Coruscant

Coruscant - untere Ebenen - drittklassiges Krankenhaus - Hauptkorridor - Umeas

Die Arbeit als Wischmopschwinger war nicht unbedingt das was sich Umeas als Traumjob vorstellte, doch er hatte wohl kaum eine Wahl. Schließlich arbeitete er seine Schulden ab und nach 4 Stunden Arbeit sollte er auch etwas zu Essen bekommen, Wasser gabs zu jeder Zeit wenn man denn wollte. Leider war erst eine halbe Stunde vergangen seit er angefangen hatte, Hunger hatte Umeas trotzdem schon. Schließlich hatte er seinem Körper in den letzten Tagen hauptsächlich Alkohol eingeflößt und der war ja nun nicht unbedingt der Hammer-Energielieferant.

"Na ma nicht einschlafen" mauelte der Arzt und stieß ihn an.
"Nein Boss..."

Das war zum Heulen. Hunger, Müdigkeit, keine Kraft und Antriebslosigkeit...keine gute Kombo um jetzt 8 Stunden lang Böden zu wischen und anderen Dreck wegzumachen.
Aber er arbeitete wenigstens dann fleißig, wenn der Arzt oder eine der Schergen vorbei kamen, tat wie ihm befohlen worden war und ließ sich die restliche Zeit ganz schön hängen.

Nachdem er 2 Stunden lang den endlos langen Hauptkorridor gewischt hatte, hörte er Geräusche die nicht so ganz in ein Krankenhaus gehörten. Also jene Art von Lärm wo man gleich wusste, hier ist irgendwas faul. Da es sich aber weder nach einem Feuergefecht oder anderen gewaltätigen Auseinandersetzungen anhörte, schlich sich Umeas unauffällig zu einer Tür, auf dessen anderen Seite die Ursache des Lärms zu finden sein würden. Den rechten Zeigefinger schon auf dem Türöffner, schaute sich der ehemalige Sith nochmals um und betätigte dann den Schalter.

Nichts.


"Hmpf..."

Er drückte den Knopf nochmals, doch nichts tat sich, nicht einmal ein Piepton war zu vernehmen, dass er keine Zugangserlaubnis hatte oder so, nichts eben, als wäre die Konsole tot. Doch zwei hellrote Lampen zeugten eigentlich von ihrer Funktionstüchtigkeit.
Das Geräusch hinter der Schiebetür hatte sich inzwischen geändert, war höher und zweifelsohne nerviger geworden. Sollte das so weiter gehen, so würde sich Umeas schon bald die Ohren zuhalten müssen, so schrill war der Ton.
Da er jedoch nicht sonderlich geschickt war im Umgang mit Technik solcher Art, würde er die Tür wohl niemals aufbekommen und so auch nicht dahinter schauen können.


"Ach drauf ge..."

Die Tür öffnete sich überraschend schnell, doch bevor Umeas auch nur blinzeln konnte, war sie schon wieder zu.

"Das ist doch..."

Da er nicht so recht wusste was er tun sollte, entschloss er sich den Arzt aufzusuchen, der würde ihn das schon erklären können. Ganz bestimmt. Schließlich war das hier ja nicht der Bereich wo Umeas nicht hin durfte. Nicht das sich hinter der Tür grade irgendwas überlud und gleich explodieren würde...

Er kam nicht weit, da kam der Arzt um die Ecke geschlendert, ein Datapad in der rechten und eine Tasse voll Irgendwas in der linken Hand.


"Hey....äh Boss, was hat dieses Pfeifen zu bedeuten?"
"Nichts."


Der Typ schaute ihn nicht einmal an. Frechheit. Doch nachhaken konnte er nicht, denn der Arzt war schon wieder weg und ihm nachlaufen erschien Umeas irgendwie...merkwürdig.
Also fing er wieder an zu wischen, das Geräusch hinter der Tür wurde auch schon wieder leise und war nun nicht mehr so hirnabtötend wie zuvor.


"Egal. Nur noch 97 Stunden, dann bin ich frei...juhu..."

Als er endlich Pause machen durfte, setzte er sich sofort in die Krankenhaus-Cantine und aß so viel wie man ihm bereit war zu geben und das war eigentlich gar nicht mal so wenig. Die Konsistenz des Fleisches war fraglich, die hellgelbe breiige Masse eigentlich sogar recht appetitlich und der Nachtisch...ja...tja er war genießbar, nur so viel dazu.
Nachdem der ehemalige Sith knapp einer Lebensmittelvergiftung entkommen war und dank des Zuckers im Nachtisch auch genug davon für die nächsten 50 Jahre im Blutkreislauf hatte, wollte er sich noch 15 Minuten in den Erholungsraum für Mitarbeiter ausruhen, die Augen zumachen und so. Kaum hatte er sich jedoch hingelegt, stieß ihn auch schon jemand an. Nein, der wollte ihn nicht sprechen, es war nur ein Versehen gewesen, trotzdem...konnte der denn nicht aufpassen?!

15 Minuten die Augen zumachen enden natürlich so wie sie immer enden wenn man übermüdet ist. Man schläft schon nach wenigen Sekunden ein und wenn man dann nach der viertel Stunde wieder aufwachte, war man noch müder als zuvor, doch in seinem Falle wecke ihn niemand auf, sodass er 3 Stunden schlief, bis schließlich eine Erinnerung an Darth Draconis ihn wieder weckte. Die Tatsache das er verschlafen hatte ignorierte er komplett. Er war wegen des Traumes verunsichert genug, wieder viel zu real hatte er gewirkt und sein Schüler war auch in diesem viel zu real gewesen. Doch dieses mal war es kein Fragment aus seiner Vergangenheit, es war eine neu kreierte Geschichte. Draconis und er hatte sich gegenübergestanden, beide in die typischen Sith Roben gehüllt und mit einem Laserschwert in der rechten Hand, Draconis Klinge karmesinrot, Umeas smaragdgrün.
Es war nicht zum Kampf gekommen, denn er war vorher aufgewacht, doch die Spannungen zwischen den beiden Kontrahenten war trotzdem zu spüren gewesen. Und es erfüllte den ehemaligen Sith mit einer ungewohnten Furcht, wenn er an seinen alten Schüler und daran dachte ihm in einem Duell gegenüberzustehen.
Chancenlos wie er war, würde es ein ungleicher und für Umeas höchst schmerzhafter Kampf werden, der nur in seiner Unterwerfung oder dem Tod enden konnte. Ein Schicksal das der ehemalige Warrior nur entkommen konnte, wenn er dem Sith aus dem Weg ging und außerdem auch der Macht fern blieb. Sollte er sich ihr wieder nähern wollen, würde er sie wieder für sich gewinnen wollen und sie würde tatsächlich einwilligen, Draconis würde ihn vernichten. Gnadenlos und ohne Mitleid, so wie Umeas es ihm vor langer Zeit gelehrt hatte.

Plötzlich wurde Umeas kalt, sein Herz raste und der Schweiß brach aus. Die Angst in ihm war kurz davor die Oberhand zu gewinnen, sein ganzes Denken zu blokieren und ihn so handlungsunfähig zu machen. Draconis würde ihn hier finden, er musste verschwinden! Fast so schnell als wäre die Macht wieder mit ihm rannte er aus dem Erholungsraum, stieß dabei einen anderen Mitarbeiter um und kam schließlich am Hinterausgang an. Die automatisch öffnende Schiebetür war nicht schnell genug und Umeas rannte dagegen, die durchsichtigen Scheiben hielten aber stand und er wurde nur ein klein wenig zurück geworfen.
Kaum hatte er sich wider gefangen sprang er durch die Tür auf die kleine Laderampe an der Hinterseite des Krankenhauses, direkt in die Arme eines der Schläger, der ebenso überrascht war wie Umeas. Der in etwa gleichgroße andere Mensch reagierte jedoch schneller, erfasste die Situation und packte ihn, sodass jeder Gedanke an Flucht verschwendete Zeit war.


"Wir haben dich gewarnt. Hier drückt sich niemand und nun..."
"Ihr versteht mich nicht. Ich muss hier weg, er findet mich..."


So schwach ein Wesen scheinbar auch sein mochte, wenn es sich in die Ecke getrieben sah, konnte es ungeheure Kräfte in sich freisetzen und so tat es auch der ehemalige Sith. Die noch immer leicht wiederspenstigen Muskeln spannten sich an und mit einer kräftigen Kopfnuss befreite sich Umeas und während der Schläger sich die blutige Nase hielt, sprintete dieser an ihm vorbei, Richtung Abgrund.
In seiner Panik achtete der ehemalige Sith nicht darauf, wo er hinlief und war so ziemlich schnell an der Kante. Sollte er diese übertreten, warteten viele Kilometer Luft zwischen ihm und dem Boden Coruscants, wie auch immer dieser aussah...

Die Augen weit aufgerissen, realisierte er zu spät was los war. Sein Schwerpunkt verlagerte sich gefährlich weit nach vorne und noch bevor irgendjemand etwas unternehmen konnte, verlor er den Halt unter den Füßen und wie in Zeitlupe verschwand sein Körper langsam, aber unaufhaltsam aus dem Sichtfeld alle Anwesenden auf dem Hinterhof.

Faszinierenderweise verschwandt die Angst vor Draconis genau in dem Moment, als er sich im freien Fall befand. Ein Blick nach unten zeigte ihm das kein Speeder oder anderes fliegendes Raumschiff seinen Weg kreuzen würde, zumindest nicht soweit wie er schauen konnte. Er würde unten irgendwo aufschlagen, seine gebrochenen Knochen würden den Körper zerplatzen lassen und dann wäre er nur noch Futter für die Aliens dort unten.

Doch anstatt die letzten Gedanken daran zu verschwenden wie erbärmlich sein Leben doch inzwischen geworden war, schrie er etwas, vielleicht aus Trotz, vielleicht weil es ihm wie die perfekten berühmten letzten Worte vorkamen. Wohl eher ersteres.


"DRACONIS. ICH WERDE WIEDER KOMMEN UND DANN WERDE ICH DICH..."

Weiter kam er nicht, da erwischte ihn etwas das ihn die Besinnung raubte und was es auch sein mochte, es hatte ihn ganz schön hart von der Seite getroffen...vielleicht ein Sternzerstörer...



Als Umeas wieder zu sich kam, schaute er in ein Gesicht...in ein breit grinsendes freundliches Gesicht. Und diese Fratze gehörte zu einem ziemlich großen dicken Wesen, das entfernt an einen Hutten erinnerte...aber irgendwie..naja...ähm...freundlicher aussah?!
Und statt eines Schwanzes besaß es zwei dicke Beine, mindestends doppelt so dick wie die von Umeas. Ob es Muskeln oder Fett war, war nicht zu erkennen, doch das Wesen konnte sich fortbewegen.


"Schibba Schika schikk schii schii."

Was auch immer es sagte, Umeas verstand kein Wort. Und selbst wenn, die Schmerzen an seine rechten Seite lenkten ihn dermaßen ab, das keine 10 unbekleidete bildhübsche Frauen ihn hätten von diesen ablenken können. Irgendwas sagte ihm aber, das dieses Vieh ihn von der Seite getroffen hatte, wie auch immer es das angestellt hatte. Ein Speeder oder ähnliches konnte er nicht sehen. Doch wo waren sie hier eigentlich?

"Wo sind wir hier?"

Das gut 2.50 Meter große Wesen stampfte ein paar Schritte weit und deutete dann nach oben. Es schien Umeas verstehen zu können. Dieser blickte nach oben und erkannte grade noch so das Schild des Krankenhauses. Er war keine 20 Meter tief gefallen. Ok...

"Danke das du mir geholfen hast, kannst du mich von hier weg bringen? Ich kann dir aber nichts dafür anbieten."

Das Vieh nickte nur und grinste dabei wieder so breit, das man seine Zähne sehen konnte, die ungewöhnlich klein und breit waren, also ungewöhnlich für so ein Maul. Aber das war ja nun wirklich das letzte worüber er nachdenken musste.

"Ich muss zu irgend einer Bar, egal welche. Ich habe nen mordsdurst..."

Kaum ausgesprochen reichte ihm das Wesen auch schon eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit und nachdem Umeas daran gerochen hatte war klar, das es nur Wasser war.

"Naja...danke, aber nicht die Art von Durst."

Es nickte wieder nur und nahm die Flasche zurück. Diese packte es in den Speeder, den Umeas eben nich hat sehen können da ein gewisses Wesen mit Übergröße diesen verdeckt hatte. Es half ihm auf und trug ihn wie ein Bräutigam seine Braut trug zu dem schnellen Gefährt, das wegen der Größe des Wesen überdurchschnittlich groß war. Die Fahrt zu der nächstbesten Bar war kurz und die beiden wechselten keine Worte.
Als er schließlich vom Speeder stieg und dem Wesen dankte, lächelte es nur und verschwand wieder so schnell wie es gekommen war. Der angeschlagene Ex-Sith schaute dem davon rasenden Speeder noch mehrere Minuten hinterher, auch als es nicht mehr zu erkennen war.


"Diese Galaxie ist voller Wunder..."

Als Umeas schließlich in die Bar ging, natürlich immer noch mittellos, dachte er daran wie er sich der Republik anschließen konnte. Und wo außer in den unteren Ebenen konnte er Kontakt zu ihn aufnehmen. Denn irgendwo hier unten waren sie, Republikaner und Jedi. Nur wo...

Coruscant - untere Ebene - wieder in irgend ner Bar - Umeas auf der Suche nach...irgendwem
 
- Coruscant - obere Ebenen - Anwesen - Claire, Cris, Dax (tot) -​

Die gewagte Rechnung war aufgegangen, Claire hatte die Situation dank des studierten Profils Dax´ richtig eingeschätzt. Cris kam mit ihrer Hilfe langsam wieder auf die Beine, die Minuten davor hatten sie in ein Gefühlschaos von Wut und Bangen gestürzt. Jetzt überflutete neben Adrenalin grenzenlose Freude ihren Körper.
Er war schwerfällig und schwach, das Gift wirkte in seinen Nerven noch kräftigst nach, und doch war er aufgestanden.. Das er sich in seinem Zustand noch irgendwie die Waffe Dax geklaubt und auch noch eine für den Erfolg der Mission sehr förderliche Datenkarte gefunden hatte passte irgendwie zu ihm. Sie hatte fast geschmunzelt als er eben angefangen hatte sie zu tadeln....als wenn er sie zurück gelassen hätte....


Cris meinst du das klappt?


Sie zog seinen Arm fest über die Schulter und bewegte sich mit der zusätzlichen Last langsam aber stätig in Richtung Balkon. Es musste klappen, er muste trotz Schmerzen und Benommenheit laufen sonnst war ihre kurze Liebeshistorie so schnell vorbei wie sie gekommen war.

Und es klappte, Sheldon...Cris lief nicht nur irgendwie mit ihr mit er wagte es gar in seiner Verwassung auf die mitlerbeile herbeieilenden Droiden zu schießen. Er traf zwar nicht wirklich, aber hielt sie soweit in Schach das Claire (der es unmöglich war zu schießen) ohne in den Rücken geschossen zu werden den Balkon ansteuern konnte. Ein blechernes Scheppern erntönte nur wenige Sekunden nach den Fehlschüssen...der Agent kam offensichtlich wieder in Form. Ob sie Wahnsinnig geworden war wusste sie nicht, aber sie drehte sich kein enziges mal um, duckte sich nicht, rannte nicht. Sie vertraute ihm ihr Leben hier und jetzt an....Cris bewahrte es, so wie sie zuvor das seine gehütet hatte.

Die Blasterschüsse wurden dumpf.....Claire war mit Cris auf den Balkon gelangt und ab jetzt übernahm das Sicherheitsglas (welches immernoch bis auf den kleinen Durchschuss) die Rückendeckung. Die Agentin lies Cris für einen Augenblick los und zog die Balkontür so schnell sie konnte wieder zu. Cris schoss geistes gegenwärtig auf den kleinen Codeblock....Es würde ihnen wichtige Sekunden zur Flucht bringen.....

