Coruscant

Coruscant-Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung- Labor bei Saal 23- mit Brianna und NPCs

Bailee grinste, als Brianna ihr von der Intimität mentaler Nachrichten vorschwärmte. Vielleicht war das es eine Folge ihrer ständigen Reisen, dass sie eigentlich keine näheren Beziehungen hatte. Sogar ihre Familie sah sie eigentlich nur alle paar Monate mal und mit Gestalten wie N'derim konnte sie auf solche Beziehungen ohne Schwierigkeiten verzichten.

"Ok, vielleicht ist das dann doch irgendwie beneidenswert."


Es hatte alles Vor- und Nachteile und Bailee hatte noch Hoffnung, irgendwann tatsächlich sowas wie ne eigene Familie zu haben. Und nen Job, der ihr das ermöglichte und vielleicht sogar trotzdem ihrem Fernweh gerecht wurde.
Während Bailee ihre Erklärung zum Verhalten ihres Grossvaters abgab, sah die Echani nicht sehr überzeugt aus. Eigentlich war es ja schon lustig, wie hier zwei so unterschiedliche Überzeugungen aufeinander trafen. Sicherlich könnte sie mit Brianna endlose Diskussionen über alles Mögliche führen. Vielleicht mal Abends, bei einem Glas Wein oder so. Die Nautolanerin hatte aber auch das Gefühl, dass sich keiner von ihnen so einfach von der Ansicht des anderen überzeugen lassen würde. Es sei denn, es wurden wissenschaftliche Beweise vorgelegt. Unterdessen nutzte Brianna das Thema Sterbebegleitung, um erneut auf ihrem Kollegen rumzuhacken, dessen Patient zuvor gestorben war. Noch einmal betonte sie, dass so etwas mit ihren Behandlungsmethoden eigentlich ausgeschlossen war und dass der andere Heiler wohl aus reiner Unachtsamkeit das Leben geopfert hatte.

"Kann es sein, dass dieser Heiler von dem du sprichst, vielleicht erschöpft ist? Vielleicht hat nicht jeder so viel Ausdauer und Kraft wie du und wenn man müde ist, dann macht man Fehler. Vielleicht braucht er einfach Hilfe oder eine Pause?"


Vielleicht konnte sie Brianna ein bisschen abkühlen, was den anderen Heiler anging. Die Echani schien nicht schlecht Lust zu haben, ihrem Kollegen nen blaues Auge zu verpassen und damit war niemandem hier geholfen.
Auch Bailees Versuch, das Verhalten ihres Grossvaters logisch zu erklären schien Brianna nicht wirklich zu überzeugen und die Jedi fing an, ihr quasi die Worte im Mund umzudrehen. Bailee hob abwehrend die Hände

"Ja, es war bemerkenswert, was mein Grossvater geleistet hat. Aber er war ja auch - wie gesagt- sehr sehr lange in dem Beruf tätig. Länger als seine Kollegen. Da kann man schon erwarten, dass er einige Dinge vielleicht schon sieht, die andere vielleicht noch nicht sehen. Wir müssten noch ein paar Jahren warten, bis wir vielleicht wieder jemandem dort haben,der über solche Erfahrung verfügt. Dann könnte man vielleicht sagen, dass mein Grossvater machtsensitiv gewesen sein könnte.Auch wenn das jetzt eh keine Rolle mehr spielt, weil er schon längst Fischfutter geworden ist. "

Als Brianna sie dann auch noch fragte, ob es etwas Schlimmes wär, auf Glee Anselm "anders" zu sein, schüttelte Bailee lächelnd den Kopf.

"Nein, das nicht. Aber...wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, machtsensitiv zu sein? Soweit ich weiss ist das nicht sehr verbreitet in der Galaxie. Ich meine, wenn ich diesen Auftrag hier nicht bekommen hätte, wär ich wahrscheinlich in meinem Leben auch nie nem Jedi begegnet. Und ich fände den Zufall einfach zu schräg, wenn ich nicht nur das Los für diese Reise gezogen hätte sondern auch noch machtsensitiv wär. Das ist einfach... ich weiss nicht...ich würds für sowas wie ne Verschwörung halten. Da hat jemand was abgesprochen, sonst kann das doch garnicht sein."

Bailee grinste breit, als Brianna auch noch darauf hinwies, dass normale Leute nicht gegen Decken springen.

"Normale Leute kommen eh nicht auf die Idee, ne Treppe runter zu springen, wenn da noch mehr als 15 Stufen bis zum Ende ausstehen. Da könnte zu viel passieren- ausser, dass einem die Decke in die Quere kommt. Und unsere Decken sind normal hoch. Ich denke eher, dass die Treppe zu steil war und die Öffnung zum Keller darum nicht so gross war. Aber das alles ist ja auch schon fast zehn Jahre her. Ich muss so 12 gewesen sein damals. Was ich noch weiss ist, dass ich echt genervt war von den Jungs. Aber sonst. "

Sie zuckte mit den Schultern und besah sich- ebenso wie die Jedi- die Decke über sich.

"Also so hoch war die Decke nicht. "

Die Krankenstation war wirklich grosszügig von der Raumhöhe her und Bailee dachte sofort an enorme Heizkosten, wenn sich die ganze warme Luft unter der Decke sammelte. Aber auch das war nicht ihr Problem. Brianna fand- natürlich- gleich eine Erklärung aus ihrer Welt und meinte, dass sowas durch die Macht durchaus machbar war und Bailee grinste. Ja, die Diskussionen mit der Jedi waren wirklich amüsant, solang man es nicht zu ernst nahm. Brianna musste diesen Punkt aber erst noch erreichen. Für sie schien die ganze Sache mehr als ernst zu sein und Bailee überlegte, ob sie nicht einen Fehler machte, wenn sie sich auf dieses Spiel einliess. Nicht das Brianna nachher zu enttäuscht war, wenn sich ihre Theorie als falsch heraus stellte. Andersrum: Was würde passieren, wenn ihre Freundin richtig lag? In Bailees Kopf wurde es seltsam leer, wenn sie diese Möglichkeit bedachte. Es würde auf jeden Fall eine Menge Arbeit auf sie zu kommen, wenn sie hier bleiben wollte. Um die Kündigungsfrist zu umgehen, würde sie ihren Chef von einem Auflösungsvertrag überzeugen müssen. Dann musste sie den Wohnort ummelden, nen neuen Ausweis beantragen und nicht zu vergessen: Ihre Eltern. Oh weia, ihre Eltern. Ihr Vater würde monatelang wie ein gekrönter Gockel durch den Ort stolzieren und jedem davon erzählen, dass sein Nachwuchs eine Jedi werden würde. Sie würde sich für Jahre nicht mehr auf Glee Anselm blicken lassen können. Und ihre Mutter? Nun, die würde wohl das selbe tun, nur halt unter ihren Freundinnen. Und im Supermarkt. Und bei ihrer Kosmetikerin. Und auch sonst überall, wo es doch eigentlich niemanden etwas anging. Sie würde ihren Heimatort nie wieder betreten können. Diese Erkenntnis- auch wenn sie sicherlich übertrieben war-liess Bailee unbewusst die Stirn runzeln. So etwas wie das eigentlich freudig erwartete Fotoshooting wirkte darum irgendwie unpassend. Was hingegen Bailees volle Zustimmung fand, war die Idee mit dem Blut-Test. Sie brauchte sich um das Was-wäre-wenn eigentlich keine Gedanken machen, solang dieser Test nicht ausgewertet und positiv gezeigt hatte. Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass ihr Leben sich bereit geändert hatte, als sie die Kontollen im Orbit passiert hatte. Ihr Verstand hinkte diesbezüglich wohl einfach noch etwas hinterher. Dennoch lies sie sich von der Jedi bereitwillig auf den Stuhl drücken und nutzte die Gelegenheit der wohl raschen folgenden Blutabnahme, um Brianna etwas zu ärgern.

"Wenns ums Blutsaugen geht, hab ich nen Anfänger- und nen Profi-Arm. Ich geb dir mal den Profi-Arm. Du machst mir den Eindruck, als könntest du das schaffen, woran beim letzten Mal zwei Ärzte gescheitert sind. Nimm ne dickere Nadel, die dünnen können bei uns abbrechen, weil die Haut so dick ist. Und wunder dich nicht, wenns beim Stechen quietscht und knirscht. Das ist normal."

Unterdessen krempelte sie schonmal den Ärmel ihres rechten Armes hoch. Die Vene dort lag sehr tief und und lies sich beinahe nicht ertasten.

"Bei letzten Mal hat der erste Doc nach 3 Stech-Versuchen aufgegeben, der zweite Doc hat bald mehr gelitten wie ich, weils irgendwann doch anfängt weh zu tun. Insgesamt haben die Pappnasen da 7 Anläufe gebraucht. Ich sah aus....Aber es war lustig, die Herren in Weiss so schwitzen zu sehen.Schliesslich hab ich ihnen dann aber doch den Anfänger- Arm gegeben und sie haben mit mir gemotzt deswegen. "Nächstes Mal geben sie gleich den Linken"....ich fand, dass ich die dummen Gesichter gesehen hab, war die Sache schon wert."

Bailee grinste breit und sah Brianna dann neugierig an. Sie war sehr gespannt wie sich ihre Freundin bei dieser Aufgabe schlagen würden und natürlich auch auf das Ergebnis dieses Tests.

Coruscant-Jedi-Tempel- Medizinische Abteilung- Labor bei Saal 23- mit Brianna und NPCs
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – Markus, Alisah, Radan und Wes

Radan würde leider nicht mitfeiern können, aus unerwarteten familiären Gründen, wie Alisah an seiner Stelle sagte. Wes kannte Radan lange genug, um zu wissen, dass das alles bedeuten konnte. Die Familie seines ehemaligen Padawans war, vorsichtig ausgedrückt, eine komplizierte Angelegenheit. Familientreffen gab's im Hause Tulon auch nicht oft, was nach allem, was Wes wusste, vermutlich auch besser war. Es konnte auch leicht etwas sein, was für Alisah unangenehm war. Am besten also, man beließ es dabei, bis Radan von selbst zu ihm kam.

Elise war erstaunlich schnell verschwunden dafür, dass es ihre Feier war. Alisah passte das irgendwie nicht und Wes erschloss es zunächst nicht, was los war. Erst bei der zweiten Erwähnung wurde ihm langsam klar, dass seine Padawan der frischgebackenen Ritterin noch gratulieren gewollt hätte, aber naja. Der Taanaber hoffte, dass sich diese kleinen Krisen von selbst gaben, spätestens nach dem zweiten Ale.


»Hoffen wir's mal. Los gehts!«


Kaum waren sie unterwegs, nutzte Markus die Gelegenheit von Elises Abwesenheit, sich mit Alisah auszutauschen. Sie standen sich erkennbar nahe und vielleicht gab der Jedi-Meister seiner Padawan ja wirklich etwas zusätzlichen Halt. Aus dem Gespräch selbst hielt er sich raus. Man musste sich ja nicht überall einmischen, aber man merkte, dass Alisah dabei lockerer und gelöster wirkte als sonst. Selbst als mit Radan, hatte er den Eindruck. Vielleicht war es deshalb sogar gut, dass sie vor Elise in der Cantina ankamen. Vermutlich wäre es dann schnell mit der Lockerheit vorbei, fürchtete er. Anderseits war dieses Treffen natürlich auch eine Chance.

Sie setzten sich an einen freien Tisch und warteten. Wes bestellte sich sein Ale sofort und wartete nicht höflichkeitshalber, weil er schon halb damit rechnete, früher als ihm lieb war aus der trauten Runde gerissen zu werden. Ja früher er zu trinken begann, desto größer war die Chance, dass er die Gelegenheit haben würde, auszutrinken. Als Elise schließlich ankam, mit dem leichten Lächeln auf den Lippen das Leute kenntlich machte, die es geschafft hatten, ihre Datenkarten vor Ende er Ausleihfrist zurück in die Bibliothek gebracht zu haben. Zumindest vermutete der Jedirat, dass das der Grund war. Er winkte ihr, damit Elise sie schneller sah und stand auf, als sie schließlich eingetroffen war.


»Ich erhebe mein Glas auf unsere frischgebackene Ritterin!«


Begrüßte er sie direkt. Kaum gesagt, warf er Alisah einen Seitenblick zu, die ja nun die Gelegenheit zur Gratulation hatte, ganz wie sie es wollte.

Coruscant – Jedi-Tempel, ortolanische Cantina – Markus, Elise, Alisah und Wes
 
[Coruscant-System :: Coruscant :: Obere Ebenen :: Verhörzentrum des NRGD :: Raum 101] Nashana, Arkadi, Wachen (NSC)

Manchmal merkte man erst dass man sich in seiner Einschätzung geirrt hatte, wenn man versuchte jemanden entweder in die zu treiben oder herauszufordern. Im Fall des Lieutenant Commander traf wahrscheinlich eher zweiteres zu und dennoch brauchte Nashana um in seinen Augen dieses Feuer zu identifizieren. Wut, Freude, vielleicht auch ein Erregung? Oder doch ein wenig von allem, ganz genau eingrenzen ließ es sich nicht, doch gepaart mit seiner verhärteten Körpersprache, hatte sie sich vielleicht zu früh darauf verlassen, das hier die Standards der Republik galten der sie ihr Leben verschrieb? Als dann der Beamte fast leise feststellte sie wäre mit einem Geständnis wahrscheinlich besser aufgestellt gewesen, glaubte der Erwachte Kampfgeist in der Togruta das sofort, dennoch blieb sie für ihre Verhältnisse eisern. Aufgeben kam nicht in Frage, Versagen kam nicht in Frage, eine Niederlage kam nicht in Frage! Nicht durch einen wie diesen Duval, nicht für jemanden der alles wofür Nashana stand mit Füßen trat wenn er die Gesetze soweit zurecht bog das sie Höllenqualen durchleben konnte ohne das es Unrecht war. Sich Mental darauf vorzubereiten gequält zu werden, war etwas das sie noch nie hatte tun müssen, demnach fixierte Nashana die Stimme ihres zukünftigen Peinigers und fixierte einen Punkt vor sich an der Wand, den Impuls unterdrückend den sie umkreisenden Blonden Menschen im Auge zu behalten.

Seine einleitende Frage irritierte die Togruta trotz der augenscheinlichen Rhetorik... Folter war ein abscheuliches Mittel, zurecht geächtet und verboten. Genau diese Art der Zivilisierten Rechtsprechung, der Achtung der Menschenwürde, war es doch die die Republik von den Imperialen Monstern unterschied oder etwa nicht? Folter legte frei wer man wirklich war... es klang schwachsinnig, doch im Angesicht ihres Todes durchlebten Personen oft einen Wandel, das hatte sie in ihrem Studium zwar gelernt aber niemals für voll genommen. Man bestimmte selbst wer man war, der freie Geist triumphierte immer, wenn man wusste wie er sich steuern ließ. Doch einen Nerv hatte Duval getroffen... wer war Sie wirklich... eine junge Frau die sich zu falschen Zeit in den falschen Mann verliebt hatte, eine Politikerin der das Gesamtwohl ihres Volkes am Herzen liegt, eine verwöhnte Industriellentochter, ein oft von Selbstzweifeln geprägtes Mädchen... eine gestandene Frau mit einem klaren Geist... dann der Druck im Nacken, die unvermittelte Bewegung auf die Wasseroberfläche zu, die Nashana die Luft in die Lungen ziehen ließ. Doch sie traf den klaren Spiegel nicht, sondern verharrte darüber, Duvals Hand noch immer unangenehm im Nacken, seinen Körper unausstehlich nah an dem ihren... fast plaudernd gab er einiges zum besten, dass tief blicken ließ, in die Abgründe aus denen dieser Lieutenant Commander und auch der NRGD bestanden.

Am liebsten hätte sie ihm vor lauter Verachtung ins Gesicht gespuckt, doch an Bewegung war nicht zu denken. Fanatiker gab es viele, auch in den Reihen der Republik, doch was dieser Mensch absonderte war eine Verherrlichung von Gewalt, Exzess und Genugtuung am Leid anderer. Der NRGD war tief gesunken, wenn er jetzt schon Imperiale im Geiste einstellte. Ein Grund mehr, das jemand sich einiger Dinge annehmen musste... ein Grund mehr Konfliktherde anzugehen und endlich eine funktionierende Republik zu formen, eine die nicht in dauerhafter Furcht vor dem Imperium leben musste und deren Bürger sich voll und ganz auf ihre Verfassung stützen konnten. So sehr sich der Agent auch einredete dass all das was er tat nur von seiner Entschlossenheit zeugte, der Republik zu dienen, so war er doch nichts besser als die die er so zu hassen schien... ihr Kopf wurde unter Wasser gedrückt... ein Imperialer im Geiste der sich einredete, dass er im Recht war, weil ja alles im Namen der Demokratie geschah... langsam brauchte sie Luft, ihr Körper wollte nach oben, doch die Hand hielt sie unter Wasser, ihr Körper wehrte sich doch es nutzte nichts... NEIN sie würde ihn nicht anbetteln aufzuhören egal wie sehr ihr Körper das wollte!

