| -- Coruscant -- | -- Honey House -- | -- Kellerraum -- |
Lamiae stand im Türbogen, gelangweilten Blickes und beobachtete das Szenario. Der Kerl wand sich an Ilmara wie ein Wurm am Haken. Er musste um die 20 sein und war gebaut wie ein durchtrainierter Adonis ? mächtige Muskeln, kräftiger Bauch, kein Hals. Er stöhnte die ganze Zeit, drückte sich an ihre Brust und Ilmara musste seinen Kopf nach hinten drücken um die Spur von seinem Hals ablecken zu können. Sie schluckte die Pulversubstanz, öffnete anschließend die Augen und blickte zu Lamiae. Ja, sie sah ziemlich gelangweilt drein und als auch Mioxan sie ansah, zuckte Lamiae nur mit den Schultern. Die Falten in Mioxans Gesicht gruben sich tiefer ein, als er zu grinsen begann. Lamiae wusste, dass er nur die Abhängigkeit mancher Frauen ausnutzte, es ging ihm nur um die Bezahlung und dafür hatte er seine "Gespiel-Burschen". Er hatte ihnen gelernt, das andere Gefühl zu ignorieren, diese Erregung, die sich zu einer mächtigen sexuellen Gier steigern konnte, wenn man sie ließ. Als Ilmara fertig war und Mioxan sich als Beobachter zurückzog, stöhnte sie noch einmal auf, sie streckte die Hand aus, doch ihr Gespiele sprang so plötzlich auf, dass Ilmara das Gleichgewicht verlor. Mioxan lachte und Lamiae streckte ihr die Hand entgegen um ihr aufzuhelfen. Alles in Ordnung? Ihre Lippen verformten sich zu einem Lächeln, doch ihr Blick war verschleiert. Sie machte keine Anstalten aufzustehen. Doch sie musste. Alles war überwacht mit Kameras, alles, bis auf der Kellerraum. Mühselig schleppte Lamiae Ilmara die schmale Treppe hinauf und ließ sie den Gang entlang alleine weiter taumeln. Dieser Rausch hielt ohnehin nicht lange an, dass machte ihn sinnlos. Der Bursche strich seine Hose mit der einen Hand glatt, mit der anderen griff er sich an den Hals. Er grinste. Mioxan warf ihr seine Gedanken entgegen. Das nächste mal will ich eine, die nicht so lange braucht. Lamiae warf ihm mit hochgezogenen Brauen einen Blick zu. Er erntete nur ein Schulterzucken mit gehobenen Handflächen. Ich beschaff Dir keine Kundinnen, ich stehe nur Schmiere. Du schuldest mir etwas. Er folgte Lamiae zurück in die Bar und sie spürte seine lüsternen Blicke. Die blauen Strahler funkelten durch die halbhohen Schwingtüren in den langen Flur hinein. In den Lichtstrahlen tanzten und wirbelten Staubflocken, bewegt von einem unsichtbaren Luftzug. Die Bar war fast leer um diese frühe Uhrzeit. Zwei weitere Spielzeuge Mioxans saßen am anderen Ende der Theke. Ein paar Tänzerinnen kicherten an einem Tisch. Ein Mädchen was hinter der Bar stand fragte freundlich was Mioxan trinken möchte, wurde jedoch von Lamiae abgewunken. Lamiae griff in den Kühlschrank unter der Bar und holte ein Alé für Mioxan heraus. Er nahm einen tiefen Zug. Er beobachtete Lamiae bei ihrer Arbeit und drang wie immer in ihre Gedanken ein, um der Überwachung aus dem Weg zu gehen. Was da hinten geschehen ist, ist nicht perfekt, aber das Beste, was wir tun können. Lamiae schüttelte grinsend den Kopf. Wir? Na dann hätte ich gerne meinen Anteil für die Lieferung. Er beugte sich über die Bar, und sein scharfer Blick galt ihrer Erwiderung, die er aus der Luft stahl. Sein Gesicht war alterslos und doch alt. Aber äußerst attraktiv. Seine Grübchen formten sich an seinen Wangen ab und er grinste über das ganze Gesicht. Mioxan zog Lamiaes Hand zu sich und ließ ihr einen kleinen Sack mit Credits in die Handinnenfläche gleiten. Das Alé und der Rest ist für dich.
