Coruscant

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara beobachtete Aleron genau, als er zurück über die Brüstung sprang und sich respektvoll vor ihr verbeugte. Innerlich spürte sie einen Hauch von Besorgnis, die sie jedoch nicht offen zeigte. Sein Verhalten an der Brüstung war leichtsinnig gewesen, und obwohl sie es nicht offen kritisierte, hoffte sie, dass er sich seiner Umgebung und den potenziellen Gefahren bewusst blieb.

Guten Tag, Aleron,“

Begrüßte sie ihn sanft und nickte ihm zu.

Ich bin froh zu hören, dass dir das Labyrinth gefällt und du Fortschritte machst.“

Als er den Helm aufsetzte und sich auf die Übung vorbereitete, richtete Tara ihre Gedanken auf die bevorstehende Herausforderung. Sie wusste, wie schwierig es sein konnte, sich ausschließlich auf die Macht zu verlassen und die gewohnte visuelle Wahrnehmung auszuschalten. Dennoch war sie überzeugt, dass diese Übung entscheidend für Alerons Fortschritt war.

Während der Telemat zu feuern begann, konzentrierte Tara sich auf die Bewegungen ihres Padawans. Sie konnte sehen, wie er anfangs Mühe hatte, die Blasterbolzen rechtzeitig abzuwehren. Doch sie bemerkte auch seinen unermüdlichen Einsatz und seine Entschlossenheit. Aleron ließ sich nicht entmutigen, selbst als er mehrmals getroffen wurde. Stattdessen schien er jede Fehlentscheidung als Lernchance zu sehen.


„Gut gemacht, Aleron,“

Rief sie ihm zu, als er einen besonders schwierigen Schuss abwehrte.

Bleibe fokussiert und vertraue auf die Macht. Sie wird dich führen.“

Sie konnte sehen, wie er begann, die Lektion zu verinnerlichen, und seine Reaktionen wurden zunehmend präziser. Tara spürte seine Entschlossenheit und seinen Wunsch, seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Doch sie bemerkte auch seine Versuche, die Energie der Blasterbolzen zu absorbieren – ein anspruchsvolles Unterfangen, das zusätzliche Konzentration erforderte.

Nachdem sie eine Weile zugesehen hatte, beschloss Tara, diese Übung für heute zu beenden. Sie trat vor und deaktivierte den Telemat, bevor sie zu Aleron sprach.


Das reicht für heute, Aleron. Du hast dich sehr gut geschlagen, auch wenn du dich erstmal auf eine Aufgabe konzentrieren solltest, ehe du dich überforderst.“

Sagte sie mit einem warmen Lächeln.

Ich bin beeindruckt von deinem Fleiß und deiner Entschlossenheit, selbst vor unserem Treffen schon zu trainiereren. Doch übertreibe es nicht, mein Padawan. Halte Körper und Geist in Balance. Ebenso Aktivität und Entspannung.“

Sie nahm ihm den Helm ab und blickte ihm in die Augen.

„Ich möchte jedoch, dass du in Zukunft vorsichtiger bist, wenn du solche riskanten Manöver wie an der Brüstung durchführst. Ich weiß, dass du große Höhen gewohnt bist, aber deine Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen und niemanden anderen durch Sorge ebenso in Gefahr bringen.“

Tara hoffte, dass er ihre Sorge verstand, ohne sich belehrt zu fühlen. Sie wusste, dass Aleron ein erfahrener und fähiger Kämpfer war, doch sie wollte nicht, dass sein Selbstvertrauen in Leichtsinn umschlug.

Mit einem Lächeln bat sie ihn, sich auf der Terrasse zu setzen.


„Setz dich, Aleron. Wir haben noch eine weitere Übung für heute,“

Sagte sie und deutete auf den Boden. Beide setzten sich im Schneidersitz hin, die angenehme Luft und der atemberaubende Blick auf die Skyline von Coruscant umgaben sie.

Tara griff in ihre Tasche und holte einen durchsichtigen Kasten hervor. Im Inneren befanden sich verschiedene Formen und Flüssigkeiten in unterschiedlichen Farben. Das Licht der Sonne brach sich in den Flüssigkeiten und erzeugte ein schimmerndes Farbenspiel.


Dies ist ein weiteres Spielzeug, entwickelt von Jedi-Meisterin Kestrel Skyfly,

Erklärte Tara und hielt den Kasten vor Aleron.

„Es soll dir helfen, ein tieferes Verständnis für die Heilung und die Macht zu entwickeln. Deine heutige Aufgabe besteht darin, die Flüssigkeiten mit der Macht umzufärben.“

Sie stellte den Kasten vor ihm auf den Boden und blickte ihm in die Augen.

Konzentriere dich auf die Flüssigkeiten. Fühle ihre Essenz und verbinde dich mit der Macht. Lass die Macht durch dich fließen und die Farben ändern. Dies wird dir helfen, deine Fähigkeiten im Umgang mit der Macht weiter zu verfeinern und ist eine wichtige Vorstufe zur Heilung.“

Tara lächelte ermutigend.

Du kannst diese Aufgabe auch als Hausaufgabe betrachten. Übe so oft wie möglich, bis du die Flüssigkeiten nach Belieben umfärben kannst. Dies wird dir helfen, ein besseres Verständnis für die Feinheiten der Macht zu entwickeln.“

Sie lehnte sich leicht zurück und beobachtete Aleron, während er sich auf die Flüssigkeiten konzentrierte. Sie war gespannt, wie er diese neue Herausforderung angehen würde und freute sich darauf, seine Fortschritte zu sehen.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Die Übung endete und auch wenn seine Meisterin ihn wieder lobte, so brachte sie auch Worte des Tadels auf. Einen Moment dachte er über ihre Worte nach. Seitdem er dem Orden beigetreten war, hatte er mehr Freizeit und Gelegenheit zu schlafen als dass er damit irgend etwas anzufangen wusste. Sich in die Arbeit, also die theoretischen wie praktischen Lektionen zu stürzen und seine Grenzen auszutesten und immer weiter voranzutreiben, war ihm daher als die natürliche Lösung des Zeitvakuums erschienen. Was seinen kleinen Spaziergang hinter der Brüstung anging. Nun, Aleron war nicht so abgehoben, nicht zu verstehen, woher Taras Sorge kam, selbst wenn er die Lage ganz anders einschätzte und insbesondere damit nicht übereinging, dass seine eigene Sicherheit immer an erster Stelle stehen wollte. Sein ganzes Erwachsenenleben lang (also nach Republikrecht, seine Mutter hätte da eine ganz andere Meinung beizutragen) hatte er es genau anders gehalten und die Sicherheit anderer stets über die eigene Unversehrtheit gestellt. Das war nun einmal das los eines Soldaten. Dennoch verneigte sich der Morellianer schlicht respektvoll und gab der Zurechtweisung der Togruta nach.

„Wie Ihr wünscht, Meisterin Li.“

Als nächstes zauberte seine Meisterin einen weiteren Kasten hervor. Dieser hier war transparent und sein Innenkörper wies verschiedene Hohlräume auf, in denen sich jeweils eine Flüssigkeit mit unterschiedlichen befand und er sollte sie...“mit der Macht umfärben“? Was sollte das überhaupt bedeuten? Aleron war kein Chemiker, er glaubte also nicht, das nötige Verständnis aufbringen zu können, um die Farben der Flüssigkeiten irgendwie zielgerichtet direkt beeinflussen zu können. Und das sollte ihm beim Erlernen der Machtheilung irgendwie helfen? Die Anweisungen der Togruta hatten im Morellianer mehr Fragen aufgerufen als alles andere.

„Eine wundersame Aufgabe stellt Ihr mir da, Meisterin Li.“

Aleron atmete tief durch und legte seine Hände auf den Knien ab, bevor er die Augen schloss und sich der Macht öffnete, um nach dem Kasten zu greifen und ihn zu ergründen. Dazu ließ der Morellianer ihn etwa auf seiner Brusthöhe schweben und sich um alle Achsen langsam drehen, während er die verschiedenen Flüssigkeiten mit der Macht ertastete und über eine Lösung des Problems nachdachte. Flüssigkeiten umfärben...was waren nochmal die Grundfarben der Farbenlehre? Alerons Schulabschluss war nun schon über 20 Jahre her und er hatte sich nie wirklich für den Kunstunterricht begeistern können...es waren Rot, Grün und Blau gewesen oder nicht? Daraus sollte man doch alle anderen Farben mischen können...irgendwie so war es doch gewesen. Wie konnte ihm das hier denn weiterhelfen? Es war ja nicht so, dass er die Zusammensetzung der jeweiligen Flüssigkeit in den Hohlräumen würde verändern können...oder etwa doch? Es gab doch auch noch andere Faktoren, die die Farbe beeinflussen konnten. Welche waren das nochmal? Achja, die Temperatur zum Beispiel. Wasser etwa war farblos über dem Gefrierpunkt, darunter jedoch nahm es in der Regel eine weiße Farbe an. Und so vergingen nicht wenige Minuten, in denen Aleron still über der Aufgabenstellung brütete, während der Kasten vor ihm schwebte und sich drehte als wäre das das normalste der Welt. Nach vielleicht einer halben Stunde konnte die Togruta die ersten Anzeichen der Mühen des Morellianers beobachten.

In einem der Hohlräume begann sich eine Art Strudel zu bilden. Die Flüssigkeit wurde von Aleron telekinetisch beeinflusst und begann sich schneller und schneller zu drehen, bis sie einen Ring bildete und sich in rasender Geschwindigkeit um sich selbst drehte. Die so erzeugte Zentrifugalkraft sorgte dafür, dass die Farbpartikel aus der Flüssigkeit herausgeschleudert wurden und sich am Boden des Hohlraumes nach und nach sammelten. Die Flüssigkeit selbst verlor so mehr und mehr an Farbe.

Kurz darauf begann sich auch etwas in einem anderen Hohlkörper zu regen. Dort hatte er ein Gemisch aus zwei unterschiedlichen Flüssigkeiten erfühlen können und so griff Aleron telekinetisch nach den jeweiligen Molekülen und trieb sie auseinander, sodass sich an den gegenüberliegenden Seitenwänden des Hohlraumes sammelten, bis sich in diesem keine gelbe Flüssigkeit mehr befand, sondern ein roter und ein grüner Tropfen gebildet hatten, die sich zumindest erst einmal nicht mehr vermischen wollten.

Ein wenig später passierte auch etwas in dem dritten Hohlraum. Telekinetisch griff Aleron auch hier nach den Molekülen der darin verborgenen Flüssigkeit, die er dazu zwang, sich weniger zu bewegen, bis die Flüssigkeit nach und nach an Viskosität gewann. Letztlich wurde sie sogar fest und änderte so durch den Wechsel des Aggregatszustandes tatsächlich in einem gewissen Rahmen ihre Farbe. Die dadurch freigesetzte Energie verstand der Morellianer noch nicht, abzuleiten und so wurde dieser Zustand mit purer Willensanstrengung gegen die Gesetze der Physik aufrecht erhalten, was Aleron den Schweiß auf die Stirn trieb, obwohl es hier um die Manipulation von kaum 20 Millilitern ging.

Als nächstes versuchte sich der Morellianer am gegenteiligen Experiment. Statt die Moleküle zu verlangsamen und so die Flüssigkeit im vierten Hohlraum in einen Feststoff zu versammeln, beschleunigte er die Moleküle, bis die Flüssigkeit mehr und mehr Viskosität verlor und kurz bevor sie begann, sich in ein Gas zu verwandeln, änderte sich auch hier die Farbe der Flüssigkeit. Doch auch hier gelang es Aleron nicht, den Energiefluss der Flüssigkeit in dem Hohlkörper direkt zu beeinflussen, sodass er seine Manipulation auch hier mit purer Willensanstrengung aufrechterhalten musste.

Für den fünften Hohlraum griff er auf die Technik zurück, die er beim zweiten Hohlraum angewendet hatte. Doch statt die Flüssigkeitsbestandteile hier zu trennen, zwang er sie dichter zusammen. Das Ergebnis war ein einziger Tropfen, der kleiner wirkte als noch vor einem Moment, dafür aber aufgrund der hohen Konzentration seiner Bestandteile nun einen tieferen, kräftigeren Farbton aufwies.

Doch damit hatte Aleron auch genug und öffnete seine Augen, um über den Kasten hinweg zu Tara zu sehen und ihr Urteil abzuwarten. Da war zwar noch ein Hohlraum, aber mit den Fünfen hatte er nun wirklich sein momentanes Limit erreicht, eher ein Stück weit überschritten. Nach einem langen Moment ließ er seine telekinetischen Griffe auf die Flüssigkeiten fallen und atmete tief und hörbar ein und aus, um die Anstrengung und Erschöpfung aus seinem Körper auszuleiten. Den kleinen Kasten ließ er kontrolliert zu Boden sinken, bevor er ein Taschentuch herausholte und sich den Schweiß von der Stirn wischte.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
[Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Fabienne, Leela und Alvaba (NPC)

Als Leela mit
Fabienne und Arkadi an ihrer Seite durch die hell ausgeleuchteten Gänge zu ihrem Labor eilte, erwartete Meisterin Thropp sie schon vor der Schleuse. Die Mirialanerin und seit ein paar Tagen auch ihre Kollegin bei diesem Projekt, hier zu sehen, erleichterte die Ärztin eher, als dass es sie überraschte - natürlich hatte ihre Mitjedi es auch gespürt. Die sich ausbreitende Dunkelheit, die wie ein klammes, kaltes Tuch über allem lag… Noch nie hatte die junge Ritterin soviel Mühe dabei gehabt, ihre mentalen Barrieren aufrecht zu halten. Die Fähigkeit, ihren Geist abzuschirmen war eines der ersten Dinge, die sie von ihrem Meister Arkon gelernt hatte. Eine, die sie oft und mittlerweile fast unwillkürlich einsetzte, wenn sie nicht allein war. Aber es war das erste Mal, dass sie spürte, wie etwas versuchte, sie niederzureißen. Das erste Mal, dass sie aktiv Widerstand leisten musste gegen ein fremdes, mächtiges Bewusstsein. Es flüsterte, nagte und schabte… Leela wagte nicht, ihre Konzentration zu gefährden, mit der sie dieses Ding draussen hielt, wagte nicht, die Macht einzusetzen, um festzustellen, wie es Arkadi und Fabienne ging. So konnte sie sich nur auf ihre profanen Sinne verlassen, um deren Zustand einzuschätzen: Ihr Partner war zwar offensichtlich angespannt, aber wie immer schien er mit jener stoischen Professionalität zu reagieren, die sie so an ihm schätzte. Ihr Fels, ihr Anker…

Nicht beruhigt, aber in dem Vertrauen, dass sie sich auch dieser Situation wieder gemeinsam stellen würden – stellen konnten – hörte Dr. Kaveri
Meisterin Alvaba Thropps Bericht und nickte zustimmend.

