Coruscant

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform] Wes, Arkadi und War

Der Jedi-Rat hatte doch noch eine Antwort auf Wars spaßig gemeinten Kommentar gefunden. Allerdings würde die Fortsetzung dieses Gesprächs wegen des Auftauchens des blonden Mannes wohl auf sich warten lassen.

Was er als Witz gemeint hatte, schien Wes Janson ernsthaft zu beschäftigen. Es gab durchaus auch ranghohe Jedi, die den Weg ins Militär gefunden hatten. Ein gutes Beispiel war einer von Wars besten Freunden, Tomm Lucas. Allerdings war es ohne Frage mit dem Problem verbunden, dass man sich früher oder später für eine Aufgabe entscheiden musste. Beides gleichzeitig, Jedi und Militär, konnte einfach nicht in allen Situationen funktionieren.

Den Kommentar mit dem "hochdekorierten Kriegshelden" würde er einfach überhören. Das lag aber mitunter auch an seinem Selbstverständnis. Auch die Wörter "Krieg" und "Held" passten nicht wirklich zusammen. Wenn er eines gelernt hatte, dann dass es im Endeffekt im Krieg immer nur Verlierer gab.
Die Situation um den blonden Mann wurde aufgelöst, als der Jedi ihn freundlicherweise als NRGD Agenten Arkadi Duval vorstellte. War hatte es nicht so mit Namen, aber dafür mehr mit Gesichtern. Er war sich sicher, dass sie sich bisher nicht über den Weg gelaufen waren. Viele Geheimdienstleute der Forces of Hope waren zwischenzeitlich auch wieder zum NRGD gewechselt. Er würde sich niemals anmaßen, alle zu kennen, aber er war stets bemüht. Der Corellianer versuchte, sich den Namen in Kombination mit dem Gesicht einzuprägen und erwiderte die Ehrenbezeichnung mit einem anschließenden Lächeln.


"Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Agent Duval. Vielen Dank, dass Sie sich so kurzfristig bereit erklärt haben ebenfalls an dieser Mission teilzunehmen. Über die Missionsparameter können wir gleich nochmal während des Fluges sprechen. Wir haben sicherlich auch noch etwas Ausrüstung für Sie, falls sie noch welche benötigen."

Dabei bildete der Admiral im Kampfpanzer und mit dem schweren Blastergewehr natürlich einen deutlichen Kontrast gegenüber dem Jedi-Rat. Der Angriffstransporter war zwar keine fliegende Waffenkammer, aber dennoch sollten für jeden eine Auswahl an Rüstungen, Waffen und sonstige Gadgets zur Verfügung stehen, solange die Standardgrößen passend waren. Er konnte kaum abschätzen, inwiefern jemand auf dieses Angebot zurückkommen würde. Aber zumindest mal die kleinen Ohrstecker, die mit den Comgeräten verbunden waren und womit man über den entsprechenden Kanal mit den Sandpanthers direkt kommunizieren konnte, würden äußerst hilfreich zur Koordination der Mission sein.

"Das gilt für die Jedi natürlich gleichermaßen."

ergänzte er in Richtung von Wes Janson. Ganz professionell hielt sich der Agent nicht mit Smalltalk auf, sondern stellte gleich Fragen zu den Umständen der Mission. War nickte kurz, deutete dann auf die Einstiegsrampe des Schiffes.

"Lassen Sie uns das drinnen besprechen. Die anderen kommen sicher auch gleich."

Während sie sich in Richtung des Angriffstransporters bewegten, war deutlich wahrzunehmen, dass die Piloten die Startvorbereitungen eingeleitet hatten. War warf noch einen letzten Blick auf den Sonnenuntergang, sicherlich eine von Coruscants schönsten Seiten, und betrat dann zusammen mit den anderen den ATR.

"Meine Hinweise sind auch Ergebnisse einer Befragung. Wir haben einen proimperialen Kerl in die Hände bekommen, während diese im Senatsviertel gerade versucht hat, einen Aufstand anzuzetteln. Ich konnte ihm keine direkt Zugehörigkeit zu einer imperialen Organisation nachweisen, allerdings sprechen unsere drei unterschiedlichen Akten, die wir bei seinem Identitätsscan vom Geheimdienst erhalten haben, deutliche Worte. Sie können ihn mitsamt unseren Ergebnissen und Aufzeichnungen gerne haben, wenn wir hier fertig sind."

Damit wollte er auch gleich schon dem nächsten Punkt zuvorkommen. Es sollte hier keine Streitereien um Zuständigkeiten geben. Er hatte sonst kein weiteres Interesse an diesem Kerl. Während er weitererzählte, ging er in den hinteren Teil des Schiffes und deutete auf einige Transportkisten, die teilweise bereits geöffnet waren und die eben angebotenen Waffen und Ausrüstung enthielten.

"Nachdem wir ... reichlich Druck ausgeübt hatten, hat er uns von einer Tierhandlung oder Tierarztpraxis in der Nähe des Vergnügungsviertels erzählt. Er sollte Leute unterschiedlicher Spezies, Geschlecht und Alters dorthin bringen, um offenbar ihm Rahmen eines Marketing-Angebots irgendein neues Getränk zu testen. Dafür gab es dann auch noch ein paar Credits. Das passt schon mal ebenso wenig zu einer Tierarztpraxis, wie die Beschreibungen zu den Abläufen und Sicherheitsvorkehrungen, die er zu unserem Zielobjekt abgegeben hat. Ganz abgesehen davon, dass die "Testpersonen" offensichtlich alle am Virus erkrankt sind. Das kann natürlich Zufall sein..."

Er entschied sich dafür, diesen Satz garnicht erst zu beenden, weil sich jeder den Rest denken konnte. Zufall, etwas ganz anderes war sie erwarteten, es gab viele mögliche Antworten und Erklärungen für diese seltsame Tierarztpraxis. Ganz davon abgesehen, dass es auch eine Falle sein konnte oder dass ihr "Informant" nur Unsinn geredet hatte, damit der Admiral seiner Drohung ihn vom Hochhaus zu werfen nicht noch mehr Nachdruck verlieh.

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform - Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter ] Wes, Arkadi und War
 
| Coruscant | Jedi-Tempel | Medizinische Abteilung | - Lucia, Okin, Siva sowie NPC´s

Okin! Genau, wie kam sie denn auf Orin? Wie gut, dass sie das nicht laut ausgesprochen hatte. Aber natürlich ließ die nächste Peinlichkeit gar nicht auf sich warten. Okin kannte Alisah noch gar nicht wirklich, und hatte sie nur einmal kurz gesehen. Jaaa, denn bei der Heilung war ja gar nicht Okin anwesend gewesen, sondern Rick. Bei ihren Hörnern, wie konnte sie derart vergesslich sein?
Mit einem ‚Ach, schade, hätte ja sein können‘, hätte Siva sich bestimmt elegant aus der Affäre ziehen können. Na ja. Hätte.
„Irgendwie werf ich heut alles durcheinander,“ grinste sie stattdessen entschuldigend. „Und mein Auftrag wurde kurzerhand abgesagt. Ich sollte wen abholen, der gar nicht kam und ich bin sicher, dass ich mich nicht in der Zeit geirrt habe.“ Nein, nein, hatte sie wirklich nicht. Sie mochte ja chaotisch sein, wie sie wollte, aber wenn Siva an einem Ort zu einer gewissen Zeit sein sollte, stimmte in der Regel auch beides. Zeit und Ort! Nur in der gerade aktuellen Situation stimmten Zeitpunkt des Erscheinens und Einmischen ins Gespräch gerade nicht ganz so gut zusammen. Aber nur, weil man zur richtigen Zeit eben auch am richtigen Ort war, hieß das ja nicht, dass man nicht auch mal zur falschen Zeit irgendwo auftauchen konnte. Keine Kausalitäten! Und wo sie schon bei Zeit und Ort war: Von Okin ging für Sekunden etwas aus, dass sehr, sehr schwermütig wirkte. Doch nach ein paar Sekunden war wieder alles verschwunden, er hatte seien Frage gestellt und Siva ja auch schon geantwortet. Und jetzt wegen eben nachzufragen? Nein. Schließlich hatte Siva auch gelernt, dass es manchmal besser war, nicht alles laut auszusprechen. Vielleicht hatte ihr Eindruck von eben sie ja auch getäuscht und wenn nicht musste das nicht heißen, dass sie diesen Eindruck laut aussprach. Jedenfalls schien Lucia, wie sich die andere vorstellte, auch nichts bemerkt zu haben. Jedenfalls sagte sie auch nichts dazu. Aber immerhin machte sie deutlich, dass Siva irgendwie doch in ein Gespräch geplatzt war.

„Dann ist das ja ein gutes Jeditraining in Geduld“, meinet Siva dann und lächelte offen.
Siva sah sich gespeilt suchend um, um festzustellen, wer mit ‚ihr‘ gemeint sein konnte.

„Also ich bin Siva Arkuun und wer die anderen sind? Keine Ahnung!“ Sie reichte der anderen jungen Frau die Hand und schüttelte sie kräftig.
„Siva reicht wirklich, alles andere ist mir ein bisschen zu förmlich. Und wenn es doch noch etwas förmlicher sein soll, dann allerhöchstens ein ‚sie‘.“ Ritterin hin oder her, völlig übertreiben musste man es ja nicht.

| Coruscant | Jedi-Tempel | Medizinische Abteilung | - Lucia, Okin, Siva sowie NPC´s
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Eowyn nickte langsam. Ian hatte deutlich gemacht, dass Alisah kein Wort darüber verlieren durfte, und das war alles, was sie momentan tun konnten. Seinen plötzlicher Entschluss, die Wahrheit zu sagen, würde sie nicht in Frage stellen. In Ordnung. Was sollte sie auch mehr sagen, sie wusste noch immer nicht, was die klügere Wahl war. Ians Wahl aber war wohl zumindest die ehrlichere, die korrektere - und in dem Sinne wohl auch die Richtige.
Ians Gefühlschaos stand dem ihren wohl nicht nach, und Eowyn fragte sich, ob er es ihr übel nahm, dass sie ihn aus ihrer Welt momentan ausschloss. Vermutlich war es auch falsch. Aber jetzt auch noch darauf zu achten, dass Ian keine falschen Gefühle von ihr bekam, dazu war sie momentan weitaus zu müde und zu durcheinander. Erst recht falsch war wahrscheinlich, dass es "falsche Gefühle" überhaupt gab, doch... Ian jetzt mit Eifersucht belästigen? Ian noch damit belasten, wie sehr sie das alles mitnahm? Momentan hatte sie all das viel weniger im Griff, als es vermumtlich schlimm war, und Ian würde sich nur viel zu viele Sorgen und Gedanken machen. Und davon hatte er schon genug, viel zu viele.

Die Müdigkeit führte vielleicht auch dazu, dass sie manche Dinge nun deutlicher, direkter aussprach, als sie es sonst tun würde. Ians klitzekleines Lächeln wurde von seinem Gesicht gewischt, kaum, dass sie von verschiedenen Welten gesprochen hatte. Doch sie hatte es nicht so negativ gemeint, wie er es vielleicht aufnahm. Es war nicht falsch, dass er sich hier nicht wohlfühlte.
Ich meine das nicht im schlechten Sinne, schob sie daher noch schnell hinterher. Das hier muss doch gar nicht deine Welt sein. Als ob jeder überall hin passen würde...
Und doch, unter gewissen Umständen ist es verständlich, wenn man sich nicht immer benimmt wie das Lehrbuch es vorsieht. Es ist jetzt auch wirklich nicht so, dass du übertrieben viele Dummheiten begehen würdest. Ach, Ian...
Eowyn schüttelte den Kopf. Es gibt schlimmere Dinge. Wirklich. So lange wir noch immer miteinander reden, so lange wir zueinander finden... So lange war noch alles in Ordnung. Diese Zeit war nun einmal schwer. Sie machten beide Fehler.

Sie verwirrte ihn? Eowyn war nicht ganz klar, weshalb, sie konnte nur raten.
Wieso? Was verwirrt dich? Dass ich meine Meinung geändert habe? Sie schwieg kurz, überlegte, wie viel und was sie sagen wollte. Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Ich hatte Zeit, alles von mehreren Seiten zu betrachten. Und manchmal sind die ersten Reaktionen eben nicht unbedingt richtig. Und mit dem Hierbleiben meinte ich, dass ich es schön finde, wenn du nicht jetzt in die unteren Ebenen gehst. Aber wenn du denkst, dass es dein Weg ist, dann bin ich bei dir.

Eowyn runzelte die Stirn, als Ian von seiner "Pflicht" gegenüber ihr erzählte. Ja, Bedürfnis war ein komplett anderes Wort, und ja, es berührte sie, dass Ian diese Ansicht hatte. Aber das bedeutete auch, dass sie dieses Mal IHN zwischen die Stühle trieb. Ein Heilmittel finden - sie nicht in Sorge stürzen. Blieb die Frage, welche Ansicht am Ende wichtiger werden würde, und vor allem, wie sie ihm dabei helfen konnte.
Bevor sie etwas sagen konnte, sprach Ian weiter, offener, viel offener, als sie es erwartet hätte, und auch das berührte sie, erst Recht, was sie von ihm spürte. Was er sagte machte Sinn, seine Empfindungen waren... verständlich? Der Einblick, den er ihr gab, war zumindest etwas, das sie ihm anrechnete. Wofür sie dankbar war.

Dieses Mal überlegte Eowyn noch länger, was sie sagen sollte. Sie blickte Ian an, betrachtete ihn, fragte sich, wie sie ihm aus diesem Dilemma heraushelfen konnte - und das, ohne etwas Falsches zu sagen oder, noch schlimmer, etwas, was gelogen wäre. So sehr sie ihm helfen wollte, anlügen würde sie ihn nicht.

Ian... ich bin erwachsen. Sie lächelte ein wenig. Es ist lieb, dass du auf mich Rücksicht nehmen möchtest, aber es ist nicht nötig. Ich... es macht keinen Unterschied. Keinen großen. Die Sorge um dich ist ohnehin da, und ob sie ein kleines bisschen größer oder kleiner ist, was macht das für einen Unterschied?
Und vielleicht bildest du dir das mit Bastion nicht ein. Vielleicht tust du es. Aber vielleicht - und wenn ich dir das sage, dann weißt du, dass ich das nicht dahinsage - vielleicht ist die Lösung dort zu finden. Jeder macht Fehler. Auch ein Noghri, für den keines meiner Schimpfwörter ausreicht. Wir... Du musst das nicht jetzt entscheiden. Wie gesagt, momentan macht es ohnehin keinen Sinn. Aber es war nicht dumm, was du dir ersehnt hast. Es war... logisch. Und nur, weil ich reagiert habe wie ein Kleinkind, heißt das nicht, dass du dir etwas einredest.
Ja, erst einmal wäre es besser, du heilst. Aber wenn wir irgendwann unsere Methode verbessert haben, wenn wir andere darin unterweisen können, wenn du mit anderen Heilern gesprochen hast, wenn mehr Leute die Möglichkeit haben, das Virus zu zerstören - dann bist du nicht mehr derjenige, auf dem alles hier lastet. Und dann...
Jetzt stockte Eowyn kurz, zwang sich jedoch sofort weiterzusprechen, ...und natürlich wenn der Rat zustimmt, kannst du gehen.
Zumindest, wenn der kleine Faktor "Eowyn" nicht da wäre.
Leise sprach sie weiter, nahm ihre zweite Hand und legte sie auf Ians.