Ich werde hier sterben, war ihr letzter Gedanke, bevor die Hand sie aus dem Wasser in die Luft zurückholte, wo ihre Lunge sich, nach dem unsichtaren Lebenselixir gierend, füllte. Zumindest ein wenig, denn alles was Nashana zu hören bekam war eine kalte Aufforderung zu gestehen, doch hätte sie in der kurzen Zeit nichts sagen können, die der Mensch ihr zugestand bevor er sie wieder unter Wasser drückte. Ihre Brust schmerzte und ihre Arme wurden taub, dennoch kämpfte sie weiterhin, langsam wissend, dass es kein entkommen aus dem tödlichen Nass gab. Kopf aus dem Wasser, ein schnappen nach Luft und wieder entlose Stunden, das Gefühl als würde ihr Leben ihr entgleiten. Manchmal brachte die das Spucken und Husten von Wasser wieder zurück in den Verhörraum nur um dann direkt wieder in einem nassen und dunklen Gefäß zu verschwinden. Immer wieder trommelte ihr der Agent diese Zwei Worte ins Ohr und immer weniger war sie in der Lage die Bedeutung der Worte zu verstehen. In ihrem Kampf mit ihrem Körper passierte etwas eigenartiges, langsam verschwanden Schmerz und das Gefühl wenn sie Wasser in die Lunge bekam wurde immer weniger unangenehm. Sie begann sich wohl zu fühlen, ein Rauchen auf den Ohren, ein Gefühl von Freiheit... einer Welt in der ihr dieser verdammte Geheimdienstler nicht mehr weh tun konnte. Doch es war als würde sie etwas fest halten immer wieder versuchten ihre Huster und ihre Lunge die noch nicht aufgegeben hatte an Sauerstoff zu gelangen, sie wieder in diesen hässlichen Raum zurück zu transportieren, weg von dem Meer aus Glück, von Personen die bereits in ihrer Kindheit gestorben, von Grünen Wiesen, blauem klarem Wasser vor dem man keine Angst zu haben brauchte. Ihre glücklichsten Erinnerungen spielten sich dort ab, luden sie ein erneut teilzunehmen, sich der Freude und dem Frieden hin zu geben.

Und schließlich war sie dort. Stand unter freiem Himmel, war zu Hause...

Als würde Feuer durch ihre Adern fließen, schoss Nashana in eine aufrechte Position, spuckte Wasser und hustete Blut. Ihr ganzer Körper krampfte von der Anstrengung und ihr Kopf war diesig, dennoch schien es als wären die Energiereserven ihres Körpers unbegrenzt. Einen Moment später erkannte sie erst, dass sie auf dem Boden saß, über ihr der Blonde Mann mit einer Spritze und langsam kehrte alles wieder zu ihr zurück und die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.

"Ich war Tod..."

Die Worte kamen leise, doch in der absoluten Stille des Raumes waren sie dennoch kaum zu überhören.

[Coruscant-System :: Coruscant :: Obere Ebenen :: Verhörzentrum des NRGD :: Raum 101] Nashana, Arkadi, Wachen (NSC)
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Verhörzentrum des NRGD | Raum 101 | Lieutenant Commander Arkadi Duval, Nashana Delentes, Wachen (NSC)

Es war ein fataler Fehler der Gefangenen gewesen, Arkadis Entschlossenheit in Frage zu stellen. Für den blonden Agenten gab es kein Opfer, das zu groß war, kein moralisches Hindernis, das man nicht überwinden konnte, wenn es für den Fortbestand der Neuen Republik notwendig war. Die Nation, der er die Treue geschworen hatte, stand durch den C-Virus und die bloße Existenz des militärisch überlegenen Imperiums am Rande des Abgrunds und lief Gefahr, für immer vernichtet zu werden, und das konnte und wollte er nicht zulassen. Er musste tun, was getan werden musste, für die Sicherheit der Neuen Republik und ihrer Bürger gab es keine Alternative. Ein kleiner Teil von Arkadi, sorgfältig unterdrückt und an den Rand seines Bewusstseins geschoben, meldete leise Zweifel an, fragte, ob es richtig war, was in diesem Raum geschah, doch dieser Teil des kräftigen Menschen war de facto vor Jahren auf den Schlachtfeldern im Überlebenskampf gegen das Imperium gestorben, nur noch kümmerliche Reste blieben, ein Leichnam, den er schon bald vollständig begraben würde. Für das, was bevorstand, konnte er sich keine Schwäche, keine Unsicherheiten oder Skrupel erlauben, er musste stärker sein. Stark genug, um seine Aufgabe zu erfüllen. Nashana Delentes war, ohne es zu wissen, eine Prüfung für ihn. Die Togruta verkörperte die Schwäche, die die Neue Republik infiziert hatte, und diese Schwäche musste ausgemerzt werden. Es ging an diesem Punkt des Verhörs nicht mehr primär um Informationen, um die Wahrheit, und das wusste Arkadi. Für die Wahrheitsfindung war direkte Folter wenig nützlich, wohl aber für das Erpressen von Geständnissen. Sobald die Politikerin zugeben würde, dass sie eine Verräterin war, würden die Extremisten im NRGD sie als Beispiel dafür präsentieren, dass man die Kompetenzen und Rechte des Geheimdienstes dringend ausweiten musste, um ähnliche Fälle von korrupten und verräterischen Politikern zu vermeiden. Nicht länger würden Amtsträger sich sicher fühlen können und die Maßnahmen, die notwendig waren, verhindern. All die Bedenkträger und Zweifler würde man wenn nötig mit dem Vorwurf des Verrats und dem Beispiel von Nashana zum Schweigen bringen können und dann endlich würde die Gegenoffensive der Neuen Republik beginnen, würde man Bastion in einen Haufen Asche verwandeln, angetrieben vom gerechten Hass auf die Tyrannei. Die loyalen Bürger der Neuen Republik würden nicht mehr in der Angst leben müssen, dass Sturmtruppen ihre Häuser niederbrannten und ihre Familien ermordeten. All die Verbrechen des Imperiums würde gesühnt werden. Arkadis persönliches Gerechtigkeitsempfinden hielt es für angemessen, den C-Virus auf Bastion zu entfesseln und den Planeten dann unter Blockade zu stellen, um das Herz des Imperiums an seinem eigenen Gift ersticken zu lassen. Die Vision schuf ein schmales, kaltes Lächeln auf dem Gesicht des blonden Mannes, die Stunde der Vergeltung würde kommen. Wie auch Nashana zweifelte das Imperium an der Entschlossenheit der Neuen Republik und verhöhnte sie, nutzte ihre Mäßigung und Zurückhaltung aus. Doch was war gerechter? Aus falsch verstandener Moral zuzulassen, dass ein Übel wie das Imperium weiter existieren konnte, nur damit man sich gut fühlen konnte, oder zu tun, was notwendig war, auch wenn man sich dabei die Hände schmutzig machte? Eine Frage, die sich für Arkadi gar nicht erst stellte. Nashana Delentes würde das erste Opfer sein, das gebracht werden musste. In gewisser Weise sollte er ihr wohl dankbar sein, entschied Arkadi. Ohne irgendeine Gefühlsregung drückte er den Kopf der Togruta unter Wasser, wieder und wieder, und hämmerte verbal auf sie ein, sie sollte gestehen. Doch die ehemalige Ministerin gab sich widerspenstig und verweigerte das Geständnis, und so sah sich Arkadi gezwungen, die Zeit unter Wasser zu verlängern. Ein riskantes Vorgehen, mehrmals fiel die junge Frau den Rand der Bewusstlosigkeit und es trat das Phänomen ein, das in den Protokollen als „Entschweben“ bezeichnet wurde, der Blick der Nichtmenschin war glasig und abwesend und sie reagierte kaum noch auf äußere Reize. Viel konnte sie nicht mehr ertragen, da war sich Arkadi sicher, und so setzte er die Prozedur fort, sie durfte kein Zögern bemerken, wieder und wieder hustete die Politikerin Wasser.

Es kam, wie es kommen musste, als der Agent die Gefangene ein weiteres Mal unter Wasser tauchte, erschlaffte ihr Körper gänzlich. Konnte ein Trick sein, doch Arkadi ging auf Nummer sicher und zog sie wieder an die Luft, schüttelte sie und verpasste ihr eine Ohrfeige. Keine Reaktion. Rasch fühlte er nach ihrem Puls und Atem, beides schwach und schwächer werdend.


„Medizinischer Notfall!“


Brüllte Arkadi alarmiert, aber ruhig, es brachte nichts, in Panik zu verfallen. Er legte die Togruta auf den Kopfen, wobei er ihren Kopf leicht anhob, damit sie nicht erstickte, und begann mit der Herz-Rhytmus-Massage und Beatmung, während eine der Wachen einen kleinen Koffer öffnete und mit einer Spritze herantrat. Die Togruta schwebte am Rand des Todes, sie hatte das Bewusstsein verloren und ihr Herzschlag wurde schwächer und schwächer. Der Tod klopfte an die Tür.


„Sir, was, wenn sie stirbt?“

Erkundigte sich der Wächter nervös, was Arkadi mit einem kalten Blick quittierte. Man würde sich etwas einfallen lassen müssen, um das zu erklären. Suizid, ein Unfall, medizinische Komplikationen, ein missglückter Fluchtversuch, alles möglich, aber das würde unangenehme Fragen nach sich ziehen. Er brauchte die Politikerin lebend , gebrochen und geständig.


„Das wird nicht passieren.“


Der blonde Agent nahm die Spritze entgegen und setzte sie an. Hochkonzentriertes Adrenalin und Bacta, darauf zugeschnitten, Lebewesen von der Schwelle des Todes zu holen. Der Effekt war spektakulär, wie vom Blitz getroffen schnellte die Togruta hoch und spuckte Wasser und Blut aus, verkrampft saß sie da und atmete schwer. Arkadi stand auf und gab die leere Spritze dem Wächter zurück, der sie verstaute. Leise, aber in der Stille des Raums nicht zu überhören flüsterte Nashana, dass sie gestorben war. Schweigen herrschte, dann ging der Agent in die Hocke und nickte bedächtig, seine Stimme war ruhig und ein wenig weniger kalt als zuvor, als er sie ansah.


„Ja, das waren Sie. Ich habe Sie wiederbelebt.“


Auf ein Zeichen des ehemaligen Soldaten reichte ihm einer der Wächter ein Tuch, mit dem er sanft das Blut vom Gesicht und dem Hals der Gefangenen wischte. Arkadi hielt einen Moment inne, dann griff er nach einer Thermoflasche mit Tee, füllte ein wenig davon in den Deckel und hielt ihn Nashana an den Mund.


„Hier, trinken Sie ein paar vorsichtige Schlücke, das wird den Schmerz lindern. Ich weiß, dass Sie keinen Grund haben, mir das zu glauben, aber es sind keine Drogen oder Gift darin. Das hätten wir Ihnen schon längst verabreichen können.“


Arkadi blieb in der Hocke und legte die Hände aneinander, er machte eine bedeutungsschwere Pause.


„Sie hassen mich für das, was ich Ihnen angetan habe. Das ist gut. Alles andere wäre falsch. Sie sind stark, Miss Delentes. Stärker, als ich gedacht habe. Aber früher oder später werden Sie nicht mehr durchhalten können. Warum kooperieren Sie nicht einfach und gestehen? Sie würden sich viel Leid ersparen. Ich mache das wirklich nicht gerne, glauben Sie mir, sondern nur, weil es zum Schutz der Neuen Republik notwendig ist. Warum zwingen Sie mich, solche Methoden anzuwenden? Aus verletztem Stolz? Aus Angst? Geben Sie mir, was ich will, und all das hier endet sofort. Man wird Sie in eine bessere Zelle verlegen und Sie gut behandeln und ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass man Ihnen Gnade erweist.“


Der Agent griff nach dem Kinn der Gefangenen, bedeutend weniger grob als zuvor, und sah ihr in die Augen.


„Ich will Ihnen helfen, Miss Delentes. Aber damit ich das tun kann, müssen Sie erst mir helfen. Machen Sie es sich einfach, leiden Sie nicht unnötig. Wenn Sie gestehen, schieben wir Commander Zal den Großteil der Schuld zu und behaupten, er hätte Sie angestiftet und Sie hätten nicht genau gewusst, worauf Sie sich eingelassen haben. In ein paar Jahren könnten Sie wieder frei sein. Frei, verstehen Sie? Denken Sie darüber nach. Zwei Worte und es hört sofort auf.“


Arkadi stand auf und nickte den beiden Wachen zu.


„Unterbrechung des Verhörs. Helfen Sie ihr auf.“


Meinte er knapp und verließ den Raum. Er hatte ihr gezeigt, was Widerstand für Folgen hatte, nun musste er ihr auch eine Alternative anbieten. Er zählte auf den Effekt, den Folter hatte, das Täter und Opfer eine Art Beziehung eingingen und der Täter zugleich Schrecken wie auch der einzige Ausweg war. Zugleich schob er geschickt ihr die Verantwortung zu, indem er es so darstellte, als wäre es ihre Schuld und als hätte sie allein die Macht, ihr Leiden zu beenden. Die Tür schloss sich hinter dem Agenten und er begab sich einen abgeschirmten Konferenzraum und aktivierte die Komverbindung, einige Augenblicke später schien das Abbild von Commander Izari, der Bothaner hatte ihn aufgefordert, sich dringend zu melden. Arkadi nahm Haltung an, als sein Vorgesetzter ihm knapp zunickte.


„Duval. Fortschritte bei dem Verhör? Denken Sie daran, wir brauchen bloß ein Geständnis. Alles weitere sind Detailfragen.“

Arkadi räusperte sich leicht.


„Die Gefangene ist widerstandsfähiger als erwartet, aber ich komme voran. Ich werde Sie nicht enttäuschen, Sir.“


Izari schwieg einen Moment, dann nickte er knapp.


„Gut. Ich habe beunruhigende Nachrichten für Sie, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Zum einen wäre da ein Fall von unerlaubter Einreise, der sich heute morgen ereignet hat. Für sich genommen nichts dramatisches, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass die Täterin eine Formwandlerin ist. Eine Gurlanin, zumindest vermuten wir das. Sie hat versucht, die Streitkräfte zu täuschen und nach Coruscant zu gelangen, wurde aber enttarnt und befindet sich momentan im Arrest. Ein Team meiner Abteilung ist auf dem Weg. Momentan spricht nichts dafür, dass es eine IGD-Operation ist, aber wir müssen sichergehen. Sobald Sie mit Miss Delentes fertig sind, kümmern Sie sich darum. Persönlich.“

Die blauen Augen Arkadis funkelten und er straffte seine Haltung.


„Ja, Sir. Die zweite Nachricht?“


Commander Izari ließ sich ein Datapad reichen und studierte es kurz, sprach mit jemanden außerhalb des Sichtfelds des Holos und strich sich dann übers Kinn.


„Die zweite Nachricht, ja...die ist nicht minder heikel. Wir haben Informanten in den kriminellen Kreisen von Coruscant, und einer dieser Informanten wurde Zeuge eines Waffengeschäfts, bei dem eine „Xerrol Nightstinger“ erwähnt wurde. Sie haben davon noch nichts gehört, deshalb in aller Kürze: Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um ein neues Waffensystem des Imperiums handelt, einen Präzisionsblaster mit ungewöhnlichen Eigenschaften, der für den IGD entwickelt wurde. Für den Einsatz dieser Waffe ist ein spezielles Treibgas erforderlich. Zwei weibliche Chiss, die sich als Mitglieder der Black Sun präsentierten, haben versucht, von einem Waffenhändler namens Drakin in den Oberen Ebenen dieses Treibgas zu erwerben. Nach allem was wir wissen besitzt er es nicht, weshalb der Deal nicht stattgefunden hat. Entweder hat die Black Sun irgendwie Zugang zu diesem Waffensystem erlangt oder es handelte sich um eine Operation des IGD. Laut unserem Informanten sind die beiden Chiss bereits abgereist, aber ich habe dennoch ein Team entsandt. Sie werden Informationen sammeln und an Sie weiterleiten. Falls diese Chiss nochmal auftauchen, halten Sie sie auf. Die Streitkräfte sind informiert und haben Weisung, abfliegende Schiffe entsprechend zu prüfen. Das wäre vorerst alles. Sie sehen, Lieutenant Commander, unsere Arbeit ist wichtiger denn je. Die Schatten breiten sich aus und bedrohen den Ort, an dem es keine Dunkelheit gibt. Lassen Sie nicht zu, dass dieses Licht erlischt.“

Das Holo flackerte und verschwand und Arkadi prüfte sein Datapad, die entsprechenden Berichte gingen gerade in schriftlicher Form ein. Nachdenklich starrte der Agent auf den Bildschirm, dann verstaute er das Gerät und kehrte wieder in den Verhörraum zurück. Nashana saß auf dem Stuhl, die Wachen hatten ihr aufgeholfen und sie zu Atem kommen lassen und einer der Wächter nickte ihm knapp zu um zu signalisieren, dass die Gefangene soweit körperlich wieder in der Verfassung war, Fragen zu beantworten. Arkadi setzte sich ihr gegenüber und sah sie prüfend an.