„Auch ich habe es gespürt… das Beben, die Erschütterung in der Macht… das Virus hat darauf reagiert. Schon als wir die Probe von Bastion geteilt und vermehrt hatten, war diese Präsenz da, aber seit diesem Ereignis ist sie um ein Vielfaches stärker geworden, gewachs...“

Dr. Kaveri unterbrach sich alarmiert und blickte zu der hermetischen Schleuse, hinter der ihr Labor lag.

"Ja. Etwas ist passiert..." wiederholte Leela flüsternd Alvabas Worte und stemmte sich gegen das, was jetzt mit Macht gegen ihren Geist hämmerte: Eine Kakophonie von dissonant kreischenden Stimmen, von so fremdartiger Boshaftigkeit und Hass auf alles Leben, dass Leela blass wurde und zurückzuckte, als eine Welle Übelkeit in ihr aufstieg und... noch etwas anderes, etwas, das sich träge in ihr selbst regte, wie eine Schlange, die aus dem Winterschlaf erwacht.

Meisterin Thropp hatte Recht: Sowohl Arkadi als auch Fabienne würden Schwierigkeiten haben, sich diesem Bewußtsein... nein: Es waren mehrere... wie hatte sie das nur übersehen können...

Während sich Dr. Kaveri schon in die Schutzkleidung zwängte, beharrten die beiden Nichtmachtnutzer - Wann hatte sie begonnen, in solchen Kategorien zu denken? - darauf, Zutritt zum Labor zu erhalten. Dabei verursachte Arkadis Stimme der Liannerin eine unangenehme Gänsehaut. Nur einmal hatte sie bisher erlebt, dass solche Schärfe und Kälte in seiner Stimme lagen: Als dieser Imperiale auf Ilum sie an Bord von Sahras Schiff bedroht hatte. Dr. Kaveri sah das Innere des Tresors und die Scherben, unternahm einen letzten Versuch, die beiden umzustimmen und streckte eine Hand in ihre Richtung aus:


"Dieses Virus... diese Sith-Teufelei... das ist ein Feind, gegen den ihr nichts ausrichten könnt. Kehrt um. Bringt euch in Sicherheit!"

Als hätte er sie nicht gehört - ihre Anweisungen überhört - war Duval ein paar Schritte von ihnen weggetreten, hatte den Blaster in ihre Richtung erhoben. Sein Verrat riss den Schorf von einer alten, schlecht verheilten Wunde. Aber Kaveri hieß den Schmerz willkommen, ließ sich von dem Zorn wärmen, den er auslöste: Endlich hatte er sein wahres Gesicht gezeigt. Sie hätte ihm nie vertrauen dürfen. Ohne sich dessen bewußt zu sein, waren die Hände der Liannerin an die Seiten ihrer Oberschenkel gefallen - direkt neben die Holster mit ihren Blastern.


"So ist das also...", knurrte Kaveri zwischen zusammengebissenen Zähnen, "Du willst das Projekt stilllegen... wie das vor fünf Jahren?"

Sie brannte vor Wut. Brannte. Die Narben aus jener Nacht. Brannten.

"Ah, nein. Das hat ja nicht vollständig funktioniert. Willst du das jetzt nachholen?"


Kaveris Stimme war laut geworden. Sie schrie gegen den Schmerz an, den Duval - Leela versuchte, den roten Nebel aus ihrem Kopf zu schütteln - an dem Arkadi Schuld...

"Verdammt!"


Ohne Ankündigung riss sie beide Blaster nach oben und schoß in die Richtung des Agenten. Hinter Arkadi zischte und fauchte die schwarze Virus-Entität, die eben noch einen ölig triefenden Ausläufer in dessen Richtung ausgestreckt hatte, bäumte sich und schien zu brodeln, wo Leela getroffen hatte. Die Virus-Masse floß auseinander, wurde dünner und

- teilte sich.


[Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13] Arkadi, Fabienne, Leela und Alvaba (NPC)
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara beobachtete Alerons Bemühungen aufmerksam, wie er sich intensiv auf den Kasten konzentrierte und die verschiedenen Flüssigkeiten zu beeinflussen versuchte. Sie konnte seine Anstrengungen und den Schweiß auf seiner Stirn sehen, während er sich bemüht, die Aufgabe zu meistern. Es war offensichtlich, dass ihm diese Übung schwerfiel, aber auch, dass er nicht aufgab und seine Fähigkeiten weiterentwickeln wollte.

Als er schließlich aufhörte und die Flüssigkeiten wieder ihre ursprüngliche Form annahmen, nickte sie anerkennend. Sie spürte seinen Fortschritt und seine Bemühungen, auch wenn die Ergebnisse noch nicht perfekt waren.


„Sehr gut gemacht, Aleron,“


Sagte sie sanft und lächelte ihm zu.

„Ich kann sehen, dass du hart gearbeitet hast und deine Fähigkeiten weiterentwickelst. Die Techniken, die du hier anwendest, sind komplex und erfordern viel Übung und Geduld. Ich habe nicht von dir erwartet, dass du es hier und jetzt sofort beherrschst. Der Kasten gehört absofort zu der Reihe deiner Hausaufgaben. Vielleicht…probieren wir jedoch erstmal etwas…praxis näheres. Etwas, was nicht so abstrakt ist und du dir vielleicht besser vorstellen kannst.“

Sie lehnte sich leicht zurück und holte eine kleine, schlaffe Blume aus ihrer Tasche. Die Blume war welk und ihre Blütenblätter hingen kraftlos herab. Der Stengel hatte bereits bessere Tage gesehen.

„Lass mich dir die Technik des Heilens genauer erklären,“

Begann sie und hielt die Blume in ihrer Hand.

„Die Macht ist in allem um uns herum und durchdringt alles. Wenn wir heilen, verbinden wir uns mit dieser Macht und leiten ihre Energie in das, was wir heilen möchten.“

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Blume. Tara ließ die Macht durch sich fließen und in die Pflanze eindringen. Langsam begann die Blume, sich zu verändern. Die Blütenblätter hoben sich und der Stängel richtete sich auf, bis die Blume wieder frisch und lebendig vor ihnen stand.

„Siehst du, wie die Macht der Blume ihre Lebenskraft zurückgegeben hat?“

Fragte sie sanft und öffnete die Augen wieder.

„Es ist nicht nur eine Frage der körperlichen Heilung, sondern auch des Verstehens und Fühlens der Essenz dessen, was du heilen möchtest.“

Sie reichte ihm einen weiteren schlaffen Blumenstengel.

„Versuche es selbst. Konzentriere dich auf die Blume, verbinde dich mit der Macht und lasse sie durch dich fließen, um der Pflanze ihre Kraft zurückzugeben.“

Tara beobachtete ihn geduldig, bereit, ihm weiter zu helfen und ihn zu ermutigen, während er diese neue Technik ausprobierte.
Die Togruta nahm sich einen Moment, um ihre Gedanken zu sammeln, bevor sie fortfuhr:


„Heilen erfordert Geduld und eine tiefe Verbindung zur Macht. Stelle dir vor, wie die Energie der Macht durch dich fließt, wie ein sanfter Fluss, der alles umspült und mit Leben erfüllt. Du musst die Lebenskraft der Pflanze spüren, ihre Bedürfnisse verstehen und dann die Energie dorthin lenken, wo sie am meisten gebraucht wird.“

Sie deutete auf die Blume in Alerons Händen.

„Schließe deine Augen und fokussiere dich auf die Pflanze. Stelle dir vor, wie du ihre Lebenskraft erneuerst, wie die Energie der Macht ihre Zellen belebt und sie wieder stärkt. Es ist, als würdest du der Pflanze neue Lebenskraft schenken.“

Während Aleron sich auf die Blume konzentrierte, schaute Tara in die Ferne und nahm die ruhige Atmosphäre auf der Terrasse in sich auf. Der warme, leichte Wind wehte sanft und trug die Geräusche der Stadt unter ihnen herauf. Die Skyline von Coruscant erstreckte sich majestätisch in alle Richtungen, mit ihren unzähligen Gebäuden und leuchtenden Lichtern, die in der Mittagssonne glitzerten. Die Höhe der Terrasse verlieh dem Ort eine friedliche Abgeschiedenheit, weit weg vom geschäftigen Treiben der Metropole und anderen Jedi Anwärtern.
Die frische Luft und die atemberaubende Aussicht boten den perfekten Rahmen für ihre Übungen und halfen dabei, den Geist zu beruhigen und sich auf die Macht zu konzentrieren.


Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant- Jedi-Tempel-Ebene 5- vor der Sicherheitsschleuse- mit Leela, Arkadi und Meisterin Alvaba

Fabienne war immer mehr oder weniger Aussenseiterin gewesen. Ja, ein paar wenige Freunde hatte sie. Auch Dr. Kaveri hätte sie dazu gezählt. Aber leicht war es nie gewesen. Auf einer imperialen Welt geboren und die ersten Jahre aufgewachsen, war der erste Kampf bereits das ankommen und integrieren in der Republik gewesen. Ihr Eintritt in die Militär-Akademie war auch mit einem andauernden «Sich-beweisen-müssen» verbunden gewesen, aber das hatte sie geschafft. Oder? Und jetzt hatte man sie in eine Welt geworfen, die noch viel mehr verlangte, dass sie zeigte, was sie drauf hatte. Und noch nie war sie so voller Zweifel gewesen, ob sie das schaffen würde. Sie würde ihr Bestes geben, natürlich. Aber ob das reichen würde, war ungewiss. Sie war mit Abstand die jüngste Rangerin. Die meisten anderen waren doppelt so alt wie sie und sahen sie dem entsprechend skeptisch an. Man fragte sich, ob sie genug Erfahrung hatte. Wenn man nicht sogar- so wie Taiin Parr- alles daran setzte, um ihr zu zeigen, dass sie am falschen Ort war. Aber nicht mit ihr! Dem entsprechend bemühte sie sich auch um ein selbstsicheres Auftreten. Auch in einer Situation, in der sie alles war, nur nicht selbstsicher. Zusammen mit Dr. Kaveri und dem Blonden verliess sie den Turbolift und marschierte auf eine Schleuse zu, vor der eine Jedi nervös hin und her lief. Fabienne konnte sich nicht verkneifen, eine Augenbraue zu heben. Was war hier passiert, dass eine Jedi so reagieren musste? Man stiess sie hier im wahrsten Sinne des Wortes ins kalte Wasser. Aber so langsam war sie das ja gewohnt.

Die Frau stellte sich als Jedi-Meisterin Alvaba Thropp vor und fragte sie nach ihrem Namen und ihrer Berechtigung. Fabienne zeigte ihren Marschbefehl und die Zutrittsberechtigung vor, bevor sie noch einmal bestätigend nickte. Sie durfte hier sein.

"Fabienne Bertheau. Ossus Ranger. Man hat mich dieser Einheit als Schutz und Unterstützung zugeteilt."

erklärte sie nur kurz und schielte schonmal durch die Schleuse, ob sie irgendwas sah. Aber zu sehen gab es da nichts. Dennoch fühlte sie einen Klumpen der Angst in ihrem Bauch. Doch Angst war nicht schlecht. Machte einen Vorsichtiger und Aufmerksamer. Genau das, was sie hier wahrscheinlich brauchte.
Dann erhob die Jedi-Meisterin das Wort, aber Fabienne bekam immernoch keine wirklich Information. Super. Nur, dass es gefährlich werden könnte. Fabienne schnaufte.

"Es ist noch nicht lange her, da sass ich in ner gekaperten imperialen Fähre und hatte auf der Flucht nen Interdictor im Nacken. Immer knapp ausser Reichweite seiner Turbolaser. Bin Gefahr gewohnt, kann man sagen."

Sie fluchte immer noch über die träge Fähre, die bei jeder Richtungsänderung erstmal ne gefühlte viertel Stunde Bedenkzeit benötigt hatte. Nochmal würde sie so ein Ding nicht benutzen. Nicht mal zum Brötchen holen.
Der Blonde hatte ne ganz andere Art, seine Anwesenheit zu rechtfertigen. Er gab Anweisungen, als würde ihm die Anlage gehören. Wofür er von Fabienne einen abschätzenden Blick bekam. Was war das für ein Vogel?

Anschliessend führte die Meisterin sie aber in die Schleuse und sie schlüpfte in einen Schutzanzug. Das gab ihr schonmal einen Hinweis, womit sie es hier zu tun bekam. Das C-Virus. Fabienne wandte viel Sorgfalt an, als sie sich bereit machte. Sie hatte keine Lust, an dem Zeug zu erkranken. Dafür war sie nicht her gekommen und Krankenstationen hatte sie auch genug gesehen in den letzten Wochen. Als die Jedi-Meisterin den Gefahrenbereich öffnete und meinte, dass sich etwas «lebendig und böse» angefühlt hatte, wuchs der Klumpen Angst in ihrem Bauch. Sie war so machtsensitiv wie ein Durastahl-Pfosten, aber auch sie fühlte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Die Jedi-Meisterin führte das Trio zu einem Tresor und öffnete ihn, als ihr Glasscherben entgegen fielen.

Fabiennes Herz begann sofort laut zu klopfen und ebenso wie der Blonde wich sie zurück. Was machte sie nur hier? Vielleicht hatten die anderen recht? Vielleicht gehörte sie wirklich nicht hier her! Vielleicht hatte sie sich die ganze Zeit nur was vor gemacht. Vielleicht war sie ja immer noch nur das verängstigte kleine Mädchen, das damals von ihrem grossen Bruder aus dem Elternhaus gerettet worden war, bevor jenes in die Luft flog. Nur war jetzt niemand hier, der sie retten würde. Das Gebrüll von Dr. Kaveri bekam Fabienne kaum mit. Erst ihr Schuss riss sie aus dem Strudel an Gedanken und auch Fabienne riss ihr Gewehr hoch, dessen Mündung zwischen Dr. Kaveri, Meisterin Thropp und dem Blonden hin und her wanderte, als könne jeder von ihnen sie jederzeit angreifen. Wer war der wahre Feind hier? Die Jedi? Der Blonde? War Dr. Kaveri nicht die, die sie kennengelernt hatte? Immerhin war sie jetzt scheinbar auch eine Jedi irgendwie. Auch wenn sie gerade ihren Blaster in der Hand hatte und nicht das Lichtschwert. Wenn das hier vorbei war, würde sie sofort ihre Sachen packen und ihren Austritt einreichen. Sie konnte das hier nicht. Fertig. Ende.

