Kopf. Am liebsten hätte sie ihm ihren Arm entzogen, dann wieder genoss sie das Kitzeln auf ihrer Haut. Schließlich löste sich das Problem von selbst als Pierre seine Hand - begleitet von einem nervösen Räuspern - zurück zog und die wieder ein Stück Abstand zwischen ihnen brachte. Chesara Herz schlug heftig gegen ihre Brust. Das Verlangen in seinen Augen war ihr nicht entgangen. Stumm fragte sie sich, was er wohl in den ihren gesehen haben mochte.

Vielen Dank für Ihr Kompliment.
Ich... habe nichts gegen eine vertrauliche Anrede.

Ihre Stimme klang schwach und Chesara nahm schnell einen Schluck von ihrem Getränk, dankbar eine Beschäftigung zu haben und ihre Hände fest um das Glas schließen zu können, damit nicht auffiel, dass sie leicht zitterte. Die Sekunden, in denen die kühlende Flüssigkeit durch ihre Kehle rann, nutzte sie, um ihre Fassung und ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen. Im Anschluss daran konnte sie sich wieder an Pierre wenden. In seinen Augen war noch immer ein gewisses Glitzern zu erkennen - oder war es bloße Einbildung?

Dieser Morchant. Gehen wir doch hinüber zu ihm. Ich würde gerne versuchen ihn für das Projekt der Boreal-Stiftung zu gewinnen.

Chesara versuchte sich an einem Lächeln.

Zwar kenne ich ihn noch nicht, aber ich wage zu behaupten, dass sich viele Leute von Ih... deinem Beispiel beeinflussen lassen würden.

Sie änderte ihre Haltung und wandte sich in Richtung des besagten Mannes, um anzudeuten, dass sie hinüber gehen sollten. Es war wie eine Flucht in die Gesellschaft, um nicht mehr länger mit Pierre ?alleine? zu sein. Darüber hinaus näherte sie sich Adrian, der ganz in der Nähe von Mr. Morchant saß. Was würde er sagen, wie würde er reagieren? Irgendwie musste sie arrangieren, ungestört mit ihm zu sprechen. Er hatte doch keine Ahnung, was sie hier tat und was vor sich ging. Ein Problem folgte dem anderen, von Pierre les Gray ganz zu schweigen. Über ihn wollte Chesara am besten gar nicht nachdenken, auch wenn dies nicht einfach war. Ihre Haut schien noch immer dort, wo er sie berührt hatte, zu glühen.

- Coruscant - City - Ballsaal - Mit Pierre les Gray -
 
[ Coruscant - Imperial City - Ballsaal ]

"Hast du eigentlich Geschwister - oder bist du eines der vielen Einzelkinder hier?"

Nyas leichthin formulierte Frage versetzte Adrian einen Stich. War er Einzelkind? Man konnte es fast meinen. Alisah ... sie war schon so lange weg. Nichts hatte er von ihr gehört, weder im Guten, noch im Schlechten. Seine Antwort formulierte er nur zögernd.

"Ähm ... ich habe eine Schwester. Eine Zwillingsschwester, um genau zu sein."

"Waas? Echt, du hast eine Zwillingsschwester? Das muss stark sein!"

Adrian zuckte nickend mit den Schultern. Ja, es war toll gewesen. Aber dieses Kapitel in seinem Leben schien vorerst abgeschlossen zu sein - wo er doch nicht damit gerechnet hatte, dass es jemals enden könnte. Alisah und er waren nicht selten als unzertrennlich bezeichnet worden. Wer oder was hatten es geschafft diese Bindung zu zerreissen?

"Und du ...?"

Bevor Adrian seinen Satz beenden konnte, durchfuhr es ihn wie ein Stromschlag:

Adrian!

Ungesprochen waren die Worte und doch wusste er sofort, von wem sie stammten. Chesara.
Im ersten Moment ruckte sein Kopf instinktiv zu der Menschenmenge, die den Saal füllte. Sie war hier?
Aber dann kamen ihm andere Gedanken und er sah vorsichtig zurück zu Nya. Sie hatte nicht bemerkt, dass er abgeschweift war und erzählte gerade davon, dass sie einen kleinen Bruder hatte. Adrian fiel es schwer, sich auf die junge Frau zu konzentrieren. Chesara war hier. Warum? Aus welchem Grund meldete sie sich über die Macht? Drohte Gefahr? Wollte sie ihn warnen?
Befanden sich etwa Sith in diesem Ballsaal?
Adrian atmete tief durch - wenn Sith hier waren und Chesara ihn warnen wollte, sollte er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Welchen Grund sollte seine ehemalige Meistern sonst haben im Herzen des Imperiums auf einem Ball zu sein?
Er zog die Augenbrauen zusammen. Die Macht - die Jedi, die Sith. Hatte er nicht probiert sich ihnen zu entziehen? Hatte er nicht aus diesem Grund einen sauberen Schnitt bei den Jedi gewollt, war nicht mehr zurückgekehrt? Und dennoch: Die Macht schien mit seinem Schicksal verwurzelt zu sein. Ein Phänomen, welches ihm auch bei den Nachforschungen über seinen Vater aufgefallen war. Immer wieder war Exodus' Schicksal von der Macht beeinflusst worden. Nun erging es Adrian also ähnlich. Und was sollte er nun tun?

Plötzlich bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass sich ihnen ein Pärchen näherte. Mit unverhohlenem Interesse bemerkte er, dass es sich um Pierre Les Gray handelte, einen überaus einflussreichen Geschäftsmann. Sein Großvater hatte ihm davon erzählt. Und auch wenn sie kaum wiederzuerkennen war - und Adrian fand, dass sie sich durchaus zum positiven verändert hatte - wusste er doch auf den ersten Blick, dass die Frau an Les Gray Seite seine ehemalige Meisterin war - Chesara.