„Miss Delentes, Sie hatten die Gelegenheit, nachzudenken. Ich habe Ihnen die Optionen aufgezeigt, die Ihnen zur Verfügung stehen. Gestehen Sie, und all das hat ein Ende. Oder weigern Sie sich, dann werde ich zu meinem Bedauern gezwungen sein, weiterzumachen. Zwingen Sie mich nicht dazu. Ihr Widerstand ist sinnlos und vergeblich, Sie bereiten sich selbst nur unnötiges Leid. Kommen Sie schon, wir wollen doch beide, dass das...“


Der Agent deutete auf den Eimer und griff dann nach der Hand der Gefangenen.


„...aufhört. Gestehen Sie, und es hört auf.“


Der Moment war gekommen, eine Wahl zu treffen.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Verhörzentrum des NRGD | Raum 101 | Lieutenant Commander Arkadi Duval, Nashana Delentes, Wachen (NSC)
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian

Va'art... Va'art war doch etwas völlig anderes gewesen... Ian war krank geworden, weil sie tagelang durch Regen gelaufen waren, und Ian dazu noch so gut wie gar nichts gegessen hatte. Noch immer hatte sie ein schlechtes Gewissen deswegen, auch wenn Eowyn wusste, dass es die klügste Variante gewesen war. Wenn sie und Ian sich ihre Rationen hätten teilen müssen, wäre es wirklich eng geworden, wenn nicht gar unmöglich. Und außerdem hatte Ian hier die Möglichkeit, dass er sich zurückziehen und selber erholen konnte... ihm ging es doch kaum besser, das sah Eowyn doch! Dich ausschlafen... murmelte sie auf Ians Frage hin, was er auf der Nightmare tun sollte. Dich erholen... Doch anscheinend hatte sie da keine große Chance gegen Ian... und auch nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren. Außerdem war es gleichzeitig so schön, wenn jemand da war, wenn sie nicht alleine war.
Sie nickte schwach und ignorierte ihre Tränen. Das mit dem Virus hatte sie sich ja schon gedacht... dennoch war es gut, Ians sichere Antwort darauf zu hören. Sie wollte ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten, und sich selbst auch nicht. Gestern zu viel... ja, vielleicht war es das. Vermutlich. Und nicht nur gestern.
Auf einen Tag mehr kam es aber vielleicht durchaus an. Jeder Tag war wichtig... es war nett, dass Ian ihr das schlechte Gewissen nehmen wollte, aber sie wussten beide, egal was sie tun wollten... Gerade kam es auf wirklich
jeden Tag an. Sie nahm ein kleines bisschen von dem Obst, das Ian ihr hingestellt hatte, gerade deshalb - ihr Appetit hielt sich in Grenzen, um nicht zu sagen, dass sie das Obst kaum sehen wollte, aber... jeder Tag zählte. Jeder. Sie musste gesund werden, so schnell wie möglich.
Etwas frisches zum Anziehen wäre schön... Eowyn lächelte mühsam. Ihre verschwitzte Kleidung war unangenehm, aber sich nun umziehen klang gleichzeitig wie ein schier unmögliches Unterfangen. Dennoch kratzte sie jedes Bisschen Kraft zusammen, streifte die gewaschene Schlafkleidung über, die Ian ihr reichte, und legte sich dann müde wieder ins Bett, wo sie die Decke beinahe bis zur Nasenspitze nach oben zog. Ich schnarche nicht... nuschelte sie dann, ihre Augen schon wieder geschlossen. Das Licht tat sonst viel zu sehr weh...
Eine Hand suchte den Weg nach draußen und legte sich in Richtung Ian.
Ich liebe dich, Ian, murmelte sie, sagte, was ihr in den Kopf kam, kaum in der Lage, zu differenzieren. Ich brauche dich... Eine weitere Träne fand den Weg nach draußen. Du bist mein Leben, flüsterte sie noch, bevor sie wieder in unruhigem Schlaf versank.

Sie schlief unruhig, doch immer, wenn sie die Augen aufschlug, war Ian da, reichte ihr etwas zu trinken, half ihr auf, hielt sie. Irgendwann hörte Eowyn auf, sich deswegen Gedanken zu machen. Ihr Hals und ihr Kopf schmerzten genug, um sie zu beschäftigen, und es reichte ihr, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Es dämmerte schon, als sie zum wiederholten Male die Augen aufschlug und zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass sie ein wenig klarer denken konnte. Außerdem hatte sie zum ersten Mal am ganzen Tag kein Ekelgefühl, wenn sie an Essen dachte.
Ian?, fragte sie leise und wandte ihren Kopf um zu sehen, wo er war.

Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian

„Nightmare sagt es doch schon,“ meinte Ian und zuckte mit den Schultern. „Da kann man nicht gut schlafen.“ Er würde Eowyn sicher nicht alleine lassen, auch sie hatte ihm zur Seite gestanden, als er auf Va’art krank gewesen war - zu einem Zeitpunkt, zu dem das nicht einmal notwendig gewesen wäre. So wusste Ian genau, wie es war, in solchen Situationen nicht alleine zu sein und glücklicherweise erkannte Eowyn, dass sie mit keinem Argument, mit dem sie hätte aufwarten können, gegen ihn ankommen würde. Nein, auch Ian konnte so stur sein wie Eowyn, vor allem bei dieser Sache. Ian brachte Eowyn etwas Frisches zum Anziehen, brachte ihre verschwitze Kleidung weg und zog sich selbst ebenfalls um. Schlussendlich hatte auch er kaum ein Auge zugetan und da Eowyn nur einen leichten Infekt hatte und kein C-Virus, sprach nichts dagegen, wenn er ebenfalls versuchte, noch ein wenig Schlaf und Erholung zu bekommen.
Während Eowyn sich die Decke bis zur Nasenspitze hoch zog, musste Ian lächeln, denn zum ersten Mal hatte die Decke damit eine Höhe, die auch für ihn perfekt war. Spürend, wie Eowyn mit ihrer Hand tastend nach ihm suchte, half er ihr nach, indem er ihre Hand mit seiner umschloss.
Auch diesmal war ihr Schlaf unruhig, hier und da wurde sie wach, hustend oder weil ein Traum sie plagte? Ian wusste es nicht, strich ihr beruhigend über den Rücken und gab sein bestes, ihr beizustehen, wann immer sie ihn gerade brauchte – und irgendwann wurde ihr Schlaf ruhiger und da fand auch Ian Ruhe.

***
Ians Herz klopfte wild gegen seine Brust. Er hatte sich ordentlich rasiert und war extra noch einmal einkaufen gewesen, hatte sich etwas ordentliches und adrettes angezogen und trotzdem fühlte er sich seltsam. Nein, viel eher… fürchterlich? Eigentlich sollte es keine große Sache sein, immerhin, es waren Eowyns Eltern. Aber genau das machte es zu einer noch größeren Sache. Was war, wenn sie ihn nicht mögen würden? Und sie hatten so viel Grund dazu… Was war, wenn sie ihn sofort aus ihrem Haus schmeißen würden? Am Ende brachte er nur Unfrieden über die Familie El’mireth und das war bestimmt nicht das, was Ian wollte. Aber er musste sie kennen lernen. Er wollte sie kennen lernen. Halet und Frea. Imemrhin… ohne sie beide, er hätte Eowyn nie kennen gelernt.
Ian spürte Eowyns Hand in der seinen und fragte sich, ob es nicht besser war, sie los zu lassen. „Meinst du, ich sollte besser nicht deine Hand greifen?“, fragte er sie schließlich, von Eowyn auf ihre Hände blickend. „Ich meine… am Ende wirkt es….“ ‚Unsinn‘, meinte sie, lächelte bekräftigend und führte Ian direkt vor die Haustüre. ‚Ich bin sicher, dass sie dich mögen werden. Bestimmt wird mein Vater dich ein bisschen kritisch beäugen, aber er wird nett zu dir sein.‘ kritisch beäugen. Wahrscheinlich würde er innerhalb von zwei Sekunden bemerken, dass der Mann, den seine Tochter da ins Haus brachte, kein guter Umgang war. Ian versuchte sich zu straffen, gerade zu stehen, irgendwie wie jemand auszusehen, der halbwegs akzeptabel wirkte. Aber wie konnte jemand, der so inakzeptabel wie er war, überhaupt daran denken, auch nur halbwegs akzeptabel zu sein? Egal. Er musste nur klopfen. Klopfen. Sich…. vorstellen und… Ian klopfte tatsächlich und es dauerte keine dreißig Sekunden, ehe sich die Türe öffnete und ein älterer Mann ihnen entgegen blickte. „Ian?“, fragte dieser und allein, wie er den Namen aussprach, brachte Ians Herz nur dazu, noch schneller und unangenehmer zu schlagen. „Mister El‘mireth…“ antwortete Ian also leise…

***

Und „
Mister El’mireth?“, war es auch, was Ian leise aus dem Traum heraus sagte.


Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Nachtklub „Dancing Supernova“| VIP-Bereich | Etara, Spectre, Lee‘la (NSC)




Etara hatte Spectre noch nie so erlebt, die Drogen schien jede bisher dagewesene Schwelle bröckeln zu lassen. Und als der Rausch schließlich abebbte, lag die Agentin weggetreten in Etaras Armen. Glücklicherweise gab Drakin ihnen noch einige Minuten in denen Lee’la ihnen tänzerisch einiges bot. Als dieser jedoch den Raum betrat schien es der ehemaligen Agentin peinlich zu sein. Sie gab sich zumindest extrem reserviert und verstört. Tatsächlich hatte das Geschehen an sich diese Wirkung. Immer wieder war sie einen verstohlenen Blick auf Etara, der es überhaupt nichts ausgemacht hatte. Nein, das war falsch. Die Schmugglerin war in bester Laune, und das obwohl sie ihr recht grob und direkt die Meinung gesagt hatte. Was war mit Etara nur los? Warum rannte sie nicht wie alle anderen weg? Niemand hielt es lange mit ihr aus!


Dann verließen die beiden den Club mit den Koffen. Auch die Agentin war mit der Waffe von Drakin zufrieden gewesen. Die beiden Chiss bestiegen ein Taxi und fuhren zurück zum Raumhafen. Spectre sah aus dem Fenster und ignorierte Etara. Sie war sich nicht im klaren was überhaupt passiert war.


Immer wieder musste das von einem Droiden gesteuerte Gerät Umwege fahren, um Sperrungen wegen der Seuche auszuweichen. Aber alles in allem bekam man in dieser Ebene davon wenig mit. Nach einer nicht enden wollenden Fahrt kamen sie schließlich am Raumhafen an.


Der Aufenthalt auf der Eisenheim war kurz, denn alle mussten Ihr Gepäck umladen. Mallory war mit dem Neuen und Yannik bereits auf der Anabell, dem SCT mit dem Spectre übergelaufen war.


Es dauerte nur wenige Minuten, bis der Rest verpackt und auf einen Gleiter verladen war. Dann machten sich Etara, Spectre und Paloo auf den Weg.









In der Zwischenzeit hatte Drakin Lee’la weggeschickt um wichtige Telefonate zu führen. Der Twi’lek kam dieser Umstand zugute, konnte sie Ihrerseits doch die brisanten Informationen loswerden.


Sie verließ das Gebäude kurz hinter den beiden Chiss um an der Ecke stehend die Nummer ihres Kontaktes anzurufen. Wie immer hielt sie es kurz und bündig, gab eine Zusammenfassung des Gespräches, der gekauften Ware und der Informationen über die Waffe von Xeroll. Ihr Kontaktmann wurde hellhörig, so dass sie eine Beschreibung der beiden Chiss folgen ließ. Zufrieden und um einige Credits reicher steuerte sie anschließend wieder den Club an.




...

Auf der Anabell angekommen wurde die Ausrüstung schnell eingeladen. Das Zeitfenster war knapp. Glücklicherweise hatte die Black Sun für die Anwesenden bereits vor Wochen eine Ausreise genehmigen lassen, so dass die Quarantäne eingehalten wurde. Gut, das richtige Schmiergeld an der ein oder anderen Stelle war sicher über den Tisch gewandert. Spectre war beeindruckt von der Organisation, aber es zeigte auch, dass sie sich nicht auf irgendeiner kleinen Nebenmission befanden. Das hier war ernst.
Ernst war auch die Lage mit Etara, aber das konnte sie auch noch während dem Weiterflug klären. Mallory hatte bestimmt, dass Spectre und Etara getrennte Zimmer hatten. Etara war mit Paloo in einem Zimmer und Spectre mit Yannik, der ihr immer noch finstere Blicke zuwarf.
Der Neue war in seinem Zimmer, der einzige mit Einzelkabine und hatte sich noch nicht vorgestellt, als Etara mit der Anabell abhob.






[Coruscant-System | Coruscant | Raumhafen | SCT „Anabell“ Etara, Spectre, Crew der Eisenheim, AGI, Sia’ku, „der Neue“
 
.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Gänge | auf dem Weg zur Kantine | mit Wes und Alisah ::.


Alisah reagierte positiv auf seinen Drang über alte Zeiten und was inzwischen passiert war zu sprechen. Sie waren noch unterwegs und Wes ließ ihnen genügend Raum, um sich in Ruhe unterhalten zu können, was er so nicht für selbstverständlich gehalten hatte, nachdem er den Jedi-Rat die letzten Stunden etwas besser kennen gelernt hatte. Kennen gelernt war jedoch zu viel gesagt. Er hatte nur ein paar Eindrücke daraus gewonnen, wie er mit seiner mittlerweile ehemaligen Padawan umgegangen war.
Jedenfalls begann Alisah damit, über ihren Mann zu reden und dass er nicht der einzige 'Kerl' in ihrem Leben war. Sie griff bewusst Marks Begriff dafür auf, was ihn zum Schmunzeln brachte. Er hatte den Blick auf den Weg vor ihm berichtet, während er ihren Worten lauschte. Es schien leider so, dass er noch etwas nachstochern musste, bevor sie mehr über diesen zweiten Kerl preis geben würde. Er hatte das Gefühl, sie wollte ihn auf die Folter spannen und so wie er nun einmal war, ließ er nicht gerne mit sich spielen, weshalb er den Spieß einfach umdrehte und sie auf eine Erwiderung warten ließ. Stattdessen ging das Gespräch in eine andere Richtung weiter.

"Natürlich bist du jung! Ich würde niemals etwas anderes behaupten, schließlich will ich meine Augen noch behalten!"

Sie wäre ihn angesprungen und hätte ihm die Augen ausgekratzt, hätte er behauptet, sie wäre alt geworden. Natürlich war sie älter geworden zu damals und vielleicht auch erwachsener, wobei er dies in jenem Moment zu bezweifeln wagte, dennoch war sie noch eine junge Frau, wunderschön, was er so nicht aussprach und mit reichlich Lebenserfahrung für ihr Alter, das war sicher. Wer beide Seiten einer Medaille gesehen hatte, wusste schon mehr über das Leben, die Macht und das Sein, als irgendjemand sonst.
Als die Brünette ihn nach seinen Erlebnissen fragte, nutzte sie eine Bezeichnung, die er vielleicht nicht für sich selbst gewählt hätte: Vorbild. War er ein Vorbild? Tatsächlich? Nunja, als Meister und Jedi-Wächter hatte er sicher eine gewisse Vorbildfunktion eingenommen, trotzdem kam ihm das etwas komisch vor. Vor allem im Gespräch mit einer alten Freundin, die er noch als Padawan hatte kennen gelernt.

"Ich führe das Leben eines Jedi. Eine Mission löst die andere ab. Zwischendrin noch Training mit Padawanen. Die ein oder andere Ernennung zum Ritter. ..."

Der Corellianer zuckte mit den Schultern.

"Nichts besonderes, würde ich sagen. Ich unterscheide mich nicht großartig von anderen Meistern, denke ich."

Elise würde das vermutlich nicht so sehen, aber sie war ja noch nicht bei ihnen. Sie kamen als erste in der Kantine an. Wes bestellte und Mark schloss sich ihm an, den ersten Schluck zu trinken, anstatt auf die frisch gebackene Ritterin zu warten. Als sie schließlich hinzukam, erhoben sie alle das Glas und prosteten ihr zu. Mark entging der Blick von Wes auf Alisah nicht. Er schien erwartungsvoll und Finn hielt es für angebracht, sich jetzt raus zu halten und stattdessen zurückzulehnen und abzuwarten was passierte. Konnten die Mädchen ihre Differenzen beiseite kehren und sich aufs Wesentliche konzentrieren? Nämlich dass sie alle auf der Gleichen Seite standen - mittlerweile!


