Darth Sting
Kreatur der Finsternis
[Coruscant | Imperial City | Obere Ebenen | Jeditempel | Tempeldach | Hinrichtungsplatz] Darth Draconis, Chiffith
Keine Strafe ereilte Chiffith, nicht einmal eine schwere Rüge, sondern nur Belehrung. Das erstaunte und erschreckte ihn ein wenig, denn wenngleich sein Meister sehr ruhig wirkte, ahnte er doch, dass er den Bogen nicht überspannen durfte. Immerhin hatte Darth Draconis auch überaus ruhig gewirkt, als er ihm an Kezias Beinahe-Leichnam den ›Preis des Versagens‹ demonstriert hatte.
»Ja, Lord Draconis«, fauchte er. »Ich verstehe.«
Die Worte, die sein Herr über das Wesen der Macht sprach, kamen ihm bekannt vor. Hatte Draconis schon einmal auf ähnliche Weise erklärt, was es mit der Macht auf sich hatte? Oder war es zuvor Lo'Tsodnuth gewesen? Oder hatte er es aus einer Datenkarte? Er erinnerte sich nicht genau daran. Jedenfalls war es eine sehr schlichte und einfache Erklärung, die vielleicht nicht allen Facetten der Wahrheit gerecht wurde, für seinen ungeschulten Geist aber leichter greifbar war, als tiefgründigere philosophische Betrachtungen es gewesen waren.
Ja, er musste sich beherrschen. Es fiel ihm schwer, zu jedem Zeitpunkt. Doch seit er seinem alten Leben abgeschworen und sich an die Sith gewandt hatte, war ihm sein Jähzorn nicht gut bekommen. Er hatte nur dann Erfolge gehabt und etwas dazugelernt, wenn er ruhig geblieben war und sich konzentriert hatte.
»Es wird gelingen. Ihr werdet zufrieden sein.«
Die Macht verband ihn also mit allen Dingen. Ja, das mochte stimmen. Wie über unsichtbare Fäden hatten seine Bewegungen während des kurzen Wütens sich auf das Grün ringsum übertragen. Es hatte ihn viel Kraft und Energie gekostet, die Blätter und Halme zu bewegen - unangemessen viel auf jeden Fall, wenn man bedachte, wie wenig sie wogen und wie leicht er dies auf normalem, körperlichem Wege hätte vollbringen mögen. Kaum auszudenken, wie schwer hingegen der Stein gewesen wäre, wenn er diesen auf die gleiche Weise anzuheben versucht hätte. Doch er hatte schon gesehen, dass Sith noch weit größere Lasten heben konnten - welche, die ihre körperliche Kraft weit überstiegen hätten.
Wo also lag das Problem? Die Verbindung war vorhanden, die Energie wohl auch - zumindest wusste er nicht, woher er noch mehr davon nehmen sollte. Es musste also, Draconis' Worten entsprechend, tatsächlich die Kontrolle sein, die fehlte. Die Herrschaft. Ein Prinzip, das ihm vertraut war. Chiffith verglich es mit einer Falle, die der Jäger seine Beute stellte: Mit Hast konnte man alles verderben. Der Wille, ein Opfer in die gewünschte Richtung zu treiben, bewirkte dies noch lange nicht. Man wusste sich nicht auf den Tod des Gegners konzentrieren, sondern auf den davorliegenden Kampf, wenn man gewinnen wollte. Dies waren einfache, gnadenlose Gesetze, ähnlich denen, die Draconis formuliert hatte.
Da sein Zorn halbwegs verraucht war, gelang es Chiffith, sich zu beherrschen. Sein Ziel war es jedoch nicht, sich vollständig zu beruhigen. Denn sein Meister hatte soeben erklärt, dass Gelassenheit die Angelegenheit der Jedi war; Wut und Hass waren die Mittel der dunklen Seite, deren ein Sith sich bediente. Also beobachtete er seine Gefühle, anstatt sie zu unterdrücken. Er ließ sie zu, hütete sich aber davor, die Impulse zu Aktionen werden zu lassen. Gezielt konzentrierte er sich auf Dinge, die ihn erzürnten und die er hasste. Unter anderem erinnerte er sich an die Schwierigkeiten, in die eine gewisse Frachterpilotin ihn jüngst gebracht hatte. Und an die Wunden, die Kezia ihm zugefügt hatte. Es fiel ihm nicht schwer, seine Wut langsam wieder hochköcheln zu lassen. Doch es war keine blinde, sondern eine kalte Wut, und es gelang ihm, sie in Entschlossenheit umzuwandeln.
