Coruscant

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – Mit Nylia und Jibrielle -

Chesara hörte ihrer Schülterin aufmerksam zu, wie diese von dem vergangenen Abend erzählte und berichtete, wie sie und Adrian nach Nylia gesucht und sie schließlich gefunden hatten. Es war keine einfache Suche gewesen und die beiden Padawane hatten sich mehreren Kämpfen mit einer Gruppe von Kopfgeldjägern ausgesetzt gesehen. Zum Glück war am Ende alles gut gegangen, sie hatten Nylia aus den Fängen der Verbrecher befreit und waren gemeinsam geflohen. Chesara besah sich Jibrielles Wunde, während diese erzählte, und ein Teil von ihr wünschte, sie hätte die Kinder begleitet anstatt dem Treffen des Widerstandes beizuwohnen. Hätte sie gewusst, in welcher Gefahr Nylia schwebte und was es Adrian und Jibrielle kostete, um bis zu ihr durchzudringen, wäre sie vermutlich umgekommen vor Sorge. Dennoch, Jibrielles Berichterstattung machte deutlich, dass die beiden der Situation gewachsen gewesen waren. Sie waren schon beide sehr weit in ihrer Ausbildung und konnten nicht nur auf sich selbst, sondern auch aufeinander aufpassen. Gerade Letzteres war ein sehr wichtiger im Hinblick auf ihre Ausbildung. Es fiel Chesara schwer, doch sie spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie beide ihre eigenen Wege würde gehen lassen müssen.

„Ich bin froh, dass nichts schlimmeres passiert ist.“

Sagte sie, als sie Jibrielle Wunde mit der Macht geheilt hatte.

„Ihr habt jedenfalls keinen Spaziergang hinter euch.“

Sie lächelte ihrer Padawan zu, die nun ihr Hosenbein wieder herunter lassen konnte.

„Du hast sehr viel gelernt, Jibrielle, und du kommst dem Ende deiner Ausbildung immer näher. Nicht nur, dass du gelernt hast wie eine Jedi zu kämpfen, viel wichtiger ist, dass du handelst wie eine Jedi. Du hast alles daran gesetzt um Nylia zu finden und du hast ihr und Adrian die Möglichkeit gegeben sich in Sicherheit zu bringen, während und selbst einem Risiko ausgesetzt warst. Du hast gestern wirklich Gutes getan.“

Jetzt war Nylia wieder in Sicherheit und auch wenn sie noch ein paar Tage brauchen würde um sich zu erholen, würde es ihr bald besser gehen, sodass sie ihre Ausbildung richtig beginnen konnte. Wo war nur Tylaar? Niemand konnte ihn erreichen, niemand wusste wo er war und offensichtlich hatte er eine Bande von Kopfgeldjägern am Hals. Sie würden noch ein paar Tage warten, doch wenn er nicht zurück kam, würden sie Nylia einem anderen Meister zuteilen. Vielleicht war es doch noch zu früh für ihn gewesen um eine Schülerin anzunehmen. Ganz wohl war Chesara von Anfang an nicht dabei gewesen. Er war stets unstet gewesen, vertrat zum Teil unkonventionelle Meinungen was die Aufgaben der Jedi betraf und hatte keine Scheu sich stellenweise der dunklen Seite zu überantworten. War ihm vielleicht sogar dieser Schwachpunkt zum Verhängnis geworden? Die Jedi-Rätin hatte keine Ahnung, doch es schien ihr, dass Tylaar Zaith genauso schnell und leise verschwand, wie er wieder zuvor wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Sie würde sich überraschen lassen, ob sich dieses Phänomen noch einmal wiederholen würde.

„Ataru ist eine recht temperamentvolle und aktive Form des Lichtschwertkampfes, doch sie nutzt nicht viel als Verteidigung gegen Blasterfeuer.“

Stimmte Chesara Jibrielle zu, als diese davon sprach, Schwierigkeiten gehabt zu haben, sich gegen die Schüsse ihrer Gegner zu wehren.

„Ich kann dir jedoch eine andere Lichtschwertform beibringen, die dieses Problem behebt Sie nennt sich Soresu. Wenn du dich fit genug fühlst, können wir gleich ein paar Schritte üben.“

Schlug sie vor, realisierte dabei zwar, dass ihre Plan für den Tag erneut durcheinander geworfen wurde, doch dies musste sie in Kauf nehmen. Ihre Padawane kamen an erster Stelle und wenn Jibrielle sie brauchte, dann war sie für sie da. Sie war so unerwartet in eine gefährliche Situation geraten, dass Chesara sie für das nächste Mal sicher vorbereitet wissen wollte. Ihr selbst würde es dabei ebenfalls besser gehen. Die Jedi wandte den Blick wieder zu Nylia, deren Arm eine seltsam entzündete Stelle aufwies, die Jibrielle schon zuvor mit Bacta versucht hatte zu beruhigen, doch ihrer Einschätzung nach hatte es sich durch diese Behandlung lediglich verschlimmert.

„Hmm, das sieht merkwürdig aus.“

Sagte Chesara, nahm Nylias Arm und befühlte die gerötete Stelle. Zusätzlich durchleuchtete sie den Arm der Padawan mit Hilfe der Macht. Etwas fühlte sich ganz und gar nicht richtig an. Chesara stockte, drückte fester auf die entsprechende Stelle, sodass Nylia zu zucken begann und schaute dann nachdenklich zu Jibrielle.

„Da ist etwas in ihrem Arm.“

Sagte sie überrascht.

„Ich weiß nicht, was es ist und es ist auch nicht groß, aber... es ist da. Weißt du etwas darüber? Es muss schon länger dort sein, sonst wäre das Fleisch komplett offen.“

In Ratlosigkeit schüttelte Chesara den Kopf. Etwas war in Nylias Arm verpflanzt worden, etwas das sie schon länger mit sich herum tragen musste. Ob Nylia dies wusste?

„Wir müssen jemanden danach sehen lassen.“

Sagte Chesara.

„Ich werde nachher zu den Defendern gehen und sehen, ob dort jemand ist, der und helfen kann. Im Notfall würde ich es selbst machen, jedoch nur, wenn wir sonst niemanden finden. Jetzt sollte Nylia sich erst einmal weiter ausruhen. Komm, wir lassen sie alleine, damit sie schlafen kann.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – Mit Nylia und Jibrielle -
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Mit Adrian -

Der Junge zeigte sich einsichtig, das wurde auch höchste Zeit. Valara hatte nicht vor gehabt noch länger darüber zu debattieren, welche Farbe die Klinge eines Lichtschwertes haben sollte. Was machte das schon für einen Unterschied, wenn es schon nicht um rein modische Aspekte ging? Theatralisch aber sehr erleichtert darüber seufzend, dass dieses Thema nun abgeschlossen war, ließ sich Valara von ihrem Neffen wieder hinaus geleiten. Sie würde heilfroh sein, sobald sie wieder die oberen Ebenen erreicht hatte.

„Dem Himmel sei Dank bist du ein so ein guter Junge, Adrian. Wirklich, ich wette in ein paar Jahren wirst du der Traum aller Schwiegermütter sein!“

Im Gehen schwang Valara ihre Tasche hin und her. Adrian war kein kleines Kind mehr, das musste sie sich stark vor Augen halten. Es war sehr erwachsen von ihm, nach seiner Schwester zu suchen, anstatt sich hinter Büchern und zu verstecken und es würde ihm auch nicht schaden sich öfter draußen aufzuhalten, dann bekam er wenigstens ein bisschen Farbe ins Gesicht. Valara würde diesen Rat ebenfalls für sich selbst befolgen. Sie hatte ihre letzte Pflicht auf Coruscant erfüllt und konnte jetzt wieder verschwinden, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Sie hatte ihre Eltern besucht, ein paar Worte mit Onkel Alad gewechselt, ihre lockeren Bekanntschaften gepflegt (die öffentlichen ebenso wie die unter Deck), sich in der Gesellschaft sehen gelassen und allen gezeigt, dass Valara Wingston auch nach Jahren der Abwesenheit noch immer der strahlende Mittelpunkt jedes Abends sein konnte, und zu guter Letzt ihrem Neffen ein Relikt aus ihrer Vergangenheit geschenkt, das sie entlasten und ihm nützlich sein würde. Im Hinausgehen fragte sie sich, wie Alisah wohl inzwischen aussah. Sie hatte immer ganz herrliche dunkle Haare gehabt, kraftvoll und glänzend und Valara hatte ihr die schönsten Frisuren gemacht, als ihre Nichte noch ein kleines Mädchen gewesen war. Sie konnte nur für sie hoffen, dass sie sich ihr Aussehen bewahrt hatte.

Adrian führte sie zurück durch die Gänge des Gebäudes und durch eine schwere Tür hinaus auf den Hinterhof des Bordells. So würdevoll wie möglich trat Valara an dem stinkenden Besalisken vorbei. Sie hoffte bloß, er war intelligent genug um den Unterschied zwischen einer wirklichen Dame und einer billigen H*re zu erkennen. Aus dem Schatten trat Renee, die draußen auf sie gewartet hatte, wieder an ihre Seite. Valara wandte sich zu Adrian um und strahlte ihn an.


„Es war mir eine außerordentliche Freude, dich getroffen zu haben, Neffe!“

Versicherte sie ihm förmlich.

„Ich vertraue darauf, dass du gut auf dich acht gibst und, hörst du? Dem Himmel sei Dank bist du so ein vernünftiger Junge!“

Sie tätschelte ihm die Wange, warf einen Blick zu Renee und straffte die Schultern.

„Nun denn. Leb wohl.“

Ihre Röcke raschelten als sie sich umdrehte und davon ging. Coruscant war ein Ort voller Widersprüche. Die bunten oberen Ebenen waren ein Ort schillernder Feste und höchsten Vergnügens, gepaart mit langweiliger Eintönigkeit, wenn man das ganze Leben dort zu brachte, während die unteren Ebenen ein nicht zu unterschätzendes Drecksloch waren. In kerzengerader Haltung stolzierte Valara auf ihren hohen Absätzen davon. Für sie war dies der erste und gleichzeitig auch letzte Besuch einer solch armen Gegend gewesen. Das war nicht, wo sie hin gehörte. Ihr Leben war bunt und farbenprächtig, schillernd und aufregend. Es war eine jener Partys, wie sie in den oberen Ebenen gefeiert wurden, mit Valara als strahlendem Zentrum.

- Coruscant – Mit Renee -
 
[Weltraum um Coruscant – Nahe Zollstation QP-13 - ISD Avenger – Brücke] Brückencrew und Vice Admiral Elysa Nerethin

Coruscant. Das strahlendes Juwel der Kernwelt, ein Lichtermeer voller Reichtum, Ansehen als auch ein Zentrum des wirtschaftlichen und politischen Einflusses. Der Anblick war jedes Mal wieder erhebend und doch gleichzeitig ebenso eine gewaltige Lüge, denn Coruscant hatte nicht nur seine schöne Seite. Nein, diese Welt verfügte über die gewaltigsten – für einen Besucher – unsichtbaren Gettos, Orte an die kein natürliches Licht jemals erreichte und Hoffnung auf Besserung nur ein törichter Gedanke. Während im Huntergrund Line Captain Benedict Shepard der Brückencrew der Besatzung Befehle gab, beobachtete Elysa weiterhin mit zwiegespaltenen Gefühlen das näher rückende Lichtermeer. Sie erinnerte sich an einige der suspektesten Orte auf Coruscant, auch wenn es sich anfühlte, als wäre sie beinahe in einem anderen Leben dort gewesen. Vielleicht war der Vergleich gar nicht so abwegig, denn ihr Dasein als Schmugglerin hatte sie längst hinter sich gelassen.

‚Dann lass es hinter dir. Du bist hier als Admiral, also denk auch wie eine.’ Erinnerte sich die ehemalige Jedi gedanklich und zwang ihren Blick von Coruscants Oberfläche hinweg, um schließlich neben den Kommandanten ihres Flaggschiffs zu treten. Commodore Soran hatte für ihn gebürgt, sogar in guten Tönen von ihm gesprochen, und das war für Elysa Empfehlung genug gewesen, um eine Entlassung Shepards aus der Einzelhaft zu erwirken und seine Indienststellung zu befürworten. In den vergangenen vier Tagen im Hyperraum, hatte sie sich einen kleinen, eigenen Einblick von ihm machen können. Er war ohne Zweifel kompetent und erfahren, ebenso hatte er eine Eigenschaft, die ihn Soran gelobt und Shepard gerade wegen dieser Eigenschaft in den Kreis potentiell – aus Sicht des Geheimdienstes - suspekter Offiziere beförderte: Er sagte seine Meinung, und hielt sie nicht hinter dem Berg, selbst wenn dies besser war, weil man ansonsten jemandem im Rang weit über einem auf die Füße trat.


„Was denken sie Admiral?“ eröffnete Shepard, während sein Blick weiterhin auf das Taktikhologramm gerichtet war. Beide versuchten erst einmal ein Gespür füreinander zu bekommen, nicht nur das Verhalten und die Charaktereigenschaften, sondern auch das taktische und strategische Denken. Immerhin würde er als ihr Flagkapitän, ihre Befehle umsetzen müssen – ihre Aufgabe war es Pläne und Strategien zu ersinnen, welche die gesamte Kampfgruppe und die je nach Lage taktische Situation mit einbezog. Seine war es diese in die Tat umzusetzen, so dass sie den Kopf frei hatte auf die entsprechende Gefechtslage zu reagieren oder neue Züge zu ersinnen.

„Solide, defensive Aufstellung, alle Sternenzerstörer sind unmittelbar in Bastions Nähe stationiert, um dort notfalls eine Verteidigungslinie zu bilden, das nimmt zwar die Möglichleit einem Feind bereits am Systemrand zur Schlacht zu stellen, aber er kann so gefahrlos auf alles reagieren, ohne sich zu entbößen.“ Sie deutete dabei auf die einzelnen Sternenzerstörer, die Victory – das Flaggschiff des Admirals war im hohen Orbit über dem ehemaligen Regierungsviertel in Stellung gegangen. Die weiteren Sternenzerstörer Reliable, Nemesis, Armageddon, Empire, Monarch, Sovereign und natürlich die Accuser of Light - Captain Dalmascaes Schiff - hatten beinahe eine Art Blockadeformation eingenommen und befanden sich in einer guten Position, um vom Planeten startende Schiffe mit Raumjägern abzufangen, ebenso boten sie einen ersten Schutz gegen einen möglicherweise tief ins System springenden Feind. „Admiral Sharpers Fregatten und Korvetten unterstützen die zivile Raumkontrolle. Eine sehr vernünftige Vorgehensweise, damit sollte er einen Grossteil an möglicher Contrabande abfangen können und Rebellensympathisanten die Versorgung mit importierten Waffen erschweren.“ Es gab keine perfekte Blockade, etwas dass Elysa früh gelernt hatte, auch in dieser Aufstellung der Streitkräfte mit Patrouillendiensten, konnten niemals alle Schiffe kontrolliert werden. Dafür war Coruscant viel zu sehr ein Mittelpunkt der zivilisierten Galaxie. Jemand der die Mittel und das Wissen hatte – von dem Mut einmal ganz abgesehen - eine Blockade zu umgehen, würde auch hier durchschlüpfen können. Nichts war unmöglich. Allerdings schien Sharper alles für ihn Erdenkliche getan zu haben, um es so schwer wie möglich zu machen. „An den gängigen Hyperraumaustrittspunkten sind leichte Einheiten oder Systemeigene Aufklärer stationiert und die Zollstationen haben mindestens eine Fregatte oder einen Kreuzer zur Unterstützung. Im Falle eines Angriffs kann er sich bedingt durch die Zollstationen und systemeigenen Verteidigungen weit zurückfallen lassen und um Coruscant seine Defensive aufstellen. Sollte ein Angriff mit einem tiefen Sprung ins System erfolgen, könnte er in Schwierigkeiten geraten, was die Verteidigung der Sternenzerstörer gegen Raumjäger betrifft, ihre Begleitschiffe sind extrem reduziert. Auf der anderen Seite, kann er über eine beachtliche Menge Raumjäger von den Garnisonen und Raumstationen beziehen, solange ein Feind nicht in solcher Überzahl angreift, dass eine Defensive von vornherein zwecklos wäre, hat er eine sehr solide Strategie.“ Und das müsste schon eine gewaltige Flotte sein, zumal mit der Avenger ein weiterer Sternenzerstörer seinen Weg nach Coruscant gefunden hatte.

