Coruscant

Jedi Tempel ~ Trainingsraum ~ mit Levice

Levice bestätigte seinen Vorschlag, gemeinsam etwas essen zu gehen. Sie nahm etwas Zeit um sich nach dem Trainingskampf zu erfrischen, Zeit die Anakin ihr gerne einräumte. Er wusste es zu schätzen heiß - oder bei in seinem Fall meist kalt - zu duschen, oft genug hatte er nicht so kompfortabel wie bei den Jedi leben müssen und auch wenn es akut nicht danach aussah, als müssten er und seine Padawan in nächster Zeit im Bereich der Körperpflege flexibel sein, so hatte er trotzdem immer das Gefühl im Hinterkopf, dass es die letzte Dusche für eine lange Zeit sein konnte. Genau aus diesem Grund tat er es Levice gleich.

Ein frisches schwarzes Shirt reichte für Anakin aus, um das erfrischte Gefühl nach der Dusche aufrecht zu erhalten - allzu sehr ins Schwitzen war er während des Trainings nicht gekommen, auch wenn Levice ihn stellenweise mit ihrem Talent und ihrem Einfallsreichtum durchaus überrascht hatte. In einem echten Kampf würde sie ihrem Gegner damit in echte Bedrängnis bringen können. Doch bis dahin gab es noch viel zu tun.


"Wer gut isst, der gut kämpft."


beruhigte Anakin seinen knurrende Bauch, bevor er die spartanischen Sanitäreinrichtungen des Trainingsraumes verließ, um auf den Gängen auf Levice zu warten. Erstaunt stellte er fest, dass sie längst dort war und ihrerseits auf ihren Meister gewartet hatte. Anakin musste unweigerlich grinsen. Er hätte nicht erwartet, dass er länger brauchen würde als seine junge Schülerin.

"Was sollten wir denn deiner Meinung tun, um draußen zu helfen?"


erwiderte Anakin die Frage seiner Padawan mit einer Gegenfrage, während sie sich von den Trainingsräumen entfernten und der nächstgelegenen Kantine näherten. Er selbst konnte sich diverse Dinge vorstellen, bei denen sich die Jedi nützlich machen konnten. Viele dieser Dinge waren jedoch auch durchaus von Nicht-Jedi machbar und er musste sich unweigerlich fragen, was zwei weitere Helfer allein schon ausrichten konnten. Ebenso unweigerlich musste er sich sogleich eingestehen, dass sie allen Unterschied machen konnten, den sie wollten. Als Jedi war es ihre Pflicht. Wo sie ihre Fähigkeiten am sinnvollsten einsetzen konnten, überließ er für den Moment jedoch der Einschätzung von Levice.


Bevor er jedoch eine Antwort erhielt, deutete er seiner Begleiterin links abzubiegen. Der markante Geruch verriet bereits vor dem Öffnen der Tür, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Einfach und rustikal präsentierte sich die Kantine, in der Droiden räumten, putzten und bedienten, während unübersehbar eine korpulente Besalisk hinter der Theke in der Küche umher wuselte. Offensichtlich war sie für die Zubereitung eines großteils der Speisen verantwortlich. Anakin war sich nicht sicher, inwiefern er diesen Umstand als ein Qualitätsmerkmal einstufen durfte, war aber auch ganz froh, dass hier kein Ortholaner als Chefkoch arbeitete - der Appetit wäre ihm so kurz nach dem Anblick in dem ortholanischen Restaurant dort draußen vergangen.
Die Besalisk verschwendete keine Zeit auf die eine oder andere Spezialität hinzuweisen und von anderen, für Menschen nicht verträglichen Teilen des spartanischen Buffets abzuraten. Anakin nahm ihre Hinweise nüchtern zur Kenntnis und war froh, dass die Speisen letztlich zumindest frisch aussahen, wenn schon nicht spektakulär. Für ihn entschied letztlich ohnehin der Geschmack und so stellte er sich zwei Teller mit allem Möglichen zusammen. Was als gut sortierte Auswahl begann, wurde schnell zu einem kulinarischen Durcheinander. Lediglich der traditionsreiche Sapir Tee, den sich der Jedi Rat an den Tisch bringen ließ, zeugte von einer gewissen Kultur was Essen und Trinken betraf.


Jedi Tempel ~ Kantine ~ mit Levice
 
Jedi Tempel Landeplatform

Sein Gleiter setzte zur Landung an
"Dies war also Corusant"
Dachte er. Er hatte was von einen Virus geört mit dem die Jedi beschäftigt sind andscheinend kamen sie damit gut
zurecht. Laut seinen Informationen waren nur die unteren Bezirke betroffen. Die Wolkenkratzer wurden von der untergehenden Sonne beschienen. Die größte aller Städte lag friedlich und wunderschön im roten Licht.
Sein Gleiter steuerte langsam auf den Jedi Tempel zu.
"So sollte also meine Geschichte als Jedi beginnen"
wisperte leise Gordon .
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna, Okin Ail

Wonto Sluuk war es nicht angenehm, wie wenig er selbst zu seiner Behandlung beitragen konnte und wieviel Arbeit er denen machte, die bereit waren, ihm zu helfen - allen voran natürlich Ribanna. Er hatte ja erst gestern erfahren, dass er überhaupt krank war! Da war er noch auf einem Speederbike durch die Gegend geflogen und hatte Kämpfe und andere Gefahren bestanden. Jetzt war er bettlägig und kaum in der Lage, die Beine anzuheben, damit seine Krankenschwester die Wickel erneuern konnte. Als sie ankündigte, das Laken wechseln zu wollen, war es sein erster Impuls, aus dem Bett aufzustehen; doch er musste wohl oder übel einsehen, dass er dazu nicht in der Lage war. Unglaublich, wie schnell er abgebaut hatte! Und so musste er es der schmalen Menschenfrau allein überlassen, sich um ihn zu kümmern; bis ein weiterer Helfer herein kam. So freundlich er konnte, erwiderte der Corporal den Gruß von Okin Ail, bei dem es sich allerdings nicht um einen Arzt oder Jedi-Heiler, sondern um einen Psychologen handelte. Wonto hatte keine sehr hohe Meinung von diesem Berufsstand, aber im Moment war ihm jeder Beistand und jede Gesellschaft recht. Außerdem schien der junge Mann nicht hier zu sein, um ihn zu analysieren oder zu therapieren, sondern Ribanna spannte ihn sofort als Pflegekraft ein. Auch zu zweit hatten sie allerdings noch ihre rege Mühe mit ihm, obwohl der Ortolaner sich wirklich nach Kräften bemühte, es ihnen so leicht wie möglich zu machen. Dass ihm das nicht gelang, kostete ihn abermals die Zuversicht, dass diese Sache am Ende doch noch irgendwie gut ausgehen würde. Er war ja jetzt schon hilfsbedürftig wie ein Baby - was, wenn das in diesem Tempo weiter ging? Er wollte nicht sterben, und genauso wenig oder noch weniger wollte er ans Bett gefesselt sein, auf die Hilfe von anderen angewiesen, und nicht einmal in der Lage, selber aufs Klo zu gehen! Jahre des Trainings und der Kampferfahrung hatte es ihn gekostet, seine diversen Unsicherheiten abzulegen. Nun waren sie auf einen Schlag wieder da. Und erneut schaukelten sie sich zu einer Panikattacke hoch, die dazu führte, dass er sich kaum noch unter Kontrolle hatte. Dass er sowohl die Teetasse als auch die Krankenschwester auf den Boden warf, bekam er überhaupt nicht mit, und auch dass gewaltsam festgehalten wurde, nahm er zunächst kaum zur Kenntnis. Allerdings bewirkte der physische Widerstand auch, dass er gar nicht anders konnte, als sich wieder ein wenig zu beruhigen. Indem er nicht mehr um sich schlagen konnte, bekam er automatisch wieder mehr von dem mit, was um ihn herum passierte. Zudem war der Druck auf seinen empfindlichen Rüssel, der aus der gestrigen Auseinandersetzung ohnehin noch einen Bluterguss trug, so unangenehm, dass er von diesem Schmerz wieder einigermaßen in die Gegenwart zurück geholt wurde. Er keuchte noch immer und hatte einen fahrigen, unsteten Blick, als ihm langsam bewusst wurde, dass er nicht etwa doppelt sah, sondern sich nun vier Personens tatt zwei mit ihm im Raum befanden. Die Gestalt eines Menschen beugte sich über ihn. Dieser stellte sich vor und fragte, ob Wonto ihn verstehen konnte. Der Ortolaner nickte. Der Anfall war vorbei und er hatte sich wieder weit genug beruhigt, um den Worten des Mannes folgen zu können. Er war also ein Machtheiler und brachte damit eine riesige Ladung sorgenvoller Hoffnung mit. War das etwa die ersehnte Erlösung? War dieser Ian Dice in der Lage, ihn von dem Virus zu befreien? Er wollte es unbedingt glauben!

Der Mann kündigte an, dass er ihn untersuchen wollte. Abermals nickte Wonto, der zwar nicht wusste, was auf ihn zukam, aber es gerne über sich ergehen lassen wollte. Auf die Frage nach seinem Zustand antwortete er zögerlich und mit schwacher Stimme:

»Mein Rüssel... bitte loslassen!« Denn im Moment war das tatsächlich der stärkste und unangenehmste Schmerz, den er verspürte. Glücklicherweise kam Ribanna (die einen erschrockenen Eindruck machte) seiner Aufforderung sofort nach; ihr Gewicht wich von ihm, was ihm augenblicklich Linderung verschaffte. Das Organ in seiner Gesichtsmitte pulsierte noch immer schmerzhaft, doch es quälte den Ortolaner viel mehr, dass es offenbar nötig gewesen war, ihn festzuhalten. War er grob geworden? Vielleicht sogar bösartig, wie die Leute unten in Sektor 652-F, die von der Seuche in Raserei versetzt worden waren? ›Bei allen Göttern...‹ dachte er, ›...nur das nicht!‹

»Ich fühl' mich sehr schwach«, erläuterte er dann noch, während der Heiler mit seiner Untersuchung begann. »Und alles brennt, meine Augen, der Rachen, die Finger. Ich krieg' auch nicht so gut Luft. Und mir ist schwindlig...«

Was er allerdings überhaupt nicht fühlte, war Hunger oder Appetit, und allein das deutete eigentlich schon darauf hin, dass etwas absolut nicht in Ordnung war. Denn obwohl er am Vortag für zwei oder drei gegessen hatte, hätte ein gesunder Ortolaner heute ohne Probleme noch einmal die gleiche Portion verspeisen können.

Unterdessen bemerkte Wonto, dass etwas Weiteres mit ihm geschah, für das er keine geeigneten Wörter kannte. Obwohl Ian Dice überhaupt nichts Sichtbares tat, hatte er doch das Gefühl, dass von diesem irgendetwas ausging. Er fühlte sich dem menschlichen Mann plötzlich sehr nah, auf nicht ganz angenehme Weise. Doch selbst in gesundem Zustand wäre der einfach gestrickte Ortolaner wohl nicht in der Lage gewesen, eine wirksame geistige Barriere gegen die mentale Untersuchung zu errichten; nun war er zu keiner Form von Widerstand fähig. Wohl war ihm dabei allerdings nicht und in seinem Innern regte sich eine Abneigung gegen das, was mit ihm geschah. Aber das wäre auch der Fall gewesen, wenn ein herkömmlicher Arzt, Sani oder Medidroide seinen nackten Körper betrachtet und abgetastet hätte. Das Gefühl war gewissermaßen vergleichbar. Der Corporal war kein Kind und wusste, dass man so etwas über sich ergehen lassen musste, wenn man ärztliche Hilfe empfangen sollte. Offenbar war es bei der Machtheilung genauso. Nur dass er sich von dieser im Augenblick viel mehr erhoffte als von der gewöhnlichen Medizin, die leider gegen C bisher nicht viel ausrichten konnte.

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna, Okin Ail, Eowyn, Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna und Patient Wonto, Okin

Die Krankenschwester Ribanna schien dringend seine Hilfe zu benötigen. Sie wollte das Bettzeug des Patienten Wonto wechseln und dieser war von nicht gerade bescheidenem Gewicht und war zu schwach um aufstehen zu können. Während Okin ihr sogleich zur Hilfe eilte und die Füße des Patienten anhob, stellte er sich den beiden vor: „Mein Name ist Okin Ail.“ An Wonto gewandt, fügte er hinzu: „Ich werde mein möglichstes tun, um Ihnen zu helfen.“ Für ein größeres Gespräch hatte er gerade nicht die nötigen Kapazitäten. Das Anheben der gewaltigen Füße des Kranken war eine äußerst schweißtreibende Arbeit, zumal Okin alles andere als muskulös war. Als es an den übergewichtigen Oberkörper ging, kam er auch fast an die Grenzen seiner körperlichen Belastbarkeit. Doch mit letzter Kraft konnten er und Ribanna diese Aufgabe bewältigen. Doch damit war es noch lange nicht erledigt, er musste der Padawan auch dabei helfen ein neues Laken aufzuspannen und ein Kopfkissen herrichten. So hatte er sich seinen ersten Einsatz bei einem Patienten nicht vorgestellt. Mit lauter Pflegeaufgaben bedacht. Aber nun ja anderseits war es nötig und er hatte um ehrlich zu sein auch nicht die Fähigkeiten, um viel mehr zu bewerkstelligen.

Als das Bett endlich fertig bezogen war, wischte sich Okin den Schweiß von der Stirn und ging auf das Gespräch mit Ribanna ein. Ob er ein Padawan war? Gute Frage. Er wusste selbst im Moment nicht so genau, wie er seine Tätigkeit hier genau bezeichnen sollte.

„ Nun ja, ein Padawan im eigentlichen Sinne bin ich nicht. Ich bin hier her gekommen, um zu helfen. Aber ich besitze schon die Fähigkeit mit der Macht umzugehen und würde gerne in der Kunst der Machtheilung unterrichtet werden.“

Okin hatte keine Ahnung, was der Tempel der vier Elemente war. Er hielt nicht viel von Religion. Und was sollte man gerade bei den vier Elementen anbeten. Das waren nun ja, einfach nur bestimmte Elemente. Aber wenn die Religion auch für nützliche Aufgaben verwendet wurde und das schien der Fall zu sein, wenn Ribanna als Tempeldienerin sich um die Sorgen anderer kümmerte, konnte er sich damit abfinden.