Dort stand es, das Gras. Grün und satt, den Verfall ringsum ignorierend. Leben inmitten eines Ortes, der an diesem Tag alleine dem Tod geweiht sein sollte. Ein Sinnbild für den Widerstreit zwischen Jedi und Sith, unentwegt wuchernd, sich dem Untergang immer wieder entziehend, und dabei doch so belanglos, so entnervend unwichtig und sich dessen nicht einmal bewusst. Ja, man konnte tatsächlich das Gras hassen lernen, wenn man es wollte. Chiffith wählte ein Büschel aus, mit dem er sich befassen wollte. Vorhin hatte ein Wutanfall ihm dabei geholfen, das Gras auszureißen. Weil er in diesem Augenblick allen Wert darauf gelegt hatte, es zu vernichten, wie er vermutete. Genau das würde er jetzt auch tun. Aber nicht in einem Akt der Gewalt, sondern indem er es langsam dahinwelken ließ, so wie die Gepfählten oben auf dem Dach - er wurde sich ihres anhaltenden Leides plötzlich wieder bewusst. Es war vielleicht ein wenig lächerlich, ein Büschelchen Gras mit dreitausend fühlenden Wesen zu vergleichen - doch mehr wert waren sie eigentlich auch nicht. Er fasste den Entschluss, diese Pflänzchen ihrer nährenden Erde zu berauben, damit ihre Wurzeln vertrocknen mussten und sie schließlich starben. Und das Mittel dazu war die Levitation.
Zornig und ruhig zugleich, konzentrierte Chiffith sich auf das Gras. Sein Ziel war klar, doch diesmal würde er sich auch mit dem Weg dorthin befassen. Sie Pflanzen wurden, wie alle Dinge ringsum, von Kräften auf dem Boden gehalten, die Chiffith nicht verstand. Doch das war eigentlich auch nicht nötig. Die Konzentration des Lamproid richtete sich diesmal nicht darauf, an den Pflanzen zu ziehen. Denn auf diese Weise musste er gegen besagte unbekannte Kräfte ankämpfen, sie gewaltsam überwinden. Er kehrte zu seinem Vergleich der in die Falle getriebenen Beute zurück: Er musste das Ding nicht bewegen, sondern den Impuls geben, damit es selbst das tat was er von ihm wollte. Also konzentrierte er sich nicht auf die Pflanze selbst, sondern auf den unsichtbaren Sog, der sie am Boden festhielt. Wenn es ihm gelang, diesen zu lösen, so würde ein minimaler Druck genügen, das Gras aufsteigen zu lassen.
Er folgte gänzlich seiner Eingebung, als er die Kräfte formte, welche das Band der Gravitation durchtrennten.
Die Konzentration mit Mühe aufrecht erhaltend, sah Chiffith zu, wie sich die Wurzeln aus der Erde lösten und die Pflanze langsam vom Boden aufstieg, sich dabei dem Welken preisgab und somit selbst vernichtete. So wie die Hingerichteten sich im Todeskampf selbst den Pfahl durch die Eingeweide trieben.
[Coruscant | Imperial City | Obere Ebenen | Jeditempel | Tempeldach | Hinrichtungsplatz] Darth Draconis, Chiffith
Keine Strafe ereilte Chiffith, nicht einmal eine schwere Rüge, sondern nur Belehrung. Das erstaunte und erschreckte ihn ein wenig, denn wenngleich sein Meister sehr ruhig wirkte, ahnte er doch, dass er den Bogen nicht überspannen durfte. Immerhin hatte Darth Draconis auch überaus ruhig gewirkt, als er ihm an Kezias Beinahe-Leichnam den ›Preis des Versagens‹ demonstriert hatte.
»Ja, Lord Draconis«, fauchte er. »Ich verstehe.«
Die Worte, die sein Herr über das Wesen der Macht sprach, kamen ihm bekannt vor. Hatte Draconis schon einmal auf ähnliche Weise erklärt, was es mit der Macht auf sich hatte? Oder war es zuvor Lo'Tsodnuth gewesen? Oder hatte er es aus einer Datenkarte? Er erinnerte sich nicht genau daran. Jedenfalls war es eine sehr schlichte und einfache Erklärung, die vielleicht nicht allen Facetten der Wahrheit gerecht wurde, für seinen ungeschulten Geist aber leichter greifbar war, als tiefgründigere philosophische Betrachtungen es gewesen waren.
Ja, er musste sich beherrschen. Es fiel ihm schwer, zu jedem Zeitpunkt. Doch seit er seinem alten Leben abgeschworen und sich an die Sith gewandt hatte, war ihm sein Jähzorn nicht gut bekommen. Er hatte nur dann Erfolge gehabt und etwas dazugelernt, wenn er ruhig geblieben war und sich konzentriert hatte.
»Es wird gelingen. Ihr werdet zufrieden sein.«
Die Macht verband ihn also mit allen Dingen. Ja, das mochte stimmen. Wie über unsichtbare Fäden hatten seine Bewegungen während des kurzen Wütens sich auf das Grün ringsum übertragen. Es hatte ihn viel Kraft und Energie gekostet, die Blätter und Halme zu bewegen - unangemessen viel auf jeden Fall, wenn man bedachte, wie wenig sie wogen und wie leicht er dies auf normalem, körperlichem Wege hätte vollbringen mögen. Kaum auszudenken, wie schwer hingegen der Stein gewesen wäre, wenn er diesen auf die gleiche Weise anzuheben versucht hätte. Doch er hatte schon gesehen, dass Sith noch weit größere Lasten heben konnten - welche, die ihre körperliche Kraft weit überstiegen hätten.