Wir müssen nicht klettern.

Erklärte sie als der (nun immerhin selbstständig stehende) Mann neben ihr skeptisch über den Balkonrand blickte und die Tiefe ab zu schätzen schien. Sie zog das Seil mit dem sie auf den Bakon gekommen war von ihrem Gürtel und befestigte es ohne weitere Nachfrage an Cris schlichtem Ledergürtel.

Ich lass dich runter, halt dich einfach fest.

Er war körperlich nicht in der Lage den Weg nach unten ohne Verletzungen zu überstehen, das er überhaupt hier stand (wenn auch sehr wakelig) war ein Wunder, mehr konnte sie nicht verlangen. Und wieder vertraute ihr der Mann sein Leben an, lies sich über den Zaun helfen und hielt sich mit offensichtlich schmerzenden Fingern einfach am Seil fest. Claire stemmte sich mit den Beinen gegen den steinernen Sims und lies ihn (dank behandschuhter Hände) zügig herunter während ihr Blick nervös zu den Sicherheitsdroiden schoss.... Ein Exemplar schweiste gerade das Schloss aus....es blieben nur Augenblicke....Ein leichtes Rumsen verriet ihr das er unten angekommen war als sie über den Balkon herunter blickte sah sie ihn auf dem Boden sitzend – vergeblich versuchend das Seil von seinem Gürtel zu lösen. Seine Finger wirkten wie vereist.


Ach verdammt!

Rutschte es ihr über die Lippen als die Balkontür mit einem Krachen ausgehebelt wurde...und schon schwang sich die blonde Corellianerin über die Mauern und klammerte sich an der Fassade (welche von einigen Gewächsen überwuchert war) des Hauses fest und kletterte gekonnt hinab...


Den letzten Meter vor dem Boden musste sie aufgrund mangelnder Klettermöglichkeiten springen, eigentlich eine kleine Nichtigkeit. Und dennoch schaffte sie es bei der „Landung“ eines dieser unschönen Knacken in ihrem rechten Knöchel zu verursachen....sie hatte es natürlich geschafft auf diese winzige Distanz falsch auf zu kommen. Dafür war jetzt keine Zeit...

KOMM!

Sie riss Cris auf die Beine und rannte mit ihm in die Dunkelheit, zog ihn halb hinter sich her immer in Richtung der Freiheit.....um die Ecke war ein Speeder geparkt....in der Nähe gab es ein Safehouse..

- Coruscant - obere Ebenen - Anwesen - Claire, Cris, -​
 
Coruscant - Untere Ebene | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | Crado, Trayla im nebenraum Noomi

„... und ein Rätsel – nicht nur für dich“, murmelte der Cathar. „Mit absoluter Sicherheit kann ich in diesem Fall sagen, dass es sich um eine sehr düstere Vision handelt. Die verstärkte Intensität, die du gespürt hast, dürfte durch mein Mitwirken, welches nur passiv war, entstanden sein. Irgendwie habe ich trotzdem nur einen sehr kleinen Teil erkennen und verstehen können.“

Trayla seufzte leise selbst für Crado war es also ein Rätsel auch für sie, sie hatte diese Umgebung die sie gesehen hatte vorher noch nie gesehen der Ort war ihr vollkommen unbekannt. Sie sah wieder auf als Crado weitersprach, sie hielt sich unbewusst noch immer an seinem Fell fest ehe sie es losließ.

„Kompliziert, kompliziert … Vielleicht sollten wir eine Nacht darüber schlafen. Du hast einen langen, ereignisreichen Tag hinter dir. Wir sollten diese Sache nicht überstürzen.“

Trayla nickte sachte und sah sich seufzend um ob sie hier Ruhe finden konnte, sie hatte hier nicht mal ein Fenster oder sonstiges wodurch sie nach draußen sehen konnte.

„Ich bin noch nicht Müde…“

Meinte sie schließlich mit einem kurzen lächeln ehe sie gähnte. Sie war sich selbst wohl gar nicht so gewahr wie viel heute geschehen war, das war ihr erster Tag gewesen und all die Eindrücke wollten verarbeitet werden. Doch schlafen wollte sie noch nicht. Jedoch erhob sie sich und ging dann langsam in Richtung Zimmer, kurz vor der Tür hielt sie noch einmal inne und sah zu Crado.

„Danke …“

Sprach sie leise ehe sie das Zimmer betrat, Noomi saß auf dem Boden und übte mit dem Stein, sie selbst setzte sich auf ihr Bett und holte ihr Com gerät heraus.

~~Com Nachricht an Steven~~
~Verschlüsselter Kanal~

Hey Steven,

Ich dachte ich melde mich bei dir…es ist heute viel Passiert ich bin noch bei Crado und Noomi wir sind nicht mehr im Honey House sondern außerhalb, ich habe mich an sein Fell gekrallt *zwinker* er bringt mir schon ein wenig bei und will mir Helfen meine Visionen zu verstehen. Ich hatte wieder eine aber sie war diesmal ganz anders als zuvor…aber das werde ich dir schon noch erzählen. Ich hoffe bei dir war es nicht zu anstrengend. Die Macht ist sehr anstrengend und es braucht viel Arbeit um sie zu verstehen. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.

Tray
~~Com Nachricht Ende~~

Sie steckte ihr Com gerät wieder in die Tasche und kreuzte die Beine auf dem Bett, sie sah zu Noomi und legte den Kopf schief während sie ihr bei den Übungen zusah. Langsam überkam ihr dabei ein Gefühl der Müdigkeit und so legte sie sich hin und wollte nur kurz dösen, war jedoch nach wenigen Minuten tief und fest eingeschlafen.

Coruscant - Untere Ebene | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | Noomi, Trayla im nebenraum Crado
 
| Coruscant | Untere Ebenen | Bar "Maha Kali" | Sinoué Andrasta ihre Freunde und Gäste |

Laute Musik dröhnte aus den versteckten Duraboxen, der Boden vibrierte unter dem Bass. Die Musik ähnelte einem brutalen Eintopf aus Chaos, Gewalt und Agressionen, ohrenbetäubend und gnadenlos. Die Beats scheinen sämtliche Geschwindigkeitsrekorde in den Staub geschickt zu haben und lösen einen rhythmischen Wirbelsturm aus, der dummerweise durch kein anderes Instrument in seine Schranken zu weisen ist. Einem außer Kontrolle geratenen Mag-Lev Hochgeschwindigkeitszug gleich donnert ein Track nach dem anderen aus den Duraboxen, der ungebremst auf seine Endstation zurast. Wild und ungestüm brettert der Sound über die Gäste des „Maha Kali“ hinweg. Ruhelos wie eine gute alte BlasTech DH-17, präzise wie ein SoroSuub X-45 Scharfschützengewehr und vernichtend wie ein imperialer STernzerstörer. So würde Prestor, der Corellianer und Waffennarr zu Sinoués Rechten diese Musik beschreiben. Kurz musterte sie den dunkelhaarigen Möchtegernveteran. Er behauptet er sei bei der Armee der Neuen Republik gewesen, jedoch habe man ihn nach der Schlacht um Corellia wegen einer schweren Verletzung in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Sie fragte nicht nach wo genau. Weder jetzt, noch in Zukunft, sie wollte schließlich auch nicht dass er unangenehme Fragen stellte. Sie genoss die oberflächliche Freundschaft die doch auch eine eigenartige Art vertraut wirkte.
Zu dieser eigenartigen Freundschaft gehören auch For’sar, ein Twi’lek der gern an seinem Swoop Bike herumbastelt und nicht nur einmal beinahe seine Garage in Brand gesetzt hat, was man einem kleinen fehlenden Stück an seinem rechten Lekku entnehmen konnte. Wenn er dabei war, hatte sie stets das Gefühl dass es leicht nach etwas Verbranntem roch, vielleicht waren es auch ihre Sinne die ihr einen Streich spielten.
Der Wookie Ta’naar war der dritte im Bunde, er war der Sänger eben jener brutal lauten Band deren Namen „Heavy Isotope“ ist. Ta’naar wollte stets dass die kleine Bande in dieses Lokal gingen, denn hier spielten sie auch die Tracks seiner Band, während er sich bemühte Holoflyer zu verteilen. Das nicht viele diese haben wollten, oder gar sich für seine Band interessierten, kümmerte den Wookie nicht, denn ein strenger Blick des Hünen reichte oft aus um doch zähneknirschend einen anzunehmen. Für Ta’naar gab es neben seiner Band nur den Freundeskreis, alles andere war ihm egal, was man seiner Einstellung zu Arbeit und der damit verbundenen Geldknappheit bemerken konnte. Doch er lebte für diese Musik und wollte um nichts in der Welt diese aufgeben.

Sinoué konnte nicht sagen dass sie diese Musik liebte, doch irgendwie berührte es sie auf eine Art wie es ansonsten keine andere Musikrichtung tat, und genau das machte sie neugierig. Zeit ihres Lebens hatte sie sich gewundert ob die Abwesenheit von Gefühlen normal war, doch sie hatte sich nie getraut mit jemand anderem darüber zu sprechen. Sie wollte nicht anders sein, sie wollte auch nicht dazugehören. Sie wollte ihren eigenen Weg gehen. Doch jeder Anflug eines Gefühls notierte sie mit einer Mischung aus Neugier und Stolz. Es war ein neues Erlebnis und zugleich der Beweis dafür dass sie nicht abnormal, dass sie nicht ein Monster ist.
Ihre Sorge manifestierte sich somit in ihrem täglichen Maskenwerk, sie weiß was Liebe, Hass, Freude, Zorn und Eifersucht sind, sie weiß sie gekonnt zu zeigen, weiß wie diese Ausdrücke auszusehen haben, doch ist sie sich nie sicher ob das, was sie in diesem Moment fühlt auch wirklich dass ist, was diesen Namen empfindet. Denn das was sie fühlt, wenn sie was fühlt, ist wie ein blasser Nachlass eben jener Emotionen. Als würde man Wein solange mit Wasser vermischen bis man den fruchtigen Geschmack des Weins beinahe unkenntlich gemacht haben würde. Sie wusste jedoch auch keinen Ausweg. Sie vertraute keinem ihrer Freunde, die für sie eine Familie darstellten, dieses Geheimnis an. Sie konnte mit jedem von ihnen über ihre Probleme sprechen. Manchmal tat sie das sogar auch. Bis auf dieses kleine Geheimnis, welches sie mit niemandem teilen will und kann. Die Folgen wollte sie sich nicht ausmalen, wenn sie überhaupt einer der drei ernst nehmen würde. Stattdessen hielt sie den Mund, wirklich leiden tat sie ja darunter nicht, was ihr Unbehagen bereitete. Sie wusste dass sie leiden sollte. Das war genau das was sie an dieser Sache so verrückt fand.


„...Und ich sags euch. Mit jedem weiteren Tag wird der Kadavergehorsam des Imperiums weiteren Welten den Sargnagel zuschlagen. Das kann doch so nicht weitergehen... wie lange denn noch bis diese Schimäre auch uns auffrisst?“

Die Hände schützend um ihre Zigarette haltend zündete Sinoué mithilfe ihres Sturmfeuerzeuges eben diese an und sog einmal kräftig an der glühenden Kippe bevor sie sich nach hinten lehnte und die Person die gerade gesprochen hatte ansah, während sie den Rauch in dessen Richtung blies. Es war Pugwis, der laut seiner eigenen Beschreibung „passiv aggressive“, nach Sinoués Meinung paranoide Dug. Während er sich auf das was eigentlich seine Oberarme sein sollten abstützte, legte er eine der Sabbackarten ab die er mit seinen kürzeren Hintergliedmaßen vor sich hielt ab und sah dabei den Twi’lek, den Corellianer, den Wookie und zuletzt Sinoué an.

„Ihr glaubt mir nicht, he? Ihr werdet mir erst glauben wenn uns das Imperium einen Blaster in den Nacken hält und ihr spürt wie der Finger zum Abzug gleitet!“

Je länger Pugwis sprach, desto lauter wurde er, bis ihm Prestor eine Hand auf die Schulter legte und dabei zufällig in die Karten des Dugs schielte.

„Mein kleiner, lebhafter Freund. Seid wann jagt dir etwas Angst ein? Hast du mit deinem Blaster auch gleich deinen Mut in deiner Wohngrotte vergessen?“

Mit einem huttischen Fluch schüttelte er die Hand des Corellinaers ab der sich an seinem Ale den trockenen Rachen anfeuchtete. Der Dug blickte währendessen auf seine Karten und zischte immer wieder etwas gepresst zwischen seinen Lippen hervor bis er erneut sprach.

„Pugwis hat vor niemandem Angst, aber das Imperium steckt überall und erschwert uns das leben.“

Der Wookie gab ein Geräusch von sich, welches man als Zustimmung interpretieren könnte. Jeder von ihnen wusste wie sehr Ta’naar das Imperium hasste seitdem das Ministerium für Kultur die Musik von „Heavy Isotope“ als entartet und den Gesang von Ta’naar als nutzloses Gegrunze und Gegröhle klassifiziert hatte. Der Wookie nahm es mehr als persönlich und hatte seitdem in seinem Herzen dem Imperium den Kampf angesagt. Sinoué vergrub den Anflug eines Lächelns in ihrem Glas mit dem hochprozentigem Inhalt der sofort das angenehme Brennen in ihrer Kehle auslöste. Sie nutzte gerne jedes Mittel um ihre Sinne zu stimulieren. Man konnte es mit einem Arzt vergleichen der Nadeln einsetzt um zu prüfen ob ein Körperteil abgestorben war oder noch funktionierte. Dieses Abtasten äußerte sich, so wie an diesem Abend, an ihrem Alkoholkonsum welcher sie berauschte und an ihrem Raucherlaster welches ihr das Gefühl der Sucht gab. Immerhin war es ein Gefühl, etwas wonach sie ebenfalls suchtete. Das Gefühl zu Fühlen.


„Sin, du müsstest doch auch außer dir sein! Du weißt schon, der Vorfall auf dieser Künstlerorgie.“
“Das war eine Vernisage.“
„Sag ich doch.“

Es erschien ihr zu mühsam einem Dug etwas von Kunst und Kultur zu erklären, sodass es ihr nicht einmal auffiel dass Pugwis sie bei ihrem Spitznamen der sicherlich seine Doppeldeutigkeit verdiente nannte. Zugegeben waren diese vier Personen auch die einzigen Wesen in der Galaxis denen sie erlaubte sie so zu nennen. Ein erneuter Schluck aus ihrem Glas welches sie damit auch lehrte gab ihr die Zeit sich eine Antwort zurecht zu legen.

“Mich interessiert Kunst und nicht Politik. Lass sie doch rote Sturmtulpen...“

Nach diesem Versprecher unterdrückte sie einen Rülpser welches nur noch mehr Gelächter nach sich zog. Ein kurzer Anflug von Wut, doch schon war die Emotion wieder verschwunden. Sie knallte das Glas lauter als sie geplant hatte auf den Tisch was den anderen das Lachen vertrieb, jedoch nicht ihr Grinsen weichen lies. Sie zog noch einmal an ihrer Zigarette und verzog die Mundwinkel. Perfekt gespielte Verachtung wo keine war.

