Coruscant

Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-House of Trade- Gilth Darc, Groodis Visz

"Es freut mich ausserordentlich, Mister Darc, dass wir zu dieser Übereinkunft kommen konnten. Ich werde dann so frei sein und Sie entsprechend informieren, sowie ich ein geeignetes Missionsprofil für Sie erstellt habe. Wenn Sie so freundlich wären und Ihre Kontaktdaten bei meiner Assistentin hinterlassen würden, damit ich Sie in Kürze erreichen kann?"

Groodis Visz erhob sich und streckte seinem Gesprächspartner die rechte Hand entgegen.
Selbst einem ungeschulten Geschäftsmann wie Gilth war klar, was diese kleine Geste bedeutete.
Visz wollte, dass er ging.
Da der Kel´Dor auch keinen weiteren Grund fand, noch länger in diesem Büro zu verweilen, erhob er sich von seinem Platz, verabschiedete sich kurz mit einer Verbeugung von dem Mirialaner und verließ den Raum.
Bevor er wieder in den Aufzug stieg, hinterließ er wie angewiesen seinen Namen und seine Adresse bei der vollbusigen Sekretärin.

Nachdem Gilth das "House of Trade" verlassen hatte, wusste er erst nicht, was er nun tun sollte. Es war schon spät am Abend und verhältnismäßig wenige Seelen gingen durch die hellen Straßen von Coruscant. Bei einem Imbiss holte sich der junge Nichtmensch noch eine Kleinigkeit, da er von dem Gespräch mit dem mirialanischen Geschäftsmann ohne es bemerkt zu haben ziemlich hungrig geworden war. Dann fuhr er nach Hause. Bevor er zu Bett ging, schaute er noch ein letztes Mal zu seinem Blaster, auf den er wie auf sonst nichts stolz war und träumte von seiner Zukunft als wilder und waghalsiger Schmuggler. Dann sah er sich selber als gefährlicher Kopfgeldjäger, der in Unmengen von Geld schwimmte. Gilth war sich zwar nicht ganz sicher, für welchen dieser Berufszweige er mehr geeignet war, er war sich jedoch sicher, dass ihm Großes bestimmt war. Von diesen Gedanken beinahe benommen legte er sich so wie er war in sein Bett und schlief fast sofort ein.

***

Am nächsten Tag wachte Gilth relativ spät auf.
Das war jedoch nicht weiter schlimm, da er vormittags ohnehin nie in der Cantine arbeitete und er hatte noch gut 6 Stunden Zeit, bis er sich dort blicken lassen musste.
Er überlegte, was er mit seiner freien Zeit anstellen sollte. Da seine Eltern zur Zeit auf Urlaub auf Dorin waren, konnte er die beiden nicht besuchen fahren und sonstige soziale Kontakte hatte er nicht. Er war zwar nicht wirklich verschlossen, doch fiel es Gilth immer schwer, Bekannte zu machen, geschweige denn Freundschaften zu schließen.
Doch dann kam er wieder auf seine zukünftige Karriere zu denken.


"Egal was für einen Auftrag dieser Typ für mich hat, etwas Übung mit meinem neuen Blaster ist bestimmt nicht verkehrt".

So verließ er wieder sein kleines Apartment mit seiner DH-17 Pistole im Gürtel unter seinem Hemd verstaut und fuhr zu einem naheliegenden Schusswaffenverein.
Der Eintrittspreis war für Gilths Verhältnisse ziemlich hoch, weshalb er sich es noch ein zweites mal überlegt, Schießübungen zu machen. Aber er rang sich schließlich doch dazu durch, bezahlte den Eintritt und ging zu Schießstand 7.
Doch als er seinen Blaster aus seinem Gürtel zog blickten ihn auf einmal alle Umherstehenden erschrocken an. Ein etwas älterer Mensch hob sogar seine Hände.
Der junge Kel`Dor wusste nicht, was los war und weshalb er plötzlich soviel Aufmerksamkeit verursachte, deshalb stand er einfach nur da, die Waffe in der Hand.
Als er nach einiger Zeit anscheinend immer noch keine Anstalten machte, irgendetwas zu tun, kam eine mutige, sullustanische Angestellte des Vereins zu ihm hinüber und fragte ängstlich:


"Entschuldigung, ist das ein Überfall?"

Gilth drehte sich langsam zu der kleinen Angestellten um und erkannte jetzt, was los war. Alle fürchteten sich vor ihm. Das hatte er nun wirklich nicht beabsichtigt und bemühte sich sofort darum, die Lage aufzuklären.

"Was? Nein, meine Güte! Es tut mir unendlich leid, sollte ich Ihnen allen einen Schrecken eingejagt haben. Das... lag nicht in meiner Absicht, ich wollte... hier nur ein bisschen das Schießen üben!"

"Oh, das ist beruhigend. Mein Herr ich muss Sie bitten, ihre Waffe beim Eingang abzugeben und sich einen Übungsblaster abzuholen. Seit einigen unschönen Ereignissen wurden hier im Verein echte Waffen verboten", meinte die sichtlich erleichterte Sullustanierin.

Nachdem diese unangenehme Situation aufgeklärt war, gab Gilth wie angewiesen seinen Blaster ab und holte sich seinen Trainingsblaster.
Ihm war die Sache unheimlich peinlich, weshalb er mit gesenktem Haupt wieder zu Stand 7 marschierte, diesmal mit dem üblichen, ungefährlichen Übungsblaster bewaffnet. Er versuchte, den Blicken der anderen Personen auszuweichen, bis er dort ankam.
Nun hob er wieder seinen Kopf und blickte auf eine Pappnachbildung eines Menschen mit rot markierten Punkten am Kopf und auf der linken Seite des Brustkorbs, also über dem Herz.
Er legte seine Waffe an, kniff ein Auge zu, hielt den Atem an und... schoß!
Der Nichtmensch erschrak etwas über den doch sehr lauten Schuß und schloss reflexartig auch das zweite Auge. Als er seine Lieder wieder aufschlug, suchte er den Punkt, an dem er getroffen hatte. Doch leider war dieser Punkt nicht mal ansatzweise in der Nähe von Kopf oder Herz. Er war noch nichtmal auf dem Ziel zu sehen, sondern wurde ungefähr einen halben Meter weiter links angezeigt.


"Hab ich wohl noch `ne Menge zu üben".

Er versuchte die fast mitleidigen Blicke der anderen Leute neben ihm zu ignorieren und versuchte es von neuem.
Er trainierte nun sicher zwei oder drei Stunden, bis er sich eine Pause gönnte.
Bei einem nahestehenden Terminal sah er sich seine Erfolgsquote an. Mehr als miserabel. Eher Katastrophal. Fast schon apokalyptisch schlecht. Von ungefähr 700 Schüssen hatten 320 die Figur getroffen und nur 17 hatten rot markierte Stellen erwischt.


"Ja, ganz eindeutig. Noch eine Menge".

Erschöpft und resignierend ließ sich der Kel´Dor auf eine Bank in der Nähe fallen. Enttäuscht von dem schlechten Ergebnis. Doch bevor er sich weiter in Selbstmitleid baden konnte, piepte sein persönliches Datapad auf. Sofort wieder erheitert, dachte Gilth, dass das eine Nachricht von Mr. Visz sei, der einen Auftrag für ihn hätte, doch als er nachschaute laß er nur das:

Hey Kleiner! Es kommen heute früher Gäste. "Geladene Gesellschaft". Ich brauch dich jetzt in der Cantina, also beweg deinen Arsch hierher.

Gilth seuftze. Nur sein widerlicher Boss, der einfach so verlangte, dass er heute früher kam, obwohl ihm keine Überstunden bezahlt wurden. Sonst würde er ihn feuern, das betonte er recht häufig. Doch unter seiner Atemmaske bildete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Kel´Dor bei dem Gedanken, schon bald eine andere Anstellung zu haben und diesem Mistkerl von Boss seine Kündigung hinzuschmeißen. Oh ja, Gilths gute Laune kam bei jeder Sekunde, die er an die nahe, "bessere" Zukunft dachte mehr zurück. Als er in einem der öffentlichen Verkehrsmittel schließlich wieder auf dem Weg zur Cantina war, musste er sogar laut auflachen. Schon wieder blickten ihn die Leute komisch an. Sollten sie nur.

Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-öffentliches Shuttle-auf dem Weg zur Cantina-Gilth Darc und andere Personen
 
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Der Mirialaner lehnte sich zurück und faltete die Hände. Erst vor wenigen Augenblicken hatte der junge Kel'Dor sein Büro verlassen und so genehmigte sich Groodis Visz noch einen Moment der Ruhe, Stille und Erholung. Rückblickend hatte sich Gilth Darc gut geschlagen. Die Unerfahrenheit konnte man dem ambitionierten Burschen nicht anlasten. Derartige hatte der Fastmensch auch keineswegs vor. Eher überlegte er, wie genau man ihn einsetzen konnte. Die Galaxie war voll von Aufträgen, überall gab es Bedarf für illegale Transporte. Allerdings konnte die mangelnde Erfahrung für Flüge mit derart sensibler Beschreibung durchaus ein Problem sein. Es war also unabdingbar, anfänglich eine weniger gefährliche Route zu wählen. Groodis fuhr sich mit der rechten Hand durchs Gesicht, um seine eigenen Lebensgeister neu zu beschwören. Dann schob er sich über das Touchscreen seines Datapads und begann schnell einige Daten abzurufen. In erster Linie suchte der Mirialaner nach geeigneten Kleinstaufträgen. Er prüfte neben dem Bedarf im eigenen Unternehmen auch Anfragen von Fremdfirmen. Als beide Suchen keinen geeigneten Treffer ergaben, entschloss sich der grünhäutige Fastmensch zu einer kleinen, digitalen Reise in die Unterwelt von Coruscant. Die Syndikate und Untergrundorganisationen waren bekannt als wahre Fundgruben in Sachen Beschäftigungsmöglichkeiten. Natürlich bewegten sie sich fast ausschließlich und allesamt im illegalen Bereich - was jedoch nur die wenigsten davon abhielt, sie in diesem Milieu zu versuchen.

Mit schier stoischer Geduld prüfte er konzentriert die Angebote und Möglichkeiten für den jungen Kel'Dor. Sein Antlitz hellte erst auf, als eine neue Meldung herein kam. Sofort überflog er die sich ihm bietenden Daten. Binnen weniger Augenblicke zeichnete sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ab. Das war die Möglichkeit für Gilth, sich entsprechend zu beweisen. Und die im Text enthaltenen, verschlüsselten Botschaften sprachen eine klare Sprache - für den wissenden Leser. Kurzerhand betätigte Groodis sein Kom, welches ihn direkt mit seiner Sekretärin im Vorraum verband.


"Versuchen Sie Mister Darc zu kontaktieren. Wir haben eine Aufgabe für ihn. Im Bedarfsfall schicken Sie ihm bitte eine Nachricht.", wies der Geschäftsmann von Format an. Der junge Knabe konnte jeden Credit gebrauchen und brannte sicher vor Tatendrang. Im Gegenzug wusste Groodis Visz natürlich auch, dass überstürzter Aktionismus noch niemandem zum Helden hatte werden lassen.

Die Sekretärin kam dem Wunsch ihres Vorgesetzten natürlich postwendend nach und bediente sich aller ihr zur Verfügung stehenden Mittel, um den jungen Kel'Dor zu erreichen. Als letzte, fast schon verzweifelte Tat schickte sie dem ambitionierten Beinahe-Schmuggler eine entsprechende Nachricht aufs Kom.



Verschlüsselte Nachricht
Sicherheitsstufe: ****
Verschlüsselungsstufe: ****

Absender: House of Trade
Empfänger: Gilth Darc

Hallo Mister D.,

wir haben positive Nachrichten für Sie! Mister V. ist es gelungen, ein attraktives Angebot für Sie zu finden. Dafür müssen Sie eine Ladung Güter aus dem ~x1.cB~-System abholen. Weitere Daten folgen. Bitte nehmen Sie Kontakt auf.



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by Drex
 
[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Wohnzimmer]- Noa, Matteo, Leandro, Thalia, Camilla, Ricardo, Cloé, Jesper, Cris

Nachdem er sich – aufgrund der vielen helfenden Hände und der ihm unbekannten Abläufe nicht sonderlich effektiv – darum bemüht hatte, wie ein guter Gast beim Abräumen zu helfen und der zugegebenermaßen köstliche Nachtisch aufgetragen worden war (besonders Noa war hier auf ihre Kosten gekommen), schien es an der Zeit zu sein, das Sabaccspiel zu beginnen, womit Cris nun endgültig Gefahr lief, sich ein weiteres Mal zum Narren zu machen. Wer wusste schon, wie viel Zeit Noa oder auch Leandro damit verbrachten, sich die Zeit – etwa beim Warten auf eine Aktion der Defender – bei ein paar Blättern Sabacc zu vertreiben. Zugegeben, die Hyperraumreisen mit Selby waren oft länger gewesen – doch die Anzahl der Spiele, die Cris deutlich verloren hatte, auch entsprechend hoch.

Mit einem leichten Lächeln beobachtete der ehemalige Sturmtruppler, wie der kleine Ricardo mit kindlichem Eifer begann, die Karten zu mischen – zwar wenig effizient, aber durch seine Begeisterung zumindest effektiv – während Leandro Plastikchips hervorholte, die für die Dauer des Spiels die Einsätze repräsentieren sollten. Cris war sofort klar gewesen, dass sie hier – im Kreise einer Familie – kaum um echtes Geld spielen würden, war aber dennoch erleichtert – Selby hatte sich oft als weniger gnädig erwiesen.


„Auf Ihre Verantwortung“, entgegnete Cris locker auf Noas Frage nach seinen ominösen Tricks und schob die Karten zu sich, an denen Ricardo in diesem Moment durch das Erscheinen der Chips augenscheinlich das Interesse verloren hatte, um damit zu beginnen, sie routiniert zu mischen. Immerhin das konnte er mittlerweile ganz gut – zu derart profanen Tätigkeiten hatte der große Kartenkünstler Selby sich nie herabgelassen.

Gegenüber dem eine Cris durch und durch fremde Lässigkeit zur Schau stellenden Leandro sitzend hatte er kurz mitbekommen, wie Noas Schwester Cloé – die ebenso wie Jesper nicht an der Runde teilnehmen zu wollen schien – ihren Vater auf irgendeine Art Karten, vermutlich für ein Konzert, angesprochen hatte, bevor der Stapel Spielkarten in seiner Hand schließlich zu seiner Zufriedenheit gemischt worden war – im Grunde eine reine Formalität, da es eine der Eigenschaften von Sabacckarten war, ihren Wert in unvorhergesehenen Zeitabständen zufällig zu verändern, zumindest solange, bis der Spieler den Wert seiner Karten mittels eines kleinen Schiebers am oberen Rand einfror.

