[ Hyperraum nach Coruscant │ Ziviler Transporter „Rainbow“ ] Cortana-Squad
Kurz nachdem der Transporter von Sluis Van abgehoben hatte, die Atmosphäre verlassen hatte und in den Hyperraum gesprungen war, schritt der Kel´Dor durch das kleine Schiff und schaute sich erst einmal um. Dies alles ohne große Hektik und völlig sorgenlos. Vielen seiner Kameraden sah er die Aufregung völlig ins Gesicht geschrieben und auch Corporal Kath, den er kurzzeitig im Cockpit Gesellschaft leistete, war nicht gerade beruhigt. Doch bei ihm war es eine andere Art von Nervosität und Anspannung, nicht wirklich Angst, nicht wirklich Freude.
Eero fiel auf, wie viel Respekt er seinem Vorgesetzten gegenüberstellte, obgleich er ein paar Jahre älter war und, was die Erfahrungen und militärischen Einsätze anging, möglicherweise sogar mithalten konnte. Ohne große Worte verließ er das Cockpit wieder, doch insgeheim nahm er sich vor, seinem Corporal diesen Respekt irgendwann deutlich machen zu können.
Weiterhin unterhielt er sich noch mit den meisten seiner neuen Kollegen des Squads. Dies war ihm sehr wichtig um seine neuen Mitstreiter näher kennen zu lernen und ihre jeweiligen Charakter studieren zu können. Er war nicht der Typ, der für eine bestimmte Zeit mit völlig fremden Personen zusammenarbeitete und nur an sich selbst dachte. Er musste die Menschen, mit denen er gemeinsam kämpfte, verstehen und mit ihnen klarkommen.
So erkannte er die verschiedensten Charakterzüge unter den Cortanas. Die noch Jüngeren waren eher kampfesmutig und abenteuerlustig, was sich auch auf ihre Angst, die relativ gering war, auswirkte. Eero konnte dieses Verhalten nicht nachvollziehen, da sie noch keine großen Kämpfe oder Schachten hinter sich hatten und hauptsächlich das Trainieren oder das schlichte Simulieren gewöhnt waren. Doch ohne sich unbedingt zurückerinnern zu wollen, nahm er an, dass er in seinen jüngeren Jahren bestimmt genauso war. Der Kel´Dor erklärte sich das aufmüpfige Verhalten der Jungen aber auch damit, dass dies wohl ihr erster richtiger Auftrag war und dies zumal noch auf Coruscant, was dem Ganzen noch viel mehr Priorität und Prestige verlieh.
Genau diese hohe Priorität war es, die den Älteren und Erfahrenen des Squads eine größere Anspannung machte. Doch diese waren schon kampferprobt und konnten daher leicht mit solchen Stresssituationen umgehen und diese verarbeiten.
Wie genau jeder der Soldaten in einer ernsten Kampfsituation reagieren würde, konnte er im Moment nicht feststellen, doch er war sich sicher, dass jeder von ihnen anders und auf seine Weise handeln würde. Die Gelegenheit dazu würde er in diesen nächsten Tagen sicherlich oft genug bekommen.
Nach ein paar Stunden hatte er sich mit allen des Squads mindestens einmal unterhalten, sich gut – wie er fand – in die Kampftruppe eingegliedert und neue Freundschaften geschlossen. Nun zog er sich zurück und versuchte die verbleibende Zeit des Fluges meditierend zu verbringen. Als er ein passendes Plätzchen gefunden hatte, wo ihn niemand stören konnte, setzte er sich und begann sich zu entspannen. Dann fiel ihm jedoch ein, dass er ganz vergessen hatte, seinen Zettel mit den Instruktionen zu öffnen, wie es alle anderen auch schon getan hatten. Er las es sich durch, versuchte sich die Daten seines imaginären Lebenslaufs zu merken und zu verinnerlichen und freundete sich mit seinem Decknamen an. Die Idee mit der Putzmittelfirma erschien ihm beim ersten Mal recht suspekt, da sie seiner Meinung nach als solch zusammengewürfelter Haufen nicht wirklich in solch ein Schema passten. Mit der Zeit konnte er sich aber auch damit anfreunden und begann sich spaßeshalber einige amüsant klingende Werbeslogans auszudenken – nur für den Fall einer spontanen Inspektion oder dergleichen.
Eero hatte die Daten im Kopf und entsorgte anschließend den Umschlag mit dem Zettel. Die letzten Minuten bevor sich das gesamte Squad versammelte, nutzte er noch einmal zur Meditation und begab sich dann in den Versammlungsraum.
