– Coruscant – City – Nathaniels Appartment – Mit Nathaniel -
Unten an der Straße warteten sie auf Nathaniels Tante, mit der sie zusammen zum Ball fahren würden. Sie würden Ecile de Cinhs Gleiter benutzen. Akemi war ein wenig aufgeregt, da sie Nathaniels Tante in wenigen Minuten kennen lernen würde. Bisher hatte es noch keine Gelegenheit dazu gegeben, doch jetzt war es unausweichlich. Alle Beschreibungen der älteren Dame hatten diese als ein wenig furchteinflößend und sehr bestimmend dargestellt. Auch Nathaniels Versicherungen, es gäbe keinen Grund nervös zu sein, hatten Akemi nicht ganz beruhigen können. Die Gleiter zogen an ihnen vorüber, doch nach ein paar Minuten des Wartens fuhr ein dunkles Gefährt mit getönten Scheiben an die Seite und Nathaniel zog Akemi mit sich. Die Türen des Gleiters öffneten sich automatisch und sie stiegen ein und ließen sich in die weich gepolsterten Sitze fallen. Die Tür schloss sich wieder hinter ihnen und der Gleiter fuhr an.
"Entschuldigt die Verspätung, aber ich konnte mich nur schlecht von Aertos trennen. Er ist erklältet."
Akemi fand sich einer älteren Dame gegenüber, deren silbergraues Haar zu einem kunstvollen Knoten aufgesteckt und mit mehreren funkelnden Haarspangen gespickt war.
"Einer ihrer Schoßhunde..."
Raunte Nathaniels Stimme in ihrem Ohr.
"Oh..."
Ecile de Cinh lächelte.
"Ja ja, der arme Kleine ist leicht anfällig für Krankheiten. Aber ich bekomme ihn schon wieder aufgepeppelt. Darin bin ich recht gut. Sie hätten Nathaniel als kleinen Jungen sehen sollen. Da habe ich..."
Neben Akemi schnappte Nathaniel nach Luft.
"Tante, bitte, nicht diese Geschichten! Wie wäre es, wenn ihr beiden euch zuerst einmal ganz konventionell vorstellt?"
Er schaute von einer zu anderen.
"Tante Ecile, das ist Akemi Akanato. Akemi, das ist meine äußerst nette Tante Ecile de Cinh, die manchmal eine Menge unnötiger Geschichten zu erzählen hat, denen man am besten keine Beachtung schenkt."
"Pah! Du ungezogener Junge!"
Ecile de Cinh hieb mit ihrem geschlossenen Fächer auf Nathaniels Knie, eher er dieses fort ziehen konnte, doch ihrem Gesichtsausdruck konnte man entnehmen, dass sie mehr amüsiert als verärgert war.
"Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Miss Akanato. Nathaniel hat schon sehr viel von Ihnen erzählt und ich kenne natürlich auch Ihr Porträt."
Akemi lächelte die ältere Dame, die ein bodenlanges, olivfarbenes Kleid trug, freundlich an.
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Ms. de Cinh - auch von Ihnen hat Nathaniel bereits eine Menge berichtet."
Ecile brummte etwas unverständliches in Richtung Nathaniel und fragte Akemi über ihr Leben auf Naboo aus. Sie sei früher oft zur Urlaubserholung ins Seenland gereist, erzählte sie, doch nun schon seit einigen langen Jahren nicht mehr dort gewesen. Akemi erzählte von Theed, von ihrer Arbeit als Schauspielerin und von ihrer Familie, die sich jetzt auch ein Haus gekauft hatte um für immer dort zu leben. Während sie sich unterhielten, ging die Fahrt überraschend schnell zu Ende und ehe sie sich versahen waren sie vor dem riesigen Anwesen von Dolly Silvers angekommen. Die Türen des Gleiters öffneten sich und Akemi bekam einen Eindruck davon, wie wichtig der Event heute Abend für die Gesellschaft war, denn die Massen strömten nur so herbei.
"Dolly hat schon immer die Gäste um sich geschart."
Lautete Eciles trockener Kommentar, als sie auf die breite Treppe zugingen, doch Akemi wusste nicht, wie sie diese Bemerkung einordnen sollte und ließ sie so stehen. Sie war froh, dass es nicht regnete und sie sich die Kleider am Saum nicht schmutzig machten. Von dem Gebäude her ertönte bereits Musik und überall schien gute Laune unterwegs zu sein. Akemi schaute sich um, nahm rasch die Roben der Frauen in Augenschein, um zu prüfen, ob sie sich dem Standard entsprechend gekleidet hatte und wurde plötzlich von Nathaniel am Arm gefasst, der sie in eine andere Richtung zog.
"Nella ist da vorne."
Erklärte er knapp und deutete auf die Menschenmenge, doch erst als sie noch ein Stück näher kamen, erkannte Akemi die Freundin Nathaniels, mit der sie den gestrigen Abend verbracht hatten. Nella Di sah wunderschön aus. Ihr weizenblondes Haar war zu einer unglaublichen Frisur aufgesteckt, die ihr schmales weibliches Gesicht um so mehr betonte. Dazu trug sie ein sonnengelbes Kleid, bestickt mit unzähligen glitzernden Steinen und auch um ihren Hals herum funkelte es. Akemi schluckte und kam sich ob ihrer eigenen langen Haare, die sie offen trug, etwas plump vor.
"Hey, Nella! - Major Cohn, wie geht es Ihnen?"
