Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt

Ehrgeiz, Willensstärke... Ian konnte damit durchaus Recht haben. Eigenschaften waren keine Gefühle, konnten einen jedoch wohl in diese oder jene Richtung treiben. Und ja, vielleicht tat man manche Dinge aus Mitläufertum, ohne wirklich darüber nachzudenken. In Ordnung, sagte sie nachdenklich, es mag sein, dass nicht nur unsere Gefühle uns antreiben. Dennoch sind sie meiner Meinung nach einfach zu stark. Sich von ihnen zu sehr führen, zu sehr beeinflussen zu lassen, das finde ich einfach falsch, es tut mir Leid. Sie zuckte ein wenig mit den Schultern. Ich finde es ja nicht falsch, Gefühle zu haben, betonte sie erneut. Und nicht nur ich, kein Jedi wird dir da widersprechen. Mitgefühl ist schließlich eines der wichtigsten Gefühle, die ein Jedi hat. Aber... sie dürfen unser Handeln nun einmal nicht so sehr beeinflussen, dass wir die Logik, das Rationale, darüber vergessen. Sie dürfen Einfluss haben, ja, aber nur einen kleinen. Keinen entscheidenden.
Manchmal hatte Eowyn momentan das Gefühl, dass Ians und ihre Ansichten gar nicht so weit auseinanderlagen, sie aber wieder einmal nur nicht klar genug ausdrücken konnte, was sie meinte. Oder täuschte ihr... Gefühl sie hier wieder einmal?

Jedenfalls schien Ian sie zumindest im nächsten Punkt nicht komplett richtig verstanden zu haben. Sie schüttelte sachte den Kopf.
Ich meine ja auch nicht, dass man immer, komplett, sein ganzes Leben lang selbstlos sein soll. Aber wenn es um eine Aufgabe geht - nimm Nar Shaddaa. Ich war abgelenkt, von Aketos, von Shen, von allem möglichen, und ich habe es fürchterlich vermasselt. Das darf einfach nicht passieren. Dieses Artefakt... ich weiß leider noch immer nicht, was sein Inhalt war, aber was, wenn es etwas enthält, dass die Sith niemals in ihre Finger bekommen dürfen, weil dann Leben auf dem Spiel stehen? Und das nur, weil ich meine bescheuerten Gefühle nicht im Griff hatte? Dieses Mal schüttelte Eowyn den Kopf vehemmenter. Nein. Es gibt nun einmal Situationen, da darf das einfach nicht passieren, wiederholte sie. Und in diesen Momenten darf ein Jedi sich unter keinen Umständen von seinen Gefühlen ablenken, beherrschen lassen, egal, um was es sich dabei handelt.
Ich weiß, dass es mehr als die anderen gibt, aber wenn man nicht in der Lage ist, sein Leben - und damit meine ich tatsächlich das Leben - für diese anderen zu geben, zu verbringen, dann ist man bei den Jedi einfach falsch,
gab sie zu. Niemand verlangt das hier von einem. Niemand hat das jemals von mir verlangt. Aber wie ist es möglich, ein Halbtags-Jedi zu sein? Das geht nicht. Eindringlich sah sie Ian an. Ganz oder gar nicht. Jedi oder eben nicht. Etwas halbes gab es da nicht... das hatte Eowyn schmerzlich festgestellt, als sie fortgewesen war. Es mag sein, dass man sich vielleicht einmal ein paar Tage, Wochen, zurückziehen kann, eine Art Urlaub eben. Aber wenn man im Einsatz ist, dann dürfen Gefühle einfach nicht beherrschend sein. Da gibt es keine Ausnahmen.

Wie sollte ich sonst eine Jedi sein, wenn nicht mit Leib und Seele?
Eowyn zuckte hilflos fragend mit den Schultern und blickte zu Ian auf. Seine Antwort würde sie wirklich brennend interessieren, es war keine rhethorische Frage. Aber eine andere Methode machte für sie einfach keinen Sinn. Auch das hat nie jemand von mir verlangt, aber alles andere macht keinen Sinn. Wer setzte schon sein Leben aufs Spiel, gab Lebenszeit für etwas her, von dem man nicht voller Überzeugung dabei war? Sie musste immer alles geben. Wenn sie nicht alles gab, dann würde sie auch keinen Erfolg haben, würde nicht mehr heimkehren. Die Jedi waren alles, was sie an Heimat oder Familie gehabt hatte. Wie konnte man dafür nicht alles geben? Wie konnte man dafür nicht aufopferungsvoll handeln, sonst war da doch nichts? Abgesehen davon, dass, wenn sie etwas tat, dies aus tiefstem Herzen geschah. Man konnte vielleicht halbherzig einen Bürojob ausüben, oder Flugbegleiter sein. Aber es gab Berufe - nein, Berufungen - da ging das einfach nicht.
Bisher hatte sich diese Frage auch nicht gestellt.
Es ist kein einfacher Beruf. Nicht einmal eine Berufung, es ist... es ist einfach ein Leben, verstehst du nicht? Nichts, was man an- und ausschalten kann. Es ist eine Einstellung. Ein... Gefühl.
Ian hatte sie auf Nar Shaddaa gefragt, wer sie sei - ihre Antwort hatte ihn nicht zufriedengestellt. Und doch war Eowyn sich noch immer sicher, dass sie zumindest nicht fasch gewesen war. Jedi zu sein war das, was sie ausmachte. Es war mehr als einfach nur eine Arbeitsstelle.
Jetzt... wenn sie irgendwann wieder in ihr "normales" Leben zurückkehren würde, dann würde sie vielleicht einiges ändern müssen. Auch, wenn sie noch keinen Schimmer hatte, wie sie das anstellen sollte. Für so etwas wie Liebe war niemals Platz gewesen in ihrem Leben. Sie hatte nicht vor, Ian irgendwie zu vernachlässigen, das war das letzte, was sie tun würde - eher würde sie eine andere Entscheidung treffen. Trotzdem, je nachdem, wie es mit ihm von offizieller Seite aus weitergehen würde, hatte Eowyn eigentlich nicht vor, die Jedi zu verlassen... Aber es würde eine Lösung geben. Sie würde sich davon nicht einschüchtern lassen.

Erstaunt, ja, beinahe ungläubig, sah sie Ian an, als er ihr so vehemment widersprach. Der Gefühlsausbruch war demnach
gut gewesen? Ihr furchtbarer Fehler, sich ihm nicht zu öffnen und ihren Gefühlen zu erlauben, sich zwischen sie beide zu schieben - wäre es nicht geschehen, wäre es nicht besser? Das konnte Eowyn so nicht glauben. Der Schmerz, den sie gespürt hatte... Die Wut, die Ian gespürt hatte... Sie hatten sich furchtbar gestritten, Ian hatte sie des Zimmers verwiesen! Das meinst du nicht ernst?, fragte sie zur Sicherheit. Vielleicht verstand sie ihn ja wieder falsch. Es war also in Ordnung, dich so zu behandeln?
Zu intensive, negative Gefühle sind schlecht. Vor allem, wenn sie einen so überkommen, dass man nur noch durch sie handelt und durch nichts anderes sonst. Das... das war keine kleine Streiterei. Ian, ich dachte zu diesem Zeitpunkt, es wäre aus mit uns, verstehst du? Ich stimme dir zu, dass Gespräche wie dieses wichtig sind, aber doch nur auf rationaler, logischer Ebene. Nicht, wenn sie so emotional geführt werden, wie ich es teilweise auf Va'art getan habe!