“Ach leckt mich doch, ich brauch was neues zu trinken.“

Als sie aufstand, bemerkte sie nicht die gröhlende Menge Männer die nicht unweit ihres Tisches die Szenerie bemerkt hatten, den Gesprächsinhalt jedoch verpasst hatten. Sie bemerkte wie der Blick der Männer ihren Schritten folgten und bemerkte auch, dass die Männer seltsam gleich gekleidet waren, doch war ihr die Denkanstrengung eins und eins zusammenzuzählen zuviel. Sie wollte mehr Alkohol. Als sie es an die Bar geschafft hatte, bemerkte sie, wie eine Hand an ihren Po glitt. Mit einer schnellen aber bestimmten Bewegung hatte sie diese abgeschüttelt. Wenige Augenblicke später hatte sie jedoch eine weitere Hand an ihrem Hintern, doch sie wimmelte sie gelangweilt ab und wartete auf ihr Getränk. Sie war es gewohnt, schließlich waren das die unteren Ebenen, doch war es ihr trotzdem zuwider. Dies war eines der wenigen Gefühle die etwas dauerhafter waren, als die restlichen Emotionen. Als sie ihr Glas hatte, bemerkte sie dass sie Fumelei von der Männermenge ausgegangen war. Im Vorbeigehen spürte sie einen brennenden Schmerz als ihr einer der Männer auf den Po schlug.

„Hey Loch! Heut Abend schon was vor?“

Sinoué konnte sinnlose Verschwendung von Alkohol eigentlich nichts abgewinnen, in diesem Fall fand sie es jedoch gerechtfertigt als sie ihr neues Getränk dem Mann ins Gesicht schleuderte. Gerade als sie zum Abschluss noch Zuschlagen wollte, spürte sie wie sich ein eiserner Griff um ihr Handgelenk legte und sie davon abhielt den Schlag auszuführen.
Was als nächstes geschah, würde sie später nicht mehr eins zu eins wiedergeben können. Sie sah wie Ta’naar auf einen der Männer losging während Prestor demjenigen der sie festhielt einen Tritt in die Kniekehle verpasste sodass dieser wutentbrannt losließ.
Der Kampf dauerte nicht lang, bis die Musik ausging und eine laute, gröhlende Stimme einsetzte die allen Beteiligten durch Mark und Bein ging. Sinoué hielt sich den Kopf mit beiden Händen, ein Schmerz durchzuckte ihr Trommelfell, schnell war jedoch das Epizentrum dieses Rufs ausgemacht. Laamu NaKudaa, der Herglic und Besitzer des „Maha Kali“.


„Ihr da, raus hier, macht das ihr wegkommt und lasst euch so schnell nicht wieder blicken!“
“Genau, verpisst euch, ihr seid der Dreck unter meinen Fingernägeln. Ha!“

Die Sinne vom gewürzten Alkohol betäubt, bemerkte sie wie For’sar sie an der Schulter nahm und sanft rauszerrte.

„Er meinte uns Sin, nicht die Sturmtruppen.“
“Die was?“

Die Erkenntnis wollte ihr nicht so recht bewusst werden, doch verstand auch sie schlussendlich. Das war der Grund für die uniforme Kleidung, wenn sie auch nicht einer militärischen Uniform im klassischen Sinne entsprach. Es waren Imperiale die mal fernab ihrer Kaserne den Gamorreaner rauslassen wollten. Dass sie sich genau mit denen anlegen musste, dafür konnte sie doch nichts. Wieso benahmen die sich denn auch wie die letzten Idioten und respektierten eine Frau nicht? Der Fehler lag natürlich nicht bei ihr. Sie hatte vollkommen angenemessen reagiert.

“Aber ich bin unschuldig! NaKudaa ist doch sonst auch nicht so...“
„NaKudaa muss sonst auch nicht Repräsionen seitens des Imperiums fürchten.“

Die Coruscanti spuckte zu Boden und schaute griesgrämig zur Seite. Es wurmte sie dass sie aus dem Laden rausgeflogen war, schließlich war das ihre erste Adresse gewesen. Mindestens zweimal die Woche hatte sich diese Konstellation hier schon seid Jahren getroffen. Sie zählten zur Stammkundschaft, sowas konnte man doch nicht mit den treusten Kunden und Geldquelle dieses verkommenen und ranzigen Ladens machen.

„Gib es auf Sin, wenn die Wellen sich glätten, werden wir dieses Meer schon wieder bereisen können.“

For’sar hatte schon immer ein Faible für blumige Ausdrucksweisen gehabt, doch das brauchte Sinoué gerade überhaupt nicht. Stattdessen dachte sie nach. Sie brauchte jetzt was stärkeres was sie stimulierte, sie wollte diesen Vorfall vergessen. Sie wollte ihn vergessen und durch eine bessere Erinnerung, vielleicht sogar gemischt mit einer Hoffnung von Gefühlen, sie brauchte Sex. Sie sah den Twi’lek an, musterte ihn einen kurzen Moment, während auch Ta’naar und Pugwis langsam ungeduldig wurden. Schließlich ergriff Prestor das Wort und trat einen Schritt auf Sinoué zu.

"...Wenn wir noch länger hier bleiben, werden wir uns noch eine Seuche einfangen."
"Dann wollen wir hoffen, dass es die Blauzungen-Seuche sein wird.“
"Was ist das?"
"Deine Zunge schwillt an und wird blau.“
"Und was soll daran so toll sein?"
"Du kannst nicht mehr reden."

Während sie sprach, bemerkte sie dass ihre Zigarette drinnen in dem Tumult verloren gegangen war. Sie fischte sich eine neue aus ihrem silbernen Etui und zündete sich erneut eine an und inhalierte einen kräftigen Zug.

“Machts gut Jungs, ich muss mal tun, was unartige Mädels so tun.“

Die verwirrten Blicke der Jungs hinter sich lassend, ging die Coruscanti in die entgegensetzte Richtung. Sie waren es gewöhnt dass Sinoué auftauchte und plötzlich wieder verschwand, sie ging stets ihren Impulsen nach, jeder neue wurde wahrgenommen und ausgeführt. Oft handelte sie dadurch im Affekt, was ihr wie eben genauso häufig Ärger einbrachte. Doch was sie jetzt suchte war nicht Ärger sondern Lust. Der imaginäre Arzt zog wohl eine weitere Nadel um ein Körperteil abzutasten, und es war sicherlich nicht ihr Kopf. Sie hatte in letzter Zeit immer wieder etwas von einem Etablisment namens Honey House gehört, ein Bordell der für die unteren Ebenen gehobenen Klasse. Ein perfekter Ort wie sie empfand. Mit trägem Kopf und vernebeltem Geiste bahnte sie sich ihren Weg durch die Massen an fremder Wesen die sich in diesen Ebenen herumtrieben. Man mochte meinen dass dieser Ort kein guter für eine Frau ihrer Statur war, doch sie lebte schon zu lange hier unten um sich nicht gegen den täglichen Notgeilen wehren zu können der einen verzweifelten Versuch starten würde sich an ihr zu vergehen.
Der Weg führte sie schließlich vor das Etablisment, dessen Name in leuchtendem Aurek-Besh von einer Leuchtstoffröhre prangerte. Sie blieb davor stehen und sah nochmal in ihren Taschen nach, denn ein solcher Besuch war mitunter nicht billig, doch sie hatte noch genügend Mittel um sich dieses kleine Geschenk an ihre eigenen Bedürfnisse zu machen.
Sie bemerkte wie der Alkohol wohl noch weiter in ihren Blutkreislauf vorgedrungen war, denn ihre Umwelt begann kaum merklich zu schwanken. Jetzt bloß nicht die Augen schließen!
Sie betrat das Honey House und sah sich um. Natürlich hätte sie mit einem ihrer Freunde schlafen können, für einen Menschen ohne Moral war das nichts schlimmes. Sie hatte sogar einige Male mit For’sar geschlafen, doch es war ihr zu langweilig geworden. Nicht dass der Twi‘lek ein schlechter Liebhaber gewesen sei, damit würde sie ihm Unrecht tun. Doch sie verlor schnell das Interesse wenn sie etwas hatte, begehrte es jedoch umso mehr wenn sie es nicht schnell erreichen konnte. For’sar hatte sie einfach zu schnell um den Finger wickeln können.
Träge schleppte sich die Coruscanti zur Lounge an der bereits ein Barkeeper sie musterte. Sie wusste was er dachte. War diese abgewrackte Frau hier um ihre Neigungen zu stillen oder um ihren Mann nachhause zu prügeln nachdem sie ihn hier erwischen würde? Wahrscheinlich war er für beide Fälle mit Blaster und Alkohol gut gewappnet. Sie wählte den friedlichen Weg und bestellte sich einen haruunkalischen Whisky während sie sich zum Barkeeper nach vorne beugte. Sie sammelte ihre letzten Momente klaren Verstandes um diesem Kerl eine kohärente Frage zu stellen.


“Schag mal Schüßer... wo kann man den hier Spaß kaufen?“

Sie lies sich nach hinten sacken und nur die Lehne des Schalenhockers lies sie nicht auf den Boden des Bordells plumsen während sie immer noch auf die Antwort wartete. Zeit konnte sich im trunkenen Zustand wirklich zäh dehnen...

| Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Sinoué Andrasta und Gäste + Personal |
 
Coruscant - mittlere Ebenen - in „Gallo’s Diner“ - Tom, Gallo(NPC), diverse andere Gäste(NPCs)

„Machs gut! Wir sehen uns!“

Hatte er ihr noch hinterher gerufen, bevor Shana mit ihrem Helm nach draußen zu ihrem Speeder gegangen war. Ob sie sich jedoch jemals wiedersehen würden, das war fraglich. Noch war die Entscheidung nicht getroffen. Sie würde sicherlich nicht heute Nacht gefällt werden. Erst einmal müsste er nach Hause kommen. Er ließ sich von der Bedienung ein Taxi rufen und unterhielt sich noch ein bisschen mit Gallo. Der großherzige Ankura war immer für ein paar aufmunternde Worte gut. Obwohl er dem Gungan nicht erklären konnte, worum es in seiner Entscheidung ging, machte der Alien ihm Mut. Tom würde schon die richtige Entscheidung treffen. Schon seltsam, das der Gungan ihn erst daran erinnern musste. Auf der Schule hatten sie gelernt, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen. Naja, sie waren zumindest so gut wie nur irgend möglich darauf vorbereitet worden. Irgendwann einmal sollten sie Entscheidungen treffen können, die den Tod von Kameraden bedeuteten. Also müsste er doch in der Lage sein, jetzt diese Entscheidung zu treffen. Jedi oder Familie? Die Sicherheit seiner Geschwister oder der Fortbestand seines Geschlechts? Was war wichtiger? Was war ihm mehr wert? Seine Geschwister natürlich. Aber was war mit der Tradition? Es durfte nicht geschehen, dass die Familie der Kents einfach so vom Krieg verschluckt wurde.

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Tom hatte das Essen mit Shana genossen. Im Nachhinein, nach einer mehrstündigen Meditation über das Gespräch mit ihr, hatte es ihm viel gebracht. Er war bei der Betrachtung seines Problems ein gutes Stück weiter gekommen. Jetzt, auf dem Laufband, versuchte er nicht nachzudenken. Er versuchte den Kopf frei zu kriegen. Seine Ausdauer und Kraft hatten in der Zeit seit er sich auf Tatooine Tomm angeschlossen hatte wieder auf das alte Level zurückgefunden. Er war Fit wie ein Turnschuh und es fehlten ihm nur noch ein paar Kilo Muskelmasse bis zu seinem Idealgewicht. Er lief schon seit ein paar Minuten und steigerte dabei langsam immer weiter das Tempo. Er wollte sehen, wie weit er es steigern könnte. Ein Bildschirm zeigte ihm diverse Daten über seinen Körper an. Er würde noch lange laufen können. Sein Blutbild war gut. Sein Herz-Kreislauf-System war von seiner Zeit in den unteren Ebenen weniger beeinträchtigt worden als er geglaubt hatte. Viel von seiner alten Verfassung war noch da. Jahrelanges gleichmäßiges Training machte man nicht mal eben so rückgängig. Die Bactadekur über die letzten Tage hatte dabei natürlich nicht geschadet. Auch seine Rippenverletzung war gut verheilt. Er spürte sie immer noch, wenn er tief einatmete. Beim Sport, so wie jetzt, war es sogar recht schmerzhaft. Doch das hielt er aus. Tom nahm einen Schluck aus seiner Trinkflasche. Gefüllt war sie mit einem Gemisch aus Bactade und Isodrink. Das Bactade wirkte wahre Wunder beim Training. Tom erinnerte sich an die Trainingsphasen in der Schule. Unter ständiger Aufsicht von hochqualifizierten Sportärzten hatten sie mehrere Monate lang am Stück trainiert. Die Erfolge waren jedes Mal sichtbar gewesen. Deutliche Zunahme an Muskelmasse und deutlich stärker definierte Körperpartien. Das würde er jetzt natürlich nicht schaffen. Er hatte weder die Zeit noch das personal oder das Material um so zu trainieren. Das taten nur die „Platinschüler“ auf der CMS, der Coruscanter Militärschule. Die Monatsbeiträge welche solch ein Schulplatz kostete waren größer als das Jahreseinkommen einer mittelständigen Familie. Natürlich leistete die Schule dafür auch einiges. Mit einem Abschluss von ihr, wurde man eigentlich bei jedem Militär mit Handkuss aufgenommen. Doch seine Zukunft hielt scheinbar anderes für ihn bereit. Jedi oder Familie? Langsam aber sicher kristallisierte sich eine Antwort zu dieser Frage heraus. Doch Tom war nicht bereit sich innerhalb von ein paar Tagen auf etwas festzulegen. Nicht bei solch einer wichtigen Entscheidung. Dies würde sein ganzes Leben und das Leben der Kinder, die er vielleicht einmal bekommen würde grundlegend beeinflussen. Das war keine Entscheidung, bei der man sich hetzen sollte. Langsam würde er eine der beiden Entscheidungen immer mehr in den Fokus rücken, bis er glaubte, dass er soweit war. Tom schaltete das Laufband eine Stufe höher. Lautlos nahm die Geschwindigkeit zu. Nur das leise Geräusch seiner Turnschuhe auf dem Band war zu hören.

Coruscant - mittlere Ebenen - Toms Hangar - Trainingsecke - Tom
 
[Coruscant City – Untere Ebenen – Arbeiterviertel] Noomi mit Crado und Trayla

Ral brachte die drei zu ihrem Apartment in einem anderen Teil der Stadt und übergab die Schlüssel.
Trotz einer Lüftungsanlage war es stickig und die Möbel sahen alt aus, und als seien sie lange nicht mehr benutzt worden. In der Küche, die zum Wohnzimmer hin geöffnet war, um die Illusion von Größe zu schaffen, brummte ein ausreichend gefüllter Kühlschrank.

Crado und Trayla blieben im Wohnzimmer, um die Vision des Mädchens zu deuten, während Noomi sich in das Schlafzimmer mit einem alten, quietschenden Doppelbett zurückzog. Die Deckenlampe flackerte unerträglich, deshalb schaltete Noomi stattdessen eine Nachttischlampe an. In einen von Holzwürmern lange bearbeiteten Schrank ordnete die Nautolanerin ihre Kleidung ein. Dann übte sie auf Crados Geheiß weiter mit dem Stein. Sie hatte keine große Mühe mehr, ihn durch die Luft zu wirbeln und spontane Bremsungen oder Richtungswechsel einzulegen. Nebenan hörte Noomi ihre beiden Mitbewohner sprechen, doch sie bemühte sich nicht, alles zu verstehen.

Dann hörte man das Sofa knarren und wenig später kam Trayla die Tür hinein. Sie sah müde aus, deshalb sprach Noomi sie nicht an. Das Menschenmädchen setzte sich auf das Bett und tippte an ihrem Communicator herum. Nach einigen Minuten aber hörte Noomi das gleichmäßige Atmen des Schlafes. Deshalb schaltete die Padwan das Licht aus und ging ins Wohnzimmer, wo Crado noch immer dasaß.

Während sie zum Kühlschrank ging und ihn der Übung wegen mit der Macht öffnete, sah sie zu ihrem Meister herüber. Er verleibte sich eine Kleinigkeit ein.

