Akemi
Queen Of Rain
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment – Mit Nathaniel -
Es fiel Akemi schwer, klar zu denken, nachdem Nathaniel gegangen war. Noch immer hallte seine laute Stimme in ihrem Kopf wider. Er war richtig sauer gewesen. Akemi ließ sich langsam auf das Sofa sinken, die Augen zur Zimmerdecke gerichtet. Was hatte sie nun getan? Hatte sie denn als Kind überhaupt nicht zugehört? Ihre Mutter hatte ihr immer gepredigt, wie wichtig Ehrlichkeit war. Lügen waren schlecht, sie waren Sünde. Wer log kam in die Hölle. Akemi schlug die Hände vor's Gesicht und versuchte die Welt auszublenden, aber natürlich umsonst. So schnell würde das soeben Geschehene sie nicht wieder los lassen. Richard. Sie musste mit Richard sprechen und zwar sofort. Sie sprang auf, lauschte erst an der Tür zum Flur, ob sie Nathaniel draußen hörte – denn ihm wollte sie nicht wieder begegnen – und schlüpfte dann hinaus und in ihr eigenes Zimmer. Ihre Tasche hatte noch vor im Flur auf dem Boden gelegen, wo sie sie hingeworfen hatte, als sie nach Hause gekommen war. Nun nahm Akemi sie mit in ihr Zimmer. Es war längst nach Mitternacht. Bei ihrem Anblick im großen Wandspiegel stutze sie. Sie trug noch immer das rote Kleid, die goldenen Schuhe und das leichte Schultertuch. Ihre Haare saßen nicht mehr ganz so perfekt wie zu Beginn des Abends, ebensowenig wie ihr Make-Up, aber ihr goldener Schmuck strahlte noch genauso fröhlich und begeistert wie vor wenigen Stunden. Ihr eigenes Lachen dagegen war ihr vergangen. Lustig, wie sehr sich das Aussehen einer Person änderte, wenn die Stimmung umschwang. Trotz ihrer Aufmachung fand Akemi, dass sie überhaupt nicht mehr glamourös und toll aussah. Viel eher hatte sie das Gefühl, in einem Kostüm zu stecken.
Nachdem sie hastig Schuhe und Kleid ausgezogen hatte, schnappte sie sich wieder ihre Tasche um ihr Com heraus zu holen. Warum hatte Richard ihr eigentlich nicht Bescheid gesagt? Er musste doch wissen, was passiert war und hätte sie warnen können! Noch kannte Akemi nicht die ganze Geschichte, aber es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder er wusste es von Ecile, oder von Richard selbst. Gesagt hatte er davon nichts. Akemi griff nach ihrem Com, warf ihre Tasche vom Bett und starrte, plötzlich ziemlich mundtot, auf das kleine Gerät. Es war ausgeschaltet. Natürlich. Sie hatte es deaktiviert, bevor das Theaterstück angefangen hatte, damit sie nicht mittendrin gestört werden konnte, und es danach vergessen wieder anzustellen. Richard hatte sie nicht gewarnt, weil er sie nicht erreichen konnte. Wütend auf sich selbst drückte sie fester auf den Knopf zum Einschalten, als notwendig gewesen wäre. Wenn sie wenigstens darauf vorbereitet gewesen wäre, dass Nathaniel auf sie wartete! Sie hätte sich zurecht legen können, was sie sagen wollte und wäre sich nicht so überrannt vorgekommen! Der kleine Bildschirm des Coms flackerte auf und eine als wichtig markierte Botschaft erschien, die anzeigte, dass Richard mehrmals versucht hatte Verbindung mit ihr aufzunehmen. Er hätte sie gewarnt, hätte er es gekonnt. Tief durchatmend wählte Akemi seinen Namen an. Egal wie spät es bereits war, sie musste mit ihm sprechen. Das hier betraf sie beide und sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Nathaniel hatte sie versprochen mit Nella zu reden, aber was sollte sie ihr sagen?