Ian bestätigte ihr, dass sie die Dinge gar nicht so unterschiedlich sahen. Zumindest nicht in allen Punkten... und Eowyn hoffte so dringend, so sehr, dass Ian irgendwie eine Möglichkeit finden würde, die Jedi zu verstehen, sich ihnen zu nähern. Es würde alles so viel einfacher machen... Aber schon im nächsten Punkt zeigte sich, dass dies wohl ein langer Weg sein würde.
Eowyn seufzte.

Ian, Joseline meinte, uns einen Gefallen zu tun. Mir. Ich weiß nicht mehr, ob ich dir erzählt habe, wie es zu dieser Entwicklung kam, dieser Tag... andere Dinge haben sich mehr in meinen Kopf gebrannt. Aber ich habe sie praktisch heftigst zusammengestaucht, weshalb du noch immer in deinem Zimmer festitzt, ohne jegliche Information. Ich habe ihr quasi das Lichtschwert auf die Brust gesetzt. Ansonsten hätte man vielleicht gewartet, bis ein passenderer Wächter zur Stelle gewesen wäre, doch so... Anstatt mich zu maßregeln hat sie offenbar beschlossen, uns anders aus der Misere zu helfen. Ich mache ihr keinen Vorwurf. Sie hat einfach vertraut, das ist ihre Art. Und auf Lianna waren wir auch beide noch zuversichtlich, diese Situation zu meistern, erinnerst du dich nicht? Da hatte Ian keinen Einwand erhoben, er war nur erleichtert gewesen, endlich etwas tun zu können. Hatte er schon vergessen, wie er sich noch vor einer Woche gefühlt hatte? Hilflos und verzweifelt? Sie hatten nicht wissen können, dass es so schief gehen würde. Sie beide nicht, und Joseline ebenfalls nicht.
Sie stimmte ihm zu, dass eine Mutter unter normalen Umständen zum Beispiel immer vor ihrem Kind stehen würde. Aber genau das war es, was sie ihm vorhin hatte klarmachen wollen. Sie lächelte wehmütig und ein wenig traurig.
Ich sehe das genauso. Ich stehe zu dir... Ich habe es ja begriffen, dass beides nicht geht. Und genau aus diesem Grund werde ich auch niemals Kinder haben. Sie würde sich entscheiden müssen. Und das würde sie nicht können, es würde sie zerbrechen... Jedi mit Leib und Seele. Aber manche können dies. Manche können trennen. Joseline hoffte wohl, ich als Großmeisterin würde zu ihnen gehören.

Ian bohrte nicht weiter nach, weshalb er die Dinge vermischte, und Eowyn war ihm dankbar dafür. Sie drückte seine Hand ebenfalls leicht. Ja, er lernte die Jedi noch kennen. Es blieb nicht aus, dass er Dinge anders sah, und vielleicht auch manchmal anders, falsch, verstand. Sie mussten einfach beide geduldig sein. Das ist in Ordnung, antwortete sie und lächelte unsicher. Ich lerne die Sith schließlich auch in gewisser Hinsicht neu kennen...
Republik, Imperium, Jedi, Sith... Ich weiß, dass es auch in der Republik viele schlechte Dinge gibt. Korruption ist sicher auch hier an der Tagesordnung. Und ob alle Rechte immer so durchgesetzt werden, wie sie sollten... ich hoffe es, aber ich weiß es nicht genau. Genauso, wie es Politiker und Admiräle gibt, die nur auf ihren persönlichen Vorteil aus sind. Aber dadurch, dass wir eben gemeinsam entscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas völlig schiefgeht, einfach geringer. Sie bemühte sich, nicht das Gesicht zu verziehen.
Der Friedensvertrag.
Ein riesiger Brocken, dem gegenüber Eowyn von Anfang an skeptisch gegenüber gewesen war, und nun... ein Friedensvertrag, den die Republik halten wollte, obwohl Ians Informationen doch langsam als immer gesicherter galten. Wie konnten sie? Eowyn verabscheute den Krieg, aber ein falscher Frieden... war das nicht noch viel schlimmer? Was plante Allegious? Ließ er die Republik in eine Falle laufen, und diese tat es blind und in riesigem Vertrauen?

Auch wenn es, wie ich zugeben muss, leider trotzdem hin und wieder geschieht... andererseits, wer bin ich, die Politik zu beurteilen? Das war noch nie meine Stärke. Viel zu komplex, viel zu verschlungen. Eowyn bevorzugte da doch die einfacheren Varianten.
Mehr brauchst du auch nicht, antwortete Eowyn auf Ians Zusicherung, allem eine Chance zu geben, und lächelte ihn an.

Sie lächelte auch, als Ian ihr sein Vertrauen offenbarte, obwohl sie sich dessen schon längst bewusst gewesen war. Doch in diesem Punkt? Vielleicht schwerer als in anderen Dingen.
Oh, ich weiß, dass du das gewohnt bist, gab sie sich Mühe, ihn anzugrinsen. Auf Nar Shaddaa hast du äußerste Geduld mit mir bewiesen. Dann werden so ein paar andere Jedi für dich sicher kein Problem sein...
Eine Bewegung lenkte Eowyn ab, und sie wandte ihren Kopf um zu sehen, ob Wes mit den anderen wieder zurückkam. Hingegen standen in einigem Abstand jedoch zwei weitere Neuankömmlinge, und sie fragte sich langsam, was für einen belebten Garten sie sich da ausgesucht hatten. Ursprünglich hatten sie doch nur etwas Ruhe haben wollen... Dieser Garten war noch nicht einmal wieder vollständig wiederhergestellt! Im nächsten Moment erkannte sie einen der beiden - Finn, der Jedi, der Ian an gerade jenem Tag bewacht hatte, von dem sie vorhin gesprochen hatten. Die Frau neben ihm kam ihr ebenfalls bekannt vor, und in der nächsten Sekunde fiel der Credit. Elise. Sie hatte sie seinerzeit, vor all dem Drama, an Finn übergeben, weil sie sich nicht hatte weiter um sie kümmern können. Offensichtlich verbrachten sie immernoch Zeit miteinander - war sie vielleicht sogar seine Padawan geworden? Vielleicht würde sie es bald erfahren. Langsam musste die Lianna-Basis ja so gut wie leergefegt sein, wenn nun auch Finn hier auftauchte. Eowyn hoffte nur, dass das in Ian keine negativen Gefühle auslösen würde.
Sie wies mit dem Kopf leicht in Richtung der beiden, während sie weitersprach.
Schau, da ist zumindest schon mal einer, der seine Skepsis und Vorurteile unter Kontrolle hielt, sofern er welche hatte.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Markus, Talery, Brianna und mehrere NPCs

Nutzlos, ja unbrauchbar. Im Weg stehend. Schmückendes Beiwerk. Hätte man sich die Zeit genommen die Alderaanerin eine Weile zu beobachten, wären das genau die Assoziationen gewesen, die man mit ihrem Verhalten verbunden hätte. Seit dem sie im Jedi-Tempel angekommen war, hat sie nichts produktiveres getan als in der Gegend rumzustehen, vorbeihuschenden Individuen aller Farben und Formen zu weichen und sich vereinzelt mit den Geschöpfen der Jedi-Familie zu unterhalten. Besonders mit Talery. Die Caamasi war sehr aufgeschlossen und schien gern auf das außerordentlich neugierige Wesen der Alderaanerin einzugehen. Sorgfältig beantwortete die Padawankollegin die Fragen ihrer nicht-gefiederten Gegenüber. In kurzer Zeit hatte Talery die Alderaanerin in Staunen versetzt, sie wusste sehr viel über die ausgebrochene Krankheit. Um jeden Preis mussten Eli und Mark vermeiden sich irgendwo mit der Krankheit zu infizieren. In dieser Situation für die Jedi keine Hilfe zu sein war eine schlimme Sache, aber sich dann zur zusätzlichen Belastung aufgrund von grober Fahrlässigkeit zu machen, war eine noch viel schlimmere Sache. Den Beobachtungen Elise zufolge waren alle Anwesenden, die etwas ausrichten konnten, schwer damit beschäftigt Patienten zu behandeln und verzweifelt auf einer Lösung rumzudenken.