Ich möchte auch viel Zeit mit dir verbringen. Ich habe mich noch nie mit jemandem so gut gefühlt wie mit dir. Du hast mein Leben verändert. Aber ich weiß auch, dass es dich am Ende unglücklich machen wird. Du wirst all das nie vergessen können, du wirst dich ewig fragen, was hätte sein können - und du wirst daran zu Grunde gehen. Ich kenne dich noch nicht so lange, wie Tahiri oder Alisah dich gekannt haben, aber das weiß ich mit Sicherheit. Ich liebe dich wirklich, Ian. Aber dennoch, du, wir sollten diesen Gedanken nicht ganz abschütteln. Aber er ist noch neu, er ist erschreckend. Du musst nichts heute entscheiden. Und bei der Macht... ich werde dich garantiert nicht dazu überreden. Ich will nur nicht, dass du es wegen mir ausschließt, verstehst du?
Und vielleicht haben wir irgendwann dann die Möglichkeit, noch mehr Zeit miteinander zu verbringen.
Es war ein Gedanke, der vielleicht zu positiv war, zumindest für sie selbst, aber vielleicht half es Ian. Etwas, woran er sich halten konnte.

Und vielleicht,
schloss sie kaum hörbar flüsternd hintenan, machte eine kurze Pause, sprach den Gedanken, der schon die ganze Zeit in ihr untergründig vorhanden war, endlich aus, wäre es auf Bastion auch nicht unmöglich.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
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Coruscant – Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, mit Eowyn

Eowyn übersah eine kleine, wichtige Tatsache. Diese Welt – die Jedi – mussten irgendwann, irgendwie die seine werden. Schließlich waren die Jedi ihre Welt, Coruscant war einst ihre Heimat gewesen. Er durfte nicht ausschließen, dass er sich hier niemals richtig wohl fühlen konnte, er durfte nicht ausschließen, dass die Jedi zu etwas ähnlichem für ihn werden konnten. Denn wenn er sich sagen würde, dass er niemals ein Teil von ihnen war, was würde das bewirken? Früher oder später würde er es nicht mehr aushalten, bei ihnen zu sein. Ein maximal geduldeter unter Fremden. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen und deswegen, deswegen spielte es eine große Rolle, ob ihre Welt niemals die seine sein würde, oder ob es ihm gelang, sich so gut es ging, darin zu integrieren.
„Ich möchte einfach nicht noch mehr Kummer über dich bringen, als ich es ohnehin schon tue,“ gab Ian zu, ernst und er suchte ihren Blick, damit sie die Wahrheit seiner Worte erkannte. Ohnehin hatte er ihr schon genug Dinge aufgebürdet. Den schweren Rucksack mit seiner Vergangenheit und all das. Eines Tages aufzuwachen, um zu erkennen, dass er einen weiteren, zu groben Fehler begangen hatte, wollte der Dunkelhaarige unbedingt vermeiden – musste er unbedingt vermeiden.
Was war in dieser Sache das richtige, was war sein Weg? Oh, er wünscht sich, er hätte auch nur auf eine dieser beiden Fragen eine klare Antwort, doch je mehr er darüber nachdachte, umso verschwommener wurde sie und so konnte Ian nichts weiter tun, als seinen Blick von Eowyn abwenden, ihn auf ihre Hände richten und dabei lange zu seufzen.


War es seine Bestimmung, ihr wieder und wieder Sorgen zu bereiten? Ian glaubte an diese Dinge nicht, doch es fühlte sich unweigerlich so an. „Nur, weil ich mir etwas erhoffe, bedeutet das auch nicht, dass es funktioniert. Mich von etwas antreiben zu lassen, dass nichts weiter, als eine Illusion ist, kann auch nicht gut sein. So wenig, wie verbohrt und besessen davon zu sein, etwas bewirken zu können, dass alles verändert.“ Wo kam plötzlich diese Klarheit her? Es war seltsam diese Worte auszusprechen und gut fühlten sie sich nicht an, ganz im Gegenteil. Selbsterkenntnis war nun einmal nicht gnädig und gerade, gerade wünschte Ian sich, dass er Bastion und alles, was damit zusammenhing vergessen könnte. Doch dieser Wunsch war nicht richtig und ohnehin, selbst wenn, wäre er zu erfüllen, unmöglich gewesen. Was die Last betraf, die er so deutlich spürte, sie würde bleiben und fast war Ian versucht, genau das auch Eowyn zu sagen. Welchen Sinn aber hätte das gehabt? Keinen. Für Ian war klar, dass die Last nicht geringer werden konnte, da er zu verstrickt in diese Angelegenheit war. Seine Mitschuld, eine Schuld, die Eowyn nicht sehen wollte, würde nicht schmäler werden. Nicht heute, und auch zu keinem anderen Zeitpunkt.

Als Eowyn weiter sprach, musste Ian die Augen zu schließen, denn ihre Worte brachten mehr Gefühle mit sich und auch wenn sie abgeschirmt war: Er selbst spürte in jenen Sekunden einfach zu viel und Ian versuchte zwanghaft, seine Gefühle zu kontrollieren, sie zu ordnen.
„Ich habe das Gefühl, dich schon sehr lange zu kennen“, erwiderte er dann, noch immer leise, noch immer voller Gefühl und ein winziges Lächeln erschien, als er die Augen öffnete, um sie wenigstens hierbei anzusehen.Und ich glaube, du kennst mich sehr viel besser, als es Alisah je getan hat. Und bestimmt so gut, wie Tahiri.“ Vermutlich eines der ehrlichsten Komplimente, die er geben konnte, auch wenn er Vergleiche nicht mochte.

Die Möglichkeit, noch mehr Zeit miteinander zu verbringen. Dieser Satz versetzte Ian einen so heftigen Stich, dass er buchstäblich zusammenzuckte und er ertappte sich dabei, ihre Worte von ein paar Tagen wiederholen zu wollen. Verschwinden. Mit ihr. Einfach so.Ich hätte Duval um Gnade bitten sollen,“ entwich es Ian schmerzvoll und er biss sich auf die Zunge. Dann aber erwähnte Eowyn erneut Bastion und ihre Aussage, ihre Aussage… Ian sah sie an, schüttelte den Kopf.
Nein.“ Und da war etwas Absolutes in seiner Stimme. Keine Wut, nichts, was darauf hindeutete, dass er ungehalten war, nur ein absolutes, felsenfest überzeugtes Nein.Dort wäre es unmöglich.“
Ian musste an Ysim denken, obwohl er es nicht wollte. An jenen, verhängnisvollen Tag, als er diesem Sith in den Gängen begegnet war und als das Bild zurückzukommen drohte, als Ian spürte, wie es gegen seine Mauern ankämpfte, sich durch einen Spalt hindurchzwängte, versteifte er sich, ließ Eowyn los, um diesmal in keinem Fall dafür zu sorgen, dass sie erneut ein Bild sehen konnte. Diesmal schloss er nicht die Augen, um zu verhindern, dass der Raum sich verwandelte. Er zählte langsam, um sich abzulenken, um zu versuchen im hier zu bleiben.
„Als herauskam, dass ich eine Beziehung führe, hat das im Orden zu nichts gutem geführt.“ Seine Stimme klang hohl, als käme sie von weit her. „
Wir waren unvorsichtig, das weiß ich, aber ich weiß ebenso, dass dort kaum etwas verbergen bliebt, egal wie sehr man sich anstrengt es zu verbergen.“ Sicher, er war kein Apprentice mehr, nicht mehr der schwache Mann von damals und dennoch…
„Er hat mich in den Gängen überrascht,“ sprach er wie von selbst weiter, starrte auf einen Fixpunkt auf dem Boden, kämpfte noch immer dagegen an, dass sich Vergangenheit und Gegenwart mischten.
„Ysim und ich hatten schon ganz am Anfang unsere Differenzen, aber bis dahin habe ich nie mehr an ihn gedacht. Bis er auftauchte und mir drohte, bis er verlangte, ich solle ich mich von Alisah lösen.“ Ysim. Immer wieder Ysim und wie war es möglich, ihn in jenen Sekunden so deutlich zu spüren? Wie? Er war nicht hier. Er war nicht hier und doch, doch fühlt es sich so an. „Ich … bin seiner… Aufforderung nicht nachgekommen,“ das Zittern war gut aus seiner Stimme zu tilgen, dennoch kamen die Worte nicht flüssig. Zurückdrängen. Er musste diese verfluchten Bilder zurückdrängen und jetzt schloss Ian doch die Augen und vielleicht half es, wenn er sprach. Vielleicht hielt das alles auf. „Das… schlimme an seiner Bestrafung war nicht das, was er mit mir tat, sondern das, was er drohte, Alisah zu tun.“ Bilder. Es waren nur Bilder und Emotionen gewesen, die Ysim an ihn weitergeleitet hatte. Bilder und Emotionen die sich nun widerholen wollten, mit dem großen Unterschied, dass sie nicht Alisah, sondern Eowyn zeigten und da wiederholte Ian sein „Nein,“ und diesmal galt es vor allem den Bildern.
„Ich weiß… dass du nicht sie bist und wir nicht so schwach, aber Eowyn….“ Niemals, niemals würde er zulassen, dass sie mit nach Bastion gehen würde. „Niemals.“


Coruscant – Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, mit Eowyn
 
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Coruscant - Shuttle im Orbit - Keira mit mehreren anderen Soldaten

Das Shuttle entfernte sich langsam von dem Transporter der Neutron-Star-Klasse, der viel benötigten Nachschub für die republikanischen Truppen brachte. Frische Nahrungsmittel für die Soldaten, Medikamente für die Lazarette, gesunde Soldaten als Ablösung für die erkrankten... Keira gehörte in letztere Kategorie, ebenso wie alle anderen Soldaten im Shuttle. Für gewöhnlich wären sie wohl alle froh gewesen, die beengten Räume des Transporters endlich verlassen zu dürfen und bald wieder festen Boden unter sich zu haben - wobei das bei dem Stadtplaneten vielleicht nicht ganz das richtige Wort war -. doch die vielen unbestätigten und vermutlich großteils übertriebenen Gerüchte und Schreckensmeldungen über die Epidemie auf Coruscant drückten die Stimmung merklich.

Das Shuttle glitt ruhig durch die dicke Wolkendecke des Planeten. Keira fragte sich, wann wohl die ersten der gigantischen Bauwerke direkt neben ihnen zu sehen sein würden.


"Fünf Minuten noch bis zur Landung", hörte sie in diesem Augenblick die Stimme des Piloten über ihr Komlink. Sie überprüfte nochmals, dass ihre Rüstung und ihr Helm gut saßen. Wie auch alle anderen hatte sie diese schon vor dem Betreten des Shuttles angelegt. Das hatte man ihnen eingeschärft. Angeblich half es gegen das Virus. Oder reduzierte zumindest die Infektionsgefahr deutlich. Wie deutlich wusste keiner so genau. Nun, zumindest half es ein wenig gegen den beißenden, chemischen Gestank des starken Desinfektionsmittels, das man im Inneren des Shuttles versprüht hatte.

Als sie schließlich landeten und die Türen sich öffneten, musste Keira niemanden auffordern das Shuttle zu verlassen. Alle waren erleichtert, dem Gestank entkommen zu können, und so strömten die Soldaten hinaus auf den Landeplatz auf dem Dach des Gebäudes, das als Flottenbasis diente. Keira vergewisserte sich noch mit einem letzten Blick über die Schulter, dass niemand im Shuttle zurückgeblieben war, ehe sie als letzte die berühmte weltüberspannende Stadt betrat.


Coruscant - Flottenbasis in den oberen Ebenen - Landeplatz - Keira mit anderen Soldaten
 
Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Ian und Kyran

Seine Hand auf ihrer. Es war lange her und es war überraschend. Eine so intim wirkende Geste ausgerechnet von ihm. Doch entgegen Allem was sie gedacht hätte war es gut. Kein unangenehmes Gefühl und auch keine Erinnerung von Früher. Sie fühlte Trost und Ermutigung und Verständnis.
Und so erwiderte sie sein Lächeln und nickte ganz leicht.
Ein hässlicher Halbnoghri der keine Macht über sie hatte. Sie hoffte Ian hatte recht, oh sie hoffte es so sehr.
Und als er sich erhob und ging blickte sie ihm nur einen Moment nach, dann fiel ihr Blick auf Kyran. Ihren kleinen, süßen Schatz. Ihr Sonnenschein. Und jetzt, das erste Mal seit ihrer Infizierung, war da auch kein dunkler Schatten mehr, der drohte das Licht ihres Lebens zu verdunkeln.


Ich glaube Onkel Ian weiß gar nicht wie unendlich dankbar wir ihm sind. Du wirst Leben mein Kind und wenn ich morgen Glück habe werde ich dich aufwachsen sehn,

Sie seufzte und Kyran regte sich in dem Moment, rekelte sich, streckte seine winzigen Händchen, gähnte ausgiebig, schien dann zu lächeln und Alisah spürte in der Macht ein Wohlgefühl von ihm ausgehen.
Noch einige Minuten saß sie einfach so da und sah ihrem Kind zu, dann riss sie sich von dem Anblick los und rief einen der diensthabenden Ärzte der anscheinend nur auf ihren Ruf gewartet zu haben schien. Hatte es sich unter den Ärzten schon herumgesprochen das es Heilungen gab. Jedenfalls hatte er ein komplettes Testset mit, entnahm, unter Alisah's überaus aufmerksamer Beobachtung, Blutproben während er wie nebenbei bemerkte...

Die Reifung geht gut voran und jetzt, jetzt wird sicher alles gut!
...und dann kurz darauf, mit einem aufmunternden Lächeln in ihre Richtung, aus dem Raum verschwand.
Alisah blieb und wollte Kyran einfach nicht aus den Augen lassen. Doch als Kyran bereits eine Weile friedlich schlief fielen auch Alisah die Augen zu sie schlief in ihrem Schwebestuhl ein.