„Dem stimme ich zu. Der Admiral ist ohne Zweifel vorsichtig, aber scheint es momentan nicht der Fall zu sein, dass er mit einem Angriff rechnet, allerdings auch nicht rechnen muss. Er verwendet einen Großteil seiner Eskorten darauf die zivile Raumfahrt zu überprüfen, das sollte uns ebenfalls etwas zu der Lage auf der Oberfläche sagen. Es scheint, als würde er die Rebellen auf dem Planeten nicht unterschätzen, vermutlich sind sie ein größeres Ärgernis, als uns die Nachrichten glauben lassen wollen.“ Dem letzten Satz haftete ein Sarkasmus inne, der Elysa beinahe dazu veranlasste laut zu lachen, doch konnte sie es bei einem feinen Schmunzeln belassen. „Aber das ist vorerst ein Ärgernis der Bodentruppen und des amtierenden Gouverneurs.“

‚Vorerst.’ Bestätigte die schlanke Corellianerin den Satz gedanklich und vermerkte sich, dass sie sobald es sich einrichten ließ ein Treffen mit dem Gouverneur arrangieren musste. Wenn möglich wollte sie seine Variante der Situation erörtern und eventuell konnte er ihr auch ein wenig entgegenkommen, was den einflussreichen Teil der Bevölkerung Coruscants betraf. „Bringen sie uns in einen Orbit und lassen sie das Flaggschiff informieren, dass wir erste Befehle erwarten.“, formulierte die Offizierin klar und Befehlsgewohnt. Noch als sie bereits nur noch peripher wahrnahm, wie ihr CO ihre Anweisungen in die Tat umsetzte, ging ihr Blick wieder zu Coruscants schillernder Silhouette. Dieser Planet bot so viele Möglichkeiten und gleichzeitig so viele Risiken, es war kein Wunder, dass er solche Extreme zwischen Arm und Reich beherbergte.

[Weltraum um Coruscant - ISD Avenger – Brücke] Brückencrew und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
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[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs | allein ]

Endlich hatten die Sith, unter der strengen Führung des hässlichen Lord Nergals, das Büro verlassen und Gouverneur Kraym I. konnte sich wieder um seine eigentlichen Geschäfte kümmern. Mit jedem einzelnen Herzschlag kehrte dabei auch langsam die Wärme zurück, welche die Sith mit ihrer kalten Präsenz unliebsam vertrieben hatten. Unwillkürlich musste sich der adlige Verwalter schütteln, denn er brauchte einen längeren Augenblick um die ganze Unterhaltung zu verarbeiten. Imperial City war mit einem Schlag in den Fokus der Sith geraten. Immer mehr dieser mysteriösen Ordensmitglieder wandelten seit einigen Stunden auf seinem Herrschaftsterritorium. Horatio war sich nicht sicher, ob diese recht finsteren Kuttenträger an seiner Macht zweifelten. 'Oder handelt es sich um eine Prüfung Allegious'?', fragte sich der Vjuner Adlige und fuhr sich dabei durch das dichte schwarze Haar. Nun musste er schon seit seinem Amtsantritt zum Gouverneur mit dem einen oder anderen Sith um diese Machtposition ringen. Nur mit riesigem Widerwillen ließen sie sich dabei bezwingen. Trotzdem sah sich Horatio Kraym I. weiterhin an der einsamen Spitze des Planeten.

Langsam tauchte der adlige Verwalter in seine eigene Gedankenwelt hinab. Nachdenklich schob der elitäre Gouverneur auf seinem Tisch einzelne Akten hin und her. Flüchtig überflog er dicke, äußerst ausführliche Dokumente, die sich mit diversen Anschlägen auf imperiale Behörden oder einzelnen Informanten beschäftigten. Ein paar Armeeoffizier waren durch diese Nachrichten seitdem auf ihre sehr grausamen Racheakte aus. Doch Horatio durfte das Chaos nicht hereinbrechen lassen. Imperial City funktionierte nur, wenn die imperiale Ordnung weiterhin bestand hatte. Er musste somit ohne großen Entscheidungsfreiraum den üblichen Weg nehmen – also den eigenen Geheimdienst auf den Feind im Untergrund ansetzen. Er seufzte bei dieser nüchternen Erkenntnis. Am liebsten hätte er mit einem flinken Wimpernschlag eine einzige Militäroperation autorisiert, die den ganzen Widerstand sofort vernichtet hätte. Doch er war an die eisernen Ketten der Bürokratie gebunden. Natürlich war das Imperium im Gegensatz zur Republik effizienter, doch Willkür musste er gegenüber Moff Veran stets verantworten.
'Es muss auch auf dem herkömmlichen Weg funktionieren!'

Plötzlich überkam ihn eine flüchtige Vorahnung. Im selben Atemzug verkrampfte sich parallel dazu für eine Nanosekunde seine Magengegend. Doch glücklicher Weise fand er schnell seine gelassene – eher herablassende – Haltung wieder, denn eine Sekunde später stürmte Com. Alynn Kratas in das Büro. Ihr feuerrotes Haar kam erst einen Moment später zur Ruhe. Dafür spürte Gouverneur Kraym sofort, dass ihre grünen Augen ihn fixierten. Jegliche Überraschung ließ sich der Adlige bei diesem unerwarteten Besuch nicht anmerken. Flüchtig glitt sein Blick zu Kratas' Begleitung. Ebenfalls eine Offizierin der imperialen Flotte (Cpt. Asakawa). Ihr exotisches Aussehen zog ihn nur für eine kurze Weile in ihren Bann. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf Alynn Kratas. Nur sehr, sehr selten gab sich der hochrangige Verwalter mit einfachen Untergebenen ab. Aus diesem Grund hielt er sich stets an die Führungsperson – in diesem Fall Kratas. Er kannte ihre gefährliche Art, weshalb Horatio erst einmal eine eiserne Miene aufsetze.

„Gouverneur Kraym, begrüßte die rothaarige Amazone mit gewohnt eiskalter Stimme den „wahren Herrscher von Imperial City“. „Cpt. Asakawa, die Kommandantin meines Flaggschiffes.“

„Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Gouverneur“, brachte sich die Exotin flüchtig ein.

Das fast nicht vorhandene Nicken, das Alynn Kratas ihrer emotionslosen Begrüßung kurz beigefügt hatte, hatte Horatio durch Zufall bemerkt. Ebenso war ihm die ungewohnte Verbeugung aufgefallen, die Cpt. Asakawa als Begrüßungsgeste genutzt hatte.
'Woher mag sie wohl kommen?', fragte er sich und ließ ein paar Sekunden für eine mögliche Reaktion verstreichen. Er fand auf Anhieb keine gute Antwort auf Asakawas Herkunftsfrage, weshalb er sich wieder an Kratas wandte. Sein einstudiertes Lächeln glitt flüchtig über seine dünnen Lippen. Parallel blitzten die hellbraunen Augen verächtlich auf. Für Horatio zählte sie in die Kategorie der Emporkömmlinge, da sie nur durch ihren Bruder in diese Militärposition gekommen sein konnte. 'Zu selten sind Frauen im Militär erfolgreich', schoss es ihm durch den Kopf. Behutsam legte er eine Akte zur Seite. Anscheinend musste sein Besuch im Folter- und Verhörtrakt noch warten. Diese Unterhaltung – so schätzte Horatio diese Situation ein – war vom gleichem Kaliber wie die fünf Sith, welche vorher in seinem Büro gestanden hatten. Kurz richtete sich der Gouverneur in seinem großen, bequemen Sessel auf.

„Es ist auch mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Cpt. Asakawa, reagierte der Gouverneur mit einem recht formalen, diplomatischen oder gar höflichen Tonfall. „Natürlich freue ich mich auch über Ihre Anwesenheit, Com. Kratas. Was kann ich für Sie tun?“

„Wir sind Zeugen Ihrer kleinen… Operation gegen den Widerstand geworden, Gouverneur“, startete Alynn Kratas mit kalter, eiskalter Stimme ihren verbalen Angriff. „Ich nehme an, es ist Ihnen bewusst, dass die Rädelsführer, ihre republikanischen Unterstützer und die Jedi entkommen konnten. Hoffentlich begreifen Sie jetzt, dass das Festigen der Loyalität dieses Planeten für Seine imperiale Majestät tatsächlich eine größere Herausforderung darstellt, als Sie möglicherweise zunächst dachten.“

Rasch, eher blitzschnell kam die rothaarige Offizierin in eine verbale Rage. Ihre sehr dominante Art schien jegliche mündliche Gegenwehr im Keim zu ersticken. In diesem Moment sah man sämtliche autoritären Führungsqualitäten, die Alynn Kratas besaß. Trotz dieser Überraschung verhielt sich der ältere Gouverneur ruhig. Hielt sich mit einem üblichen Einwurf, welcher ihm plötzlich in den Sinn kam, für den Augenblick zurück. Mit einem souveränen Lächeln lehnte er sich stattdessen in seinen Sessel zurück. Musterte die aufgebrachte Kratas. Er schien förmlich die heiße, feurige Aura, welche diese Frau umgeben musste, zu bemerken. Zu spüren. Kurz wich seine eigene Präsenz zurück, doch schnell gewöhnte er sich an diese ungewohnte Temperatur. Er durfte sich von ihrer unhöflichen Art einfach nicht einschüchtern lassen. 'Ihr fehlt schlicht die Etikette, um wirklich in der oberen Schicht sich aufhalten zu dürfen', entschied Horatio für sich. 'Sie hat von ihrem Bruder nicht viel gelernt – wenn überhaupt.' Erneut begegneten sich ihre Blicke.

„Ich bin gekommen, um Sie darüber zu informieren, dass ich nach einiger Ermittlungsarbeit nun in der Lage bin, einen bedeutenden Waffenschmugglerring hier auf Coruscant auszuheben, der den Widerstand – und somit auch die Republik – mit Waffen versorgt“, fuhr die Commodore fort. „Über diesen Schmuggelring hoffe ich, näher an zumindest eine der Gruppierungen heranzukommen… jene, die sich Defender nennt, und die, wie Sie möglicherweise wissen, einen coruscantischen Bürger von nicht zu unterschätzender Prominenz entführen konnte: den Vorgänger Ihres Vorgängers, Pierre les Gray. “

Pierre les Gray – wer kannte diesen Namen nicht? Bisher hatte Horatio Kraym I. mit diesem äußerst berühmten Mitglied der imperialen High Society nicht viel zu tun gehabt. Eine Einladung zu seinem Einstand hatte Les Gray sogar (höflich) ausgeschlagen. Trotz allem musste er sich – als Gouverneur von Imperial City – dieser brisanten Thematik annehmen. Er durfte eine solche Möglichkeit, wegen seinem angekratzten Ego, nicht verschmähen. Stets musste sein Vorgesetzter, Moff Veran, mit neuen Informationen und positiven Berichten bei Laune gehalten werden. Irgendwie musste Horatio seine recht wacklige Position im Imperium immer weiter sichern. Schon jetzt hatte er einige Legaten, die ihm ständig auf den Fuß folgten und nach seinem Amt trachteten. Flüchtig notierte er sich etwas auf einem leeren Zettel. 'Was für Ressourcen wird sie für diese Aktion verlangen?', fragte sich der junge Gouverneur beiläufig. 'Erst die Sith und nun sie...' Langsam entglitt ihm die Kontrolle – ein Gefühl, dass er nicht akzeptieren konnte. Erneut zog Alynn Kratas seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Ich darf erwarten, dass Sie mir in dieser Sache freie Hand lassen?“, fragte sie im Anschluss mit der üblichen herausfordernden Tonlage und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.

„Die Freiheit von Pierre les Gray dürfte einen hohen Stellenwert haben…“, begann Horatio mit dem typischen, bedächtigen Tonfall seiner Sparte. „Ein solcher Mann, der sich so verdient um das ganze Wohl unseres geliebten Imperiums gemacht hat, muss aus den Klauen der Rebellen befreit werden, keine Frage. Ich überlasse diese Aktion gern Ihrer Führung, Com. Kratas – das müssten Sie wissen. Doch sollte an der Stelle eine Absprache mit der Armee nötig sein. Oder soll ich das etwa für Sie übernehmen. Nur ungern lässt sich die Armee einen militärischen Erfolg entgehen. Zumal die Flotte in dieser Situation keine Zuständigkeit besitzt. Sie verstehen den Konflikt, den ich hier habe?“

Elegant erhob sich der Gouverneur. Mit einer Handbewegung beseitigte er sämtliche Falten auf der oliv-grauen Uniform. Dann ging er gemächlich mehrere Schritte auf die zwei Flottenoffiziere zu. In dieser Sache durfte er seinen wichtigen Termin mit dem imperialen Geheimdienst nicht versäumen, da schon am nächsten Tag die Übergabe an die örtlichen Gerichte stattfinden sollte. Danach war die folgende Verurteilung sowie Hinrichtung nur noch eine Formalität. Trotzdem durften diese Mühlen, die ziemlich langsam mahlten, nicht zum Stillstand kommen. Kurz wandte er sich mit seinem Blick zu Alynn Kratas sowie Cpt. Asakawa. Seine Haltung war weiterhin äußerst elegant. Es lag an seiner strengen Erziehung, die er in seiner Kindheit genossen hatte. Niemals konnte er diese gelernten und automatisierten Floskeln abstreifen – innerlich wollte er dies auch nicht. Dies war seine Abgrenzung zum einfachen Pöbel – seine elitäre Bastion. Höflich ließ er einen Abstand von knapp zwei Metern, bevor er erneut das Wort ergriff.