In einer fließenden Bewegung, von der er hoffte, dass sie dem gelassenen Gestus eines erfahrenen Croupiers nahekam, ließ Cris jedem der Spieler – als sich selbst, Noa und dem drolligen Team Leandro/Ricardo – zwei Karten zukommen.


„Ladies und Gentlemen, das Spiel heißt Standard-Sabacc… Ihre Einsätze bitte.“


Ein wenig lächerlich kam er sich mit seiner geschwollenen Ausdrucksweise schon vor, doch beruhigte ihn die Tatsache, dass Selby seine Sabaccrunden fast noch theatralischer eröffnet hatte. Rasch wanderte von jedem der drei Chipstapel eine überschaubare Menge in den Handtopf – jene Menge an Chips also, die der Gewinner einer einzelnen Hand für sich beanspruchen konnte – und in den Sabacctopf, jenen Topf also, der nur durch zwei Kartenbilder, den reinen Sabacc oder die Narrenreihe, gewonnen werden konnte, ein Ereignis, das zumeist das Ende einer Sabaccrunde darstellte. Danach waren die Spieler mit ihren tatsächlichen Einsätzen an der Reihe – Noa, die im Uhrzeigersinn links von Cris, dem derzeitigen Geber, saß als erste. Cris nahm sich die Zeit, einen kurzen Blick auf sein eigenes Blatt zu werfen: Münz Vier und Stab Sechs. Ein schäbiges Blatt – aber immerhin weit davon entfernt, die plus 23 oder Minus 23 zu erreichen, in welchem Fall Cris diese Runde automatisch verloren hätte.

Nach Überprüfung seiner Karten warf Cris einen raschen Blick auf Noa, halb mit der Absicht, womöglich an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, wie es wohl um ihr Blatt bestellt war. Ein sinnloses Unterfangen – alles, was ihm auffiel, waren ihre konzentriert dreinblickenden, tiefbraunen Augen und die Art, wie ihr Haar ihr über die Schulter fiel… als ihn dann der kleine Ricardo auffordern anstupste, um ihm zu signalisieren, dass er nunmehr an der Reihe mit setzen waren, zuckte Cris leicht zusammen und konnte nicht verhindern, rot anzulaufen.


„Oh… ähm… ich gehe mit…“


Eine denkbar schlechte Entscheidung bei diesem Blatt. Das konnte eine… interessante Runde werden. Vielleicht konzentrierte er sich besser auf Leandro… Hastig warf er die entsprechende Anzahl Chips in die Mitte und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Er war schon ein toller Kartenspieler.

[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Wohnzimmer]- Noa, Matteo, Leandro, Thalia, Camilla, Ricardo, Cloé, Jesper, Cris
 
Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-in der Cantina-Gilth Darc, sein Boss und Gäste

Nach einer Weile kam Gilth verschwitzt bei der Cantina an.

"Gut, dass du da bist, Kleiner. Wir kriegen in wenigen Minuten Besuch von einigen speziellen Gästen und die Tische sind noch nicht blitzblank. Du brauchst dich nicht umzuziehen, sondern kannst gleich mit dem arbeiten loslegen".

Fies grinste sein Arbeitsgeber den jungen Kel´Dor an und deutete mit dem Finger in Richtung eines Tisches.
Seufzend warf sich Gilth nur schnell eine Schürze um, bewegte sich dann zu dem Tisch und begann, ihn mit einem dreckigen Geschirrtuch abzuwischen.

Nach einiger Zeit kamen diese "speziellen Gäste". Wie zu erwarten waren es unzivilisierte, johlende Versager, die sich schon von weitem durch den Lärm, den sie produzierten bemerkbar machten.
Dem Kel´Dor kam es so vor, als ob immer üblere Gestalten in dieses schäbige Etablissement kamen. Seinem Chef konnte das herzlich egal sein, ER war ja nicht derjenige, der mit diesen Typen in Berührung kam.
Nachdem die Gruppe bestellt hatten, hetzte zur Theke, um die Getränke zu mixen und wieder zurück zum Tisch, um diese an die Gäste zu verteilen.
Dann piepte auf einmal sein Datapad auf, das ein Zeichen für eine neue Nachricht war, er entschuldigte sich kurz bei seinem Chef, um sie in Ruhe lesen zu können und zog sich auf die dreckige Toilette im hinteren Teil dieses Lochs zurück, um die empfangene Nachricht studieren zu können, während ihm noch einer der Gäste hinterherrief:


"Hey, du Spaßvogel! Du hast meinen Drink vergessen!"

Neugierig holte Gilth sein Datapad hervor und öffnete seine Nachrichten und las das:

Verschlüsselte Nachricht
Sicherheitsstufe: ****
Verschlüsselungsstufe: ****

Absender: House of Trade
Empfänger: Gilth Darc

Hallo Mister D.,

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Das war es, auf was er gewartet hatte. Nun konnte er endlich diesen dreckigen Schuppen in dem er so ungern arbeitete hinter sich lassen. Doch als er von seinem Datapad hochsah, stand auf einmal jener Mensch vor ihm, dessen Getränk er vergessen hatte.

"Du denkst also, du kannst dich einfach so aus dem Staub machen, du Zwerg?!
Weißt du, ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn mich Leute ignorieren und ich hab dich sogar auf die nette Art auf deinem Fehler hingewiesen. Aber ich lasse mich NICHT so behandeln!"


Er packte Gilth an der Gurgel, hob ihn gute 20 cm vom Boden hoch und riss ihm seine Atemmaske runter.
Panisch dachte der Nichtmensch nach. Was sollte er bloß tun? Es war hier jedem eigentlich völlig egal, sollte ein unbedeutender Kel´Dor sterben. Selbst sein Boss würde für genügend Schmiergeld keine weiteren Fragen stellen, dessen war er sich sicher. Also standen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass sein Leben hier wirklich enden würde.


"Wäre doch nur Jon da!", dachte er verzweifelt.

In seinen Lungen ging die verbliebene Luft langsam der Neige zu und würde er einmal Sauerstoff atmen, würden sie verätzen.
Doch plötzlich fiel ihm sein Blaster ein, den er noch bei sich trug, nachdem er direkt vom Schießstand hierher geeilt war. Mit letzter Kraft erreichte seine rechte Hand die DH-17 Pistole, presste diese seinem Gegner gegen den Bauch und drückte ab.
Erst passierte gar nichts, doch dann realisierte sein Gegenüber langsam, dass er aus seinem Bauch blutete und die Kraft in seinem Arm verließ ihn.
Er ließ erst Gilth und dann dessen Atemmaske fallen, die der Kel´Dor sofort wieder an seinem Mund befestigte. Er machte einen tiefen Atemzug und richtete sich wieder auf.
Der Mensch dagegen sank langsam auf die Knie, sein Blut floß stetig seinen körper herab und bildete nach einiger Zeit eine Lache rund um ihn.
Er hustete stark und bettelte um Hilfe, dennoch sah Gilth dem unschönen Schauspiel mit einer gewissen Befriedigung zu, ohne etwas zu tun.
Doch dann realisierte der Kel´Dor, dass er gerade jemandem in den Bauch geschossen hatte und dass er deswegen auch Konsequenzen zu erwarten hatte. Er eilte also an dem verletzten Mann vorbei in Richtung Theke, wo ihn auch schon sein Chef erwartet wurde.


"Was zum Teufel hast du da drinnen so lange gemacht?! Wir haben schließlich Gäste, die bedient werden müssen also mach, dass du zu Tisch 3 kommst!

Gilth beachtete ihn nicht weiter. Im Vorbeigehen zog er seine Schürze über den Kopf und warf sie dem verdutzen Cantinenbesitzer ins Gesicht.
Er hatte schon oft von diesem Moment geträumt. Einfach kündigen, seinem Chef eine gesalzene Rede an den Kopf werfen und rausgehen. Doch der zukünftige Schmuggler war gerade nicht in der Stimmung, sich mit einem Holzkopf wie seinem ehemaligen Chef zu streiten.
Trotzdem war das Gefühl so befreiend wie noch nie etwas in seinem Leben, als er durch den Eingang der Cantine trat und wegmarschierte, ohne noch einmal zurück zuschauen.


Wieder fuhr er mit einem Shuttle zu den mittleren Ebenen, wieder betrat er das "House of Trade" und wieder stieg er in den Aufzug zur 22. Etage, doch diesmal eilte er vielmehr und war sich seines Zieles auch sicherer als beim ersten Mal.

Dort angekommen, stieg er aus und meldete sich bei der Sekretärin an.


"Darc. Gilth Darc. Sie haben mir eine Nachricht geschrieben, dass Mr. Visz etwas für mich gefunden hat?"

"Warten Sie bitte einen Augenblick?

und auf einen kleinen Knopf drückend, sprach sie in ein kleines Mikrofon:

Mr. Visz? Mr. Darc wäre hier, um mit ihnen über ihr Angebot zu sprechen".

Coruscant-Südliche Halbkugel-Mittlere Ebenen-"House of Trade"-vor Groodis Visz Büro-Gilth Darc und Visz´s Sekretärin
 
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Es dauerte nur wenige Stunden, ehe die verschickte Nachricht ihr Ziel erreichte und dort eine entsprechende Reaktion erzielte. Der junge Kel'Dor musste förmlich darauf gewartet haben, zeitnah informiert zu werden, denn in Windeseile kehrte er in die heiligen Hallen des 'House of Trade' zurück. Die junge, adrette Sekretärin von Groodis Visz kündigte Gilth an, wenngleich es schlicht nicht notwendig war. Zwar hatte der geschäftstüchtige Mirialaner am Tage mehrere, ja Dutzende Gesprächspartner - doch ein derartiger Frischling wie der Kel'Dor blieb natürlich im Gedächtnis. Zumindest für einige Tage. Nur wenige Augenblicke nach der Ankündigung via Com, betrat das jüngste Mitglied der Untergrundorganisationen das Büro von Groodis. Der grünhäutige Fastmensch schenkte seinem Gast direkt ein breites, freundliches und dennoch vielsagendes Lächeln. Als wahrer Meister von Mimik und Gestik verstand es der Unternehmer, sein Gegenüber in Sicherheit zu wiegen, es zu umschmeicheln und verbal zu verführen.

"Mister Darc, wie schön, dass Sie es einrichten konnten, uns neuerlich zu besuchen.", säuselte der Geschäftsmann glockenhell. Natürlich zielte diese Art der Kommunikation auch darauf ab, seinen Gesprächspartner wohlgesonnen zu stimmen. Gerade bei jungen, bei unerfahrenen Verhandlungspartnern half ein solches Verhalten immens, um die nötige Vertrauensbasis zu schaffen. Denn Vertrauen war wichtig, vor allem, wenn man sich jenseits der Gesetze und üblichen Regeln bewegte. Vertrauen bewahrte einen davor, in den Rücken geschossen zu werden. Vertrauen hielt einen von den Kerkerzellen des Imperiums fern. Vertrauen versorgte einen mit Aufträgen und füllte letztlich den Magen.

"Ich habe kurz nach unserem Gespräch eine interessante Geschäftsmöglichkeit aufgetan, auf den Sie wie maßgeschneidert erscheinen. Ihrer Anwesenheit hier entnehme ich schlichtweg, dass Ihnen daran gelegen ist, schnellstens tätig zu werden ...", fuhr Groodis fort. Seine Augen ruhten dabei auf dem jungen Kel'Dor und versuchten dessen Gefühlswelt zu erörtern. Bevor Gilth Darc antwortete, ergänzte der Mirialaner die notwendigen Informationen.

"Der Initiator der meisten meiner Aufträge hat in einem eher unbedeutenden System eine Quelle für Produktion benötigter Güter aufgetan. Die Gespräche einer Zusammenarbeit wurden jüngst beendet und nun muss die erste Lieferung abgeholt werden. Genau diese ehrenvolle Aufgabe habe ich nun für Sie im Auge, Mister Darc. Fühlen Sie sich bereit dafür, eine solche bedeutende Mission zu übernehmen? Den notwendigen Frachter inklusive eines Astromech-Droiden stelle ich Ihnen.", bot Groodis Visz an. Das war die Möglichkeit für den jungen Kel'Dor, sich seine ersten Sporen zu verdienen. Eine heikle, aber nicht unlösbare Aufgabe stand vor ihm. Die Bedeutung der Transaktion mochte ihm nicht klar sein, doch gab es selten einmal eine solche Gelegenheit.

Der Mirialaner legte die Spitzen seiner Finger aneinander und blickte sein Gegenüber bedeutungsschwer an. Es lag einzig und allein bei Gilth. Es war seine Entscheidung.



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by Drex
 
Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-House of Trade- Gilth Darc, Groodis Visz

Gilth trat energischer und bestimmter als noch bei seinem ersten Besuch im "House of Trade" in das Büro von Groodis Visz ein.
Nach den anfänglichen Begrüßungsfloskeln, denen der Kel´Dor schon fast nicht mehr zuhörte, schalteten sich seine Ohren erst wieder bei der Erwähung seines Auftrags ein.


"Der Initiator der meisten meiner Aufträge hat in einem eher unbedeutenden System eine Quelle für Produktion benötigter Güter aufgetan. Die Gespräche einer Zusammenarbeit wurden jüngst beendet und nun muss die erste Lieferung abgeholt werden. Genau diese ehrenvolle Aufgabe habe ich nun für Sie im Auge, Mister Darc. Fühlen Sie sich bereit dafür, eine solche bedeutende Mission zu übernehmen? Den notwendigen Frachter inklusive eines Astromech-Droiden stelle ich Ihnen."

Das war mehr, als sich der Angesprochene jemals hätte träumen lassen. Doch nun war das hier nicht nur ein Traum, die Akzeptierung des Auftrags war für sein Überleben notwenig geworden.
Innerlich überlegte er, wieviel Zeit wohl seit der Entdeckung der Leiche am Cantinen-WC vergangen war. Der Kel´Dor zweifelte keinen Augenblick, dass sein ehemaliger Boss den Freunden des Toten seinen Namen und seine Adresse gegeben hatte.
In sein Appartment konnte er also für eine gewisse Zeit nicht mehr zurück. Wenigstens hatte er dort nichts von materiellem oder sentimentalem Wert, was diesen Verlust erträglicher machte. Trotzdem fühlte sich der junge Nichtmensch nicht mehr allzu wohl in seiner Haut und war sehr erpicht darauf, Coruscant möglichst schnell zu verlassen. Deshalb wollte er das Gespräch auch möglichst schnell abschließen.


"Ich danke Ihnen vielmals, Mr. Visz. Ohne Ihre Anstrengungen, wäre das niemals so schnell gegangen, wenn meine Suche nach Arbeit denn überhaupt erfolgreich gewesen wäre. Ich akzeptiere natürlich all Ihre Bedinungen, Sie sagen mir einfach nur, wo ich was machen soll und ich bin weg. Von mir aus kann ich mich gleich heute schon auf den Weg machen. Muss ich noch irgendwas unterschreiben oder wickeln wir das ganze eher "inoffiziell" ab?"