Coruscant- Jedi-Tempel-Ebene 5- Im Sicherheitslabor- mit Leela, Arkadi und Meisterin Alvaba
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Der Morellianer brauchte einen langen Moment, um sich von der Anstrengung der letzten Übung zu erholen und die Erklärungen der Togruta vor ihm gaben ihm zum Glück die Gelegenheit dazu. Den transparenten Kasten mit den Flüssigkeiten verstaute er ihren Anweisungen gemäß in seiner Robe. Die Flüssigkeiten darin hatten bereits begonnen, ihre ursprünglichen Zustände anzunehmen.

Aufmerksam folgte Aleron anschließend den Ausführungen von Tara zum Thema Machtheilung. Rein theoretisch konnte er ihren Worten folgen. Der Unterricht vor seinem Antritt seiner neuen Rolle als Padawan hatte ausgiebig darüber gelehrt, wie die Macht alle Lebewesen und selbst nicht lebendes Gewebe miteinander verband. Dieses akademische Wissen hatte er unter Taras Anweisungen auch schon in die Praxis umsetzen können, doch waren die Telekinese und selbst die Machtgeschwindigkeit erheblich...anschaulichere Techniken. Allein schon, weil man ihre Auswirkungen sehen konnte und sie im Bereich des vorstellbar waren. Jeder konnte sich bewegen und sich mit der Macht nur schneller zu bewegen oder höher zu springen, ja selbst etwas mit der Macht zu bewegen statt einen Traktorstrahl zu benutzen...das alles war intuitiv weitaus nachvollziehbarer als die nächste Übung.

Die Machtheilung klang erheblich...abstrakter. Aleron sollte der Pflanze ihre Lebenskraft...zurückgeben? So wie Tara es erklärt hatte, klang es beinahe als sollte er eine Energiezelle aufladen oder einen Treibstofftank auffüllen und das klang so simpel wie auch fantastisch. Ein Lebewesen, selbst ein vergleichbar simples Exemplar wie die Blume, die Tara ihm in die Hand gedrückt hatte, war doch aber keine Maschine. Die Togruta sprach davon, auf die Bedürfnisse des Patienten einzugehen und seine Zweifel standen dem Morellianer ins Gesicht geschrieben. Waren die Bedürfnisse der Pflanze nicht offensichtlich? Könnte sie sprechen, hätte sie ganz sicher dagegen protestiert, abgeschnitten zu werden. Davon abgesehen brauchte sie furchtbare Erde, Wasser und Sonnenlicht. Selbst ein im Weltraum auf Raumschiffen aufgewachsener Mann wie Aleron wusste wenigstens so viel über Pflanzen.

„Ich will es versuchen, Meisterin Li. Allerdings bin ich kein Gärtner oder Bauer. Weder beruflich noch anderweitig.“

Und mit diesen Worten schloss er die Augen und öffnete sich der Macht, um seine Umgebung wahrzunehmen, zu erkunden und sich schließlich auf die welkende Blume in seinen Händen zu konzentrieren. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung mit der Blume, so viel war offensichtlich. Aleron wusste zwar ziemlich genau, was, es aber auch in der Macht genau zu verstehen war schon eine ganz andere Sache. Und so meditierte er nicht wenige Minuten über der Blume, um auch mit seinen Machtsinnen zu ergründen, was mit der Pflanze nicht stimmte. Die Aufgabe fiel ihm alles andere als leicht, aber davon ließ er sich auch nicht aus der Ruhe bringen. Würde er es heute nicht schaffen, so gab es auch noch andere Tage. Er glaubte ohnehin nicht, dass er so schnell im Alltag einer Pflanze würde irgendwie helfen müssen, ohne einen Experten zu Rate ziehen zu können und so machte er sich auch gar keinen Druck bei der neuen Aufgabe von Tara.

Schließlich hatte er sich so weit mit der Pflanze verbunden, wie er es derzeit konnte und versuchte, den Schaden zu beheben. Tatsächlich passierte auch etwas mit der Blume in seinen Händen. Sie wirkte mit der Zeit weniger schlaff, doch wurden die welken Stellen nicht geheilt wie Tara es vorgeführt hatte. Aleron war es lediglich gelungen, den Zustand der Pflanze zu stabilisieren. Zumindest ein klein wenig. Doch das würde nicht lange anhalten, so viel war mehr als klar. Um das zu erkennen, brauchte der Morellianer nicht einmal die Augen zu öffnen und sich das Ergebnis seiner Arbeit anschauen. Dennoch öffnete Aleron eben jene, um sein Werk zu bestaunen und dann zu Tara herüberzusehen.

„Der Pflanze fehlt es an Nährstoffen und ihrem Wurzelwerk. Das kann ich nicht nachwachsen lassen. Ich fürchte, so ist sie zum Sterben verdammt.“

Sein Blick war voll und ganz auf die Togruta fokussiert. Das atemberaubende Ambiente schien ihn nicht im geringsten zu berühren. Genau genommen schien er es nicht einmal wahrzunehmen. Einen kurzen Moment blieb er still, bevor er das Wort wieder ergriff.

Meisterin Li, ich hoffe, meine Bitte ist nicht anmaßend, doch wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich als nächstes gerne den Lichtschwertkampf mit Euch üben.“

Aleron atmete tief durch und seufzte leicht, um seinem Unbehagen Raum zu geben.

„Ein Sturm zieht auf und ich bin nicht darauf vorbereitet.“

Ein Blick in den Himmel verriet, dass der Morellianer damit nicht das Wetter meinte.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
(Jedi-Meisterin Alvaba Thropp)

Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, vor der Tür zum Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)

Die menschliche Rangerin stellte sich als Fabienne Bartheau vor und zeigte auch ihre Befehle, die bestätigten, dass sie ihnen zum Schutz zugeteilt worden war. Normalerweise war das eine gute Sache – Alvaba hatte gerne Mitglieder der Ossus Rangers in ihrer Nähe – aber heute ärgerte sie sich darüber. Der Marschbefehl kam von weiter oben, wahrscheinlich von Murrrar. Wie konnte es sein, dass hier ständig über ihren Kopf hinweg entschieden wurde?! Ihr war klar, dass die Uniformierte rein gar nichts dafür konnte, aber wieso verweigerte man ihr zusätzliche Heiler und gab ihnen stattdessen eine Soldatin?

Alvaba versuchte, sich zu beruhigen. Diese Seite von ihr kannte sie gar nicht und sie wollte auch nicht, dass jemand anderes sie zu sehen bekam.


»In Ordnung,«

Quittierte sie die Vorstellung knapp mit einem Kopfnicken. Ob sie oder Agent Duval ihnen irgendeine Hilfe sein konnten, stand in den Sternen. Zumindest war mit Dr. Kaveri eine zweite Machtnutzerin zugegen, die ihre Beobachtungen bestätigte. Es wäre leicht gewesen, die seltsamen Beobachtungen als bloße Einbildungen abzutun, aber wenn es einer anderen Jedi genauso ergangen war, konnte das nicht zutreffen. Sie wollte der gelernten Ärztin antworten, laut darüber nachdenken, was es mit der immer stärker werdenden Präsenz des Viruses auf sich hatte, als sie beide innehielten, weil sie spürten, dass sich ein erneutes Mal etwas Bedeutsames ereignet hatte.

Von der Warnung, dass es im Labor zu gefährlich für Nichtmachtnutzer sein konnte, wollte Duval nichts wissen. Im Gegenteil machte er Anstalten, hier das Kommando zu übernehmen. Wann sie was hier abriegelte, würden immer noch die Fachfrauen entscheiden und nicht ein Spion, dachte sie grimmig. Unterkühlt entgegnete sie ihm:


»Ich werde über Ihre Anregung nachdenken, Agent Duval

Wenn sie den Mann schon nicht loswurde, war es ihr in einem eigennützigen Sinne sogar recht, dass Fabienne sich ebenfalls in Gefahr begab. Deren Erfahrungen im Raumkampf würden ihr zwar nicht helfen, aber wenn sie im Zweifelsfall wen hatten, der den Agenten zurückhalten konnte, sollte ihr das recht sein. Alvaba war schließlich keine Kämpferin.

»Ich fürchte, dort drinnen erwartet uns eine völlig andere Art von Gefahr, aber gut. Seid einfach extra vorsichtig.«

Während der Schleusenprozedur hatte die Mirialan ein ganz mieses Gefühl, welches sich durch den so empfundenen ›Ballast‹ noch verstärkte. Hätten der NRGD, die Rangers nicht Wookiees, Devaronianer oder irgendwas anderes schicken können? Warum noch mehr Menschen, die C-Virus-anfälligste Spezies überhaupt? Wenn Leela und sie schon den Einfluss des Viruses auf ihren Geist spüren konnten, was würde es erst bei den beiden Bewaffneten ausrichten?

Es folgte die Öffnung des Probenschrankes und ihre schlimmsten Befürchtungen wurden noch übertroffen. Leela reagierte als erstes und warnte die beiden Nicht-Machtsensitiven ein letztes Mal vor der Gefahr, leider vergebens. Duval schien sie zu ignorieren und forderte stattdessen die Stilllegung des Projektes. Als ob! Alvaba würde ganz sicher nicht beim ersten Rückschlag die Chance wegwerfen, die Galaxis von der schlimmsten Seuche mindestens seit der Rakghoul-Krankheit zu befreien! Das ließ sie sich nicht nehmen, schon gar nicht von jemanden, der weder Jedi noch Heiler war! Die Jedi-Meisterin realisierte nicht wirklich, wie unbesonnen und anormal sie sich gerade verhielt. Bei der dunkelhaarigen Liannerin fiel es ihr aber auf, und sie versuchte, gereizt wie sie war, deren Befürchtungen zu zerstreuen.


»Keine Sorge, Dr. Kaveri. Agent Duval hat keinerlei Jurisdiktion hier.«

Hörte ihr überhaupt irgendwer zu? Die beiden zückten ihre Blaster, Leela schoss sogar –

»Auf meiner Krankenstation wird nicht geschossen!!!«

Schrie Alvaba, wandte sich hilfesuchend um zu Fabienne und stellte fest, dass sie geradewegs in deren Gewehrmündung starrte. So stand es also? Der Nahmenschin blieb gar nichts anderes übrig, als ihr eigenes Lichtschwert zu ziehen, dessen grünes Schein nicht seine normale beruhigende Wirkung erzielte. Gegen alle drei würde es ihr ohnehin nicht viel helfen. Vorsichtig, ohne die anderen aus den Augen zu lassen, tastete sich rückwärts bis zu einem Wandpaneel. Sie authentifizierte sich und gab nacheinander die Codes sowohl für Sicherheitsvorfall als auch Kontamination ein. Sofort schlossen sich zusätzliche Druckschotts und ein Alarm ging los, der Alvaba augenblicklich auf die Nerven zu gehen begann. Außerdem würde niemand von ihnen der Raum mehr verlassen können, aber eine Krise nach der anderen.

Der Blasterschuss hatte die Virusmasse getroffen, auf dem Brandfleck am Boden waren Spuren davon zu sehen. Die schlimmsten Befürchtungen der Heilerin waren aber nicht eingetroffen, es war noch genug von der Probe vorhanden. Eher im Gegenteil, es waren nun zwei ölig-schwarze Blobs, die beide jeweils nicht mehr viel kleiner zu sein schienen als das ursprüngliche Ding und es schien zu wachsen, außerdem immer unruhiger zu werden. Alvaba stellte sich vor es als wollte sie es, immerhin der Schlüssel zur Rettung Coruscants, mit ihrem Leben verteidigen und würde das im Notfall auch tun.


»Runter mit den Waffen, alle

Drohte sie den anderen, das Lichtschwert so fest mit beiden Armen umklammert, dass sie fast verkrampfte. Wenn die Verstärkung nicht bald eintraf, hatte sie freilich nicht den Hauch einer Chance – und wegen der Auslösung des Kontaminationsvorfall kamen die auch gar nicht in das Labor hinein, um ihr beizustehen.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, im abgeriegelten Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)

Es war Zeit, die Dinge in die Hand zu nehmen. Zu offensichtlich war das Versagen des Jedi-Ordens, die Virusprobe angemessen zu untersuchen und vor unbefugtem Zugriff zu beschützen. Diese weltfremden Personen in ihrem entrückten Dasein in diesem Tempel hatten nicht einmal ansatzweise eine Ahnung davon, was in einer solchen Situation getan werden musste und wie mit einer solchen Bedrohung zu verfahren war. Ihr Versagen war nur eine Frage der Zeit gewesen, und jetzt stand die für das Überleben der Neuen Republik unerlässliche Arbeit vor einem massiven Problem. Arkadi spürte, wie eine Mischung aus Ärger und blanker Verachtung in ihm hoch kroch, und er schenkte der arroganten Meisterin Alvaba einen Blick, der so eisig war wie seine Stimme, als sie seinen Rat und seine Warnungen in den Wind schlug und ihren zum Scheitern verurteilten Kurs unbeirrt fortsetzte. Die Tatsache, dass eine so unfähige Person einen derart hohen Rang im Jedi-Orden bekleidete, war Urteil genug über dessen Kompetenz.

„Tun Sie das. Und vergessen Sie nicht, dass ich jede Jurisdiktion habe, die ich brauche.“

Dies hier mochte der Jedi-Tempel sein, aber Sektion Null hatte schon in ganz anderen Gebieten operiert, unter weitaus schwierigeren Bedingungen. Wenn die Jedi nicht in der Lage waren, die Virusproben ordentlich zu bewahren, würde man sie ihnen eben entreißen müssen. Der Blick des blonden Geheimdienstoffiziers lag dem entsprechend wachsam und misstrauisch in erster Linie auf der Mirialanerin, die dieses Debakel zu verantworten hatte und keine Anstalten machte, ihre Fehler zu korrigieren. Damit war zu rechnen gewesen und es ließ den ehemaligen Soldaten emotional kalt. Aber als Leela sich demonstrativ auf die Seite der Robenträger stellte und ihm Vorwürfe und Vorhaltungen machte, gepaart mit giftigen Anspielungen auf die Vergangenheit, wurden die blauen Augen des Mannes schmal und er funkelte die dunkelhaarige Forscherin an, ein zorniges, verletztes Grollen in seiner sich beinah überschlagenen Antwort.