Hier wurde festgelegt, wer das erste Dreierteam bilden sollte, das beim ersten Landepunkt von Bord gehen und mit einer Touristenfähre nach Coruscant gelangen sollte. Entgegen den Erwartungen des Kel´Dors meldeten sich Jaden, Nat und Sarah freiwillig, was Kath wohl nicht so sehr gefiel. Malaan vermutete, dass sein Vorgesetzter wohl andere Gruppierungen vorhatte, da sich wohl keiner freiwillig melden würde. Doch die drei hatten sich wohl vorher schon abgesprochen, was seine Pläne durchkreuzte. Ord Mantell war das erste Ziel auf ihrem Umweg ins Herzen der Galaxis. Eero kannte diesem Planeten nur zu gut, obwohl er ihn noch nie betreten hatte. Momentan stand er unter republikanischer Regierung und galt als wichtiges Ziel von Händlern oder Importeuren. Der Planet war geprägt von kargem Ödland, Wüsten und vereinzelt auch Vulkangebieten. Hätte sich keiner freiwillig gemeldet, hätte der Kel´Dor nichts dagegen gehabt, dort auszusteigen und den Planeten, von dem er schon so viel gehört hatte, zu betreten.
Nach weitern 15 Stunden war Ord Mantell erreicht. Das erste Dreierteam wurde verabschiedet und das übrige Squad begab sich auf seine erste Verkaufstour, um wiederum an Vorräte für die weitere Reise zu gelangen. Zu Eeros Überraschung gab es sogar ein paar Interessanten an den Produkten.
Nach Wiedereintritt in den Hyperraum wurden die beiden nächsten Haltepunkte bekannt gegeben: Taris und Contruum.
Den Namen des letzteren Planeten hatte Eero noch nie vernommen; dementsprechend unvollständig waren auch seine Erfahrungen und Vorstellungen, vor dem was ihn erwartete.
Taris hingegen kannte er, da es ihn einmal beinahe dorthin verschlagen hätte. Hier wurden Dur, Shilan und Hypiä als Team verabschiedet und auf Contruum Devin, Assur und Anderson. Der Planet an sich war eher langweilig und hatte keine individuellen Merkmale, die es schaffen würden, ihn berühmt zu machen, doch der kurze Aufenthalt war keineswegs langweilig, da das Cortana-Squad kleine Konflikte wegen irgendwelchen Handelsdokumenten hatte, die das Squad nicht hatte. Eero war nicht hundertprozentig über die genauen Einzelheiten des Problems informiert, da er zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, sondern es wiederum bevorzugte, seine Zeit zurückgezogen verstreichen zu lassen.
Auf Ando wechselten sie den Transporter, der ebenfalls mit den Putzmitteln der imaginären Firma geladen war und nahmen letztendlich direkten Kurs auf Coruscant. Der Kel´Dor wusste in den nun verbleibenden Stunden nicht wirklich, was er tun sollte. Corporal Kath war wieder mit Fliegen an der Reihe und da Rianna dies nicht konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als mit ihr zu reden. Auch sie langweilte sich, doch anders als Eero, merkte man ihr an, dass sie zunehmende Angst hatte, je näher Coruscant kam. Malaan versuchte, die junge Twi´lek abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.
„Ich glaube, wir haben uns noch nicht wirklich kennen gelernt und auf Sluis Van fand ich in der kurzen Zeit auch nie eine Möglichkeit für ein Gespräch. So eine lange Hyperraumfahrt scheint mir dafür wohl die beste Möglichkeit. Vielleicht kannst du mir etwas von dir erzählen. Natürlich nur, wenn es dir in Anbetracht unserer jetzigen Situation nichts ausmacht.“
Eeros Vermutung bestätigte sich; die Twi´lek wendete sich nicht ab, sie suchte viel mehr das Gespräch, das man ihr angeboten hatte. So erzählte sie viel von ihrem Leben, ihrer Kindheit, ihren verstorbenen Eltern und ihren bisherigen Erfahrungen. Diese waren nicht sonderlich ausgereift, wie Eero schnell feststellte, doch es stellte sich heraus, dass Rianna Saren wohl in derselben Schlacht auf Rendili gekämpft hatte, die auch er bestritten hatte.
Durch die lange Unterhaltung wurde die junge Twi´lek sichtlich beruhigter und als der Corporal per Durchsage meldete, dass der Eintritt in den Normalraum in Kürze stattfinden sollte, war es überraschenderweise der Kel´Dor, der immer aufgeregter wurde. Die beiden Alien betraten das Cockpit, in dem sich Sane Kath befand zeitgleich mit dem Wiedereintritt in den Normalfall und dem perfekten Blick auf Coruscant.
Eeros Augen hafteten sich an den Stadtplaneten, dem er sich durch die langsamere Geschwindigkeit des Transporters näherte. Er hatte diesen zwar schon einmal betreten und wusste, wie es dort unten zuging und was ihn erwartete, doch dieser Anblick würde ihn jedes Mal aufs Neue begeistern. Sein beruhigter Gemütszustand wurde jedoch schnell wieder angeregt, als sie von einer Raumstation überprüft wurden und letzten Endes die nötige Landeerlaubnis erteilt bekamen. Nun begann auch für das letzte Dreierteam der Cortanas ihre Mission.