Gilth ronn der Schweiß mal wieder in Bächen den Rücken herunter und er bemerkte, dass er langsam anfing zu stinken. In seinem Kopf ließ er den Tag nochmal Revue passieren:
Von dem Zwischenfall am Schießplatz, über die lebensbedrohliche Situation auf der Toilette und dem anschließenden Mord an einem Söldner bis hin zu einer erneuten Audienz bei dem skrupellosen Geschäftsmann Groodis Visz. Bei aller Etikette: es war ein ereignisvoller Tag gewesen und er hatte verdammt nochmal das Recht darauf zu schwitzen und zu stinken!
Gilth versuchte seinen Gesprächspartner ebenfalls zu fixieren, doch konnte er dem Blick doch nicht standhalten und blickte ausweichend zu Boden, während er auf eine Reaktion seines Gegenübers wartete.


Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-House of Trade- Gilth Darc, Groodis Visz
 
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Die Reaktion des jungen Kel'Dor namens Gilth Darc erfolgte erst einmal körperlicher Natur. Den Burschen konnte Groodis Visz lesen, wie einen Streifen Flimsiplast. Die Körpersprache indes bestätigte den Mirialaner in seinem Vorhaben, weshalb er sämtliche Extreme seines Gegenübers der Unerfahrenheit schuldete. Der Geschäftsmann strich sich - um etwas Druck vom Kel'Dor zu nehmen - sein Oberteil glatt und lächelte neuerlich. Für Gilth war dieses Gespräch von enormer Wichtigkeit, weshalb der Mirialaner die notwendige Seriösität vermitteln wollte.

Groodis musste schmunzeln, als sein Gesprächspartner vor Elan und Tatendrang zu sprühen begann und noch am liebsten am heutigen Tag starten wollte. Deratig euphorische Ambitionen gab es selten - weshalb der Mirialaner es als willkommene Abwechslung sah.


"Mister Darc, ich freue mich, Ihnen derart behilflich sein zu können.", begann der umtriebige Geschäftsmann höflich. Natürlich geschah diese Form der Personalvermittlung nicht zu Ungunsten von Groodis Visz. Der Personentransfer, sowie die Lieferungen brachten dem Mirialaner eine hübsche Credit-Summe ein. Nicht exorbitant viel, aber doch den Anstrengungen angemessen.

"Ich lasse den entsprechenden Frachter für morgen vorbereiten. Sie erhalten dann in Kürze die genauen Adressdaten des Hangars. Im Raumschiff werden Sie die letzten Instruktionen für Ihren Auftrag vorfinden.", ergänzte der grünhäutige Fastmensch. Diese Form der Auftragsvermittlung war ihm die liebste. Nach dem persönlichen Erstgespräch lief fast alles nur noch über elektronische Wege, Mittelsmänner, Dritte, Vierte oder Fünfte. Der direkte Kontakt erstarb als solches fast vollkommen. Nicht aus Antipathie, sondern um die Spuren zu verwischen. Verschwiegenheit und Heimlichkeit waren Stilmittel der Black Sun.

"Alles weitere ist nicht von Notwendigkeit. Ich brauche keinen unterschriebenen Vertrag von Ihnen, Mister Darc. Ihre Offenheit ist mir Vertrauensbeweis genug.", führte Groodis an. Dass der junge Kel'Dor aufgezeichnet war, sein Name registriert wurde und mit Hilfe der zahlreichen Fingerabdrücke und transpirativen Hinterlassungen sogar DNA-Nachweisbarkeit bestand, verschwieg der Mirialaner in charmanter Art und Weise. Derartige Details waren kein notwendiger Bestandteil eines Eingliederungsgespräches.

"Ich heiße Sie herzlich willkommen, Mister Darc. Das ... Unternehmen ... freut sich, einen so strebsamen jungen Mann in ihren Reihen willkommen heißen zu dürfen.", säuselte der mirialanische Geschäftsmann. Die Betonung des Unternehmens musste jedem halbwegs intelligenten Wesen klar machen, in welchen Fängen er sich nun befand - den Namen der Black Sun erwähnte man nicht. Auch sah Groodis keinen Bedarf an der Rezitierung veralteter Kodizes oder Phrasen, deren Inhalt nur in den wenigsten Fällen beherzigt wurden. Er hatte greifbarere Druckmittel. Sinnvollere. Solventere. Mit einem weiteren, aufgesetzt freundlichen Lächeln erhob sich der Unternehmer und streckte dem Kel'Dor die Hand aus.


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by Drex
 
- Coruscant – City – Wohnung der Cortinas – Mit Cris, Leandro, Ricardo, Cloé, Thalia, Jesper, Camilla, Matteo –

Noa hatte zwei Chips gesetzt und Sheldon war nach leichtem Zögern mit gegangen. Sein Blatt war wohl nicht all zu gut. Dafür wirkte Leandro umso selbstbewusster. Mit einem breiten Grinsen schob auch er seine beiden Chips in die Mitte des Tisches und obwohl er nichts sagte, sah seine gesamte Körperhaltung nach der eines Siegertypen aus. Noa konnte ihn jetzt schon feiern sehen. Leandro Cortina war ein unausstehlicher Gewinner. Meist warf er übertrieben euphorisch die Arme in die Luft oder sprang auf seinen Stuhl, um einem imaginären Publikum für seine langjährige Unterstützung zu danken. Einmal, als er mit Freunden gezockt hatte und Noa gar nicht anwesend gewesen war, hatte er sie über Kom angerufen, nur um ihr zu erzählen, dass er gewonnen hatte. Das Gespräch hatte er mit den Worten „Die waren einfach keine Gegner für mich.“ beendet, was Noa lediglich aggressiv gemacht hatte. Es war ja nicht so, dass sie ihm seinen Sieg nicht gönnte, aber er musste es ja nicht immer so übertrieben zur Schau stellen und dann auch noch im gleichen Atemzug behaupten, Noa sei eine schlechte Verliererin. Das war sie nämlich ganz und gar nicht. Sie mochte nur nur, dass er sich jedes Mal so profilierte – und dass sie dabei das Gefühl hatte, dass sie von Spiel zu Spiel schlechter wurde.

Zum wiederholten Male schaute Noa auf ihr Blatt. Lustig, dass man immer wieder darauf starrte, obwohl man genau wusste, was man hielt. Zwar war sie noch nicht gerade vom Pech verfolgt, doch gute Karten sahen anders aus. Sie hielt Schwert 8 und eine Bildkarte mit dem Bildnis der Mäßigung, was mit -14 Punkten ein Ergebnis von -6 brachte. Dem Verhalten ihrer Mitspieler nach zu urteilen war Leandro deutlich besser als sie (war klar), während sie Sheldon überhaupt nicht einschätzen konnte. Schwierig. Da sie an der Reihe war, drückte Noa den elektronischen Würfel und siehe da, das Resultat war eine Fünf. Automatisch veränderten sich die Werte aller Karten. Bevor sie auf ihre eigenen schaute, schielte Noa auf die Reaktionen der anderen. Leandros vorzeitige Siegerlaune war kaum auszuhalten. Sheldon war wieder nicht zu deuten. Der hatte ein richtiges Pokerface. Ihre eigenen Karten waren – oh Wunder! – sehr viel besser als zuvor. Es fiel ihr schwer, doch es gelang Noa, nicht zu verräterisch zufrieden auszusehen. Münz 15 und Schwert 1. Nicht schlecht. Sie sah in die Runde.


“Will einer sehen?“

Fragte sie. Kopfschütteln. Nun gut. Noa räusperte sich.

“Hmm, eine interessante Partie…“

Äußerte sie sich unbestimmt. Ricardo schob sich näher an Leandro heran.

“Wir gewinnen! Hehehe!“

Rief er aus. Leandro lehnte sich zurück.

“Ohh, ja, das werden wir.“

Zeigte er sich optimistisch und zwinkerte seinem und Noas Neffen verschwörerisch zu. Fast unmerklich hatte Ricardo mit den Ohren gewackelt. Leandro war ein übler Schwindler. Er hatte so ziemlich das schlechteste Blatt, das man überhaupt haben konnte.

“Ich ziehe.“

Kündigte Noa an. Mit ein bisschen Glück… Stab 6. Ja!! Ja, ja, ja!!! Damit würde sie gewinnen, hahaha! Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Das ließ sich nicht vermeiden. Möglichst lässig lehnte sie sich ebenfalls zurück. Leandro durfte nur keine Fünf würfeln. Sie musste ihre Karten behalten. Und in seiner Runde würden sie auf jeden Fall aufdecken.

- Coruscant – City – Wohnung der Cortinas – Mit Cris, Leandro, Ricardo, Cloé, Thalia, Jesper, Camilla, Matteo –
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Gebäudeblock ▫ Wohnung Nr. 2S9X ▫ || ▫ Vorin & Mara

Die Nacht war nicht lang genug um all die Ereignisse zu verarbeiten die er erlebt hatte, doch am Ende, beim Erwachen, waren die Träume eh wieder entschwunden. Obwohl er tief und fest geschlafen hatte, möglicherweise ganz im Gegenteil zu Mara, fühlte er sich nicht so erfrischt wie erhofft. Dennoch fühlte er sich um Welten besser als noch am vorigen Abend. Sein Schatz lag nicht neben ihm, sie war also schon oder immernoch wach. Wenn es so war, konnte er es leider auch nicht ändern. Es gab verschiedene Arten der Trance, und er konnte sich nicht vorstellen, dass es keine gab mit der ein Machtsensitiver nicht seine Bedürfnisse erfüllen konnte. Nun, ein Thema für ein andermal. Er stand erstmal auf und schaute sich in der Wohnung um. Mara saß bereits am Tisch und trank vermutlich Kaf. Der Blondschopf begrüßte sie mit einem kurzen Kuss und schlurfte dann auch gleich weiter zum Bad um endlich den ganzen Mist abzuspülen. Das warme Wasser tat gut, belebte den Körper und entspannte, wo er bis jetzt keine Spannung vermutet hatte. Eine Stunde später war er gesäubert, erfrischt und wieder bereit dem nächsten Tag entgegen zu sehen. Nachdem auch bei Mara alle Handgriffe getan waren um wieder unter Menschen (und andere) gehen zu können, erklärte er seine nächsten Absichten.

"Gestern hatte ich ja bereits angesprochen, dass ich genug von dem Planeten habe. Dies war tatsächlich nicht nur so dahin gesagt. Während ich gestern ein zweites Mal vor den Imperialen floh, bzw. davor und danach, fragte ich mich wie es eigentlich weitergehen soll. Meiner Meinung nach bringt es nichts noch länger hier zu bleiben. Um weiteres zu besprechen, schlage ich vor wir gehen wieder zu den anderen, damit alle davon erfahren, oder zumindest Markus seine Meinung kundtun kann." Es war nicht schwer zu erraten, dass sich Mara mit dem Gedanken sehr schnell anfreunden würde, bzw. es schon längst tat. Gesagt, getan. Die beiden gingen wieder nach oben und klopften bei den anderen an. Das Bild war mittlerweile ein ganz anderes. Sie hatten alle wieder Energie und so wie er das erkennen konnte waren sie auch wieder bereit sich dem Nächstfolgendem zu stellen.

"Moin!" , begrüßte er sie lockerer als er sich letztendlich fühlte. Nachdem er sich gesetzt hatte, fixierte sein Blick den anderen Meister. "Haben sich alle einigermaßen wieder gefasst?" Markus konnte natürlich auch nicht in die tiefsten Gedanken eines Jeden blicken, aber momentan sah es wohl so aus, als wenn sie den gestrigen Tag erstmal auf Distanz geschoben hatten. So wie es sein musste, dafür war der Schlaf immer gut. Er nickte zufrieden, bzw. als Einleitung dazu das er dies erstmal hatte sicherstellen wollen, bevor er zu seinem eigentlichen Thema kam.

"Mittlerweile hatte sicher jeder Möglichkeit gehabt sich über die letzten Geschehnisse seine Gedanken zu machen. Da ich gestern eine weitere Begegnung mit imperialen Verfolgern hatte, wovon ich leider noch nichts erzählen konnte, gibt es für mich nur eine Schlussfolgerung." Vorin berichtete davon dass er einkaufen gewesen war, was dem Rest bereits bekannt war, doch wussten sie nichts von der Begegnung mit dem Machtsensitiven und dessen Henker. Dem half er ab, erzählte von dem Moment in dem er nur intuitiv hatte handeln können, und in welche Gefahr ihn diese Aktion gebracht hatte. Jemand der verdeckte Operationen gewöhnt war und sich mit Guerilla-Kriegsführung auskannte, hätte ihn wohlweißlich dumm genannt, aber ein Jedi hatte nunmal andere Maßstäbe als nur die effektivsten und sinnvollsten. Demnach wurde auch Gaiden ein Thema, ein junger Mann, der das Potential besaß aber sich noch nicht sicher war, ob er die Möglichkeit ergreifen konnte oder wollte. Er bemühte sich die Lage noch einmal darzulegen.

"Also unsere Operationszentrale ist fort, und so dankbar ich für den Unterschlupf hier bin, wir können nicht agieren von hier aus. Wir müssten uns also einen neuen Standort suchen. Doch frage ich mich ob das überhaupt Sinn hat. Wir sind einfach zu wenige um effektiv etwas ausrichten zu können. Wir können dem Widerstand helfen wenn wir wenigstens eine gewisse Freiheit und Sicherheit haben, doch beides ist zurzeit garnicht mehr vorhanden. Dem Imperium klein bei zu geben gefällt mir absolut nicht, aber aus falschem Stolz für die Realität blind zu sein, bringt uns auch nicht voran. Sobald wir auch nur den Kopf herausstrecken ist die Hölle los. Wir hatten bisher die Macht auf unserer Seite, doch irgendwann werden wir einer Verfolgungsjagd nicht so glimpflich entkommen. Wir erfahren weder etwas von Jedi-Seite noch von Widerstandsseite, was letztendlich auch nur heißt das wir abgeschnitten sind und keine Vernetzung mehr vorhanden ist. Was für mich nur zu dem Schluss führen kann, die Anzahl und Sicherheit der anwesenden Schüler einbezogen, dass wir Coruscant verlassen sollten. Die Taten des Imperiums sprengen momentan jede Kalkulationsmöglichkeit und Erwartungshaltungen. Wir ziehen uns erstmal zurück, und kümmern uns erstmal um die Ausbildung der Padawane. Wenn die Zeit gekommen ist, kehren wir mit der geballten Macht des Ordens zurück. So schätze ich es ein. Ich sehe für den Augenblick für uns hier keinen Wirkungskreis. In meinem Schiff müssten eigentlich genug Platz sein damit alle hinein passen. Es steht auf einem südlich gelegenen Raumhafen. Was denkt ihr? Kommt ihr mit? Oder möchte jemand unbedingt die Stellung halten?"