„Im Bezug auf … meine kleine Operation kann ich Ihnen gern den Erfolg vorführen“, sagte er nach einer kurzen Denkpause. „Die Jedi sind ein kleines Übel. Schon jetzt ist eine Fahndung nach diesen penetranten Störenfrieden im Umlauf. Besonders die Belohnung dürfte genügend Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ebenso sind die Rädelsführer nur noch eine Kleinigkeit für meine Leute. Wir haben fünfzehn Führungspersonen gefangengenommen. Sie werden nun verhört... Wollen Sie diesen paar Verhören beiwohnen?“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs | mit Com. Alynn Kratas und Cpt. Asakawa ]
 
Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Trainingsraum mit Mara Jade, Jo

Die Meditation des Mädchens ging sehr tief, während ihre Gedanken sich weiter ordnete und sie immer klarer sah. Sie hätte schon längst einmal wieder Meditieren sollen. Dies würde sie nun öfter tun, auch wenn sie damit Gefahr laufen würde von Visionen heimgesucht zu werden. Maras innerstes ruhte wie auf einem Kissen, weich und gebettet, wohlbehütet und geschützt. Es war tat mehr als nur gut, seinen Geist so befreien zu können, klar zu sehen und damit auch endlich so vieles erkennen zu können, was sie zuvor womöglich nicht gesehen hätte. Sie war jung, minderjährig und damit nicht erwachsen, was bedeutete, dass sie Fehler machen konnte, es sogar natürlich war und dennoch war sie ein wenig anders. All dass, was sie in ihrem Leben hatte erleben, hatte durchmachen müssen, hatte sie trotz allem früh erwachsener werden lassen.

Die Atmung des Mädchens ging gleichmäßig und noch immer befand sie sich in einem Zustand der absoluten Ruhe, doch dies schien sich langsam ändern zu wollen. Wo vor wenigen Minuten noch Ausgeglichenheit geherrscht hatte trat nun Unruhe. Langsam schlich sich jene in ihren Geist, Bilder drangen in ihren Geist, undeutlich, verschwommen und dennoch wusste sie, dass deren Bedeutung weit mehr bedeutete als etwas gutes. Sie versuchte zu sehen, etwas klares zu sehen, doch die Nebel ließen dies nicht zu. Was sie fühlte veranlasste sie dazu keuchend die Luft anzuhalten. Jede Faser ihres Körpers versteifte sich. Umso mehr sie versuchte in die Nebel zu blicken, etwas genaues zu erkennen umso dichter wurden sie. Es war eine Vision, eine neuerliche Vision die sie heimsuchte, die etwas bedeutete und bei der sie nur wusste, dass etwas geschehen würde. Doch was würde es sein? Mara versuchte sich zu konzentrieren, zu erkennen doch alles was sie fertigbrachte waren Schatten. Undeutlich tanzten sie vor ihrem geistigen Auge daher. Dann vernahm sie Laute, Laute die sie erschütterten. Blitzartig wurde ihr klar, dass sie jenes Gefühl, welches sie nun ergriff schon einmal ergriffen hatte. Es war hier gewesen, hier auf Coruscant, ehe sie diesen Planeten verlassen hatte. Damals hatte sie Jo gewarnt dass etwas geschehen würde und nun überkam sie jenes Gefühl erneut.

Sie biss die Zähne zusammen, ihren Hände krampften sich zusammen, ließen Fäuste entstehen, während ihr Körpern sich zu einem Brett verwandelte. Leise kam ein Keuchen über ihre Lippen und dann verschwanden die in Nebel gehüllte Bilder. Die Laute verloschen und sie öffnete die Augen. Einen kurzen Moment sah sie sich um als ob sie nicht wisse wo sie sei, doch dann erblickte sie ihre Meisterin, die sie betrachtete und in deren Gesicht sich nun so etwas wie Sorge abzeichnete. Mara schüttelte leicht den Kopf.


„Alles in Ordnung.“


Sie holte kurz Luft.


„Eine Vision, die in Nebel gehüllt war. Undeutlich und verschwommen aber was ich fühlte machte mir Angst. Ich hab dies schon einmal gefühlt, ehe ich Coruscant verließ. Damals warnte ich dich. Etwas wird geschehen. Ich weiß nicht genau was, aber ich weiß, dass etwas geschehen wird, etwas, dass alles verändern wird.“


Mara schwieg und schüttelte den Kopf. Sie wusste dass sie Recht hatte auch wenn sie sie nicht wusste was es wirklich war, denn die Vision hatte sich nicht enthüllen wollen. Noch nicht jedenfalls, vielleicht würde sie es tun und Mara hoffte, dass sie es rechtzeitig würde. Vorsichtig stand die Padawan auf um ihre Muskeln zu dehnen. Trotz dieser Vision fühlte sie sich zu allem bereit und dies obwohl sie der Gedanke jener verschwommenen Bilder beunruhigte, so schaffte sie es trotz allem sie fort zu schließen. Ihr Blick glitt zum Chrono, sie musste eine Ewigkeit in dieser Meditation verbracht haben, kein Wunder, dass ihr der Hintern etwas weh tat.

Nun da sie zurück war konnte sie im Grunde auch dass beginnen, was sie zuvor nicht zu Ende gebracht hatte, außer ihre Meisterin wollte dies nicht, weil sie befürchtete, dass ihre Schülerin durch diese Vision zu abgelenkt sein. Dies war sie allerdings nicht und Mara wollte nun endlich den nächsten Schritt tun.

„Denkst du, dass wir es noch mal in Angriff nehmen können?“

Die Blondine legte den Kopf leicht schräg, wobei ihr langes Haar nach vorn über die Schulter viel und sie Jo ansah. Die Blinde Jedi schien nachzudenken. Mara hätte wahrlich gern gewusst, was Jo gerade dachte, was ihr durch den Kopf ging. Gern hätte Mara sie gefragt, aber sie war sich nicht Sicher, ob sie dies tun sollte.


Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Trainingsraum mit Mara Jade, Jo
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Steven ▫ Trayla ▫ Shana & Sinoué

Wie lange war es her, dass er diese oder eine ähnliche Übung absolviert hatte? Mit genau den gleichen Schwierigkeiten gekämpft und die gleichen Hindernisse überwunden hatte? Nur wenige Jahre, doch bereits heute sah er sich auf der gegenüberliegenden Position wieder. Trayla war entweder sehr schweigsam, schüchtern, oder eben sehr auf das Training konzentriert. Ihm konnte es nur Recht sein. So konnte er sich einzig und allein darauf konzentrieren und gezielt arbeiten. Wie verabredet wurde die Flasche kontinuierlich in fremde Hände übergeben, in diesem Fall in mentale Hände. Vorin war froh diese Variante gewählt zu haben, denn sie führte zum Erfolg. Letztendlich war er über den Trainingsstand der Padawan nicht informiert, doch zu dem vorherigen Versuch hatte sie sich gesteigert. Sie schaffte es das Gewicht zu halten, auch wenn sie beide Hände dafür heben musste. Solange es funktionierte, konnte sie mit soviel Gliedmaßen wedeln, wie es ihr gefiel. Eine Weile stand der Gegenstand regungslos in der Luft, ohne irgendetwas zu berühren, doch irgendwann ging die Konzentration flöten und das Mädchen verlor den Griff. Da sie die Flasche noch brauchten, auch wenn man notfalls garantiert eine andere gefunden hätte, bewahrte sie der Meister vom Bodenaufschlag. Genanntes Problem war und blieb die Kontinuität im Machtfluss. Dabei hatte Trayla durchaus schon einiges gezeigt.

"Aber es war doch schon besser als beim letzten Mal, oder?" , erinnerte er sie, die Übung positiv betrachtend. Dies bestätigte sie mit dem anschließenden Versuch deutlich, bei dem sie sehr schnell die Überhand übernahm und den Gegenstand ziemlich ausdauernd in der Schwebe ließ. Hatte er ein kleines Naturtalent vor sich sitzen? Auf jeden Fall gehörte Levitation nicht zu ihren Schwächen, dies war damit schon einmal klar. Blieb nur noch zu hoffen, dass sie gut miteinander auskamen, dann würde er sie irgendwann einmal fertig ausgebildet haben und sie ein echter Jedi sein. Doch vorerst konzentrierte er sich auf die zu vermittelnden Grundlagen.

"Sieh selbst, mit Übung und einem konzentrierten und harmonischen Geist gelingt es Dir richtig gut. Sich richtig zu konzentrieren ist für den einen oder anderen auch etwas, das erstmal gelernt werden muss."

Dies hatte er allgemein in den Raum geworfen und nicht speziell an das junge, blonde Mädchen gerichtet. Entspannung und einen Einklang mit der Macht zu finden war essentiell, und sich dabei Druck und Stress zu machen, war nur bedingt effektiv. Nichtsdestotrotz musste man als Jedi fleißig sein und sich anstrengen.

"Jetzt, nachdem Du den Dreh in etwa heraus hast, versuche die Flasche doch ein wenig zu bewegen. Sowohl horizontal als auch vertikal. Vermutlich dürfte es leichter sein sie hin und her zu bewegen als hoch und runter. Falls Du soweit kommst, lass sie einmal im Karre an der Wand entlang durch den Raum schweben. Wenn sie Dir herunterfällt, versuche sie alleine anzuheben."

Durch das Sprechen, bzw. Zuhören war es Trayla nicht gelungen den Griff konstant zu halten, weshalb er wieder übernommen hatte. Nun wartete er auf ihren Einsatz um ihr das Übungsobjekt wieder zu übergeben. Dieses nun zu bewegen, war der nächste Schritt. Schaffte sie diesen auch schon? Zutrauen tat er es ihr. Aber danach würde sie eventuell eine Pause brauchen. Für die Padawan wurde es mit der Zeit sicher anstrengend.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Großer Saal || ▫ Vorin ▫ Steven ▫ Trayla ▫ Shana & Sinoué
 
[Coruscant - obere Ebene - In einem Privatspeeder - unterwegs in Richtung zweiter Vorhölle (klamottenladen, nagelstudio, frisör etc.) - Alaine Aren, Shao Lung und Jacen]

Innerlich seufzend saß die Warrior in Jacens privatem Speeder, darauf wartend, dass sie ihr nächstes Ziel erreichten und damit diese Prozedur weiter ging. Eine Prozedur, die sie bisher über sich hatte ergehen lassen und die sie zu Ende bringen würde. Jacen hatte wahrlich Glück dass sie guter Laune war und dass sie ihn mochte, ihm einen Gefallen tun wollte, zudem hatte sie sich auf diesen Kompromiss eingelassen und kneifen gehörte nicht zu ihrer Art. Neben ihr saß Shao, ihr Schüler, der sich langweilte, was sie ihm nicht verdenken konnte, allerdings war dies eine gewisse Prüfung für ihn. Seine Geduld wurde damit wahrlich auf die Probe gestellt und irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, bei der sie riss. Genau darauf war Alaine aus. Sie wollte sehen wie weit sie es treiben konnte ehe er die Nerven und die Geduld verlor. Natürlich würde dies ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, aber er würde kommen und so wie sie den Adepten einschätzte, würde seine Geduldsfaden früher reisen. Wahrscheinlich später wie bei einigen andern, aber er würde reisen. Innerlich lächelnd sah sie ihn an. Er hatte Mut, dies musste sie ihm lassen, er verstand es ganz gut sich ruhig und gelassen zu geben, etwas was nicht unbedingt zu seiner Spezies passte, aber es war zufriedenstellend. Mit vielem musste man sich arrangieren, zumindest hieß es so, nur das Alaine mittlerweile davon Abstand nahm. Sie arrangierte sich nur noch mit Dingen, mit denen sie sich arrangieren wollte. Bei allem anderen verhielt sie sich höchst konsequent.

Shaos Frage brachte Alaine dazu leicht den Kopf schräg zu legen. Er wollte wissen ob sie ihm Zeit dafür einräumen könne um nach seinem Schiff zu sehen und die Vorräte aufzufüllen. Im Grunde hätte sie dagegen rein gar nichts gehabt, doch in diesem Moment kam es ihr so vor als ob er damit versuche dieser „Langeweile“ zu entgehen und damit würde er keinesfalls durchgehen. Oh nein, er würde schön warten, geduldig. Leicht wölbte sich ihre Braue und sie lächelte ihn an.


„Es scheint mir, so als ob hier jemand eine Grund finden möchte der Langeweile zu entkommen. Wie praktisch dass jener Grund so gut ist. Natürlich erhältst du die Zeit dafür, allerdings erst, wenn ich es dir gestatte und dies bedeutete mit Sicherheit erst in einigen Stunden. Glaube nicht, dass ich dich nur wegen deines Schiff fort lasse. Dies würdest du nicht einmal erreichen, wenn deine Familie im Sterben liegen würde.“

Ihr Blick war durchdringend.


„Sobald dies hier vorbei ist werde ich dich zu deinem Schiff begleiten und du kannst deine Arbeiten verrichten.“


Wenn er klug war würde er dieses Angebot annehmen. Wenn nicht, würde er erleben können wie schön es sein konnte, sein Schiff zurücklassen zu müssen. Jacen betrachtete die beiden genau. So ganz gefiel ihm Alaines Schüler nicht. Dieser Zabrak besaß etwas an sich, was Jacen für bedenklich hielt. Nicht dass er Gefährlich war, aber Jacen war sich ziemlich sicher, dass er irgendwann versuchen würde seiner Meisterin näher zu kommen. Sein Interesse war nicht zu übersehen, zumindest für Jacen nicht. Zwar wusste der ältere Herr nicht wie Alaine dazu stehen würde, aber es konnte immerhin gut sein, dass sie sich auf so etwas einlassen würde und sei es um ein wenig Freude zu erhalten. Eine Sith war unberechenbar und die Warrior setzte noch einen obendrauf, dessen war Jacen sich sehr sicher. Sie war eine Frau, die viele falsch einschätzten, dies hatte er schon selbst erleben müssen. Ihr Charakter war willensstark und sie würde bekommen was sie wollte, eine Eigenschaft die bei Männern durchaus geschätzt wurde. Zudem war sie sehr attraktiv, selbst ihm gefiel sie sehr und es würde keine Rolle spielen, wie jung sie war. Selbst ein Mann der noch älter war als er, würde sich über eine Frau wie sie freuen. Jacen schüttelte innerlich den Kopf, ausgerechnet er dachte über so etwas nach, er sollte sich wahrlich schämen. Aber auch er war nur ein Mann.

Der Speeder fuhr durch die Straßen, überquerte verschiedene Kreuzungen und rauschte weiter. Lang waren sie nicht mehr unterwegs, als das Gefährt in eine Straße einbog, bei der auf beiden Seiten Edelbutiken zu sehen waren. Alaine wölbte eine ihrer Augenbrauen. Sie hatte mit vielem gerechnet, so aber nicht hiermit.


„Dies ist nicht dein Ernst oder!?“


Ein wenig fragend sah die Warrior den älteren Mann an, welcher grinste und dann nickte. Dies war der Warrior Beweis genug, dass er es ernst meinte. Nun gut, dann würde sie durch die nächste Hölle gehen. Wundervoll, als ob die Verkäuferinnen dort aus zu halten waren. Der Speeder hielt und wie zuvor auch stieg Jacen als erster aus, öffnete Alaines Tür, reichte ihr die Hand und half ihr beim aussteigen. Danach folgte Shao und die Warrior lächelte ihn kurz an.


„Wohin als erstes und sag mir bitte nicht wir müssen alles Geschäfte durchlaufen!“

Innerlich bettete sie darum, dass dies nicht sein Plan war, sondern er nur in zwei drei dieser Geschäfte wollte und dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sie durch fast alles schleifen wollte.

