Horatio
Gerissenster Strippenzieher der Galaxie
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Uscru District | „Galaxies Opera House“ | Foyer | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste; im Gespräch mit Moff Barnip, Romeo Treblanc, Barius Kar und Ariana Celchu ]
„Die Kunst ist eine wichtige Säule der hapanischen Kultur“, erklärte Barius Kar mit seinem leichten hapanischen Akzent. „Schon seit Jahren legt die Königinmutter viel Wert auf diese Säule. Immerhin haben wir im Galaktischen Imperium ein bewundernswertes Vorbild gefunden. Stets hat Ihre Kunst, die im Consortium ebenfalls hoch geschätzt wird, die unsere inspiriert. Selbst das heutige Stück hat seine Wurzeln in einer Oper, die einst Imperator Phollow gefiel.“
Mit einem höflichen Lächeln nickte der imperiale Gouverneur, obwohl er im selben Augenblick den Ekel, der durch diese überzogen Worte schlagartig in ihm aufstieg, herunterschlucken musste. Seine unterschwellige Abneigung gegenüber dem Consortium stieg mehr und mehr. Mittlerweile fühlte er sich nicht einmal in der unmittelbaren Nähe zu diesem Gesandten wirklich wohl. Für Horatio stellte die gesamte Bevölkerung des Hapanischen Consortiums noch in diesen Tagen eine völlig kriminelle Gesellschaft dar, da die hapanischen Vorfahren einst marodierende Piraten waren. 'In all den Jahren, die in der Zwischenzeit durch die Galaxie gezogen sind, haben sie sich niemals geändert', bemerkte auf einmal der Adlige abschätzend – natürlich nur in Gedanken. 'Selbst ihr Gerede von Kunst ist uns gegenüber eine Farce.' Kurzzeitig funkelte seine Augen mit einer eisigen Härte. Doch der imperiale Gouverneur fing sich schnell wieder. Stattdessen umschlang er zärtlich seine Begleitung. Lenkte so die Aufmerksamkeit für eine flüchtige Nanosekunde auf die attraktive Frau. Unschuldig lächelte sie und gab ihm so die Gelegenheit seine Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Erst die Kunst zeigt den kulturellen Stand einer Gesellschaft an“, entgegnete Horatio in aller Ruhe, nachdem sich Kars Aufmerksamkeit wieder auf ihn gerichtet hatte. „Seit dem Anbeginn des Lebens, das nun schon mehrere Jahrmilliarden zurückliegt, führt Zivilisation allein unwillkürlich zur starken Verrohung der eigenen Gesellschaft. Dies können Sie, Gesandter Kar, jeden einzelnen Tag im Elend der republikanischen Bevölkerung sehen. Jeden Tag sterben dort massenhaft unschuldige Kinder an zahlreichen Krankheiten oder Hunger. Es ist das Fehlen an Kultur, besonders an Kunst, das rasch zu einem solch furchtbaren Verfall führt – und das dürfte die Königinmutter für ihr ganzes Consortium nicht wollen. Oder?“
Diesen Punkt hatte der Vjuner Adlige mit voller Absicht angesprochen, denn schon seit dem Beginn der plötzlichen Etablierung des imperialen Systems galt die Propaganda als ein wichtiger Pfeiler der imperialen Macht. Stets profilierte man sich, indem man den abwesenden Feind als herzlos, primitiv und machtlos darstellte. Ruhig erwiderte der Gouverneur den Blick des Gesandten. Mit jedem Wort, das er dem Hapaner gesagt hatte, hatte er sein gewohntes Gleichgewicht wiedergefunden. Konnte er nun die Loyalität dieses Mannes – oder gar des gesamten Consortiums – testen? Ganz kurz glitt sein Blick zu den beiden anderen Anwesenden. Zu diesem Zeitpunkt konnte er weder einen Einwurf von Moff Barnip, noch von Romeo Treblanc, dem Besitzer dieses Opernhauses, gebrauchen. In Barnips rundem Gesicht zeigte sich bloß ein Lächeln, während Treblanc in diesem Moment – etwas betreten – zur Seite blickte. Damit hatte Horatio freies Spiel. Schnell kehrte seine Aufmerksamkeit zu Barius Kar zurück. Dieser musterte den adligen Gouverneur mit eisernen Blick.