„Weil es NOTWENDIG war!“

Arkadi zitterte am ganzen Körper, vor Wut, Aufregung und anderen, nicht so leicht in einfache Worte zu fassende Emotionen. Die Ereignisse überschlugen sich, Blaster wurden gezogen, Lichtschwerter erwachten zischend zum Leben. Antrainierte, geschulte Reflexe übernahmen die Kontrolle, als der Geheimdienstoffizier seinerseits in einer flinken, fließenden Bewegung seine Blasterpistole zog. Die Ereignisse überschlugen sich und mit einem Mal fielen Schüsse – es war Leela, die das Feuer eröffnete. Arkadi hastete in Deckung, suchte Schutz hinter einem Arbeitstisch, als die Verriegelung des Labors aktiviert wurde und sich massive Schutztüren schlossen. Es gab kein heraus und kein herein. Nun waren sie gefangen, sie alle.

Arkadi versuchte, sein emotionales Chaos in den Griff zu bekommen, sich zu orientieren. Einatmen. Bis vier zählen. Ausatmen. Konzentration. Fokus. Da – Leelas Schuss hatte etwas getroffen, eine schwarze, ölige Masse auf dem Boden, die sich wie ein verwundetes Tier wand und teilte. Der Agent konnte nicht sagen, woher es wusste, aber sein Bauchgefühl, sein Instinkt, alles in ihm schrie danach, diese Substanz, deren bloßer Anblick ihn würgen ließ, zu vernichten. Meisterin Alvaba war anderer Ansicht, schützend hatte sich die Jedi vor der Probe in Stellung gebracht, ihr Lichtschwert erhoben, als würde sie ihr erstgeborenes Kind verteidigen. Nein, nein, nein. Es war falsch. Es musste aufhören. Es musste vernichtet werden. Dieses ganze Labor, es war kontaminiert, verseucht. Arkadi legte aus der Deckung an, zielte sorgfältig, versuchte, seiner Stimme befehlsgewohnte Autorität zu verleihen.


„Zur Seite – sofort! Die Virusprobe, wir müssen sie zerstören, sie ist dafür verantwortlich!


Die Chance, aus der Schussbahn zu treten, wollte er die Forscherin lassen. Eine Chance. Dann würde er tun, was notwendig war. Das hatte er immer getan, das würde er immer tun. Der Geheimdienstoffizier blendete seine Umgebung so weit wie möglich aus, konzentrierte sich ganz darauf, die Virusrproben ins Visier zu bekommen, ohne die Jedi zu erwischen. Langsam krümmte sich sein Finger am Abzug...

Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara Li beobachtete ihren Padawan mit einer Mischung aus Geduld und leiser Sorge. Aleron hatte zweifellos ein großes Potenzial, das sich in seinen bisherigen Leistungen bereits gezeigt hatte. Dennoch bemerkte sie bei ihm eine gewisse Zurückhaltung und eine Neigung, sich zu sehr auf das Offensichtliche zu konzentrieren. Diese Einschränkung war besonders in den subtileren Aspekten der Macht, wie der Heilung, offensichtlich. Während er sich bemühte, die Pflanze zu heilen, erkannte sie die Anstrengung, die er aufwandte, um die richtigen Schritte zu unternehmen, aber sie spürte auch, dass ihm das tiefere Verständnis der Lebenskraft fehlte, das für die Machtheilung unerlässlich war.

Tara dachte darüber nach, wie sie am besten darauf reagieren sollte. Es wäre einfach gewesen, seine Bemühungen zu loben, aber sie wusste, dass dies nicht der richtige Weg war, um ihm zu helfen, sein volles Potenzial zu entfalten. Stattdessen entschied sie sich dafür, ihm eine ehrlichere Rückmeldung zu geben, die ihm helfen würde, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.


Aleron,“

Begann sie mit sanfter Stimme, während sie auf die Pflanze in seinen Händen deutete.

„Du hast den Zustand der Pflanze stabilisiert, und das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ich spüre, dass du noch immer die Macht wie ein Werkzeug siehst, wie etwas, das man benutzt, um ein Ziel zu erreichen. Du hast dich auf das konzentriert, was der Pflanze äußerlich fehlt – Nährstoffe, Wurzeln. Aber Machtheilung ist nicht nur das Wiederherstellen des Offensichtlichen. Es geht darum, die Lebenskraft direkt zu beeinflussen, sie zu nähren und zu lenken, ohne dass physische Mittel notwendig sind.“

Tara machte eine kurze Pause, um sicherzustellen, dass ihre Worte sanken, bevor sie fortfuhr.

Die Macht verbindet alles Leben, Aleron. Um zu heilen, musst du dich tiefer mit der Pflanze verbinden, über das hinaus, was deine Sinne dir sagen. Du musst ihre Lebenskraft spüren und verstehen, wie sie im Gleichgewicht mit der Umgebung steht. Wenn du nur versuchst, den physischen Schaden zu reparieren, ohne dieses Verständnis, wirst du immer auf Hindernisse stoßen. Die Macht ist mehr als nur ein Mittel, sie ist ein Weg, das Leben in all seinen Facetten zu begreifen.

Während sie sprach, bemerkte Tara die wachsende Unruhe in Alerons Augen. Sie wusste, dass er sich nach der körperlichen Herausforderung des Lichtschwertkampfes sehnte, etwas, das er leichter begreifen und kontrollieren konnte. Seine Bemerkung über den Sturm, der aufzieht, ließ sie kurz innehalten. Sie verstand, dass er nicht das Wetter meinte, sondern eine tiefer liegende Vorahnung, eine Erschütterung in der Macht, die auch sie gespürt hatte. Dennoch wollte sie nicht, dass diese Angst sein Handeln bestimmte.

„Ich verstehe deine Sorge, Aleron,“

Sagte sie schließlich, ihre Stimme blieb ruhig, aber fest.

Die Macht kann uns manchmal einen flüchtigen Blick auf das gewähren, was kommen könnte, aber sie zeigt uns auch, dass es wichtig ist, im Hier und Jetzt zu leben. Der Sturm, den du spürst, mag real sein, aber er ist nicht das Einzige, was zählt.”

Meinte Tara und machte eine längere Pause.

„Es ist ein tieferer Aspekt unseres Seins, der uns mit allem Leben verbindet,“

Fuhr Tara fort, ihre Worte nun getragen von einem sanften, aber bestimmten Ernst. Sie sah in Alerons Augen, dass er ihre Worte hörte, auch wenn sie vielleicht nicht sofort verstanden wurden. Die Macht war für viele Schüler zunächst eine abstrakte Kraft, und es brauchte Zeit, um ihre wahre Tiefe zu begreifen.

Im Lichtschwertkampf werden wir die Prinzipien der Macht anwenden, aber vergiss nicht, dass es nicht nur um die Beherrschung der Klinge geht. Es geht auch um die Verbindung mit der Macht, um das Verstehen der Bewegungen deines Gegners, noch bevor sie ausgeführt werden. Es geht darum, die Balance zu finden – zwischen Angriff und Verteidigung, zwischen Entschlossenheit und Ruhe. Der Sturm, den du spürst, wird dich herausfordern, aber er wird dir auch helfen, stärker zu werden, wenn du lernst, die Macht als deinen Verbündeten zu betrachten und nicht nur als Werkzeug.“

Sie machte eine kurze Pause, um sicherzustellen, dass Aleron den Übergang in ein neues Thema wirklich verinnerlichte, bevor sie sich erhob. Ihre Bewegungen waren fließend und kontrolliert, ein Ausdruck ihrer tiefen Verbindung zur Macht.

Aleron, die Erschütterung die du spürst, darf dich nicht lähmen. Sie ist eine Warnung, ja, aber auch eine Gelegenheit. Die Zukunft ist immer in Bewegung, und was du jetzt tust, wie du dich jetzt vorbereitest, wird das beeinflussen, was kommt. Der beste Weg, sich auf das Kommende vorzubereiten, ist, in der Gegenwart zu leben und jede Gelegenheit zu nutzen, um zu wachsen.“

Tara positionierte sich auf der Plattform und holte ihr Lichtschwert vom Gürtel und ließ die Waffe ein paar Mal in ihrer Hand kreisen, ohne die Klinge zu zünden.

Bevor wir beginnen, Aleron, möchte ich, dass du dich entspannst und die Macht um dich herum spürst. Lass sie durch dich fließen, ohne sie zu zwingen oder zu kontrollieren. Der Kampf mit dem Lichtschwert erfordert mehr als nur Technik – er erfordert, dass du eins wirst mit der Macht, dass du ihr vertraust und dich von ihr führen lässt.“

Tara kreiste weiter ihr Lichtschwert der Hand und schloss kurz die Augen und ließ ihren Geist in die Ruhe der Macht eintauchen. Dann öffnete sie die Augen wieder und sah Aleron an, ihre Stimme ruhig und leise, aber von einer tiefen inneren Überzeugung getragen.

Der Sturm mag kommen, aber du bist nicht allein. Die Macht ist mit dir, Aleron, und sie wird dich leiten, wenn du es zulässt. Sei im Hier und Jetzt, lass alle anderen Gedanken los, und lass uns beginnen.“

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Er hörte den Worten seiner Meisterin aufmerksam zu und neigte sein Haupt, als sie fertig war.

„Ich höre Eure Anweisungen, Meisterin Li. Ihr lasst das alles so selbstverständlich und simpel klingen, doch fürchte ich, dass es für mich nicht selbstverständlich ist und mir auch nicht leicht fällt. Ich werde Eure Worte beherzigen und darüber meditieren.“

Er senkte seinen Blick auf die rechte Handfläche. Mehrmals ballte er die Hand zur Faust und öffnete sie wieder mit gespreizten Fingern. Die Macht sollte er also nicht als Werkzeug betrachten sondern als Teil der natürlichen Ordnung, also quasi als Teil seines selbst? Die Togruta hatte das so selbstverständlich gesagt und doch blieb die Frage in dem Morellianer zurück, wie er das anstellen sollte. Wenn man Arme und Beine, dann übernahm das Gehirn einfach die dafür nötigen Prozesse. Nichts davon erforderte eine bewusste Willensanstrengung und auch wenn es möglich war, dergleichen mit für den Körper nicht natürlichen Prozessen zu erreichen, so brauchte das doch einige Zeit der Übung voller endloser Wiederholungen, wenngleich nichts davon so abstrakt war, wie die Anwendung von Machttechniken.

Aleron ging mit Tara überein, dass ihm bisher das nötige Verständnis der Macht fehlte, um ihren Anweisungen in dem Tempo zu folgen, das sie sich wünschte. Aber das war in Ordnung für den Morellianer. Er hatte es nicht eilig, alle Aspekte der Macht zu begreifen und jede Technik zu lernen. In den kommenden zehn, zwanzig, vielleicht dreißig Jahren würde er schon das nötige Verständnis erlangen, um allen Anweisungen der seiner Meisterin zu folgen. Für den Moment war es ihm wichtiger, die Grundlagen des Lichtschwertkampfes und seine Formen zu erlernen. Das Erlebnis der Erschütterung hatte in ihm eine nachhaltige Unruhe geweckt, die er einfach nicht einordnen konnte. Etwas war in der Galaxie aus den Fugen geraten und die Auswirkungen dessen würden über sie wie eine unbarmherzige Flutwelle hereinbrechen, davon war er felsenfest überzeugt. Er konnte nicht einmal sagen warum und das machte das Gefühl des Unbehagens nur schlimmer.

„Ihr habt recht, Meisterin Li. Aber das alles ist noch so neu für mich, dass ich damit noch nicht umzugehen weiß. “

Er stand auf und positionierte sich gegenüber von Tara. Anschließend schloss Aleron die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung, um Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. Nachdem er das geschafft hatte, öffnete er sich der Macht und ließ die über die Macht auf ihn einprasselnden Eindrücke auf sich wirken. Da waren nicht nur er und Tara sondern auch die unzähligen Lebensformen unter und selbst über ihnen. Sie alle waren durch die Macht verbunden und Teil eines großen Ganzen. Dabei war dieses große Ganze keine monolithische Säule. Es gab keine Hierarchien und niemand war vollkommen unabhängig von den anderen. Das kleinste, unscheinbarste Wesen konnte so viel Einfluss auf die anderen haben, wie der strahlendste Stern. So überwältigend dies alles auch war, so brachte es ihm doch...Frieden...für den Moment.

„Ich bin bereit, Meisterin Li.“

Mit diesen Worten öffnete er die Augen und nahm das Lichtschwert vom Gürtel, um die Grundstellung von Form I einzunehmen. Geduldig wartete er ab und konzentrierte sich auf Taras Machtaura, um für den ersten Angriff der Togruta gewappnet zu sein.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara beobachtete Aleron genau, als er ihre Worte in sich aufnahm. Sein Ausdruck blieb nachdenklich und sie spürte seine Verwirrung, sein inneres Ringen mit dem Konzept, das sie zu vermitteln versuchte. Sie konnte die Unruhe in ihm spüren, wie eine Welle, die von einem fernen Sturm aufgeworfen wurde und immer stärker in ihm heranwuchs. Es war eine Unruhe, die viele ihrer Schüler zu Beginn ihrer Reise empfanden, besonders jene, die auf eine klarere, greifbarere Anleitung hofften. Ribanna war ebenso gewesen. Die Macht war keine starre Formel, kein Werkzeug, das man nur richtig anzuwenden brauchte. Sie war etwas Lebendiges, Fließendes, das man erleben, fühlen, und verstehen musste.
Als Aleron sich bewegte und seine Hand zu einer Faust ballte, sah sie die Zerrissenheit in seinem Gesicht. Sie verstand seinen Wunsch, die Dinge auf eine rationale Weise zu begreifen, zu analysieren und zu kategorisieren, aber die Macht entzieht sich oft solchen Versuchen. Sie schenkte ihm ein sanftes, aber bestimmtes Lächeln.