[ Coruscant - Imperial City - Ballsaal ]
 
[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Gäste, Bedienstete, Wachen

Für Chesara nicht zu sehen fuhr Pierre sich mit der Zunge leicht über die Lippen. Er hatte das leichte Beben ihrer Haut gespürt, dieses undefinierbare Glitzern in ihren Augen – war es Erregung, mühsam von dem Drang gesellschaftlicher Konventionen an diesem Ort unterdrückt, der sich da an ihr gezeigt hatte, als er ihre zarte Haut hatte spüren dürfen?
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf Pierres Züge, als Chesara sich noch auf den Mann konzentrierte, den er ihr als nächstes vorstellen wollte. Er war so nah an seinem Ziel – vielleicht wehrte sie sich noch dagegen. Sie war stark, so viel hatte er mittlerweile festgestellt. Doch sein Verlangen nach ihr war stärker – und er würde dafür sorgen, dass auch ihr Verlangen stärker wurde. Ihre Begierde danach, behandelt zu werden, wie es einer Frau ihres Formats entsprach. Er bezweifelte, dass sie je einem Mann begegnet war, der ihrer würdig gewesen wäre. Und sie wusste das. Bis zu jenem Moment…
Einer Sache war er sich sicher – er würde sie nicht noch einmal entgleiten lassen.


“Ja, lass uns den guten Travis aufsuchen – er wird bezaubert sein, dessen bin ich mir sicher…“

Er bemühte sich, sein Lächeln nicht zu zweideutig erscheinen zu lassen und verzichtete darauf, sie für den kurzen Weg zum sich an einer teuren Pastete gütlich tuenden Morchant am Arm zu führen. Er musste ihr eine kurze Pause gönnen – sie war aufgewühlt, und wenn er jetzt weiter vordrang, würde diese Aufgewühltheit in Panik umschlagen, bevor sie die wahre Ursache dafür akzeptierte und er den nächsten Schritt machen konnte. Doch es war schwer, sich zu beherrschen… jede ihrer anmutigen Bewegungen erinnerte ihn an den flüchtigen Ausdruck in ihrem Gesicht, als er sie berührt hatte, machte ihn süchtig danach… und nach dem Gefühl, sie zu halten, ihr leichtes Erbeben zu spüren…

„Les Gray, was für eine Überraschung“, rumpelte Travis Morchant in diesem Moment in dem ihm eigenen, grollenden Bass, der zu seiner korpulenten Gestalt passte wie ein Sturmtruppler zu seinem Panzer.

„Mischen Sie sich unter das Fußvolk, hm?“

Sein Blick wanderte zu Chesara und seine Augen weiteten sich leicht.

„Aber nicht alleine, wie ich sehe. Travis Morchant, zu Ihren Diensten, meine Dame.“

Er deutete eine in Anbetracht seiner Körperfülle beachtlich elegante Verbeugung an.

„Ich hoffe, der alte Gauner hat Ihnen keine Unwahrheiten über mich erzählt.“

“Nein, auf ihre… Vergangenheit bin ich noch nicht zu sprechen gekommen.“

Morchant schnaubte.

„Es ist kein Verbrechen, les Gray, über ein aus vorimperialen Zeiten stammendes Vermögen zu verfügen. Selbst im Imperium nicht. Schließlich kann nicht jeder sein Geld mit diesem unsäglichen Krieg verdienen…“

“Trotzdem scheint diese Überzeugung Ihr Vermögen schrumpfen zu lassen…“

In Morchants Augen blitzte es kurz auf.

„Vielleicht liegt das daran, dass ich nicht auf einem Geld sitze wie ein Rancor auf den abgenagten Gerippen seiner Opfer…“

“Genau darum sind wir hier, Chesara und ich.“

Pierre legte Chesara seine linke Hand auf die Schulter, nur ganz leicht und ohne viel Druck auszuüben. Es war genug Zeit verstrichen, um sie erinnern… Bevor diese Berührung jedoch zu auffällig wurde, ließ er die Hand wieder sinken.

“Ich habe der Dame von ihrer… sagen wir… Sympathie für gewisse Randgruppen berichtet.“

„So, haben Sie das?“, knurrte Morchant ungehalten.

„Und jetzt sind Sie hier, um mich zu verspotten….? Wirklich, les Gray, Sie müssen tief gesunken sein.“

Pierre schüttelte in gespielter Empörung mit dem Kopf.

“Aber, aber. Warum lassen Sie die Dame nicht selbst erzählen?“

Er richtete seinen Blick wieder auf Chesara. Und wieder lag mehr darin als eine bloße Aufforderung, zu sprechen. Wenngleich es ebenso eine Freude sein würde, den kultivierten Worten zu lauschen, die diese sinnlichen Lippen verließen…

Chesara?“

[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Travis Morchant
 
Hyperraum ~ Wind ~ Cockpit ~ Nekki, Sav´jes und Padme


Padme war erleichert, als endlich die Anzeigen endlich das Ende des Hyperraums anzeigten. Wenn ihr irgendwas nicht behagte, dann war es der Hyperraum. Abgeschnitten von dem Rest der Galaxis, der Blick nach draußen zeigte nur vorbeiziehende Sternenlinien, aber sonst war dort nur Leere. Sicherlich war das Reisen mit Hyperraumantrieb eine wesentliche Erleichterung dar, aber dennoch kam es ihr immer so vor, als wäre die Zeit unnütz vertan.
Nun saß sie wieder auf dem Copilotensitz und wartete darauf, daß der Countdown sie wieder in den Normalraum zurückbrachte. Es kam ihr vor, als würde dieser Countdown sie wieder ins Leben zurückschleudern.
Nachdenklich kaute Padme auf ihrer Unterlippe. Sie würden sich als hapanische Touristen ausgeben. Entsprechend war Padme auch gekleidet. Sie trug ein langes Kleid, welches bis zum Boden reichte. Jedoch lag es am Oberkörper und den Armen eng an. Erst ab der Taille wurde es weiter. Dieses Kleid gab ihr notfalls größte Bewegungsfreiheit, sorgte aber gleichzeitig dafür, daß sie kaum als Jedi durchging.
Die Kleidung war im Moment ihr geringstes Problem.
Sorge bereitete ihr eher, wie sie Chesara finden sollte. Sie wollte nicht den Geheimdienst bitten, ihr dabei zu helfen. Es war in ihren absolut unnötig, da sie Gefahr fürchtete. Es hatte lange Zeit gebraucht, um wieder eine Widerstandszelle auf Coruscant etablieren. Diesen Erfolg wollte sie nicht gefährden, denn im Moment bestand keine dringende Notlage, diesen Weg zu gehen. Sie würde es anders versuchen müssen. Und sie hatte schon eine Idee. Sie würde....
Das lästige Piepsen, welches anzeigte, daß der Rückfallpunkt erreicht war, riss sie aus ihren Gedanken. Padme verzog das Gesicht.


"Da sich die Leute immer solche unangenehme Geräusche einfallen, ist mir wirklich ein Rätsel."

seufzte sie über den in ihren Ohren nervigen Ton und machte ihn aus.