Coruscant, Jedi-Tempel - medizinische Abteilung- Raum in dem Kyran liegt - im Quarantäneanzug - bei Kyran
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Quartiere – Brianna und Talery


Talery war sehr, sehr erleichtert, dass ihr selbst zusammengesetztes Lichtschwert funktionierte und Eisblume ihr dies auch bestätigen konnte. Dass die Echani dies auch gleich per Holokamera festhielt war umso besser. So konnte sie ihren Eltern gleich noch ein Bild schicken, auf dem sie den verbauten Kristall gleich noch bewundern konnten. Die Farbe passt wirklich wunderbar zu Talerys Gesichtszeichnung! Sie brauchte jetzt unbedingt einen dezent lila Schnabellack. So würde das Gesamtbild gewiss noch besser aussehen anstatt dem Blauen, welchen sie die letzten Tage über getragen hatte. Briannas Lob tat der Caamasi natürlich dabei auch sehr gut. Die letzten Tage waren wirklich anstrengend gewesen, neben dem Heilen auch abends noch so aktiv zu sein. Ab jetzt gehörte dies zum Glück der Vergangenheit an.

"Schick mir das Bild, ich möchte es gleich an meine Eltern weiterleiten. Und ja! Komm, feiern wir noch beim Ortolaner. Immerhin gibt es jetzt zwei brandneue Lichtschwerter bei den Jedi! Aber sag mal, hast du vor dein blaues Lichtschwert am Griff noch etwas zu verzieren? Es sieht so schlicht gehalten aus. Einige Eiskristalle oder Blumenmuster mit blauem Glitzer würden sich doch noch wunderbar auf dem Griff machen!"


Den folgenden Abend indes genoss die Padawan sehr, schließlich würde es der Letzte sein, den sie noch als Padawan verbrachte. In Zukunft war sie als Jedi-Ritterin für sich selbst verantwortlich, zwar mit einer erfahreneren Freundin an ihrer Seite, aber es war trotzdem etwas anderes. Dennoch spürte sie, dass sie sich so langsam an die Vorstellung gewöhnt hatte. Es war nicht gerade der glücklichste Tag in ihrem Leben, aber ein bedeutender. Ihre Eltern waren gewiss mächtig stolz auf sie, das hieß, falls sie vor lauter Vorbereitungen auf ihre werdenden Geschwister überhaupt Zeit dafür hatten. Aber diese weniger heiteren Gedanken verdrängte sie bald wieder.

Am nächsten Morgen putzte sich die Caamasi, dem Beispiel ihrer Meisterin folgend sehr heraus. Sie wählte ihre besten Kleider aus, pflegte ihre Gesichtsdaunen besonders ausgiebig, so dass sie wunderbar perlmuttfarben schillerten und duftete wie eine Duftorchidee in der Morgensonne. So gestylt fühlte sie sich bereit für die Ritterbeförderung. Natürlich tat sie dabei auch Brianna gerne den Gefallen, dass sie sie schminkte, damit diese bei ihrer Meisterbeförderung auch so umwerfend wie möglich aussah. Allerdings war sich Talery unsicher, ob es den anwesenden Räten recht wäre, wenn sie diesen Moment für Eisblume auf einem Holofilm festhalten würde. Um nichts zu vermasseln ließ sie es dann doch ihre Kamera mitzunehmen. Trotz der Tatsache, dass sie leicht zu früh vor dem Ratssaal erschienen wurden sie bereits erwartet. Allerdings kannte Talery von den anwesenden Räten nur die wenigsten und die nur vom Sehen her. Mit der Hierarchie des Jedi-Ordens hatte sie sich bisher noch kaum beschäftigt. Nur der langhalsige Rornan Elliundi hatte einen eher negativen und daher auch bleibenden Eindruck hinterlassen, hatte er doch Eisblume wegen ihrer Medienpräsenz auf Denon zurecht gewiesen, aber Talery immer noch als überaus pingelig empfand, aber wer war sie schon, um einen Jedirat zu kritisieren? Er war es auch, der Eisblume ansprach, damit sie den Grund ihrer Anwesenheit für alle anwesenden Jediräte erläuterte.

Dabei schilderte die Echani wortreich, dass sich ihre Padawan im Laufe ihrer Ausbildung sehr verändert hatte. Während sie selbst diese Revue passieren ließ stellte sie fest, dass Brianna mehr als recht hatte. Wie war sie anfangs noch unsicher und ängstlich gewesen, froh darum, wenn sie nichts falsch machte. Heute hatte sie viele dieser Verhaltensweisen abgelegt und stand einigermaßen selbstbewusst vor den anwesenden Räten, auch wenn sie ihre geballten dreifingrigen Hände zum Glück in den langen Ärmeln ihrer mattgrauen, schimmernden Tunika verstecken konnte. Ihre aufgestellten Nackendaunen waren allerdings kaum zu übersehen und sie hoffte, dass die Räte das Zeichen ihrer Nervosität nicht so stark registrierten. Als sich der Quermianer schließlich an sie wandte brauchte sie einen Moment, um zu schlucken, ehe sie mit ihrer hohen Stimme antworten konnte.


"Ja, Meister Elliundi, das tue ich. Ich habe dank meiner geduldigen und ausdauernden Meisterin Brianna Kae sehr viel gelernt, so dass ich heute mit meinen Talenten und Begabungen umzugehen weiß und sie gerne als Jedi zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen möchte. Dies ist mir als Caamasi ein besonderes Anliegen, so dass ich gerne auch weiterhin auf der Krankenstation bleiben und helfen möchte. "


Dabei lächelte sie kurz der bleichen Echanijedi dankbar zu.


"Des weiteren bin ich Jedirat Wes Janson dankbar, dass er mir gezeigt hat wie ich meine geistigen Machtfertigkeiten verbessern und vertiefen kann und ich werde auch weiterhin daran arbeiten. Daher ja, ich bin bereit eine Jedi-Ritterin zu werden."


Zwar verschwieg sie ihre vorherige Unsicherheit, aber unter dem Strich stimmte es. Talery hatte vielleicht ein Weilchen damit gerungen, was sie davon hielt, aber mittlerweile sah sie es als unausweichlichen Schritt. Alle anderen Heiler in der Krankenstation waren schließlich auch mindestens Jedi-Ritter und was sie dort zu leisten gelernt hatte stand dem anderer Heiler in wenig nach. Feinheiten würden sich immer finden, an denen sie noch feilen konnte, aber sie war mit Sicherheit keine Gefahr mehr für ihre Patienten, sondern konnte ihnen im Gegenteil wirklich helfen. Daher drückte Talery gleichzeitig Brianna noch die Daumen, dass ihre erhoffte Meisterbeförderung ebenfalls so glatt verlief.



Coruscant, Jedi-Tempel – Ratssaal – Rornan Elliundi und andere Räte – Brianna und Talery
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - Mit Mark, Wes, War, Arkadi

Verteilzeit. Der Mob von Leuten löste sich auf - trennte sich in verschiedene Richtungen. Es sollte am frühen Abend losgehen, und bis dahin war noch ein wenig Zeit sich vorzubereiten. Mark und Eli gingen zu den Quartieren und die Schülerin wurde, wer hätte das gedacht, gemaßregelt. Erneut. Erneut musste sie sich deutliche Worte anhören, die die Alderaanerin sehr trafen. Sie hatte eine eigene Meinung, die sie aber offensichtlich nicht haben durfte. Sie war hier goldrichtig, obwohl sie Marks Aussage nach nichts bei den Jedi verloren habe, wenn sie sich weiterhin so aufführte. Eli rollte die Augen. Verkehrte Welt? Irgendwie verspürte sie jetzt den Drang sich deutlich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dem ganzen eine Chance zu geben, herauszufinden, wer diese Leute wirklich waren, die die Seiten gewechselt hatten. Doch das musste noch warten.

In den Quartieren angekommen, schob Elise eine Trainingseinheit ein und erfrischte sich danach. Sie nahm eine Dusche und kleidete sich neu ein. Das traditionelle Gewand tauschte sie gegen eine Art Pilotenjacke mit kurzen Oberteil darunter und einer Art Militärhose, die allerdings keinerlei Musterung aufweiste. Alles in allem machte sie einen recht zivilen Eindruck, das Lichtschwert in der Jacke versteckt, aber sehr schnell greifbar. Marcus und Eli aßen noch etwas zusammen bevor sie sich auf den Weg machten. Sie waren schon relativ spät dran, denn beide meditieren noch, wahrscheinlich Teil einer Maßnahme, um die Alderaanerin zu bekehren. Als das Schüler-Meister-Gespann grundlegende Bedürfnisse gestillt hatte trat es fit den Weg zur Landeplattform an.

"Ich habe mich jetzt im Griff."


Sagte sie neutral und ohne Emotionen in der Stimme. Sie schaute ihren Meister auch nicht an, während sie die Worte ausspeicherte. Mark und Eli teilten hier offenbar nicht die gleiche Meinung und so befand die Alderaanerin es als das Beste nicht weiter darauf einzugehen. Es würde die Zeit kommen, in der sie selber Entscheidungen treffen konnte, um es mit sich und den Jedi zu vereinbaren. Jetzt war die Schülerin erstmal einfach nur gespannt darauf, wie die Story weiterging.

Als sich die beiden der Landeplattform näherten, sahen sie von weiten schon den Admiral, Wes und einen NRGD Agenten, der sich als Arkadi Duval vorgestellt hatte. Natürlich sprangen da auch noch andere Militärs herum, Soldaten, die die Gruppe eskortierten. Die kleine Gruppe betrat einen Angriffstransporter. 'Sehr auffällig' bemerkte Eli gedanklich, folgte aber dem Corellianer, der zielgerichtet zur Plattform ging. Die Maschinen waren schon startklar, offensichtlich wurde nur noch auf Mark und seine Padawan gewartet. Schnellen Schrittes betraten die beiden Jedi den Transporter und stießen zu Wes, War und Duval.

"Die Herren, da sind wir."

Meldete die Alderaanerin die beiden Nachzügler an. War und Duval schienen schon in ein ernstes Gespräch verwickelt zu sein und im Vorbeigehen lugte die Padawan in eine der Ausrüstungskisten, die allerhand unterschiedliche Dinge beherbergten. Waffen, Comm-Geräte, Rüstungen. Ein Soldat der Gruppe deutete an, dass jeder sich ausrüsten konnte. Eli beschloss eine Energieweste zu tragen, die sie, während sie sich wegdrehte anzog, unter ihr Shirt. Der Soldat drehte sich manierlich weg von der jungen Frau und schaute erst wieder hin, als sie fertig war.

"Ein bisschen eng, aber falls es brenzlig wird."

Man konnte die Anspannung in der Luft förmlich riechen und als der Admiral jetzt erneut von einer Tierarztpraxis sprach, näherte sie sich dem Meeting, dem auch Mark beigetreten war. Einsatzbesprechung, spannend. Eli verschränkte die Arme und spitzte die Ohren.

Coruscant - Landeplattform - Angriffstransporter - Mit Mark, Wes, War, Arkadi u.a.
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Oh, Ian,
seufzte Eowyn und lächelte verzweifelt. Du bringst keinen Kummer über mich, wann verstehst du das endlich? Im Gegenteil, du machst meine Welt bunter und vielfältiger. Dass die Umstände eben nicht die besten sind, dafür kannst du nichts. Ich habe von Anfang an gewusst, auf was und auf wen ich mich einlasse, ich hätte es lassen können. Ich war es doch, die dich ständig... bedrängt hat. Du hast mich sogar abgewiesen. Also mache dir keine Gedanken darüber, denn das ist unnötig. Etwas ruhiger und ernster fügte sie noch hinzu: Ich weiß, dass du mir nie mit Absicht wehtun würdest. Ich weiß das mit Sicherheit. Keine Sorge.

Einen Moment dachte sie über seine Worte über Besessenheit nach, dann nickte sie. Im Prinzip sagte er genau das, was sie ihm seit Ewigkeiten wegen des Virus eintrichterte - aber sie glaubte nicht, dass er es in diesem Fall einsah. Ja, das ist richtig. Aber weißt du - indem man mit verschiedenen Leuten spricht kann man unterscheiden, zwischen Besessenheit und realistischen Möglichkeiten. Und damit meine ich nicht nur mich, denn... Eowyn zuckte hilflos mit den Schultern. Gerade ich bin vielleicht auch zu eingenommen. Und manchmal auch auf meine Art besessen.

Sie hatte nicht gewollt, dass ihre Worte Ian überforderten. Sie hatte ihm nur klarmachen wollen, wie viel er ihr bedeutete, denn Eowyn war sich manchmal nicht sicher, ob er es wirklich verstand. Ob ihm wirklich, wirklich klar war, das sein Eintreten in ihr Leben ihr bedeutete. Außerdem wollte sie, dass er begriff, dass sie ihn nicht leichtfertig gehen ließ, oder ihn gar dazu überreden wollte.
Sie konnte sein Chaos nur zu deutlich spüren, und sanft drückte sie seine Hand. Als schließlich
er dann Alisah und Tahiri erwähnte, wusste sie nichts darauf zu erwidern. Sie bezweifelte, dass sie Ian auch nur annähernd so weit kannte wie seine erste Partnerin, da waren noch so viele Dinge, die sie überraschten. Aber - darauf würde sie nicht widersprechen. Vielleicht hatte er es außerdem nicht wörtlich, sondern irgendwie im übertragenen Sinne gemeint. Du kennst mich auch wirklich furchtbar gut, erwiderte sie also nur flüsternd und lächelte - dieses Mal ein wirkliches, echtes Lächeln.

Sie bemerkte außerdem, wie sehr ihn ihre Worte trafen - auch das hatte sie nicht gewollt. Nein, sie wollte ihn gerade heute nicht an irgendwelche schmerzvollen Dinge erinnern, ihn irgendwie treffen, wenn auch nicht mit Absicht. Er brauchte Ruhe, Erholung. Seine bereuenden Worte trafen hingegen sie. Ja... er hatte durchaus Recht, und sie fragte sich von Anfang an, wie eisern Ian seinen Wunsch nach Bestrafung durchzog. Aber auch hier galt - er würde es nur für sie tun...
Vielleicht hättest du das, sagte sie leise und legte ihre zweite Hand auf seine Wange, aber Ian... erstens glaube ich nicht, dass es einen großen Unterschied macht. Und zweitens... Sie biss sich auf die Lippen. Eigentlich kein Thema für heute abend. Aber... Willst du das denn überhaupt? Ich meine... entschuldige. Ich weiß, dass du es willst, aber andererseits... Sie zog ihre Hand zurück und schüttelte den Kopf. Entschuldige. Es spielt keine Rolle.

