Coruscant


[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Kantine] mit Kestrel, Sarissia, Ribanna, Q’Tahem und anderen Kantinenbesuchern



Q’Tahem war nicht abgeneigt, die Meditationstechniken zu probieren. Das war schonmal ein guter Anfang und Kestrel lächelte zufrieden.


“Es ist möglich seine Gedanken und seinen Geist vor solchen Attacken zu schützen. Ich werde dir zeigen wie das geht. Es ist eine fortgeschrittene Technik, aber ein Anfänger bist du auch schon lange nicht mehr.”


Meinte Kestrel lobend.


“Training , Meditation und allgemeine körperliche Betätigung helfen dem Geist zu heilen. Du und Sarissia habt also instinktiv mit dem Training alles richtig gemacht.”


Die Jedi Meisterin nickte anerkennend zu Q'tahem.


Die Neuigkeit, dass es bald nach Illum ging, schien allen zu gefallen. besonders Q’Tahem zeigte sich euphorisch und zugleich wissend.



“Alles richtig. Sehr gut , Q’Tahem. Wie ich sehe, hast du nicht nur die körperlichen Studien fortgesetzt in der Zeit meiner Abwesenheit. Ja, wir werden uns den Planeten genau an gucken und ja, wir werden sicherlich nicht ohne Kristalle davon zurückkehren.”


Meinte Kestrel grinsend und freute sich selbst auf den Besuch auf dem Planeten. Immerhin hatte sie auch vor sich einen neuen Kristall zu suchen. Einen Eigenen.


Und nein, da gibt es keine Bäume und Pflanzen. Es ist ein Eisplanet, Ribanna. Aber ein Eisplanet der besonderen Art. Ein heiliger Planet. Auch ich war selbst noch nie dort und wollte da schon immer einmal hin. Zeit wirds… .”


Wandte sie sich dann an ihren neuen Schützling.


Und nein, dein Schwert ist nur ein Trainingsschwert und gehört so gesehen dem Orden. Es ist nur geliehen und du wirst es irgendwann zu deiner Prüfung zum Jedi-Ritter abgeben müssen. Denn Teil der Prüfung zum Ritter ist, dass man sein eigenes Lichtschwert baut. Ein Unikat sozusagen. Doch bis dahin hast du noch viel Zeit, Ribanna. Der Ausflug nach Illum wird dir aber trotzdem gefallen und gut tun...und dich vor allem ablenken und auf andere Gedanken bringen.”


Meinte Kestrel zu Ribanna und sah sie eindringlich an, denn der Jedi-Meisterin war aufgrund ihrer Empathiefähigkeit in der Macht nicht entgangen wie sehr sie noch um ihre alte Meisterin trauerte und mit ihren Gedanken kämpfte. Kestrel konnte zwar die Gedanken nicht lesen- sie könnte, wenn sie sich anstrengen würde- doch das wollte sie nicht.


Kestrel lachte auf, als Ribanna nach Restaurants fragte.



“Nein, auch die gibt es nicht. Der Planet ist soweit ich weiß komplett unbewohnt. Jedenfalls gibt es dort keine humanoiden Wesen, die dort wirklich leben. Wenn dann trifft man dort nur Jedi oder Forscher.”

Erklärte Kestrel.

“Das du keine warmen Sachen besitzt, Ribanna, ist kein Problem, aber gut, dass du es sagst. Begebe dich zu einem der Informationsdroiden. Jene führen dich ins Lager des Tempels. Dort wirst du genügend Ausrüstung finden und kannst dich einkleiden. Ich kann die gefütterten, Thermo Jedi Tuniken empfehlen. Immerhin wollen wir uns ja nicht so einpacken, dass wir uns zum Schluss kaum mehr bewegen können. Immerhin werden wir auch klettern müssen. Die Kristallhöhlen sind nicht mit Turbolift zu erreichen.”


Scherzte Kestrel augenzwinkernd.


“Ich werde schon alles vorbereiten, was an Ausrüstung zu benötigen ist. Ihr begebt euch noch einmal in die Archive wegen Illum, danach packt ihr eure Sachen und du Ribanna...du besorgst dir die passende Kleidung im Lager und dann treffen wir uns in 3 Stunden im Hangar. Ich werde dort auf euch warten.”


Damit erhob sich Kestrel mit ihrem leeren Teller, brachte ihn zur Geschirrrückgabe und begann mit den Erledigungen. Dabei sah sie kurz auf ihr Komgerät und las die Nachricht von Kipf. Von ihm hatte sie lange nichts mehr gehört! Die Nachricht war jedoch sonderbar und zugleich auch irgendwie beunruhigend. In welchen Irrsinn brachte sich die Archäologin nur wieder?! Hatte sie nicht schon genug Kontakt zu Sith für ihre Studien gehabt?


Nachricht an
Sane Kath


Hallo
Sane!

Schön von dir zu lesen! Wie geht es dir? Ich finde es zwar auch sonderbar, wo sich
Zoey gerade befindet aber irgendwie auch nicht ungewöhnlich. Sie ist Archäologin! Sie war mit uns auch auf Thearterra und hat es überlebt. Sie untersucht objektiv beide Seiten. Jedi und Sith. Ich denke dagegen ist nichts einzuwenden. Vielleicht hat sie sogar eine Genehmigung. Ich werde sie bei Zeit auch mal kontaktieren und sie genauer fragen, aber bis dahin mach dir keine Sorgen! Ich bin gerade auf Coruscant und fliege mit meinen drei Padawanen nach Illum. Coruscant ist im Moment zu gefährlich für meine Padawane und der Seuche. Gerade Q’Tahem und Sarissia haben genug erlebt. Zumal hier bereits eine Jedi-Ritterin verschwunden ist. Vermutlich ein Verbrechen. Mir kommt das Ganze merkwürdig vor und ich schulde meinen Padawanen nach Thearterra mehr Schutz.


LG


Kestrel Skyfly


Nachricht Ende



Nachdem sie die Nachricht eilig getippt hatte, dachte sie noch kurz über Zoey nach und machte sich dann an die Ausrüstungen, meldete sich beim Rat ab und wartete schließlich nach 3 Stunden vor einem Leihraumschiff des Ordens. Es war nur ein kleines Schiff und ein älteres Modell und wurde lange nicht geflogen, aber die Droiden hatten das Schiff untersucht und Starterlaubnis gegeben.


Coruscant-Jedi-Tempel-Hangar- Kestrel und Droiden
 
.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian, Eowyn, Wes und Co. etwas entfernt ::.


Elise fing an, über ihre Entscheidung Jedi zu werden und dessen Folgen, zu sinnieren. Markus konnte aus den Worten eindeutig Erkenntnis heraushören. Elise nahm seine Ausführungen und Erklärungen an, versuchte den Worten ihres Meisters etwas abzugewinnen und die Informationen daraus für sich zu verarbeiten. Zufrieden lächelnd beobachtete er die anderen Anwesenden. Im Gegensatz zu der kleinen Heiler-Konferenz von vorhin, interessierte ihn der Inhalt weniger, sodass er nicht einmal auf die Idee kam, seine Machtsinne dafür zu bemühen, hier zu lauschen. Es handelte sich sicher um private Dinge. Dinge, die ihn und seine Schülerin nichts angingen, außer man forderte sie dazu auf, am Gespräch teil zu haben, was sicherlich nicht geschehen würde.
Während Elise weiter vor sich hin sprach, hörte er nur noch mit halber Aufmerksamkeit zu. Der andere Teil seines Bewusstseins schweifte ab, um über Wichtigeres nachzudenken. Der Virus sollte über eine dunkle Aura verfügen. Es wurde angenommen, dass er künstlich hergestellt worden war, was gar nicht mal so abwegig klang. Wer konnte dahinter stecken, außer des Imperiums und der Sith selbst? Die Informationen, die Brianna so laut als geheim betitelt hatte, machten ihn neugierig auf den weiteren Verlauf der Ermittlungen. Gab es Ermittlungen? Würde er von Janson vielleicht mehr dazu erfahren, schließlich hatte dieser das Datapad für die Heiler zusammengestellt, wenn man den zugetragenen Informationen glauben konnte?

"Nur geredet? Und wann hat sie euch angegriffen? Bevor oder nachdem ihr mit ihr nett geredet hattet?", fragte Elise schließlich und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Augenblicklich warf er ihr einen irritierten Blick zu. Bitte was? Hatte er richtig verstanden?

"Der Kampf hat vor der Gefangennahme stattgefunden."

, klärte der Jedi seine Schülerin über die tatsächlichen Sachverhalte auf. Die Ironie oder besser den Sarkasmus in ihrer Stimme war ihm als erstes aufgefallen.

"Wir sind oft dazu gezwungen zu kämpfen, obwohl wir unser Gegenüber überhaupt nicht kennen. Manchmal würden Worte sicher mehr ausrichten, aber die Leidenschaft des Moments verhindert ordentliche Diskussionen. Sith lassen sich leicht durch Leidenschaft lenken. Wobei auch so mancher Jedi sich davon leicht mitziehen lässt..."

Im Affekt handelte jeder aus einem Instinkt heraus, der im Augenblick des Kampfes nicht zum Reden rät, sondern zu Verteidigung und Gegenangriff.
"Was würde euch dazu bringen, mir in den Rücken zu fallen?" Das war eine gute Frage, auf die er selbst keine Antwort hatte. Im Augenblick nicht, aber was wäre, wenn sich die Dinge grundlegend verändern würden? Was wäre wenn... Das Spiel konnte man ins Unendliche spielen, deshalb legte er nur den Kopf leicht schief und zog eine Schulter näher zur Wange heran.

"Wer weiß?"

Das war Elise jedoch nicht genug. Sie musste weiter nachbohren. Die Alderaanerin erzählte davon, manchmal nicht zu wissen, wie sie richtig von falsch unterscheiden konnte. Sie redete über verwaschene Grenzen und kam schließlich wieder auf die alten Aufzeichnungen zurück, die sie scheinbar gelesen hatte. Nein, nicht nur gelesen, sondern studiert. Das Mädchen war so wissbegierig, wie er sich noch bei keinem seiner ehemaligen Padawane daran erinnern konnte. Natürlich war das auch für ihn eine neue Herausforderung. So viele Fragen. So viele Diskussionen. Derartige philosophische Gespräche zu führen, war auch für ihn neu. Elise forderte ihn in einer Weise, wie es vor ihr noch niemand getan hatte. Sicher hatte jeder Padawan eine eigenart an sich, derer sich der Meister irgendwie fügen musste. Bei Shana war es vor allem die Hitzköpfigkeit gewesen. Arkon war ruhiger gewesen, als Markus und Caleb ähnelte ihm viel zu sehr, als dass er ihm hätte irgendwie böse sein können... Jeder für sich würde ihm immer in Erinnerung bleiben, dessen war er sich sicher. Und wie er so in Erinnerungen schwelgte, trat ein - für Außenstehende unerklärliches - Lächeln auf seine Züge.
"Ich habe nur noch eine Frage. Was machen die Zweifler? Die, die zwischen den Stühlen stehen, weder mit dem Kodex der Jedi, noch dem der Sith einverstanden sind?" Und wieder einmal war es an der jungen Brünetten, ihn in die Gegenwart zurück zu holen. Die nächsten Fragen. Ob er ihrer irgendwann überdrüssig wurde? Aber nein, es führte nur dazu, dass auch er wieder mehr über diese Dinge nachdachte und in sich hineinhorchte, um die richtigen oder zumindest für sich richtigen Antworten zu finden.

"Es gibt jene, die zwischen den Stühlen stehen. Sie wissen nicht was sie wollen oder wollen sich nicht für ein Extrem entscheiden. Sie suchen nach eigenen Wahrheiten oder sie zerbrechen daran."

In jenem Moment - er wusste nicht genau warum - drang eine andere Erinnerung vor sein Inneres Auge. Sie hatte ihn zurückgehalten, hatte ihn davon abgehalten, das Schiff zu verlassen und sich zurück ins Chaos zu stürzen. Corellia war ein Schlachtfeld und er hatte nur noch im Sinn, zurück zu Caleb zu eilen. Vermutlich verdankte er Kate sein Leben, aber trotzdem hatte er ihr nie verziehen, dass sie ihm Vorschriften machen hatte wollen. Sie, die sie doch den Jedi-Orden verlassen hatte und plötzlich zum Kampf um Corellia wieder zurückgekehrt war, nur um dann ebenso schnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Sie war ein Beispiel dafür, was geschah, wenn jemand sich gegen eine der beiden Seiten entschied. Zerbrochen war sie sicher nicht. Dafür war sie eine zu starke Persönlichkeit gewesen, trotz ihrer geringen Körpergröße. Kate Warrior hatte sich für ein Leben als Schmugglerin entschieden. Mehr wusste er nicht von ihr und wohin sie abgeblieben war...


.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian, Eowyn, Wes und Co. etwas entfernt ::.
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg Wes, Eowyn, Ian, Arkadi, Skit, Arlen

Markus
schien zufrieden mit der Einsicht seines Zöglings zu sein. Das war etwas, auf dass sich der Jedi-Meister unfreiwillig eingelassen hatte, in dem er die Alderaanerin zu seiner Schülerin erklärte. Schon immer waren Informationen das höchste Gut, so auch in dieser Situation. Was brachte es, einer Idee, einem Ideal und einer Gemeinschaft zu folgen, wenn sie sich mit den Werten, Rechten und Pflichten nicht anfreunden konnte? Unweigerlich musste das irgendwann dazu führen, dass jene sich abwanden, die diese Auffassungen nicht teilten. Eli war begeistert, dass sie mit Mark einen derart langen Dialog über solch rechte grundlegende Dinge führen konnte. Das mag die Schülerin in einem Licht erstrahlen lassen, welches sie zögerlich und zweifelnd darstellte, doch es war essentiell dafür, dem Jedi-Orden anzugehören. Sie war niemand, der blind folgte. Es ging um mehr als den Kampf mit dem Laserschwert, obwohl sie für sich zugeben musste, dass es keine andere Waffe gab, mit der sie lieber umgehen würde. Es ging auch um mehr, als das Verwenden der Macht. Dinge von a nach b zu schieben, Kontrahenten durch die Luft zu schleudern und zu spüren, wer sich ihr näherte waren hilfreiche Dinge, doch sie musste für den richtigen Zweck eingesetzt werden. Und Elise wollte das Gelernte für den richtigen Zweck einsetzen.

"Der Kampf hat vor der Gefangennahme stattgefunden. Wir sind oft dazu gezwungen zu kämpfen, obwohl wir unser Gegenüber überhaupt nicht kennen. Manchmal würden Worte sicher mehr ausrichten, aber die Leidenschaft des Moments verhindert ordentliche Diskussionen. Sith lassen sich leicht durch Leidenschaft lenken. Wobei auch so mancher Jedi sich davon leicht mitziehen lässt..."


"Ach so war das. Ich verstehe."

'Und ich werde alles daran setzen, mich niemals durch Leidenschaft leiten zu lassen.'

In den darauffolgenden einsamen Stunden, in denen sie irgendwann für sich war, hatte die Alderaanerin für sich eine Aufgabe klar erfasst. Den Kodex verinnerlichen. Die Werte nach Markus Aussage für sich selbst zu definieren und ein glasklares Bild zu schaffen, wie ihr Platz in der Welt aussah. Dieser Findungsprozess war in vollem Gange, doch musste sie ihre Studien dringend fortsetzen, nur dann konnte sie aus ihrer eigenen Sicht ein vollwertiger Jedi werden.

Auf die Frage, was den Corellianer dazu bringen konnte seiner Schülerin in den Rücken zu fallen, hatte er keine Antwort. Es war eine relativ persönliche Frage, denn im Grunde stand dahinter: Was müsste passieren, dass du zu den Sith überläufst? Oder gar ein grauer Jedi wirst? Sicher standen dahinter private Dinge, die die Alderaanerin nichts angingen. Doch aus reiner Neugierde heraus, hätte sie es schon gerne gewusst. Doch enttäuscht war Eli von dem Schulterzucken und dem begleitenden "Wer weiß?" nicht. Es ließ ihr Spielraum für eigene Gedanken, denn auch sie konnte die Frage für sich nicht beantworten.

Auf ihre letzte zu dem Thema gehörige Frage bekam die Alderaanerin eine klare Antwort. Die Erklärung befriedigte sie. "... denn sie können sich mit den Lehren beider Seiten nicht identifizieren."
Fügte Elise an und nickte. Hier waren sie definitiv einer Meinung. Es fühlte sich gut an, instinktiv das richtige gewusst zu haben.

Der Jedi-Meister schien sehr gedankenversunken zu sein. Vielleicht hatte die Alderaanerin ihn angeregt, Vergangenes zu rekapitulieren? Denn immerhin waren die Fragen der Padawan speziell und nicht einfach zu beantworten. Sicher brauchte man reichlich Erfahrung, um angemessen reagieren zu können. Aber dafür war ein Mentor auch da, oder nicht?