"Gut, Nekki, dann wollen wir mal das Schiffchen runterbringen. Das heißt, wenn uns die Imperialen reinlassen."

nickte sie dann ihrer Padawan zu. Diese zog an den Hebel, welcher die Wind in den Normalraum zurückbrachte. Und dann waren sie im Orbit von Coruscant. Eine Stadt, die sich auf den ganzen Planeten breit gemacht hatte. Selbst von hier oben konnte man die zahlreichen Bauwerke mit bloßem Auge erkennen.

"Nun halt sie schön auf Kurs, Nekki."

Padme holte tief Atem und wandte sich an das Comm, aus dem sich mit Sicherheit die imperiale Raumüberwachung melden musste. Sie hoffte, daß sie mit der Wahl der "Wind" keinen Fehler begangen hatte. Ein Knistern in den Lautsprechern zeigte an, daß die imperiale Planetenüberwachung etwas von ihnen wissen wollte.

"Unbekanntes Raumschiff, bitte identifizieren Sie sich und bleiben sie vorerst auf übermittelten Kurs."

Das Knarzen und Knarren, welches die Übermittlung begleitet mutete beinahe antik an, wenn man sich vorstellte, daß die jetztige Zivilisation zwischen den Sternen reisen konnte. Aber ordentlichen Funkverkehr herzustellen, dafür hatte der Fortschritt scheinbar nicht gereicht.

Hier ist YT- 2400 "Wind" von Hapan kommend. Grund des Besuches auf Coruscant- Tourismus. Ich übermittle nun unsere Identifikationsdaten."

gab Padme zurück und schaltete das Mikro aus.

"Tourismus. Welche debilen Ausreden man im Moment gebrauchen muss, ist nicht mehr feierlich."

murmelte sie leicht empört, aber sie konnte den Imperialen schlecht die Wahrheit auf die Nase binden, wenn sie nicht in der nächsten Zeit in einem imperialen Loch verbringen wollte.

"Eigentlich müßten Sie es uns abkaufen. Wenn nicht, ziehe ich es vor, schnell verschwinden zu können. Silent, bitte gib die Koordinanten ein, die uns notfalls hier schnell wegbringen können."

bat sie ihren Droiden, während Nekki das Schiff ruhig auf Kurs hielt. Im Orbit war das kein Problem, aber Padme spürte einen leisen Zweifel, ob Nekki zwischen den ganzen Gebäuden eine Landung hinbekommen würde. Eine Reperatur konnte sie das Leben kosten und dieses Risiko galt es abzuwägen. Padme selbst war oft genug von Coruscant weggeflogen und oft genug zurückgekommen. Aber Nekki hatte sie eben ihre Zweifel.

"Die brauchen zu lange. So überarbeitet können die Herrschaften nicht sein. Wir bleiben auf Kurs, aber korrigiere den Flugwinkel 3 Grad nach rechts. Ich will ihnen nicht allzu nahe sein, wenn die sich doch entschließen, uns nicht landen zu lassen."

Padme war angespannt. Sie wusste nicht, wie sich die Lage unten darstellte. Pascal hatte ohne Probleme auf Coruscant landen können. Vielleicht hätte sie doch ein öffentliches Verkehrsmittel nehmen sollen. Aber nun war es zu spät.
Nekki hatte die Kurskorrektur vorgenommen, aber unbemerkt geblieben war es nicht.


"YT- 2400 "Wind", sie haben eine leichte Kursabweichungen. Bitte korrigieren Sie diesen und nehmen sie dann die Einflugsschneiße Z. Die Daten zur Landung werden Ihnen übermittelt. Weichen Sie keinesfalls vom Kurs ab."

knarzte die Stimme wieder aus dem Lautsprecher.

"In Ordnung, haben Daten übermittelt bekommen. Nehmen Einflugsschneiße Z. Over."

beantwortete sie rasch die Aufforderung. Nekki hatte bereits den Kurs korrigiert und nahm den Einflugssektor ins Visier.

"Auf Coruscant ist es sehr eng. Du wirst sehr vorsichtig fliegen müssen."

meinte Padme zu ihrer Padawan und konzentrierte sich nun auf den Anflug, um im Notfall eine Korrektur vorzunehmen. Aber Nekki strafte ihre Befürchtungen Lügen. Sie brachte die "Wind" ohne Schwierigkeiten hinunter. Trotzdem atmete Padme erleichert auf, als die "Wind" auf dem Landefeld aufgesetzt hatte und die Motoren leise verstummten.

"Gut gemacht, Nekki. Dann wollen wir unser Gepäck zusammenpacken und unsere Unterkunft aufsuchen. Ich hoffe, daß du ein paar von Maranas Kleidern eingepackt hast. Aber Marana hat uns ein Apartement gemietet. So werden nicht allzu sehr beobachtet werden. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein. Man weiß nie, ob solche Objekte keine Wanzen verbergen. Seid vorsichtig mit dem, was du sagst."

erklärte sie ihren Padawanen. Dann verließ die kleine Schar die "Wind". Silent blieb, um das Schiff im Auge zu behalten. Auch Marl würde ihm Gesellschaft leisten.
Währenddessen hatte Padme ein Schwebetaxi herangewunken und gab dem Fahrer die Adresse, während die Padawane das Gepäck verstauten. Sie war gespannt, was sich Marana noch für sie ausgedacht hatte.
"Die beste Tarnung ist die offensichtlichste. In der heutigen Zeit denken viele, daß man sich besonders verstecken muss, um unentdeckt zu bleiben. Je öffentlicher ihr euch also gebt, desto sicherer werdet ihr sein.", diese Worte hallten in Padmes Ohren. Sie wusste, daß Marana auf eine langjährige Vergangenheit mit sehr viel Erfahrung zurückgreifen konnte. Padme musste sich auf ihre Mutter verlassen.
Trotzdem traf sie fast der Schlag, als sie sah, welches Gebäude Marana ausgesucht hatte. Es ragte zwischen den ganzen Hochbauten heraus. Die Fassade glänzte weiß. In den Zeiten extremer Luftbelastung nahezu ein Wunder.
Der Fahrer setzte sie ab und jeder nahm sein Gepäck.


"Offfensichtlicher ging es schon nicht mehr. Hätte ich gleich im Tempel logieren können."

Padme war mit der Wahl nicht ganz einverstanden und sie würde sich mit Sicherheit die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Marana dies unter die Nase zu reiben.
Der Schlüssel war beim Portier hinterlegt, was an sich kein Problem war, aber Padme war wenig angetan vom Redeschwall des Mannes. Es fehlte nur noch, daß er ihr erklärte, wie man atmete.