„Fast meine liebe Fast! Den ein oder anderen können wir uns sparen.“


Alaine biss die Zähne zusammen. Dies war reine Absicht, nur um sie zu ärgern. Gut, dann würde sie sich schon einmal wappnen für dass, was kommen würde und sie tat gut daran. Sie traten in das erste Geschäft, als ihnen eine Dame entgegen kam, mit der sich Jacen nur kurz unterhielt und dann bat sie der Gruppe ihr zu folgen. Alaine folgte ihr als erstes und dann ging es auch schon los. Ein Kleidungsstück nach dem anderen wurde Alaine vorgelegt, welches sie probieren sollte. Sie sagte nichts dazu, sondern verschwand in der Umkleide, zog ihren Hosenanzug aus und die neue Kleidung an. Dann trat sie damit heraus. Es würde an Jacen liegen ob er ja oder nein sagte. Der erste Hosenanzug flog raus, ebenso die nächsten drei, bis Alaine mit dem vierten hinaus trat, welcher in Schwarz gehalten war und ihre Figur so zur Geltung brachte, dass er damit zufrieden war. Doch damit endete es nicht. Hinzu kamen drei weitere Hosenanzüge, alle aus bestem Stoff, in unterschiedlichen Farben. Es folgten Blusen dazu, in Seide und anderen Stoffen. Grüne, schwarze, braune, crem farbene. Danach kamen noch vier Röcke, von kürzer bis länger, von schmal bis weiter. Alaine fragte sich ob sie nur noch im Adel unterwegs sein sollte, aber dies würde als Einwand nicht zählen und so schwieg sie auch weiter hin. Jacen forderte nun Abendkleider. Wenigstens etwas, was interessant war. Die ersten vier Abendkleider waren alles andere als nach Alaines Geschmack. Dann erhielt sie eines in einem tiefen Blau, das Oberteil war fein bestickt, war Ärmellos und wurde im Rücken durch Haken verschlossen. Der Ausschnitt war nicht extrem tief, zeigte aber genug ihrer Rundungen. Der Rock war lang und etwas weiter. An ihr sah es wundervoll aus. Danach kam ein Kleid in Schwarz, wieder ohne Ärmel, das Oberteil eine Korsage, welche ihren Busen nach oben drückte. Der Rock war schmaler. Es besaß ein leichtes musste, welches sich von der rechten Taille aus leicht schräg nach unten schlängelte. Dann folgten ein paar Hosen und Korsagen, die alle samt sehr schön waren und Alaine gefielen.

Nach diesem Geschäft folgten vier weitere, bei jedem wurde etwas gekauft. Geschäft Nummer fünf war auf Schuhe spezialisiert. Auch dort verschwanden einige in Tüten. Von extrem hohen Absätzen bis weniger hohen fand alles eine Tüte. Jacen schien großen Gefallen an ihren sehr langen und wohlgeformten Beinen zu haben. Nach den Schuhen konnten sie sich erst einmal wieder setzten, denn Jacen baute eine Haarexperten dazwischen, der ihr Haar wusch, es kämmte und dann frisierte, wobei er ihre Locken noch mehr zur Geltung brachte. Nach dieser Prozedur folgte das Make Up. Erst die Grundierung, dann der Kajal in Schwarz sowie Tusche. Der Profi grinste immer und immer wieder. Alaine war eine Natürliche Schönheit, die nicht einmal viel Make Up brauchte, aber ihre Augen waren etwas besonderes und jene wollte er zu einem absoluten Blickfang machen. Dies gelang ihm auch. Als er von ihr fort trat sah sie einmalig aus. Alaine sah in den Spiegel und war über das Ergebnis erstaunt. Sie sah traumhaft aus. Jacen nickte, er war zufrieden und dann ging es auch schon weiter. Es folgte Schmuck, Ohrringe, Armbänder, Halsketten. Alles echt, vieles mit echten Steinen und filigran gearbeitet. Hinzu kamen Tücher und ein paar andere Kleinigkeiten und als Alaine schon annahm dass es endlich vorbei sie traten sie noch in ein Geschäft welches Dessous verkaufte. Die Warrior hielt die Luft an.


„Du verlangst aber nicht, dass ich mit etwas davon vor dir herumtanze oder?“


Ein gewisser Spott lag in ihrer Stimme. Sie hatte wahrlich kein Problem damit, sich vor ihm in Unterwäsche zu zeigen, aber sie fragte sich ob er dies überstehen würde.


„Selbstverständlich meine liebe, wobei dein Schüler entscheiden darf was schön ist und was nicht. Dies heißt wenn er mir nicht in Ohnmacht fällt bei deinem Anblick.“ Er lachte leise und setzte sich auf deinen der Sessel, wobei er Shao einen Blick zuwarf.

Alaine sah von dem älteren Mann zu ihrem Schüler und musste ebenfalls grinsen. Jacen mochte nicht unbedingt unrecht haben und diesmal verspürte sie wahrlich Lust darauf dies aus zu testen. Eine Dame fragte kam hinzu, bekam von Jacen erklärt um was es ging, was er sich vorstellte an Alaine und die Frau nickte. Es folgten Dessous in Schwarz, Weiß, Creme, Rot und anderen. Alaine kam mit der ersten Kombination heraus. Sie trug einen schwarzen BH, der mit spitze verziert war. Er umspielte ihren Busen sehr schön und das Unterteil war ebenfalls mit Spitze versehen. Alle beide warteten gebannt darauf was Shao dazu sagen würde und ob er es sich überhaupt traute. Die erste Kombi kam durch, die nächsten beiden flogen raus. Als auch dies entschieden war, erhielt Alaine Wäsche, mit der man Männern den Kopf verdrehen konnte und dies noch mehr als mit jener zuvor. Alaine trug eine schwarze Korsage, mit Spitze. Rote Fäden durchzogen sie. Ihre Figur wirkte noch etwas schmaler und wieder musste Shao entscheiden, was ihm sichtlich schwer zu fallen schien.

„Also, was sagst du dazu? Und ich bitte um eine Ehrliche Meinung.“

Alains Augen leuchteten wie in einem Feuer als sie ihren Schüler genau betrachtete, der sich ein wenig unwohl in seiner Haut zu fühlen schien. Wer wusste schon ob er eine Frau schon einmal so gesehen hatte und wenn ja, wann es das letzte Mal gewesen war. Jacen genoss die Szenerie sichtlich, während er sich gleichzeitig über den Adepten amüsierte. Dieser Tag würde dem jungen Zabrak nicht mehr aus dem Sinn gehen. Zumindest so schnell nicht.

[Coruscant - obere Ebene - In einem Privatspeeder - unterwegs in Richtung zweiter Vorhölle - Dessougeschäft - Alaine Aren, Shao Lung und Jacen]
 
[Coruscant-System ~ Coruscant ~ untere Ebenen ~ ehemalige Garnison ~ Korridor ~ Nahmar (NPC) allein]

Ein neuer Tag brach auf Coruscant an. Unzählige Sonnenstrahlen drangen durch die Atmosphäre im Takt von weniger als einer Nanosekunde auf den urbanisierten Planeten ein. Trotzdem verirrte sich nur selten ein solcher Strahl in die unteren Ebenen. Hier herrschte allein das künstliche Licht – rund um die Uhr. Jedoch hatte man sich in den zahlreichen Jahren an dieses grelle Licht gewöhnt. Es war zu einem alltäglichen Phänomen geworden. In dieser dreckigen Gegend war manchen Gestalten die künstlichen Lichtquellen sogar lieber, da sie auf diese Weise einfacher die Dunkelheit in den äußerst finsteren und engen Seitengassen finden konnten, denn hin und wieder gab es in den Tiefebenen den einen oder anderen Stromausfall. Die Sicherheitskräfte, die manchmal in dieser kriminellen Gegend ihre routinierten Runden drehten, hatten es somit schwer ihre Pflicht zu erfüllen.

Durch den aufsehenerregenden Zwischenfall bei Goopa the Hutt, einem kleinen Unterweltboss, der manchmal mit dem Imperium zusammenarbeite, waren seit einigen Stunden mehr Sicherheitskräfte in dieser zwielichtigen Gegend unterwegs. Mittlerweile hatte das Imperium schon schnell die ersten spontanen Durchsuchungen der umliegenden Häuser vorgenommen. Mehrere kleinere Läden waren in diesem Bezirk ebenfalls zum Opfer der imperialen Willkür geworden. Emotionslos zündeten eine Handvoll einfacher Soldaten – keine Sturmtruppen – die verdächtigen Gebäude ohne irgendwelche Hemmungen an. Schwarzer Rauch stieg auf, doch keine Reaktion seitens der Bürger. Niemand war in diesem Moment fähig dem Imperium Gegenwehr zu bieten. Sie standen regungslos vor den recht heißen, verkohlten Resten ihrer ehemaligen Wohnungen.

Nahmar hatte durch ein paar Kontakte von dieser Vergeltungsaktion gehört. Nun ging der rothäutige Devaronianer mit einer gehörigen Portion Zorn durch die leeren Korridore der ehemaligen Kaserne, die ein Relikt aus den Zeiten der Alten Republik war. Sämtliche Muskeln waren in diesem längeren Moment angespannt. Mit einer eisernen Miene sah er sich in dem zwielichtigen Gebäude um. Dem Freiheitskämpfer war klar, dass er jetzt auf der Stelle handeln musste.
'Wo ist nur diese Jedi?', fragte er sich. Brummend ließ Nahmar seinen Blick durch die Kommandozentrale schweifen. Es war noch niemand wach – so schien jedenfalls der erste Eindruck. Ihm schwebte ein warnender Anschlag auf einen imperialen Informanten vor, ein Kubaz, der mit Goopa in Kontakt stand. Erneut schnaufte der Devaronianer. Wen sollte er bei dieser Operation mitnehmen? Auf wen konnte er sich verlassen?

Nach einer halben Stunde fand er zwei Leute, denen er genug vertraute. Schnell hatte er sie in seine Mission eingeweiht. Danach machte er sich auf den Weg zur provisorischen Krankenstation. Noomi befand sich – mal wieder – bei ihrem bewusstlosen Cathar. Seit der Flucht aus der Kanalisation war dieser Jedi nicht aufgewacht. Nahmar hatte beobachten können wie das Katzenwesen gegen einen Sith um Leben und Tod gekämpft hatte. Trotzdem hatte ihm die Macht nicht helfen können, denn er lag schon seit zwei ganzen Tagen im Koma. Höflich klopfte Nahmar an, bevor er eintrat. Es roch in dem gesamten Patientenzimmer nach Medizin – vorrangig Bacta. Doch davon ließ sich der kräftige Devaronianer nicht abschrecken. Mit ruhigen Schritten trat Nahmar neben die Nautolanerin und sah den bewusstlosen Cathar an.


„Bekommt langsam Farbe, der Cathar“, brummte der Freiheitskämpfer. „... Hast du schon die neuen Nachrichten gehört? Es gab einen Vergeltungsanschlag auf den ganzen Bezirk. Darum möchte ich dich um einen Gefallen bitten...“

[Coruscant-System ~ Coruscant ~ untere Ebenen ~ ehemalige Garnison ~ Krankenzimmer ~ Noomi und Nahmar (NPC)]
 
Coruscant/ Hintereingang beim Honey House/ 5 Cortanas, 2 Widerständler

"Ich denke, wir müssen jemandem melden, dass wir eingetroffen sind."

"Ich will als erstes zu meinem verwundetem Soldaten."

Sane wollte sicherstellen, dass Snake gut versorgt wurde und auch ärztlich korrekt behandelt wird. Außerdem brauchte er auch einen frischen Verband. Der fetzen Stoff an seinem Oberschenkel war mittlerweile schon Blutdurchtränkt.

"Keine Begrüßung? Schade. Müssen wir wohl etwas Lärm machen.", meinte Jaden und setzte an, laut zu rufen. Allerdings schoss genau in diesem Moment eine Twi'lek um die Ecke, blieb kurz stehen und musterte sie und stellte dann laut fest "7 Zimmer, dürfte gerade noch gehen. Folgen Sie mir bitte." Und schon war sie wieder um die Ecke. Verdutzt wechselten die Soldaten und Widerständler ein paar Blicke und folgten der Twi'lek.


"Verzeihen Sie, Ma'am, mit den Jedi muss heute ein verletzter Soldat angekommen sein. Dürfte ich erfahren wo er ist?"

"Natürlich, ich werde ihnen Zimmer in seiner Nähe geben, wir kriegen das schon hin."

Also stiefelten sie ihr hinterher, bis sie wieder anhielt und verkündete: "Dieser Gang gehört ganz alleine ihnen, ihr Soldat ist hier drin, Corporal. Ich wünsche ihnen noch eine gute Nacht." Und schon war sie wieder weg.

"Eher Guten Morgen, schaut mal auf die Uhr.", witzelte Sarah. Natürlich hatte sie recht und Sane war auch dementsprechend müde. Allerdings musste er sich zuerst noch vergewissern, dass es Snake gut geht. Langsam öffnete er die Türe und spähte in den Raum hinein. Der Raum war so gut wie leer, kaum Mobiliar bis auf einen Schrank, ein Tisch mit zwei Stühlen und einem Bett. Es gab auch eine weitere Türe, welche vermutlich zu einem kleinen Bad führte. In dem Bett lag jemand. Sane öffnete die Türe ganz und die ganze Gruppe betrat das Zimmer und ging zu dem Krankenbett. Sane beugte sich runter zu ihm und begutachtete den Verwundeten.


"Er ist immer noch Ohnmächtig. Allerdings sitzen die Verbände gut. Egal wer ihn verarztet hat, er muss Ahnung davon gehabt haben."

War es die Jedi, Chesara, welche auch schon die junge Shana geheilt hatte? Ob die beiden noch hier waren? Er würde es nach einer Mütze schlaf bestimmt noch früh genug herausfinden.

"Und jetzt raus hier, er braucht Ruhe. Jeder schnappt sich ein Zimmer und dann schlaft ihr erst einmal."

Die Gruppe verließ wieder das Zimmer und Sane schnappte sich eine Rolle Verbandszeug. Dann schloss er leise die Türe und ging dann auf die nächste zu um das dahinterliegende Zimmer für sich zu beanspruchen. Doch bevor er eintrat hielt er noch einmal inne und drehte sich ein letztes Mal zu der Gruppe um.

"Ach und Leute, gute Arbeit."

Dann ging er in das Zimmer, warf das Verbandszeug in eine Ecke und lies sich auf das Bett fallen. Er schlief augenblicklich ein.

Coruscant/ Honey House/ Zimmer/ Sane
 
Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Trainingsraum mit Mara Jade und Mara Selaren

Alles in Ordnung?
Als ihre Schülerin dies sagte, konnte und wollte Jo ihr das nicht wirklich abnehmen. Sie hatte deutlich gespürt, dass nicht alles in Ordnung war, dass genau dies eingetreten war, was Mara S. befürchtet hatte und das es wieder einmal etwas war, das Mara S. tief traf, selbst wenn sie es in diesem Fall, so erklärte Mara S. es jedenfalls, nicht recht fassen konnte, was die Vision ihr sagen wollte.
Und dann war da wieder jener kaum ausgesprochene Vorwurf in Mara S‘s Worten.
„Damals warnte ich dich. Etwas wird geschehen.“
Ja, Mara S. hatte ihr dies damals schon gesagt. Doch was sollte Jo unternehmen? Was tun um jenem gefühlten Unheil entgegen zu wirken. Sie konnte damals wie heute nur vorsichtig sein und der Macht vertrauen, dass sie alle im entscheidenden Moment das richtige tun!
Und genau das war es, was Mara S. noch würde lernen müssen. Das es eben manchmal, so schwer es auch war, nur die Möglichkeit gab sich zu wappnen und dem zu harren was auf sie zu kam. Nichts das der agilen und eigensinnigen Padawan leicht fallen konnte. Auch das wusste Jo und grübelte deshalb, was sie Mara S. auf ihre Worte erwidern konnte. Es müsste beruhigend sein und gleichzeitig zeigen, dass sie, das was Mara S. verspürte, ganz sicher nicht einfach ab tat. Genau das war damals, bei den Geschehnissen um Sen, das Problem gewesen. Obwohl Jo auch damals Mara S. nicht einfach ignoriert hatte, war es ihr nicht möglich gewesen ihrer Padawan klar zu machen, das es Dinge gab, die man einfach abwarten und mit ihnen leben musste.