.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | mit Wes, Elise und Alisah ::.
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse NPCs, Okin und Talery


Okin nahm es einigermaßen gefasst auf was sie in der kurzen Zeit seit heute morgen alles über das Virus und seinen möglichen Ursprung erfahren hatten. Dennoch war es nicht leicht zu verdauen, da es der Caamasi selbst ziemlich im Magen lag. Dennoch erlaubte sie sich die kleine Hoffnung, dass die Meister Alvaba und Ji Vewis vielleicht doch an einem Heilmittel forschten, welches ihnen als Heiler vieles erleichtern könnte. Nunaleder berührte dies alles als gebürtigten Coruscanti natürlich noch mehr. Dennoch versprach er sein Wort gegenüber Meisterin Alvaba zu halten und es für sich zu behalten. Lediglich bezüglich der zuvor angesprochenen Gerüchte fragte er nach.


"Nun ja, das erzählen sich andere Jedi und Personal des Tempels hier auf Coruscant, Okin. Aber wie gesagt, Gerüchte können der Wahrheit entsprechen, genauso wie komplett erfunden sein. Daher, ich weiß es nicht und erst wenn es gesicherte Informationen bezüglich der Herkunft des Viruses gibt werde ich meine Schlüsse ziehen. Also lass uns abwarten."


Damit wollte sie noch einmal deutlich machen, dass ihr Padawan bei solchen Gerüchten vorsichtig sein sollte, da sie ja auch noch nicht mehr wussten. Danach wandte sich Talery der Heilung des hellhaarigen Nahmenschens zu, da sich dann Deife und Kukarouz endlich zu ihnen gesellten. Nunaleder ging dann seiner Aufgabe nach. Er analysierte mit dem Bazillometer Virusproben, während die Caamasi erst den Nahmenschen und anschließend noch zwei weitere Patienten zusammen mit verschiedenen Heilern behandelte. Die Zeit verging für die Jedi-Ritterin gefühlt sehr schnell, so dass sie fast vergaß mittags die kurze Brotzeit zu essen, welche für die Heiler gebracht worden war. Erst beim Essen merkte sie wie hungrig und ausgelaugt sie eigentlich war, aber da sie ja weiter bis abends zum Heilen eingeteilt war blieb ihr nichts anderes übrig als weiterzumachen. Im Laufe des Nachmittags kam dann Okin zu ihr. Die zierliche Gefiederte saß gerade am Bett eines Patienten, einer dunkelhaarigen Menschenfrau, deren Genesung auch noch nicht so weit fortgeschritten war wie sie das gerne hätten. Die Theorie, die der junge Psychologe mit Hilfe des Bazillometers aufgestellt hatte ließ Talery hellhörig werden. Es gab also so deutliche Unterschiede bei dem Virus? Hatten sich bereits so unterschiedliche Varianten herausgebildet?


"Wenn diese Analysen stimmen, dann ist dies ein sehr guter Hinweis darauf, welche Patienten wir verstärkt im Auge behalten müssen. Das wäre eine gute Möglichkeit die Überlebensrate der Kranken zu erhöhen. Wir haben bereits viel zu viele an das Virus verloren. Daher überprüfe ich selbstverständlich nochmal den Epicanthix."


Das wusste sie mittlerweile über den hellhaarigen Nahmenschen von heute morgen. Allerdings verschwammen die von ihr behandelten Patienten immer mehr und mehr, so dass sie sich auf Dauer viele Gesichter schon gar nicht mehr merken konnte. Mit ihrer empfindlichen Nase war es im Übrigen ähnlich, da hier sowieso der sterile, chemische Geruch des allseits präsenten Desinfektionsmittels so vieles überlagerte. Zusammen mit Nunaleder ging sie zum Bett des schlafenen Nahmenschen. Rein äußerlich sah er für sie kaum anders aus als heute morgen. Wenn es stimmte, was das Bazillometer analysiert hatte, dann sollte sich sein Körper weniger gut erholen als der anderer Erkrankter nach einer Machtheilung. Danach warf sie Okin einen gespannten Blick zu.


"Dann wollen wir mal deine Theorie testen. Strecke deine Machtfühler ebenfalls aus. Die Übung schadet gewiss nicht. Es sollten sich in seinem Körper jedenfalls mehr Krankheitsherde befinden als üblich in diesem Stadium nach der Machtheilung. Entspann dich, atme tief durch und dann folge meinem Beispiel."


Schon nach wenigen Atemzügen hatte die mittlerweile geübte Heilerin einen Überblick über den Gesundheitszustand des Epicanthix. Er war einigermaßen robust. Man merkte, dass er noch jünger und vitaler war. Dennoch kränkelte er noch recht stark und die Machtheilung hatte weniger gut angeschlagen als bei anderen, seine Immunsystem war schwer am kämpfen. Nachdenklich betrachtete sie den Mann. Was konnten sie noch tun? Die Sekundärerkrankungen konnten sie mit Medikamenten behandeln und natürlich die mit diesem Virusstamm Befallenen verstärkt auf Infektionen kontrollieren. Es war jedenfalls ein Fortschritt.


"Ich denke, dass deine Theorie auf diesen hier zutrifft. Er ist in keinem akut lebensbedrohlichen Zustand, aber die Heilung hat auch noch nicht so gut angeschlagen wie wir uns das erhoffen. Wenn sich sein Zustand nicht großartig verbessert muss er morgen oder übermorgen nochmal geheilt werden. Ich vermerke auf jeden Fall auf seinem Krankenblatt, dass er verstärkt zu überwachen ist."


Nach einem Vermerk auf dem Flimsi wandte sie sich nochmal an ihren Padawan.


"Welche weiteren Patienten sind dir aufgefallen, die mit diesem schwereren Typ des Viruses infiziert sind? Je mehr gesicherte Beispiele wir aufweisen können, desto leichter sind die anderen Heiler zu überzeugen, dass dieser Mehraufwand an Betreuung und Medikamentation sinnvoll und angebracht ist."


Auf jeden Fall war Talery jetzt schon stolz auf Okin. Dafür, dass er erst seit heute mit diesem Analysegerät arbeitete hatte er bereits wichtige Erkenntnisse gesammelt. Es würde mit Sicherheit vielen Erkrankten das Leben retten und der Coruscanti konnte dann wirklich zufrieden mit sich sein, dass er wirkliche eine Hilfe war im Kampf gegen das Virus.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse NPCs, Okin und Talery
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Speeder | Etara, Spectre

Insgesamt war Etara mit dem Verlauf des Deals in dem Nachtklub mehr als zufrieden. Sie und Spectre hatten sich gut amüsiert, und das auf eine Weise, bei der eine Seite der ehemaligen Agentin zum Vorschein gekommen war, die Etara so noch nicht gekannt hatte, ihr aber umso mehr gefiel. Es war schön zu sehen wie die andere Chiss mal ein wenig Dampf abließ und sich entspannte, und wenn sie das in ihren Armen tat, umso besser, da konnte die Schmugglerin es auch verkraften, dass die hübsche Lee´la außer ein paar ansehnlichen Tänzen nicht viel zum Vergnügen hatte beitragen können, eifersüchtig hatte Spectre über ihre Freundin gewacht und dafür gesorgt, dass sie schön auf Abstand zu der Twi´lek geblieben war. Die Blauhäutige musste grinsen, so etwas war für sie zwar merkwürdig, aber sie konnte sich daran gewöhnen. Abgesehen von diesem amüsanten Teil war auch das Geschäft mit Drakin gut gelaufen, der Falleen hatte die gewünschten Waffen anstandslos und gratis geliefert und sich sichtlich bemüht, sich mit den beiden Vertreterinnen der Black Sun gut zu stellen. Das Syndikat war ein mächtiger Freund und ein gefährlicher Feind, das musste der Waffenhändler wissen, und so hatte er auch sein Interesse an der „Nightstinger“ zügeln müssen. Diese Geschichte hätte sehr heikel werden können und Etara machte sich gedanklich die Notiz, die Sache im Auge zu behalten. Sicher war auch der IGD sehr aufmerksam, was diese spezielle Waffe anging, und sein republikanisches Gegenstück nicht minder. Die junge Frau hatte kein Interesse, in die Mühlen der Geheimdienste zu geraten, wenn sie und Spectre das nächste Mal versuchen würden, Treibgas zu organisieren, würden sie subtiler und vorsichtiger vorgehen müssen, aus Fehlern wurde man bekanntlich klug. Es war ein Grund mehr, Coruscant bald zu verlassen, bevor es noch irgendwelche Probleme gab. Der Stadtplanet schien ohnehin vor die Hunde zu gehen, dachte sich Etara, als der Speeder einen weiteren Umweg einschlug, um einer Straßensperre zu entgehen. Es war nicht so, dass die Neue Republik sich keine Mühe geben würde, die Lage unter Kontrolle zu bringen, aber bei so vielen Infizierten und Toten war das eine Mammutaufgabe und Etara zog es vor, Orte zu verlassen, die auf den Abgrund zu taumelten, das Ende war nie schön. Eigentlich schade, es gab bestimmt eine Menge verlassener Wohnungen, die man hätte ausräumen können, aber das war das Risiko, sich den C-Virus einzufangen, nicht mehr. Man konnte Credits nur ausgeben, wenn man am Leben war. Und ohnehin waren solche kleinen Jobs eine Sache der Vergangenheit, für die blauhäutige Kriminelle waren neue Zeiten angebrochen. Sie war Mitglied der Black Sun, der mächtigsten Verbrecherorganisation der Galaxis, und dementsprechend sahen ihre Aufgaben aus. Die Tage, in denen sie auf dem Schmugglermond für magere Beute ihren Hintern hatte riskieren müssen, waren vorbei. Zufrieden lächelte Etara vor sich hin, als sie aus dem Fenster des Speeders blickte. Coruscant mochte den Bach runtergehen, das war zwar für die Lebewesen auf dieser Welt verdammt mies, aber erstens konnte sie daran nichts ändern und zweitens war das auch nicht ihre Verantwortung, ihr ging es um ein bequemes und vergnügungsreiches Leben für sich und diejenigen, mit denen sie diese Vergnügen teilen wollte. Sollten doch die Neue Republik und die Jedi sich darum kümmern, das war deren Aufgabe. Etara wünschte ihnen dabei viel Erfolg, besonders dieser hübschen Echani, die immer im Holonet zu sehen war, sie war ja nicht bösartig, aber Hilfe mussten diese Leute von ihr nicht erwarten, gab bestimmt keine Belohnung dafür, sich Tag und Nacht aufzuopfern und Kranke zu heilen, und der Sold der Soldaten, die die Quarantäne sicherten, war auch nicht gerade berauschend. Arme Hunde, aber sie hatten sich nun mal dafür entschieden. Die Schmugglerin schob diese düsteren Gedanken beiseite, sie war in bester Stimmung, noch aufgekratzt von den Gewürzen und dem Vergnügen mit Spectre. Seltsamerweise wirkte die andere Chiss abgelenkt und fast ein wenig verschüchtert, als Drakin den Raum betreten hatte, hatte sie beinah so ausgesehen, als wäre ihr das alles peinlich. Etara musste grinsen, denn das was in dem VIP-Bereich passiert war, war für ihre Verhältnisse noch recht harmlos. Sie würde gerne Spectres Gesicht gesehen, wenn sie ihr von ihrer richtig wilden Zeit erzählte, doch angesichts des emotionalen Zustands ihrer Freundin verzichtete Etara erst einmal darauf, sie wollte die andere Frau nicht vor den Kopf stoßen. Ganz besonders jetzt nicht, nachdem sie etwas so schönes zusammen erlebt hatten. Trotz oder gerade wegen all ihrer Macken lag Etara etwas an der ehemaligen Imperialen und das nicht nur, weil sie attraktiv und gut im Bett war. Wenn das alles gewesen wäre, hätte sie sich schon längst anderweitig umgesehen. Für den Moment war es einfach ein gutes Gefühl, sie bei sich zu haben, und das genügte vollkommen.

Beim Raumhafen angekommen stiegen die beiden Chiss aus und holten ihr Gepäck aus der „Eisenheim“ ab, sie wurden von Paloo begrüßt. Der Ewok war als einziger noch auf dem alten Frachter verblieben, die anderen, darunter das mysteriöse neue Teammitglied, waren bereits auf der „Annabell“, dem Aufklärungsschiff, das Spectre der Black Sun mitgebracht hatte, als sie dem IGD den Rücken gekehrt hatte. Etara freute sich bereits darauf, dieses Schiff aus der Nähe zu sehen und es zu fliegen, das würde etwas ganz anderes sein als auf der maroden „Eisenheim“. Das Einpacken und Verstauen der Gepäckstücke dauerte nicht lange und so konnten sie bald aufbrechen. Fast ein wenig wehmütig warf Etara dem Schiff, das sie immerhin bis nach Coruscant gebracht hatte, einen Handkuss zu, als sie in den Speeder stieg, der sie zu einem diskreten, gut verborgenem Hangar bringen würde.


„Adieu, du zäher Schrotthaufen. Wir werden dich und deine Ecken und Kanten vermissen.“


Die Schmugglerin lachte und lehnte sich dann entspannt auf der Sitzback des Speeders zurück, sie döste ein wenig vor sich hin, die roten Augen halb geschlossen, bis sie ihr Ziel erreichten. Als sie ausstiegen, hielt Etara fasziniert inne und betrachtete die „Annabell“, das Aufklärungsschiff machte einen eleganten Eindruck und der Tarnlack auf seiner Außenhülle verlieh ihm ein gefährliches Aussehen. Beeindruckt stieß sie einen Pfiff aus und trat näher an das Schiff heran, ihre Augen funkelten und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck fast schon kindlicher Freude, als sie vorsichtig ihre Hand auf die Außenhülle legte und darüber strich.


„Oh, ich mag diese „Annabell“, das könnt ihr mir glauben. Ich denke, sie und ich werden uns richtig gut verstehen.“


Etara grinste, warf Spectre einen kurzen Blick zu und half dann dabei, die Ausrüstung zu verladen. Die Black Sun hatte einige Credits in die Hand genommen, um ihnen Ärger zu ersparen, aber es wurde dennoch Zeit, aufzubrechen, ihre Mission war ohne Zweifel wichtig und duldete keinen Aufschub. An Bord angekommen wurden sie von Mallory, der ein wenig mürrisch dreinblickte, eingewiesen und bekamen die Quartierzuteilung noch einmal erklärt. Ein Stick ging durch Etaras Herz, als sie wieder hörte, dass sie und Spectre getrennte Quartiere haben würden, aber sie ließ sich nichts anmerken und nickte Paloo, mit dem sie sich ein Quartier teilen würde, freundlich zu. Der Ewok war in Ordnung, anders als Yannik, der ihrer Freundin immer noch böse Blicke zuwarf, wohl wegen der Sache mit Mol. Der Rodianer sollte lieber vorsichtig sein, wenn er der Chiss zu viel Unmut entgegen schleuderte, würde das für ihn vielleicht auf unschön enden. Aber das hatte sie im Moment nicht zu interessieren, es stand einiges an und Etara war wieder im Arbeitsmodus, ganz der konzentrierte, ruhige Profi. Mallory führte sie und Spectre in Richtung Cockpit und erklärte ihr kurz, in welche Richtung sie fliegen sollte, weitere Anweisungen würden folgen.


„Bisschen arg vage.“


Merkte Etara an, doch der ältere Mensch zuckte bloß mit den Schultern.


„Machen Sie Ihren Job, Pateessa. Und dieses Mal ohne Zwischenfälle.“

Erwiderte er kühl und Etara kniff kurz die Augen zusammen, nickte aber dann und machte sich mit der Steuerung vertraut, wobei ihr Spectre half.


„Interessantes System. Alles sehr modern, aber nicht zu kompliziert. Damit werde ich gut zurechtkommen.“


Erklärte Etara mit einem selbstbewussten Lächeln und runzelte dann die Stirn.


„Einzig der Tarngenerator scheint mir etwas bedenklich. Schlage vor, wir testen ihn, sobald wir Coruscant hinter uns haben. Schade, dass wir damit nicht durch die Schildgeneratoren kommen. Also, alle nochmal auf das Vergnügen mit der Sechsten Flotte einstellen, ja?“


Mallory überlegte einige Momente, hielt Rücksprache mit Sia´ku und gab ihr dann die Erlaubnis, das Schiff zu starten.


„Einverstanden. Bringen Sie uns raus.“

Etara grinste zufrieden, das war eine Aufgabe nach ihrem Geschmack, die Chiss machte es sich im Cockpit bequem und aktivierte das Interkom.