Wo also lag das Problem? Die Verbindung war vorhanden, die Energie wohl auch - zumindest wusste er nicht, woher er noch mehr davon nehmen sollte. Es musste also, Draconis' Worten entsprechend, tatsächlich die Kontrolle sein, die fehlte. Die Herrschaft. Ein Prinzip, das ihm vertraut war. Chiffith verglich es mit einer Falle, die der Jäger seine Beute stellte: Mit Hast konnte man alles verderben. Der Wille, ein Opfer in die gewünschte Richtung zu treiben, bewirkte dies noch lange nicht. Man wusste sich nicht auf den Tod des Gegners konzentrieren, sondern auf den davorliegenden Kampf, wenn man gewinnen wollte. Dies waren einfache, gnadenlose Gesetze, ähnlich denen, die Draconis formuliert hatte.
Da sein Zorn halbwegs verraucht war, gelang es Chiffith, sich zu beherrschen. Sein Ziel war es jedoch nicht, sich vollständig zu beruhigen. Denn sein Meister hatte soeben erklärt, dass Gelassenheit die Angelegenheit der Jedi war; Wut und Hass waren die Mittel der dunklen Seite, deren ein Sith sich bediente. Also beobachtete er seine Gefühle, anstatt sie zu unterdrücken. Er ließ sie zu, hütete sich aber davor, die Impulse zu Aktionen werden zu lassen. Gezielt konzentrierte er sich auf Dinge, die ihn erzürnten und die er hasste. Unter anderem erinnerte er sich an die Schwierigkeiten, in die eine gewisse Frachterpilotin ihn jüngst gebracht hatte. Und an die Wunden, die Kezia ihm zugefügt hatte. Es fiel ihm nicht schwer, seine Wut langsam wieder hochköcheln zu lassen. Doch es war keine blinde, sondern eine kalte Wut, und es gelang ihm, sie in Entschlossenheit umzuwandeln.
Dort stand es, das Gras. Grün und satt, den Verfall ringsum ignorierend. Leben inmitten eines Ortes, der an diesem Tag alleine dem Tod geweiht sein sollte. Ein Sinnbild für den Widerstreit zwischen Jedi und Sith, unentwegt wuchernd, sich dem Untergang immer wieder entziehend, und dabei doch so belanglos, so entnervend unwichtig und sich dessen nicht einmal bewusst. Ja, man konnte tatsächlich das Gras hassen lernen, wenn man es wollte. Chiffith wählte ein Büschel aus, mit dem er sich befassen wollte. Vorhin hatte ein Wutanfall ihm dabei geholfen, das Gras auszureißen. Weil er in diesem Augenblick allen Wert darauf gelegt hatte, es zu vernichten, wie er vermutete. Genau das würde er jetzt auch tun. Aber nicht in einem Akt der Gewalt, sondern indem er es langsam dahinwelken ließ, so wie die Gepfählten oben auf dem Dach - er wurde sich ihres anhaltenden Leides plötzlich wieder bewusst. Es war vielleicht ein wenig lächerlich, ein Büschelchen Gras mit dreitausend fühlenden Wesen zu vergleichen - doch mehr wert waren sie eigentlich auch nicht. Er fasste den Entschluss, diese Pflänzchen ihrer nährenden Erde zu berauben, damit ihre Wurzeln vertrocknen mussten und sie schließlich starben. Und das Mittel dazu war die Levitation.
Zornig und ruhig zugleich, konzentrierte Chiffith sich auf das Gras. Sein Ziel war klar, doch diesmal würde er sich auch mit dem Weg dorthin befassen. Sie Pflanzen wurden, wie alle Dinge ringsum, von Kräften auf dem Boden gehalten, die Chiffith nicht verstand. Doch das war eigentlich auch nicht nötig. Die Konzentration des Lamproid richtete sich diesmal nicht darauf, an den Pflanzen zu ziehen. Denn auf diese Weise musste er gegen besagte unbekannte Kräfte ankämpfen, sie gewaltsam überwinden. Er kehrte zu seinem Vergleich der in die Falle getriebenen Beute zurück: Er musste das Ding nicht bewegen, sondern den Impuls geben, damit es selbst das tat was er von ihm wollte. Also konzentrierte er sich nicht auf die Pflanze selbst, sondern auf den unsichtbaren Sog, der sie am Boden festhielt. Wenn es ihm gelang, diesen zu lösen, so würde ein minimaler Druck genügen, das Gras aufsteigen zu lassen.
Er folgte gänzlich seiner Eingebung, als er die Kräfte formte, welche das Band der Gravitation durchtrennten.
Die Konzentration mit Mühe aufrecht erhaltend, sah Chiffith zu, wie sich die Wurzeln aus der Erde lösten und die Pflanze langsam vom Boden aufstieg, sich dabei dem Welken preisgab und somit selbst vernichtete. So wie die Hingerichteten sich im Todeskampf selbst den Pfahl durch die Eingeweide trieben.
[Coruscant | Imperial City | Obere Ebenen | Jeditempel | Tempeldach | Hinrichtungsplatz] Darth Draconis, Chiffith