Ich glaube dir!...

Begann Jo also einmal ganz einfach, bevor sie weiter sprach.

Vielleicht dadurch, das wir beide meditiert haben, habe ich einen Teil deiner Empfindungen stärker gespürt. Nicht die Vision, dafür bin ich noch immer völlig unbegabt. Aber ich weiß das es sehr ernst ist, was du da gefühlt hast. Aber wir dürfen uns von Solcherlei nicht aus der Ruhe bringen oder entmutigen lassen. Was es auch ist, es wird kommen und wir sollten stark sein wenn es dann soweit ist! Nur so werden wir helfen können.
Denk an den Kodex!
Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es.
Unwissenheit gibt es nicht, Wissen gibt es.
Leidenschaft gibt es nicht, Gelassenheit gibt es.
Tod gibt es nicht, die Macht gibt es.
Auch wenn er nicht mehr so dogmatisch gesehen wird wie einst, es gibt ihn nicht umsonst und es liegt mehr Wahrheit und auch Trost in diesen Worten als man im ersten Moment glauben mag. Auch nach Jahren finde ich immer wieder neue Sichtweisen und Bedeutungen.


Jo wusste nicht ob ihre Worte auch nur ein wenig positiv auf Mara S. gewirkt hatten. Beinahe fürchtete sie schon fast, dass sie zu viel dazu gesagt hatte und das Mara S. sich wieder gegängelt fühlte, wie damals als sie so sehr darauf beharrt hatte, nicht ins Honey House zu ziehen. Aber Mara S. war stärker und gefestigter als damals! Und vor allem verständiger! Dessen war Jo sich absolut sicher! Sie vertraute fest auf ihre Nochpadawan und so lächelte sie sanft als Mara S. fragte ob sie es nun noch einmal in Angriff nehmen wollten.

Ich denke,… nein, ich weiß, dass du bereit bist!
Wichtig ist aber, dass du es weist und das du mit jeder Faser deines Seins diesen Schritt gehen willst.
Ich bin sicher du willst es und du kannst es auch! Ebenso wie ich sicher bin, das du eine hervorragende Jediritterin werden wirst!

Ja, ich denke du kannst es in Angriff nehmen. Ich werde bei dir sein! Immer!
Und ich werde immer stolz auf dich sein!


Mit den Worten erhob Jo sich und wandte sich in Richtung des Ausganges. Allerdings wartete sie das Mara S. nun die Führung übernahm, die folgenden Schritte waren allein die ihrer Schülerin und es gehörte zu dem vor Mara S. liegenden Weg, sie selbstbestimmt zu wählen.

Coruscant - untere Ebenen - Honey House - hinterer Bereich - Trainingsraum mit Mara Jade und Mara Selaren
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House - Nylias Zimmer – mit Chesara und Nylia[

"Ich bin froh, dass nichts schlimmeres passiert ist."

sagte Chesara, nachdem die Heilung beendet und die Schramme auf Jibrielles Oberschenkel nahezu verschwunden war. Sie konnte wahrlich wunder wirken. Glücklich sah die Padawan ihre Meisterin an und war so stolz, von ihr gelobt zu werden. Wegen der Verletzungen gab es keinen Tadel, vielmehr Aufmunterung. Nun, es hätte wahrlich viel schlimmer werden können.

"Du hast sehr viel gelernt, Jibrielle, und du kommst dem Ende deiner Ausbildung immer näher. Nicht nur, dass du gelernt hast wie eine Jedi zu kämpfen, viel wichtiger ist, dass du handelst wie eine Jedi. Du hast alles daran gesetzt um Nylia zu finden und du hast ihr und Adrian die Möglichkeit gegeben sich in Sicherheit zu bringen, während und selbst einem Risiko ausgesetzt warst. Du hast gestern wirklich Gutes getan."

Jibrielle drohte das Herz zu platzen. Chesaras Blick standhalten konnte sie nicht. Sie wollte sich nicht so dermaßen stolz fühlen darüber, immerhin hatte sie es nicht für schmeichelnde Worte oder dergleichen getan, und sie wusste, dass derlei zu Arroganz führen konnte. Sie hatte einzig Nylia helfen wollen. Weil es richtig war. Oder nicht? Ganz einfach. Es war schlicht richtig gewesen und das war die Wahrheit. Tja hatte sie dann wirklich Gutes getan? Offenbar. Trotzdem hatte sie leichte Bauchschmerzen, während sie daran dachte. Nur warum?

"Adrian hatte bestimmt genauso viel Angst um sie wie ich. Es war wirklich ... elektrisierend. Eine ganz ungewöhnliche Erfahrung. Iiiikk! Und ich habe sogar den Gedankentrick angewandt!!!"

entfuhr es Jibrielle plötzlich, als sie sich an diese eine schreckliche Sekunde erinnerte. In dem Moment hatte sie die Anwendung einer Fähigkeit vollbracht, für die sie zuvor überhaupt kein Talent gezeigt hatte, im Gegenteil sogar. Doch der Schock hatte sie irgendwie beflügelt. Sie hüpfte beinahe auf und ab, als sie davon erzählte. Bemüht Nylia nicht zu wecken, zügelte sie sich ruhiger zu sprechen, auch wenn sie sich das breite Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Da war aufeinmal dieser Typ in dem Haus, und in dem Moment, indem er sich zu uns dreht und wir ihn bemerken, da habe ich gewusst - nein nicht gewusst: Ich hatte gar keine Zeit zum nachdenken gehabt. Ich hab es wie vor meinem geistigen Auge gesehen, nichtmal einen Augenblick lang. Das sie uns kriegen würden - wenn ich nicht die Hand ausstrecke und ... diesen Text sage. Es war total merkwürdig. Und dann hab ich ihm gesagt, dass er uns in Ruhe lassen und einen Burger essen solle. Es war der Wahnsinn! Ich war so geschockt! Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Vor allem, wie ich das alles vor mir sah ... unsere Verwundung und Gefangennahme ... wie feine Linien oder Risse. Komisch. Ach keine Ahnung, vielleicht hatte ich einfach nur gewaltige Panik bekommen!"

lachte Jibrielle und war so froh darüber, mit Chesara über solche Dinge sprechen zu können. Ach, sie hatte ja noch soviel zu lernen! Zu Jibrielles Erwähnung über Ataru und ihr Defizit gegenüber den Blasterschüssen wusste die weise Jedi-Rätin auch sofort die Lösung: Soresu.

"Ah jaaa ... ich erinnere mich. Eine der Lichtschwertformen, natürlich. Wie hatte ich daran nicht mehr denken können? Ich muss noch ganz wirbelwindig im Kopf sein von gestern. Und die kannst du mir beibringen?"

fragte Jibrielle total rhetorisch. Natürlich konnte Chesara das! Was konnte sie nicht? Sie hatte sogar zwei Sith in der letzten Nacht zusammengehauen und wirkte eigentlich im geringsten verändert. Und nicht ein Funken Arroganz lag in der Jedi-Rätin. Sie hatte es geschafft trotz ihrer Macht nie den Kopf zu verlieren, immer auf dem Boden zu bleiben, die Details des Leben zu sehen und zu achten. Soeine Jedi musste Jibrielle auch unbedingt mal werden! Was Chesara wohl alles unter "Gutes" verstand? Hätte es überhaupt Sinn, sie danach zu fragen? Die dumme Padawan würde ohnehin nur die Hälfte verstehen. Dabei hatte ihre Meisterin ihr doch soviel schon gelehrt. Aber am Ende musste jeder für sich selbst vielleicht eine Antwort darauf finden, wer weiß.

Jibrielles Hinweis auf Nylias schlimmen Arm blieb von Chesara nicht unbeachtet und nach einer erneuten kurzen Kontrolle bestätigte sie Jibrielles Verdacht, ja erkannte sogar, dass wirklich etwas nicht in Ordnung war. Etwas steckte in Nylias Arm!?! Vielleicht ein Splitter? Doch Chesara schien nicht übermäßig besorgt zu sein. Sie wollte einen bei den Defendern um Rat fragen oder es selber regeln. Also schien es nicht so schlimm zu sein. Sie würden Nylia sogar schlafen lassen, bevor der Arm behandelt werden würde. Als Chesara vorschlug, Nylia nun etwas alleine ruhen zu lassen, konnte Jibrielle trotz ihrer Besorgnis nicht damit hinterm Berg halten, wie sehr sie sich auf ein Training mit Chesara freute. Sie würde von ihr Soresu lernen. Freudig nahm sie das Gespräch von zuvor wieder auf.


"Also ich ... hab grad nix vor und würde mich freuen wenn wir gleich trainieren könnten."

sagte sie und versuchte nicht allzu fordernd oder ungeduldig zu klingen. Da fiel ihr ein, dass sie ja noch nie mit ihrer Meisterin gekämpft hatte. Noch nie hatten sie im Training die Klingen gekreuzt. Ob das nun passieren würde?

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House - Nylias Zimmer – mit Chesara und Nylia[
 
[Coruscant, Imperial City, imperialer Verwaltungskomplex, Büro des Gouverneurs]- Horatio Kraym, Alynn, Captain Yumi Asakawa

Mit ausdrucksloser Mimik verfolgte Alynn Krayms für eine Personen seines Status fast ein wenig defensiv wirkende Erklärungen und Ausführungen – nicht, dass sie der Tenor seiner Worte im Geringsten interessieren würde. Ausflüchte, formale Bedenken… ihr Auftauchen hier war ohnehin bestenfalls Scharade gewesen.
Seine letzten Worte indes erregten ihr Interesse – scheinbar war es trotz des offensichtlichen Scheiterns seiner Operation darin, die Drahtzieher hinter den antiimperialen Aktivitäten auf Coruscant zu neutralisieren, gelungen, eine gute Menge an Gefangenen zu machen und sie dem Imperialen Prozedere entsprechend zu „bearbeiten“. Die hohe Kunst des Verhörs war seit jeher eine Betätigung gewesen, der sie selbst ebenfalls sporadisch nachgegangen war. Ob seine Gefangenen nun Führungspersonen waren oder dieser Terminus nur über das enttäuschende Ergebnis der Razzien hinwegzutäuschen hatte war dabei irrelevant.


“Eine Rücksprache mit den lokalen Truppen ist nicht mehr notwendig, Gouverneur“, informierte sie Kraym kühl.

“Ich bin mit dem Kommandanten der fraglichen Garnison bereits zu einem… Ergebnis gekommen.“

Bei diesen Worten zupfte ein unangenehmes Lächeln an ihren Mundwinkeln. Es war mehr als fraglich, ob Captain Stocker dieser Wortwahl zustimmen würde – sein ehemaliger Vorgesetzter indes hatte zu diesem Thema natürlich nichts mehr zu sagen.

“Die auf meinem Schiff stationierten Spezialeinheiten sind für diese Operation am besten geeignet. Zuständigkeiten sollten nur so lange interessieren, wie sie das Ergebnis optimieren, und nicht ihm im Weg stehen.“

Wieder kräuselten sich ihre Lippen, ausgelöst von einer Mischung aus Amüsement und Abscheu. Wie Kraym dort vor ihnen umher stolzierte, das Sinnbild aristokratischer Unnahbarkeit und Überheblichkeit… Auswüchse einer degenerierten Oberschicht, die nicht nur Coruscant zu Grunde gerichtet hatte. Horatio Kraym, Pierre les Gray und andere… dieser hier vor ihr hatte wenigstens erkannt, dass es an der Zeit war, die Scherben aufzulesen und den Steinwerfer zur Rechenschaft zu ziehen.

“Die Erkenntnisse aus den von Ihnen durchgeführten Verhören könnten sich als nützlich erweisen“, räumte sie ein. Sie würden den Zugriff auf Canze’olans Strukturen nicht überflüssig machen, aber dennoch eine weitere, bereichernde Perspektive anbieten. Möglicherweise befand sich sogar einer der Defender unter den Gefangenen.

“Wir begleiten Sie.“

Das war kein höfliches Annehmen eines ebenso höflichen Vorschlags. Natürlich nicht.

“Verschwenden wir keine weitere Zeit.“

[Coruscant, Imperial City, imperialer Verwaltungskomplex, Büro des Gouverneurs]- Horatio Kraym, Alynn, Captain Yumi Asakawa
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Vor einer Dikothek- Personen: Brius Coletraine,Haustier Kargara NPCs: bewaffnete Rodianer -
Nach einiger Zeit hörte der Beschuss auf und die Rodianer waren, genau wie der Mann in Rüstung verschwunden. Ich verlies meine Deckung und ging zurück zur Landeplattform von welcher ich ins All startete
- Weltraum (Republik) - Personen: Brius Coletraine,Haustier Kargara -
 
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Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Shana, Sinoue, Steven und Trayla

"Sieh selbst, mit Übung und einem konzentrierten und harmonischen Geist gelingt es Dir richtig gut. Sich richtig zu konzentrieren ist für den einen oder anderen auch etwas, das erstmal gelernt werden muss."

Sie öffnete die Augen und verlor sofort die Kontrolle über die Flasche, jedoch bevor sie wirklich fallen konnte hatte Vorin bereits die Kontrolle über die Flasche wieder übernommen und hielt sie in der Luft. Sie lächelte schief.

"Jetzt, nachdem Du den Dreh in etwa heraus hast, versuche die Flasche doch ein wenig zu bewegen. Sowohl horizontal als auch vertikal. Vermutlich dürfte es leichter sein sie hin und her zu bewegen als hoch und runter. Falls Du soweit kommst, lass sie einmal im Karre an der Wand entlang durch den Raum schweben. Wenn sie Dir herunterfällt, versuche sie alleine anzuheben."

Sie atmete tief durch und nickte dann sachte. Sie war bereits leicht außer Atem, auch wenn sie nicht wusste woher dies kam sie hatte ja nichts Schweres getan. Nur die Macht genutzt sie hatte nie gedacht dass dies so anstrengend sein würde. Wieder atmete sie tief ein ehe sie zu Vorin blickte.

„Meister…diese Übungen sind ganz schön Anstrengend, ich fühle mich als hätte ich hart gearbeitet“

Sie lächelte leicht und streckte dann die Hände aus, sie schloss die Augen und übernahm schnell wieder die Kontrolle über die Flasche sie spürte die Flasche in ihren Machtgriffen langsam ließ sie die Flasche nach links und rechts gleiten. Es fiel ihr gar nicht so schwer wie sie erst dachte. Die Flasche schwankte leicht in der Luft blieb aber schwebend fest in ihrem Griff. Ohne die Konzentration zu verlieren konnte sie die Flasche in der Luft halten.