„Das gewählte Vorbild ist also der richtige Schritt zum Erhalt des eigenen kulturellen Statuses“, griff Horatio Kraym das Wort wieder auf. „Ihre Königinmutter hat also eine Entscheidung getroffen, die ich an dieser Stelle als sehr weise bezeichnen möchte. In naher Zukunft sollten das Consortium und das Imperium mehr zusammenarbeiten. Bestimmt können auch wir etwas von Ihnen lernen.“
Doch zu einer Antwort kam Barius Kar nicht. Denn auf einmal gesellten sich zwei weitere Personen zu der kleinen Gruppe. Es waren Moff Veran und dessen rothaarige Begleitung (Alaine Aren). Lady Aren, wie sie von dem grimmigen Moff formell vorgestellt wurde, zog besonders Horatios Interesse auf sich. Der Adlige hatte sie schon bei der privaten Feier bemerkt. Zusätzlich fiel ihm plötzlich ein, dass sie auch in einem Bericht, den der Gouverneur vor mehreren Tagen erhalten hatte, eine knappe Erwähnung gefunden hatte. 'Eine Sith...', fiel ihm nach einer kurzen Begrüßung der Dame ein. 'Was suchen diese Leute bloß auf diesem Planeten?' Höflich hielt sich Horatio zurück, während man kurz freundliche Floskeln austauschte. Besonders Moff Barnip schien wieder in seinem Element zu sein, denn er fand erneut sehr blumige Worte für die rothaarige Sith. Dabei leuchteten seine Augen sogar ein bisschen. Der letzte, der sich an Lady Aren wandte, war der hapanische Gesandte. Ruhig fuhr er sich durch das schwarze Haar, bevor er das Wort an die attraktive Corellianerin richtete.
„Lady Aren, es ist mir immer wieder eine riesige Freude, wenn solch bezaubernde Damen den Weg in eine Opern finden“, sagte Barius Kar mit seinem charmanten hapanischen Akzent. „Ich hoffe, Sie werden das Stück genießen. Denn selbst Tenel Ka, unsere Königinmutter, spricht in höchsten Tönen von dieser wunderbaren Opern. Auf Ihr Urteil bin ich also besonders gespannt...“
Mit dieser Einleitung begann ein längerer Monolog über das ganze Stück „Isolder & Elliah“. Barius Kar ließ keinen Moment aus, um die Oper irgendwie zu loben. Manchmal schaltete sich dabei auch Romeo Treblanc ein und pflichtete dem hapanischen Gesandten bei. Entzückt lauschte Moff Barnip, der stets für Kunst zu begeistern war, diesen langen Ausführungen, während sich sowohl Horatio als auch Moff Veran in Gedanken mit anderen Dingen beschäftigten. Heimlich nutzte der Adlige diesen Moment sogar, um seiner Begleitung zärtlich über den Rücken zu streicheln. Ariana verhielt sich in der Gegenwart dieser Herren ziemlich ruhig – ein Umstand, der Horatio zum einen beruhigte, zum anderen aber auch verwunderte. Auf der einen Seite konnte sie so keinen schweren Fehler machen, der am Ende auf Horatio zurückfiel. Jedoch sollte auf der anderen Seite seine Begleitung immer als schillernde Persönlichkeit wahrgenommen werden. Für den Gouverneur war dies ein Zwiespalt, den er nur schwer allein klären konnte. Kurz sah der Vjuner Adlige zu seinem Vorgesetzten, Moff Veran.
„Meine Damen, meine Herren – in wenigen Minuten beginnt die Oper“, bemerkte plötzlich Romeo Treblanc mit einem Hauch Singsang in der Stimme. „Ich bitte Sie in den jeweiligen Logen Platz zu nehmen. … Moff Veran, Moff Barnip, Gesandter Kar und Lady Aren: Sie dürfen in meiner eigenen Loge Platz nehmen. Gouverneur Kraym, Ihnen steht natürlich Ihre private Loge zur Verfügung.“
„Mr. Treblanc, ich hätte noch eine private Unterredung mit Legatin Okasa“, teilte Veran mit ruhiger Stimme mit als sich die Gruppe, wie auch die anderen Gäste, in Bewegung gesetzt hatte. „Schicken Sie mir die Dame bitte in die Loge. Dazu würde ich einen exklusiven Rotwein während dieser recht langen Vorstellung bevorzugen.“
Der wohlhabende Besitzer des Opernhauses nickte dem drahtigen Verwalter zu. Veran lächelte kurz, wobei sein Gesicht mit der Hakennase nichts von seiner raubvogelhaften Ausstrahlung verlor. Ganz flüchtig fuhr sich der Moff durch das ergraute Haar, während die recht kleine Gruppe im gewaltigen Strom der anderen Gäste die Treppen zur nächst höheren Etage erklommen. Auf dem Weg zur Loge ließ man sich viel Zeit. Alle geladenen Gäste kannten weder das Gefühl von Zeitdruck, noch andere Unannehmlichkeiten, wenn man etwas verpasste. Lächelnd bot Horatio seiner hübschen Begleitung den Arm an. Mit einem Nicken nahm Ariana das Angebot an und gemeinsam trennte man sich nach ein paar Metern von der Gruppe, um in die eigene Loge zu gehen. Ein Angestellter des Opernhauses wartete dort schon geduldig auf das Pärchen. Während sich die beiden setzten, nahm er schnell eine Bestellung auf. Natürlich durfte Horatio das Angebot auf „Kosten des Hauses“ nutzen. Unten, kurz vor der Bühne, setzten nach ein paar Minuten die ersten Streicher gefühlvoll ein. Sofort blickte man zur Bühne, wo sich der Vorhang ganz langsam hob.
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Uscru District | „Galaxies Opera House“ | private Loge | allein mit Ariana Celchu ]
[OP @ Ria: Du kannst dich nun gern zu Moff Veran gesellen. Er übernimmt dann deine Ernennung zur Gouverneurin.]