Danaris Zulon
Chiss
Coruscant - Uscru Distrikt - Oper - Loge | Darth Draconis und Dan
Gebannt lauschte Dan den Worten seines Meisters, die sich schleichend ihren Weg in seine Gedanken bahnten. Er war etwas überrascht über die Antwort von Draconis, denn er hatte eher mit einem Gegenspruch oder sogar einer Zurechtweisung gerechnet, denn bisher waren ihm noch viele Ansichten des Sith Lords verborgen geblieben und so war er jedes Mal wieder überrascht worden. Doch der Sith bestätigte ihn grundsätzlich in seiner Ausführung und erklärte ihm stattdessen seine erweiterte Sichtweise der Dinge. Der junge Chiss verstand, worauf sein Meister hinaus wollte, als er ihm die Frage nach der fundamentalen Emotion, die als Antrieb jeder Handlung diente, stellte und strich sich nachdenklich übers Kinn, während er über die Antwort nachdachte.
Aber bevor er überhaupt einen klaren Gedanken gefasst hatte, ergriff Draconis wieder das Wort und gab selber die Antwort. Dan lehnte sich zurück und ließ die Ausführung seines Meisters erst einmal sacken, während er den Klängen der Oper folgte. Das Gesagte des Sith Lords ergab für ihn durchaus Sinn, so traurig dem Chiss diese Einsicht auf den ersten Blick erschien. Jedes Wesen handelte aus Angst. Dabei ging es nicht nur um die offensichtlichsten Arten der Angst, wie zum Beispiel die Angst vor dem Tode oder die Furcht vor der Dunkelheit kleiner Kinder, sondern in allen Handlungen - zumindest diejenigen, die Dan augenblicklich durch den Kopf schossen -, war Angst ein entscheidender Faktor. Man hatte Angst, seine Macht oder Position zu verlieren; man hatte Angst, eine geliebte Person zu verlieren; man hatte Angst davor, eine Aufgabe nicht zu bewältigen; oder man hatte Angst vor seiner eigenen Minderwertigkeit, Angst, unter jemanden zu stehen… es gab unzählige Situationen, bei denen Angst die Antriebskraft war. Der Adept wusste nicht, ob man alles auf das Gefühl der Angst zurückführen konnte, aber fest stand, dass es erstaunlich war, wie viel Einfluss die Angst auf Schwache haben konnte…
”Ich verstehe, Meister”, gab Dan kurz und knapp als Antwort und er war tatsächlich davon überzeugt, dass er es begriffen hatte. Draconis zog sich daraufhin wieder etwas zurück, zurück in seinen nebulösen Mantel aus Schweigen und Dunkelheit, und überließ Dan seinen eigenen Gedanken. Er überlegte, worauf sein Meister mit seiner Fragerei hinauswollte, was es für ihn als sein Schüler bezwecken sollte. Wenn Angst als Motor von Handlungen und Konflikten diente, war es sicherlich ein nützliches Werkzeug, um seine Ziele zu erreichen… Besonders für einen Sith… Der Chiss wusste zwar, dass seine Gedanken in die richtige Richtung gingen, doch konnte er sie noch nicht exakt bestimmen… Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, in seinem Verständnis das Wesen der Sith vielleicht durch ein weiteres Puzzle-Teil erweitert zu haben, auch wenn dies bisher nur auf rein theoretischer Basis geschehen war. Sie würde bestimmt früh genug zur Praxis übergehen…
Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Oper, dessen Handlung langsam aber sicher fortschritt. Das Leben auf Hapan, dessen Ruf in großen Teilen der Galaxis bekannt war, wurde in klassischer Art und Weise dargestellt. Dan kannte zwar keine genaueren Details zu Hapes, aber dass dieser Sternenhaufen von einer von Frauen dominierten Oberschicht beherrscht wurde, war allseits bekannt und genau dies wurde in dem Stück sehr passend widergespiegelt, wie der junge Chiss fand. Im weiteren Verlauf wurde die Dominanz der Frau eingehend präsentiert und er ertappte sich, wie er über die ganze Szenerie ein süffisantes Schmunzeln verlor. Frauen… ihm leuchtete zwar prinzipiell ein, dass es irgendwo in der riesigen Galaxis matriarcharlisch geprägte Kulturen gab, aber auf der anderen Seite konnte er nicht verstehen, wie Männer so einer Entwicklung nicht entschlossen entgegen treten konnten. Ihm kam die Lektion, die ihm Draconis vor wenigen Minuten gegeben hatte, in den Sinn, gerade als er von jenem in seinen Gedanken unterbrochen wurde.