Sie bewegte die Flasche erst Waagerecht im Quadrat ehe sie versuchte die Flasche Senkrecht zu bewegen, sie brauchte dafür sichtlich mehr Energie und hatte mehr Schwierigkeiten. Die Flasche zuckte und hackte in ihrer Bewegung. Sie schaffte es jedoch die Bewegung zu vollenden ehe die Flasche zu Boden fiel. Schnaufend setzte sie sich hin und öffnete die Augen. Sie atmete etwas schneller, das hatte doch mehr Kraft gekostet als sie gedacht hatte.

„Ich…glaube ich habe es geschafft Meister…aber ich fühle mich so müde…“

Meinte sie und rieb sich einmal durch das Gesicht, es war wirklich sehr anstrengend gewesen diese Übung zu machen und sie war sich sicher sie hätte es besser machen können aber das war wohl für den Anfang bereits sehr gut. Matt und Müde saß sie auf dem Boden und sah an die Decke.

Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Großer Saal | Vorin, Shana, Sinoue, Steven und Trayla
 
[Coruscant – Untere Ebenen – verlassene Garnison/Hauptquartier – Crados Krankenzimmer] Noomi mit Crado(bewusstlos)

Noomi saß bei Crado und hoffte, dass er baldmöglichst wieder genesen würde, als es plötzlich klopfte. Ein Devaronianer trat ein, es war Nahmar. Er berichtete, dass seit dem Auffüllen der Reserven bei Goopa the Hutt Vergeltungsschläge der imperialen Ordnungsmacht im gesamten Bezirk vollführt wurden.

„Darum möchte ich dich um einen Gefallen bitten...“, begann er sein Anliegen auszubreiten, weshalb er eigentlich an Noomi herangetreten war.

Er verlangte von der Nautolanerin zusammen mit zwei Mitgliedern der Untergrundzelle einen Anschlag auf einen Kontaktmann des Hutten zu vollführen. Der Kubaz war ein Imperialer. Noomi war nicht zu Frieden. Ihre Aufgabe als Jedi war es nicht, willkürlich Spezies abzuschlachten. Das wollte sie auch nicht. Sie wägte ihre Chancen ab, wenn sie die zweite erpresserische Forderung ablehnte. Sie und ihr Meister würden nicht mehr länger willkommen sein. Die Padawan sah keine andere Möglichkeit. Schließlich konnte sie nicht einfach zur von den Defendern zur Verfügung gestellten Wohnung zurückkehren, mit einem bewusstlosen Cathar auf den Schultern. Sollte sie Keyan um Hilfe bitten? Sie wusste es nicht. Letzten Endes führte doch nichts darum herum. Oder?


„Gut“, stimmte Noomi widerwillig zu, „ich werde es machen.“

Der Devaronianer, glaubte Noomi, bemerkte die Zweifel, aber schien sich nicht groß daran zu stören. Eher wirkte er erfreut, als wenn er die Macht genieße, die er über die Jedi hatte.

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Alan und Jake, die beiden Menschen, die Nahmar mit auf das Attentat befehligt hatte saßen vorne im Speeder und unterhielten sich, als würden sie nicht gleich jemanden umbringen. Noomi guckte, von der Rückbank aus, aus dem Fenster. Die dunkle Luft hing bedrohlich in der Luft, als ahne sie, dass bald jemand sterben würde. In den Unteren Ebenen geschah so etwas wahrscheinlich hundertfach am Tag. Aber wie konnte man einen Mord nur befehlen? Niemand sollte über die Macht verfügen, ein Leben auszulöschen. Das grauenhafte Gesicht des finsteren Sith(Draconis) erschien vor Noomis Augen. Das finstere Lachen und der sadistische Blick, als er Kaskaden von Blitzen auf die beiden Jedi abschoss. Ihn hätten niemals Gewissensbisse geplagt. Aber Noomi konnte das nicht mit sich vereinbaren.

Schweigend stieg sie aus, als sie den gewünschten Ort erreichten. In einer Gasse parkten sie den Speeder. Das „Ziel“, wie Alan meinte, das „terminiert“ werden musste, sollte sich vier Stockwerke über ihnen befinden. Die Padawan fragte sich, wie der Widerständler das wohl in Erfahrung gebracht hatte. Der Plan, den sie nun ausmachten, sah vor, dass Noomi direkt in das richtige Geschoss springen sollte. Die Soldaten wollten den konventionellen Weg nehmen.

Das Mädchen leitete die Macht in ihre Füße und sprang mit einigen Sätzen an einen Vorsprung, von dem aus sie durch ein Fenster in die Wohnung des imperialen Informanten sehen konnte. Im Raum war kein Licht, doch die scharfen Augen erkannten eine Wohnzimermöblierung mit Einbauküche. In der Macht sondierte Noomi sorgfältig die Umgebung. Eine einzige Person war in der Wohnung. Das Eindringen war einfach und schnell. Ein grünes Licht blitzte für einige Millisekunden auf und im nächsten Moment war das Schloss durchgeschmolzen. Ein leichter Hauch schob das Fenster auf, so dass keine Fingerabdrücke hinterlassen wurden. Die Gestalt, die einige Sekunden am Fenster verharrt war, sprang ohne einen Laut herein und landete auf sanften Füßen. Sie schlich in Richtung der Präsenz, die sie ausgemacht hatte.

Der Kubaz schlief noch. Noomi hatte es zwar noch nicht ausprobiert, doch sie war sich sicher, dass sie ihn würde töten können, ohne dass jemand etwas bemerkte. Ob durch die Macht oder mit ihren Händen. Die umfangreichen Fähigkeiten in der Kampfkunst Teräs Käsi ermöglichten ihr das. Sie merkte schon, wie von unten die beiden Männer herauf kamen. Sie waren völlig überflüssig. Eher ein Hindernis, als eine Hilfe. Mit der Hand zielte das Mädchen auf den Hals des Opfers. Mit der Macht konnte man Gegenstände festhalten und zerdrücken. Warum also nicht auch Fleisch? Die Widerständler waren jetzt auf der gleichen Ebene. Was machte sie eigentlich hier? Das war doch wahnsinnig! Langsam drehte sie um. Dann lief sie schnell zur Wohnungstür. Es wäre so schnell gegangen. Sie hätte einfach innerhalb einiger Sekunden ein intelligentes Wesen ermoden können. In dem Moment, als Alan und Jake in den Flur kamen, trat Noomi aus der Wohnung und schloss die Tür. Sie bemühte sich, eine zugleich gleichgültige und erleichterte Miene aufzusetzen. Die Männer kamen auf sie zu.


„Hast du ihn erledigt?“ Alan stellte diese Frage aus reiner Interesse. Pure Sachlichkeit prägte seine Stimme.

Noomi nickte. Alan war zu Frieden; Jake nicht.


„Hey, ich will aber auch ein Stück ab! Immer verderben einem die Jedi uns den ganzen Spaß. Ich will wenigstens nachsehen.“

Noomi schluckte, als der stämmige Mensch sich einen Weg an ihr vorbei bahnen wollte. Sie hatte aber noch eine Chance. Sie versuchte sich genau zu erinnern, wie Crado zwei Tage zuvor dem Devaronianer eine falsche Wahrheit eingepflanzt hatte. Sie baute eine Verbindung in der Macht auf. Dann hielt sie ihre Hand in Richtung Jake, um ihre Kraft zu kanalisieren.

„Moment“, forderte sie ruhig. „Er ist tot.“

Jake blinzelte. Doch er nahm die nüchterne Aussage nicht ernst. Er wollte immer noch zur angeblichen Leiche um sich selbst zu überzeugen. Noomi wiederholte es, diesmal penetranter. Und diesmal hatte sie Glück. Sie schaffte es, ihn zu überzeugen; wahrscheinlich weil er nicht der aller hellste war.

„Gehen wir.“

[Coruscant – untere Ebenen – Hochhaus]Noomi mit Alan(NPC) und Jake(NPC)
 
°°Imperial City – Obere Ebene – Verwaltungskomplex – Büro des Gouverneurs °° [Nergal, Ario]​

Der Luftzug, welcher von der automatisch schließenden Tür ausging, lies die langen schwarzen Mäntel des Sith-Gespanns kurz aufleben. Meister und Schüler verließen das Büro des Gouverneurs Kraym. Letztendlich bestätigten sich die Informationen der Twi´lek bezüglich Lady Kezia und Darth Draconis. Doch laut den Angaben des Gouverneurs sollten sich auch Janem Menari und Alaine Aren auf der zentralen Welt befinden. Ein Umstand den Ario nicht ganz verstand, aber an sich höchst interessant fand. Schließlich hatte sich Menari öffentlich dem Imperator unterworfen, war er doch die treibende Kraft des Bruderkrieges gewesen. Und Lady Aren hatte sich dem Kampf in der Cantina entzogen.
Wie interessant dieser Umstand auch sein mochte, jetzt war nicht die Zeit um dessen Hintergrund zu erforschen. Lady Kezia, sowie der Widerstand hatten eindeutig Vorrang.
Lady Tal´shia hatte, mitsamt ihrer zwei unterteilten Apprentice ihre Anweisungen vom Inquisitor bekommen und ging ihnen nach. Sie hatte sich als nützliche Verbündete heraus gestellt und Nergal bisher untergeben gewesen. Doch war sie auch nur ein Werkzeug, zumindest schätzte Ario seinen Meister so ein. Zwar weniger wie ihre zwei Untergebenen, aber dennoch ein nützliches Werkzeug das funktionierte. Aber womöglich irrte sich der Adept auch und Nergal sah wirkliches Potential in der Twi´lek.

Ein letztes Mal machte Nergal an einem der hiesigen Panoramafenster halt und richtete sein Wort an den Adepten. Es galt nun den Aufenthaltsort von Lady Kezia ausfindig zu machen. Darth Draconis könnte im Besitz des nötigen Wissens sein, doch war auch sein Aufenthaltsort noch unbekannt. Meister und Schüler verließen den Komplex, welcher der Funktionalität des Gouverneurs diente und bezogen ihr Quartier.
Während der Inquisitor weitere Informationen über Lady Kezia erhielt widmete sich Ario den Sith-Schriften. Teils handelte es sich um Holo-Datenbanken, teils um Originale. Der Adept sortiere vorerst säuberlich und pickte einzelne Schriften, welche mit Übersetzungen versehen waren heraus und nahm sich ihnen an. Er las parallel, zwischen Original und Übersetzungen um ein Muster in der Schrift und der Grammatik zu finden. Aller Anfang war schwer und es war kein leichtes die alten Buchstaben und deren Bedeutung zu entziffern. Da man das Sith-Gespann jedoch eine Weile auf ihrem Quartier warten lies, gelang es ihm letztendlich ein Muster zu erkennen und die ersten Sätze zu verstehen.
Kaum hatte er sich endlich in den Text eingelesen und verschlang die alten Schriften mit Neugier, erhielten sie eine Nachricht über den Aufenthaltsort von Lord Draconis. Schnell packte er die Originalschriften zusammen, verstaute sie in seinem Mantel, während er die restlichen digitalen Werke in einem Tresor in dem Quartier sicher verschloss. Er hätte sie lieber mit sich genommen, doch wusste er nicht wann sie wieder zu ihrem Quartier zurück kehren würden und was sie generell noch an diesem Tag erwartete. Es galt einen Widerstand zu bekämpfen, daher hielt der Adept es für klug nur die wertvollsten Schriften, welche er leicht mit sich tragen konnte mit zu nehmen. Zudem hielt er niemanden in dem Verwaltungskomplex für so dumm in das Quartier eines Sith-Inquisitors einzubrechen. Die Schriften sollten also sicher sein.

Der Turbolift schoss nach unten in die unteren Etagen des Gebäudes. Hier befand sich der Komplex des Geheimdienstes, ein Ort der mehrere Autorisierungen voraussetzte um betreten zu werden. Die Türen des Turbolifts zogen sich beiseite und ein junger Offizier erwartete Meister und Schüler. Anscheinend hatte der Gouverneur schon seine Beziehung spielen lassen, oder aber es lag an dem Rang, der Nergal kleidete.
Während sie dem Offizier durch die Gänge in Richtung der Befragungseinrichtung folgten erinnerte sich Ario kurz an den ersten Kontakt mit Darth Draconis. Er hatte dem Adepten das leben gerettet. Ein Umstand mit dem der junge Sith noch nicht ganz im Reinen war. Ario hatte zwar Seite an Seite mit dem nun neu aufgestiegenen Warrior gekämpft, doch war er sich nicht sicher, ob und welche Schuld er noch zu begleichen hatte. Es würde sich zeigen. Zumindest hoffe er, das Draconis nicht von der Unfähigkeit Lady Kezias angesteckt wurde, da er ein wertvoller Verbündeter gewesen war und Ario das Gefühl nicht los lies, das er ihn, ebenso wie Lord Nergal, in seiner Zeit als Adept öfters begleiten würde.
Stählerne Türen zogen an ihnen vorbei und teilweise waren qualvolle Schreie oder jämmerliches Gegrunze und Gejaule hinter ihnen zu vernehmen. Wer hier eingesperrt war hatte wahrlich nichts zu lachen.
Die Gänge wurden dunkler und immer weniger Personal trieb sich auf ihnen herum. Die Führung nahm ein Ende und der junge Offizier blieb seitlich an einer Tür stehen. Direkt hinter seinem Meister betrat Ario den Raum, in dem Draconis sie erwartete. Ein gut beleuchteter Raum, voller Werkzeuge und Apparaturen die nur einem Zweck dienten. Folter! Ein Teil davon schien erst vor kurzen in Benutzung gewesen zu sein, da an ihnen noch Blut hing.
Ario folgte der Geste seines Meisters und verbeugte sich tief vor dem Warrior. Wie immer hielt er sich im Hintergrund während Nergal die Situation darlegte und Draconis auf Lady Kezia ansprach.


°°Imperial City – Verwaltungskomplex – Untergeschoss – Folterbereich – Raum A°° [Nergal, Draconis, Ario]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Nylias Zimmer - Mit Nylia (schlafend) und Jibrielle -

Ganz ohne dass sie gewusst hätte, was zu tun war, hatte es Jibrielle geschafft, während der Suche nach Nylia einen Gedankentrick bei einer anderen Person anzuwenden. Dies war keine leichte Übung und zeigte Chesara einmal mehr, dass Jibrielle bereits drauf und dran war, den Schuhen einer Padawan zu entwachsen und auf eigenen Füßen zu stehen. Bei der Gedankenmanipulation musste Chesara außerdem an April denken, die ein Talent in diesem Bereich gehabt hatte und die nun ebenfalls schon lange eine Jedi-Ritterin war und ihre eigenen Wege ging. Von der Zabrak hatte Chesara schon lange nichts mehr gehört, doch sie hoffte, dass es ihr gut ging.

"Das war eine beeindruckende Leistung."

Kommentierte sie Jibrielles gelungene Beherrschung des Gedankentricks.

"Du siehst also, wenn du dich von der Macht leiten lässt und ihr vertraust, zeigt sie dir, was zu tun ist. Eine Verbindung mit der Macht einzugehen bedeutet nicht nur, sie den eigenen Befehlen zu unterwerfen, sondern auch sich führen zu lassen."