„Und, Wie ist es gelaufen? Habt ihr schon was deuten können?“

Ein Blick in den Kühlschrank ließ ihr eine große Auswahl an billigen Fertigprodukten, die man auch in dieser spärlich eingerichteten Küche mühelos zubereiten konnte. Schließlich entschied sie sich für ein Glas Milch und setzte sich dann neben den offensichtlich grübelnden Cathar.

[Coruscant City – Untere Ebenen – Arbeiterviertel – Apartment D-4567] Noomi mit Crado; Trayla nebenan
 
[Coruscant, obere Ebenen, Anwesen]- Claire, Cris, Dax (tot)

Von ihrer Flucht bekam Cris ungefähr so viel mit wie von einem avantgardistischen Holodrama, dessen Regisseur sich aus „Innovationsgründen“ dazu entschlossen hatte, jedes zweite Bild durch Flimmern zu ersetzen und in unregelmäßigen Abständen die Kameraperspektive zu wechseln.
Es grenzte an ein Wunder, dass keiner der verfolgenden Sicherheitsdroiden ihn oder Claire mit einer wohl gezielten Salve zu Boden schickte, noch verwunderlicher jedoch schien, dass es ihm mit einem wahren Blattschuss gelang, einen der Droiden seiner Waffe zu berauben, bevor sie auf dem Balkon des Anwesens in relativer Sicherheit waren. Der letzte Schuss, den Cris durch die Tür hatte jagen wollen, zerschmolz lediglich den dazugehörigen Schließmechanismus und veranlasste ihn zu einem überraschten Blinzeln.
Leicht torkelnd bemühte er sich, sich an der Balustrade festzuhalten und die Geräusche der Droiden auf der anderen Seite der Mauer zu ignorieren, während er orientiert beobachtete, wie Claire mit einem Seil herumhantierte. Die Schlucht vor dem Balkon war breit… und tief. Lediglich am Rand bot sich die Gelegenheit für einen geübten Kletterer, sich auf eine Fußgängerbrücke abzuseilen. Ihm wurde schwindlig.


“Nicht… klettern…?“

In einem kurzen Moment unrealistischer Hoffnung schloss Cris aus ihren Worten, dass Claire irgendwie – und ohne ihn zu informieren – Luftunterstützung, vielleicht ihren alten Partner Keyan, organisiert hatte, doch als sie ein Seil an seinem Gürtel befestigte und ihm den Rest in die Hand drückte, wurde ihm klar, dass er so billig nicht davonkommen würde.
So gut er konnte klammerte er sich an das Seil und verschwand langsam in der Tiefe, bis – nach einer gefühlten Ewigkeit – fester Boden unter seinen Füßen auftauchte und er zitternd gegen die graue Durabetonwand sackte.
Selbst durch den Dunst aus Benommenheit und konstanten Schmerzen formte sich Angst in seinem Verstand, als für ein paar Minuten nichts geschah – nicht Angst um sich (obwohl dunkle Fußgängerbrücken auf Coruscant für einen zu kaum mehr als einem erstickten Lallen fähigen Menschen kaum der richtige Ort waren), sondern um Claire. Kurz bevor sie ihn abgeseilt hatte waren Dax’ Droiden kurz davor gewesen, auf den Balkon vorzudringen.
Als jedoch ein scheinbar leuchtender Blondschopf aus heiterem Himmel neben ihm erschien, gelang ihm ein Lächeln.
So schnell wie es erschienen war verschwand das Lächeln jedoch wieder, als Claire ihn packte und gnadenlos hinter sich her zog. Er konnte spüren, wie seine Beine gegen jeden weiteren Schritt protestierten… dem Rest seines Körpers ging es ähnlich. Hoffentlich war ihr Fluchtgleiter in unmittelbarer Nähe verborgen und nicht erst mehrere Megablocks weit entfernt…


„Stehen bleiben, im Namen des Imperators!“

Natürlich leistete er dieser Aufforderung nicht Folge. Schließlich konnte er, selbst wenn er es wollte, vor Erschöpfung kaum die Konzentration aufbringen, so still zu stehen, wie ein imperialer Offizier es sich wünschen würde.
Dieser imperiale Offizier – in Begleitung zweier Sturmtruppler, deren Rüstungen jeweils orangefarbene Schulterklappen zierten – beobachtete das seltsame Paar (beide sahen ziemlich durcheinander aus und Cris konnte sich nur mit Mühe an Claire festhalten) mit sichtlicher Verachtung. Verachtung, der die Mündung seiner auf Claire gerichteten Waffe tödlichen Nachdruck verlieh (die beiden Sturmtruppler zielten indes nicht minder effektiv auf Cris).


„Was tun Sie hier… Bürger?“

Cris’ langsam wieder geordnete Bahnen findende Gedanken rasten. War dieses Zusammentreffen ein Zufall, oder hatte der Alarm in Dax’ Anwesen diese Imperialen auf den Plan gerufen? Traf ersteres zu, hatten sie noch den Hauch einer Chance…
Impulsiv zog Cris Claire auf so obszöne Art und Weise an sich, als wären sie an einem weit, weit entfernten Ort und alleine. Er hatte diesen Trick bereits auf Esselles versucht, um das Misstrauen eines imperialen zu zerstreuen…


“Wonach sieht’s den aus, hm?“, erwiderte er, ohne dass er sich anstrengen musste, leicht angetrunken zu klingen.

“Ich will ´n Bisschen Spaß haben… war wie man sieht nicht billig…“

Vermutlich würde Claire ihn für diesen kleinen Auftritt hassen.
Die Miene des Offiziers jedenfalls verzog sich angewidert.


„Verschwinden Sie, Bürger… und halten Sie diese H.ure fern von den Wohnungen tadelloser Bewohner dieses Viertels…“

Geistesgegenwärtig übernahm Claire wieder die Führung, musste sich jedoch weiter mit einem in der Parodie eines lüsternen Freiers um sie geschlungenen Cris abfinden, dessen Körper das komprimierte Scharfschützengewehr der Agentin vor neugierigen Blicken verbarg. Der Offizier jedoch schenkte ihnen keine weitere Aufmerksamkeit und dirigierte seine Männer in Richtung des Anwesens,
Schnell hatten sie nun den wartenden Gleiter erreicht, in dem Cris sich ohne auf Eleganz und Würde zu achten in den Beifahrersitz fallen ließ. Die Nachwirkungen der ihm durch Dax verabreichten Droge – oder die Nebenwirkungen des Gegenmittels – schienen seinem Körper jegliche Energie entzogen zu haben, der kleine Zwischenfall in der Gasse besorgte den Rest.


“Tut mir Leid, dass ich… dass ich dich…“

Cris bekam jedoch nicht mehr die Möglichkeit, sich zu entschuldigen – ob für sein Schauspiel in der Gasse oder die Tatsache, dass er sich von Dax hatte überlisten lassen, blieb unklar. Während der Gleiter sich in die luftigen Höhen des coruscantischen Verkehrs schraubte, brach der ehemalige Sturmtruppler völlig zusammen und wusste von nichts mehr…

[Coruscant, Gleiter]- Claire, Cris (KO)
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Steven, Adrian, Miley -

Schon bei seinem ersten Versuch gelang es Steven, die ihm gestellte Aufgabe problemlos zu meistern. Erfreut nickte Chesara ihm zu.

"Sehr gut, das war der erste Treffer."

Sagte sie und hob den Becher, auf den er gezeigt hatte, um ihm den Würfel, der sich darunter verbarg, zu zeigen.

"Die Macht ist allgegenwärtig."

Verdeutlichte sie ihm und wies ihn an, erneut die Augen zu schießen, um in die nächste Runde zu gehen. Sie würden noch einige Durchgänge machen, damit Steven sich immer sicherer wurde und seine Machtsinne weiter sensibilisieren konnte. Der Junge indes hatte Recht gehabt: dieses Spiel lag ihm und er schaffte es jedes Mal, Chesara den richtigen Becher anzuzeigen und damit den Würfel zu finden. Nach zwölf Runden befand die Jedi, dass dies genügte. Stattdessen folgte eine neue Übung in der Levitation, in der Steven die fünf Becher gleichzeitig in der Luft halten und mit ihnen jonglieren sollte - keine einfache Sache, die zudem Konzentration erforderte, was nicht unbedingt einfach war, wenn keine zwei Meter entfernt ein Lichtschwertkampf statt fand. Derweil meldete sich Chesaras Kom und kündigte eine eingehende Verbindung an - keine Nachricht, sondern ein Gespräch. Um dem Summen der Lichtschwerter im Hintergrund zu entgehen, entschuldigte sie sich kurz bei Steven und verließ den Raum.

"Ja bitte?"

Fragte sie in ihr Kom hinein, als sie draußen auf dem Flur stand. Sie hatte keine Ahnung, wer sie kontaktierte, denn die angezeigte Nummer war ihr vollkommen fremd.

"Rätin Chesara?"

Fragte eine männliche Stimme vorsichtig. Ja, das war sie.

"Das bin ich. Mit wem spreche ich?"

Wollte Chesara wissen.

"Pablo Cortina, von den Defender. Sie kennen meine Schwester, Noa Chanelle Cortina."

Erwiderte die Stimme und Chesara konnte eine gewisse Anspannung aus den gesprochenen Worten heraus hören. Sie erinnerte sich an die junge Frau, die in Begleitung von Tylaar ins Honey House gekommen war und die Widerstandsgruppe repräsentiert hatte, und auch der Name des Mannes, mit dem sie offensichtlich sprach, war ihr nicht fremd. Pablo Cortina war einer der engsten Vertrauten von Jared Grant, dem Anführer der Defender. Sie hatte ihn zwar noch nicht persönlich kennen gelernt, doch er war bei ihrem Treffen mit Grant einmal kurz über Com zugeschaltet worden. Es waren nur ein paar wenige Minuten gewesen, doch allmählich erinnerte Chesara sich auch wieder an seine Stimme.

"Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Cortina?"

Fragte Chesara gerade heraus. War etwas vorgefallen?

"Sie erinnern sich, dass Mr. Grant darauf bestanden hat, einen unserer Leute mit Ihrem Bekannten mit zu schicken? Diesem Jace Chorios?"

"Ja, natürlich..."

"Meine Schwester ist in diesem Moment mit ihm unterwegs."

Obwohl er sich Mühe gab, ruhig zu sprechen, konnte Chesara deutlich spüren, dass ihn irgendetwas sehr nervös machte. Da sie noch immer auf dem Gang stand, prüfte sie versuchsweise eine der neben dem Sozialraum liegenden Türen und war positiv überrascht, als sich eine problemlos öffnen ließ. Kurzerhand trat Chesara ein und schloss die Tür wieder hinter sich. Sie fand sich in einem kahlen, unmöblierten Raum wieder.

"Mit ihm... und mit zwei Sith."

Pablo Cortinas Worte waren so scharf wie die blank polierte Klinge eines Vibromessers. Chesara glaubte, sich verhört zu haben.

"Mit Sith? Wovon reden Sie?"

Fragte sie irritiert zurück, doch sie sollte schnell heraus finden, dass es sich keinesfalls um ein Missverständnis handelte.

"Sith, ganz richtig. Meine Schwester befindet sich an Bord der Prince, einer Horizon Class Star Yacht, und mit ihr der von Ihnen engagierte Jace Chorios, sowie Exodus Wingston von der Wingston Corporation und eine Frau namens Azgeth, die laut den Angaben meiner Schwester eine ehemalige Sith ist, ebenso wie Wingston. Ich habe eine Beschreibung dieser Frau hier, möchten Sie sie hören?"

Azgeth. Exodus Wingston. Langsam schüttelte Chesara den Kopf.

"Nein."

Sagte sie leise.

"Ich kenne sie."

In ihrem Kopf drehten sich die Mühlen in erhöhtem Tempo, doch alles Wasser, dass sie zu fassen bekamen, entzog sich ihnen wieder. Sie hatte den Piloten, Jace Chorios, beauftrat, im Namen der Jedi und des Widerstandes Waffen und Ausrüstung zu beschaffen. Sie hatte dafür gesorgt, dass er auf Naboo Wes Janson begegnen und mitnehmen würde und die Defender hatten darauf bestanden, auch von ihrer Seite Unterstützung und Aufsichtsperson zu stellen. Demnach war Noa Chanelle Cortina mit an Bord der Prince gegangen und augenblicklich mussten sie sich auf dem Weg nach Naboo befinden, um Wes aufzulesen. Wie aber... passten die Sith ins Bild? Exodus Wingston? Was, im Namen der Macht, hatte er vor? Und warum Azgeth? Sie war also bis vor kurzem noch auf Coruscant gewesen. Hatte sie Kontakt zu Exodus gehabt? Und wie mochte es ihr gehen? Bei ihrem letzten Treffen war sie auf dem Weg gewesen, sich von der dunklen Seite abzuwenden, und dennoch hatte sie eine Menge Arbeit vor sich gehabt.

"Sind Sie noch da?"

Fragte Pablo Cortina und Chesara atmete tief durch.

"Ja... ja, ich bin noch da. ."

Erwiderte sie und fuhr sich durch die Haare.

"Wingston... wissen Sie, was mit ihm ist? Warum er dabei ist, meine ich?"

"Ich glaube ja. Scheinbar geht es um einen entführten Konvoi der Wingston Corporation. Chorios meint zu wissen, wie er ihn zurück bekommt und hat mit Wingston vereinbart, die Hälfte der Ladung zu bekommen, sollte er erfolgreich sein. Das schreibt jedenfalls meine Schwester."

Das war also der Plan. Nun, es klang einigermaßen machbar, zumindest wenn Chorios wusste, wo er nach dem entführten Konvoi suchen musste.

"Sie sind noch im Hyperraum, nehme ich an?"

Fragte Chesara.

"Ja. Und meine Schwester ist möglicherweise in Gefahr."

Diesmal klang Pablo Cortina barsch und Chesara wusste, dass sie es sich gefallen lassen musste. Sie hätte sich bei Jace informieren sollen, was genau er vor hatte. Eine Information fehlte ihr zudem noch immer: wo um Himmels Willen war Azgeth zu der Gruppe gestoßen?

"Schreibt Ihre Schwester irgendetwas über Azgeth?"

"Nein, nicht viel. Nur, dass sie eine Sith war. Was wisst Ihr über sie?"

Eine gute Frage, nur leider schwer zu beantworten. Chesara befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge und begann, in dem nackten Raum auf und ab zu wandern.

"Es stimmt, sie war eine Sith. Aber sie hat sich von der dunklen Seite abgewandt. Ich habe hier auf Coruscant mit ihr... gearbeitet... ihr geholfen, sich zu kontrollieren. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hatte sie sich schon sehr verändert."

"Und jetzt ist sie keine Gefahr mehr? Rätin, muss ich mir Sorgen um meine Schwester machen?"

Der Widerstandskämpfer stellte diese Frage mit Nachdruck, aber so einfach konnte Chesara ihm keine Antwort geben.

"Ich weiß es nicht. Ich habe lange nicht mit ihr gesprochen. Ich weiß es wirklich nicht."

"Verdammt!"

Sie vernahm einen dumpfen Schlag, scheinbar hatte ihr Gesprächspartner gegen einen Schrank getreten oder auf einen Tisch gehauen. Aber Chesara konnte ihm keine Sicherheiten geben.

"Sprechen Sie mit ihr, sobald sie aus dem Hyperraum heraus sind. Ich werde meinen Jedi, der sie auf Naboo erwartet, entsprechend informieren. Mehr können wir im Augenblick nicht tun."

Auch wenn es ziemlich wenig war, aber sie waren zu weit weg, um wirklich zu handeln.

"Wie ich Ihnen bereits sagte: Azgeth befand sich auf dem Weg der Besserung, als ich sie das letzte Mal sah. Es ist gut möglich, dass es keinen Grund gibt, sich ihretwegen Sorgen zu machen."