Die Diskussion war eröffnet. Vieles von dem was er erwähnt hatte, ensprach schlicht der Wahrheit und konnte nur aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Vorin stellte zwischendurch klar, dass er so oder so fliegen würde, unabhängig der Entscheidung der anderen. Sein Padawan würde ihn sowieso begleiten und bei Mara gab es auch nicht viele Zweifel. Bei Shana war ein gewisser Unmut spürbar, scheinbar fiel es ihr schwer den Planeten zu verlassen, auch wenn sie den aufgeführten Punkten nicht großartig widersprach. Der einzige Streitpunkt der wirklich Inhalt hatte, war das Alleinlassen des Widerstandes. Dieser war möglicherwiese enttäuscht, aber er persönlich hatte eigentlich noch keinen wirklichen Kontakt zu diesem gehabt und bei den Handlungen des Imperiums würden auch diese erstmal ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob sie nicht vorerst ein paar Gänge herunterschalteten. Am Ende stimmten doch eigentlich alle miteinander überein, und wer insgeheim nicht gänzlich überzeugt war, gab wohl nach weil es mit noch weniger Mitstreitern erst Recht keinen Sinn mehr machte. Zudem hatten die Padawane ihrem Meister zu folgen, von daher würde es keine Diskussion geben. Innerlich atmete er erleichtert auf. Es war nicht ganz leicht gewesen, dies so zu entscheiden, doch für ihn gab es keine Alternativen.

"Nun, dann schlage ich vor wir verlieren keine Zeit. Ihr packt euer Zeug, was bei den meisten nicht sonderlich viel ist, und ihr macht euch schon mal langsam auf zu meinem Schiff. Falls noch jemand einen Transporter hat, können wir uns natürlich auch aufteilen. Währenddessen mache ich mich auf den Weg und treffe mich noch einmal mit diesem Gaiden, möglicherweise wird er uns sogleich begleiten." Er erklärte den anderen den Standort und übergab Mara die Sicherheitszylinder.

"Du weißt ja welches Schiff es ist. Vermutlich seid ihr früher da als ich, dann kannst Du den anderen schonmal aufmachen. Bis nachher." Allzu lange war es nicht mehr bis zum vereinbarten Zeitpunkt, insofern hatte er bei der zeitlichen Kalkulation gut gelegen. Der Jedi-Meister bedankte sich bei der Twi'lek bevor er die Hand zum Abschied hob und als erster die Wohnung verließ. Sein Weg führte ihn zum abgestellten, halb zerschossenen Gleiter, der ihn zu seinem Treffen bringen sollte. Es wäre optimal das Fahrzeug noch loszuwerden, bevor sie zuviel Aufmerksamkeit damit erregten. In diesen Ebenen war es noch nicht so schlimm, weil hier fast nur ge- und verbraucht aussehende Gleiter unterwegs waren, doch weiter oben konnte es schwierig werden. Doch eines nach dem anderen, Vorin bemühte sich den Kurs vom gestrigen Abend umgekehrt zu rekonstruieren, was ihm dann schließlich gelang. Der Blondschopf hatte sogar noch einige Zeit übrig und musste nochmal zwanzig Minuten warten bis er jemanden erblickte den er wiedererkannte. Die Hand wurde grüßend erhoben als sich der Gesprächspartner endlich auf ihn zubewegte.

"Hallo Gaiden! Hat sich das Chaos mittlerweile etwas aufgelöst?"

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Megablock 16 ▫ Straße ▫ Gleiter || ▫ Vorin & Gaiden
 
[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Wohnzimmer]- Noa, Matteo, Leandro, Thalia, Camilla, Ricardo, Cloé, Jesper, Cris

Als die Karten plötzlich während Noas Zug ihre Werte ändern, bewahrte Cris seine ausdruckslose Mimik, die er sich aufgezwungen hatte, nachdem ihm peinlich berührt bewusst geworden war, wie auffällig er die ihm gegenüber sitzende Widerstandskämpferin angestarrt hatte. Das Ergebnis war ernüchternd: aus Münz Vier und Stab Sechs waren das Säbel Ass und Der Böse geworden, zwei Karten, die sich beschaulich auf den überschaubaren Wert Null summierten. Weiter von einem Sieg in jedwede Richtung entfernt als zuvor.

Leandros Zug änderte daran nichts – Noas Bruder hatte die Karten nicht dazu veranlasst, erneut ihre Werte zu ändern, was das derzeitige Blatt für das Ende dieser Runde fixierte. Großartig. Als die Karten schließlich aufgedeckt wurden, konnte Cris sich ein leicht missmutig wirkendes Kräuseln seiner Lippen nicht verkneifen.


„Glückwunsch…“

Dieser Glückwunsch war pauschal ausgesprochen, da die Chancen hoch waren, dass zumindest einer der beiden Cortinas ein besseres Blatt hatte als er. Als Gewinnerin erwies sich Noa – ihre drei Karten ergaben einen Gesamtwert von 22, knapp an einem reinen Sabacc und damit sehr schnellem Ende des Spiels vorbei, während Leandros -2 trotz seines selbstbewussten Auftretens ähnlich wertlos war wie das Blatt des ehemaligen Sturmtrupplers, obwohl er in seiner Phase noch eine Karte vom Stapel gezogen hatte. Mit einem kurzen Blick auf den nichtsdestotrotz fröhlich strahlenden Ricardo fragte Cris sich, wie es wohl um dessen tatsächliche „Loyalitäten“ in dieser Runde bestellt war. Möglicherweise musste er nach kleinen Zeichen in Noas Richtung Ausschau halten, die Rückschlüsse über Leandros Blatt zuließen.

Die nächste Runde startete und dieses Mal war es Noa, die jedem der Spieler zwei Karten zukommen ließ und das Spiel eröffnete. Ein erneuter Blick auf eine Hand offenbarte Cris ein leicht besseres Bild – Ableben, Wert -13, und die Königin der Luft und Dunkelheit, Wert -2, mit -15 insgesamt vom Betrag her also durchaus ein annehmbares Blatt und Grund genug, dieses Mal auch im Vollbesitz der eigenen geistigen Kräfte mitzugehen.

„Nach dieser kleinen Eingewöhnungsrunde können wir jetzt ja ernst spielen, nicht wahr?“, entfuhr Cris eine dann doch etwas zu großspurige Äußerung, begleitet von einem vermutlich wenig überzeugenden, selbstgefälligen Grinsen. Sein herausfordernder Blick ruhte auf Noa – eine willkommene Ausrede, da es durchaus üblich war, sich auf den Spieler am Zug zu konzentrieren.

„Also? Hat das Glück Sie verlassen, oder sehen wir jetzt auch mal ein paar Chips auf dem Tisch?“

[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Wohnzimmer]- Noa, Matteo, Leandro, Thalia, Camilla, Ricardo, Cloé, Jesper, Cris
 
**Coruscant – untere Ebenen – Megablock – Deans Wohnung – Gaiden**
Dean war nicht Zuhause. Vielleicht war es besser so, denn neben seiner Kopfverletzung hatte er nun auch noch eine Schusswunde an der Schulter. Die würde zu lästigen Fragen führen, für die er im Moment keine Gedult hatte. Außerdem gab es Wichtigeres. Eine Entscheidung, die seine gesamte Zukunft beeinflussen würde. Und er musste sich innerhalb eines Tages entscheiden. Zum Glück hatte er eine Schlüsselkarte bekommen um die Wohnung auch bei Abwesenheit von Dean betreten zu können.

Die Unordnung in der Wohnung war wie immer vorherrschend. Zum Glück gab es im Badezimmer noch so etwas wie ein System. Er machte sich sofort daran seine Wunden zu versorgen. Dean hatte so ziemlich jedes Medikament und eine große Auswahl von Desinfektionsmitteln. Er konnte zwar nicht lesen aber erkannte das Gewünschte am typischen Geruch. Nachdem er die Wunde an der Schulter unter Schmerzen gereinigt und den eingebrannten Stoff vom Gewebe getrennt hatte, schmierte er wieder diese stinkende Salbe auf die entsprechende Stelle. Bei seiner Kopfverletzung hatte sie ja auch funktioniert.

Es war eine Tortur. Sein ganzen Leben lang hatte Gaiden nie auf eine professionelle medizinische Versorgung zugreifen können. Und so war das Notwendigste an Behandlungen meistens mit Schmerzen verbunden. Nachdem seine Kopf- und Schulterverletzung bandagiert hatte, band er einen Verband von der Schulter aus um seinen Arm, um eben Jene zu entlasten. Es hatte wohl gut eine Stunde gedauert bis endlich alles zu seiner Zufriedenheit versorgt war. Er verspürte Hunger. Aber wie so oft schon unterdrückte er ihn einfach. Er hatte heute eine großartige Mahlzeit gehabt und hatte schon mit weit weniger überlebt. Und er wollte sich nicht ungefragt an den Vorräten des Hehlers bedienen. Schließlich hatte er ja schon die Medikamente benutzt.

Der aufregende Tag, die neuen Erkenntnisse und seine Verletzungen forderten ihren Tribut. Erschöpfung hatte sich schon eine ganze Weile breit gemacht, doch nun, da er zur Ruhe kam, wurde sie dominierend. Schlafen konnte er aber noch nicht. Vorin würde ihn morgen treffen und eine Entscheidung erwarten. Mit ihm und den Jedi nach Lianna zu gehen und dort die Macht kennenzulernen war verlockend. Konnte er seine Begabung denn überhaupt einfach unbeachtet lassen? Sein ganzes Leben war er dem Traum hinterher gejagt irgendwann in besseren Verhältnissen leben zu könnne. Hatte, nachdem er eingesehen hatte, das harte Arbeit nicht funktionierte, den Wunsch gehegt, dass es Jemandem gab, der ihm helfen würde. Nun konnte er selber zu Jemandem werden, der anderen half. Eigentlich war es seine Pflicht, mit Vorin mitzugehen und die Herausforderung anzunehmen.

Inzwischen hatte er sich auf eine freie Matraze gelegt. Eine, die nicht mit Gerümpel übersät war. Seine Augen fielen ihm immer mehr zu, doch die Aufregung um das Bevorstehende ließ ihn nicht wirklich einschlafen. In Träumereien um seine eventuelle Zukunft verloren, döste er wohl noch eine Stunde dahin bis er wirklich einschlief.

***
Es war noch früh am Morgen als er erwachte. Er fühlte sich nicht wirklich ausgeschlafen und erholt. Der Schmerz in der Schulter hatte ihn aufgeweckt. Die Wirkung der Schmerzmittel war schon längst verflogen und den Arm zu bewegen war unmöglich. Vom Schlaf benommen und seinen Arm stützend, taumelt er ins Badezimmer umd die Verbände zu wechseln und sich auf das Treffen mit Vorin vorzubereiten. Gestern Abend hatte seine Entscheidung festgestanden, dass er ein Jedi werden wollte. Heute war er sich irgendwie nicht mehr ganz so sicher. Er war innerhalb von zwei Tagen zweimal relativ schwer verletzt wurden. Er konnte weder richtig lesen noch richtig schreiben. Er hatte soviele Defizite vorzuweisen und nur kaum Fähigkeiten. Was wenn er scheiterte? Sein Gewissen sträubte sich gegen den Gedanken zu einem Sith zu werden. Zu einem Monster ohne Verstand und Mitgefühl.

Auf der anderen Seite war Vorin anscheinend nicht so skeptisch wie er. Er schien überzeugt davon, dass Gaiden diesen Weg gehen konnte. Aber er kannte ihn ja auch nicht wirklich. Er wusste nicht um seine allzu deutlichen Schwächen. Wenn er die Ausbildung wirklich beginnen wollte, musste er vieles nachholen. Es gab viel zu lernen. Wissen, das er früher nicht benötigt hatte, aber nun wichtig war. Außerdem wurde er wohl immernoch gesucht und so war es das Beste Coruscant zu verlassen, wenn sie schon einmal die Möglichkeit dazu bot. Als er fertig war schaute er sich in Deans Chaos um. Der Hehler war immernoch nicht zuhause. Hatte er die Gefahr bemerkt und war geflohen? Das würde zumindest zu ihm passen. Aber wenn dem so war, hatte er Gaiden vielleicht etwas Nützliches hinterlassen.

Aufgrund der Vorliebe Dean's für Nostalgisches lagen jede Menge Bücher herum, doch vieles schien schwieriger Stoff zu sein. Dicke Bücher mit klein gedruckter Schrift. Doch es gab auch ein paar Wenige, die für Kinder konzipiert schienen. Wahllos packte er sie in einen Rucksack. Sichten konnte er sie später. Er hatte noch etwas Zeit bis zum Treffen. Der Hehler war wohl wirklich geflohen. Gaiden schaute nach etwas Essbaren und fand ein paar Energieriegel, von denen er einige sofort aß und die Verbleibenden in die Seitentasche des Rucksacks steckte. Er fühlte sich genug gerüstet um sich auf eine Reise ins Ungewisse einzulassen. Doch er war entschlossen den Weg zu gehen, egal wie hart er auch werden würde.

Er hinterließ keine Nachricht für Dean. Sollte er zurückkommen, war es besser, wenn er nicht wusste, wo Gaiden steckte. Wenige Minuten später hatte er die Wohnung hinter sich gelassen und befand sich auf dem Weg zum Treffpunkt. Auch wenn er gestern wohl nicht mehr ganz so zurechnungsfähig war, war es kein Problem sich an den Platz des Treffens zurück zu erinnern. Vorin wartete bereits auf ihn. Gaiden spürte die Nervosität aufkommen. Sobald er in den zerschossenen Gleiter steigen würde, würde sich sein Leben verändern. Und er wusste nicht ob zum Guten oder zum Schlechten.

„Hey Vorin. Naja hier unten kann man schnell untertauchen. Ich hoffe du hattest auch keine Probleme mehr.“

Er warf seinen Rucksack auf die Rücksitzbank.

„Tja sieht so aus als würde ich mitkommen. Hab hier nichts mehr verloren und die Macht ignorieren kann ich nicht.“

Er sah sich um. Auch wenn die Präsenz der Sicherheitskräfte auf Coruscant in den unteren Ebenen eher rar gesät war, war es gefährlich einfach so auf offener Straße zu stehen. Informanten des Imperiums waren überall und gerade nun, da sie gesucht wurden, war es doppelt gefährlich.

„Wir sollten sehen das wir weiterkommen. Die Aufregung gestern hat mir gereicht.“


Er kletterte in den Speeder und Vorin tat es ihm gleich. Das Herz des Coruscanti schlug schneller. Damit war es entschieden. Er würde ein Jedi werden!

**Coruscant – untere Ebenen – Straßen – Gleiter – Gaiden, Vorin**
 
Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-House of Trade- Gilth Darc, Groodis Visz

"Ich heiße Sie herzlich willkommen, Mister Darc. Das ... Unternehmen ... freut sich, einen so strebsamen jungen Mann in ihren Reihen willkommen heißen zu dürfen."