"Komm, wir gehen!"

Die Reaktion auf die undiplomatische Aufforderung ging der Padawan kurz durch den Kopf. Schnell mal wie ein Handlanger fühlen? Doch die Schülerin verwarf den Gedanken schnell, schaute ein letztes Mal schulterzuckend zu der Camaasi und verabschiedete sich dann mit herausgestreckter Hand und einem lächeln, nickte außerdem auf die fürsorgliche Auflage, gesund zu bleiben. Als Markus und Eli schon auf dem Weg waren, gingen die Worte der gefiederten Schülerin ihr nicht mehr so recht aus dem Kopf. Elise hatte Interesse an dem, was Talery gesagt hatte. Sie hatte etwas preisgegeben, wie sie ihre Meisterin kennengelernt hatte, dass es auch Mitglieder ihres Volkes auf Alderaan gab. Beim besten Willen konnte sich Eli nicht daran erinnern jemals einen anderen Angehörigen Talerys Volk gesehen zu haben. Doch das war wie mit neuen Fahrzeugen oder Kleidungen. Benutzte man es eine Weile, fiel einem auf, wie viele andere doch genau den gleichen Gegenstand hatten. Der Vergleich hinkte, war aber eine guter Herleitung für Marks Padawan.

Das Gespräch war angenehm, doch der Ernst der Lage holte Eli wieder ein. Das ungleiche Schüler-Meister-Paar war auf dem Weg - wohin auch immer. Während der Weg begann, blaffte der Corellianer noch einen Befehl in Richtung zweier Blechbüchsen, die irgendwas bewachen sollten. Die Alderaanerin war zu abgelenkt, und bekam nicht mit wofür, hatte Talery doch außerdem Tenia erwähnt. Auch die Caamasi kannte die Padawan, die Eli auf Thearterra kennengelernt hatte. Es blieb aber leider keine Zeit in Erinnernungen zu schwelgen. Die kurze Zusammenfassung der weiteren Schritte wurden von Marks Zögling quittiert.

"Okay, einquartieren und dann auf zu Meister Janson."

Die Schülerin packte ihre wenigen Sachen aus. Das Quartier war klein, aber ausreichend. Spartanisch, genau so wie Eli es von den Jedi gewohnt war. Umgezogen und kurz frisch gemacht begab sich die Alderaanerin nach einer halben Stunde Verteilzeit zum vereinbarten Treffpunkt. Mark stand schon da. Eli war nun anders gekleidet. Sie beschloss klassischere Sachen anzuziehen, denn sie war nun an einem ehrbaren Ort. Der Grünschnabel war nicht sonderlich spirituell veranlagt, hielt jedoch viel von Traditionen und alten Werten, weshalb sie auch in jeder freien Minute die Zeilen von lange verstorbenen Jedi-Meistern verschlang. Eine eigens eingekürzte Robe zierte nun den Körper der Alderaanerin. Sie war hellbraun und zweckmäßig. Es gab keinen herunterhängen Mantel oder eine irgendwie geartete Kapuze. All dies konnte bei schneller Bewegung nur behindern. Eli trennte die verkürzte Robe durch einen Gürtel, an welchen sie auch wieder das Lichtschwert hing, welches sie von Markus anvertraut bekommen hatte. Pünktlich fügten sich die Wege der beiden Jedi wieder zusammen.

"Bereit wenn Ihr es seid, Meister."

Gefühlt ewig drehten die beiden Runden durch den Tempel. Es war eine Katastrophe, welche die Geduld der Alderaanerin schon etwas auf die Probe stellte. Sie mochte es nicht, für etwas mehr Zeit zu verschwenden als ursprünglich geplant. Generell ging es ihr stark gegen den Strich, wenn ihre Pläne durchkreuzt wurden. Nach einiger Zeit gelangen die beiden Jedi jedoch an ihr Ziel. Es war ein wunderschöner Garten, der viele verschiedene Arten von Pflanzen in sich beherbergte. Das Bild, welches das geordnete Grün abgab, war eine Wohltat für die Augen Elise', auch wenn die Rekonstruktion sicher noch nicht abgeschlossen war.

In kurzer Entfernung befanden sich zwei sich unterhaltende Personen. Wohl auch Jedi.
Markus näherte sich ihnen nicht, schaute aber in derer beider Richtung, als wären sie das Ziel gewesen. Sicher war der Mann der dort stand Meister Janson. Eli beschloss, wie immer, es ihrem Meister gleich zu tun und abzuwarten. Ein tiefes Seufzen entfleuchte Elise. Geduld war alles, aber nicht ihre Stärke.

"Was wenn sich einer von uns mit dem Virus infiziert?"

Eli schaute mit einem dramatischen Blick nach oben.

"Was genau wird unser Auftrag sein?"

Schon vom ersten Moment an, als der corellianische Jedi-Meister Informationen erhalten hatte, war sich Eli sicher, dass Markus ihr nicht alles mitgeteilt hatte. Die Schülerin wollte so konkrete Antworten wie möglich von dem Meister erhalten. Im Dunkeln zu stehen war ebenfalls etwas, was die Alderaanerin bestenfalls nervte.

"Und wer sind die beiden?"

Eli schaute zu Eowyn und Ian. Bei mehrmaligen genauerem Hinsehen dämmerte es der Alderaanerin. In einer der hinteren Ecke ihres Kopfes wehte eine ganz sachte Böe.

"Meisterin ... ?"

Ein bekanntes Gesicht. Ein guter Tag. Wahrlich ein guter Tag.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark, Eowyn, Ian, Wes u.a.
 
.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian und Eowyn etwas entfernt - Wes und Co. noch weiter ::.


Elise sah traditionell aus mit ihrer hellbraunen Tunika. Markus schmunzelte im ersten Moment, als er zu ihr aufsah, ehe sie sich auf die Suche nach dem richtigen Garten machten.
Als sie endlich am richtigen Ort angekommen waren, hatten sie geduldig zu warten. Markus fand es für unangebracht, sich in irgendein Gespräch zu drängen. Manchmal war Geduld besser, als voreilig in eine Situation zu platzen. Seine Padawan tat es ihm gleich. Sie war unruhig, das merkte ihr Meister sofort. Die Ungeduld, vielleicht sogar Nervosität, hatte ihre komplette Körpersprache für sich eingenommen. Das tiefe Seufzen, der wandernde Blick, die Verlagerung des Gewichts von einer auf die andere Seite. Ganz im Gegensatz zu ihr, stand er still. Die Beine breit, in festem Stand. Die Hände am Rücken vereint. Nur hin und wieder blinzelte er zu der deutlich kleineren Frau neben sich.

"Was wenn sich einer von uns mit dem Virus infiziert?", fragte Elise.

"Dann wird der andere dafür sorgen, dass er die nötige Versorgung bekommt."

, antwortete Markus nüchtern. Es war völlig in Ordnung, dass sie sich Gedanken über derartige Szenarien machte. Man musste vorausschauend denken und es war nicht abwegig, dass sie sich unter Umständen bei irgendjemandem ansteckten. Die Gefahr war allgegenwärtig auf dem Stadtplaneten, wie es schien.

"Was genau wird unser Auftrag sein?", fragte sie weiter.

"Ich weiß es noch nicht. Deshalb sind wir hier. Vielleicht hat Rat Janson eine sinnvolle Aufgabe."