Vehemmenter wurde Ian aber, als sie ihre leisen Überlegungen andeutungsweise erwähnte. Er verstand wohl sofort, worauf sie hinauswollte. Er ließ ihre Hand los, zog sich zurück, und Eowyn runzelte besorgt die Stirn. Was war los? Sie verstand nicht... sie verstand doch. Als Ian sprach, verstand sie, worauf er hinauswollte, und sie verstand auch instinktiv sofort, weshalb er sie losgelassen hatte. Sie hatte das dringende Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen, wusste jedoch, dass er sich dagegen nur wehren und sie fortstoßen würde. So ließ sie nur ihre Hand, wo sie war, bereit, von Ian wieder ergriffen zu werden, so er es denn wollte.
Sie schwieg eine Weile.

Ian, es wäre... anders. Ich weiß, diese Erfahrung war grausam. Sie muss... schreckliche Spuren hinterlassen haben. Und ich verstehe, weshalb du dich dagegen wehrst. Aber ich weiß - es wäre anders. Sie hob die andere Hand, bevor Ian widersprechen konnte. Aber lass uns nicht darüber streiten. Du bist müde, und auch für mich war es ein langer Tag. Ich habe dir gesagt, eine solche Entscheidung muss nicht sofort gefällt werden. Lass uns... einfach schlafen, okay? Ich... vermisse dich irgendwie. Dich, deine Nähe... Sie lächelte schief. Wir haben fast den ganzen Tag miteinander verbracht, aber doch eher... nebeneinander als miteinander.
Lass uns einfach morgen über all das reden, in Ordnung? Morgen... oder übermorgen. Oder irgendwann anders.
Komm jetzt einfach zu mir, okay?
Ein wenig hilflos und, ja, auch irgendwie zurückhaltend, lächelte sie ihm zu. Aber waren es nicht genau diese Momente, die ruhigen, gemeinsamen Momente, auf die sie hinarbeiteten und nach denen sie sich so sehr sehnte?

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer, mit Eowyn

Vielleicht machte er ihre Welt bunter und vielfältiger, doch löschte er nicht gleichzeitig auch wieder die Farbe? War ihr wirklich so klar gewesen, auf was genau sie sich eingelassen hatte? Auf jemanden, dessen Vergangenheit immer präsent sein würde? Auf jemanden, der vielleicht sehr bald schon verurteilt wurde? Auf jemanden, der ihr wahrscheinlich nicht einmal das bieten konnte, was sie sich auf Dauer wünschte? Es wäre besser gewesen, er hätte sie abgewiesen und so weh dieser Gedanke auch tat, umso besser wäre er am Ende wahrscheinlich gewesen, denn er hätte ihr einiges erspart. All das hier. Solch schwermütigen Gespräch zu führen. Zwischen den Jedi und ihm hin und her geworfen zu sein -

Hör auf damit.

Wenn Ian diese Gedanken nicht durchbrach, wenn er nicht versuchte, sich auf das positive zu besinnen, sich daran festzuhalten, er würde verrückt werden. Kurz und intensiv, mahnte er sich, doch die Angst scherte sich wenig um diese zwei Worte. Kurz und intensiv, sagte er sich erneut, doch seine Sorge sagte etwas anderes. Und seine Sehnsucht? Seine Sehnsucht schrie so laut, dass ihm buchstäblich die Ohren wehtaten. Er musste damit aufhören. Genießen, was er hatte. Doch hier ging es längst nicht allein um ihn. Sondern um sie und das war der springende Punkt.

„Vielleicht sind wir das alle.“ Auf die eigene, individuelle Art besessen. Wer wusste das schon zu sagen? Dann aber kam ihr Lächeln, eines dieser wundervollen, viel zu seltenen, echten Lächeln, das auch ihre Augen erreichte und wie hätte Ian dieses Lächeln nicht erwidern können? Kurz und intensiv. Kurz und intensiv. Der Wunsch, nicht nur um Gnade zu bitten, sondern danach zu flehen, wurde mit einem Mal präsent. Wenn sie ihn nur einsperrten, für ein paar Jahre… doch selbst das. Würde Eowyn das aushalten? Welche Frau wollte so etwas schon? Und natürlich sagte sie, sie wusste, auf was sie sich einließ. Am Anfang musste man so etwas sagen. Die Jedi. Die Jedi hatten ihm Amnestie gewährt und vielleicht, vielleicht gewährte die Republik ihm etwas Ähnliches. Hoffentlich. Er musste die Augen schließen, als Eowyn ihre Hand sachte auf seine Wange legte – eine Berührung, die er so sehr liebte, die er umso mehr jetzt liebte, da sie in so krassem Gegenzug zu einer Ohrfeige stand. „Ich möchte zwei völlig unterschiedliche Dinge“, gab er leise zu. Eine harte, gerechte Strafe und die Möglichkeit, die Chance, den Rest seines ganzen Lebens dennoch mit Eowyn verbringen zu können. Doch er durfte nicht um Gnade bitten. Hatte er seine Opfer darum gebeten? Hatte er ihr Leben nicht auch einfach so beendet? Ian konnte, durfte nicht länger derart egoistisch sein. Eine Bitte nach Gnade wäre es gewesen.

Was Bastion betraf, würde er nicht mit ihr diskutieren. Denn es wäre nicht anders. Niemals, doch Ian schwieg, als Eowyn die Hand hob und auch so hätte er geschweigen. Er würde nicht nach Bastion gehen und wenn er nicht ging, hatte sie auch keinen Grund, sich auf eine Selbstmordmission zu begeben. Sie und er gemeinsam auf Bastion, im Orden der Sith? Niemals. Niemals! Froh darüber, dass sie nun nicht weiter darüber sprechen würden, nickte er, auch wenn für ihn außer Frage stand, das Gespräch überhaupt wieder ernsthaft aufzunehmen. Dann bat sie ihn um seine Nähe und sie lag so richtig damit, dass sie zwar den halben Tag zusammen gewesen waren, aber nie wirklich Zeit für sich gehabt hatten. Zumindest keine Zeit, in der sie einfach sie sein konnten – sie beide, ohne die Last der ganzen Sorgen. Eigentlich hätte er duschen gemusst. Duschen gewollt, doch ihre Bitte oder Aufforderung, er wollte sie nicht ignorieren, nein, er wollte nicht und schließlich und schlussendlich, nun Va’art. Musste er an mehr denken?
Seine Position an der Bettkante aufgebend, rückte er näher, griff wieder nach Eowyns Hand, zog sie in seine Arme, umarmte sie fest und gab ihr einen Langen Kuss auf den Scheitel.


Coruscant – Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer, mit Eowyn
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Ratssaal – Rornan Elliundi und andere Räte – Talery und Brianna

Schlicht? Schlicht?!? Brianna fiel aus allen Wolken, als sie das Wort hörte – war das etwa alles, was Talery zu ihrem speziell angefertigten Lichtschwertgriff einfiel. Manchmal machte Schönheit nicht das aus, was man hinzufügte, sondern was man wegließ. Eiskristalls Griff war rein und effizient, frei von überflüssigem Ballast und die Echani konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es durch aufgepappte Strasssteine oder bunte Bildchen gewinnen würde. Allenfalls hauchfeine Gravuren konnte sie sich vorstellen, dafür fehlte ihr derzeit aber der Kontakt zu einer ausreichend talentierten Graveurin. Es musste ein organisches Wesen sein, das diese ausführte, kein Droide und keine Maschine. Es sollte Kunst sein, nicht Technik. Was Talery vorschwebte, war dagegen Kitsch und dafür hatte Brianna keine Verwendung. Sie wusste auch nicht, welche Botschaft ein derart verspielter Lichtschwertgriff aussenden sollte. Ein Lichtschwert war eine tödliche Waffe und früher oder später würde jemand durch ihre neue Klinge zu Tode kommen. Dies war eine sehr ernste Sache und keine, die sich durch einen ‚Servus Miezi‘-Aufkleber oder etwas ähnlichem abmildern ließe – im Gegenteil. In diesem Falle mochte Brianna die schlichte Eleganz, die Reduktion auf das Wesentliche, die wenigen, aber sauberen Linien, die Echani-Waffen ausmachten und sie glaubte, mit diesem Lichtschwert ein mustergültiges weiteres Exempel hinzugefügt zu haben.

Das Thema erörterten sie auch nicht mehr weiter beim Ortolaner. Die Silberhaarige freute sich darüber, ein zweites Abendessen in sich hineinstopfen zu können. Sie nahm auch so schon ab und am nächsten Morgen beim Schminken fragte sie sich, ob ihr Gesicht dünner wurde, oder ob sie sich das nur einbildete. Eine weitere wichtige Frage war gewesen, wie sie ihr Haar tragen sollte. Gescheitelt? Als Pferdeschwanz? Einfach nur durchgekämmt? Sie hatte das Gefühl, dass eine eher strenge Frisur vor dem Rat besser ankommen würde als wildes Haar, doch am Ende ließ sie ihr Haar doch, wie es war. Wahrscheinlich würden sich die erfahrenen Jedi dort eh nicht von derartigen Äußerlichkeiten blenden lassen.

Brianna ertappte sich dabei, sich Sorgen zu machen, Talery könnte etwas Falsches sagen. Von all den anwesenden Räten hatte Elliundi am meisten Eindruck gemacht, und auch den negativsten. Er symbolisierte, was ihr am Rat nicht gefiel: Prinzipien waren wichtiger als Personen, Strategien bedeutender als Schicksale, der Kodex mehr wert als alles andere. Doch ihre gerade-noch-Padawan machte sich gut, obwohl Brianna selbst wusste, dass es mit ihrer Geduld nicht immer weit her gewesen war. Trotzdem war sie der Ansicht, gute Arbeit geleistet zu haben, indem sie aus einem Caamasi-Küken eine respektable Ritterin gemacht hatte, und das war sie doch – auch der Rat würde dies sicherlich anerkennen. Die Silberhaarige erwiderte das Lächeln ihrer Freundin voll Zuversicht.


„Verehrter Rat, wenn ich dies kurz einwerfen dürfte: es wäre mir ein besonderes Anliegen, auch weiterhin im selben Heiler-Team eingesetzt zu werden. Auf diese Weise können wir unsere erfolgreiche gemeinsame Arbeit fortsetzen, es wäre schade und unseren Zwecken nicht dienlich, würden wir anlässlich der Beförderung auseinandergerissen,“

Warf Brianna kurz ein und versuchte dabei so meisterwürdig wie möglich zu wirken. Sie wollte die Aura einer Jedi-Meisterin ausstrahlen, sofern das irgendwie möglich war.


Dass Talery dem abwesenden Rat Janson dankbar war, half diesem vermutlich nicht viel, machte aber hoffentlich einen guten Eindruck auf die Anwesenden. Sie sollten ruhig sehen, was für eine mustergültige Jedi sie aus der Caamasi gemacht hatten. Und ja, sie war bereit für die Beförderung und es schien ihrer Noch-Meisterin, dass dies inzwischen zu fast hundert Prozent stimmte. Talery würde sehen, dass es nicht schlecht war, eine Ritterin zu sein. Brianna selbst hatte sich ja ebenfalls zunächst geziert und wollte längst keine Padawan mehr sein. Alles in allem schien es gut gelaufen zu sein. Oder, das war doch alles, nicht wahr?

„Euer Lichtschwert bitte, Padawan It'Kles.“


Talery tat, wie Elliundi ihr hieß. Der Quermianer beäugte die Waffe eine Weile kritisch, als gäbe es von außen irgendwas zu sehen außer dem Standardgriff, den Brianna sich auf Lianna von Radar aus dem Warenlager hatte geben lassen. Dann allerdings betätigte der Rat den Auslöser, und die violette Klinge erwachte zum Leben. Oh, es war wunderschön, der Rat musste das anerkennen, dachte Brianna. Wer so ein Lichtschwert hatte… Tatsächlich, die Räte nickten anerkennend und die Echani glaubte, bei der einen oder anderen leichte Bewunderung zu erkennen.

„Sehr schön,“

Erklärte Elliundi, Talerys Waffe immer noch in Händen haltend.


„Meisterin Thropp lobt Euch in den höchsten Tönen, Padawan. Sie betonte Eure Zuverlässigkeit und Eure Fähigkeiten als Heiler und bat mich explizit darum, Euch ihrem Team zugeteilt zu belassen. Der Rat teilt die Ansicht, dass Ihr Euch die Beförderung verdient hat und der Jedi-Orden kann stolz sein, nunmehr eine der wenigen verbliebenen Caamasi als vollwertiges Mitglied in seinen Reihen zu haben. Dies ausgesprochen…“

Der Quermianer trat nach vorne, bis er vor der Gefiederten stand, und gab ihr das Lichtschwert zurück.


„Ernenne ich Euch im Namen des Hohen Rates zur Jedi-Ritterin, Talery It'Kles. Möge die Macht mit Euch sein!“

Während die übrigen Anwesenden aufstanden und applaudierten, drehte sich Brianna zu ihrer nun ehemaligen Schülerin hin und drückte sie so fest, wie es für diese verträglich war.


„Herzlichen Glückwunsch, Talery,“

Flüsterte sie ihr ins Ohr und strahlte. Als das Klatschen verstummt war, wandte die Echani-Jedi sich wieder dem Rat zu und wurde in freudiger Erwartung scheinbar ein kleines Stück größer. Elliundi hatte sich inzwischen wieder gesetzt, wie die übrigen Räte auch. Brianna spürte, wie die Anspannung in ihr wuchs und die paar Sekunden Pause, während der Stille herrschte, schien sich unerträglich in die Länge zu ziehen. Wahrscheinlich konnte man ihr Herz im Raum pochen hören.

„Was die andere Sache angeht, um die Ihr uns batet, Ritterin Kae,“


Erhob Elliundi das Wort und Brianna versuchte, irgendwas aus ihm herauszulesen. Irgendwoher hatte sie plötzlich ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

„Wir haben die Möglichkeit Eurer Beförderung im Rat diskutiert und uns die Sache nicht leicht gemacht. Nach reiflicher Überlegung kamen wir allerdings zu dem Schluss, dass es noch zu früh ist, Euch zu einer Jedi-Meisterin zu ernennen.“

Trotz des spontanen flauen Gefühls hatte die Echani nicht mit so einem Fazit gerechnet. Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und versuchte, aus Elliundis nichtssagender Mimik etwas herauszulesen. Stellte er sie etwa auf die Probe? Vielleicht. So bemerkenswert die Echani-Fähigkeit war, Körpersprache zu lesen, so sehr war Brianna im Nachteil, wenn sie diese Möglichkeit nicht hatte und der Quermianer saß praktisch regungslos in seinem Stuhl.