Das war es. Er hatte es endlich geschafft, in das "Unternehmen" augenommen zu werden.
Obwohl das schon seit langem ein Wunsch von Gilth war, konnte er sich in dem Moment nicht wirklich darüber freuen. Er saß wie auf glühenden Kohlen, je länger er hier blieb, umso größer war die Gefahr, überhaupt nichts von der Erfüllung seines Traums zu haben.
Deshalb war er erleichtert, dass er sich nicht mit unnötigen und nur zeitraubenden Verhandlungen und Vertragsgesprächen aufhalten musste. Er erhob sich recht hastig von seinem Sessel, wobei er diesen beinahe umschmiss. Wieder eine Peinlichkeit mehr, die man hätte vermeiden können!


"Nochmals vielen Dank für diese Chance, Mister Visz. Ich werde Sie nicht enttäuschen!"

Wieder verbeugte sich der Kel´Dor kurz vor dem grünen Geschäftsmann, drehte sich um und ging aus dem Büro. Während der Zeit, die er ihm Fahstuhl nach unten verbrachte, fragte er sich, ob sich der Mirilianer wirklich um seine Zukunft kümmerte, oder ob ihn andere Gründe zu seiner Hilfe bewogen. Zwar war er Gilth sehr fürsorglich vorgekommen, er hatte jedoch auch eine eisige Kälte ausgestrahlt, die wohl von seiner langjährigen Erfahrung als Geschäftsmann herrührte.

"Wahrscheinlich verdient er ohnehin irgendwo durch mich mit".,

schloss Gilth seinen Gedankengang.
Nachdem er sich beim gleichen Imbiss wie am vorherigen Tage etwas zu Essen besorgt hatte, überlegte er, was er nun tun sollte.
Zu seinem Appartement zurückzukehren erschien ihm nicht unbedingt als eine wirklich gute Idee, höchstwahrscheinlich warteten dort noch Freunde von dem getöteten Söldner.
Aber da auch seine Eltern nicht auf Coruscant waren, wusste er nicht, wohin er sonst noch ausweichen könnte.
Deswegen stieg er in ein Shuttle und wenig später stand er tatsächlich vor seiner Haustür. Gilth war auf dem Weg dorthin niemand begegnet doch nun fand er seine Tür eingetreten und offen vor.
Also war jemand in seiner Wohnung gewesen oder dieser jemand war in gerade diesem Augenblick in seiner Wohnung. Auf den ersten Blick konnte der Kel´Dor keine Person erblicken, trotzdem zog er vorsichtshalber seinen Blaster aus seinem Gürtel und trat ein.


"Was zum Teufel mach ich hier eigentlich? Es könnte noch immer jemand hier sein und ich geh trotzdem rein? Irgendwas ist doch falsch mit mir, oder?"

Einen innerlichen Dialog mit sich selbst führend, näherte er sich Schritt für Schritt seinem umgeschmissenen Wohnzimmertisch und sah sich dabei vorsichtig um.
Es sah aus, als wäre ein Sturm durch seine Wohnung gefegt: Tische und Stühle waren umgehaut, ein großes Loch zierte seine Wohnzimmerwand und in der Küche waren all seine Teller und Gläser aus den Schränken gerissen und auf den Boden geschleudert worden.


Gilth schritt wie in Trance durch sein verwüstetes Appartement und besah sich die Schäden.

"Nun hält mich hier wirklich nichts mehr.",

sprach er gedankenverloren zu sich selbst.
Doch durch seine Unaufmerksamkeit bemerkte er nicht, wie eine zweite Person aus dem Badezimmer kam und langsam ihre Waffe auf ihn richtete.


"Hände in die Höh, und zwar sofort!"

Zitternd wollte der Angesprochene gehorchen und sich langsam umdrehen, um seiner Strafe entgegenzusehen, doch seine Beine gehorchten nicht. Anstatt sich umzudrehen und die Hände hoch zu nehmen, hechtete Gilth in Richtung der Tür, betend, dass er nicht gleich von dem Blaster seines Feindes durchlöchert würde. Doch zum Glück für ihn kam es nicht so und während neben ihm lauter Schüsse einschlugen, rappelte er sich hoch und rannte aus seiner Wohnung hinaus auf die Straße. Doch der Nichtmensch gab sich nicht der Illusion hin, dass andere Zivilisten auf der Straße seinen Verfolger davon abhielten, auch in der Öffentlichkeit von seinem Blaster Gebrauch zu machen. Deshalb nahm er seine Beine in die Hand und lief so schnell wie noch nie die Straße runter. Dass er humpelte versuchte er zu ignorieren, anscheinend hatte in doch ein Schuss in sein Bein getroffen.
Gerade als er um eine Ecke bog hörte er wieder einige Schüsse an ihm vorbei zischen und er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter.
Schnell bog er ab und erblickte ein Shuttle, das im Begriff war, zu starten.

Ohne zu zögern sprang er geschickt hinein und musste sich ersteinmal hinsetzen. Die Leute machten ihm bereitwillig Platz, da aus der Wunde in seiner Schulter jede Menge Blut floss und auf seine ganze Kleidung tropfte. Er besah sich auch sein Bein und stellte erleichtert fest, dass wenigstens hier nur ein Streifschuss getroffen hatte.

Als er bei der Endstation ankam, humpelte der Kel´Dor erschöpft aus dem Shuttle und ging zur Sicherheit noch einige Blocks weiter, ehe er sich traute, sich vor einem hohen Gebäuden niederzulassen. Seine Schulterverletzung hatte einer der hilfsbereiteren Passagiere des Shuttles notdürftig für ihn verbunden, weshalb sie aufgehört hatte, zu bluten.
Gilth kannte sich in diesem Teil von Coruscant nicht aus, wusste nicht, wo er sich sonst noch hinwagen konnte und außerdem war er wahnsinnig erschöpft, deshalb blieb er einfach vor dem Gebäude liegen und beschloss, zu warten, bis er die Adresse des Hangars über sein Datapad erhielt.


Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-Unbekannte Gegend-Gilth Darc
 
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In der weitläufigen Hangar-Anlagen des 'House of Trade' herrschte wieder einmal hektische Betriebsamkeit. Jeder hier arbeitete für das Handelshaus und erhielt den Gehalts-Check pünktlich. Im Gegenzug wurde eine anständige Arbeit erwartet. Neben den üblichen Wartungsarbeiten an den regelmäßig eingesetzten Fahrzeugen, sowie der Löschung von Ladung, mussten die zahlreichen Gebrauchtfrachter verkaufsfertig gemacht werden. Also oblag es den Technikern und Mechanikern, defekte Teile auszubauen, neuwertige Bauteile zu installieren und die sogenannte Verkaufslackierung aufzutragen. Darüber hinaus gab es immer wieder einen besonderen Job, der gemacht werden musste. Einer dieser Spezialaufträge war die Vorbereitung eines der Frachter inklusive der Bereitstellung eines Astromechdroiden. Was genau mit dem Raumgefährt angestellt werden sollte, wusste keiner der hier Tätigen genau.

Zhem wuchtete eine schwere Werkzeugkiste in die Höhe, um sie seinem Kollegen, Sim, zu reichen. Die beiden Männer waren menschlichen Ursprungs und einfachen Gemüts. Die harte Arbeit im Hangar des Handelshauses machte ihnen Spaß und sorgte für eine Unterkunft, sowie karge Mahlzeiten. Aus Kostengründen teilten sich die beiden meist etwas schlecht rasierten Kerle eine gemeinschaftliche Wohnung - wenngleich sie keinerlei romantischen Gefühlen verpflichtet waren. In schwierigen Zeiten konnten man zu zweit besser überleben. Das war eine Weisheit, die das Leben schrieb.

Die beiden Mechaniker beförderten just in diesem Moment ihr Eqiupment auf den stählernen Rumpf eines YT-2400 Frachter. Der leichte Transporter sollte für eine längere Hyperraumroute vorbereitet werden und so oblag es dem Duo, alle wichtigen Elemente und anfälligen System zu kontrollieren. Kurzum: Es gab einen riesigen Haufen Arbeit. Man musste den Hydrobooster überprüfen, die Ionenspule auf Fehler kontrollieren und die Ringstabilisatoren neu justieren. Und das waren Aufgaben, die keineswegs schnell und flüssig von der Hand gingen.


"Pass auf, Sim, wir machen es so ... Du übernimmst die Spule und die Stabilisatoren, dafür mache ich den Booster. Das ist doch eine gerechte Arbeitsteilung, mein Freund.", schlug der 32jährige Coruscanti mit dem aschblonden Haar vor. Einerseits war dies tatsächlich seine Auffassung, andererseits liebt er es, seinen Freund und Kollegen hinters Licht zu führen. Das beruhte natürlich auf Gegenseitigkeit - weshalb es regelmäßig zu kleineren Streits kram. So auch diesmal.

"Leck 'nen Wookiee, Zwerghirn. Den Booster überprüfe ich Dir in weniger als einer Stunde. Dafür eierst Du Dir an der Ionenspule des Vierundzwanzighunderter die Finger wund. Aber kein Wunder, Du kennst Dich nur mit dem Dreizehnhunderter aus - mit den moderneren Schiffchen bist Du überfordert.", frotzelte der dunkelhaarige 30jährige mit dem leicht debilen Gesichtsausdruck. Er hasste es, wenn Zhem versuchte, ihm etwas vorzumachen. Sim war in Hangar B-46 der ungekrönte König in Sachen Ersatzteilprüfung und -instandsetzung. Seine Vorliebe für Reparaturen aller Art hatten ihm einigen Kredit beim großen Boss höchstselbst eingebracht und er konnte jeden, wirklich jeden Frachter der YT-Baureihe wieder halbwegs flugfähig machen.

"Das mag ja sein, Rancor-Gesicht. Aber ich bin immer noch derjenige, der geschicktere Finger hat, wenn es um Boosterjustierungen geht. Das weiß jeder hier.", beharrte Zhem auf seinem Standpunkt. Er hatte ganz und gar nicht vor, die zeitaufwendingen Arbeiten an Stabilisatoren und Spule vorzunehmen. Immerhin war Sim doch das vielumjubelte Genie in Hangar B-46. Sollte er doch zeigen, wie gut er wirklich war. Genies mussten ihr Talent auch an simplen Aufgaben beweisen können. So zumindest entschied der 32jährige Aschblonde für sich.

"Pass' mal auf, Du Stenax-Schänder ... Deine Finger sind nicht mal geschickt genug, um eine Dose mit Instant-Suppe aufzumachen .. da wirst Du kaum die Booster überprüfen können, ohne sie zu beschädigen.", frotzelte der Dunkelhaarige. Die ständigen verbalen Keifereien waren ein Grund dafür, warum die Kollegen sie nur 'Das Ehepaar' nannten - sehr zum Missfallen von Sim und Zhem. Letzter jedoch klopfte seinem Kumpel auf die Schulter und deutete auf einen jungen Kel'Dor [Gilth Darc], der soeben den Hangar betreten hatte. Man hatte genau solch eine Maskenvisage angekündigt. Allerdings rechneten die Mechaniker erst in einigen Stunden mit dem Burschen.

"He, die Schüssel ist noch nicht fertig. Das dauert noch ein bisschen.", verkündete Zhem lauthals. Hoffentlich war der Kel'Dor kein zorniger Zeitgenosse.


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Coruscant-Südliche Halbkugel-Untere Ebenen-Unbekannte Gegend-Gilth Darc

Gilth lag ungefähr ein einhalb Stunden vor dem Haus. Er war einige Male eingenickt, aber schließlich wurde er von einer neuen einkommenden Nachricht auf seinem Datapad geweckt.
In der Nachricht stand endlich die genaue Adresse und Hangarnummer, welche er aufzusuchen hatte. Also rappelte er sich hoch, bevor der Hausbesitzer ihn noch entdeckte, womöglich für einen Obdachlosen hielt und ihn der Polizei meldete. Das konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen.

Der Kel´Dor stieg in ein Shuttle und fuhr mal wieder Richtung
"House of Trade". Während der Fahrt schauten ihn viele anderen Passagiere mitleidig an, ob seiner Verletzungen, eigentlich seines ganzen Zustands wegen. Andere rümpften nur die Nase bei dem Gestank, der von dem Alien ausging. Es war seltsam, er war noch nie angeschossen worden, doch entweder ging Gilth zu viel durch den Kopf, oder es war wirklich keine schwere Verletzung, da er beinahe keine Schmerzen wahrnahm.
Am Ziel seiner Fahrt betrat er diesmal jedoch nicht das hohe, imposante Gebäude selbst, sondern steuerte durch ein relativ kleines Tor daran vorbei, über eine großes Gelände hin direkt zu der großen Hangar-Anlage.
Erst viel es ihm schwer, die richtige Hangarnummer zu finden, doch nach einigem Suchen gelang es ihm schließlich und er trat vorsichtig ein.


"He, die Schüssel ist noch nicht fertig. Das dauert noch ein bisschen."

wurdeGilths von einem der Mechaniker begrüßt.
Doch bevor dieser etwas entgegnete, fiel sein Blick auf die "Schüssel".
Hier stand ein funkelnder YT-2400 Frachter genau vor seinen Augen. Das Schiff, das schon immer sein Traum gewesen war. Ob es schon oft benutzt oder vollkommen neu war konnte der Kel´Dor nicht beurteilen, denn das Schiff schien hier im
"House of Trade" eine recht gute Behandlung zu genießen und außerdem war Gilth dann auch nicht wirklich versiert im Umgang mit irgendeiner Form von Raumschiffen.

"Wow..",

entfuhr es ihm. Er blickte nochmal auf sein Datapad und überprüfte, ob er wirklich hier sein sollte, doch auch eine zweite Kontrolle brachte kein anderes Ergebnis. Er sollte die Gelegenheit bekommen, einen Flug mit dieser Wundermaschine zu machen. Seine Augen nahmen unter den Augengläsern einen verträumten Ausdruck an. Groodis Visz wusste wirklich, wie man seine Arbeiter bei Laune hielt.
Doch dann fiel ihm wieder ein, wie er eigentlich aussah und was er für einen Eindruck auf die beiden Mechanikern vor ihm machen musste, deshalb fragte er:


"Hey, das ist überhaupt kein Problem für mich. Mein Name ist Gilth. Gilth Darc.
Aber wenn ich schon warte, könntet ihr mir sagen, ob ich mich hier irgendwo waschen kann und ob es jemanden gibt, der sich meine Schulter mal anschaut? Ich hab mich da... verletzt. Ist zwar nicht gefährlich denk ich, aber eine zweite Meinung ist immer willkommen.


Coruscant-Südliche Halbkugel-Mittlere Ebenen-'House of Trade'-Hangar B-46-Gilth Darc und Wartungspersonal
 
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Der Kel'Dor war ein freundlicher Kerl - zumindest legte sich Zhem bei seiner Einschätzung so fest. Die wenigsten Gäste in Hangar B-46 stellten sich vor oder wollten etwas mit den einfachen Mechanikern zu tun haben. Da Gilth aber gänzlich anders zu Werke ging, hatte Zhem auch von Beginn an ein recht gutes Gefühl, was die Interaktion betraf.