"Was beschäftigt euch, Meister?"

Nun ließ sie den Stein, den sie levitierte, wieder an seinen Ursprungsplatz zurückschweben. Akkurat platzierte sie ihn wieder auf der Druckstelle, den er hinterlassen hatte und senkte ihre Hand. Sie verschränkte die Arme und schaute nun wieder zu den anderen Gesprächen, die im Garten stattfanden.

"Ob es dabei um den Virus geht?"

Die nachdenkliche Stimmung riss nicht ab und Eli merkte, wie ihr ganzer Körper sich nach der vorangegangenen Aufregung beruhigt hatte.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg Wes, Eowyn, Ian, Arkadi, Skit, Arlen
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Sie verspürte ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit und versuchte mit allen Mitteln, sich dieses nicht anmerken zu lassen. Selbstverständlich interessierte Rilanja sich brennend für die Ansammlungen an kleinen metallischen Kästen, Drähten, Platinen und was auch immer hier so alles herumfliegen mochte und für sie nur einen grauen Schatten in der Macht darstellte. Insofern war ihre Anwesenheit durchaus nachvollziehbar. Allerdings hatte sie von diese Entdeckung hier noch nichts wissen können. Also gab es andere Gründ für ihre Anwesenheit.

Zasunas Haltung versteifte sich noch etwas mehr, als die Falleen schließlich eine erste Ansage machte. Dass sie dabei größtenteils all das ignorierte, was die Miraluka kurz davor vor sich her geplappert hatte, war schon Indiz genug für ein anstehendes ernstes Thema. Nach allen Holofilmen, die die beiden in der Vergangenheit aufgesogen hatten, war klar, dass sie nach dieser Ansage die nächstgrößere Wand anstarrten und ein Moment der Stille verging, während beide auf das heranstürmende Monster warteten. Doch entgegen aller Hoffnungen wurde die Situation nicht durch ein solches Ereignis aufgelöst.

Rilanja nachfolgenden Worte waren wie üblich ausgeschmückt mit einer Vielzahl an Bildern und Umschreibungen, die sie an Ereignisse aus Holofilmen erinnerten und zum Träumen einluden. Das war eines der Dinge, die sie an ihrer jungen Freundschaft so sehr genoss: Man konnte seinen Gedanken freien Lauf lassen, keine Idee war zu abgedreht. Einige ihrer Vorschläge klangen sogar durchaus interessant, vor allem das Methantieftauchen. Was auch immer das sein mochte. Da konnte man das Hier und Jetzt auch mal aus den Augen verlieren. Eine Tendenz, die - und was war ihr durchaus bewusst - bei ihr sowieso schon stark ausgeprägt war. Doch mit ihrer abschließenden Aufforderungen drängte ihre Meisterin sich nicht nur in ihr Blickfeld, sondern holte sie auch zurück in die Gegenwart.

Zasuna verlagerte ihr Gewicht auf das linke Bein, mit der vergeblichen Hoffnung dadurch eine schnellere und bessere Antwort finden zu können. Mit der Hand hielt sie den eben entdeckten Kamfstab und spielte dabei verlegen mit einem Finger an einer der eingravierten Buchstaben. Was sollte sie jetzt sagen? In Tränen ausbrechen und erzählen, wie sehr die Schuld auf ihre Schultern drückte? Stand die Falleen nun als Freundin oder Meisterin vor ihr?


"Ich habe eine Entscheidung getroffen, die einen Mann das Leben gekostet hat. Mein Handeln beruhte auf einer Vision, die ich aber fehlgedeutet haben muss."

Wie sollte sie es auch anders erklären? Ihr ganzes Leben hatte sie gelernt, dass sie vollstes Vertrauen in die Macht haben musste. Bei jedem Fuß, den sie vor den anderen setzte, vertraute sie auf die Macht ohne deren Hilfe sie nichts sehen konnte. Wie konnte sie an der Macht zweifeln? Als Miraluka... als Sene Seeker... als Jedi-Padawan? Es konnte also nur ihr Fehler gewesen sein. Eine Fehldeutung. Aber wie sollte sie einfach so weitermachen, wenn derartige Konsequenzen drohten.

"Ich trauere um das Schicksal des Soldaten. Wir Jedi schätzen jedes Leben und für die Zerstörung eines solchen verantwortlich zu sein, belastet mich. Und dennoch sind die Wege der Macht manchmal einfach unergründlich. Allerdings ist mir nicht klar, welche persönliche Schlussfolgerung ich aus dem Geschehenen ziehen soll."

Sie war zwischenzeitlich dazu übergegangen den Kampfstab mit beiden Händen zu umfassen. Es sah fast so aus, als würde sie sich daran abstützen in der Hoffnung, dass er ein Teil ihrer Last tragen konnte. Für die Miraluka war der Tod eigentlich nicht so schlimm. Sie waren fest davon überzeugt, dass man danach frei in Ashlas Strömungen treiben konnte. Doch wie war das für Lebewesen, die keinen direkten Zugang zur Macht hatten.

"Die Visionen sind ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Wie kann man von mir innere Gelassenheit und Harmonie abverlangen, wenn ich gerade gesehen habe, wie es einen Soldaten zerfetzt und glaube, dass ich selbiges vielleicht sogar hätte verhindern können. Was tue ich das nächste Mal bei einer solchen Vision?"

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
Coruscant, Jeditempel, Kantine, am Tisch: Q`Tahem, Sarissia, Ribanna und Meisterin Kestrel


Kestrel lobte Q`Tahem, dass er so gut bereits Bescheid wusste. Ohne Kristalle würden sie wohl nicht zurückkehren, meinte ihre Meisterin.

Ribanna überhäufte ihre Meisterin mit Fragen. Kestrel glaubte, dass es dort nicht groß Vegetation gab, da es ein Eisplanet wäre. Es wäre ein heiliger Planet. Ribanna machte große Augen. Auch die Jedi hatten etwas Heiliges!? Das hätte sie nicht angenommen! Und sie würde es demnächst sehen können! Jeder Jedi sollte es wohl wenigstens einmal in seinem Leben gesehen haben. Kestrel ging nun auf ihre weitere Frage ein. Jeder Padawan baute irgendwann sein eigenes Lichtschwert. Das Trainingslichtschwert war nur eine Leihgabe des Ordens. Der Bau gehörte wohl zur Abschlussprüfung, wenn sie richtig verstand und wenn sie richtig lag, dann reisten sie dorthin, da es für Q`Tahem und Sarissia langsam Zeit wurde, ein eigenes Lichtschwert mit einem Kristall von dort zu bauen. Wer so kämpfen konnte wie Sarissia, war sicher schon fast fertig mit der Ausbildung, dachte sich Ribanna. Für sie selbst würde es interessant und wissensreich werden, aber in erster Linie eine gute Ablenkung vom Kummer.

Ribannas Frage, ob es dort gute Restaurants geben würde, erheiterte Kestrel sehr und Ribanna schmunzelte verschämt. Der Planet war unbewohnt. Es gab dort keine intelligente Spezies, die sich dort nieder gelassen hatte. Es könnten einem lediglich Forscher oder Jedi auf der Suche nach einem Kristall über den Weg laufen. Und wilde Tiere mit zu vielen Zähnen!


Aber, die Sache mit der Kleidung fand Ribanna besorgniserregend! Aber Kestrel konnte Ribanna beruhigen. Ribanna wusste, wo sich das Lager befand, auf welches Kestrel verwies. Sie hätte nur nicht angenommen, dass man dort kostenlos eingekleidet würde. Sie hatte sich dort bisher eine Kerze und so besorgt. Kestrel empfahl ihr noch einiges aus Erfahrung, was sich besonders gut als Jacke eignen würde. Ribanna nickte.

“Ist gut, besorge ich mir!”

Sie würden sogar klettern müssen! Ribanna war noch nie geklettert, sagte aber nichts, denn sie wollte nicht zurückbleiben müssen. Aber, Ribanna war sehr sportlich! Sie würde das schon hin bekommen! Sie würde es können müssen! Kestrel witzelte noch herum und Ribanna musste kichern und hielt sich die Hand vor den Mund.

Kestrel gab Anweisungen, was jeder zu tun hätte und wo und wann sie sich zu treffen hätten. Sie hatte längst alles gut durchgeplant! Ribanna lächelte so strahlend wie ihr Element! Sie freute sich. Sie hätte nie gedacht, noch heute zu verreisen und dann noch zu einem Planeten mit Bedeutung für die Jedi. Kestrel erhob sich und brachte ihr Geschirr zur Ablage. Jeder von ihnen wusste, was sie zu tun hatten.


“Ich werde zuerst ins Lager gehen.”

Ribanna lief rasch los und brachte auch ihr Geschirr vorher zurück. Dann ging sie schnurstraks zum Lager, denn drei Stunden waren nicht viel. Lieber hatte sie noch nach hinten hin etwas Puffer. Dort angekommen, war sie gleich dran.

“Ich reise nach Illum und benötige bitte eine komplette Schneeausrüstung. Meine Meisterin meinte, eine Thermo-Jeditunika wäre nicht schlecht, vielleicht praktischerweise mit Kapuze, dann noch gefütterte Stiefel und etwas Wechselwäsche, wenn das möglich ist?! Ich bin Ribanna Noida, Padawan von Ta.., ähm, Kestrel Skyfly. Ein guter Rucksack wäre auch nicht übel!? Also, wenn das noch drin wäre?”

Der Droide meinte, sie müsse unter den Scanner. Ihre Maße wurden genommen. Schon kurz darauf gab man ihr einen gepackten Rucksack. Dann reichte man ihr einmal eine komplette neue Winter-Ausrüstung. Die Tunika war in marineblau mit neongrünem Reißverschluss an den Taschen und eben solchem Fell an der Kapuze. Dazu eine Thermohose in marine. Richtig flott! Die Stiefel waren weiß und sehr warm gefüttert, wasserabweisend und schick.

“Vielen Dank!”

Ribanna stopfte alles in den Rucksack hinein. Man hatte ihr eine Thermosflasche, Energieriegel, Leuchtstäbe und alles für eine Feldausrüstung gleich mit zu getan. Auch ein Verbandset fehlte nicht. Alles war schön klein und handlich!

Sie ging damit zügig in ihr Zimmer und packte einige Kleinigkeiten noch dazu. Den kleinen Rucksack, mit dem sie her gekommen war, ergriff sie auch, denn sie wusste nicht, ob sie hier je nochmals zurück kehren würden. Sie besaß ja kaum etwas!

Sie verließ das Zimmer. Ihr Blick fiel auf Taras Zimmertür. Sie spürte einen Stich im Herzen. Sie hatte eindeutig Schuldgefühle, weil sie nicht länger auf Tara warten würde. Sie hatte Angst, das Falsche zu tun! Wieder begannen ihre Gedanken sie zu quälen. Sie schüttelte es ab. Ein Jedi sollte seine Ängste unter Kontrolle halten! Sie hatte den Satz schon auf ihrem Hinflug nach Lianna gelesen, als sie die Entscheidung getroffen hatte, eine Jedi zu werden. Entscheidungen waren selten richtig oder falsch, sondern lagen meist dazwischen. Sie würde mit Kestrel gehen!

Ribanna beschloss einen Abstecher auf die Krankenstation zu machen und einen Blick auf Kyran zu werfen und sich von Alisah zu verabschieden. Rasch lief sie den gewohnten Weg dorthin. Ihre Rucksäcke ließ sie in der Schleuse. Sie klopfte an Alisahs Zimmertür an, doch niemand bat sie herein. Ribanna traf Alisah nicht an. Sie warf einen Blick auf das schlafende Kind. Wie niedlich! Monitore überwachten es. Sie verharrte einen Moment und sah zu, wie ruhig er atmete und vor sich hin schlummerte, satt und zufrieden. So kleine Fingerchen! Die Stupsnase! Die Grüpchen!


Rasch ging sie wieder und fragte am Terminal nach Alisah. Man meinte, sie könnte im Garten sein. Sie wäre mit ihrem Schwebestuhl vor etwa einer halben Stunde im Schutzanzug raus. Patienten zog es oft in den Garten. Ribanna dachte automatisch an Wonto. Schnell lief sie in den Garten. Der Garten war riesig und Ribanna hätte nicht die Zeit ewig zu suchen. Sie dachte an Alisah und etwas in ihrem Inneren sagte ihr, in dieser Richtung weiter zu suchen. Irgendwas sagte ihr, sich dann um zu drehen und hoch zu schauen. Es war die Macht, die sie wohl leitete, anders konnte Ribanna es sich nicht erklären. Sie sah Alisah im Schwebestuhl. Sie musste es sein!? Sie war auf einer Terrasse und dabei, über den Garten zu schauen. Ribanna lief zurück in den Tempel, mit all ihrem Gepäck und fuhr mit dem Lift und stand kurz darauf hinter Alisah.

Alisah?!”

War sie es? Sie drehte sich um. Ja, sie war es! Ribanna ging auf sie zu und lächelte.

“Ich wollte mich verabschieden. Ich reise in zweieinhalb Stunden nach Illum. Ich habe eine neue Meisterin! Kestrel Skyfly! Und zwei Mitpadawane! Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber Tara ist etwas Schreckliches zugestoßen! Sie wird vermisst! Von ihr fehlt jede Spur! Niemand kann sagen, was passiert ist! Ich war eben bei Kyran. Er wächst und gedeiht! Grüße Meister Radan und Rick von mir. Wie geht es dir überhaupt?”

Ribanna nahm sich einige Minuten Zeit.

“Ich muss los! Wir werden uns sicher wieder sehen! Ich wünsche dir alles Gute und sende mir immer mal ein Foto von Kyran! Du hast meine Nummer! Die Macht sei mit dir!”

Sie hatte in ihr eine Freundin gefunden. Abschiede waren immer schwer! Der mit Wonto war ihr auch sehr nahe gegangen! Nun eilte Ribanna, die Zeit im Nacken, in die Bibliothek. Sie sah ihre Mitpadawane. Sie überkam ein schlechtes Gewissen. Sie musste aufholen! Ihre Meisterin hatte ihnen einen eindeutigen Auftrag erteilt! Alles über Illum heraus finden! Sie setzte sich zu den Zweien und ließ ihre Rucksäcke unter den Tisch plumpsen.

“Ich habe tolle Winterklamotten bekommen! Ganz schick!”,

flüsterte sie den Beiden zu. Ribanna besaß vorher noch nie Winterklamotten! Wozu auch? Für sie war es etwas Besonderes.

Schnell begab sie sich auf die Suche nach einer passenden Datenkarte. Rasch hatte sie sie gefunden und steckte sie an ihrem Computerplatz ein. Sie hätte schnell einen von Beiden fragen können, was sie heraus gefunden hatten, doch das war nicht Ribannas Art! Sie war immer eine fleißige und sehr gute Schülerin in ihrer kleinen Tempelschule gewesen. Ribanna las. Der Planet war vergleichbar mit Hoth. Hoth? Da war sie auch noch nicht und sie hatte auch noch nichts darüber gehört. Hohe Gebirge und große Gletscher gab es dort! Ein Eisplanet! Sehr viel Schnee! Wie sich wohl Schnee anfühlen würde? Nass? Kalt? Sie kannte keinen Schnee! Eisige Winde und Schneestürme tobten dort nicht selten! Gut, dass sie eine Kapuze hatte! Sie wollte nichts mit den Ohren bekommen! Das Wetter würde wohl eine Herausforderung werden! Ein Tag dauerte dort 66 Standardstunden lang! Ganz schön lange Tage gab es dort! Die Luft war atembar! Das war gut! Dann brauchten sie keine Atemmasken aufsetzen! Es gab dort hohe Kristallberge. Aber auch Kristallhöhlen. Wunderschön! Die Bilder waren atemberaubend! Man benötigte so einen Kristall, um die Energie eines Lichtschwertes zu bündeln und somit eine stabile Klinge zu erzeugen. Es gab eine Zitadelle mit blauen und grünen Kristallen. Eine Augenweide! Ribanna konnte es kaum erwarten, sie zu betreten! Die Macht würde die Padawane und Jedi zu ihrem Kristall leiten. Die Monster, von denen Q`Tahem gesprochen hatte, sahen beängstigend aggressiv aus! Und so groß und muskulös! Scheußlich!

Ribanna war fertig. Es war bis zum Treffen noch ein wenig Zeit. Sie wollte noch ein wenig vor der Abreise meditieren. Sie nahm leise ihr Gepäck, nickte den Beiden zu und verschwand aus der Bibliothek wieder und lief nochmals zum Raum der tausend Quellen. Es hatte ihr dort so gut gefallen gehabt. Als sie dort ankam, stellte sie überrascht fest, dass die Bauarbeiten beendet waren. Es wirkte nun wie ein riesiges Gewächshaus, in dem sich Wasserfälle in einem Smaragdwald ergossen und etliche Springbrunnen plätscherten. Gut, dass sie nochmals her gekommen war. Sie setzte sich im Schneidersitz in die Meditationsgrotte und erfrischte sich mit Meditation.