„Entschuldigt, Rat Elliundi, wenn Ihr so dasitzt weiß ich nicht, ob Ihr Euch einen Scherz erlaubt oder es ernst meint,“

Entfuhr es der verdattert wirkenden fast-27jährigen.

„Es tut uns leid, doch wir meinen es tatsächlich ernst. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung Eurer Padawan habt Ihr uns zwar positiv überrascht, aber… Jedi-Meister ist ein hoher Rang innerhalb des Ordens, für den Ihr unserer Ansicht nach noch nicht reif seit. Vielleicht sind es die Echani-Gene… ich rate Euch, weniger impulsiv und ungestüm zu sein. Ihr solltet Gelassenheit lernen. Bis dahin bleibt Ihr eine Jedi-Ritterin.“

Briannas Gesichtszüge entgleisten vollends. Positiv überrascht… eine Padawan fertig auszubilden hatte traute man ihr also offensichtlich gar nicht zugetraut! Sie war geschockt und wütend – undankbar, das waren sie, alle miteinander!

„Das ist also der Dank? Aus dem Urlaub, in meiner Heimat zum ersten Mal in meinem Leben, habt Ihr mich geholt, zwangsweise. Alle anderen Angehöriger stark vom Virus gefährdeter Spezies hatten die Wahl, an einem anderen Ort eingesetzt zu werden, auch erfahrene Heilerinnen wie Meisterin Thropp, aber nicht ich! Ich habe die Kom-Nachrichten verglichen, die Ihr versandt hat! In der Zeit, die ich hier bin, habe ich die verwendeten Heilmethoden bereits erheblich verbessert, und die Pressefritzen habt Ihr mir auch auf den Hals gehetzt nicht wahr? Das Timing passte nämlich zu gut, um Zufall zu sein. Für all diese Dinge bin ich gut genug, aber für eine Beförderung nicht?!“

Platzte es aus der hitzigen Echani heraus.


„Beruhigt Euch! Ihr müsst Ruhe bewahren! Seht Ihr, genau das ist der Grund, warum wir Euch noch nicht befördern können,“


Entgegnete Elliundi auf unerträglich ruhige Art, so dass Brianna das dringende Bedürfnis verspürte, ihm einen Knoten in den lächerlich langen Hals zu machen. Es schien sogar den anderen Räten etwas zu viel zu sein. Eine Brianna unbekannte menschliche Rätin erhob das Wort.

„Brianna, versteht uns nicht falsch. Wir wollen Euch keine Streiche spielen oder Euch ausnutzen. Ihr wurdet nach Coruscant berufen, weil wir Euch dringend benötigen. Wir wissen Eure vielfältigen Talente sehr wohl zu schätzen und ginge es allein nach Euren Fähigkeiten, die Beförderung wäre Euch nicht zu nehmen. Ihr seit noch jung, Eure Zeit wird kommen, da bin ich mir sicher.“

Die Cereanerin, die sich über Holo ebenfalls zu Wort meldete, kannte Brianna. Das war Eleonore, die ihr bei der Standpauke wegen Denon auch schon deutlich sympathischer gewesen war als Elliundi.

„Du bist gerade erst seit zwei Jahren Ritterin, Brianna. Das ist keine sehr lange Zeit, normalerweise befördern wir niemanden so schnell zum Meister. Wir setzen dich nicht zurück gegenüber anderen Jedi, wir haben lediglich entschieden, dich nicht vorzeitig zu befördern. Du musst dir vor Augen halten, dass es die meisten Jedi-Ritter niemals zum Meister bringen. Ich kenne deine Heilerkollegen nicht, aber ist einer von ihnen Jedi-Meister, außer Alvaba?“

Brianna war gerade nicht in der Lage, geistig den Schritt zurückzutreten und sich klarzumachen, dass alle ihre Kollegen ebenfalls ‚nur‘ Ritter waren, die meisten davon schon länger als sie.


Kestrel wurde auch so schnell befördert,“

Entgegnete sie trotzig, ungeachtet Eleonores Worte, mit hochrotem Kopf.

„Meisterin Kestrel Skyflys Beförderung hat nichts mit dieser Entscheidung zu tun. Damals gaben nicht zuletzt bemerkenswerte Tapferkeit unter den extremen Umständen ihrer Sith-Gefangenschaft den Ausschlag, wenn ich mich recht erinnere,“

Meinte nun wiederum Elliundi.

„Gerade so als ob ich nicht ebenfalls dabei gewesen wäre!“

Brummte Brianna leise. Es war unklar, ob die Räte sie gehört hatten, und es war ihr auch egal. Deren Entscheidung stand fest und nichts was sie sagte, würde etwas daran ändern. Dafür wäre ihr Gesichtsverlust viel zu groß – außerdem wollte die Echani nicht so verstanden werden, als ob sie mit der schnellen Beförderung ihrer menschlichen Freundin nicht einverstanden wäre.

„Nun denn, ich danke Euch für Eure Zeit!“

Brianna drehte sich um und verließ den Raum. Wie sehr ihr der Dank von Herzen kam, war ihr deutlich anzuhören.


„Bitte nimm' es nicht so schwer, Brianna!“


Vernahm sie Eleonores Stimme, bevor sie außer Hörweite war. Alles andere ging durch das Zischen diverser Türen unter.

„Wir sind spät dran für unsere Schicht. Mit dem Frühstück wird es knapp, fürchte ich,“


Meinte Brianna im Turbolift zu ihrer nunmehr Ritterkollegin Talery. Tatsächlich reichte die Zeit nur noch, eine Bestellung beim Ortolaner aufzugeben, welche dieser per Droide in Saal 23 der medizinischen Abteilung liefern würde. In Briannas Falle würde ein Droide wohl nicht einmal ausreichen, so umfangreich fiel ihre Wunschliste aus.

Abgesehen davon sagte Brianna kein Wort auf dem Weg in die Krankenstation oder in der Umkleide. Nachdem ihr Blut aufgehört hatte zu schäumen dämmerte ihr nämlich langsam, dass sie mit ihrem Auftritt vor dem Rat jede Chance, auf absehbare Zeit Meisterin zu werden, ruiniert hatte, so es überhaupt eine gegeben hatte. Diese Erkenntnis machte ihr noch wesentlich mehr zu schaffen als die Nicht-Beförderung, so dass es für sie auch keine freudige Überraschung war, dass die Belegschaft des Saals bei ihrem Eintreffen alles stehen und liegen ließen, um zu gratulieren. Mit einigem Abstand befand sich auch Okin im Raum, in Begleitung von zwei Frauen, die sie nicht kannte (Siva, Lucia). Instinktiv wich sie vor der Menge zurück und beobachtete von hinten, wie ein 2-1B-Droide eine Torte mit Geschirr, das wie zweckentfremdete medizinische Utensilien aussah, auf einem OP-Wagen hereinfuhr.

„Was ist denn mit Brianna los?“

Fragte eine besorgt wirkende Deife Talery.

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – Heiler-NPCs, Siva, Lucia, Okin, Talery und Brianna
 
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Coruscant - Flottenbasis in den oberen Ebenen - Landeplattform - Keira mit anderen Soldaten

Kaum hatten alle das Shuttle verlassen, näherten sich auch schon Männer in Schutzanzügen, um alle Oberflächen im Inneren wie auch außen mit dem schrecklichen Desinfektionsmittel zu besprühen. Schon wieder. Die anderen sieben Landungsboote, die gerade auf der Plattform gelandet waren, würden dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen, ehe sie wieder in den Orbit und zum Neutron-Star Transportkreuzer würden zurückkehren dürfen. Dort würde man sie sofort aufs Neue mit einer Dosis Chemie begrüßen. Und dieser Ablauf wiederholte sich bei jedem einzelnen Flug.

Keira konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Bürokrat, der diese nahezu paranoide Vorschrift erlassen hatte, an mehr als nur leichter Hypochondrie litt. Ob dieser Ablauf wohl auch auf anderen Transportschiffen über Coruscant üblich war?

Die Soldatin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die Stimme ihres CO, Lieutenant Nolin, aus dem in ihren Helm integrierten Comlink drang, um den gesamten Zug an die Südseite der Landeplattform zu beordern. Sie hatten sich auf mehrere Shuttles aufteilen müssen und die einzelnen Trupps würden sich nun erst wieder zusammenfinden müssen. Gehorsam machte sich die kleine Schar an Soldaten auf, um sich an der angewiesenen Stelle zu versammeln, sich in Reih und Glied aufzustellen und vor dem Lieutenant und dem fülligen Mon Calamari in der Uniform eines Captains der Flotte zu salutieren, der sich zu ihrem CO gesellt hatte.

Keira bemerkte leicht amüsiert, dass selbst jene Männer, die das Salutieren für gewöhnlich nur als eine lästige Form der militärischen Speichelleckerei gegenüber Ranghöheren betrachteten, ganz plötzlich besonders auf die korrekte Körperhaltung achteten. Ja ja, die Politiker konnten noch so oft über das harmonische Verhältnis zwischen allen Teilen des Militärs reden, in Wirklichkeit verband Militärangehörige nichts so sehr wie die absolute Gewissheit, dass der eigene Truppenteil der beste von allen war. Und daher würde auch kein echter Armeesoldat jemals zulassen, dass irgendein Flottenoffizier seinen Zug für einen undisziplinierten Haufen hielt. Schon gar nicht, wenn besagter Flottenoffizier fast aus seiner Uniform platzte, weil er offensichtlich nur dazu da war, auf seinem Sessel zu sitzen, während sein Schiffchen gemächlich durchs All dümpelte. Und mit Sichherheit hatten die anwesenden Flottenbediensteten ähnlich schmeichelhafte Sprüche über die Armee parat...

Nachdem der Mon Calamari einige Worte mit den Lieutenant gewechselt hatte und ihm ein Dokument auf sein Datapad geschickt hatte, entfernte er sich rasch wieder. Der Lieutenant wandte indessen sich an seinen Zug und deutete auf 3 HTT-26 Truppentransporter.

"Trupp 1 übernimmt Fahrzeug Nummer 1, Trupp 2 Nummer 2, Trupp 3 Nummer 3 und Trupp 4 teilt sich auf die Fahrzeuge 1 und 3 auf. Transporter 1 fährt Spitze, Nummer 3 bildet die Nachhut. Für das zweite Fahrzeug gibt es eine Abweichung vom Plan. Ihr macht einen Umweg über den Jeditempel, um die Medikamente abzuliefern, die ihr geladen habt. Dann trefft ihr euch mit uns in der Kaserne, wie besprochen. Den Weg findet ihr auf euren Datapads."

Kaum hatte Nolin ausgesprochen, verteilte sich der Zug bereits auf die HTT-26, die wenige Augenblicke später abhoben, um durch die Häuserschluchten von Coruscant zu gleiten. Die Transporter blieben etwa 20 Minuten zusammen, bevor sich einer von den anderen beiden löste und auf den Jeditempel zusteuerte. Nach weiteren zehn Minuten hatte das Fahrzeug sein Ziel erreicht.

Keira öffnete die Tür, stieg aus und begab sich auf die Suche nach einem Protokolldroiden, der ihr bei der Übernahme der Lieferung behilflich sein konnte.

Coruscant - Jeditempel - Landeplattform - Keira
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform, am ATR-6 - Soldaten, Arkadi, War und Wes

Nein, es gab keine Probleme oder Kompentenzgerangel zwischen Militär und Geheimdienst, oder zumindest noch nicht. Das ›Beschnuppern‹ zwischen Admiral Blade lief sehr schnell und, nun ja, militärisch ab. Vielleicht wäre es wünschenswert, dass es zwischen Jedi und NRGD ebenso effizient und reibungslos liefe, das war aber bisher nicht der Fall gewesen. Besagte Befragung… wie gut, dass Agent Duval gerade das Stichwort gab.


»Da Ihr es gerade erwähnt… Konntet Ihr bei der Befragung von Ian Dice neue Erkenntnisse gewinnen, Agent?«

Wes war ehrlich neugierig, obwohl er sich nicht vorstellen, dass der Geheimdienst Bahnbrechendes zu Tage gefördert haben würde – und falls doch, hätten ihn die Schatten vermutlich auch schon informiert. Gemeinsam betrat das höchst unterschiedliche Dreigespann den Angriffstransporter, wo sie kurz darauf von Markus und Elise komplettiert wurden.

»Gut, euch zu sehen,«


Begrüßte der Jedi-Rat die beiden, bevor der Admiral bei Duval die nötige Einweisung nachholte. Während er mit einem Ohr lauschte, sah Wes sich die vorhandene Ausrüstung an, der Taanaber ließ sich bei solchen Dingen nicht zweimal bitten. Eine Panzerung würde er wohl nicht brauchen – der Jedi-Rat konnte sich nicht vorstellen, dass sie auf derart heftige Gegenwehr treffen würde. Einen der winzigen Ohrknöpfe für die unkomplizierte Kommunikation steckte er sich an, außerdem gab es Blastergewehre. Ein A295 hängte er sich um und betrachtete sich damit als komplettiert. Markus und Elise waren ebenfalls mit der Ausrüstung beschäftigt. Letztere hatte sich eine Energieweste untendrunter angezogen – das Beste hatte Wes also leider bereits verpasst.

»Sicher ist sicher,«

Kommentierte er Elises Wahl.


»Nervös bist du aber nicht, oder?«


Nach dem Gespräch mit der Padawan piepte – wieder einmal – Wes' Kom und zu seiner Überraschung war kein Jedi, der irgendwas brauchte dran, sondern irgendein Oberst von der Armee, der den Jedi einen Teil der Mynock-Kompanie als zusätzliche Unterstützung anbot. Manpower war etwas, was der Orden zur Zeit am dringendsten brauchte, von einem Heilmittel für den Virus einmal abgesehen. Er sagte also zu und wurde darüber informiert, dass ein Zug der Kompanie gerade zum Tempel unterwegs wäre und in dem Zuge Medikamente mitbrächte. Tatsächlich setzte im selben Moment ein Transporter neben ihnen auf der Plattform auf – leider nur ein unspektakuläres, langsames Repulsorteil, nichts was einen näheren Blick wert war. Der ATR-6 war Wes wesentlich lieber, das war der Vorteil, mit der Flotte zusammenzuarbeiten.