Er starrte sie mit seinem durchdringenden Blick an, stocherte in ihren Gedanken herum wie ein Bettler in einem Sack voller Müll ? hoffnungsvoll, erwartungsvoll und doch resignierend in dem Wissen, nichts zu finden. Also. Seine Mundwinkel verzogen sich fast schon dämonisch. Finster. Du hast noch nicht mit einem bestimmten Mann gesprochen, den ich dir als meinen Stammkunden vorstellte, oder? Reva, um genau zu sein. Er war nicht nur ein Stammkunde, sondern auch ein sehr guter Freund, zumindest dachte Lamiae dies. Mioxan war der Meinung, dass er fortsetzen sollte, was Mioxan begonnen hatte ? mich darin zu unterweisen, wie man sich der Macht hingab. Doch Reva und Lamiae hatten keine nette erste Begegnung, welche noch übler wieder auseinanderging. Sie schüttelte seufzend den Kopf. Was kann er mir schon sagen? Nichts, was ich hören möchte. Und was kann ich ihm sagen? Wie leid es mir doch tut, dass ich ihn aus dem Lokal schmeißen hab lassen? Das wäre eine Lüge. Mioxan schnaubte. Ich nehme an, du bist noch nicht auf die Idee gekommen, dass er dir Dinge sagen könnte, die wichtig für dich wären. Wirklich wichtig. Etwas über dein Erbe und darüber, was vor dir liegt. Lamiae zog eine Augenbraue hoch. Mein Erbe? Du meinst, ich sollte dringend herausfinden, dass ich machtsensitiv bin? Das leicht verächtliche Kichern, dass bei dieser Vorstellung in Lamiae aufstieg, konnte sie nicht unterdrücken. Jedes Mal, wenn du hierher kommst, erzählst du mir das gleiche. Es wird allmählich langweilig. Seine Miene verfinsterte sich noch mehr. Dann nimm mein Angebot an. Komm mit mir. Arbeite mit mir zusammen. Ich kann dich lehren, was du wissen musst. Lamiae stellte ihm ein zweites Alé hin und winkte ab. Ich kann dir sagen, was ich wissen muss. Ich habe ein Leben. Hier auf Coruscant. Meine Wohnung ist fast wieder bewohnbar. Mein Studium läuft gut. Wie sollte ich es den anderen erklären, wenn ich all das zurücklasse, um mit dir zu gehen? Was sollte ich meinen Eltern sagen? Mioxans Ärger war spürbar. Unwillkürlich spannte er die Schultern an. Sie legte beide Hände auf die Theke, um sich abzustützen bevor sie den Blick erhob um ihn direkt in die Augen zu sehen. Du kannst mich nicht ködern. Ich schulde dir etwas. Und ich bin bereit, diese Schuld zu begleichen. Aber ich werde die Zeit, die mir mit meiner Familie und meinen Freunden bleibt, nicht aufgeben, um mit dir zu gehen. Mein Leben gehört mir, ich dachte das hätte ich dir klargemacht. Mioxan hielt ihrem Blick stand. Er gab jedoch nicht nach. Ein Leben, das du damit zubringst, galaktischen Abschaum zu bedienen. Du gibst dich mit Kriminellen ab, die ihrer Lust frönen, weil sie kein normales Mädchen an sich binden können. Das ist unter deiner Würde. Lamiae musste lächeln. Deine Lieferungen. Du besorgst Stoff. Du nährst die Sucht von Abhängigen. Du förderst ihr Verlangen und lässt dich dafür teuer bezahlen. Auch du gibst dich mit Verbrechern ab um sie zu versorgen. Wo ist der Unterschied zu dem, was ich tue? Darauf hatte Mioxan keine Antwort. Er blickte sich in der Bar um, er sah, dass die Besitzerin eine Runde drehte. Anschließend suchte er Lamiaes Blick auf und seine Verbitterung war verflogen. Er richtete sich auf, beugte sich noch weiter über die Theke und hauchte Lamiae einen Kuss auf die Wange. Früher oder später wirst du akzeptieren müssen, was du bist. Seine Mundwinkel hoben sich an. Er nickte der Besitzerin zu und verschwand durch die Pforte des Eingangs. Mioxan war kein profitbringender Gast. Aber er schleppte neue Kunden in die Lokalität und deshalb war er geduldet. Die meisten Kunden, die er einmal mitnahm, verweilen nun schon seit Ewigkeiten in diesen Lokalitäten.
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