Pünktlich machte sie sich dann auf den Weg zum Hangar. Einen Rucksack trug sie auf dem Rücken, den Leichteren in der Hand. Sie war die Erste. Überpünktlich! Sie blieb im Eingangsbereich wartend stehen. Plötzlich sah sie Kestrel. Sie stand längst mit einigen Droiden wartend vor einem kleineren Schiff. Ribanna winkte ihr aufgeregt zu und eilte zu ihr.

"Da bin ich! Ich habe im Lager alles erhalten!"

Sie zeigte auf den großen Rucksack auf ihrem Rücken.


Coruscant, Jeditempel, Hangar: Kestrel, Ribanna und Droiden
 
Coruscant/ Orbit/ Militärische Orbitalstation/ Hangarbucht K/ Sane, Infiltratoren, Lieutnant Patch (NPC), Sergeant Izzy (NPC), 2nd Lt. Avalon, Infanteristen, Offiziere

Noch immer war er wütend auf seine Unachtsamkeit. Und noch schlimmer war, dass die Reaktion, die seine ... Arme anging,genau der entsprach, die er erwartet hatte. Er wusste genau, wieso er sie seit Thearterra bedeckt hielt. Sane wollte nie im Mittelpunkt stehen, schon gar nicht wegen Mitleid oder wegen dem Entsetzen seines Umfelds. Immerhin bohrte Izzy nicht nach. Irgendwann würde Sane wahrscheinlich aber nichts anderes übrig bleiben, als ihm zu erzählen, was passiert war. Auch wenn es dem bärtigen Infiltrator nicht passte. Das letzte mal, als er seine Gefühle offenbart hatte war in einem der Tempel bei Zoey. Zoey ... Der Gedanke an sie versetzte ihm einen Stich, weswegen er den Kopf schüttelte und seine Aufmerksamkeit wieder seiner Arbeit widmete. Oder seinem Umfeld. Erst jetzt bemerkte er, dass ein einzelner Soldat kaum einen Steinwurf von ihnen entfernt stand und in ihre Richtung starrte. Er trug schon die imperiale Uniform, allerdings nicht besonders ordentlich, und war dank Kampfmaske nicht zu erkennen. Die Dinger hatten auf jeden Fall einen Vorteil für die republikanische Truppe. Der Soldat bemerkte wohl seinen Blick und schien sich ertappt zu fühlen. Ob er auch einen Blick auf seine Arme werfen konnte? Wenn sich das rumerzählte, konnte Sane sich für den Rest des Jahres irgendwo einschließen. Er hatte wirklich keine Lust, jedem seine Geschichte zu erzählen und zu zeigen, welche Spuren sie an ihm hinterlassen hat.

Der Soldat hingegen schien seinen ganzen Mut in die Waagschale zu werfen und kam nun auf die Infiltratoren zu. Er entpuppte sich als Soldatin, die sich mit gedämpfter Stimme bei ihm entschuldigte und die Maske abnahm. Es war die Jedi, die beim Briefing neben ihm gesessen hatte. Faith. Sane reichte ihr seine nun behandschuhte Hand.

"Sane Kath, das ist Izzy. Einfach nur Izzy."

Tatsächlich hatte Sane noch nie gehört, dass der rothaarige Infiltrator bei seinem vollen Namen genannt wurde. Sogar die Offiziere nutzten den Spitznamen. Die Jedi betonte nun nochmal, dass es ihr Leid tat, so offensichtlich herübergeschaut zu haben.

"Schon gut. Behalten Sie aber bitte für sich, was Sie gesehen haben."

Die junge Frau schien in Ordnung zu sein. Wer sich so dringend für etwas entschuldigen wollte, über das andere nicht einmal ein Wort verlieren würden, war sicher keine schlechte Person. Dass stille Wasser tief sind, dafür war er das beste Beispiel. Vielleicht sollte er nicht so vorschnell Fremden sein Vertrauen schenken.

Für die junge Soldatin war es das allerdings noch nicht. Es war keine Frage, die sie da stellte. Es war eine Feststellung, gepaart mit der Neugierde, den Hintergrund zu erfahren. Bei der Erwähnung der Dunklen Seite stellten sich Sanes Nackenhaare auf und ein kurzer Schauer überkam ihn. Mit so einer Konfrontation hatte er nicht gerechnet. Kurz sah er die Jedi an, dann widmete er sich zunächst wieder seinem Brustpanzer und befestigte die letzte Schlaufe. So ausgerüstet ging er nun auf Faith zu, blieb neben ihr stehen und musterte sie.

"Die imperialen Uniformen sind nicht für Frauen gemacht, obwohl auch Frauen in der Armee dienen. Sie behelfen sich ein paar einfacher Tricks. Wenn Sie am Brustpanzer diese und diese Schlaufe lösen und dafür diese beiden hier fester machen, sitzt die Uniform deutlich besser und das Gesamtbild stimmt wieder."

Er beugte sich zu ihr vor um ihr bei den entsprechenden Anweisungen zu helfen und flüsterte nun nur noch.

"Haben Sie schonmal etwas von Tuk'atas gehört? Wesen, erschaffen von den Sith, die sie als Wachhunde einsetzten. Mich hat eins dieser Biester erwischt und von den Wunden ausgehend hat sich die Haut verfärbt. Weder die Mediziner im Militärkrankenhaus noch Ihre Jedi-Heiler auf Lianna konnten sagen, was das verursacht hat."

Mit den letzten Worten zog er die letzte Schlaufe fester.

"Jetzt geben Sie einen brauchbaren Imp ab, Kara Starseed."

Coruscant/ Orbit/ Militärische Orbitalstation/ Hangarbucht K/ Sane, Infiltratoren, Lieutnant Patch (NPC), Sergeant Izzy (NPC), 2nd Lt. Avalon, Infanteristen, Offiziere
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna

Was machte man nicht alles! Dem Fremden (Okin) zuliebe hatte Brianna sich entgegen der ausdrücklichen Weisung von Meisterin Thropp um die aussichtslosen Fälle des Echanis und der Twi'lek gekümmert. Diese hatte die Echani auf frischer Tat ertappt und sicherlich dachte diese, sie hätte es nur wegen ihres Landsmannes getan. Sicherlich war auch der Mirialan dessen Schönheit aufgefallen. An der Logik von Meisterin Thropp gab es auch nichts auszusetzen – der Mensch, Padawan oder was er war, musste lernen, mit so etwas umzugehen. Einen Saal voller Schwerkranker in Zeiten wie diesen frei von Schmerzen zu halten war ein Ding der Unmöglichkeit, also sollte der Betreffende besser jetzt lernen, seine Wahrnehmung zu kontrollieren, als irgendwann später. Oder eben woandershin gehen.

Das Allerbeste an der Sache war nun, dass die Twi'lek sich in einer Trance ohne definierte Endbedingung befand. Die Meisterin hatte Brianna ja unterbrochen, bevor sie diese hätte platzieren können. Ihres Wissens bedeutete dies, dass diese zu einem von außen nicht erkennbaren Zeitpunkt oder gar nicht mehr aufwachen würde. Wahrscheinlich konnte sie die Tentakelträgerin zwar aus der Trance wecken, aber sie durfte sich ja nicht mehr mit ihr befassen. Es war eine saublöde Situation, nur konnte sich die Silberhaarige schlecht bei ihrer Vorgesetzten darüber beschweren.

Brianna verließ also den Schauplatz des Vergehens und die sie mitleidig ansehende Brena und kehrte zu Talery und dem Stein des Anstoßes zurück. Dabei schnappte sie auf, dass dieser sich Okin nannte und – so verstand sie es – zu seiner Meisterin Chesara in ein Feldlazarett zurückkehrte. Talery lobte gerade die Jedi-Begabung ihres Gegenübers und gab sich kleiner als sie in Sachen Jedi-Heilung war. Just bevor sie ankam beklagte Okin sich über die Entscheidung, die beiden Todkranken einfach sterben zu lassen. Brianna war klar, dass diese Entscheidung kaltherzig wirken musste und es viel ihr auch nicht leicht, diese beiden Personen einfach abzuschreiben. Besonders nicht den Echani, obwohl es keinen großen Unterschied gemacht hätte, wären es einfach nur zwei Menschen gewesen. Die Jedi-Ritterin gab sich auch keinen Illusionen in Bezug auf Meisterin Thropp hin. Bestimmt war es ihr anfangs nicht leicht gefallen, die nicht mehr zu rettenden Fälle auszusortieren bzw. es wahrscheinlich auch nicht getan. Zwischenzeitlich dürfte sie aber bereits zu viele Tode gesehen haben, um es besser zu wissen. Wenn man nur das Individuum betrachtete, mochte es grausam wirken. Doch man musste das große Ganze im Auge behalten. Brianna fragte sich, wie viele Echani noch da draußen waren, ebenfalls infiziert, aber vielleicht noch zu retten.


„Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden?“


Fragte sie Okin und machte keinen Hehl aus der Ironie. Sie hatte seinetwegen Ärger bekommen und das durfte er ruhig spüren.

„Ich bin überrascht, dass eine Jedi vom Range einer Chesara dir nicht beibringt, mit solchen Dingen umzugehen. Deine Empathie für die Schmerzen anderer ist ein Anzeichen für Heilerbegabung. Aber du musst lernen, deine Empfindungen zu steuern. Es ist wie mit einer Sonne. Ohne ihr Licht kannst du nichts erkennen. Zuviel davon, und sie wird dich blenden, oder dich sogar verletzen. Du musst lernen, nur soviel Sonnenlicht in dich hineinzulassen, dass du sehen kannst, nicht so viel, dass es weh tut.“

Erklärte die praktisch pigmentlose Echani, die mit derlei Dingen selbstredend reichlich Erfahrung hatte. Nicht zuletzt, nachdem sie seinerzeit auf Korriban in glühender Hitze an eine Säule gefesselt fast gestorben wäre. Janus hatte eine unnachahmliche Art, einer Frau Avancen zu machen.

„Ich fürchte, es gibt nur einen einzigen Weg, dies zu lernen. Du musst begreifen, wie du dich noch weiter öffnest. Konzentriere dich auf den fremden Schmerz, der auf dich einwirkt und versuche ihn in seiner Gänze zu erfassen! Erst wenn du weißt, wie man ihn spüren kann wirst du die Fähigkeit haben, ihn nicht zu spüren. Infolgedessen kannst du genauso gut hierbleiben, denn wenn es um Schmerzen geht, bist du hier am richtigen Ort.“


Nach einem kurzen Zögern wandte Brianna sich an ihre Padawan Talery.


„Zumindest nehme ich dies stark an, nachdem wir selbst gerade erst angekommen sind. Ich hasse es zwar, diese Unterhaltung nicht weiterführen zu können, aber ich fürchte bekomme sonst wirklich ernste Probleme mit Meisterin Thropp. Kannst du mir mit Kuka-Rouz zur Hand gehen, Talery? Ich bin mir sicher, dass du mir und den anderen Heilern eine große Hilfe sein wirst. Nicht von ungefähr erzähle ich dir dauernd, dass du kurz davor bist, eine Ritterin zu werden und du solltest dich langsam mit dem Lichtschwertbau befassen, jetzt wo du einen Kristall hast – nach unserer Schicht, versteht sich.“

Brianna hatte wirklich keine Lust, ihre ja offensichtlich kurz bevorstehende Meisterbeförderung auf den letzten Metern noch zu verspielen. Diese war ja mit Talerys Beförderung zur Ritterin automatisch ebenfalls fällig – solange sie sich nichts zuschulden kommen ließ. Räte wie Elliundi und wahrscheinlich auch Janson warteten ja nur darauf, dass sie einen Fehler machte und ein negativer Bericht von Meisterin Thropp wäre genau, worauf sie warteten. Wie damals nach Taris und der Leto-Fel-Geschichte!


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
[ Coruscant| Orbit | Militärische Orbitalstation | Hangarbucht K | ²Lt "Kara Starseed", Sergeant Kath & NPCs (Cpt Simon, Lt Both, Lt Patch, etc... ]

Faith bereute ihre Worte sofort. Was für eine Befugnis hatte sie, in die Privatsphäre dieses Mannes einzubrechen? Es ging sie überhaupt nichts an, was Sane Kath, wie er sich vorstellte, ihr auch irgendwie zu spüren gab. Dabei schien er jedoch immernoch freundlich und verständnisvoll zu sein. Er beschwerte sich nicht lautstark, obwohl er ihrer Ansicht nach sogar das Recht besessen hätte, sie anzublaffen, dass es sie überhaupt nichts anginge. Stattdessen nahm er, zu ihrem Glück, die Entschuldigung an und bat darum, diese Angelegenheit nicht an die große Glocke zu hängen.

„Natürlich.“

Die Lieutenant neigte den Kopf leicht nach vorn, um ihre uneingeschränkte Zustimmung zu signalisieren. Ihr blieb nicht erspart, die Unbehaglichkeit zu bemerken, mit der Sane über dieses Thema sprach. Es war Fluch und Segen zugleich, dass Chesara ihr Fähigkeiten beigebracht hatte, mit der sie den Grundtenor der Gefühlswelt ihres Gegenübers spürte. Sie wünschte sich in diesem Moment nicht zum ersten Mal, diese Fähigkeit einfach abstellen zu können. Doch wenn man einmal gelernt hatte die lebendige Macht wahrzunehmen, verschwand es nicht wieder einfach so. Es war, als würde man mit aller Kraft versuchen nicht an eine bestimmte Sache zu denken. Dann war es plötzlich das einzige, an das man denken konnte.

Umso erstaunter war sie, als der Soldat auf sie zuschritt, sie musterte und ihr Anweisungen gab, wie sich Frauen in der imperialen Armee mit dem unbequemen Sitz des Brustpanzers behalfen.


„Danke“, sagte sie etwas überrascht, während sie sich Mühe gab seine Tipps umzusetzen und an den Schlaufen herumfingerte. Tatsächlich verschwand auf einem Schlag das stechende Gefühl in ihrer Achselhöhle. Sane, der nun noch näher herangetreten war und sich in ihre Richtung beugte, begann anschließend in Flüsterlautstärke zu erzählen.


Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er sich ihr tatsächlich anvertrauen würde. Doch er tat es. Er begann von Tuk’atas zu berichten, die eine Kreation der Sith wären und ihm diese merkwürdigen Wunden zugefügt hätten und auch dass ihre Jedi-Heiler nicht wussten, was genau mit ihm geschehen war. Faiths Augen weiteten sich kurz bei der Erwähnung von Lianna. Also wusste er, dass sie dem Orden der Jedi angehörte. Und er war, genau wie sie, bereits auf Lianna gewesen. Er musste den Dialog im Briefingraum mitbekommen, oder das Lichtschwert gesehen haben. Vielleicht hatte auch ihr Kommentar über die dunkle Seite sie letztendlich verraten.

Sie nickte ihm zu. Zwar hatte sie selbst noch niemals von Tuk’atas gehört, oder hätte ihm gar in irgendeiner Weise größere Hilfe als die ausgebildeten Jedi-Heiler auf Lianna sein können, doch sie hielt es für angemessen Dankbarkeit zu signalisieren, dass er sich ihr gegenüber offenbart und diese Geschichte erzählt hatte. Das hätte er nicht tun müssen. Sie interpretierte es als Vertrauensbeweis in den Orden, dem sie angehörte, weniger in die Person, die sie war.


Mit seinem letzten Wort zog er eigenhändig die letzte Schlaufe ihres Brustpanzers fest.

„Danke“, sagte Faith nocheinmal. Der Kommentar ihres Gegenübers brachte ein vergnügtes Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie sich erneut die Gesichtsmaske aufsetzte und damit jeglichen Ausdruck verbarg. Sie hätte gern mehr mit ihm über Lianna und das, was ihm wiederfahren war geredet. Wenn er bei den Heilern war, kannte er vielleicht sogar Chesara, oder andere Jedi des Ordens. Doch dies war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort. Er hatte ihr unmissverständlich klargemacht, dass dies kein Thema war, das zu viele Ohren erreichen sollte. Daran würde sie sich halten.


In diesem Moment hallte die Stimme des Captains durch den Hangar. „Wenn sie ausgerüstet sind, betreten Sie bitte die Transporter! Abflugtermin ist in zehn Minuten!“

Faith deutete per Handzeichen an, dass sie sich wieder zu ihrer Einheit begeben würde und verabschiedete sich so von Sane und seinem Begleiter, der auf den Namen Izzy hörte.

„Die Jungs sind wie geplant eingeteilt.“ Both erkannte sie offensichtlich selbst unter ihrer imperialen Aufmachung. Er begab sich an ihre Seite und deutete mit einem Finger auf eine Eintragung in seinem Datapad, dessen Display er ihr zuneigte. „Lieutenant Oliver J. Fer, von Fondor“, teilte er ihr seine neue Tarnidentität mit.