»Also habt Ihr es doch geschafft, kurzfristig noch Verstärkung zu organisieren,«

Merkte Wes Admiral Blade gegenüber im Vorbeigehen an, in der Annahme, dieser hätte die Sache eingefädelt. Er verließ den Transporter, um die willkommene Verstärkung in Gang zu sehen, sah aber nur eine Person auf der Plattform stehen (Keira). Der Transporter mochte langweilig sein, aber die Frau, die die Abzeichen eines Feldwebels trug und deren oliv-braune Uniform sie als Angehörige der schweren Infanterie auswies, war es nicht. Man hatte ihn also einen Trupp zur Unterstützung geschickt, der von einer hochgewachsenen, dunkelhaarigen Schönheit angeführt wurde – offensichtlich hatte er also einen guten Freund bei der Armee, von dem er bisher nichts wusste. Als er sich näherte, grinste Wes deshalb und zwar auf eine Art und Weise, wie es einer Unteroffizierin der republikanischen Armee nicht unbedingt angebracht war. Ein Lichtschwert auf der einen Seite des Gürtels seiner Jedi-Robe, ein DL-44-Blaster auf der anderen Seite und ein A295-Gewehr über die Schulter, wirkte er eher wie ein Militariafreak auf einer Con als wie ein Jedi-Rat, was erschwerend hinzukam.

»Frau Feldwebel?«


Begrüßte er die rassige junge Dame und nickte leicht.


»Jedi-Rat Wes Janson. Ich weiß nicht, ob Sie Ihre neuen Befehle bereits erhalten haben, jedenfalls haben Sie und Ihr Trupp das Vergnügen, mir zugeteilt worden zu sein. Sie kommen auch gerade recht; der Admiral und ich benötigen Sie sofort für eine Operation. Sie sollten sich so schnell wie möglich abflugbereit machen.«

Wenn er mal eher gewusst hätte, dass es so fesche Mädels bei der Armee gab – dann hätte er sich die Schlacht von Corellia nicht entgehen lassen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform, im ATR-6 - Soldaten, Markus, Elise, Arkadi und War - draußen: Keira und Wes
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Landeplattform | Lieutenant Arkadi Duval, Wes, War

Die erste Begegnung mit dem berühmten Admiral Blade schien gut zu verlaufen, jedenfalls reagierte der ehemalige Anführer der Forces of Hope positiv auf Arkadis militärische Ehrenbezeugung und erwiderte sie, anschließend lächelte der Corellianer sogar. Hatte er nicht damit gerechnet, dass ein Agent des Geheimdienstes ihn so begrüßen würde? Nicht immer war das Verhältnis zwischen dem NRGD und den Streitkräften reibungslos, Arkadi kannte nur zu gut die Indignation des NRGD, dass die Streitkräfte mit dem MAD über einen eigenen Geheimdienst verfügten, um umgekehrt sah das Militär die Abwerbung von Elite- und Spezialkräften nur sehr ungern. Der Admiral schien jedoch an solchen Streitigkeiten nicht interessiert zu sein und begrüßte den blonden Mann freundlich, dankte ihm für seine Bereitschaft, an der Mission teilzunehmen, und erklärte, dass er die Missionsparameter an Bord ihres Transportes erläutern wurde. Das machte Sinn, schließlich war es durchaus möglich, dass sie observiert wurden, und mit entsprechenden Geräten und Kenntnissen des Lippenlesens konnte man einiges in Erfahrung bringen. Einer der Gründe, warum der Geheimdienst bei seinen Besprechungsräumen und Gebäuden allgemein lieber auf Fenster verzichtete. Arkadi nickte zustimmend.


„Ja, Sir.“


Dankend nahm er das Angebot an, seine Ausrüstung zu ergänzen, und nahm sich einen der kleinen Ohrstecker, die zur Kommunikation verwendet wurden. Zudem ließ er sich eine Blasterpistole vom Typ DH-17 aushändigen, die er früher auch bei der Armee verwendet hatte, und eine leichte Rüstung. In einem urbanen Gebiet wie Coruscant waren kompakte Waffen und Mobilität von Vorteil. Rat Janson erkundigte sich zuvor noch, was die Befragung von Ian Dice ergeben hatte, und der Agent hielt einen Moment inne und wandte sich dem Jedi zu.


„Keine neuen Erkenntnisse, aber eine Bestätigung der bisherigen Hinweise und Einblicke in die Denkweise des Feindes. Es lässt mir den Verdacht, dass dieser Feind hinter dem Virus steckt, plausibler erscheinen.“


Erwiderte der ehemalige Soldat ruhig. Sie betraten den Angriffstransporter und kurz darauf stießen auch zwei weitere Jedi zu ihnen, die Arkadi im Garten des Tempels gesehen hatten, eine junge Frau (Elise) und ein älterer Mensch (Markus), bei dem es sich wohl um ihren Meister handelte, jedenfalls nahm der Agent das an. Arkadi stellte sich knapp vor, sie wurden ebenfalls ausgerüstet und dann begann Admiral Blade mit der Besprechung, seine Hinweise stammten ebenfalls aus einer Befragung. Es war ihm gelungen, einen pro-imperialen Agitator zu ergreifen, der im Senatsviertel versucht hatte, Unruhe zu stiften. Arkadi, der die Arme hinter dem Rücken verschränkt aufmerksam zuhörte, nickte leicht. Dass das Imperium versuchen würde, die Lage noch zusätzlich zu destabilisieren, war zu erwarten gewesen, und nährte den Verdacht, dass Coruscant eine einzige riesige Falle für die Neue Republik gewesen war. Der Planet verschlang zahllose Ressourcen und ließ die Neue Republik zugleich schwach und unfähig erscheinen. Großzügig bot der Admiral an, die Daten zu dem gefangenen imperialen Spion zu teilen.


„Danke, Admiral. Der NRGD wird mit Ihrem Einverständnis weitere Ermittlungen und Befragungen zu diesem Gefangenen durchführen.“


Jetzt kam der Corellianer auf das zu sprechen, was der Imperiale enthüllt hatte. Unter entsprechendem Druck hatte dieser verraten, dass er Angehörige verschiedener Spezies, Alters und Geschlechts in eine Tierarztpraxis im Vergnügungsviertel gelockt und ihnen dort ein Getränk verabreicht hatte. Das klang schon verdächtig, doch waren auch noch alle diese Personen am Virus erkrankt. Arkadi dachte einen Moment nach und rief sich in Erinnerung, was er über biologische Kriegsführung wusste.


„Eine Kontrollgruppe. Setzt man eine biologische Waffe ein, so testet man sie zunächst unter Laborbedingungen und dann im Feld. Dafür spricht die Auswahl der Lebewesen und die Tatsache, dass sie alle erkrankt sind. Es ist nur eine Vermutung meinerseits, aber ich würde davon ausgehen, dass sich dort ein Feldlabor befinden könnte, zur Überwachung der Ausbreitung und Letalität des Virus.“


Äußerte der Agent seine Gedanken, seine kühlen blauen Augen nachdenklich in die Ferne gerichtet, einen konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Natürlich konnte es auch eine weitaus harmlosere Erklärung geben oder der Gefangene hatte schlicht gelogen, doch sein Bauchgefühl und die Faktenlage sagten Arkadi, dass das hier sehr brisant war.


„Was für Sicherheitsvorkehrungen hat der Gefangen erwähnt? Und wie wollen Sie das Gebäude prüfen, Sir? Direktes Vorgehen oder subtil?“


Erkundigte sich Arkadi. Draußen war mittlerweile ein weiteres Transportfahrzeug gelandet und Rat Janson hatte kurz das Schiff verlassen, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Der Jedi wirkte mit seiner Bewaffnung so gar nicht, wie man sich einen typischen Jedi vorstellte.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Landeplattform | Lieutenant Arkadi Duval, Wes, War, Markus, Elise, Keira
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva und NPCs

Lucia erschien einen kurzen Moment unsicher, als Okin ihren wahren Beruf erraten hatte, entspannte sich jedoch schnell wieder als sie feststellte, dass Okin ihr trotzdem halbwegs freundlich begegnete. Es war so gut wie unmöglich in den unteren Ebenen Coruscants aufzuwachsen ohne auch Freunde zu haben, die in eher zweifelhaften Milieus zu Hause waren. Okin wusste, dass viele dieser Diebe auch ihre guten Seiten hatten. Vielleicht hatte sie auch gute Gründe dafür?

Und Lucia erzählte dem Psychologen auch gleich, dass sie auf einem fremden Planeten gewesen sei und keine andere Perspektive gesehen habe. Ja, die junge Frau hatte wohl auch sinnvolle Gründe, die sie in dieses Leben geführt hatten. Doch trotz alledem war Okin der Überzeugung, dass man immer eine Wahl hatte. So widrig die Umstände auch waren, man konnte sich immer anders entscheiden. Man musste nicht den Weg ins Verbrechen gehen, auch wenn die Alternativen nur schwer zu bewältigen waren. Jeder Dieb oder sonstige Halunke, so gute Seiten er auch sonst hatte, hatte sich nach Okins Meinung für die Seite des Verbrechens entschieden. Und auch dies musste man berücksichtigen. Auch wenn die meisten der Betrüger auch ihre guten Seiten hatten, sollte man diese dunkle Seiten niemals vernachlässigen. Man musste sich also ein differenziertes Bild von den Leuten erstellen. Doch dazu musste Okin mehr über Lucia erfahren.

Daher war Okin gespannt, was Lucia weiter über sich berichten würde. Sie erzählte dem Psychologen dann auch noch, dass sie machtsensitiv sei und eine Padawan werden wolle. Als Okin antworten wollte, dass er ebenfalls Padawan werden wolle, kam Siva dazwischen. Die Fragen der Zabrak offenbarten mal wieder wie chaotisch und verplant sie war. Doch Okin fand das auch ganz sympathisch.

„Das ist natürlich doof, wenn man seine Zeit dann mit einer so sinnlosen Aufgabe vergeudet hat, wo es aktuell doch so viel wichtigeres zu tun gibt.“

Doch obwohl er Siva mochte, war er froh, dass diese dann von Lucia in ein Gespräch verwickelt wurde. Okin lenkten nämlich die Bilder in seinem Kopf ab. Er sah den Tod seiner Schwester erneut vor seinen Augen. Wie sich der silberne Dolch in den Leib seiner Schwester bohrte. Wie das Blut aus der klaffenden Blut floß. Wie der Blick seiner Schwester langsam leer und starr wurde. Der junge Coruscanti floh vor diesen Erinnerungen in den Schmerzen der Patienten. Nein, er wollte nicht den Tod seiner Schwester wiedererleben. Er musste sich ablenken und das Leid der anderen war das einzige, das stark genug war. Doch auch der Ansturm der fremden Gefühle verhinderte nicht, dass Okin den Dolch in seiner Tasche spürte. Der Dolch, der das Leben seiner Schwester beendet hatte. Daher begab sich Okin noch stärker in den Strudel der fremden Gefühle. Dadurch spürte Okin plötzlich ein Gefühl, das sich irgendwie anders anfühlte, als das, was er sonst so wahrnahm. Er konnte das Gefühl aber noch nicht genau einordnen. Es war zwar anders, aber durch die Vielzahl der Emotionen, die er auf sich geladen hatte, nicht genau zu erkennen. Er wandte sich in die Richtung, wo er das Gefühl vermutete und erkannte die Ritterin Kae und die Vogelfrau It´Kles.

Coruscant, Jedi-Tempel, Medizinische Abteilung, Okin mit Lucia, Siva, Brianna und Talery und NPCs
 
Coruscant - Jeditempel - Landeplattform - Keira

Keira war es noch nicht gelungen, einen Protokolldroiden zu entdecken, als sich der Comlink in ihrem Helm aktivierte und die Stimme ihres CO an ihr Ohr drang.

"Master Sergeant, Ihre Befehle haben sich erneut geändert. Eine gemeinsame Operation von Jedi und den Streitkräften der Republik benötigt zusätzliche Unterstützung. Ihr Trupp wird sich ihnen anschließen. Sie unterstehen für die Dauer der Mission Jedi-Rat Janson und Admiral Blade. Beide befinden sich bereits an Ihrem gegenwärtigen Standort. Ihr bisheriger Auftrag ist bis zum Abschluss dieser Operation ausgesetzt, also lassen Sie notfalls alles stehen und liegen.

Leider kann ich Ihnen selbst nicht viel über die Mission sagen, nur so viel: Ein nicht näher genanntes Objekt soll gestürmt werden. Anwesende Personen stehen im Verdacht, mit dem Imperium zu kollaborieren. Bei der Annäherung an das Objekt sowie bei einem etwaigen Zugriff, sofern Sie überhaupt dafür herangezogen werden, ist äußerste Vorsicht walten zu lassen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Bedarf vor Ort. Haben Sie verstanden?"

"Ja, Sir."

"Ach, und Craven, ich muss Ihnen wohl nicht sagen, wie wichtig es ist, dass Ihr Trupp sich in dieser Situation durch absolute Professionalität auszeichnet."

"Nein, Sir", antwortete Keira gehorsam, verdrehte jedoch in Gedanken die Augen.

"Lieutenant Nolin Ende", beendete der Offizier das Gespräch.

Eine gemeinsame Mission mit den Jedi machte sich stets gut in der Personalakte und, auch wenn Nolin selbst nicht daran Teil nahm, würden doch ein paar Lorbeeren für ihn abfallen. Aber darauf hatte er nicht angespielt, sondern auf die Anwesenheit des Admirals. Wenn man vor einem so hochrangigen Offizier positiv oder negativ auffiel, konnte das definitiv karrieretechnische Auswirkungen haben.

Nolin hatte erst vor wenigen Monaten das Kommando über den Zug übernommen, nachdem sein Vorgänger befördert worden war, und es war sein erstes Kommando nach seinem Abschluss an der Akademie. Seitdem hatte er sich bei den meisten im Zug durch sein Beharren auf Vorschriften und Verhaltensregeln, seine harten Strafen für die geringsten Regelverstöße, seine Unnachgiebigkeit sowie seine von vielen als eingebildet wahrgenommene Art nicht gerade beliebt gemacht. Keira war im Allgemeinen der Meinung, dass er ein halbwegs brauchbarer CO war. Er war ein guter Taktiker, den Umgang mit der militärischen Bürokratie beherrschte er perfekt und er hatte genug Verstand, um wenigstens im Einsatz auf seine erfahreneren Unteroffiziere zu hören. Aber manchmal war er wirklich ein unausstehlicher Karrierist. Sie bezweifelte, dass er auch nur einen Moment überlegt hatte, welche Gefahr für seine Leute bestand, wenn sie an einer hastig zusammengestellten Mission unter der Leitung eines Jedi und eines Flottenoffiziers teilnahmen, die womöglich keinerlei Erfahrung in der Planung von Bodenoperationen hatten.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass ein Mann aus dem ATR-6 ausstieg, der am anderen Ende der Landeplattform stand, und auf sie zuging. Er war etwa so groß wie sie, vermutlich an die 40 Jahre alt, hatte freundliche braune Augen und schien sich sehr darüber zu freuen, sie zu sehen. Sein Beruf war schon alleine an dem gut sichtbaren Lichtschwert an seinem Gürtel zu erkennen und wie zu erwarten stellte er sich als Jedi-Rat Wes Janson vor.