"Haste gehört, Sim? Mein neuer Freund Gilth braucht 'n bissl medizinische Versorgung. Und da ICH ja von uns beiden derjenige bin, der sich mit sowas auskennt, lasse ich Dich mit den Stabilisatoren und der Spule alleine.", kicherte der 32jährige mit dem aschblonden Haar. Manchmal war das Schicksal wirklich auf seiner Seite. In diesem Fall sogar im doppelten Sinne, waren die MedPacks doch im Versorgungsbereich des Hangars. Dort, wo es auch die kleinen Fresspakete gab. Ein echter Volltreffer.

"Klar, was für'n Zufall, Droidenkopf. Du bist aber auch arm dran, dass Du Dich nun um die Filterfresse kümmern musst.", grollte Sim. Die zusätzliche Mehrarbeit störte das dunkelhaarige Genie enorm. Nein, es kotzte ihn regelrecht an. Nun durfte er sich ganz allein um die anfallenden Routine-Checks bemühen und die anfälligen Teile ersetzen. Wunderbar - ein Arbeitstag nach Idealvorstellung. Und während Sim im Schweiß baden durfte, würde sich sein unsagbar fauler Kollege reihenweise Süßspeisen in den Schlund schieben, derweil der dümmliche Kel'Dor sein Wehwehchen mit ein paar Stimulanzien behandelte. Sim hatte keine Lust mehr auf diesen Blödsinn.

"Hallo Gilth ... warte, ich komme zu Dir runter und zeig Dir unsere medizinische Abteilung.", rief Zhem zeitgleich und wedelte mit den Armen. Dann schenkte er seinem Kollegen und Mitbewohner ein breites Grinsen und machte sich daran, vom Frachter zu klettern. Stück um Stück wanderte er am stählernen Leib des Raumschiffs herab, bis er Gilth erreichte. Der junge Kel'Dor, dessen Atemmaske ihm ein absurdes Aussehen verlieh. Da Zhem jedoch selbst auch nicht die fleischgewordene Ekstase war, schenkte er Äusserlichkeiten wenig Beachtung. Kurzerhand nickte er dem neuen Gast des Hangars zu und deutete auf die hinteren, durch eine schlichte, elektronische Tür abgesperrte Bereiche.

"Da gehts lang - da hinten haben wir ein paar medizinische Werkzeuge. Einfacher Kram .. aber hier passiert immer mal wieder ein kleiner Unfall. Achso ... ich bin Zhem. Schlicht und ergreifen Zhem.", sagte der Aschblonde und führte den Kel'Dor an zwei kleinen Astromech-Droiden und einen vollständig demontierten Hyperraumantrieb vorbei in den Versorgungsbereich.

Selbiger stellte sich als Ansammlung mehrerer ehemaliger Büroräumchen heraus, in denen die Mitarbeiter Habseligkeiten verstauten, es Naßzellen gab oder die schlichtweg leer standen. Aus einem Plasteel-Zylinder förderte Zhem ein veraltet wirkendes Medi-Pack hervor. Die diversen medizinischen Komponenten sollten in der Lage sein, das Leiden von Gilth halbwegs zu lindern. Natürlich gab es keine Garantie für diese Vermutung, doch deckten Medi-Packs im Allgemeinen die am häufigsten diagnostizierten Probleme ab. So zumindest konnte man es auf dem vergilbten Etikett erkennen.


"Hier bitte, hoffe es hilft. Dort hinten findest Du zwei Naßzellen. Brauchst Du sonst noch etwas?", fuhr der Coruscanti fort und deutete auf eine schmale Tür mit den blauen Beleuchtungs-Elementen. Auch im Versorgungsbereich des Hangars war es schmutzig - jedoch bei weitem nicht so arg, wie dort, wo gearbeitet wurde. Dennoch ließ man die häufig beliebte Sterilität von sanitären Anlagen vermissen.


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Coruscant-Südliche Halbkugel-Mittlere Ebenen-'House of Trade'-Hangar B-46-Gilth Darc und Wartungspersonal

Gilth blickte sich ungläubig in dem dreckigen Raum um, bedankte sich aber dennoch, wenn auch wortkarg bei dem Mechaniker. Er wartete, bis dieser den Sanitätsraum verlassen hatte, entkleidete sich darauf und stieg in eine der Nasszellen.
Der Kel´Dor genoss das angenehme Wasser auf seiner Haut und es fühlte sich gut an, endlich den ganzen Schweiß und den Dreck, aber vorallem die Blutflecken an seiner Schulter und am Bein zu entfernen und sich von dem Gestank, der seinen Körper behaftete, zu befreien. Zwar war seine letzte Dusche noch nicht so lange her, aber es fühlte sich für ihn dennoch so an.
Nachdem er fertig damit war, sich zu waschen, stieg er aus der Dusche, trocknete sich mit einem daliegenden Handtuch schnell ab, während er sich dabei angwidert fragte, wer dieses Handtuch wohl schon an welch dunklen Orten gehabt haben möge. Danach versuchte er seine Wunden an Schulter und Bein zu versorgen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, das offensichtlich veraltete MediPack zu öffnen, schaffte es Gilth dann schließlich doch.
Leider wusste er nicht genau, wie sowas anzuwenden war, also handelte er einfach nach Gefühl und auf Gutglück. Das Endergebnis war zwar verbesserungswürdig, aber für einen Laien wie Gilth sah es sogar recht gut gelungen aus.

Nachdem er sich wieder seine alte, verdreckte Kleidung übergezogen hatte, betrachtete er kurz sein Gegenüber in einem Spiegel, der an der Wand befestigt war. Man merkte seinem Gesicht die Strapazen der letzten Stunden nicht wirklich an. Niemand würde vermuten, was dem Maskenträger in den letzten Tagen passiert war.

Frisch gewaschen und wieder angezogen trat der Kel´Dor aus dem dreckigen Badezimmer, als er schon von dem Mechaniker, der sich voher als Zhem vorgestellt hatte, erwartet wurde:


"Hey Kumpel, das Schiff wäre jetzt fertig, wenn du willst, kann ich dich gleich wieder zurück dorthin bringen."

"Klar, das wäre nett, vielen Dank."

Gemeinsam gingen die beiden also wieder zurück zu dem YT-2400 Frachter, und schon von der Ferne konnte man den anderen Mechaniker mit einer verärgerten Miene sehen, der sich vor dem Raumschiff positioniert hatte. Anscheinend waren ihm die Hauptaufgaben der Reparatur zugefallen.
Als Gilth mit Zhem dem Schiff näher kamen, konnte der zukünftige Schmuggler außerdem noch einen kleinen Droiden neben dem genervten Arbeiter ausmachen.


"Danke, dass du dich dann doch um die Stabilisatoren gekümmert hast.

"Ach lass mich in Ruhe du Banthahirn!"

Grummelnd machte sich Sim davon, während Zhem das Schiff betrat, gefolgt von Gilth und dem kleinen R4-Droiden.
Erst zeigte er dem Kel´Dor alle Kabinen, den Frachtraum und die beiden Rettungskapseln. Eine war am Ende des am Schiff befestigten "Armes", die zweite grenzte an den Maschinen- und Motorenraum. Zuletzt führte Zhem den Besucher in die Mitte des Schiffes zu dem Geschützturm.


"Auf das hier bin ich besonders stolz. Wir haben lange daran gearbeitet, aber wir habens geschafft, dass sich dieses Baby hier zweimal schneller bewegt als der Geschützturm eines normalen 2400ers. Außerdem ist er auch mit dem Cockpit verbunden, darum kann man ihn auch von dort steuern. In diesem Fall ist er aber nicht mehr so schnell und außerdem.. in der Hitze des Gefechts wirst du dich ohnehin auf das Fliegen konzentrieren müssen und kannst nicht "Space Invaders" spielen, haha. Naja besser, du wirst erst gar nicht in irgendwelche Kämpfe verwickelt, denn trotz allem ist das hier nur ein Frachter. Wir haben aus den Schilden alles rausgeholt was ging. Und mehr. Aber das heißt nicht, dass das Schiff unzerstörbar ist, verstanden?"

"Verstanden. Doch ich glaube, da gibt es ein Missverständnis. Du hast gerade vom Fliegen dieses Schiffes gesprochen? Ich kann noch nicht mal einen Pod-Racer lenken, wenn du verstehst was ich meine."

"Uhu, ein absoluter Neuling, was? Naja ist mir egal, wen der Boss einstellt. Aber das sollte kein Problem sein. Für diesen Fall haben wir hier unseren netten, kleinen R4-37 vorbereitet. Er wird dich ohne größere Probleme zu deinem Ziel bringen und dir helfen, den Frachter zu steuern. Außer du hast vor, dir irgendwo mit jemandem eine Ballerei anzufangen.
Dann sollte ein professioneller Pilot die Kontrolle übernehmen."


Der Mechaniker blickte Gilth kritisch an und schüttelte darauf den Kopf.

"Naja wird schon nichts passieren...
Übrigens hat der Droide genaue Anweisungen über deinen Auftrag vom Boss für dich. Also wenn du mal Zeit am Schiff hast, die durchzulesen..."


"Ok, vielen Dank. Werd ich machen."

"Gut, wenn das dann alles war, werd ich wieder zu Sim schauen. Er ist zwar leicht beleidigt, aber er kriegt sich auch schnell wieder ein.
Außerdem hab ich langsam Hunger.. Bis dann!"


Gedankenverloren nickte Gilth nur mit dem Kopf zum Abschied und blickte dann zu dem Droiden.

"Also du kannst dieses Ding wirklich fliegen?"

fragte er die R4 Einheit.
Als Antwort kam einiges Gepiepse, der Droide drehte sich um und fuhr in Richtung Cockpit, der Nichtmensch folgte mit einigen Schritten Abstand.
Dort angekommen loggte sich R4-37 sofort in einer Schnittstelle ein, während sich der Kel´Dor in dem Pilotensessel niederließ.


"Na gut, dann zeig mir mal was ich machen muss..."

Coruscant-Südliche Halbkugel-Mittlere Ebenen-'House of Trade'-Hangar B-46-im neuen YT-2400 Frachter-Gilth Darc und R4-37
 
- Coruscant – City – Wohnung der Cortinas – Mit Cris, Leandro, Ricardo, Cloé, Thalia, Jesper, Camilla, Matteo –

Für sie selbst kam ihr Sieg in der ersten Runde selbstverständlich nicht überraschend, doch Noa hatte sich immerhin so weit im Griff, nicht selbstgefällig zu grinsen, wie Leandro es an ihrer Stelle getan hatte. Trotzdem freute sie sich innerlich über den guten Start der gesamten Partie. Wer am Anfang gewann, konnte gleich genug Selbstbewusstsein für die weiteren Runden mitnehmen. Die zweite Runde begann und entgegen Thalias ursprünglicher Zusage, in der sie Ricardo nur die erste Runde erlaubt hatte mitzuspielen, durfte er noch einen Moment bleiben. Als es für ihn dann aber tatsächlich nach Hause ging, schrumpfte auch Noas Glück wieder, was mit dem Fortgang ihres Neffen tatsächlich allerdings nur wenig zu tun hatte. Von Mal zu Mal konnte sie mit ihren Karten weniger anfangen. Es war einfach wie immer. Sheldon schien es insgesamt nicht besser zu gehen. Seine Ergebnisse hinkten seinem großspurigen Auftreten hinterher, während Leandro fast regelmäßig der einzige war, der abzuräumen wusste. Noa versuchte, ihrem Bruder nicht all zu viel Aufmerksamkeit zu schenken (was schwierig war, wenn man nur zu dritt spielte), denn je öfter er gewann, umso besser gelaunt wurde er. Als sie schließlich aufhörten, hatte sie den Überblick über die Uhrzeit längst verloren und war überrascht, wie spät es tatsächlich schon war. Thalia und die Kinder waren längst nach Hause gegangen. Außer den drei Spielern waren nur noch ihr Vater, Cloé und Jesper übrig, die noch immer zusammen um den Tisch saßen und sich unterhielten. Noa lehnte sich zurück, als sie fertig waren und schielte zu Sheldon rüber. So wirklich gezeigt hatte er seine Profi-Tricks, mit denen er angegeben hatte, nicht.

“Hat nicht ganz geklappt, was?“

Zog sie ihn auf, konnte sich dies jedoch erlauben, da sie nicht viel besser gewesen war. Sie hatten sich, was das Pech anging, regelmäßig abgewechselt.

“Ach, Noa, beim nächsten Mal wieder.“

Leandro beugte sich vor und klopfte ihr auf den Oberschenkel. Sie hätte ihn umbringen können.

“Hahaha.“

Erwiderte sie ironisch. Mit Leandro zu spielen, konnte ganz lustig sein, war in den meisten Fällen aber eine Höchststrafe. Warum sie sich überhaupt immer wieder darauf einließ, war ihr schleierhaft. Wahrscheinlich, weil er ihr Bruder war. Bei jedem anderen hätte sie längst aufgegeben.

“Seid ihr endlich fertig?“

Fragte Cloé. Noa stand auf und streckte sich.

“Jepp. Wie spät ist es? Ihr hättet ja schon mal gehen können. Ihr musstet nicht auf uns warten.“

Sagte sie. Cloé schüttelte den Kopf.

“Schon gut, haben wir nicht.“

Antwortete sie.

“Aber wir gehen jetzt. Es ist spät genug und wir müssen morgen arbeiten.“

In solchen Momenten war Noa froh, einen Job mit einer flexiblen Arbeitszeit zu haben. Cloé machte es vermutlich nichts aus, weil sie es gewöhnt war, aber sie selbst hätte enorme Schwierigkeiten, morgen früh aus dem Bett zu kommen.

“Okay. Ich denke... wir gehen dann auch.“

Sagte sie selbst. Es klang ein bisschen seltsam. Dieses „wir“ sagte man eigentlich nur im Zusammenhang mit einem Partner, mit dem man deshalb nach Hause ging, weil man zusammen wohnte. Ihr Verhältnis zu Cris Sheldon dagegen konnte nicht weiter von so etwas entfernt sein. Er schlief lediglich bei ihr, weil er verletzt war, es mehr oder weniger ihre Schuld war (eigentlich Leandros, aber das machte es zu ihrer Schuld) und sie ihn so nicht einfach weg schicken wollte. Etwas seltsam war es schon, ihn jetzt wieder mit in ihre Wohnung zu nehmen und sie sagte sich selbst, dass es die zweite und letzte Nacht sein würde. Morgen musste er sich selbst etwas suchen oder im Hauptquartier der Defender schlafen. Oder bei seinen Geheimdienstkollegen. Oder sonstwo. Sie konnte ihn jedenfalls nicht länger beherbergen, dazu hatte sie einfach keinen Platz und sie brauchte ihre Erfrischungszelle für sich alleine. Darüber hinaus waren sie noch nicht einmal Freunde, was das Ganze noch komischer machte. Und außerdem, aber das hätte sie niemals offen zugegeben, machte er sie irgendwie nervös. Nicht nervös im Sinne von flatterig, sondern nervös im Sinne von... unsicher. Zumindest von Zeit zu Zeit. Hin und wieder.

“Sheldon. Gut gespielt. Müssen wir mal wiederholen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.“

Leandro streckte dem Geheimdienstagenten die Hand hin. Okay, vielleicht war Leandro nicht ganz so schlimm wie Noa sich eingebildet hatte, aber vielleicht hatte er sich heute auch einfach ein bisschen beherrscht.

“Noa.“

Cloé war, ohne dass Noa es bemerkt hatte, in der Küche verschwunden und kam jetzt wieder. In der Hand hielt sie einen quadratischen Frischhalter. Oh nein.

“Ich habe dir die Reste eingepackt. Kannst du dir morgen machen.“

Cloé, noch immer die perfekte weibliche Erscheinung in ihrem glitzernden Kleid, reichte Noa die Box aus Kunststoff. Normalerweise liebte Noa es, wenn sie Essen von ihrer Schwester bekam, weil es für sie bedeutete, dass sie nicht kochen musste und sie kannte niemanden, der das besser konnte als Cloé. Heute aber war es ihr ungewohnt peinlich und der Grund war klar: Sheldon. Er musste denken, dass Noa von selbst nichts auf die Reihe bekam und von ihrer Familie durchgefüttert werden musste. Sie selbst hatte ihm ja auch nichts anderes präsentiert als ein meisterlich aufgewärmtes Fertiggericht aus dem Supermarkt.

“Mhh, ja, danke.“

Machte sie etwas betreten. Sie freute sich im Grunde ja. Es hatte wahnsinnig gut geschmeckt und morgen würde sie noch einmal das gleiche essen können. Lediglich der Zeitpunkt war einfach nicht so...passend. Noa ging zu ihrem Vater und drückte ihm zwei Küsse auf.

“Nacht, Daddy. Ich meld mich die Tage, ja?“

Verabschiedete sie sich, während sie aus den Augenwinkeln sehen konnte, wie Jesper und Cloé sich von Sheldon verabschiedeten.

“Nett, Sie kennen gelernt zu haben.“

War Jesper wie immer die Höflichkeit in Person. Matteo Cortina tätschelte seiner Tochter die Wange.

“Komm gut nach Hause, Kleines.“

Sagte er, bevor sich Noa zu Cloé umdrehte.

“Nacht, Schatz. Dein Essen war fantastisch. Wie immer.“

Sie drückte Cloé kurz und diese lächelte.

“Danke, war schön mit euch.“

Da war es schon wieder: „euch“. Noa versuchte es schnell zu übergehen.

“Ja, war schön. Bis dann.“

Sie winkte und Cloé hielt noch Sheldon die Hand hin. Das hatte sie offenbar vorher noch nicht gemacht.

“Gute Nacht, Cris.“

Sagte sie und begegnete ihm mit einem direkten Blick.

“Und passen Sie auf meine Schwester auf.“

Sie sagte es ganz normal, doch etwas in ihrer Stimme veranlasste Noa dazu zu denken, das sie mehr meinte als den bloßen Nachhauseweg. Natürlich tat sie das – sie war Cloé. Sie machte sich immer Sorgen um ihre Geschwister und sie wusste, wer Cris Sheldon war. Sie sprach es nicht aus, aber das musste sie auch nicht.

- Coruscant – City – Wohnung der Cortinas – Mit Cris, Leandro, Cloé, Jesper, Matteo –
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Gebäudeblock ~ Wohnung Nr. 2S11M ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Markus ~ Atoras ~ Draugir ~ Mara ~ Sinoué & Miley

Irgendwie drangen Laute und Worte an ihr Ohr, doch letztendlich bekam Shana nicht wirklich mit was zwischen dem wiedergekehrten Meister und der Blondine namens Mara ablief. Irgendwann verließen die beiden das "Appartment" und Ruhe kehrte wieder ein. In der relativen Stille vermochte sie es dann doch erneut Schlaf zu finden. Hauptsächlich nicht allzu erholender Erschöpfungsschlaf, doch immerhin besser als gar nichts. Diesmal waren die Träume weniger intensiv, oder die 22-Jährige konnte sich nur nicht mehr erinnern; Fakt war sie fühlte sich am nächsten Morgen deutlich besser. So richtig wach war noch niemand, daher entschloss sich Shana einfach die Klamotten zu schnappen, die vom Müllschlamm nicht durchgeweicht worden waren, und im Bad zu verschwinden. Entgegen ihrer üblichen Natur hatte sie sich gestern nicht mehr gereinigt und war einfach dreckig und völlig fertig ins "Bett gefallen".

Nun wurde es höchste Zeit für eine Dusche mit allem was dazugehörte. Das einigermaßen warme Wasser unterstützte die Wirkung des Schlafes das gestern Erlebte wegzuspülen. Ihre Lebensgeister kehrten allmählich zurück, auch wenn über allem noch ein sachter Schleier der Mattigkeit zurückblieb. Da sie nicht genau wusste, was am heutigen Tag geschehen sollte, verzichtete sie auf ein aufwendiges Haarstyling, auch wenn dies für sie fast schon eine Art Therapie darstellte. Lediglich ein paar Mal durchkämen, Pferdeschwanz, fertig. Wenn sie heute wieder zum Flüchten und Kämpfen gezwungen waren, wurde sie so wenigstens nicht behindert. Wie dem auch sei. Sie schnappte sich die Kleidungsstücke vom Vortag und schmiss sie ohne zu zögern in den Müll. Sie stanken eh, und sie wollte nichts mehr sehen, was mit diesem Horrortag zu tun hatte. Schon die vagen Erinnerungen an mehrere todesnahe Momente und eine gefühlte Fast-Vergewaltigung ließen sie leicht zittern. Sie ließ den Mülldeckel herunterklappen und verließ das Bad.

Als nächstes inspizierte sie ihre von Markus gerettete Tasche und sortierte alles aus was zu versifft war. Viel blieb nicht übrig. Ihre Unterwäsche war größtenteils verschont geblieben ... welch Ironie. Sollte sie in Unterwäsche herumrennen? Ein Kapuzenpulli war nur am Saum etwas eingeweicht worden, konnte also vielleicht noch gerettet werden. Da noch einigen der Gang zum Badezimmer bevorstand, nutzte sie die Zeit um den Schmutz so gut es ging herauszuspülen und dann das Kleidungsstück einigermaßen trocken zu rubbeln. Ihrer Meinung nach war es besser und vernünftiger wenn sie ihr Gesicht nicht zu öffentlich zeigte. Auch wenn wenige Leute eine gute Gesichtserkennung hatten, konnten sie trotzdem dem einen über den Weg laufen, der ihr Gesicht aus dem Holonet wiedererkannte.

Sie kehrte zurück und so langsam stellten sie den Betrieb wieder her, es wurde geräumt, geduscht, gegessen, getrunken und miteinander wieder geredet. Unweigerlich würde sich die Frage aufwerfen wie es denn nun weitergehen sollte, doch bevor es dazu kam, vervollständigte sich ihre Gruppe wieder als Vorin und Mara dazu stießen. Sie hielten sich nicht lange mit Nebenthemen auf, sondern besprachen ohne Verzögerung das vorliegende Problem. Was schließlich dabei herauskam, ließ Shana protestieren, doch letztendlich war sie nur eine Stimme, und dazu noch eine Padawan, die ihrem Meister zu folgen hatte. Dennoch fand sie es nicht richtig, einfach wegzugehen und den Widerstand sich selbst zu überlassen. Doch wurde ihr auch bewusst, dass sie nun wie eine Jedi denken musste, denn sie gehörte mittlerweile zu dieser Gruppe und der Widerstand war nicht mehr ihr Ziel, ihr Sinn, auch wenn es so begonnen hatte.

Und wenn sie ehrlich war, machte alles Sinn und hörte sich vernünftig an, sie waren in der Enge und konnte kaum noch etwas tun. Wer so gejagt wurde und auf einem so bevölkerten Feindplaneten festsitzte, besaß keine gute Grundlage. Und selbst wenn sich gut 90% der Bevölkerung nur um sich selbst kümmerte, die Jedi ignorierte oder gar unterstützte, reichten die anderen 10% mehr als aus, um immer wieder verraten und bloßgestellt zu werden. So sehr es schmerzte es einzusehen, ihr Heimatplanet war zu einem Ort geworden an dem theoretisch jeder ein "Feind" sein konnte.

Am Ende entschieden die Meister, bzw. die Mehrheit auf Abflug und die Sache war beschlossen und verkündet. Vorin hatte offenbar während seiner gestrigen Abwesenheit einen weiteren Machtbegabten getroffen und wollte sich noch einmal mit ihm treffen, während der Rest schonmal zu seinem Raumschiff fahren sollte. Gut dass sie eine eigene Fluggelegenheit hatten, ansonsten hätte sie sich wirklich große Sorgen gemacht, wie sie die Linienkontrollterminals hätte passieren sollen.

Während sich der zweite Meister schon einmal verabschiedete, machte sich der Rest daran die Sachen zu packen, was so gut wie keine Zeit benötigte, denn fast niemand hatte viel Gepäck. Innerlich schüttelte die Blondine den Kopf, die beiden Neuankömmlinge waren noch nicht einmal dazu gekommen sich überhaupt irgendwo einzurichten. Für sie musste das Ganze wie ein schlechter Witz aussehen. Tja, das Schicksal hatte manchmal makabre Vorstellungen. Der Pulk verließ die Wohnung und teilte sich dann in zwei Gruppen, wie auch schon gestern. Da kein Taxi groß genug für sie war, brauchten sie so oder so zwei davon. Sie blieb bei Markus und Arkon, die anderen bildeten die zweite Gruppe. Zu dritt wanderten sie gut zwanzig Minuten herum bis sie zwei Ebenen höher ein Robotaxi erwischten. Perfekt! Der Raumhafen war ihnen genannt worden, von daher war es nur noch eine Formalie den Ort zu benennen und sich kutschieren zu lassen. Die Fahrzeit nutzte Shana um sich von Noa zu verabschieden, die ihr auf jeden Fall fehlen würde. Schon komisch wie schnell sie sich befreundet hatten, wenn man bedachte das sie davor jahrelang nichts miteinander zu tun gehabt hatten. So war das Leben, alles änderte sich. Sie lächelte vor sich hin. Als wenn sie schon so alt wäre um Lebensweisheiten von sich geben zu können.


***** Com-Nachricht an Noa Chanelle Cortina *****
### verschlüsselter Code ###

Hallo Freundin,

nach unserem letzten nächtlichen Ausflug haben wir ja leider nichts mehr voneinander gehört. Das war vielleicht eine Sause :)
Leider wird es, so wie es aussieht, vorerst die letzte Unternehmung dieser Art gewesen sein. Meine Freunde und ich haben beschlossen abzureisen. Wie Du vielleicht schon erfahren hast, sind die Marktbedingungen zurzeit sehr verschärft was uns keine Handelsbasis mehr ermöglicht.
Offenbar ist die Möglichkeit Geschäfte zu tätigen erschöpft, genauso scheint unsere Werbung vor Ort keinen Effekt zu haben. Ich würde echt gerne weiter mit Dir arbeiten, aber wir müssen unsere Ressourcen schonen.

Wirst mir echt fehlen. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann noch einmal wieder. Bis dahin wünsche ich Dir und deinen Lieben alles Gute. Möge ... Du weißt schon.

Liebe Grüße
"Die blonde Schnappsdrossel"

***** Com-Nachricht Ende *****

Eigentlich war alles gesichert und verschlüsselt, doch da sie nicht wusste welche Bemühungen das Imperium fuhr um sie zu erwischen und alles zu überwachen, blieb sie lieber weiterhin vage und uneindeutig, wobei man letztendlich ganz leicht alles verstehen konnte, wenn der richtig gehende Verdacht da war. Egal, sie schickte die Nachricht ab und wartete bis sie den Raumhafen erreichten. Markus schien wieder lebhafter zu werden, und als sie endlich an ihrem Ziel angelangt waren, führte er sie zielstrebig zum genannten Landedock. Der Transporter der dort stand war nicht bemerkenswert, aber sie hatte auf dem Gebiet eh nicht viel Ahnung. Die einzigen Schiffe, die sie je Live näher in Augenschein genommen hatte, waren Linienkreuzer gewesen. Oder eben Bilder oder Live-Streams aus dem Holonet. Es würde sie hier wegbringen und mehr musste es auch nicht erfüllen. Einige Minuten später trafen die anderen ein und Mara öffnete mit einer Key-Card die Einstiegsluke. Der Inneneindruck des Schiffes entsprach in etwa dem äußeren. Innerlich erfolgte ein kleines Auflachen. Das Schiff war bemerkenswert unauffällig. Gebraucht, weder abgewrackt, noch besonders luxuriös. In gewisser Weise schon eine Kunst es so unscheinbar erscheinen zu lassen.

Es gab acht Kabinen, wenn sie richtig gezählt hatte, war das sogar eine zu wenig, aber das würden sie schon hinbekommen, wenn nicht alle gleichzeitig schlafen gingen. Die hübsche Blondine legte ihre Tasche, mitsamt ihrem Computer ab und kehrte in den Gemeinschaftsraum zurück. So wie es aussah mussten sie nur noch auf den Besitzer warten. Schon alleine dies war eine recht seltsame Situation. Wer würde schon Fremde auf sein Schiff lassen? Selbst wenn Mara die Freundin war, so schien es zumindest, würden andere so etwas als Leichtsinn abtun. Aber das war augenscheinlich Bestandteil dieser Gruppierung: man vertraute einander. Und wenn man bedachte, dass Vorin gestern schon sein Leben anstatt ihres riskiert hatte, war dies weit weniger schwerwiegend. Jede normale Person hätte sich an den Kopf gefasst. Nun denn, hoffentlich mussten sie nicht zu lange warten. Shana aktivierte den Holo-Schach-Projektor und erkundigte sich ob jemand mitspielte um sich die Zeit zu vertreiben.


¦¦ Coruscant ~ obere Ebenen ~ Southport-Raumhafen ~ Landedock F23-5 ~ "Moonrise" ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Markus ~ Atoras ~ Draugir ~ Mara & Sinoué
 
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Gaiden war also nun da und sprang in den Gleiter. Obwohl Vorin schon gehofft hatte, nein ... eigentlich hatte er gar nichts erwartet ... dass Gaiden zu ihnen stoßen würde, war er jetzt doch ein wenig überrascht. Keine längere Erklärung, keine Rechtfertigung oder Diskussion, mit einem Satz war eigentlich alles geklärt was im Raum gestanden hatte. Für Zweifel war es jetzt auch zu spät, und er konnte nur annehmen dass Gaiden gründlich nachgedacht hatte. Seiner Meinung nach hatte er die Bedinungen und Umstände des Jedi-Seins einigermaßen ausführlich erläutert, insofern war nicht davon auszugehen, dass sein Mitfahrer "einfach mal gucken" wollte, wie es so war Jedi zu sein. Worüber sie groß reden sollten, oder was er sagen wollte, wusste er eigentlich auch nicht. Gaiden hatte sich entscheiden sollen ob ja oder nein, die Antwort lautete: ja.