"Aber Sie wissen es nicht."

"Nein."

"Und Wingston? Er lebt schon seit Jahren wieder auf Coruscant, verkehrt in der Gesellschaft, aber... ich traue diesem Bild nicht wirklich."

Natürlich traute er ihm nicht. Er machte sich Sorgen um seine Schwester. Chesara dachte an ihr Gespräch mit Exodus und an die kurzen Momente, in denen er gewirkt hatte wie ein ganz normaler Mann, auch wenn er weit davon entfernt war, genau das zu sein. Würde sie ihn allerdings nicht kennen, würde sie vermutlich niemals auf den Gedanken kommen, er könnte ein ehemaliger Sith Lord sein.

"Exodus Wingston ist ein guter Mann."

Sprach Chesara.

"Sagen Sie das Ihrer Schwester."

Nur zu deutlich klangen die Vorwürfe in ihrem Gedächtnis wider, die er ihr gemacht hatte. Er hatte viele unfaire Dinge gesagt, Dinge die Chesara verletzt hatten, doch für all dies konnte er nichts. Er sorgte sich um seine Tochter, ebenso wie Pablo Cortina sich in diesem Augenblick um seine Schwester sorgte.

Sie sprachen noch einige Minuten miteinander, bis sie die Verbindung schließlich beendeten und Chesara sich daran machte, eine Nachricht an Wes Janson zu schicken, um diesen über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis zu setzen.


*** Kom-Nachricht an Wes Janson ***


Wes, die anderen befinden sich auf dem Weg nach Naboo. Es gibt unvorhergesehene Umstände. Zwei ehemalige Sith sind mit an Bord: Exodus Wingston und eine frühere Sith-Warrior namens Azgeth. Bewahrt Ruhe und beginnt auf gar keinen Fall einen Kampf! Exodus steht schon seit Jahren nicht mehr im Dienste des Ordens und Azgeth hat sich ebenfalls von den Sith abgewandt. An Bord befindet sich außerdem eine Widerstandskämpferin. Hab ein Auge auf sie, dass ihr nichts passiert, in Ordnung? Vermutlich ist sie nicht ganz hilflos, aber ihre Familie macht sich große Sorgen um sie. Du hast meinen Dank.

Chesara

Als sie die Nachricht abgeschickt hatte, begab sie sie sich wieder zurück in den provisorischen Trainingsraum. Steven übte noch immer die Levitation mit den Bechern und er hatte allel fünf Gegenstände ganz gut im Griff.

"Nicht schlecht."

Lobte Chesara.

"Jetzt hast du dir eine Pause verdient. Komm, wir gehen nach unten, ewas essen. Oder was meinst du?"

Schlug sie vor. Wenn sie nichts verpasst hatte, hatte Steven heute noch kein Frühstück gehabt.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Steven, Adrian, Miley -
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Safehouse - Catherine allein -

"Spiel doch ein bisschen mit uns!" War der Kerl von allen Sinnen? Catherine schüttelte den Kopf, als sie daran zurückdachte. Die unteren Ebenen von Coruscant waren kein gemütliches Gefilde. Die Wesen, die sich hier herumtrieben waren völlig verrückt, schmuddelig und rochen stark nach Alkohol, Schweiß und anderen ekelerregenden Dingen. Sie konnte von Glück reden, dass sie in genauso verkommenen Gegenden aufgewachsen war und sich zu wehren wusste. Und genau diese Tatsache, das Selbstbewusstsein, ihre Stärken und ihr Können in technischen Dingen und wahrscheinlich auch die Tatsache, dass sie ein Waisenkind war, hatten den Geheimdienst damals auf sie aufmerksam gemacht. Und jetzt befand sie sich hier auf Coruscant, in den Unteren Ebenen der planetenüberzogenen Stadt, die in der Hand des Imperiums lag. Sie war hier und versuchte sich wiedereinmal durchzubeißen, immer darauf bedacht, ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen.

In der Lagerhalle war es dunkel. Die Säuberung war schon längst abgeschlossen, schon vor Tagen und doch wollte sich Souls selbst davon überzeugen, dass alles wieder in Ordnung war. Die Leiche war entfernt worden, wohin wollte sie gar nicht wissen, aber die Agenten des Geheimdienstes würden schon wissen, was sie tun. Eine Leiche mehr oder weniger auf den Straßen der unteren Ebenen, würde keine Fragen aufwerfen. Die Sicherheitskräfte der Stadt waren maßlos überfordert mit der Kriminalität der Stadt und vor allem hier war es nichts Außergewöhnliches, pro Tag einige Mordopfer in den Gassen aufzufinden. Die meisten Toten wurden dann nur in einen der Müllschächte geworfen, wo sich die Dianogas um ihre "Vernichtung" kümmerten.

Zufrieden wandte sich Catherine um. Das Nachtsichgerät, das sie wie eine schmale Brille vor den Augen trug, ermöglichte ihr die beste Sicht in der Dunkelheit des Gebäudes. Der Bau ließ ohne Zweifel zu wünschen übrig. Viele andere Agenten, die sie während der letzten Jahre angetroffen hatte, waren erschüttert darüber gewesen, weil sie die hochtechnisierten Hauptquartiere der anderen Planeten gewohnt waren, die jedoch teilweise auch schon dem Imperium zum Opfer gefallen waren. Der Geheimdienst war Stück für Stück infiltriert worden und es war schwierig für die Agenten, in diesen Zeiten weiter zu bestehen und ihre Arbeit zu machen. Von Oben gab es nur noch selten Anweisungen und vor allem in letzter Zeit war es immer weniger zu Kontakten bzw. Auftragsübermittlungen gekommen. Man lebte vor sich hin, versuchte seinen Job so gut wie möglich zu machen und hoffte darauf, nicht erwischt und hingerichtet zu werden.

Eine Treppe führte am Rande der Halle nach oben zu einer speziell gesicherten Tür. Catherine ging hoch und öffnete die Tür. Sie hatte ein sehr gutes Zahlengedächtnis, gute technische Kenntnisse und genug Informationen über die Safehouses des GDs auf diesem Planeten, um fast überall Zutritt zu erlangen. Die Tür öffnete sich und die Captain des NRGD trat in eine Art Wohnung ein, die schon lange verlassen worden sein musste. In dem Wohnraum stand eine verstaubte Couch der alten Generation. Der Bezug war an manchen Stellen schon so durchgesessen, dass der Stoff fast schon löchrig wurde. Davor stand ein kleines Tischchen, auf dem sich sogar noch zwei Gläser befanden, aus denen schon vor langer Zeit der letzte Drink genommen worden war. An der Wand befand sich ein großer Wandspiegel, der bis zum Boden reichte. Genau diesen peilte die junge Frau an. Das Licht blieb aus, schließlich reichte das Nachtsichtgerät. Das Fensterglas der Scheiben war abgedunkelt, ein spezielles System das verhinderte, dass man von außen in das Gebäude sehen konnte. Auch wenn sie das Licht anschalten würde, könnte niemand draußen auch nur erahnen, dass sich jemand in der Wohnung aufhielt. Und doch, gab sie sich erstmals noch mit dem Sichtgerät zufrieden. Mit den Fingern fuhr sie den Rahmen des Spiegels entlang und erfühlte schließlich eine kleine Kerbe. Sie trug eine Kette um den Hals, dessen Anhänger sie unter dem Shirt hervorholte. Es handelte sich um eine Art Kristall, dessen Spitze genauso flach war, wie die Kerbe. Ein Schlüssel, speziell für ihresgleichen angefertigt.


- Coruscant - Untere Ebenen - Safehouse - Catherine allein -
 
Untere Ebenen, Honey House, Tomms Quartier, mit Saahir

Der Griff des Lichtschwertes von Saahir sah schon ganz passabel aus. Tomm gab seinem Schüler noch ein paar Tips für den weiteren Bau, besonders zum Schleifen des Kristalles. Dann forderte er den Jungen auf, weiter an seinem Lichtschwert zu bauen. Tomm hatte das Gefühl, daß er es bald brauchen würde. So ließ er Saahir denn auch allein am Tisch, an den Saahir sich auf seine Aufforderung hin gesetzt hatte und ging nach hinten, wo er sein Gepäck abgestellt hatte. Mit einem kleinen Schleifstein für den Kristall kam er wieder. Das Einsetzen der Steuerungselektronik sollte nicht allzulange dauern, so daß Saahir dann mit dem Wesentlichen beginnen könnte. Er legte den Schleifstein vor Saahir auf den Tisch.

"Ich denke, daß du dir nicht allzuviel Zeit lassen solltest. Also arbeite lieber noch solange wie möglich heute. Wer weiß, wie lange es hier so ruhig bleibt?"

Tomm griff nach seinem Komm. Bevor er eine Verbindung aufbaute, sah er aber noch einmal zu Saahir.

"Hunger?",

fragte er ihn. Und bevor der Junge antworten konnte, betätigte Tomm das Komm und bestellte ihnen das Abendbrot.

Untere Ebenen, Honey House, Tomms Quartier, mit Saahir
 
[Imperial City - Regierungsbezirk - Verwaltungsgebäude - Büro des Gouverneurs] – Horatio, Alynn, Hera

Der Blick den sie der Offizierin schenkte, blieb glücklicherweise neutral. Wenn sie auch nicht so recht wissen sollte, was es mit dem zylindrischen Gegenstand an deren Hüfte auf sich hatte. Denn wäre in ihren Blick mit eingeflossen, welcher Unglaube gerade in ihren Gedanken herrschte, hätte ihr Antlitz weniger ansprechend und nett ausgesehen. Wie konnte man nur eine solche Ansicht vertreten? Hier auf Coruscant, allem voran in dieser Galaxis, war es doch beinahe schlimmer als auf Kuat! Und Kuat war wahrhaftig der Pfuhl aller Intrigen. Auch wenn es niemand zugeben wollte, es würde sie nicht wundern, würde es irgendwo eine Aufzeichnung geben die besagte das dort List, Tücke und Intrigantentum eingeführt worden waren. Adel und Reiche bevölkerten Coruscant zu Hunderten. Zu Tausenden. Sie übten sowohl Einfluss auf die Wirtschaft des Planeten, als auch dessen eigenes Finanzwesen aus. Jemand der sich auf Kriegsfuß mit jenen Personen begab, der sie außen vor ließ und nicht beachtete, der war genauso zum Scheitern verurteilt wie der Vorgänger des derzeitigen Gouverneurs. Dessen Problem war es gewesen sich zu sehr auf eben diesen Aspekt zu fokussieren. Horatio Kraym I. sollte dies ändern und mit seinen bisherigen Aktionen hatte er durchaus etwas bewegen können. Wer war also diese daher gelaufene Offizierin die sich anmaßte einen Gouverneur in Frage zu stellen, dem sie noch niemals begegnet zu sein schien und sich kein bisschen mit den Gepflogenheiten seines Planeten auskannte? Hatte sie überhaupt eine Ahnung davon, welche Betriebe, unter der Schirmherrschaft welches Magnaten sich hier auf Coruscant und wichtiger noch, teilweise in tieferen Ebenen befanden, weil es sich dort billiger und ungestörter produzieren ließ? Ahnte sie nicht, das es solche Leute waren, die ebenso besorgt und bestrebt waren den Widerstand aufzuhalten, ehe sie Verluste machten und derenthalben gewillt waren dem Imperium zu helfen – und sei es nur finanziell – sollte sich das Imperium sich auf sie zu bewegen. Ließ man sie ungeachtet am Wegesrand stehen, würden sie ihre Mittel lieber selber verwenden, als sie jemandem zukommen zu lassen, der ihnen nicht beistand.

Kraym blieb erstaunlich ruhig als er der Offizierin antwortete und erstaunlich nett noch dazu. Aber er hatte durchaus recht. Wozu sollte er diese unbedeutende Person auch vor den Kopf stoßen, wenn sie binnen weniger Standardzeiteinheiten sowieso aus dem Gedächtnis und der Geschichte getilgt sein würde? Für die Legatin spielte die ihr Unbekannte schon jetzt keine bedeutende Rolle mehr, da der Gouverneur sie ansprach und sie dessen Anweisung, die Berichte zusammenzufassen, nachkam. Und bei jenen Berichten handelte es sich auch bis auf den letzten um eben solche Fälle die sie eben schon im Sinn gehabt hatte. Es waren die Nachrichten mehrerer wohlhabender Unternehmer die dem Gouverneur versicherten das er ihre Hilfe erhalten würde, im Kampf gegen den Widerstand, ingesamt wechselten durch diesen Nachrichtenverkehr rund zweieinhalb Millionen Credits den Besitzer. Flossen in Kassen die auf Coruscant befindlich waren, sodass dem Imperium zusätzliches Budget bereit stand. Und das nicht zu knapp. Mit jenen Geldern war die Operation am kommenden Tag – welche vom Gouverneur ebenfalls angesprochen wurde – wieder abbezahlt und mit einem deutlichen Bonus vergolten. Wie konnte man also davon ausgehen, ein sich um die Oberschicht kümmernder Gouverneur würde einem falschen Entschluss unterliegen und seine Arbeit nicht richtig machen? Hera ließ jene Gedanken aber los und konzentrierte sich wieder auf das wesentliche...


„Ja, Gouverneur. Alle Einheiten sind bereit und melden volle Bereitschaft. Alles was fehlt ist letztendlich der Befehl an jene Einheiten, sie können nun beginnen. Keine bekannten Zwischenfälle und Hindernisse. Eine HoloNet Ablenkungskampagne wurden ebenfalls in die Wege geleitet.“

Besagte Kampagne war eine gut inszenierte Reihe von Sabotageakten, der man auf den Grund ging und mehrere Wohnungen und Geschäfte Verdächtiger Personen durchsucht hatte. Man gab vor seine Aufmerksamkeit einem anderen Bereich zu schenken und hatte auch erst damit begonnen jene Nachrichten zu veröffentlichen, nachdem absolut sicher war, das sie tatsächlich echt wirkten. Und vor Ort waren auch alle nötigen Maßnahmen getroffen worden. Nichts deutete auf die morgige Operation hin. Und wenn sie sich nicht, was bei der Planung für sie nicht leicht vorstellbar war, als Niederlage herausstellte, würde man einen guten Schritt vorankommen. Kraym war weitaus mehr als ein Günstling der Oberen Schicht. Er verstand den Tanz den man mit ihnen wagen musste, um seine eigene Musik spielen zu können... und deswegen war sie durchaus froh, in seiner Nähe zu sein. Stieg er auf, würde sie unweigerlich mitgezogen werden...

[Imperial City - Regierungsbezirk - Verwaltungsgebäude - Büro des Gouverneurs] – Horatio, Alynn, Hera
 
[ Coruscant – untere Ebenen – Honey House – Sozialraum | Steven, Miley, Chesara und Adrian ]

Um ein Eis sollte es gehen? Adrian zuckte mit den Achseln.

„Ist okay.“

Was war schon ein Eis? Es wäre viel schlimmer, wenn Nylia hier tatsächlich hereinschneite und ihn verlieren sah. Das war Grund genug sein Bestes zu geben.