Ob noch ein Heiler kommen würde, wusste Okin nicht so recht. Würde Calad schnell mit seinem Patienten fertig werden und danach hierher kommen oder würde ein Ersatz kommen? Hmm. Vielleicht würde man aber auch davon ausgehen, dass er jetzt helfen würde und es würde gar niemand kommen. Keine sonderlich erfreuliche Aussicht, auch wenn er lernen musste, die Lebewesen eigenständig zu retten.

„ Ich weiß es nicht. Aber ich denke es werden auch noch andere Ärzte außer Meister Calad Ihren Aufruf gehört haben und zur Unterstützung vorbeikommen. Doch solange müssen wir zwei Ihn so gut es geht versorgen.“

Das versuchten die beiden dann auch tatsächlich. Ribanna meinte, dass dem Patienten eine Infusion gut tun würde und machte sich auf den Weg eine zu holen. Wenn sie das dachte, würde es hoffentlich stimmen. Denn so einen richtigen Plan hatte Okin nicht, wie man in dieser Situation vorzugehen hatte. Kurze Zeit später kam Ribanna wieder und versuchte die Infusion zu legen. Sonderlich erfahren schien sie aber Okin nicht zu sein. Ihre Aufregung war ihr richtig anzusehen. Okin konnte erkennen, dass sie leicht zitterte und dass ihr der Schweiß von der Stirn tropfte, während sie eine passende Stelle suchte, die sie scheinbar nicht fand. Zwei Anfänger versuchten hier also scheinbar gemeinsam ein Leben zu retten.

Als Ribanna aufgab und die Aufgabe an Okin übergeben wollte, fluchte Okin innerlich. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie man eine Infusion legen sollte. Er war Psychologe und kein Arzt. Aber er wollte sich vor der jungen Frau auch keine Blöße geben. So schwer würde das schon nicht sein. Er musste nur eine passende Vene am Arm finden. Aber da war auch schon das Problem, wie erkannte Venen bei diesem Wesen und wie kam er durch dessen dicke Haut. Der Psychologe versuchte zuerst eine Abbindeschnur am Oberarm anzubringen, damit er eine Vene finden konnte. Doch diese Arbeit wurde unterbrochen, da Wonto plötzlich extrem unruhig wurde. Er drehte und wendete sich so stark, dass der unbeholfene Okin es nicht schaffte den Stauschlauch anzubringen. Der umherschleudernde Rüssel traf ihn dabei fast am Kopf. Ribanna versuchte zwar Wonto so gut es ging zu bändigen, aber die Bewegungen waren einfach immer noch zu wild, als das Okin die ihm ohnehin unbekannte Arbeit verrichten konnte. Was war nur mit dem Patienten los? Waren das die Anzeichen von Raserei? Er wollte nicht hoffen. Er wollte nicht auch von meinem rasenden Monster gebissen werden. Das hätte ihm gerade noch gefehlt.

Nachdem er weiterhin keinen Erfolg mit dem Infusionskatheter verbuchen konnte und Ribanna sichtlich Mühe hatte, den Kranken in Schranken zu halten, fragte Sie nach seiner Meinung über Eiswasser. Okin dachte nicht, dass dies in Ihrer aktuellen Situation so viel brachte. Der Infizierte war vermutlich nicht wegen des Fiebers derart unruhig, sondern das hatte bestimmt andere Gründe, die zwar auch mit dem Virus, aber nicht mit dem Fieber in Verbindung standen.

„ Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten. Wie sollen wir Ihn den in ein Eisbad bringen? Wir schaffen es ja nicht mal, ihm einen Infusionskatheter anzulegen und das mit dem Laken war schon eine Qual. Außerdem ist Fieber ja im Allgemeinen eine nützliche Eigenschaft für Krankheitsbewältigung. Solange es noch nicht kritisch ist, würde ich also damit warten.“

Als er sich nach dieser kurzen Unterhaltung wieder seinem Infusionsversuch hingab, kamen ein Mann und eine Frau in den Raum. Hoffentlich waren das erfahrenere Heiler. Die Frau hieß Eowyn und schien Ribanna zu kennen. Als sie jedoch ihren Begleiter vorstellte, zögerte sie merklich einen Augenblick und bezeichnete ihn nur als Heiler. Kannte sie seinen Namen nicht. Nein, dafür schienen sie sich zu vertraut. Dies war seltsam. Aber er konnte sich nicht erklären, warum. Den Mann schien dieser Umstand aber nicht zu stören. Er war dieser Ian Dice, von dem ihm Siva berichtet hatte. Er konnte Leute mit seiner Macht retten. Okin war sehr gespannt ihn in Aktion zu sehen. Von diesem Mann konnte er wohl einiges lernen.

Und in der Tat, gab ihm dieser gleich einen hilfreichen Tipp. Er sollte die Infusion über den Kopf anlegen, da dort nicht so eine große Fettschicht war. Und tatsächlich sah Okin dort sogleich eine passende Vene und es gelang ihm die Infusion anzulegen.

„Puhh.Endlich.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin, Eowyn und Ian und Patient Wonto
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Eowyn, Ian, Okin und Patient Wonto


Okin hatte ja bereits angedeutet, dass ihren Aufruf, einen Heiler rasch zu ihnen zu schicken, sicherlich noch andere gehört hätten, doch so wirklich daran geglaubt, hatte Ribanna nicht. Um so mehr war sie froh, dass Ian erschienen war. Auch, weil Okin gemeint hatte, dass ein Eisbad nicht nötig sei, da seine Temperatur zwar hoch, aber nicht lebensgefährlich sein würde, dabei leuchtete die Körpertemperaturanzeige ganz rot und das bedeutete Lebensgefahr! Der akustische Warnsignalton war an diesem Gerät nur defekt. Ribanna hatte zwar noch darauf hinweisend gezeigt, ehe sie rasch wieder des Patienten Rüssel festhielt, doch dann hatte es an der Tür geklopft und sie hatte:

“Herein!”,

gerufen und die Sache lag nun in den Händen des Heiler`s. Sicherlich würden seine Methoden besser für Wonto sein, denn so ein Eisbad wäre sicherlich auch ganz schön über seinen Kreislauf gegangen! Und, natürlich wäre es für Okin und sie eine Strapaze geworden. Keine Frage! Vermutlich hätten sie fast mitgebadet.

Der Heiler hielt gleich einen klugen Rat für Okin bereit, eine Vene an der Stirn bei Wonto zu suchen, da dort die Fettschicht nicht so stark war. Ribanna hielt weiter den Rüssel fest und Okin, der es seinerseits auch wirklich lange am Arm versucht hatte, den Tropf zu legen, kam nun schnell zum Ziel. Ribanna warf Ian einen dankbaren Blick für den guten Rat und Okin für sein Geschick zu. Das wäre geschafft.


“Gut gemacht!”,

sagte sie zu Letzterem. Er hatte gesagt, dass er kein Padawan wäre, aber schon ein wenig die Macht beherrschte, woher auch immer und gleich eine fortgeschrittene Disziplin, die Machtheilung, erlernen wollte?! Komisch!

Hoffentlich würde Wonto, wenn er wieder erneut seinen Kopf heftig bewegen würde, die Infusion nicht heraus reißen? Es sah irgendwie gefährlich aus, wenn jemand so etwas am Kopf hatte.


Doch da meldete sich Wonto mit schwacher Stimme zu Wort. Sie sollte seinen Rüssel loslassen. Hatte sie zu fest gedrückt? Erschrocken ließ sie los. Vielleicht hatte er im Rüssel auch viele Nerven und er war daher ziemlich empfindlich? Stattdessen nahm sie ihm nun den Bademantel von den Schultern und deckte ihn leicht zu. Wonto schaffte es, selber darauf zu antworten, wie es ihm ginge, nachdem der Heiler gefragt hatte. Ribanna bückte sich in der Zeit und hob nun endlich die Tasse auf dem Boden auf, ehe hier noch jemand von den vielen Leuten drüber stolperte oder ausrutschte und machte sich an der Beseitigung der Pfütze zu schaffen. Als sie aus der Hocke vorm Nachttisch wieder hochkam, hustete Wonto gerade und drehte sich zur Seite, um die Personen um seinem Bett nicht an zu husten, doch traf dabei Ribanna. Doch es traf nur ihr Visier. Schnell wischte sie seine blutigen Auswurfspritzer ab. Es war aber nun ziemlich verschmiert.

Ribanna fügte nun noch ihre Beobachtungen hinzu:


“Er hat auch überhaupt keinen Appetit mehr, dabei ist er so ein guter Esser! Noch gestern war es so! Medikamente gegen Schwindel verabreichte ich ihm und auch gegen Fieber und auch das Mittel, was hier gegen die Seuche eingesetzt wird. Die Wirkung ist dürftig! Und wenn seine Temperatur rapide ansteigt, hat er Schüttelfrost und bewegt sich arg und ist sehr unruhig. Jetzt hat es gerade aufgehört, seine Temperatur ist stabil, aber kritisch hoch!”

Sie flüsterte Wonto aufmunternd in sein zerfetztes Ohr:

“Das ist der Heiler, der die Mutter und vor allem das Baby gerettet hat! Er ist klasse!”

Ian untersuchte längst Wonto mit der Macht. Interessant! Wie machte er das nur? Viel zu sehen war ja nicht und Ribanna stellte sich an Eowyn`s Seite und flüsterte ihr zu, denn sie wollte ja schließlich nicht die Untersuchung stören, noch war es für alle Ohren bestimmt:

“Hoffentlich bekommt Ian dabei nicht wieder so eine schlimme Hand? Ich hatte solche Angst, als ich das sah! Hättest du ihn nicht weg gezogen, wäre er doch sicherlich irgendwann selber drauf gegangen? Das Heilung so an die eigene Substanz geht? Ist das normal und immer so? Ich hoffe ja nicht!”

Ribanna stellte die Frage, die sie gerade wieder sehr bewegte und sie sich eigentlich für die nächste Stunde mit Tara gelassen hatte, doch jetzt war sie genau an der Quelle. Das hätte jetzt wohl jeder genutzt!?

“Verzeih, aber ich bin erst seit einer halben Woche Padawan!”,

entschuldigte sich Ribanna gleich, im Falle ihre Frage dumm erscheinen würde. Eowyn konnte ja nicht wissen, wie lange Ribanna erst dabei war. Im Grunde hatte Ribanna ja auch erst eine Stunde erhalten. Sie sah zu Ian dabei hin und beobachtete ihn stark. Wollte Ribanna so was später machen? Tara meinte, sie hätte ein Händchen für Kranke. Ribanna wusste nicht, was sie wollte? Sie konnte sich nur nicht vorstellen, dass Ian, wie sie ihn bisher kennen gelernt hatte, mal ein Sith war!? Vielleicht waren Sith nicht so hochgradig böse, wie sie glaubte. Alisah war auch so lieb. Sie wusste von Sith bisher nichts. Jedenfalls schien es recht schnell zu gehen, überzuwechseln! Vermutlich war der Unterschied zwischen Jedi und Sith nicht sehr groß!?


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Eowyn, Ian, Okin und Patient Wonto
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin

Eowyn nickte, als Ribanna positiv auf ihre Entschuldigung reagierte. Anderes hätte sie ehrlich gesagt auch nicht erwartet - hätte die Padawan ihr irgendetwas nachgetragen oder wäre nicht in der Lage gewesen, die Situation hinterher zu durchdenken, dann hätte sie wirklich noch einiges vor sich. So aber war die Sache nun aus der Welt, und Eowyn wandte sich Ian zu.
Ian, der sich gerade Wonto Sluuk namentlich vorstellte.
Sie konnte sich ein resignierendes Augenrollen gerade noch verkneifen. Ribanna hatte ihr Übergehen seines Namens entweder nicht gemerkt oder gut mitgespielt, dass aber ausgerechnet Ian es nicht realisieren würde, darauf war sie nicht gekommen. Eigentlich hatten sie gedacht, dass er sie hier voll verstehen und erst Recht ihren Blick an Ribanna sehen würde - für Außenstehende vermutlich nicht offensichtlich, aber er
kannte sie doch so gut, bei der Macht noch mal. Aber gut. Das war nicht der Planetenuntergang, und vermutlich war es ohnehin schon zu spät... und wenn nicht machten zwei Personen mehr hoffentlich auch keinen Unterschied. Außerdem war der Tempel groß.

Wichtiger war momentan wirklich, wie es dem Ortolander ging, und so hörte Eowyn für einen Moment weiter dem kurzen Gespräch zwischen Ian und ihm zu, das alles andere als erbaulich war - aber immerhin war Sluuk bei Bewusstsein. Das würde erst einmal eine große Hilfe sein, auch wenn es eventuell fraglich war, wie lange es dabei blieb.
Vorsichtig streckte Eowyn dann ihre Machtfühler nach dem Ortolaner aus. Er fühlte sich auch in der Macht absolut nicht gut an, gedämpft, schwach, ein wenig flackernd - etwas, das ihr auf Denon zuhauf begegnet war. Sie war keine Heilerin, aber die Erfahrung hatte ihr mehr gezeigt, als sie hatte sehen wollen, und das hier sah nicht so aus, als ob Sluuk übermorgen wieder fröhlich hier herausspazieren würde. Was bei diesem Virus auch zu erwarten war...
Vielleicht würde sie Ian wieder ähnlich überwachen und unterstützen können wie bei Kyran. Das wäre vielleicht nützlicher als Tabletten zu holen oder Wäsche zu desinfizieren, auch wenn diese Aufgaben Dinge waren, die absolut notwendig waren.

Als Ian begann, Wonto seinerseits zu erspüren zog sich Eowyn wieder zurück, als Ribanna sie ansprach. Einen Moment überlegte sie, bevor sie ihr schließlich antwortete.

Nein, das war tatsächlich nicht normal, sagte sie leise, ohne Ian allerdings aus den Augen und auch nicht aus einer leichten Beobachtung mit der Macht zu lassen. In der Regel ist die Heilung nicht gefährlicher als jede andere Technik auch, oder eigentlich alles, was man im Leben tut - gefährlich wird es nur dann, wenn man sich selbst aus den Augen verliert, auch egal, bei was. Welch Ironie. Sich selbst aus den Augen verlieren... Vielleicht sollte sie tatsächlich öfter auf ihre eigenen Worte hören.
Tz, als ob
das funktionieren würde.
Aber ich bin mir sicher, dass das heute nicht passieren wird, beruhigte sie die Padawan dann fest, ihre Gedanken wieder voll auf die vor ihr liegende Aufgabe gerichtet. Nein, würde es ganz sicher nicht. Sie vertraute darauf, dass Ian auf sich acht gab - und sollte er sich überschätzen, dann wäre sie da. Darauf konnte er wetten.

