Coruscant • untere Ebene • Honey House • Nekki, Joseline, Vorin, Mara, Sen, Arkon, Jor, Tom, Cris
Für alle Anderen war dies bestimmt eine ganz vergnügliche Lage, aber Nekki fühlte sich als ob ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und hätt sich gewünscht dann wenigstens auch in den Boden versinken zu können. Ihr schoss das Blut in den Kopf, sie stand jetzt ganz schön blöd da. Die Blinde überließ es zurückhaltend Vorin die Aufklärungsarbeit zu leisten, allerdings nachdem sie schön theatralisch ihre gespielte Empörung zur Schau gestellt hatte. War das eigentlich nicht im Endeffekt ein besseres Ergebnis als sie befürchtet hatte und hätte daher Erleichterung hervorrufen sollen? Sie sagte gar nichts mehr, das war wohl am besten. Klein trottete sie Vorin hinterher. Wenigstens nahm keiner große Notiz an ihr, eine Frau, die einem Mann in ein kleines Zimmer mit nur einem Bett folgte, war hier kein ungewöhnliches Bild. Sie gingen einen kleinen Flur entlang, der sie von der Bar wegführte und in dem es rasch sehr viel stiller wurde. Der Gang war nicht wirklich lang, aber durch die Lichtverhältnisse und die vielen Türen zu den eher kleinen Zimmern, verglichen zum Appartement, das sie mit Padme bewohnt hatte, schien er ihr unendlich lang zu sein. Das waren eher die billigen Zimmer, es gab auf einem anderen Stock noch größere Anlagen, die auch mit Pools, etwas isolierter und individueller gestaltet waren. Hier konnte man schon froh sein wenn die Wände dick genug waren nicht den Nachbar zu hören. Aber so weit war dies dann doch noch nobel genug solche Peinlichkeiten zu vermeiden. Ihr blieb das leider versagt, die ersten Wellen fremder Begierde lagen bereits in der Luft, wie ein übler Geruch, der durch die Ritze einer Türe schlich, ganz heimlich und leise, aber am Ende den ganzen Flur ekelerregend fast unbegehbar machte.
Sie sagte auf dem ganzen Weg nichts, Vorin öffnete vorsichtig, aber mit einer Gewissheit wie sie nur ein trainierter Jedi haben konnte, eine der Türen zu einem der immerhin noch recht zahlreichen leeren Zimmer. Es war wahrscheinlich darauf Wert gelegt worden, dass es immer mehr Zimmer als Gäste gab, nichts war peinlicher als eine Warteschlange an Freiern mit ihren H*ren. Der Bruder hatte sich ziemlich verändert, eine höhere Macht leitete seine Wege viel mehr als früher. Niemandem wäre es aufgefallen, aber ihr war durch die lange Zeit dazwischen und die Nähe, die sie doch irgendwo verband, die Verbindung, die er mit der Macht hatte, sofort ins Auge gefallen. Nicht daran, dass sie irgendetwas Mystisches spüren könnte, das hatte er aus Angst wahrscheinlich verdeckt, selbst jedoch wenn nicht, hätte sie es nicht erkannt. Es war die Art wie er sich bewegte, als könne er durch die Wände sehen, selbstsicherer als früher, da er durch etwas, das sie nicht selbst nachvollziehen konnte, immer schon einen Schritt voraus schien, immer schon wissend was als nächsten kommen würde. Alleine wie sie an einer kleinen Putzkolonne vorbei gegangen waren, als hätte er sie schon vor Minuten gesehen und als wäre er zum Zeitpunkt eigentlich schon wieder 100 Meter weiter an diesen vorüber gewesen, während Nekki noch den Droiden und sein grelles, rotes Auge überrascht musterte.
Im Zimmer stellte er sich harsch und kontrollierend in die Mitte, den Körper straff und mit breiter Brust, ihr wie eine Festung entgegenstellend, die Schultern schienen ihr breiter, doch dies war vor allem weil er die Rolle des kleinen Brüderchens überwunden zu haben schien, der sich für alles schuldig und verantwortlich fühlte, die Arme hielt er ausgebreitet und den Kopf zur Seite gelegt, in der Haltung eines Mannes, der sagen wollte: Hier bin ich! Töte mich wenn du willst, aber ich behalte Recht! Und er hatte Recht, sie dagegen keines auf ihn sauer zu sein und schon gar nicht ihm etwas böses zu unterstellen. Und das macht sie rasend.
Sie pfefferte ihm wie auf Geheiß eine Ohrfeige auf die andere Backe, die er fast symbolisch hingehalten hatte. In diesem Schlag lag aber keine wirkliche Kraft, es klatschte nicht einmal.
So! Wo warst du so lange?
Du weißt ja gar nicht, was hier los war. Padme ist ins Krankenhaus gekommen. Ich bin ins Versorgungslager dieses „Ladens“ eingebrochen. Nicht einmal das billigste Appartement kann ich mir mehr leisten. Ein paar Gangster üblester Sorte haben Padme bedroht....Und du..du ... DU gehst lieber als erstes in den Puff als dich mal wenigsten bei mir zu melden!
Sie redete ohne Luft zu holen, sechs Sätze als wärs einer. Ihre geballten Fäuste stemmten sich demonstrativ in die Hüften, er mochte jetzt ja ein ganz hohes Tier bei den Jedi sein, aber sie war immer noch die älteste in der Familie!
Was sind deine Freunde denn nun eigentlich? Militär, GD, Jedi?
Du willst mir doch nicht weiß machen, dass zumindest dieses Blondchen nur eine Kollegin ist. Ich bin doch nicht blind!
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