“Na endlich, da bist du ja!“
Die Erleichterung, die in Richards Stimme mitschwang, fühlte Akemi ebenfalls.
„Ich weiß schon Bescheid.“
Begann Akemi, die Richards dringenden Tonfall sofort bemerkt hatte, das Gespräch.
„Nathaniel hat hier auf mich gewartet.“
“Genau was ich befürchtet hatte.“
Richard seufzte hörbar.
“Was hat er gesagt?“
„Gesagt? Wohl eher gebrüllt. Er war...“
Akemi suchte nach den richtigen Worten.
„...ziemlich sauer. Auf mich, auf dich...er hat eine riesen Szene gemacht. Was wir uns dabei gedacht hätten und wie es überhaupt so weit kommen konnte...“
Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht länger still sitzen und wanderte unruhig in ihrem Zimmer umher.
„Was ist eigentlich passiert? Wer hat es heraus gefunden?“
Wollte sie schließlich wissen, da ihr diese Frage ziemlich heiß unter den Nägeln brannte. Sie hörte deutlich, wie Richard einen Stuhl verschob, ehe er antwortete. Vermutlich konnte er auch nicht nur so herum sitzen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte Akemi darüber gelächelt.
“Es war Ecile, wer auch sonst.“
Gab er die Ereignisse vom frühen Abend wieder.
“Sie war bei mir und hat sich im Bad zurecht gemacht und dabei deine Ohrringe gefunden. Man sieht es ihr nicht unbedingt an, aber wenn sie will ist sie ganz schön fix. Sie hat eins und eins zusammen gezählt.“
Während er erzählt hatte, war Akemi blass geworden. Ecile hatte ihre Ohrringe gefunden? Welche Ohrringe?
„Meine Ohrringe?“
Wiederholte sie schwach ihre eigenen Gedanken.
“Ja. Die waren so silber und rot.“
Richards Stimme klang ganz ruhig, aber Akemi fühlte sich miserabel. Es war also ihre Schuld, wessen auch sonst? Im Grunde war das nur eine Folge dessen, was sie vor Wochen begonnen hatte. Elende Heimlichtuerei.
„Oh mist... wie konnte ich die nur vergessen?“
Nun sank Akemi doch wieder zurück auf ihr Bett. Sie hatte alles verdorben. Wäre sie ein bisschen vorsichtiger gewesen, wäre das alles nicht passiert. Und dann? Ja, dann würden sie ihr Geheimnis weiterhin hüten, um zu einem späteren Zeitpunkt aufzufliegen. Sie musste ehrlich zu sich selbst sein, früher oder später wäre ohnehin jemand dahinter gekommen. Richard sah dies genauso.
“Mach dir keine Gedanken. Wir sind beide daran schuld und jetzt können wir es auch nicht mehr ändern.“
Trotzdem war es schwer das zu akzeptieren, vor allem weil Akemi noch immer nicht wusste, was sie jetzt tun würden.
„War Ecile auch so sauer?“
Sie hörte Richard leicht prusten.
“Du wirst lachen, aber sie war von Grund auf begeistert.“
„Was?!“
“Ja! Sie fand es eine richtig gute Idee. Verrückt oder? Ecile ist immer für eine Überraschung gut..“
Das war wirklich eine Überraschung. Nach Nathaniels Ausbruch von vorhin hätte sie nicht damit gerechnet, dass Ecile hinter ihnen stehen würde, dabei war das, wenn sie es recht bedachte, eigentlich typisch für Nathaniels Tante. Ecile de Cinh machte immer das Gegenteil von anderen Leuten. Oder es lag einfach nur daran, dass sie zu einer anderen Generation gehörte, in der es Gang und Gebe war, das junge Mädchen mit älteren Herren verheiratet wurden. Schönheit gegen Geld, hatte der Deal damals oftmals geheißen. Vielerorts war das noch immer so.
„Das ist wirklich verrückt.“
War das einzige, was Akemi sagen konnte.