Markus sah zu der kleinen Gruppe hinüber. Es war fast schon eine kleine Traube, die sich um das Ratsmitglied gebildet hatte. Der Jedi-Meister war sich nicht sicher, ob er noch jemanden davon kannte, aber er hätte sich sicher daran erinnert, wenn dem so wäre. Nachdenklich schürzte er die Lippen. Eine sinnvolle Aufgabe...

"Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob wir als 'Nicht-Heiler' überhaupt gebraucht werden. Ich wäre auf Lianna eingegangen, hätten wir noch eine Minute länger dort verbracht..."

Ein verschmitztes Lächeln legte sich um seine Lippen und er warf ihr einen beinahe Entschuldigenden Blick zu, wozu er unterstützend mit den Schultern zuckte.

"Und du musst langsam lernen auch in Extremsituationen zu funktionieren. Coruscant ist perfekt dafür. Es gibt immer irgendetwas zu tun hier. Selbst wenn es nicht mit dem Virus zu tun hat. Die Kriminalität, die Präsenz des Imperiums, das alles bietet Arbeit für uns Jedi."

Während Markus erneut zu den beiden abseits stehenden Personen blickte, folgte Elise seinem Vorbild und fragte, wer sie waren. Die Meisterin schien ihr geläufig zu sein. Natürlich, denn sie war es, die das Mädchen in seine Obhut gegeben hatte, noch vor Thearterra.

"Meisterin El'mireth, richtig! Du erkennst sie."

, stellte der Corellianer fest und wandte den Blick von den beiden ab. Es war unhöflich, sie zu lange anzustarren. Scheinbar waren sie sowieso schon entdeckt worden.

"Das neben ihr ist Ian Dice. Er gehörte zu den Sith. Ich bin mir nicht sicher, in wie weit das nun mehr der Fall ist."

Hatte er die Seiten gewechselt? Vertraute man ihm jetzt? Markus wusste es nicht. Er hatte keine Vorurteile gegenüber dem anderen Mann, schließlich hatte er sich einst mit einer von den seinigen angefreundet. Sie waren alle Menschen, nicht wahr?


.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian und Eowyn etwas entfernt - Wes und Co. noch weiter ::.
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt


Ian lächelte, als er Eowyn vorsichtig in die Seite knuffte. „Na das hab ich doch auch gesagt. Führen und verführen lassen. Zwei unterschiedliche Dinge.“ Allerdings glaubte Ian dennoch nicht, dass Gefühle sich immer ausschalten ließen – selbst wenn es die Situation erforderte. „Wenn Gefühle nur einen kleinen, nicht entscheidenden Anteil haben, darf es keine Entscheidungen geben, die auf Mitgefühl beruhen. Ohne Mitgefühl keine Güte. Ohne Güte keine Demut. Wir lassen uns fast immer beeinflussen, selbst in noch so rational geglaubten Entscheidungen. Das ist es, was es meiern Meinung nach schwierig macht. Von welchen Gefühlen lassen wir uns beeinflussen? Das herauszufinden ist der springende Punkt.“

Das Thema Jedi und Eowyn war da ein anderes, bei dem Ian, und er bemerkte es sofort wieder, vorsichtiger agieren musste. Aufmerksam hörte er dem zu, was Eowyn sagte und Ian bemühte sich, sie zu verstehen, strengte sich an, nicht sofort und zu offensichtlich zu zeigen, was er dachte. Was er fühlte.
„Eowyn, es stehen so oft Leben auf dem Spiel. Denk nur an das Virus.“ Ihre Ansicht war so… verbohrt, sie ließ so wenig Freiraum, sie war so eng bemessen, dass Ian sich im Stillen sorgte. Eowyn ging zu hart mit sich ins Gericht, weil sie von sich Perfektion erwartete, Perfektion, die es nun einmal nicht gab. Und das nächste, das Eowyn aussprach, bestürzte Ian zutiefst. Es klang, als gäbe es da nichts – nichts außer die Jedi, als bestünde ihr einziges Dasein, ihr einziger Lebenssinn- und Zweck darin, eine Jedi zu sein. Als gäbe es nichts anders, als sei sie mit Haut und Haar immer eine Jedi. Auf der Seiet der Imperialen wäre sie ein Paradebeispiel für Loyalität gewesen. Man war falsch bei den Jedi, wenn man nicht bereit war, sein Leben für sie zu geben? Ian schluckte, denn das, was sie da von sich gab, hörte sich an, wie die Worte eines völlig indoktrinierten Imperialen und wenn es nicht die Jedi waren, die Eowyn zu dieser Sicht gebracht hatten, wer dann? Was dann? Sie klang so absolut, so engstirnig, sie klang so… hoffnungslos? War es das, was er am Ende heraushörte? Ian war sich nicht sicher, doch das was er in jenen Sekunden spürte war tiefes Bedauern. Bedauern darüber, dass Eowyn die Jedi zu etwas gemacht hatten, was sie, Ians Ansicht nach, nicht sein sollten. Nicht sein durften. Der Boden ihrer Existenz. Ihr Lebenssinn. Hatte sie sich in ihrer Einsamkeit so sehr an die Jedi geklammert, dass nur sie übrig geblieben waren? War es das? Es machte ihn traurig und es machte ihm Angst. Denn wenn ihr die Jedi derart viel bedeuteten, musste er sich besonders anstrengen, sie nicht nur zu akzeptieren- er musste ein Teil von ihnen werden, Irgendwie. Sicher, er hatte von Anfang an gewusst, wie wichtig sie ihr waren. Doch derart? So absolut? Vielleicht hatte er es geahnt und befürchtet, doch jetzt legte sie es völlig offen, machte die Ahnung zu einer Gewissheit, die Befürchtung zu einer Wahrheit. Eine Wahrheit, die Ian nicht gefiel. Und das erschütternde an all dem war zusätzlich, das Eowyn bis eben versucht hatte, ihn davon zu überzeugen, das man sich von Gefühlen nicht beeinflussen lassen durfte um dann, nur wenige Sekunden später zu sagen, dass das Gefühl zu den Jedi zu gehören nicht abzustellen war. Für Sekunden wusste Ian nicht, was er sagen sollte. Ob die Frage Eowyns rhetorischer Natur war oder nicht – er wusste nicht, was er sagen sollte. Zu groß war die Bestürzung, die ihn ergriff, die er just in dem Moment, als er sie stärker werden spürte, in einen Winkel seines Herzens schob, der jetzt keinen Platz hatte. „Ich war nie mit Leib und Seele ein Sith,“ sagte er, nach einem Schweigen, das ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen war. „Das, was mich ausgemacht hat, war mehr, als meine Zugehörigkeit zu einem Orden. Ich glaube, zumindest glaube ich das für mich, dass es immer mehr gibt, als etwas. Mehr als eine Bestimmung. Mehr als eine Berufung.“ Etwas, was für sie sicher kein Vergleich war. Etwas, was sie sicher gewusst hatte.. Etwas, was er dennoch sagen musste und Ian musste vorsichtig sein, schließlich wollte er Eowyn nicht verletzen, ihr nicht vor den Kopf stoßen, aber er wollt das, was sie gesagt hatte, auch nicht einfach stehen lassen. „Meinen Lebenssinn auf eine einzige Sache aufzubauen – das könnte ich nicht.“ Und Ian bemühte sich, seine Stimme so frei von einem Vorwurf zu machen, wie nur möglich war. „Das Herz kann für eine Sache schlagen. Oder wegen einer Sache.“ Und letzteres empfand er als furchtbar, als furchtbar gefährlich. „Ich glaube, du kannst Jedi sein und du kannst Eowyn sein. Ich glaube, das beides nicht untrennbar miteinander verbunden sein muss.“ Das war die beste Antwort, die ihm auf ihre Frage einfiel, eine der wenigen, die nicht die Kraft hatte, etwas zu zerstören. „Vielleicht,“ und er benutzte absichtlich dieses Wort, um nicht absolut zu klingen, „kann“ sollte, „es mehr, als eine Heimat geben, mehr als einen Lebenssinn.“ Dabei war das ‚Vielleicht‘ beinahe eine Lüge, denn Ian war überzeugt davon, zumindest war er es heute.

Die Bestürzung, die er eben empfunden hatte, erschien in abgemilderter Form auf Eowyns Gesicht und kurz sah er sie fragend an, ehe auch bei ihm der Credit fiel. Der Streit auf Lianna. Dieser Streit. „
Eowyn,“ meinte er schließlich ernst, „ich habe meinen Teil dazu beigetragen, vergiss das bitte nicht.“ Sicher würde er nicht zulassen, dass sie sich hier die Alleinschuld gab. Schuld war überhaupt, vor allem, was das betraf, ein viel zu hartes Wort. „Rational und logisch wären wir auf Va’art sicher niemals so weit gekommen, wie wir dort gekommen sind. Viele dieser emotionalen Gespräche waren wichtig – gerade weil sie so waren. Und ich hätte nie auch nur den Hauch von Gefühlen für dich entwickelt, wenn ich nicht gesehen hätte, was du mir gezeigt hast. Denn ich hab mich in die gefühlvolle Eowyn verliebt und nicht in die logisch, rationale.“ Ob es nun richtig war oder nicht, ein grinsen folgen zu lassen, das schief war. „Außerdem liebe ich deine Kratzbürstigkeit, auch wenn sie mich manchmal zur Verzweiflung treibt.“ Aber so war es nun einmal. „Aber ja, das auf Lianna war… Heftig und am Ende war es wichtig, wieder weniger emotional zu agieren und das haben wir geschafft.“

Allerdings folgte ein tiefes Seufzen, als sie auf Joseline und ihren gefallen zu sprechen kamen.
„Es geht nicht um einen Vorwurf. Ich kann etwas auch dann schlecht finden, ohne es zum Vorwurf zu machen. Und natürlich klang es im ersten Moment gut, jemanden als Wächter zu haben, der mich nicht gleich verurteilt. Gut war es dennoch nicht.“ Punkt. „Und vielleicht war das einfach ein Fehler der Jedi, bei denen sie sich keinen hätten erlauben sollen.“ So viel zum Punkt. „Zu viel vertrauen… ist das nicht zu viel Gefühl?“ Ian ging es nicht darum, Joseline schlecht zu machen, er hoffte, dass Eowyn sah, dass sie nicht die einzige war, die ‚Fehler‘ beging. Allerdings wagte Ian zu bezweifeln, das Eowyn begriff. „Und bitte, du musst sie nicht verteidigen. Ich bin nicht böse auf sie. Im Gegenteil. Sie hat mich am Anfang ganz schön verrückt gemacht, als sie mich angesprochen und ihren Rang verheimlich hat.“ Oh ja, das hatte sie. „Die Minuten mit ihr alleine – ich hätte am liebsten nach dir gerufen“, was ihm im Nachhinein ein leises Lachen entlockte.

Politik war auch seine Stärke nicht, was er kurz darauf ebenfalls zugab. Sicher war es einfacher den Jedi zu trauen, als Politikern. Auf der anderen Seite wurden auch sie hinters Licht geführt. Ian war sicher, dass niemand, der an den Verhandlungen teilgenommen hatte – niemand außer er – gewusst hatte, was Allegious a plante. Demnach waren Politiker am Ende auch nur Handlanger… Zumindest manche von ihnen.

Ihr Grinsen erwidernd, meinte er schließlich:
„Sicher, wenn ich dir eine Chance gegeben habe, sollte das bei allen anderen sehr einfach sein.“ Dabei betonte er das Wort dermaßen über, das klar sein musste, wie ernst ihm sein Satz war. Schließlich folgte er ihrem Blick und erkannte Finn, der in Begleitung einer anderen Jedi war.
„Nach allem, was ich ihm dargeboten habe, ist das mein großes Glück.“ Ian dachte nicht gerne an seinen Wutausbruch zurück, der ihn beinahe handgreiflich hätte werden lassen. Überhaupt dachte er nicht gerne an diese Situation zurück. Er sollte sich bei Finn bedanken. Ja, das sollte er wirklich. Ein anderer Jedi hätte Ian vermutlich in Misskredit gebracht und den Vorfall gemeldet.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt

 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg: Eowyn, Ian, Wes u.a.

Auf einer Stelle von 0,5x0,5m stehend, scharrte die Menschliche kleine Löcher mit den Fußspitzen in den Boden. Kleine Vögel und merkwürdige Insekten in kleiner Zahl huschten durch den hübschen Garten und zogen sich Nahrung aus Blumen oder kleinen Pflanzen, die überall im Garten wuchsen. Hätte Eli nicht gewusst, was auf dem Stadtplanenten los ist, welches Elend und welche Sorgen die Bevölkerungsgruppen hatten, wäre sie davon überzeugt gewesen, dass dies Teil eines friedlichen Ortes war, der zwar schon stark in die Jahre gekommen war, aber immernoch genug Anmut besaß. Und trotz des schönen Anblickes gab es hier im Moment nichts zu tun.

Die Alderaanerin war im Begriff eine Zwangsneurose zu entwickeln.

"Dann wird der andere dafür sorgen, dass er die nötige Versorgung bekommt."

21 Silben - auf der Suche nach einer Beschäftigung hatte Marks Zögling angefangen die Silben der Wörter zu zählen, die der Corellianer so eben von sich gab. Die Alderaanerin schüttelte den Kopf, fing sie etwa an wahnsinnig zu werden? Sie brauchte dringend eine Aufgabe. "Klar" stimmte Eli Mark zu. In gewohnt lässiger Manier und ohne große Emotionen beantwortete der Corellianische Jedi-Wächter auch noch die zweite Frage, die die Schüerin ihrem Mentor stellte.

"Ich weiß es noch nicht. Deshalb sind wir hier. Vielleicht hat Rat Janson eine sinnvolle Aufgabe."


Die Worte fielen runter wie ein Stein, den man von einem mehrstöckigen Gebäude auf Elise warf. Genau das wollte sie nicht hören. War das eine weitere Prüfung? Die Schülerin war sich so sicher, dass der Jedi-Meister mehr wusste, als er preisgab. Interpretierte die Padawan da schon wieder zu viel rein? Sie zog eine Augenbraue hoch und begann mit den Zähnen zu knirschen. 'Was dauerte denn da nur so lange?'
Im Grunde hätten die Worte auch auf ihrer Stirn stehen können, denn ihr Gesichtsausdruck bedeutete genau das. Nun verschränkte sie auch noch die Arme vor sich. Es folgte einen Schnauben und ein kritischer Blick zu ihrem Meister.

"Naja, aber was nützt uns der Tapetenwechsel, wenn wir hier nur den Leuten im Weg stehen? Man hat euch angefordert, Meister. Sind wir hier einem allgemeinem Aufruf gefolgt oder gab es wen, der Einladungen verschickt hat?"


Upps, Sarkasmus. Das Lächeln von Mark konnte Eli diesmal nicht erwidern, die versteinerte Mine war geblieben, zu genervt von der ganzen Situation. Markus schob aber nach, was die Alderaanerin ein wenig milde stimmte, indem er erklärte, dass es auf Coruscant immer irgendeine Gefahr gab, der man sich stellen konnte.

"Meister Finn, es gibt keine extremere Zumutung, als irgendwo zu sein, und einem Elend nur zugucken zu können. Findet ihr nicht? Eine Straßenräuberbande aufmischen wäre eine Wohltat für mein Gemüt."


Die Alderaanerin übertrieb, sie wusste dass sie mit ihrem Kommentar über die Stränge schlug, und Markus und Eli waren mittlerweile eigentlich lange genug zusammen, sodass der Corellianer wissen musste, dass es eigentlich nicht ihre Art war sich so zu verhalten.

"Ja, sie hat mich auf euch vorbereitet."

Nun lächelte auch Eli wieder und zwinkerte ihrem Mentor zu. Die Stimmungsschwankung war auch für die Padawan schon etwas heftig. Und genau so sprunghaft sollte sich ihre Laune erneut ändern.

"Ein Sith? Hier?"

Das versteinerte Gesicht der jungen Frau wurde soeben mit einer Abrissbirne frontal getroffen, sodass ihr jeglicher Gesichtszug entgleiste. Auch die genervte Haltung löste sich. Entrüstet rückte sie einen Schritt ab.

"Was ist denn hier nur los?"


Beinahe sauer auf den Umstand, fragte sie Mark erregt. Sie konnte sich kaum beherrschen die Lautstärke gering zu halten. Die Alderaanerin hatte jetzt große Lust gehabt, ihren angestauten Frust, der noch von Thearterra nachwehte an diesem Mann auszulassen. Es machte keinen Unterschied, ob er noch ein Sith war, oder nicht. Auch er hatte in seiner Vergangenheit sicher viel Elend über die verschiedenen Völker dieser Galaxie gebracht.

"Und was tut der werte Herr hier? Und hast du gesehen, wie Meisterin El'mireth ihn angegrinst hat? Kann mich mal einer zwicken?"


Ein Traum? Wohl kaum. Die Alderaanerin wusste nicht um die Beziehung von Eowyn und Ian, jedoch schien es so, als wären sie miteinander vertraut. Hilfesuchend schaute sie zu ihrem Meister. Beim erneuten Hinsehen, erblickte sie nun auch noch die Hände der beiden Turteltauben. Sie berührten einander. Ein Schock für Elise.

"Wie kann das denn nur sein?"

Die Schülerin kam nun nicht mehr umher, ihr Entsetzen mit einer ungewollten Geste zu unterstreichen, indem sie kurz mit der rechten Hand zu den beiden zeigte. Markus musste einfach wissen, was hier los war, und sie dringend auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Und ihr unbedingt sagen, dass es einen großen Plan gab, der hier verfolgt wurde, bevor die Schülerin ganz wahnsinnig wurde.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg: Eowyn, Ian, Wes u.a.
 
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[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Kantine] mit Kestrel und anderen Kantinenbesuchern

Es hatte mehr von ihm abverlangt die Geschehnisse zu erzählen, als er gedacht hatte. Wie in einem Film waren die Dinge vor seinem inneren Auge abgelaufen. Q’Tahem lehnte sich gefühlt erschlagen in seinem Stuhl zurück. Seine Gedanken kreisten noch um das Plateau im Vulkantempel, auf dem der Sith sie gefoltert hatte und man sah ihm deutlich an, dass ihn diese Gedanken fertig machten.
Es dauerte eine Weile bis seine Meisterin etwas auf die schrecklichen Erlenbisse im Vulkantempel erwiderte und als sie eine Antwort gab, wusste der Nautolaner nicht genau, was er von dieser halten sollte. Irgendwie hatte er erwartet, dass ihre Antwort etwas bewirkte, dass sie es irgendwie schaffte all seine Erlebnisse vergessen zu machen oder dass sie einen perfekten Tipp für ihn hatte, damit er das Erlebte verarbeiten konnte. Ihre Antwort half ihm jedoch nicht sonderlich viel weiter. Der zweite Satz ihrer Antwort war sogar das Gegenteil von dem was der Nautolaner gehofft hatte. Kestrel meinte sie könnte ihn nicht heilen. Es hörte sich so final an und innerlich sank der Padawan etwas in sich zusammen. Einzig und allein ihr Mitgefühl und die Tatsache, dass es ihr schon mal genauso ergangen war, bewies Q’Tahem dass sie nicht einfach irgendwelche Floskeln sprach, sondern dass sie sie genau wusste wie es sich anfühlte. Sie konnte ihn also doch trösten, obwohl sie sagte, dass sie es nicht konnte.
Er sah auf die Tischplatte und achtete dabei nicht auf seinen Teller zu schauen. Der Ekel der durch die Erinnerungen an Hybris entstanden war, saß noch zu tief. Ernüchtert nickte er und versuchte nicht zu enttäuscht zu sein. Er hätte sich es auch denken können!
Seine Meisterin fuhr nach einer kurzen Pause jedoch fort. Sie bläute ihm ein, dass nicht alles schön war, was man bei den Jedi erlebte. Der Nautolaner hatte sich seine erste Zeit beim Jedi Orden auch völlig anders vorgestellt. Die Erzählungen waren immer viel heldenhafter gewesen und am Ende gewannen immer die guten Jedi und die bösen Sith wurden überwältigend geschlagen. Dass sich der Nautolaner selbst als Jedi Padawan mit Wissen um die Macht so hilflos und schwach fühlen würde, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Diese Mission hatte ihm seine Naivität gewissermaßen genommen. Ein Jedi hatte mit vielen Problemen zu kämpfen. So wie Schuld oder erlebten Ereignissen.
Leicht verdattert sah er kurz hoch und ein freundliches Gesicht erwiderte seinen Blick. Kestrel meinte, dass er stark sei und dass sie sich sicher, dass er das erlebte verarbeiten konnte. Der Nautolaner lächelte schwach und nickte. Sie kannte einige Meditationstechniken, die ihm helfen konnten. Q’Tahem hatte sich bisher nicht sehr für Meditationen erwärmen können, anders wie Sarissia, die scheinbar sehr viel Kraft aus der Meditation holen konnte. Seine Gedanken waren während des Meditierens zu aktiv und er konnte sich dabei nicht entspannen, was natürlich auch an Thearterra liegen konnte. Jedoch konnte es nicht schaden, vielleicht konnten die Techniken helfen.


Ich denke es wird nicht schaden einige Meditationstechniken zu kennen, die mir helfen können

, meinte Q’Tahem, jedoch waren seine Zweifel nicht ganz aus seiner Stimme verschwunden. Er erinnerte sich, dass der Sith auch ständig in seinen Gedanken gewühlt hatte und er keine Chance hatte sich dagegen zu wehren.

Hybris hatte durch uns beide schauen können wie eine Glasscheibe… Ich hatte aber keine Chance etwas aus den Gedanken des Sith zu lesen. Ist es denn möglich seine Gedanken derart über die Macht einzumauern?

, fragte er seine Meisterin. Die Erlebnisse auf Thearterra hatten ihm die unglaubliche Kluft aufgezeigt, die zwischen ihm und der Dunklen Seite in Form von Darth Hybris gewesen war.
Seine Meisterin fragte den Nautolaner, ob er denn daran gedacht hatte den Orden der Jedi zu verlassen.


Die ersten Wochen nach Thearterra waren ehrlich gesagt die härtesten. Ich habe mich gefragt, ob ich überhaupt das Zeug dazu habe andere zu beschützen, wenn ich so hilflos gegen Hybris war. Aber… nach einiger Zeit habe ich aufgehört mir Gedanken zu machen und habe angefangen, die erlebten Dinge durch Training zu verdrängen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Sari so gut mit allem umgehen kann…

Der letzte Satz seiner Meisterin ließ den Nautolaner ehrlich lächeln. Es freute ihn, dass von allen seine Meisterin ihm sagte, dass er das Zeug zu einem Jedi hatte. Wäre er sonst nicht so erschlagen, dann wäre sein Grinsen noch viel breiter.
Kurz darauf kam Ribanna mit einem Tablett an und wünschte beiden noch bevor sie sich setzte einen guten Appetit.


Danke…, erwiderte Q’Tahem etwas schwach Gleichfalls!

, meinte er daraufhin etwas fröhlicher, da es ihm selbst aufgefallen war, wie erschlagen er geklungen hatte.
Kurz darauf kam Sarissia ebenfalls an ihren Tisch und fiel über ihr Essen her wie ein Wolf. Nicht ganz so extrem, jedoch war ihr Hunger deutlich. Sie erzählte ihrer Meisterin, dass sie viel gelernt hatte und Q’Tahem konnte nicht anders als zustimmend zu nicken. Sie hatte beide Padawans im Trainingsraum ziemlich im Lichtschwertkampf auseinandergenommen!
Q’Tahem schielte auf seinen halb-aufgegessenen Teller und schob ihn wieder zu sich her. Sein Hunger war zwar immer noch nicht wirklich zurückgekommen, aber er wollte wenigstens etwas essen…
Kurze Zeit darauf erwähnte seine Meisterin, dass sie vor hatte Coruscant zu verlassen. Es wurde dem Nautolaner etwas mulmig im Bauch, als Kestrel jedoch das Ziel der Reise nannte, legte er sein Besteck wieder ab.


Illum?, meint er euphorisch, Der legendärste Kristallplanet der Galaxis, auf dem so gut wie jeder bekannte Jedi-Ritter seinen Lichtschwertkristall gefunden hat?

In Gedanken erinnerte er sich wieder an die vielen Geschichten an den Eisplaneten, der wohl nicht sonderlich anders wie Rhen Var sein konnte, wo er ein gutes Stück seines Lebens verbracht hatte. Er wusste wie kalt es dort sein musste.

Natürlich kenne ich Illum! Ist es war, dass es dort riesige, fellige Monsterwesen mit mehreren Reihen mit Zähnen gibt? Ich habe das von einigen Piloten auf Rhen Var gehört und konnte nicht glauben, dass diese Wesen sich von Pflanzen ernähren sollen.

, fragte er neugierig, seine Euphorie über die Reise nach Illum schaffte es fast seine dunklen Gedanken an Thearterra zu vertreiben.

[Coruscant / Obere Ebenen / Jedi Tempel / Kantine] mit Kestrel, Sarissia, Ribanna und anderen Kantinenbesuchern
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Gärten| Lieutenant Arkadi Duval, Arlen, Skit, Wes, weiter weg: Ian und Eowyn

Man war sich einig, uneinig zu sein, so sah die Lage trotz der mehr oder weniger gelungenen Überdeckung durch einen Kompromiss aus. Arkadi wusste, dass der Geheimdienst zu solchen Lösungen gezwungen war, nur allzu oft legte man den Agenten rechtliche oder bürokratische Hürden in den Weg, gab es Kompetenzgerangel und mehr oder weniger offenes Misstrauen und Ablehnung. In dieser Hinsicht waren die Jedi kein Einzelfall, auch die Zusammenarbeit mit dem Senat und den Streitkräften verlief nicht immer reibungslos, mancher Politiker wollte dem NRGD am liebsten Zügel anlegen, die effektive Geheimdienstarbeit unmöglich machen würden, und das Militär reagierte empfindlich auf die Bemühungen des Geheimdiensts, fähiges Personal aus den Reihen der Spezialkräfte zu rekrutieren. Arkadi wusste, wovon er sprach, der blonde Mensch war selbst aus der Armee abgeworben worden und hatte gespürt, dass seine Kameraden ihn danach anders behandelt hatten. Sein Dienst kam ihm manchmal zugute, einen ehemaligen Soldaten respektierte man bei den Streitkräften, doch war er nun kein Soldat mehr, sondern ein Agent des NRGD und als solcher ein Außenstehender. Er konnte verstehen, dass man gegenüber Außenstehenden die eigenen Prozeduren verteidigte und sich ungern reinreden ließ, der Geheimdienst machte es auch so, dennoch störte es ihn weiterhin, dass die Jedi so stark nach ihren eigenen Regeln spielten. Ian war ein Sicherheitsrisiko, daran änderten alle schönen Worten nichts, und er hatte selbst gesehen, wozu ein Sith fähig war. Seine Feinde zu unterschätzen war ein sicheres Ticket für Tod und Niederlage, und auch wenn er das Imperium aus tiefster Seele hasste, so bestritt er doch nicht dessen Stärke und Skrupellosigkeit.

Rat Janson bekundete, dass man keine Probleme miteinander haben würde, solange die Vereinbarungen eingehalten wurden, was Arkadi mit einem knappen Nicken quittierte. Er fragte sich, ob es sich hier auch um eine Prestigefrage handelte. Wollten die Jedi den Ruhm für die möglichen Erfolge aus den gewonnenen Informationen einheimsen? In der Öffentlichkeit wurde der Orden stets als selbstlos und edelmütig dargestellt, doch der ehemalige Sergeant hatte zu viel von der Galaxis gesehen, um an derartigen Idealismus zu glauben. Arlens Bericht sorgte für eine kurze Denkpause, der Jedi-Ritter nannte die Dinge beim Namen und bat um die Entsendung weiterer Jedi in die besonders vom Virus betroffenen Unteren Ebenen. Arkadi nickte dem Rothäutigen zustimmend zu, er war beeindruckt, dass sich Arlen trotz seiner Erschöpfung so entschieden äußerte. Sein Idealismus schien echt zu sein, und beinah beneidete er ihn darum, doch früher oder später würde auch der Jedi erkennen müssen, dass die Galaxis kein Ort für Helden war. Wes zeigte sich prinzipiell aufgeschlossen gegenüber dem Vorschlag, wandte aber ein, dass das Risiko für die Jedi hoch war, und er fragte nach neuen Erkenntnissen über den Virus. Arkadi überließ es seinem Begleiter, darauf zu antworten, und nachdem dies getan war, herrschte kurz Schweigen. Der Agent nutzte die Gelegenheit und griff nach seinem Komlink.


„Ich werde meine Vorgesetzten kontaktieren und das weitere Vorgehen mit ihnen besprechen. Entschuldigen Sie mich.“


Dieses Gespräch wollte der Mann mit den kühlen blauen Augen lieber nicht in Gegenwart anderer führen, es würden Dinge zur Sprache kommen, die nicht für die Ohren anderer bestimmt waren. Entschlossen ging der Agent ein paar Schritte und als er sich kurz umsah, fiel sein Blick auf Ian und seine Bewacherin, die Jedi Eowyn. Die beiden waren in ein Gespräch vertieft. Ein sehr vertrauliches Gespräch, wie es den Anschein hatte. Arkadi sah kurz in ihre Richtung, sein Gesichtsausdruck kühl und unnahbar, dann lief er weiter. Diese beiden gingen eindeutig viel zu intim für Wächterin und Gefangener miteinander um, es hatte fast den Eindruck, als wären sie enge Freunde oder sogar liiert. Konnte das sein, eine Jedi, die sich in einen gefangenen Sith verliebte? Der Gedanke stieß den Agenten ab, nicht nur aufgrund des Sicherheitsaspekts. Wussten die anderen Jedi davon? Er würde dieser Sache nachgehen müssen, doch jetzt galt es erst einmal, seine Vorgesetzten zu informieren.