Sagte Chesara und erhob sich von Nylias Bett, um das Mädchen in Ruhe weiter schlafen zu lassen und mit Jibrielle einen anderen Raum aufzusuchen, in dem sie die Grundlagen des Soresu üben konnten. Der kleine Sozialraum, der mittlerweile schon fast standardmäßig Trainingsraum genannt werden konnte, war leer und so hatten sie genügend Platz, um ihre Lichtschwerter zu aktivieren und durch die Luft zu jagen.

"Soresu ist bestens zur Verteidigung von Blasterschüssen geeignet."

Erklärte Chesara, als sie ihr Lichtschwert vom Gürtel nahm.

"Dabei kannst du, entsprechend dem Winkel, in dem du das Schwert hälst, die Schüsse in den Himmel ab- oder sogar auf deinen Gegner zurück leiten. Im letzeren Fall verwandelst du somit eine Verteidigungstechnik in einen Angriff. Dies ist bei der dritten Lichtschwertform jedoch auch schon fast die einzige Möglichkeit des Angriffs. Soresu ist eine Verteidigungstechnik, eine mit deren Hilfe du dich und andere schützen kannst."

Zuerst würden sie ein paar Trockenübungen inszenieren und später mit Hilfe des Trainingsdroiden. Von Erklärungen begleitet zeigte Chesara Jibrielle die grundsätzlichen Haltungsweisen der Waffe beim Soresu, sowie die unterschiedilchen Arten, das Schwert zu führen.

"Vom Ataru kennst du die fließenden Bewegungen, für die du teils weit ausholst. Beim Soresu ist das anders, hier sind die Bewegungen zackiger und haben einen kleineren Radius. Zwar ist Ataru sehr wild und temperamentvoll, doch die einfachen Schläge des Soresu bestechen noch einmal durch eine weit höhere Schnelligkeit."

Um zu verdeutlichen, was sie meinte, führte Chesara mit aktivierter Klinge einige schnelle Schläge in die Luft durch und forderte Jibrielle dann auf, die Bewegungen selbst zu üben.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sozialraum - Mit Jibrielle -
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Großer Saal ¦¦ Shana ~ Trayla ~ Vorin ~ Steven & Sinoué

Die Schüler waren vielleicht nicht unbedingt die aufnahmefreudigsten, dafür war der Jedi – Meister sehr nett und begrüßte sie noch einmal bevor er ihre wahrscheinlich offensichtliche Vermutung bestätigte. Es war ja nicht schwer zu erraten gewesen, dass man sie ins Training mit einbezog. Wie aufgefordert nahm sie auf dem Boden Platz damit es losgehen konnte. Zunächst wurde die Frage aufgeworfen, ob sie schon Erfahrungen mit der Macht gesammelt hatte. Nun ja, sie hatte Chesara gesehen und auch eine Sith, aber selbst hatte sie noch nicht wirklich aktiv etwas mit dieser ominösen Kraft angestellt. Ihre Verneinung zog unverzüglich eine grundlegende Erklärung nach sich. Was war die Macht? Wo kam sie her? Ein Energiefeld, eine Kraft die alles umspannte. Shana lauschte den Worten diesmal bewusster als beim ersten Mal als sie aus dem Staunen nicht herausgekommen war. Heute erst hatte sie all dies akzeptiert und war bereit sich darauf einzulassen. Die Beschreibung war für ihren Geschmack ein wenig zu schwammig. Fast so als wäre diese Zauberkraft nicht wirklich erklär- und begreifbar.

Nun, sie würde sich wohl vorerst damit zufrieden geben müssen, denn der Jedi kümmerte sich nun um das andere Mädchen. Präsenzen spüren sollte sie. Die Lebensenergie, die jeder Atemzug bescherte. Hm. Zumindest gab Vorin zu, dass es sich esoterisch anhörte. Wie sollte das denn gehen? So ganz ohne Anleitung war das wohl kaum zu machen oder? Wobei die Reihenfolge durchaus logisch wirkte. Zuerst einmal musste sie die Macht wahrnehmen, dies gehörte mit Sicherheit zum erfolgreichen Beginn. Doch wie "spürte" man? Das einzige das sie spürte war diese Art von Summen im Kopf. Wenn überhaupt wäre das der erste Punkt, an dem sie ansetzen konnte. Die Frage war dennoch wie sie es erkennen sollte, selbst wenn sie es richtig machte. Würde sie es dann schon wissen? Möglicherweise waren diese mentalen Fähigkeiten, wenn man das so nennen konnte, sehr abstrakt, ungreifbar wie Gefühle vielleicht. Am Besten war es vielleicht tatsächlich es schlicht auszuprobieren, wie der Meister gesagt hatte. Leider war das leichter gesagt als getan, denn die beiden neben ihr lenkten sie ab. Die Blondine beobachtete ihre Kollegin bei ihrer Levitations - Übung. Zuerst einmal musste sie gar nichts machen sondern nur darauf warten, ihren Gegenstand anzunehmen. Für Shana war natürlich nicht erkennbar wo, wie und wann der anderen etwas gelang, bzw. wie gut sie war. Da gaben ihr auch die ausgestreckten Arme keinen Anhaltspunkt. Aber das Ding schwebte in der Luft so wie es sollte. Und man konnte erkennen wie Trayla sich konzentrierte, also musste es wohl ihr Verdienst sein.

Also, dann sollte sie auch einmal beginnen. Schließlich strengte sich die andere Schülerin auch an, da konnte sie nicht einfach faul herumsitzen und sich mit der Unlösbarkeit der Aufgabe abfinden. Spüren war etwas in sich selbst, also wäre es sicherlich gut, in den inneren Kern zu hören. Das eigene Zentrum, bzw. die eigene Mitte. Praktischerweise hatte ihr Nahkampftraining auch Meditations- und Konzentrationseinheiten beinhaltet, weshalb sie durchaus eine praktizierbare Vorgehensweise hatte. Nach und nach beruhigte die 21 – Jährige ihre Atmung und versuchte sich so gut sie konnte zu konzentrieren. Sie versuchte jeden Sinn genau zu sondieren, wobei sie als Erstes die Augen schloss, so wie man es ihr empfohlen hatte. Jetzt war natürlich ihr Hörnerv ihr wichtigstes Organ, das ihr verschiedene Signale weiterleitete. Rascheln von Stoff, leicht beschleunigte Atmung, das Knacken ihres Gelenkes als sie sich etwas bewegte, all dies war zu hören. Der ehemaligen Studentin war bewusst, dass sich noch weitere Personen hier befanden, jetzt mussten sich diese nur noch einem ihr unbekannten Sinn offenbaren. Sie suchte, versuchte zu spüren, wo, bzw. dass sie hier waren. Nichts, lediglich die Laute und das Wissen um ihr Dasein gaben ihr Informationen über den Raum.

Shana öffnete enttäuscht die Augen. Was sollte das? Wenn es ein Witz sein sollte, war er nicht lustig! Sie hatte ihr Leben aufgeben weil man ihr gesagt hatte, dass sie das Potential der Jedi in sich trug. Aber sie spürte überhaupt nichts. Dies sollte ihre erste Aufgabe sein und sie scheiterte? Nicht möglich. Entweder hatte sich Chesara geirrt oder der andere Jedi hatte ihr einfach viel zu wenig erklärt. Keine Anleitung, kein gar nichts. Stattdessen kümmerte er sich nur um diese Halberwachsene. Und diese schaffte es auch noch die Flasche weiterhin in der Luft zu halten. Dieses Mädchen sollte besser sein als sie? Ein miserabler Witz. Überhaupt nicht komisch! Sie starrte grimmig auf die Flasche und die erfolgreiche Padawan neben ihr und schloss wieder die Augen. Vorführen würde sie sich hier ganz sicher nicht lassen. Der Ex-Widerstandskämpferin fiel er schwer wieder Ruhe zu finden. Normalerweise stand sie sofort im Mittelpunkt und war Teil der Gruppe. Zwar war sie das im Moment auch, doch galt das allgemeine Interesse nicht ihr.

Unsinnige Eitelkeit, und doch war Shana leicht angefressen. Also: Summen, Spüren, Atmen. Erstgenanntes musste sie wieder finden. Es war keine wirkliche Stimme, es "klang" eher wie ein zu lauter Lüfter, der einen Raum weiter vor sich hinlief. Dahinein glitt sie mit ihrem Geist und versuchte dieses mit den Personen im Raum in Verbindung zu bringen. Da sie damit nicht weit kam, öffnete sie die Augen und fixierte den Blick auf den Jedi – Meister. Da war irgendwo irgendwie eine Aura, sie musste sie nur ertasten. Das Summen veränderte sich leicht und wurde zu einer Art Kitzeln. Ein leichter Reiz entstand in ihrem Kopf, so wie eine Feder die Haut reizte. Eben ein leicht kitzelndes Gefühl.

War es das? Hatte sie es geschafft? Allein der Gedanke über einen möglichen Erfolg lenkte sie genug ab um die Empfindung wieder verschwinden zu lassen. Innerlich knurrte die junge, blonde Frau auf. Das gab es doch nicht! Noch mal! Sie musste es einfach noch einmal probieren. Ein fokussierter und konzentrierter Geist, das hatte Vorin gesagt. Sie führte noch einmal die Atem- und Entspannungsübungen durch und wiederholte den Prozess. Wieder griff sie hinaus mit allen Sinnen und lauschte aufmerksam nach innen. Da war es wieder das Kitzeln. Möglichst ohne sich den Emotionen hinzugeben blieb sie geistlich bei diesem Kitzeln, umschmeichelte es, "betrachtete" es von allen Seiten. Es war allerdings so schwach wahrnehmbar, dass sie den Kontakt, bzw. die Empfindung wieder verlor. Man war das schwer! Ging das allen so, oder war nur sie so dämlich? Auf jeden Fall sollte sie damit einen Teilerfolg erzielt haben. Und obwohl dies keinesfalls für sie ausreichend war, stellte es den ersten Schritt dar.

Gerade in diesem Augenblick beendet auch Trayla ihre Einheit und wandte sich an den jungen Jedi. Shana konnte die Anstrengung der Schülerin sehr gut nachempfinden, mit der Macht umzugehen war alles andere als leicht.


"Meister, ich denke ich habe es eben für einen Moment hinbekommen. Dieses 'Gefühl', so möchte ich es einmal nennen, kannte ich bis jetzt nicht. Meine Konzentration lag ganz auf euch und ich spürte eine Art Kitzeln. Doch es war sehr schwach, sodass ich es kaum … nun … festhalten konnte."

Hatte sie das gerade eben gesagt? Ja, hatte sie. Ooohhh. Am Liebsten wäre sie im Boden versunken. Mit Sicherheit hörte sich das komplett bekloppt an und sie erwartete schon einen unverständigen Blick. Ein Kitzeln im Kopf!? Wie selten dämlich musste man sein? Dabei war sie doch bloß ehrlich.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Großer Saal ¦¦ Shana ~ Trayla ~ Vorin ~ Steven & Sinoué
 
[Coruscant / Vergnügungsviertel / im Honey-House] zwei Widerstandskämpfer und fünf Soldaten der Neuen Republik

Die etwas harsche Antwort des Soldaten überraschte Aeonian zwar, er fand seine Reaktion allerdings durchaus verständlich. Zwar glaubte er, dass die logistische Organisation des Widerstandes - und zu deren Reibungslosen Ablaufen gehörte auch das Wissen über die Position jeder Einheit - wichtiger war als das sofortige Aufsuchen eines Verwundeten, der schon gut versorgt war, aber alle Mitglieder der Gruppe, mit Ausnahme der beiden Widerständler, die den Mann ja nicht kannten, drängte es zu ihrem Kameraden. Während sie einen langen gang entlanggingen, fing der Trandoshaner an, seine Umgebung etwas genauer zu betrachten. Die Wände waren aus schmucklosem Beton, der etwas dunkler aussah, als er es normalerweise hätte tun sollen, aber das konnte natürlich auch an der schlechten Beleuchtung liegen. Diese kam aus etwa ein Meter langen Leuchtröhren, die alle zehn Meter an der Gangdecke angebracht werden. Die großen Abstände zwischen ihnen schufen immer wieder Oasen aus Licht, durch die man hindurchging, um sich Sekunden danach in beinah vollkommener Dunkelheit wieder zu finden. Alle paar Meter zweigte eine Tür ab. Hinter diesen war nichts zu hören, was darauf hingedeutet hätte, das sich noch andere Personen in diesem Haus aufhielten, doch das mochte nichts bedeuten. Die Türen waren aus Durastahl gefertigt, und mit so massiven Angeln im Beton verankert, dass sie eine beträchtliche Dicke besitzen musste. Vermutlich konnte man dahinter mehrere Thermaldetonatoren losgehen lassen und dazu noch in eine Trompete blasen, ohne dass irgendjemand auf der anderen Seite etwas davon mitbekam, es sei denn, dieser Jemand legte das Ohr direkt an die Tür. Der Corporal - Sane, wie Aeonian ja mittlerweile erfahren hatte, erhob nun seine Stimme, nachdem er stehen geblieben und für einige Sekunden den Kopf in alle Richtungen gewandt hatte, ohne das, nach dem er suchte, zu finden.

Keine Begrüßung? Schade. Müssen wir wohl etwas Lärm machen.

Und schon legte er los. Er rief nur einige Sekunden, aber der Trandoshaner hatte den Eindruck, dass man ihn jetzt bestimmt auch durch zehn dieser wahnsinnig stabilen Türen zur Kenntnis nehmen würde. Kaum hatte er jedoch begonnen, stürmte vor ihnen eine Twi-Lek um eine Gangecke, die er zuvor noch gar nicht bemerkt hatte. Ihre beiden Lekku schwangen auf ihrem Rücken sachte hin und her. Die "Tentakeln" sowie der Rest ihren Körpers waren von einem tiefen blau, und sie trug ein für ihre Heimat typisches Gewand - soweit Aeonian dies beurteilen konnte. Als Bewohner dieser Galaxis sah man weibliche Twi-Leks meist nur in recht, wie sollte man sagen, speziellen Situationen, egal, ob man ein Freund solcher Veranstaltungen war oder nicht.

7 Zimmer, dürfte gerade noch gehen. Folgen Sie mir bitte. murmelte sie, für die Ohren es Trandoshaners kaum noch verständlich.

Und schon war sie wieder umgekehrt, zurück um die Gangecke. Der Trandoshaner hatte sicher nicht damit gerechnet, dass man für ihre Ankunft hier ein Spalier aufbaute, aber die Twi-Lek hatte sich verhalten, als währen sie Touristen, die hier ein Hotelzimmer mit Frühstück suchten. Er fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen - schließlich hatte er gerade mehrere Male sein Leben aufs Spiel gesetzt - und darüber hinaus stark verwundert. Das Honey House schien ein sehr wichtiger Stützpunkt zu sein, wenn zurückkehrende, offensichtlich abgekämpfte Soldaten hier an der Tagesordnung waren. Etwas später als der Rest der Gruppe schüttelte er seine Verwunderung ab, und so war er der letzte, als alle gemeinsam in den Nebengang abbogen und der Frau folgten.