„Okay, alle anschnallen, ich leite den Startvorgang ein.“


Konzentriert, aber mit sichtlicher Freude arbeitete die Schmugglerin die Checkliste ab und als alle Systeme auf grün waren, aktivierte sie die Triebwerke, die überraschend leise waren. Das Aufklärungsschiff zitterte auch bemerkenswert weniger als die „Eisenheim“ und als Etara die Energiezufuhr erhöhte und das Schiff langsam in die Höhe stieg, lief alles sehr glatt. Behutsam beschleunigte die „Annabell“, stieg neben Wolkenkratzern in die Höhe, durchbrach die Wolkendecke und den Orbit, wobei sie mehrere Schiffe der Neuen Republik passierte. Das Schiff wurde gründlich gescannt und ihre Starterlaubnis überprüft, was einige bange Minuten mit sich brachte, aber die Black Sun hatte ganze Arbeit geleistet und so erhielten sie schlussendlich die Erlaubnis, den Orbit zu verlassen. Zufrieden steuerte Etara das Schiff weg von dem Stadtplaneten. Als sie genügend Abstand erreichten hatten, grinste die Chiss erleichtert und legte ihre Hand an den Schalter für die Tarnung.


„Das lief doch schon mal gut. Achtung, ich aktivierte jetzt den Tarngenerator.“


Etara hielt kurz den Atem an, dann legte sie den Schalter um. Energie wurde umgeleitet und für Außenstehende schien das Schiff kurz aufzublitzen und dann zu verschwinden. Beeindruckt pfiff Etara, die Tarnung fraß eine Menge Energie, aber sie schien zu funktionieren. Die Systeme der „Annabell“ hatten mit Nachteilen zu kämpfen, aber die Chiss war eine hervorragende Pilotin und lenkte das Schiff mit sicherer Hand, flog durchs All und entwickelte ein Gefühl für das Schiff. Mit der Leistung des Antriebs und des Tarngenerators zufrieden aktivierte Etara schließlich den Hyperraumantrieb und die Sterne wurden zu Streifen. Das hatte doch gut geklappt, dachte sich die Schmugglerin und grinste erleichtert.


[Weltraum (Neutral) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara, Spectre, AGI, Crew der Eisenheim und „der Neue“


OP: Weiter im Thread "Weltraum (Neutral)"
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant – Jedi-Tempel - Vor der Ortolanische Cantina

Erneut musste die kürzlich ernannte vollwertige Jedi daran denken, wie die Begegnung mit dem ihr eigentlich völlig Fremden gerade ausgegangen war. Sie war mit einer ganz starren, ablehnenden Haltung in eine Unterhaltung und dann in eine anschließende Konfrontation gegangen, in der es für sie nur schwarz oder weiß gab. Ian gelang es, der Jedi erstmal eine Grenze zu Grau aufzuzeigen, und sie damit an ihren bisher gepflegten Glaubenssätzen zweifeln zu lassen. Sie war noch nicht gewillt jedem Sith, dem sie begegnete einzuräumen, erstmal die Seiten zu wechseln, doch musste sie sich eingestehen, dass sie darüber nachdachte, ob andere Sith, wie dieser Sturn zum Beispiel schon einmal ähnliche Überlegungen anstellten. 'Mit Sicherheit würde es der Einzelfall bleiben', dachte die Ex-Padawan bei sich, den Gedanken an die diversen Situationen auf Thearterra auswertend.

Als die Durastahlschiebetüren die Kantina preisgaben, dachte Elise sie sei die Erste bei der geplanten Zusammenkunft. Um so überraschter stellte sie fest, dass Wes und Markus auch Alisah eingeladen hatten, mit der sie zu dritt am Tisch auf die junge Alderaanerin warteten. Ohne eine Miene zu verziehen vervollständigte sie den Tisch an dem Rat, Meister und 'Padawan' saßen. Sie sah jeden einzelnen von ihnen an, noch immer ohne auch nur ein einziges Zucken. Bevor sie ihr Glas erhob sah sie noch ein zweites Mal zu Alisah. Ein durchdringender Blick erreichte die kürzlich dem Orden beigetretene Frau. Eli hatte nicht vergessen, welcher Illusion sie Alisah auf den Leim gegangen war. Mit Sicherheit würde das immer die erste Assoziation bleiben, die ihr in den Sinn kam, wenn sie an die Überläuferin dachte. In Gedanken ließ sie den Blick von Alisahs Augen nicht ab. Unscharf wurde die Frau, als die Schülerin Marks überlegte, wie sie reagieren sollte. Wieder erinnerte sie sich an die Konfrontation mit Ian. Ihm hatte sie regelrecht aufgedrängt dem Jedi-Orden beizutreten, ein Jedi zu werden, um in ihren Augen 'Wiedergutmachung' zu leisten und eine Bereicherung gegen die Feinde, die sie schwor zu bekämpfen. Nun sah sie Alisah vor sich, die dem Orden wieder beigetreten war, die wohl offensichtlich beschlossen hatte, ihre Erfahrungen und Kräfte für den Orden einzusetzen, oder ihn zu unterwandern. Bei dem Gedanken zog die Jedi-Ritterin ungewollte eine Augenbraue in die Höhe, als sie die junge Frau vor sich anschaute.

Sich von außen betrachtend, als sie merkte, was sie da gerade wieder dabei war zu tun, griff sie ohne ein weiteres Zucken zu ihrem Glas Ale und nahm es in die Hand. Sie kehrte zurück in die Welt und minimierte die Bilder, die gerade noch ihren Geist beherrschten.

Ein kurzes Schließen der Augen, gefolgt von einem Lächeln war das Nächste, was man von Elise sah. Das Lächeln ging ebenfalls in Richtung der Neuankömmling, welches sie mit einem Zwinkern beendete, welches eine klare Botschaft übermittelte: 'Hey, alles gut.'

Das Lächeln war charmant wie eh und je und ernst gemeint. Sie beschloss, aufgrund der Vorarbeit von Ian, auch ihr eine wirkliche Chance zu geben und nicht gleich wieder die Schublade aufzumachen, in der sie normalerweise ihre Sith aufbewahrte.

Wieder völlig im Besitz ihrer geistigen Kräfte antwortete sie, in die kleine Runde schauend, und sich setzend:

"Vielen Dank, ihr Lieben. Salute."

Richtete sie an alle drei und nahm einen gewaltigen Hieb aus dem Glas, nicht wissend, ob eine derartige Veranstaltung der Norm entsprach.

"Und danke für diese kleine Zeremonie, ich weiß zwar nicht ob das so gehandhabt wird bei den Jedi ... " sie überlegte kurz, nahm einen weiteren Schluck und endete:" ... aber ich finds cool. Sollte jeder bekommen."

Sie lachte und stieß erneut mit Wes, Mark und Alisah an.

"Auf ... " sie grübelte kurz, als alle ihre Gläser hoben: "bleibende Erinnerungen." sie grinste verschmitzt.

Das erste Mal seit sehr langer Zeit ließ sie sich einmal komplett fallen, ohne daran zu denken, was sich für einen Jedi gehörte oder was man jetzt durfte oder nicht. Eli hatte ein wenig über Ian herausgefunden, und dass er viel über den Virus zu wissen schien. Sie konnte jetzt Wes und Mark löchern, wieviel sie über den Dunkelhaarigen wussten, doch sie wollte den Ernst der Lage für einen Moment mal nicht im Mittelpunkt stellen.

"Ich hoffe ihr seid alle trinkfest."

Beendete sie ihr kurze und knappe Ansprache und nahm einen weiteren Schluck aus dem beinahe leeren, ersten Glas. Das Tempo musste sie auf jeden Fall nochmal eben drosseln, bevor sie für unschöne peinliche Erinnerungen sorgte, immerhin war die Kantina auch nicht unbedingt seelenleer.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ortolanische Cantina – mit Markus, Alisah und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian

Etwas murmelte neben ihr eine Antwort - Ian vermutlich, realisierte Eowyn, der neben ihr lag; und sie brauchte noch länger, um schließlich seine Worte zu begreifen. Mister El'mireth? Seufzend richtete sie sich ein wenig auf und sah, dass Ian schlief. Er redete im Schlaf... Aber warum bei allen Sonnen redete er von ihirem Vater? Stirnrunzelnd besah sie ihn ein paar Sekunden und beschloss dann, ihn weiterschlafen zu lassen. Sein Traum mochte vielleicht eigenartig sein, aber er schlief nicht unruhig. Sie selbst würde sich auch gerne wieder hinlegen, doch sie hatte keine große Wahl. Sie schlug die Decke zur Seite und richtete sich mühsam ganz auf. Ihre Glieder schmerzten... Einen Moment blieb sie sitzen, bevor sie sich langsam auf den Weg ins kleine Bad machte.
Ein wenig später betrat sie dann wieder das Schlafzimmer und setzte sich an die Bettkante. Das Obst lag noch da, und auch, wenn ihr eher nach einer Suppe oder auf jeden Fall etwas warmem war, griff sie danach und aß stoisch Stück für Stück. Zwischendurch nahm sie immer wieder einen Schluck des Tees, der dank Thermobecher wenigstens noch lauwarm war. Aufstehen, das Zimmer verlassen und sich in der Kantine etwas Warmes holen? Nein. Da hielt sie sich lieber an das Obst.

Etwas gesättigt, aber erschöpft legte sie sich dann wieder zurück unter die Decke. Sie fror wieder, ein Glück, dass die Decke kuschelig war und vor allem groß genug für sie beide. Eowyn schloss die Augen, auch wenn sie gerne Ian beim schlafen beobachtet hätte - eine seltene Möglichkeit. Aber ihre Kopfschmerzen waren noch immer vorhanden, und es half, wenn sie ihre Augen trotz des dunklen Dämmerlichtes schloss.
Sie war krank. Wunderbar. Eine denkbar dämliche Zeit hatte ihr Körper sich dafür ausgesucht... Sie hatte so viel zu tun. Sie hätte heute die IDs abholen müssen, aber daran war momentan nicht zu denken. Sie musste darauf bauen, dass Komlink die IDs nicht an den nächstbesten verhökerte. Zu riskant, es jemand anderem zu überlassen, sie abzuholen... nein, das musste sie persönlich tun. Und außerdem alleine.
Ein anderer Punkt war die Sache mit Duval. Sie hatte Ian gestern alles gestanden... und er war noch bei ihr. Das tat gut, natürlich, aber eigenartiger Weise war Ian viel wichtiger gewesen, was sie zukünftig zu tun gedachte, als das, was sie getan
hatte. Sie sollte nicht darüber nachdenken... es war Ians Entscheidung. Was allerdings nachdenkenswert war, war die Tatsache, dass sie Ian quasi versprochen hatte, mit dem Rat zu sprechen. Das hatte sie definitiv so nicht gewollt. Es reichte, wenn Ian dies tat... es war so riskant, wenn auch sie berichtete. Was, wenn der Rat offen gegen Duval vorgehen würde? Duval würde vermuten, dass sie geredet hatte. Er konnte es zumindest nicht ausschließen, er würde nicht wissen, ob Ian es gewesen war oder sie. Spielte das überhaupt eine Rolle? Und vor allem - wäre Ian dann in Gefahr?
Unruhig warf Eowyn sich auf die andere Seite. Ian hatte davon geredet, ohnehin in Gefahr zu sein. Und damit hatte er nicht Unrecht. Sobald das Imperium herausfand, dass er hier war... Im Tempel war er sicher. Aber er konnte nicht ewig im Tempel bleiben. Er wollte heilen, als Arzt arbeiten... es war ein guter Plan. Aber auch ausführbar? Sie würde es ihm so wünschen. Und wenn ihr Kopf aufhören würde, sie so zu quälen, vielleicht konnte sie dann auch ein paar Lösungen finden... Eowyn griff müde nach dem kalten Metalllöffel neben dem Tee und hielt ihn sich an die Schläfe. Wenigstens zwei Sekunden Linderung...
Ian war sich der Gefahr durch Duval ganz sicher bewusst. Und hatte sich trotzdem dafür entschieden, mit Wes zu sprechen. Sie musste das respektieren... Seine Entscheidung. Und wenn Ian sich dessen bewusst war, wie sehr er in Gefahr war... dann konnte sie auch mit dem Rat sprechen. Selbst, wenn der Rat sie aus dem Orden werfen würde für das, was sie getan hatte. Ian würde früher oder später ohnehin den Tempel verlassen müssen. Wenn er dann mit ihr kam... war es eben früher als später. Vielleicht würde der Rat verhindern, dass Ian seinen Freispruch bekam. Aber auch das war Ian sicher bewusst. Wenn er sich trotzdem dafür entschied... dann war er besser als sie selbst, so einfach, und auch das musste sie respektieren. Alles wäre umsonst, sie hätte ihre Zukunft bei den Jedi für nichts weggeworfen, doch das wäre nicht Ians Schuld. Er hatte sie nicht darum gebeten - und Eowyn hatte gewusst, dass er mit ihrer Entscheidung vermutlich nicht einverstanden sein würde.

Sie beide hatten doch ohnehin kaum eine Zukunft. Realistisch gesehen. Sobald irgendwie bekannt wurde, wo Ian sich aufhielt... Allegious würde ihn jagen, bis er tot war. Eowyn machte sich klein, presste sich ein zweites Kissen über den Kopf, um die Schmerzen zu lindern. Und auch, um die Gedanken fortzujagen. Vielleicht... vielleicht, ja, vielleicht sollte Ian wirklich nach Bastion gehen. Sie wollte es nicht, sie hasste den Gedanken, aber was sollten sie schon tun? Die Ärzte und Wissenschaftler hier kamen nicht voran, Ian würde nie aufgeben, gegen das Virus zu kämpfen, und sie beide... sie hatten ohnehin keine Zukunft. Nicht auf längere Zeit... Wäre es dann nicht besser, Ian würde wenigstens tun, was sein innerer Wunsch war, ohne, dass sie sich gegen ihn stellte? Erneut liefen Tränen Eowyns Gesicht hinab, sie ließ sie jedoch laufen. Ian schlief ohnehin. Sie hasste diese Tränen, sie hasste diese extreme Weinerlichkeit, wenn sie krank war, doch das war schon immer so gewesen und sie würde daran momentan nichts ändern können. Bastion... sie wollte es nicht wahrhaben. Was sollte er dort schon ausrichten können? Wenn er nach ein paar Wochen der Abwesenheit dort aufkreuzte, die Sith würden ihm doch niemals vertrauen. Er würde es sich wieder erarbeiten müssen, was Zeit kosten würde... aber dann, ja, dann würde er vielleicht etwas finden. Bloß, damit wieder verschwinden? Schier unmöglich. Aber musste er es nicht trotzdem versuchen? Wenn der Imperator ihn ohnehin jagen würde? Vielleicht sollte sie es Wes noch einmal vorschlagen. Und immerhin, dachte sie bitter, wäre Ian aus der Schusslinie Duvals... Nur um in eine andere zu geraten.
Das war nicht fair. Das alles war einfach nicht fair, und es reichte ihr, ein für allemal. Die Macht schien sie entweder zu hassen, oder aber sie machte noch mehr Fehler, als sie dachte, dass dauernd solche Dinge geschahen. Sie wollte friedlich leben, sie wollte für das Gute einstehen, und was geschah? Vielleicht hätte sie auf ihren Vater hören sollen. Vielleicht waren die Jedi nie etwas für sie gewesen. Dieses Leben zwischen Angst und Furcht... Eowyn presste das Kissen erneut wieder fest auf ihren Kopf. Vielleicht war morgen alles besser. Wenn der Kopf weniger schmerzte, der Husten fort war, der Hals nicht mehr so rauh... Vielleicht würde sie klarer denken können. Und weniger Angst vor dem haben, was in ihrer und aber vor allem Ians Zukunft lag.
Langsam, ganz langsam glitt sie wieder in einen unruhigen Schlaf.


Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Bailee und Brianna

An die Möglichkeit, dass Ruam überarbeitet sein könnte und deshalb Fehler machte, hatte Brianna noch keinen Gedanken verschwendet. Die Annahme, dass eine Person, die die Heilkünste der Echani (und auch den ganzen Rest) weniger schätzte, war bequemer und passte besser in Briannas Weltbild. Tatsache war, dass die selbstentwickelte Kombi- bzw. Rotationsheilmethode besser funktionierte, wenn sie mit den weiblichen Heilerinnen zusammenarbeitete. Doch genausowenig ließ sich verleugnen, dass die Kräfte im ganzen Team 23T schwanden, nicht nur bei Alvaba, die sich seit heute aus dem Tages-und-Nachtgeschäft zurückgezogen hatte. Brianna hatte den Vorteil, körperlich topfit und durchtrainiert angekommen zu sein. So hatte die Silberhaarige zwar schon mehr als sechs Kilo abgenommen und ihre muskulösen Beine brachten zu ihrer Freude jetzt sogar etwas mehr als ihr fünffaches Körpergewicht zur Hochstrecke. Über eine solche Kondition und Reserven verfügte unter ihnen sonst nur Brena. Usara aus der Nachtschicht, eine der empfindlichen arkanischen Abkömmlinge und durchaus eine sehr begabte Heilerin, sah schon sehr schlecht aus. Niemand verstand, wie Alvaba ihr Pensum überhaupt so lange durchgehalten hatte. Und was Ruam anging…

»Erschöpft sind wir alle und Ruam ist bestenfalls ein mittelmäßiger Heiler, so viel steht fest. Ich weiß, dass er meine Hilfe nicht annehmen würde, aber eine Pause würde ich ihm nur zu gerne verpassen. Fatal ist halt, wenn durch einen solchen vermeidbaren Fehler die Arbeit mehrerer Leute zunichte gemacht wird. Unsere Ressourcen sind endlich – die Zahl der potentiellen Erkrankten ist es nahezu nicht,«

Beharrte Brianna dennoch, die nicht so leicht dazu zu bringen war, den Mon Calamari in Schutz zu nehmen, ob sie nunmehr plötzlich seine Vorgesetzte war oder nicht. Bailee konnte aber ähnlich stur sein, wenn es darum ging, die Fähigkeiten ihres Großvaters (und ihre eigenen) als etwas wegzuerklären, was engstirnige Leute als ›natürlich‹ ansahen. Es war natürlich auch schwer zu beweisen, dass die Gabe des alten Mediziners nicht nur auf Erfahrung beruhte, wenn man die genauen Umstände nicht kannte.

Die Wahrnehmung der gefühlten Häufigkeit von Machtsensitiven hing natürlich von den persönlichen Umständen ab. Für Brianna, die von Machtbegabten umzingelt war, war das sehr viel normaler als für eine durchschnittliche Galaxisbewohnerin – selbst wenn diese womöglich die eine oder andere mit der Fähigkeit kannte, ohne dass diese selbst davon wusste. Zugegebenermaßen gab es im Leben der meisten Leute wirklich keine potentiellen Jedi, aber so leicht steckte eine Brianna nicht zurück.


»Jetzt im Nachhinein und ohne mehr zu wissen ist es es natürlich unmöglich zu wissen, woran dein Großvater die zukünftigen Trauerfälle genau erkannt hat. Allerdings verhält es sich bei Machtsensitivität nicht wie bei Schwangerschaften, Bailee. Es gibt keineswegs nur die mit der Begabung und die ohne, sondern auch jede denkbare Zwischenstufe. Genau genommen lebt niemand ganz ohne die Macht. Davon abgesehen lebe ich schon zu lange in der Galaxis und dabei zu viele seltsame Dinge erlebt um an Zufälle zu glauben. Ich hatte genau einen einzigen Nachmittag frei seit ich auf Coruscant bin und genau das ist der Tag, an dem du hier ankommst. Am selben Tag stellen sich gleich zwei potentielle Padawane als durchgeknallte Nerftreiber heraus. Zufall? Fühlt sich dein Leben nicht manchmal wie… von einer sadistischen Puppenspielerin gesteuert? Wie wenn du etwas eigentlich gar nicht machen willst, aber du kannst einfach nicht anders?«

Erwartungsgemäß fand Bailee auch eine Erklärung dafür, beim Sprung mit dem Kopf gegen die Kellderdecke gestoßen zu sein und auch hier war es müßig, eine einzige, die von ihnen beiden dabei gewesen war, von ihrer Überzeugung abzubringen. Aber Brianna wusste, was sie gesehen hatte und Bailee konnte nicht durch eine Tür durch riechen, dass eine Person starb – ganz gleich, welche biologischen Prozesse dabei abliefen. Es schien, als wäre die Nautolanerin endlich weichgekocht und zugleich schien sie eine neue Hintertür gefunden zu haben. Die Proto-Machtsensitive und Dauer-Ungläubige suchte sich die umständlichste der drei Methoden aus, um die Machtsensitivität festzustellen.

»Ganz wie du willst,«

Entgegnete Brianna mit Sabaccgesicht.


»Aber ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Wenn du auf der dritten Stufe der Echani-Kampfkunst vorankommen willst, musst du zwangsläufig in der Lage zu sein, sensible Punkte am Körper der Gegnerin aufzuspüren. In aller Ruhe ohne jeden Zeitdruck eine bloße Vene zu finden, ist dagegen eine Kleinigkeit.«

Zwei lange Schritte brachten die Silberhaarige zum Regal mit den Messgeräten. Eigentlich brachen die Nadeln nicht und sie wären ihrer Ansicht nach auch für Bailee völlig ausreichend. Freilich gab es einen Spezialaufsatz für Reptilienwesen wie Rodianer und Trandoshaner und Brianna würde sich nicht nachsagen lassen, sie hörte nicht auf andere, auch wenn es etwas fies war. Sie steckte den Aufsatz auf das Gerät und kehrte zur zu Untersuchenden zurück.

»Ich denke, ich habe hier genau das richtige Werkzeug für dich.«


Gesagt, getan nahm sich die Echani gezielt einen solchen Punkt am Unterarm vor, bei dem sie wusste, dass bei Humanoiden dort eine Vene verlief. Tatsächlich war es bei Bailee nicht so einfach. Ihre Haut fühlte sich komisch an. Wirklich betastet hatte sie noch keine Nautolanerin. Bei Briannas Alabasterhaut wäre so ein Vorgehen selbst bei Normalgewicht nicht erforderlich. Ihre Venen waren einfach zu finden. Bailee dagegen war eine echte Herausforderung. Nichtsdestotrotz glaubte Brianna, nach kurzem Tasten die Stelle gefunden zu haben, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. Die Blamage wäre anderenfalls einfach zu groß. Die Ritterin konzentrierte sich infolgedessen kurz und angesichts der Übung, die sie derzeit hatte, spürte sie fast sofort die Kraftlinien im Nautlanerinnenkörper vor ihr und wusste, dass sie richtig lag. Die 27jährige setzte das Gerät an, ihr Finger ruhte bereits auf dem Knopf, der den Stich und den anschließenden Test auslösen würde und sie zögerte plötzlich. Im Endeffekt brachte sie es doch nicht über's Herz, Bailee mit dem halben Folterwerkzeug zu malträtieren, sei es verdient oder nicht. Brianna legte den Tester zur Seite, hielt den Kopf ihrer neuen Freunden mit den Fingerspitzen an den Schläfen und am Kiefergelenk fest, und konzentrierte sich ein weiteres Mal. Auch hier machte sich die inzwischen große Heilerinnenroutine stark bemerkbar. Fast augenblicklich begann die Echani zu grinsen, denn sie wusste, dass sie recht hatte. Bailees Präsenz leuchtete hell in der Macht.

»Natürlich bist du machtsensitiv, ich sag' es doch. Aber wenn du es mir nicht glaubst, können wir gerne noch die Gegenprobe machen,«

Stellte die Jediritterin überlegen grinsend fest und schnappte sich den Tester mit der eingebauten Nadel für schwere Fälle, um damit vor der Nase ihres Gegenübers herumzuwedeln.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Labor bei Saal 23 – diverse NPCs, Bailee und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian

***
„Sie sind also der Mann, an der Seite meiner Tochter, von dem sie erzählt hat?“
Ian wusste nicht, ob er nicken oder ob er sprechen sollte, nicht einmal ein Lächeln brachte er zu Stande, als Frea neben ihren Mann trat und ihren Mann mit einem liebevollen, aber tadelnden Blick ansah. „Lass sie doch erst einmal herein, Halet!“ Und da drückte sie ihren Mann minimal zur Seite, nahm Eowyn in den Arm und Ian sah auf den Boden, Eowyns Hand inzwischen los gelassen, den Blick Halets noch immer auf sich spürend. Dann wandte sich Eowyns Mutter zu ihm und reichte ihm – mit einem Lächeln – die Hand. „Sie sind bestimmt Ian. Eowyn hat schon eine Menge von ihnen erzählt! Ich freue mich, sie endlich persönlich kennen zu lernen.“ „Ich mich auch,“ murrte Eowyns Vater viel eher, als das man ihm die Freude abnahm und Ian bemühte sich, ja, er bemühte sich wirklich, kein gezwungenes Lächeln aufzulegen, als er erwiderte: „Auch ich freue mich, sie beide kennen zu lernen.“ Er folgte dem Trio ins Wohnzimmer und tatsächlich stand dort am Tisch schon etwas zu trinken bereit und ein paar Knabbereien. Um die Stimmung aufzulockern? Ian setzte sich – und fühlte sich unwohl. Stocksteif und kerzengerade setzte er sich an den Tisch, nachdem er sowohl Halet, auch als Frea eine Kleinigkeit überreichte. Während er für Eowyns Mutter besondere Pralinen ausgesucht hatte, hatte Ian sich bei Halet für ein Buch entschieden, von dem
Eowyn gesagt hatte, dass es ihn interessieren würde. Jetzt fühlte Ian sich so, als wäre die Übergabe dieser Geschenke so etwas wie… einschleimen? Milde stimmen? Beide bedankten sich. Halet distanziert, Frea herzlich und als Ian spürte, wie Eowyn unter dem Tisch, ermutigend nach seiner Hand griff und diese drückte, hätte er gerne ein Gefühl der Erleichterung verspürt. Aber da war der Blick ihres Vaters, gerade so, als ginge er durch die Tischplatte und für Sekunden wurde Ian fahl.

Es sind nur ihre Eltern.

Aber ‚nur‘ passte nicht in diesen Zusammenhang. Nicht unter diesen Umständen.

„Ich danke Ihnen, für die Einladung“, hörte er sich endlich sagen, lächelte mechanisch von einem zum anderen und wünschte sich, auf der Stelle im Erdboden zu versinken. So wurde das ganz sicher nichts. Aber seine Selbstsicherheit hatte er vor der Türe gelassen.
„Ich weiß genau, wer sie sind,“ ergriff Halet schließlich erneut das Wort, als er eine dicke Akte auf den Tisch war, auf dem sehr gut und in roter Schrift, Ians voller Name zu erkennen war. „Arkadi Duval hat mir das zukommen lassen. Und nach allem, was hier zu lesen ist, wagen sie es, in mein Haus zu kommen? Nach allem, was hier zu lesen ist, wagen sie es, meine Tochter auszuführen?“ Die Stimme Halets wurde lauter und dennoch konnte Ian hören, wie jemand lief und kaum, dass er sicher war, dass seine Ohren ihm keinen Streich fühlte, sah er jemanden direkt neben Halet treten. Das Grinsen. Die blonden Haare.
Duval. „Ich habe Euch gewarnt, Ian Dice. Die Geschichte ist in Bewegung, und wer mit ihr nicht Schritt halten kann, wird zurückfallen und nur noch zusehen können. Und diejenigen, die sich dem endgültigen Sieg der Neuen Republik in den Weg stellen, werden nicht einmal mehr zusehen können.“ Arkadi begann zu lachen und während er lachte, verloren Halet, Frea und auch Eowyn ihre eigentliche Gestalt, wurden zu weiteren Agenten des NRGD und Eownys Hand war nicht länger eine Hand, sondern eine Fessel, die sich eisern um seine beiden Handgelenke gelegt hatte. „Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Fehler und schuldhaftem Versagen? Jeder kann einen Fehler machen. Er wird erst dann zu schuldhaftem Versagen, wenn man sich weigert, ihn zu korrigieren und Sie, Ian Dice, haben einmal zu oft schuldhaft versagt.“ Ian sah, wie alle drei ihre Waffen zückten, wie ein jeder von ihnen, den Lauf direkt auf seinen Kopf richtete…


***


Ian erwachte mit einem leisem Keuchen und Herzrasen. Auch wenn er diesmal nur eine einzige Sekunde benötigte um zu wissen, dass er geträumt hatte, tastete er dennoch vergewissernd nach Eowyn, die neben ihm lag und schlief. Dann stand er leise auf, schlich sich ins Bad und duschte länger, als es vielleicht notwendig gewesen wäre. Erst danach führte ihn sein Weg in die Kantine und als er, mit einem ‚warmen und gesunden Brei, extra für Erkältungen‘, und ein paar anderen, frischen Dingen, so wie Tee, zurück in das Quartier kehrte, war Eowyn wach.

„Guten morgen“, sagte er leise, als er sich, wie schon gestern, auf die Bettkante setzte und das Tablett auf dem Bett abstellte. „Wie geht es dir?“ Zumindest sah sie nicht mehr gar so blass aus, wie noch gestern.


oruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - auf dem Weg zur Kantine - mit Wes und Markus

Markus scherzte mit ihr, griff auch auf was sie gesagt hatte, fragte aber leider nicht nach wie das mit dem zweiten Kerl war. Dabei hatte sich Alisah doch so diebisch darauf gefreut zu sehen oder sogar zu hören wie er falsche Schlüsse ziehen würde. Mist... oder vielleicht auch nicht, irgendwie hätte sie es auch nicht gemocht wenn ausgerechnet Markus falsche Schlüsse ziehen würde. Sobald es passen würde musste sie ihm also von Kyran erzählen. Während sie diesem Gedanken gefolgt war, war ihr Gesicht einen Moment lang ernst doch dann lächelte sie wieder.

Is auch besser das du das einsiehst.

Drohte sie ohne jede Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme und kicherte dann sogar leise als er behauptete nichts Besonderes zu sein.

Vielleicht unterscheidest du dich ja wirklich nicht groß von anderen Meistern. Das kann ich nicht einschätzen. Aber das du nichts Besonderes bist, das stimmt nicht.

Kurz sah sie zu Boden dann vorsichtig zu Markus. Er war für sie damals, in den letzten Tagen in denen sie Dhemya's Schülerin war, immer wichtig und er war mehr ein Bruder für sie als ihr Zwilling.

Du bist mehr! Und ich denk nicht nur für mich.
Und du hast mit Sicherheit viel zu erzählen.


Sie war wirklich sooo neugierig aber, ach verdammt, wenn sie jetzt weiter redete wurde sie mit Sicherheit rührselig.
Aber hier so mitten in der Kantine?... Nein, das war kein Ort für Rührseligkeit und so war sie nicht böse als sie, nach betreten der Kantine mit der Bestellung abgelehnt wurden.
Ein Ale!
Uh Ja!
Also, nicht das sie sich unbedingt die Birne weghauen wollte. Wäre ja sowieso nicht Jedilike. Aber Alkohol war schon seit Monaten tabu gewesen. Hm, vielleicht sollte sie auch jetzt nicht. Durch die Frühgeburt stillte sie nicht. Das war also keine Hürde, aber wenn selbst ein paar kleine Nunanuggets eine Sünde waren, was war dann Ale? Sie kaute eine Weile auf ihrer Unterlippe und sah fragend zu Wes, der aber anscheinend kein Problem damit zu haben schien und gerade selbst bestellte. Also nickte Alisah auf die Frage des Kellnerdroiden, ob auch sie ein Ale haben wollte. Ein kleines Ale konnte ja nicht schaden. War vielleicht sogar gut für ihren Kreislauf und übertreiben musste sie es ja nicht. Außerdem war so ein Ale ja nun kein harter Stoff. Bald stand also auch vor ihr ein Krug mit dem Getränkt und Alisah wollte gerade eben danach greifen, einen kleinen Schluck nehmen und dann das Gespräch mit Markus wieder aufnehmen als Elise wieder kam. Kurz verzog Alisah die Mundwinkel und glaubte auch bei der Neuritterin nicht so positive Reaktionen auf ihre Anwesenheit wahr genommen zu haben. Allein deren Blick sprach Bände und lies Alisah leise schnaufen.
Und der wollte sie gratulieren?
Aber dann folgte ein Lächeln, das Alisah mehr irritierte als es positiv an kam. Wieso grinste Elise jetzt?
Würde die jetzt ihre neue Stellung gnadenlos ausspielen und freute sich schon Alisah zu zeigen das sie unter ihr stand?
Hm, irgendwie sag das Lächeln aber nicht danach aus. Doch ernst konnte sie es doch nicht meinen Oder doch?
"...ihr Lieben..."
Schloss das Alisah nun mit ein? Oh je, vielleicht sollte sie nicht so viel nachdenken und es erst mal so nehmen wie es klang. Erst mal!
Und so hob sie ihren Becher und nippte bei dem Toast für die frischgebackene Jediritterin und hörte Elise's kleine Ansprache.
Dann räusperte sich Alisah


Ähm!

Begann sie leise, räusperte sich noch einmal hörbar um dann endlich das Wort zu ergreifen.

Ja! Auf dich Elise!

Noch einmal trank Alisah einen kleinen Schluck, dann stellte sie ihren Becher erst einmal wieder auf den Tisch und hielt Elise eine Hand entgegen.

Na ja, also, falls es dir was bedeutet. ...Also...Ich beglückwünsche dich wirklich ganz ehrlich zur bestandenen Prüfung. Das is echt ne Leistung die Ausbildung zu beenden.

Soo sie hatte gratuliert! Und sie hatte es auch so gemeint wie sie es gesagt hatte. Trotzdem druckste Alisah jetzt ein bisschen, denn sie wollte eigentlich noch was sagen, wusste aber nicht ob das gleich wieder Zoff geben würde.
Doch obwohl sie sich nicht sicher war sprach sie es leise aber doch hörbar aus.


Wenn du... also... falls de nich 'n Problem damit hast,... ich mein mit mir...oder meinem Status. Also, wenn nich, dann könnte ich dir noch ein paar Tricks bei Illusionen und Geistestricks zeigen. So könntest de Manipulationen auch leichter erkennen.

Oh man, das hatte jetzt echt gebraucht bis sie das draußen hatte und jetzt wollte sie eigentlich nur Markus direkt von ihrem Kyran berichten und von dem was so geschehen war. Wenns sein musste konnte ihretwegen auch Elise zuhören, wenn sie keine dummen Kommentare ab gab. Aber einfach so zu erzählen an zu fangen, das wäre jetzt wohl ein zu harter Bruch. Außerdem war es ja auch eher Elise's Feier und sich da in den Mittelpunkt stellen wäre doof. Also nahm Alisah das Ale noch einmal zur Hand und nippte erneut an ihrem Becher während sie in die Runde sah.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - Kantine - mit Wes Markus und Elise
 
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva

Ganner war erstaunt und verwirrt, das war viel, viel zu deutlich zu sehen und genau diese Tatsachen brachten die Zabrak zu einem sehr großen und sehr, sehr langanhaltenden Grinsen. Man musste eben selbst Dinge spüren und sehen, damit man daran glaubte. Diese Binsenweisheit war einfach wahr, Ganner war der perfekte Beweis dafür.

„Meistens ist an Gerede irgendwie was Wahres dran. Sei also froh, dass es hier nur um die Macht geht,“ erwiderte Siva also, als der werte Herr, der bis eben nicht geglaubt hatte, beinahe geläutert wirkte.
Was du so stark gespürt hast, waren deine eigenen Gefühle,“ erklärte die Zabrak dann, auf die Ausführungen des Menschen. „Gefühle sind so ein bisschen mit der Macht zu vergleichen, sie sind eben immer da und mit der Macht sind sie noch viel besser wahrzunehmen.“ Was sie ja jetzt eigentlich dazu hätte bringen können, sofort davor zu warnen, dass es auch die dunkle Seite gab. Aber ne, das würde Siva sich noch aufheben. Jetzt musste sie nicht gleich damit kommen. Sofort. Später. Irgendwie klang das immer mehr danach, als hätte sie einen Entschluss gefasst, von dem sie doch noch gar nichts wusste. „Die Macht hilft dabei, Dinge wahrzunehmen, die dem Auge eigentlich entgehen würde. Es gibt sogar Spezies, die mit ihren Augen gar nicht sehen können, dafür aber mit der Macht.“ Siva bewegte sich mit Ganner zu einem kleinen Kiosk, um ihnen beiden etwas zu trinken zu besorgen. Die Flaschen in der Hand reichte sie schließlich eine davon Ganner.
„Diese Flasche hier zum Beispiel. Wenn du dich auf die konzentrierst, wirst du auch einiges wahrnehmen können. Die Flasche selbst, das Material, die Beschaffenheit und all das. Einfach, weil du mehr sehen kannst, wie mit einem Mikroskop. Und wenn du dich auf lebende Dinge konzentrieren kannst, ist das eben sehr ähnlich, bloß nimmt dann weniger wahr, dass dieser Jemand aus Haut und Knochen, oder Knorpeln besteht. Aber eben schon, wie er wirkt, was ihn umtreibt.“ Nur war es vielleicht wirklich nicht so einfach, all das an einem doch recht vollen Raumhafen zu tun.

„Ich würde sagen, wir gehen zurück in den Tempel und suchen uns einen Trainingsraum. Da haben wir es ein bisschen einfacher. Außer natürlich, du bist jetzt so schockiert, dass du erst mal eine lange Pause brauchst. Aber ich sag’s dir schon jetzt: Es wird noch viel zu entdecken und staunen geben.“ Was Siva aber dazu zurückführte, an das zu denken, was Ganner ihr da vorhin erzählt hatte. Wenn er all diese Dinge wirklich lernen wollte, würde es Zeit brauchen. Was bedeutete, dass es noch länger dauern würde, seine Frau zu finden. Ob das eine so gute Idee war? Oder natürlich, sie würden recht bald aufbrechen und suchen. Training zwischendurch ging auch und so konnten sie mehrere Dinge miteinander verbinden.

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn

Eowyn erwachte, als sie ein leises Rascheln und ein klickendes Geräusch hörte. Sie brauchte eine Weile, um es einzuordnen, aber dann wurde ihr langsam klar, dass das Bett neben ihr leer war und Ian wohl gerade fortgegangen war. Sie schloss die Augen wieder und machte eine kleine Bestandsaufnahme. Sie hatte nicht sonderlich gut geschllafen, allerdings weitaus besser als zuvor am Tag. Keine Alpträume diesmal... kein Duval, der sie bis in ihre Träume verfolgte. Oder zumindest nicht so, dass sie sich nun daran erinnern würde. Ihr Kopf tat weniger weh als gestern, sie fror auch nicht - ein gutes Zeichen. Ihr folgender Hustenanfall aber belehrte sie gleich darauf, dass sie wohl auf jeden Fall noch nicht wirklich gesund war. Eowyn griff nach dem Tee neben ihrem Bett, stellte fest, dass er leer war, und begnügte sich dann mit der Wasserflasche. Auch der Obstteller war natürlich leer, und Eowyn merkte, wie sie doch langsam ein leichtes Hungergefühl bekam. Gut möglich allerdings, dass Ian seine Rolle als Pfleger ernstnahm und genau deshalb das Zimmer verlassen hatte. Ein paar Minuten konnte sie noch warten, bevor sie aufstand, um sich selber etwas zu holen.
Sie konnte etwas klarer denken als gestern, und auch etwas weniger hysterisch, doch es stellten sich ihr einige Fragen - selbst, wenn sie nun so rational wie möglich darüber nachdachte. Da waren erst einmal die IDs, die sie unbedingt holen musste, alleine schon, um dafür zu sorgen, dass sich niemand bewusst an Ians Gesicht erinnerte und auch, damit diese IDs nicht in falsche Hände gerieten. Ob sie fit genug dafür war oder nicht - sie musste das erledigen, alles andere war zu riskant. Es war schon zu gefährlich, dass sie es gestern nicht getan hatte. Dann war da die Sache mit der Auszeit. Sie hatte so logisch geklungen, vor zwei Tagen, aber nun wusste Eowyn nicht mehr, ob es machbar war. Die Quarantäne, die Coruscant umschloss... die Gefahr, dass Ian erkannt wurde... Und wenn sie alleine ging... wie konnte sie Ian nun alleine lassen? Außerdem müsste ihre erste Amtshandlung sein, dann nach Aketos zu suchen, und nicht, nach Tirahnn zu fliegen. Der Jedi-Rat hatte momentan schließlich besseres zu tun, als ihre verschollene Padawan zu suchen, auch, wenn sie darum gebeten hatte. Der einzige Vorteil wäre, dass sie Mellah ihren Brief nicht auf unsicherem Wege verschicken musste. Sie würde ihr hoffentlich alles persönlich erklären können. Außerdem war da die leise Hoffnung, dass die ruhige, vernünftige Mellah wie immer einen sinnvollen Rat für sie hatte, auch wenn Eowyn ihr nicht alles würde offenbaren können. Aber ein Gespräch würde eventuell helfen... ein wenig Ruhe... Abstand von allem... aber was, wenn in ihrer Abwesenheit etwas geschah? Sie würde es sich nie verzeihen. Niemals.
Aber würde sie überhaupt bei Ian bleiben müssen? Würde nicht viel eher er irgendwann verschwinden? Da war Bastion. Seine verrückte Idee von Bastion. Die ihr anfangs so falsch, so... unlogisch erschienen war, aber je mehr sie darüber nachdachte, musste sie schweren Herzens eingestehen, dass vor allem sie selbst im Wege stand. Sie wollte einfach nicht, dass Ian zurückging, denn die Chancen, dass sie danach irgendwie wieder zusammenfinden konnten, war ungefähr bei... null? Aber wenn er es schaffte, irgendwie Informationen zu finden, und diese auch der Neuen Republik zukommen zu lassen... und er würde niemals in Ruhe leben können, wenn er nicht alles, wirklich alles dafür getan hatte, dieses Virus zu zerstören. Sie selbst war es, die ihm im Weg stand. Wegen ihr würde er diese Idee womöglich sogar zurückstellen... sie wusste es nicht sicher, und sie wollte wenn möglich keine Vermutungen mehr anstellen. Vielleicht... ja, vielleicht sollte sie... über alles mit ihm sprechen. Wirklich alles, auch wenn es ihr unglaublich schwer fiel...

Die Tür öffnete sich, und Ian trat ein - mit einem Tablett, so wie sie es beinahe vermutet hatte. Eowyn lächelte leicht. Er war so perfekt...
Besser, antwortete sie, doch ihre kaum genutzte Stimme und ihr noch geschundener Hals sorgten dafür, dass das Wort kaum und nur krächzend ihren Mund verließ. Eowyn rollte mit den Augen, räusperte und wiederholte sich. Besser, sagte sie mit festerer Stimme und grinste schief. Mein Kopf brummt noch etwas, aber... ich kann klarer denken. Und würde nun auch hoffentlich weniger heulen. Dann griff sie kurz nach einer seiner Hände. Ich danke dir... für deine Pflege und das hier. Eowyn wies auf das Tablett, betrachtete die daraufstehenden Sachen nun etwas genauer. Der Tee war zwar nicht schmackhaft, aber sicher hilfreich, etwas Obst, sogar ein Stück trockenen Kuchens, und... Eowyn hob eine Augenbraue. Was ist... das? Der Brei sah seltsam aus, nicht sonderlich appetitlich... aber Ian würde sich bei seiner Konstellation sicher etwas gedacht haben. Oder auch nicht, wenn man bedachte, wie viel er von Ernährung wusste.
Erst einmal griff Eowyn nach dem Tee, um festzustellen, dass er noch viel zu heiß war, also tauschte sie ihn gegen ein Stück Obst. Vielleicht war es nicht sonderlich passend, gleich mit ihren Sorgen herauszurücken, andererseits war doch das immer ein Fehler gewesen, oder nicht? Alles zu verstecken, Ian auszuschließen...
Ian, ich mache mir so meine Gedanken... Sie druckste ein wenig herum und betrachtete die Frucht in ihrer Hand. Ich schätze, du siehst es nicht gerne, aber... ich denke, ich werde heute noch einen kurzen Ausflug unternehmen müssen. Um die IDs zu holen. Einfach nur, damit du Bescheid weißt... aber vor allem... Eowyn seufzte und sah Ian dann doch direkt an. Würg mich ab, wenn du darüber nicht sprechen willst. Ich möchte einfach nur, dass du meine Gedanken kennst. Und ich dich vielleicht besser verstehe. Ich habe mich gefragt... Eowyn blickte Ian in seine braunen Augen, die momentan noch etwas fragend blickten. ...ob du immer noch deinen Plan mit Bastion verfolgst? Oder... daran denkst? Denkst, dass es Sinn macht? Nun sah Eowyn Ian fragend an, fragend, aber auch unsicher. Sie hatte einerseits Angst vor der Antwort, andererseits aber... sie musste wissen, was in Ian vorging.

Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, ortolanische Cantina – Markus, Elise, Alisah und Wes

Zunächst zögerte Alisah, als würde sie abwägen, ob sie wirklich ein Ale bestellen wollte. Sicher waren daran wieder die Ärzte schuld, selbst wenn es in dem Fall Jedi-Heiler waren. Nahmen den Kranken (oder in dem Fall in der Genesung bereits weit fortgeschrittenen) jeden Spaß durch übertriebene Vorsicht. Wes kannte keinen einzigen Bericht, wonach ein Glas Ale Infektionen begünstigte oder Krankheitsverläufe erschwerte, doch es war allgemein bekannt, dass Alkohol ein wirkungsvolles Sterilisationsmittel war. Von den vielen wertvollen Mineralien und Spurenelementen war gar nicht zu reden! Infolgedessen nickte der Jedi-Rat, als sie sich nach ihm und Markus ebenfalls einen Krug bestellte.

Alsbald traf Elise ein und zunächst sah es so aus, als würde die Anspannung an den Tisch zurückkehren, an welchem bis eben eine überaus lockere Atmosphäre geherrscht hatte. Die beiden Frauen nahmen sich dabei nicht viel. Ob es nun Elises stechender Blick war oder Alisahs zuckende Mundwinkel, spielte keine Rolle. Natürlich fielen Wes diese Dinge auf, wenn er schon mit Argusaugen darauf achtete, nachdem er beiden jungen Damen ins Gewissen geredet hatte. Markus ging es erkennbar genauso, doch er schien die abwartende Haltung zu bevorzugen. Ein, zwei Augenblicke lang befürchtete Wes, die beiden würden nicht gleichzeitig auf sein Prost hin anstoßen wollen. Doch mit einem Moment änderte sich alles. Der Taanaber wusste nicht, was passiert war, doch die hübsche Ritterin begann mit einem Male charmant zu lächeln. Und sah dabei auch Alisah an, wow. So lange war Elise doch gar nicht weggewesen? Hatte sie das Holocron des großem Meisters der Toleranz Whuur Schtegal befragt? Setzte die Phase, bei der frisch Beförderte sich allein durch das andere Selbstverständnis in der neuen Rolle und der Erwartungen der anderen sprunghaft weiterentwickelten, schneller und noch sprunghafter als üblich ein? Egal warum, es war schön mitanzusehen.

Zunächst bedankte Elise sich für den ausgesprochenen Toast, anschließend sprang Alisah über ihren Schatten und erhob ihr Glas auf die vermeintliche Kontrahentin, war das nicht toll? Wes konnte gar nicht anders als breit zu lächeln, als er die Worte schließlich abschloss:


»Möge die Macht immerzu mit euch allen sein!«


Die frisch Beförderte nahm einen gewaltigen Zug Ale und dabei hatte Wes gedacht, er wäre aus gegebenem Anlass Schnelltrinker. Sie bedankte sich für die kleine Runde, die sie hier abhielten, welche zugegebermaßen wirklich nicht üblich war. Allerdings war der Jedirat ganz ihrer Meinung, man könnte eine Tradition daraus machen. Elise erhob ihr Glas ein zweites Mal auf die Erinnerungen an das, was sie zusammen erlebt hatten. Alisah erhob ihres auf die andere Frau, und das war wirklich bemerkenswert. Wes nickte ihr zufrieden zu, denn dass hatte sie wirklich gut gemacht. Dabei hoffte er, dass es nicht so aussah, als hätte er sie dazu angestiftet, denn das wäre nicht fair. Aber eigentlich war klar, dass Alisah einen durchaus eigenen Kopf hatte?

»Auf dich und auf das, was wir gemeinsam erlebt haben! Auf eine neue Hoffnung für Coruscant! Vergessen werde ich diese Zeit bestimmt nie und obwohl ich es seit meiner eigenen Beförderung nicht mehr gemacht habe, könnte ich mir vorstellen, dass diese Runde der Beginn einer neuen Jedi-Tradition wird. Zumindest ich werde es auf jeden Fall wiederholen, sollte ich nochmals eine Beförderung zusammen mit so großartigen Leuten durchführen!«

Dabei sah Wes von einem zur anderen und schloss seine eigene Padawan selbstverständlich mit ein, die an dieser Stelle Größe zeigte und bewies, dass sie zu den Jedi gehörte und nicht zu den Sith. Sie setzte sogar noch eins drauf und beglückwünschte Elise wie angekündigt aufrichtig zu ihrer Beförderung. Es war richtig gewesen, die Brünette zur Schülerin zu nehmen und ihr den Weg zu zeigen, auf den sie eh gehörte. Sie bot der Ritterin sogar an, ihr noch den einen oder anderen Kniff im Bereich Illusionen und Geistestricks zu zeigen.

»Das ist ein Angebot, welches ich keinesfalls ausschlagen würde, Elise. Ich wette, Alisah kennt den einen oder anderen Trick, der sogar mir noch neu ist,«

Fügte Wes hinzu und zweifelte nicht daran, dass das auf einem so weiten Feld mit so vielen verschiedenen Techniken und Varianten davon der Fall sein würde. Nicht einmal Satrek, der Meister der Illusionen hier im Orden, wusste alles, was so möglich war und er selbst, der von ihm gelernt hatte, genausowenig. Zugleich baute er Elise dabei eine Brücke, das freundliche Angebot denn auch anzunehmen. Währenddessen hatte jene ihr erstes Aleglas schon fast gelernt. Die Frau hatte einen ordentlichen Zug drauf und auch erheblichen Vorsprung ihm gegenüber. Sogleich fragte sie, wie trinkfest sie waren – bei der Macht, die Frau wurde immer sexyer…

»Ich bin für Machtheilung überhaupt nicht zu gebrauchen, aber eine einzige Sache hab ich gelernt: wie man Alkohol im Körper mithilfe der Macht abbaut,«


Grinste er und nahm noch einen ordentlichen Schluck Ale zu sich. Eine Weile konnte der Jedirat tatsächlich noch da sitzen und Ale trinken, so dass er schon glaubte, er würde tatsächlich einen ungestörten Abend verbringen können. Schließlich piepte aber doch sein Komm, mit dem speziellen Piepston, der für dringende Nachrichten reserviert war.


»Entschuldigt mich kurz.«

Es war Ahna Rigby, Jedirätin und oberste Schatten, was aber außerhalb des Rates so gut wie niemand wusste.

»Es hat sich eine Gelegenheit aufgetan, die wir nicht verpassen dürfen, Wes. Komm bitte schnell zu Rornan und mir in den Ratssaal.«

Kurz und bündig, das war wohl die Art der Schatten, und Widerspruch war ohnehin zwecklos. Abgesehen davon würde Ahna ihn nicht auf diese Weise kontaktieren, wenn es nicht wirklich dringend wäre. Wes seufzte trotzdem.

»Es tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Ich hoffe, es dauert nicht zu lange, dann stoße ich wieder zu euch. Anderenfalls wünsche ich euch einen schönen Abend.«


Nach dieser Verabschiedung leerte er sein Aleglas und machte sich auf den Weg in den Ratsturm. Als er den Saal erreichte, warteten die Menschin und der Quermianer bereits auf ihn.

»Ah Wes, da bist du ja. Ich wollte dich nicht stören, aber ich bekomme nur wenige Räte zusammen, und wir müssen schnell eine Entscheidung treffen,«


Begrüßte sie ihn.

»Du bist sicherlich über die Koltofrage und den Planeten Manaan im Bilde?«


Wes nickte vorsichtig. Ja, er wusste, was Kolto war, wenn auch erst seit der Viruskrise.

»Um den Bactaabsatz und die Monopolstellung Thyferras zu schützen, wurde die Koltoproduktion auf Manaan jahrelang auf ein Minimum gedrosselt. Kolto ist aber das Hauptexportgut des Planeten, so dass diese Entscheidung der Imperialen den Planeten in eine tiefe Rezession gestürzt hat. Die einheimischen Selkath, dem Imperium ohnehin nicht gerade nahestehend, sind zunehmend unzufrieden und es droht ein offener Aufstand…«

Rornan hakte an dieser Stelle ein.


»Was verständlich ist, da die Republik derzeit jede beliebige Menge Kolto zu fast jeden Preis kaufen würde, wenn Manaan denn nur exportieren dürfte. Bereits jetzt kaufen wir den Großteil der Produktion, da das Imperium auch durch den Friedensschluss bedingt ohnehin in Bacta schwimmt. Das C-Virus – bei dem es sich, woran nach unseren gewonnen Informationen nun kein Zweifel mehr bestehen kann, um eine Biowaffe handelt, keine natürlich entstandene Seuche – wurde offensichtlich dahingehend optimiert, robust gegen eine Bactabehandlung zu sein. Das kaum produzierte Kolto scheint nicht so weit oben auf der Prioritätenliste seiner Entwickler gewesen zu sein, weshalb es für uns derzeit sogar wertvoller ist als Bacta, auch wenn seine Wirkung gegen das Virus trotzdem begrenzt ist.«

»Das wäre die erste Welt, die zweite ist Alderaan, eine weitere Welt die so gut zum Imperium passt wie Ryshcate zu süßsauer eingelegtem Hubbakürbis. Eine Gründungswelt der Republik, wie wir alle wissen, und zutiefst pazifistisch. Das Imperium hat dort eine Scheindemokratie installiert, um die Bewohner ruhig zu halten, doch in diese sind selbstverständlich nur die Menschen eingebunden. Es leben allerdings drei Völker auf Alderaan, das zweite sind die Caamasi und das dritte die Killiks, eine insektoide Spezies, die in Schwärmen mit gemeinsamem Bewusstsein lebt. Die Repressalien gegen letztere haben sich in letzterer Zeit verschärft. Dies rief wiederum die planetare ›Opposition‹ auf den Plan, welche sich hauptsächlich aus Aldes und Organas zusammensetzt. Es gibt offene Demonstrationen gegen das Imperium, seine Marionettendemokratie und die Unterdrückung der übrigen Spezies und es steht zu befürchten, dass das Imperium diese mit Waffengewalt niederschlagen wird.«


Für nach einer Alerunde war das schon eine gewaltige Menge an Information, so dass Wes wirklich die Macht benutzen musste, um einen klaren Kopf zu behalten.

»Und was schlagt ihr vor, was wir unternehmen sollen? Immerhin herrscht Frieden mit dem Imperium.«

»Zunächst einmal, dass wir Jedi entsenden, die die Lage erkunden. Das Imperium hat mit der yevethanischen Aggression zu kämpfen und ist keineswegs so stark, dass es auch noch innere Unruhen gebrauchen könnte. Es könnte sich die Möglichkeit bieten, einen… Handel abzuschließen.«

Wes nahm das so zur Kenntnis und nickte.

»Wenn es so eilig ist, kommen wegen der Quarantäne eigentlich nur Jedi von Lianna in Frage. Aber wer ist da noch, der dort tatsächlich abkömmlich und gleichzeitig kompetent ist? Soweit ich weiß ist die Basis ja halb entvölkert?«

Gemeinsam gingen sie die Liste der in Frage kommenden Jedi auf dem großen Projektor in der Mitte des Ratssaales durch. Schließlich blieben sie beim Bild einer jungen Miraluka hängen.

»Das ist Cethra Jayne, frühere Schülerin von Nen-Axa, noch nicht allzu lange Ritterin, aber bereits erfahren und vielseitig begabt.«

Sie einigten sich schnell darauf, Jayne einzuteilen. Sonst fanden sich aber kaum in Frage kommende Kandidaten.

»Durch den viel geringeren Weg ist es eigentlich fast egal, ob wir Jedi von Lianna oder von Coruscant nehmen. Nur ist dort ja so gut wie niemand entbehrlich.«

»Wir könnten Heiler nehmen, die eine Pause brauchen. Wie wäre es mit… Talery It'Kles? Sie wurde bereits vor ihrer Beförderung als Heilerin eingeteilt, sie ist klein und zierlich. Man kann nicht erwarten, dass sie dauerhaft dasselbe Pensum durchhält wie langjährige Heiler. Außerdem ist sie als Caamasi prädestiniert für diese Aufgabe. Sie ist sozusagen direkt betroffen.«

Sie betrachteten das Bild der Caamasi und einigten sich darauf, It'Kles ebenfalls zu entsenden.

»It'Kles… das ist doch die ehemalige Schülerin von Brianna Kae? Ich will auch Kae für diese Mission.«

Elliundi schüttelte den Kopf.


»Kae kommt nicht in Frage. Wir haben sie als Bild für unsere Medienkampagne ausgewählt, Alvaba lobt sie in den höchsten Tönen als einfallsreiche Heilerin und sie hat als Ritterin eine Leitungsposition in der medizinischen Abteilung übernommen. Sie bleibt auf Coruscant.«

Ahna seufzte unwillig.

»Was drei Gründe wären, warum sie die Beförderung hätte bekommen sollen. Man kann nicht erwarten, dass jemand wächst, wenn man ihm nicht das Vertrauen und den nötigen Raum gibt. Außerdem vergesst ihr, dass sie eine meiner hoffnungsvollsten Nachwuchsschatten ist und ich werde nicht abwarten, bis eine so wertvolle Ressource sich halb totgeheilt hat. Gebt ihr eine Pause, so kann sie anschließend schneller erholt zurückkehren. Auch dann werden wir sie hier noch brauchen. Das ist keine Frage, ich verlange es.«

Wes vermied es, klar Stellung zu beziehen bis Rornan schließlich nachgab und man die Truppe schließlich fertiggestellt hatte. Dieser übernahm auch Aufgabe, die Betreffenden zu informieren, was er von seinem Büro im Turm aus machte.
===== Kommnachricht an die Missionsteilnehmer =====

Werte Mitjedi,

Ihr wurdet zu einer Mission in den imperialen Raum eingeteilt. Begebt euch an Bord der Ilum im Orbit von Coruscant. Soweit Ihr als Heiler tätig seit, seid Ihr hiermit freigestellt und leistet dort eure Quarantäne ab. Ihr trefft dort Rätin Rigby, die Euch mit Einzelheiten versorgen wird.

Möge die Macht mit Euch sein,

Rornan Elliundi

===== Kommnachricht Ende =====

Wes war auf den Rückweg Richtung Cantina, als er seine Kommnachrichten las, darunter auch jene von Ian Dice. Sie schien ihm wichtig zu sein und war auch schon seit dem Nachmittag unbeantwortet, so dass er diese ebenfalls nicht länger liegen lassen wollte.

===== Kommnachricht an Ian Dice =====

Hallo Ian,

leider habe ich Eure Nachricht jetzt erst gesehen. Wenn es so dringend ist, trefft mich bitte gleich, ansonsten morgen Vormittag in meinem Büro.

Jedihafte Grüße

Wes

===== Kommnachricht Ende =====

Coruscant – Jedi-Tempel, im Ratsturm-Turbolift – Wes (allein)
 
.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | mit Wes, Elise und Alisah ::.


Wäre es in seiner Natur gelegen, er wäre vermutlich rot angelaufen, als Alisah behauptete, er unterscheide sich vielleicht nicht von anderen Meistern, sei aber dennoch etwas Besonderes. Gefasst war er einfach weitergegangen und hatte den Blick dabei auf den Korridor vor sich gerichtet. Insgeheim bedeutete ihm dieses Kompliment jedoch alles und noch viel mehr. Es war nicht häufig der Fall, dass ein Jedi-Meister ein Kompliment bekam und normalerweise erwartete man so etwas auch nicht. Er tat es auch nicht, trotzdem freute er sich ehrlich darüber. Da er jedoch weniger der rührselige Typ war, blieb der Gefühlsausbruch hinter verschlossenen Türen seiner selbst.

Als sie später alle zusammen an einem Tisch in der Kantine saßen und einander zuprosteten, schmunzelte der Corellianer leise in sich hinein. Es war herrlich dabei zuzusehen, wie sich einstiger Hass in verlegene Sympathie verwandelte. Hier entstanden Freundschaften, die auf eine andere, etwas unüblichere Weise geschlossen wurden. Jene Freundschaften, die seiner Erfahrung nach mehr versprachen, als die Sandkastenfreundschaften von früher. Er war sich beinahe sicher, dass die beiden jungen Damen sich irgendwann gegenseitig das Leben retten würden. Es war der Weg der Macht, genau jene Personen wieder zueinander zu führen, wenn eine gewisse Zeit ins Land gekommen war.
Schweigend beobachtete er sie und warf schließlich auch wieder einen Blick zu dem Jedi-Rat, der gerade mit seinem Comlink beschäftigt war und sich kurz darauf bei den dreien entschuldigte. Kurz war ein Ausdruck, den Markus von den Jedi-Räten bereits zur Genüge kannte. Chesara war ebenfalls immer "kurz" verschwunden und meistens hatte er sie Stunden später wieder gesehen. Mark nickte ihm zu und beugte sich dann wieder vor, um am Gespräch mit den beiden Frauen teilzunehmen.

"Weißt du, Elise, Alisah und ich kennen uns seit vielen Jahren. Ich war noch Padawan, stand kurz vor meiner Beförderung zum Ritter, da kamen Alisah und ihr Bruder als Padawane nach Corellia."

, begann der Jedi-Wächter zu erzählen. Corellia - beim Gedanken an seine Heimat wurde ihm warm ums Herz und er nahm einen großen Schluck Ale, winkte die Bedienung heran und bestellte noch eine Runde.

"Ich stamme aus Corellia, wusstest du das?"

So redselig hatte die frisch gebackene Ritterin ihren Meister vermutlich nie gesehen. Ja, der Alkohol lockerte selbst seine Zunge etwas. Und er war ja schließlich nicht immer so ernst und verschlossen gewesen, wie er es jetzt zu sein pflegte.

"Was ist eigentlich mit Adrian? Ich habe von ihm ebenso wenig gehört, wie von dir die letzten Jahre. Wahrscheinlich noch etwas weniger sogar..."

Um die Situation etwas aufzuklären oder einfach nur zu kommentieren, meinte er zu Elise gewandt:

"Adrian und Alisah sind Zwillinge!"

Markus leerte seinen Krug gerade in dem Augenblick, als die nächste Runde an den Tisch gebracht wurde.

"Hab ich erzählt, dass ich auch ein Zwilling bin?"


.:: Coruscant | Jedi-Tempel | Kantine | mit Elise und Alisah ::.
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian

Arkadi Duval.
Als ob es nicht ausreichen würde, dass er Eowyn erpresst hatte und das er gleiches auch mit ihm versucht hatte. Musste dieser Agent ihn – und vielleicht sogar auch Eowyn – auch noch nachts besuchen? Ein kurzer Schauer lief Ian über den Rücken, als er zurück an den Traum dachte, an Eowyns Eltern, an Duval der aufgetaucht war. All das, bedeutete es, dass auch Ian sich vor diesem Mann fürchtete? Oder machte er sich allein deswegen Gedanken, weil er Eowyn erpresst hatte? Diese Tatsache, gestern noch hatte Ian sie kaum richtig fassen können, dachte er jetzt hingegen darüber nach… Ian seufzte tief, denn noch immer war er nicht sicher, was er diesbezüglich denken oder fühlen sollte. Es schien absurd, dass ein Mann der Neuen Republik, ein Mann, der sich einer ‚guten‘ Sache verschrieb, ausgerechnet eine Jedi erpressen wollte. Jemanden, der zu genau der gleichen Organisation gehörte. Ein Ort ohne Dunkelheit. Und viel schlimmer war, dass Duval mit dieser Mache vielleicht sogar Erfolg hatte, denn sicher waren Eowyn und er nicht die einzigen, bei denen er auf diese Art versucht hatte, zum Erfolg zu kommen. Wie oft war ihm das schon gelungen? Wie oft würde ihm das noch gelingen? Er hatte Eowyn mit ihrer Liebe erpresst. Sie dazu gebracht, mehr, als nur in Erwägung zu ziehen, den Orden zu verlassen. Vermutlich hätte Ian drei Stunden duschen müssen, selbst das hätte ihm nicht dabei geholfen, all diese Gedanken zu ordnen. Sie alle verwirrten ihn und mehr noch verwirrte ihn die Tatsache, dass diese Gedanken derart überfordernd waren, dass er nicht wusste, was er fühlen sollte. Nein, Ian wusste nicht einmal, was er von dieser ganzen Geschichte halten sollte. Er musste mit Wes sprechen – dringend und dabei konnte Ian nur hoffen, dass der Rat ihm etwas sagen konnte. Etwas, das wenigstens dafür sorgte, dass Ian sich handlungsfähiger fühlte.

Auch auf dem Weg in die Kantine und auf dem Weg zurück, war es Duval, der Ians Gedanken bestimmte. Erst, als er das Quartier wieder betrat, schob er seine Gedanken so gut es ging bei Seite. Jetzt war es wichtiger, für Eowyn da zu sein und inzwischen war sie wach. Ihr ‚Besser‘ überzeugte ihn kaum, auch wenn sie etwas gesünder als gestern aussah.

„Das ist nur Essen aus der kantine, nicht mal selbst gemacht,“ lächelte er ihr schließlich zu. „Aber: gerne.“ Und das stimmte – auch wenn es nicht viel gewesen war, was er bis jetzt getan hatte.
Sein Blick folgte dem ihren, zu dem Brei. „
Das? Ach, das ist,“ und Ian verstellte seine Stimme, hob gewichtig den Finger in die Luft, wie es der Sullustaner aus der Kantine gemacht hatte, „der beste, warme und gesunde Brei, extra für Erkältungen“. Dann hob Ian die Augenbrauen und lächelte. „Er sieht nicht wirklich lecker aus, aber ich habe nachgefragt und er soll alle wichtigen Vitamine erhalten. Nicht für Sullustaner, sondern für Menschen.“ Um zu beweisen, dass man ihn essen konnte, griff Ian sogar nach einem Löffel und probierte. „Na ja.“ Mit etwas Sirup… „Fehlt ein bisschen Zucker.“

Kaum, das Eowyn mit dem Essen begonnen hatte, sprach sie gleich zwei Themen an die ihm beide nicht gefielen. Ersteres brachte ihn zurück dazu, wieder an Duval zu denken und das zweite? Nun Bastion war nicht gerade die bessere Alternative.
Muss das mit den IDs heute sein? Ich meine… Oder kann ich das vielleicht tun? Vielleicht solltest du erst gesund sein, bevor du irgendwo hin gehst.“ Bastion. Eine gute Idee. Kurz wandte Ian den Blick ab, ehe er ihn wieder hob. „Zu spät zum Abwürgen,“ war das erste, was er dazu sagte, ein halbherziges Lächeln auf dem Gesicht. „Ja, ich - “ Kurz unterbrach ihn das Geräusch seines Komms. Und hier kamen nur zwei Leute in Frage. Nein, drei. Joseline, Wes oder Duval. „Ich glaube immer noch, dass es eine gute Idee ist. Aber einen Plan verfolgen? Es liegt nicht an mir, darüber zu bestimmen.“ Der Rat entschied, wann und ob er reisen durfte.

Coruscant - Jedi-Tempel – Iowyns Zimmer, Eowyn und Ian
 
Zurück
Oben