Coruscant

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Kantine – Mit Tylaar -

Es besänftigte Noa etwas, dass Tylaar zumindest genauso ärgerlich darüber war wie sie selbst, weil sie ein Kindermädchen zur Seite gestellt bekamen. Sie genoss das Schimpfen des Jedi, weil es genau ausdrückte, was sie auch fühlte. Pablo konnte sich dreimal Sorgen um sei machen und es gut meinen, sie waren trotzdem in der Lage ihre Aufgabe alleine zu regeln. Tylaar war immerhin ein Jedi und sie selbst auch nicht gerade auf den Kopf gefallen!

„Je mehr wir sind, desto leichter fallen wir bloß auf.“

Reihte sie sich in die Liste seiner Beschwerden ein und machte somit ihrem Ärger Luft. Leider war es letztendlich egal, ob sie zufrieden mit der neuen Entscheidung waren oder nicht, sie hatten ihren Auftrag so auszuführen wie man es ihnen auftrug. Für Mosereien und Gezicke gab es hier keinen Platz. Dies wusste auch Tylaar Zaith, denn er kam bald wieder darauf zurück, was vor ihnen lag, willigte ein seine Verletzung von Noas Bruder durchchecken zu lassen und wollte dann sobald wie möglich zum Honey House. Noch jedoch mussten sie warten. Ramón hatte sich für die Mittagszeit angekündigt. Sie trennten sich vorerst wieder und Noa schlich ein wenig durch die Gänge, plauderte hier und dort ein wenig mit bekannten Gesichtern und machte sich nützlich wo sie konnte, bis ihr ältester Bruder schließlich auftauchte und sich ihren Arm nochmal ansah. Das Bacta hatte bereits über Nacht gut gewirkt und er wechselte nun den Verband. Sie musste noch immer langsam machen und sich noch schonen, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie wieder fit war. Anschließend nahm er sich auch Tylaars Wunde an und versorgte diese. Er war die ganze Zeit über sehr schweigsam und sah müde aus, stellte Noa fest, während sie ihn beobachtete. Allein durch seine Arbeit in der Klinik bekam Ramón viel zu wenig Schlaf und zusätzlichen Stunden, die er im Hauptquartier verbrachte, taten ihr übriges. Nebenbei hatte er auch noch eine Familie. Seine Frau, Thalia, bekam ihn seltener zu Gesicht als ihr lieb war. Noa beschloss, ihre Schwägerin in den nächsten Tagen zu besuchen. Sie konnte sicherlich etwas Aufmunterung und Gesellschaft gebrauchen.

Nachdem Ramón wieder gefahren war (seine Mittagspause dauerte auch nicht ewig), war es Zeit Nägel mit Köpfen zu machen. Noa suchte Tylaar wieder auf und sagte auch Pablo Bescheid, dass sie aufbrechen wollten. Bisher hatte sie nichts von diesem Derryn Vos gesehen, doch Pablo sagte ihr, er sei vermutlich in einem der Theatersääle, die gemeinhin als Trainingshallen genutzt wurden. Er unterrichtete dort einige Widerständler im Nahkampf. Ein echter Profi also. Noa warf Tylaar einen entsprechenden Blick zu und sie machten sich auf den Weg. Das Theater verfügte über zwei Theatersääle und in dem kleineren fand das Training tatsächlich statt, soviel konnten sie schon hören, als sie noch vor der Tür standen. Noa öffnete die Tür und schob sich in den geräumigen Saal hinein. Der Kiffar war recht schnell entdeckt. Er war ziemlich groß und kräftig und seine Haare hingen ihm in verfilzten Dreadlocks über die Schulter. Seine laute Stimme hallte durch den Raum, als er den Takt abzählte, indem die Widerständler verschiedene Schläge ausführen sollten. Noa verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu. Sie hatte keine Lust noch Stunden herum zu stehen, er sollte sich also lieber beeilen.


- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – Mit Tylaar, Derryn -
 
~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~*~ Adrian, Chesara, Fey, Sinaan, Steven ~*~​

Glücklicherweise schien sich die Verwirrtheit in seinem wirren Geist langsam zu entwirren.
Es gab keine wichtigen Neuigkeiten und keine Neuigkeiten waren meistens auch gute Neuigkeiten.
Chesara fragte, was er so für die nächsten Tage geplant hatte und wie es mit Stevens Training voranging.

"Direkt geplant hatte ich eigentlich nichts. Wir beide werden wohl die Gelegenheit ausnutzen und viel trainieren. Ich wollte eventuell möglichst bald wieder von Coruscant verschwinden, aber momentan können wir hier wegen diverser Dinge nicht weg...", antwortete Sinnan und dachte an die letzten "Kampfeinsätze".
Ihm war bewusst, dass sie sich ersteinmal hier verstecken mussten und dann auch ein privates Schiff nutzen mussten, was sehr Kostspielig war.

Umsomehr freute es ihn aber auch von Fey zu hören, dass sie das Training interessant gefunden hatte. Gelobt zu werden fühlte sich einfach gut an.

Recht bald löste dann Chesara das Treffen unter Freunden wieder auf, was Sinaan aber nicht weiter schlimm fand und auch sein Schüler und er gingen wieder zurück in ihren Trainingsraum...

Dort fühlte er dann, wie Steven eine Zeit lang in sich ging und in der Macht etwas Kraft tankte. Für ihn war es auch ein guter Moment wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen. Er musste immer noch an die junge Sith denken, mit der er damals auf Malastare gekämpft hatte. Er kannte sie, hatte sogar ihren Namen gekannt - und ihn wieder vergessen. Er hatte sie gesehen... bei den Xell-Games übers Holo-Net...

Dann ergriff Steven das Wort.
Aber was er hörte, klang so garnicht nach ihm, nein, so kannte er ihn wirklich nicht.
Seine Sätze sagten zwar Kampfwütigkeit aus, aber sie waren mit seinen Gefühlen nur am Anfang im Einklang. Er war schnell innerlich hin und her gerissen.

"Steven, so etwas darfst du niemals sagen, oder auch nur denken.
Große Missionen haben das Ziel, die Schwachen zu beschützen und ihnen zu helfen. Und im Moment treten die Imperialen eher uns in den Arsch."


Es war ein heikles Thema und er überlegte, ob er es anreißen sollte...

"Bedenke, dass nicht alle Imperialen böse und nicht alle Republikaner automatisch gut sind. Nichts und niemand ist entweder gut oder böse, es kommt meistens auf den Standpunkt desjenigen und des Betrachters an.", sagte er, während er näher ans Fenster trat und die kalten, dunklen Straßen von Coruscant ansah...

"Genauso ist meistens der schnellste Weg nicht immer auch der beste. Wenn du den Imperialen in den Arsch treten willst, dann kannst du auf die Straße gehen, einen Krawall anstiften und dich von ihnen erschießen lassen, hast vielleicht zwei, drei Sturmtruppen getötet und nichts bewegt. Diese Leute sind doch oft nur dabei, weil sie keine andere Wahl haben.
Von der Führung geht das Übel aus, sie sind die großen Vordenker im Imperium.
Wenn du hingegen dem kleinen Sturmtruppler in den Arsch treten willst, gibst du dich nur deiner Wut hin.
Und Wut führt zur Dunklen Seite! Bitte versprich mir, dass du dich nie diesen Gefühlen, dem Hass, Wut, der Angst und der Dunklen Seite hingibst!"


Es war sehr wichtig für ihn. Immerhin hatte er vieles mitansehen müssen... Radan...

Aber zum Glück ging Steven vom Thema weg. Ehrlichgesagt fröstelte er etwas, wenn er an all die Sith denken musste; auf seiner Brust pochte sein Herzschlag in den langen Narben, die ihm der Wookiee auf Corellia zugefügt hatte. Damals entging er immerhin nur knapp dem Tod...

"Ich komme von Bespin. Du weißt schon, Cloud City, Tibanna-Gasminen und so weiter. Ich habe damals in einem, sagen wir eher besseren Viertel gelebt, bis wir dann Stress mit dem Imperium bekommen hatten und ich dann noch ein Jahr später zu den Jedi gekommen bin."

Mit Sehnsucht dachte er an die endlos weiten Wolkenfelder auf Bespin nach, diese schöne glänzende Stadt, mitten am Himmel. Die unschönen Bilder schloss er jedoch konsequent aus.

"Und du?", fragte er ganz einfach zurück...


~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ "Trainingsraum" ~*~ Sinaan, Steven ~*~
 
Coruscant && Obere Ebenen && Café

Coruscant war ihr nicht unvertraut, solange man sich auf die oberen Ebenen des Planeten bezog. Die Unteren hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen. Wie auch, als Tochter einer Adeligen, die sie nur die Freunde ihrer Mutter besuchte? Ein Ausflug auch nur in eines der Level das außerhalb der Tageslichtreichweite lag, war undenkbar gewesen. Zumal sie so oder so keine Ausflüge gemacht hatte. Nie allein jedenfalls. Heute kannte sie sich mit Verbrechen und Ungerechtigkeit aus, wusste wie es aussehen konnte. Weswegen sie auch die Mittleren und die Unteren Ebenen nicht mehr fürchtete, oder ihnen misstrauisch gegenüberstand wie früher. Varria hatte jedoch anderes zu tun. Wichtigeres als Sorge um jene zu haben, die in diesen Drecklöchern lebten. Zwar erwartete man möglicherweise von einem für die Republik arbeitenden Agenten, dass er sich mehr um andere sorgte, aber sie besaß auch eine gesunde Portion Abstand und Gefasstheit, die sie solche Schicksal nicht gleich von der subjektiven Seite aus betrachten ließ. Sie alle könnten sich mit genug Anstrengung aus dem Dreck erheben. Genau so wie sie es geschafft hatte aus dem Moderloch ihrer Familie zu entfliehen. In keiner Weise vergleichbar mit dem Dreck der hier zu finden war, aber auf eine andere Art und Weise verdorben, die ihr heute noch schlecht werden lassen konnte. Die aufflammenden Bilder hatte sie rechtzeitig verhindert und wurde so des Anblicks ihrer Eltern und Schwestern im Geiste, bewahrt.

„Miss Kline, ihr Kaffee.“ Wurde sie -und ein wenig war sie dankbar- abgelenkt. Varria erwiderte nur ein knappes Lächeln mitsamt einem Nicken, ehe sie sich der filigran gearbeiteten Tasse widmete. Über das Miss Kline wunderte sie sich keines Falls. Immerhin war das ihr Name: Mia Kline. Wohlhabende Tochter eines auf Corellia ansässigen Unternehmers. Die Identität war natürlich sicher und vor einer Überprüfung gefeit. Es war ihre erste 'Rolle'. Dies war auch erst ihr zweiter Auftrag. Und die Wichtigkeit hätte nicht größer sein können. Beim letzten Mal hatte es sich lediglich um ein wenig Aufklärungsarbeit gehandelt. Jetzt aber lastete deutlich mehr Dringlichkeit auf ihren Schultern.

Beldan Dax war der Name ihres Ziels. Beldan Dax. Der Verräter. Der Mann war ein ehemaliger Agent des Geheimdienstes der Neuen Republik und hatte sich nun -allzu viel war nicht in Erfahrung gebracht worden- auf Coruscant niedergelassen. Ob nur zeitweise, oder endgültig war nicht bekannt. Man war sich aber sicher, dass er auf Coruscant war. Einige Informationsfetzen die man ergattert hatte ließen keinen anderen Schluss zu. Eine Agentin war bereits auf den Überläufer angesetzt worden. Claire Grey. Doch der Dringlichkeit wegen hatte man -als keine Verbindung zu Grey mehr hergestellt werden konnte- eine weitere verdeckt operierende Agentin entsandt. Sie. Varria van Nile.

Der Flug nach Coruscant war die Vorbereitungszeit für die Rolle gewesen, die sie vorerst übernehmen würde. Die ID Karte war durch die Überprüfung gegangen und seit bereits 7 Stunden verweilte sie auf Coruscant. Unentdeckt und vorerst erfolglos. Denn auch wenn die Zeit drängte musste die junge Agentin erst einmal Fuß fassen. Denn sie war nicht zum Vergnügen hier. Sie musste arbeiten, musste sich an die Orte begeben an denen Dax gewesen war. Nach Möglichkeit dorthin, wo sein letzter Auftrag ihn geführt hatte. Trotz dessen das sie den heißen Kaffee in schier heroischem unterdrücken der Schmerzen herunter kippte als wäre es Wasser, hatte es ihrer Meinung nach zu lange gedauert. Die Pause aber hatte sie gebraucht noch einmal alle Einzelheiten durch zu gehen und sich dann anschließend zielsicher auf den Weg zu machen. Sie wusste noch wohin sie musste und ihr war etwas wieder eingefallen. Zwar erinnerte sie sich nicht mehr an den Namen der Person, die es gesagt hatte, aber Varria hatte die Erinnerung in ihrem Kopf, das Beldan Dax das Spielen liebte. Genauer gesagt... Glücksspiel.