"Es ist gut, dass du bereit bist, zu lernen, Aleron. Dass du zuhörst und reflektierst. Die Zeit wird dir helfen, aber sei dir bewusst, dass du die Macht nicht zwingen kannst. Lass sie sich durch dich entfalten, auf ihre eigene Weise."

Als er die Grundstellung von Form I einnahm, nickte Tara zustimmend. Sie erkannte seine Bereitschaft, zu lernen, und seinen festen Willen, stärker zu werden. Das war wichtig, besonders in Zeiten wie diesen, wo die Galaxie in Unruhe war und selbst sie nicht genau wusste, was die Zukunft bringen würde. Die Erschütterung in der Macht, die auch sie gespürt hatte, war ein Vorbote von etwas Größerem, Dunklerem, das am Horizont lauerte. Aber jetzt war nicht die Zeit, darüber zu sprechen. Aleron brauchte Führung, Klarheit und Übung.

„Form I, Shii-Cho,“

Begann sie ruhig und schritt langsam um ihn herum, ihre Augen nie von ihm abwendend.

„Die älteste der Lichtschwertformen, oft auch die Grundform genannt. Ihr Ziel ist Einfachheit und Effektivität, besonders gegen mehrere Gegner. Sie lehrt uns, die Grundlagen des Lichtschwertkampfes zu beherrschen – die Balance, die Kontrolle über die Waffe und die präzise Bewegung.“

Tara hob ihr eigenes Lichtschwert und aktivierte es mit einem sanften, vertrauten Summen. Die leuchtend blaue Klinge erwachte zum Leben, strahlend und klar in der Luft.

„Beobachte, wie ich die Angriffe führe und folge mir dann. Form I basiert auf einfachen, direkten Hieben – nichts Kompliziertes, nichts Verschwenderisches. Es ist eine Form, die uns lehrt, unsere Energie zu sparen und uns auf den Kern der Bewegung zu konzentrieren.“

Sie bewegte sich fließend, mit einer natürlichen Anmut, die von ihrer jahrzehntelangen Übung zeugte. Ihr erster Hieb war gerade, direkt, wie ein leichter Schlag gegen einen unsichtbaren Gegner. Ihre Bewegung war präzise, die Klinge folgte einer klaren Linie, ihr Körper in perfekter Balance. Dann führte sie eine Reihe von Hieben aus, die langsam schneller wurden, eine Kombination aus Schlägen von oben-unten, diagonal und zur Seite, die die Grundangriffe der Form I darstellten.

„Sieh genau hin.“

Sagte sie, während sie sich bewegte.

„Jeder Hieb ist ein Ausdruck deines Willens, aber er ist auch eine Frage der Balance. Deine Füße, deine Hüften, deine Schultern – sie alle müssen in Harmonie sein, wenn du zuschlägst. Nichts an Form I sollte sich erzwungen anfühlen. Lass die Bewegung natürlich fließen, so wie die Macht durch dich fließt.“

Sie stoppte und drehte sich dann mit einer sanften Drehung, die ihren Mantel um ihre Beine wirbeln ließ, zu ihm.

„Versuche es jetzt, Aleron. Beginne mit einem einfachen Hieb von oben und arbeite dich dann durch die Grundbewegungen hindurch. Fühle die Verbindung zwischen deinem Körper und der Klinge, zwischen der Klinge und der Macht. Danach beginnen wir mit dem freien Kampf.“

Tara blieb in defensiver Haltung stehen, ihre Klinge leicht angehoben, um bereit zu sein, jeden seiner Angriffe zu parieren. Sie wollte sehen, wie er sich bewegte, wie er die Prinzipien der Form I umsetzte, die sie gerade erklärt hatte.

„Denke daran, die Macht ist nicht nur etwas, das du anwendest. Sie ist in jedem Schritt, in jeder Bewegung. Sei dir ihrer bewusst, aber versuche nicht, sie zu kontrollieren. Lass sie dich leiten.“

Aleron setzte seine Angriffe, und Tara begann, jeden seiner Schläge abzuwehren. Seine Schläge waren präzise, aber manchmal zu steif, zu mechanisch.

„Locker dich,“

Rief sie ihm zu, während sie einen seiner Hiebe elegant zur Seite lenkte.

„Sei wie ein Blatt im Wind, Aleron. Die Macht wird dich tragen, wenn du ihr erlaubst, dich zu tragen.“

Sie merkte, dass er sich bemühte, und sie fühlte, wie sich seine Energie langsam änderte, wie er versuchte, die Balance zu finden, von der sie gesprochen hatte. Aber da war noch viel Arbeit zu tun. Sie führte ihn weiter, gab ihm Raum, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, während sie mit ruhigen, kontrollierten Bewegungen seinen nächsten Angriff abwehrte.

“Gut und nun verbinde alles, was ich dich gelehrt habe im freien Kampf. Verbinde Form I mit Machtstößen, Machtgeschwindigkeit…alles was dir einfällt. Levitation... Sei kreativ!”

Forderte sie ihn heraus.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
[Kernwelten | Coruscasektor | Coruscant-System | Coruscant-Orbitalstation „Aurek 19 | nahe einer Imbissbude] Calen Rynn, Bailee Troisi, andere Passanten (NPC)

Man hatte sie aussortiert? Warum sollten die Jedi jemanden mit Potential aussortieren? Hatte sie sich vielleicht etwas zu schulden kommen lassen? Oder waren die Jedi so streng, dass ein kleiner Fehler für ihren Ausschluss gesorgt hatte? So richtig ausgeschlossen wirkte sie garnicht. Aber da Calen bisher kaum Jedi getroffen hatte wusste er auch nicht genau, was sie ausmachte. Er überlegte eine Weile, ob er Frage sollte wieso man sie Aussortiert hatte. Konnte er soetwas einfach so fragen?

„Sie sortieren Anwärter aus? Warum das denn? Nach ein paar Wochen schon? Ich meine ich weiß gar nicht was man so können muss aber ein Padawan ist doch jemand der bereits einen Meister oder eine Meisterin gefunden hat? Hast du deine Lehrer verärgert? Bist du deshalb wütend? Weil sie dich ausgeschlossen haben? Ich möchte nicht ausgeschlossen werden. Ich war so stolz zu hören das ich ein Jedi werden kann. Da möchte ich das auch schaffen!“

Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus und er wirkte nun noch aufgeregter als zuvor. Außerdem auch noch ein klein wenig Verunsicherter. Wie sollte er denn Beweisen, dass er ein guter Jedi sein wollte. Konnte er überhaupt einer werden? Was wenn sie ihn auch ausschließen würden? Käme er dann wieder nach Hause? Er konnte doch keine Schiffe reparieren oder sowas. Ein ganz klein wenig Panik flackerte in ihm auf als seine Gedanken sich jagten und ein furchtbares Szenario dem anderen folgte.

[Kernwelten | Coruscasektor | Coruscant-System | Coruscant-Orbitalstation „Aurek 19 | nahe einer Imbissbude] Calen Rynn, Bailee Troisi, andere Passanten (NPC)
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara ging mit ihm noch einmal die Grundlagen von Form I durch und Aleron schaffte es mittlerweile, die Grundübungen zur Form ohne größere Korrekturen zu durchlaufen. Anschließend ging es daran, ritualisiert Angriffs- und Verteidigungsbewegungen miteinander zu üben. Wiederholung war stets ein guter Lehrer und diese Übung hatte auch den Vorteil, dass er sich bereits an die Körpergröße und Reichweite seiner Kontrahentin einprägen konnte. Bevor das echte Übungsduell begann, konnte er einen Moment durchatmen und sich mit einer kurzen Atemübung neu zentrieren. Die Anweisung der Togruta, sich nicht nur auf die Schwertkunst zu verlassen, überrumpelte den Morellianer etwas. Nicht, weil Aleron diese Idee noch nicht selbst gekommen war, sondern weil er nicht gedacht hatte, schon so weit zu sein.

„Sehr wohl, Meisterin Li.“

Aleron begann mit einer reihe von hohen Hieben gegen Taras Kopf, die sie dazu zwangen, seine Angriffe zu parieren, wenn sie denn nicht geköpft werden wollte. Diese Paraden vorhersehend, ließ er seine Klinge stets in einer fließenden Bewegung direkt zum nächsten Angriff schnellen. Die Angriffe selbst stellten keine allzu große Gefahr für Tara da, so lange sie sie auch parierte, doch die Verteidigung seiner Kontrahentin zu durchbrechen, war gar nicht Alerons Ziel. Vielmehr wurde er, auch durch die Macht unterstützt, immer schneller, um seine und ihre Grenzen auszutesten und so ein Gefühl dafür zu bekommen, wer von den beiden mehr Geschwindigkeit erreichen konnte, ohne einen Kontroll- oder zumindest Präzisionsverlust in Kauf zu nehmen.

Sobald er zufrieden mit seinen Erkenntnissen war, wechselte er unvermittelt seine Strategie. Die letzte Parade Taras nutzte er aus, um mit der Ablenkung seiner Klinge mitzuspringen und so zur Seite von Tara zu kommen. Ein Fintenstoß direkt auf ihre Schwerthand, bereitete dann nur einen Satz in Taras Rücken vor, was sie dazu zwang, sich umzuwenden und ihren festen Stand zu verlassen, wenn sie nicht riskieren wollte, tatsächlich von hinten angegriffen zu werden. Aleron wusste genau um die noch angeschlagene Gesundheit seiner Meisterin, doch genau deswegen setzte er alles daran, Tara mit Geschwindigkeit schnell zu überwältigen. Es ging bei dieser Übung schließlich nicht darum, seine Kontrahentin zu besiegen, was er dadurch erreichen konnte, einfach defensiv vorzugehen, bis sie ermüdete und sie dann mit roher Gewalt zu überwältigen, sondern selbst Kampferfahrung zu sammeln.

Also behielt er das hohe Tempo aufrecht und ließ sich dabei von der Macht leiten. Die Vorahnungen, die so auf ihn einprasselten waren immer noch eine ungewohnte Realität, doch sie halfen dem Morellianer dennoch dabei, die gröbsten Fehler zu vermeiden. Sie glichen zumindest ansatzweise den Fähigkeitsunterschied zwischen Tara und ihm aus, wenn es um die Beherrschung von Form I ging. Aleron blieb ständig in Bewegung, was Form I, die für den Kampf gegen mehrere Gegner ausgelegt war, auch begünstigte. Dabei drängte er Tara nicht in eine bestimmte Richtung, sondern konzentrierte sich darauf, so chaotisch wie möglich vorzugehen. Sein Hintergedanke war, je weniger bewusst er vorging, umso unvorhersehbarer würde er für seine Kontrahentin werden.

Ihre komplette Umgebung, seine Sorgen, die Sorgen und Nöte aller um sich herum, selbst seiner Familie oder Fabienne ausblenden zu können und sich einzig und allein auf das Duell zu konzentrieren, hatte wahrlich etwas befreiendes. Der Morellianer fühlte sich, als wäre eine enorme Last von seinen Schultern abgefallen und dieses Gefühl hob nicht nur Alerons Stimmung, sie sorgte auch für einen besseren Einklang seiner selbst mit seiner Machtbegabung. Und schließlich fand er einen Fehltritt in Taras Verteidigung oder glaubte zumindest, ihn erkannt zu haben. Statt mit einem für Form I typischen Angriff auf ihren Schwertgriff darauf zu reagieren, sendete er einen Machtstoß auf ihr vermeintlich instabiles Knie aus, um sie vollends aus dem Gleichgewicht zu bringen und erst dann mit dem Lichtschwert nachzusetzen.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant- Jedi-Tempel- Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – mit Leela, Arkadi und Alvaba (NPC)

Die Situation eskalierte nur wenige Augenblicke, nachdem sie diese scheinbar inoffizielle Forschungseinheit betreten hatten. Der Blonde und Leela hatten sich in der Wolle und Leela hatte sogar geschossen. Fabienne war zutiefst verunsichert, was richtig und was falsch war. Eigentlich waren sie doch alle als Verbündete hier rein gegangen, auch wenn man ihr- mal wieder- zumindest Misstrauen entgegen gesetzt hatte.Eigentlich wäre es ihre Aufgabe, sich vor zumindest eine der Jedi zu stellen. Aber ehrlich gesagt: Sie wollte gerade keinen der Anwesenden in ihrem Rücken wissen. Wie sollte sie also anders auf die Situation reagieren, als zumindest ihren eigenen Standort abzusichern? Der Blonde drohte damit, die Anlage zu schliessen und betonte, dazu jedes Recht zu haben, auch wenn die Mirialan Leela gegenüber betonte, dass er das nicht hatte. Der Hinweis, dass man auf einer Krankenstation nicht rumballern sollte, war logisch. Sicher gab es hier Gegenstände, die bei Kontakt mit Blasterfeuer explodieren konnte. Dennoch senkte Fabienne ihr Gewehr erstmal nicht. Zur Not wäre eine Explosion irgendwo immernoch akzeptabler als sich hier schutzlos hinzustellen. Die Jedi-Meisterin sah sie an und Fabienne konnte das Entsetzen in ihren Augen sehen, ehe sie ihr Lichtschwert zündete. Die grüne Färbung verlieh der offensichtlich giftigen emotionalen Atmosphäre vor Ort den richtigen Schein und in Fabienne´s Unsicherheit mischte sich Wut. Wut auf die Jedi vor ihr, Wut auf die Situation, die eigentlich völlig Grundlos entgleist war. In dem Moment ging die Mirialan einen Schritt zurück und fing an, an einem Bedienfeld rumzufummeln. Fabienne entging das nicht und ihr Griff um den Blaster festigte sich, während sie die Frau warnend fixierte.

