Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, in Elises Krankenzimmer - Elise und Wes

Elise war schon etwas Besonderes und in diesem einen Fall meinte Wes nicht einmal ihr Äußeres. Natürlich gefiel sie ihm schon auch – er hätte tot sein müssen, um beim Anblick ihres aparten Gesichts, der dunkelbraunen Haare und dieses schlanken, durchtrainierten Körpers nichts zu empfinden – aber das war es nicht, was sie ausmachte. Er fühlte sich ihr nahe, wie einer Art Seelenverwandten, und das obwohl er nicht den Eindruck hatte, dass sie beide sich sonderlich ähnlich waren. Praktisch vom ersten Augenblick an hatten sie perfekt harmoniert, weit besser als es bei einem Jedi und einer Padawan, die sich gerade erst begegnet waren, zu erwarten gewesen wäre. Sie hatten sich glänzend und intuitiv verstanden und eine mehr als haarige Situation überstanden, zusammen mit dieser rattenscharfen Unteroffizierin der regulären Bodentruppen und ihren Leuten, an die er sich ebenfalls noch sehr gut erinnerte. Aber das war es ja eben. Mit ihr und ihrem Trupp (der Mynock-Kompanie, wenn Wes sich recht erinnerte) hatte die Zusammenarbeit auch prima geklappt, so wie es seit einiger Zeit eher die Regel als die Ausnahme war, mit Elise verstand er sich blind. Der Gedanke an diese Keira machte ihn an, beim Gedanken an Elise empfand er tiefe Freundschaft. Dabei kannten sie sich gar nicht so lange und ihre Berufung als Jedi hatten sie immer wieder auseinander geführt, doch mit manchen Personen ging es eben viel schneller als mit anderen. Elise lag Wes am Herzen, und andersrum war es genauso. Wenn sie sagte, dass es Lianna sicherlich gut ging, dann war das nicht nur so dahin gesagt. Umgekehrt war Elise auch nicht nur irgendein Fall für Wes, um die man sich kümmerte, weil das eben die Aufgabe von Räten war. Nein, er wollte, dass die brünette Patientin möglichst schnell zu alter Stärke und Selbstvertrauen zurückfand, nicht nur für die Jedi, oder für die Bastion-Mission, sondern für Elise.

Elise nahm seine Ausführungen über die Angst auf und führte sie weiter. Vor allen Dingen gestand sie ihm und sich selbst ein, dass sie welche gehabt habt hatte. Eine verständliche und nicht seltene Ausweichreaktion bestand darin, ein rationales Argument vorzuschieben wie ›das Risiko war zu groß‹, aber da machte man sich nur selbst was vor und Elise tat das erfreulicherweise nicht. Sie schüttete ihm ihr Herz aus. Was sie empfand sprach nicht dem, was man ihr als Idealbild einer Jedi eingebläut hatte, und das verwirrte sie.


»Das verstehe ich, und du hast recht. Angst scheint neben all den Tugenden, die man als typisch für die Jedi sieht, keinen Platz zu haben, und doch empfinden wir sie manchmal. Ich mache niemandem einen Vorwurf daraus, denn Angst ist ja keine bewusste Entscheidung, sondern Gefühl welches einfach da ist. Dass du offen dazu stehst finde ich toll, denn wer seine Angst verleugnet lässt sich von ihr leiten. Wer sich ihr dagegen bewusst ist, behält die Möglichkeit, trotzdem eine rationale Entscheidung zu treffen,«


Beruhigte er die junge Frau.

»Alle Risiken ausschließen können wir auch als Jedi nicht. Die Galaxis ist ein gefährlicher Ort, das Leben eines Jedi ein gefährlicher Weg. Man kann nicht vorab jede Möglichkeit des Scheiterns, der Katastrophe eliminieren, das ist jenseits der Möglichkeiten eines sterblichen, nicht allwissenden Wesens. Aber das darf keine Ausrede werden, nicht zu handeln. Niemand sagt, dass es leicht wäre. Jedi sein heißt, es trotzdem zu tun.«


Wes machte eine kurze rhetorische Pause, bevor er vom Allgemeinen zum Konkreten ging.

»Ich kenne Riuen nicht so genau. Vielleicht kannst du von ihm lernen, das kann auch ein Ritter mal von ihm lernen. Andererseits ist dir als Ritterin mit einem Schutzbefohlenen eine ganz andere Verantwortung auferlegt als ihm, und denke daran: nicht derjenige der niemals Angst empfindet, ist mutig. Ohne Angst kann es keinen Mut geben, das eine bedingt das andere, wie der Schatten das Licht voraussetzt.«

Der Taanaber hatte wohl Erfolg gehabt. Elise wirkte gefasster und entschlossener und versprach, nie mehr vor etwas zurückzuweichen. Wes fühlte sich auf eine gewisse Weise gerührt und umarmte die Patientin stolz.

»Ich bin stolz auf dich.«

Eher unerwartet kamen die beiden im Anschluss auf Elises Machterscheinungen dieses Meisters Qno zu sprechen, die wohl recht häufig auftraten. Wes hatte noch nicht von so massierten Erscheinungen gehört, sich aber auch selbst nicht näher mit der Thematik befasst, weil kein Anlass. Die Brünette vermutete eine besondere Kraft oder Gabe dahinter, und schloss (was sie hoffentlich nicht ernsthaft gedacht hatte) neurologische Schäden als mögliche Ursache aus.

»Na die Macht sei dank, das wäre ja schlimm! Gerade wenn es so häufig auftritt würde ich schon annehmen, dass du besonders empfänglich für diese Art Erscheinung bist. Andererseits dürfte Meister Qno ein besonderes Talent für die Machtgeist-Fähigkeit zu haben. Warum es gerade ihr beide seid… entschuldige die etwas naive Frage, denn ich habe keinerlei eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet: ihn einfach zu fragen ist keine Option? Vermuten würde ich, davon ausgehend, dass ihr eher nicht verwandt seit, dass du die Nachfahrin einer ihm nahestehenden Person bist oder aber, dass er dich schlicht und einfach unter die Fittiche genommen hat, wie eine Padawan, ohne sich davon stören zu lassen, dass er streng genommen keinen Körper mehr hat.«


Was Elise vorschlug, darüber zu meditieren, war wohl die sinnvollste Option.

»Klingt für mich nach einer guten Möglichkeit. Ich sehe ja, wie sehr dich die Frage beschäftigt – bestimmt wird die Macht dir einen Fingerzeig geben. Wenn die Antwort sehr tief verborgen liegt, ist sehr tief zu meditieren, in sich selbst und in die Macht hinein zu horchen, sicherlich das Beste. Halte mich auf dem Laufenden wenn du magst – vielleicht finde ich auch etwas heraus oder einen Ansatz, wie du vorgehen könntest.«

Es klang, als waren sie am Ende angelangt. Die junge Ritterin wirkte gelöst und erleichtert und bedankte sich bei Wes für seine Hilfe.

»Das freut mich sehr, jederzeit gerne. Gibt es sonst noch etwas, wobei ich dir helfen kann?«

Coruscant - Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, in Elises Krankenzimmer - Elise und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Wes, Elise

Unausgesprochen musste auch Elise an die Mission in der Unterstadt Coruscants denken. Wes und Elise waren mehr durch Zufall gemeinsam in einen Teilstrang der Infiltration in die Unterstadt-Basis verstrickt und konnten diese im Vergleich zum anderen Team noch leiser und gemäßigter bewältigen. Das Vordringen in die geheime Basis glich einem Lauf durchs Dauerfeuer und dennoch gelang es dem Jedi-Rat mit Raffinnesse und nicht ohne Charme und einer gehörigen Portion Lässigkeit eine saubere Infiltration, bei der ihm die damalige Padawan half. Es gab einige Einsätze wie diesen und nicht zuletzt dieser konnte den gestandenen Rat wohl letztendlich davon überzeugen, dass in der Alderaanerin mehr als nur die unsichere Schülerin steckte.

Die Wertschätzungen ihres Gegenübers hatten ihr den notwendigen Mut zurück verliehen, den sie nun mit nach Bastion tragen musste.

"Ich denke gerade wir Jedi werden nie ganz ausgelernt haben. Meine Angst wird mich von nun an lehren. Ich akzeptiere sie jetzt als Teil meiner Weisheit, anstatt mich vor ihr zu verstecken. Die Lektion war überfällig, Wes. Gut, dass du sie mir erteilen konntest." Sie hätte die Angelegenheit womöglich auch direkt mit Markus besprechen können, wenn sie ihn auf Bastion gefunden hätte, aber die Wahrscheinlichkeit war da, dass er das Verständnis, das Wes aufbrachte, nicht im Stande war zu geben und Elise' in diesem Punkte überwältigende Zerbrechlichkeit sie in eine viel tiefere Krise stürzen würde. Ein tiefer Atemzug folgte, als Wes von Riuen anfing. Sie nickt beipflichtend mit ernsterer Miene.

"Er wird mir alles abfordern. Ich denke er kann ein Dickkopf sein. Aber mein Gefühl sagt mir, dass wir einander gut ergänzen werden. Das wird keine gewöhnliche Meister-Schüler-Konstellation."

Ihr fehlte die jahrelange Weisheit im Unterrichten von Schülern, doch sie würde die Dinge auf sich zukommen lassen. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich werde ihn lehren, was ich weiß. Ihn vorbereiten auf was ich kann und ihn eigene Fehler machen lassen-" sie schluckte "auch wenn das vielleicht leichter gesagt ist als getan." Sie grinste verlegen und rieb sich das Kinn.

Die Ritterin hielt die Schultern des Rates, während sie in die freundschaftliche Umarmung einstieg und sich für abermals für die Unterstützung bedankte.

Auf Elise' unfreiwilligen gewonnen geisterhaften Freund hatte Wes genau so keine klare Antwort wie sie selbst. Er stellte einige Mutmaßungen an, die sie für sich analysierte.

"Mir ist nicht bekannt, dass ich Kräfte dieser Art besitze, Wes. Ich sehe normalerweise weder die Zukunft, noch bin ich besonders gut im-" sie machte Gänsefüße mit den Fingern "Nachfühlen. Es muss etwas anderes dahinterstecken." eine geniale wenn auch gleich banale Idee. "Ihn fragen." sie musterte den Raum, ob sie das nicht gleich sofort probieren konnte. "Jetzt gerade ist er nicht in Sichtweite. Das eine weiß ich. Er ist nicht nur irgendeine Erscheinung, die sich zeigt und sofort wieder verschwindet. Ich konnte bereits mit ihm kommunizieren, doch es gelingt mir nicht immer."

"Die Nachfahrin einer ihm nahestehenden Person? Ein Macht-Geist?" Elise hatte von dieser Fähigkeit gelesen, eher wie über ein Märchen oder eben wie von bloßen mündlichen Überlieferungen. "Ich werde gleichzeitig meine Recherchen über Qno fortsetzen, vielleicht kann ich über die Archive weiteres Wissen erhalten. Später einmal, wenn ich das Wissen der gesamten Bibliothek nutzen kann, werde ich das Geheimnis hoffentlich lüften können, oder er sagt es mir tatsächlich irgendwann selbst." Elise zwinkerte amüsiert. Wieso hatte sie das nicht schon längst getan?

Beide schauten schlussendlich auf die Röte des vorangeschrittenen Tages aus dem breiten Fenster.

"Nichts weiter. Ich denke das ist genug. Ich schulde dir was, aber zuerst muss ich mal eben nach Bastion und dort nach dem rechten sehen." Ein bisschen herum zu albern tat gut.

"Wir sehen uns, Wes. Ich breche sofort auf. Möge die Macht mit dir sein, mein Freund." Eine Verneigung folgte, immerhin war Wes Janson so oder so immer noch ein Mitglied im hohen Rat der Jedi, bevor sie ihn abermals umarmte.

Ihre Verletzungen waren weit davon entfernt verheilt zu sein, doch sie musste sich noch auf dem Weg um einige Dinge kümmern. Sowohl ihre Tarnung, als auch ihre Infothek musste erweitert werden. Dann würde sie nicht ohne Vorräte reisen und sich im Schlechtfall auf irgend einem Schmugglerschiff anheuern lassen müssen, damit sie irgendwie unentdeckt nach Bastion kam. Der vermeintlich einfache Weg war schon dicht und für den Rest der Gruppe abgeschlossen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Wes, Elise
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-Mit Radan, Kyran und anderen Jedi.

Firedevs bot Radan noch ein paar Gegenstände aus Ty´s alten Beständen an und suchte ihm noch die Lagernummer heraus, in dem die Gegenstände alle untergebracht waren. Er sollte einfach hingehen und sich nehmen, was er brauchte.


“Wenn Kyran aus den Sachen rausgewachsen ist, kannst du es ja einfach zurück legen. Wer weiss, wer noch mal Bedarf anmeldet.”


Sahra wahrscheinlich nicht mehr, aber an Kyran konnte sie erkennen, dass es ja durchaus Nachwuchs im Orden gab, der nicht sofort nach Haruun Kal gegeben wurde.
Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, erhob sie sich und verabschiedete sich von ihrem beinahe-Schwager. Schliesslich hatte sie eine Einladung zu einem “Schlummertrunk” und wollte nicht mit leeren Händen dort erscheinen. Sie hatte noch ein paar Stunden Zeit, also machte sie sich auf die Socken.
Zum Glück lag die Stadt direkt vor der Haustür...wo auch nicht auf Coruscant. Ihr Problem: Es war eigentlich schon zu viel Stadt und durch das Virus waren einige Bereiche nach wie vor gesperrt. Sie seufzte genervt und liess sich von einem Taxi erstmal zum nächsten öffentlichen Raumhafen bringen. Wenn sie irgendwo finden wollte, was sie suchte, waren ihre Chancen dort am grössten.

Der Raumhafen war auch für die Quarantäne-Situation auf Coruscant noch relativ gut belebt. Lebewesen verschiedenster Art wichen einander aus und beäugten sich skeptisch, als würde jeder dieses gefährliche Virus verbreiten. Nun, vielleicht war es ja auch so. Firedevs machte sich deswegen jedoch nicht verrückt. Vorsicht: Ja, Panik: Nein. Das war der beste Umgang mit dieser Sache. Sie bemühte sich, möglichst wenig zu berühren und kehrte schon bald in einen Spirituosen-Laden ein. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Händler kaufte Firedevs eine Flasche mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Ein Fruchtlikör ihrer Heimat, den sie selbst sehr gern hatte. Dazu noch zwei schicke Gläser und sie war eigentlich gerüstet. Auf dem Weg zurück kaufte sie noch ein paar exotische Früchte und kehrte dann endgültig zum Tempel zurück.

Dort angekommen machte sie sich noch einmal frisch und ging dann los, um sich mit dem Jedi-Rat zu treffen, der sie zu diesem “Schlummertrunk” eingeladen hatte. Zum Glück musste man die Gemächer der Räte nicht lange suchen. Die Sonne tauchte die Stadt bereits in ein goldenes Licht, als Firedevs sich in einen der Aufzüge stellte, die hinauf zu ihrem Ziel führte. Ein bisschen fühlte sie sich dabei ja schon, als hätte sie irgendwas ausgefressen. Die Jedi blickte in die Tasche, in der sie die Früchte und den Likör hatte. Alles gut. Als der Lift ihre Ankunft signalisierte, atmete Firedevs tief durch und trat vor die Tür von Rat Janson. Sie betätigte den Summer und erwischte sich selbst dabei, wie sie vor Aufregung feuchte Hände bekam. Ihr Herz klopfte laut. Wie albern. Sie schloss die Augen und nahm sich den Moment Zeit, um sich zu konzentrieren, sich zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht mehr wie ein kleine Schulmädchen vor der Tür des Rektors fühlte. Immerhin war der Jedi ja überaus locker und nett gewesen. Ob das nur an den Drogen gelegen hatte oder er tatsächlich so war, würde sie wohl gleich herausfinden. Und zur Not hatte sie ja immernoch den Likör dabei. Viel konnte also nicht schief gehen.

Coruscant- Jedi-Tempel- Vor Wes´Quartier- mit Leckereien
 
Coruscant - Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, in Elises Krankenzimmer - Elise und Wes

Man musste kein Jedi-Rat zu spüren, um die Veränderung in Elises Aura zu spüren. Das Körperliche beiseite (dieser Teil von ihr würde noch seine Zeit brauchen, aber doch mehr oder weniger von selbst geschehen), wirkte die junge Jedi-Ritterin viel stärker und gefestigter als noch zu Beginn. Darüber hinaus sprach aus den Worten der hübschen Brünetten die Erkenntnis. Elise hatte die Padawanzeit längst hinter sich gelassen, keine Frage, obwohl Wes sich ein bisschen wünschte, sie wäre seine Schülerin gewesen. Er wäre stolz, denn die unzweifellos gereifte junge Dame bewies, dass sie seine Worte verstanden hatte und auch konsequent weiter denken konnte. Offen sein für alles, aus allem lernen und ja, auch aus Angst konnte man neue Kraft ziehen, das war es, was Wes dachte.