„Kara Starseed“, erwiderte sie, während sie ihrerseits das Datapad aus einer ihrer Taschen zog. Lieutenant Both nahm es entgegen, verband es über ein Kabel mit seinem, bewegte seine schnellen Finger über das Display und gab es ihr anschließend zurück. „Das sind die neuen Namen der anderen“, kommentierte er seine Aktion. „Dann kannst du dich auf dem Flug damit vertraut machen.“ Es war das erste Mal, dass er sie duzte. Fiel es ihm leichter, wenn er daran dachte, dass sie jemand anderes war? Lag es daran, dass er sich nun als jemand anderes fühlte? Oder hatte es einfach nichts zu bedeuten?

„In Ordnung, Oliver, sagte sie schließlich mit einem Zwinkern. Ihr wurde zu spät klar, dass er ihr neckisches Zeichen unter der Maske überhaupt nicht sehen konnte. Both sah sie einige Sekunden an, ehe er lächelte und sich seinerseits eine Kampfmaske aufsetzte. „Auf geht’s.“

[ Coruscant| Orbit | Militärische Orbitalstation | Hangarbucht K | ²Lt "Kara Starseed", Sergeant Kath & NPCs (Cpt Simon, Lt Both, Lt Patch, etc... ]


 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 112 - Lagerraum] Sarid Horn, Mas Nerlo, Levice Vajetsi; NPC: Major Kenoweth und Soldaten; Dr. Dor'esk, Assistent Jelanci Cravai, TO13

Die Unterhaltung der Zoologin mit Meisterin Horn gab Aufschluss über die gegenwärtige Lage. Neugierig blickte Levice in Richtung der entfernteren Abschnitte der Lagerhalle, ohne dass sie wirklich damit rechnete, einen der vermissten Soldaten zu entdecken. Dem Versuch, ein Lebensszeichen mittels der Macht ausmachen können, räumte sie von vorneherein keine Erfolgschance ein und verwarf den Gedanken folglich sogleich wieder.
Der Assistent der Doktorin kehrte daraufhin zurück und platzierte die Transportboxen im Abstand von einigen Metern zum Bau der Komodorattane. Ein Knopfdruck ließ den nach oben gerichteten Verschluss zur Seite gleiten und Levice erkannte anhand der Konstruktionsweise, dass die Box von mehreren Seiten geöffnet werden konnte. Offenbar beabsichtigten die Forscher, das Angebot der Jedi anzunehmen und die Tiere durch Levitation in die Kisten zu überführen.
Levice sah Dr. Dor'esk zurückhaltend nicken und in der Folge die Arme verschränken, bevor sie sie, sich selbst der Geste bewusst, wieder löste. Die Padawan vermutete, dass ihr die Ankündigung der Jedi Unbehagen verursachte, sie aber nur aus diesem Grund nicht ablehnen wollte und womöglich selbst daran interessiert war, das versprochene Werk zu beobachten. Diese Reaktion war wenig überraschend und Levice glaubte, sie so und in anderem Gewand schon viele Male beobachtet zu haben.
»Es ist nicht unwahrscheinlich und derartige Fälle sind uns bereits bekannt. Am Farbton des Oberkiefers lässt sich in etwa das Alter der Tiere schätzen. Dies und die körperliche Entwicklung der Tiere lässt auf einige Monate alte Jungtiere schätzen. Fraglich ist, ob sich das Muttertier noch bei Ihnen befunden hat. In der Regel erfolgt die Loslösung vom Elterntier erst mit Erreichen der Geschlechtsreife nach eineinhalb Jahren.
Selbst wenn Ihre Männer jedoch dem ausgewachsenen Tier begegnet sind, ist die Gefahr nicht signifikant erhöht, eine baldige Behandlung jedoch empfehlenswert.«

Jelanci Cravai richtete sich zwischenzeitlich auf, nachdem er eilig den Köder nahe des Baus neben zwei Containern platziert hatte, deren Deckung die Komodorattane vermutlich in Sicherheit wiegen sollte. Der Assistent stemmte die Arme in die Hüften.

»Jetzt heißt es für uns: abwarten.« Er fuhr sich ungeduldig mit der Hand durch den dunklen Haarschopf und behielt die Öffnung des Baus im Auge. Levice runzelte die Stirn und stellte sich auf eine lange Wartezeit ein: sie erwartete nicht, dass der Köder die Tiere so bald hervorlocken würde. Die Spezies schien scheu genug zu sein, um nicht bei dem Geruch von Nahrung jeden Fluchtinstinkt zu vergessen.
Das zu erreichen war jedoch nicht ihre Aufgabe und sie überließ sie gern den Wissenschaftlern.
Indes hatte sie ob der sowohl freundlichen als auch entschiedenen Antwort der Rätin zumindest den Eindruck, willkommen zu sein. Auf die Anmerkung der Jedi in Bezug auf ihren Padawan öffnete Levice den Mund, um der ihr reflexartig beizupflichten oder eine Frage zu den Beweggründen von Skyan Darkus zu stellen und schloss ihn in einem raren Augenblick der Wortlosigkeit wieder. Sicher war es nicht an ihr, die Handlungen eines anderen Padawan zu bewerten oder deren Hintergründe zu erforschen. Stattdessen nickte sie langsam in Bezug auf die lange Zeit, die der Tempel ohne Wartung gewesen war und beantwortete die leider nicht weniger verfängliche Frage fast ohne ein Zögern.
»Ich habe zwar schon lange Zeit in der Basis auf Lianna gelebt und manches von einer befreundeten Ritterin erlernt. Padawan bin ich jedoch erst vor einigen Monaten geworden und habe in der Zwischenzeit von verschiedenen Jedi gelernt. Derzeit ist allerdings kein Meister für mich verantwortlich.« Vage, kurz und schmerzlos mit gleichmäßiger Stimmlage. Schließlich, so hatte man ihr stets erklärt, sollte ihr Fokus auf der Gegenwart liegen, sodass sie sich bereitwillig weniger delikaten Angelegenheiten zuwendete.
»Seit meiner Ankunft auf Coruscant habe ich vor allem die Ärzte in den Krankenlagern unterstützt und bin erst vor kurzem zum Tempel zurückgekehrt.« Zurückgekehrt 'worden', aber auch dies hatte hier nicht seinen Platz.
Leivce neigte kurz und bestätigend den Kopf, sie würde also als Ersatz für Skyan Darkus fungieren. Diese Information erklärte auch, weshalb man sie zu dieser Gruppe gesendet hatte.
»Seid Ihr auf dieser Ebene schon weit vorangeschritten?«, lenkte sie das kurze Gespräch wieder zurück auf den Grund, aus dem sie hier war.

Inzwischen war einer der im Bau verbliebenen Komodorattane auf den Geruch des Lockmittels aufmerksam geworden und streckte zuerst seinen Kopf aus der schmalen Öffnung der Behausung, nur um einen Moment später Mut zu fassen und sich mit watschelnden, aber zielgerichteten Schritten dem in scheinbar sicherer Entfernung abgestellten Futter zu nähern.
Von der gegenüberliegenden Seite erlang ein leises, kehliges Gluckern und die Gestalt des zuvor entflohenen Komodorattan materialisierte sich inmitten einer Regalflucht.
TO13 setze sich in Bewegung.
»Wie außerordentlich erfreulich, Mr. Carvai, die Methode erweist sich erwartungsgemäß als erfolgreich. Ich werde die Spezies näher -«
»Nein! Beim Ende der Sterne, Theo, bleib', wo du bist und kein Wort mehr.«
»Dr. -« versuchte der Droide belehrenden Tonfalls.
»Keins!«
Das rechte Ohr der Bothanerin zuckte in unregelmäßigen Abständen, das einzige Anzeichen dafür, wie aufgebracht sie tatsächlich war.
Erstmals verstummte der Droide, obgleich sich der matte Schein um seine Photorezeptoren in widerspenstiger, jedoch stiller Auflehnung zu intensivieren schien.

Levice hob indes überrascht die Augenbrauen, als der zweite herannahende Komodorattan unbeeindruckt weiter auf das Lockmittel zuhielt, an dem sich sein Speziesgenosse bereits gütlich tat. Als in der Folge auch ein drittes Tier den Bau verließ, wartete die Zoologin einen Augenblick ab.
»Ab hier übernehmt Ihr, Meisterin Horn? Wenn Theo sie nicht mehr aufgeschreckt hat, wird es Euch hoffentlich auch nicht gelingen. Das Risiko ist es zumindest wert.«


[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 112 - Lagerraum] Sarid Horn, Mas Nerlo, Levice Vajetsi; NPC: Major Kenoweth und Soldaten; Dr. Dor'esk, Assistent Jelanci Cravai, TO13
 
[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Kantine] mit Kestrel, Sarissia, Ribanna und anderen Kantinenbesuchern

Q’Tahem war erleichtert, dass ihm seine Meisterin die Technik beibringen wollte. Es würde seinem Selbstvertrauen sehr helfen und er fühlte sich so ein ganzes Stück sicherer vor Hybris und anderen Sith, die ebenfalls Techniken beherrschten, mit denen sie in dem Kopf des Nautolaners wühlen konnten. Wer wusste, was der Sith in der kurzen Zeit alles über Q’Tahem herausgefunden hatte? Hatte er gesehen, wie seine Mutter und er auf dem Speeder vor den Sklavenhändlern fliehen wollten? Oder wie sein Vater von eben diesen mit abertausenden Blasterschüssen niedergemäht wurde? Im Moment versuchte sich der junge Padawan auf das kommende zu konzentrieren und nicht in der Vergangenheit hinterher zu hängen und das kommende hieß: Illum!
Wie es schien war der Nautolaner nicht der Einzige, der sich auf die Reise nach Illum freute. Es hatte etwas so Besonderes den legendären Planeten Illum zu bereisen. So viele Geschichten, die ihm sein Vater erzählt hatte begannen entweder auf Illum oder hatten irgendwann mal eine Zwischenstation dort. Er freute sich mehr als irgendein Nichtjedi es sich vorstellen konnte. Verwunderlich war es jedoch für Q’Tahem, dass Kestrel selbst noch nicht auf dem Eisplaneten gewesen war. Wo hatte die Jedi Meisterin, dann ihren Lichtschwertkristall her? War das Finden dieses Kristalls für sie nicht Teil der Prüfung zum Jedi-Ritter gewesen? Interessiert machte er sich eine Notiz in seinem Kopf, dies bei gegebener Zeit seine Meisterin zu fragen…
Ribanna wusste im Gegensatz zu ihm nichts von dem Planeten, jedoch hatte sie sich auch nicht fast die gesamte Kindheit Geschichten von den Jedi angehört. Sie dachte es gäbe dort Bäume und andere Pflanzen und dachte, dort gäbe es Städte, wie auf Lianna. Vor seinem inneren Auge baute seine Fantasie den Planeten auf. Riesige schneebedeckte Flächen mit Eisbergen und eisigem Wind.
Er musste schmunzeln, als die frühere Priesterin fragte, ob es auf Illum gute Restaurants hatte und seine Meisterin konnte ebenfalls nicht anders als kurz zu lachen.
Seine neue Mitpadawan hatte keine warmen Sachen und sollte sich im Lager welche holen. Er dachte an den Eistempel und an die dortige eisige Kälte und dann kam ihm wie aufgerieben seine warmen Sachen waren.


Ich glaube, ich komme nachher mit dir mit Ribanna. Meine Wintersachen sind bei der letzten Mission etwas zerfleddert…

, meinte er zu ihr, aber hatte irgendwie den Eindruck, dass sie ihn nicht ganz gehört hatte, obwohl sie genickt hatte. Kurz darauf stand seine Meisterin auf und machte sich daran die Expedition vorzubereiten. Q’Tahem nahm ebenfalls sein Tablet und brachte es zur Geschirrrückgabe, da rauschte Ribanna an ihm vorbei und lief eilig Richtung Ausgang der Kantine.
‚Hat sie mir also doch nicht zugehört‘, dachte er sich mit einem leichte Schmunzeln im Gesicht. Schlimm war es für ihn nicht, denn er hatte seine alte Ausrüstung von den Tempeln sogar dabei. Er hatte vor der Abreise von Lianna nicht daran gedacht, dass die Winterklamotten ja etwas zerrissen waren. Dann konnte er auch gleich noch zum Zimmer und die alten Sachen im Lager abgeben, vielleicht konnte jemand die Sachen ja reparieren… Er sollte sich aber dennoch etwas beeilen, denn drei Stunden waren nun wirklich nicht so sonderlich viel Zeit.
Es dauerte nicht lange, da war der Nautolaner in seinem Zimmer angekommen. Alles war noch in seinen Rucksack gepackt. Er hatte am ersten Tag auf Coruscant noch nicht viel gemacht, außer seinen Rucksack ins Zimmer zu schmeißen und wieder zu den anderen zu gehen. Er holte die wenigen Sachen heraus und hängte seine moosgrüne auf einen Kleiderbügel in seinen Schrank. Als er das nächste Mal in seinen Rucksack griff, erfasste er die Kanten des Würfels, den ihm seine Meisterin gegeben hatte, bevor er auf die Mission gegangen war. Er betrachtete ihn und sah wie die Kugel im Inneren von einer Seite eines Ganges zur anderen rollte. Er konnte nicht anders, als den Würfel mit der Macht anzuheben und gleichzeitig die Kugel durch das dreidimensionale Labyrinth im Inneren zu leiten. Es war erstaunlich wie viel leichter es nun war. Er ließ den Würfel wieder in seine Hand sinken und legte ihn in den Schrank.
Kurz darauf verließ der Nautolaner sein Zimmer wieder und hatte seinen etwas in die Jahre gekommen Rucksack um eine Schulter gelegt. Darin befand sich seine Winterausrüstung von Thearterra, zusammen mit seiner Trinkflasche. Den Rest hatte er in seinem Zimmer gelassen, da er im Lager sicherlich neue Verpflegung für Illum bekam. Er ging zur Eingangshalle und befolgte Kestrels Rat einen Informationsdroiden nach dem Lager zu fragen. Er führte ihn wenige Minuten in einen kleinen „Empfangsbereich“, in dessen Mitte ein Tisch stand. An diesen Tisch waren einige technische Geräte befestigt, die Q’Tahem skeptisch beäugte, während er den Droiden dort ansprach.


Ich benötige neue Ausrüstung für Illum. Am besten wäre es, wenn ich mich noch normal bewegen kann und Trainingseinheiten machen kann… Diese alte Ausrüstung kann vielleicht noch repariert werden

, meinte er und nahm die alten Winterklamotten aus dem Rucksack. Dann drückte er dem Droiden seinen Rucksack in die mechanischen Hände. Der Droide meinte, er solle sich auf den Tisch legen und Q’Tahem legte sich nur sehr widerwillig darauf, der wie es sich kurz darauf herausstellte seine Maße maß. Der Droide verschwand kurz und kehrte kurz darauf mit neuen Klamotten und Ausrüstung in seinem alten Rucksack zurück.
Der Nautolaner bedankte sich und verschwand aus dem Lager, um sich in der Bibliothek noch etwas über Illum zu informieren. Er wusste zwar bereits einiges, aber dennoch nicht alles. Er war erstaunt, dass noch niemand in der Bibliothek saß und setzte sich einfach an eines der Holoterminals in der Nähe des Eingangsbereichs, damit ihn die anderen leicht fanden.
‚Wo sind die beiden denn…?‘, fragte er sich während das Terminal mit einem Piepsen ansprang.
Illum war ein sehr ergiebiges Thema und er fand schnell alles Wichtige. Dinge, wie dass es sich um einen Eisplaneten handelte, der aus 90% Eis bestand und dass die Atmosphäre atembar war, wusste der Nautolaner bereits. Der Nautolaner nickte Ribanna und Sarissia zu, als diese in der Bibliothek ankamen und widmete sich dann wieder der Studie des Planeten.
Er tippte den Reiter an, auf dem Fauna stand und las welche Tiere sich auf dem Planeten befanden. Er fand heraus, dass es sich bei den felligen Tieren, von denen die Piloten erzählt hatten, um Gorgodons handelte, die sich zwar von Pflanzen ernähren konnten, aber sich lieber in Gruppen der Jagd von Beute widmeten. Oben auf der Seite stand in Rot, dass Reisende nach Illum vor allem vor diesen Tieren auf der Hut sein sollten, weil sie nur durch einen Schlag in den Hals zu töten waren. Weitere Tiere auf Illum, die für die Jedi gefährlich sein konnten, waren die acht Meter langen Razhak und die Ashral Großkatzen. Er notierte sich genau die Schwachstellen der Prädatoren auf seinem Commgerät und wollte vor der Landung auf Illum alle darüber informieren, wenn es nicht seine Meisterin tat.
Einige Stunden später verschwand Ribanna und meinte, dass sie noch einmal etwas Meditieren wollte. Er selbst entschied sich daraufhin sich einen leeren Meditationsraum zu suchen und dort noch etwas seine Machtfertigkeiten zu schärfen. Er wollte sich nicht vor der Abreise mit dem Lichtschwerttraining verausgaben, zudem er am Morgen ja bereits Übung mit dem Lichtschwert gehabt hatte. Im leeren Meditationsraum war die Chance auch geringer, dass seine Konzentration durch andere trainierende Jedi gestört wurde. Er setzte sich auf ein Meditationskissen und stellte kur einen Alarm auf seinem Commgerät ein. Es verging ungefähr eine dreiviertel Stunde, in der er es noch nicht schaffte eine Illusion von sich in eine realistische Bewegung zu versetzen. Die Bewegungen seiner Illusion wirkten noch viel zu ruckelig. Es erforderte sehr viel Konzentration so viele Einzelbilder zu erzeugen, damit es so schien, als würde die Illusion sich bewegen. Er hätte fast die Zeit vergessen und erschrak regelrecht, als sein Commgerät plötzlich wie wild zu piepsen begann.
Etwas später erschien der Nautolaner auch schon am Hangar. Er hatte seinen Rucksack geschultert und brauchte etwas bis er seine Meisterin fand, bei der die frühere Priesterin bereits stand.
Sie beide standen vor einem älteren Raumschiff, welches doch einen recht unberücksichtigten Eindruck machte.