Ribanna war erst eine halbe Woche Padawan? Nun, das erklärte, weshalb sie so ungestüm reagiert hatte. Allerdings, wo steckte ihre Meisterin, wie hieß sie noch gleich... Mara? Eowyn bezweifelte, dass sie ihre Padawan in einer solchen neuen Situation alleine gelassen hätte, einer Situation, die für diese alles andere als leicht sein musste. Andererseits waren die Dinge momentan auch nicht normal. Vielleicht wurde sie an anderer Stelle benötigt, war nur einen Moment weg... Was wusste sie schon?

Da gibt es nichts zu verzeihen. Fragen zu stellen ist eines der wichtigsten Dinge, die man tun kann, wenn man lernt. Und man kann immer noch etwas lernen, vergiss das nicht. Allerdings kann es manchmal passieren,
fügte Eowyn dann nachdenklich an, dass man nicht immer eine Antwort erhält, die einen befriedigt. Oder die alles erläutert. Oder, dass es schlicht keine Antwort gibt...
Aber ich denke, das wird deine Meisterin dir sicher auch schon gesagt haben, schloss sie dann ein wenig leichter, noch immer gedämpft, den Blick weiterhin auf Ian gerichtet.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Eowyn, Ian, Okin und Patient Wonto

Um zu erkennen, dass es nicht gut um Sluuk stand, bedurfte es nicht einmal ein medizinisch geschultes Auge und hätte Ian Hoffnung gehabt, dass er sich irrte, machte Sluuk diese zunichte. Der Ortolaner fühlte sich schwach, was ihm überdeutlich anzusehen war und als Ian seine Machtfühler hinausstreckt, offenbarte sich sofort, weshalb er nicht gut Luft bekam. Die Lunge des Nichtmenschen war entzündet und die Entzündung war weit fortgeschritten, so weit, dass es nahezu an ein Wunder grenzte, dass die Lunge ihre Arbeit nicht eingestellt hatte.
„Wir brauchen Sauerstoff“, richtete er an Ribanna, ohne seine Augen von Sluuk zu wenden. Stattdessen schloss Ian jene, um sich besser konzentrieren zu können. Auf Va’art hatte Ian ebenfalls gegen eine solche Entzündung gekämpft, doch sein Glück war gewesen, dass die Entzündung nicht durch ein Virus entstanden war. Und sein Glück und seine Rettung war Eowyn gewesen. Sluuks Entzündung war so anders, als einst die, des Dunkelhaarigen. Da war dieses verfluchte Virus, das sich in Sluuks ganzem Körper ausgebreitet hatte. Es schien überall zu sein, übermächtig, unnatürlich. Allein ein Blick in Sluuks Inneres musste doch jedem Jedi beweisen, dass die Aussage die Ian über das Virus getroffen hatte, der Wahrheit entsprach. Doch jetzt ging es nicht um den Wahrheitsgehalt Ians Aussage, sondern darum, dafür zu sorgen, dass Sluuks Zustand sich verbesserte.
Neben der Lunge, war auch Sluuks Rachen betroffen. Der Körper des Ortolaners damit ein einziger Entzündungsherd. Immerhin das Fieber, das Fieber war gut! Eine natürliche Reaktion, die Ian nicht angehen wollte. So lange das Fieber nicht weiter stieg, war es besser, zuzulassen, dass es wirkte.

Die Hände über Sluuks Brustkorb gelegt, ohne diesen selbst zu berühren, sorgte Ian zuerst dafür, dass der Schmerz eingedämmt wurde, indem er so vorsichtig wie möglich in Sluuks Bewusstsein eindrang und ihm beruhigende Impulse sandte. Danach erst wandte er sich der Lunge zu, versuchte die Entzündung einzudämmen und die Flügel zu weiten, um Sluuk eine bessere Atmung zu ermöglichen. Doch das Chaos in seinem Körper, war allgegenwärtig und anders, als bei Alisah, war es hier noch viel schwerer zu erkennen, was richtig war und was nicht. Gesunde Zellen, kranke Zellen, sterbende Zellen. Ian drang tiefer in die Macht ein, ließ sich leiten, regte Wontos Selbstheilungskräfte an. Im Vergleich zu einem Machtnutzer war die Zahl an Midi-Chlorianern bei Sluuk gering und dennoch probierte Ian das, was er schon einmal versucht hatte. Erneut galt es nicht, seinen Willen aufzuzwingen, sondern in Einklang mit den winzigen Organismen zu arbeiten. Sie konnten helfen, gegen das Virus in den Zellen anzukämpfen – nicht durch chemische Energie, sondern durch die Macht selbst. Es war das Gegenteil von Morichro. Nicht das Verlangsamen, sondern viel eher ein Beschleunigen und ein zusätzliches Rückerinnern.

Als Ian sicher war, die Entzündung nicht besiegt, aber geschmälert zu haben, wandte Ian sich an Wontos Rachen, hielt die Hände über diesen, konzentrierte sich erneut auf die gleichen Vorgänge. Hier war es einfacher, eine Linderung war wesentlich schneller zu erreichen. Stück für Stück arbeitete Ian sich vor und das einzige, was auf Anhieb zu heilen war, war der Bluterguss, der sich durch Sluuks Rüssel zog. Wenigstens das. Die Entzündungen einzudämmen, war das eine. Denn was waren sie mehr, als Symptome des Virus? Und das Virus war allein deshalb so schwer zu bekämpfen, da es eine Symbiose der dunklen Seite selbst war. Linderung, Schmerzerleichterung, Eindämmung. Die Ursache aber? Vor ein paar Tagen noch hatte Ian seine eigene Lebensenergie gegeben, was hilfreich für Kyran gewesen war, nicht aber für ihn selbst. Dabei hatte das Speisen mit Energie dafür gesorgt, dass sich die Selbstheilungsprozesse immens beschleunigt hatten. Energie. Dunkelheit. Symbiose. Virus. Vier Worte in einer Gleichung, die so unmöglich zu lösen schien.
Allegious hatte ganze Arbeit geleistet. Es wäre das Virus ein eigenes Lebewesen. Eine Kaulquappe, deren Kopf die Dunkelheit und deren Schwanz die Erkrankung selbst war. Letzteres war zu beeinflussen, doch der Kopf? Dunkelheit. Dunkelheit…
Ian hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie lange er, in voller Konzentration, über Wonto gebeugt dagestanden hatte. Doch dann, mit einem Mal, flackerte etwas auf. Ein Gedankenimpuls? Ein einziges Wort, nur ein einziges, das abrupt dafür sorgte, dass Ian die Augen aufriss und ihn seine bisherige Arbeit einstellen ließ.


Licht.

War das, konnte das…?

Wärme.

Erneut schien dieses eine Wort vor Ians innerem Auge aufzublitzen, begleitet von seinem Gedanken dazu. Licht und Wärme gegen Dunkelheit. Aufregung begann in Ian aufzuwallen, doch keine Aufregung unangenehmer Natur.


„Etwas Warmes zu trinken, Ihr solltet etwas Warmes zu trinken, zu Euch nehmen“,
sagte Ian dann unvermittelt zu Sluuk. Ein kurzes Stirnrunzeln später, wandte er sich erneut an seinen Patienten: „Fühlt Ihr Euch denn in der Lage dazu, ein wenig Flüssigkeit zu Euch zu nehmen?“ Das warme Trinken allein sollte nicht nur Sluuks Zustand helfen, nein. Ian wollte dieses Getränk holen – nicht ohne Grund.
Wir holen etwas“, und dabei sah er Eowyn mit einem Blick an, der ihr andeuten musste, dass es wichtig war, dass sie beide gingen. Nur sie beide.
„Ihr beide bleibt bei Mister Sluuk“, womit Ribanna und der junge Mann gemeint waren. „Wir holen etwas zu trinken und sind sofort zurück.“ Mit einer Dringlichkeit in der Stimme, die keinen Zweifel mehr offen lassen konnte, sah Ian zu Eowyn hinüber. Denn das, was er eben gedacht hatte, musste er mit ihr teilen – nur durften die anderen davon nichts erfahren, denn Ian musste vermieden, dass er sich versehentlich verriet.

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Eowyn, Ian, Okin und Patient Wonto
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Eowyn, Ian, Okin und Patient Wonto

Dass Okin es endlich geschafft hatte die Infusion anzulegen, brachte aber natürlich keine akute Linderung bei dem wenig zu beneidenden Wonto. Dieser war weiterhin schwer krank und konnte kaum atmen. Wenn es nicht bald etwas gegen das Virus unternommen werden würde, würde es ihn in Kürze dahinraffen. Nicht gerade das, was sich Okin für den ersten Patienten, an dessen Behandlung er beteiligt war, wünschte, aber leider nicht das unwahrscheinlichste Ende der Geschichte.

Vielleicht konnte ja dieser Ian etwas ausrichten. Dieser mysteriöse bekehrte Sith. Seltsam, dass ein Sith, denen man nachsagte, nur an sich selbst zu denken, so viel von Heilung eines anderen verstehen sollte oder hatte er das erst nach seinem Wechsel in Richtung der Jedi gelernt. Jedenfalls machte Ian sich sogleich an die Arbeit den Erkrankten mit Hilfe der Macht zu untersuchen. Aber wie machte er das nur? Wie konnte er mit Hilfe der Macht erkennen, was den armen Wonto so sehr quälte? Wie wollte er diese Probleme einfach anhand der Macht lösen? Ohne Medikamente, ohne Operationen, ohne alles. Die Erklärungen von Calad waren ihm nicht sehr hilfreich erschienen.

Okin versuchte Ian so genau wie möglich zu betrachten, aber dabei den Zustand von Wonto nicht aus dem Auge zu verlieren. Er würde sich jeden Schritt haarklein merken müssen und auf jedes Detail achten müssen. Alles konnte entscheidend sein, wenn er lernen wollte, selbst zu heilen. Doch würde er auch wirklich alles mitbekommen, wenn Ian mit der Macht arbeitete oder konnte er gar nichts dabei erkennen?

Doch als der ehemalige Sith den Patienten zu untersuchen begann, merkte Okin einen kleinen Unterschied, nicht viel aber doch ein klein wenig. Okin hatte ein ähnliches Gefühl wie in den ersten Millisekunden der Situation als dieser Arzt ihm einen Gefühlsimpuls geschickt hatte. Nur deutlich schwächer, deutlich entfernter. Aber er war ja diesmal auch nicht betroffen. Es wirkte als ob dieser Ian sich ein klein wenig ausweiten würde. Auf jeden Fall ein äußerst merkwürdige Empfindung, die er weder richtig einordnen noch beschreiben konnte. Der Psychologe hatte aber auch nie in seinem bisherigen Leben bevor er in den Jedi-Tempel gekommen war, etwas auch nur annährend ähnliches erlebt. Dieser Ian schien den Infizierten nicht aufmerksam zu mustern, sondern seine Augen zu schließen. Als ob er nicht nur in dessen Inneres hineinsehen konnte, sondern das Ganze auch noch vor eine Art innerem Auge wahrnehmen könnte. Aber ob es wirklich so war, konnte Okin nicht sagen. Er nahm nicht sonderlich viel mehr wahr als das Gefühl, das er zu Beginn hatte. Das enttäuschte den jungen Mann. Jetzt war er bei einer Heilung eines Schwerkranken dabei und das eigentliche, das wichtige, die Heilung, die bekam er kaum mit.

Wenige Augenblicke nachdem Ian seine Hände auf den Brustkorb von Sluuk gelegt hatte, stellte Okin eine Veränderung am Patienten fest. Was auch immer dieser Ian tat, schien also zu wirken. Zuerst beruhigten sich die Bewegungen des Infizierten. Vermutlich hatte Ian ihn mit Hilfe der Macht beruhigt, so wie es Calad bei dem Patienten Cid gemacht hatte. Wenige Minuten später atmete das blaue Wesen auch deutlich ruhiger und freier. Dies hier war scheinbar deutlich mehr als die Übertragung von Ruheimpulsen. Der ehemalige Sith hatte scheinbar auch etwas an den Lungen repariert. Das war äußerst spannend, aber auch ärgerlich, da er nicht richtig mitbekam, wie das Ganze von statten ging.

Es schien dem Patienten deutlich besser als vor wenigen Minuten zu gehen, aber er dennoch bei weitem noch nicht gesund oder auch nur völlig schmerzfrei. Okin fiel auf, dass sich an Ians Gesichtsausdruck etwas änderte, obwohl er noch immer in seine Arbeit vertieft zu sein schien. Er schien sich Gedanken zu machen. Worüber? Und urplötzlich sprach er auch noch den Patienten an. Es ging um warmes Trinken. Wie kam er denn wie aus dem Nichts auf warmes Trinken? Wie sollte warmes Trinken denn in dieser Situation helfen? Konnte man das Virus bei entsprechender Wärme ausspülen oder was hatte es mit dieser Idee auf sich.

Doch ehe Okin sich irgendeinen Reim daraus machen konnte, wollte Ian mit dieser Eowyn etwas holen gehen und schaffte ihm und Ribanna an, hier zu bleiben. Okin war ziemlich verdutzt, als die beiden tatsächlich den Raum verließen. Er ließ den kranken Patienten also zurück, um etwas trinken zu holen. Was sollte das denn alles bedeuten? So wandte er sich an Ribanna:

„ Weißt du was das gerade sollte? Warum ist so plötzlich etwas zum Trinken so wichtig? Ich verstehe leider dieses Machtheilungszeug noch nicht so ganz und habe auch nicht so richtig mitbekommen, was er da alles gemacht hat. Kannst du mich da etwas aufklären?“

Als ihm wieder seine Gedanken zu Beginn einfielen, woher dieser Ian die Machtheilung so gut beherrschte, fügte er auch noch folgende Frage an:

„ Waren das gerade eigentlich Heilmethoden eines Jedi oder die eines Sith oder gibt es da überhaupt Unterschiede?“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna, Okin Ail, Eowyn, Ian

Wonto Sluuk beobachtete Ian Dice so gut er mit den vom hohen Fieber flimmernden Lidern konnte. Er rechnete jeden Moment damit, dass irgendein sichtbarer Effekt eintreten würde. Eine leuchtende Aura um den Kopf und die Hände des Machtheilers oder so. Vielleicht auch ätherische Klänge. So zumindest wurde Zauberei wie die der Jedi in Filmen häufig dargestellt. Doch die wurden wohl nicht der Realität gerecht, die sich als wesentlich unspektakulärer entpuppte - zumindest was das Äußerliche anging. Denn während der Ortolaner noch grübelte, was der Mensch wohl gegen das Virus ausrichten könnte und wann er damit beginnen würde, waren in seinem Inneren bereits Prozesse im Gange, die naturwissenschaftlich kaum zu erklären gewesen wären.