Elises Schüler schien wohl nicht einfach zu sein, aber das musste nicht unbedingt ein Problem sein, oder nicht für sie, nicht bei dem guten Gefühl, das Wes jetzt bei der Brünetten hatte. Es war eine Herausforderung, und sie würde daran wachsen – wer konnte daran Zweifel haben? Er entgegnete:


»Jedi streben nach Wissen. Wissen gibt es nicht, ohne zu lernen. Deshalb ist der Weg des Jedi der Weg beständigen Lernens, das sehe ich genauso und ich weiß, dass auch ich mich immer noch auf demselben Weg befinde. Du aber befindest dich in einer spannenden Phase, bereit, einen großen Sprung zu machen. Die Ausbildung eines Padawans ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und der Schüler ist lange nicht der einzige, der lernt. Beim ersten Padawan gilt das noch mehr als für alle andere. Ich erinnere mich an meine erste Padawanausbildung, als wäre es gestern gewesen. Bzw. die ersten beiden, aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.«


Wes' freundliches Gesicht verriet, dass er durchaus bereit war, diese Geschichte zu mit Elise teilen, aber momentan nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Er hatte das Gefühl, sie würde sie weg von den konkreten Problemen führen, die sie beide miteinander besprechen wollten.


»Ein Meister wächst an der Ausbildung eines Schülers. Ein schwieriger Padawan heißt sehr zu wachsen, solange die Aufgabe nicht zu groß für einen ist. Ich vertraue aber deinem Gefühl und freue mich, dass du das ebenso tust, Elise

»Aber der Plan klingt schon mal gut,«

Ergänzte Wes nach einer kurzen Pause mit einem Augenzwinkern. Die meisten Pläne überstanden ja den Kontakt zur Realität nicht, und Elise schien das auch zu wissen. Aber die Strategie schien passend, und insofern würde die brünette Jedi in der Lage sein, ihn anzupassen und Erfolg zu haben. Auf Bastion war zudem ihr früherer Meister Markus dabei, ein Jedi, dem Wes vertraute, und nach einem hoffentlich guten Ende würde auch Wes selbstverständlich wieder für sie da sein, keine Frage. Er nahm an, dass Elise das wusste, als sie sich gegenseitig freundschaftlich umarmte und wenn er ihr dadurch auf irgendeine Weise Kraft für die schwere Prüfung vor ihr gegen konnte, tat er das natürlich.

Was den Machtgeist anging, der mit Elise kommunizierte, schien es nicht daran zu liegen, dass sie selbst besonders empfänglich dafür war. Es musste also einen anderen Grund geben, warum diese Verbindung zustande gekommen war. Wes Vorschlag nun war so naheliegend, dass man ihn leicht übersah, und auch Elise hatte offenbar nicht daran gedacht, diesen früheren Jedi einfach direkt zu fragen. Alles weitere, was der Taanaber einwerfen konnte, war natürlich reine Spekulation, aber vielleicht konnte er bis zum nächsten Wiedersehen auch schon mehr sagen.


»Mit einem längst verstorbenen Jedi zu kommunizieren oder andersrum, als ein solcher mit der Gegenwart, ist auch keine Kleinigkeit, die man mal eben aus dem Ärmel schüttelt wie eine kleine Telekinese. Du musst dir keine Gedanken machen, wenn es nicht jederzeit klappt. Ich werde mich kundig machen, ob ich mehr herausfinden kann, sowohl über das Phänomen allgemein als auch über deinen Jedi im Speziellen, auch in den Archiven. Vielleicht weiß ich mehr, wenn wir uns wiedersehen,«

Machte Wes ihr zum Abschied Hoffnung und lächelte sie breit an. Er mochte Elise wirklich sehr, auf eine völlig unromantische Art, wie zwei Freunde sich mochten.

»Du schuldest mir doch nichts, das habe ich gern getan. Ich wünsche dir alles Gute für deine Mission – pass' nur auf, dass du nicht gleich den ganzen Sith-Tempel niederreißt,«

Feixte er zurück, anschließend wurden sie jedoch wieder ernster. Die Aufgabe, die vor Elise stand, war keine leichte.

»Und auch mit dir, meine gute Freundin.«

Mit diesen Worten und einer Verbeugung verabschiedeten sie sich. Wes verneigte sich nicht so tief wie Elise, aber tiefer, als es bei einem solchen Rangunterschied eigentlich üblich wäre und die beiden betonten das auf ihre Weise, indem sie sich abermals umarmten.

Schließlich trennten sich ihre Wege dann doch und der Jedi-Rat hatte den Kopf zu voll mit dem, was Elise ihr erzählt hatte, um überhaupt auf die Idee zu kommen, in sein eigenes Krankenzimmer zurückzukehren. Noch hatte er auch nur die leiseste Ahnung, wie er überhaupt dort gelandet war. Irgendwas war ihm zugestoßen und so langsam meldeten sich das Kopfweh und der Arm, wo er eine unerklärte Rötung hatte, aufs Neue. Sicherlich würden diese Symptome verschwinden, weshalb Wes das Naheliegende tat, nämlich in sein Quartier zu gehen.

Als er in Sichtweite der Tür kam, durch die es sowohl in sein Büro als auch seine Privaträume ging, war ihm auf einmal, als hätte ihn der Blitz getroffen. Vor der Tür stand eine dunkelhaarige Schönheit (Firedevs), von der er glaubte, sie noch nie in seinem Leben gesehen zu haben, obwohl ihre Aura ihm auf seltsame Weise vertraut vorkam. Das war seltsam, denn so eine Frau könnte er unmöglich vergessen. Es dauerte einen Augenblick, bevor er irgendwas gezielt wahrnehmen konnte. Die Frau hatte ein Tablett mit Leckereien dabei, was nur einen Schluss zuließ. Mit der Freundlichkeit, mit der man ein derart bezauberndes Wesen begrüßte, sprach er sie an, als er nahe genug herangekommen war.


»Einen wunderschönen Abend wünsche ich, schöne Dame. Sie müssen eine Freundin von Mya sein, hoffentlich ist sie noch im Büro. Aber kommen Sie doch rein,«

Forderte er sie höflich auf und öffnete die Automatiktür.

»Ich bin übrigens Wes, gewissermaßen Myas Chef.«

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – Gang vor den Ratsquartieren - Firedevs und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Krankenstation- mit Sarid, Eriu, Bailee,Yneha und einem Patienten

Zu seiner Freude musste Birix nicht einen un-Freiwilligen erwählen, sondern der Sephi machte den Anfang und trat mutig vor. Er stellte sich dem Duros ordentlich vor und schuf damit schonmal eine gute Basis für die anschliessend erfolgende Heilung. Der Ishi-Tib nickte dem Padawan darum ermunternd zu und schloss kurz nach dem Padawan die Augen,um Eriu´s Aktionen in der Macht nachverfolgen zu können. Die Ansätze des Sephi sahen garnicht mal so schlecht aus und Birix freute sich schon fast über ein talentiertes Genie für die Heiler-Gilde. Aber dann lief etwas schief. Die Reizung im Magen des Duros explodierte wie eine Supernova und der Duros schrie-verständlicherweise-auf. Birix begann sofort dagegen zu arbeiten, so dass sich das Leid des Patienten nicht unnötig in die Länge zog. Der Schrei ebbte wieder ab und der Duros atmete bebend ein und aus. Birix legte ihm beruhigend eine Hand auf den Unterarm und sah Eriu an, der ebenso erschüttert war. Trotz dieses Fehlschlags lächelte der Ishi-Tib dem Padawan zu.

“Der Ansatz war doch schonmal gut, mach dir keine Vorwürfe. Was passiert ist, ist folgendes: Du hast die Auslöser der Störung quasi gefüttert und damit das Problem verstärkt. Vielleicht versuchst du es beim nächsten Mal etwas langsamer und beobachtest, wie sich deine Behandlung auswirkt. Am besten in einem Bereich, das den Patienten nicht so hart erwischt.”

Der Ishi Tib ging zu dem Padawan, neigte sich an sein Ohr und flüsterte:

“ Wenns nur ganz leicht ist, kann man immernoch sagen, dass eine Erstverschlimmerung zum Heilungsprozess gehört. “


Er grinste und zwinkerte dem Sephi zu. Anschliessend wandte er sich wieder an den Duros.

“Wir sind ihnen für ihr Opfer dankbar. Nein, das klang jetzt böser als es gemeint war. Tut mir leid. Aber halten sie noch etwas durch? Dürfen wir es noch einmal versuchen? Danach kümmere ich mich persönlich um sie, wenn es keinen Erfolg gibt. Versprochen.”

Der Duros blickte ein paar Sekunden zwischen ihm und den Padawanen hin und her und schien seinen Mut sammeln zu müssen, bevor er nickte. Er machte dabei ein Gesicht, als hätte man ihm gerade gesagt, dass man ohne Betäubung ein Glied amputieren müsse. Birix legte ihm grinsend eine Hand auf die Schulter.

“So schlimm wird es schon nicht. Und wenn sie möchten, sorge ich dafür, dass sie einen doppelten Nachtisch in der Kantine bekommen für die Torturen, die sie mitgemacht haben.”


Das brachte auch den Duros zum lächeln , was Birix auflachen ließ.


“Immerhin scheinen sie von der Idee an doppelten Nachtisch nicht angewieder zu sein. Das bedeutet ja, dass der Sephi doch schon nen kleinen Erfolg hatte. “


Birix nickte Eriu zu und sah dann zu den anderen.

“Also? Letzte Chance? Wer will noch mal versuchen?”

Coruscant-Jedi-Tempel-Krankenstation- mit Sarid, Eriu, Bailee, Yneha und einem Patienten
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Vor den Rat´s-Quartieren

Firedevs runzelte die Stirn, weil es ruhig war und blieb. Sie streckte ihre Sinne aus und musste feststellen, dass die Räume vor ihr leer waren. War Wes immernoch auf der Krankenstation? Hatte es ihn mehr mitgenommen, als sie vermutet hatte? Hatte es Komplikationen gegeben? Firedevs sah auf ihr Chrono und gab dem Rat noch etwas Zeit. Vielleicht hatte er auch einfach nur noch etwas zu tun und darüber hinaus seine Einladung oder einfach die Zeit vergessen. Eine viertel Stunde später hörte sie tatsächlich den Lift hinter sich und kurz darauf kam der Jedi- Rat auf sie zu. Firedevs schenkte ihm ein fröhliches Lächeln, als er sie begrüsste. Bei seinem ersten Satz dachte sie noch, dass Wes wirklich ein alter Charmeur war. Doch bei seinem zweiten Satz verwandelte sich ihr Lächeln erst in ein erstauntes Stirnrunzeln und dann in ein freches Grinsen, als sie 1 und 1 zusammen zählte: Er hatte nen Black-Out und scheinbar keine Ahnung, wer da vor ihr stand.


“Guten Abend”


Erwiederte sie seine Begrüssung und ließ ihn an seine Tür.

“Vielen Dank.”

antwortete sie also erstmal, als der Rat sie in sein Büro bat. Diesen Teil des Tempels hatte sie noch nie gesehen. In Ordnung, das galt wohl für fast alle Bereiche ausser ihrem eigenen Quartier, der Futterquelle, den Spielzimmern und dem Eingang. Aber das würde mit der Zeit schon noch kommen. Firedevs wandte sich dem Rat zu .

“Ich weiss, wem ich gegenüber stehe und ich bin keine Freundin von Mya. Noch nicht. “

Sie hatte die Twi´lek nur einmal gesehen, als sie den Auftrag bekommen hatte, sich der Gruppe um Wes anzuschliessen. Die junge Ritterin stellte das Tablett mit dem Likör und den Früchten auf den Schreibtisch in diesem Raum und beschloss, nicht lang um den heissen Brei zu reden.

“Mein Name ist Firedevs und ich glaube, ihr habt eine Lücke in eurem Lebenslauf. Wir beide waren heute Morgen mit unserem Anhang in den unteren Ebenen dieser wunderschönen Stadt und haben eine Bar auseinander genommen. Erinnert ihr euch?”

fragte sie und öffnete die Likörflasche. Kurz musterte sie Flasche in ihrer Hand. Nach der Erklärung könnte man fast meinen, sie hätte sich die Flasche als Lohn dort mitgenommen. Aber auf solche schräge Verknüpfungen kam meistens nur sie selbst. Sie goss etwas von der dunkelroten Flüssigkeit in die beiden Gläser und hielt dem Rat dann eines davon hin.

“Ihr habt mich auf dem Rückweg auf einen Schlummertrunk eingeladen und ich habe die Einladung angenommen.Also: Auf ein positives Ergebnis dieses Abenteuers. ”

Die Jedi hielt dem Rat das Glas zum Anstossen hin und grinste. Natürlich konnte diese Einladung auch nur eine Folge der Drogen gewesen sein. Aber Firedevs hatte es zu nett gefunden, um es einfach zu ignorieren. Und gute Ergebnisse waren auch langsam mal wichtig. Auch wenn das nur bedeutete, ein paar Scharlatanen das Handwerk zu legen und damit falsche Hoffnungen bei Erkrankten zu verhindern. Zumindest aus der Richtung. Firedevs Blick wanderte über die Lichter Coruscants. Lichter waren eigentlich gut. Dort, wo man noch Licht einschaltete, war noch Leben. Ein Coruscant, das ganz und gar dunkel blieb wäre wirklich ein Albtraum.


“Ihr habt eine schöne Aussicht hier oben. Aber wahrscheinlich kommt ihr nicht oft dazu, diese zu geniessen, oder?”


Die Stadt breitete sich unter ihnen aus, als würde sie ihnen gehören. UNTER ihnen. Und das in einer Stadt, die sowieso aus hunderten Stockwerken bestand. Wenn man sich das überlegte, konnte es einem schon etwas schwindelig werden.

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- In Wes´Büro
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – Gang vor den Ratsquartieren - Firedevs und Wes

Unverhofft eine schöne Frau vor dem eigenen Quartier zu finden, die dann auch noch leckere Schmankerl, war ein angenehmer Ausklang eines merkwürdigen Tages. Das Gespräch mit Elise hatte gut getan. Es fühlte sich einfach schön an zu wissen, einer Freundin geholfen zu haben, wieder in die Spur zu kommen, so dass sie mit neuer Kraft und neuem Selbstvertrauen ihre schwierige Mission angehen konnte. Davon abgesehen wusste Wes ja gar nicht, was er getan hatte, warum er auf der Krankenstation gelandet war und wieso sein Schädel so brummte. Den hoch willkommenen brünetten Besuch kannte er auch nicht, also musste sie eine Freundin von Mya sein. Wahrscheinlich würden die beiden jetzt noch durch die Cantinas ziehen, aber Wes konnte die hochgewachsene rote Twi'lek morgen ja subtil über ihre menschliche Freundin ausfragen. Diese erwiderte den Gruß und bedankte sich dafür, in die Räumlichkeiten vorgelassen zu werden, wo aber keine Mya mehr zu finden war. Gut, um diese Zeit war anzunehmen, dass sie Feierabend machte, aber…

Firedevs machte die Spekulationen zunichte. Inzwischen in Wes' eigenem Büro angekommen stellte die schöne Dame ihr Tablett ab und widerlegte die Theorie. Einen Moment lang war der Taanaber sichtlich verwirrt und als er erkannte, was dann wohl Sache sein musste, eröffnete die Jedi es ihm bereits. Sie erahnte seinen Filmriss und erwähnte eine Bar in den unteren Ebenen, die sie zerlegt hätten. Das passte zum Letzten, woran er sich erinnerte, Liannas Behauptung in der Cantina, aber auf eine eher unschöne Weise.


»Freut mich, Euch… wieder? kennenzulernen, Firedevs. Ihr habt recht, ich erinnere mich an nichts seit dem Frühstück heute morgen. Wir haben gemeinsam den Laden von diesem Freund von Lianna, der die Gerüchte von den Virus-Heilern verbreitet, zerlegt? Ihr meint ›duchsucht‹, oder?«

Fragte Wes nach, dessen Verwirrung eher noch stieg. Es klang nicht nach ihm oder überhaupt nach Jedi, irgendwo Kleinholz zu machen, nur weil jemand zugegebenermaßen sehr subversive Gerüchte in die Galaxis setzte. Wichtiger noch war, ob seine Padawane auch zu Schaden gekommen waren, wenn er schon in der Krankenstation lag. Mit Besorgnis in der Stimme ergänzte er:

»Alisah und Lianna, sind sie okay?«

Ohne weitere Erklärungen öffnete Firedevs, deren Namen Wes jetzt wenigstens schon mal wieder kannte, die Likörflasche, deren angenehm süßlich-fruchtiger Geruch sofort in den Raum waberte. Der Jedirat verstand die Zeichen, ging zu einem der Schränke und holte drei passende Gläschen heraus. Erst dann hielt er inne, betrachtete was er in der Hand hielt, und erkundigte sich:

»Drei Gläser? Kommt Mya nach?«

Im nächsten Moment erinnerte er sich an das, was die brünette Schönheit zuvor gesagt hatte.

»Vergesst es, mein Hirn ist wohl noch nicht so ganz wiederhergestellt.«

Bei Elise hatte Wes sich klarer im Kopf gefühlt, aber nun? Vielleicht tat sein Geist sich gerade noch etwas schwer damit, neue Informationen zu verarbeiten. Er stellte die zwei Gläser auf seinem Schreibtisch ab.

»Ich habe Euch eingeladen.«

Wes klang, als richtete er eine Frage an sich selbst.

»Wenn ich Euch so ansehe, wundert es mich nicht, dass ich das versucht habe. Aber nachdem Ihr hier seid, scheine ich mich passabel benommen zu haben während unserer Aktion? Ich habe Euch bestimmt das Du angeboten, oder?«

Oh, Gläser standen auch schon da… na sowas, wo kamen die denn auf einmal her!

»Auf den Erfolg unserer ersten gemeinsamen Mission! Hoffentlich ist es nicht die letzte, denn ich würde mich schon gern auch selbst an eine erinnern,«

Witzelte er und erhob das Likörglas zu einem Prost. Aus welcher Frucht die dunkelrote Flüssigkeit gemacht war, erkannte der Jedi nicht, aber sie mundete, eine angenehme Mischung aus Süße und Säure. Wahrscheinlich war das ungefähr so wie mit jemand wie Firedevs in so schrecklichen Orten wie der Unterstadt unterwegs zu sein. Von hier oben dagegen sah das alles so viel schöner und freundlicher aus, ein Anblick, den Firedevs intensiv studierte. Galactic City im Übergang von Tag zu Nacht, die Lichter, die nach und nach eingeschalten wurden, das hatte in der Tat was.

»Das stimmt, die Zeit für diesen Anblick nehme ich mir nur ganz selten. Ich weiß noch, als wir auf Coruscant angekommen sind. Der Tempel war ein Schlachtfeld aus Trümmern und Spinnweben, voller melancholische Erinnerungen an meine eigene Padawanzeit. Aber als wir dann die Türme erklommen haben, ganz oben… Ich hatte die Aussicht selbst noch nie zuvor gesehen… Es war schon ein bewegender, euphorischer Moment.«

Wes schwelgte in Erinnerungen an eine Zeit, wo er sehr viele Sorgen weniger gehabt hatte.

»Aber jetzt komme ich gefühlt kaum mehr dazu, von meinem Schreibtisch aufzusehen. Bestimmt wollte ich deshalb Liannas Spur nachgehen, um einen Tag einmal etwas anderes zu machen – und jetzt schau' mich an, das hab' ich nun davon. Wollen wir uns vielleicht setzen? Das Panorama ist von dort aus auch sehr schön.«

Der Taanaber deutete auf eine Sitzgruppe, deren Tisch und Bestuhlung so entworfen waren, dass sie so einigermaßen gleich gut für Besprechungen wie für private Anlässe geeignet waren.

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – Gang vor den Ratsquartieren - Firedevs und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Krankenstation- mit Sarid, Eriu, Yneha und Patienten

Es war schwer, sich gedanklich von dem Thema Yneha zu trennen. Auch wenn man nicht viel machen konnte, Bailee würde zu gern los ziehen und diesen Sith in ne Ecke treiben. Wenn sie die Möglichkeit hätte, so eine Begegnung zu überleben. Unweigerlich musste sie an diese Schleimschnecke auf Alderaan denken. Die Gefahr hatte ihn umgeben wie eine Wolke von schlechtem Parfum. Gut, Brianna war mit Sicherheit ebenso gefährlich, darum wusste Bailee, dass ihre Chancen im Moment noch recht klein waren. Das musste sie ändern.
Für den Moment war sie aber erstmal froh, nicht den Anfang machen zu müssen. Eriu trat mutig vor und versuchte sein Glück bei dem armen Patienten, der als Versuchskaninchen herhalten musste. Der Ishi-Tib schloss kurz nach Eriu die Augen und auch Bailee folgte diesem Beispiel. Vielleicht konnte sie erkennen, was der andere Padawan tat. Sie musste schmunzeln, hatte sie doch Brianna genau dieses "stalken" vorgehalten.
Die Gestalt Erius erschien noch etwas heller, ebenso ein Bereich im Bauch des Duros. Doch irgendwie schien es doch nicht richtig zu sein, denn der Patient schrie auf und krümmte sich vor Schmerzen. Bailee riss ebenfalls erschrocken die Augen auf und starrte auf die Szene vor sich. Der Ishi-Tib-Jedi behandelte den Patienten sofort und dieser beruhigte und entspannte sich wieder. Was dann kam, liess Bailee den Jedi ungläubig anschauen. Er machte einfach weiter? Nachdem was passiert war?

"Äääähm, entschuldigt bitte. Aber haltet ihr das für eine gute Idee? Der arme Mann hat genug mitgemacht!"

protestierte sie und sah den Duros mitleidig an. Ihn weiter als "Versuchskaninchen" zu missbrauchen war nahezu skrupellos.
Lernten die Jedi immer so? Das Lächeln des Duros verschwand und er sah unsicher zwischen ihr und dem Jedi-Heiler hin und her.

"Bedeutet das, ich bekomm keinen zweiten Nachtisch?"

fragte er und Bailee sah ihn irritiert an. Träumte sie oder waren hier jetzt alle verrückt geworden?

Coruscant-Jedi-Tempel-Krankenstation- mit Sarid, Eriu, Yneha und Patienten
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wes' Quartier

Der Jedi-Rat war sichtlich irritiert , dass sie ihn bereits kannte und fragte nach, ob sie die Bar in den unteren Ebenen wirklich auseinander genommen hatten oder ob es nicht doch eher ne Durchsuchung war. Firedevs grinste.

“Naja, aber Ende war es schon etwas mehr als eine Durchsuchung.Aber ihr habt euch als Opfer des C-Virus zur Verfügung gestellt und seid in den fragwürdigen Genuss der Behandlungsmethoden der Priester Warus gekommen. Ab da wurds dann ziemlich bald schräg, ihr habt euch benommen wie auf Drogen, was wahrscheinlich auch so war. Ich hab euch dann bisschen Blut abgenommen und die Probe hier gleich ins Labor gegeben. Sie sollten alle Stoffe auflisten, die da nicht rein gehören. Die Ergebnisse könnten schon da sein oder kommen sonst sicher bald. Am Ende mussten wir dann fliehen, weil ihr eure Tarnung als alter,kranker Mann nicht halten konntet und man uns dann als Jedi erkannt hat.”

Die Besorgnis des Rates um das Wohl seiner Schülerinnen machte ihn noch sympathischer und Firedevs hob beschwichtigend die Hände.

“Keine Sorge. Wir sind alle sicher raus gekommen und es gab nur einen Verletzten. Ich hab die Priester des Waru allerdings unter Hausarrest stellen lassen. Weil so oder so stecken sie in Schwierigkeiten. WENN ihre Droge da wirklich gegen das C-Virus wirksam ist, haben sie ein grosses Geheimnis drum gemacht und damit alle anderen Bürger Coruscants einem unnötigen Risiko ausgesetzt. Ganz zu schweigen von denen, die damit geheilt hätten werden können, wenn der Stoff von allen Pharma-Laboren in grossen Mengen synthetisiert worden wär. Und wenn es nicht gegen das C-Virus wirkt- was ich eher denke- dann haben sie mit den Hoffnung der Leute gespielt und sich vielleicht sogar daran bereichert. Das wär dann zumindest Ausnutzen einer Notlage. Von denen, die hier vielleicht tatsächlich hätten geheilt werden können, aber da unten nach dem Drogenrausch gestorben sind , mal ganz zu schweigen. Das nennt man dann glaub Körperverletzung mit Todesfolge, wenn nicht sogar war schlimmeres. Also eben: Die gehen jetzt erstmal nirgendwo hin, bevor wir nicht wissen, was die da verabreicht haben und was das für ne Wirkung hat. Und den Padawanen hab ich aufgetragen, dass sie sich ausruhen und dann einen Bericht über diese Mission schreiben.”

Klar mussten Padawane normalerweise keine Berichte schreiben. Das war die Aufgabe der Ritter und höher rangigen Jedi. Aber Firedevs fand , dass auch das geübt werden musste. Ausserdem war es immer spannend zu lesen, wie andere etwas wahrgenommen hatten und worauf sie besonderen Wert legten.
Der Rat ging unterdessen an einen Schrank um Gläser zu holen und fragte, ob Mya nachkommen würde. Firedevs legte den Kopf schief und grinste.

“ Ich hab Mya nur kurz kennen gelernt, als sie mir den Auftrag gab, euch vor einem Hinterhalt zu warnen. Aber ihr scheint viel von ihr zu halten?”

fragte Firedevs und betrachtete die Gläser , die Wes anbrachte, während er sich für seine Verwirrtheit entschuldigte.

“Kein Grund sich zu entschuldigen. Allerdings frag ich mich jetzt, was hier oben sonst so abgeht, wenn ihr eigene Schnapsgläser hier habt. Gibts geheime Rats-Party´s? Wer zuletzt vom Sessel rutscht, zahlt die nächste Party?”

Sie kicherte bei der Vorstellung. Man hatte ja auch schon von anderen Party´s hier gehört, die etwas ausgeufert waren. So ein wildes Treiben stellte man sich als letztes vor, wenn man draussen vor dem majestätischen Gebäude des Ordens stand. Aber es war ja irgendwie schon fast normal. Nach aussen Hui, aber innen dann Halligalli. Das fand man überall in der Galaxie. Warum sollte es hier so anders sein. Jedi waren eben doch nur Lebewesen wie alle anderen auch.
Wes hingegen hatte wirklich alles vergessen, was er ihr angeboten hatte. Ausser, dass er ihr das DU angeboten hatte. Aber er machte das mit seinem Charme gleich wieder gut und fragte, ob er sich denn benommen hätte. Firedevs lachte.

" Sagen wir es mal so: Es war ne denkwürdige Mission. Wann sonst schleppt man ein riesiges Bratnuna durch irgendwelche Gänge? Aber ich bin mir sicher, dass die Berichte der Mädels DIR weiter Aufschluss geben. Und ihr habt ganzschön wild mit mir geflirtet. Aber mach DIR keine Sorgen. Ich hab die Mädels angehalten, die Sache zwar in ihren Bericht zu schreiben aber ansonsten diskret zu behandeln. Ich habe meinen Bericht dahingehend eher allgemein gehalten. Für den Fall, dass ein anderes Ratsmitglied ihn liesst. Du solltest selbst entscheiden, was andere davon erfahren. Und du hast Recht, du hast mir das Du angeboten aber ich war mir unsicher- nach dem was unten geschehen ist. Und so gesehen wars vielleicht nicht so schlecht. Du wärst nur noch verwirrter gewesen, wenn ich dich jetzt sofort wieder geduzt hätte, oder?"

Anschliessend stiessen sie mit dem Likör auf die vergangene Mission an und Wes hoffte auf weitere, die er dann seinem Erinnerungsschatz hinzufügen konnte. Firedevs grinste.

"Mit Sicherheit kommt da noch was. Und wenn keine Mission, dass doch wenigstens ein gemeinsames Training. Du hast mir eine Lektion in Psychometrie versprochen im Austausch zu ein wenig Lichtschwerttraining. Das können wir irgendwann mal einplanen. "

schlug sie vor ehe sie an dem roten Likör nippte. Wes erzählte von seiner Rückkehr zum Jedi-Tempel und wie Zerstört das Gebäude war. Firedevs verzog das Gesicht.

"Dein Herz muss geblutet haben, den Tempel in diesem Zustand zu sehen. Wahrscheinlich würde es mir ähnlich gehen, wenn ich mir die Basis auf Corellia jetzt ansehen würde. Da steht wahrscheinlich auch nicht mehr viel. "

Genauso würde es wohl mit ihrem Elternhaus aussehen, auch wenn das noch stand. Firedevs riss sich von dem Gedanken los und lächelte, als Wes von seinem ersten Ausblick von hier oben sprach. Und davon, wie wenig Zeit er für diesen Blick jetzt hatte. Und er schien den Vormittag und die Ereignisse als eine Art Strafe zu sehen , dass er seinen Platz am Schreibtisch verlassen hatte. Firedevs legte den Kopf schief und folgte dem Jedi-Rat dann zu einer kleinen Sitzgruppe, von der aus sie die Aussicht auch geniessen konnten. Unterwegs schnappte sie sich noch das Tablett mit den Früchten, bevor sie auf einem der Stühle platz nahm.

"Ja, wohin hat es dich gebracht? An einen Tisch, bei Likör und Früchten mit Blick auf den Sonnenuntergang über Galactic City. Mal ganz ehrlich: Es hätte schlimmer kommen können, oder? Bei dem Ergebnis würde ich- an deiner Stelle- den Schreibtisch etwas öfter verlassen."

Sie grinste und schnitt eine dunkellila Frucht auf. Vorsichtig. Etwas, das so eine kräftige Farbe hatte, machte sicherlich ebenso kräftige Flecken auf hellen Jedi-Roben. Aber der Duft der Frucht verhiess eine saftig-süsse Köstlichkeit, die jeden Fleck wert war.

"Ich hab auf dem Markt vor dem Raumhafen einen Obst-Stand entdeckt und einfach mal eingepackt, was mir besonders ins Auge gesprungen ist. Giftig ist nichts davon. Obwohl , ist dir überhaupt nach Essen zumute? Du hattest einen Foodie auf dem Heimweg und wolltest unbedingt noch zum Bantha-King und hast da irgendwie so ein Double-XXL-Super-Menü vertilgt, bevor du ins Fresskoma gefallen bist. Mich würde es nicht wundern,wenn dir das Essen jetzt gründlich vergangen ist. "

Sie musterte den Mann vor sich um seine Reaktion auf den süsslichen Duft der Frucht zu beobachten. Zur Not würde sie das Obst erstmal ausser riechweite bringen. Da es frisch war, könnte man es sicher auch noch zu einem späteren Zeitpunkt essen.

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wes' Quartier
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – in Wes' Quartier- Firedevs und Wes

Firedevs brachte den ziemlich verwirrten Wes in knappen Worten zurück auf den Stand, den er durch seinen Filmriss eingebüßt hatte. Er hatte wohl einen gebrechlichen Patienten gemimt und dafür von diesen Waru-Sektierern eine Ladung Drogen verpasst bekommen haben.

»Holla, das muss aber echt starkes Zeug gewesen sein, wenn es mich umgehauen hat, bevor ich mich in der Macht dagegen wehren konnte. Ich bin zwar kein Heiler…. aber ein bisschen was bekomme ich schon in den Griff. Da bin ich aber mal gespannt auf das Ergebnis der Blutprobe,«

Rief Wes aus, der dabei noch außerordentlich tief stapelte. Immerhin trank er gerne mal ein Gläschen, an langen Arbeitstagen (und das waren die meisten) gerne auch noch eines mehr und war sehr routiniert darin, etwaige Auswirkungen des Alkohols auf seine Konzentrationsfähigkeit von vorneherein zu unterbinden. Drogen im Blut zu bekämpfen war ähnlich, nur heftiger. Als die schöne Brünette berichtete, dass seine Padawane wohlauf wahren, tat er einen Stoßseufzer der Erleichterung.


»Das ist die Hauptsache. Ich meine, ihr habt sie ja erlebt… Alisah kann gut auf sich selbst aufpassen. Ich denke es ist an der Zeit, dass sie sich ein neues Lichtschwert baut, aber im Moment hat sie noch keines. Und Lianna… sie ist in der Unterstadt aufgewachsen und gibt sich sehr taff und alles, aber wie sie ist wenn es brenzlich ist und sie wirklich in Lebensgefahr steckt, weiß ich nicht, bzw. ich wusste es vielleicht mal und jetzt nicht mehr.«

Dass Firedevs die Drahtzieher der Kirche von Waru hatte festsetzen lassen, konnte der Taanaber nach seinem jetztigen Kenntnisstand nur gut heißen. Die jung aussehende Ritterin zählte die denkbaren Optionen auf – strafbar gemacht hatte sie sich in jedem Fall, ganz gleich was die Untersuchungen noch ergaben.

»Recht so. Würde mich nicht wundern, wenn sie einer ganzen Anzahl von Schwerkranken mit so einem Drogencocktail, wie ich ihn erhalten habe, den goldenen Schuss gesetzt haben. Ich glaube auch nicht recht an eine Wirksamkeit gegen das Virus, obwohl Lianna sehr überzeugt davon war. Es arbeiten ja nicht nur eine ganze Menge Jedi an einer möglichen Heilung, sondern auch alle namhaften Pharmafirmen der Republik. Dass da ausgerechnet so ein Haufen eine Lösung findet, die sonst keiner hat, klingt unwahrscheinlich.«


Damit hakten sie das Thema ihrer Mission ab, denn Firedevs war hier für einen schönen Abend mit einem Schlummertrunk gekommen und nicht, um die Erinnerungslücken eines Rates zu füllen, dessen Hirn gerade Aussetzer hatte. Deshalb begaben sie sich in den gemütlicheren Teil von Wes Quartier und aufgrund eines dieser Aussetzer kam das Thema auf Mya.

»Oh, ich wüsste längst nicht mehr, was ich ohne sie machen würde. Mya ist weit entfernt davon, einfach nur eine bildhübsche Sekretärin zu sein, was manche ja für das Los der Lethan-Twilek sehen – sie gelten ja als die schönsten. Sie weiß sich auszudrücken und hat auch ein entsprechendes Auftreten. Ich kann ihr vertrauen, dass sie aus der Flut an Nachrichten, die mich jeden Tag erreichen, die wirklich wichtigen herausfiltert und auch autonom die richtigen Entscheidungen zu fällen. Zum Beispiel, Euch mir zu Hilfe zu wird sie ganz allein veranlasst haben. Ohne Euch wäre ich da unten bestimmt aufgeschmissen gewesen. Mya hat also auch genau die richtige Frau für den Job gefunden – die Macht sei Dank dass ihr hier wart! Nicht zuletzt ist sie eine vielseitige Machtanwenderin und könnte bei Bedarf auch als meine Leibwächterin dienen,«

Lobte Wes seine Assistentin, ohne die er gefühlt höchstens die halbe Arbeit schaffen würde, mit mehr Stress als jetzt.

Scherzhaft erkundigte sich Firedevs nach dem Grund für die gute Ausstattung an Schnaps- und anderen Gläsern, die der Jedirat in seinem Büro hatte. Beim Gedanken an Ratspartys lachte der Angesprochene kurz auf.


»Tja, schön wär's. Ich warte immer noch auf das rauschende Fest, von dem wir dachten, dass wir es veranstalten würde, sobald wir in den Tempel zurückkehren. Nein, der Grund ist, dass ich gerne einmal zur Entspannung einen kleinen corellianischen Whiskey trinke, wenn sich die Arbeit wieder bis in die Abendstunden zieht. Oder es gibt eine Besprechung hier unter vier oder sechs Augen, dann gibt es auch schon mal ein Gläschen. Aber für Partys hat momentan niemand von den Räten Zeit, fürchte ich.«

Aufgrund der geäußerten Vermutung, dass sie per Du gewesen waren, fasste Firedevs den persönlichen Faktor der Mission kurz zusammen und Wes kam nicht umhin, daran zu denken, dass Mya den erwarteten Bericht der Padawane ja vor ihm lesen würde.

»Ein Bratnuna? Bei der Macht!«

Lachte Wes.

»Dass ich versucht habe, mit so einer hinreißenden jungen Frau zu flirten, sieht mir wohl ähnlich. Es wäre ja schon eine Beleidigung dir gegenüber, es nicht zu tun.«

Der Taanaber grinste. Ihm mussten ja einige spaßige Erinnerungen entgangen sein, aber zumindest konnte er hoffen, dass sie irgendwann wiederkämen.


»Du hast völlig recht. Ich war eh schon perplex genug und wenn dann noch so einem Filmriss eine unbekannte Schönheit vor mir steht, die mich vertraut duzt, hätte das in meinem Kopf bestimmt die wildesten Theorien ausgelöst, was in der Zwischenzeit passiert wäre – also wirklich wilde.«

Sie nahmen auf der Sitzgruppe Platz und stießen mit dem Likör an, welcher angenehm fruchtig und nicht zu süß schmeckte. Nachdem sie sich zugeprostet hatten, erinnerte Firedevs an ein Versprechen, an das Wes sich naturgemäß nicht mehr erinnern konnte.

»Wir können das gerne gleich morgen machen, soweit ich weiß habe ich keine besonderen Termine außer dem üblichen,«

Bot Wes an, der ganz uneigennützig ein Interesse daran hatte, das Versprechen der schönen und sympathischen Frau einzuhalten. Da hatte er gleich ein Wiedersehen, auf das er sich freuen konnte.

»Ja, zuerst war es ganz schrecklich. Man stellt sich ja den Tempel von damals vor, voller Macht und Leben. Aber als wir dann ganz oben standen, im Ratssaal, waren wir optimistisch und voller Vorfreude auf die Zukunft. Alisah war damals auch schon dabei, sie ist ja von Coruscant. Aber ich weiß genau, wie es dir gegangen sein muss, als du von der Zerstörung der Corellia-Basis erfahren hast, denn mir ging es genauso, ich habe viel Zeit dort verbracht, als junger Ritter, und wurde auch dort erst zu einem solchen ernannt. Man sieht leider gar nichts mehr, außer einem verglasten Krater. Das Imperium hat sehr gründlich gearbeitet in dem Wunsch, möglichst kein sichtbares Überbleibsel der Jedi, auch der Gefallenen dort, zu hinterlassen. Es gibt aber eine Gedenkstätte an dem Ort und gleich daneben ist eine neuere, kleinere Basis, aber im selben Stil, bereits im Bau. Diese soll vielleicht auch einmal der Jünglingsausbildung bleiben, zumindest falls die Situation auf Coruscant so angespannt bleibt, es ist aber noch nicht spruchreif.«

Wes nahm sich etwas von den Früchten und wollte es verzehren. Firedevs' Worte veranlassten ihn jedoch, innezuhalten und in die Ferne, Richtung Sonnenuntergang zu schauen.

»…Und das zusammen mit der schönsten Jedi, die ich kenne. Du hast recht, es täte mir gut, öfter einmal den Schreibtisch zu verlassen und ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass heute mein schönster Abend seit langem ist. Weißt du, als Rat denkst du dir immer, dass du im Feld auch nicht viel mehr machen kannst als ein erfahrener Ritter oder spätestens Meister, aber im Tempel bist du unabkömmlich. Ich denke mir, die Situation auf Coruscant wird immer besser. Die Hygienemaßnahmen und die Verbesserungen der Versorgungsinfrastruktur greifen. Unsere Behandlungsmethoden werden immer besser. Im besten Fall haben wir heute sogar neue Erkenntnisse gewonnen, wie man das Virus bekämpft. So langsam sollte es leichter werden, öfter einmal aus dem Tempel zu kommen, gerne auch gleich Coruscant verlassen, und wieder ein Gespür für die Galaxis zu bekommen. Die Verbindung wiederherzustellen sozusagen, wenn du magst gerne auch mit dir zusammen.«

Das Fruchtstück hielt er immer noch in der Hand und Firedevs fragte, ob ihm denn überhaupt nach Essen zumute war.

»Ich hab was getan? Im Bantha King?!? Das ist verrückt, ich mag das Essen im Bantha King doch gar nicht. Zumindest weiß ich jetzt, warum mein Magen sich fast so schlimm anfühlt wie mein Kopf. Aber Essen geht immer.«

Sagte es und verzehrte die dunkellila Köstlichkeit.

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes
 
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Im Hyperraum auf dem Weg nach Coruscant - An Bord der Korvette "Phoenix" - Yulee und Talery


Die erholsame Rückreise war für Talerys Geschmack viel zu schnell vorbei. Aber so war es doch immer. Immerhin hatte sie die Zeit genutzt und es etwas langsamer angehen lassen. Schließlich wirkte sie immer noch etwas ausgezerrt, aber wenigstens hatte sie nicht mehr das Gefühl, dass sie jeder Windhauch davontragen konnte. Ihre Freundin Cethra informierte sie irgendwann über die bevorstehende Ankunft bei Coruscant, so dass die junge Jediritterin notgedrungen ihr Gepäck - immerhin bloß mehr zwei Koffer - einräumte, sich noch etwas frisch machte und auch entsprechend intensiv duftete. Die Koffer kamen ihr beim Tragen sogar nicht mehr so schwer vor, ein Fortschritt. Sie begab sich daher zur
Lucky Charm, mit welcher Cet alle Jedi zum Tempel bringen und dort landen würde. Die Phoenix von Commander Sand blieb im Orbit. Senator Tudor landete mit einem anderen Shuttle irgendwo auf Coruscant. Sie verabschiedete sich daher von allen und dankte ihnen für ihren Betrag zu dieser erfolgreichen diplomatischen Mission und verschwand dann an Bord der Lucky Charm.

Zusammen mit Yulee und Cethra starteten sie und verließen den Hangar der Korvette. Mit dem eleganten, calamarianischen Schiff von Wollwachs kamen sie auch zügig vom Fleck waren und gelangten in ca. einer halben galaktischen Standardstunde zu einem der Landepads des Jeditempels, der Endstation.


"Ok, da sind wir wieder. Aber täusche ich mich oder wurde der Tempel mittlerweile auch etwas weiterrenoviert?"


Auf die Jediritterin machte es zumindest den Eindruck. Leider würde sie hier allerdings nicht auf ihre alte Meisterin Brianna treffen. Diese war bestimmt noch auf der längeren Mission unterwegs. Aber egal, irgendwer war schon da, den sie kannte.


"Na komm, Yulee. Dann wollen wir uns hier mal wieder einquartieren. Bis später, Cet!",


verabschiedete sie sich von der Miralukajedi.


"Was hast du bisher eigentlich schon vom Jeditempel gesehen?",


fragte die Caamasi ihre Padawan Jasminkirsche beim Verlassen der Lucky Charm mit beiden Koffern in den Händen.



Coruscant - Jeditempel - Landepad - Yulee und Talery
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wes' Quartier

Der Jedi-Rat war ziemlich überrascht, dass die Droge solch eine verheerende Wirkung auf ihn hatte entfalten können. Firedevs biss sich auf die Lippe und nickte.

“Vielleicht hast du nicht damit gerechnet, dass ein paar Gestalten in Umhängen sowas starkes zusammenbrauen können?”

spekulierte sie. Oder aber es war ein wirklich, wirklich übles Gebräu.

“Aber wenn du erfahren darin bist, Gifte abzuwehren, bin ich noch froh, dass du das Opfer gespielt hast. Wer weiss, wie es mir oder den Padawanen ergangen wäre, wenn jemand anderes deinen Platz eingenommen hätte. Ich bin nämlich so ziemlich ne Niete, wenns ums Heilen geht. “

Sie zuckte mit den Schultern und schnappte sich noch ein Stück Obst. Es konnte ja nicht jeder in allem gut sein. Und – die Macht war ihr Zeuge- sie hatte es schon einige Male mit dem Heilen versucht. Vergeblich. Dieses Feld musste sie anderen überlassen.
Als Wes dann erleichtert seine Padawane ansprach, nickte Firedevs

“Den Eindruck hatte ich auch. Alisah wusste, was sie tat und hat aktiv mitgeholfen, dass wir sicher raus kamen. Lianna wirkte auch nicht schockiert über die Ereignisse. Nur meine Padawan- Freydis- sie war dafür noch nicht bereit. Sie stammt aus dem Jünglingshort auf Haruun Kal. Ihre Eltern sind gestorben und unsere “Vorgeschichte” hat da wohl schon Wunden aufgerissen. Die Mission selbst hat sie dann an ihrer Reife zweifeln lassen und sie bat mich, ihren Padawan-Status erstmal zurück zu setzen. Sie braucht noch etwas Zeit. Ist für mich ok. Besser, man gesteht sich sowas ein als das man sich dann durch so eine Ausbildung durchquält, wenn man noch nicht bereit ist. Ich hab ihr aber gesagt, dass ich sie nicht nach Haruun Kal zurück schicke, sondern dass sie hier im Tempel Aufgaben bekommt. Erstens, weil sie dann nicht am Ende der Galaxie ist und hier mehr mitbekommt. Zweitens , weil sie dann wieder mein Padawan werden kann , wenn sie bereit ist. Und sollte ich bis dahin einen anderen Schüler haben, kann sie ja von einem anderen Jedi erwählt werden. Die Chancen sind hier deutlich höher als auf Haruun Kal.”


Ein bisschen traurig machte es Firedevs trotzdem. Freydis war eine clevere junge Zabrak, die einiges an Potenzial mitbrachte. Zu gerne hätte Firedevs ihr geholfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Aber die Macht hatte wohl einen anderen Plan mit ihr. Mal wieder. Sie atmete tief durch und brachte ihre Aufmerksamkeit wieder in die Realität-zu dem Mann vor ihr und der Mission, die sie erfolgreich abgeschlossen hatten.
Er fand es gut, dass die Mönche oder was auch immer sie wahren erstmal in Untersuchungshaft waren. Das war ja auch die einzig richtige Art deren Machenschaften unter Kontrolle zu bekommen. Wes hielt es eh für unwahrscheinlich, dass eine Gruppierung wie diese Fanatiker eine Lösung für das Virus-Problem finden würden. Firedevs wackelte mit dem Kopf.

“Unwahrscheinlich- aber nicht unmöglich. Drum waren wir ja da unten und es wär ja auch nicht das erste Mal in der Geschichte, dass etwas Grosses quasi im Bastelkeller entsteht. Aber das sie ihre Erkenntnisse nicht offen geteilt haben, senkt die Wahrscheinlichkeit für einen Durchbruch nochmal. “


Es sah wirklich so aus, als hätten diese Mönche entweder keine Ahnung davon, dass ihr “Medikament” nicht wirkte oder sie wussten es und nutzten die Verzweiflung der Leute schamlos aus. Wie auch immer- die Probe würde es hoffentlich enthüllen. Damit wechselten sie erstmal das Thema und kamen auf die Assistentin des Rates zu sprechen. Wes lobte sie in den höchsten Tönen und Firedevs grinste.

“Mal vom Aussehen abgesehen scheint Mya wirklich ein gutes Gespür für ihr Gegenüber zu haben. Als ich mich für die Mission gemeldet hab, hat sie mir sofort alle nötigen Fakten an den Kopf geworfen und mich beinahe aus dem Tempel gejagt, weil die Zeit drängte. Ich weiss nicht, wie viele Jedi vor mir schon auf diesen Aufruf reagiert haben und dann von ihr abgewiesen wurden. Vielleicht hats auch einfach auf Anhieb gestimmt.”

Genauso wie bei ihr und Wes, wie ihr schien. Der Rat wurde ihr von Sekunde zu Sekunde sympathischer und sie kam nicht umhin zu bemerken, wie wohl sie sich in seiner Gesellschaft fühlte. Als er bei der Erwähnung der Rats-Partys kurz lachte, lächelte Firedevs. Ein schönes Geräusch, dass sie in diesen Hallen viel zu selten gehört hatte, seit sie hier ankam. Sorge und Eile waren häufiger anzutreffen als ausgelassene Heiterkeit und Frohsinn. Wes beschrieb ein ähnliches Bild und Firedevs nickte.

“Na klar. Erst die Trümmer des Tempels, jetzt das Virus. Da bleibt kein Raum für Partys. Aber jetzt denk mal: Der Tempel steht schon fast wieder, es wird nach Lösungen für das Virus-Problem gesucht und irgendwann werden sie etwas finden. Wenn das Virus erstmal besiegt ist und dann der restaurierte Tempel dazu… wenn das kein Grund für ne riesige Party ist, zu der alle eingeladen sind, dann weiss ich auch nicht. Aber dann reichen deine Gläser hier auch nicht mehr. Dann müssen alle Catering-Firmen Coruscants mitmachen.”


Das wäre ein Ereignis, das den ganzen Planeten feiern lassen würde. Eine globale Riesenparty. Und die Jedi hatten jetzt schon genug dazu beigetragen, dass sie mitfeiern durften. Wie sie ihr Glück kannte, war sie zu diesem Zeitpunkt am anderen Ende der Galaxie in irgendeinem Einsatz. Und mit ihr ein Grossteil aller anderen Jedi, die zumeist im Ausseneinsatz tätig waren.

Auf ihre Enthüllung hin,dass er als riesen Brat-Nuna durch die Kirche Waru´s gelaufen war, verfiel Wes wieder in das Lachen, welches Firedevs so gern hörte. Ja, das war denkwürdig gewesen und hatte seinen Zweck mehr als erfüllt. Was die junge Jedi jedoch stirnrunzeln ließ war die Erklärung des Rates, dass sein Balz-Verhalten wohl Teil seines Charakters war und er alle gutaussehenden Frauen so umschmeichelte. Bei den “wilden Theorien” die er erwähnte verschluckte sich Firedevs fast.

“Wilde Theorien? Na, auf die bin ich jetzt aber mal gespannt.”

meinte sie und lehnte sich zurück, während sie Wes neugierig ansah.

“Offensichtlich ist dir da schon das eine oder andere passiert, dass du überhaupt solche Überlegungen anstellen musst.”

Nicht nur ein Feinschmecker in Sachen Spirituosen sondern auch ein Casanova. Der Jedi-Orden war voller interessanter Persönlichkeiten. Vom Anwärter bis zur obersten Etage. Das Bild vom gesitteten, klosterartigen Jedi-Orden war sowas von falsch und wenn die Galaxie davon wüsste, wäre ein Einbruch des Respekts gegenüber der Mitglieder des Ordens sicher die Folge. Der Macht sei dank spielten sich solche Dinge doch nur ab,wenn man unter sich war.
Wes bot ihr dann an, die versprochene Lektion gleich morgen anzusetzen und Firedevs breitete die Hände aus und senkte den Kopf.

“Von mir aus. Ich hab ja auch erstmal “frei”. Und dann teste ich deine Fähigkeiten mit dem Lichtschwert. So als körperlichen Ausgleich zur mentalen Arbeit. “

Sie grinste ihr Gegenüber an. Ganz bestimmt konnte er zumindest mit ihr mithalten. Er hatte genug Erfahrung, sicher auch damit und wäre mal ein würdiger Gegner für sie. Sahra steckte sie ja immer in die Tasche, auch wenn ihre Schwester inzwischen länger durchhielt. Mit einem so fortgeschrittenen Jedi wie einem Rat hatte sie noch nie die Klingen gekreuzt. Firedevs ertappte sich dabei, wie sich Aufregung in ihr aufbaute. Eine Art Vorfreude, die sie bei dem Gedanken an einen Kampf sicher nicht haben sollte. Wäre es ein ernster Kampf, hätte sie dieses Problem sicher nicht. Aber bei einem Freundschaftsduell, bei dem es nur darum ging die eigenen Grenzen zu erfahren, war das sicher etwas anderes.

Als Wes dann von seiner Ankunft im Zerstörten Jedi-Tempel berichtete, verzog Firedevs den Mund. Aber immerhin hatte der Rat damals schon Hoffnung gehabt, dass sich alles zum Guten wenden würde. Er verglich seine Gefühle über den zerstörten Tempel mit ihren, die sie gehabt haben musste, als sie von Corellia erfuhr. Zu hören, dass sie auch Corellia wieder aufbauen wollten , beziehungsweise eine kleine Basis neben der Gedenkstätte der Alten ließ sie lächeln. Jedoch brachte sie die Aussage des Rates ins Stocken, als dieser offenbarte, dass neben dem Krater vielleicht ein Jünglings-Hort entstehen sollte.

“Also das mit der Basis würd ich mir ja noch gefallen lassen. Aber ein Jünglingshort direkt neben einem Ort an dem ja doch ein paar Jedi aus dem Leben gerissen wurden… das find ich persönlich etwas geschmacklos, entschuldige. Ich war natürlich nicht mehr dort, seit dem das passiert ist und ich weiss nicht, wie sich dieser einstige Ort des Lichts heute anfühlt. Aber bei sensiblen Jünglingen.. ich weiss nicht, ob das eine gute Idee ist. Für ältere Anwärter und Padawane als zusätzlichen Trainingsort an einem zweiten Stützpunkt: Ja. Aber setzt da bitte keine kleinen Kinder hin. Mein Neffe ist empathisch, du weisst nicht, was er da noch wahrnimmt. Ich bekomm grad ne Gänsehaut, wenn ich mir das vorstelle. Und es gibt sicher den einen oder anderen Jüngling mit einer ähnlichen Neigung. “

Unweigerlich ging Firedevs die Stimme einer Erzieherin durch den Kopf, die neue Jünglinge willkommen hieß: So, liebe Kinder. Willkommen im Jedi-Orden. Hier macht ihr eure ersten Schritte auf eurem Weg zum Jedi...und wenn ihr zu langsam seid, seht ihr gleich nebenan, was euch dann passieren kann. Nein, nein, nein. Das war die schlechteste Idee für diesen Ort. Auch die Botschaft an die Eltern, die ihre Kinder in die Obhut des Ordens gaben, war nicht grad die Beste. Natürlich wussten die meisten, dass das Leben als Jedi gefährlich war. Aber trotzdem hatten wahrscheinlich die meisten Lebewesen das Bild im Kopf, dass ein Jedi jede Schlacht gewinnen konnte. Das Gegenteil jungen Eltern so vor Augen zu führen, könnte viele überzeugen ihre Kinder besser doch nicht dem Orden zu überlassen und ihnen ein anderes Leben anzudenken.

Das nächste Thema ging zum Glück in eine weitaus angenehmere Richtung. Wes erklärte, dass dieser Abend sein schönster seit langem war und bezog das auch auf sie. Firedevs errötete etwas und nickte. Nicht, dass sie an anderen Abenden einsam gewesen wäre. Sie war kontaktfreudig und hatte immer jemanden gefunden, mit dem sie sich austauschen konnte. Aber Wes´Gesellschaft war anders.

“Ich geniesse diesen Abend auch sehr…”


gestand sie und sah dem Mann neben ihr für ein paar Momente in die Augen. Verlor sich in ihnen. Ein leiser Hauch dessen, was sein könnte aber noch nicht greifbar war. Blinzelnd griff sie nach einem weiteren Stück Frucht, bevor sie sich dem zuwandte, was Wes noch gesagt hatte. Die Rolle eines Jedi-Rates im Orden.

“Und ich glaub gern, dass du kaum zu Ausseneinsätzen kommst. Der Platz eines Jedi-Rates ist nunmal hier- wenns draussen nicht absolut schief geht . Aber selbst wenns so schief laufen würde..wenn ich nicht mehr weiter wüsste...ich würd hier durchfunken und um Rat fragen und das ist dann eine der Aufgaben des Rates. Drum nennt ihr euch ja so. Aber wenn ihr Padawane habt, müsst ihr ja auch raus. Die Padawane müssen praktische Erfahrungen sammeln. Also wenn du magst und du von deinen Rats-Kollegen von der Leine gelassen wirst, dann können wir uns gerne was suchen. Vielleicht etwas, bei dem Lianna vorwärts kommt. Ich muss mir auch noch einen neuen Padawan suchen, aber ich hab schon ne Idee.”

Wenn er Interesse hatte. Aber er hatte ähnliche Stärken wie sie, was durchaus ein Vorteil sein konnte. Allerdings war er bisher weder ein ordentliches Mitglied des Ordens- was ja schnell erledigt war- , noch befand er sich derzeit auch nur in der Nähe von Coruscant. Man könnte ihn abholen… oder ihn her beordern. Ihr Blick fiel erneut auf den Rat. Wenn sie noch ein paar Tage oder Wochen einfach nur mit Wes verbringen könnte, würde sie nicht nein sagen. Sofern er die Zeit überhaupt hatte.

Als sie ihm verraten hatte, was er beim Bantha-King alles in sich rein gestopft hatte, schien Wes seine Beschwerden plötzlich besser zu verstehen, was Firedevs zum Lachen brachte.

“ Ich hab mich auch gewundert, aber du warst wohl wirklich auf einem Food-Trip. Hey, Theorie: Diese Mönche da unten verabreichen die Drogen nicht wegen dem Virus, sondern weil sie nen Deal mit Bantha-King haben und sich nicht nur durch die “Behandlung” bereichern wollen, sondern von Bantha-King auch noch Prozente bekommen, weil sie deren Umsatz in die Höhe treiben. “

Sie kicherte bei der Vorstellung, aber wenn auch nur jeder fünfte Patient so reagierte wie Wes, merkten die umliegenden Fastfood-Anbieter das mit Sicherheit.

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wes' Quartier
 
Coruscant | Jeditempel | Krankenstation | Eriu, Sarid, Yneha, Bailee und Birix


Reumütig sah er zwischen Bailee, Birix, seiner Meisterin und dem Patienten hin und her und verneinte einen neuen Versuch.


„Das… das tut mir sehr leid….“

Wandte er sich an den Patienten. Er ging zu seiner Meisterin und stellte sich neben Sie.

"Nein... das hat es wohl eher nicht...."

gab er kleinlaut zu.
Dann wartete er und beobachtete was weiter passierte. Machtheilung war jedenfalls nichts, was er als bevorzugte Tätigkeit wollte. Natürlich war Übung darin wichtig, vielleicht wäre er einmal der einzige, der noch helfen könnte. Aber immer? Das fühlte sich nicht richtig an. Trotzdem nagte es an ihm, dass er jemandem weh getan hatte. Warum war es so einfach jemandem weh zu tun und so anstrengend jemandem zu helfen? Sollte es nicht anders herum sein?



Coruscant | Jeditempel | Krankenstation | Eriu, Sarid, Yneha, Bailee, Birix
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

Wes wusste ja nicht wirklich, wie vertraut Firedevs und er auf der Mission miteinander umgegangen waren. Sicher, die Schöne hatte ihm alles erzählt, oder alles was er wissen sollte, aber naturgemäß kannte Firedevs nur die eigene Sicht der Dinge. Wie Wes sich gefühlt und was er empfunden hatte, wusste niemand mehr, aber vielleicht war es irgendwo noch unterbewusst da. Oder die Macht ließ ihn so handeln, wie er sollte. Mit der Jedi-Ritterin zusammen zu sitzen und zu reden, als wären sie schon lange vertraut miteinander, war furchtbar angenehm, eine Abwechslung zu den vielen rein geschäftsmäßigen Gesprächen, die er sonst führte. Firedevs war nicht wie Mya, die professionelle, kompetente Assistentin, oder wie Elise, sympathisch und freundschaftlich mit ihm verbunden, die für ihn wie eine frühere Padawan war, der er nur zu gerne half, das gewaltige Potenzial, das in ihr schlummerte, zu entwickeln. Firedevs hatte der Taanaber bisher nur als selbstbewusste Jedi-Ritterin erlebt, zu der er sich ganz eindeutig hingezogen fühlte.

»Bestimmt habe ich nicht mit so heftigem Zeug gerechnet, sonst würde ich mir eine andere Lösung überlegt haben,«

Vermutete Wes, der ja seine Beweggründe, sich das angebliche Heilmittel injizieren zu lassen, ja nicht kannte.

»Ich glaube, wenn man nicht bereits Erfahrung auf dem Gebiet hat, hat man nur wenig Chancen, so einen Cocktail abzuwehren. Nicht auszudenken, wenn es die Padawane getroffen hätte, ja… zum Heilen bin ich nämlich auch nicht zu gebrauchen.«

Firedevs berichtete, wie die Padawane sich auf der Mission geschlagen hatte. Alisah souverän – nichts anderes hatte er von der jungen Reven erwartet – und auch Lianna entsprechend gut, das war schön zu hören. Die Sache mit Freydis, der Padawan seiner Begleiterin, die er nun nicht mehr kannte, tat ihm allerdings leid. Man hoffte ja immer, dass junge Padawane so einen Härtetest bestanden. Wenn das aber nicht der Fall war – oder wie in diesem Fall, unglücklich gelaufen – war das immer sehr schade. Eine Padawan, die sich dann doch nicht traute, den Weg zur Jedi-Ritterin voranzuschreiten…

»Es tut mir sehr leid für deine Padawan. Wahrscheinlich habe ich einen Fehler gemacht, was natürlich immer ein Risiko ist, wenn man Leuten auf Mission geht, die man vorher nicht kannte. Gerade mit Padawanen, in denen noch nicht bewältigte Wunden und Konflikte schlummern… Ich hoffe, sie fängt sich wieder. Meinst du, ich sollte mit ihr darüber reden?«

Bot Wes an, der fürchtete, er könnte dieser hinreißenden jungen Frau ihre Padawan gekostet haben. Anschließend (und vielleicht war es besser so) wechselten sie das Thema zurück zu dem Drogencocktail, den die Kirche von Waru als C-Virus-Heilmittel ausgab. Klar, ausgeschlossen war es nicht, dass diese Wirrköpfe einen Glückstreffer gelandet hatten…

»Naja, meiner Reaktion nach zu urteilen sind die Bestandteile wahrscheinlich illegal. Von daher muss es ja nicht unbedingt etwas über die Wirksamkeit aussagen, wenn sie das Ergebnis für sich behalten. Warten wir einfach mal ab, was dabei herauskommt, wir können dabei ja eigentlich nur gewinnen.«

Wenn der Jedi-Orden eine Wirkstoffkombination in Form von Wes quasi frei Haus geliefert bekäme, oder zumindest einen Ansatz für weitere Forschungen, wäre es fantastisch und wenn nicht, hatte man ja auch nichts dabei verloren, fand Wes. Firedevs berichtete anschließend, wie sie von seiner Assistentin Mya auf diese Mission geschickt worden war.

»Ja, sie macht das wirklich sehr gut und nach allem was ich bis jetzt wieder weiß du ja auch – bei der Macht, ich weiß der Orden muss dankbar sein für Jedi wie euch beide.«

Dass die schöne Jedi eine erfreulich positive, optimistische Lebenseinstellung hatte, kam dazu. Früher oder später würde der Kampf gegen das Virus gewonnen sein – Firedevs klang so überzeugt davon, dass auch der letzte Zweifler daraus Hoffnung schöpfen konnte. Dass es dann auch eine Riesenparty geben würde, verstand sich von selbst.

»Wenn das Virus erst mal besiegt ist wird es eine Feier geben, dass der Jeditempel abhebt. Eine, wie Coruscant sie noch nie gesehen hat. Wir werden all die Jedi, Ärzte, Soldaten und übrigen Helfer einladen und es wird die Möglichkeiten meiner Unterkunft hier bei weitem sprengen, aber das heißt nicht, dass ich nicht noch das eine oder andere besondere Schmankerl für gute Freunde übrig hätte.«

Wes zwinkerte seinem Gegenüber zu. In der fröhlicheren Atmosphäre, die durch die angenehmeren Themen herrschte, hakte Firedevs prompt bei den ›wilden Theorien‹ ein, die der Jedirat gut gelaunt im Vorbeigehen erwähnt hatte. Sie vermutete offenbar, dass er schon die eine oder andere Liebschaft hinter sich hatte.

»Nur die ganz normalen männlichen Phantasien, die Männer eben so haben, wenn sie eine so schöne Frau wie dich zu Gesicht bekommen. Die jeder Mann hat – wer etwas anderes behauptet, lügt. Bedenke, ich bin mit einem Filmriss und einem riesen Brummschädel wie nach einem Alkoholrausch in der Krankenstation aufgewacht, dann erfahre ich, dass ich davor mit dir zusammen war. Da wär der Gedanke, dass wir zusammen das Nachtleben von Coruscant unsicher gemacht hätten und so weiter ja gar keine so wilde Theorie. Ganz ehrlich, ich hatte schon Beziehungen zu anderen Jedi und ich bereue auch nicht, sie eingegangen zu sein. Meine Hingabe zum Orden und zur Macht hat nicht darunter gelitten. Aber seitdem hatte ich schon jahrelang nichts mehr mit einer Frau,«

Verwahrte Wes sich jeglichen Vermutungen, er wäre ein Weiberheld, der versuchte, jede Jedi rumzukriegen, die nicht bei drei auf den Bäumen war. Es gab durchaus welche, die ihm gefielen, ohne dass er versuchte anzubandeln. Firedevs gehörte ehrlich gesagt nicht dazu. Ihm war aufgefallen, dass die Distanz zwischen den beiden auf der Couch im Laufe des Gesprächs geschrumpft war und eigentlich fühlte er sich danach, der schönen Brünetten den Arm auf die Schulter zu legen oder ihre Hand zu halten. Aber klug war das nicht; viel zu schnell würde es ihm wie ein Missbrauch seiner Machtposition als Rat vorkommen. Aber mehr Zeit mit ihr verbringen wollte Wes definitiv und eine gemeinsame Trainingseinheit war eine gute Gelegenheit dafür. Von da aus konnten er ja weitersehen.

»Ok, dann machen wir es so. Wir können ja uns zum Frühstück in der Cantina treffen und nach zwei, drei Kaf durchstarten mit dem Training,«

Schlug er vor und lächelte Firedevs dabei freundlich an. Die junge Frau war bestimmt fit, aber Wes hatte auch viel Zeit gehabt, sein Soresu zu verfeinern, auch wenn er zu wenig Übung hatte. Die Frage war, ob er sie ›drankriegen‹ würde, bevor seine abhanden gekommene Kondition das Blatt zu ihren Gunsten wenden würde. Eine Revanche, vermutete er, würde er mangels Luft vermutlich so oder so verlieren. Daran zu arbeiten war ja irgendwo Sinn der Übung.

Als Wes von den Plänen des Jünglingshorts auf Corellia berichtete, erklärte Firedevs sofort, was sie davon hielt, nämlich nichts. Für den Jedi-Rat kam das sehr überraschend, obwohl er es an sich positiv fand, dass die Jedi-Ritterin so selbstbewusst ihre Meinung vertrat. Duckmäusertum war nichts, was sie im Orden gebrauchen konnten, das überließen die Jedi lieber den Sith. Er durchdachte die Sache und ließ die Mundwinkel mit der Zeit zunehmend sinken.

»Du hast recht, diesen Aspekt haben wir bisher völlig übersehen. Es stimmt, dein Neffe und andere Jünglinge mit entsprechender Veranlagung könnten verstörende Echos in der Macht spüren, ohne in der Lage zu sein, das zu steuern. Weißt du, wir sind nicht allzu glücklich mit dem Standort auf Haruun Kal. Der Hort selbst mag ja schön sein, aber die Welt ist nun nicht der friedlichste Ort, zudem abgelegen und schlecht verteidigt. Ich höre, dass manche Eltern aus den Kernwelten ein Problem damit haben, ihre Kinder dort hin zu schicken. Dann lieber Lianna, das ist es was sie sagen. Coruscant halten wir für nicht sicher genug, Corellia schien uns dagegen eine gute Wahl zu sein. Aber nicht ausgerechnet an diesem Ort auf Corellia, da muss ich dir wohl recht geben,«

Bekannte er schließlich. Zum Glück hielt diese Meinungsverschiedenheit nicht an. Wes genoss es, ein wenig freie Zeit zu haben, die Arbeit einen Abend mal liegen zu lassen und den Blick in die Ferne zu schweifen, wo die funkelnden Lichter Coruscants den Abendhimmel erhellten. Er hätte ihn wohl den ganzen Abend betrachten können, doch sie mussten sich seine Aufmerksamkeit mit etwas viel Näherem teilen, Firedevs' schönen Augen nämlich, die fast noch schöner funkelten als all die Türme und Paläste dort draußen. Ihre Blicke trafen sich, als die schöne Menschenfrau erklärte, den Abend ebenso zu genießen wie er. Ein paar Augenblicke lang sagte Wes nichts. Er spürte in der Macht und er wollte nicht so weit gehen zu sagen, dass sie ihn zu etwas drängte, aber etwas besonderes lag in der Luft, wie die Nicht-Machtsensitiven sagten. Es war nicht richtig greifbar aber trotzdem unabstreitbar vorhanden. Ihm war, als sei es seine Bestimmung gewesen, Firedevs zu treffen.