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment -
Es fiel Akemi schwer, klar zu denken, nachdem Nathaniel gegangen war. Noch immer hallte seine laute Stimme in ihrem Kopf wider. Er war richtig sauer gewesen. Akemi ließ sich langsam auf das Sofa sinken, die Augen zur Zimmerdecke gerichtet. Was hatte sie nun getan? Hatte sie denn als Kind überhaupt nicht zugehört? Ihre Mutter hatte ihr immer gepredigt, wie wichtig Ehrlichkeit war. Lügen waren schlecht, sie waren Sünde. Wer log kam in die Hölle. Akemi schlug die Hände vor's Gesicht und versuchte die Welt auszublenden, aber natürlich umsonst. So schnell würde das soeben Geschehene sie nicht wieder los lassen. Richard. Sie musste mit Richard sprechen und zwar sofort. Sie sprang auf, lauschte erst an der Tür zum Flur, ob sie Nathaniel draußen hörte – denn ihm wollte sie nicht wieder begegnen – und schlüpfte dann hinaus und in ihr eigenes Zimmer. Ihre Tasche hatte noch vor im Flur auf dem Boden gelegen, wo sie sie hingeworfen hatte, als sie nach Hause gekommen war. Nun nahm Akemi sie mit in ihr Zimmer. Es war längst nach Mitternacht. Bei ihrem Anblick im großen Wandspiegel stutze sie. Sie trug noch immer das rote Kleid, die goldenen Schuhe und das leichte Schultertuch. Ihre Haare saßen nicht mehr ganz so perfekt wie zu Beginn des Abends, ebensowenig wie ihr Make-Up, aber ihr goldener Schmuck strahlte noch genauso fröhlich und begeistert wie vor wenigen Stunden. Ihr eigenes Lachen dagegen war ihr vergangen. Lustig, wie sehr sich das Aussehen einer Person änderte, wenn die Stimmung umschwang. Trotz ihrer Aufmachung fand Akemi, dass sie überhaupt nicht mehr glamourös und toll aussah. Viel eher hatte sie das Gefühl, in einem Kostüm zu stecken.
Nachdem sie hastig Schuhe und Kleid ausgezogen hatte, schnappte sie sich wieder ihre Tasche um ihr Com heraus zu holen. Warum hatte Richard ihr eigentlich nicht Bescheid gesagt? Er musste doch wissen, was passiert war und hätte sie warnen können! Noch kannte Akemi nicht die ganze Geschichte, aber es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder er wusste es von Ecile, oder von Richard selbst. Gesagt hatte er davon nichts. Akemi griff nach ihrem Com, warf ihre Tasche vom Bett und starrte, plötzlich ziemlich mundtot, auf das kleine Gerät. Es war ausgeschaltet. Natürlich. Sie hatte es deaktiviert, bevor das Theaterstück angefangen hatte, damit sie nicht mittendrin gestört werden konnte, und es danach vergessen wieder anzustellen. Richard hatte sie nicht gewarnt, weil er sie nicht erreichen konnte. Wütend auf sich selbst drückte sie fester auf den Knopf zum Einschalten, als notwendig gewesen wäre. Wenn sie wenigstens darauf vorbereitet gewesen wäre, dass Nathaniel auf sie wartete! Sie hätte sich zurecht legen können, was sie sagen wollte und wäre sich nicht so überrannt vorgekommen! Der kleine Bildschirm des Coms flackerte auf und eine als wichtig markierte Botschaft erschien, die anzeigte, dass Richard mehrmals versucht hatte Verbindung mit ihr aufzunehmen. Er hätte sie gewarnt, hätte er es gekonnt. Tief durchatmend wählte Akemi seinen Namen an. Egal wie spät es bereits war, sie musste mit ihm sprechen. Das hier betraf sie beide und sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Nathaniel hatte sie versprochen mit Nella zu reden, aber was sollte sie ihr sagen?