Dass eine körpereigenen Heilkräfte angeregt wurden, konnte er zunächst nicht spüren. Nur wer ein wesentlich besseres Bewusstsein für seinen eigenen Körper hatte, als bei Wonto der Fall, hätte den Beginn dieses Prozesses wahrnehmen und beobachten können. Das einzige, was er mitbekam, war eine Erwärmung in seiner Brust - bedingt durch die stärkere Durchblutung, die ein beschleunigter Zellstoffwechsel mit sich brachte. Sie breitete sich in seinen Rachen und schließlich in den Rüssel aus und war nicht unangenehm, aber auch nicht unbedingt angenehm, so wie jeder körperliche Vorgang, den man sich nicht richtig erklären und dessen Auswirkungen man nicht abschätzen konnte. Doch bevor dem Ortolaner endgültig dämmerte, dass die Behandlung bereits begonnen hatte, war sie auch schon wieder vorbei und, ja, er fühlte sich tatsächlich besser. Das Pulsieren in seinem Rüssel hatte nachgelassen, und was noch wichtiger war, er konnte nun wieder freier atmen. Sein Brustkorb fühlte sich nicht mehr so schwer und sein Rachen nicht so wund an. Ob sich wirklich eine körperliche Besserung eingestellt oder Dice nur sein Wohlbefinden gesteigert hatte, konnte er nicht beurteilen, aber das Ergebnis war das gleiche: Begierig und erleichtert zugleich sog er die Luft tief in die Lunge ein. Auch sein Geruchssinn hatte sich wieder gebessert, und obwohl die Luft nach einer Mischung aus altem Gemäuer, Krankenhaus und den Anwesenden schmeckte, fand er sie absolut köstlich. Er fühlte sich nun befreiter. Aber nicht kräftiger. Doch die Anspannung in seinem Körper ließ nach und er sank mit einem Seufzen in das Kissen. Womöglich könnte er nun sogar wieder Schlaf finden, der erholsamer war als die verstörende Fieberphantasie der vergangenen Nacht.

Der Heiler sagte, Wonto solle etwas Warmes trinken, und fragte ihn, ob er sich dazu in der Lage fühlte. Wonto nickte.

»Gern«, krächzte er. Seine Kehle fühlte sich noch belegt an und es folgte ein kurzes Husten, doch war das weniger schmerzhaft und anstrengend als zuvor.

Hätte er die Wahl gehabt, dann hätte er sich für einen sehr, SEHR starken Caf entschieden. Nur leider galt dieses Getränk trotz seiner anregenden Wirkung nicht gerade als gesund, also bezweifelte er, dass er welchen bekommen würde. Wahrscheinlich holten Eowyn und Ian ihm stattdessen einen Kräutertee oder so etwas. Doch er war nicht wählerisch und würde wohl alles Mögliche trinken, wenn er hoffen durfte, dass es ihm half. Wahrscheinlich sollte ein Becher Tee den Schleim lösen und durch die Wärme seine Heilung unterstützen. Da ihn noch immer das Fieber schüttelte und sich unter anderem dadurch äußerte, dass er fror, konnte er etwas Warmes gut vertragen.

Während sie unterwegs waren, starrte er an die Decke und freute sich einfach so gut er konnte über die Linderung seiner Beschwerden. Doch am Rande bekam er auch mit, was Okin und Ribanna miteinander besprachen. Der Psychologe schien ungefähr genauso wenig von der Machtheilung zu verstehen wie der Corporal, wodurch dieser sich ein Bisschen weniger als ahnungsloser Außenseiter fühlte. Aber dann fiel eine Bemerkung, die den Ortolaner zusammenzucken ließ.

»Sith?« fragte er. »Was ist mit den Sith?«


[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna, Okin Ail, Eowyn, Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin, Eowyn, Ian und Patient Wonto


Eowyn sah unentwegt zu Ian, als müsste sie ihn bewachen, sich selbst nicht wieder zu sehr dabei zu vergessen. Vielleicht irrte Ribanna aber auch und es war reines Interesse. Ribanna ertappte sich dabei, dass auch sie nur zu Wonto und Ian sah, obwohl sie mit Eowyn leise sprach. Die Jedi bejahte, dass das nicht normal gewesen war, nachdem sie darüber scheinbar nochmal kurz nachgedacht hatte, denn sie ließ sich Zeit mit der Antwort. Vermutlich hatte sie dabei die selben Bilder kurz vor Augen wie Ribanna. Es war ein schauriges Bild gewesen, was sich ihnen dort geboten hatte! Sie meinte, er hätte sich selbst dabei aus den Augen verloren. Und, das, sollte man nie! Im Grunde wäre Heilung ein Prozess, der keine Risiken barg. Hatte sich Ian dabei selbst aus den Augen verloren, da es Alisah`s Kind war, welches es zu retten galt und nicht irgend ein X-beliebiges?! Schließlich waren viele Gefühle im Spiel gewesen! Sie hatten ja kein Geheimnis vor allen daraus gemacht! Er liebte eindeutig Alisah noch! Vielleicht immer noch so stark wie am ersten Tag, vielleicht sogar mehr als je zuvor!? Vielleicht hatte er auch das Gefühl, sie könnte ihn mit der Vaterschaft des Kindes belügen und er könnte der Vater sein oder er war ihr etwas schuldig?! Letzteres sprach dafür, da Alisah ihm so abwehrend und furchtsam begegnet war! Es war scheinbar einiges vorgefallen!

Da sich Ribanna für ihre Fragen entschuldigt hatte, gab ihr Eowyn auch darauf eine Antwort, eine Beruhigende! Fragen zu stellen wäre wichtig! Ribanna nickte, als sie sagte, dass Tara ihr das bestimmt auch schon gesagt hätte.


Plötzlich wandte sich Ian gezielt an sie, auch wenn auch er sich nicht vom Patienten abwendete, ganz im Gegenteil, er schloss sogar noch die Augen. Sauerstoff! Der Patient benötigte Sauerstoff! Sie nickte.

“Sauerstoff, in Ordnung! Kommt sofort!”

Das Krankenzimmer war nur behelfsmäßig eingerichtet worden, um den vielen Kranken, die hier her strömten, gerecht zu werden. Über Wonto`s Bett war zwar ein Scanner und Überwachungsgerät angebracht worden, doch war es fraglich, ob es Sauerstoff hier im Zimmer gab oder ob es Ribanna besorgen gehen müsste!? Während direkt auf der Medi-Station, da wo Alisah lag, der Sauerstoff praktisch aus der Wand kam, da Rohre ihn dort hin leiteten, gab es auf jeden Fall hier im Zimmer nicht solche Anschlüsse. So viel stand schon mal fest. Ribanna sah in den großen Einbauwandschränken nach und wurde sogar fündig. Ein transportables Sauerstoffgerät mit einer kleinen Sauerstoffflasche. Schnell holte sie es aus dem Schrank. Es besaß Räder. Sie schob es hin und stülpte Wonto einen Trichter unten über den Rüssel und gab ihm eine regelmäßige Dusche. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie nicht selber auf die Idee gekommen war. Doch sie war eben weder ein Heiler, Arzt oder eine ausgebildete Krankenschwester. Mit der Einsicht beruhigte sie sich wieder. Aber, sie wollte alles perfekt machen und ihrem Patienten eine gute Stütze sein.

Ribanna fiel ein, dass sie das mit ihrem Machtsinn üben sollte und da sie alle nur herum standen und man nicht erkennen konnte, was Ian da gerade tat und zum Glück sich weder sein Arm, noch etwas Anderes veränderte, probierte Ribanna mal ihr Glück. Sie achtete erst auf ihren Atem, wurde ganz ruhig, schloss dabei die Augen und weitete dann ihren Machtsinn suchend aus. Sie tastete zuerst Eowyn ab, da sie ihr am nächsten stand. Sie ähnelte ihrer Meisterin. Sie war hell und rein.


Sie tastete sich zum Patienten hin. Auch er war hell und gut, doch nicht so strahlend wie ein Machtnutzer, gedämpfter, da lag also der Unterschied! Sein Lebenslicht war zudem schwach und flackerte. Eine schwarze Aura schwebte bedrohlich um ihn und auch um das Lebenslicht, da wo sein Herz zu sein schien, ringsherum und drohte mit dem Tod und kündete von mangelnder Energie. Gleich daneben bzw. über Wonto gebeugt, war Ian. Da gab es keinen Zweifel, denn sie wusste, dass er direkt am Bett stand und ihre Auren, zwischen Wonto und Ian, schienen sich zu vermischen. Ian hatte ein kräftiges Lebenslicht und hatte den Glanz eines Machtnutzers, doch es war nicht hell, sondern hatte ein Grau. Nun gibt es verschiedene Grautöne, doch dieses war durchaus ziemlich anthrazit, fand Ribanna.Vielleicht, weil er noch kürzlich ein Sith war? Doch Ribanna konnte nichts Böses spüren, wie Tara erklärt hatte, dass Sith diese Ausstrahlung hätten. Er verstellte sich also nicht, sondern war wirklich übergewechselt. Allerdings gab es ja noch die Verschleierung, aber das waren jetzt zu viel solcher Gedanken!? Ribanna tastete noch den Psychologen ab, aber nur ganz kurz, denn das schlauchte ganz schön! Er war auch hell und glänzte leicht.

Ian hielt nun seine Hände über den Kehlkopf und den Brustkorb von Wonto. Deutlich konnte Ribanna bemerken, dass Wonto immer leichter, tiefer, langsamer und kraftvoller Atmen konnte. Erstaunlich war das, was Ian da tat! Allerdings wie er es tat, fand Ribanna unergründlich!?


Doch nun schien Ian inne zu halten! Was war jetzt? Hatte er etwas Schlimmes bei Wonto entdeckt? Oder dachte er nach? Oder heilte er etwas Schwieriges? Doch nun wollte er etwas zu Trinken holen?

“Aber, das kann ich doch machen?”,

bot sich Ribanna beherzt an, doch er wollte es unbedingt selbst und zu zweit mit Eowyn tun, was den Verdacht aufkommen ließ, dass er mit ihr unter vier Augen sprechen wollte. Ribanna blieb mit Okin bei Wonto zurück.

“Die Zwei haben wohl etwas zu besprechen!”,

zischte Ribanna Okin über das Bett zu. Sie war wieder näher zum Bett zu ihrem Patienten heran getreten. Die Heilmaßnahmen, die Ian bisher am Patienten verrichtet hatte, hatten auch die Temperatur von Wonto leicht gesenkt, wie ihr ein Blick zum Monitor verriet.
Sie ging zu Okin um das Bett herum, denn Wonto schien erschöpft ein zu schlafen. Ruhe würde ihm sicherlich gut tun. Sie lehnte sich hinter sich an der Wand an.


“Ich glaube, das mit dem Trinken ist ein Vorwand! Sicherlich ist Flüssigkeit immer für einen Patienten mit Fieber gut, da er viel ausschwitzt, für den Kreislauf und durch genügend Flüssigkeit auch durch die Nieren seinen Körper entgiftet. Daher wollte ich ja, dass er einen Tropf erhält. Meine Mutter Aaja sagte immer, wenn man schon nichts isst, dann sollte man wenigstens etwas Trinken. Warum es jedoch warm sein soll? Bei einigen Krankheiten scheint eher Kälte, bei anderen Wärme zu helfen?”

Wenn Wärme hier besser passte, wäre ein Eisbad wohl nicht besonders gut gewesen, oder, dachte sie nach?!

“Die Zwei sind übrigens immer sehr geheimnisvoll. Das fiel mir schon bei Alisah auf. Ich war bei der Geburt ihres Kindes dabei!”

Okin fragte sie, ob sie etwas genaueres dazu sagen konnte, was Ian bei Wonto gemacht hätte. Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte verneinend den Kopf. Sie wusste es auch nicht.

Doch als Okin dann das fragte:

„ Waren das gerade eigentlich Heilmethoden eines Jedi oder die eines Sith oder gibt es da überhaupt Unterschiede?“,

schaute Ribanna erschrocken auf und als ihr Patient das Wort Sith aufgeschnappt hatte und sich gleich meldete, ebenso erschrocken zu ihm hin. Sie dachte, er schlief?! Irritiert sah sie nun zu Okin zurück.

“Nichts! Alles in Ordnung, Mister Sluuk! Sie sollen etwas schlafen!”,

beschwichtigte sie ihn. An Okin gewandt zischte sie ihm zu:

“Pscht…, du weißt es auch? Als er hier ankam, habe ich ihn mit meinem Trainingslichtschwert bedroht gehabt! Im Nachhinein ist mir das total peinlich, wenn ich mit ihm arbeite. Er hat dazu aber nie etwas zu mir gesagt! Ian tat immer, als wäre es nicht geschehen. Und ich habe keine Ahnung, was die Heilmethode betrifft! Ich wusste gar nicht, dass es da Unterschiede gibt oder geben könnte!? Er ist wohl zu uns übergelaufen! Zumindest hat er Alisah und ihrem Kind helfen können und das hoffe ich bei Wonto auch! Ich glaube mittlerweile, dass Sith gar nicht so schlimm sein können, wie immer behauptet wird!”

Sie überlegte kurz.

“Hm, zumindest meinte Eowyn, dass es nicht üblich war, was mit ihm bei der Heilung des Babys passiert war. Er hätte sich fast selbst dabei umgebracht! Ich sage dir, wie der plötzlich aussah! Was mit seiner Hand und seinem Arm passiert ist! Ich hatte solche Angst! Wie in einem Horror-Grusel-Schocker! Eowyn hat ihn weg gerissen! Es unterbrochen ! Gestoppt! Sie scheint seine Aufpasserin zu sein!”.