Ich bin bereit.

, meinte er und ein breiter werdendes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht bei der Vorfreude auf die Reise.

Werden wir mit diesem alten Stück Technik, denn überhaupt lebendig auf Illum landen können?

, fragte er und klang dabei nicht ganz unbesorgt.

[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Hangar] mit Kestrel, Ribanna und Wartungsdroiden
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna

Als die Vogelfrau (Talery) seine Machtfähigkeit ein sehr hilfreiches Talent nannte, schmunzelte der junge Mann etwas gequält:

„Sehr hilfreich fühlt sich das gerade echt nicht an. Aktuell ist eher ein Fluch als eine Gabe. Ich hatte im Lazarett nicht direkt mit ChesaraSyonette zusammengearbeitet, da ich nicht heilen kann. Ich war nur ein paar Tage als Psychologe dort.“

Als sich die beiden wenig später über die Einstellung der Behandlung der Schwerstkranken, die Okin gespürt hatte, unterhielten, bemerkte der Psychologe, dass auch die Vogelfrau frustriert darüber war. Aber auch wenn sie diese Tatsache traurig stimmte, versuchte sie vor Okin das Verhalten zurechtfertigen. Okin verstand diese Argumentation nur zu gut. Sie war ja auch sinnvoll. Aber sie fühlte sich trotzdem irgendwie falsch und ungerecht an. Wieso durften gerade die Jedi entscheiden, wer leben durfte und wer starb. Aber Okin behielt diese Frage für sich. Das war besser so. Er hatte schon bei seinem ersten Besuch im Tempel mit einigen Jedi wie Eowyn und Ribanna und auch Ian, auch wenn der eigentlich kein Jedi war, seine Meinungsverschiedenheiten gehabt. Das brauchte er jetzt nicht gleich wieder.

Als die Vogelfrau sich gerade erkundigte, was seine weiteren Pläne seien, kam die Silberhaarige (Brianna) zurück und reagierte genauso kratzbürstig wie schon zu vor. Ob er jetzt zufrieden sei? War es denn seine Schuld, dass die Personen todkrank waren. Sicher nicht. Und genauso wenig konnte er dafür, dass sie Ärger mit ihrer Vorgesetzten bekommen hatte. Für diese unmoralische Art, dass sie die Menschen einfach sterben ließen, konnte er sicher noch viel weniger. Okin versuchte sich aber nicht auf ihren Angriff einzulassen. Die Frau war wohl von sich selbst eingenommen. Da machte diskutieren meistens sowieso keinen Sinn. Als die Silberhaarige dann jedoch auch noch Chesara kritisierte, reichte es Okin und er antwortete ihr spöttisch:

„Wenn ich Chesara das nächste Mal sehen werde, werde ich es ihr ausrichten. Ich bin mir sicher, dass sie deine Meinung berücksichtigen wird und wenn sie das nächste Mal als EINZIGE Jedi-Heilerin in einem völlig überlaufenen Lazarett in den unteren Ebenen, die noch viel schlimmer betroffen sind, arbeitet, wird sie dann bestimmt auch noch ihre Zeit dafür opfern, um einen daher gelaufenen Machtbegabten zu unterrichten. Wie ich gerade eben erzählen wollte, werde ich sie aber wohl nicht so schnell sehen. Sie hat mich nämlich auch hier hergeschickt, um einen Meister zu finden und um mich ausbilden zu lassen. Vermutlich auch gerade, weil ich gerade noch so große Probleme mit meinen Fähigkeiten habe und sie keine Zeit erübrigen kann, um mich zu unterrichten.“

Als die Silberhaarige ihm dann erzählte, wie er seine Fähigkeiten besser unter Kontrolle bekommen konnte, starrte er sie ungläubig an. Sich der ganzen Sache noch mehr öffnen? Hatte er nicht gerade zumindest kurzfristig Ruhe, weil seine eigenen Gefühle stark waren? Und jetzt sollte er sich dem fremden noch stärker öffnen? Aber er hatte jetzt erstmal keine besseren Tipps zur Verfügung und vielleicht hatte die Silberhaarige ja einiges in diesem Gebiet drauf. Das könnte zumindest ihre Arroganz ein bisschen erklären.

„Ich werde Euren Rat versuchen zu beherzigen und noch etwas hier bleiben. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob das wirklich die Lösung ist. Denn mein Talent beschränkt sich nämlich nicht auf Schmerzen, sondern ich nehme auch eigentlich alle möglichen Gefühle war, auch positive. Und ein Talent für Heilung hat sich bei einem kurzen Stopp hier im Tempel bevor ich bei Chesara gelandet bin, leider auch nicht gezeigt.“

Traurig dachte er an seine Familie zurück, die er leider nicht retten konnte. Trotz seiner Trauer versuchte er aber sich noch möglichst freundlich zu verabschieden, da die beiden nun weiterarbeiten mussten.

„Ich lasse Euch nun wieder Eurer Arbeit nachgehen. Auf Wiedersehen.“

An die ihm sympathischere Vogelfrau, die sich als die Padawan It`Kles herausstellte, fügte er noch wärmer an: „Wenn Ihr Euer Bestes gebt, werdet ihr bestimmt auch einige Erfolge erzielen.“

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - etwas entfernt: Alisah, sowie Markus und Elise, außerdem Arlen, Skit Teeb und Arkadi Duval – Ian, Eowyn und Wes

Sobald Wes sich näherte, erhoben sich Eowyn und Ian von ihrer kleinen Bank im Garten, auf der sie Händchen haltend gesessen hatten. Zweifelsohne hatten sie sich auch über etwas unterhalten, aber das war ihre Privatsache, und jetzt erst recht, nachdem die Großmeisterin darum gebeten hatte, von der Aufgabe als Bewacherin des ehemaligen Sith entbunden zu werden.

Natürlich war Ian bereit, mit Wes unter vier – oder sechs – Augen zu reden. Eowyn bot sofort an zu gehen und die beiden Männer allein zu lassen. Der Taanaber war sich nicht schlüssig, ob dies gut wäre. Wahrscheinlich wäre Ian entspannter, wenn er die blonde Jedi an ihrer Seite wusste, und dies bedeutete zweifellos auch ein einfacheres Gespräch für Wes.


»Wegen mir kannst du gerne hierbleiben, Eowyn. Es sei denn, Ian wünscht ein Gespräch unter vier Augen, versteht sich,«

Quittierte er das Angebot und kam anschließend auch direkt zur Sache. Die Dinge, die Alisah und Eowyn über Ian gesagt hatten, sprachen sehr für ihn, das Urteil der anderen bekehrten Sith war dabei noch positiver ausgefallen als das seiner Jedi-Begleiterin. Natürlich gab es notorische Skeptiker, die jeglichen Wert dieser Aussagen in Abrede stellen würden – Wes dachte unwillkürlich an den Agenten Arkadi Duval. Eowyn war verliebt und außerdem viel zu nah, um objektiv zu sein, würden sie sagen. Alisah als ehemalige Sith konnte einem anderen ehemaligen Sith gegenüber selbstverständlich nicht objektiv sein und selbst wenn, wäre sie ihrem Lebensretter und dem ihres Kindes gegenüber nicht objektiv. So oder so ähnlich würde die Argumentation laufen. Wes hingegen hatte die Macht und seine Intuition. Aus der Entfernung, rein von der Berichten her, war er genauso skeptisch Ian gegenüber gewesen, doch seine Einschätzung hatte sich geändert.

Ob es helfen würde wenn sie sähen, wie bescheiden Ian über seinen heroischen Einsatz ohne Rücksicht auf sein eigenes Wohlergehen war? Es war keine Show, der Braunhaarige war unsicher und fühlte sich nicht wohl in der Heldenrolle. Unter anderem erwähnte er Tara, bei deren Erwähnung Wes' Magen sich drückend schwer, wie mit Steinen gefüllt anfühlte. Traurig ließ er seinen Blick in die Richtung der Bäume abschweifen, die ihn plötzlich an Shili erinnerten. Leider war keine Zeit, um seine Padawan zu trauern, seit ihrer sie sich zum letzten Mal begegnet waren, hatte er keine Zeit gehabt, die gemeinsame Zeit zu reflektieren.


»Dumme Sache, das mit Tara


Kommentierte Wes das Thema und versuchte, es gedanklich beiseite zu wischen. Er hatte kein Glück mit seinen Padawanen, so viel stand fest.

»Ihr Einsatz war tapfer und wichtig und wäre doch vergebens gewesen ohne Euch, Ian. Sie hätten Alisah und Kyren nicht retten können. Außerdem wart Ihr es, der fast sein Leben dafür hingegeben hätte.«

Erklärte er.

»Ich werde ehrlich mit Euch sein. Anfangs glaubte ich Euch kein Wort. Doch die jüngsten Ereignisse haben mich eines Besseren belehrt. Ich glaube Euch nun, dass Ihr es mit der Abkehr von der dunklen Seite ernst meint. Wahrscheinlich wisst Ihr, dass Eowyn mich um ihre Entbindung von ihrer Aufgabe als Eure Bewacherin gebeten hat. Ich möchte Euch fragen, ob Ihr stattdessen bereit wärt, im Tempel als Heiler zu arbeiten? Ihr wärt nach wie vor unter der Aufsicht eines Jedi-Meisters, aber nicht andere, als andere Heiler in der medizinischen Abteilung auch. Die Jedi – und Coruscant – sind auf Eure Fähigkeiten abgewiesen. Würdet Ihr uns helfen?«

Fragte der Jedi-Rat sein Gegenüber und fügte gleich sein nächstes Anliegen an:


»Davon abgesehen – und ich weiß, Ihr habt es sicherlich schon mehrfach getan – brauche ich alles, was ihr über das Virus wisst, seine Natur, seine Herkunft, seine Bekämpfung.«

Ian musste sich zweifellos komisch vorkommen, jetzt erst ernst genommen zu werden. Aber die Jedi waren im Begriff, Coruscant zu verlieren, wenn sie keinen entscheidenden Fortschritt machten. Die Stimmung unter den Heilern war miserabel und Chesaras Erkenntnisse zwar ein Lichtblick, aber noch weit weg von der Lösung all ihrer Probleme. Wahrscheinlich war es zuviel von Ian verlangt, dies sein zu können, aber auch ein massives Konstrukt wie der Jedi-Tempel bestand am Ende aus vielen kleinen Bausteinen. Die Lösung der Krise war wahrscheinlich etwas ganz Ähnliches.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - etwas entfernt: Alisah, sowie Markus und Elise, außerdem Arlen, Skit Teeb und Arkadi Duval – Ian, Eowyn und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - etwas entfernt: Alisah, sowie Markus und Elise, außerdem Arlen, Skit Teeb und Arkadi Duval – Ian, Eowyn und Wes

„Es ist in Ordnung, wenn Eowyn dabei bleibt“, kommentierte Ian kurz, mit dem Anflug eines Lächelns. Da gab es zwar Dinge, die er gerne besprochen hätte, doch heute hielt Ian es für besser, nicht mehr auf das einzugehen, was er gerne zum Thema gemacht hätte.

Als Ian Tara erwähnte, glitt Wes‘ Blick zur Seite und spätestens sein Kommentar sorgte dafür, das Ian ein mulmiges Gefühl beschlich. Dumme Sache, das mit ihr?

„Was meint Ihr damit?“, wollte Ian wissen und Sekunden nachdem er die Frage gestellt hatte, drängte sich eine Sorge auf, die seine Stimme leise und besorgt klingen ließ. „Ist sie…“ War sie krank geworden? Hatte das Virus sie befallen? „Das Virus?“ Die beiden Worte waren so leise gesprochen, dass sie sicher kaum verständlich waren und Ian hoffte, hoffte inständig, das Wes verneinen würde. Seine Worte feuerten Ians Befürchtung an. Ihr Einsatz war tapfer gewesen. Bedeutete das, sie hatte sich dabei infiziert? Bedeutete es gar, dass sie nicht nur infiziert, sondern der Krankheit erlegen war? Ians Kehle schnürte sich bei dem Gedanken zu und er versuchte tunlichst zu vermeiden, zu sehr in diesen Gedanken einzusteigen – und verdrängte ihn, ebenso wie Wes Worte, die wie ein Lob klangen. Ein Lob mit dem er nicht umgehen konnte, schon gar nicht, wo er eine Rüge erwartet hätte. Schon gar nicht, wo er Eowyn in ein Dilemma gebracht hatte.
„Ich bin froh, dass es ihnen besser geht“, war der einzige Kommentar und Ian wusste dabei sehr wohl, das ‚besser gehen‘ nicht reichte, das beide noch immer nicht geheilt waren. Eowyn und er mussten sich an Alisah und Kyran versuchen, so viel stand fest. Wenn ihnen eine Heilung bei Sluuk gelungen war, konnten sie bei Alisah und Kyran ebenfalls Erfolg haben. Das Ian versuchen musste beide zu heilen, stand auf der Prioritätenliste sehr weit oben.

Wes holte schließlich aus, erklärte, dass er Ian anfangs kein Wort geglaubt hatte, was Ian lediglich mit einem wissenden Nicken quittierte. Er konnte dem Rat dieses Misstrauen kaum verübeln und vielleicht war es die Offenheit des anderen, die dafür sorgte, dass Ian keine Missbilligung darüber empfand, sich nicht einmal getroffen sah. Dann fragte Wes direkt nach Hilfe und Ian musste keine Sekunde überlegen. „
Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dabei zu helfen, das Virus zu besiegen.“ Seine Stimme war fest und ließ keinen Zweifel offen. Er würde helfen. Ihnen würde es gelingen, das Virus zu besiegen. Ian wusste nicht genau wie und auch wenn er befürchtete, dass dieses Unterfangen lange dauern und viel Anstrengung kosten würde: Sie würden das Virus besiegen. Sie würden. Dann kam die Frage über das Virus und kurz fragte Ian sich, ob Wes das Protokoll nicht gelesen hatte, das Joseline geschrieben hatte. Auf der anderen Seite war es vermutlich gut, direkt Informationen zu bekommen. Informationen. Ian seufzte resigniert. „Ich wünschte, ich könnte Euch mehr sagen, als das wenige, was ich bereits gesagt habe. Allegious rief mich und Lord Nergal einst zu sich. Bis dahin wusste ich nicht, was sein Belang war.“ Es war das erste Mal gewesen, das Ian direkt zu Allegious gerufen worden war und es war, soweit sich Ian zurückerinnerte, das erste Mal, das er überhaupt persönlich mit Allegious gesprochen hatte – zumindest seit seinem Aufstieg zum Imperator. Schon vorher war er einmal auf den Noghri getroffen, als er noch unter dem Namen Marrac’car unter den Sith weilte.