”Zugegeben…”, begann er etwas zögerlich nach einer Pause, ”ich habe mich soeben gefragt, wie es Männer zulassen können, sich von Frauen in so einer Weise dominieren zu lassen. Es lässt die Männer von Hapes in einem erbärmlichen Licht dastehen. Selbstverständlich haben sich diese Umstände und Strukturen auf Hapes bestimmt in einem sehr lang andauernden Prozess herauskristallisiert. Aber gerade das ist vielleicht in diesem Fall der Beweis, dass es die Männer auf Hapes einfach nicht verdient haben, eine dominante Rolle zu spielen. Denn sie hatten genug Zeit während dieses Prozesses, den Frauen die Stirn zu bieten und zu beweisen, dass sie die Schicht der beherrschenden Elite bilden. Stattdessen sind sie zu Knechten einer matriarchalischen Gesellschaft geworden…”
Er lehnte sich zurück und betrachtete das Schauspiel, während er seine Ellenbogen auf den Armlehnen abstützte und seine Hände vor sich faltete. Gerade wurde eine Szene - natürlich mit der passenden musikalischen Untermalung - vorgeführt, in dem ein Mann durch die Frau unvorstellbare Demütigung und Erniedrigung erfuhr und ihm nur noch übrig blieb zu flehen und zu betteln. ”Die Frage ist natürlich, wie es die Frauen auf Hapes geschafft haben, die Position, die sie innehaben, zu erreichen und zu sichern. Ich muss zugeben, über die Historie von Hapes weiß ich nur in Zügen Bescheid, aber diese Szene…”, er machte eine schwenkende Handbewegung zur Bühne und ein verschmitzten Grinsen huschte über seine Lippen, ”…versinnbildlicht doch, wozu Angst in der Lage ist… und wozu man sie nutzen kann - selbst wenn man eine Frau ist.”
Die Handlung der Oper wurde immer verworrener, geprägt durch die Machtspielchen, Intrigen und persönlichen Vorlieben und Liebschaften der herrschenden Schicht von Hapes. Teilweise konnte Dan innerlich nur den Kopf schütteln. ”Wenn tatsächlich nur ein Funken Wahrheit in der Geschichte dieser Oper steckt, ist Hapes wirklich ein bemitleidenswerter Ort. Die Oberschicht verfängt sich in lächerlichen Spielchen, anstatt sich ihrer wahren Aufgabe zu widmen.” Er stockte für einen Moment. “Wenn ich recht darüber nachdenke, findet man dieses Phänomen nicht selten in der Galaxis…”
Dan bemerkte, wie seine Anspannung, die ihm schon seit der Feierlichkeit im Imperia 500 begleitet hatte, allmählich wich. Er war darauf bedacht gewesen, vorsichtig zu sein und die richtigen Worte zu wählen. Die Ansichten, die er hier äußerte, entstammten seiner innersten Überzeugung, aber bisher hatte er noch niemanden gefunden, dem er sie so unverblümt hätte mitteilen können. Hier brauchte er nicht darauf zu achten, das Richtige zu sagen und nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Sein Überzeugung, ein Sith zu werden, wuchs…
Coruscant - Uscru Distrikt - Oper - Loge | Darth Draconis und Dan
Gebannt lauschte Dan den Worten seines Meisters, die sich schleichend ihren Weg in seine Gedanken bahnten. Er war etwas überrascht über die Antwort von Draconis, denn er hatte eher mit einem Gegenspruch oder sogar einer Zurechtweisung gerechnet, denn bisher waren ihm noch viele Ansichten des Sith Lords verborgen geblieben und so war er jedes Mal wieder überrascht worden. Doch der Sith bestätigte ihn grundsätzlich in seiner Ausführung und erklärte ihm stattdessen seine erweiterte Sichtweise der Dinge. Der junge Chiss verstand, worauf sein Meister hinaus wollte, als er ihm die Frage nach der fundamentalen Emotion, die als Antrieb jeder Handlung diente, stellte und strich sich nachdenklich übers Kinn, während er über die Antwort nachdachte.