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian, Wonto, Ribanna und Okin

Ribannas und ihr Gespräch wurde durch Ians Einwurf jäh unterbrochen, und die Padawan eilte sofort los, um seinen Wunsch auszuführen. Eowyn hielt weiterhin Ian im Blick und versuchte nachzuvollziehen, was er tat, und bekam nur am Rand mit, wie Ribanna mit der Macht nach ihr tastete. Schätzungsweise versuchte sie, herauszufinden, was da vor sich ging, nichts, was bedenklich war. Der andere junge Mann im Raum hatte sich nicht vorgestellt, aber er hielt sich im Hintergrund und schien ebenfalls zu beobachten.
Ein paar Dinge, die Ian tat, verstand Eowyn, das meiste jedoch konnte sie mit ihrer leichten Verbindung nicht erkennen. Es spielte auch keine große Rolle, vielleicht würde Ian ihr irgendwann genauer erklären, was er da tat, allerdings erst, wenn er routinierter werden würde und selber mehr darüber wusste, was man gegen das Virus anstellen konnte. Momentan zählte, dass er irgendwie einen Zugang finden würde, und damit vielleicht auch eine Lösung, wie man das Virus sogar heilen konnte.
Was er tat schien zumindest hilfreich zu sein, und Sluuk schien es ein kleines bisschen besser zu gehen. Doch dann veränderte Ian sich, und kurz darauf begann er zu sprechen.

Etwas Warmes zu trinken klang gut, aber weshalb Ian gleichzeitig diesen leichten Schimmer der... ja, was war es, Aufregung, Nervosität? verspürte war Eowyn nicht klar. Trinken würde Sluuk sicher guttun, ja, trinken tat in der Regel gut, erst Recht, wenn man krank war. Aber zwischen "guttun" und "Besserung des Zustandes" lag ein weiter Unterschied. Vielleicht hatte Ian aber vor, etwas anderes auszuprobieren und dachte, dass Sluuk eine Pause brauchte?
Eowyn nickte und verbarg ihre Überraschung, als Ian sie aufforderte, mitzukommen und Ribannas Angebot damit ablehnte.
Ich zeige dir gerne, wo wir etwas bekommen, antwortete sie dann und führte Ian aus dem kleinen Raum hinaus. Was hatte er nur im Sinn? Offensichtlich etwas, das er vor den anderen verbergen musste, was nur etwas im Zusammenhang mit der Existenz des Virus sein konnte. Dass das Getränk nur ein Vorwand war war jetzt offensichtlich.
Sie hatten die Tür hinter sich geschlossen und hatten sich zumindest einige Schritte von der Tür entfernt als sie stehen blieben und Ian jetzt offensichtlicher aufgeregt nach Eowyns Händen griff.
Was ist los?, fragte sie gedämpft und gab sich größte Mühe, sich nicht selber von seiner Aufregung anstecken zu lassen. Sie wusste noch nicht einmal, was vor sich ging... Dennoch sah sie Ian ein wenig hoffnungsvoll an. Hast du etwas gespürt? Etwas entdeckt?

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Ian - innen Wonto, Ribanna und Okin
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn, Wonto, Ribanna und Okin

Auch wenn es nur ein einziges Wort gewesen war, es war so intensiv, so laut gewesen, so nachdrücklich, dass Ian dem nachgehen musste. Und er musste es Eowyn sagen, denn wenn es funktionierte, wenn es eine Möglichkeit darstellte, dann nur mit ihr. Es spielte keine Rolle, ob die anderen es seltsam finden würden, wenn er nun den Raum verlassen würde, Ian konnte unmöglich laut aussprechen, was ihm gerade in den Sinn gekommen war. In den Sinn? Es war mehr als ein Gedanke gewesen. Mehr etwas wie… ein Eindruck. Ein Hinweis. Ein Hinweis, der nicht allein seinen Gedanken entsprach. So überging Ian, dass Ribanna das Getränk holen wollte und als er mit Eowyn endlich vor der Tür angekommen war, sich ein paar Schritte von dieser entfernte – in vermeintlicher Sicherheit – wuchs seine Aufregung und er griff nach Eowyns Händen. Für Sekunden streckte er seine Fühler hinaus, doch niemand war in unmittelbarer Nähe, der sie belauschen konnte. Dennoch dämpfte Ian seine Stimme, was ihm alles andere als leicht fiel und dennoch notwendig war. Hiervon durfte niemand etwas hören. Niemand, außer Eowyn.

„Ich weiß nicht, ich habe eine Idee, es ist… Es ist verrückt, Eowyn, aber eben, eben hatte ich so etwas wie einen Eindruck“, begann Ian, versuchte nicht nur gedämpft zu sprechen, sondern auch die Schnelligkeit aus seiner Wortfolge zu nehmen.
„Das war kein einfacher Gedanke, dass war nicht nur wie ein Eindruck, es schien so, so…“ Oh, er durfte nicht zu sehr darauf hoffen, er durfte nicht, denn es würde ihn maßlos enttäuschen, lag er falsch. „Das Virus, Eowyn, wenn dieses Virus eine“, nun flüsterte Ian, kaum hörbar, „Symbiose der dunklen Seite ist,“ erst danach wurde er etwas lauter, „dann ist das beste Gegenmittel vielleicht etwas, das mit der hellen Seite zu tun hat. Dunkelheit, wie besiegt man Dunkelheit am besten?“
Ian konnte nicht vermeiden, dass sich ein Lächeln über sein ganzes Gesicht zog, denn hatte Eowyn nicht ebenfalls seine Dunkelheit mit Licht vertrieben? Mit Liebe? „Licht Eowyn, Dunkelheit vertreibt man mit Licht. Ich bin kein Jedi, ich weiß und deswegen habe ich vielleicht keinen guten Zugang zur hellen Seite, aber du. Und wenn ich schon keinen richtigen Zugang zur hellen Seite habe, dann habe ich etwas anderes. Etwas was mindestens so gut ist. Etwas was vielleicht noch besser ist.“ Da sandte er ihr schlicht ein einziges Gefühl – seine Liebe zu ihr.

„Bisher wurde nur versucht mit Medikamenten gegen das Virus anzukämpfen. Und mit der Machtheilung. Ja, ja, ich weiß, Heilung ist etwas helles, aber das ist nicht das, was ich meine, verstehst du?“ Vermutlich waren die Erklärungen die er bisher geliefert hatte, viel zu vage und Ian konnte nicht abwarten, ob Eowyn nickte, oder den Kopf schüttelte.
„Wenn wir das Virus nicht nur mit Medikamenten bekämpfen, nicht nur einfach mit der Machtheilung, sondern mit Licht, mit der lichtesten Seite von Licht, vielleicht besiegen wir es dann.“
Sie mussten es probieren, sie mussten.

„Ich bin kein Jedi, aber du. Du kannst die helle Seite viel besser nutzen als ich. Und wir können das nutzen, das uns verbindet. Wenn wir mit diesem Gefühl arbeiten… Eowyn, was kann besser gegen Dunkelheit, gegen Hass bestehen, als Liebe?“ Und es konnte funktionieren! Nur was das natürlich längst nicht alles.
„Machtbündelung! Wir waren schon einmal erfolgreich, als wir die Tür geöffnet haben, hier auf Coruscant und wir waren noch einmal sehr erfolgreich, als wir mein Schwert zerstört haben. Wenn wir gemeinsam versuchen, Sluuk zu heilen, wenn wir unsere Macht verbünden, wenn wir das Virus zurückdrängen….“ Ian musste eine kleine Pause machen, um zu atmen, um dafür zu sorgen, dass seine Stimme nicht überschlug. „Man kann nicht nur aus Hass schöpfen, sondern auch aus Liebe und wenn wir Liebe und die helle Seite verbinden, wenn wir unsere Macht verbinden, vielleicht, vielleicht ist das ein Schlüssel.“ Ihre Hände fester umgreifend, hob er sie ein wenig höher – gestikulierte quasi gemeinsam mit ihren Händen und den seinen.
„Wir müssen das probieren, es… Es wäre die positivste Energie, eine Energie, die vielleicht diese andere Energie besiegt. Licht gegen Dunkelheit. Liebe gegen Hass. Und wenn wir es gemeinsam probieren, sind wir stärker. Viel stärker. Und es macht Sinn Eowyn, es würde so viel Sinn ergeben. Denn wie könnte ausgerechnet“, erneut flüsterte er, „Allegious“, dieser von Dunkelheit Zerfressene Noghri, „etwas schaffen, dass nicht mit Licht besiegt werden kann? Es ist… Eowyn, wenn jemand krank wird und die Hoffnung bewahrt, wenn jemand schwer krank wird und kämpft und guter Dinge bleibt, hilft das für einen Aufschwung. Ich… ich wäre niemals so alt geworden, wenn ich nicht wenigstens das gelernt hätte. Es könnte helfen. Es könnte helfen!“
Liebe war rein und wenn es die helle Seite auch war… oh sie mussten es probieren, sie mussten!


Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Eowyn- innen Wonto, Ribanna und Okin
 
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Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn

Die Erklärungen von Ribanna bezüglich der Nützlichkeit von Trinken bei dem Patienten klangen für Okin einleuchtend. Natürlich sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen, wenn man Fieber hatte.

„Stimmt. Hatte ganz vergessen, wie wichtig Flüssigkeitszufuhr bei so hohem Fieber ist.“

Aber der Psychologe hatte eher das Gefühl, dass etwas anderes dahinter steckte. Er hatte diesen Ian genau beobachtet und ihm schien kurz bevor er so abrupt mit Eowyn den Raum verlassen wollte ein Einfall gekommen zu sein- ein weit wichtiger, relevanterer Einfall, als der, dass Flüssigkeit für den Patienten gut sein würde. Ribanna hatte bestimmt recht mit ihrer Vermutung, dass das eigentlich nur ein Vorwand war. Sonst hätte auch Ribanna, wie sie es angeboten hätte, ein Getränk holen können. Warum sollte so eine einfache Aufgabe gerade der Heiler übernehmen. Das ergab keinen wirklichen Sinn.

„ Ich glaube auch, dass das eigentlich nur ein Vorwand war. Aber warum brauchten sie den?“

Die beiden waren aber laut Ribanna immer sehr geheimnisvoll. Manche Menschen finden es spannender, wenn der Gegenüber geheimnisvoll und mysteriös ist, doch zu diesen Menschen gehörte der Coruscanti ganz bestimmt nicht. Ihm war es sehr viel lieber, wenn die Menschen sich offen präsentierten und er sehr genau einschätzen konnte, was sie bewegte. Besonders brisant war ja auch noch die Tatsache, dass Ian Sith ist bzw. zumindest einmal war. Über die Sith und deren Verschlagenheit hatte er schon etliche Horrorgeschichte in den Gassen Coruscants gehört. Die Sith waren laut dieser Gerüchte wahre Meister der Manipulation. Daher war die Geheimnistuerei von Ian nicht gerade für Vertrauen förderlich. Aber es war ja nicht nur so geheimnistuerisch, sondern auch die Frau, die ihn begleitete, Eowyn. Diese war augenscheinlich eine Jedi. Diese würde schon dafür sorgen, dass dieser Ian nichts Schlimmes anstellte, oder? Oder war es gerade die Kombination aus den beiden, die zu dieser Geheimnistuerei führte. Der Psychologe hatte schon gleich zu Beginn das Gefühl gehabt, dass die beiden sich vertraut waren. Vielleicht waren sie sich sogar vertrauter, als er es auf den ersten Blick erkannt hatte. Waren die Jedi und der Sith ein geheimes Paar? Dies erschien ihm auf jeden Fall möglich, aber er könnte sich auch täuschen. Die beiden arbeiteten scheinbar nicht nur bei diesem Fall zusammen. Durch das häufige gemeinsame Arbeiten hätte sich auch freundschaftliche, vertraute Verbindung entwickeln können. Vielleicht wusste ja Ribanna mehr.

„ Die beiden sind also oft zusammen? Glaubst du, dass sie ein Paar sein könnten?“ Schmunzelnd fügte er hinzu, obwohl er das natürlich nicht ernst meinte: „ Vielleicht wollten sie ja deswegen etwas alleine nach draußen gehen.“

Als er später Ribanna fragte, ob das eher Sith- oder Jedimethoden waren, schrak diese richtig zusammen und auch der Patient Wonto brachte sich völlig aufgeregt in das Gespräch ein. Diese Wirkung war Okin nicht klar gewesen. Hatte er etwas Falsches gesagt? Waren Sith hier eine Art Tabuwort? Nachdem Ribanna sogleich versucht hatte, Wonto zu beruhigen und zum Schlafen zu bewegen, setzten die beiden ihr Gespräch flüsternd fort, so dass Wonto hoffentlich nichts mehr davon verstehen würde. Scheinbar wusste nicht jeder, dass Ian einst ein Sith war und sollte es auch nicht wissen. Das hatte Okin, aber nicht ahnen können. Er war davon ausgegangen, dass dieser jeder wüsste, wenn selbst er es nebenzu in einem Gespräch mit Siva erfahren hatte. Vielleicht erklärte das auch, dass Eowyn bei der Vorstellung von Ian gezögert hatte und ihn dann nur als Heiler vorstellte.

Ribannas erste Reaktion als sie Ian kennenlernte, fand Okin durchaus angebracht. Es hatte ihn sowieso verwundert, dass die Jedi einfach einen Sith unter sich duldeten. Aber wie es schien, wusste davon ein großer Teil der Leute nichts oder sollten es zumindest nicht wissen.

„ Ich denke, dass du in der Situation damals richtig gehandelt hast. Woher solltest du auch wissen, dass er doch kein Feind ist. Und ich denke, dass auch Ian weiß, dass du nicht anders hättest handeln können und daher nie darauf eingegangen ist.“

Allerdings stellte er sich die Szene ziemlich komisch vor, wie die kleine, unerfahrene Ribanna sich mit ihrem Trainingslichtschwert dem großen und mächtigen Sith Ian entgegenstellte. Und so sprach er leicht lachend weiter zu Ribanna.

„ Aber ich kann gut verstehen, dass dir das jetzt peinlich ist. Zumal das Ganze bestimmt für einen Außenstehenden ziemlich komisch ausgesehen hatte.“

Ribanna wusste aber auch nicht, ob seine Methoden jetzt die eines Jedi oder die eines Sith waren. Aber zumindest ihre Worte sprachen dafür, dass sie glaubte, dass Ian jetzt einer von den Guten war. Auch wenn bei der Behandlung des Babys scheinbar auch dunklere Elemente eine Rolle spielten und Ian dabei sogar in Lebensgefahr schwebte. Das erschrak Okin etwas. Er hatte nicht erwartet, dass Heilung so gefährlich für einen selbst werden konnte. Aber er versuchte sich damit zu beruhigen, dass dies scheinbar einer außergewöhnliche Situation war und Ian während der Behandlung von Wonto in keiner Situation auch nur annährend gefährdet aussah.