«WEG VON DER KONSOLE!!!!»

rief sie und ihr Finger zuckte am Abzug, unsicher, ob sie abdrücken sollte oder nicht. Was, wenn die Frau gerade versteckte Abwehrsysteme aktiviert hatte? Ihr Aufmerksamkeit legte sich mehr auf ihre Umgebung um vielleicht Bewegungen zu hören. Klappen, die aufglitten oder etwas in der Art. Immerhin bewegte sich die Jedi-Meisterin von der Konsole weg und stellte sich statt dessen vor die schwarzen Pfützen am Boden. Wie konnte das Zeug überhaupt da landen? Fabienne´s Verwirrung wuchs nur weiter. Verschiedene Optionen spielten sich in ihrem Kopf ab, aber dass die viruslastige Flüssigkeit sich wirklich selbstständig gemacht hatte: Nein. Ja, auch sie hatte gesehen, wie sich die Flüssigkeit bewegt hatte. Aber auch der Stein im Garten hatte sich bewegt. Betrug war also wahrscheinlicher als das ne Pfütze lebte. Also was lief hier wirklich ab? Ein Test? Eine Falle? Die Feindseeligkeit der Jedi gegenüber Nicht-Machtnutzern wie sie war offensichtlich gewesen. Ein einstudiertes Theaterstück um ihnen zu beweisen, dass sie als «Normalos» hier nichts zu suchen hatte, war darum mehr als plausibel. Erneute wallte Wut in ihr hoch. Auf den Flottenadmiral und den Futzi vom Geheimdienst, der sie hier her geschickt hatte. Und auf die Jedi im allgemeinen, weil sie so auf andere runter blickten und den Rest der Galaxis so dermassen ausschlossen. Und diese Wut wuchs so sehr, so dass Fabienne sich darauf konzentrieren musste, ihr Gewehr ruhig zu halten. Die Jedi wies sie an, die Waffen zu senken. Gerade sie, die selbst das Lichtschwert hoch hielt. Fabienne dachte nicht daran, der Anweisung folge zu leisten. Sie war her gekommen, um zu beweisen, dass sie den Jedi dienen konnte. Das sie fähig war, auch in Extrem-Situationen einen wertvollen Beitrag zu leisten. Das sie kämpfen konnte und einen starken Willen hatte. Nun, letzteres konnte sie hier sicher beweisen, nur hatten sich die Jedi leider gegen sie gestellt, wie es aussah. Zu ihrer Wut gesellte sich Enttäuschung. Vielleicht sollte der Senat mal prüfen, ob der Jedi-Orden als solches wirklich für die Republik wichtig und sinnvoll war, wenn sie ja eh ihr eigenes Süppchen kochten und alles anfauchten, was ihnen zu nah kam. Egal ob Imperium oder Republik. Vielleicht würde man den Jedi-Orden sogar als Gefahr einstufen und verbieten. Fabienne könnte ja mal versuchen, ihre Bedenken bezüglich dieser Organisation kundzutun. Ja, sie hatten jetzt viele Leben vor dem Ende durch das C-Virus gerettet. Aber was, wenn sie nicht die einzige war, die diese Bedenken hatte- der Blonde schien auf jeden Fall ähnlich zu denken wie sie. Was, wenn die Jedi mit ihrer Hilfe jetzt einfach davon ablenken wollten, wie gefährlich sie eigentlich waren? Was, wenn sie sich damit einfach Existenz-Zeit erkauften? Worauf hatte sie sich hier nur eingelassen?

Coruscant- Jedi-Tempel- Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – mit Leela, Arkadi und Alvaba (NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
(Jedi-Meisterin Alvaba Thropp)
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, im abgeriegelten Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)

Arkadi behauptete, jegliche Jurisdiktion zu haben, die er brauchte, was ein anderer Weg war zu sagen, dass der NRGD sich als über Recht und Gesetz stehend betrachtete. Diese Agenten taten was sie wollten, ohne sich vor irgendwem rechtfertigen zu müssen, außer vielleicht den eigenen Vorgesetzten gegenüber. Es war geradewegs so, wie man den Jedi gern nachsagte zu sein, nur dass es dort nicht stimmte. Der Orden hatte seinen strengen Kodex, an den sie gebunden waren. Sie taten eben nicht einfach, was sie wollten, so wie es Herr Duval offensichtlich gewohnt war. Ein Jedi verantwortete sich vor dem Rat und dieser vor dem Senat. Für NRGD-Agenten schien das ja nicht zu gelten. So wie es unter Heilern ein offenes Geheimnis war, dass der Geheimdienst über Informationen über das Virus verfügte, die er nicht teilte. War er auch die rätselhafte Quelle der Virusprobe?

Um es noch schlimmer zu machen, verlor Dr. Kaveri ganz unjedihaft die Nerven und begann wie wild zu schießen, was die Situation erst recht eskalieren ließ. Alvaba fragte sich, ob alle außer ihr dabei waren, den Verstand zu verlieren. Die Situation war merkwürdig, Virusproben entkamen nicht einfach so aus dem Probenschrank und suppten über den Laborboden. Das war eine Sache, die man dringend untersuchen musste, aber wenn ein NRGD-Agent anfing, herumzukommandieren, eine Jedi-Ärztin begann, herumzuschreien und herumzuballern und eine Ossus-Rangerin einem ein Gewehr unter die Nase hielt, war das nur schwer möglich.

Als die einzig vernünftige hier stand sie auf verlorenem Posten, ihr blieb gar nichts anderes übrig, als den Alarm auszulösen und dafür wäre sie schon fast von Fabienne erschossen worden. Um die Frau, die offensichtlich mit der Situation überfordert war, nicht dazu zu bringen, etwas dummes zu tun, hob sie beschwichtigend die Hände, ungeachtet dessen, dass sich ein einer von beiden ein aktiviertes Lichtschwert befand, und tat, wie ihr geheißen.


»Ihr seid eine Rangerin, Fabienne. Ihr habt einen Eid geschworen. Ich bin die ranghöchste Person hier, es ist Eure Pflicht, mir zu helfen, die Situation unter Kontrolle zu bewahren, bis Hilfe eintrifft,«

Appellierte die Mirialan an die Frau, die ihre letzte Hoffnung war, angesichts einer Dr. Kaveri, die unzurechnungsfähig schien und einem Agenten Duval, dessen wahre Agenda von Minute zu Minute rätselhafter wurde.

Klar war doch eine Sache: sie hatten hier eine Probe einer von Sith erschaffenen Seuche im Originalzustand. Was das für die Forschung bedeutete! So eine Chance bekam man nur einmal im Leben. Was sie damit Gutes bewirken konnte! Das würde sie nicht auf's Spiel setzen, diese Chance würde Alvaba mit ihrem Leben verteidigen! Also stellte sie sich schützend vor die Virusmasse.

Duval indessen, in Deckung hinter einem Labortisch, forderte sie ultimativ auf, zur Seite zu treten und ihn das Virus, die Chance ihres Lebens, zerstören zu lassen. War er übergeschnappt? Oder eher, was versprach der NRGD sich davon, die Viruskrise am Köcheln zu halten? Wollten sie einen neuen Krieg mit dem Imperium anzetteln, dessen Urheber? Hatten sie womöglich etwas zu verbergen? Sie versuchte es mit einem Appell an seine Vernunft – zumindest schien er als einziger hier noch nicht dem Wahnsinn anheim zu fallen, vielleicht ließ er ja mit sich reden.


»Agent Duval. Diese Probe ist unsere Chance, unsere einzige womöglich, um Coruscant von seiner Virusplage zu befreien,«

Appellierte sie an den blonden Mann mit vor Erregung zitternder Stimme.

»Mehr noch, sie könnte der Schlüssel zu allen anderen Seuchen dieser Art sein. Die Rakghoulseuche könnte eines Tages der Vergangenheit angehören. Wir könnten den Sith womöglich ein für alle Mal die Fähigkeit nehmen, die Galaxis auf diese Art und Weise in Angst und Schrecken zu versetzen. Lasst uns diese Chance nicht einfach wegwerfen – nicht, solange wir noch eine andere Wahl haben.«

›Sie glauben dir nicht,‹ fuhr es Alvaba durch den Kopf. ›Niemand glaubt dir. Du bist eine Jedi-Meisterin, du kannst dich durchsetzen.‹ Tatsächlich glaubte die Grünhäutige, dass Fabienne jeden Moment auf sie schießen würde. Leela schien undurchschaubar, aber allemal nicht auf ihrer Seite zu stehen. Ihr war, als ob sich Duvals Abzugsfinger krümmte. Das war Beweis genug. Mit einem gezielten Machtstoß, über den Labortisch hinweg, fegte sie beide von den Beinen. Nur die hochgewachsene Jedi-Ärztin widerstand, wahrscheinlich hatte sie den Machtstoß mit ihren eigenen Jedi-Kräften gekontert. Alvaba wandte sich an die sie deutlich überragende Frau:

»Bleibt ruhig, Dr. Kaveri. Leela. Ihr wisst so gut wie ich, dass ich recht habe. Eurer Vorschlag, das modifzierte C-Virus in Umlauf zu bringen, Ihr erinnert euch doch? Ich wisst doch so gut wie ich, dass nur diese Probe die nötige Reinheit besitzt.«

Was die Jedi-Meisterin nicht bemerkte war, dass eine der beiden Viruslachen auf sie zu geflossen war und nun ihr Bein nach oben wanderte…

Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, im abgeriegelten Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)
 
Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Vergüngungsdeck- mit Calen und anderen

Vielleicht hätte sie dem jungen Menschen besser nicht erzählen sollen, warum sie hier und nicht unten im Tempel war. Er wirke geradezu entsetzt über ihre Aussage, dass man sie aussortiert habe. Bailee zuckte mit den Schultern.

«Naja. Man bekommt halt den Eindruck. Ich war mit meiner Meisterin auf einer Mission und sie… naja, sie ging fort. Gab mir aber noch den Auftrag , ihre ehemalige Padawan aufzusuchen. Allerdings hat sie mir nur nen Planeten als Anhaltspunkt gegeben und ich geh doch nicht ne einzelne Person auf nem Planeten suchen. Das ist ne Lebensaufgabe. Also bin ich statt dessen zurück in den Tempel und habe die Jedi kontaktiert. Sie sagte mir dann, dass ich auf Coruscant bleiben solle und sie kommen würde. Sie kam aber nicht. Ich hab im Tempel gelernt, hab Übungen gemacht, die meine Meisterin mir nahe gelegt hatte. Hab die Stadt bisschen erkundet...und eines Tages stand dieser Jedi vor meiner Tür und sagte, ich hätte eine Stunde, um mein Zeug zu oacken und dann sollte es nach Felucia gehen. Felucia!!! Klar, geh mal nem Rancor die Zähne putzen. Felucia. Das ist so nen Härtetest oder so. 6 Anwärter gehen hin, mal gucken, wie viele nach nem Jahr noch übrig sind. Nicht mit mir. Ausserdem hab ich immer noch Hoffnung, dass meine Meisterin zurück kommt. Darum bleib ich lieber in der Nähe.»

Jetzt wurde sie wirklich wütend. Die Sorge des Anwärters , dass es irgendwelche besonderen Vorkenntnisse bräuchte, winkte Bailee einfach ab.

«Du brauchst keine Vorkenntnisse. Ich bin als Lieferantin und Installateurin in den Tempel gekommen. Hab meinen Job gemacht, hab ne Einführung gegeben und dann kam meine Meisterin an, stellte fest, dass ich machtsensitiv bin und hat mich grad als Schülerin angenommen. Keine Diskussion, nix.Zack, bumm, dann wars so. Hab mit meinem Chef nen Auflösungsvertrag ausgehandelt, damit ich keine Kündigungsfristen abarbeiten musste und bin am nächsten Tag quasi mit ihr los auf die erste Mission. So schnell kanns gehen, wenn du Glück hast.»


Aber so schnell konnte es eben auch wieder vorbei sein, wie man sah. Sie musterte den Menschen vor sich. Er war so… so unsicher und nervös. Gut, das wär sie an seiner Stelle auch gewesen. Vielleicht wär sie etwas anders in den Jedi-Tempel rein marschiert, wenn sie gewusst hätte, dass sie machtsensitiv ist. Der Junge vor ihr schien immer kleiner zu werden und da wurde Bailee bewusst, dass sie gerade ja irgendwie sowas wie seine grosse Schwester war.

«Weisst du was? Ich bring dich runter! Ich bleib bei dir, bis du unter kommst. Mir egal, was die da unten denken oder sagen, wenn ich unerwarteter Weise wieder auf der Matte stehe. Und wenn ich ihnen nicht in den Kram passe, sollen sie so viel Mut haben, und es mir ins Gesicht sagen, was denkst du, hmm? Ich bräuchte zwar ne Dusche..und nen Bett demnächst, die Schicht war lang. Aber Coruscant schläft ja nie und zumindest du hast ja nen Anrecht auf ein Bett und ne Mahlzeit dort. Ich geh mich nur grad beim Schichtleiter abmelden. Ich fall ja auf jeden Fall die nächsten 2-3 Wochen aus, wenn ich wieder in Quarantäne sitze, bevor ich weiter arbeiten kann.»

Bailee stöhnte innerlich beim Gedanken daran, wieder zwei Wochen mit Idioten zusammen eingesperrt zu sein. Das hatte sie einfach nicht verdient. Die Alternative war das Arbeitsverhältnis erneut zu beenden und auf Coruscant selbst was Neues zu suchen. Immer in Gegenwart des C-Virus . Yeah. Dumme Idee,aber was tat man nicht alles als Ex-Padawan, wenn ein kleiner Junge wie der her so nervös war. Sie würde auch ihren Seesack wieder packen müssen, damit ihr Zeug nicht ewig hier rum lag. Aber das war ja zum Glück nicht mehr viel. So konnten sie alles in allem nach etwa zwanzig Minuten zum Shuttle, dass sie auf die Oberfläche runter bringen würde. Bailee lächelte den jungen Menschen an.

«Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass du fähig genug bist, um da aufgenommen zu werden. Aber rein aus meiner Erfahrung: Vielleicht suchst du dir ein paar versteckte Ecken da, in denen du dich abwechselnd aufhalten kannst. Vielleicht kommen sie bei dir dann nicht auf die Idee, dich hinters letzte schwarze Loch zu schicken, weil du so schwer zu finden bist.Man weiss ja nie.»


Sie zwinkerte dem Jungen zu, während das Shuttle die obere Atmosphäre durchbrach und auf das glitzernde Wirrwarr aus Stahl, Glas und Beton unter ihnen zusteuerte. Vielleicht mussten sie noch ein planetares Shuttle nehmen, dass sie zum Jedi-Tempel bringen würde. Der Jedi-Tempel. Bailee hatte gemischte Gefühle, wenn sie daran dachte. Eigentlich wollte sie ohne Brianna nicht mehr dort hin.Aus Angst, man würde sie wieder sonst wo hin schicken und sie hätte dieses Mal vielleicht nicht die Chance, abzuspringen. Obwohl? War sie im Prinzip nicht eigentlich weg? Das bedeutete doch, dass die auch nicht mehr Weisungsbefugt waren. Sie konnte den Jungen doch eigentlich einfach einem Jedi übergeben und gut wars. Bailee kramte in ihrer Tasche und musste ziemlich tief buddeln, um ihr Etui mit der Jedi-ID raus zu kramen. Ob die noch gültig war, oder ob die internen Systeme des Tempels sie schon als fahnenflüchtig vermerkt und aus der Mitgliederliste gestrichen hatte. Ein sarkastisches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Das würde sie jetzt bei der ersten Gelegenheit mal ausprobieren. Vielleicht ging ja ein Alarm los oder so. Das wär ja mal lustig. Um sich etwas abzulenken sah sie den Jungen wieder an.