"Master Sergeant Keira Craven, sehr erfreut. Ja, Sir, die neuen Befehle sind gerade eingetroffen. Wenn nötig sind wir sofort startklar."

Sie ging zurück zu ihrem HTT-26, klopfte zwei mal an die Seitenwand und deutete den Insassen an, auszusteigen und ihr zum ATR-6 zu folgen. Dabei fiel ihr wie schon so oft auf, was für ein bunt zusammengewürfelter Haufen sie doch eigentlich waren. Nur drei von ihnen waren Menschen, dazu kamen noch zwei Zabraks, ein Devaronianer, ein Rodianer, ein Wookiee und vor kurzem war auch noch eine junge blauhäutige Twi'lek zu ihnen gestoßen, um das Farbspektrum im Trupp zu vervollständigen.

Mit einigen Worten umriss sie auf dem Weg zum Angriffstransporter die neue Situation für ihre Soldaten. Den Teil mit der absoluten Professionalität ließ sie jedoch geflissentlich aus. Trotzdem salutierten beim Betreten des Fahrzeugs alle kurz in Richtung des Admirals, bevor sie Platz nahmen. Keira schickte unterdessen eine kurze Comm-Nachricht an die Rezeption des Jeditempels, um ihnen mitzuteilen, dass die angeforderten Medikamente zur Abholung bereitstanden.

Coruscant - Jeditempel - Landeplattform - Keira mit Wes, War, Arkadi, Markus, Elise und Soldaten
 
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[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten


Zasu wusste nicht, ob es Freude, Überraschung oder doch eher Verwunderung war, als ihrer Meisterin allem Anschein nach eine Idee kam, wie sie die Angelegenheit mit dem Lichtschwertbau doch noch mit etwas größeren Erfolgsaussichten angehen konnten. Entsprechend der Aufforderung der Geschuppten folgte sie ihr zur Werkbank und setzte sich auf den daneben aufgestellten Stuhl, den sie zuvor zunächst wieder in eine aufrechte Position bringen musste. Sicherheitshalber reinigte sie mit der Hand provisorisch die verstaubte Sitzfläche.

Positiv blieb fürs Erste anzumerken, dass sie an einer Werkbank aus Holz saßen, was ihr definitiv entgegen kam. Im Zentrum der Werkbank lag ein dunkler Zylinder, der sich für sie schon rein optisch von der Holzoberfläche deutlich abhob. Das musste dann wohl die Energiezelle sein. Die Mirakula lächelte kurz, als die Falleen einsah, dass zu viele technische Details ihr technikaversen Schülerin nicht weiterhelfen würden und das Bauteil aus diesem Grund zum Typ "geeignet für ein Lichtschwert" degradierte. Sie rechnete ihr das hoch an. Allen Anwesenden war klar, dass sie vermutlich eine ganze Vorlesung nur über diesen Typ von Energiezelle halten konnte.

Etwas widerwillig nahm Zasuna den kleinen schwarzen Zylinder in die Hand. Abgesehen von der Form des Objekts und der vergleichsweise kühlen Oberfläche spürte sie relativ wenig. Keine Eingebung, kein Input durch die Macht, der ihr möglicherweise etwas mehr über den Gegenstand verraten hätte. Black Box traf die Sache da außergewöhnlich gut. Dass das Teil so kalt war, irritierte sie ein wenig. Wenn darin wirklich eine so erstaunliche Menge Energie schlummerte, sollte man doch meinen, dass sich das in Wärme äußerte. Die Knubbel, respektive der Anschluss, waren deutlich ertastbar. Was auch immer Leistungsmatritzen sein sollten. Oder wie hatte Rilanja das gerade genannt?

Sie hielt das Bauteil ein wenig in die Höhe, als ob eine Chance bestanden hätte die Beschaffenheit dadurch mit Hilfe der Macht genauer analysieren zu können. Nein, im Hinblick auf ihre Machtkräfte konnte sie mit diesem Ding einfach keine Beziehung aufbauen. Also versuchte sie, wie ihr empfohlen wurde, ihr machtsensitives Auge zu schließen. Und das kam ihr außergewöhnlich komisch vor. Natürlich hatte sie ein gutes Gehört, einen guten Geruchssinn. Doch diese Sinne halfen ihr im Moment auch nicht wirklich weiter.

Sie dachte zurück an die Zeit auf Felucia, als ihre Verbindung zur Macht durch dieses seltsame Wesen unterbrochen worden war. Ganz so seltsam fühlte es sich nicht an, denn noch hatte sie das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben und ihre Sinne bald wieder aktivieren zu können.


"Es riecht zumindest irgendwie alt. Aber vielleicht ist das auch der Raum hier. Das lässt mich dann andererseits doch vor einem Geschmackstest zurückschrecken. Und es fühlt sich kalt an. Bestimmt ist es leer und nicht mehr geladen. Wenn da noch Energie drin wäre, müsste man das doch irgendwie merken können."

Sie verstummte wieder, bevor sie sich um Kopf und Kragen redete. Eigentlich wusste sie garnichts. Die auffälligsten Merkmale hatte Rilanja bereits erläutert. Was sollte sie also damit?

"Also wenn alle Energiezellen so aufgebaut sind, dann kann ich mir das schon merken und sie dadurch erkennen. Ich weiß zwar nicht, wofür die Ladungsmatratzen... Leistungsmatritzen oder wie auch immer da sind. Aber ich weiß, was eine Energiezelle in einem Lichtschwert machen soll. Bei Aktivierung der Waffe liefert die Energiezelle die Energie zur Projektion der Klinge. Im Prinzip ist sie das einzige Bauteil im Schwert, was eben ausgetauscht oder auch geladen werden muss."

Das klang nicht ganz so blöd und stamme zumindest zum Teil aus irgendeiner Aufzeichnung, die sie sich auf Lianna zu Gemüte geführt hatte. Hoffentlich würde ihre Meisterin nicht allzu kritisch und besonders geduldig mit ihr sein. Denn noch hatte sie gefühlt recht wenig sinnvolles zu diese Sache beigetragen.

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform - Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter ] Wes, Arkadi und War

Langsam aber sicher wurde es im Angriffstransporter immer voller und War konnte zufrieden beobachten, wie sich alle an der Ausrüstung bedienten. Es war wie versprochen für jeden etwas dabei. Die Panthers waren oft auch auf inoffiziellen Missionen unterwegs und da gehörte es einfach dazu, dass man nicht nur die militärische Standardausrüstung mit sicher herumschleppte. Mit einem "die Herren, da sind wir" erreichten auch die anderen beiden Jedi-Teilnehmer der Mission das Gefährt. War kam bei der Bemerkung der jungen Dame nicht umhin, abermals zu lächeln. Wenn er viele Jahre zurückdachte, kamen ihm da zwei andere weibliche Padawans in Erinnerung, die ebenso frech und ungeniert alles gemacht und gesagt hatten, was ihnen gerade in den Sinn gekommen war.

Trotz diese kurzen Ablenkung vergaß er selbstverständlich nicht dem Gespräch mit Wes Janson und Arkadi Duval weiter zu folgen. Während jeder auch mehr oder weniger parallel mit der Ausrüstung beschäftigt war, prüfte der Admiral nochmal seine beiden Waffen und das Vorhandensein der Ersatz-Energiezellen an seinem Multifunktionsgürtel. Natürlich war alles genau so, wie es sein sollte. Er checkte die Ausrüstung mittlerweile zum dritte mal. Und dennoch gehörte das zur Routine vor einem Einsatz einfach dazu und gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Ian Dice, über den die beiden gerade sprachen, war ihm durchaus auch ein Begriff. Er hatte den Missionsbericht von seinen Jungs gelesen, die den Mann von einem Hinterwäldlerplaneten aufgegabelt hatten. Doch abgesehen von einigen wirren Gerüchten brachte das Gespräch gerade auch keine weitere Klarheit für ihn. Es war allem Anschein nach nicht von Relevanz für die Mission, und das war das einzige, was gerade zählte. Kurze Zeit darauf waren sie wieder beim Thema Virus, wobei der Jedi-Rat mit einer für ihn nicht verständlichen Bemerkung kurz nach draußen verschwand.


"Das mit dem Feldlabor war auch mein Gedanke. Die Erkrankung der Beteiligten kann auch Zufall sein, schließlich sind die dortigen Stadtviertel besonders stark betroffen. Aber andererseits könnte es auch die Ursache sein und nicht nur die Folgeerscheinung."

Noch kannte keiner den Ursprungsort dieses Virus. Aber eines oder mehrere Feldlabore in der Art, wie sie sich das hier gerade ausmalten, wären sicherlich ein sehr geeignetes Mittel zur gezielten Verbreitung dieses bösartigen Widersachers. Wie ernst das Thema auch immer sein mochte, er kam garnicht aus dem Grinsen heraus, als der Geheimdienstler die Frage nach dem "direkten oder subtilen Vorgehen" stellte. Als könnten sie in dieser Aufmachung sonderlich subtil sein. Es blieb eigentlich nur die Umschreibung in Form von "aggressive Verhandlungen".

"Abgesehen von dem, was ich bereits erzählt habe, haben wir so gut wie garnichts. Zeit ist ein äußerst kritischer Faktor, sonst würden wir definitiv anders vorgehen. Ich wollte mehr oder weniger freundlich anklopfen, aber von zwei Seiten. Nach einem Durchsuchungsbeschluss wird uns schon keiner fragen. Aber mehr dazu gleich wenn alle an Bord sind."

Als wäre diese Bemerkung ein Kommando gewesen, kam der Jedi-Rat zurück in den Angriffstransporter. Erstaunlicherweise war er in Begleitung eines ganzen Trupps an Infanteriesoldaten. Auch hier erwiderte er die Ehrenbezeichnung und nickte dann zufrieden. Ihm war zwar nicht klar, wo Wes Janson die Soldaten gerade aufgegabelt hatte, aber ein paar Gewehre mehr konnten definitiv nicht schaden.

Er tippte kurz an sein Ohr, um sich über das dort befindliche, kleine Gerät in den Komkanal einzuklinken und gab den Piloten den Befehl zum starten. Währenddessen betätigte er per Knopfdruck den Schließmechanismus der Rampe, ging dann durch die Sitzreihen nach vorne und aktivierte eine Holoprojektion, welche das Ziel- und angrenzende Gebäude darstelle. Nach einer kurzen Begrüßung erzählte er allen Anwesenden nochmal die Geschichte rund um die Tierarztpraxis und das geplante Vorgehen für die Mission. Während der Transporter sich mehr oder weniger unauffällig in Coruscants öffentliche Verkehrsrouten einreihte, schloss er das kurze Briefing ab.


"Wir bilden zwei Einsatzgruppen. Delta 1 untersteht meinem Kommando, Delta 2 wird von Jedi-Rat Wes Janson angeführt. Zu meinem Team gehören Lieutenant Arkadi Duval, Jedi-Wächter Markus Finn und die vier Kollegen von den Sandpanthers. Delta 2 wird von Jedi-Padawan Elise Benett und dem Trupp von der Infanterie unterstützt."

Und damit würde jetzt hoffentlich keine kleinkindliche Diskussion losgehen, dass irgendwer doch lieber zu wem anders in die Gruppe wollte. War hatte sich einige Gedanken zur Gruppenaufteilung gemacht. Der auffälligste Punkte war wohl noch, dass der das Jedi-Meister und Schüler-Gespann aufgeteilt hatte. Das war sicherlich nicht optimal, aber er hatte eben versucht die Gruppen möglichst ausgeglichen und zweckdienlich zu gestalten.

"Bei der ersten Umkreisung des Zielgebietes setzen wir Delta 2 an der Rückseite des Gebäudes ab."

Er zeigte die entsprechende Stelle an der Holoprojektion, wo nach ihren Informationen der Hinterausgang der Praxis liegen sollte.

"Wir können da nicht landen, also werden Sie sich zwei Etagen abseilen müssen. Ansonsten verhalten Sie sich zunächst ruhig und sondieren die Lage. Von allen anwesenden Jedi erhoffe ich mir Informationen über die Situation im Inneren. Ich mache den weiteren Verlauf der Mission von ihren Einschätzungen abhängig, da wir keine Zeit zum Einsatz von entsprechenden Observations- und Überwachungstools haben."

Ein leichtes Ruckeln ging durch den Transporter, als sie von einer der Hauptverkehrsrouten hinfort einen Richtungswechsel vollzogen. War platzierte seinen Helm auf einer freien Fläche neben dem Projektor und stütze sich mit beiden Händen auf selbigen, um bei weiteren Richtungswechseln nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

"Delta 1 landet vor dem Haupteingang auf einem größeren Platz. Sollte man uns direkt erkennen und das Feuer eröffnen, nutzen wir den Transporter als Deckung und rücken vor, während Delta 2 dem Feind in den Rücken fällt. Wenn es ruhig bleibt, klopfen wir abhängig von der Einschätzung der Jedi mal freundlich an. Lässt man uns herein, werden wir uns sehr vorsichtig umschauen. Im dem Fall wird Delta 2 sich erst einmal ruhig verhalten. Wir werden uns so oder so Zugang verschaffen, uns alles ganz genau anschauen und alles konfiszieren, was verdächtig aussieht. Sollte etwas unvorhergesehenes passieren und die Situation unüberschaubar werden, haben wir hier auf der Karte drei Rückzugspunkte markiert."

Er gab allen Anwesenden einen etwas längeren Moment, um sich die nahegelegenen Orte genauer einzuprägen. Missionen wie diese, bei denen zu viele Parameter offen waren, blieben immer verdammt gefährlich. Andererseits war man von Anfang an auf alles gefasst und geriet nicht in Gefahr, wie bei einer Routinemission unaufmerksam zu werden.

"Die Mission ist gefährlich, keine Frage. Aber vermeiden sie unnötige Risiken. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Und wenn es sich am Ende doch nur um eine normale Tierarztpraxis handelt, hatten wir wenigstens einen spannenden Abend. Wir haben nur noch wenige Minuten bis zur Landung. Gibt es noch weitere Fragen?"

Es gab auf jeden Fall noch viel mehr zu sagen und zu planen, aber die Zeit blieb einfach der limitierende Faktor.

[ Coruscant - Vergnügungsviertel - Im Anflug auf die Tierarztpraxis - Gamma-Klasse ATR-6 Angriffstransporter ] Wes, Arkadi, Elise, Markus, Keira, 4 Sandpanthers (NSC), Trupp Infanteristen (NSC) und War
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian

Sie hatte keine Ahnung, ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, dass Ian nichts erwiderte. Stimmte er ihr zu? Stimmte er ihr nicht zu, hatte nur keine Lust, mit ihr darüber zu reden? Prüfend warf Eowyn ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie das Thema gedanklich fallenließ. Sie würde heute Abend keine Veränderung bewirken, das brauchte mehr Zeit, sie brauchten insgesamt einfach mehr Zeit. Die sie nicht hatten...

Er nahm ihr nicht übel, dass sie ihm andeutete, er wolle Bestrafung, und darüber war Eowyn sehr erleichtert. Sie hatte es falsch ausgedrückt, sie hatte ihn nicht verletzen oder ihm Vorwürfe machen wollen. Doch gleichzeitig war sie noch weniger als sonst in der Lage, die richtigen Worte zu finden, und zu einfach war es in solchen Dingen, einen kleinen Fehler zu machen, einen, der noch viel stärker aufgefasst werden konnte. Ohnehin war dies bei Ian und ihr viel zu oft geschehen. Kleinigkeiten, die sie falsch verstanden... falsche Worte, falsche Gedanken, falsche Gesten. Meistens war es ihre Schuld gewesen, konnte sie doch mit solchen Dingen einfach nicht richtig umgehen. Aber sie lernte - sie gab sich Mühe. Und Ian hatte vielleicht immer mehr Verständnis für diese Schwäche.

Ich weiß, antwortete sie ebenso leise. Und daran ist nichts Schlechtes. Sich etwas zu wünschen... das ist nichts, wofür man sich schämen, oder sich Vorwürfe machen muss. Auch Ian durfte Glück erleben, durfte Freude empfinden. Doch ihm das zu sagen, das wagte Eowyn nicht. Manchmal haben wir eben Wünsche, Bedürfnisse, die uns in unterschiedliche Richtungen zerren. Aketos und Ian, zum Beispiel. Auch wenn diese Wünsche bei weitem nicht so extrem waren wie Ians, die vermutlich sein Herz zerrissen. Mit ihrem Daumen strich sie über seine Wange. Es ist okay. Es ist okay... Ohnehin - er selbst würde diese Entscheidung nicht treffen. Nicht er... sondern die Republik. Und eines dieser Dinge würde er bekommen.
Wieder drängte sie diese Gedanken weit zurück.
Dennoch - Eowyn hingegen wünschte sich nichts sehnlicher, dass Ian irgendwann davor in der Lage wäre, mit seiner Vergangenheit zu leben. Sich selbst zu verzeihen - dies war ein Traum, den sie selbst in Gedanken kaum zu träumen wagte, doch wenigstens Akzeptanz. Akzeptanz und die Entscheidung, dass seine Vergangenheit zu ihm gehörte wie alles andere, dass er es nicht mehr ändern konnte, und dass es niemandem half, wenn er sich selbst geißelte. Doch selbst dieser Wunsch würde vor... vor dem, was kam, vermutlich nicht in Erfüllung gehen.
Es fiel ihr schwer, Ian etwas zu sagen, ihm Trost zu spenden. Sie sah vieles so viel anders als er... und dabei war es sein Leben und seine Zukunft, die auf dem Tisch lagen. Aber ja - mittlerweile hatte sie manchmal leichte Befürchtungen, was sie Ian sagen konnte, was nicht. Wie weit durfte sie gehen, wie weit durfte sie sich einmischen, wo war die Grenze, was war sein privater Bereich, der nur ihn betraf? Sie war unsicher - und gerade in diesem Thema wollte sie keinesfalls zu weit gehen. Doch vielleicht führte gerade das dazu, dass sie zu wenige Schritte auf ihn zuging, ihm eben
zu wenig Unterstützung bot.
Sie wusste es nicht.
Ihr zweiter Wunsch war schlicht und einfach, Ian irgendwie helfen zu können.

Hingegen war sie froh, dass Ian nichts sagte, als sie das Thema Bastion nicht sofort fallen ließ. Das war keine Sache für heute Abend, vielleicht hätte sie auch das einfach lassen sollen... aber irgendetwas musste sie sagen, wenn sie schon nicht die Dinge sagte, die sie sich so sehr wünschte. Irgendetwas musste ihren vollen Geist verlassen. Überforderung - und Erschöpfung. Müdigkeit, und irgendwie das Gefühl, alleine zu sein, obwohl Ian direkt vor ihr saß. Bastion würde noch ein Thema werden, aber vielleicht erst viel später. Das hatte Zeit.
Wortlos zog Ian sie in ihre Arme, und Eowyn versuchte, alles, was ihr solche Sorgen bereitete, irgendwie loszulassen oder zu verdrängen, nichts, was diesen Moment zerstören konnte, in ihrem Kopf zu belassen. Mit einem Arm erwiderte sie fest seine Umarmung, der andere blieb in der Geborgenheit seiner Umhüllung. Sie schloss die Augen, spürte, wie Ians Lippen ihren Kopf berührten und genoss seine Nähe, genoss diesen Kuss, deren Art sie liebte, versuchte jeden Eindruck von diesem Moment festzuhalten. Sie musste sie alle festhalten... einen jeden dieser schönen, ruhigen Momente, damit sie sich an sie erinnern konnte, wenn die Zeiten er erfoderten. Das Kitzeln von Ians Bart auf ihrer Kopfhaut, sein Gerucht, der überhaupt nicht so fürchterlich war, wie Ian es sich vermutlich vorstellte. Sein leises Herzklopfen an ihrem rechten Ohr. Sein breiter, kräftiger Oberkörper, um den sie mit dem einen Arm kaum herumkam. Das leise Atmen. Die Wärme seines Körpers. Und vor allem eben eines - der Kuss.
All das versuchte sie einzufangen, wegzuschließen in ihrem Gedächtnis, aufzubewahren, in der Hoffnung, es niemals zu benötigen, aber mit der Gewissheit, dass es sehr wohl dazu kommen würde.
Sie war heilfroh, dass sie all ihre Tränen schon vorhin vergossen hatte, dass momentan keine mehr in ihr waren, denn die Anspannung, die sie erfasst hatte, während sie auf Ian gewartet hatte, löste sich langsam, und damit setzte sich unter anderem auch langsam die Müdigkeit frei, diese bleierne Müdigkeit, auf die sie die ganze Zeit gewartet hatte, die ihr vielleicht, endlich Schlaf schenken würde.
Ich liebe dich, flüsterte sie, auch wenn sie es in letzter Zeit vielleicht zu häufig sagte - aber konnte man so etwas unter diesen Bedingungen überhaupt zu oft sagen? Ich liebe dich und will für dich da sein. Falls unsere Zeit begrenzt ist... Das falls war eher pro forma. Doch nur darauf zu bestehen, dass Ians Zukunft auf jeden Fall gesichert war, war nonsens. Ian wusste, dass Eowyn wenigstens etwas realistisch denken konnte. Auch, wenn sie immer müder wurde. ...dann wünschte ich mir, ein Teil von deinem Leben zu sein. Ich wünschte mir, dass du mich einbeziehst... Tat er das nicht ohnehin schon? Aber sie meinte es anders. Vielleicht spielte die vorherige, plötzliche Eifersucht auf Alisah eine Rolle in diesen Worten. Ich meine, ich wünschte mir... egal was es wäre... ich bin für dich da. Falls du es brauchst. Falls du es willst. Sie. Nicht Alisah. Aber sie konnte es nicht anders beschreiben, und dieses Gefühl entsprang auch nicht nur ihrer Eifersucht, nein, überhaupt nicht. Wenn die Zeit irgendwann um war... sie wollte so viel wie möglich Ian gehabt haben. So viel wie möglich an Erinnerungen, so viel wie möglich an Gedanken und Momenten. So viel wie möglich Einsicht. Vielleicht würde Ian sie ja auch so verstehen - und hoffentlich nahm er ihr es nicht übel. Hoffentlich sah er es nicht so, dass sie ihn aufgab, und hoffentlich dachte er nicht, sie wolle ihn ausnutzen. Da war so vieles, was sie in so kurze Zeit packten - so viel schneller, als es normalerweise der Fall sein sollte. Aber hatten sie eine andere Wahl? Ich meine, falls. Nur falls. Sicher war sicher.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Eowyn


Mit Mühe drängte Ian das nächste, aufwallende Gefühl zurück, das ihn vermutlich in ein kleines Kind verwandelt hätte. Selten hatte er das Bedürfnis zu weinen so stark empfunden, wie in jenen Sekunden und Eowyn, die ihm erneut über die Wange strich, mit ihm sprach, ihn zu verstehen schien und ihm versuchte klar zu machen, dass es okay war, feuerte dieses Bedürfnis nur an. Doch Ian riss sich zusammen. Es war das eine, zwei, drei Tränen zu verlieren, doch das was in ihm lauerte, war etwas anderes, er spürte es deutlich. Den ganzen Tag, so kam es ihm vor, hatte er sich zusammenreißen müssen. Beim Gespräch mit Wes, beim Gespräch mit Duval. Seine Gefühle betreffend. Nun, mitten in der Nacht, gemeinsam mit Eowyn fühlte er noch immer diesen Zwang, wenn auch aus anderen Gründen. Bei Wes und Duval, zwei gestandenen Männern war es nur logisch gewesen, sich am Riemen zu reißen. Vor allem bei Duval, der das Gespräch aufgezeichnet hatte und es weiterleiten würde. Vor Eowyn wollte er sich aus anderen Gründen nicht die Blöße geben. Zum einen, weil es sich irgendwie nicht gehörte, sich derart schwach vor ihr zu zeigen und zum anderen sicher auch deshalb, da es nicht richtig gewesen wäre, ihr noch mehr aufzubürden. Zumal Ian genau wusste, dass es nicht gut sein konnte, ihr seine Angst so deutlich zu zeigen. Eine Angst, die ihre eigene nur verstärken konnte. Die Angst, sie zu verlieren war zu greifbar und sie wussten beide, dass sie diese Angst hatten.


Sie in seine Arme zu ziehen hatte, neben allen Vorteilen, in diesem Moment auch jenen: Nicht länger den Offensichtlichen Kampf gegen seine Tränen führen zu müssen. Jetzt, wo sie ihm nicht mehr direkt ins Gesicht sehen konnte, jetzt wo ihre Blicke in andere Richtungen fielen und sie die Augen vielleicht sogar geschlossen hatte, so wie er, musste er sich nicht länger bemühen, seine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. Die Umarmung beruhigte ein wenig. Ihren Arm zu spüren,
sie zu spüren, beruhigte ihn ein wenig, wenn da nicht gleichzeitig immer wieder die Sorge gewesen wäre, die ihm fast hämisch zuflüsterte: Bald wirst du das nicht mehr spüren.
Ihr Liebesgeständnis ging von seinem Ohr, direkt in sein Herz, breitete sich aus und als sie es wiederholte, als sie dann noch die begrenzte Zeit erwähnte, an die sie
beide glaubten ( - was nun so sicher war, wie es nur sein konnte), gelang es Ian nicht länger gegen den Druck der Tränen ankämpfen. Zwei Sekunden. Zwei Sekunden ließ er zu, dass sie liefen. Zwei Sekunden, ehe sie mit Vehemenz wieder verdrängte und sie stattdessen gegen einen stechenden Kopfschmerz eintauschte.
„Ich liebe dich auch“, sagte er, als er sich halbwegs sicher war, dass seine Stimme ihn nicht verraten würde. „Du bist für mich da und bist ein Teil meines Lebens.“ Seit Va’art, nein, sogar schon seit Nar Shaadaa war sie da. Und letzteres… sie hatte keine Ahnung, was für ein Teil sie davon war. Vielleicht ein viel zu wichtiger.
Ein bisschen widersprüchlich war es schon, wie sie sich von ihm wünschte, sie einzubeziehen, sie selbst sich aber nur immer abschirmte und ihn ausschloss, was tatsächlich ein winziges Schmunzeln auf seinen Lippen erscheinen ließ. Es war in Ordnung, dass sie das tat, im Grunde hatte er eben doch genau das gleiche gemacht. Sie nicht loslassend, wechselte Ian vorsichtig von ihrer sitzende, in eine liegende Position, darauf bedacht, dafür zu sorgen, dass kein Gewicht auf Eowyns Arm laste würde.

„Vorhin musste ich einfach gehen“, entschuldigte er sich dann. „Da waren einfach zu viele Gedanken.“
Waren? „Sie sind immer noch da. Oder schon wieder,“ gab er leise zu. „Normalerweise wäre ich gerannt, eine lange, sehr lange Strecke.“ Aber vermutlich wäre er nach weniger als der Hälfte tot zusammengebrochen – dank eines Herzinfarktes. „Musik und später Tanzen waren eine ziemlich gute Alternative.“ Ians Blick war nach oben an die Decken gerichtet, als er sprach. „Ich hatte beides schon ewig nicht mehr getan.“ Seine Missionen hatten für solche Sachen kaum Zeit übrig gelassen und obwohl seine Flüge manchmal lang gewesen waren – die Zeiten hatte er anders gefüllt.
Eowyn,“ meinte er dann und klang wieder ernst, sehr ernst, „ich möchte, dass du weißt, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du da bist, mich unterstützt. Ich weiß, dass du das alles vielleicht gar nicht hören willst und deswegen,“ er lächelte verlegen, „werde ich es etwas anders ausdrücken, aber ich hätte mir niemals träumen lassen, dass so etwas möglich ist.“ Nein, das hätte er sich absolut niemals träumen lassen können. „Ich danke dir dafür, für alles, auch wenn diese Worte einfach zu wenig sind, ich danke dir, wirklich,“ und was mit Worten allein nicht auszudrücken war, lag hoffentlich wenigstens in seiner Stimme und in allem, was er ihr auf diese Art zu vermitteln in der Lage war. Irgendwie schwankte er heute zwischen Zurückhaltung, Verdrängung und Rührseligkeit, wie Ian bemerkte. „Bevor du einschläfst, würde ich dir gerne etwas zeigen. Wenn ich darf. Ich meine, ich habe dir zwei Mal Bilder gezeigt, die ich dir nicht zeigen wollte. Und vielleicht darf ich dir, stattdessen drei andere zeigen?“ Als kleinen Ausgleich, eines mehr.
Es wären die drei schönsten und eindrücklichsten Momente, die ich gehabt habe und sie wären sicher nicht schlimm.“

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Eowyn
 
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