Diese Eowyn war also die Aufpasserin des ehemaligen Sith. So ganz trauten die Jedi als ihm definitiv nicht über den Weg. Was Okin auch für gut befand. Bei so etwas konnte man nicht vorsichtig genug sein. Aber war es dann gut, dass die beiden so vertraut wirkten. Dabei konnte Eowyn wohl kaum ihre Objektivität wahren.

„ Das ist natürlich immer gut, wenn die Aufpasserin etwas mit demjenigen, auf den sie aufpassen soll, am Laufen hat.“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Ian - innen Wonto, Ribanna und Okin

Ians Worte überschlugen sich fast, und Eowyn versuchte weiterhin, ihre aufkeimende Hoffnung kleinzuhalten. Eine Idee. Er hatte eine Idee, und er klang so... ja, beinahe euphorisch, so, als ob er wirklich daran glauben würde, dass es eine Chance gab.
Sie rückte näher an ihn heran, als seine Stimme noch leiser wurde, um ihn gut zu verstehen. Dunkelheit? Nun ja, wenn man es so betrachtete, das Virus als Dunkelheit sah... Gleichzeitig mit dem Lächeln, das Eowyn trotz des Mundschutzes an den Augen gut erkennen konnte dämmerte ihr, was Ian meinte.
Licht... Aber es war abstrakt. Dunkelheit ließ sich mit Licht bekämpfen, ja, indem man einfach einen Lichtschalter betätigte... aber was die Macht anging, war da alles nicht ein wenig komplizierter? Doch die Idee an sich klang plausibel und so naheliegend, dass Eowyn sich fragte, wieso sie nicht früher darauf gekommen waren.
Licht und... Licht und Liebe, denn das, was er ihr da sandte war glasklar, und wäre sie nicht so hoffnungsvoll wegen dieser Idee, dann hätte sie ihn sicher angelächelt. So aber rasten ihre Gedanken und versuchten das, was Ian da sagte, in geordnete Bahnen zu bringen.
Eowyn hatte durchaus eine Ahnung, worauf Ian hinauswollte, und so nickte sie, auch wenn Ian ihr nicht wirklich Zeit zu einer Reaktion ließ. Ja, sie hatte eine Ahnung, nur hatte sie keinen Schimmer, wie genau er sich das vorstellte. Mit der lichtesten Seite von Licht... Sie konnten schlecht einfach Sluuk...


Sie? Unwillkürlich fuhr Eowyn ein kleines bisschen zurück und entzog Ian beinahe ihre Hände. Sie sollte die helle Seite nutzen um zu heilen? Einfach... die helle Seite? Er hatte Recht, die Idee war gut, sie musste probiert werden, aber... wie sollte sie das anstellen? Sie hatte viel zu wenig Talent für eine solch komplizierte Aufgabe, sie hatte doch überhaupt keine Chance, sie würde viel eher alles schlimmer machen... Machtbündelung. Ian begann ihre Befürchtungen zu zerstreuen, ohne, dass er sie überhaupt richtig kannte. Machtbündelung... wenn sie gemeinsam arbeiteten, dann würde sie nicht die Dinge tun müssen, mit denen sie sich nicht auskannte. Zumindest nicht alleine. Die Gefahr, alles zu verschlimmern wäre kaum mehr vorhanden, denn Ian würde sie direkt führen.
Ian redete weiter, erläuterte mehr, war so begeistert von seiner Idee, dass ihre Hände zu seinem Spielball wurden, doch Eowyn hörte nur noch mit einem Ohr zu. Hass, Liebe, verbinden, Schlüssel... sie versuchte, sich vorzustellen, wie Ian sich das alles dachte. Es klang so einfach... Unsicher versuchte sie ein Lächeln, sich bewusst, dass Ian es vermutlich ohnehin nicht sehen konnte. Dennoch, sie musste positiv denken, und das konnte dabei helfen. So vieles war schiefgegangen in letzter Zeit, so viele Fehler waren ihr passiert... aber nicht bei Ian. Sie würde keine Fehler machen, weil sie gar nicht die Gelegenheit dazu bekommen würde. Und diese Gelegenheit war viel zu gut, die Idee hatte viel zu viel Potential, als dass sie es einfach beiseite schieben konnten. Und da außer Ian, ihr und dem Rat keiner etwas vom Ursprung wusste...
Nein, Allegious konnte nichts Gutes erschaffen. Nicht dieser furchtbare... diese furchtbare Existenz. Alles, was er vollbrachte, war dunkel - und gerade sie musste es wissen. Was sie tat, was sie andauernd tat, war nichts anderes, als das Dunkel mit Licht zu bekämpfen. Was Ian vorhatte war nichts anderes als das, was sie seit Jahren tat, nur in ein wenig abgewandelter Form. Das Bekämpfen der dunklen Seite - war sie darin nicht Expertin? Ja, Hoffnung konnte Dinge verändern. Die Chance bestand, dass Licht das ebenfalls tat. Ihre eigene Hoffnung begann erneut zu wachsen, doch Eowyn bemühte sich, sachlich und ruhig zu bleiben. Hoffnung war gut und schön... doch Hoffnung, die immer wieder zerplatzte, zertreten wurde, das funktionierte nicht. Die Erfahrung hatte sie auf Va'art zu Genüge gemacht.

Endlich holte Ian länger Luft als nur wenige Sekunden, und nach einigem Zögern nickte Eowyn erneut.
Ich... in Ordnung. Sie atmete einmal durch. Deine Idee ist hervorragend, genial und so naheliegend. Wenn das funktioniert bist du ein Genie... Seltsam, dass uns das niemals auffiel. Ich weiß nicht... ich weiß nicht, ob es etwas nutzt. Aber du hast Recht. Sie lächelte zögerlich, zog hilflos die Augenbrauen hoch. Wir müssen es versuchen. Es ist möglich. Auch wenn ich mir gerade nicht sicher bin, wie wir das anstellen sollen, aber das wird schon...
Sie machte eine Pause, drückte sacht seine Hände und blickte darauf, bevor sie leiser weitersprach. Ich... ich traue mir so etwas eigentlich nicht zu, Ian. Ich weiß aber, dass es eine gute Chance ist, und dass niemand anderes in Frage kommt, daher muss es so sein. Aber... jetzt wisperte sie nur noch. Achte darauf, dass ich nichts falsch mache, ja? Bittend sah sie Ian wieder an. Was die Heilung angeht. Was anatomische Dinge angeht. Ich befürchte, diese Virussache ist so viel komplexer als die Dinge, die ich bisher gemacht habe. Ich will ja Sluuk nicht gerade bei dem Versuch, ihn zu retten, umbringen... Ihr humorvoller, leichter Tonfall konnte Ian sicher nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass sie es ernst meinte, aber er sollte sehen, dass sie Ian vertraute und positiv dachte. Positives Denken würde außerdem Grundlage von allem sein, denn Negativität und Helligkeit vertrugen sich schlecht.
Wir... sollten vielleicht den Tee holen...? Ein wenig entschlossener fügte sich noch an: Und dann versuchen, ein Leben zu retten?

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Ian - innen Wonto, Ribanna und Okin
 
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Coruscant – Jedi-Tempel - medizinische Abteilung 1 – mit Radan

Für einen Moment musterte sie Radan und zweifelte dass das was er ihr über seinen Sturz erzählte das Einzige war, was geschehen war. Er würde sie nie anlügen, das stand für sie auch fest, aber er sagte ihr auch nicht immer die ganze Wahrheit. Meistens um sie zu schützen. Aber meistens machte sie sich dann nur noch viel mehr Sorgen um ihn!
Allerdings würde sie ihn auch nicht weiter bedrängen. Er war wieder hier, er war bei ihr, Kyran und Rick. Allein das zählte und so legte sie ihren Kopf sachte an seinen Arm während er Kyran betrachtete und über Rick sprach.
Radan hatte Recht, Rick musste sich endlich ausruhen und wenn die Vaterfigur, die Radan unzweifelhaft für Rick darstellte, ihm das sagte, würde der Junge sich vielleicht wirklich endlich mal wieder genug Erholung gönnen. Zustimmend drückte sie Radan's Hand und bestätigte mit einem leisen...


..Gut!

Bevor sie auch wieder zu Kyran blickte und einfach einen Moment lang dem Augenblick genoss. Dann jedoch hatte sie eine Idee. Es gab viel mehr das Radan von seinem Sohn haben konnte, als nur da zu stehen und ihn zu betrachten.

Setz dich doch mal!

Bat sie ihren Mann und winkte den Servicedroiden herbei, der sich um Kyran's Brutkasten kümmerte. Kurz darauf löste der Blechkopf die Versorgungsschläuche aus ihren Halterungen damit sie bewegt werden konnten und schob den Brutkasten näher zu Alisah und den nun sitzenden Radan. Dann hob Alisah ihren kleinen Schatz vorsichtig aus dem Kasten und legte ihn Radan behutsam in den Arm. Der Anzug, den Radan wieder angelegt hatte, lies zwar keinen direkt Körperkontakt zu, aber Alisah fühlte, dass der Kleine deutlich die Präsenz seines Vaters wieder erkannte, denn er schmiegte sich leise brummelnd in Radan's starke Arme.

Er erkennt dich.

Erklärte sie freudig und lehnte sich an Radan während sie sachte Kyran's kleine Hand streichelte.

Coruscant – Jedi-Tempel - medizinische Abteilung 1 – mit Radan
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn


Warum brauchten die Beiden, Eowyn und Ian, diesen Vorwand? Ribanna wusste es nicht! Wieso, eigentlich? Wieso diese Geheimniskrämerei? Sollte es bei den Jedi nicht offen und ehrlich zu gehen? Ohne Geheimnisse und Lügen? Ein Jedi zu sein, forderte einen Jedi scheinbar auch jenseits des Schülerdaseins Tag für Tag und die Versuchungen der dunklen Seite nagten und zogen an ihnen auch ohne die Sith! Aber Ian war sogar mal einer! Wie viel steckte davon noch in ihm? Konnte man es so einfach wie ein Kleidungsstück abstreifen und man war mit einem Schlag gut? Gab es nicht Rückschläge, Gewohnheiten, Versuchungen? Vielleicht lag es daran! ?

“Glaubst du, das er teilweise noch wie ein Sith denkt und handelt, auch wenn er es gut meint? Aus purer Gewohnheit!?”,

beantwortete sie Okin`s Frage mit einer Gegenfrage. Sie war im Tempel von klein auf zum Guten erzogen worden. Sie war immerhin Priesterin von Daja, der Göttin des Feuers, der Göttin der Liebe, Wärme und der Zerstörung, eins der vier Elemente, und damit ihre persönliche Dienerin gewesen. Dennoch konnte niemand fehlerfrei sein! Man konnte nur danach streben, gut zu sein! Selbst ihre liebende Göttin barg die Kraft der Zerstörung durch die Feuerbrunst! Die Göttin der Erde ließ alles Grün sprießen und ernährte ihre Kinder und doch konnte sie beben und damit den Tod bringen. Die Luft zum Atmen war lebenswichtig für die Meisten und dennoch war der Wind nicht immer nur ein laues Lüftchen. Der Wind konnte tosen und in einem gewaltigem Sturm alles vernichten und so hatte die Göttin der Luft auch ihre furchtbare Seite! Das Wasser spendete soviel Leben und niemand konnte ohne es und dennoch konnte jedes sanfte wohltuende Plätschern zu einer reißenden Welle werden, zerstörerisch, kraftvoll, tödlich! Jeder barg zwei Seiten in sich, Gut und Böse. Meist hielt es die Waagschale und daran musste man schon arbeiten. Alle wandelten auf einem schmalen Grat zwischen Licht und Dunkelheit, Gut und Böse! Die Jedi und die Priester und Gläubigen aus ihrem Tempel hatten immer die gute Seite angestrebt und taten dies zukünftig. Doch auch im Tempel kam ein Tag, der das Versagen offenbarte, weil das Böse gegenwärtig, verlockend und der leichtere Weg war. Der Tag, der Ribanna`s Leben veränderte und zu den Jedi führte!

Doch während ihre Gedanken rasten, machte sich auch Okin weitere Gedanken. Er fragte nochmal nach, ob die Zwei oft zusammen wären?

“Bisher tauchten sie immer zu zweit auf, ja! Ich habe sie immer nur so getroffen.”

Worauf wollte er nur hinaus? Doch er fügte seine weiteren Gedanken gleich an. Ob sie ein Paar sein könnten und deshalb hinaus gegangen wären? Ribanna zuckte mit den Schultern.

“Möglich!? Eowyn hatte riesige Angst um Ian, während er das Kind heilte und man sah, dass er selber abstarb, verfaulte oder was auch immer, so wie eine Geliebte um ihren Geliebten bangt, denke ich! Und, sie reagierte ziemlich über, als ich mich vor Alisah gestellt hatte, nachdem jene um Hilfe geschrien hatte und mit dem Finger auf ihn zeigte und schrie, dass er ein Sith wäre und ihr und dem Kind etwas antun würde! Alle anderen hatten die Lage eher durchschaut und hatten Ian mit der Macht abgecheckt, doch ich konnte es noch nicht und wunderte mich über deren träges Verhalten und deshalb stellte ich mich schützend davor. Eowyn herrschte mich unglaublich an deshalb und hat sich eben bei mir deswegen entschuldigt. Sie reagierte etwas über! Könnte also gut sein!? Doch dagegen spricht Ian`s Verhältnis zu Alisah. Ich denke, er liebt sie noch! Es ist eine Dreiecksgeschichte! Verworren! Und Radan gibt es auch noch! Und Kyran, das Kind, dazwischen!”

Ribanna war noch nie verliebt gewesen! Sie kannte es nicht aus eigener Erfahrung. Sie hatte etliche Paare beobachtet. Sie selber war an Daja als kleines Mädchen gegeben worden, als sie ihre Affinität dem Feuer gegenüber gezeigt hatte. Es hieß, sie dürfe daher niemals heiraten! Im Tempelbezirk gab es keine Affären und Liebenden, die nicht heirateten! So etwas gab es dort auf Chalacta nicht! Damit war ihre Liebe nur für die Göttin da! Nun hatte sich ihr Leben geändert. Bei den Jedi wurde es nicht gefördert und wurde nicht unbedingt gerne gesehen, doch es war in diesen modernen Zeiten längst nicht mehr untersagt, wie sie gelesen und bemerkt hatte. Vielleicht würde auch sie irgendwann mal verliebt sein!? Aber hoffentlich sah das dann nicht so kompliziert wie bei Alisah aus!?