Aber bevor er überhaupt einen klaren Gedanken gefasst hatte, ergriff Draconis wieder das Wort und gab selber die Antwort. Dan lehnte sich zurück und ließ die Ausführung seines Meisters erst einmal sacken, während er den Klängen der Oper folgte. Das Gesagte des Sith Lords ergab für ihn durchaus Sinn, so traurig dem Chiss diese Einsicht auf den ersten Blick erschien. Jedes Wesen handelte aus Angst. Dabei ging es nicht nur um die offensichtlichsten Arten der Angst, wie zum Beispiel die Angst vor dem Tode oder die Furcht vor der Dunkelheit kleiner Kinder, sondern in allen Handlungen - zumindest diejenigen, die Dan augenblicklich durch den Kopf schossen -, war Angst ein entscheidender Faktor. Man hatte Angst, seine Macht oder Position zu verlieren; man hatte Angst, eine geliebte Person zu verlieren; man hatte Angst davor, eine Aufgabe nicht zu bewältigen; oder man hatte Angst vor seiner eigenen Minderwertigkeit, Angst, unter jemanden zu stehen… es gab unzählige Situationen, bei denen Angst die Antriebskraft war. Der Adept wusste nicht, ob man alles auf das Gefühl der Angst zurückführen konnte, aber fest stand, dass es erstaunlich war, wie viel Einfluss die Angst auf Schwache haben konnte…
”Ich verstehe, Meister”, gab Dan kurz und knapp als Antwort und er war tatsächlich davon überzeugt, dass er es begriffen hatte. Draconis zog sich daraufhin wieder etwas zurück, zurück in seinen nebulösen Mantel aus Schweigen und Dunkelheit, und überließ Dan seinen eigenen Gedanken. Er überlegte, worauf sein Meister mit seiner Fragerei hinauswollte, was es für ihn als sein Schüler bezwecken sollte. Wenn Angst als Motor von Handlungen und Konflikten diente, war es sicherlich ein nützliches Werkzeug, um seine Ziele zu erreichen… Besonders für einen Sith… Der Chiss wusste zwar, dass seine Gedanken in die richtige Richtung gingen, doch konnte er sie noch nicht exakt bestimmen… Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, in seinem Verständnis das Wesen der Sith vielleicht durch ein weiteres Puzzle-Teil erweitert zu haben, auch wenn dies bisher nur auf rein theoretischer Basis geschehen war. Sie würde bestimmt früh genug zur Praxis übergehen…
Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Oper, dessen Handlung langsam aber sicher fortschritt. Das Leben auf Hapan, dessen Ruf in großen Teilen der Galaxis bekannt war, wurde in klassischer Art und Weise dargestellt. Dan kannte zwar keine genaueren Details zu Hapes, aber dass dieser Sternenhaufen von einer von Frauen dominierten Oberschicht beherrscht wurde, war allseits bekannt und genau dies wurde in dem Stück sehr passend widergespiegelt, wie der junge Chiss fand. Im weiteren Verlauf wurde die Dominanz der Frau eingehend präsentiert und er ertappte sich, wie er über die ganze Szenerie ein süffisantes Schmunzeln verlor. Frauen… ihm leuchtete zwar prinzipiell ein, dass es irgendwo in der riesigen Galaxis matriarcharlisch geprägte Kulturen gab, aber auf der anderen Seite konnte er nicht verstehen, wie Männer so einer Entwicklung nicht entschlossen entgegen treten konnten. Ihm kam die Lektion, die ihm Draconis vor wenigen Minuten gegeben hatte, in den Sinn, gerade als er von jenem in seinen Gedanken unterbrochen wurde.