Er begann über die 'Rebellen' zu sprechen, darüber, dass sie sicher bald wieder eine Republik gründen würden. Er sprach von der Ernennung Großmoff Tarvitz.“Ian überlegte, sann nach, um so genau, so detailgenau wie möglich alles widerzugeben, was sich an diesem verhängnisvollen Tag ereignet hatte. „Dann begann er davon zu sprechen, sich vor Monaten zurückgezogen zu haben, um ein Virus zu entwickeln. Ein Virus, das gleichzeitig auch eine... ‚Symbiose der dunklen Seite‘ darstellte. Seine Wirkung sei absolut,“ was sich bestätigt hatte. „Jemand fungierte als Träger davon und Allegious plante, das Virus genau dann freizusetzen, wenn Coruscant wieder den Rebellen gehörte. Er zeigte uns eine kleine Phiole, gefüllt mit einer tiefschwarzen Flüssigkeit. Es war nur ein einziger Tropfen und ich hatte nicht die Möglichkeit diesen Tropfen genauer zu betrachten… oder irgendetwas zu erkennen. Er warf sie auf den Boden.“ Ian erinnerte sich an diese Handlung so genau, als sähe er sie erneut. Als stünden hier, direkt neben ihm nicht Eowyn und Wes, sondern Nergal und Allegious. „Allegious erklärte, das Virus würde schlafen, sei in dieser Form völlig ungefährlich. Wir – Nergal und ich – könnten lediglich als Überträger fungieren, würden dabei aber nicht erkranken.“ Dabei wünschte sich Ian noch immer, dass er selbst infiziert wäre, denn das hätte es einfacher gemacht, das Virus zu erforschen. Es hätte es um so vieles einfacher gemacht... An sich selbst zu experimentieren konnte niemandem schaden. Zu versagen wäre dann kein großes Problem mehr, weil kein Unschuldiger so das Leben verlieren würde. Doch noch viel größer, als der Wunsch, selbst infiziert zu sein, war der, das Virus schon am Anfang aufgehalten zu haben. Die Phiole war greifbar gewesen, direkt vor seinen Augen. Diese Probe, in Ians Besitz, sie hätte eine Möglichkeit geboten, ein Gegenmittel zu finden. Mehr noch, wäre es vielleicht die Möglichkeit gewesen. Ian verzog den Mund zu einem Strich. Was hätte er tun können? Sich bücken und eine Scherbe aufheben? Allegious um eine weitere, kleine Probe bitten? Da gab es nicht, das er hätte tun können. Außer das eine. Sofort zu den Jedi zu gehen. Keine Zeit verstreichen zu lassen. Doch wer hätte ihm geglaubt? Wer hätte ihn angehört? Ian seufzte, leise und wenn er schon nichts tun konnte, nichts sagen, was irgendwie half, wenigstens eines musste er los werden. Wenigstens eines. „Es … tut mir leid, Rat Wes“, meinte er dann,ehrlich, wohlwissend, dass ein ‚tut mir leid‘ niemals ausreichen würde. Keine Bitte um Verzeihung, keine Ent-schuldigung, aber auch kein 'Tut mir leid.' Ändern würde es nichts, egal wie aufrichtig es Ian damit war. Doch wenigstens sollte Wes wissen, das er bereute. Das er nicht um Verzeihung bat und auch nicht um eine Abnahme der Schuld.

Die Vorverhandlungen waren der Anfang. Der erste Schritt, um das Vertrauen der Republik zu erschleichen, und, um das Virus freisetzen zu können. Mein Auftrag war es, diese Vorverhandlungen anzukurbeln.“ Bitterkeit lag in der Stimme Ians, der bereute, nichts getan zu haben – der unterschrieben hatte.Allegious‘ Ziel war die Vernichtung der Republik.“ Ein Ziel, dem Ian einfach gefolgt war. „Ich war Teil dieser Vorverhandlungen,“ und selbst wenn diese Information gerade nicht zur Sache spielte – wie hätte Ian sie verschweigen können? „Ich habe unter falschem Namen unterschrieben, Protokolle werden meine Anwesenheit bestätigen können.“ Sie würden seine Glaubwürdigkeit hoffentlich weiter unterstreichen.
„Ich weiß, dass es ein Virus in Verbindung mit der dunklen Seite ist, ich habe es gespürt, schon als er sie auf den Boden warf, es war…“ Es gab keine Worte dafür, es gab einfach keine Worte dafür. „Er hat es entwickelt, ich weiß nicht, ob er dabei Hilfe hatte, ich weiß nicht, aus welchen Komponenten es noch besteht, ich weiß es wirklich nicht.“ Ian schüttelte den Kopf und drängte das aufkommende Elend nieder. Wie gerne hätte er mehr sagen wollen, wie gerne hätte er nützliche Informationen geben wollen. Was er zu sagen hatte war so wenig – viel zu wenig.

Als wir versucht haben es zu bekämpfen, bei Sluuk, haben wir versucht es mit der Hellen Seite zu tun“ und jetzt, wo Ian es aussprach, klang es furchtbar lächerlich, gerade so, als sei er ein Jedi, der Ahnung von der Hellen Seite hatte. „Wir haben versucht, es mit Licht zu vertreiben. Ich habe versucht, die positivsten Gefühle in mir zu wecken,“ kurz huschte sein Blick zu Eowyn, „um dabei erfolgreich zu sein. Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, es mit etwas zu bekämpfen, das stärker ist als Dunkelheit. Bei Alisah und ihrem Sohn war es anders. Dort habe ich versucht, auf die Midi-Chlorianer Einfluss zu nehmen. Bei Sluuk ging es viel weniger darum. Ich habe die Dunkelheit im Virus gespürt, Rat Wes. Ich weiß, ich weiß, dass Allegious diesbezüglich nicht gelogen hat, weil ich es gespürt habe und der kleine Erfolg bei Sluuk bestätigt, dass Licht gegen das Virus hilft, auch wenn es lächerlich klingt. Vor allem… wenn ich es sage.“ Aber es war die Wahrheit. „Was auch immer Allegious genau getan hat, es ist nicht unbesiegbar. Es entstand in einem Labor, mit Hilfe seiner Macht, mit Hilfe dunkler Macht, das ist das einzige, was ich Euch sagen kann.“ Und Ian biss sich auf die Zunge, um sich nicht erneut zu entschuldigen. „Ich werde ein Heilmittel finden. Das heißt, ich meine, ich werde alles dafür tun und die Jedi dabei so gut unterstützen, wie ich nur kann. Das schwöre ich.“ Hierbei ging es nicht darum, das er derjenige war, der die Lösung, das Heilmittel fand. Ian wollte helfen - aber kein Held sein. Ohnehin, was konnte er mehr sein, als der traurige Antiheld? Er würde ein ewig büßender bleiben. Absolution wollte er nicht - für ihn gab es sie nicht.

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Coruscant/ Orbit/ Militärische Orbitalstation/ Hangarbucht K/ Sane, Infiltratoren, Lieutnant Patch (NPC), Sergeant Izzy (NPC), 2nd Lt. Avalon, Infanteristen, Offiziere

Die junge Frau bedankte sich nochmals überschwinglich und versicherte, dass sie das Gesehene für sich behalten würde. Sie war sichtlich darum bemüht, einen anständigen Eindruck zu machen. Oder hatte sie nur gute Manieren? Unüblich für die Armee, üblich für die Jedi. Wahrscheinlich war sie mehr das letztere. Konnte man ihr aber auch nicht verdenken.

Mit einem sympathischen Lächeln verschwanden die dunklen, braunen Augen wieder unter der ausdruckslosen Kampfmaske der imperialen Infanterie und Faith begab sich wieder zurück zu ihrer Truppe. Sam sah ihr einen kurzen Moment hinterher. Eine wirklich seltsame Begegnung. Die Neugierde der jungen Jedi, die Gefasstheit wie sie die Erzählung von Sane aufgenommen hatte. Kein aufgesetztes Entsetzen über seine Erfahrungen, kein geheucheltes Mitleid über die Verletzungen, die er davongetragen hatte. Das war auf eine gewisse Art erfrischend. Lediglich bei seiner Erwähnung von Lianna hatte sie eine kurze Regung gezeigt. Nur wieso? Verband sie etwas mit dem Ort? Als Jedi hatte sie ihn vermutlich schon einmal besucht. Hatte sie nicht erwartet, dass auch ein Soldat sich ab und zu in die Hallen ihres Tempels verirrte? Welche Stellung hatte Faith überhaupt im Orden?

Nachdenklich begab er sich zurück zu Izzy. Die roten Haare des Spezialisten waren mittlerweile unter dem olivgrünen Helm verschwunden. Aktuell nutzte er die übrige Zeit, um seinen E-11 zu überprüfen, warf Sane aber einen Seitenblick zu, als er näher kam.

"Du und deine Jedi. Was findest du nur an den Schwertschwingern?"

Sane dachte kurz nach. Ja, was fand er eigentlich an ihnen? Sie waren nur halb so fehlerlos, wie sie sich gerne darstellen, hielten sich oftmals für etwas besseres und stellten gerne die Moral über die Vernunft. Es war wohl ein ganz nüchterner Grund.

"Ohne sie wäre ich mehr als einmal gestorben."

Diese Antwort brachte Izzy zum Schweigen, womit Sane kein Problem hatte. Er setzte sich den Helm und die Kampfmaske auf, die für ihn Pflicht war und genoss nun uneingeschränkte Anonymität. Es war verständlich, dass nicht nur die Sturmtruppen, sondern auch Teileinheiten der republikanischen Streitkräfte oder freischaffende Söldner auf einen Helm bestanden, der rundherum Schutz bot. Nicht nur vor Projektilen, Partikeln, Druckwellen oder manchmal sogar einem Blasterschuss, sondern auch vor neugierigen Blicken. Es war eine Art Rückzugsort. Hier war er für sich alleine. Zumindest wenn er das interne Helm ComLink abstellte. Kurz warf er noch einen Blick auf seine neue Identität: Ronan Swan von Kuat. Die Details würde er sich im Transporter anschauen, denn langsam kam Aufbruchstimmung im Hangar aus, welcher ein überaus interessantes Bild bot: Dutzende imperiale Soldaten, bewaffnet und mit voller Ausrüstung, mit zwei Landungsschiffen in einem republikanischen Hangar. Zum Glück war Hangarbucht K abgeriegelt, sonst hätte der ein oder andere Unwissende direkt Alarm geschlagen.

"Wir sehen gut aus.", bemerkte nun auch Izzy, der auf eine Kampfmaske verzichtete. Gemeinsam begaben sie sich zu den Raumschiffen und steuerten Lieutnant Patch an, die gerade noch ein paar letzte Worte mit dem Lademeister wechselte. Ihre eigene Kampfmaske hielt sie in ihrer menschlichen Hand, während sie ihre künstliche dem Lademeister zum Abschied gab. Die schwarzen Handschuhe der imperialen Armee versteckten die Biomechanik jedoch. Vermutlich wusste der Mann gar nicht, was er da gerade in der Hand hatte.

"Sie sehen alle ganz bezaubernd aus. Ich werden jeden Trupp aufrufen. Dieser begibt sich dann geschlossen ins Innere des Transporters. Sergeant Swan."

Sane reagierte umgehend. Er war mittlerweile geübt darin, mit falschen Identitäten zu arbeiten und wusste wie es war, auf einen anderen Namen als den eigenen zu reagieren. Anfangs ist es dennoch immer wieder schwer, diese fremde Person anzunehmen.

Er trat einen Schritt nach vorne, wartete, bis seine acht Kameraden zu ihm aufgeschlossen hatten. Dann führte er seinen Trupp in das Innere des Sentinel-Transporters, einer neuen Mission entgegen.

Coruscant/ Orbit/ Militärische Orbitalstation/ Hangarbucht K/ Sane, Infiltratoren, Lieutnant Patch (NPC), Sergeant Izzy (NPC), 2nd Lt. Avalon, Infanteristen, Offiziere
 
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Da Ian ebenfalls kein Problem mit Eowyns Anwesenheit hatte – etwas anderes hätte Wes doch sehr überrascht – blieb es beim Sechs-Augen-Gespräch. Der Kommentar bezüglich Tara überraschte den Ex-Sith, anscheinend wusste dieser noch gar nichts von der leidigen Geschichte. Er spekulierte wegen einer etwaigen Virus-Infektion und Wes fragte sich ernsthaft, was ihm lieber wäre: Seine alte Padawan verschwunden zu wissen oder sie in der medizinischen Abteilung sterben zu sehen? Zum Glück musste er diese Entscheidung nicht selbst treffen.

»Oh, Ihr wisst ja gar nichts davon. Tara ist von einer Reise in die unteren Ebenen nicht mehr zurückgekehrt. Natürlich haben wir eine Suchmission durchgeführt, ohne Erfolg. Die Situation dort unten wird jeden Tag schlimmer, und das noch nicht einmal in erster Linie wegen des Viruses,«


Erklärte Wes, der sich fragte, wie lange seine Ratskollegin Chesara dort unten noch die Stellung halten können würde. Er würde jedenfalls keine weiteren Heiler dorthin schicken, außer als Teil eines Militärlagers. Ian hatte auffallend wenig zu Alisah und ihrem Sohn zu sagen, doch wussten sie wohl beide, dass die beiden angesichts der Umstände nicht der wichtigste Punkt waren, die sie zu besprechen hatten. Der ehemalige Sith erklärte, alles in seiner Macht stehende tun zu wollen, um eben dies zu ändern. Die Antwort war sofort gekommen, hatte entschlossen geklungen, und für Wes gab keinen Zweifel daran, dass Ian es aufrichtig meinte. Wenn Agent Duval tatsächlich so schlau war, wie dieser anscheinend dachte, hatte Ian von ihm nicht viel zu befürchten.

»Und der Jedi-Orden wird tun was er kann, um Euch genau das zu ermöglichen,«

Bekräftigte Wes sein Angebot. Als Ian auf die Hintergründe des Viruses zu sprechen kam, gab er dem Jedi-Rat gleich zu Beginn zu verstehen, diese Dinge bereits zu Protokoll gegeben zu haben. Natürlich hoffte Wes, das eine oder andere Detail mehr zu hören, Dinge, die anfangs nicht bedeutsam erschienen haben mögen. Außerdem war es etwas gänzlich anderes, diese Dinge aus erster Hand zu hören – die Eindrücke in der Macht ließen sich nun einmal nicht auf Flimsi und Datenfolien transportieren.

Wes' Eindruck war, hätte Ian sich die Geschichte nur ausgedacht, würde er seine Rolle daran beschönigen, kleiner darstellen als sie war. Stattdessen stellte er klar heraus, dass er schon vor den Friedensverhandlungen Bescheid gewusst hatte, wie der Imperator selbst ihm das ursprüngliche Virus in einer Phiole präsentiert hatte.


»Also hat Allegious persönlich diesen Virus entwickelt, mit Hilfe von Sith-Alchemie oder etwas ähnlichem?«


Fragte der Jedi-Rat nach.


»Ich bin kein Experte auf dem Gebiet. Was kann Allegious mit dem Virus gemacht haben, dass es so schwer zu bekämpfen ist? Anscheinend ist es ja nicht immer aktiv, abhängig von externen Faktoren, wie es sich anhört. Was könnten diese sein? Wann ›schläft‹ es?«


Zweifellos gab es nichts was Ian hätte sagen oder tun können, was Allegious von seinem schändlichen Vorhaben abgebracht hätte. Wes war überrascht von sich, keine Wut zu empfinden. Der Bericht verschaffte ihm zweifellos die größte Gänsehaut seit langem. So viel Hass. So viel Wahnsinn. Es war etwas völlig anderes, es von einem Augenzeugen zu hören, die Empfindungen in der Macht wahrzunehmen, als nur davon zu lesen. Trotzdem war er nicht wütend. Es war vielmehr deprimierend. Und zwangsläufig. Was die Jedi an Helligkeit in die Galaxis hinaus trugen, gab es andernorts auch an Dunkelheit. Die Macht suchte das Gleichgewicht, was bedeutete, dass das Böse niemals wirklich verschwinden konnte. Im Umkehrschluss bedeutete dies aber auch, dass Allegious' finstere Taten durch die helle Seite ausgeglichen würde. Je weiter das Pendel in eine Richtung ging, desto stärker schlug es anschließend auch wieder zurück.

Als treibende Kraft in diesem schändlichen Spiel konnte Wes sich Ian beim besten Willen nicht vorstellen. Als Mitwisser und Helfer, ja. Mit seiner langen Erfahrung wusste er, was die dunkle Seite mit Leuten tun konnte. Auch so hätten viele seinen Part an der Geschichte als unverzeihlich angesehen, Arkadi Duval zum Beispiel, und ein lapidares ›Es tut mir leid‹, hätte daran nichts geändert. Doch die Jedi waren anders, sie glaubten an Vergebung. Es spielte keine Rolle, wer der Ian Dice der Vergangenheit war, was zählte, war der Ian Dice von heute.


»Es steht nicht in meiner Macht, Euch Eure Taten zu vergeben, Ian. Aber die Jedi und vor allem der Rat glaubt an Vergebung. Es gibt immer einen Weg zurück aus der Dunkelheit und wenn es der Wille der Macht ist, werdet ihr Erlösung finden. Was Eure Rolle in der Geschichte ist, wird erst am Ende feststehen. Die Jedi werden Euch diese Chance geben und sicherstellen, dass diese nicht vorzeitig abgeschnitten wird.«

Dass der Frieden von Anfang an nur ein finsterer Plan zur Vernichtung der Republik gewesen sein sollte wirkte irgendwie gruselig – insbesondere, es direkt gesagt zu bekommen. Auch hier war Ian beteiligt gewesen.