"Ich danke Ihnen für die Mithilfe. Seien Sie mir nicht böse, aber die Reise war sehr anstregend. Ich muss mich jetzt ausruhen. Entschuldigen Sie uns."

Padmes Weg zum Turbolift glich einer Flucht, die von ihren Padawanen amüsiert betrachtet wurde. Sie warf beiden einen unwirschen Blick zu.
Der Turbolift brachte sie zu einer oberen Etage. Padme konnte nur noch den Kopf schütteln.


"Marana hat eindeutig übertrieben."

meinte Padme kopfschüttelnd, als sie das Appartement öffnete.

"Immer muss sie übertreiben. So eine kleinteilige Revange."

murmelte sie ungnädig weiter, als sie sich im Appartement umschaute. Sie stellte ihr Gepäck ab.

"Gewöhnt euch erst gar nicht dran."

Kopfschüttelnd wandte sie sich der Terrasse zu. Der Blick war so weit, wie ihn die anderen Häuser erlaubten. Erst unten, nun oben. Den letzten Besuch hatten sie auf den unteren Ebenen verbracht. Das war wohl Maranas Art und Weise, ihr zu sagen, das dies in ihren Augen absolut falsch gewesen war.
Das Appartement war gut aufgeteilt. Es hatte drei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, zwei Bäder und eine Küche. Wahrscheinlich durfte sie noch dankbar für das hier sein. Sie kannte Marana gut genug, um zu wissen, daß diese keinerlei Skrupel gehabt hätte, sie in einem teuren Hotel einzuquatieren. Das hätte nach Maranas Auffassung sogar noch besser zu der Tarnung gepasst. Padme würde mit Sicherheit ein Hühnchen mit ihrer Mutter rupfen, wenn sie diese wiedersah. Wenn sie diese jemals wiedersah.
Nun stand sie hier. Auf Coruscant. Und musste Chesara finden. Padme entschloss sich zu einem tolldreisten Manöver. Sie griff hinaus in die Macht. Konzentrierte sich mit aller Macht auf auf die von ihr gesuchte Person und dann schrie sie deren Namen in der Macht.


Chesara!

Sie hoffte, daß der Ruf, Chesara erreichen würde. Sie musste Chesara sprechen. Bevor sie nach Ossus reiste. Zu wenige Kontaktmöglichkeiten bestanden zwischen den Jedi im Moment. Vielleicht hatte Chesara Nachrichten, die überbracht werden mussten. Außerdem freute sie sich auch, Chesara wiederzusehen und sich selbst davon zu überzeugen, daß es dieser gut ging.


Coruscant ~ oberere Ebene ~ Apartementhaus ~ Apartement ~ Terrasse ~ Nekki, Sav´jes und Padme
 
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[Coruscant, Verwaltungsgebäude, Etage 122, vor Zimmer 12212] Dorsk

Dorsk hatte gerade fertig gefrühstückt, als es an der Tür klopfte. Er wusste schon wer es war.

Herein!

antwortete er. Dorsk fand die manieren von Commodore Perioma sehr höflich. Disra hätte wahrscheinlich nicht angeklopft. Im gegensatz zum Vizegouverneur, sah der Commodore nicht so frisch aus. Sicher hatte er in der Nacht noch einiges zu erledigen.[/I]

Guten Morgen, Vizegouverneur, Guten Morgen Commodore.

sagte er ernst.

Bitte setzen sie sich doch.

Er deutete auf zwei Sessel und er selbst ging zum Essenswagen.

Wollen sie einen Kaffee?

Beide wollten einen. Er selbst blieb stehen und ging dann zum Fenster.

Ich habe eine Entscheidung getroffen ...

Er schaute aus dem Fenster. Er wollte die beiden nicht auf die Folter spannen, aber es war doch keine leichte Entscheidung gewesen. Er drehte sich vom Fenster weg und sah die beiden sitzenden Männern direkt in die Augen.

... nach reiflicher Überlegung, nach dem Abwägen von den pro's und contra's, bin ich zur Entscheidung gekommen, dass ich meine Person dem Imperium zur Verfügeung stelle. Es gibt keine andere Option für mich. Es nützt mir und der Bevölkerung der Galaxis nichts, wenn ich unter Hausarrest stehe.

Er drehte sich wieder weg zum Fenster und sprach weiter.

Als ich in die Politik ging, wollte ich das nicht aus Machtgier, ich weiss, es ist kaum zu glauben, aber es ist wahr, sondern um den Bürgern der Republik, den Bürgern der Galaxis zu helfen. Ich weiss, wie es ist, wenn man am Rande der Gesellschaft aufwächst und ich wusste, dass viele Politiker, sich nicht mal erträumen können, kein Geld zu haben.

Er schluckte kurz und blickte auf den Verkehr hinunter.

Als ich Wirtschaftsminister wurde, tat ich alles, um die armen Bürger zu entlasten, was zu einem kleinen Teil auch gelang. Leider war ich nicht lange genug Kanzler um höhergesteckte Ziele zu verfolgen.

Er drehte sich nochmals zu den beiden um.

Wenn ich nicht schon den Bürgern der überreste der Republik helfen kann, dann will ich wenigstens den armen und ärmeren Bürgern des Imperiums helfen. Meine Überzeugung war immer, je zufriedener der Bürger ist, je loyaler ist er. Ich denke, das letzte, was das Imperium brauchen kann sind aufstände, welche mit erheblichen Resourcen niedergeschlagen werden.

Er straffte seine Brust.

Meine Herren, vor ihnen steht ein Politiker, der seine Fähigkeiten und Kenntnisse dem Volk des Imperiums und dem Imperium zur verfügung stellt. Ich bitte sie mich zu jemandem zu führen, der mir auf diesem Wege behilflich sein kann.

Ob die Rede, seinen Gastgebern beeindruckte vermochte er nicht zu sagen. Perioma versteckte sich hinter seiner militärischen Maske und die Mine des Vizegouverneurs zeigte auch nichts, was auf seine Gefühle hindeuten könnte.

[Coruscant, Verwaltungsgebäude, Etage 122, vor Zimmer 12212] Dorsk
 
- Coruscant ? City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray, in der Nähe von Adrian ?