Gut. Thema durch. Vorin schüttelte seine leichte Verblüffung ab und setzte den Gleiter in Bewegung.


"Okay, dann wäre alles geklärt. Verschwinden wir von hier, ich habe es satt, nicht mal ganz normal im Gleiter sitzen zu können, ohne fürchten zu müssen, dass gleich sonstwas passiert. Ich weiß jetzt gar nicht ob ich's gestern schon gesagt habe, aber unser erster Weg führt uns dann auch gleich direkt zum Raumhafen. Wir, also die anderen und ich, haben vorhin beschlossen, dass wir uns zurückziehen. Da Du dich eh entschieden hast, ein neues Leben anzufangen, machen wir es wenigstens gleich richtig und gehen an einen völlig anderen Ort. Passt doch oder?" Vorin räusperte sich leise und konzentrierte sich darauf geradeaus zu fahren. Eine etwas merkwürdige Ausrede, aber letztendlich hatte sich Gaiden tatsächlich auf das Unbekannte eingelassen. Was sollte es ihn da stören den Planeten verlassen zu müssen? Und wenn er sich richtig erinnerte, hatte er dies gestern sowieso schon angedeutet.

"Die anderen sind vermutlich schon beim Transporter." , erklärte er kurz.

"Falls Du irgendwo einen Fahrzeughandel, - verleih oder sonstwas siehst, sag Bescheid, das Ding hier ist auffällig, und vielleicht können wir es noch loswerden, da wir es nicht mehr brauchen."
Gaiden kannte wohl Läden, aber die würden Umwege bedeuten. Also fuhren sie erstmal weiter bis sie an einem Ramsch-Laden vorbeifuhren, neben dem ein kleiner Schrottteilplatz angehäuft war. Hm, man konnte es ja mal probieren. Vorin hielt an und ging hinein. Nachdem es ihm gelungen war die Aufmerksamkeit des Betreibers zu erlangen, lenkte er dessen Blick auf den mitgenommenen Gleiter und erkundigte sich nach Kaufinteresse. Im ersten Moment schien der Duros kein Interesse zu haben, aber nachdem sich Vorin auf 40 Credits hatte runterhandeln lassen, konnte der Verkäufer auch nicht mehr nein sagen. Mit den Teilen würde er so oder so einiges an Gewinn machen.

Das Geld reichte locker für eine Taxifahrt, denn mehr hatte die ganze Aktion nicht bezweckt. Gestern hatte er alle Credits ausgeben müssen, nun hatte er etwas improvisieren müssen. Zum Glück war dies die letzte solcher Handlungen auf diesem Planeten. Die Unterwelt war irgendwie nicht so wirklich sein Metier. Zum größten Teil wusste er welche Dinge er vermeiden sollte, aber wirklich sicher bewegen konnte er sich in dieser Welt nicht. Irrelevant, sie brauchten nur ein Taxi. In der Hoffnung nicht von irgendwem wegen des gestrigen Auftritts erkannt zu werden wanderten sie bis sie endlich eine Möglichkeit fanden. Vielleicht hatte man ihn noch nicht eindeutig identifiziert, weshalb es ihm auch so wichtig gewesen war, den Abflug so bald zu tätigen. War er erstmal identifiziert, konnte man die Spur auch zu seinem Schiff zurückverfolgen und dann hätten sie Probleme. Er ging lieber sicher, auch wenn nicht klar war, ob die Behörden alleine durch eine Beschreibung auf ihn kommen würden.

Wie dem auch sein mochte, keiner erkannte sie oder hielt sie aus irgendwelchen anderen Gründen an. Heute war die Macht mit ihnen, keine Probleme und Komplikationen. Ausgleichende Gerechtigkeit für den gestrigen Tag könnte man wohl auch sagen. An einem Imbiss fanden sie einen gerade speisenden Nosaurianer, der an einem schon in die Jahre gekommenen Taxi-Gleiter lehnte.

Vorin erkundigte sich ob der Mann noch lange pausieren würde. In schwer verständlichem, brummigem Basic gab er zu verstehen, dass er noch zuende essen würde. Es blieb also die Frage ob sie warteten oder weitergingen und auf die nächste Gelegenheit warteten. Vermutlich nahm sich das so gut wie nichts, und Vorin entschied, dass sie warteten. Sie stellten sich an die Seite und versuchten nicht zu ungeduldig auszusehen.


"Ich war mir bis eben nicht sicher, was Du antworten würdest. Du weißt wohl worauf Du dich einlässt." Vorin grinste und die beiden unterhielten sich noch ein wenig unverfängliche Themen und betrieben Small-Talk. Irgendwann hatte der Fahrer seine Mahlzeit beendet und die beiden hüpften hinten rein. Der Meister gab sogleich den Zielort nach vorne durch.

"Zum Southport-Raumhafen bitte." Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht völlig im Stich gelassen hatte, dürften es maximal noch zwanzig Minuten Fahrzeit bis dorthin sein. Da sie auch hier nicht viel reden konnten, redeten sie relativ wenig, hier und da ging Vorin auf Kommentare des Fahrers ein, der über hiesige Ereignisse schwätzte. Das war schon ok, so ging die Zeit um und subjektiv gesehen sehr schnell erreichten sie den großen Platz von dem es direkt durch das Portal zu den Landedocks ging.

Vorin gab ihm das Geld:
"Den Rest können sie behalten." , und verabschiedete sich. "Dann auf zum Dock F23-5." , kommentierte er und setzte sich auch schon in Bewegung. Also sie sich langsam dem Bereich näherten, bemerkte Vorin die Präsenzen der anderen. Natürlich waren sie schon angekommen und harrten der Ankunft der letzten beiden Jedi. Sie brauchten nicht mehr lange zu warten, denn nicht einmal eine Minute später stapften die beiden Männer die Rampe hoch, die Vorin dann hinter ihnen schloss.

"So, da wären wir. Kann also losgehen, wir sind vollständig. Das ist Gaiden, von dem ich euch vorhin erzählt habe. Er wird uns zur Lianna-Basis begleiten." Im Umkehrschluss wandte er sich nun an seinen Begleiter. "Tja, das sind ... äh wir. Willkommen an Bord und bei den Jedi." Sehr informell und wenig pompös, aber momentan hatte Vorin wenig Gedankenenergie für PR und Präsentationsformen übrig. Er ging einfach die Reihe durch.

"Das sind Markus, Mara, Shana, Sinoué, Arkon, Draugir und Atoras. Nimm einfach Platz, bzw. pack erstmal deine Tasche in eine der Kabinen, der Gang da rechts. Okay, ich werde dann mal zum Cockpit gehen und alles für den Start vorbereiten." Gesagt, getan, Vorin schritt zur Pilotenkanzel nach vorn und ging die ganze Checkliste für den Start durch. Maschinen warmlaufen, Energiepuffer entladen, Anzeigen prüfen, und all das Übliche. Mit Hilfe wäre es vielleicht ein klein wenig schneller gegangen, aber momentan wollte er hier keinen haben und allein sein. Er hatte kein Problem damit, die Leute auf seinem Schiff zu haben, aber die Bedienung dieses war dann doch noch etwas anderes. Das war sein Schiff, und er würde niemanden an die Kontrollen lassen. Er genoss es für einige Minuten für sich zu sein und einfach nur Routineaufgaben übernehmen zu können. Schließlich waren alle Tests und Checks durch und Vorins Anfrage auch genehmigt. Der Plattform war leer, dem Start stand also nichts mehr im Weg.

"Okay, es geht los Leute. Anschnallen oder gut festhalten." Der Repulsor ließ sie abheben und beschleunigen, bis schließlich der Ionenantrieb übernahm und sie hinauf in die Atmosphäre beförderte. Sein Schiff war kein High-Tech Kunstprodukt von daher wackelte es durchaus, aber auch nicht so sehr, als dass es ihn wie einen Unfähigen aussehen ließ. Irgendwann nahmen die Erschütterungen dann ab, was ein klares Zeichen sein sollte, und auch Indiz dafür den Navcom anzuschmeißen. Während Vorin die "Moonrise" aus dem Gravitationsschatten des Stadtplaneten steuerte, kalkulierte der Rechner still und leise vor sich hin. Dann, nach einer scheinbaren Ewigkeit, war der Kurs fertig und wurde gesetzt. Mit einem Seufzer der Erleichterung betätigte er den Hebel und der Hyperraum empfing sie durch ein langziehen der Sterne zu Linien, und schließlich dem seltsamen Tunnel, den man immer zu sehen glaubte.

Damit war alles getan, sie waren auf dem Weg zu den restlichen Jedi. Der Meister kehrte zurück in den Hauptraum und zog sich einen Stuhl ran. Einige spielten gerade, der Rest unterhielt sich größtenteils. Zu einem günstigen Zeitpunkt richtete Vorin das Wort an ihren neusten Zuwachs.


"Und? Neugierig? Aufgeregt?"

|| Hyperraum nach Lianna ▫ an Bord der "Moonrise" ▫ Gemeinschaftsraum || ▫ Vorin ▫ Markus ▫ Mara ▫ Shana ▫ Sinoué ▫ Arkon ▫ Draugir ▫ Atoras & Gaiden

[OP]Weiter im Weltraum(Republik)-Thread[/OP]
 
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Blut. Er schmeckte Blut in seinem Mund. Angeekelt spuckte er aus. Ob er jemanden nun traf, der sich gerade unter ihnen im Luftverkehr befand, juckte den Kopfgeldjäger nicht. Mit der Zunge wackelte er an dem losen Backenzahn, der ihm der Schrank fast ausgeschlagen hatte. Er brauchte nicht in einen Spiegel zu sehen, denn er wusste wie ramponiert er aussah. Platzwunde an der Augenbraue, blutige Nase und eine aufgeplatzte Unterlippe. Von seiner Kleidung mal abgesehen, die nur vor Dreck und anderen schmierigen … darüber wollte er nicht nachdenken, was das sein konnte Erneut spukte er das Blut aus dem Mund, denn er hatte sich bei einem Fausthieb des Kerles auf die Wange gebissen. Chad wollte schon den Ärmel seines schwarzen Mantels benutzen, um sein Gesicht wenigstens ein bisschen vom Blut und Schmutz zu befreien, da reichte ihm Yuma mit einem etwas schiefen Lächeln ein Tuch. Wortlos nahm er es entgegen und reinigte sich ein wenig.

“Chad … Du sahst auch mal besser aus.”

Erklang ihre Stimme mit einem trockenen Lachen unterlegt. Was ihm wiederum schief grinsen ließ und er seine ramponierte Lippe sachte mit dem Tuch abtupfte. Noch immer war es recht schweigsam im Gleiter denn Junior schien noch etwas außer Gefecht zu sein und Porro schien seinen Gedanken nachzuhängen. Hin und wieder konnte man von der Rückbank rasselnden Hustengeräusche vernehmen. Chad drehte sich halb zu dem Bettler um, dabei verzog er ein wenig das Gesicht, als sich eine geprellte Rippe meldete. Er wollte sich schon an den Gran wenden, da wurde er durch Apus abgelenkt, der anscheinend wieder so langsam unter die Lebenden zurückkehrte. Was für ein Timing. Denn der Kopfgeljäger hatte so einige Fragen und der Grünschnabel würde ihm Rede und Antwort stehen. Davon konnte Apus ausgehen. Auch Yuma hatte sich halb zu den beiden Passagieren auf der Rückbank gedreht.

"Der Junge hat gestammelt, dass er den Riesenkerl kennt, den Du umgehauen hast! Was ist hier los, Chad?!"

Yumas sonst so helle und leicht freche und provokante Stimme hatte einen deutlicheren panischen Klang angenommen. Nicht viel, doch es reichte, um den Kopfgeldjäger aufhorchen zu lassen. Er wollte ihr schon antworten, da drang Apus Stimme an sein Ohr.

"Porro, oh Mann, gut dass Du's geschafft hast, Mann. So ein Dreck, so ein Dreck..."

Seine Worte machten den Kopfgeldjäger nun richtig hellhörig. Was bei der Schwarzen Sonne war hier los. Da er den Verkehr nicht aus den Augen verlieren und sie nicht an die nächste Hauswand fliegen wollte, wechselte sein Blick aus blauen Augen von dem Jungen, der so halb zwischen ihm und Yuma hing und auf den Luftverkehr.

“Ok Jungchen, Yuma sagte eben, dass Du meinen Tanzpartner kanntest. Woher kanntest Du ihn und was zum Teufel ist hier los.”

Seine Stimme war leicht eisig. Er hatte sich bereits für den Kleinen verprügeln lassen, ohne einen Credit zu verlangen. Es wurde Zeit, das Junior mal mit der Sprache rausrückte. Denn er schien mehr zu wissen, als er ihnen gesagt hatte. Vor allem passte es Chad nicht, das er Yuma da mit reingerissen hatte.

"Der Riesenkerl war vom Betrieb...ein Schläger der Sicherheitskräfte...."

Der Kopfgeldjäger schnaubte laut. Sicherheitskräfte. Hervorragend. Es konnte nur noch besser werden. Mit verbissenem Gesicht starrte er förmlich nach vorne und wich ein wenig zurück, um Apus mehr Raum zu geben, als dieser sich nach vorne beugte und sich der Konsole widmete.

"Pesholon! Die kamen direkt von den Arbeiterquartieren oder Fabriken! Wir müssen da hin, da ist was im Gange, die haben mich verfolgt!"

Als Apus ihn so an der Schulter rüttelte, hätte sich Chad fast erneut auf die Wange gebissen. Er knurrte leicht verärgert. Von der Rückbank meldete sich nun auch Porro zu Wort.

"Pesholon? Siche'r? Dich verfolgt? Warum? Könnt' gefährlich werd'n. Brauch'n wa' noch was?"

“Wir brauchen erst mal einen Platz, wo wir uns in aller Ruhe unterhalten können, nicht wahr, Kleiner? Yumas Appartment ist nicht weit weg. Danach entscheiden wir, was wir sonst noch so alles gebrauchen können.”

Erklang Chads Stimme über den pfeifenden Fahrtwind hinweg, flog eine leichte Linkskehre und fädelte sich in den dortigen Luftverkehr ein. Dieser Weg würde sie direkt zu dem Appartment der Tänzerin führen, die nicht ganz so begeister aussah. Doch den Kopfgeldjäger interessierte das im Moment nicht besonders, denn er musste nachdenken. Musste ihre folgende Schritte überdenken. Außerdem hatte so Apus Zeit, ihnen zu sagen, in was sie da hineingeraten waren.



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