“Na endlich, da bist du ja!“
Die Erleichterung, die in Richards Stimme mitschwang, fühlte Akemi ebenfalls.
„Ich weiß schon Bescheid.“
Begann Akemi, die Richards dringenden Tonfall sofort bemerkt hatte, das Gespräch.
„Nathaniel hat hier auf mich gewartet.“
“Genau was ich befürchtet hatte.“
Richard seufzte hörbar.
“Was hat er gesagt?“
„Gesagt? Wohl eher gebrüllt. Er war...“
Akemi suchte nach den richtigen Worten.
„...ziemlich sauer. Auf mich, auf dich...er hat eine riesen Szene gemacht. Was wir uns dabei gedacht hätten und wie es überhaupt so weit kommen konnte...“
Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht länger still sitzen und wanderte unruhig in ihrem Zimmer umher.
„Was ist eigentlich passiert? Wer hat es heraus gefunden?“
Wollte sie schließlich wissen, da ihr diese Frage ziemlich heiß unter den Nägeln brannte. Sie hörte deutlich, wie Richard einen Stuhl verschob, ehe er antwortete. Vermutlich konnte er auch nicht nur so herum sitzen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte Akemi darüber gelächelt.
“Es war Ecile, wer auch sonst.“
Gab er die Ereignisse vom frühen Abend wieder.
“Sie war bei mir und hat sich im Bad zurecht gemacht und dabei deine Ohrringe gefunden. Man sieht es ihr nicht unbedingt an, aber wenn sie will ist sie ganz schön fix. Sie hat eins und eins zusammen gezählt.“
Während er erzählt hatte, war Akemi blass geworden. Ecile hatte ihre Ohrringe gefunden? Welche Ohrringe?
„Meine Ohrringe?“
Wiederholte sie schwach ihre eigenen Gedanken.
“Ja. Die waren so silber und rot.“
Richards Stimme klang ganz ruhig, aber Akemi fühlte sich miserabel. Es war also ihre Schuld, wessen auch sonst? Im Grunde war das nur eine Folge dessen, was sie vor Wochen begonnen hatte. Elende Heimlichtuerei.
„Oh mist... wie konnte ich die nur vergessen?“
Nun sank Akemi doch wieder zurück auf ihr Bett. Sie hatte alles verdorben. Wäre sie ein bisschen vorsichtiger gewesen, wäre das alles nicht passiert. Und dann? Ja, dann würden sie ihr Geheimnis weiterhin hüten, um zu einem späteren Zeitpunkt aufzufliegen. Sie musste ehrlich zu sich selbst sein, früher oder später wäre ohnehin jemand dahinter gekommen. Richard sah dies genauso.
“Mach dir keine Gedanken. Wir sind beide daran schuld und jetzt können wir es auch nicht mehr ändern.“
Trotzdem war es schwer das zu akzeptieren, vor allem weil Akemi noch immer nicht wusste, was sie jetzt tun würden.
„War Ecile auch so sauer?“
Sie hörte Richard leicht prusten.
“Du wirst lachen, aber sie war von Grund auf begeistert.“
„Was?!“
“Ja! Sie fand es eine richtig gute Idee. Verrückt oder? Ecile ist immer für eine Überraschung gut..“
Das war wirklich eine Überraschung. Nach Nathaniels Ausbruch von vorhin hätte sie nicht damit gerechnet, dass Ecile hinter ihnen stehen würde, dabei war das, wenn sie es recht bedachte, eigentlich typisch für Nathaniels Tante. Ecile de Cinh machte immer das Gegenteil von anderen Leuten. Oder es lag einfach nur daran, dass sie zu einer anderen Generation gehörte, in der es Gang und Gebe war, das junge Mädchen mit älteren Herren verheiratet wurden. Schönheit gegen Geld, hatte der Deal damals oftmals geheißen. Vielerorts war das noch immer so.
„Das ist wirklich verrückt.“
War das einzige, was Akemi sagen konnte.
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment -