Coruscant – Jedi Tempel – Garten – Eriu, Suna und Sarid
Auf ihrer steinernen Bank im Garten sitzend beobachtete Sarid ihre zwei Padawane, wie sie über den Jedikodex nachdachten. Da fiel es ihr auf - sie betrachtete Suna schon als ihre Padawan. Warum? Weil sie so anders war, weil sie körperlich die meisten überragte und doch so neu war in dieser Welt wie ein kleines Kind, dass seine ersten Schritte tat. Im übertragenen Sinn machte Suna dies hier auch. Die riesige Tchuukthai begann zu lernen, zu begreifen wie das Leben im Jeditempel funktionierte, auch wenn sie herausstach aus der Masse an Wesen, die sich sonst hier aufhielten. Sarid wollte helfen, sie war schon immer hilfsbereit gewesen, was die Corellianerin ja letztlich mit dazu bewogen hatte eine Jedi zu werden. Mit einer Machtbegabung hatten ihr Möglichkeiten offen gestanden, von denen sie, als sie noch eine junge Frachterpilotin gewesen war, nie zu träumen gewagt hatte. Aber all die Jahre hinweg, trotz aller Erlebnisse, positiv wie negativ hatte sie diese grundsätzlichen Ideale nie verloren. Unerfahrenere Jedi wären in Sarids Augen viel stärker geneigt gewesen eine Padawan wie Suna aufgrund der Herausforderungen, welche ihre Unterweisung durch ihre Fremdartigkeit und Größe darstellten vielleicht zurückgeschreckt. Aber für die Jedirätin war es ein Ansporn. Es musste doch möglich sein, dass auch eine Tchuukthai ein anerkanntes Mitglied der Jedi werden konnte und sich Respekt und Achtung verdienen konnte - und Sarid wollte diejenige sein, welche sie auf ihrem Weg begleitete.
Für Eriu hatte sie sich entschieden, weil er schon etwas älter war als der durchschnittliche Neupadawan und Dinge erlebt hatte, mit denen es nicht leicht war fertig zu werden. Ihn auf seinem Weg zum Jediritter zu begleiten würde auch nicht einfach werden, denn auch er musste sich Problemen stellen und überwinden, welche seine ganze Kraft und Entschlossenheit fordern würde. Noch war der Sephi sehr höflich und wissbegierig, aber eher verschlossen. Er brauchte Zeit wirklich Vertrauen zu ihr zu entwickeln. Im Moment war Sarid "nur" seine Lehrerin, aber sie wollte auch seine Mentorin werden. Allerdings nicht nur auf jene Weise, wie dies schon bei der Diebesbande im Lagerhaus in den tieferen Ebenen Coruscants der Fall gewesen war. Nein, sie wollte für ihn da sein und mit ihm den Kampf gegen seine inneren Dämonen durchzustehen.
Beide waren so grundverschieden, Eriu, der Waffen und Gewalt ablehnte und Suna, welche wenig zimperlich zu sein schien. Dennoch glaubte Sarid, dass sich die beiden gut ergänzen würden und sich gegenseitig zudem anspornen konnten sich mit dem Standpunkt des anderen auseinander zu setzen, um Andersartigkeit respektieren und akzeptieren zu lernen. Selbst unter den Jedi gab es eine Vielzahl an Interpretationen des Jedikodexes, wahrscheinlich so viele wie es Jedi gab. Sarid gab gerne ihre Sicht der Dinge an ihre Padawane weiter, aber sie ermutigte sie auch sich mit anderen Standpunkten und Auslegungen auseinander zu setzen, damit jeder seinen eigenen Weg finden konnte. Blindes Nachplappern wollte sie nicht. Sie wollte sie lehren Jedi zu sein, welche trotz ihrer Unterschiedlichkeit einander vertrauten und selbst nachdachten und dann die Initiative ergriffen. Daher war sie sehr zufrieden als erst Suna und dann Eriu Fragen an sie hatten. Sie lächelte.
"Eins nach dem anderen",
entgegnete sie daher.
"Zu allererst Suna. Ja, ich möchte, dass du meine Padawan wirst. Du kannst natürlich auch nein sagen, aber es würde mich enttäuschen. Aber egal wie deine Entscheidung ausfällt, deine Fragen beantworte ich selbstverständlich. Der Jedikodex zwingt dich nicht ein völlig gefühlloses Wesen zu werden. Er soll dir stattdessen eine Anleitung sein mit dir selbst ins Reine zu kommen, in dir zu ruhen und in allen Situationen, egal wie hitzig oder aufreibend dennoch in der Lage zu sein klar zu denken und analytische Entscheidungen zu treffen. Wir Jedi verfügen über große Macht. Wenn jemand dieses Talent missbraucht kann dadurch viel Schaden angerichtet werden, wie du zuvor ja schon sehen konntest als Eriu seiner Umgebung ungewollt Lebensenergie entzogen hat. Jedi achten Leben und wollen es schonen und beschützen, wo immer wir können und es nicht nehmen. Dieses mächtige Talent bedarf auch eines disziplinierten Geistes, der Beherrschung gelernt hat. Reißerische oder provokante Worte dürfen dich nicht aus der Ruhe und dein Blut nicht in Wallung bringen, so dass du dich vielleicht zu überstürzten und voreiligen Aktionen hinreißen lässt mit unabsehbaren, manchmal auch fatalen Folgen. Daher, Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es."
Dabei sah sie Suna durchdringend an. Bereits mit ihrer Körperkraft war Beherrschung nötig und noch viel mehr, wenn sie auch ihre Machtkräfte entwickelte.
"Wir Jedi wollen aber auch keine fanatischen Kämpfer oder Verteidiger einer Sache sein, welche ohne Sinn und Verstand für andere Entscheidungen treffen, egal ob diese dies wollen oder nicht. Hingabe an eine Sache ist gut, aber sie kann auch zu weit gehen, wenn sie sich zu einer Leidenschaft entwickelt, die immer mehr zu einem Zwang werden kann, dem wir uns vielleicht nicht mehr entziehen können. Die Galaxis wird niemals ein gewaltfreier Ort sein, egal wie viele Jedi dort draußen versuchen sie zu einem besseren Ort zu machen, aber deshalb sollten wir zu keinen radikalen Mitteln greifen. Man kann eine Welt oder auch nur eine Stadt immer auf zwei Wege befrieden, entweder durch Vermittlung und dadurch, dass man die Probleme dort erkennt und zusammen mit allen zu lösen sucht - oder indem man eine der ethnischen Gruppen unterdrückt, einsperrt oder noch Schlimmeres. Das ist im Übrigen häufig die Herangehensweise des Imperiums. Jedi zu sein heißt, dass wir gelassen an einen Konflikt herangehen und im Interesse aller eine Lösung finden zu wollen. Das heißt manchmal auch, dass man das kleinere Übel akzeptieren muss. Oft gibt es keine perfekte Lösung, keinen Königsweg, sondern es gilt Kompromisse zu finden, mit denen alle einigermaßen leben können. Also halte dir vor Augen, wie wichtig Gelassenheit ist."
Dass Suna auch nicht ganz verstand, was Sarid mit schützen, aber nicht angreifen meinte, konnte sie durchaus verstehen. Es klang im ersten Moment in der Tat etwas widersprüchlich.
"Wie genau das zu verstehen ist, darüber können sich auch zwei erfahrene Jedi lange und intensiv streiten. Die Grundidee dabei ist, dass wir nicht als Aggressoren auftreten sollen. Wir wollen keine neuen Konflikte oder Probleme schaffen, sondern die bereits Vorhandenen zu lösen helfen. Wir schützen jene, welche sich nicht selbst beschützen können, aber das heißt nicht, dass wir unsere Kräfte dafür einsetzen sollten, um andere bereits im Vorfeld daran zu hindern, dass sie jemals zu Tätern werden. Jeder verdient eine Chance. Pauschale Urteile oder frühere Taten einer Spezies oder auch nur eines Individuums bedeutet nicht, dass jeder so handeln würde bzw. das Individuum immer in diesselben Handlungsmuster zurückfällt. Es kann sich ändern. Aber wie weit man diesbezüglich in einem Konflikt gehen sollte oder auch nicht, das ist oft nicht zu leicht zu beantworten. "
Anschließend blickte die Jedirätin zu dem silberhaarigen Sephi, welcher sie ebenso mit fragendem Blick ansah.
"Ich hoffe, dir ist mittlerweile auch klar, dass Jedi sein nicht heißt alle deine Gefühle zu leugnen. Wir alle sind fühlende Wesen und werden es immer sein. Freundschaften, Liebe und generell positive Gefühle sind wichtig, aber es gibt auch Momente, wo du davon zurücktreten musst, um dich nicht von ihnen blenden zu lassen. Auch Freunde machen Fehler, geliebte Wesen oder auch Welten sind nicht uneingeschränkt gut. Nein, sie sind komplex und können auf die eine oder anderen Art und Weise manipuliert werden. Macht sie dass dann böse? Nein! Aber ein Jedi muss lernen seine persönliche Gefühle bei Seite zu schieben und die Situation ruhig zu durchdenken und erst dann zu handeln, verstehst du? Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es."
Als Eriu dann den Satz bezüglich dem Tod ansprach wurde sie kurz wehmütig. Sie hatte schon so viele Freunde oder Jedikollegen oder andere wichtige Personen verloren im Laufe der Jahre.
"Weißt du, wenn wir sterben werden wir eins mit der Macht. Dieses Konzept des Weiterlebens nach dem Tod gibt es in vielen Religionen, aber wir Jedi wissen, dass es wahr ist. Ein Jedi, der stirbt kann einer nahestehenden Person auch nach seinem Tod noch als Machtgeist erscheinen. Mein Meister tat dies nach seinem Tod. Er versuchte mich zu trösten, denn für ihn hatte der alltägliche Kampf nun ein Ende, für ihn war es eine Erlösung, wenn auch eine schmerzhafte für mich. Ich wollte mich damals nicht trösten lassen und danach hat er nie wieder den Kontakt zu mir gesucht, weil er wusste, dass es besser so war. Jeder braucht Zeit, um solche Erfahrungen zu verarbeiten. Aber es bedeutet auch, dass der Tod nicht das Ende ist. Auch wenn wir die Freunde vielleicht verloren haben, aber irgendwann tröstet das Wissen, dass sie nun an einem besseren Ort sind und ihr Leben vielleicht für etwas gegeben haben, was ihnen wichtig war oder ihnen etwas bedeutet hat. Das Leben geht weiter."
Das war mit Sicherheit keine leichte Erfahrung, allerdings teilte Eriu beispielsweise diese Erfahrung auch schon. Es ließ sich manchmal nicht verhindern, aber irgendwann kann jeder lernen damit zu leben.
"Daher geht nun ruhig in die Bibliothek und informiert euch über die Denkanstöße und Sichtweisen anderer Jedi, aber auch anderer Philosophen oder großer Denker",
"entließ" sie daher die beiden, denn dies alles war nicht so einfach wirklich zu verstehen.
Coruscant – Jedi Tempel – Garten – Eriu, Suna und Sarid
Auf ihrer steinernen Bank im Garten sitzend beobachtete Sarid ihre zwei Padawane, wie sie über den Jedikodex nachdachten. Da fiel es ihr auf - sie betrachtete Suna schon als ihre Padawan. Warum? Weil sie so anders war, weil sie körperlich die meisten überragte und doch so neu war in dieser Welt wie ein kleines Kind, dass seine ersten Schritte tat. Im übertragenen Sinn machte Suna dies hier auch. Die riesige Tchuukthai begann zu lernen, zu begreifen wie das Leben im Jeditempel funktionierte, auch wenn sie herausstach aus der Masse an Wesen, die sich sonst hier aufhielten. Sarid wollte helfen, sie war schon immer hilfsbereit gewesen, was die Corellianerin ja letztlich mit dazu bewogen hatte eine Jedi zu werden. Mit einer Machtbegabung hatten ihr Möglichkeiten offen gestanden, von denen sie, als sie noch eine junge Frachterpilotin gewesen war, nie zu träumen gewagt hatte. Aber all die Jahre hinweg, trotz aller Erlebnisse, positiv wie negativ hatte sie diese grundsätzlichen Ideale nie verloren. Unerfahrenere Jedi wären in Sarids Augen viel stärker geneigt gewesen eine Padawan wie Suna aufgrund der Herausforderungen, welche ihre Unterweisung durch ihre Fremdartigkeit und Größe darstellten vielleicht zurückgeschreckt. Aber für die Jedirätin war es ein Ansporn. Es musste doch möglich sein, dass auch eine Tchuukthai ein anerkanntes Mitglied der Jedi werden konnte und sich Respekt und Achtung verdienen konnte - und Sarid wollte diejenige sein, welche sie auf ihrem Weg begleitete.