”Zugegeben…”, begann er etwas zögerlich nach einer Pause, ”ich habe mich soeben gefragt, wie es Männer zulassen können, sich von Frauen in so einer Weise dominieren zu lassen. Es lässt die Männer von Hapes in einem erbärmlichen Licht dastehen. Selbstverständlich haben sich diese Umstände und Strukturen auf Hapes bestimmt in einem sehr lang andauernden Prozess herauskristallisiert. Aber gerade das ist vielleicht in diesem Fall der Beweis, dass es die Männer auf Hapes einfach nicht verdient haben, eine dominante Rolle zu spielen. Denn sie hatten genug Zeit während dieses Prozesses, den Frauen die Stirn zu bieten und zu beweisen, dass sie die Schicht der beherrschenden Elite bilden. Stattdessen sind sie zu Knechten einer matriarchalischen Gesellschaft geworden…”
Er lehnte sich zurück und betrachtete das Schauspiel, während er seine Ellenbogen auf den Armlehnen abstützte und seine Hände vor sich faltete. Gerade wurde eine Szene - natürlich mit der passenden musikalischen Untermalung - vorgeführt, in dem ein Mann durch die Frau unvorstellbare Demütigung und Erniedrigung erfuhr und ihm nur noch übrig blieb zu flehen und zu betteln. ”Die Frage ist natürlich, wie es die Frauen auf Hapes geschafft haben, die Position, die sie innehaben, zu erreichen und zu sichern. Ich muss zugeben, über die Historie von Hapes weiß ich nur in Zügen Bescheid, aber diese Szene…”, er machte eine schwenkende Handbewegung zur Bühne und ein verschmitzten Grinsen huschte über seine Lippen, ”…versinnbildlicht doch, wozu Angst in der Lage ist… und wozu man sie nutzen kann - selbst wenn man eine Frau ist.”
Die Handlung der Oper wurde immer verworrener, geprägt durch die Machtspielchen, Intrigen und persönlichen Vorlieben und Liebschaften der herrschenden Schicht von Hapes. Teilweise konnte Dan innerlich nur den Kopf schütteln. ”Wenn tatsächlich nur ein Funken Wahrheit in der Geschichte dieser Oper steckt, ist Hapes wirklich ein bemitleidenswerter Ort. Die Oberschicht verfängt sich in lächerlichen Spielchen, anstatt sich ihrer wahren Aufgabe zu widmen.” Er stockte für einen Moment. “Wenn ich recht darüber nachdenke, findet man dieses Phänomen nicht selten in der Galaxis…”
Dan bemerkte, wie seine Anspannung, die ihm schon seit der Feierlichkeit im Imperia 500 begleitet hatte, allmählich wich. Er war darauf bedacht gewesen, vorsichtig zu sein und die richtigen Worte zu wählen. Die Ansichten, die er hier äußerte, entstammten seiner innersten Überzeugung, aber bisher hatte er noch niemanden gefunden, dem er sie so unverblümt hätte mitteilen können. Hier brauchte er nicht darauf zu achten, das Richtige zu sagen und nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Sein Überzeugung, ein Sith zu werden, wuchs…
Coruscant - Uscru Distrikt - Oper - Loge | Darth Draconis und Dan