Varria musste ihn finden. Sie musste einfach. Denn Beldan Dax hatte Informationen die wahrhaftig gefährlich waren, sollten sie an das Imperium veräußert werden. Denn dann würden sie nahezu alle Standpunkte der Agenten der Republik in ihrem Gebiet kennen. Etwas, was katastrophal enden würde. Und es lag an ihr Dax zu finden und gefangen zu nehmen. Notfalls sogar zu liquidieren. Sie kramte in ihrer Handtasche und legte einen Creditchip neben die Tasse, ehe sie ging und sich auf den Weg machte. Sowohl unter der Weste, als auch in ihrer Tasche befand sich eine Waffe. Einmal ein kleiner Miniaturblaster, sowie ein etwas größeres Exemplar unter der Weste, allerdings verließ sie sich nicht nur auf diese beiden, sondern hatte noch ein Vibromesser in Petto. Zwar hatte man ihr mitgeteilt das Dax keine Handlanger hatte, doch Varria ging da lieber auf Nummer sicher. Gerade Coruscant war einer der Orte in der Galaxis, an dem man schneller an Bodyguards kam, als irgendwo sonst. Und das waren zwar billige aber auch entsprechend zähe Wachen. Und außerdem. Nur weil es keiner wusste, hieß das nicht das da zumindest einer war, der trotz allem auf den Verräter aufpasste. Varria musste sich auf ihr Geschick und Können ganz allein verlassen. Es sei denn sie würde vielleicht irgendetwas von dieser Claire Grey hören. Vorausgesetzt sie lebte noch und stand noch auf ihrer Seite. Das sie sich Dax angeschlossen hatte war kein allzu abwegiger Gedanke...

Man sah es ihr definitiv nicht an, als sie das Café verließ und auf die breite Straße zum flanieren hinaustrat, das sie eine Agentin der Republik war, geschweige das sie überhaupt für irgendetwas anderes lebte als das shoppen. Sie wirkte wie eine typische dreiundzwanzig Jahre alte Tochter aus wohlhabendem Hause. Sie trug eine normale Jeans und minimalistische Sandalen -die auch einen Sprint überleben würden und vor allem an ihren Füßen blieben- die jedoch nach viel Geld aussahen. Die Weste -in weiß- die sie über ihrem dünnen langarmigen Oberteil trug, ergänzte sich mit der Tasche die an ihrer rechten Schulter hing. Leicht wiegend war ihr Schritt und immer wieder driftete der Blick in eines der Schaufenster ab. Das sie sich ab und an vergewisserte das sie auch niemand verfolgte fiel dabei gar nicht auf...


Coruscant && Obere Ebenen && Promenade
 
- Coruscant – Imperial City - Untere Ebenen – Altes Theater – Hauptquartier der Defender – einer der Theatersäle – Derryn, diverse Defenders –


Im Saal waren die Trainingskämpfe im vollen Gange. Derryns Rufe erschallten in immer schnellerer Abfolge, sodass man schon bald nicht mehr den Eindruck hatte, dass es lediglich Trainingskämpfe waren, die hier stattfanden. Hätte er mehr Zeit gehabt, dann würde er seine Schüler besser und gründlicher ausbilden, aber Zeit war genau das, was sie nicht hatten. Wenn das Imperium sie hops nahm, dann würden ihnen die Basics der Schlagübungen des Teräs Käsi auch nichts nutzen. Nein, Derryn hatte ein Programm ausgearbeitet, dass auf die Schwachstellen der imperialen Rüstungen zielte – von denen es, zugegebenermaßen, nicht viele gab – und hauptsächlich auf Angriffe gegen Kopf, Hals und Gelenke ausgelegt war. Obwohl es immer noch effektiver war, Kämpfen mit den Sturmtruppen aus dem Weg zu gehen, bis man sie in einen Hinterhalt locken konnte, ließen sie sich immer seltener vermeiden. Seitdem Derryn bei den Defenders arbeitete, war er in acht Konflikte mit Sturmtruppen geraten; nur die Hälfte davon war glimpflich und zu ihren Gunsten ausgegangen. Obwohl er wusste, dass eine Guerillatruppe wie die ihre nicht allzu viel gegen die organisierte Streitkraft des Imperiums tun konnte – es blieb ihnen ja nicht viel übrig.

Der Bothaner schlug beinahe schüchtern in Richtung von Derryns Hals; der Angriff wurde mühelos abgewehrt, und ein heftiger Gegenangriff seinerseits, der den Bothaner beinahe von den Füßen gehoben hätte, machte deutlich, dass er sich nicht zurückhalten musste. Sein Gegner fletschte die Zähne und stieß ein heiseres Knurren aus, und griff mit einer Wildheit an, die den Teräs Käsi-Lehrer überraschte.

Die nächsten zwei Minuten waren die beiden in einen wilden Schlagabtausch verwickelt. Als Derryn zwei neue Gestalten im Raum bemerkte, von denen er einen als den Mann aus der Kantine wiedererkannte, nutzte der Bothaner den Moment der Ablenkung und führte einen schnellen Stoß gegen seinen Hals. Derryns Kopf zuckte nach links, der Bothaner, der sein ganzes Körpergewicht in den Schlag gelegt hatte, stolperte nach vorne und fiel endgültig zu Boden, als Derryn einen schnellen Feger gegen seine Beine richtete. Noch in der gleichen Bewegung schaffte es der Teräs Käsi-Meister, das Knie auf die Kehle des Bothans zu legen, mit dem anderen Bein den linken Arm des Defender zu blockieren und einen Schlag anzutäuschen, der den Kampf beendet hätte. Erst dann erhob er sich und reichte dem Bothan die Hand, um ihm aufzuhelfen.


„Guter Kampf. Du hast dich verbessert. Aber du darfst keinerlei Zurückhaltung an den Tag legen, wenn es zur Sache geht. Schlag lieber einmal zu fest zu, als zweimal zu weich. Dein letzter Schlag hätte mir wahrscheinlich den Kehlkopf zertrümmert, aber du hast einen Kardinalfehler begangen: dein ganzes Körpergewicht in einen Schlag zu legen macht man nicht mal dann, wenn man ganz sicher ist, dass man trifft.“

Er klopfte dem Bothan auf die Schulter und wandte sich an die restlichen Defender, deren Kämpfe ebenfalls endeten. Er wusste, dass die beiden im Hintergrund nicht zur Dekoration hier waren, und er wollte selbst loslegen.

„Ihr führt das Training mit den Stößen zur Abwehr von Schusswaffen weiter. Syllorn, du kennst die meisten Techniken, also hilf den anderen.“

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging auf Noa und Tylaar zu, während hinter ihm das Training weiterging. Nicht alle waren begeistert von der Art, wie er die Techniken vermittelte, was ihm allerdings herzlich egal war. Wenn das bedeutete, dass sie eine oder zwei Sturmtruppen mit sich rissen, bevor sie erwischt wurden, dann war es das wert. Die Körperhaltung der beiden verriet vor allen Dingen Ablehnung; wahrscheinlich waren sie es gewohnt, alleine zu arbeiten und nun hatten sie ihn am Bein. Im Gehen band er die Dreadlocks, die sich im Kampf gelöst hatten, wieder in den provisorischen Zopf zurück. Als er die beiden erreicht hatte, begrüßte er Noa, die er zumindest vom Sehen her kannte, mit einem Nicken.

„Ich bin Derryn. Wie sieht der Plan aus?“

Man hatte ihm nicht mehr gesagt, als dass er jemanden eskortieren sollte. Wohin es ging und wer es war, wusste er nicht, aber wenn er spontan raten müsste, hätte er gesagt, dass es diese beiden waren.


- Coruscant – Imperial City - Untere Ebenen – Altes Theater – Hauptquartier der Defender – einer der Theatersäle – Tylaar, Noa, Derryn –
 
~ Coruscant ~ Untere Ebene ~ Honey House ~ Zimmer ~ Steven & Sinaan ~​


Beschämt blickte der junge Padawan aus dem Fenster, er wusste das was er gesagt hat war falsch und das bestätigte auch nocheinmal die Reaktion seines Meisters. Es war dumm und unüberlegt.

Das was in dem Jungen vorging verwirrte ihn sehr, er ist gerade dabei ein Jedi zu werden, er ist jetzt ein Jedi-Padawan und als so einer darf man so was nicht sagen.

Er konnte sich selber nicht erklären wie solche Worte aus seinem Mund gekommen sind, wahrscheinlich hat er wieder erst gesprochen und dann nachgedacht, eine blöde Eigenschaft.
Sein Meister hatte recht, nicht alle Imperialen waren böse. Das wusste Steven auch, es waren immer die, die aus dem Hintergrund agierten Admiräle, Generäle und so weiter. Die kleinen Soldaten führten eben nur ihre Befehle aus und wenn sie das nicht machen würden, würden sie bestraft werden.

Jetzt bereute der Junge was er gesagt hatte ohne nachzudenken.

Sein Meister nutzte diese für Steven nun unangenehme Situation um ihn gleich das nächste Beizubringen. Bis jetzt dachte Steven immer nicht nur wegen seiner eigenen Erfahrung das nur das Imperium von Grund auf böse ist, wenn man sich das alles nocheinmal durch den Kopf gehen lässt, ist es natürlich Unsinn, das eine Seite böse und die andere dann durchweg gut ist. Es stimmte, Steven kannte auch Imperiale Soldaten die nett, höflich und freundlich waren und er kannte auch genausogut Anhänger der Republik, die korrupt und unhöflich sind. Aber würde das automatisch heißen, das die Sith vielleicht garnicht so böse sind, vielleicht haben die Jedi nur falsche Ansichten, aber das konnte nicht sein Sith töten, sie töten nicht weil sie es müssen sie machen es weil sie Spaß daran haben, sie quälen Lebewesen und geben sich ihrer Wut und ihrem Hass hin. Der junge Padawan wollte nie einem dieser Schrecklichen "Dinger" begegnen aber irgendwann wird es unausweichlich sein, ob sein Meister schonmal mit einem in Berührung gekommen ist?

Jedenfalls brannten sich Sinaans Worte in Stevens Kopf ein. "Und Wut führt zur Dunklen Seite! Bitte versprich mir, dass du dich nie diesen Gefühlen, dem Hass, Wut, der Angst und der Dunklen Seite hingibst!" fast wie ein auswendig gelerntes Gedicht schwirrten die Worte in dem Kopf des Padawans herum, er wird sich nie der Dunklen Seite hingeben, nie ein schrecklicher Sith werden.


"Es tut mir Leid Meister, ich habe wohl schneller gesprochen als gedacht. Ich verspreche euch mich niemals durch meine Gefühle zur Dunklen Seite leiten zu lassen!"

versprach der Padawan seinem Meister hoch und heilig, er würde es nie machen, nicht in diesem und auch nicht im nächsten Leben.
Dann ging sein Meister zum Glück auf das angenehmere Thema ein.

"Bespin ist toll, da wollte ich immer schon einmal hin und eine Stadt im Himmel sehen."

Sinaan kommt also von Bespin, der schöne Planet mit den Wolkenstädten. Das ist wirklich ein Traumhafter Planet, dann fragte sein Meister wo er herkommt.

"Ich bin auf Cirrus geboren, das liegt im Mid Rim, vielleicht kennt ihr es wegen den "goldenen Meeren", dann zogen wir aber nach Coruscant hier lebte ich einige Jahre und dann ging wieder zurück nach Cirrus, alles wegen dem Job meines Vaters. Er ist Arzt."

Ein schwieriges Thema seine Familie, vorallem seine Mutter und sein Vater.
Vielleicht kannte Sinaan seine Mutter sogar, sie wahr schließlich auch eine Jedi, obwohl es ziemlich unwahrscheinlich war, Kopfgeldjäger kannte sich ja auch nicht alle.
Eine Frage schwirrte aber immernoch genau wie Sinaans Satz in seinem Kopf, hat sein Meister schonmal einen Sith gesehen, oder ist er sogar schonmal mit einem in Kontakt gekommen.


"Ich habe vorhin nachgedacht, ich habe wirklich Stuss geredet, in Gedanken bin ich dann auf die Sith gekommen, verzeiht wenn ich einfach so frage, aber seit ihr schonmal einem Begegnet?"

vielleicht war die Frage genauso unangenehm für Sinaan als hätte er seinen Padawan nach seinen Vater gefragt. Aber warum sollte sein Meister ihm so etwas nicht anvertrauen können? Steven blickte in den Himmel von Coruscant, die Sonne ging schon langsam unter und der Himmel färbte sich wunderschön orange-rot.

~ Coruscant ~ Untere Ebene ~ Honey House ~ Zimmer ~ Steven & Sinaan ~​
 
Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – mit Noa & Derryn

Unauffällig. Sehr unauffällig. Tylaar bemerkte Noas Seitenblick, als die beiden Widerstandskämpfer die Szenerie innerhalb dieses Theatersaaes betrachteten. Ihr "Aufpasser" für das Treffen mit den Jedi war ein Kerl, der kaum auffälliger sein konnte. Man brauchte kein Schnelldenker zu sein, um den Mann mit den Dreadlocks wiederzuerkennen.
Zaith schielte zu Noa herüber und erwiderte den etwas ... verhaltenen Blick der jungen Brünetten. Das würde lustig werden.