Die Begegnung mit Travis Morchant war für Chesara eine geeignete Gelegenheit, um ihre Gedanken kurzzeitig von Pierre les Gray abzuwenden. Wenn es stimmte, was Pierre erzählt hatte, dass dieser Mann mit seinem Geld für gewöhnlicher lockerer umging als andere Damen und Herren in der Gesellschaft, konnte sie ihn vielleicht für ihre Sache gelingen. Aber es gab noch eine andere Person, die Chesaras Aufmerksamkeit gefangen nahm: Adrian. Sie hatten sich ihrem ehemaligen Padawan nun automatisch genähert. Als sie auf Travis Morchant zugegangen waren, hatte Adrian sie gesehen. Chesara war sich sicher, dass er sie erkannt hatte, doch sie hatte seinen Blick nur kurz erwidern können, um nicht aufzufallen. Dann hatte sie aufmerksam dem Wortwechsel zwischen les Gray und Morchant zugehört ? die beiden schienen sich nicht zu mögen, wobei sich Pierre auch äußerst arrogant gab. Es war Chesara unangenehm, als er sie plötzlich an ihrer bloßen Schulter berührte ? ein deutliches Zeichen, dass sie (zu) ihm gehörte? Was glaubte er eigentlich, wer er war?! Nun ja, vermutlich war er es gewohnt, alles zu besitzen, was man mit Geld erkaufen konnte und seiner Ansicht nach schloss dies vermutlich Frauen mit ein. Innerlich zwang sich Chesara zur Ruhe. Sie durfte es jetzt nicht verpatzen. Alle Anwesenden auf diesem Ball hatten genug Geld, um etwas für die Notdürftigen zu spenden. Es war keineswegs falsch, sie darauf aufmerksam zu machen. Als sich Mr. Morchant ihr zuwandte, hatte Chesara den Eindruck, dass er nicht all zu viel von ihr erwartete. Sein Blick war skeptisch und eher gelangweilt. Nein, er und Pierre waren ganz sicherlich keine Freunde.

Guten Abend, Mr. Morchant.

Sie nickte ihm höflich zu und lächelte.

Ich hoffe, Sie empfinden es nicht als unhöflich, dass wir Sie hier so überrumpeln. Lassen Sie sich versichert sein, dass ich diesen Schritt nicht gehen würde, wenn er nicht wirklich notwendig wäre. Sicherlich sind Sie bestens über die Umstände in den unteren Ebenen informiert?

Sie wartete eine Reaktion ab. Nach einem knappen Nicken seinerseits fuhr sie fort.

Nun, bereits seit geraumer Zeit leiden sämtliche wohltätige Stiftungen auf Coruscant unter der finanziellen Last. Es gibt nicht genug Spendengelder, um es direkt zu sagen. Ich habe Verbindungen zu der Boreal-Stifung, einer Organisation, die sich bereits seit rund 15 Jahren für jene Bürger Coruscants, die unverschuldet in Armut geraten sind, stark macht. Derzeit plant man ein Projekt zur Instandsetzung einer bestimmten Umgebung in den Slums? doch ohne finanzielle Unterstützung ist die Umsetzung dieser Idee leider nicht möglich. Wissen Sie, Investitionen in den unteren Ebenen helfen ganz Coruscant. Die dortige Umgebung verkommt mehr und mehr, der Schmutz breitet sich immer weiter aus und auch der Nährboden für Kriminalität ist immens.

Die letzte Erklärung fügte sie hinzu, um ihrem Gegenüber ein Argument zu liefern, warum er sich überhaupt mit den unteren Ebenen beschäftigen sollte. In den letzten Stunden hatte Chesara die Erfahrung gemacht, dass sich weit weniger Menschen für die Slums interessierten als es notwendig war. Abwartend schaute sie ihn an. Seine Reaktion war ihr noch ungewiss. Während sie einen Schluck von ihrem Getränk nahm, warf sie wie zufällig noch einmal einen Blick in Adrians Richtung. Er gab sich Mühe es zu verbergen, doch sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. Wenn sie das Gespräch mit Morchant hinter sich hatte, musste sie es irgendwie zuwege bringen, mit ihm zu sprechen.

- Coruscant ? City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray, in der Nähe von Adrian ?
 
[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Travis Morchant

Pierre verfolgte mit zunehmendem Desinteresse, wie Chesara Morchant fast dasselbe erzählte, was sie auch ihm gegenüber hatte fallen lassen ? nur dass sie es in Morchants Fall als direkten Appell formulierte. Pierres Augenbrauen zogen sich als Zeichen leichter Verärgerung zusammen. Vielleicht glaubte sie, dass dieser Mann eher Vernunftargumenten zugänglich war als er? Langsam bekam Pierre das ungute Gefühl, dass jede ihrer Handlungen auf kühler Berechnung basierte und dass er sich auf seine Erfolge so gut wie gar nichts einbilden konnte?
Äußerlich blieb Pierre jedoch ruhig und zwang sich dazu, Morchants nachdenkliches Gesicht zu studieren. Sein eigenes Geld war schließlich noch nicht überwiesen?


?Ja, ich habe von diesen Stiftungen gehört?, sagte der kräftig gebaute Mann schließlich.

?Tatsächlich habe ich einige davon selbst finanziell unterstützt? früher.? Er seufzte.

?Wissen Sie, Chesrara, früher gab es viele Persönlichkeiten, die sich dazu durchringen konnten, der Gesellschaft einen Teil des Wohlstandes, den sie ihr zu verdanken hatten, zurückzugeben.?

Pierre schnaubte verächtlich ? welch naive und einfältige Vorstellung! ? doch Morchant ignorierte ihn und konzentrierte sich weiterhin auf Chesara, die ihm mit scheinbar größer werdenden Interesse zuhörte.

?Allerdings nahm dieses Phänomen ab. Nach der Schlacht um Coruscant hatten viele Personen andere Sorgen und danach etablierte das Imperium seine Herrschaft. Andere Werte wurden wichtiger und die Spenden blieben aus, sodass selbst mein bescheidener Beitrag nicht mehr viel ausgemacht hätte. Zudem hatten einige von uns, die nicht über das finanzielle Können eines Pierre les Gray verfügen?? Er nickte Pierre spöttisch, fast impertinent zu. ?? unter der imperialen Steuern zu ächzen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch meine Spendenbereitschaft sank.?

Kurz starrte Morchant auf seine Hände, bevor er wieder Chesara ansah.