»Ich würde sogar sagen, das ist der schönste Abend, den ich je in unserem Tempel verbracht habe. Ich habe mich seit Jahren niemandem mehr so nahe gefühlt.«

Als Firedevs sich an einem weiteren Stück Obst gütlich tat, füllte Wes sein leeres Likörglas wieder auf und fragte sein Gegenüber, die noch ein wenig hatte.

»Möchtest du auch nochmal?«

Als die Schöne schilderte, wie sie sich die Arbeit des Rates so vorstellte, musste Wes unwillkürlich nicken. Schön war es nicht, gar nicht mehr raus aus dem Tempel und hinein in die Galaxis zu kommen. Erst als sie vorschlug, sich zusammen eine gemeinsame Mission zu suchen.

»Tja, wenn wir nicht gerade mit Verwaltung beschäftigt sind, stehen wir eher in der zweiten oder dritten Reihe, wenn es um Außeneinsätze geht. Wenn die Jedi, die die wirkliche Arbeit verrichten, ein Problem haben und so. Wieder einmal selbst anzupacken würde mir gefallen und ich kann mir vorstellen, dass die übrigen Ratsmitglieder mich ermuntern würden, etwas Luftveränderung zu suchen. Etwas, wo ich meine speziellen Talente zum Einsatz bringen kann. Lianna und deinem künftigen Padawan zuliebe sollte es halt nicht zu gefährlich sein,«

Fand der Jedi. Als er von seiner Fressorgie im Bantha King erfuhr, wurde es wieder heiterer und lockerer. Als Witz warf Firedevs die Möglichkeit in den Raum, dass die Kirche von Waru einen Deal mit dem Bantha King hatte. Den Faden nahm Wes gern auf und sprang aus seinem Sitzplatz.

»Das ist es! Der Bantha King steckt da mit drin! Auf geht's, das ist unsere Gelegenheit, diese Klitsche dicht zu machen und sie daran zu hindern, noch weiter die Essgewohnheiten unserer Jünglinge zu ruinieren!«

Klauerte er. Aber war da nicht was dran? Gab es nicht sogar einen Bantha King extra ganz in der Nähe des Jünglingshorts auf Haruun Kal?

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Gemächer des hohen Rates- Wes´Quartier- mit Wes

Der entspannte Abend tat ihnen beiden wohl gut. Es war schon beinahe “normal” ...ein Begriff, der auf das Leben eines Jedi leider nur selten passte. Eher erlebte man eben solche Momente wie am Vormittag in der Unterstadt. Wes gab zu, wohl nicht mit so harten Drogen gerechnet zu haben. Firedevs nickte. Das hatte wohl niemand, sonst hätte man dem Team von Anfang an einen Heiler zugeteilt. Auch dass es keinen der Padawane getroffen hatte, war nur gut gewesen. Wobei die drei alle gesund und kräftig waren und das mit Sicherheit auch überlebt hätten. Und sie hätten einen weiteren Kämpfer einsatzbereit gehabt. Doch sich jetzt über das Wenn und Aber Gedanken zu machen, war Zeitverschwendung. Jetzt galt es, die Aufmerksamkeit wieder auf die Zukunft zu richten. Die Ergebnisse der Blutprobe machten Firedevs neugierig- gerade weil es einen kräftigen Mann wie Wes so aus der Bahn geworfen hatte. Den Rest dieser Mission konnte man den örtlichen Sicherheitsfachkräften und den Gerichten überlassen. Die sollten ja auch noch was zu tun bekommen.
Das Freydis nach der Mission quasi den Dienst quittiert hatte, brachte den Jedi-Rat zu Überlegungen betreffend seiner Fehler während der Mission. Firedevs legte ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm.

“ Es lag nicht an dir, Wes. Sie war schon sehr in sich gekehrt ab dem Moment, als wir unsere Tarn-Identitäten festgelegt hatten. Ich hab ihr da schon Gespräche angeboten, sobald wir wieder im Tempel sind. Sie hat sich allerdings bisher nicht dafür bereit gefühlt und ich dränge ihr auch kein Gespräch auf. Sie ist nach wie vor in Obhut des Ordens und sie ist noch sehr jung. Wer weiss….vielleicht in 1-2 Jahren. Es gibt halt solche und solche. Einige müssen ihren Mut erst noch finden und andere haben zu viel davon und fallen mit viel Unglück sogar in den ersten Wochen ihrer Padawan-Ausbildung, weil sie sich maßlos überschätzen. Solche Fälle kenne ich leider auch. Und ich muss sagen, dann sind mir Anwärter wie Freydis lieber. Die sagen, dass ihnen Ausseneinsätze -noch- zu heftig sind. Es gibt auch andere Wege, dem Orden zu dienen.”

Natürlich war Firedevs nicht gerade erfreut darüber, jetzt wieder ohne Schüler da zu stehen. Aber sie hatte schon eine Idee, wen sie als nächstes fragen würde. Und bei dem hatte sie tatsächlich auch die Hoffnung, dass er bis zum Schluss durchhielt.
Wes´ Sekretärin wurde von ihm auch noch einmal gelobt und er war wirklich dankbar für die unkomplizierten Dienste, die Jedi wie Mya und sie dem Orden leisteten.

“Och, ich denke, da gibts einige...oder besser gesagt, hoffe ich es. Manchmal bekam ich auch schon den Eindruck, dass wir ne offene Psychiatrie sind mit lauter Traumatas und anderen Erkrankungen. Klar, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Aber manche haben nen ganzen Gütercontainer dabei und klammern sich daran fest als wärs ihr wertvollster Besitz.”


‘Lass los, was dich runter zieht.’ - ein Satz, den man an fast jeder Tür einer öffentlichen Toilette fand und der doch so viel Weisheit enthielt. Aber wahrscheinlich war das wie mit Süchten. Viele Betroffene hatten Angst vor der Leere, die die Sucht hinterlassen würde, wenn man sie aufgeben würde. Und wenn man sein Päckchen los ließ , was blieb einem dann noch? Woran konnte man sich festhalten? Dabei verlor man ja nicht wirklich was. Die Leichtigkeit, die Freiheit, das Erkennen der eigenen Stärke. Das war das, was dem Loslassen folgte. Aber dennoch musste man den Mut erstmal finden, diesen Schritt zu gehen. Und – wie man ja wusste- gab es sogar Jedi-Ritter, die diesen Mut noch nicht hatten.
Als Wes auf ihre Zukunftsvision einer planetaren Feier zum Sieg über das Virus aufgriff und ihr augenzwinkernd verriet, dass es in seinen Privatgemächern dennoch ein Schmankerl für seine Freunde geben würde, grinste Firedevs und neigte dankend den Kopf für die versteckte Einladung, die sie darin verstand.

“Hmm...vielleicht gegen Ende. Zum Ausklang. Die Party selbst würd ich mir um nichts in der Galaxie entgehen lassen!”

Firedevs war jetzt nicht jemand, der in jede Disko rein musste. Aber wenn es wirklich was zu feiern hab, hatte sie sich noch nie davor gedrückt. Sie fühlte sich auch unter den Massen von Lebewesen auf solchen Anlässen wohl.

“ Na gut. Es sei denn, es gäb ne wichtige Mission irgendwo. Dann wärs einfach Pech.”

Die Pflicht ging immer vor. Das war das Los, dass sie alle gewählt hatten. Aber für den Moment hoffte sie, an diesem – hoffentlich nicht mehr allzu entfernten- Tag dabei sein zu können.
Als Wes dann auf seine wilden Theorien zu sprechen kam, lachte Firedevs hell auf.

“Nein. Nein. Nein. Ich kann dich da beruhigen. Wir haben- vom Bantha-King mal abgesehen- keine wilden Streifzüge durch die Stadt unternommen. Wir haben ein verliebtes Ehepaar gespielt, ich hab versucht dich im Rahmen meiner Rolle so gut es ging zu schützen, ohne dabei das Ziel der Mission zu blockieren. Wir haben ein bisschen gekuschelt und ich hab dich ein bisschen gestreichelt und damit war es das. “

Firedevs hatte ein freches Blitzen in den Augen, weil sie sich gut vorstellen konnte, was Wes´Phantasie mit diesen Informationen anfangen würde. Ein Kichern dazu verbarg sie in einem Schluck von dem köstlichen Likör. Das er schon Liebesbeziehungen zu anderen Jedi hatte, ließ Firedevs auch grinsen.

“Dann lag ich wohl falsch. So stressig war dein Leben dann wohl doch nicht. Ich hab bisher für sowas keine Zeit gehabt. Und ehrlich gesagt diente mir die Geschichte mit Radan und meiner Schwester als negatives Beispiel und ich hab bisher die Pfoten von solchen Beziehungen gelassen.Es gab ein paar Freundschaften, aber darüber hinaus hab ich bisher alles abgeblockt.


Schliesslich waren solche Beziehungen für die alten Jedi tabu und das hatte – wie sie es bei Sahra und Radan gesehen hatte- sicher auch seinen Grund. Gingen die Jedi heute anders damit um? Hatte sich die Gesellschaft generell geändert, so dass es heute durchaus Beziehungen im Jedi-Orden geben konnte, ohne dass gleich alles den Bach runter ging? Oder hatten sich die alten Jedi geirrt? Firedevs sah Wes an und lächelte schief.

“Sicher hab ich mir einige Male überlegt wie es wäre, sich auf jemanden zu freuen,wenn man nach Hause kommt. Mit Herzklopfen durch die Gänge zu eilen und es kaum erwarten zu können, sein anderes Ganzes zu sehen. Aber dann hab ich mir die nächste Mission gesucht und war ein-zwei Tage später wieder beschäftigt. Einmal hat mich eine Wiederaufbau-Mission sogar fast 4 Jahre von zu Hause fern gehalten. Ist ja nicht jeder Auftrag nach ein paar Tagen erledigt. Und dann nen festen Partner zu haben, der auf einen wartet...das wär sicher schwer.”

Von dem Risiko irgendwann halt doch mal auf einer Mission zu fallen mal ganz abgesehen. Gut, für einen selbst auf der Mission konnte ein Partner zu Hause natürlich ein enormer Ansporn sein, doch irgendwie durchzuhalten. Aber wenn man zu Hause war und der Partner war auf einer gefährlichen Mission… das wäre sicher fast unerträglich.

“ Auf der anderen Seite..wenn ich meinen Neffen so anschaue und wie Sahra mit ihm umgeht, dann überleg ich mir auch, ob mir nicht was entgeht. Weisst du, was ich meine? Neben der grossen Familie des Ordens noch eine kleine Familie haben. “

Sie schmunzelte.

“Den engeren Familien-Kreis erweitern, das wär doch mal was. Vor allem,weil der Orden ja auch gross genug ist, um die meisten Mit-Jedi dennoch als Fremde zu betrachten. Es ist unmöglich, jeden zu kennen. Schon garnicht auf einer Ebene, die man als familär bezeichnen könnte.”

Manche hatten noch enge Verbindungen zu ihren Meistern, aber Tara war schon vor Jahren gefallen und damit hatte Firedevs einen Grad von Eigenständigkeit erlangt, den sie im Laufe der Zeit schätzen gelernt hatte. Klar, sie war immer vorsichtig und Draufgängerei kam ihr nicht in den Sinn. Schliesslich wollte sie auch Sahra und Ty nicht allein in dieser Welt lassen. Vor allem Sahra nicht. Aber sonst gab es auch nicht viel, worum sie sich Sorgen machen musste. Dennoch empfand sie schon seit einigen Jahren eine tiefe Sehnsucht nach einem festen Partner. Einem der nett war, mit dem man sich gut unterhalten konnte… zum Beispiel nach einer Mission bei einem guten Likör und ein paar Naschereien. Mit dem man sich zum Frühstück und Training verabreden konnte und sich dann darauf auch so richtig freute. Firedevs lächelte- auch über sich selbst und die Bedeutung dieses Abends.

“Ja, das mit dem Frühstück klingt gut. Ich bin dabei.”


Sie grinste vor Vorfreude und in der leisen Ahnung, dass sie wahrscheinlich erst gegen Mittag mit dem Training anfangen würden. Das Grinsen verschwand erst, als die Sprache auf die Lage des neuen Jünglingshorts kam. Wes schien erst überrascht über ihre Ansicht. Dann gab er aber zu, dass sie bisher über die Idee mit der Signatur, die die Katastrophe auf Corellia in der Macht hinterlassen hatte, noch garnicht gerechnet hatten. Firedevs nickte verständnisvoll.

“ Ich meine, die Idee dort auch noch einen neuen Stützpunkt hinzusetzen, find ich jetzt per se nicht schlecht. Schauen wir uns unsere Geschichte an, ist es sicher weise, den Orden bisschen zu verteilen. Ich meine, erst waren die Jedi fast alle hier untergebracht. Die Sith und das Imperium kamen. Zack, Bumm, viele Tote, die Jedi mussten das Feld räumen...war nicht so gut für uns. Dann haben wir uns auf Corellia zusammen gefunden. Sith plus Imperium, Zack, Bumm, Loch im Boden, viele Tote. Zwei Mal haben wir das jetzt schon erlebt. Und auch wenn die Vorstellung wir könnten wieder alle hier einziehen echt romantisch ist, ist sie in Anbetracht unserer doch jüngsten Vergangenheit schon beinahe unvernünftig. Jetzt stell dir mal vor, es gäb Coruscant , Lianna und Corellia. Alle drei wären halbwegs gleich stark , was die Belegung angeht. Wir könnten Verluste minimieren, sollte es zu einem erneuten Angriff kommen und selbst wenn eine Basis ausfällt, bleiben zwei weiterhin einsatzbereit und können helfen. Ein Angriff auf drei Stützpunkte ist auch schwieriger zu koordinieren als auf einen einzelnen. Dabei ist Lianna als Jedi-Sitz zwar im Vergleich zu Coruscant und Corellia relativ weit draussen, aber ich denke, Coruscant und Corellia sind immernoch bekannter als unsere “Heimatplaneten”. Und die beiden liegen doch nah genug beieinander, das Hilfe in relativ kurzer Zeit da sein kann. Auf der anderen Seite- bei einer guten Verteilung wie Lianna im Outer Rim , sind wir natürlich auch flexibler und können auf Notrufe schneller reagieren, indem wir Wege sparen. Aber das Argument, das Lianna besser liegt als Haruun Kal, das können die Familien nicht bringen. Haruun Kal liegt im Mid Rim- also nicht so weit aus der Bahn wie Lianna, das ja im Outer-Rim liegt. Dafür hätte Lianna ne bessere Verteidigung. Der Sternjäger-Korps macht da ja auch noch seine Ausbildung. Da sind also einige Piloten oder Bald-Piloten und auch einige Jäger. Corellia wär natürlich zentraler gelegen und – wie schon gesagt- Coruscant könnte im Notfall schnell da sein. Nur halt nicht direkt neben den Krater setzen. “

Plötzlich hielt sie inne und sah Wes lächelnd an.

“Entschuldige, ich plauder nur meine Gedanken zu dem Thema aus. Ich wollt euch eure Idee sicher nicht schlecht reden oder so und mit Sicherheit habt ihr da auch schon drüber nachgedacht. “

Aus Verlegenheit nahm Firedevs noch einen Schluck von ihrem Likör. Die Planung der Liegenschaften des Ordens fiel nun wirklich nicht in ihre Gehaltsklasse- wenn man das so sagen konnte. Aber solche Gedankenspiele machten Firedevs gelegentlich Spass und waren eine Angewohnheit ihrer Tätigkeit. Probleme lösen, am besten so, dass sie in Zukunft nicht mehr so einfach zurück kommen konnten. Auch wenn sie meistens trotzdem irgendwie Wege fanden, diese nervigen kleinen Biester. Firedevs atmete tief durch. Heute musste und wollte sie keine Probleme mehr lösen. Der Abend war zu schön für solche Gedanken. Und Wes schien ähnlich zu denken. Und er sprach auch die Nähe an, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. Firedevs nickte.

“Ich auch nicht. Ich weiss nicht, ob ich mich überhaupt schonmal jemandem so nah gefühlt habe. Zumindest nicht auf diese Weise.”

Sie lächelte und sah Wes noch einmal in die Augen, in denen sich die Lichter der Stadt spiegelten. Er bot ihr noch ein Glas Likör an und Firedevs nickte.

“Ja, gern. Es sei denn, du willst morgen um 5:30 schon frühstücken. Dann sollte ich wohl bald mal ans Schlafen denken. “


Firedevs grinste und schob Wes ihr Glas nochmal hin, damit er es füllen konnte. Währenddessen bestätigte er ihr Bild von den Aufgaben des Jedi-Rates.

“Naja, das ist auch die sinnvollste Position für ein Rats-Mitglied. Möglichst weit hinten, weil ihr nicht nur Administration seid sondern auch Wissensträger. Wär schlecht, wenn der Rat komplett ausfallen würde, weil ihr euch alle in die Schlacht schmeisst. Aber andersrum tuts wirklich gut, mal wieder Kontakt zur Galaxie zu bekommen. Wie du schon sagst: Irgendeine kleine Mission, die auch nicht Jahre dauert. Da gibts bestimmt was. Und wenn der, den ich mir vorstelle, wirklich mein Padawan wird, muss ich um ihn nicht so viel Angst haben wie um Freydis. Er ist bereits kampferprobt und weiss sich im Nahkampf zu verteidigen. Das ist schonmal eine gute Ausgangslage.”

Es nahm einem zumindest schonmal einiges an Arbeit ab und gab einem sowas wie Unterstützung an die Seite. Plötzlich sprang Wes auf und riss Firedevs damit aus ihren Gedanken. Als wäre es die Erkenntnis des Abend, verknüpfte er die Fastfood-Kette Bantha King mit den Ereignissen vom Vormittag und stellte sie als den Übeltäter hin. Firedevs schaffte es gerade noch, das Glas hinzustellen, bevor sie wieder lachte.

“Mit Sicherheit. Bantha-King und einige bekannte Softdrink-Hersteller, deren Produkte bekannt dafür sind von erfahreneren Drogen-Konsumenten bevorzugt zu werden. Dazu noch die Hersteller von Holo-Kino-Snacks, von denen man immer viel mehr isst, als man eigentlich bräuchte und überhaupt alle Süssigkeiten-Produzenten, die die Gesundheit aller Kinder dieser Galaxie mit zu viel Zucker in bunten Tüten gefährden. Ich würde sagen: Der Jedi-Orden ist die nächsten Jahre beschäftigt, da das Netzwerk und die Verbindungen zu Tage zu fördern.Wobei das ja garnicht sooo abwegig ist. Einige dieser Firmen betreiben ja angeblich wirklich Spice-Minen und verticken das Zeug….so als kleines Nebeneinkommen,weil sie mit den Milliarden “legalem” Umsatz den Hals nicht voll kriegen. Also wenn man wollte, könnte man sich in dem Bereich sicher beschäftigen.”


Allerdings gabs erfolgversprechendere Missionen , die- in Firedevs Augen- auch erstmal wichtiger wären. Und bei denen die Gefahr nicht so gross war, dass man sich an eine Lebensaufgabe band, die man eh kaum bewältigen konnte.

Coruscant-Jedi-Tempel- Gemächer des hohen Rates- Wes´Quartier- mit Wes
 
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[Coruscant/Jedi-Tempel/Cantina] Rey

Ein junges Mädchen, aus der Ferne ziemlich klein und schmal gebaut, betrat die Cantina. Sie trug eine braune Standard-Tunika des Ordens, bestehend aus einem braunem Rock und einer braunen Tunika sowie das Zeichen eines Padawans, welches jedoch durch ihre bob-mäßigen Haare verdeckt wurde. Man konnte Rey auf ca 13-15 Jahre schätzen, dennoch war sie bereits alt genug, um bei den Jedi aufgenommen zu werden. Sie trug noch kein Lichtschwert, weshalb man davon ausgehen konnte, dass sie noch eine Anwärterin war. Da sie neu im Tempel war und sich es dort erst einrichtete, sah sie sich interessiert in der Cantina um, wo sie Jedi verschiedenster Spezies erspähte.

[Coruscant/Jedi-Tempel/Cantina] Rey
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Gänge- mit vielen anderen Jedi und Nicht-Jedi

Derya Forlin. Jedi-Ritterin seit einigen Jahren. Selbstständig tätig seit sie nach dem Tod ihres Meisters zum Ritter ernannt worden war. Seit einigen Wochen degradiert zum Laufburschen von Meister Kajabi. Sie erledigte das, worauf er - ihrer Ansicht nach- keine Lust hatte. Wie jetzt zum Beispiel. Einen neuen Anwärter in Empfang nehmen. Ein Mädchen namens Rey. Rey Wer? Gab es wirklich noch Lebewesen, die keinen Nachnamen hatten? Von jenen Wesen mal abgesehen, die tatsächlich in ihrer Kultur keinen Nachnamen hatten. Derya rief die Daten des Mädchens auf ihrem Datapad ab. Sie sollte ein Mensch sein. Kein Wookie oder ähnliches. Also sollte da doch ein Nachname sein? Naja, wie dem auch sei, sie sollte auf Landeplattform 384 ankommen, und da stand Derya nun. 11:53h stand in der Ankunftszeit. Haha. Es war inzwischen viertel nach 12 und noch immer kein Gleiter. Derya fühlte sich verarscht. Ihr neuer Vorgesetzter hatte gesagt, wenn ihr nur negatives geschah, lag das daran, dass sie sich auf genau das fokussierte. Man bekam immer das, worauf man sich konzentrierte. Sie konzentrierte sich auf Hindernisse und Probleme und bekam genau das. Und jetz bekam sie die Meldung, dass das Shuttle ihres Schützlings am anderen Ende des Tempels angekommen war und schon wieder abgeflogen war. Ihr Schützling konnte überall im Tempel sein. Mit einem Stöhnen machte sich Derya auf die Suche. Auf die Suche nach einer unbekannten Person in einem Gebäude, das so gross wie eine Kleinstadt war mit fast ebenso vielen Lebewesen darin. Das war die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Derya blickte auf das Datapad und prägte sich das Gesicht des Mädchens ein und machte sich auf den Weg. Die allermeisten Lebewesen trieb es nach ihrer Ankunft als aller erstes zu einer Futterquelle. Entweder die Kantine oder zum Nuna-Grill- welchen Derya definitiv bevorzugte. Aber nach dem Fraß, den sie auf den Transportern servierten, war sogar das Essen in der Cantine wie ein Candlelight-Dinner im "Light of the Galaxy"- einem hochpreisigen Schicki-Micki-Restaurant, das oben in einem der vielen hohen Gebäude Coruscants ansässig war und mit seiner Aussicht auf Jedi-Tempel und Senatsgebäude warb. Senatoren waren wohl die Stammkundschaft dort.

Nach einigen Minuten betrat Tholothianerin also die Kantine und blickte sich suchend um. Wobei- wirklich suchen musste sie nicht. Ihr Schützling stand mitten im Markt und bestaunte die Population der Kantine. Ja, hier war immer viel Betrieb. Jedi in allen Rängen und teilweise deren Gäste fanden sich hier ein um sich mit all den anderen artig an der Essensausgabe anzustellen. Derya setzte ihr freundlichstes Lächeln auf und ging auf das Mädchen zu.

"Hallo? Du bist Rey, richtig? Ich habe dich schon erwartet. Mein Name ist Derya Forlin. Willkommen bei den Jedi. Hast du hunger?"

fragte sie und wies einladend auf die Essensausgabe.

"Ansonsten könnte ich dir noch einen Geheimtipp zeigen. Gut, es ist nicht wirklich ein Geheimtipp, aber das Essen dort ist besser. Wenn du möchtest."

Sie grinste das neue Mädchen verschmitzt an, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass sie sie zu einem Streich verführen wollte. Aber darüber war Derya schon hinaus. Lange.

Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine- mit Rey und vielen anderen.
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

War es das Los eines Jedi, dass man sich gefühlt ein Mal im Jahr mit jemand auf ein Gläschen Irgendwas zusammensetzte und sich dann doch vor allem über den Orden, etwaige Missionen und die eigenen Padawane zu unterhalten? Das Problem war, dass Wes sonst nicht mehr wirklich viel erlebte. Wer zu ihm kam, kam nicht einfach so, nein, er oder sie wollten etwas von ihm. Für private Pläusche war da keine Zeit. Heute hatte er sich die Zeit genommen, war aber offensichtlich aus der Übung. Aber eigentlich hätte es ihm auch gereicht, die hinreißend aussehende Firedevs einfach nur anzusehen, als eine Art Augenentspannung anstatt von Flimsis, Datapads und den immer gleichen Gesichtern. Bei so einer Gesprächspartnerin unterhielt man sich doch glatt schon wieder gerne über die Jedi und alles, was dazu gehörte.

Die Sache mit Freydis war natürlich schade. Zumindest lag es ihrer Meisterin zufolge nicht an der Mission, oder dass Wes gar etwas falsch gemacht hatte. Die schöne Ritterin wirkte, wenn sie sprach, erfahrener als sie aussah.

»Das stimmt – diese Fälle gibt's leider auch. Ganz ehrlich habe ich lieber einen Padawan, der hinschmeißt als einen, der tot ist. Das Gleiche gilt für eine, die sagt, wenn was ist versus einer, die sich das nicht traut. Verwendung für Jedi jenseits gefährlicher Kampf- oder Undercovereinsätze gibt's genug und Freydis ist eine freundliche junge Zabrak. Ich könnte sie mir durchaus als Verbindungsjedi auf einem Planeten wie Denon oder Bothawui vorstellen, die den Kontakt vor Ort hält und weiß, wo planetar gesehen der Schuh drückt,«

Spekulierte der Jedi-Rat. Dass Firedevs den Orden mit einer offenen Psychatrie verglich, entlockte ihm ein Schmunzeln. Nein, da gab es definitiv nicht nur Mya und die. Da waren jede Menge Ritter und Meister, die leise und unauffällig ihre Arbeit verrichteten. Infolgedessen gab Wes zu bedenken:

»Der Eindruck könnte aber auch daher rühren, dass die schillernden Gestalten in der Cantina stärker auffallen als der Heiler in der Krankenstation oder die Agentin, die undercover im imperialen Raum unterwegs ist.«

Später träumten sie gemeinsam von einer Zeit, wo der Blick auf die atemberaubende Skyline von Coruscant nicht mehr mit großen, dicken Wermutstropfen verbunden sein würde – der Zeit nach dem Virus. Wes war eigentlich gar nicht der Mensch für rauschende Partys, aber er würde sicher viel repräsentieren müssen und dabei aber sicher Gelegenheit haben, sich an Speis und Trank zu laben. Der darauf folgende Teil wäre sicherlich eh der beste.

»Natürlich. Das beste heben wir uns bis zum Schluss auf, gell?«

…wenn keine wichtige Mission dazwischen käme, wie die Brünette unkte. Wes seufzte hörbar, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Das wäre allerdings typisch Jedi.«

Die Schönheit beruhigte den Taanaber dahingehend, was während seines Filmrisses so alles passiert war. Zu schade, dass er sich nicht an den Teil des verliebten Ehepaares erinnern konnte! Allein beim Gedanken daran durchfuhr ein aufgeregtes Kribbeln Teile seines Körpers.

»Wirklich jammerschade, dass ich meine Erinnerung daran verloren habe. Ich hoffe du wärst bereit zu weiteren Undercovermissionen in dieser Art?«

Meinte Wes mit einem Augenzwinkern. Dass eine Frau wie Firedevs noch nie eine Beziehung im Orden hatte, schien aber eine wahrhaftige Verschwendung zu sein. Radan, Sahra und Alisah waren aber auch nicht gerade der Normalfall, obwohl er verstand, dass das abschreckend sein musste.

»Nun ja, ganz so jung bin ich nun auch nicht mehr und ich war nicht immer Rat. Damals auf Corellia war es eine völlig andere Zeit als jetzt, erst recht als junger Ritter. Die zweite Beziehung die ich hatte war, als wir in der ganzen Galaxis versprengt waren, im Grunde keine Organisation mehr existierte und niemand wusste, was er tun sollte. Aber die Sache mit Radan ist schon ein sehr spezieller Sonderfall. Ich habe die meine Beziehungen als etwas Positives empfunden, was mir Kraft und Halt gab, und ich denke auch heute noch so darüber. Die Erfahrung ist eine Bereicherung, ganz sicher. Natürlich ist es schwierig, eine in das Leben eines Jedi zu integrieren, was meiner Meinung nach der Grund ist, dass es nur zwischen Jedi klappt. So besitzergreifend zu sein verbietet der Kodex ja ohnehin, dass eine zeitweilige Trennung durch Missionen nicht drin wäre. Vier Jahre fort zu sein ist ja nun wirklich die totale Ausnahme und wenn, nimmt man seinen Partner halt mit,«

Erklärte Wes. Trotz aller Bedenken vermutete Firedevs, dass ihr doch etwas entging.

»Ich denke dass ich es weiß und ich denke, dass dir etwas entgeht. Das Bild mit dem Jedi-Orden als große Familie, nun ja… Eigentlich ist man unverbindlich-freundlich zu allen anderen und das war's. Es gibt schon kaum enge Freundschaften, Leute, die mit einem durch dick und dünn gehen. Jedi, deren Geschichte man kennt. Das ist selten, dafür ist der Orden – zum Glück wieder – zu groß. Ich bereue es jedenfalls nicht und würde es wieder tun.«

Am Liebsten hätte er ihr gleich ganz direkt gesagt: ›versuch's doch einfach mal‹, aber um den Holzhammer auszupacken hatte Wes eindeutig nicht genug getrunken. Lieber klein anfangen, hieß die Devise, und wenn mehr als eine Freundschaft dabei herauskäme, wäre das allemal eine angenehme Überraschung.

Wesentlich ernster war dann wieder die Diskussion um einen neuen Jünglingshort auf Corellia, wobei der braunhaarige Ritterin hierbei ihr strategisches Denken bewies. Anschließend entschuldigte sie sich für die Kritik.

»Das ist ja auch der Gedanke, das Risiko zu verteilen. Alle zurück nach Coruscant ist angesichts unserer Historie kaum mehr vorstellbar. Aber den Großteil der Jünglinge auf Haruun Kal zu haben ist genauso fahrlässig. Das ist die Zukunft unseres Ordens und ein riesiges Angriffsziel, gerade angesichts der steigenden Zahlen. Alle nach Lianna zu schicken ist keine Option, es hat auch für Kinder und Jugendliche nicht so viel zu bieten. Im Grunde kommen aus Sicherheitsgründen nur Standorte mit großen Militärbasen und/oder Rüstungsindustrie in Frage und Corellia hat den Charme, dass es nicht nur Stadt ist, und wer jetzt nach Haruun Kal kann, kann auch nach Corellia durch die schnelle Hyperraumverbindung. Die sensiblen Kinder könnte man ja auch an einem anderen Standort verlegen und ich denke, zum Beispiel einem Fünfzehnjährigen kann man beibringen, damit umzugehen.«

Wes Züge wurden weicher, als er auf die Entschuldigung einging:

»Hey, wir wollen hier kein Duckmäusertum haben. Unterschiedliche Leute haben unterschiedliche Lebenserfahrungen und da ist es legitim, seine Ansichten vorzutragen. Umso mehr, wenn es eine Perspektive ist, die dem Rat scheinbar fehlt.«

Aber damit war das Geschäftliche für den Moment auch wieder abgehakt. Es war ein schöner Abend, der sich, wenn es nach dem Jedi-Rat ging, gerne wiederholen dürfte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als Firedevs bekannte, dass es ihr ähnlich ging wie ihm.

»Hoffentlich ist es eine gute Weise. Ich für meinen Teil habe das Gefühl, gerade eine Menge neuer Kraft und Seelenbalsam zu tanken. Endlich etwas Schönes auf einer Welt, wo ich manchmal schon glaubte, dass sie nur aus Problemen besteht. Ich hoffe, wir beide können diesen Abend wiederholen? Vielleicht noch weiter oben, an Bord der Ilum, auf dem Aussichtsdeck, über uns nur noch den Sternenhimmel? Oder wir suchen uns einem Mission auf irgendeinem bezaubernden kleinen Planeten?«

Schlug Wes vor, der als Rat da gewisse Möglichkeiten hatte, die einer Ritterin nicht unbedingt offenstanden.

»Nein, um 5:30 Uhr schlafe ich noch. Wie wäre es mit ca. 9 Uhr Tempelzeit in den agamarianischen Cantina? Ich finde, dort haben sie die besten Teilchen.«

Aber Räte und Missionen, das war natürlich ein Problem.

»So Schlachten gab es ja auf Coruscant und Corellia und in dem Fall war es eher Glück, dass etliche Räte auf Mission waren und den Fall unserer Basen auf diese Weise überlebt haben. Aber du hast schon recht, es ist riskant, als Rat auf Mission zu gehen, wegen dem Wissen, das wir haben, und weil wir ganz oben auf allen möglichen Kopfgeldlisten stehen. Aber kann man noch ein guter Rat sein, wenn man den Bezug zur Galaxis verliert? Ich hoffe nicht, dass es bei mir schon so weit ist, aber so lange möchte ich auch gar nicht warten. Mir schwebt auch keine von vornherein als gefährlich bekannte Mission vor, aber wenn dein Kandidat dafür gerüstet ist, um so besser. Wir haben ja gesehen, dass es besser so ist als andersrum. Ich würde gerne sagen, dass die Erfahrung der Mission von heute in der Hinsicht gut getan hat, aber du weißt ja – und ich weiß nix.«


Wes zuckte mit den Schultern und lachte. Lustig ging es auch weiter, als Firedevs den Faden weitersponn, in dem sie die vermeintlichen Machenschaften des Bantha King aufdeckten.

»Wobei ich hoffe, dass das mit dem Spice nicht stimmt, aber allein mit dem was man weiß. Die Junk-Food-Industrie… mit den Sith kommen wir schon klar, aber bei dem Gegner überheben wir uns, fürchte ich. Dann halten wir uns doch lieber an die Geschäftspartner, wie die Kirche von Waru. Gibt sicher noch mehr so Sekten und Psycho-Typen mit verrückten Anhängern, die wir auf dieselbe Weise hochnehmen können.«

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- In Wes´Quartier- mit Wes

Wes schlug vor, das Freydis eine risikoärmere Arbeit im Orden übernahm. Als Beispiel schlug er vor, sie als Verbindungs-Jedi auf einem passenden Planeten einzusetzen. Firedevs nickte, wackelte aber im nächsten Moment mit dem Kopf.

“Dafür muss sie aber trotzdem ihre Ausbildung absolvieren. Aber vielleicht kann sie das ja bei einem...ich sag mal weniger kriegerischen Jedi machen. Es soll ja tatsächlich Jedi geben, die ihr Lichtschwert praktisch nur als Leuchtstab in der Dunkelheit brauchen und es eigentlich nie als Waffe nutzen müssen. “

Firedevs wusste, dass das eigentlich ein – aus Jedi-Sicht- anzustrebender Zustand war, aber es würde ihr wohl schnell langweilig werden. Hin und wieder liebte Firedevs es, ihre Grenzen auszutesten. Zumeist mit Gegnern wie Piraten und ähnliche Gruppierungen. Ihr Lichtschwert hatte weitaus mehr Kontakt mit Blasterfeuer als mit anderen Lichtschwertern, von dem her würde das Sparring mit Wes morgen sicher interessant werden.

Als Wes sie dann daran erinnerte, dass es noch viele Jedi gab, die eben nicht so auffielen, nickte Firedevs.

“Ja, du hast recht. Da sind genug andere, die nicht so sehr auffallen wie jene, die so viel seelischen Balast zu schleppen haben. Ich meine, du hast von mir auch erst nach beinahe einem Jahrzehnt als Jedi-Ritter erfahren.”

Sie grinste ihn schelmisch an. Ja, sie hatte sich wenig an den Sammelorten der Jedi blicken lassen. Erst noch ein paar Monate im Untergrund Corellias, dann kam die Meldung ihrer Schwester, das sie schwanger sei. Also hatte sie ihr dann geholfen. Dann kam tatsächlich eine Zeit, in der sie ebenfalls die Einsamkeit gesucht hatte. Allerdings bei weitem nicht so lang wie Sahra. Ab da hatte sie viele kleine Missionen angenommen, teilweise von Unterwegs aus. Es bestand kein Bedarf, zu einer der Basen zurück zu kehren. Bis vor ein paar Tagen, als sie Ty auf Haruun Kal bewachen sollte und der Junge schon weg war. Naja. Gut. So hatte sie wenigsten Wes persönlich kennenlernen dürfen und nicht nur als Rats-Unterschrift unter irgendwelchen Aufträgen.
Das man die Feierlichkeiten zu einer erfolgreichen Mission verpasste, schien nicht nur Firedevs so zu gehen. Die Stimme des Mannes neben ihr verriet, dass es auch ihm nur zu bekannt war, dass man zum Startschuss der Party schon längst wieder wo anders war. Firedevs legte ihm aufmunternd eine Hand auf die seine.

“Diese Party verpassen wir nicht!”

beschloss sie einfach, auch wenn sie wusste, dass bis dahin wohl noch viel Zeit vergehen würde. Aber hier gab es schliesslich auch immer was zu tun. Und sicherlich hätten sogar noch 1-2 Missionen ausserhalb Coruscants Platz, bis hier wirklich alles wieder in normalen Bahnen lief.
Als sie von ihrer Schein-Ehe während der letzten Mission erzählte, bedauerte Wes zutiefst, dass er sich nicht dran erinnern konnte.

“Du hast ein Holo gemacht. In dem Laden, in dem wir uns unsere Ringe besorgt haben.”

verriet sie ihm und grinste, als er sie fragte, ob sie noch einmal auf soeine Mission gehen würde.

“Jederzeit, Wes. Jederzeit. Auch wenn ich wirklich vorschlagen würde, nen Heiler mitzunehmen. Nicht dass du mal wirklich schaden nimmst, weil du dir irgendwelche Drogen verpassen lässt.”


Das wäre mehr als schade. Die meisten Jedi waren herzensgute Lebewesen oder zumindest nett. Aber so sympathisch wie Wes hatte sie noch keinen erlebt. Oder lag das an ihrer eigenen Wahrnehmung? Oder daran, dass sie bisher mit wenigen so schöne Stunden der Zweisamkeit verbracht hatte?
Wes berichtete dann, dass er schon öfter in den Genuss von Liebes-Beziehungen gekommen war. Bei seinem Charakter wunderte Firedevs sich nicht darüber. Aber schlussendlich sass ja da wieder als Single vor ihr, oder etwa nicht? Firedevs gingen einige Szenen durch den Kopf, warum das so war. Die Partnerinnen waren vielleicht der dunklen Seite erlegen oder gar gefallen. Als Jedi konnte einem das ja relativ schnell mal passieren und sie sah Wes mit einem Anflug von Mitgefühl an. Sie wusste ja selbst wie es war, eine geliebte Person zu verlieren. Oder zwei. Oder drei. Dennoch hatte sich Wes wohl nicht entmutigen lassen und ließ sie wissen, dass sie seiner Meinung nach durchaus etwas verpasste, wenn sie sich nie auf eine nähere Beziehung einließ. Er wies darauf hin, dass es im Orden ja auch kaum engere freundschaftliche Beziehungen gab und Firedevs nickte.

“Das stimmt. Als junge Padawan hatte ich einen...ich würde sagen guten Freund hier. Aber er wurde eine Weile vor mir Ritter, nahm sich nen Padawan und seit dem hab ich ihn nie wieder gesehen. Der Orden ist gross, wie du schon sagst, und man verliert sich schnell aus den Augen irgendwie. Was total schade ist.”

Manche hatten nach ihrer Ernennung zum Ritter noch freundschaftliche Kontakte zu ihren Meistern, aber nichtmal das hatte Firedevs geschafft und inzwischen galt Tara auch als im Gefecht gefallen. Es war schwierig, aber wenn sie Wes so hörte, nicht unmöglich. Sie lächelte ihn an.

“Wer weiss, wohin uns diese Reise führt. Ich unterhalte mich auf jeden Fall sehr gern mit dir und fühle mich so wohl wie schon lange nicht mehr. Dank dir dafür. “


Und das meinte sie ehrlich. Sie war jetzt nicht traurig oder gar depressiv gewesen. Ganz und garnicht. Aber ihre Gedanken kreisten doch sonst oft um ihren Schüler oder ihre Schwester oder die Mission. Vielleicht noch darum, wie sie sich selbst verbessern konnte. Jedoch hatte es ja irgendwie immer etwas mit ihrer Arbeit zu tun. Sie war halt ein rechter Workaholic-wohl ebenso wie Wes. Jetzt – zumindest Zeitweise- mal an andere Dinge zu denken und sich mit einem Mit-Jedi darüber auszulassen,war auf eine Art entspannend, die schon längst überfällig gewesen war. Und das genoss Firedevs richtig.
So ganz konnten sie die Arbeit aber doch nicht sein lassen, aber das Thema Jünglings-Verteilung war anregend und zumindest von Firedevs gern gesehen.

“So wie du das aufzählst, klingts fast nach dem typischen Schul-System mit Primar- und Sekundarstufe. Das also die Kleinsten und Unerfahrensten quasi auf Haruun Kal starten und dann später nach Corellia verlegt werden,wenn sie ihre Wahrnehmung vielleicht schon verstehen können. Mein Neffe ist jetzt 12 und ich denke, er wär jetzt dann auch parat, mit negativen Echos umzugehen. Unter Anleitung natürlich.”

Gut, bei Sahra hatte er genug negative Echos kennengelernt. Ein Aufenthalt neben einem Ort wie der alten Jedi-Basis auf Corellia wäre da ja fast wie Urlaub. In Ordnung, diese Gedanken waren recht böse, beinahe gemein. Aber so ganz unrecht hatte sie ja nicht damit.
Als Wes auf ihre Entschuldigung einging, lächelte Firedevs wieder. Er fand es gut, auch Ansichten von normalen Rittern wie ihr anzuhören und sie in die Pläne des Rates mit einzubeziehen, wenn sie nicht totaler Stuß waren. Sie nickte ihm mit mit einem “gern geschehen”-Blick zu, ehe sie sich den schönen Dingen zuwandten. Wes schlug einen Abend auf der Ilum vor, die irgendwo über ihnen im Orbit ihre Bahnen zog. Oder im Zuge einer Mission auf einem schönen Planeten. Firedevs kicherte.

“Ja, auf Welten wie Coruscant muss man die Atmosphäe schon verlassen,wenn man Sterne sehen will. Im Rahmen einer Mission quasi irgendwo Ferien machen klingt auch verlockend.”

Sie seufzte, bevor sie anfing zu grinsen.

“Meine Paten-Eltern leben auf Alderaan. Als Kinder waren wir fast jeden Sommer dort und einmal haben Sahra und ich uns zwei Pferde aus dem Stall geklaut und waren einfach mal bis zum Abend des nächsten Tages weg. Meine Güte, haben wir Ärger bekommen. Unsere Eltern waren ausser sich. Aber es war so schön auf einer Wiese zu liegen und die Sterne anzuschauen.”

Im Nachhinein tat es Firedevs schon ein bisschen leid, dass sie ihren Eltern so viel Kummer gemacht hatte. Aber auf der anderen Seite war es halt einfach ihr abenteuerlustiges Wesen, welches sie ja schlussendlich auch zu den Jedi gebracht hatte. Ihr Blick wanderte noch für einen Moment in der Ferne umher, während sie an ihre Kindheit zurück dachte. Trotz den dunklen Tagen hatte sie doch eine schöne Kindheit gehabt. Etwas, worum sie froh war.
Als Wes dann noch vorschlug, sich erst um 9 Uhr in der Kantine zu treffen, um vor dem Training etwas zu essen, grinste Firedevs.

“Ich mag deinen Tag-Nacht-Rhythmus. 9 Uhr ist ja richtig human. Ich bin dabei. “

meinte sie und grinste. Irgendwann zwischen 7:30 und 8:30 wachte sie eh meist von sich aus auf, also passte das wirklich gut.
Wes gab ihr dann noch recht, das man sich als Rats-Mitglied besser aus gefährlichen Missionen raushielt-sofern das möglich war. Einfach um nicht zu riskieren, dass der Orden wichtige Wissenträger verlor.

“Also wär eine diplomatische Mission ne Idee. Also eine, in der es nicht in absehbarer Zeit in nem Waffenkonflikt ausartet. Es gibt ja durchaus Lokalregierungen, die es schaffen rechtzeitig Hilfe anzufordern, bevor Morddrohungen ausgesprochen werden.”

Zwar selten, aber es gab sie. Und die Erfahrung der Räte war in so einem Fall sicherlich auch von Vorteil.

“Was machst du denn am liebsten, wenn du dir jetzt was aussuchen dürftest? Also ausser Büro-Arbeit.”


neckte sie ihn ein bisschen und schnappte sich noch ein Stück Obst, bevor sie nur noch frech grinste. Wes hingegen bedauerte noch einmal, dass er von der Mission mit ihr nicht profitieren konnte. Firedevs sah ihn wieder mitleidig an.

“Du warst ja nicht bewusstlos! Vielleicht kommt das eine oder andere Detail ja noch mal hoch. Vielleicht im Traum oder so. Musst mal drauf achten.”

ermutigte sie ihn und lächelte. Als er dann aber davon sprach, Bantha-King wäre als Gegner wohl zu hoch, doch man könnte ja andere Psycho-Gruppen statt dessen anvisieren. Firedevs grinste.

“99% dieser Gruppierungen sind der Macht sei dank harmlos. Auch wenn man denkt, dass die so nen grossen Vogel haben, dass sie eigentlich von dessen Gewicht Genickstarre bekommen müssten. Es wäre einfach wichtig die zu finden, die mit ihren Machenschaften die Gesundheit anderer gefährden- so wie die Spinner in den unteren Ebenen. Dabei kann man die Kirche des Waru wahrscheinlich nicht mal direkt angehen. Oftmals sind es Splittergruppen, die sich radikalisieren und sowas machen wie die da unten in den letzten Wochen. Die eigentlichen Gruppen dahinter distanzieren sich meist von diesen Radikalen und übernehmen keine Verantwortung. Das macht diese Sache ja so schwierig und zu so einer endlos-Arbeit. Man kann keine Religionen verbieten und dumme Wesen gibt es immer, die es genau nehmen und sich radikalisieren. Leider. “


Extremisten, Piraten, Plünderer, Schlepper, Sklavenjäger...das war so das Klientel, das Firedevs zumeist vor sich hatte. Und die wurden irgendwie nie weniger. Zumindest konnte sie nicht von sich behaupten,dass sie sich in den letzten Jahren gelangweilt hätte.

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- In Wes´Quartier- mit Wes
 
Im Hyperraum auf dem Weg nach Coruscant | An Bord der Korvette "Phoenix" | Bei Talery

Talery versicherte ihr, dass sich Yulees Machtsicht mit der Zeit und Übung verbessern würde, woraufhin die Togruta leicht nickte. Auch wenn sie sich an keine Zeit vor dem Verlust ihrer Sehfähigkeit erinnern konnte, so konnte sie dennoch nachvollziehen, weswegen andere nicht mit ihr tauschen wollten - nur allzu oft hatte sie schon mitbekommen, was für Nachteile es mit sich brachte, wenn man das einzige Lebewesen in der Umgebung war, welches nicht sehen konnte, worauf es sich zubewegte, oder was auf einen zukam.

»Das werde ich tun«, antwortete Yulee der Jedi, als diese sie dazu aufforderte, sich etwas auszuruhen und das Schwebenlassen von Gegenständen zu üben, bis sie auf Coruscant ankamen. Obwohl sie entschlossen war, sich zu verbessern, spürte sie mittlerweile auch deutlich die Erschöpfung, welche aufgrund der vielen Ereignisse und neuen Eindrücke auf Manaan nur nachvollziehbar war.
Als sich Talery daraufhin also von ihr verabschiedete, erwiderte die junge Frau den Gruß, bevor sie ihren Kopf auf ihren Armen ablegte. Sie würde kurz etwas ruhen und nochmal durchgehen, was sie gelernt hatte, bevor sie sich wieder der ihr gegebenen Übung widmete.

Irgendwann, nachdem die Togruta die Möglichkeit genutzt hatte, sich etwas auszuruhen und den Worten der Jedi zu folgen, wurde sie schließlich über die bevorstehende Ankunft informiert und bald schon folgte sie Talery wieder durch das Schiff und lauschte, während diese sich von den Anwesenden verabschiedete und sich bei Ihnen bedankte. Etwas zurückhaltend verabschiedete sich die Togruta schließlich auch, bevor sie der Jedi folgte und das Schiff verließ. Kurz darauf befand sie sich mit Talery und Cethra auf dem Weg zur Oberfläche Coruscants und zum Jeditempel.

Als sie landeten - wie Yulee den Worten der Jedi nach annahm, waren sie direkt zum Jeditempel aufgebrochen - merkte Talery fragend an, ob sie sich täuschte oder ob der Tempel weiter renoviert worden sei. Gerne hätte Yulee auf diese Frage geantwortet, doch wusste sie auf diese Worte selbstverständlich keine Antwort. Zudem war sie sich beinahe schon sicher, dass sie sich im Chaos ihres letzten Besuches nicht viel vom Äußeren des Tempels hätte merken können.


Ohne sich länger mit ihrer Frage auseinanderzusetzen, verabschiedete sich die Jedi schließlich von Cethra und forderte Yulee dazu auf, ihr zu folgen, was diese augenblicklich tat. Sie konnte sich nur allzu gut daran erinnern, wie voll es bei ihrer letzten Landung auf Coruscant gewesen war und obwohl es nun im ersten Moment ruhiger zu sein schien, wollte sie kein Risiko eingehen, den Anschluss zu verlieren.

»Auf Wiedersehen«, sagte sie sanft an Cethra gewandt, bevor sie sich in die Richtung bewegte, in der kurz zuvor noch Talerys Stimme zu hören gewesen war.
Zu ihrer Erleichterung ertönte diese nur wenig später bereits wieder an ihrer Seite und fragte, was sie bereits vom Tempel gesehen hatte, woraufhin Yulee antwortete:

»Ich war kurz bei einigen der Schlafräume und wir haben gemeinsam gegessen, bevor ich zu euch geschickt wurde. Ansonsten war ich noch in keinem Bereich des Tempels.«
Nach kurzem Zögern fügte sie noch hinzu: »Ich weiß aber auch nicht, ob ich besagte Räume wiederfinden würde.«

Coruscant | Jeditempel, Landepad | Bei Talery
 
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