Trotz seiner Verärgerung, dass man ihnen einen weiteren Mann an den Hals hängte, kam der ehemalige Jedi nicht umhin, die Nahkampfkünste des Mannes zu bewundern. Was er hier tat, zeigte eindeutig, dass er Erfahrung und Können hatte. Er unterrichtete andere Widerstandskämpfern in Techniken, die Tylaar überhaupt nicht kannte. Seine eigenen Fähigkeiten beschränkten sich auf den Kampf mit dem Lichtschwert und einigen dreckigen Tricks, die einem die Jedi eher nicht beibrachten. Tritte in Zonen, die bei männlichen Humanoiden für gewöhnlich unheimlich Freude aufkommen ließen.
Es änderte jedoch gar nichts. Weiterhin war Zaith der Meinung, ein weiterer Mann bei dieser Mission war alles andere als nützlich. Da konnte der Kerl seinetwegen drei Gegner gleichzeitig aufs Kreuz legen können. Würde nämlich alles so laufen, wie es sich Noa und Tylaar gedacht hatten, würden sie überhaupt niemandem über den Weg laufen, der Ärger machen konnte. Schnell zum Treffpunkt, verhandeln, ein paar Floskeln und dann wieder weg.
Diplomatie sollten die anderen übernehmen. Noas und Tylaars Talente lagen wo anders.

Letztlich brachte der Mann seine Vorführung zuende, wies einen Schüler an, das Training zu übernehmen, bevor er zu Noa und Zaith herüber kam und sich als Derryn vorstellte. Gleichzeitig wollte er wissen, wie der Plan aussah.
Derryn war ein gutes Stück größer als Tylaar selbst, glich ihm aber im eher sehnigen Körperbau. Mit wenigen Blicken suchte Zaith nach äußerlichen Merkmalen, Besonderheiten. Da war eine Tätowierung im Gesicht des Mannes, die Tylaar jedoch nicht zuordnen konnte.
Tylaar selbst stand mit verschränkten Armen neben Noa, trug noch eine schwarze Jacke mit Stehkragen und eine dunkle Militärhose. In einem Oberschenkelhalfter steckte seine C8 Blasterpistole. Dass er eigentlich Jedi war, konnte man ihm so nicht ansehen.
Und schon dreimal war es nicht an seiner Stimme zu erraten.


"Jeder weiß nur so viel, wie er muss", erwiderte er recht nüchtern auf die Frage Derryns. "Es geht um ein Treffen, bei dem wir nicht auffallen wollen. Mit wem, ist vorerst uninteressant."
Er merkte selbst, wie abweisend er war. Für einen kleinen Moment meldete sich so etwas wie ein schlechtes Gewissen, sodass er seufzte und versöhnlicher fortfuhr. "Ich bin ehrlich zu dir: Keine Ahnung, warum du uns zugeteilt wurdest, aber anscheinend ist die Führung der Meinung, wir brauchen Hilfe dabei. Deine Hilfe. Aber wir empfangen bekanntlich ja alle nur Befehle." Er reichte Derryn die Hand. "Ich bin Ty und das ist ...Mit der anderen Hand wies er auf Noa, die nun ihrerseits wahrscheinlich ein paar Worte sagen wollte.

Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – mit Noa & Derryn
 
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[Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Wohnblock ~ kleine Wohnung ~ Keyan (NPC) allein]

Stillstand - diesen Zustand empfand Keyan Fox, ein Agent des republikanischen Geheimdienstes, als sehr zwiespältig. Er hatte in den letzten Tagen von keiner neuen Aktion des Widerstands oder einer größeren Reaktion der imperialen Administration auf Coruscant erfahren. In diesem Bereich war das HoloNet ziemlich ruhig geworden. Die imperialen Medien hatten andere Themen, denen sie ihre Beachtung schenkten. Keyan empfand diese Situation schrecklich, denn nur über das HoloNet konnte er sich ein Bild von den ausgeführten Operationen machen. Außerdem waren von seiner Kollegin (Claire) oder einer Kontaktperson keine neuen Nachrichten bei ihm eingetroffen. In diesem Fall konnte sich der Agent bloß auf sein sechsten Sinn verlassen, den er über die Jahre allmählich entwickelt hatte. Etwas Großes brodelte in den tieferen Ebenen des Stadtplaneten, wo der örtliche Widerstand seine aktiven Zellen hatte.

Nachdenklich saß der hoch gewachsene Mann von Agamar in seiner gemieteten Wohnung. Für diese Mission gab er sich als Marax Kaldar aus, einem schweigsamen Coruscanti, der in einer Werkstatt tätig war. Auf dem Tisch im Wohnzimmer hatte er ein paar Pläne ausgebreitet. Ein vertrauenswürdiger Kontaktmann in der imperialen Bibliothek war an die Unterlagen über wichtige Anlagen der Besatzer gekommen und hatte sie in die Hände des republikanischen Geheimdienstes gespielt. Leider waren diese Gebäude, die alle der Verwaltung angehörten, nicht von hoher Priorität für den Widerstand. Zwar wurden dort einige Entscheidungen getroffen, aber die wichtigen Ressourcen waren an anderen Orten versteckt. Keyan überflog die Pläne fast beiläufig. Seit seiner Rückkehr vom Raumhafen beschäftigte er sich mit diesen Informationen.


“Ich muss den Kontakt aufnehmen”, murmelte Keyan grüblerisch und fuhr sich über die Glatze.

Auf einmal war ein kräftiges Klopfen von der anderen Seite der Wohnungstür zu hören. Eilig wurden die illegalen Unterlagen von Keyan unter einem provisorischen Berg aus Müll vergraben. Mit einem weiteren Griff versicherte sich der ehemalige Soldat, dass ein Blaster in seiner Nähe war. Danach schlich sich der Agent zur Tür. Durch den integrierten Türspion konnte er erkennen, dass es sich um den Vermieter Martu handelte, einem vierarmigen Besalisk. Dieser gemütliche und wohlgenährte Reptolid vom Planeten Ojom stand vor der Tür. Schnell tippte Keyan einen Code in die Konsole neben seiner Tür ein und diese öffnete sich. Sofort war ein breites Grinsen auf Martus Gesicht erkennen.


Marax, alter Kumpel, du schuldest mir noch meine Wochenmiete!”, sagte Martu und beugte sich dem Menschen entgegen. “Ich kann dich gut leiden, Coruscanti, aber der Hauseigener will sein Geld pünktlich haben. Gibt sonst nur Stress mit den Imperialen.”

Bei den letzten Worten zeigte der Besalisk symbolisch nach oben. Der gesamte Wohnblock befand sich ziemlich weit unten, aber noch in den mittleren Ebenen. Sogar spärliches Sonnenlicht drang durch die geschlossenen Fenster in die einzelnen Zimmer ein. Leicht mürrisch kramte der republikanische Agent in seinen Hosentaschen herum. Vor dem Antritt zu dieser Mission hatte der Geheimdienst seine Mitarbeiter mit genügend imperialen Credits, der offiziellen Währung dieser Galaxie, ausgerüstet um für solche Situationen vorbereitet zu sein. Es dauerte nicht sehr lang und er holte einen Creditstick aus einer der Taschen. Mit einem grimmigen Lächeln reichte er die Miete dem Vermieter. Der Reptolid zeigte mit einem breiten Grinsen seine weißen Reihen an spitzen Zähnen.

“Wie immer sehr gesprächig, alter Freund”, plapperte der Besalisk und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. “Damit dürftest du eine Woche wieder Ruhe vor mir haben. … Wie geht es eigentlich in der Werkstatt voran?”

“Läuft recht gut, Martu, entgegnete Keyan, wobei er den hiesigen Akzent imitierte. “Könnten natürlich auch ein paar Aufträge mehr sein…”

Ein kleiner Smalltalk entstand zwischen dem Menschen und dem Alien. Auch in diesem Augenblick versuchte der Agent seiner Rolle treu zu bleiben. Er war der schweigsame Mechaniker. Glücklicher Weise ließ Martu nach einer Weile locker und verabschiedete sich. Leise schloss Keyan die Tür, nachdem der beleibte Nichtmensch verschwunden war, und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Problemlos holte er die Unterlagen wieder hervor. ‘Vielleicht sollte ich ein paar Bilder von den Gebäuden machen…’

[Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Wohnblock ~ kleine Wohnung ~ Keyan (NPC) allein]
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – Mit Tylaar -

Der Kiffar hielt auf sie zu und je näher er kam, desto größer schien er zu werden. Sein Gang war lässig und selbstbewusst und Noa musste zugeben, dass man einigen Respekt vor seiner Statur haben konnte, vor allem, wenn man sich bewusst machte, dass er ein Profi in Sachen Kampfsport sein sollte. Von dem, was Noa vorhin hatte beobachten können, schien er zu wissen, was er den anderen Widerständlern beibrachte. Es wunderte sie nicht, warum Pablo gerade ihn ausgesucht hatte, um sie und Tylaar zu begleiten. Derryn Vos stellte sich vor, gebrauchte dazu aber nicht mehr Worte als nötig. Seine starke Stimme hatte in Noas Ohren einen neutralen Ton und er schien bereit direkt loszulegen. Viel wusste er jedoch anscheinend nicht über ihre Mission und wenn es nach Tylaar ging, sollte es dabei wohl auch bleiben. Einen Augenblick zögerte Noa, ob sie ihm widersprechen sollte um ihren neuen Gefährten aufzuklären. Es schien ihr nur fair, dass der Kiffar wusste, um was es an diesem Tag ging und schließlich würde er spätestetens im Honey House erfahren, wer Tylaar war und wen sie dort trafen. Am Ende hielt sie dann aber doch den Mund. Wieso jetzt zuviel erzählen, wenn er sich bald auch selbst zusammen reimen konnte, was Sache war? Außerdem, wenn Pablo gewollt hätte, dass der Kiffar im Bilde war, hätte er direkt mit ihm gesprochen, dachte Noa ein wenig dickköpfig. In der Zwischenzeit milderte Tylaar seine zu Anfang etwas schroffen Worte ab und stellte sich direkt vor, wobei er Derryn die Hand reichte. Nun gut, sie arbeiteten schließlich alle für die gleiche Sache. Auch sie hielt dem Kiffar nun ihre Rechte hin.

„Noa Chanelle Cortina.“

Stellte sie vor, wobei sie ihren Familiennamen nicht ganz ohne Stolz betonte.

„Wir sollten uns direkt auf den Weg machen.“

Sagte sie, zögerte einen Augenblick und fügte dann hinzu:

„Der Plan besteht daran sich mit neuen Kontaktpersonen zu treffen und Unterstützung für den Widerstand zu vereinbaren.“

Ließ sie sich dann doch dazu herab, zu erklären.

„Wir nehmen einen Gleiter, fahren aber nicht direkt bis zum Ziel, sondern gehen das letzte Stück zu Fuß. Bevor wir Kontkat aufnehmen, observieren wir die Umgebung und stellen sicher, dass keine Imperialen in der Nähe sind. Unsere Mission ist Top-Secret, auch gegenüber dem Rest der Defender.“

Noas Stimme klang nicht unfreundlich, aber sachlich bestimmend. Sie schaute von einem zum anderen. Tylaar selbst brauchte sie nicht zu erzählen, Geheimnisse zu bewahren, aber Derryn wusste noch gar nicht, was ihn erwartete und welche Verschwiegenheit dies von ihnen erforderte.

„Also ich denke wir sollten uns auf den Weg machen.“

Meinte sie schließlich, als sie meinte dass es sonst nichts weiter zu sagen gab. Sie wandte sich um und öffnete die Tür. Bevor sie jedoch aus dem Theatersaal hinaus trat, drehte sie sich noch einmal halb zu Derryn um.

„Achja... also dann, willkommen im Team.“

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – Mit Tylaar und Derryn -
 
[Imperial City ~ Untere Ebenen ~ Nahe der Bar 'NOVA'] - Lady Kezia, mehrere imperiale Truppen

Sie war noch im Tempel der Jedi gewesen, als die Nachricht auch zu ihr durchgedrungen war. Überrascht hatte die Sith ihre vorher so lang und beinahe störrisch gehaltene Position verlassen. Vielleicht hatte sie sich einfach geirrt und im Tempel gab es tatsächlich nichts mehr zu finden. Gerade anhand der Nachricht die man ihr geschickt hatte, schien das nicht unwahrscheinlich. Denn ein Jedi war so leichtsinnig geworden und hatte sein Lichtschwert gegen eine Gruppe Sturmtruppen benutzt. Die blonde Theelin hatte sich umgehend auf den Weg gemacht. Ein Weg der weiter war als angenommen, sie aber schon Sekunden nach dem sie aus dem Gleiter wieder heraus war, in eine Vorfreude versetzte, die beinahe der eines Kleinkindes glich. Wenn es sich tatsächlich um einen Jedi handeln würde... es musste einfach. Und auch wenn sie die Prophylaxe in einer solchen Nachricht durchaus nachvollziehen könnte, wäre sie verstimmt, würde es nur bei solcher bleiben. Beinahe hastig entfernte sie sich von dem Gleiter und schritt über die Straße – die keinen große Unterschied zu einer Müllkippe hatte – und trat ihre Nase leicht rümpfend an einem Kordon Sturmtruppen vorbei die in der einen Richtung alles absicherten. Nur kurz wanderte ihr Blick über eine zweite Gruppe und sogar eine kleine Versammlung von Coruscant Guards. Es hatte sich einiges an imperialen Einheiten hier eingefunden. Aber Angesichts der Tatsache das sie sich in den Unteren Ebenen befanden, war das auch nicht allzu verwunderlich für die Theelin.