?Ich würde Ihnen gerne helfen, Chesara. Allerdings wird les Gray Ihnen mit Sicherheit bereits gesagt haben, dass mein Vermögen bei weitem nicht so umfangreich ist wie das seine. Selbst kleinere Projekte kann ich unmöglich alleine finanzieren, so gerne ich das wollte. Wenn Sie allerdings bereits andere Spender im Visier haben? dann bin ich durchaus bereit, einen Beitrag zu leisten. Das Leben hat es gut mit mir gemeint ? zumindest bis das Imperium auf diesem Planeten aufgetaucht ist. Jetzt besuche ich diese Bälle nur noch, weil sie jemanden brauchen, der ihnen ihre imperiale Überlegenheit vor Augen führt??

?Machen Sie sich nicht noch lächerlicher, Travis??, schaltete Pierre sich brüsk ein. ?Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.?

?So sagt man, nicht?? Morchant lachte freudlos.

?Mein Angebot steht, Chesara. Vielleicht gibt es auf diesem Planeten ja noch andere, die einem solchen Beispiel folgen würden. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, eine Lawine loszutreten. Damit wäre dem Planeten besser geholfen, als mit jedem Programm, dass der neue Moff möglicherweise aufzulegen gedenkt??

In diesem Punkt musste Pierre dem anderen Recht geben. Imperiale Programme waren nie besonders dazu geeignet gewesen, Armut einzudämmen oder die Lebensqualität der weniger privilegierten zu verbessern. Denn darauf zielten sie auch gar nicht ab.

?Was sagen Sie??

[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Travis Morchant (Adrian)
 
- Coruscant - City - Ballsaal - Mit Pierre, Morchant, (Adrian in der Nähe) -

Während Travis Morchant sprach, schien Pierre an Chesaras Seite zunehmend unruhiger zu werden. War es, weil er plötzlich nicht im Mittelpunkt stand, weil Chesara ihre Aufmerksamkeit nun auf einen anderen Mann legte oder weil ihm Morchants Aussagen schlicht und ergreifend einfach nicht zusagten? Wahrscheinlich trugen sogar alle diese Gründe irgendwie zu seinem Verhalten bei. Insgeheim mahnte Chesara sich zur Vorsicht. Sie wollte les Gray nicht verärgern, rechnete sie doch inzwischen fest damit, dass er sich zu einer großzügigen Spende herab ließ.

Mr. Morchant, ich erwarte von niemandem, dass er sich die Last der Realiserung eines wohltätigen Projektes vollständig und mit dem ganzen erdrückenden Gewicht der Verantwort auf die eigenen Schultern legt. Es liegt mir mehr als fern Sie darum zu bitten, das Projekt, an das ich denke, vollends alleine zu tragen. Eine solche Bitte wäre mehr als unangemessen. Vielmehr denke ich, dass wir uns alle gemeinsam engagieren sollten. Wenn Sie bereit wären, Ihren Teil zu leisten - und nur Sie alleine bestimmen, in welcher Höhe dieser liegt - könnten Sie gemeinsam mit Mr. les Gray als gutes Beispiel voran gehen.

Euphorisch wandte sich Chesara an Pierre, um ihn als Vorreiter zu loben und ihn damit wieder milder zu stimmen.

Ich bin sicher, dass die Leute nur jemanden brauchen, der es ihnen vormacht und dass sie dann von selbst nachziehen werden.

Travis Morchant hatte nicht so geklungen, als sei er ein Freund des Imperiums, eine Tatsache, die Chesara sich dringend merken wollte. Es war nicht verkehrt zu wissen, wer für wen welche Sympathien hegte. Jedenfalls schien er nicht abgeneigt zu sein, die Boreal-Stiftung zu unterstützen. Ein weiterer Erfolg dieses Abends?

Wie dem auch sei... jeder Beitrag zum Guten, und sei er noch so klein, ist den wohltätigen Stiftungen auf Coruscant willkommen. Ich nehme an, Sie verfügen über die Kontaktdaten der Boreal-Stiftung, Mr. Morchant? Wenn Sie etwas gutes tun wollen, dann melden Sie sich bei Miss Alice Boreal. Ihre und meine Dankbarkeit ist Ihnen gewiss. Nun aber sollten wir dieses Thema für heute Abend ruhen lassen...

Chesara lachte und legte Pierre amüsiert eine Hand auf den Arm.

Ich fürchte, ich falle Pierre schon unheimlich auf die Nerven mit dieser Angelegenheit!

Sie hatte in Travis Morchants Richtung gesprochen, um die Stimmung aufzulockern und ihre "Verbindung" mit les Gray zu demonstrieren. Wage deutete sie nun auf Adrian und dessen junge Begleiterin und senkte die Stimme.

Mr. Morchant, sind Sie darüber im Bilde, wer das dort vorne ist? Die beiden scheinen mir noch recht jung zu sein...

Sie benötigte einen Grund, irgendeinen Vorwand, um sich an Adrian zu wenden und mit ihm zu sprechen! Sie konnte nicht einfach zu ihm gehen und ein Gespräch beginnen, so lief das in der vornehmen Gesellschaft nicht. Man musste einander vorgestellt werden und sich an die Konventionen halten.

Pierre sagte mir bereits, er gehört zu Mr. Alad Wingston - ich nehme an, wir sprechen wir hier über den Gründer und Inhaber der Wingston Corporation?

- Coruscant - City - Ballsaal - Mit Pierre, Morchant, (Adrian in der Nähe) -
 
[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Travis Morchant

Die Tatsache, dass Chesara Pierre als großzügigen Erstspender vorstellte und sogar ihrerseits einen ? wenn auch geringfügigen ? Körperkontakt suchte, besänftigte ihn ein wenig. Zufrieden erwiderte er ihr Lächeln und warf Morchant kurz darauf einen triumphierenden Blick zu. Dieser schien davon jedoch nicht unbedingt beeindruckt, sondern wölbte lediglich überrascht die Augenbrauen.

?Sie haben Ihr Gewissen entdeckt, les Gray? Erstaunlich?? Sein Blick huschte wieder zu Chesara. ?Oder vielleicht auch nicht??

Diese Andeutung verursachte bei Pierre wieder ein angestrengtes Stirnrunzeln, doch er hatte sich rasch wieder unter Kontrolle.

?Tatsächlich schließe ich mich Chesaras Logik an, Morchant. Großzügige Spenden an die unteren Ebenen dämmen die Gefahr wachsender Kriminalität und steigender Gewalt deutlich ein.?

?Aber sicher.?

