Markus Finn
Jedi-Wächter
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Elise fing an, über ihre Entscheidung Jedi zu werden und dessen Folgen, zu sinnieren. Markus konnte aus den Worten eindeutig Erkenntnis heraushören. Elise nahm seine Ausführungen und Erklärungen an, versuchte den Worten ihres Meisters etwas abzugewinnen und die Informationen daraus für sich zu verarbeiten. Zufrieden lächelnd beobachtete er die anderen Anwesenden. Im Gegensatz zu der kleinen Heiler-Konferenz von vorhin, interessierte ihn der Inhalt weniger, sodass er nicht einmal auf die Idee kam, seine Machtsinne dafür zu bemühen, hier zu lauschen. Es handelte sich sicher um private Dinge. Dinge, die ihn und seine Schülerin nichts angingen, außer man forderte sie dazu auf, am Gespräch teil zu haben, was sicherlich nicht geschehen würde.
Während Elise weiter vor sich hin sprach, hörte er nur noch mit halber Aufmerksamkeit zu. Der andere Teil seines Bewusstseins schweifte ab, um über Wichtigeres nachzudenken. Der Virus sollte über eine dunkle Aura verfügen. Es wurde angenommen, dass er künstlich hergestellt worden war, was gar nicht mal so abwegig klang. Wer konnte dahinter stecken, außer des Imperiums und der Sith selbst? Die Informationen, die Brianna so laut als geheim betitelt hatte, machten ihn neugierig auf den weiteren Verlauf der Ermittlungen. Gab es Ermittlungen? Würde er von Janson vielleicht mehr dazu erfahren, schließlich hatte dieser das Datapad für die Heiler zusammengestellt, wenn man den zugetragenen Informationen glauben konnte?
"Nur geredet? Und wann hat sie euch angegriffen? Bevor oder nachdem ihr mit ihr nett geredet hattet?", fragte Elise schließlich und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Augenblicklich warf er ihr einen irritierten Blick zu. Bitte was? Hatte er richtig verstanden?
"Der Kampf hat vor der Gefangennahme stattgefunden."
, klärte der Jedi seine Schülerin über die tatsächlichen Sachverhalte auf. Die Ironie oder besser den Sarkasmus in ihrer Stimme war ihm als erstes aufgefallen.
"Wir sind oft dazu gezwungen zu kämpfen, obwohl wir unser Gegenüber überhaupt nicht kennen. Manchmal würden Worte sicher mehr ausrichten, aber die Leidenschaft des Moments verhindert ordentliche Diskussionen. Sith lassen sich leicht durch Leidenschaft lenken. Wobei auch so mancher Jedi sich davon leicht mitziehen lässt..."
Im Affekt handelte jeder aus einem Instinkt heraus, der im Augenblick des Kampfes nicht zum Reden rät, sondern zu Verteidigung und Gegenangriff.
"Was würde euch dazu bringen, mir in den Rücken zu fallen?" Das war eine gute Frage, auf die er selbst keine Antwort hatte. Im Augenblick nicht, aber was wäre, wenn sich die Dinge grundlegend verändern würden? Was wäre wenn... Das Spiel konnte man ins Unendliche spielen, deshalb legte er nur den Kopf leicht schief und zog eine Schulter näher zur Wange heran.
"Wer weiß?"
Das war Elise jedoch nicht genug. Sie musste weiter nachbohren. Die Alderaanerin erzählte davon, manchmal nicht zu wissen, wie sie richtig von falsch unterscheiden konnte. Sie redete über verwaschene Grenzen und kam schließlich wieder auf die alten Aufzeichnungen zurück, die sie scheinbar gelesen hatte. Nein, nicht nur gelesen, sondern studiert. Das Mädchen war so wissbegierig, wie er sich noch bei keinem seiner ehemaligen Padawane daran erinnern konnte. Natürlich war das auch für ihn eine neue Herausforderung. So viele Fragen. So viele Diskussionen. Derartige philosophische Gespräche zu führen, war auch für ihn neu. Elise forderte ihn in einer Weise, wie es vor ihr noch niemand getan hatte. Sicher hatte jeder Padawan eine eigenart an sich, derer sich der Meister irgendwie fügen musste. Bei Shana war es vor allem die Hitzköpfigkeit gewesen. Arkon war ruhiger gewesen, als Markus und Caleb ähnelte ihm viel zu sehr, als dass er ihm hätte irgendwie böse sein können... Jeder für sich würde ihm immer in Erinnerung bleiben, dessen war er sich sicher. Und wie er so in Erinnerungen schwelgte, trat ein - für Außenstehende unerklärliches - Lächeln auf seine Züge.
"Ich habe nur noch eine Frage. Was machen die Zweifler? Die, die zwischen den Stühlen stehen, weder mit dem Kodex der Jedi, noch dem der Sith einverstanden sind?" Und wieder einmal war es an der jungen Brünetten, ihn in die Gegenwart zurück zu holen. Die nächsten Fragen. Ob er ihrer irgendwann überdrüssig wurde? Aber nein, es führte nur dazu, dass auch er wieder mehr über diese Dinge nachdachte und in sich hineinhorchte, um die richtigen oder zumindest für sich richtigen Antworten zu finden.
"Es gibt jene, die zwischen den Stühlen stehen. Sie wissen nicht was sie wollen oder wollen sich nicht für ein Extrem entscheiden. Sie suchen nach eigenen Wahrheiten oder sie zerbrechen daran."
In jenem Moment - er wusste nicht genau warum - drang eine andere Erinnerung vor sein Inneres Auge. Sie hatte ihn zurückgehalten, hatte ihn davon abgehalten, das Schiff zu verlassen und sich zurück ins Chaos zu stürzen. Corellia war ein Schlachtfeld und er hatte nur noch im Sinn, zurück zu Caleb zu eilen. Vermutlich verdankte er Kate sein Leben, aber trotzdem hatte er ihr nie verziehen, dass sie ihm Vorschriften machen hatte wollen. Sie, die sie doch den Jedi-Orden verlassen hatte und plötzlich zum Kampf um Corellia wieder zurückgekehrt war, nur um dann ebenso schnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Sie war ein Beispiel dafür, was geschah, wenn jemand sich gegen eine der beiden Seiten entschied. Zerbrochen war sie sicher nicht. Dafür war sie eine zu starke Persönlichkeit gewesen, trotz ihrer geringen Körpergröße. Kate Warrior hatte sich für ein Leben als Schmugglerin entschieden. Mehr wusste er nicht von ihr und wohin sie abgeblieben war...
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