[Coruscant, Gleiter]- Cris, Sarah, Rusty
Tellex? Drohung ließ Cris stumm über sich ergehen ? er hatte bereits beschlossen, dass eine weitere Begegnung mit dieser unheimlichen Gestalt unbedingt zu vermeiden war, wenn er überhaupt noch für einige Zeit am Leben bleiben wollte.
Endlich aus der kleinen Welt Vekkers und seiner Lakaien entkommen, eröffnete die Frau ? Sarah ? Cris sogleich, wohin sie als nächstes aufbrechen würden und offenbarte ihm damit zugleich, womit sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Sprachlos starrte er die Bordellbesitzerin an. Er wusste, dass er eigentlich dankbar sein musste, dass sie ihn nicht dazu zwingen wollte, derselben Tätigkeit nachzugehen wie ihre übrigen? ?Angestellten?, doch stattdessen rang sein Verstand darum, ein Motiv hinter ihren Handlungen zu erkennen. Warum also hatte sie ihn vor diesem Tellex bewahrt? Was hatte sie noch mit ihm vor?
Nach wie vor war die Versuchung stark, einfach zu fliehen, doch die Ankunft eines weiteren, zumindest halbwegs kompetent wirkenden Mannes hatte diese Option fürs Erste ausscheiden lassen. So hatte er sich widerstandslos in den Gleiter verfrachten lassen und war die gesamte Fahrt über schweigsam geblieben, bis sie das Etablissement erreicht hatten, von dem Sarah gesprochen hatte. Ein leuchtendes Schild wies es als das ?Honey House? aus ? ein fast schon zu poetischer Name für eine Institution zur Befriedigung niederster Triebe.
Sarah nahm Cris seine Fesseln ab und endlich spürte er, wie das Blut in seine Handgelenke zurückkehrte, doch an Flucht war nach wie vor nicht zu denken. Nicht nur, weil es mit Sicherheit Wachen gab, die Cris nicht entdecken konnte und die ihn wahrscheinlich aufgrund von Bewaffnung überlegen waren, sondern auch, weil er in diesem Moment zunächst bereit war, abzuwarten, was Sarah mit ihm vorhatte. Vielleicht ergab sich von hier tatsächlich eine Gelegenheit, seine Suche fortzusetzen.
Während er Sarah durch den laden folgte, vorbei an einer Bar, die dem Honey House zumindest einen leicht seriösen Anstrich gab, spürte er mit großem Unbehagen die Blicke der anwesenden Frauen, die auf ihm ruhten, sowie ihr abgeklärtes, professionelles Lächeln, das auf jeden Freier einladend und verlockend wirken sollte. Bei Cris jedoch erreichten sie damit das Gegenteil und es versetzte ihm einen Stich, da kein Lächeln dem Akemis glich und ihn nur daran erinnerte, dass er sie so lange nicht mehr gesehen hatte. So lange?
Er zuckte zusammen, als Sarah wieder das Wort ergriff und ihn aus seinen trüben Gedanken riss, und war einmal mehr erstaunt, als sie ihm ohne weiteres die ?Dienste? einer der anwesenden Damen anbot. Natürlich war vollkommen ausgeschlossen, dass er dieses Angebot annahm, doch es weckte wieder Fragen in ihm in Bezug auf die Intentionen dieser mysteriösen Größe aus Coruscants Halb ? und Unterwelt. Wer mochte wohl zu ihrem Kundenstamm gehören? Bestimmt waren die Preise für gewöhnliche Soldaten zu hoch, als mussten es Offiziere des Imperiums, hohe Verwaltungsfunktionäre und Geschäftsleute, die sich keine private Konkubine leisten konnten oder die Abwechslung suchten sein, die hier verkehrten. Für einen Agenten des republikanischen Geheimdienstes keines leichtes Umfeld, doch als Bediensteter der Bordellherrin würde er für die Kunden gleichsam unsichtbar sein.
?Nein, bitte nicht??, sagte er schließlich leise und schlug ihr Angebot aus.. ?Ich möchte lieber alleine sein. Das hat nichts mit ihren? äh? Angestellten zu tun, es ist nur??
?? es ist nur so, dass ich Akemi bereits jetzt genug verraten habe, ohne auf Coruscant mit der erstbesten Prostituierten eine Nummer zu schieben, um meinen Kummer zu vergessen?, fügte er in Gedanken hinzu, behielt diesen teil jedoch für sich. Je weniger diese undurchschaubare Person über ihn wusste, ehe er mehr über sie in Erfahrung brachte, desto besser.
?Ich frage mich, was Sie mit mir vorhaben. Sie erscheinen mir überhaupt nicht wie der Typ, der Vernunftwesen von einem Sklavenhändler erwirbt und sie dann in Arbeit presst? warum also haben Sie eingegriffen und verhindert, dass Tellex mich mitnimmt? und umbringt??
Denn nichts anderes wäre geschehen und nichts anderes war wahrscheinlich bereits dem armen Mädchen widerfahren ? soviel war Cris klar, nachdem er genügend Zeit gehabt hatte, um über diesen Mann nachzudenken, für den das Leben anderer Lebewesen nur zu seinem eigenen Vergnügen zu existieren schien.
?Was verlangen Sie von mir??, fragte er mit einem plötzlich stählernen Unterton in der Stimme.
?Ihnen dürfte klar sein, dass ich nicht beabsichtige, den Rest meines Lebens hier zu verbringen. Was ist also der Preis? für meine Freiheit??
[Coruscant, Honey House]- Sarah, Cris, das zuvorkommende Personal