Verzeihen Sie, Ma'am, mit den Jedi muss heute ein verletzter Soldat angekommen sein. Dürfte ich erfahren wo er ist? fragte der Corporal, nachdem er mit einigen schnellen Schritten ihre Führerin eingeholt hatte.

Natürlich, ich werde ihnen Zimmer in seiner Nähe geben, wir kriegen das schon hin.

Diese Antwort schien die Soldaten ungemein aufzuheitern, und so folgten alle der Twi-Lek, die sie weiter durch einige düstere Gänge führte. Nach etwa fünf Minuten hielten sie an. Sie befanden sich in einem Gang, der nach hinten keinen Ausgang mehr hatte. Auf der anderen Seite mündete er auf einen größeren Weg.

Dieser Gang gehört ganz alleine ihnen, ihr Soldat ist hier drin, Corporal. Ich wünsche ihnen noch eine gute Nacht.

Nachdem die Twi'Lek diese Worte von sich gegeben hatte, und während des letzten Satzes auf eine Tür gezeigt hatte, stürmte sie wieder mit schnellen Schritte zurück, bis sie am Ende des erwähnten Ganges nach links abbog, wohingegen sie die Gruppe vorher von rechts hierher geführt hatte. Drei der Soldaten neigten sich einander zu, und lachten dann leise. Aeonian hatte nicht gehört, was so witziges zu sagen gewesen war, aber mittlerweile war ihm das auch egal. Der Corporal betrat das ihm angewiesene Zimmer, und seine Männer folgten ihm. Da sie nichts Besseres zu tun hatten, traten auch die die beiden Widerständler ein. Der Raum, in dem sich der Trandoshaner wieder fand, war genauso spartanisch eingerichtet wie die Gänge, mit dem einzigen Unterschied, dass hier vier Doppelstockbetten untergebracht waren. Was hatte die Twi'Lek gesagt? Dass ihnen der ganze Gang gehörte? Er musste für über 50 Leute gebaut sein. Überfüllt war es hier offensichtlich nicht, denn Aeonian bezweifelte, dass man in diesem Haus noch viel mehr dieser Zimmer unterbringen konnte. An der gegenüberliegenden Wand lag, unten, in einem solchen der verwundete Soldat, von dem alle gesprochen hatten. Seine Kameraden hatten sich schon um ihn geschart und musterten ihn mit besorgte Blicken. Sane hatte sich über ihn gebeugt, und begutachtete den Mann, prüfte kurz die Festigkeit der Verbände, bevor er sein Fazit abgab.

Er ist immer noch Ohnmächtig. Allerdings sitzen die Verbände gut. Egal wer ihn verarztet hat, er muss Ahnung davon gehabt haben.

Was hatte er erwartet? Sie waren hier im Honey House, und auch wenn der Trandoshaner bisher noch nichts davon gehört hatte, schien das hier das Hauptquartier zu sein - voll mit Jedi, die (hoffentlich) ihr Handwerk verstanden. Auch Aeonian blickte kurz auf den Soldaten. Er war doch einigermaßen schwer verwundet. Er war kein Mediziner, und konnte das nicht beurteilen, aber wenn er sich den Corporal besah, schien dieser doch überzeugt zu sein, dass der Soldat, der eingewickelt wie eine Mumie auf dem Bett lag, durchkommen würde.

Und jetzt raus hier, er braucht Ruhe. Jeder schnappt sich ein Zimmer und dann schlaft ihr erst einmal.

Sane hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als er schon dazu ansetzte, das Zimmer zu verlassen. Wieder taten es ihm alle nach, und wenige Sekunden später drängten sie sich wieder in dem schmalen Gang. Der Corporal schien seinem eigenen Ratschlag gleich selbst folgen zu wollen, denn nachdem er aus seinem Rucksack eine Rolle Verband herausgenommen hatte, strebte er gleich der nächstgelegenen Tür zu, und verschwand hinter ihr. Aeonian sah zu den anderen Soldaten hinüber. Als ihr Anführer verschwunden war, blieben sie nur noch einige Sekunden stehen, bevor sie sich in verschiedene Zimmer zurückzogen. Schließlich waren der Trandoshaner und der andere Widerstandskämpfer allein auf dem Gang. Er wandte sich seinem Kameraden zu, und erhob die Stimme.

Ich schlage vor, wir nehmen das Zimmer da hinten. sagte Aeonian, während er mit seiner schuppigen Hand den Gang hinunter auf eine Tür bedeutete, die bisher noch keiner der Gruppe durchschritten hatte.

Bin ganz deiner Meinung. Erst mal schlafen, dann sehen wir weiter.

Die Stimme des Widerständlers klang etwas hochgestochen. Von seinem Gesicht war bisher nur zu sehen Gewesen, dass es blau war - doch anhand der Stimme konnte Aeonian nun einen Pantoraner identifizieren. Der Trandoshaner nickte nur noch einmal kurz, dann ging er auf die erwähnte Tür zu. Sein Kamerad folgte ihm. Als sie die Kammer betreten hatten, legte er zuerst einmal seinen Rucksack ab, den er die gesamte Aktion lang auf dem Rücken geschleppt hatte. Eigentlich hatte er dort die Ersatzmagazine aufbewahrt, doch die waren alle aufgebraucht. Er fragte sich, wo er wohl neue Munition auftreiben sollte. Trandoshaner waren doch recht selten in den Reihen des Widerstandes - er hatte bisher noch keinen gesehen - , und demzufolge gab es eigentlich auch keinen Grund, Munition für ein ACP auf Lager zu haben. Er musste einfach mal fragen. "Hoffentlich haben sie das Quartier der Defender nicht ausgehoben", dachte er. Mal ganz davon abgesehen, dass er dort einige Bekannte hatte (für Freunde war er noch nicht lange genug auf Coruscant) - , lagerte dort seine zweite Waffe, die viel zu schwer für diesen Einsatz gewesen war, an der er aber trotzdem hing. Der Pantoraner hatte schon ein Bett in Beschlag genommen, und so besetzte Aeonian ebenfalls ein solches, direkt neben der Tür. Auf der Kante sitzend öffnete er sein ACP und nahm das Magazin heraus, in dem sich jetzt noch 22 Schuss befanden. Er nahm einen Lappen und ein Spray aus seinem Rucksack, und begann unter Verwendung von beidem seine Waffe zu reinigen. Eine einwandfreie Waffe war das wichtigste für einen Soldaten, wenn er den nächsten Tag noch erleben wollte - und das hatte der Trandoshaner vor. Er kämpfte schließlich nicht nur uneigennützig für den Widerstand - er wollte noch erleben, was er damit zu erreichen hoffte. Er blickte kurz auf, um seinem Kameraden einen Blick zuzuwerfen. Er war Aeonian's Beispiel gefolgt, und reinigte nun ebenfalls seine Waffe. Als der Trandoshaner genauer hinsah, konnte er einen DC erkennen. Er lachte leise in sich hinein. Diese Waffe war vollkommen veraltet, und wurde eigentlich kaum noch benutzt. Nicht, dass der Entwurf für sein ACP jünger gewesen wäre - aber schließlich war dies fast schon eine Traditionswaffe der Trandoshaner, während der DC einfach durch ein Nachfolgemodell ersetzt worden war. Sein Gegenüber hatte nun seine Kapuze abgelegt, und Aeonian sah sein Urteil über die Spezies bestätigt. Er begann eine Konservation.

Wo hast du diese Waffe her, Kamerad?

[Coruscant / Vergnügungsviertel / im Honey-House / Truppenunterbringung] zwei Widerstandskämpfer
 
[Orbit um Coruscant – ISD II Victory – Admiral Quartier] Admiral Sharper & Vice Admiral Nerethin

„Das wäre soweit alles, Vice Admiral.“ Beendete Admiral Sharper das erste Gespräch, zwischen ihm und seiner neuen Stellvertreterin. „Ja, Sir.“ Elysa vollführte einen präzisen Salut und verließ das Quartier ihres Vorgesetzen, um daraufhin einen Blick auf ihr Chrono zu werfen. Ihre Stabschefin hatte den nächsten Termin organisiert und bestätigt – ein Treffen mit dem Gouverneur Coruscants. Gleichbedeutend mit einem weiteren, wichtigen Schritt, notwendig um politische Erfahrung zu sammeln, denn soviel hatte das Gespräch mit Sharper angedeutet: Politik, war ein Schlachtfeld, dem sich jeder Admiral früher oder später stellen musste. Zahlreiche Gouverneure und Moffs waren darauf bedacht unbedachte Kommandanten an sich zu binden, mit Gefallen, Verpflichtungen und wenn es sich anbot auch mit Erpressung. Ein Kriegsschiff im Orbit einer Welt konnte ein Argument sein, eine ganze Flotte ein Garant für uneingeschränkte Herrschaft. Erfahrene Offiziere wussten darum, und nutzten dies ebenso für sich zu nutzen, um ihre Truppen entsprechend – unter anderem aus den Waffendepots diverser Moffs – zu versorgen, wenn es offizielle Engpässe gab, oder machten ihren Einfluss in diversen Gremien gültig. Gouverneure hingegen konnten der Rüstungsindustrie entgegenkommen und eine ausgezeichnete Grundlage für ein schlagkräftiges Militär bieten. Eine Hand wäscht die Andere. Und auch wenn Elysa nicht sonderlich erpicht darauf war, an diesem Spiel teilzunehmen, würde es doch besser sein, den eigenen Weg dort hineinzufinden, solange sie es von sich aus konnte, statt es eines Tages aufgezwungen zu bekommen und nicht zu wissen, wie sie reagieren und agieren sollte.

In ihrer Landefähre angekommen, setzte sie sich beinahe mechanisch, während sich die Gedankengänge der Corellianerin weiterhin um das Gespräch mit Sharper drehte. Er hatte nicht um sie als Stellvertreterin gebeten, das war von ihr ausgegangen, und doch sah er eine Möglichkeit darin, und legte es ihr nur minimal negativ aus. Zumindest wenn sie seine Stimmung und die Worte richtig interpretierte, einen gewissen Widerwillen, aber gleichzeitig auch der sehr widersprüchlich der Drang nach Gerechtigkeit, sie aufrichtig zu bewerten und nicht von vornherein zu verurteilen. Im Krassen Widerspruch dazu hatte er sie gewarnt, dass sie sich alles erarbeiten müsste, und man ihr gewiss nichts schenken würde. Sharper hatte hohe Ansprüche an die Offiziere die ihm untergeben waren und sie müsste vermutlich doppelt so hart für seine Anerkennung arbeiten wie jeder andere.
Elysa schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich zurück. Das war nichts Neues und sie selbst konnte keine Personen ausstehen, die Respekt verlangten, anstatt sich diesen zu erarbeiten, von daher war es nur ein kleiner Preis, denn sie durchaus zu entrichten bereit war. Und doch war es nur allzu menschlich, dass es sie langsam aber sicher Nerven kostete, jedes Mal erneut bei Null anzufangen, sich jedes Mal aufs neue zu Beweisen, wo ihr Taten doch eigentlich Bände sprechen sollte. Die Skepsis ihrer Person gegenüber, hauptsächlich weil sie den dunklen Orden angehörte – bei manchem Angehörigen der Flotte kam auch noch hinzu dass sie eine Frau war - , von ihrem jungen Alter einmal ganz abgesehen.

‚Aber… das hast du alles bereits gewusst, als du darum gebeten hast in die Flotte aufgenommen zu werden…’ erinnerte sie sich mit einem Lächeln selbst und mahnte sich auch ihrer eigenen Sichtweise des Ordens gegenüber. Sie vertraute den Sith soweit wie sie einen Sternenzerstörer werfen konnte. Und ja, sie fühlte sich besser als das was sie selbst als Sith bezeichnete – nicht weil sie ihnen im Belang der Macht überlegen war, sondern weil sie sich ihre Menschlichkeit bewahrte. Sie nahm nichts als Selbstverständlich hin und hatte gewaltigen Respekt vor den Errungenschaften Nichtmachtsensitiver. Das Glück, Genom, Schicksal oder was auch immer sie den Umstand verdankte, Machtsensitiv zu sein, machte sie nicht besser als andere Wesen und sie war genauso sterblich. Wenn man sie verwundete, blutete sie ebenso rotes Blut, wie jeder andere Mensch auch. Elysa glaubte, dass sie sich ihres Seins bewusster war, als die Sith, die diese Bezeichnung verdienten. Es war kein Wunder, dass ein Grossteil der Bevölkerung in den Sith die Kombination aller möglichen schlechter Eigenschaften, gepaart mit dem Drang zur Zerstörungswut und einem immensen Überlegenheitsgefühl sah – in manchen Fällen stimmte es, und wenn man sich auf das Schlimmste vorbereitete, konnte man wenigstens nicht überrascht werden.

Coruscants Oberfläche – die absurd hohen Wolkenkratzer – kamen immer näher und auch die Besatzung ließ sie wissen, dass sie in wenigen Minuten den Zielort erreicht haben würde – den imperialen Verwaltungskomplex. In Gedanken ging sie noch einmal durch, was sie über den örtlichen Gouverneur wusste und alles in allem war es weniger, als ihr lieb war – aber die Eckdaten mussten genügen. Sie wollte keine großartige Intrige oder ähnliches spinnen, sondern dies war schlicht und einfach ein Höflichkeitsbesuch.
Eine Landung und eine Turboliftfahrt später war sie im Herzstück der imperialen Verwaltung Coruscants angekommen. Mit zielsicheren Schritten durchschritt Elysa den Korridor, der offenkundig den Zweck hatte einem Besuch den Wohlstand des Imperiums auf subtile Art und Weise bewusst zu machen, und gleichzeitig auch einzuschüchtern. Wenn man wusste wie es funktionierte, verlor es meist seine faszinierende Wirkung – so auch hier. Schließlich kam die Vizeadmirälin vor zwei Soldaten zu stehen und wollte gerade um Einlass bitten, als sich die Tür öffnete und ihr eine nur allzu bekannte Rothaarige entgegenkam. Etwas, dass ihr schlagartig bewusst machte, dass sie wie fast immer, wenn sie in Gedanken versank – wie beim Landeanflug – sie sich von der Macht abschottete und ihre Präsenz verbarg, ob Alynn sie nicht dennoch gespürt hatte, vermochte sie jedoch nicht zu sagen. Allerdings war sie nicht allein, der Gouverneur als auch eine unbekannte, in Uniform, mit dem Rangabzeichen einer Captain, waren in ihrer Begleitung.


„Gouverneur Kraym, Commodore Kratas und wenn ich richtig vermute Captain Asakawa.“ Sie bedachte den Regenten mit einem freundlichen Nicken, Alynn und ihrer CO gegenüber vollführte sie einen Salut. „Ich hoffe ich bin nicht zu früh Gouverneur, mein Büro sollte eigentlich einen Termin für mich bei ihnen einberaumt haben. Vice Admiral Elysa Nerethin.“, beendete sie die Vorstellung ihrer Person. „Falls ich gerade ungelegen komme, oder sich eine dringende Situation ergeben hat, kann ich eventuell meinen Termin bei Legatin Hera Aealo vorziehen und wir verschieben den Termin auf später.“

[Coruscant – imperialer Verwaltungskomplex – vor dem Büro des amtierenden Gouverneurs] Gouverneur Horatio Kraym, Commodore Alynn Kratas, Captain Yumi Asakawa und Vice Admiral Nerethin
 
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