Miley läutete den Kampf mit ihrem ersten Schlag ein. Adrian parierte und musste doch einiges an Kraft aufwenden um ihre Klinge jedes Mal weg zu drücken. Es kam ihm so vor, als wäre sie kräftiger als Jibrielle. Vielleicht lag das aber auch daran, dass Miley – zumindest schien es Adrian so – auf die überbordende Akrobatik verzichtete, die Jibrielle in ihrem Kampf gegen ihn eingesetzt hatte. Er hielt davon ja wenig. Der Lichtschwertkampf konnte ein Tanz sein, ja. Aber dieser Firlefanz schien ihm wenig zielgerichtet.
Adrian ließ Miley erstmal Platz, wollte sehen, was sie drauf hatte und darauf reagieren können. Prinzipiell musste er davon ausgehen, dass sie besser war als er – sie hatte ihre Ausbildung schließlich schon abgeschlossen. Im Muster ihrer Schläge erkannte er aber Schwächen. Sie war technisch nicht so gut wie er. Man mochte ihm das als Arroganz auslegen, aber was konnte er schon dafür, wenn er die Schwächen der anderen erkannte?
Langsam wagte er sich vor, setzte einen Schlag und klopfte ihre Verteidigung ab. Sie konnten parieren – er hatte nur das Gefühl, sie konzentrierte sich zu sehr auf die aktuelle Position seiner Klinge und achtete nicht darauf, was sein nächster Zug sein könnte.
Adrian drängte jetzt nach vorne, verstärkte die Härte seiner Schläge. Er konnte sehen, wie Miley angestrengt die Augen zusammenkniff.
Ein Schlag in ihre Halsgegend – sie parierte.
Ein weiterer Schlag, etwas höher – sie parierte wieder.
Jetzt auf Augenhöhe! Miley riss ihr Schwert hoch, ihr Oberkörper bog sich leicht nach hinten, ihre Füße hingegen blieben stehen. Adrian zog seine Klinge nach unten, genau auf ihre ungedeckten Beine.
Im allerletzten Moment sprang sie hoch. Seine Klinge streifte nur noch ihren rechten Fuß. Das nahm ihr das Gleichgewicht. Sie landete einen halben Meter hinter ihrer letzten Position – allerdings nur auf einem Fuß. Adrian schlug erneut zu, schloss wieder zu ihr auf. Sie riss ihr Schwert herum, hatte aber noch keinen festen Stand gefunden. Dann kippte sie einfach um, ziemlich unelegant.
Adrian verzichtete darauf, mit seiner aktivierten Klinge über ihrem Gesicht rumzufuchteln. Stattdessen ging er einen Schritt zurück und ließ sie wieder aufstehen.
Wenn das doch bloß Nylia gesehen hätte!


[ Coruscant – untere Ebenen – Honey House – Sozialraum | Steven, Miley, Chesara und Adrian ]
 
(Miley Venice)

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sozialraum - Mit Adrian -

Ihr Gegner war besser, als sie erwartet hatte. Vielleicht hätte sie den Worten der Rätin mehr Glauben schenken sollen, als diese gesagt hatte, dass ihr Schüler wirklich gut war im Lichtschwertkampf, denn Adrian war tatsächlich richtig gut. Es fiel Miley sogar ein bisschen schwerer, gegen ihn zu kämpfen, als gegen Ketaki. Aber das lag vielleicht auch daran, dass sie Ketaki so gut kannte und genau wusste, wie er kämpfte. Es war immer etwas anderes, sich einem neuen Gegner gegenüber zu sehen und diesen und seine Methoden erst kennen zu lernen.

Adrian war schnell und vor allem geschickt. Er teilte gut aus und obwohl es Miley am Anfang noch recht gut gelang, seine Schläge abzuwehren, bekam sie zunehmend Probleme und geriet regelrecht ins Straucheln. Einmal verlor sie fast das Gleichgewicht, konnte sich gerade aber nochmal fallen, schließlich jedoch landete sie tatsächlich unsanft auf dem Hosenboden und deaktivierte ihr Lichtschwert.


"Whoaaah, nicht schlecht!"

Rief sie aus, als sie sich wieder aufrappelte.

"Deine Meisterin hat nicht übertrieben: Du bist verdammt gut. Die erste Kugel Eis geht wohl auf mein Konto."

Die Twi'lek grinste. Sie hatte kein Problem damit, zu verlieren. Aus Niederlagen lernte man. Nur wenn sie gegen Ketaki kämpfte, wurde sie manchmal zickig, wenn sie verlor. Aber das lag eher daran, dass er sie meistens aufzog. Miley Venice warf einen Blick über ihre Schulter. In der hinteren Ecke des Zimmers lag ihre ausgefranste Leinentasche, die sie achtlos auf den Boden geworfen hatte, sowie ein bunter Schal. Sie streckte ihren linken Arm aus, bewegte leicht Mittel- und Zeigefinger und plötzlich begann sich, wie von Geisterhand, etwas unter dem Schal zu bewegen. Ein zylinderförmiger, silberner Gegenstand, bahnte sich seinen Weg nach oben, schoss durch die Luft und landete in Mileys Hand. Die Twi'lek umschloss die Waffe, lächelte verwegen und mit einem begeisterten Fauchen erwachten dieses Mal gleich zwei Klingen auf einmal. Dieses Mal würde sich Adrian gegen zwei Lichtschwerter durchsetzen müssen.

Miley startete sogleich mit einer Drehung und ließ die Lichtschwerter nacheinander auf Adrian nieder sausen, während sie sich selbst vornahm, diesmal besser bei der Sache zu sein. Einer ihrer größten Fehler war ihre Unkonzentration und ihre Schwäche, sich nicht mit Haut und Haaren in der Macht zu versenken. Die Jedi-Ritterin kämpfte voll in der Offensive und nutzte die breite Angriffsfläche, die ihre beiden Waffen ihr ermöglichten, voll aus. Während ihrer Ausbildung hatte sie gelernt, dass jeder Kämpfer einen gewissen Spielraum zur Verfügung hatte und man diesen auch nutzen musste. Tat man dies nicht, verschenkte man unnötig Vorteile. Adrian wehrte ihre Schläge ab und Miley versuchte, ihn zu verwirren, indem sie die Klingen abwechselnd einsetzte, einmal mit der rechten Seite mehr auf ihn einwirkte, sich dann drehte und ihn schwerpunktmäßig mit links angriff.


- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sozialraum - Mit Adrian -
 
[ Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | allein, Noomi und Trayla im anderen Zimmer ]

Nach wenigen Worten war Trayla mit einem leichten Anflug von Müdigkeit in dem anderen Raum verschwunden. Nun saß der struppige Cathar allein im Wohnzimmer auf der alten Sofa. Grübelnd aß er seinen kleinen Snack. Erneut hatte ihm die Macht gezeigt, dass er noch am Anfang von allem stand. Die ganze Sache hatte ein bisschen an seinem Ego gekratzt. In den letzten Monaten hatte das Katzenwesen sehr gute Fortschritte gemacht, doch die Macht hatte ihn wieder auf den Boden geholt – hatte ihm deutlich gezeigt, dass er bloß ein unbedeutender Jedi-Ritter war. 'Vielleicht sollte ich an der Stelle wirklich mit Chesara reden', überlegte Crado und vertilgte den Rest seiner „Mahlzeit für Zwischendurch“.

Heimlich schlich sich Noomi auf leisen Sohlen in das stickige Wohnzimmer. Augenblicklich hatte der Cathar seine Schülerin in der Macht wahrgenommen. Die Nautolanerin hatte die gesamte Zeit in dem anderen Zimmer die aufgetragenen Machtübungen gemacht, doch anscheinend wollte sie nun Trayla schlafen lassen. Schweigend ging der Padawan zum Kühlschrank, welchen sie mit der Macht öffnete, und nahm die frische Milchpackung. Crado schnurrte leise. Allmählich machte sich auch bei ihm spürbar die Müdigkeit breit. Trotzdem wollte er sich noch einen kleinen Moment mit seiner Schülerin unterhalten, weshalb er ruhig sitzen blieb.

„Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte Noomi und wandte sich kurz zu ihm hin. „Habt ihr schon was deuten können?“

Fast zeitgleich goss sie sich ein Glas Milch ein. Danach schloss sie den brummenden Kühlschrank erneut mit der Macht. Der struppige Jedi-Ritter ließ sie in diesem Fall gewähren, obwohl er solche sinnlosen Anwendungen eigentlich nicht guthieß. Einen Augenblick dachte Crado über ihre Fragen nach. Was sollte er ihr sagen? Die Wahrheit? War die Wahrheit in dieser Situation der richtige Weg für eine Anfängerin? Nachdenklich blickte er aus dem Fenster. Draußen kam der Planet noch immer nicht zur Ruhe. Ständig blinkten grelle Lichter oder zischten mit einem geschwinden Tempo an dem winzigen Fenster vorbei. Noomi setzte sich neben ihn und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er blickte zu ihr. Sie wartete geduldig auf eine Antwort von ihm.

„Die Sache ist verzwickter als ich am Anfang annahm“, gestand das Katzenwesen mit einem leisen Seufzer. „Ihre Visionen sind ziemlich komplex und verwirrend. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe ich in diesem Fall noch nicht so viel Ahnung, weshalb ich mich demnächst mit Chesara unterhalten muss.“

Unwillkürlich schüttelte sich der Cathar. Dann stand er auf und ging ebenfalls für einen Moment in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Immer mehr zehrte die Müdigkeit an seinem Körper, doch er blieb standhaft. Kurz nippte er an seinem Getränk, bevor er sich wieder neben seine junge Schülerin setzte. Für den Bruchteil einer Sekunde glitt sein Blick zu seinem Gepäck. Speziell für Noomi hatte er einen kleinen Gegenstand von der Jedi-Basis auf Lianna mitgenommen. Er dachte einen Augenblick nach, ob dies der richtige Zeitpunkt war. Legte den Gedanken jedoch zur Seite, da sie im Umgang mit einer Waffe noch nicht sehr geübt war. Jedoch hatte er leider keine schwebende Trainingsdrohne finden können, welche ihr in dieser Situation hätte helfen können. Auch in diesem Fall musste Crado schlicht kreativ sein. 'Vielleicht setzte ich morgen eine Lektion an', dachte sich das Katzenwesen.

Noomi, nur ungern beende ich diese Unterhaltung, aber die Müdigkeit macht sich langsam immer mehr bemerkbar“, sagte er zu ihr. „Ich wünsche dir eine gute Nacht.“

…​

Gähnend erwachte das zottelige Katzenwesen nach einer ereignislosen Nacht. Mittlerweile hatte er sich komplett an die neue Umgebung – sogar an die fehlenden Sonnenstrahlen – gewöhnt. Er spürte regelrecht ein Gefühl der Heimkehr, denn dieser Ort ähnelte Nar Shaddaa in vielen Dingen. Jedoch konnte sich Crado nicht mit diesen Gedanken aufhalten, denn ihn beschäftigte noch immer Trayla sowie deren Visionen. Erneut gähnte er und streckte sich ausgiebig, bevor er sich erhob und schnell anzog. Auch diese Kleidung, welche er nun an seinem kräftigen Leib trug, sah eher schäbig aus und passte damit ausgezeichnet in das schmuddelige Milieu, das hier herrschte. Leise schlich er sich in die kleine Küche, denn anscheinend schliefen noch die beiden Mädchen im Nachbarzimmer. Flink machte er sich ein karges Frühstück.

Nachdenklich saß er in dem Sessel und schaufelte sich einige Frühstücksflocken in den Mund. Erst seit ein paar Tagen war er ein Jedi-Ritter und gleichzeitig Mentor von zwei Schützlingen. Scheinbar herrschte im Orden ein echter Mangel, weshalb man ihm diese schwere Prüfung auferlegt hatte. Er musterte die schwimmenden Flocken in der weißen Milch. Noomi zu lehren stellte kein Problem für ihn dar, aber Traylas Träume verunsicherten ihn. Crado kannte sich nicht mit Visionen dieser Stärke aus. Diese Träume bereiteten ihm Kopfzerbrechen. Er möchte das menschliche Mädchen mit dem blonden Haar. Sie hatte eine angenehme Präsenz in der Macht – ähnlich wie Noomi. Schlicht aus diesem Grund – und der Verpflichtungen der Jedi gegenüber allen Lebewesen – wollte er ihr von ganzem Herzen helfen. Nachdenklich schaufelte er sich den nächsten vollen Löffel in den offenen Mund.

Plötzlich öffnete sich ganz leise die Tür und Noomi kam schleichend aus dem Zimmer. Freundlich lächelte der Cathar seinem nautolanischen Schützling zu. Kauend reichte er ihr eine Schüssel und die große Packung mit den Frühstücksflocken. Sie sah sichtlich ausgeruht aus. Natürlich setzte sie sich neben ihren Mentor. Wahrscheinlich wartete sie auf eine Fortführung der Unterhaltung vom letzten Abend. Nachdenklich fuhr sich das Katzenwesen durch die dichte Mähne. Crado leerte seine Schüssel in einem Zug, dann widmete er sich in aller Ruhe seinem Padawan. Dabei lehnte er sich ein bisschen in seinem Sessel zurück – was selbstverständlich ein Knarren verursachte. 'Vielleicht hat die Wohnung doch einige Makel', dachte er sich mit einem kleinen Lächeln. Danach blickte er in die großen schwarzen Augen der Nautolanerin.

„Irgendwie muss man Trayla helfen können“, murmelte der Jedi-Ritter. „Auf eine mysteriöse Weise verhilft die Macht manchen Wesen – wie Trayla – einen Blick in die Zukunft zu wagen. Nur leider ist die Interpretation dieser Bilder ziemlich schwer. Mein Mentor hatte mir selbst einige Sachen zu dieser Problematik erklärt, doch ich denke, dass Chesara in dieser Sache ebenfalls eine sehr gute Ansprechpartnerin ist.“


[ Coruscant | untere Ebenen | ein Arbeiterviertel | Wohnblock | Apartment „D-4567“ | mit Noomi, Trayla im anderen Zimmer ]
 
=== Kom-Nachricht an Chesara Syonette ===

Hallo Chesara,

das sind nicht unbedingt die Neuigkeiten, die ich mir erhofft hatte. Ich kann dir aber versichern, dass ich als Jedi selbstverständlich gegen niemanden vorgehen werde, der mir nicht zuerst einen konkreten Grund dafür liefert und jemanden oder etwas bedroht. Ein Sith oder ein ehemaliger zu sein ist für sich genommen mit Sicherheit keiner. Ich werde es meinen Padawanen zur Sicherheit auch nochmal einbläuen. Um die Widerstandskämpferin kümmere ich mich. Gibt es sonst noch etwas wichtiges über den Auftrag, das ich wissen sollte?

Gruß Wes
 
- Coruscant- City – Nathaniels Appartment – mit Nex, Nat + Partygäste –

Ein Partyspringbrunnen! Damit hatte Nex den Mynock mal wieder abgeschossen. Die neugierigen Blicke waren ihm sicher, als er mit dem riesigen Gerät die Wohnung betrat. Nahaniel schien die Leihgabe zu gefallen. Er grinste und hielt direkt sein Glas mitten in den Springbrunnen hinein, füllte es mit Champagner und leerte es unter den Jubelrufen seiner Kumpel. Akemi grinste, als Nexin ihre und Nats Richtung kam, um sie zu begrüßen, und ließ sich von ihm auf die Wange küssen.

„Du willst uns wohl alle abfüllen.“

Meinte sie scherzhaft.

„Wo hast du dieses Teil nur her?“

Sein Kompliment über ihre Jacke freute sie natürlich sehr. (OP: das Oberteil ist blau, die Jacke ist ne schwarze Lederjacke!)

„Danke, du siehst auch chic aus. Und wir sind mal ausnahmsweise nicht im Partnerlook!“

Erwiderte sie lachend. Als sie sich letztens auf einer Filmpremiere getroffen hatten, hatte Nex' Krawatte farblich perfekt zu Akemis Kleid gepasst und auch sonst waren ihnen solche Zufälle schon ein paar Mal passiert.