Morchant grinste dümmlich, doch wurde zu Pierres Erleichterung abgelenkt, als Chesara das Thema wechselte und auf den Jungen zu sprechen kam, der Pierre bereits zuvor aufgefallen war. Warum sie sich derart für den Jungen und seine ebenso junge Begleiterin interessierte wollte Pierre nicht in den Kopf, aber andererseits war bereits das relativ geringe Alter der beiden Grund genug, um in Anbetracht der Gesellschaft skeptisch zu werden. Chesara war wohl ganz einfach interessiert an allem, was um sie herum geschah ? und warum auch nicht? Dies war ein Charakterzug, der Pierre um einiges lieber war als die Teilnahmslosigkeit der Frauen, mit denen er sonst zu tun hatte und die sich augenscheinlich nur für Kontoauszüge und teuren Schmuck interessierten.

?Ja, der Junge gehört zu Alad Wingston von der Wingston Corporation? Adrian heißt er, wenn ich mich recht erinnere. Wahrscheinlich ist er aus demselben Grund hier wie meine Tochter Nya ? schließlich können die jüngeren Familienmitglieder nicht früh genug in Gesellschaft und Geschäft eingeweiht werden, nicht wahr??

Eine Feststellung, zu der Pierre nichts beisteuern konnte. Er selbst hatte nie daran gedacht, einen Erben zu zeugen ? schließlich bedeutete dass eine engere Bindung an eine einzelne Frau. Und eine Frau, die für so etwas in Frage kam, war ihm noch nicht begegnet. Bis zu dem Moment, an dem sein Leibwächter über Chesara gestolpert war zumindest?

?Ich fürchte nur, die beiden langweilen sich schrecklich. Wenigstens können sie sich miteinander unterhalten. Soll ich Sie bekannt machen, Chesara??

Bevor Pierre die Chance hatte, Einspruch zu erheben ? warum sollten jetzt auch noch pubertierende Gören Chesara von ihm ablenken? ? hatte Morchant bereits seine voluminöse Stimme erhoben.

?Nya, kommst du kurz? Ich möchte dir jemanden vorstellen. Bring Adrian doch gleich mit.?

Pierre musste sich dazu zwingen, nicht die Augen zu verdrehen. Der Abend hatte so viel versprechend angefangen? doch erst kam die Pflicht, dann die Kür. Wenn er dies einigermaßen überstanden hatte, würde sich zeigen, wie seine Aktien tatsächlich standen. Plötzlich wünschte er sich, bei Chesara so selbstsicher agieren zu können wie bei anderen Frauen ? doch das konnte er nicht. Schließlich machte genau das auch zum Teil ihren Reiz aus?

[Coruscant, Imperial City, Ballsaal]- Chesara, Pierre, Travis Morchant, (Nya und Adrian)
 
? Raumschiff namens Wind ? Cockpit? Nekki, Padme

So lange hatte die Reise gebraucht, viel zu große Stille, die lastend auf dem Cockpit haftete, Möglichkeiten die Gedanken neu zu ordnen und in die eigene schwarze Seele zu strecken. Wirbel eines bunten Hyperraums waren schon lange vergangen, Aktivität vernebelte nun wieder die Bedrücktheit der dickflüssigen Stille, die kaum auszuhalten gewesen war. Nekki tat all das Notwendige, das sie zu einer sicheren Landung brauchten, es musste Vieles ganz besonders bei Coruscant bedacht werden. Die Padawan trug davon aber nicht viel in ihren verantwortungsvollen Händen, Padme sprach mit den Behörden und befahl welche Richtung einzuschlagen war, ihre Aufgabe war es alleine wie eine Maschine auszuführen, was die Rätin in ihrer unendlichen Weisheit ihr befehligte.
Sie formte dabei kein Wort, während Häuser schier unendlicher Tiefe aus der grauen Masse hervorzutreten begannen.

Die Brünette lebte nur als Schmerz, so schien es nicht nur dieses Mal, das war doch das wirklich reale, das einzige, braun und dreckig! Sie lebte nur die Dreckigkeit des Lebens, nur wenn sie auf sich drücken zu spüren war, all die Zeit dazwischen lag im grauen Nebel und unberührbar, flüchtig zwischen den Finger entrinnend. Nekki schloss die Augen, die Geräusche wären die Gleichen, der Geruch so ähnlich, die Wolkenkratzer nur noch ein paar Stufen größer. Mit ihnen auch der Dreck? Wenn sie noch einmal starten könnte, Lichtjahre weg, weit von hier, würde sie dann auch landen, wo sie war? Der Schmutz schwelgte bereits in der Luft, Abgase verdichtet zu einer Glocke des Dunsts, einmal durchzogen die schnell pulsierende Welt anonymen Gigantismuses erreicht, in dem man stürzend fiel und sich im Getümmel selbst verlor. Sie schloss die Augen nur noch fester. Das war es nicht! Dressilya, das bist nicht du, die mich hier tief im Herzen greift und in Erinnerungen durch die blauen Augen anklagend erfasst. Diese Dächer tragen dich nicht auf ihren Simsen, in der kalten Asche suche nicht nach den Spuren, sie schwebt verloren im Wind geschürt, aber nicht von dir erzeugt. Die Kälte der Größe, wo ist deine Stimme, ich spüre sie zerbricht, ist verloren.
Das ist nicht Nar Shaddaa!

Die Augen öffneten sich, mit Schock drang das Licht gellend kräftig auf sie ein, eine Helligkeit, vielleicht das am Ende des Tunnels, doch noch war es nicht so weit. Punkte aus Farbe keimten hier und da, während dahinter mit schüchterner Zurückhaltung die Türme silhouettenreich erstiegen, erst blass die Konturen zu sich ließen, bis auf einen Schlag dann mit Gewalt auch die Bewegung der tausend Vehikel durch die Luftstraßen um die ?Wind? herum erschienen. Nekki hätte beinahe den Steuerknüppel verrissen, das Leben war wieder bei ihr, das war nicht Nar Shaddaa.


Ich fliege immer vorsichtig!

Protestierte sie auf die erste Satzformung, die wieder ihre Sinne erreichte. Wie eine Gottheit erhob sie diese eine über alles und war für kurze Zeit mit ihr zu einem eigenen Universum verschmolzen. Wenngleich Padme dazu neigte permanent zu sprechen und selbstredend kein Satz davon über den anderen gestellt werden durfte.