Erklang Nathaniels überschwängliche Stimme und gleich darauf folgte Ecile de Cinhs lautes Rufen:
"Meine Güte, Richard, deine Tochter ist eine Schönheit! Das hat sie von ihrer Mutter! Sie wird Mirande mit jedem Jahr ähnlicher! Nella Di, mein Kind, lass dich anschauen... bei allen Monden!"
Akemis Blick folgte dem Geschehen. Da war Nella Di in ihrem wunderschönen Kleid, neben ihr ein Mann, etwa in Eciles Alter, der ihr Vater sein musste. Er war sehr schlicht gekleidet, trug einen schwarzen Anzug in der üblichen Coruscanter Tradition, hatte kurze Haare mit einem leichten gräulichen Touch, vor allem an den Schläfen und eine etwas zu lang geratene Nase. Um seinen schmalen Mund herum zogen sich einige scharf kantige Linien, doch seine gutmütigen Augen waren von Lachfalten geprägt. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war freundlich und er lachte, als Ecile in einen aufgeregten Redeschwall verfiel und um Nella Di herum tänzelte. Akemi setzte ein Lächeln auf, beobachtete die Szene und hob die Hand um Nella zur Begrüßung zuzuwinken. Ein Dialog schien - ob des plötzlichen Tumults - unmöglich.
"...weiß noch genau, wie Mirande damals aussah, an Orenn's Jubiläumsfeier, erinnerst du dich Richard? Wuuuunderschön! Sie trug ein pastellfarbenes Kleid... ich sehe es vor mir! Und Richard..."
Eciles Stimme bebte vor Dramatik und Nathaniel warf Akemi einen Blick zu.
"Ah...Major Cohn."
Er drängte seine Tante ein wenig zur Seite und schüttelte die Hand von Nellas Vater.
"Ich freue mich, dass Sie heute Abend auch hier sind. Sie werde ein Auge auf meine Tante haben, oder?"
Diese Bemerkung schien Ecile de Cinh endlich wieder in die Realität zurück zu holen. Empört sah sie ihren Neffen an.
"Na hör mal! Wenn auf irgendjemanden acht gegeben werden muss, dann ist das wohl das junge Gemüse hier!"
Stellte sie klar und deutete dabei auf Nella und Akemi. Alle lachten und auch Akemi lächelte, obgleich sie sich noch nicht darüber im Klaren war, ob sie sich in der neuen Situation wohl fühlte. Alle schienen sich gut zu kennen und sie stand ein wenig außen vor. Wieder ergriff Nathaniel Akemis Arm.
"Major, darf ich Ihnen Miss Akemi Akanato, eine gute Freundin von Naboo, vorstellen? Sie verbringt ein wenig Zeit auf Coruscant und wohnt derweil bei mir im Appartment... Akemi, das ist Major Cohn, Nella Di's Vater..."
Der Major streckte Akemi eine Hand entgegen. Sie fühlte sich warm und kräftig an, als sie sie zur Begrüßung ergriff.
"Guten Abend, Sir."
Sprach Akemi höflich. Major Cohn lächelte freundlich.
"Ich habe Nathaniel schon hundertmal gesagt, er soll mich nicht Major nennen. Das ist ein alter Titel, den ich schon längst nicht mehr trage..."
"Aber Sie haben ihn sich verdient!"
Protestierte Nathaniel. Ecile de Cinh rollte mit den Augen und ging dazwischen.
"Nicht schon wieder dieses Thema... lasst uns endlich hinein gehen, es ist erbärmlich kalt hier draußen! Nella Di, Kind, ich beneide dich um diesen Pelz, ganz ehrlich! Und dabei sagt man immer, Pelz mache alt, aber du siehst entzückend aus! Wahrhaftig! Findest du nicht auch, Richard?!"
Sie stiegen die Treppenstufen zum Gebäude hinauf und Akemi schmunzelte, während sie ihr Cape ein wenig enger um sich zog. Wie hatte sie nur nervös vor einer Begegnung mit Nathaniels Tante sein können? Ecile de Cinh war laut und bestimmend, aber keineswegs furchteinflößend, sondern eher witzig und ungehemmt. Vor ihr gingen Nathaniel und der Major und plötzlich fand sich Akemi an Nella Di's Seite.
"Oh, hi!"
Gelang es ihr endlich zu sagen und sie grinste.
"Nathaniels Tante hat Recht, du siehst wirklich toll aus."
Es gelang ihr die Worte ganz ehrlich und neidlos zu sagen, so wie sie dazu erzogen worden war. Missgunst hatte es im Hause Akanato niemals gegeben. Akemi hob ihr Kleid ein Stück, um beim Treppensteigen nicht auf den Saum zu treten. Je näher sie dem Gebäude kamen, desto deutlicher vernahmen sie die Musik. An der Tür drängten sich die Leute um hinein zu kommen und durch die breite Glasfront konnte Akemi nun eine Frau in einem blutroten Kleid erkennen, die die Gäste begrüßte. Ob das Dolly Silvers war? Eine Gruppe überschwänglicher junger Soldaten in ihren Festtagsuniformen rannte an ihnen vorbei. Automatisch glitt Akemis Blick zu Nella Di hinüber, die die jungen Männer ebenfalls gesehen hatte und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln.
"Wolltest du nicht jemanden kennen lernen, heute Abend?"
Fragte sie leise und kicherte.
– Coruscant – City – Mit Nella Di, Nathaniel, Ecile, Richard -