„Nicht, dass die Leute noch denken, wir würden uns absprechen.“

Sie verdrehte aus Spaß die Augen, schaute zur Tür hinüber und winkte Rubi zu, die gerade angekommen war – alleine, mal wieder. Das arme Mädel fand einfach keinen Freund. Akemi hatte nichts mehr mit ihr unternommen, seit Nella Di nicht mehr da war, aber Rubi war hin und wieder mit Nathaniel und der Clique unterwegs. Allmählich füllten sich Wohnraum und Salon und die Party gewann an Schwung. Richard und Ecile waren in Richtung Küche verschwunden. Akemi konnte sich gut vorstellen, dass Ecile halb am Verhungern war. Sie aß oft den ganzen Tag lang nichts, um sich abends dann voll zu stopfen. Eine seltsame Angewohnheit, aber das war eben Ecile. Ein guter Kumpel von Nathaniel hatte den Job des DJ's übernommen und spielte im Salon einen tanzbaren Beat nach dem anderen. Akemi kribbelte es in den Füßen.

„Habt ihr Lust tanzen zu gehen?“

Fragte sie Nat und Nex, deren Namen irgendwie gleich klangen, ganz davon abgesehen, dass Natalja fast die weibliche Form von Nathaniel war, und zog ihre Jacke aus. Beim Tanzen würde ihr ohnehin warm werden.

„Ich bring' nur grad die Jacke weg!“

Sie flitzte über den Flur davon, spähte in ihr Zimmer und warf ihre Jacke auf ihr Bett. Ihr Zimmer sah mal wieder ziemlich verwüstet aus, selbst im dämmrigen Halbdunkel. Ob sie es in diesem Leben noch schaffen würde, mal länger als ein paar Tage Ordnung zu halten? Aber sie hatte so wenig Zeit zum Aufräumen, erst recht seit sie soviel Zeit mit Richard verbrachte. In Sekundenschnelle war sie wieder zurück bei den anderen Beiden.

„Kommt, auf geht’s!“

Forderte sie sie auf und erspähte Richard am Eingang der Küche. Als ihre Blicke sich trafen, formte sie einen Kussmund, lächelte und machte dann Anstalten, Nex in Richtung Salon zu schieben. Sie hätte auch nichts dagegen gehabt, den Abend in Ruhe und Gemütlichkeit mit Richard in seinem Penthouse zu verbringen. Der Nachmittag war schon so schön gewesen... doch jetzt war sie hier und die Party hatte bereits gut angefangen. Sie würde tanzen, Spaß haben und nachher Nex' Partybrunnen ausprobieren.

- Coruscant- City – Nathaniels Appartment – mit Nex, Nat + Partygäste –
 
]Coruscant-System - Coruscant - Honey House - Jibrielles Zimmer - allein; Chesara, Adrian, Steven und Nylia & ne ganze Menge anderes Volk im Haus[

In Meditation versunken hatte Jibrielle schon mehrere Kilometer gehend in ihrem Zimmer zurückgelegt und derweil im Wechsel jeweils unterschiedliche Weisen der Machtwahrnehmung trainiert, oder sich in bestimmten Machtanwendungen wie der Levitation geübt. Sie merkte inzwischen, dass die Levitation ganz offenbar nicht ihr Spezialgebiet war. Dort brachte sie zwar auch mittlerweile einiges Zustande, doch ging es ihr bei weitem nicht so leicht von der Hand, wie der Schwertkampf oder die Machtwahrnehmungen, besondern die Empathie. Doch mit einiger Übung, konnte sie sich dennoch auch in der Levitation und andere Anwendungen der Macht verbessern. Keinesfalls wollte sie riskieren durch Vernachlässigung dieser Disziplinen eine Lücke in ihre Fähigkeiten reizen zu lassen, die sie irgendwann nicht mehr würde kompensieren können.

Im Moment konzentrierte sie sich in ihrer Meditation voll und ganz darauf, bis zu sieben verschiedene Gegenstände im Raum schweben zu lassen: Jeden in einer anderen Bahn, Rotation und Geschwindigkeit. Diese Übung war sehr anstrengend, doch wusste sie wie wichtig es war, diese Fähigkeit weiter auszubauen. Inzwischen fühlte die Padawan, wie sicher sie in der Macht schon mittlerweile schon geworden war. Zwar konnte sie den langen Weg, der für sie als Jedi noch vor ihr lag, durchaus erahnen, doch war es schon eine Unterschied von Tag und Nacht zu dem scheuen Mädchen, das vor scheinbar so unendlich langer Zeit zu den Jedi dazugestoßen war, das in ihrem großen Glück ihrer zukünftigen Meisterin Chesara geradewegs in die Hände gelaufen war.

Im Anschluss an die Levitation war wieder das Empathietraining an der Reihe. Diese Disziplin lag ihr zwar deutlich mehr, doch steckte sie nicht weniger Mühe hinein. Mittlerweile konnte sie ihren Radar schon über den ganzen Block ausbreiten, auch wenn sie dadurch die Gefühle der Umgebung nur sehr diffus erreichten. Wenn Jibrielle sich jedoch nur auf das Honey House oder ähnlich kleine Orte konzentrierte, konnte sie schon die vielen verschiedenen Gefühlspräsenzen von einerander unterscheiden. Seit geraumer Zeit achtete sie allerdings sträflichts darauf, dies, solange sie unter Freunden war, unter Absehung der Person zu tun. Denn es kostete sie ja nicht nur mehr Kraft, auch noch die konkrete Aura erspüren zu wollen. Sie wollte eben auch nicht in die intimen Gefühlswelten ihrer Freunde und Kollegen eindringen und somit ihre Privatsphäre verletzten. So wie sie es nun machte, waren die Wesen gesichtslos, schlichte Ballungen von Emotionen, die Jibrielle lesen konnte ohne dabei genau wissen zu können, wessen Gefühle sie dort gerade las.

Dennoch war es sehr interessant. Die dominantesten Gefühle im Honey House waren Langeweile einerseits und Wollust andererseits. Doch hin und wieder stachen andere, weitaus komplexere Gefühlswelten hindurch, die weitaus schwieriger zu lesen waren, einige davon waren sogar kaum zu erkennen. Jibrielle hatte keinen Zweifel daran, dass es sich bei diesen Präsenzen um Jedi handeln musste. Doch manche wenige, die lesbar genug waren, stachen auch allein durch die Komplexität und vor allem Ausgeglichenheit ihrer Gefühle hervor. Nicht weit von Jibrielle waren zwei Wesen in einem Raum, die sich mal erstaunlicherweise von den meisten anderen Paaren in den Zimmern des Honey Houses unterschieden. Sie verband tiefe Zuneigung, jedoch eher wie es Mutter und Kind zueinander verspürten. Ohne darauf zu achten, um wen es sich konkret handelte, wusste Jibrielle instinktiv, dass es Chesara und Adrian sein mussten, und wandte ihren Fokus schnell von ihnen ab. Plötzlich war es ihr doch wieder lieber, nur ihren Radius zu vergrößern und die Gefühle wieder diffus wahrzunehmen. Bald schon, und eine andere Übung war wieder an der Reihe.


]Coruscant-System - Coruscant - Honey House - Jibrielles Zimmer - allein; Chesara, Adrian, Steven und Nylia & ne ganze Menge anderes Volk im Haus[
 
Coruscant - mittlere Ebenen - Toms Hangar - Wohnung - Garten - Tom

Tom stand in der Mitte des kleinen Runds, das den Garten im Zentrum seiner Wohnung bildete. Um ihn herum blühte eine atemberaubende Pracht. Etliche leere Säcke lagen verteilt im Raum. Tom hatte das Beet, das sich als dicke Kreislinie um den gekiesten Platz schlängelte, rundum erneuert. Es war harte Arbeit gewesen, jede einzelne Pflanze umzutopfen, die Erde aus dem Beet zu entfernen und neues Erdreich einzubringen. An Toms Gürtel hing sein Datapad, das eine lange To-Do-Liste anzeigte. Die einzelnen Punkte waren jedoch schon abgearbeitet. Tom hatte sich für jede Pflanze aufgeschrieben, was sie für ein Milieu bevorzugte. Danach hatte er Pflanzenerde und Dünger Gekauft. Stundenlang hatte es gedauert, das Beet von der alten Erde zu befreien. Noch einmal so lange war er damit beschäftigt gewesen, die Pflanzen umzutopfen. Insgesamt war es eine Arbeit gewesen, die einen ganzen Tag gedauert hatte. Tom, über und über mit feuchter Erde beschmiert, war zufrieden. Sein Garten erstrahlte wieder in voller Pracht. Die Arbeit die er verrichtet hatte, hatte einen erhebenden Effekt auf ihn gehabt. Er fühlte sich wie der König von Coruscant.

Langsam fing Tom an in seiner kleinen Oase Ordnung zu schaffen. Es gab Werkzeuge, Müll und entstandenen Dreck wegzuräumen beziehungsweise zu beseitigen. Es dauerte etwas, aber schließlich waren die Unordnung und der Dreck entfernt. Entspannt setzte Tom sich in die Mitte seines Gartens und betrachtete die Blütenpracht. Es waren keine allzu exotischen Pflanzen und es waren auch nicht allzu viele verschiedene Arten, aber der Garten sah deutlich besser aus, als noch bei seiner Ankunft. Tief einatmend genoss Tom den Geruch von frischer Erde und den sanften Duft der Blüten, welcher den Raum erfüllte. Gab es etwas Schöneres? Tom glaubte nicht. Das Wissen etwas geschafft zu haben und das Ergebnis genießen zu können, war das schönste in der Galaxie. Tom schloss die Augen und atmete den Duft tief ein. Es war herrlich. Ähnlich wohl hatte er sich bisher in seinem Leben nur mit seiner Mutter zusammen in den Gärten seiner Großeltern auf Naboo gefühlt. Bei dem Gedanken wurde er nicht einmal mehr sentimental. Es war einfach schön, sich so wohl zu fühlen. Seit Jahren war es ihm nicht mehr so gut gegangen. Dass er endlich mit dem Tod seiner Eltern klar kam, machte es noch besser. Tom ließ die Augen geschlossen und öffnete seine Machtsinne. Sofort leuchteten vor seinem geistigen Auge wieder die Verbindungslinien auf, welche die Pflanzen des Gartens mit seiner Präsenz verbanden. Aufmerksam kontrollierte Tom jede einzelne Pflanze mit seinen Machtsinnen. Hatte er auch alle richtig eingesetzt? Fühlten sie sich wohl in der neuen Erde? Hatte er Genug gedüngt und gegossen? Durch die Wurzeln der meisten Pflanzen floss bereits wieder Wasser. Nur einige schienen noch einen kleinen Anstoß zu brauchen. Vorsichtig konzentrierte er sich auf die einigen wenigen Pflanzen. Die Wurzeln der Pflanzen sollten sich etwas strecken. Langsam fingen die Verbindungslinien an zu pulsieren. Es war ein weitaus stärkeres Pulsieren, als beim ersten mal. Jetzt immerhin war seine Fähigkeit auf einige wenige Pflanzen konzentriert. So war es kein Wunder, das sich bald etwas tat. Es war nicht viel, aber die Wurzelhaare der Pflanzen streckten sich und drangen in das umliegende Erdreich. So war es schon besser. Tom entspannte sich. Er ließ sich in der Macht fallen und seinen Geist ziellos umherwandern.

Bald jedoch zog er seinen Machtfühler zurück und beließ es bei einer einfachen Meditation. Dabei dachte er über vieles nach. Über seine Geschwister, über Tomm, Saahir, Shana, die Jedis, die Republik, den Wiederstand, sich selbst und seine Zukunft. Die Weggabelung, welche vor ihm lag, verwandelte sich langsam. Eine der Abzweigungen verblasste immer mehr, desto mehr er sich damit beschäftigte. In einiger Zeit würde er nicht anders können, als zuzugeben, dass es nur noch einen Weg für ihn gab. Die Wahlmöglichkeit, von der er geglaubt hatte das sie Existierte, war eine Illusion. Das er erkennen und gleichzeitig zu wissen, dass es nicht bei allen Entscheidungen nur eine Wahlmöglichkeit gab, war schwierig. Doch Tom schaffte es sich diese Gewissheit zu erhalten.


Coruscant - mittlere Ebenen - Toms Hangar - Wohnung - Garten - Tom
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Nylias Zimmer -

Nylia ließ sich ratlos in ihrem Zimmer an der Wand entlang zu Boden sinken. Sie hatte zunächst niemanden gefunden und danach war sie eine Ewigkeit im Raum auf und ab gelaufen. Erst hatte sie versucht Tylaar zu erreichen. Eine direkte Verbindung hatte sie nicht bekommen, aber irgendwann hatte er ihr wenigstens einige kurze Zeilen geschickt. Daher war sie aber nur noch beunruhigter. Nylia sollte ihm nicht mehr schreiben, da es zu riskant sei. Er würde sich melden, sobald es sicher genug wäre. Sie solle ihren „gemeinsamen Freunden“ nichts sagen, da man ihn nicht mit ihnen in Verbindung bringen dürfte. Nylia solle einfach bei ihnen bleiben. Lange hatte Lia überlegt, ob sie trotzdem noch einmal nach Chesara suchen sollte. Die Jedi war jetzt sicherlich in der Nähe, aber Lia entschied sie sich dagegen. Tylaar wollte es anscheinend nicht. Mit den gemeinsamen Freunden konnte er nur die Jedi und vielleicht auch die Leute vom Widerstand meinen, die sie bereits kennengelernt hatte. Wer immer ihn suchte, sollte keine Verbindung zu den Jedi finden. Nylia konnte so niemandem sagen, was los war. Nach einem Moment schüttelte sie grimmig den Kopf. Sie hatte immer alles alleine regeln müssen. Niemand hatte ihr geholfen und sie hatte sich immer nur auf sich selbst verlassen können. Wieso sollte sie auf einmal Skrupel empfinden oder darüber trauern, dass es jetzt anders sein sollte? Eine weitere, lange Zeit grübelte sie darüber nach, ob sie trotz allem wirklich alleine losziehen sollte, um Tylaar zu suchen. Er schrieb immerhin, dass sie im Honey House bleiben sollte. Aber sollte sie darauf hören? Er war ihr Lehrer und sie hatte seinen Befehlen zu folgen, soweit sie das verstanden hatte. Galt das aber auch in einer Situation wie dieser? Nur was sollte sie wenn dann auch schon tun? Sie konnte nicht kämpfen. Nylia fühlte aber einfach, dass sie nicht nur untätig herumsitzen durfte. Was sie tun konnte, um Tylaar zu helfen, würde sie sehen, wenn sie ihn gefunden hatte. Wie sie ihn finden sollte, war erst einmal eine viel wichtigere Frage.

Hastig raffte Nylia ihre wenigen, neuen Habseligkeiten zusammen und warf sie in eine Umhängetasche, die sie bei ihrer Ausbeute gefunden hatte, als sie mit Jibrielle und Fey nach Kleidung gesucht hatte. Sie zögerte erst, als sie alles beisammen hatte. Nylia schaute sich den Blaster an, den Tylaar ihr gegeben hatte und steckte ihn seufzend ein. Immerhin hatte sie eine Waffe. Vielleicht würde es ja reichen, wenn sie mit ihr drohte, wenn es gefährlich werden sollte. Soweit wollte Lia es aber ohnehin nicht kommen lassen. Sie hinterließ auf einem Datapad nur einige Worte für Chesara, Adrian, Jibrielle oder für denjenigen, der bemerken würde, dass sie verschwunden war. Nylia schrieb, dass Tylaar anscheinend Probleme hatte und sie ihn suchen musste. Mehr verriet sie nicht, so wie ihr Meister es verlangt hatte.