Schlussendlich fand er einen angemessen abgelegen Teil des Gartens. Prüfend sah er sich um, dann aktivierte er sein Kom-Link und gab zunächst ein Passwort ein, zugleich überprüfte das Gerät seinen Fingerabdruck. Nachdem dies geschehen war, baute es eine sichere Verbindung zu einer Verbindungsstelle des Geheimdiensts auf. Der kleine Holoprojektor in dem Gerät wurde eingeschaltet und eine weibliche Figur erschien, die menschliche Züge hatte. Ein Computerprogramm des NRGD, das über einen Avatar verfügte.


„Zugriffssversuch erkannt durch Duval, Arkadi. Nennen Sie Ihre Aktivierungsnummer und die Verschlüsselungsstufe.“

Jeder Agent des Geheimdiensts verfügte über eine persönliche Aktivierungsnummer, mit der er sich gegenüber anderen identifizieren konnte. Sie war das wohl am strengsten gehütete Geheimnis jedes Mitarbeiters.


„Sieben fünf sieben Bravo, Victor neun Oscar neun acht. Verschlüsselungsstufe Gelb.“


Einige Sekunden verstrichen, während seine Angaben mit der Datenbank abgeglichen wurden, zudem wurden seine Stimmmuster überprüft.


„Angaben bestätigt. Sichere Verbindung hergestellt. Zweck des Gesprächs?“

Erwiderte die elektronische Stimme. Arkadi hielt einen Moment inne, dann antwortete er.


„Angeblicher Überläufer, derzeit im Gewahrsam des Jedi-Ordens. Informations- und Verhöranfrange.“


Erneut musste er kurz warten, und diese Wartezeit sprach dafür, dass man ihn mit jemand hochrangigem verband. Einige Momente verstrichen, dann erschien ein männlicher Bothaner in der Uniform des Geheimdiensts, er trug die Abzeichen eines Commanders.


„Commander Izari hier, Sektion 04, Stellvertreter des regionalen Koordinators. Sie sind also über den Überläufer gestolpert...wie erwartet.“

Nachdenklich strich sich der Bothaner über sein Kinn, dann nickte er, mehr an sich selbst gewandt als an Arkadi.


„Folgendes: Das fragliche Subjekt trägt in allen Gesprächen fortan den Decknamen „Dianoga“. Sie erwähnen die Existenz dieser Personen niemanden gegenüber, der nicht mindestens Delta-Freigabe besitzt, am Besten jedoch überhaupt nicht. Informationen über ihn geben Sie ausschließlich, und ich betone ausschließlich, an mich weiter. Sie sind hiermit eingeweiht, Lieutenant. Vermasseln Sie es nicht.“

Arkadi nickte verstehend.


„Ja, Sir. Wenn Sie die Frage gestatten...es war geplant, dass ich „Dianoga“ treffe?“


Der Bothaner schnaubte leise.


„Ja und nein. Wir hatten geplant, Sie als Kundschafter zu schicken und herauszufinden, ob wir ihn befragen können, in Abstimmung mit den Jedi. Aber dem Klang Ihrer Anfrage nach haben Sie ihn bereits getroffen. Zumindest flüchtig.“

Erneut nickte Arkadi.


„Nun gut. Ihrer Anfrage nach zu urteilen haben Sie die Angelegenheit bereits mit den Jedi besprochen. Rat Janson, nehme ich an. Er ist unser Ansprechpartner beim Orden in dieser Angelegenheit. Was für Bedingungen hat er uns diktiert?“

Der Commander klang wenig begeistert, was Arkadi nachvollziehen konnte. Er war hervorragend informiert, und das obwohl er zu Sektion 04 gehörte. Nein, das stimmte nicht ganz. Man munkelte, dass sich hinter der schnöden Fassade dieser Sektion eine Sonderabteilung des NRGD verbarg, ein Gerücht, das in diesem Moment neue Nahrung erhielt.


„Rat Janson erteilt seine Zustimmung lediglich für eine Befragung, gemäß der gesetzlichen Richtlinien und unter Aufsicht eines Jedi-Schatten. Die Befragung kann lediglich innerhalb des Tempels erfolgen. Ich bat um eine zusätzliche Absicherung durch uns, was er nicht für notwendig hält.“


Auf dem Gesicht des Bothaners war ein grimmiges Lächeln zu erkennen.


„Das war zu erwarten. Die Jedi spielen nach ihren eigenen Regeln. Schön, wir gehen darauf ein. Die Informationen sind zu wertvoll, als dass wir diese Sache ignorieren könnten. Lieutenant Duval, Sie haben die offizielle Freigabe für eine Befragung. Bringen Sie so viel wie möglich über „Dianoga“ in Erfahrung. Ich schicke Ihnen zwei Agenten und technisches Material zu Unterstützung, mehr können wir wohl nicht einsetzen, ohne die Jedi zu verärgern. Noch etwas: Seien Sie auf der Hut. Ich habe kein allzu großes Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen der Jedi. Ah, und Ihre Uniform lasse ich Ihnen bringen. Soll ja alles schön nach Vorschrift laufen. Izari, Ende.“

Die Verbindung wurde beendet und Arkadi verstaute den Kommunikator wieder in seiner Tasche. Der Commander hatte gegen Schluss recht bitter geklungen, er hätte den Überläufer wohl zu gerne selbst übernommen. Diese Aufgabe lag nun bei Arkadi.


[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel| Gärten| Lieutenant Arkadi Duval, weiter weg: Arlen, Skit, Wes, Ian und Eowyn, Markus und Elise
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt

Oh je. Ihre Ansichten schienen hierbei wirklich weit auseinander zu driften, denn was Ian nun sagte, hatte zwar durchaus seine Berechtigung – aber Eowyn sah es prinzipiell dennoch anders.
Du hast ja schon irgendwie Recht, lenkte sie ein, setzte jedoch gleich danach noch etwas hintenan. Aber eine Entscheidung, die nur aus Mitgefühl gefällt wird… ist auch nicht immer eine Gute. Dadurch wird man beeinflussbar. Manipulierbar. Mitgefühl ist wichtig, vielleicht sogar am allerwichtigsten. Sich aber rein dadurch führen zu lassen ist ebenso gefährlich. Ob Ian es dieses Mal richtig verstand? Vermutlich nicht… Ich… ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll. Ich will eben nur sagen, dass Gefühle nicht die Oberhand haben sollten. Zumindest nicht in solchen Situationen. Es gibt sicher Situationen, in denen das in Ordnung ist. Eowyn lächelte Ian zuversichtlich an.

Aber war ihre Erklärung, weshalb manche Dinge nun einmal nicht trennbar waren, besser? Sie hatte nicht das Gefühl. Ian reagierte erst einmal schlicht und ergreifend gar nicht, und langsam meinte Eowyn zu erkennen, dass dies ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass er mit ihr nicht übereinstimmte.
Als er schließlich, endlich, doch sprach, sagte er etwas, das sie schon längst wusste. Natürlich war er nicht durch und durch Sith gewesen. Eine solche Person hätte sie nicht lieben lernen können. Er mochte ein Teil dieses Ordens gewesen sein, aber er hatte ihn nicht so ausgefüllt wie es die Jedi taten. Eowyn konnte sich kaum vorstellen, dass Ian alle Dinge, die er tat, immer aus voller Überzeugung heraus getan hatte. Dass sein Leben den Orden als Mittelpunkt gehabt hatte.
Sie nickte ruhig.
Ich weiß.
Aber mehr als eine Bestimmung? Wie viel mehr? War man nicht schon glücklich, wenn man überhaupt so etwas wie eine Bestimmung hatte?
Und den Lebenssinn baute man sich doch nicht bewusst. Es geschah. Sie hatte bei der Macht genug versucht, um einen Sinn fernab dieses Lebens zu finden, aber es war ihr nicht gelungen. Für Ian mochte das gehen. Für sie eben nicht. