[Coruscant | Zentrum | Unterschichten | in der Nähe des Tempels, Innenhof, vor einer Cantina] Bru-Th, Blaine
Dass Blaine noch immer keine Antwort auf seine zuvor gestellten Fragen bekommen hatte, war ein Stück weit in Vergessenheit geraten. Mit einem höchst skeptischen Blick musterte er das, was Bru-Th Trockenration nannte und somit als essbar bezeichnete. Gut, wenn es das war, aber…
„Wenn das ein Scherz ein soll, ist er nicht komisch,“
murrte Blaine, denn langsam aber sicher machte sich leichter Hunger bemerkbar und dieses Zeug sah nicht so aus, als reichte es auch nur ansatzweise…. was dann doch der Fall war, sodass kein weiterer Kommentar folgte.
Als beide am Tag darauf über die Straßen der Unterschichten Coruscants liefen, fiel Blaine seine Frage bezüglich ihres Anwesenheitsgrundes wieder ein. Wonach genau suchten sie noch gleich? Was Bru-Th antwortete, stellte ihn wenig zufrieden. Sein Meister hatte also etwas gesehen oder besser: gezeigt bekommen. Die Frage danach, um was es sich handelte, sparte Blaine sich, denn hier draußen in aller Öffentlichkeit würde er keine Antwort bekommen.
Er hielt neben seinem Meister an, als dieser bei einem der Stände stehen blieb. Interessierte Bru-Th sich etwa für irgendetwas, was hier angeboten wurde? Oder glaubte er, dass es weiterhelfen konnte? Halb interessiert sah sich Blaine das an, was der Händler zu bieten hatte.
„Ja, meinetwegen. Obwohl mich schon interessieren würde, was Ihr da gezeigt bekommen habt…,“
antwortete Blaine kurz darauf. Er hatte nichts dagegen, alleine nach was-auch-immer suchen zu gehen. Grundlegend zumindest. Zu verstehen, weshalb er hier war, war allerdings auch nicht zu verachten… Vermeiden ließ es sich momentan wohl nicht, einfach nach einem Weg in den Tempel zu suchen – oder... nun… wonach auch immer.
Nebenbei: Bru-Th hatte also tatsächlich vorgabt, hier irgendetwas zu kaufen?! Ah… na dann.
„Tze’rimin.“
Das zabrakische auf Wiedersehen realisierte Blaine erst, als er es ausgesprochen hatte. Wenn Hade schon wusste, was das bedeutete…!
Somit wandte er sich ab und verschwand in der Richtung, in die er geschickt worden war, um nach etwas zu suchen, von dem weder er noch Bru-Th wussten, was es war.
Eine Weile lief Blaine ziellos umher, blieb an manchen Ecken stehen um sich umzugehen, ging weiter, beobachtete seine Mitwesen mehr oder minder interessiert und setzt sich schließlich auf ein breites, schweres Rohr, dass an der Außenfassade eines Hauses dicht über dem Boden eines Durchgangs verlief. Das war doch sinnlos! Wie sollte man etwas finden, von dem man nicht einmal wusste, was es war?! Oder wusste man es einfach, wenn man es sah?
Blaine ärgerte sich, dass er das Holocron nicht selbst berührt hatte. Wenn er die Gelegenheit dazu bekam, musste er das unbedingt nachholen. Dieser Seth Hath, wie er sich vorgestellt hatte, war Sith. Was jemanden wohl dazu bewegen konnte, sich auf die dunkle Seite zu schlagen? Gab es wirklich so machtbesessene Individuen oder gab es andere Gründe? Mord und Folter waren jedenfalls keine anziehenden…
Leicht schüttelte der Zabrak den Kopf. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um über solche Dinge nachzudenken. Andererseits war Bru-Th gerade nicht hier, der wahrscheinlich etwas dagegen hatte, dass Blaine darüber nachdachte.
‚Als ob ich nicht merken würde, wenn jemand versucht, mich auf die dunkle Seite zu ziehen und als ob ich so einfach nachgeben würde!’ dachte er, verschränkte die Arme und ließ sich rückwärts gegen die Hauswand fallen, sodass er dagegen lehnte.
Eine Weile saß er so da, dachte nach und beobachtete die Leute, die an ihm vorbeigingen, ohne wesentliche Notiz zu nehmen. Dann sprang er von seinem Sitzplatz herunter und setzte seinen Weg fort, bis er zu einem weiteren der Lifte gelangte, die es auf Coruscant schwarmweise zu geben schien. Zusammen mit einer kleinen Gruppe anderer Wesen stieg Blaine ein. Einerseits, weil es in seinen Augen so wie so keinen Unterschied machte, auf welcher Ebene er nun suchte, solange es keine der allzu weit oberen war und andererseits, weil er mehr oder minder in diese Richtung gedrängt wurde. Dass der Weg nach unten führte, konnte Blaine spüren.
Es dauerte nicht lange, bis der Lift anhielt und sich die Türen wieder öffneten. Die meisten der eingestiegenen Wesen zwängten sich hier nach draußen. Nur überschaubar wenige blieben stehen. Der junge Zabrak zögerte einen Moment, verließ den Aufzug jedoch dann ebenfalls. Ob nun ganz oben oder ganz unten, je weniger dort los war, desto eher geriet man in den größtmöglichen Ärger, den man bekommen konnte, weil das Augemerk der falschen Leute zwangsläufig eher auf einen fallen konnte.
Erst einmal folgte Blaine der Menge durch einige Gänge, wurde jedoch dann langsamer und blieb schließlich stehen. Nicht, weil überlegen musste, wohin er gehen sollte, sondern weil ihm etwas aufgefallen war. Eine der Personen, mit denen er kurz zuvor im Lift gestanden hatte, fühlte sich anders an. Nicht fühlen im Sinne von tasten sondern nicht-materieller. Weil er keinen anderen Anhaltspunkt hatte, beschloss Blaine, dem fremden Menschen zu folgen. Dass der Andere ihn vielleicht genauso wahrnahm, wie er ihn, wurde dem Zabrak erst Sekunden später bewusst. Allerdings bestand die Möglichkeit, dass der Mensch nicht auf ihn achtete oder aber keinen Wert darauf legte, sich nicht verfolgen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer. Blaine jedenfalls ging weiter, denn eine andere Möglichkeit sah er nicht. Wenn er jetzt stehen blieb, verlor er womöglich den einzigen potenziellen Hinweis, der sich ihm bieten würde.
Der etwas andersartige Mensch führte den jungen Zabrak zu einer verkommen wirkenden Bar. Auch hier stand der Name nicht auf Basic geschrieben, sondern in einer weiteren Sprache, die Blaine nicht kannte oder zumindest nicht erkannte. Einen Moment ehe er die Tür der Bar öffnete, zog das Menschenwesen sich etwas ins Gesicht, was Blaine nicht erkennen konnte und verschwand dann im Inneren. Obwohl nur einen Moment geöffnet, krochen bereits schwere Nebelschwaden durch den kurzzeitig entstandenen Spalt.
‚Wunderbar…’ dachte der Zabrak und verlangsamte seinen Schritt. Es war unwahrscheinlich, dass er nicht bemerkt worden war. Zwar wusste Blaine, wie man Individuen – meist Beutetiere – erfolgreich observierte, ehe man zuschlug… aber wie sollte man verhindern, durch die Macht wahrgenommen zu werden? Und wenn er recht hatte, dann konnte der Mensch eben diese spüren. Ob das nun eine Verbindung zum Ende seiner Suche war oder nicht…
Nicht allzu lange, nachdem der Mensch die Bar betreten hatte, folgte Blaine. Was er sah, war schlimmer als alles, was er auf The Wheel und Ryloth kennen gelernt hatte. Die verkommenen Individuen und ihre Tätigkeiten waren dieselben, nur, dass hier Rassen hausten, die er lebendig selten oder noch nie gesehen hatte. Über den Boden krochen schwere, dichte, blassgelbe Nebelschwaden, die so tot und verdorben rochen, dass sie mit einem Hutten konkurrieren konnten und vielleicht, auf ihre eigene Art, noch übler waren.
Blaine gab sich einen Ruck und ging ein paar Schritte vorwärts, sich währenddessen umsehend. Schnell suchte er mit den Augen den Raum ab. Nur sekundenlang sah er den Verfolgten noch, ehe er einen Raum weiter verschwand. Niemand kam ihm entgegen, niemand ging mit ihm.
Ein zabrakisches ‚verdammt’ vor sich hin murmelnd setzte er weiter einen Fuß vor den anderen, obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte. Nicht nur, dass der Geruch abartig war, Rauch und Nebel hatten einen eigenartigen, bitteren Geschmack. So unangewidert wie möglich guckend zwängte Blaine sich an zwei grünlichen, abstrakt insektenartig aussenden Wesen [Gands] vorbei, die in eine Unterhaltung auf einer ihm fremden Sprache vertieft waren… und blieb dann stehen. Das alles roch und schmeckte nicht nur übel, es trieb die Übelkeit geradezu nach oben! Automatisch presste der Zabrak eine Hand vor Mund und Nase und unterdrückte mit aller Kraft ein Würgen, als sich ein weiteres Wesen laut fluchend an ihm vorbei schob und grob zur Seite drängte. Blaine wankte zur Seite und fing sich, als er gegen einen Stützpfeiler stieß. Einen Moment lang blieb er stehen und atmete tief durch, was nicht nur die Übelkeit verschlimmerte, sondern auch Schwindel und den Drang, noch einmal tief einzuatmen, hervorrief. Blaine presste die Hand wieder vor sein Gesicht. Er musste nach draußen! … Und eben dorthin bahnte er sich seinen Weg, wankte, dort ankommen, weiter, um sich nicht unmittelbar in der Nähe der widerlichen Bar hinzusetzen. Dann ließ er sich jedoch fallen und widmete sich einige Minuten lediglich dem Ein- und Ausatmen, bis sich seine Lungen wieder anfühlten, als seinen sie mit Sauerstoff gefüllt. Noch immer war im leicht Übel, jetzt aber nicht mehr nahe dem Übergeben.
Blaine zog sein Com aus der Tasche, um Bru-Th zu kontaktieren. Vielleicht war er lediglich Schatten gefolgt, aber dass ein menschliches, vielleicht machtsensitives Wesen an einem solchen Ort verwand, war nicht unbedingt üblich. Dumm war nur, dass sie jetzt wahrscheinlich erwartet wurden, wenn mehr hinter der Sache stand.
Blaine wartete, bis sich die Verbindung aufgebaut hatte.
„Möglich, dass ich was gefunden habe,“
begann er direkt,
„Eine oder zwei Etagen weiter unten. Ich bin jemandem gefolgt, von dem ich glaube, dass er empfänglich für die Macht ist. Mag sein, dass er das selbst nicht weiß, aber als ich… ihn verloren habe… ist in einer Bar verschwunden, in der sich jeder normal Sterbliche vergiften würde. Ohne Grund geht ein Mensch da sicher nicht rein… Ob das nun damit zutun hat, was wir suchen… Besser als nichts ist es sicher. Aber widerlich. Dagegen waren die anderen Cantinas glatt einladend.“
Blaine machte eine kurze Pause, um seine Lungen noch einmal mit Sauerstoff zu füllen.
„Ich glaube jedenfalls, dass wir hier richtig sein könnten. Beweise hab ich allerdings keine..“
[Coruscant | Zentrum | Unterschichten | in der Nähe einer Bar] Blaine