Am Kontrollpunkt angekommen musste die drei Soldaten noch eine Weile warten, bis sie den Raumhafen verlassen und ihr Apartment aufsuchen konnten. Eero schaute sich inmitten der Unmengen an Personen und Lebewesen um. Zuerst fühlte er sich ziemlich sicher, da hier eine kleine Gruppe bestehend aus einem Menschen, einer Twi´lek und einem Kel´Dor keineswegs auffallen würde, doch die Sicherheitsstufe auf Coruscant wurde verschärft und überall patrouillierten Sturmtruppler und kontrollierten alles und jeden.
Nach einiger Zeit durften sie den Hafen verlassen und bahnten sich einen Weg durch die Massen an Lebewesen, immer in Richtung ihres Apartments. Nicht selten streiften sie dabei einen bewaffneten Sturmtruppler und liefen einfach daran vorbei, was für alle drei ein wohl sehr ungewohntes und komisches Gefühl war.
Um letztlich das richtige Hochhaus zu erreichen, nutzten sie die übliche Bahn und waren schnell an ihrem Ziel. Dort angekommen besorgten sie sich die Schlüssel und betraten Apartment 2751. Was man in den dunkelsten Gassen Coruscants fand, traf man hier wieder. Die Dunkelheit. Der Gestank. Der Dreck. Nur noch Ungeziefer war auf den ersten Blick nicht vorhanden. Das erste, was Eero bei diesem Anblick in den Kopf schoss, sprach er aus.
„Nette Hütte, hier lässt’s sich bestimmt ein paar Tage aushalten!“
Mit diesem Kommentar erregte er nicht mehr als ein ironisches Schmunzeln bei seinen Mitstreitern, vielmehr begannen die drei nun das ganze Apartment nach möglichen Abhörgeräten oder ähnlichem abzusuchen. Nach kurzer Zeit waren sie fertig und als Corporal Kath aus der Küche wieder ins Wohnzimmer schritt, stellte er die nächsten Anordnungen.
"Dann wollen wir mal auspacken und uns hier häuslich einrichten. Ich würde sagen, dass Rianna das Schlafzimmer kriegt. Eero, du schläfst auf dem Sofa, wobei ich an deiner Stelle lieber auf dem Boden schlafen würde. Ich werde vor der Türe schlafen."
War das eine Anspielung auf seinen vorhin so zynisch positiven Kommentar? Egal, auf jeden Fall ging der Kel´Dor der Empfehlung seines Vorgesetzten nach und nahm sich vor, das Sofa als Schlafplatz zu meiden. Die Waffen und anderen Ausrüstungsstücke wurden in einem Schrank und dem immer beliebter werdenden Sofa verstaut – Eero prüfte auch sofort, ob man auch schnell genug wieder an die Waffen kam, wenn man sie denn brauchte.
Nach einer kürzeren Wartepause klopfte es an der Tür. Alle drei sprangen sie auf, Kath sprang zur Tür, Malaan griff nach den Waffen, warf eine der Twi´lek zu und verschanzte sich auf die Tür zielend hinter dem Sofa. Die drei Kameraden tauschten ernste Blicke aus, dann wiederholte Sane den Klopfcode, wartete einige Sekunden völliger Stille und öffnete dann langsam die Türe. Eero zielte nun noch genauer auf das, was gleich im Raum stehen würde und war bereit zu schießen, falls sich der Besucher als Imperialer herausstellen sollte.
Dann folgte ein Handzeichen, auf das die beiden Alien ihre Waffen senkten und sich wieder aufrichteten. Ein glatzköpfiger und nicht gerade groß wirkender Mann schritt anfangs noch mit erhobenen Armen ins Zimmer und äußerte sich erst einmal kritisch über das anscheinend viel zu sichere Auftreten der Cortanas, was bei dem Kel´Dor keinen guten Eindruck hinterließ. Auch das Rauchen, mit dem der Agent begann, gefiel Eero nicht und es machte ihm keine große Mühe, eine Zigarette abzulehnen. Nachdem er sich weigerte zu setzen, was Eero dem Mann zugetraut hätte, informierte er sie über ihren Auftrag. Es ging um eine Widerstandsbewegung in einem der vielen Industriegebiete, zu dem auch einige Jedi erscheinen sollten. Bevor der Agent wieder gehen wollte, riet er den Cortanas noch, sich schwerer zu bewaffnen, was Eero nicht ablehnen würde, vor allem weil er in diesem Moment wieder an seinen Flammenwerfer denken musste. Wie gern hätte er wieder einen in den Händen. Doch sein Vorgesetzter zerstörte im Handumdrehen seine Wünsche, indem er den Rat ablehnte. Daraufhin verließ der Mann das Apartment und die drei machten anhand der neuen Daten die ersten Pläne, wie sie vorgehen könnten.
Danach packten sie ihre Sachen, verließen das Apartment und machten sich voller Erwartungen und Kampfeswille auf ihren Weg.
[ Coruscant │ östlicher Außenbezirk │ Apartment 2751 ] Cpl. Kath, Pvt. Malaan, Pvt. Saren