Nylia schaffte es ungesehen bis zum Hinterausgang des Honey House zu kommen. Der Wachmann dort musterte sie neugierig, aber sie beachtete ihn nicht weiter. Sie lief erst einmal ein Stück vom Gebäude weg in eine Nebengasse hinein. Einen langen Moment schaute sie dann noch einmal zurück. Die zweifelnde Stimme in ihrem Kopf schrie nun beinahe und das ungute Gefühl in Nylias Magengegend jagte ihr eine Gänsehaut über die Unterarme. Egal. Was hatte sie denn zu verlieren? Bisher war sie alleine gewesen und wenn sie es wieder sein sollte, würde sie damit klarkommen. Bisher hatte sie alles überlebt, egal wie schlimm es war. Alles wäre besser als ihr altes Leben. Tylaar hatte ihr eine neue Chance eröffnet. Nylia musste ihn finden. Dieses Mal würde sie ihm helfen, irgendwie. Sie hatte keine Ahnung wie, aber sie war sich irgendwie sicher, dass sie zu ihm musste. Es war das gleiche Gefühl wie bei ihrem ersten Treffen mit dem Jedi. Es zeigte ihr, was wichtig war und was sie tun musste.

Langsam ging Nylia los und marschierte in die Richtung, bei der sie das beste Gefühl hatte. Überall war es hier gefährlich. Sie sollte daher wohl am besten einfach ihrer Intuition folgen. Kopfzerbrechen bereitete ihr noch die Tatsache, dass sie nicht einen Credit in der Tasche hatte. Geld regierte nun einmal das Universum und wie sollte sie ohne an Informationen, Essen oder ein Obdach kommen? Der Gedanke, Geld aus dem Honey House mitzunehmen, war ihr trotzdem erst gar nicht gekommen. Sie konnte niemanden dort bestehlen, egal wie dringend sie Geld benötigte. Die Leute dort hatten ihr geholfen. Nylia hätte sich gerne persönlich von Chesara, Jibrielle und vor allem Adrian verabschiedet, aber sie hätten sie sicherlich nicht gehen lassen.

Aber sie hatte ja nicht vor, sich bei ihrer Suche umbringen zu lassen. Nylia wollte so schnell wie möglich zurückkommen mit Tylaar. Wieso sollte sie sich also verabschieden? Sie würde zurückkehren zu den Jedi. Sie waren jetzt immerhin ihr zu Hause.

- Coruscant - Untere Ebenen - irgendwo in den Straßen-
 
|| Coruscant ▫ obere Ebenen ▫ Southport – Raumhafen ▫ vor dem Ausgang || ▫ Vorin

Wie ein metallenes Herz pumpte der gigantische Planet die Massen an Wesen durch seine Beton- und Stahladern. Alles lebte, pulsierte, veränderte sich im Puls einer unbekannten Kraft. Die Luft war erfüllt von allen möglichen Gerüchen, zuvorderst nahm man den wilden Mischmasch eines Raumhafens wahr. Schmiermittel, Treibstoff, Ruß und Dreck. Es war eine Weile her seit Vorin das letzte Mal diesen Himmel gesehen hatte. Es war bei seiner Abreise gewesen. Oder sollte er besser "Flucht" dazu sagen? In gewisser Weise war es eine solche gewesen. Damals hatte er sich nicht anders entscheiden können. Es war zuviel Schlimmes direkt aufeinander gefolgt, was ihn aus der Bahn geworfen hatte. Die ganze Sache mit Mara hatte ihn tief getroffen. Daran hatte man sehen können, wie wenig es einen Unterschied machte, ob man nun ein Jedi war, oder nicht. Erfahrung in Liebesbeziehungen hatte er nicht gehabt. Nun war ihm bekannt, dass es egal war, wie sehr man den anderen liebte, eine Partnerschaft konnte trotzdem zu Bruch gehen. Es hatte eine Weile gedauert bis er über die Trennung hinweggekommen war, doch inzwischen war er wieder gefestigt und jagte keinen Illusionen mehr hinterher.

Aus diesem Grund stand er momentan auch auf diesem Vorplatz. Er war nach Hause zurückgekehrt und hatte verschiedene Tätigkeiten aufgenommen. Es war gute und sinnvolle Arbeit gewesen, aber letztendlich hatte sie nur der Ablenkung gedient. Für diesen Zweck war sie außerordentlich passend gewesen. Doch war Das genug, wenn man mehr konnte? Für sich hatte er diese Frage verneint. Vorin wollte mehr tun, und diesmal würde er nicht so schnell die Nerven verlieren. Bindung hinderte die Jedi daran, ihren Auftrag zu erfüllen. Weil er mit Mara so überglücklich gewesen war, hatte er diesen Vorsatz ignoriert, doch grundsätzlich stimmte es natürlich. Deshalb hatte er bei keinem Mädchen, bzw. bei keiner Frau, mit der er seitdem zusammen gewesen war, mehr, bzw. größere Gefühle investiert. Zum einen weil er nicht wieder derart verletzt werden wollte, zum zweiten wollte er sich nicht binden lassen. Wenn er ein Jedi sein wollte, dann musste er es auch richtig tun. Vollständig und nicht nur halb. Sonst hätte er gar nicht erst zurückkehren brauchen. Die Scham über seinen Ausstieg war inzwischen verblasst. Jeder konnte mal einen Fehler machen, solange er ab diesem Zeitpunkt bei seiner Linie blieb, würde er auch sich selbst verzeihen können. Und darum ging es letztendlich nur.

Die große Frage war, was sollte er als nächstes tun? War das Honey House immer noch in Betrieb? Hatten die Jedi ihre Tarnung aufrecht erhalten können? Oder waren sie schon woanders untergetaucht? Sollte er sich anmelden oder nicht? Die größere Überraschung wäre es sicherlich wenn er ohne Ankündigung plötzlich vor der Tür stand. Würden sie sich freuen ihn zu sehen, oder nicht? Eigentlich sollte es ihm egal sein. Der Orden war keine Firma in der unbeliebte Mitarbeiter gemobbt wurden. Und was erwartete ihn? Der Krieg um Bastion war vorbei, und auf Coruscant hatte man eine Vernissage sabotiert. Das waren die neusten Ereignisse, die er mitbekommen hatte. Und wer war als neuer Imperator hervorgegangen? Die Maschine Marrac’khar. Das Monster, das seine Schwester getötet hatte. Von allen Sith hatte gerade er den Aufstieg geschafft. Schon alleine aus diesem Grund konnte er sich nicht einfach auf seinem Heimatplaneten verstecken. Man konnte vielleicht meinen er wäre zurückgekehrt um irgendwann Rache zu nehmen. Damit läge man aber ziemlich weit daneben. Denn dann hätte er in dem letzten Jahr nichts gelernt. Starke Gefühle gehörten der Vergangenheit an. Es konnte immer etwas Unvorhergesehenes passieren, aber grundsätzlich waren die wechselhaften Zeiten vorbei.

Es musste eine Entscheidung getroffen werden. Zunächst benötigte er eine Fortbewegungsmöglichkeit. Ein Taxi war auf Dauer zu teuer, und in den unteren Ebenen auch nicht immer verfügbar. Ihm blieb die Wahl einen Gleiter zu kaufen oder zu mieten. Wobei mieten eigentlich nicht soviel Sinn machte, da dies auf Dauer teurer wurde. So oder so hatte er vor seinem Abflug vergessen sich darum zu kümmern, und musste deshalb zu einem Com - Zentrum. Glücklicherweise gab es so etwas direkt am Raumhafen. Schnell hatte er seine Mutter kontaktiert und den entsprechenden Code eingegeben. Die eintausend Credits waren für kleinere Anschaffungen, für den Gleiter sollte er schon an die dreitausend einrechnen, je nachdem wie neu das Fahrzeug war. Während er darauf wartete, dass seine Mutter die Nachricht empfing und entsprechend reagierte, rief er über Holonet die hiesigen Anzeigen auf. Es gab sicherlich einige gebrauchte Gleiter zu kaufen. Umso älter und abgenutzter desto besser. Eine Neuanschaffung würde in den unteren Ebenen nicht besonders lange leben, selbst wenn das "Honey House" in einer recht "anständigen" Umgebung lag. Nach ausgiebiger Suche hatte er einen viel versprechenden Kandidaten gefunden und eine entsprechende Reiseroute ermittelt. Vielleicht wäre es noch vorteilhaft sich bei dem Verkäufer anzumelden, denn wer wusste schon, ob dieser daheim war. Er war es nicht, dafür aber seine Frau, die stattdessen das Gespräch entgegennahm. Wie schon vermutet war der Hausherr noch bei der Arbeit und ohne ihn würde kein Verkauf stattfinden. Demzufolge wurde ein Termin in vier Stunden vereinbart, welchen sich der junge Jedi notierte.

Gut, damit blieb noch ein wenig Zeit zu überbrücken. Er brauchte dringend Geld und Klamotten. Also lief er ein wenig über die verschiedensten Boulevards, bis er eines der vielen Kreditunternehmen vor sich hatte. Drinnen ließ er sich seine Kontodaten anzeigen, die mittlerweile den gewünschten Umfang besaßen. Ausgezeichnet! Das Vermögen wurde mit einem leichten Fingerdruck auf seinen Stick übertragen. Weiter ging es, verschiedene Kleiderboutiquen und Fashionstores wurden abgeklappert, bis Vorin es aufgab und sich einen Turbolift in eine niedriger liegende Ebene suchte. Dort suchte er weiter und fand schließlich einen Second Hand Laden, bei dem er sich zusätzlich einkleidete. Der schwarze Kapuzenmantel komplettierte das neue Erscheinungsbild, welches allerdings noch nicht zum Einsatz kam. Die ganze Aktion hatte einiges an Zeit verschlungen, weshalb er sich bereits auf den Weg zu seinem Treffen machen konnte. Seit Ewigkeiten fuhr Vorin mal wieder mit einer der Hochbahnen, die eine Person in jedwede Gegend des Planeten bringen konnte. Er stieg ein paar Mal um, bewegte sich hoch und runter, bis er die Adresse in den mittleren Ebenen erreicht hatte. Er war ein paar Minuten zu früh, aber das sollte nicht schlimm sein. Er benutzte die sogar funktionierende Klingel und ein paar Augenblicke später öffnete ihm eine ältere Togruta. Nachdem sie seinen Namen gehört hatte und seine Stimme wieder erkannt hatte, ließ sie den blonden Jedi - Meister hinein. Der Mann war noch nicht da, was sie dazu brachte die nächsten Minuten mit Smalltalk zu verbringen. Schließlich tauchte sein direkter Geschäftspartner auf und nach kurzem Begrüßen und dem Austausch von Höflichkeiten ging es auch gleich ans Eingemachte.

Der Gleiter stand in einem kleinen Seitenarm der Straße. Dort konnte Vorin sich das Gefährt in Ruhe anschauen und begutachten. Er war kein ausgewiesener Gleiterspezialist, aber durch das Arbeiten mit der "Hope", und seinem eigenen Schiff, der "Moonrise", wusste er worauf er achten musste. Die Repulsoren und Turbine wurden untersucht, genauso wie die oberflächlichen Fehler überprüft wurden. Nachdem dieser Teil erledigt war, erfolgte die obligatorische Testfahrt, die recht positiv ausfiel. Insgesamt war der Speeder eben sehr gebraucht, schien jedoch noch robust und hatte keine größeren Schäden. So kamen sie zum Verhandlungsteil, der sich zähflüssig dahin zog. Irgendwann war es dann Vorin, der einfach seine Geduld verlor und sich handelseinig zeigte, obwohl er noch Verhandlungsspielraum sah. So sehr musste er ja nicht auf das Geld schauen. Somit war dieses Geschäft erledigt und der Jedi stieg in sein neues Fahrzeug. Nächster Stopp war ein Laden für technisches Zubehör, in dem er einen Stromunterbrecher kaufte. Ein kleiner, aber nützlicher Zusatz, der es jedem Dieb schwerer machte. Gegen den kleinen Gauner von nebenan sollte das auf jeden Fall reichen. Während er sich anschließend in einem Cafe stärkte, wog Vorin ab, ob er sich vorher irgendwo melden sollte, oder nicht. Aber wer wusste schon ob Joseline oder Chesara momentan auf Coruscant waren. Und selbst wenn, wie sicher waren öffentliche Leitungen noch? Nein, er würde einfach unangekündigt vor der Tür erscheinen. Zumindest würde er so seiner Linie treu bleiben, bemerkte er leicht schmunzelnd. Er war ohne ein Wort gegangen, und er würde ohne ein Wort wieder zurückkehren.

Also dann mal los! Er zog sich in der Toilette um und setzte sich wieder in den Gleiter. Sein Weg führte ihn zunächst in die Nähe des Eastports soweit er sich erinnerte. Von da aus würde er den Weg wieder finden. Wobei man dies auf Coruscant nie genau sagen konnte, ständige Veränderungen konnten dafür sorgen, dass man einen Ort nicht wieder erkannte. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Sobald er die ersten Straßenzüge erkannte, fand er sich schnell wieder zurecht. Einmal bog er falsch ab, weil umgebaut worden war, ansonsten hatte er keine Probleme. Und so erreichte er schließlich wieder das Bordell, das ihnen ungewollt keinen guten Empfang bereitet hatte. Vorin parkte in einer Seitenstraße und präparierte die Energieleitung. Das Lichtschwert wurde von seiner Verkleidung befreit und in der Jackentasche verborgen. Einen Moment ließ er seinen Blick auf dem Haupteingang des Etablissements verweilen, bis er sich einen Ruck gab. Während er an der Seite entlang, zum "Jedi – Eingang" spazierte, wurde er eines beweglichen Schattens gewahr. Oh bitte! Möglichst unauffällig schlich sich die Hand des Zwanzigjährigen in Richtung seines Holsters und wanderte wieder mit Waffe nach oben, als die Gestalt aus dem Schatten treten wollte.


"Nicht heute mein Freund!"

Die Vorbereitungen des jungen Mannes für schnelles Handeln waren unnötig gewesen. Der versuchte Überfall war mit dem gesichteten Blaster abgesagt und der Mann verschwand in einem anderen Schatten. Vorin schaute ihm hinterher bis dieser außer Sicht war und ging dann weiter. Warum bedurfte es bei Kriminellen immer einer Machtdemonstration? Noch immer war Vorin nicht hinter die Logik dessen gestiegen. Vermutlich gab es keine. Er wusste nur dass es so war. Bis zur Hintertür des Bordells ging es nun ohne weitere Komplikationen. Nur der Türsteher hielt ihn auf. Da er ihn nicht kannte, musste erst noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, aber auch das war nicht wirklich schwierig. Ein Lichtschwert und ein paar Beschreibungen des hinteren Bereiches reichten aus. Und nun war er da. Das Honey House. Immer noch Stützpunkt der Jedi. Denn er konnte einige Präsenzen spüren. Ein paar glaubte er zu kennen, traute sich aber nicht diese bestimmt zuzuordnen. Ein tiefer Atemzug entspannte Geist und Körper. Die Ruhe kehrte zurück und auch das Selbstbewusstsein. Nun also: welcher Raum? Eigentlich war es ganz einfach, er nahm den Raum, in dem er die meisten Geräusche, bzw. Stimmen hörte. Der junge Jedi klopfte einmal, wartete und öffnete die Tür. Es waren einige Jedi anwesend die trainierten. Auch Chesara war unter ihnen. Vorin setzte ein schmales Lächeln auf und grüßte einmal offen in die Runde.

"Hallo!"

Eine ziemlich bekloppte Begrüßung, aber andererseits wollte er auch nicht weiter stören. Und niemand erwartete ihn, oder wusste von seinem Hier - sein. Wenn er jedoch ehrlich war, wusste er einfach nicht, wie man auf ihn reagieren würde, nachdem er verschwunden war. Selbst wenn die Meisterinnen seine Nachricht bekommen haben sollten, hatte er sicherlich keine Pluspunkte gesammelt. Wie auch immer. Er war wieder hier, und diesmal blieb er auch.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ Sozialraum || ▫ Vorin ▫ Chesara ▫ Miley ▫ Adrian ▫ Steven & wer da noch so rumhoppelt

[OP] Ich hoffe es stört euch nicht, dass ich so "reingeschneit" komme. [/OP]
 
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