"Wie war denn deine erste Begegnung mit dem Jedi?"

Die Heiler, mit denen sie vornehmlich Kontakt gehabt hatte, waren ziemlich abgebrüht gewesen, was wohl sicher an dem Stress lag, dem sie in letzter Zeit ausgesetzt waren. Und die Schlangen vor dem Tempel waren nicht kürzer geworden. Akani war sehr einfühlsam und nett gewesen und Bailee hätte ihn gern als Freund gehabt. Aber auch er hatte keine Zeit, mit ihr in Kontakt zu bleiben, wie es aussah. Naja. Sie kam auch allein gut zurecht. Kein Problem.

Coruscant- im Shuttle Richtung Oberfläche-mit Calen und anderen.
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara spürte die Entschlossenheit in Alerons Angriffen, als er seine Hiebe auf sie losließ. Sein Fokus hatte sich geschärft, und sie konnte die Anstrengung in seiner Bewegung spüren, das Streben, ihre Geschwindigkeit zu erreichen und ihre Verteidigung zu überwinden. Doch während er seine Angriffe intensivierte, blieb sie ruhig und wachsam, ihre Sinne vollkommen auf seine Bewegungen eingestellt. Jeder Hieb, den er führte, wurde mit müheloser Präzision pariert, seine Klinge prallte immer wieder gegen ihre, ohne wirklich eine Gefahr für sie darzustellen.

Was sie jedoch bemerkte, war die Verbesserung seiner Technik. Aleron hatte zweifellos Fortschritte gemacht – er setzte seine Angriffe nicht mehr so steif oder mechanisch um wie zu Beginn. Seine Bewegungen waren flüssiger, geschmeidiger, und er ließ die Macht durch sich strömen, während er immer schneller wurde. Ein Lächeln umspielte kurz ihre Lippen. *Er beginnt, es zu verstehen*, dachte sie. *Aber Geschwindigkeit allein wird ihn nicht retten.*

Als er seine Strategie abrupt änderte, spürte sie die Absicht hinter seiner Täuschung, bevor sie wirklich stattfand. Er sprang zur Seite, und sie wusste, dass er eine Finte plante. Doch statt sich zu versteifen oder unüberlegt zu reagieren, ließ Tara sich von der Macht leiten, hielt ihre Bewegungen minimal und wartete ab. Sein Fintenstoß in Richtung ihrer Schwerthand kam nicht unerwartet, doch als er plötzlich versuchte, ihre Position auszunutzen, indem er mit einem Machtstoß ihr Knie anvisierte, überraschte er sie doch für einen Moment.

Der Schock des Stoßes traf sie, und sie spürte, wie ihr Bein tatsächlich wegsackte. *Gut gespielt, Aleron*, dachte sie flüchtig, während sie das Gleichgewicht verlor. Doch sie ließ sich nicht vollkommen aus der Ruhe bringen. In einer fließenden Bewegung, kaum mehr als ein Reflex, ließ sie sich mit der Bewegung des Sturzes mitgehen, anstatt dagegen anzukämpfen. Sie rollte sich geschickt zur Seite ab, ließ ihren Mantel um sich wirbeln, sodass sie in einer fließenden Bewegung in seinem Rücken landete, die Klinge ihres Lichtschwertes blitzschnell gegen seinen Nacken gerichtet.

Aleron war noch im Begriff, nachzusetzen, doch als er die Klinge spürte – dicht an seiner Haut, aber nicht berührend –, hielt er abrupt inne.

Gut gemacht.“

Sagte Tara ruhig, ihre Stimme blieb gleichmäßig und konzentriert, während sie das Lichtschwert langsam zurückzog.

Deine Geschwindigkeit und deine Unvorhersehbarkeit haben mir einiges abverlangt.“

Sie deaktivierte ihre Klinge mit einem sanften Zischen, das die plötzliche Stille durchbrach, die nach dem intensiven Austausch zwischen ihnen eingetreten war.

Sie trat ein paar Schritte zurück und musterte Aleron, ihren Blick tief und nachdenklich.


Du hast dich stark verbessert, Aleron. Deine Angriffe waren präzise, und du hast es geschafft, mich kurz aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das zeigt, dass du die Technik der Machtintegration verstanden hast.“

Ihre Stimme war jedoch weiterhin kritisch, wenn auch wohlwollend.

Aber


Fügte sie hinzu,

Du verlässt dich zu sehr auf das Chaos. Du möchtest unvorhersehbar sein, das ist richtig. Doch in deinem Bemühen, unberechenbar zu wirken, riskierst du, deine eigene Struktur zu verlieren. Der Machtstoß auf mein Knie war clever, doch es war eine Ablenkung, die dich dazu gebracht hat, deinen Fokus von der Klinge zu lösen.“

Sie hielt kurz inne, um sicherzustellen, dass er ihre Worte wirklich verinnerlichte.

Die Macht ist nicht nur ein Werkzeug für Ablenkungen und Überraschungen – sie ist auch dein Schild. Du darfst deine defensive Haltung nicht aufgeben, selbst wenn du glaubst, im Vorteil zu sein.“

Tara seufzte leicht, ihre Gedanken wanderten kurz zurück zu ihren eigenen frühen Tagen als Schülerin. Sie erinnerte sich gut an die Kämpfe, die sie gegen Wes Janson Meister geführt hatte, das Bedürfnis, sich zu beweisen, der Drang, schneller, stärker und geschickter zu sein. Doch all das war nur die halbe Lektion. Der wahre Kampf war der, den man mit sich selbst führte – die Balance zwischen Kontrolle und Instinkt, zwischen Disziplin und Freiheit.

Denke daran, dass du im Kampf stets mit der Macht verbunden bleiben musst. Sie ist nicht nur dazu da, dir Hinweise zu geben, wann der nächste Schlag kommt, oder deinen Feind zu destabilisieren. Sie ist der Fluss, in dem du dich bewegst. Wenn du die Kontrolle verlierst, verlierst du nicht nur dich selbst, sondern auch den Schutz, den die Macht dir bietet.“

Ihr Blick wurde weicher, und sie legte eine Hand auf seine Schulter.

Du hast großes Potenzial, Aleron. Aber du musst lernen, den Moment vollständig zu leben. Deine Gedanken sind immer noch zu oft woanders, in der Zukunft, in den Sorgen, die du nicht loslassen kannst. Der Kampf ist jetzt, hier, in diesem Augenblick. Fokussiere dich darauf.“

Mit einem letzten, aufmunternden Nicken trat sie einen Schritt zurück.


Lass uns noch einmal beginnen, und diesmal achte auf dein Zentrum. Bleibe bei deiner Klinge, und lass die Macht in jedem Moment durch dich fließen – nicht nur, um mich zu überraschen, sondern um dich zu schützen.”

Mit diesen Worten griff sie Aleron wieder an und diesmal deckte sie ihn mit vielen Angriffen ein. Anders als zuvor, gab sie sich diesmal weniger defensiv, sondern hielt Aleron mit ihren Angriffen auf Trab und versuchte ihn dadurch daran zu hindern selbst einen Angriff gegen sie tu starten.

Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und
Tara Li
 
Coruscant | Jeditempel - Terrasse eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Aleron hörte aufmerksam Taras Worten zu. Er hatte nicht viel zu erwidern. Nicht, weil er ihr nicht zustimmte, sondern schlicht, weil ihre Analyse des zurückliegenden Duells zutreffend war und er dem nichts hinzuzufügen hatte. Das Duell hatte kaum eine Minute gedauert und doch spürte er die Strapazen der zurückliegenden Konfrontation. Die physische Anstrengung war dabei gar nicht so schlimm, sein durchtrainierter Körper war weitaus schlimmeres gewohnt, als ein kurzes Schwertduell. Doch der fortwährende Zugriff auf die Macht und die Nutzung mehrerer Machttechniken in kurzer Folge stand da auf einem ganz anderen Blatt. Ihm stand sogar bereits ein kleiner Schweißfilm auf der Stirn. Das spornte den Morellianer nur an. Er war nun nicht mehr an dem Punkt, dass er seine Begabung gar nicht kontrollieren konnte. Mittlerweile konnte er auf die Macht zugreifen, wann immer er wollte und das gab ihm nicht nur Gelegenheit diesen noch untrainierten Muskel zu bewegen und zu strapazieren, es motivierte ihn auch über alle Maßen, ihn zu hegen und zu pflegen und ihn zur vollen Blüte zu verhelfen.

Kurz schloss er die Augen und atmete mehrmals tief durch, um sich neu zu zentrieren, dann hob und reaktivierte Aleron das Lichtschwert, um Tara zu signalisieren, dass er bereit für die Nächste Übung war. Der Morellianer sah den ersten Angriff der Togruta, noch bevor diese auch nur einen einzigen Muskel bewegte. Doch, diese Vorahnung konnte er nur dafür nutzen, sein Lichtschwert rechtzeitig zur Parade zu heben. Sie hielt den Druck aufrecht und behielt ihn so in der Defensive gefangen. Es war praktisch sofort klar, dass Tara ihrem Padawan in allen Aspekten des Lichtschwertkampfes haushoch überlegen war, doch das hatte jener natürlich schon vorher gewusst und ließ sich davon nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil, er konzentrierte sich voll und ganz auf seine von der Macht geleitete Verteidigung und zog Genugtuung daraus, dass es ihm gelang, das eine oder andere Mal, den Plan seiner Meisterin zu durchkreuzen und eine andere Richtung einzuschlagen als sie ihm aufzuzwingen gedachte.

Doch letztlich war es aussichtslos. Irgendwann beging er einen schwerwiegenden Fehler. Er wusste es schon, bevor er sich bewegte, doch aufhalten konnte Aleron seine Bewegung auch nicht mehr. Die Macht warnte ihn, dass es nur einen Ausweg gab und zwar ein beherzter Satz nach hinten. Voll auf die Macht vertrauend, sprang er also zurück, um Taras Schwertstreich zu entgehen, doch sein Grund zur Freude währte nur kurz. Seine Gesichtszüge entglitten ihm, als er merkte, dass er nicht nur etwa 10 Meter von Tara entfernt wieder runter kam, sondern das Absperrgeländer des Balkons durch sein Blickfeld sausen sah. Der von der Macht beflügelte Ausweichsprung war ein Stück zu weit geraten, nur war jetzt keine Zeit, das näher zu analysieren. Alte Reflexe übernahmen das Kommando und mit gezielter Körperspannung breitete er Arme und Beine aus, um eine stabile Fluglage einzunehmen und so viel Luftwiderstand wie möglich zu erzeugen und so den Fall abzubremsen.

Die Macht warnte den Morellianer davor, dass er direkt auf eine Antenne zusteuerte und mit ihr kollidieren würde. Das konnte er auch selbst sehen, schönen Dank auch. Doch geleitet von derselben Vorahnung sandte er einen Machtstoß nach unten aus, um die Antenne aus dem Weg zu bekommen. Das Kunststück gelang Aleron nur zum Teil. Statt frontal auf der Antenne aufzuschlagen, streifte er sie nur mit dem rechten Arm. Heftiger Schmerz begann an seinem Bewusstsein zu nagen. Jetzt gerade hatte er nur ebenso wenig Zeit, darüber nachzudenken, wie darüber, dass ihm beim Aufprall das Lichtschwert aus der Hand gerutscht war. Viel wichtiger war da das rapide näher kommende Dach des Hauptgebäudes des Jeditempels unter ihm. Einen Repulsorrucksack hatte er nicht dabei, es blieb ihm also nur die Macht und seine Gedanken rasten, um die beste Methode zu finden, um den Fall zu beenden.

Mit seinen Levitationskünsten konnte er den Fall bestenfalls abbremsen, aber nicht aufhalten. Dafür war er einfach noch nicht gut genug. Was er aber tun konnte, war die Fallrichtung etwas zu beeinflussen. Und so begann Aleron, sich etwas vom Turm wegzubewegen, was einen Teil der kinetischen Energie des Falls in eine Vorwärtsbewegung umleitete. Geleitet von der Macht wartete der Morellianer nun den richtigen Moment ab, um mit einem Machtstoß seinen Fall kurz vor dem Aufprall so gut es ging abzubremsen. Selbst das hatte nur einen begrenzten Nutzen, sorgte aber dafür, dass er nicht senkrecht mit voller Geschwindigkeit auf dem Dach aufschlug. Stattdessen schaffte er es, sich auf dem Dach mehr oder weniger kontrolliert abzurollen. Es blieb jedoch nicht bei der einfachen Rolle und er überschlug sich noch einige Male mehr. Er konnte später nicht einmal so genau sagen, an welcher Stelle er sich die linke Schulter ausgekugelt hatte. Stattdessen blieb er auf die Macht fokussiert und versuchte so viel wie möglich von der kinetischen Energie des Aufpralls und späteren Schlitterns zu absorbieren, nicht unähnlich, wie er zuvor versucht hatte, die Blasterbolzen des Telematen zunichte zu machen.

Als der Körper des Morellianers schließlich rücklings auf dem Dach zum liegen kam, waren kaum 7 Sekunden seit seinem beherzten Machtsprung vergangen. Das Trainingslichtschwert schlug etwa zur selben Zeit auf dem Dach auf und zersprang in Tausend Teile und als Tara schließlich zu ihm aufschloss, fand sie einen schwer mitgenommenen, aber lachenden Padawan vor.

„Ich habe getan, was Ihr gesagt habt, Meisterin Li und voll auf die Macht vertraut.“

Seine Stimme klang fast schon kindlich vergnügt ob der Absurdität der Situation und als er sich erhob, straften seine beschwingten Bewegungen seine teils nicht unerheblichen Verletzungen lügen. Jede Last schien für den Moment tatsächlich von Aleron abgefallen zu sein.