Immerhin war nicht nur sie vom Prunk ihres Zielorts überrascht. Auch Padmes Reaktion zeugte von wenig Begeisterung, auch wenn dadurch die Ratten in den Schluchten dieser monströsen Häuser noch eine Weile auf Nekki und sie zu warten hätten. Sie parkte gekonnt und stieß sich befreiend aus dem Cockpit. Die Luft, welche um die feine Nase zog, es war wirklich als wäre sie wieder dort. Aber nein, sie wusste, es war anders. Und doch hatte es neben der Erinnerung noch etwas weiteres an sich, eine Wachsamkeit und Stärke, die sie schon lange nicht mehr nutzen musste. Sie war wieder die Kriminelle, die Versorgerin, auf sich gestellt der ganzen Hutten-Mafia trotzend. Der Lärm von summenden Motoren und vorbeirauschenden Speedern, warf sie zurück in eine vergessene Zeit des Kampfs und der Entbehrung.

Gewohnheit. Ich wünschte Luxus wäre sie?

Keine Schwäche mehr nach außen erlauben!

Kein Problem, nur was soll man denn nun anziehen. Mit was Unauffälligem fällt man bei Dem Apartment doch nur noch mehr auf.

Sie wandte sich dem ewig erscheinenden Ausblick zu, und das war er auch, diese Stadt umschloss den gesamten Planeten.

Das etwas so Schreckliches, so schön sein kann.

Nekki schmunzelte und ging ins Innere, wo sie ihren Kofferinhalt in die Schränke verteilen konnte, wie klug das auch sein mochte, besser als reden zu müssen.

? Coruscant ? obere Ebene ? Apartment ? Nekki, Padme
 
- Coruscant ? City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray, in der Nähe von Adrian ?

Die passende Gelegenheit, mit Adrian das Gespräch zu finden, bot sich schneller als erwartet an. Das Mädchen, mit dem er beisammen saß, war nach Morchants Aussage seine Tochter. Und natürlich waren die beiden hier, um sich in die Gesellschaft einzufügen und die richtigen Umgangsformen zu lernen. Daraus schloss Chesara, dass Adrian sich entschieden hatte, dauerhaft bei seinem Großvater ? und vielleicht auch bei seiner Mutter? ? zu leben. Wenn es ihm damit gut ging, freute sie sich für ihn. Es lag ihn fern ihn dazu zu überreden, doch wieder zu den Jedi zurück zu kehren. Die Entscheidung, was er mit seinem Leben anfangen wollte, lag ganz alleine bei ihm und wenn er sie getroffen hatte, war es gut so.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden sich langweilen.

Erwiderte Chesara nachsichtig lächelnd an Morchant gewandt, als dieser seine Tochter ? Nya ? auch schon zu ihnen rief. Sie sah, wie das Mädchen den Kopf in die Richtung ihres Vaters wandte und im selben Moment berührte Chesara ein vertrauter Impuls, der von weiter her zu kommen schien. Sie konnte sich gerade noch beherrschen, nicht nachdenklich die Augenbrauen zusammen zu ziehen. Das bekannte Gefühl hatte auch schon nachgelassen. Es war nur schwach zu ihr durchgedrungen. War es möglich, dass jemand versucht hatte sie zu rufen? Vielleicht April, wer sonst?

- Coruscant ? City ? Ballsaal ? Mit Pierre les Gray, in der Nähe von Adrian ?
 
Coruscant ~ obere Ebene ~ Appartementhaus ~ Appartement ~ Terrasse ~ Nekki und Padme


Padme schmunzelte innerlich, als Nekki die Kleiderfrage stellte. Scheinbar hatte sie nichts von den Kleidern eingepackt, die Marana ihr zur Verfügung gestellt hatte.

"Nun, Nekki, ich habe soviele Kleider dabei, dass es für uns beide reichen sollte. Solltest du noch etwas vermissen, dann werden wir einkaufen gehen."

Nekki ahnte nicht, welche Mühe dieses letzte Zugeständnis Padme gekostet hatte. Einkaufen war nicht gerade ihre Leidenschaft.
Aber langsam, aber stetig freudete sie sich mit den Appartement an. Marana hatte den Verdacht gehabt, dass die unteren Ebenen, sofern es möglich war, strenger im Blick gehalten wurden. Die oberen Ebenen erschienen in ihrer Kontrolle leichter. Wer würde Jedi schon hier oben vermuten? Padme wusste gar nicht, ob ein Kopfgeld für sie ausgesetzt worden war. Und wenn es so war, wie hoch es war. Vielleicht war es den Mühlen der Bürokratie zum Opfer gefallen. Dennoch hielt sie es für geraten, sich hier zu erkundigen.
Aber im Moment hatte für sie Vorrang, Chesara zu finden. Sie konzentrierte sich nochmals mit aller Macht auf diese. Irgendwo musste sie doch stecken. Die Macht sollte ihr doch helfen können. Nochmals, diesmal leiser, aber viel drängender und beharrlicher, sandte Padme einen erneuten Ruf aus.


Chesara!

Wäre die Beziehung zwischen Chesara und ihr enger, dann fiele es ihr leichter, Chesara hier wahrzunehmen. Aber die Zeit hatte viele Eindrücke verblassen lassen. Zuviele, zu ihrem Bedauern. Sie musste auf das zurückgreifen, was sie hatte. Und da fiel ihr eine Szene ein, die sich zu einer Zeit zugetragen hatte, die eine Ewigkeit zurücklag. Schemenhafte Personen, in einen Hinterhalt geraten waren. Schwarze Soldaten. Und einer unter ihnen, der ihnen in den Rücken fiel. Und dann Chesara, die sich heimlich in die dunkle Ecke stahl, wo der "abtrünnige schwarze Soldat" stand.

Wer bist du?"

Diese Frage Chesara, die sie an diesem Abend gestellt hatte, hallte in ihrem Kopf wieder. An die Stimme erinnerte sie sich noch gut. Wie warm und freundlich sie doch geklungen hatte.

Padme ist auf unserer Seite!
Die MACHT sagt es uns, ich kann es fühlen.


Auch diese Worte kamen aus den Tiefen ihrer Erinnerungen wieder. Zu anderen Zeiten würde sie mit Chesara darüber lachen können. Aber im Moment brauchte sie diese Erinnerungen, in der Macht geborgen.

Chesara! Ich bin hier

Noch einmal sandte sie ihren Ruf aus. Und hoffte auf ein Zeichen.


Coruscant ~ obere Ebene ~ Appartementhaus ~ Appartement ~ Terrasse ~ Nekki und Padme
 
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