Sie wurde ohne weiteres in das Innere der Bar vorgelassen, wo sich weitere Menschen aufhielten, die zu einem Großteil sich nur sehr langsam und bedacht bewegten, während ein Teil sich auch gar nicht rührte. Nur hin und wieder zeigten die in schwarzer Rüstung steckenden Arme an einen Punkt irgendwo in der Bar. Die Leichen und die Verwüstung die Kezia empfingen ließen die Inquisitorin nicht innehalten. Aber dieser die Luft schwängernde eingepresste Abdruck von Tod und Schmerz versiegelte ihre Augen und ließ sie das Kleinod des Todes, entstanden durch den vergangenen Kampf, genießen und in sich aufnehmen. Aber neben dem Genuss dessen was sie spürte auch darauf bedacht alles genau zu behalten. Hier würde es nicht ewig verweilen. Angesichts dessen das es schon am verblassen war, vermutlich sogar nur noch ein schwacher Abglanz dessen war, was geherrscht hatte, hatte sie nicht ewig Zeit. Ohne Zögern ging sie neben den Leichen der Sturmtruppler in die Knie.


„Was tun sie da... Ma'am?“

Sie überlegte einen Moment ob sie überhaupt darauf reagieren sollte, tat es letzten Endes doch und blickte in die Unbewegliche Maske eines Helms der Sturmkommandos. Schwarze unbewegte Visiere, eingefasst in ebenso nachtschwarze Helme.Sie richtete sich nicht auf. Egal wie sehr man das mit Balzspielen und Machtdemonstrationen auch vergleichen konnte und solche Begebenheiten als eben diese missbrauchte, Kezia stand über diesen Dingen. Genau deswegen wand sie sich wieder zu einer der Leichen um und ließ noch einen Moment der Stille verstreichen. Die Ungeduld die in der Person aufflackerte, die Kezia angesprochen hatte, entging selbiger natürlich nicht. Die Sith allerdings strapazierte sie bis beinahe über das Ziel hinaus.

„Etwas, was weder ihre Augen, noch alle Hilfsmittel die sie sich besorgen leisten können.“

Kühl und präzise kamen die Worte über ihre wohl geformten Lippen. Ein ungesehenes kurzes Schmunzeln tauchte auf ihrem Gesicht auf und die linke Hand der Sith Inquisitorin schwebte nur Zentimeter über die Leiche hinweg vor der sie kniete. Der Schnitt in dessen Körper war unverkennbar. Nicht nur das der Torso annährend zweigeteilt war, an der Wand hinter der Leiche fanden sich ebenfalls die Spuren von Lichtschwerteinwirkungen. Es musste sich einfach um einen Jedi handeln. Einen Moment noch zögerte Kezia, dann senkte sich ihre Hand auf die weiße Brustplatte des Strumtruppenpanzers. Eine Bilderflut explodierte in ihrem Kopf. Weder chronologisch geordnet, noch irgendwie zusammenhängend blitzen hunderte Eindrücke in ihren Gedanken auf, die alle gleichzeitig um ihre volle Aufnahmefähigkeit und Aufmerksamkeit rangen. Mit Mühe zwang sie die Eindrücke zur Ruhe und löste ihre Hand wieder von dem Panzer der ehemaligen Sturmtruppe...

Sie richtete sich auf und, mit nur einer kleinen Drehung blickte sie in das bereits zuvor erblickte Visier des Sturmkommandos. Unter der Rüstung verbarg sich eine Frau. Erstaunlich, andererseits war die Geschlechtertrennung an sich nicht gegeben, lediglich Nichtmenschen waren weniger Wert – wenn es nach den Ansichten des imperialen Militärs ging – somit die Frauen also ebenso in der Lage sich einzuschreiben. Wie es mit der Diskriminierung des weiblichen Geschlechts allerdings aussah wusste Kezia nicht. Und ihr war das auch reichlich egal... Einen Moment musste sie suchen, konnte dann aber die Rangabzeichen vage ausmachen und meinte, es handle sich um einen Sergeant. Somit die Führungsperson eines kleineren Trupps. Einen Augenblick lang musterte sie erneut das Visier, sah sich dann jedoch weiter in der Bar um und ging bedachter Schritte weiter. Die schwarz gerüstete Truppführerin wurde dabei zu ihrem Schatten...

Entweder wollte man nicht das sie irgendetwas anstellte – zumindest darüber im Bilde sein was sie anstellte – oder aber man nahm an das sie etwas mitteilte, was ihr auffiel. Allerdings konnte sie bisher auch nicht viel mehr sagen, als das es sich tatsächlich um einen Jedi handeln musste. Einschränkend – denn sie wusste sehr wohl das nicht alles was die Macht nutzte, gleich ein Jedi war – das es definitiv ein die Macht nutzendes Wesen angerichtete hatte, was den Sturmtruppen widerfahren war. Die Abdrücke die man in der Macht noch spürte, waren zu eindeutig, als das es sich lediglich um einen Lichtschwertdieb handelte, der selbiges beherrschte und eingesetzt hatte. Einige Meter weiter lag die nächste Leiche zu ihren Füßen. Kezia, die noch nicht herausgefunden hatte, was sie hoffte irgendwie zu erfahren, ging wieder in die Hocke. Vielleicht ließ sich ein flüchtiges Bild von dem erhaschen, der das hier angerichtet hatte... hoffentlich.


[Imperial City ~ Untere Ebenen ~ Bar 'NOVA'] - Lady Kezia, mehrere imperiale Truppen

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Sith Inquisitor Kezia

Der Tod, er stehet flüsternd hier,
Dein Ohr versteht nicht, doch im Herzen,
Tief drinnen, offenbart sich dir:
Es existiert nur Leid und Schmerzen.
 
- Coruscant – Imperial City - Untere Ebenen – Altes Theater – Hauptquartier der Defender – einer der Theatersäle – Tylaar, Noa, Derryn –


Er hatte ohnehin nicht damit gerechnet, besonders freundlich aufgenommen zu werden. Freundlichkeit war eine Sache, mit der er selten zu tun hatte. Auf einer Welt mit über einer Billion Einwohnern wurde sie zur Nebensächlichkeit, ihr Untergang begründet in der Anonymität der Massen. Er konnte es den beiden nicht übel nehmen – niemand war hier, weil die Welt friedlich war und überall Blumen wuchsen. Sie alle würden kämpfen und höchstwahrscheinlich dafür sterben. Der Kiffar hatte seine ganz persönlichen Gründe dafür; einer davon war ihm auf den Körper gebrannt worden.
Dennoch konnte er sich gerade noch dazu überwinden, Tylaar keinen eisigen Blick zu schenken, sondern seine neutrale Miene zu wahren. Er konnte von einem Fremden nicht erwarten, ihm reinen Wein einzuschenken. Vertrauen musste man sich verdienen, dass galt für Derryn noch mehr als für die meisten Anwesenden im Raum. Zudem waren sowohl Tylaar als auch Noa auf den ersten Blick Menschen, was sie in Derryns Augen nicht gerade sympathischer machte. Er wusste, dass er die Erfahrungen, die er gemacht hatte, nicht auf andere Menschen übertragen konnte, doch fiel es ihm selbst jetzt immer noch leichter, mit Nicht-Menschen zu arbeiten.

Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Tylaar seufzte und noch etwas hinzufügte, was Derryns linke Augenbraue dazu veranlasste, für einen kurzen Moment nach oben zu wandern. Ehrlichkeit, das war eine Eigenschaft, die er schätzte. Den kräftigen Händedruck des Mannes erwiderte er und ließ ihn ausreden. Als Noa ihre Stimme erhob und sich vorstellte, erinnerte sie ihn unwillkürlich an Vyra. Auf seiner Heimatwelt hätte man Frauen wie ihnen eine Clantätowierung verpassen können und niemandem wäre aufgefallen, dass man eine Außenweltlerin vor sich hatte, so viel innere Stärke und Willenskraft strahlten sie aus.
Eine Cortina also. Als er ihre Hand schüttelte, neigte er zusätzlich den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung. Es war mehr ein Zeichen des Respekts, dass sie einer so starken Familie angehörte, als die klischeebehaftete Ehrerbietung vor dem anderen Geschlecht.

Endlich erfuhr er, worum es eigentlich ging. Zusätzlicher Widerstand also. Derryn hatte bisher nur vermuten können, dass es andere Gruppen wie die ihre gab, und eine Kontaktaufnahme hätte er nicht gerade empfohlen. Es wurden nur unnötige Gefahren auf sich genommen – wer sagte, dass der Widerstand nicht von irgendwelchen Fanatikern geführt wurde? Vielleicht war die andere Gruppe schon von Spionen infiltriert. Ein angedeutetes Kopfschütteln und eine Verdunklung seines Gesichtsausdrucks machten deutlich, was er davon hielt, aber Befehle waren Befehle.


„Verstanden.“

entgegnete er, als sie ihn davor warnte, den anderen Defendern etwas davon zu erzählen. Er war nicht hier, um sich Freunde zu machen, indem er Geheimnisse weitererzählte. Er machte den beiden nicht das Angebot, seinen eigenen Gleiter zu benutzen – sollte etwas schief gehen, riskierte er, Max und Vyra in das Schussfeld imperialer Truppen zu ziehen. Auch wenn das Gefährt auf dem Schwarzmarkt gekauft worden war.
Auf den Vorschlag, endlich loszulegen, sagte er nichts, sondern holte nur seinen Halfter mit der abgenutzten KYP-21-Pistole. Er fragte sich, was für einen Eindruck sie wohl auf eventuelle Passanten machen würden, Sorgen machte er sich aber keine – man konnte sie für einfache Kriminelle oder für übervorsichtige Bürger halten. Die gab es auf Coruscant zu Millionen, wenn nicht zu Milliarden.
Auf ihr „Willkommen“ reagierte er lediglich mit einem Nicken.


„Können wir loslegen?“


- Coruscant – Imperial City - Untere Ebenen – Altes Theater – Hauptquartier der Defender – einer der Theatersäle – Tylaar, Noa, Derryn –
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – Mit Tylaar und Derryn -

Ihr Verdacht bestätigte sich: Derryn Vos war kein Freund großer Worte. Er sagte nur das nötigste, dass er verstanden habe und ob es losgehen könne. Sein Kopfschütteln und die leichte Verfinsterung seiner Miene hatte Noa für einen Augenblick irritiert. Wollte er damit andeuten, er missbilligte ihr Vorhaben? Nicht, dass sie seine Meinung sonderlich interessierte, aber Noa missfiel es generell, wenn jemand die Entscheidungen ihres Bruders in Frage stellte. Dass sie selbst nicht besser war, da sie seinen Entschluss, ihnen den Kiffar zur Seite zu stellen, ebenfalls unangebracht fand, sah sie allerdings nicht. Ihr ging es speziell um die Leute von außen: ihr Bruder war ihr großes Vorbild und sie war ungeheuer stolz auf alles was er tat und zu Wege brachte. Jeder, der seine Führungsqualitäten nicht zu schätzen wusste und seine Entscheidungen in Zweifel zog, hatte weniger Verstand als eine weich gekochte Erbse! Noa wandte sich um, sagte kein Wort mehr und stob in den Flur hinaus. Im Gehen überprüfte sie noch einmal, ob sie alles bei sich trug, was sie brauchte. In der Innentasche ihrer Jacke steckte ein Blaster, im Stiefel trug sie ein Messer. Sie hatte ihr Com und ihr Datapad für Notizen. Pablo hatte ihr eingeschärft das Blastergewehr in der Basis zu lassen. Schwer bewaffnet würden sie keinen guten Eindruck auf die Jedi machen. Sie waren eine diplomatische Vorhut, kein Tötungskommando. Während sie in Richtung des Gleiters marschierten, dachte Noa, dass sie im Grunde vollkommen fehlbesetzt bei diesem Auftrag war. Sie konnte nicht gut verhandeln und hatte Schwierigkeiten ruhig zu bleiben. Der einzige Grund, warum Grant sie geschickt hatte, war vermutlich ihr guter Draht zu Tylaar, dem Jedi. Er war die wahre Schlüsselfigur an diesem Tag. Er spielte eine wichtige Rolle. Dass ihr Bruder ihr zutraute in seinem Namen zu sprechen, machte ihr Mut. Wenn Pablo sie für fähig hielt mit den Jedi zu kooperieren, würde sie ihn nicht enttäuschen.

Einer der Standard-Gleiter im Besitz der Defender stand für sie bereit. Selbstbewusst entschied Noa das Steuer zu übernehmen. Sie hatte die Route, die sie nehmen würden, bereits im Kopf; Coruscants untere Ebenen waren in ihrer Vorstellungskraft so deutlich nachgezeichnet, als halte sie eine Karte in Händen. Sie hatte wenig Lust einen der anderen fahren zu lassen und ständig Anweisungen hinsichtlich der einzuschlagenden Richtung zu geben. Sie war schweigsam und so waren es die anderen beiden auch. Dennoch waren Noas Gedanken emsig damit beschäftigt, sich auszumalen wie die Jedi reagieren würden, vor allem auf Tylaar. Sie hoffte nicht, dass seine Anwesenheit ihnen am Ende noch zum Nachteil gereichen würde, immerhin hatte er ihr erzählt, dass er kein Muster-Jedi war, dass er jahrelang nichts mit dem Orden zu tun gehabt hatte und seine eigenen Wege gegangen war. Was, wenn die im Honey House anwesende Rätin ChesaraSyonette Vorbehalte hatte und automatisch auch den Defender misstraute? Dass diese Möglichkeit existierte, kam Noa erst jetzt in den Sinn, als sie bereits unterwegs waren. Weder ihr Bruder noch General Grant hatte sie erzählt, was sie von Tylaar wusste und jetzt war es zu spät. Sie behielt die Straße im Auge, warf dem Jedi einen verstohlenen Blick zu und hoffte einfach, dass alles gut gehen würde. Falls nicht, würden sie improvisieren müssen – immerhin war sie darin besser als in Diplomatie.


- Coruscant – Untere Ebenen – Gleiter – Mit Derryn und Tylaar -
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey -

Mit Spannung beobachtete Chesara die Versuche ihrer Padawan, einen erfolgreichen Machtsprung auszuführen. Sie selbst hatte sich einen Stuhl zur Seite gezogen, um Fey nicht im Wege zu stehen. Der Gedanke an Ynee und ihre gemeinsame Padawanzeit führte Chesara noch weiter zurück. Ach, wie sich alles verändert hatte, seit damals! So wenige, die sie von früher kannte, lebten noch und selbst wenn, hatte man sich seit Jahren nicht mehr gesehen oder gehört. Nach und nach waren immer mehr Kontakte abgebrochen. Und Freundschaften. Alles war auseinander gegangen, hatte sich geteilt, gesplittet... so wie die Galaxis. Lianna war der Funke eines Neubeginns, aber noch fiel es Chesara schwer zu sehen, wie daraus jemals wieder ein Feuer entstehen sollte. Es brauchte Kraft und einen eisernen Willen um wieder aufzurichten, was zerstört worden war und sie waren so wenige. Sie selbst saß auf Coruscant, bereits seit Monaten und hatte bisher kaum etwas bewegt. Immer wieder schoben sich neue Aufgaben in ihr Sichtfeld und von ihrem eigentlichen Ziel, dem Planeten, der früher einmal ihre Heimat gewesen war, zu helfen, schien sie sich immer wieder zu entfernen. Sie waren zu wenige.

"Ich gehe kurz auf Toilette."

Sagte Chesara und ließ Fey für kurz alleine, um sich zu erleichtern. Die Toilette war gleich nebenan und Chesara war schnell fertig. Auf dem Weg zurück kamen zwei der Mädchen entlang, die für Sarah arbeiteten. Sie schnatterten aufgeregt über etwas, das sie gerade in den Nachrichten gehört hatten, über einen Krieg, über Bastion... Chesara starrte ihnen hinterher. Die Beiden hatten sie kaum beachtet, ihr nur einen flüchtigen Blick geschenkt und sich offensichtlich wohl dann an die Anweisungen ihrer Arbeitgeberin erinnert, deren Gäste ungestört zu lassen und sie nicht zu belästigen. Ohne ihren Schritt zu verlangsamen waren sie weiter gegangen. Chesara kehrte zurück in den Aufenthaltsraum, in dem Fey noch immer fleißig trainierte. Einen Augenblick überlegte sie. Auf das, was sie soeben gehört hatte, konnte sie sich keinen Reim machen. Dann fiel ihr Blick auf ein Holo-TV-Gerät und ohne weiteres Zögern schaltete Chesara es ein. Sie durchkämmte die Kanäle, bedeutete Fey sich nicht stören zu lassen, und suchte nach einem Nachrichtensender. Es dauerte, bis sie einen gefunden hatte und zuerst glaubte sie, sich vorhin einfach nur verhört zu haben, doch dann folgte ein Bericht, der es in sich hatte: man sprach von Unruhen auf Bastion, einem Krieg der Sith und einer Schlacht im Orbit des imperialen Zentrums, in die mehrere Parteien verwickelt zu sein schienen. Die Informatoinen waren spärlich und der Nachrichtensprecher räumte ein, dass bisher nichts bestätigt sei. In einer weit entfernten Ecke ihrer Erinnerung hörte Chesara die Stimme Ulic Katarns: "Ich würde diese Art der Kampfhandlung als eine Art Bürgerkrieg einschätzen und wenn das wirklich stimmt, dann könnten wir das Imperium mit seinen eigenen Waffen schlagen." Es hatte damals bereits Anzeichen gegeben und Chesara hatte diese Informationen an die ihr bekannte Geheimdienstzelle von Coruscant getragen, jedoch nie wieder etwas davon gehört. Ob es irgendwo unter gegangen war? Jetzt jedenfalls schien der Moment gekommen. Welchen besseren Zeitpunkt gäbe es, auf Coruscant zuzuschlagen als den, in dem das Imperium vollkommen abgelenkt und mit sich selbst beschäftigt war? Aber leider waren sie so wenige, noch immer... viel zu wenige.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey -
 
Coruscant - Untere Ebenen – unterwegs in den Straßen- mit einer Gruppe zu verkaufender Sklaven

Das war also das große, weite Universum, von dem sie seit Jahren träumte? Das hier hatte sie die ganze Zeit vermisst?

Nylia lehnte sich in ihrem Sitz des schäbigen, offenen Gleiters zurück, mit dem sie schon einige Zeit die unterschiedlichsten Zielpunkte anflogen und schloss angewidert die Augen. Dieser Teil der unteren Ebenen Coruscants war abstoßend. Er war dreckig, düster und brutal. Sie war ja einiges gewöhnt aus dem Sklavenquartier auf Klatooine, aber diese Gegend übertraf selbst das. Man traute sich nicht hier herunter, wenn man nicht einen guten Grund dafür hatte - oder dazu gezwungen wurde, so wie es bei ihr der Fall war. Von der obersten Ebene, der großen glitzernden Stadt, hatten Nylia und ihre Leidensgenossen nicht viel zu sehen bekommen. Nach der Landung auf dem Planeten hatte man sie direkt hier herunter verfrachtet. Sie waren nicht aufgefallen, denn sie trugen keine Handschellen und sie hatten neue Kleidung bekommen für die große Reise. Nylia wusste, dass eine Flucht sinnlos wäre, solange der verfluchte Transmitter irgendwo in ihrem Körper war. Sklaven bekamen ihn eingepflanzt und wenn sie wegrannten, fand ihr Fluchtversuch ein explosives Ende. Nylia hatte am Anfang ihrer Gefangenschaft daran gedacht zu fliehen. Sie hatte einfach hinausrennen wollen in die Wüste. Alles war ihr damals besser erschienen als ein Dasein als Sklavin. Zum Glück war sie immer wieder aufgehalten worden, sodass sie wenigstens noch ihr Leben hatte. Irgendwann hatte sie sich daran gewöhnt, geschlagen zu werden und dass ihr Wille rein gar nichts mehr zählte. Man kam irgendwann mit allem klar, das wusste sie nun. Man musste sich nur damit abfinden. Nylia hatte gelernt auf Klatooine zu überleben. Sie hasste jeden Tag aufs Neue, aber sie hatte sich damit arrangiert, das Eigentum von jemandem zu sein. Sobald man seine Grenzen kannte, wurden die Gewaltausbrüche und Strafen weniger. Sie hatte irgendwann gewusst, womit sie zu rechnen hatte und wenigstens ein wenig Einfluss auf ihr Leben war ihr so geblieben. Davon geträumt, von dem überdimensionalen Staubkorn namens Klatooine wegzukommen und wieder ihr altes Leben zu führen, hatte sie natürlich trotzdem. Als man ihr gesagt hatte, dass einige der Sklaven nach Coruscant verkauft werden sollten, war da eine leise Hoffnung aufgekeimt. Auch wenn die Sklaverei im Kern noch immer verboten war, vielleicht würde sie ja zu einem reichen Herren kommen und wenigstens nicht mehr in einem Bett schlafen müssen, das zum Großteil nur aus Sand und Dreck bestand. Aber eigentlich hatte sie ja gewusst, wie dumm dieser Gedanke war. Nylia hatte damit gerechnet, in den unteren Ebenen zu landen, bei irgendeinem schmierigen Verbrecher. Es war trotzdem ein Schock für sie gewesen, als sie von den bewohnbaren Vierteln in die weniger familienfreundlichen Bereiche gekommen waren. Die Wachen waren immer weniger geworden und im Moment konnte Nylia keine mehr in der Nähe entdecken. Sie schloss die Augen nicht nur, um Tränen wegzublinzeln. Die künstliche Beleuchtung brachte sie zum brennen und bereitete der jungen Frau Kopfschmerzen. Alles hier unten wirkte dreckig, selbst das Licht. Als sie an einigen Bordellen vorbeifuhren, kam Nylia der abwegige Gedanke in den Sinn, ob sie sich nicht nach all den Jahren des Hasses auf einmal eher nach dem Palast dieses widerlichen Hutten zurücksehen sollte. Wenigstens hatte dieser ekelhafte Wurm sie niemals einem seiner Kunden als Dankeschön gegeben. Dieses letzte Bisschen Würde hatte Nylia noch und sie wollte es nicht in einem dieser Löcher hier verlieren. Dabei hatte sie Coruscant bisher in guter Erinnerung gehabt. Als Kind war sie einmal mit ihren Eltern an einer der Polkappen gewesen. Dies hatte einer der wenigen Urlaube dargestellt, bei denen ihr Vater die ganze Zeit bei ihnen gewesen war und keine Anrufe der Firma angenommen hatte. Sie hatte diese Tage daher noch so gut in Erinnerung. Die schönen Bilder in ihrem Kopf verblassten aber mit jeder Minute in der kaum erleuchteten Dunkelheit der unteren Ebenen immer mehr. In den letzten Jahren hatten so viele Erinnerungen an ihr früheres Leben in Vergessenheit geraten wollen. Ihre Eltern waren tot. Sich an den glücklichen Erinnerungen festzuklammern machte Nylias neues Leben nur noch schwerer. Vielleicht sollte sie froh sein, dass die Konturen der Bilder in ihrem Geist immer mehr undeutlicher wurden.

Sie hielten tatsächlich bei einigen Bordellen, aber Nylia hatte das Glück, dass man sie immer für zu jung hielt und sich genug andere Sklavinnen in der Gruppe befanden, die man als geeigneter für dieses Gewerbe ansah. Nach dem vierten Halt waren nur noch sie und drei weitere Sklaven übrig. Die zwei Noghri redeten ängstlich im Flüsterton miteinander und der Balosar schaute nur regungslos vor sich hin. Der Handlanger des Hutten, ein Klatooianer der sie verhökerte wie eine Herde Banthas auf dem Viehmarkt, war damit beschäftigt sich in den engen Gassen zurechtzufinden. Kurz darauf brachte er den Gleiter wieder zum Halten. „Honey House“ konnte Nylia an dem Gebäude lesen. Ihr Magen rutschte ihr in die Kniekehlen. Das Glück war ihr wohl nicht länger hold. Jetzt würde man wohl so lange handeln, bis auch sie auf Coruscant blieb. Sie verbiss sich krampfhaft Tränen, als man sie hineinbrachte. Vielleicht sollte sie versuchen zu flüchten. Der Aufseher würde sie dann schlagen und mit einem Bluterguss oder einer aufgeplatzten Lippe wollte sie doch sicherlich niemand haben.



Coruscant - Untere Ebenen – Honey House- mit einer Gruppe zu verkaufender Sklaven
 
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Coruscant - Die Unteren Ebenen - im Gleiter mit Noa & Derryn

Tylaar bemerkte Noas Seitenblick, schaute aber stoisch geradeaus.
Wie würden sie auf ihn reagieren, die anderen, die besseren Jedi? Auf ihn, den Einzelgänger. Den Mörder. Wussten sie es überhaupt, hatte seine alte Lehrmeisterin Tionne darüber mit anderen Meistern gesprochen? Verdammt, das alles kam ihm so unglaublich lange vergangen vor. Tatsächlich lag seine Ausbildung jetzt fünf, sechs Jahre zurück. Seine dunklen Taten noch länger. Nicht mehr als ein halbes Kind mit zu viel Macht, die es nicht kontrollieren konnte.

Vergangenheit.

Mit einer kleinen Kopfbewegung brachte Tylaar seinen Blick auf die Straßen hinaus, die in ihrer den Unteren Ebenen so typischen Düsternis an ihnen vorbei sausten. Hier gab es kein natürliches Licht. Kunstlicht in allen Farben tauchten diesen elenden Ort in eine nie enden wollende Beleuchtung. Falsch, hier kam Zaith einfach alles falsch vor. Der Gestank, das Licht, die Leute. Weit über ihnen pulsierte das bessere, das reiche Leben Coruscants. Ein Leben unter dem Imperium. Die, denen es gut ging in diesen Zeiten, hatten sich mit den Besatzern arrangiert. Und jene, die dagegen waren ... nun, drei von ihnen fuhren gerade mit einem Gleiter durch die Gassen der unteren Ebenen, einem schäbigen und verzweifelten Gewächs dieses Planeten. Leben und sterben auf Coruscant, in der ganzen Galaxis.
Es wurde Zeit, dass sich die Umstände änderten. Die Defender konnten ihren Teil leisten, aber dafür benötigten sie Hilfe. ChesaraSyonette und die Jedi konnte diese vielleicht bieten. Der Orden kämpfte schon immer gegen die Unterdrückung der Sith und ihrer Handlanger. Und selbst wenn die Art dieses Kampfes bei Tylaar anders aussah, als beim Rest des Ordens - sie hatten ein und dasselbe Ziel.
Tylaar machte sich keinerlei Illusionen. Er war zusammen mit Noa für diese Mission ausgewählt worden, weil er ein Jedi war und der General sich davon Vorteile für eine mögliche Zusammenarbeit erhoffte. Noa hingegen war bei ihm, weil man ihm noch nicht vertraute. Das war für Zaith definitiv das kleinere Übel, denn er mochte die junge Frau bereits jetzt. Das Theater in der letzten Nacht hatte da nur den Rest gegeben, war aber gleichzeitig auch der Grund, warum Derryn hinter den beiden im Gleiter saß und ebenso schwieg wie die beiden anderen. Zaith wusste, dass die Cortinas weit oben in der Hierarchie des Widerstandes waren und Noas Vater und Brüder um jeden Preis verhindern wollten, dass ihr etwas passierte. Wieder ein Beweis mehr; statt Zaith zu vertrauen, hatten sie ihm und Noa einen Aufpasser vor die Nase gesetzt.

Aber für falschen Stolz war jetzt kein Platz. Er brauchte seine Konzentration für die kommende Aufgabe, unterdrückte die langsam aufkeimende Nervosität, indem er sich der Macht hingab. Seine Augen blieben geöffnet, der Blick ins Leere gerichtet .. Ruhe. Ausgeglichenheit ...
Leben umgab ihn in so ausgeprägter und unterschiedlicher Form, dass Zaith es einfach nur an sich vorbeifließen ließ. Sein Geist bewegte sich ruhig, losgelöst vom Rest der materiellen Welt. Wie ein schwaches Glimmen erkannte er die Existenzen, die Seelen um sich herum, doch da waren einige Lichter heller, als andere. Er spürte eine Konzentration der Macht, nicht weit weg. Er spürte sie so deutlich, dass er sie fassen konnte.
Da war etwas anderes, etwas neues. Und von einer Sekunde auf die nächste, wusste Tylaar genau, was er tun musste.


"Halt an", wies er Noa leise, aber noch zu verstehen an. Als die junge Widerstandskämpferin schließlich den Gleiter stoppte und ihn irritiert ansah, nickte er ihr knapp zu. "Wir treffen uns gleich vor dem Zielgebäude. Da gibt es etwas, das ich überprüfen muss."
Als wollte er aufkeimendes Misstrauen im Keim ersticken, hob sich ein Mundwinkel leicht. "Vertrau mir einfach. Ich weiß genau, wo ich hin muss. Wir sehen uns dort."
Kaum hatte er das gesagt, drehte er sich leicht zu Derryn um, nickte auch ihm zu und stieg dann aus.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich Noa und [/b]Derryn im Gleiter entfernten, während er sich selbst in Bewegung setzte. Er war in diesem Teil von Coruscant noch nie zuvor gewesen, aber das brauchte er auch nicht. Die Macht leitete ihn, wie sie das letzte Nacht und davor an so vielen Tagen getan hatte. Er musste einfach nur hinhören.
Tylaar ging durch Gassen, die in Schatten lagen. Vom schwachen Licht einiger Laternen nur spärlich beleuchtet, bemerkte er mehr im Geiste, als mit seinen Augen, wie sich einer der Schatten bewegte, kurz davor war, seinen Pfad zu kreuzen.

"Geh mir aus dem Weg", war das einzige, das er sagte, mit der Macht für einen flüchtigen Augenblick diese fremde, aber ganz sicher nicht friedliche Präsenz streifend. Dann zog sich der Schatten zurück, ohne dass ihn der Exil-Jedi auch nur einmal zu Gesicht bekam.Und so ging er einfach weiter, eins mit der Macht, genau wissend, wohin ihn seine Schritte führen würden.
Als er schließlich um eine Ecke bog und vor sich ein Haus sah, das auf den ersten Blick aufgrund seines sehr viel besseren Zustandes kaum hier unten reinpassen wollte, wusste er, dass er sein Ziel erreicht hatte. Zwischen zweien coruscantischen Wolkenkratzern gelegen stand es da: Das Honey House.
Tylaar blieb in einem sicheren Abstand zu dem Gebäude stehen, vermied es, allzu offensichtlich in den Schatten herumzulungern und begann kurz zu beobachten. Vor dem Eingang gab es Sicherheitspersonal, das er als solches recht schnell identifizierte. Die glichen sich eben in der ganzen Galaxis. Einige Gleiter standen geparkt vor dem Gebäude, der ein oder andere Gast wartete auf Einlass. Aber all das interessierte ihn nur nebensächlich. Sein Fokus war auf eine kleine Gruppe gerichtet, die in diesem Moment einen der Gleiter verließ.
Da war es. Wieder ein Aufglimmen in der Macht.

Tylaar setzte sich in Bewegung.

Gemächlich schlenderte der Jedi in Richtung Honey House, ließ die Gruppe leicht links neben sich liegen, war ihnen aber bald nah genug, um genaueres erkennen zu können. Da waren zwei Noghri, was ihn sofort Ungutes befürchten ließ, die vier Frauen in unterstadt-untypischer hochwertiger Kleidung auf eine Art flankierten, die Tylaar nicht gefiel. Eher beiläufig erkannte er zwei weitere Nichtmenschen, die dieser Gruppe angehörten und anscheinend das Sagen hatten.
Trotzdem nahm er all das nur flüchtig wahr. Sein Fokus lag auf einer noch recht jung wirkenden blonden Frau in der Gruppe. Langsam passierte er die Neuankömmlinge, die sich in Richtung Eingang bewegten und Tylaars Blick streifte den der Blondine ...
In diesem Moment sah Tylaar ein helles Leuchten, ein Aufflackern in der Macht. In der jungen Frau.

Kaum später trat die Gruppe in das Honey House ein und ließ Tylaar alleine auf der Straße davor zurück. Einer der Sicherheitsleute warf ihm einen skeptischen Blick zu, den Zaith ignorierte und stattdessen zwei, drei Schritte vom Eingangsbereich wegmachen ließ. Es wurde Zeit, dass Noa und Derryn kamen. Er musste da rein. Jetzt aus mehreren Gründen.


Coruscant - Die Unteren Ebenen - vor dem Honey House - wieder alleine
 
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- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Theatersaal – Mit Tylaar und Derryn -

Die unteren Ebenen bewegten sich schmutzig und dunkel an ihnen vorbei, wie man es von ihnen gewohnt war. Noa machte die Gegend nichts aus. Sie war auf Coruscant aufgewachsen, zwar in den oberen Ebenen, aber dennoch war sie oft genug hier unten gewesen, früher mit ihren Brüdern, später dann alleine, oder mit Freunden. Sie lehnte bequem im Fahrersitz zurück, den Blick auf den Weg vor ihnen gerichtet, eine Hand am Steuer. Obwohl sie zu dritt waren, gab es kein Gespräch zwischen ihnen. Weder Tylaar noch Derryn und schon gar nicht Noa selbst war zum Reden aufgelegt. Worüber hätte man auch plaudern sollen? Es gefiel ihr viel besser ihren Gedanken nachhängen zu können – bis diese rüde von einem leisen Zischen unterbrochen wurden: „Halt an!“, kam es von Tylaars Seite. Noa Chanelle reagierte sofort und brachte den Gleiter zum Stehen.

„Was zur...“

Begann sie verwirrt, doch Tylaar ließ sie gar nicht erst weiter reden, nickte nur knapp, schwang sich aus dem Gleiter und meinte, er müsse dringend etwas überprüfen, sie sollten weiterfahren und er käme gleich nach. Noa verschlug es für einen Moment die Sprache und der Jedi schob noch schnell hinterher, sie solle ihm vertrauen und er finde den Weg schon alleine. Erst als er sich bereits umgedreht hatte, schüttelte Noa den Kopf.

„Tylaar!“

Rief sie leise aber mit Nachdruck.

„Tylaar komm zurück! Wir haben einen Auftrag!“

Er kümmerte sich jedoch nicht weiter darum, sondern verschwand entschlossen in einem neben liegendem Gang. Mit der Faust schlug Noa auf die Steuerkonsole des Gleiters.

„So ein Idiot!“

Schimpfte sie verärgert. ER war es doch gewesen, Tylaar, der zur besonderen Vorsicht bei dieser Mission geraten hatte! Sie hatte noch genau seinen bestimmenden Tonfall in den Ohren, als sie am ersten Abend mit General Grant gesprochen hatten. Und jetzt? Jetzt rannte er weg, ohne ihnen zu sagen was los war, und zog sein eigenes Ding durch! So funktionierte Teamarbeit ganz bestimmt nicht! Für den ersten Augenblick ihrer Verägerung vergaß sie sogar, dass sie noch lange nicht alleine im Gleiter war. Mit zusammen gepressten Lippen drehte sie sich zu dem Kiffar um.Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, wusste jedoch nicht was, betätigte die Zündung und brachte den Gleiter erneut zum Fahren, dabei erhöhte sie die Geschwindigkeit dieses Mal mehr als in den engen Gassen der unteren Ebenen ratsam war. Den Gleiter parkte sie einen „Block“, wenn man es denn so nennnen konnte, vom Honey House entfernt hinter einem Haufen von Geröll, sodass er von der Straße nicht direkt ins Auge stieß. Sie löste den Sicherheitsgurt, stieß die Tür auf und stieg aus.

„Gehen wir.“

sagte sie zu Derryn.

„Es ist mir egal, wo Tylaar sich rum treibt. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, ob mit oder ohne ihn.“

Noa war mehr als nur ungehalten. Wenn sie eines nicht ausstehen konnte, dann waren es unnötige Versuche zu Heldentaten und Alleingänge. Ein Team war ein Team und in einem solchen sprach man sich ab. Wenn Tylaar alleine arbeiten wollte, bitteschön, dann hätte er sich den Defendern niemals anschließen dürfen. Sie schnaubte verächtlich, als sie durch die dreckige Pampe stapfte, die den Boden verunzierte, mahnte sich jedoch dann selbst ruhiger zu werden, immerhin mussten sie wachsam die Umgebung inspizieren. Das Honey House kam schon in Sichtweite und Noa deutete für Derryn darauf, um ihm zu zeigen, dass dies ihr Ziel war. Sie verständigten sich darauf, es von zwei unterschiedlichen Richtungen anzugehen, um auf diesem Wege die Umgebung zu überprüfen, und sich dann in der Nähe des Haupteingangs wieder zu treffen. Dies dauerte nicht besonders lange. Noa schlenderte lässig durch eine Gasse, in der sich außer zwei herunter gekommenen Frauen und einem Droiden nicht viel regte, dann machte sie durch einen Bogen kehrt und hielt von vorne auf das Bordell zu, wo sie Tylaar wieder sah. Derryn kam zur gleichen Zeit aus der anderen Richtung wieder. In der Nähe schien es sauber zu sein. Tylaar stand nicht direkt vor den Türen des Haupteingangs (was auch sehr unklug gewesen wäre), sondern mit einigem Abstand am Rand der Straße. Als Noa ihn erreichte, musste sie sich eine Vielzahl von Sprüchen verkneifen, die sie ihm entgegen schleudern wollte. Stattdessen begnügte sie sich mit der einfachen Frage, was um alles in der Welt sein Verhalten zu bedeuten hatte.

„Was war das vorhin? Warum bist du einfach verschwunden?“

Es gelang ihr, keine Schimpfwörter zu gebrauchen, auch wenn sie sich nach deren Gebrauch wahrscheinlich besser gefühlt hätte. Sie war sich jedoch der Wichtigkeit ihrer Aufgabe bewusst und dass diese von ihr erforderte, sich zusammen zu reißen.

„Wir müssen zum Hintereingang.“

Stellte sie fest, riss ihren Blick von Tylaar los und übernahm die Führung. Die Späher der Defender wussten inzwischen, dass die Jedi niemals den Haupteingang benutzen. Es gab einen bewachten Hintereingang, eine dicke Durastahltür, durch die längst nicht jeder hinein gelassen wurde. So wie Noa es sah, blieb ihnen nichts anderes übrig als mit mehr oder weniger offenen Karten zu spielen.

„Wir sollten dem Sicherheitstypen deinen Namen nennen.“

Sagte sie zu Tylaar.

„Er kann sich drinnen rückversichern, ob man dich kennt.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Vorm Honey House (Hintereingang) – Mit Derryn, Tylaar -
 
Coruscant - Untere Ebenen - Vor dem Honey House (Hintereingang) - mit Noa & Derryn

Als sich Noa und Derryn aus beiden Richtungen auf Tylaar zukamen, machte er nach außen den Eindruck, als bemerke er das gar nicht wirklich, was allerdings täuschte. Er hatte die beiden längst bemerkt, wollte nur für Außenstehende nicht direkt den Eindruck vermitteln, als war das hier alles geplant.
Noa jedoch war - was er sich vorhin kurz gedacht hatte - alles andere als begeistert von seinem frühen Ausstieg.

"Beruhige dich", meinte er leise und überlege, wie er das am besten umschreiben sollte, was er eben gefühlt hatte. Schließlich entschied er sich für die kryptischste aller Antworten, weil er vor einem Fremden, Derryn, noch nicht offen sprechen wollte. Tylaar kannte den Nahkämpfer kaum und dementsprechend vertraute er auch nicht.

"Ich habe eine Erschütterung der Macht gespürt und wollte dem nachgehen." 'Erschütterung der Macht', Tylaar hatte damals immer geglaubt, Jedi würden das nur sagen, wenn sie einer eigentlichen Antwort aus dem Weg gehen wollten. Tatsächlich, so stellte er jetzt fest, eignete es sich hervorragend um alles und vor allem nichts zu sagen. "Dabei hättet ihr mir nicht helfen können. Aber es ist alles in Ordnung. Wir können meinetwegen."

Als sich die Gruppe der Defender von Noa geführt dem Hintereingang näherte, ließ er sich mit der jungen Frau kurz ein Stück zurückfallen. Derryn musste merken, dass der Exil-Jedi etwas zu Noa sagen wollte, ohne dass er es direkt mitbekam. Kurz bevor sie das Honey House umrundet und so den zweiten Eingang erreicht hatten, zog er Noa ein Stück zur Seite.
"Hör zu", begann er sehr leise, "ich wollte dich nicht dumm im Regen stehen lassen, aber ich habe eine Präsenz in der Macht gespürt, die ich nicht ... einordnen konnte. Ich kann es jetzt noch nicht, um ehrlich zu sein. Ich konnte das nicht ignorieren. Vor dem Honey House habe ich eben einige Leute gesehen, darunter eine Frau, die der Grund für diese ... Verwirrung .. zu sein scheint."
Tylaar gab sich wirklich Mühe, irgendein Licht ins Dunkel zu bringen, aber er befürchtete, Noa nur noch mehr zu verwirren.
"Ich weiß, dass sich das alles irre anhört, aber ich kann es dir nicht besser erklären. Wir haben jetzt einen Auftrag und den werden wir vernünftig zuende bringen, okay? Sobald das Treffen gelaufen ist, werde ich die Jedi-Meister dort nach Rat fragen, aber vorher gehört meine Konzentration der Mission. Ich gehöre zu euch, nur das zählt. Was ich mit dieser Erschütterung anstelle, entscheide ich später, wenn ich weiß, was die anderen Meister dazu sagen."

Vor dem Nebeneingang befand sich schließlich wieder Sicherheitspersonal, woraufhin Noa anmerkte, man sollte ihnen seinen Namen nennen, damit die Jedi im Inneren darüber entscheiden konnten, ob sie ihn kennen oder nicht. Gute Idee. Tylaar hoffte nur, dass man sich noch an ihn erinnerte.
"Sag ihnen, Tylaar Zaith, Tionnes Schüler ist hier", wies er den Wachmann an und sah dabei aus dem Augenwinkel zu Derryn der noch immer recht schweigsam war und jetzt wohl mit Sicherheit wusste, dass Zaith ein Jedi war.
Aber was sollte es? Er gehörte zu den Defendern. Wäre er ein Verräter, Doppelagent, würden sie es früh genug bemerken.


Coruscant - Untere Ebenen - Vor dem Honey House (Hintereingang) - mit Noa & Derryn
 

Coruscant - Untere Ebenen – Im „Honey House“- mit einer Gruppe zu verkaufender Sklaven


Nylia wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber irgendwie war sie positiv überrascht. In ihrer Situation war das irgendwie ein komischer Umstand. Das „Honey House“ war ohne Zweifel ein Bordell, aber im Gegensatz zu den anderen Schuppen, die sie an diesem Tag bisher von innen gesehen hatte, schien dieses Etablissement eine gewisse Klasse zu haben. Der Rest der Sklavengruppe stand mit ihr zusammen in einer Ecke, während der Klattoianer mit einem Kerl vom Wachpersonal sprach. Anscheinend mochte man es hier absolut nicht, wenn ungebetene Gäste auftauchten und versuchten, illegale Geschäfte abzuschließen. Der Verkauf von Sklaven zählte wohl nicht zu den Dingen, mit denen sich das „Honey House“ brüsten wollte. Einen Haufen Elend in der Form von vier verängstigten Gefangenen konnte man da nicht direkt in der Eingangshalle gebrauchen.

Nylia ließ ihren Blick durch den weitläufigen Raum wandern. Nachdem sie durch die Tür geschoben worden war, hatte sie sich in einer großen Bar wieder gefunden. Obwohl es noch früh am Tage war, saßen bereits einige Gäste am Tresen und schütteten Alkohol in sich hinein. Einige Augenpaare musterten den Klattoianer und seinen Anhang misstrauisch und manch ein Gast fand sichtliches Interesse an Nylia. Sie war ja auch der eigentliche Grund, wieso sie hier gehalten hatten. Es ging darum, auch noch sie loszuwerden. Die Männer würde man hier wohl weniger kaufen, wenn das „Honey House“ denn überhaupt Geld dafür ausgeben würde, ein Mädchen zu erwerben. Nylia mochte sich täuschen, aber anscheinend versuchte der Wachmann dem Klattoianer gerade zu verstehen zu geben, dass sie keine neuen Frauen brauchten und dass man auch keinerlei Interesse an einem Geschäft mit ihm hatte. Ein kleiner Funke Hoffnung keimte in ihr auf, da man sie nicht haben wollte. In ihrem Kopf flüsterte aber eine fiese Stimme, dass sie sich doch viel eher glücklich schätzen könnte, wenn sie hier landete, als in einer der anderen Spelunken in den unteren Ebenen, die nicht so gut aussahen wie das „Honey House“. Ihr Blick fiel auf ein Podium mit einer Stripstange im hinteren Teil der Bar. Ihr wurde schlecht. Es war nicht so, als würde Nylia die Frauen hier verachten oder meinen, sie wäre etwas Besseres als sie. Sie wusste einfach nur, dass sie mit so einem Leben nicht klarkommen würde. Es war sicherlich besser als auf der Straße zu verhungern, aber sie wäre nicht stark genug, das alles nicht an sich heran zu lassen. Wie viel zählte es da also, dass das „Honey House“ eines der angesehenen Bordelle war?

Unter den teils gierigen Blicken der Männer am Tresen fühlte Nylia sich gleich noch unwohler und sie wollte sich am liebsten irgendwo verkriechen. Ihr wurde noch schlechter. Sie ließ sich an der Wand entlang zu Boden sinken und zog die Knie an den Körper, um wenigstens selbst das Gefühl zu bekommen, sich etwas vor den Augen der anderen verstecken zu können. Der Klattoianer bemerkte es nach wenigen Sekunden und zog sie wütend an den Haaren wieder auf die Beine. Sie solle sich gefälligst präsentieren, grunzte er sie zornig an. Widerwillig blieb sie stehen und erlebte eine Überraschung. Der Wachmann des Bordells stieß ihren Aufseher grob von ihr weg. Er harschte ihn an, dass man in diesem Hause keine Gewalt dulde, erst recht nicht gegen Frauen. Sie sollten endlich verschwinden, sonst würde er ungemütlich werden. Kurz sah es so aus, als würde es zu einem Kampf zwischen ihm und dem Klattoianer kommen, dann schimpfte dieser aber nur. Er sah ein, dass er hier kein Geld herausschlagen konnte. Nylia wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder nicht. Der Wachmann musterte ihre mitgenommene Erscheinung noch einmal und seufzte. Was er dachte, konnte sie beim besten Willen nicht erraten, denn er schüttelte den Kopf. Sah sie da eine Spur Mitleid in seiner Miene? Nein, das konnte nicht sein. Wieso sollte er sich um eine Fremde kümmern? Der Mann bedeutete ihnen nach einem langen Moment des Zögerns dann doch zu bleiben. Sie sollten warten, bis er mit dem Inhaber des „Honey House“ gesprochen hätte. Vielleicht konnten sie ein neues Mädchen ja doch noch gebrauchen. Nylia saß keine Sekunde später wieder auf dem Boden. Dieses Mal nicht freiwillig, sondern weil ihre Knie einfach nachgaben. Sie wollte nicht hier bleiben. Bitte, Bitte nicht. Man ließ sie sitzen. Der Klattoianer wähnte sich am Ziel, daher trottete er lieber zum Tresen und bestellte sich etwas zu trinken. Er ließ seine Ware aber nicht eine Sekunde aus den Augen.

Nylia war seit langem wieder kurz davor, doch einfach zu rennen, um ihren Transmitter auszulösen. Sie hätte es hinter sich und vielleicht bekäme dieser verdammte Aufseher dann wenigstens Ärger mit den imperialen Wachen. Irgendetwas hielt sie aber davon ab. Es war das Gefühl, dass sie dann etwas Wichtiges verpassen würde. Sie hatte keine Ahnung, wen oder was sie hier finden sollte, aber sie konnte auch noch später flüchten und sterben, wenn man sie tatsächlich kaufte. Dafür wäre es sicherlich nie zu spät.

Sie konnte ja nicht ahnen, dass der Wachmann mit Shane Harley, dem Eigentümer des „Honey House“, sprechen wollte, da ihm Nylia Leid tat. Er hoffte, dass es seinem Boss ebenfalls so ging und er ihr helfen würde. Sie beschäftigten nur Mädchen, die freiwillig als Prostituierte und Tänzerinnen arbeiteten, aber das „Honey House“ hatte nicht umsonst einen guten Ruf. Wenn sie dem amen Ding helfen könnten, wäre es einen Versuch wert.


Coruscant - Untere Ebenen – Im Barbereich des „Honey House“- mit einer Gruppe zu verkaufender Sklaven, Wachpersonal des „Honey House“
 
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Obwohl sie sich weit mehr zurück gehalten hatte als sie selbst von sich erwartet hätte, fiel es Tylaar nicht schwer ihre Verstimmung zu erkennen. Ihr Gesichtsausdruck sprach vermutlich Bände. Der Jedi überlegte einen Moment, offenbar wusste er nicht, wie er sein Verhalten erklären sollte. Natürlich wusste er es nicht, weil es einfach nur idiotisch gewesen war! Noa verschränkte die Arme vor der Brust, als er sie ein Stück zur Seite zog. Noch am Abend zuvor hatte sie ihm vertraut und es war erst wenige Stunden her, dass sie ihn vor ihrem Bruder verteidigt hatte. Jetzt jedoch war von der überwiegend lockeren Atmosphäre, die gestern zwischen ihnen geherrscht hatte, nicht mehr viel zu spüren. Vielleicht war es auch nur die Anspannung der gegenwärtigen Situation, die Noa reizbarer machte. Sie wusste es nicht. Jedenfalls hörte sie ihm eher ungeduldig zu, als er ihr eine halbgare Entschuldigung auftischte. Eine „Erschütterung der Macht“ hatte er gespürt. Was sollte sie sich darunter vorstellen? Sie warf einen Seitenblick auf Derryn, den dieser möglicherweise sogar bemerkte, und verstand, dass Tylaar wegen ihm in Rätseln sprach. Erst als er sich noch ein Stück weiter mit ihr von dem dritten Widerständler entfernte, rückte er wirklich mit der Sprache heraus. Er hatte eine Präsenz in der Macht gespürt, die ihm offenbar fremd war oder seltsam vorkam. Auch mit dieser Information konnte Noa nicht viel anfangen, aber das war schließlich nicht seine Schuld. Sie war eben keine Jedi und wusste nicht, was Präsenzen waren. Tylaar sprach weiter und diesmal sagte er endlich etwas von dem, was Noa hören wollte: dass sie eine Mission zu erfüllen hatten, dass er zu den Defendern gehörte und dass ihre gemeinsame Aufgabe im Vordergrund stand.

„Okay.“

Erwiderte Noa und holte tief Luft, um alles Giftige, das ihr sonst noch auf der Zunge lag (zum Beispiel die Frage, ob die Verwirrung, die er beim Anblick dieser mysteriösen Frau gespürt hatte, nicht bloß hormonell bedingt war), herunter zu schlucken. Er hatte sich quasi entschuldigt, wenn auch nicht direkt, und das wollte sie unter diesen Umständen gelten lassen. Es ging hier schließlich nicht um sie beide sondern um den Widerstand und der stand – da hatte er zu 100% Recht – im Vordergrund.

„Machen wir weiter.“

Sagte sie knapp, ohne weitere Anzeichen für eine versöhnliche Stimmung zu geben. Warum regte dieser Mann sie nur immer so sehr auf!! Das hatte sie gestern schon bemerkt: einen Moment sagte er etwas nettes und sie mochte ihn und zwei Sekunden später verhielt er sich wie ein dusseliger Rancor im Porzellanladen!

Sie näherten sich der Tür und Tylaar sprach, wie von ihr vorgeschlagen, den Sicherheitsfritzen an, sodass Noa erstmal davon abgelenkt war sich über den Jedi Gedanken zu machen. Der Typ von der Security sah sie ziemlich unfreundlich an, maß sie alle mit einem durchdringenden Blick, als hätte er einen Scanner installiert, und ließ sich einiges an Zeit, bis er überhaupt reagierte. Betont langsam holte er schließlich sein Com hervor, nahm Verbindung mit einem Kollegen im Gebäude auf und wiederholte – in ziemlich gelangweiltem Ton – das, was Tylaar ihm soeben gesagt hatte. Sein Kontaktmann erwiderte etwas und das Gespräch war zu Ende. Der grimmige Sicherheitsmann behielt das Com in der Hand und lehnte sich gegen die Außenwand des Bordells.


“Wird was dauern.“

Gab mit einer tief grolligen Stimme bekannt. Noa wandte sich ab, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verschränkte einmal mehr die Arme vor der Brust. Bisher sah es nicht schlecht aus. Dass man ihre Namen erst überprüfen lassen musste und mit den Jedi sprach, war eine standardmäßige Vorsichtsmaßnahme und nicht anders zu erwarten gewesen. Blieb nur zu hoffen, dass sie sich freuten Tylaar wiederzusehen.

- Coruscnat – Untere Ebenen – Vorm Honey House – Hintereingang – Mit Derryn, Tylaar -
 
- Coruscant – Imperial City - Untere Ebenen – Altes Theater – Hauptquartier der Defender – einer der Theatersäle – Tylaar, Noa, Derryn –


Wie er bereits erwartet hatte, stieß seine Anwesenheit bei den beiden nicht gerade auf Begeisterung. Ihm sollte es egal sein – er hatte einen Auftrag und war vielleicht ein kleines bisschen stolz darauf, dass er ausgewählt worden war, auf eine Cortina aufzupassen. Er bezweifelte, dass Pablo jemandem, der nur vor Unfähigkeit strotzte oder auch nur den geringsten Zweifel an seinen Fähigkeiten erahnen ließ, das Leben seiner Schwester anvertraute. Und nach diesem Prinzip würde er bei dieser Mission auch verfahren: wer sich ihr unerlaubt näherte oder sie angriff, musste mit ihm rechnen. Er hatte keine Ahnung, was Tylaar in petto hatte, aber es war ihm auch herzlich egal. Teräs Käsi war kein Mannschaftssport, sondern die Perfektion der Abwehr. Selbstverständlich konnte diese Abwehr auch offensiv angewendet werden.

Er folgte den beiden zum Gleiter. Es war ein Standardmodell, weder besonders schnell noch sonderlich auffällig – perfekt für ihr Vorhaben. Er schwang sich kurzerhand auf die Hinterbank; dort hatte er ohnehin hingewollt, um den beiden im Notfall Rückendeckung zu geben. Auch mit seinem eigenen Körper, wenn es sein musste. Kaum hatte er das rissige Leder berührt, zuckte eine Vision durch seinen Kopf; ein scharfer, schneidender Schmerz im Hinterkopf, er hörte Blasterschüsse und lautes Gebrülle. Vor seinem inneren Auge erschien eine Szenerie extremer Gewalt: mehrere unorthodox gekleidete Männer – wohl Defender – sahen sich einer Übermacht von imperialen Sturmtruppen entgegen. Drei der fünf wurden niedergemäht, bevor sie den Gleiter erreichten. Von den restlichen beiden überlebte einer die Nacht nicht.
Derryn schüttelte leicht den Kopf, um die Bilder zu vertreiben. Seit seiner letzten Vision waren Jahre vergangen, das letzte Mal, als … wieder verdunkelte sich seine Miene. Das letzte Mal war gewesen, als der Gefangene ihn in seiner Gewalt hatte. War das ein Zeichen? Schweigend griff er nach seiner Pistole und überprüfte die Funktionen. Er konnte sich gleich keinen Aussetzer erlauben, sollte es tatsächlich zum Feuergefecht kommen.

Als Tylaar meinte, dass der Gleiter anhalten solle – sie konnten nicht mehr weit vom Zielobjekt entfernt sein – richtete sich Derryn auf. Er sah sich um, musterte die vorbeirauschenden Gleiter, konnte jedoch nichts erkennen. Dann nickte ihm der Mann zu und sprang ab. Derryn verzog das Gesicht und war drauf und dran, Tylaar hinterher zu springen und ihn zurück in den Gleiter zu zerren – er war doch kein verdammter Babysitter! – als er nochmal die Situation überdachte. Was sollte er dem General sagen, wenn etwas schief lief? Das er Noa Cortina verloren hatte, während er irgendeinem abgewrackten Kerl hinterher hetzte?
Schweigend lehnte er sich wieder zurück, auch wenn seine Miene nun noch grimmiger war als zuvor. Tylaar sollte bloß keinen Mist bauen, denn es würde so oder so an ihm kleben bleiben, ihn da wieder rauszuholen. Die Pistole hatte er gezogen und ruhte in seinem Schoß. Seine Hand war so fest um den Griff geschlossen, dass die Knöchel weiß wurden. Man warf einen Plan nicht einfach über den Haufen, das hatte er schon auf Kiffex gelernt. So etwas ging immer in die Hose. Immer.

Als das Honey House in Sichtweite kam, erteilte Noa ihm ein paar Befehle und trennte sich von ihm. Ohne ein weiteres Wort steckte er den Blaster wieder zurück in den Halfter, den er im Gegensatz zu manch anderem ganz offen trug. So, wie er aussah, hielt man ihn aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso für einen Schmuggler oder ähnliches. Er hätte zwar eine Gasse als Pfad vorgezogen, gab sich jedoch auch mit der dreckigen Promenade zufrieden. Er ignorierte zwei Bettler und einen Straßenhändler, wanderte mit den Händen in den Hosentaschen an Müllbergen vorbei. Aus einer Seitengasse strömte ein intensiver Geruch der Verwesung – Derryn wollte nicht wirklich wissen, was dort schon zu lange lag. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es kein Haustier. Er steuerte den Schatten einer ausgefallenen Laterne an und steigerte seine Geschwindigkeit, als er Noa sah, nur um dann wieder langsamer zu werden, als er aus dem Schatten kam. Der Kiffar machte mit dem Licht im Rücken eine beeindrucke Gestalt, und sein Gang wies etwas Stoisches auf. Und zu seiner Überraschung stießen sie dort auf Tylaar. Derryn überlegte einen Moment, ob er den Kerl einfach umhauen und fesseln sollte, nur um ihn dann in den Gleiter zu stecken, damit er keinen Mist mehr bauen konnte. Aber das wäre nicht seine Art gewesen, auch wenn er sich das im Moment mehr als wünschte.


„Wenn du nicht aufpasst, erschüttert dich gleich auch etwas!“

Zischte er dem Mann zu. Er war wütend; das war mehr als unnötig gewesen und es hätte mehr dabei schief gehen können, als Tylaar sich vielleicht vorstellen konnte. Dann erstarrte er einen Moment, realisierte erst nun, was Tylaar gesagt hatte. Eine Erschütterung der Macht? Was war er, ein Jedi? Das zornige Funkeln in seinen Augen ließ etwas nach. An die Jedi hatte er nur wenig schlechte Erinnerungen – vielleicht tat er dem Mann Unrecht. Aber gerade wenn er einer dieser Laserpriester, konnte man besondere Verantwortung von ihm erwarten.
Als Noa von Tylaar zur Seite gezogen wurde, ging er genau in die andere Richtung und zündete sich eine Cigarra an; er rauchte zwar nicht, aber es konnte als hervorragender Vorwand dienen, einfach stehen zu bleiben und die Umgebung zu sondieren. Und genau das tat er auch. So hörte er nicht, was die beiden zu sagen hatten, folgte ihnen aber zum Nebeneingang. Er war angespannt – bald würde sich alles entscheiden.



- Coruscant - Untere Ebenen - Vor dem Honey House (Hintereingang) - mit Noa & Tylaar -
 
Coruscant - Untere Ebenen - am Hintereingang des Honey House - mit Noa & Derryn

Die Stimmung unter den Drei Mitgliedern der Defenders als gut zu bezeichnen, wäre leicht übertrieben.
Obwohl Tylaar versucht hatte, Noa irgendwie zu verstehen zu geben, was er eben fühlte, als er den Gleiter verließ und zu Fuß und alleine in Richtung des Honey Houses ging. Aber das war wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Schon öfter musste er erleben, dass Menschen und andere Kreaturen, die keine Kenntnisse von der Macht hatten, viele Dinge nicht nachvollziehen konnten. Tylaar wollte es ihnen nicht verübeln. Was er eben gesehen hatte, war auch unmöglich in Worte zu fassen.

Aber zumindest waren die beiden anderen professionell genug, die Mission nicht damit zu belasten. Sie hielten die Klappe, bis auf Derryn, der ihn daran erinnerte, was der Kerl mit den Dreads besonders gut konnte.
Zaith sah im ersten Moment überrascht zu dem neuen im Team. Er kniff die Augen zusammen, wollte sich ärgern, eine pampige Antwort zurückgeben. Dann aber hoben sich die Brauen wieder und langsam, ganz langsam hoben sich seine Mundwinkel zu einem schwachen Grinsen. Tylaar sagte nichts, sah Derryn nur unbewegt an, das Grinsen noch immer im Gesicht. Dann schüttelte er kaum zu sehen den Kopf, behielt den amüsierten Gesichtsausdruck noch eine Weile, während er zum Hintereingang schielte, wo sich noch immer nichts tat.

Was gab es da so lange zu prüfen?

Tylaar kam nicht drumherum, sich insgeheim ein wenig über die Wahl des Treffpunktes zu amüsieren. Ein Bordell für die Jedi, wenn die Situation nicht schon mies genug war, wäre das fast ein Grund zu lachen. Zwar waren nicht alle Jedi, die er gekannt hatte, spießige, leicht verklemmte Moralhüter, aber im Gros .. wahrscheinlich.
Er selbst hatte da weniger Bedenken. Während seines ersten Exils, nach der abgebrochenen Ausbildung unter Meister Laf, hatte er einmal ein Freudenhaus besucht. Einsamkeit, Verzweiflung, Neugier - was für ein grauenerregender Schuppen es gewesen war. Die Frauen sahen danach aus, als hätten sie wirklich allen Spaß der Welt an ihrem Job, vor allem wenn er an die Zuhälter dachte, die an jeder Ecke herumlungerten und sich gegenseitig in Bedrohlichkeit überbieten wollten. Letztlich war er dann mit einer jungen Humanoiden auf das Zimmer gegangen, aber Lust hatte er da schon lange keine mehr. Stattdessen hatten sich die beiden eine Weile unterhalten, was die Prostituierte mehr verwirrte, als alles andere. Danach war er für alle Zeiten von solchen Ideen geheilt. Zwar wusste Zaith, dass die Zustände nicht alle so furchtbar waren wie in diesem Puff auf Taris, aber seine Abneigung gegen solche Orte blieb. Ja, es musste sie geben, aber nein, besonders gern trieb er sich dort nicht herum.

Flüchtig schielte der Exil-Jedi zu Noa herüber, tastete kurz mit der Macht hinaus, um zu erfahren, wie sie sich fühlte. Immer noch spürte er den Schatten einer Verärgerung, was aber eher daran lag, dass er nicht zu sehr in der jungen Frau forschen wollte. Für ihn war das ein Eindringen in die privatesten Winkel eines Lebewesens. Und das tat er nur, wenn ihm sein Gegenüber mehr als unsympathisch war. Dann hatte er keine Skrupel, in den Geist eines anderen einzudringen. Aber nicht bei ... Freunden?
Naja, noch etwas früh für solche Bezeichnungen.

Um die aufkeimenden Gedanken an fehlende Freundschaften zu vertreiben, fixierte er seine Aufmerksamkeit auf den bulligen Wachmann vor dem Hintereingang, der noch immer dastand, als sei er die fleischgewordene Autorität. Man konnte sich doch immer noch ein bisschen ablenken. Und am besten damit, dass man die Situation nicht ganz ernst nahm. Und um das unangenehme Schweigen hier zu durchbrechen, eignete sich doch am besten eine lockere Gesprächsaufnahme.

"Bekommst du hier eigentlich Mitarbeiterrabatt?" , fragte er in bewusstem Plauderton die Wache.

Der Kerl hatte nämlich wahrscheinlich überhaupt keine Ahnung, wem im Inneren des Honey House Tylaars Name gemeldet wurde. Widerstand, Jedi, Tionnes Schüler, ChesaraSyonette - das waren für den Mann wohl nur irgendwelche Begriffe, die ihn von seiner Arbeit ablenken würde. Also musste Tylaar sich ja auch nicht unbedingt wie ein Jedi verhalten, sondern wie jemand, der in den Hinterraum eines Puffs wollte. Man musste ja nicht unbedingt Aufmerksamkeit auf seinen Status ziehen, wenn es nicht sein musste.


Coruscant - Untere Ebenen - am Hintereingang des Honey House - mit Noa & Derryn
 
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