„Ich fürchte nur, dass ich im Fall das Trainingslichtschwert verloren habe.“

Als wäre es nichts, wischte er sich mit dem Ärmel etwas Blut von den mehrfach aufgeplatzten Lippen. Doch dann schwankte er etwas, das alles war doch ganz schön anstrengend gewesen und darüber hinaus schmerzte jede Faser seines Körpers. Und irgendwas war nass an seiner Hüfte...ah, die beiden Übungskästen, also auch der mit den Flüssigkeiten, waren ihm zerbrochen beim Aufprall und nun nur noch ein Haufen zerbrochener Teile in seinen von Blessuren überzogenen Händen.

Coruscant | Jeditempel - Dach des Tempels, am Fuß eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant | Jeditempel - Dach des Tempels, am Fuß eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li

Tara spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Aleron war unruhig, und obwohl er sich auf den Kampf konzentrierte, lag eine innere Spannung über ihm, die sie nicht übersehen konnte. Sein Fortschritt war beeindruckend, das musste sie ihm lassen – sein Schwertkampfstil wurde immer flüssiger, sein Zugriff auf die Macht stabiler. Doch etwas fehlte. Tief in ihrem Inneren konnte sie das Unbehagen ihres Schülers spüren, als hätte sich eine dunkle Wolke um seine Seele gelegt, die ihn belastete und seine Verbindung zur Macht beeinträchtigte.

Als der Kampf weiterging, testete sie seine Fähigkeiten weiter aus, indem sie ihn mit schnellen, fließenden Angriffen aus Form I bedrängte. Seine Paraden waren gut, aber Tara bemerkte, dass seine Bewegungen zunehmend hektischer wurden. Er verlässt sich zu sehr auf seine Vorahnungen, dachte sie, während sie ihren Druck auf ihn erhöhte. Sie versuchte, ihn zu lehren, dass nicht nur Vorahnungen ihn leiten sollten, sondern auch die Beherrschung seiner eigenen Mitte. Doch Aleron war aufgeregt, vielleicht zu ehrgeizig. Er wollte zeigen, dass er die Macht beherrschte, dass er gelernt hatte.

Dann passierte es. Der Fehler.

Alerons Lichtschwertbewegung kam zu spät, sein Fokus zerbrach für einen flüchtigen Moment. Tara spürte es noch bevor sie es sah – diese winzige Lücke in seiner Verteidigung, die durch seine Ungeduld und seinen Ehrgeiz entstanden war. Sie zögerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, entschlossen, den Fehler für eine letzte Lektion zu nutzen, als Aleron plötzlich, angetrieben von der Macht, einen gewaltigen Sprung nach hinten ausführte. Nein! Schoss es ihr durch den Kopf, als sie den irrwitzigen Weitsprung sah. Er hatte die Kontrolle verloren.


"Verdammt!"

Fluchte sie und griff sofort nach ihm – nicht körperlich, sondern mit der Macht. Sie fühlte, wie er ihr entglitt, wie Sand durch ihre Finger. In ihrer Panik, ihn zu retten, zerriss ihre Konzentration.

Nein, nein, nein!”

Sie versuchte den Fall zu stoppen, doch die Distanz wurde zu groß, zu schnell. Ihre Stirn und ihre Montreals schwitzten, als sie die Macht noch stärker aus sich heraus zwang, aber es war zu spät. Aleron entglitt ihrem Griff und er stürzte weiter.
Tara sprang selbst hinterher, den Wind in ihrem Mantel spürend, als sie ihm folgte. Die Zeit schien stillzustehen, während sie sich auf den rettenden Moment konzentrierte. Ihr Herz raste und der Klang ihrer eigenen Atmung dröhnte in ihren Ohren. Mit der Macht gelang es ihr, ihren eigenen Fall zu bremsen und sie landete weich und federnd auf ihren Füßen, die Knie leicht gebeugt, um die Energie zu absorbieren.

Doch Aleron – er war schwer gestürzt. Sie sah ihn, wie er auf dem Dach des Hauptgebäudes lag, schwer gezeichnet von seinem missglückten Sprung. Ihr Herz zog sich zusammen. Das Lichtschwert, das er getragen hatte, lag in Trümmern neben ihm und sein Körper war mit Schrammen und Prellungen übersät. Als Tara näher kam, sah sie das Blut, das von seinen aufgeplatzten Lippen tropfte und die schmerzhafte Verzerrung in seinem Gesicht, die er trotz eines tapferen Lächelns nicht ganz verbergen konnte.

Aleron!“

Ihre Stimme war fest, aber unter der Oberfläche zitterte etwas. Sie sank sofort neben ihm nieder, ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust.
Warum habe ich ihn nicht schneller aufgehalten? Warum habe ich ihn nicht retten können? Schuldgefühle nagten an ihr, während sie ihre Hände über ihn hielt, spürend, wie die Macht durch ihre Finger floss. Sie versuchte, seine Verletzungen zu lokalisieren, zu erkennen, welche am dringendsten waren.


„Du hast zu viel gewollt, Padawan. Doch letztendlich bin ich daran Schuld. Ich habe zu viel von dir verlangt und der Ort war…schlecht gewählt.“

Sagte sie leise, ihre Stimme beinahe sanft, als sie ihn auf den Rücken legte, ihre Hand auf seine Stirn legte und die Macht durch ihn strömen ließ. Sie war eine furchtbare Meisterin und sie machte sich Selbstvorwürfe. Schon für Ribanna war sie nicht wirklich da gewesen und …als Mutter hatte sie ebenso versagt. Schnell versuchte sie ihre negativen Gedanken zu vertreiben und sich auf Aleron zu konzentrieren. Alerons Atem war flach, aber er war wach – und lächelte. Seine Worte waren schwer, aber seine Stimme trug einen Anflug von kindlicher Freude, als ob er stolz auf seinen Sturz war.
Tara schüttelte leicht den Kopf.


„Du Narr“

Murmelte sie sanft und konnte nicht anders, als ein kleines Lächeln zu zeigen, trotz der drängenden Situation. Doch die Realität holte sie schnell wieder ein. Sein Zustand war ernst, und sie musste schnell handeln. Sie griff nach ihrem Comlink und rief sofort um Hilfe.

„Hier spricht Jedi-Meisterin Tara Li. Ich brauche sofort ein medizinisches Team auf dem Hauptgebäudedach. Mein Padawan ist schwer gestürzt. Ich wiederhole: Sofortige medizinische Unterstützung erforderlich!“

Während sie wartete, wandte sie sich wieder Aleron zu. Sie berührte sanft seine Stirn und die Macht begann durch ihre Finger zu fließen. Ihre Atmung wurde langsamer, tiefer, während sie ihre Energien auf ihn konzentrierte, um seine Schmerzen zu lindern. Sie konnte den Schmerz in ihm spüren – er durchzog seine Muskeln, seine Knochen. Ihre eigenen Sorgen und Ängste verschwanden, als sie sich vollständig auf ihn fokussierte.

“Bleib ruhig, Aleron… .”

Sagte sie, während sie ihre Berührung behutsam verstärkte, die Macht durch seine verletzten Glieder strömte und wie warme Wellen die heftigsten Schmerzen dämpfte.
Tara spürte, wie sich sein Körper langsam entspannte. Ihre Berührung und die Macht linderte seine Schmerzen zwar nicht vollständig, aber sie schaffte es, die schlimmsten Empfindungen zu dämpfen. Sie hielt ihre Hand weiter auf seiner Stirn, während sie ihn beruhigend ansprach.


„Du wirst wieder in Ordnung kommen. Hilfe ist unterwegs. Du hast dich gut geschlagen, Padawan... aber du hast die Kontrolle verloren. Du musst lernen, diese Momente zu erkennen, bevor sie außer Kontrolle geraten. Die Macht ist stark in dir, aber du darfst sie nicht überfordern.“

Er hat großes Potenzial, dachte sie, während sie seine aufgerissenen Lippen und blutigen Hände betrachtete. Doch er war noch nicht bereit, die Macht in dieser Intensität zu nutzen. Tara seufzte innerlich. Vielleicht war sie zu schnell mit meinem Training, vielleicht habe ich ihn zu weit getrieben.

Als die medizinischen Droiden schließlich ankamen, ließ sie ihre Hand von seiner Stirn gleiten, blieb jedoch an seiner Seite, um sicherzustellen, dass er die nötige Hilfe bekam. Tara war erleichtert, aber tief in ihr nagte ein Gefühl der Schuld. Sie hätte ihn besser schützen müssen… . Schließlich wurde er mit einer Repulsortrage von den Droiden fort gebracht zur Krankenstation und Tara folgte ihm auf dem schnellsten Weg, um schnellstmöglich wieder bei ihm sein zu können. Doch als sie die Krankenstation betrat, musste sie erstmal im Wartebereich warten, bis sie nach seinem Bett sehen konnte.


Coruscant | Jeditempel - Dach des Tempels, am Fuß eines Turms | Aleron Blackthorne und Tara Li
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)

Die Druckschotts schlossen, ein ohrenbetäubender Alarm begann zu heulen und als ob das noch nicht ausreichte, wurde die Alptraumszenerie in blutrotes Licht getaucht. In ihrem Geist hörte sie die Virusentität Botschaften voller Hass und Bosheit schreien, die ihr jeden geradlinigen Gedanken entrissen, jeden Fokus brachen. Leela kämpfte dagegen an, versuchte, an ihrer Rationalität festzuhalten, aber es reichte nicht. Nicht ganz. Immerhin war es ihr gelungen, ihre Wut, ihre Verletztheit als das zu erkennen, was es war: eine Beeinflussung von Außen, die sie loswerden, abschütteln musste. Egal, was das Virusbewußtsein ihr einflüsterte: Alvaba war eine geschätzte Kollegin, Fabienne eine alte Freundin und Arkadi - trotz allem, was zwischen ihnen stand - der Mann, den sie liebte und vertraute.

Es war anzunehmen, dass es den anderen ähnlich ging. Dieses befremdliche Verhalten, die Feindseligkeit und das Misstrauen, das ihr entgegenschlug: Das war mehr als nur Stress - das war pure Paranoia. Leela wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte - wie leicht und wie tief man sich in so einen wahnhaften Zustand fallen lassen konnte. Wie sehr er die Wirklichkeit verzerrte und wie hilflos man neben seinem eigenen empfindlichen Ich stand und beobachtete, wie die Angst vor jeder eingebildeten Verletzung dazu führte, dass es immer aggressiver um sich schlug. Das Ding, das sich aus der Virusprobe entwickelt hatte beeinflusste sie alle - und vielleicht war dazu nichteinmal viel Aufwand nötig. Nur ein kleiner Schubs und die eigenen Ängste vielen über einen her, wie ein Rudel ausgehungerter Nexu.

Als sich schwarze, schleimige Auswüchse nach Arkadi ausstreckten, hatte die Liannerin instinktiv auf diese Bedrohung geschossen, woraufhin die Situation vollends eskalierte: Alvaba zündete ihr Lichtschwert, Fabienne zielte mit ihrem Blastergewehr auf die Mirialanerin, der Agent hechtete in Deckung - und das Ding zeigte nichtmal im Ansatz, dass Leelas Treffer es beeinträchtigt hatte. Ganz im Gegenteil teilte es sich und wuchs weiter. Beide... schleimige Blobbs flossen nun, sich träge windend, durch den Raum. Ölig-schwarze Ausläufer streckten sich suchend nach den vier lebendig-warmen Wirten aus. Mit Entsetzen sah die misstrauische Liannerin, wie sich sowohl ihre Mit-Jedi, als auch Fabienne willentlich in ihre Nähe begaben und sich schützend davor aufbauten.


"Weg! Weg davon!"

Leela schrie, um den heulenden Alarm zu übertönen, zeitgleich befahl auch Arkadi der Jediforscherin sich von dem amöbigen Blobb zu entfernen - aber es war vergebens. Alvaba sah die Gefahr nicht - wollte sie nicht sehen. Stattdessen spürte die Jedi gerade noch rechtzeitig einen anderen Impuls von der Mirialanerin und wappnete sich gegen ihren Angriff. Keinen Augenblick zu früh gelang es ihr, die Macht zu einem schützenden Schild zu formen und stand zu halten, während alles andere, was ihrer Mitjedi vermeintlich im Weg gestanden hatte, durch ihr Labor flog. Apparate polterten zu Boden, Instrumente schepperten gegen ihren Schild oder die nächste Wand. Dr. Kaveri sah, wie Fabienne stürzte und Arkadi von den Beinen gerissen wurde, und fühlte, wie dieser Vorfall etwas in ihr verschob: Wie all ihre Emotionen hinter eine Wand gesogen wurden, hinter den selbsterrichteten Schutzwall, der ihr Ich umgab, seit... seit der Nacht, in der sie fast verbrannt war.

Als wäre nichts gewesen, begann Alvaba mit ihr zu argumentieren, sie zur Ruhe aufzufordern. Ausgerechnet. Dr. Kaveri holsterte stoisch ihre Blaster und streckte die Arme, die Handflächen nach vorne gerichtet, zur Seite und trat langsam und mit Eis im Blick auf die Jedi zu, die soeben die Nerven verloren hatte.


"ICH BIN ruhig!" Dr. Kaveris kühle Stimme schnitt durch den Alarm. "Ich habe mich geirrt, Alvaba. Dieses Ding - der Wille dahinter - das ist es, was wir besiegen müssen. Es läßt sich nicht einsperren. Es vermehrt sich, es wächst - es nährt sich an unseren Emotionen. An der Dunkelheit in uns. Wir müssen alle Aggressionen untereinander einstellen. SOFORT!"

Und dann sah sie es: Während sie alle so sehr mit ihrer Zwietracht beschäftigt waren, hatte sich eine der Virusentitäten ganz unbemerkt in Alvabas Nähe geschleimt und floß nun an ihrem Bein nach oben. Einem Impuls folgend griff die große Liannerin mit einer Hand nach dem Arm ihres kleineren Gegenüber, zog sie ruckartig und kaum dosiertem Machteinsatz zu sich und an ihr vorbei - hoffentlich konnte Arkadi die stürzende Frau auffangen, bevor sie sich wehtat - während ihre andere Hand einen fokussierten Machststoß gegen den schwarzen Ausläufer richtete, der am Bein der Mirialanerin hing...


Coruscant – Jedi-Tempel – Ebene 5, Untersuchungsraum 13 – Leela, Arkadi, Fabienne und Alvaba (NPC)
 
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