Für Eriu hatte sie sich entschieden, weil er schon etwas älter war als der durchschnittliche Neupadawan und Dinge erlebt hatte, mit denen es nicht leicht war fertig zu werden. Ihn auf seinem Weg zum Jediritter zu begleiten würde auch nicht einfach werden, denn auch er musste sich Problemen stellen und überwinden, welche seine ganze Kraft und Entschlossenheit fordern würde. Noch war der Sephi sehr höflich und wissbegierig, aber eher verschlossen. Er brauchte Zeit wirklich Vertrauen zu ihr zu entwickeln. Im Moment war Sarid "nur" seine Lehrerin, aber sie wollte auch seine Mentorin werden. Allerdings nicht nur auf jene Weise, wie dies schon bei der Diebesbande im Lagerhaus in den tieferen Ebenen Coruscants der Fall gewesen war. Nein, sie wollte für ihn da sein und mit ihm den Kampf gegen seine inneren Dämonen durchzustehen.
Beide waren so grundverschieden, Eriu, der Waffen und Gewalt ablehnte und Suna, welche wenig zimperlich zu sein schien. Dennoch glaubte Sarid, dass sich die beiden gut ergänzen würden und sich gegenseitig zudem anspornen konnten sich mit dem Standpunkt des anderen auseinander zu setzen, um Andersartigkeit respektieren und akzeptieren zu lernen. Selbst unter den Jedi gab es eine Vielzahl an Interpretationen des Jedikodexes, wahrscheinlich so viele wie es Jedi gab. Sarid gab gerne ihre Sicht der Dinge an ihre Padawane weiter, aber sie ermutigte sie auch sich mit anderen Standpunkten und Auslegungen auseinander zu setzen, damit jeder seinen eigenen Weg finden konnte. Blindes Nachplappern wollte sie nicht. Sie wollte sie lehren Jedi zu sein, welche trotz ihrer Unterschiedlichkeit einander vertrauten und selbst nachdachten und dann die Initiative ergriffen. Daher war sie sehr zufrieden als erst Suna und dann Eriu Fragen an sie hatten. Sie lächelte.
"Eins nach dem anderen",
entgegnete sie daher.
"Zu allererst Suna. Ja, ich möchte, dass du meine Padawan wirst. Du kannst natürlich auch nein sagen, aber es würde mich enttäuschen. Aber egal wie deine Entscheidung ausfällt, deine Fragen beantworte ich selbstverständlich. Der Jedikodex zwingt dich nicht ein völlig gefühlloses Wesen zu werden. Er soll dir stattdessen eine Anleitung sein mit dir selbst ins Reine zu kommen, in dir zu ruhen und in allen Situationen, egal wie hitzig oder aufreibend dennoch in der Lage zu sein klar zu denken und analytische Entscheidungen zu treffen. Wir Jedi verfügen über große Macht. Wenn jemand dieses Talent missbraucht kann dadurch viel Schaden angerichtet werden, wie du zuvor ja schon sehen konntest als Eriu seiner Umgebung ungewollt Lebensenergie entzogen hat. Jedi achten Leben und wollen es schonen und beschützen, wo immer wir können und es nicht nehmen. Dieses mächtige Talent bedarf auch eines disziplinierten Geistes, der Beherrschung gelernt hat. Reißerische oder provokante Worte dürfen dich nicht aus der Ruhe und dein Blut nicht in Wallung bringen, so dass du dich vielleicht zu überstürzten und voreiligen Aktionen hinreißen lässt mit unabsehbaren, manchmal auch fatalen Folgen. Daher, Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es."
Dabei sah sie Suna durchdringend an. Bereits mit ihrer Körperkraft war Beherrschung nötig und noch viel mehr, wenn sie auch ihre Machtkräfte entwickelte.
"Wir Jedi wollen aber auch keine fanatischen Kämpfer oder Verteidiger einer Sache sein, welche ohne Sinn und Verstand für andere Entscheidungen treffen, egal ob diese dies wollen oder nicht. Hingabe an eine Sache ist gut, aber sie kann auch zu weit gehen, wenn sie sich zu einer Leidenschaft entwickelt, die immer mehr zu einem Zwang werden kann, dem wir uns vielleicht nicht mehr entziehen können. Die Galaxis wird niemals ein gewaltfreier Ort sein, egal wie viele Jedi dort draußen versuchen sie zu einem besseren Ort zu machen, aber deshalb sollten wir zu keinen radikalen Mitteln greifen. Man kann eine Welt oder auch nur eine Stadt immer auf zwei Wege befrieden, entweder durch Vermittlung und dadurch, dass man die Probleme dort erkennt und zusammen mit allen zu lösen sucht - oder indem man eine der ethnischen Gruppen unterdrückt, einsperrt oder noch Schlimmeres. Das ist im Übrigen häufig die Herangehensweise des Imperiums. Jedi zu sein heißt, dass wir gelassen an einen Konflikt herangehen und im Interesse aller eine Lösung finden zu wollen. Das heißt manchmal auch, dass man das kleinere Übel akzeptieren muss. Oft gibt es keine perfekte Lösung, keinen Königsweg, sondern es gilt Kompromisse zu finden, mit denen alle einigermaßen leben können. Also halte dir vor Augen, wie wichtig Gelassenheit ist."
Dass Suna auch nicht ganz verstand, was Sarid mit schützen, aber nicht angreifen meinte, konnte sie durchaus verstehen. Es klang im ersten Moment in der Tat etwas widersprüchlich.
"Wie genau das zu verstehen ist, darüber können sich auch zwei erfahrene Jedi lange und intensiv streiten. Die Grundidee dabei ist, dass wir nicht als Aggressoren auftreten sollen. Wir wollen keine neuen Konflikte oder Probleme schaffen, sondern die bereits Vorhandenen zu lösen helfen. Wir schützen jene, welche sich nicht selbst beschützen können, aber das heißt nicht, dass wir unsere Kräfte dafür einsetzen sollten, um andere bereits im Vorfeld daran zu hindern, dass sie jemals zu Tätern werden. Jeder verdient eine Chance. Pauschale Urteile oder frühere Taten einer Spezies oder auch nur eines Individuums bedeutet nicht, dass jeder so handeln würde bzw. das Individuum immer in diesselben Handlungsmuster zurückfällt. Es kann sich ändern. Aber wie weit man diesbezüglich in einem Konflikt gehen sollte oder auch nicht, das ist oft nicht zu leicht zu beantworten. "
Anschließend blickte die Jedirätin zu dem silberhaarigen Sephi, welcher sie ebenso mit fragendem Blick ansah.
"Ich hoffe, dir ist mittlerweile auch klar, dass Jedi sein nicht heißt alle deine Gefühle zu leugnen. Wir alle sind fühlende Wesen und werden es immer sein. Freundschaften, Liebe und generell positive Gefühle sind wichtig, aber es gibt auch Momente, wo du davon zurücktreten musst, um dich nicht von ihnen blenden zu lassen. Auch Freunde machen Fehler, geliebte Wesen oder auch Welten sind nicht uneingeschränkt gut. Nein, sie sind komplex und können auf die eine oder anderen Art und Weise manipuliert werden. Macht sie dass dann böse? Nein! Aber ein Jedi muss lernen seine persönliche Gefühle bei Seite zu schieben und die Situation ruhig zu durchdenken und erst dann zu handeln, verstehst du? Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es."
Als Eriu dann den Satz bezüglich dem Tod ansprach wurde sie kurz wehmütig. Sie hatte schon so viele Freunde oder Jedikollegen oder andere wichtige Personen verloren im Laufe der Jahre.
"Weißt du, wenn wir sterben werden wir eins mit der Macht. Dieses Konzept des Weiterlebens nach dem Tod gibt es in vielen Religionen, aber wir Jedi wissen, dass es wahr ist. Ein Jedi, der stirbt kann einer nahestehenden Person auch nach seinem Tod noch als Machtgeist erscheinen. Mein Meister tat dies nach seinem Tod. Er versuchte mich zu trösten, denn für ihn hatte der alltägliche Kampf nun ein Ende, für ihn war es eine Erlösung, wenn auch eine schmerzhafte für mich. Ich wollte mich damals nicht trösten lassen und danach hat er nie wieder den Kontakt zu mir gesucht, weil er wusste, dass es besser so war. Jeder braucht Zeit, um solche Erfahrungen zu verarbeiten. Aber es bedeutet auch, dass der Tod nicht das Ende ist. Auch wenn wir die Freunde vielleicht verloren haben, aber irgendwann tröstet das Wissen, dass sie nun an einem besseren Ort sind und ihr Leben vielleicht für etwas gegeben haben, was ihnen wichtig war oder ihnen etwas bedeutet hat. Das Leben geht weiter."
Das war mit Sicherheit keine leichte Erfahrung, allerdings teilte Eriu beispielsweise diese Erfahrung auch schon. Es ließ sich manchmal nicht verhindern, aber irgendwann kann jeder lernen damit zu leben.
"Daher geht nun ruhig in die Bibliothek und informiert euch über die Denkanstöße und Sichtweisen anderer Jedi, aber auch anderer Philosophen oder großer Denker",
"entließ" sie daher die beiden, denn dies alles war nicht so einfach wirklich zu verstehen.
Coruscant – Jedi Tempel – Garten – Eriu, Suna und Sarid