Der Psychologe konnte ihr Handeln verstehen. Sie nickte und lächelte.

“Selbst jetzt, wo ich es gelernt habe, bräuchte ich viel zu lange, um die Lage zu sondieren! Und in so einer Aufregung hätte ich vermutlich nicht die nötige Ruhe und Konzentration dafür gefunden! Nicht als Anfängerin! Es gab doch keine Zeit! Da gab es nichts zu überlegen! Ich sprang so vor die Schwangere in den Wehen…!”

Ribanna machte es vor und zündete ihr azurblaues Lichtschwert.

“Sieht man es dem eigentlich an, dass es nur ein Trainingslichtschwert ist? Ob Ian bemerkt hat, dass ich eine Anfängerin war und wenn woran? Hast du davon eine Ahnung?”

Er meinte jedenfalls, dass es wirklich peinlich gewesen war und Ribanna nickte und verdrehte die Augen und ließ die Klinge wieder einfahren und hängte ihr Lichtschwert wieder stolz an ihren Gürtel.

“Alle anderen wussten rasch, dass von ihm keine Gefahr ausging! Die Jedi scheinen sich immerzu ganz beiläufig abzutasten, so wie man riecht. Machst du das auch? Daher merkten sie, dass er kein Jedi war, glaube ich, aber auch nicht böse gesinnt ist. Na ja und Alisah schrie ja immerzu: ”Sith!” Aber, ich denke, es sollten keine Patienten erfahren! Das wäre wohl nicht gut. Sie könnten in Panik geraten.”,

erklärte Ribanna besonders leise und verschwörerisch! Doch nun machte sich Okin über die Tatsache lustig, dass es immer gut wäre, wenn die Aufpasserin etwas mit dem zu Bewachenden am Laufen hätte. Ribanna begann zu kichern und hielt sich die Hand vor den Mund. Doch bei aller Witzigkeit wusste sie um den Ernst dieser Aussage! Wäre Eowyn objektiv genug die Lage zu betrachten und würde sie Aussetzer seinerseits nicht eher vertuschen und abwiegeln? Liebe machte bekanntlich blind!

“Die richtige Wahl ist sie für diesen Job wohl eher nicht!”


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn

Okins Vermutung, dass Ian und Eowyn ein Pärchen sein konnten, bekam neue Nahrung durch die Berichte von Ribanna. Sie hatte die beiden immer nur gemeinsam gesehen. Das war zwar kein Beweis dafür, aber die beiden verbrachten auf jeden Fall viel Zeit miteinander. Sicher bestätigen konnte Ribanna seine Theorie aber nicht, auch wenn sie sie für möglich hielt. Eowyn schien laut Ribanna in manchen Situationen, in denen es um Ian ging, etwas über zu reagieren. Okin war sich aber nicht sicher, ob das wirklich Anzeichen einer tieferen emotionalen Bindung zu Ian waren oder schlicht und einfach den Situationen geschuldet war, die sich ziemlich brenzlig anhörten. Wenn ein Heiler beim Ausführen seiner Tätigkeit plötzlich verfaulte, konnte man schon hysterisch werden, dachte sich Okin, während ihm einer kalten Schauer über den Rücken lief. Laut Ribanna hatte aber Ian aber auch noch Gefühle für diese Alisah. Das hörte sich nach einer ziemlichen verqueren Liebesgeschichte an, die ihn so genau eigentlich gar nicht interessierte. Eigentlich hatte er nur wissen wollen, was das aktuelle Verhalten von Ian und Eowyn zu bedeuten hatte. Wie konnte er jetzt nur so vom Thema abkommen.

Als die beiden im späteren Gesprächsverlauf auf Ians ehemaliges Dasein als Sith und Ribannas erste Begegnung mit ihm zu sprechen kamen, sprang Ribanna zu Okins großer Überraschung vor und zündete ihr Lichtschwert. Der junge Mann schrak ziemlich zusammen.

„ Erschreck mich doch nicht so!“ Auf ihre Frage bezüglich des Trainingslichtschwertes antworte er: „ Ich wusste nicht, dass das ein Lichtschwert nur für das Training ist. Aber um ehrlich zu sein, habe ich auch noch nie ein Lichtschwert von so nahe gesehen. Was soll denn der Unterschied zwischen einem Trainingslichtschwert und einem normalen sein?“

Der Psychologe versuchte deutlich zu machen, dass er Ribannas Reaktion für angebracht hielt, obwohl scheinbar alle anderen Ian für ungefährlich gehalten hatten.

„ Ich weiß nicht viel über die Sith und das, was ich weiß, kenne ich nur aus den dutzenden Geschichten über sie, die man sich auf den Straßen Coruscants erzählt. Doch weißt du, was in all diesen Geschichten vorkommt?“ Ohne eine Antwort auf seine Frage abzuwarten, gab er sogleich die Antwort selbst. „ Die Sith werden immer als hinterhältig, gerissen und als wahre Meister der Manipulation beschrieben. In den meisten Fällen haben sie ihre Ziele nicht durch eine direkte Konfrontation, sondern durch List und Tücke erreicht. Du kannst also selbst wenn viel erfahrenere Jedi glauben, dass ein Sith ungefährlich ist, dir niemals sicher sein, dass dieser es nicht geschafft hat, diese zu täuschen.“

Die genauere Beschreibung, warum die anderen Jedi Ian wohl für ungefährlich gehalten hatte, missfiel dem Coruscanti sehr. Die Jedi tasteten also ihre Gegenüber ab und konnte daher deren Gesinnung erahnen. Dies konnte er gar nicht gebrauchen, wenn die Jedi einfach so seine Gedanken lasen. Er wollte seine Familie und deren Situation vor den Jedi geheim halten. Das Ganze ging sie überhaupt nichts an. Und was fiel ihnen überhaupt ein, einfach so andere Leute so genau abzuchecken, ohne dass diese eine Erlaubnis dazu gegeben hatten. Hatte ihm Siva nicht erzählt, dass Jedi nicht die Gedanken anderer lasen? Er selbst hatte zwar manchmal Machterlebnisse, die in eine ähnliche Richtung gingen, aber er hatte sie bisher noch nie gezielt eingesetzt und meist waren diese Erlebnisse in Therapiesituationen aufgetreten, in denen die Patienten zumeist sowieso über intimere Ereignisse sprachen. So antwortete er etwas angesäuert:

„ Nein, mache ich nicht. Ich kann meine Fähigkeiten noch nicht kontrollieren. Außerdem finde ich das ziemlich unangemessen, wenn man einfach so in das Innere anderer Leute schaut. Die Leute haben ein Recht auf ihre Privatsphäre.“

Doch wenn Ribanna das auch bei ihm gemacht hatte, konnte er jetzt zumindest erfahren, was man bei ihm wahrnehmen konnte. Vielleicht konnte er dann zur Not auch etwas gegensteuern. So versuchte er seine Stimme wieder sanfter klingen zu lassen, auch wenn ihm das nur teilweise gelang:

„ Es würde mich dann aber schon interessieren, wie du mich wahrgenommen hast, als du mich abgetastet hast.“

Bei Ribannas Frage, ob er glaube, dass Ian immer noch wie ein Sith denken und handeln würde, musste Okin längere Zeit nachdenken, bevor er Ribanna eine Antwort geben konnte, die er für einen Psychologen angemessen hielt.

„ Nun ja, darauf kann ich keine eindeutige und sichere Antwort geben, da ich noch nie richtig mit Ian Dice gesprochen habe und auch mit dessen Lebensgeschichte nicht vertraut bin. Ich kann nur aus meinem psychologischen Wissen heraus ein paar Mutmaßungen äußern. Allgemein muss man bei der Beantwortung der Frage beachten, dass man zwei unterschiedliche Systeme bei den Gedanken bzw. Handlungen annehmen sollte. Zum einen ein impulsives System, bei dem es um die spontanen Gedanken und Handlungen geht, und zum anderen ein reflektiertes System, in dem es sich um die Gedanken und Handlung dreht, wenn man Zeit hat länger nahzudenken. In Bezug auf letzteres habe ich keine Bedenken, dass ein Sith, falls er das wirklich will, ein Guter werden könnte. Wenn er Zeit hat zu überlegen, hat er immer die Möglichkeit sich ganz explizit und bewusst so zu entscheiden, dass er sich so verhält, wie es für einen guten Menschen angemessen ist. Anders verhält es sich jedoch mit spontanen Gedanken und Handlungen, wenn er einmal keine Zeit zu überlegen, sondern aus einem Druck heraus sofort handeln muss. Diese sind dem Bewusstsein nur sehr bedingt zugänglich und werden stark von häufigen Assoziationen beeinflusst.Das heißt, wenn er keine Zeit hat zu überlegen, wird er das verwenden, was er am ehesten mit diesen Situationen verbindet. Dabei spielen besonders die Erziehung, verinnerlichte kulturelle Normen und langjährige Erfahrungen eine bedeutende Rolle. Alle diese Punkte werden aber vermutlich eher in Richtung eines Sith deuten. In Drucksituationen wird Ian sich also wohl vermutlich deutlich mehr wie ein Sith wie als ein Jedi präsentieren. Das zu ändern würde wohl jahrzehntelange Arbeit beanspruchen, falls es überhaupt jemals gelingen würde. Was allerdings nicht heißen soll, dass er nicht die allermeiste Zeit ein vorbildlicher Jedi sein könnte. Nichts desto trotz bin ich mir daher nicht sicher, ob es sich nicht auch gehören würde, dass die Patienten wissen, wer sie da behandelt. Aber natürlich kann ich auch verstehen, dass Patienten dadurch in Panik geraten könnten, wie wir es ja auch gerade schon in Ansätzen bei Herr Sluuk wahrnehmen konnten.“

Okin konnte die Zweifel an Ians guten Absichten nicht ganz unterdrücken, obwohl Ian ganz offensichtlich durch seine Heilungen hier einigen Leuten half. Seinen Spott über die unzureichende Überwachung durch Eowyn, falls die beiden tatsächlich ein Paar waren, brachte Ribanna zuerst ziemlich zum Kichern. Die Frau war wohl noch ziemlich jung. Doch sie schien sich auch bewusst zu sein, wie ernst das sein könnte.

„ Wenn die beiden ein Paar sind, ist sie definitiv die Falsche für diesen Job!“

Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Eowyn - innen Wonto, Ribanna und Okin

Ian war so voller Hoffnung, dass auch Eowyns marginales Zurückzucken nicht dafür sorgen konnte, dass er den leisesten Zweifel zu hegen begann. Die Hoffnung, die in ihm aufkeimte wuchs und so sehr Ian auch versuchte, nicht zu euphorisch zu sein – es gelang nicht. Ja, er durfte nicht zu viel Hoffnung in diese Idee setzen, ja, sie konnte schlicht nicht funktionieren. Aber wenn sie doch half? Und wenn sie nur half, das Virus zurückzudrängen, es zu deaktivieren? Wenn es funktionierte, würden sie damit nicht nur jemanden helfen, nein. Eowyn hätte einen Erfolg, einen direkten Beweis dafür, dass sie etwas bewirken konnte. Ian selbst, nun Ian selbst würde endlich etwas tun, was nicht desktruktiv war, Etwas Gutes bewirken. Wenn es gelang Sluuk zu heilen, wenn es gelang den Ortolaner zu heilen, würden sie auch andere heilen können! Wenn es gelang, konnte er etwas zurückgeben. Einen Toten konnte er nicht lebendig machen, aber er konnte etwas zurückgeben. Seine Schuld würde damit nicht gemindert werden, aber wenigstens war dann endlich etwas da, was er gut und richtig gemacht hatte. Etwas, dass nicht furchtbar war. Etwas Gutes. Oh, es musste, es musste funktionieren, schon allein deshalb, weil sie so einen kleinen Sieg gegen Allegious erringen würden. Nicht nur gegen ihn, nein, auch gegen all ihre Selbstzweifel.

„Es muss funktionieren“, war demnach ein Satz, der voller Überzeugung kann. Ein Genie? Nein, ein Genie war er dann sicherlich nicht. „Es wäre ein Sieg gegen Allegious und ein Beweis für seien Kurzsichtigkeit. Als würde ausgerechnet er auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass die helle Seite und die Kraft der Liebe etwas bewirken können.“ Wahrscheinlich hätte Ian vor kurzem selbst noch darüber gelacht. Doch was wie dummes Gerede klang, war mehr. Aus einem positiven Gefühl zu schöpfen konnte so vieles verändern. Weshalb nicht auch das Virus?