»Wir werden dies prüfen,«


Sicherte Wes ihm in Bezug auf seine Anwesenheit bei den Vorverhandlungen zu. Der ehemalige Sith meinte, bereits beim ersten Kontakt mit dem Virus die Dunkelheit in ihm gespürt zu haben, mehr wusste er aber nicht. Bei Sluuk, dem Soldaten, hatten sie offenbar erfolgreich die Helle Seite gegen sie angewandt, also passte dies. Alisahs Fieberträume passten ebenfalls umso besser in dieses Bild, je länger er darüber nachdachte. Dazu kamen die Berichte der Heiler, die der Krankheit eine geradezu boshafte Natur andichteten, in Einzelfällen sogar eine Art Intelligenz, was aber wohl Quatsch und Zeichen der Überforderung war.

»Dann werden wir es mit Helligkeit versuchen. Zu dumm, dass Allegious diesen Virus zumindest mitentwickelt hat. Er verlässt ja kaum Bastion und dort mehr über dessen Ursprünge herauszufinden dürfte so gut wie unmöglich sein. Aber es muss ja auch irgendetwas vor Ort auf Coruscant gegeben haben? Die Seuche ist zu weit verbreitet, um von einer oder wenigen Personen verbreitet worden zu sein. Dies ist Coruscant… eine Billion Einwohner. Es muss hier etwas geben, die Nadel im Heuhaufen, wahrscheinlich in den unteren Ebenen. Von Euch möchte ich, dass Ihr Eure Arbeit in der medizinischen Abteilung fortsetzt und versucht, weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Ihr solltet auch nochmals mit Alisah reden – ich denke, was sie während der Krankheit gesehen hat, hat eine größere Signifikanz als wir zunächst dachten. Außerdem statte ich Euch mit allen für Eure Arbeit nötigen Zugriffen auf die Bibliothek aus. Vielleicht gibt es dort drinnen etwas über diese Art von Ritual… oder was auch immer Allegious getan hat.«

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[ Coruscant - Republica 500 - Wohnung] War, ein Gefangener und die Sandpanthers (NSC)

Immerhin waren sie bei ihrem Verhör ohne Gewalt anwenden zu müssen mittlerweile schon einige Schritte weitergekommen. Silco van Reeken zeigte sich nach einige Bedenkzeit zwischenzeitlich kooperativ. War hatte es geschafft ihn davon zu überzeugen, dass seine Drohungen ernst gemeint waren. Ob er ihn tatsächlich vom Balkon werfen würde? Nun, um ehrlich zu sein war er sich nicht so sicher. Solange van Reeken ihnen keinen Unsinn erzählte, würde er es jedenfalls nicht tun. Es war ihm gelungen, dem Mann Angst einzujagen. Mehr Angst, als seine Gegenspieler. Das verschaffte einem doch ein gewisses Gefühl der Genugtuung.

"Nun, ich habe mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun."

Aber klar doch. War reagierte kein bisschen auf diesen Satz, der keinerlei Information beinhaltete, und starrte seinen Gegenüber einfach weiterhin an. Wollte er ihn für dumm verkaufen?

"Man hat mit eine ganze Menge Credits geboten, wenn ich dafür sorge, dass die Unruhe und der Unmut auf Coruscant gegenüber den Rebellen zunimmt."

"Neue Republik."

"Was? Achso, ja. Also man hat mir Credits gegeben und ich habe etwas dafür gemacht. Ein ganz normaler Job halt."

War hatte sich eigentlich etwas mehr erhofft. Und er war fest davon überzeugt, dass da auch noch mehr zu holen war. Die Informationen, die der Geheimdienst über van Reeken geliefert hatte, waren zu umfangreich als dass es sich einfach nur um einen normalen Söldner handeln konnte. Etwas Geduld hatte er noch übrig und würde das Spiel daher weiter mitspielen. War legte beide Arme, die er zuvor verschränkt vor der Brust gehalten hatte, auf den kleinen Tisch der sie voneinander trennte.

"Wer hat dir die Credits gegeben?"

"So Typen halt. Ich kannte die nicht. Ein großer und ein kleiner."

Jetzt wurde es ihm langsam dann doch zu bunt. Bevor er darauf reagieren konnte, öffnete sich die Tür und der Kommandant der Sandpanthers trat ein, reichte War ein Datapad und zwinkerte ihm dabei zu. Es war eine Analyse zu dem Comgerät, welches van Reeken bei sich gehabt hatte. Verbesserte Sicherheitssoftware, aber nicht die neuste Technik. Sie hatten wenig interessantes darauf gefunden, das Gerät war quasi leer und enthielt noch nicht einmal gespeicherte Kontakt. Das einzig interessante waren die gespeicherten Positionsdaten. Es gab da einen Ort, in der Nähe des Vergnügungsviertels, den er immer wieder aufgesucht hatte. Grimes hatte ihm zu diesem Ort auch gleich noch weitere Informationen beigefügt. Angeblich eine Tierarztpraxis mit angegliederter Kleintierhandlung.
Er würde jetzt einen letzten Versuch starten und seine Karten aufdecken. Eine Aktion, die normalerweise nicht allzu sinnvoll war, weil der Gegenüber dann wusste, was man gegen ihn in der Hand hatte, aber das würde er riskieren. Wenn nicht konnten sie es immer noch mit Gewalt oder einem Wahrheitsserum versuchen. Vielleicht konnten die Jedi auch mit Hilfe der Macht etwas aus ihm herausholen. Auf einem zweiten Datenpad öffnete er die Informationen mit den 3 Persönlichkeiten, welche das Gesichtserkennungsprogramm zu van Reeken - oder wie auch immer - gefunden hatte. Dann schob er beide Datapads dem Gefangenen entgegen.


"Letzte Chance, sonst machen wir beide einen Spaziergang, von dem nur einer zurückkehren wird. Was hat es mit diesem Ort auf sich?"

"Ah das... ehm. Das waren andere Aufträge, aber von den gleichen Leuten. Von Zeit zu Zeit sollte ich Sachen und Leute dort hin bringen. Ganz schön gruselig der Laden. Ein Tierarzt ist das sicherlich nicht."

"Sondern?"

"Keine Ahnung, Mann. Aber es gab dort kaum Tiere. Und die Leute, die ich hingebracht hatte, hatten auch keine Tiere bei sich."

Das war zwar durchaus interessant, konnte aber auch eine vollkommen falsche oder bereits kalte Spur sein. War konnte im Moment nur ganz schwer einschätzen, ob der Gefangene mit ihm spielte oder nicht. Er hatte viel Sabbaccerfahrung, und das hier sah nicht nach einer Lüge aus. Und dennoch fand er es merkwürdig, dass er nur so zäh mit Informationen herausrückte.

"Was für Leute hast du hingebracht?"

"Das war egal. Alte, junge, Frauen, Männer, egal welche Spezies. Hauptsache von allem etwas. Ich sollte sie nur hinbringen, dann haben sie einen Energy Drink probiert, sollten ankreuzen wie gut er schmeckt und bekamen dann einen 100-Credits Stick. Das war leicht verdientes Geld. Vermutlich irgendeine Marketing-Aktion oder so."

Aber warum dann die Tarnung als Tierarztpraxis? Irgendetwas stimmte hier nicht. Eine Marketing-Aktion, klar. Aber 100 Credits waren dann doch ein wenig übertrieben. Außerdem hatte man normalerweise eine bestimmte Zielgruppe. Wollte er nur, dass an der Sache etwas dran war oder war es wirklich einfach nur merkwürdig.

Ohne einen weiteren Kommentar stand der Corellianer auf und verließ den Raum. Draußen wartete Grimes bereits auf ihn. Natürlich hatte er das ganze Gespräch mit angehört.


"Ich glaube, das ist alles Zeitverschwendung aber den Laden schauen wir uns mal an. Lass den Transporter startklar machen, wir fliegen zum Jedi-Tempel und holen unsere Ausrüstung. Lass zwei Wachen hier."

Im Kampfpanzer würde er sich bei so einer Aktion wohler fühlen, als in der Admiralsuniform. So viel hatte er von diesem letzten Zwischenfall auf jeden Fall gelernt. Außerdem konnte er den kurzen Besuch auch nutzen, um den Jedi-Räten Wes Janson und Sarid Horn zu beichten, dass er seine Jedi-Begleitung im Tumult verloren hatte.

[ Coruscant - Republica 500 - Wohnung] War, ein Gefangener und die Sandpanthers (NSC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian und Wes - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt

Ein Vergleich, der nicht genau übertragbar war? Weshalb brachte er es dann auf den Plan? War das nur eine Ausrede, um seine Worte zurücknehmen zu können? Immerhin, ja, es machte Sinn - er hatte sie gedrängt, den Orden nicht zu verlassen. Er hatte sogar ein Versprechen gewollt, eines, das sie ihm nicht hatte geben können. Wie auch? Sie wusste nicht, wo ihr Weg sie hinbringen würde. Trotzdem, das erklärte noch nicht vollkommen seine irgendwie negative Einstellung, die sich im Laufe des Gesprächs entwickelt hatte. Zumindest hatte sie dieses Gefühl...
Er machte sich also Sorgen? Weil sie eine Jedi aus vollem Herzen war? Weil sie zumindest eine Sache hatte, die ihrem Leben einen Sinn gab - zumindest, bevor sie Ian getroffen hatte?
Das ergab keinen Sinn.
Eowyn runzelte die Stirn. Ian redete und redete... Religionen? Die Jedi waren keine...
Religion, und Ian sollte das nur zu gut wissen... Und was war an einem Gerüst falsch? Jeder brauchte ein Gerüst, jeder brauchte etwas, an das man sich hielt. Für die einen waren es Partner, Familie, Hobbys, Berufe... bei ihr waren es die Jedi. Und? Tahiri hatte Ian sicher auch getragen. Daran war nichts falsches. Es war doch nicht so, dass sie ohne die Jedi überhaupt nicht konnte... es ging durchaus, es war nur nicht unbedingt gut. Und nicht umsonst hatte sie Ian vorgeschlagen, mit ihm zu gehen, alles hinter sich zu lassen. Sie würde können. Irgendwie. Die Jedi machten sie aus. Ja. Sie waren ihr Gerüst, ja. Aber... war das so schlimm? War das so falsch?
Ich... bin mir nicht sicher, antwortete sie zögernd und blickte kurz auf ihre Hände. Was bedeutete das für sie beide? Ian machte sich Sorgen, das hatte sie verstanden, und auch, wenn sie es absolut nicht nachvollziehen konnte, sie rechnete es ihm an, dass er versuchte, es ihr zu erklären. Aber sie verstand diese Sorgen nicht. Sie sah sie nicht ein - im Gegenteil, würde sie länger darüber nachdenken, würden sie vielleicht sogar verletzen.
Doch das hier, jetzt - das war nicht der Ort und auch nicht die Zeit dafür. Er meinte es gut... Und genau darum sollten sie dieses Thema verschieben.
Eowyn hob den Kopf und sah Ian wieder an.
Lass uns... ein anderes Mal darüber reden. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht, wenn wir jeden Moment unterbrochen werden können. Nicht, wenn alle Welt uns beobachten kann, bat sie.

Was eine kluge Entscheidung war, denn Wes war schon wenig später bei ihnen.
Sie nickte, als beide ihrem Bleiben zustimmten, hielt sich jedoch im Hintergrund. Was sollte sie auch sagen - hier ging es um Ian, um ihn allein, und ihre eigenen Ansichten dazu hatte sie Wes schon vorher mitgeteilt.
Ians Erwähnung von Tara hätte Eowyn übergangen, doch bei Wes' Reaktion erinnerte sie sich zu deutlich an die aufgelöste Ribanna beim Verschwinden ihrer Meisterin. Offensichtlich gab es noch keine guten Neuigkeiten, und Eowyn kniff die Lippen zusammen. Das klang nicht gut. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, der Padawan Hoffnung und Mut zu geben... anscheinend umsonst. Und anscheinend unberechtigt.
Ian jedoch schien sich nicht zu erinnern, und Eowyn warf ihm einen verwunderten Blick zu. Hatte Ian so sehr mit Okin diskutiert, dass er den Zusammenhang gar nicht hergestellt hatte? Offensichtlich... Und Wes bestätigte daraufhin, was sie schon vermutet hatte. Tara war weiterhin verschwunden. Wie hatte das passieren können? Eine ausgebildete Jedi, einfach so verschollen? Was ging hier vor auf Coruscant?

Ihre Gedanken hingen dieser Frage noch ein wenig nach, bis sie sich wieder den beiden vor ihr zuwandte. Was Wes Ian anbot war Eowyn nicht ganz klar - hieß das nun, dass er ihn tatsächlich aller Aufsicht entzog, abgesehen von der auf der Krankenstation selbst? Hieß das, dass Ian frei war, neben der Heilertätigkeit dahin zu gehen, wohin er gehen wollte, ohne Rechenschaft? Dass niemand ihn mehr speziell im Auge haben würde? Oder hieß das nur, dass seine Beobachtung ein wenig gelockert werden würde?
Vielleicht drückte Wes sich mit Absicht schwammig aus, vielleicht aber hatte Eowyn aber durch ihren kurzen Gedankenausflug ein wenig den Zusammenhang verloren - sie würde ganz sicher nicht nachfragen.
Ian wiederholte, was Eowyn nun schon mehrfach gehört hatte - als er ihr selbst gestanden hatte, vor Joseline, als sie seinen Bericht überflogen hatte. Der Name des anderen Sith war neu für sie, alles andere war altbekannt. Mittlerweile hörte sich Ians Bericht auch völlig anders an als zu den Zeiten, als er das erste Mal darüber gesprochen hatte. Neutraler. Ruhiger. Gelassener... Akzeptierter.
Aber ob das wirklich so war? Vermutlich kaum... War das ein Fortschritt? Ein Rückschritt? Eowyn hatte keinen blassen Schimmer von solchen Dingen.
Doch er wirkte überzeugt, ehrlich... oder war das nur für sie so? Würde Wes das genauso sehen, oder nicht akzeptieren, was Ian zu sagen hatte? Es wäre so wichtig, so gut, wenn Ian Glauben geschenkt werden würde... Wenn nicht sie die einzige wäre, zumindest hier auf Coruscant, die Ian glaubte. Die seinem Wort vertraute.
Sie hatte nicht gemerkt, dass sie beinahe die Luft angehalten hatte, und hielt an sich, nicht erleichtert aufzuatmen, als Wes nicht zurückruderte. Nicht sie Stirn runzelte oder dergleichen. Wie sehr er Ian glaubte, das konnte sie nicht sagen, aber er schien nicht sonderlich zweifelnd. Aber schon wenig später bekam Eowyn ihre Bestätigung. Das Wort "Vergebung" fiel - und vor allem das Wort "Chance". Jetzt konnte Eowyn nicht mehr umhin, zumindest kurz erleichtert die Augen zu schließen. Es würde alles gehen. Irgendwie. Sie würden Wege finden... sie würden einen Weg gegen das Virus finden. Und dann... Keine Auslieferung. Zumindest nicht, wenn es nach Wes ging... Erst einmal. Die größere Chance auf ein normales Leben. Auf ein gemeinsames Leben. Ob Wes klar war, was das bedeutete? Die Gefahr war noch nicht gebannt, das war klar, noch besaß Ian keine Amnestie, aber... Es war ein großer Schritt... Normalität. Irgendwann vielleicht.
Es war jedenfalls gut, dass Wes gleich wieder zum Tagesgeschäft zurückkehrte. Sich in irgendwelchen Träumen und Hoffnungen zu verlieren hatte noch niemals etwas gebracht, und in solchen Träumen erst Recht nicht.
Wes hatte Recht. Es
musste hier auf Coruscant mehr geben als bloß den Ausbruch der Krankheit. Machte es nicht Sinn, solche Dinge unter den richtigen Bedingungen zu testen? Ian hatte davon gesprochen, dass Allegious das Virus auf Bastion entwickelt hatte. Aber was, wenn das nicht wahr war? Oder nur zum Teil stimmte? Was, wenn sie schon längst hier auf irgendwelchen Lösungen saßen, aber sie einfach nicht sahen? Der Zugang zur Bibliothek würde Ian sicher erfreuen, sie selbst konzentrierte sich jedoch auf Wes' Spekulationen. Das war ihre Aufgabe. Das war das, weshalb sie hier war. Sie war auf der Krankenstation zu nichts nutze... außer, um Ian zur Hand zu gehen, natürlich. Doch das war das, wofür sie ausgebildet war. Das war das, was Sinn machte...
Eowyn holte Luft, um Wes anzubieten, sich darum zu kümmern, danach zu suchen, vielleicht einen Hinweis zu finden - hielt sich dann jedoch gerade noch zurück.
Sie hatte Ian versprochen, sich zurückzuhalten... Sich nicht auf gefährliche Missionen zu begeben. Die unteren Ebenen konnte man durchaus als gefährlich bezeichnen, Ian konnte es als Vertrauensbruch sehen... Und er hatte ja Recht. Der Einblick, den sie in seinen Geist gehabt hatte - er kam ihr wieder in den Sinn. Sie musste sich zurückhalten.
Fragte sich nur, wie lange... sie konnte nicht ewig so leben.
Aber erst einmal... erst einmal... Es juckte sie in den Fingern. Sie war so nutzlos hier. Sie war ein Klotz am Bein, sie drehte bald durch... Aber nein. Sie hatte es versprochen. Sie hatte es versprochen...


Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian und Wes - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt
 


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Dass Elise die Wartezeit nutzte, um über diverse Dinge mit ihm zu diskutieren oder sich eher so viel Input von ihm zu holen, wie nur möglich war, stellte den Jedi-Meister zufrieden. Markus befand ihre Neugier, ihr natürliches Interesse für das, was sie letztendlich einmal selbst an einen Schüler weitergeben sollte, für sehr gut und nützlich. Ihre Fragen brachten ihn selbst wieder zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Einstellung.
Als sie schließlich fragte, was ihn beschäftigte, war er immer noch in der richtigen Stimmung für lange Gespräche, was nicht ganz so oft der Fall war in letzter Zeit. Sie holte genauso mehr aus ihm heraus, als er ihr abverlangte. Das war gut! Ein gegenseitiges Lernen, Fordern und Fördern.

"Ich denke über eine Person nach, die ich einmal kannte. Wir waren zur selben Zeit in Ausbildung. Ich war Chesaras Padawan, wie du weißt und sie war die Schülerin von Led Manice."


Markus suchte in ihrem Blick nach Anzeichen, dass ihr der Name noch geläufig war. Seit seinem Ableben schien der Name zunehmends in Vergessenheit geraten zu sein. Der große Led Manice, Iceman, ein Jedi auf den sie alle mit Bewunderung zurückschauen sollten, seiner Meinung nach. Er hatte viel geleistet und zu Zeiten Marks Schülerschaft, war er der größte der Jedi gewesen. Das Ratsmitglied schlechthin... Mark schmunzelte aufgrund seiner eigenen Gedanken. Er hatte den Mann sehr geschätzt und wollte dies nur weitergeben.

"Ein großer Name, den du vielleicht einmal in deine Literatursuche mit einbeziehen solltest. Du findest sicher vieles über seine Taten bei den Jedi."

Mit einem bekräftigenden Nicken wandte er den Blick wieder geradeaus.

"Kate Warrior hieß die Schülerin. Ich habe keine Ahnung woher sie kam und was sie dazu bewegte die Ausbildung anzutreten, wir sind nie ins Detail gegangen, aber nach dem Abschluss der Ausbildung wandte sie sich vom Orden ab. Sie verschwand und Meister Manice schien dies auch noch gut zu heißen."

Eine Entscheidung, die Markus nicht verstehen konnte und auch andere Jedi hatten dies nicht für gut befunden.

"Lange Zeit später, als Corellia angegriffen wurde, war sie plötzlich wieder da. Ich weiß nicht, was sie dazu bewegte, aber ich entkam mit einigen anderen an Bord ihres Schiffes."

Mark schüttelte gedankenverloren den Kopf.

"Sie setzte uns auf Nar Shaddaa ab, wo jeder seines eigenen Weges ging. Die Jedi waren zu der Zeit Gejagte. Ich weiß nicht, wohin Kate verschwunden ist, aber ich nehme an, sie geht irgendwelchen zwielichtigen Geschäften nach..."

Er fragte sich tatsächlich, was aus ihr geworden war. Ob sie wohl weiterhin schmuggelte oder doch der dunklen Seite verfallen war? Warum diese Gedanken? Markus atmete tief durch, schüttelte sie ab und wandte sich wieder dem Hier und Jetzt zu. Es brachte nichts, jetzt vergangenen Zeiten nachzuhängen und Menschen, die ihm nie etwas bedeutet haben. Sie war eine Bekannte, eine frühere Mitpadawan, die ihrer eigenen Wege ging. Punkt.
Elise erkannte seinen Umschwung und akzeptierte die Entscheidung, das Thema ruhen zu lassen, indem sie das Thema wechselte. Ob es in dem Gespräch um das Virus ging? Markus nickte.

"Ich vermute es."

Dann jedoch fiel sein Blick auf eine höhere Stelle in der Szene. Auf eine Terasse etwas erhöht sah er eine Person. Dunkles, gelocktes Haar. Helle Augen. Weiche Züge. Mark verengte die Augen, um seinen Blick zu fokussieren. Alisah?

"Alisah?"

, fragte er zeitgleich mit dem Gedanken an das kleine Mädchen, das ihm vor Jahren noch um den Hals gefallen war, wenn sie ihn traf. Ein kleines Mädchen war sie jedoch wirklich nicht mehr.


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"Led Manice."


Eli sinnierte laut. In Aufzeichnungen hatte sie den Meister nie erwähnt gewusst, doch war sie sich zu fast hundert Prozent sicher, dass sie einmal hörte, wie sich zwei Jedi-Meisterinnen auf Lianna über ihn unterhalten hatten.

"Mein Gedächtnis ist nicht das Beste."

Erwähnte sie, und kratzte sich im Nacken, als würde sie sich dafür entschuldigen, dass sie den Namen maximal flüchtig kannte. Die Alderaanerin hatte schon von vielen Meistern gelesen und deren Weisheiten eingesammelt. In vielen Punkten glichen sich die Aussagen der Alten, doch in einigen unterschieden sie sich, und das nicht wenig. Insgeheim war sie von etwas ganz bestimmten fasziniert, etwas, das innerhalb des Ordens vor vielen hundert Jahren sogar sowas wie einen eigenen Kult gebildet hatte, der es sich zur Aufgabe machte, die Sith und alles was dazugehörte zu vernichten. Es war ein radikaler Ansatz, den Elise nicht bis ganz zu Ende dachte. Sie wusste, dass es unmöglich war, die eine ohne die andere Seite existieren zu lassen. Aus diesem Grund hätte sie die dunkle Seite der Macht nicht vollständig vernichtet. Auf ein Minimum ausdünnen und den Rest in bestimmte Gefängnisse wegsperren. Von welcher Art die Gefängnisse sein mussten, konnte die Padawan nicht einschätzen, doch ihr gefiel der Gedanke. Frieden für die Galaxis. Die letzten Überlebenden des Sith-Ordens in einem unterirdischen Grab, streng bewacht und tief verborgen vor allem. Aber werde würde sich diesen Gedanken schon anschließen? Es war gegen den Kodex, denn die Jedi würden niemals die Aggressoren sein.

Diesmal riss Mark seine Schülerin aus den Gedanken zurück.

"Ich werde ihn in meine Studien mit einbeziehen. Welche Leistungen hat er vollbracht, dass man sich sein Andenken so ehrt?"

Die Alderaanerin schaute auf den Boden, bevor sie ihren Meister musterte. Er schien die Weibliche, über die er sprach ja beinahe zu vermissen. Nicht nur, dass der Corellianer sich der Alderaanerin öffnete, er war auch einer scheinbar sentimentalen Stimmung verfallen, in der er jetzt schwelgte. Klar und direkt sprach Elise Mark darauf an.

"Ihr vermisst sie oder?"

Ja, der Gedanke kam in ihr, wieder ein Fass auf zu machen. Anscheinend war es Mode geworden, dass sich der Jedi-Orden mit dem Gesindel der Galaxis verband. Mark hatte Kontakte zu Schmugglern, Eowyn zu einem Sith. Was kam als nächstes? Doch Eli nahm es gelassen hin, denn gerade eben war sie erst wieder daran erinnert worden, dass man als Hüter des Friedens keine leichtfertigen Urteile fälllt, auch wenn es sich um einen Sith handelte. Sie machte hier für sich eine Ausnahme. Sie akzeptierte die Entscheidung des Ordens. Doch hätte die Alderaanerin genau so entschieden? Sicher nicht. Sie wollte erst noch davon überzeugt werden, dass der Typ, der da bei Eowyn stand ( :P ) wirklich keine Gefahr mehr war. Abrupt endete auch dieser Gedankengang. Der Moment war mal wieder gekommen, indem das Thema schloss. Als wäre Abgabeschluss für die letzte Antwort gewesen.

"Ich vermute es"
kam von ihrem Meister lässig.

"Können wir hingehen?"

Fragte sie dann schließlich, zu der kleinen Traube schauend, als würde es von ihr abfallen. "... vielleicht erfahren wir etwas wichtiges."

Doch im selben Atemzug schien Mark jemanden wieder zu erkennen, außerhalb derer die da standen und erzählten. Die Alderaanerin folgte seinen Blicken zu einer Terrasse weiter oben im Garten.

"Wer ist sie?"

Fragte Eli neugierig. Ein weiteres Puzzleteil aus der Vergangenheit des Jedi-Meisters? Langsam musste die Schülerin anfangen aufzuschreiben, wen sie alles kennenlernte und vor allem in welche Beziehung die jeweilige Person zu dem Corellianer stand.

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Es wäre ein Wunder gewesen, wenn Eowyn verstanden hätte, was Ian eben auszudrücken versucht hatte und vielleicht, vielleicht konnte sie nicht richtig verstehen. Sie war derart überzeugt von den Jedi, davon, ein Teil von ihnen zu sein, das er nur befremdlich sein konnte, wenn Ian etwas anderes glaubte. Und sicher war es besser, das Thema jetzt nicht zu vertiefen, es war einfach zu weitläufig, zu wichtig und es würde mehr, als nur ein paar Minuten dauern, es auch nur halbwegs abzuhandeln. Seine Sorge würde bleiben, so viel stand fest, denn Eowyn bemerkte nicht, wie sie sich in Widersprüche verstrickt hatte und wahrscheinlich sah sie diese nicht einmal. Zu viele Gefühle waren nicht gut. Die Jedi waren Lebensgefühl. Die Jedi waren Grundgerüst. Ohne die Jedi funktionierte es nicht – weil sie keinen Platz mehr haben würde, ohne sie.
„Ja, lass uns ein anderes Mal darüber sprechen“, stimmte Ian zu und es war lediglich ein Verschieben dieses Gesprächs, auf einen späteren Zeitpunkt.

Es war gut, das Gespräch zu verschieben, denn es dauerte keine Minute, bis Wes sie ansprach und so fand Ian sich im nächsten, wichtigen Gespräch ein, bei dem er sich genauso unwohl fühlte, wie bei seinem vorherigen Gespräch.


Tara: Dunkel dämmerte es Ian, dass er von der Sache schon wusste. Ribanna war so aufgelöst gewesen und er im Gespräch mit Okin, da hatte er nur die Hälfte mitbekommen und längst wieder vergessen. „Das tut mir leid“, kam es dennoch aufrichtig und Ian wurde hellhörig, als Wes im gleichem Atemzug erwähnte, dass die Lage in den unteren Ebenen von Tag zu Tag schlimmer wurde. Ian hatte genau das ohnehin geahnt, doch es nun bestätigt zu hören, versetzte ihm einen gehörigen Stich.

Er hat es persönlich entwickelt, er hat sich zurückgezogen, in die Katakomben um daran zu arbeiten.“ Sith-Alchemie. Ian war, wenn überhaupt, viel eher ein Hexer, von Alchemie hatte er kaum Ahnung. „Ich denke schon, dass es mit Alchemie zu tun hat, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen“, so gerne er auch würde, „aber Alchemie ist das einzige, was Sinn macht und es würde zu Allegious passen. Es muss Alchemie sein, etwas anderes, etwas, das nur auf der Macht aufbaut, wäre auf andere Weise stark gewesen – viel spürbarer, viel einfacher zu besiegen. Ich kenne viele Techniken“, Morichro war so etwas wie eine verbotene Technik, „aber keine hätte alleine die Kraft, die dieses Virus hat.“ Auch die nächste Frage konnte Ian nicht beantworten, zumindest nicht eindeutig, nicht zufriedenstellend und Ians Ausdruck wurde zerknirscht. „Ich weiß es nicht“, sagte er gequält, doch das konnte nicht die einzige Antwort sein, die er gab. „Er hat kaum etwas darüber gesagt“, da war nur der Wahnsinn in seinen Worten gewesen. „Vielleicht durch einen Impuls… vielleicht ist es vergleichbar mit einem Gegenstand, der etwas in sich birgt. Die Hülle muss aufgebrochen werden, bis es wirken kann. Allegious war so…“ Größenwahnsinn? „Erpicht darauf, die Republik zu zerstören, er sprach gegen die Demokratie, gegen den Frieden, sein Ziel war nur Zerstörung und das Streben nach absoluter Macht. Vielleicht war er mit dem Träger des Virus verbunden – er muss jemanden auserwählt haben, jemand, der keine Ahnung hatte. Allegious hatte eigene Ärzte. Seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, hat er sich verändert, stark verändert. Mehr Maschine, als Noghri. Vielleicht ist es auch das, ich weiß es nicht… Aber wenn er die Dunkle Seite mit dem Virus verbunden hat und genau das hat er gesagt, war es Alchemie in Verbindung mit unbändigem Hass – das macht das Virus so stark. Das muss der Schlüssel sein. Es gibt Techniken, die dunkel und zerstörerisch ist und es scheint, als hätte Allegious aus all diesen geschöpft, um etwas herzustellen, das alles übersteigt.“

Vergebung. Da war nicht die Bitte um Vergebung gewesen und es spielte keine Rolle, ob der Rat und die Jedi nach Vergebung strebten. „
Ich suche nicht nach Erlösung und Vergebung, Rat Wes,“ konnte Ian nicht für sich behalten. Was er hingegen verschweig war, dass er nicht an den Weg der Macht glaubte. Denn wenn es ihn gab: Wohin hatte ihn das geführt? Nein. Er konnte der Macht keine übergeordnete Verantwortung geben, sein Tun, sein Handeln hatte ihn den falschen Weg beschreiten lassen, die Macht hatte damit nichts zu tun.

„Ich unterschrieb als Acini Ed. Ein Anagramm aus meinem Namen, es ist zu deutlich, um Zweifel zu hinterlassen. Rätin Joseline hat bereits bestätigt, das ich nicht lüge -“,
was wie ein Vorwurf klang, ein solcher aber nicht sein sollte. Daher sprach er weiter, fügte an:
„Ich kann Euch alles genau aufschreiben, um eine erneute Prüfung so einfacher zu machen.“

Helligkeit als Mittel gegen das Virus zu nutzen, schien Ian als klügste Idee, denn bisher hatte es damit funktioniert. Bisher? Einmal. Aber wenn es einmal gelungen war, warum nicht häufiger? Bastion. Allegious. In dem Moment, als Wes die Zusammenhänge noch einmal erwähnte, als er erklärte, dass es unmöglich wäre, auf Bastion nach dem Ursprung zu suchen, als er erklärte, dass es unmöglich war, das einer so viele infiziert hatte, trat jegliche Farbe aus Ians Gesicht. Bastion. Bastion!
„Nicht in den unteren Ebenen… Nicht da…. Rat Wes!“ Zuerst war Ians Stimme unsicher, dann voller Aufregung. „Die Katakomben. Die Kammern Korribans auf Bastion…“ Seine Prüfung zum Executor hatte dort stattgefunden und es gab kaum einen düstereren Ort in Tempel, als diese Katakomben. „Die Nadel muss dort sein, dort unten. Es… es würde so gut passen. Dort unten, dort unten. Ich muss…“ Bastion – er musste nach Bastion! Nicht in die medizinische Abteilung. „Rat Wes, wenn Allegious sich zurückgezogen hat, nach dort unten, dann wird dort etwas sein, ein Hinweis. Vielleicht der Hinweis. Wir… sollten dort suchen. Ich…,“ sollte dort suchen. „Ich werde noch einmal mit Alisah reden und versuchen, sie von der Krankheit zu befreien, aber der Schlüssel ist bestimmt auf Bastion, nicht hier.“ Konnte er Wes darum bitten, ihn nach Bastion zu senden? Würde er gehen dürfen? Eowyn. Er konnte das kaum über ihren Kopf hinweg entscheiden. „Die Bibliothek der Sith erscheint mir als der beste Ort, um Hinweise zu finden, zumindest Hinweise dieser Art.“ Was vielleicht eher eine Behauptung war, denn Ian kannte die Bibliothek der Jedi nicht. Doch vor Ort, am Entstehungsort zu suchen, was konnte besser sein? „Rat Wes, ich muss noch eines wissen, wenn ihr davon sprecht, das ich Zugang zur Bibliothek habe und all das. Bedeutet das, ich darf mich frei bewegen. Wer wird mein Bewacher sein? Ändert sich dadurch etwas?“ Denn wenn sie ihn nicht länger bewachten, wenn sie ihm mehr Freiräume einräumten, wenn er reisen durfte…

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