Ian erwiderte Eowyns Händedruck. „Du wirst nichts falsch machen, da bin ich mir sicher. Wir werden das hinbekommen.“ Irgendwie. Was die Komplexität der Sache betraf, so ging es beiden wohl ähnlich.Tee und ein gerettetes Leben“, schloss er dann, als er Eowyn kur an sich zog und ihr trotz des Mundschutzes einen Kuss auf den Kopf drückte, den sie wahrscheinlich kaum spüren konnte. Danach ging er gemeinsam mit Eowyn in die Cantine, um eine dampfende Tasse eines ‚äußerst gesunden Tees‘ zu holen, wie man ihm versprochen hatte. Mit diesem Getränk kehrten Eowyn und Ian zurück in die medizinische Station und stellte die dampfende Tasse neben Sluuk. „Ihr solltet ihn trinken, er wird euch gut tun“, wies er den Ortolaner an, ehe sein Blick zu Ribanna ging. Dann überlegte er kurz, beschloss jedoch, Ribanna und den jungen Mann ebenfalls Aufgaben zuzuteilen. Sie konnten helfen und vielleicht besiegelte das ihren Erfolg.
Ribanna“, wandte er sich schließlich direkt an die Padawan und überlegte für Sekunden, wie genau er sie ansprechen sollte. Ein Du war ihm jedoch zu vertraut.Habt Ihr schon Erfahrung in der Macht?“ Ihrem Trainingslichtschwert nach zu urteilen, hatte sie in jedem Fall schon eine Meisterin und war demnach wohl schon unterwiesen worden.Meint Ihr, Ihr schafft es, Sluuks Brustkorb mit der Macht warm zu halten, wenn ich es Euch zeige?“ Innere Wärme würde ihm zusätzlich helfen.
Es ist sehr einfach,“ versuchte er die Frau zu animieren und erklärte dann, zumindest in Teilen, das weitere Vorgehen.Mister Sluuk, Eowyn würde Euch in eine Tiefschlaftrance versetzen. Das ist so in etwa, wie ein tiefer Schlaf, ohne Träume, etwas, was Euren Heilungsprozess gut beeinflussen könnte. Sie würde Euch aus dieser Trance auch wieder erwecken. In dieser Zeit würden wir gemeinsam versuchen, gegen das Virus anzukämpfen. Wenn wir unsere Macht bündeln, miteinander verbinden, könnte das wirksamer sein.“ Diesmal war Ian besonders darauf bedacht, nicht zu hoffnungsvoll zu klingen. Sich selbst konnte er so viel Hoffnung machen wie er wollte – doch Sluuk? Nein. Besser Ian enttäuschte sich selbst, als den Ortolaner. Denn wenn es nicht funktionierte, demoralisierte das den Nichtmensch womöglich. Welche Aufgabe aber sollte er dem jungen Mann geben? Die Monitore im Auge behalten, so wie es die Zabrak bei Alisah getan hatte? Das war unnötig, denn Ian würde jede Veränderung von Sluuks Zustand spüren, auch ohne eine Warnung.
„Vielleicht könntet Ihr Ribanna moralisch unterstützen? Und für uns hoffen.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Eowyn, Wonto, Ribanna und Okin
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, vor der Tür Ian und Eowyn


Ian betrat gemeinsam mit Eowyn das Krankenzimmer tatsächlich mit einer Tasse heißem dampfenden Tee in der Hand. Ein Meister der Täuschung? Okin hatte davon auf den Straßen Coruscants genug gehört und ihr davon erzählt! Die Worte, die sie mit Okin gewechselt hatte, hatten viele neue Fragen aufgeworfen und Ribanna für das Paar, aus ehemaligem Sith, dem man hier im Tempel scheinbar blind vertraute und seiner Geliebten, vermutlich war die Liebe einseitig, zumindest liebte sie ihn höchst wahrscheinlich, sensibler für die Zwei, besonders für Ian gemacht. Ribanna wollte ihn nicht aus den Augen lassen! Wer wusste schon, ob Ian wirklich übergelaufen war, sondern alle nur vortäuschte?!

Sie dachte an die letzten Worte zurück. Okin hatte sich ziemlich erschrocken gehabt, als Ribanna ihr Lichtschwert gezündet hatte. Deshalb hatte sie ungeniert grinsen müssen. Sie hatte nicht anders gekonnt. Sie würde ihm doch nichts tun! Nun gut, in einem Krankenzimmer war das Zünden eines Lichtschwertes vermutlich unangebracht gewesen! Doch den Zwängen des Tempels entflohen, fühlte sich Ribanna so viel freier als früher und begann langsam aber sicher manchmal auf ganz kleinem Niveau über die Stränge zu schlagen bzw. auf zu tauen. Auf ganz harmlose Art und Weise selbstverständlich!

Gut zu wissen, dass Okin es für ein Echtes gehalten hatte! Allerdings hatte er ein Echtes noch nie von Nahem gesehen, so dass sein Urteil fragwürdig blieb! Er hatte sie gefragt, worin der Unterschied zu einem Übungslichtschwert lag. Sie hatte geantwortet:


“Mein Übungslichtschwert ist gedrosselt. Beim Üben sollen wir weder uns selbst, noch unsere Übungspartner verletzen! Es ist dennoch schmerzlich, es ab zu bekommen. Es verursacht Verbrennungen, aber es schneidet nicht durch wie durch Butter, denn so geht ein ungedrosseltes Lichtschwert durch fast jedes Material. Es wäre blöd, wenn man beim Trainieren immerzu Gefahr lief, Arme und Beine zu verlieren. Beim Hantieren könnte man sich sonst selber auch arg verletzen, denn es ist auch recht leicht! Ich bekam schon Training als Jüngerin. Mit einem Holzschwert begann ich. Das lag schwerer in der Hand!”

Doch als Ribanna vom Abtasten mit der Macht gesprochen hatte, hatte er ziemlich gereizt reagiert. Privatphäre und so?

“Also, ich habe es gerade gelernt. Man weiß dadurch, von wem Gefahr ausgeht. Gedanken kann man dabei nicht lesen, keine Bange! Du brauchst dich gar nicht so aufregen! Es besteht kein Grund! Eher Gefühle, Grundeinstellungen wie gut und böse, ob jemand krank ist. Ja, ich gebe zu, ich habe dich kurz abgetastet. Du bist hell und rein und das spricht von der hellen Seite. Ich sehe alles optisch in Farben. Andere erfahren es vielleicht akustisch, jeder anders! Dein Lebenslicht war kräftig. Du bist gesund und am Leben. Man kann nämlich auch Gegenstände wahrnehmen. Und ich sah einen Glanz, was für die Machtbegabung spricht. Wonto ist matt. Er hat sie nicht. Meine Meisterin glänzt zehnfach so stark wie du. Ich schätze, man kann vielleicht auch erkennen, ob jemand ausgebildet ist oder nur über die Begabung verfügt, doch soweit bin ich nach einer Übungsstunde noch nicht. Doch der Glanz scheint das Können anzuzeigen!”


Als Okin dann ganz Psychologe geworden war, war es ziemlich interessant geworden! Was er dazu zu sagen hatte, klang einleuchtend und richtig. Ribanna hatte genickt. Er bestätigte fachlich damit, was sie längst aus reinem Menschenverstand heraus geahnt und gewusst hatte.

Nun stand besagte Person wieder im Raum. Es war ein komisches Gefühl. Sie hatte das Gefühl, gerade über ihn gehetzt zu haben. Vermutlich traf es dies auch. Irgendwie fühlte sie sich deshalb unwohl, etwas beschämt und schlecht. Auf der anderen Art fand sie ihr Gespräch über ihn berechtigt. Sie sollten auf der Hut sein! Wie viele Jedi kannten ihn hier? Nur besagte und vermutlich in ihn verliebte Eowyn?! Er konnte im Tempel ein und ausgehen, kam vermutlich überall ran und durfte sogar an die Patienten. Natürlich war man froh, dass man ihn für die Patienten hatte! Es gab zu wenig Heiler und zu viele Infizierte! Man war das alles kompliziert!? Davon konnte man echt Gehirnsausen bekommen! Wonto brauchte ihn und nur das zählte jetzt! Sie hatte Alisah auch eine Chance gegeben und sie sollte es auch bei ihm tun!

Ribanna ging zu Wonto und half ihm ein paar Schlucke vom Tee zu machen.


“Ganz vorsichtig, er dampft sogar noch, so heiß ist er!”

Sie spürte, Ian`s Blick auf sich ruhen. Eine gewisse Nervosität überkam sie. Warum starrte er sie so an? Irrte sie sich mit dem Gedankenlesen und er konnte es doch? Hatte er vielleicht auch nur draußen gelauscht? Sie mied es ihn anzusehen und starrte lieber weiter auf die Tasse in ihrer Hand und auf Wonto`s Rüssel.

Ihre Hand begann leicht zu zittern und rasch stellte sie die Tasse auf dem Nachttisch ab, als er sie nun ausgerechnet fragte, ob sie bereits Erfahrungen mit der Macht hätte. Warum wollte er das wissen? Sah er sie als eine Gefahr an? War er womöglich ein Spion? Oder drehte sie jetzt frei?


“Etwas!”

Wenn man das wenige Erlernte bei Tara und das, was man ihre Affinität, Behaftung oder Gabe zum Feuer nannte und was sie auch ohne, dass man es ihr beigebracht hatte, hin bekam, entsprach das wohl der Wahrheit. Und sie fand die Wahrheit am besten! Sie konnte zu wenig, um eine ernste Gefahr für einen Sith darzustellen, aber genug, um sich selbst etwas verteidigen zu können! Zumindest glaubte sie das!

“Ich kann Leute nun endlich abtasten und ich kann Feuer mittels der Macht entfachen und löschen. Daher war ich im Tempel ein Jahrzehnt Priesterin der Göttin Daja, der Göttin des Feuers, Göttin der Liebe, der Wärme und der Zerstörung, bis ich hier her kam.”

Vielleicht war es gut, wenn sie ihn aufgeklärt hatte, dass sie sich verteidigen könnte, nämlich mit dem Feuer. Und mit dem Lichtschwert hatte sie auch schon geübt! Doch Letzteres gehörte nicht zur Frage! Oder, hätte sie sich bedeckter halten sollen?

Doch dann erfasste sie eine Welle der Scham. Es ging um etwas ganz anderes! Sie sollte bei der Heilung helfen und Wonto wärmen. Wer hatte hier die bösen Gedanken: sie selbst oder er?! Sie nickte eifrig. Sie wollte gerne helfen und war sich sicher, dass sie es hinbekommen wollte.

“Wärme? Da bin ich bestimmt die Richtige. Ich werde dabei auch an Daja denken. Das Feuer wärmt schließlich!”

Der Glaube konnte ganze Berge versetzen! Okin sollte ihr dabei eine moralische Stütze sein. Sie sah ihn an. Sie hätte jetzt gerne seine Gedanken lesen können. War es richtig etwas von Ian zu lernen? Es sollte etwas Gutem dienen! Er würde ihr doch nichts Schlimmes beibringen und sie würde es nicht merken, oder?


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna, Okin und Patient Wonto, Ian und Eowyn
 
[Coruscant - Planetenoberfläche - Jedi-Tempel - Kantine] Anakin Solo

Levice legte die Stirn in Falten, als ihre Überlegung auf eine Gegenfrage traf. Ebenso gelassen, wie er noch vor wenigen Momenten ihre Angriffe mit dem Lichtschwert abgewehrt und gegen sie verwendet hatte, gab ihr Meister die Frage an sie zurück. Es war sein gutes Recht. Sie konnte nicht ausmachen, wie er über das aufgeworfene Thema dachte, sein Tonfall war frei von jeder Wertung. Er hatte das von ihr verwendete Wort aufgegriffen und es mit einer subtilen Betonung versehe - draußen. Sie war bereit zuzugeben, dass sich die Krise nicht nur außerhalb abspielte, sondern auch längst den Tempel infiltriert hatte und dass die ausfüllungsbedürftige Bezeichnung nach Konkretisierung verlangte.

Während Levice einige Exemplare der Früchte, die in geringer Auswahl vorhanden waren, in eine Schale füllte und diese zu einem schlichten Reisgericht und Wasser gesellte, erinnerte sie sich an die letzten Wochen, in denen sie in einem der Lazarette geholfen hatte.
Indes füllte sich der Teller ihres Meisters mit einer Mannigfaltigkeit von Speisen und lenkte die Padawan ab, deren Augen sich proportional zum Wachstum der kulinarischen Vielfalt weiteten. Anschließend verfuhr er ebenso mit einem zweiten Teller und Levice entschied, bereits einen der Tische aufzusuchen - die Auswahl war groß genug.

Nachdenklich platzierte sie eine Muja im Zentrum ihres Tellers, während sie in eine andere biss. Filigrane Finger ergriffen nacheinander die in der Schale verbliebenen Beeren und arrangierten sie in so maßstabsgetreuen Abständen wie möglich um die Muja. Eine fünfte Beere fehlte. Levice nahm ein Messer und entfernte den Kern aus der Frucht, die zu essen sie im Begriff war. Moth war am einfachsten zu merken; wie das Insekt, von dem der unbewohnte Planet seinen den Namen lieh, war sein Platz am nächsten an der Sonne gelegen. Der dunkle, kraterhafte Kern der Frucht vermochte am ehesten an die verbrannte Oberfläche des Planeten erinnern und Levice platzierte ihn neben der dicken Muja in der Mitte. Das Sternsystem war somit vollständig, auch wenn es nur von kurzer Dauer sein würde, im Gegensatz zu dem aufgefrischten Wissen aus dem Astronomiekurs.
Levice zuckte mit den Schultern.
»Wir sollten tun, was immer sich findet.« Auch eine bescheidene Aufgabe war nicht zugleich eine nutzlose, wie Surt Gavveli einst niedergeschrieben hatte. »Ich glaube nicht, dass Dr. Ruuh noch Interesse an zumindest meiner Hilfe hat, aber er ist ja nicht der einzige, der medizinische Versorgung bietet.« Sie richtete sich, plötzlich ein wenig entrüstet über die Entscheidung des Arztes, ein wenig auf und steckte sich Storm in Form einer blauen Beere in den Mund.
»Ich weiß nicht, ob Ihr Euch auf das Heilen versteht; ich bin, kaum überraschend, kein Mediziner. Aber womöglich können wir dabei helfen, die Verbreitung einzudämmen, wovon ja insbesondere die Unteren Ebenen betroffen sind.« Versonnen rollte sie das beerige Äquivalent Widows zwischen Daumen und Zeigefinger. Zusammen mit dem Muja-Kern und einer weiteren Beere verblieb die dickste Beere, Naboo. »Womöglich lohnt es sich auch, sicherzustellen, dass die Versorgung funktioniert. Es gibt sicher andere wie die Gruppe, der wir gestern begegnet sind, die die Überlastung nicht nur der Sicherheitskräfte nutzen, um sich Vorteile zu verschaffen und sich zu bereichern.« Auch auf anderen Welten hatte das Virus Fuß fassen können, jedoch gehörten diese, soweit Levice zu wissen glaubte, nicht der Republik an und befanden sich auf diese Weise zwar nicht außerhalb ihrer moralischen, sehr wohl jedoch außerhalb ihrer rechtlichen Zuständigkeit. Sie traf den Blick ihres Gegenüber.
»Solange es irgendetwas dazu beiträgt, um diese Situation ein wenig zu verbessern.. Es ist gut, hier zu sein und ich habe in der kurzen Zeit mehr gelernt, als in den letzten Wochen zusammengenommen, aber es fühlt sich« - selbstsüchtig - »unangebracht an, nichts zu unternehmen.« versuchte sie ihre Ansicht darzulegen und verspeiste nun auch die letzten Beeren, was Moth allein in seinem Sternsystem zurückließ.

[Coruscant - Planetenoberfläche - Jedi-Tempel - Kantine] Anakin Solo
 
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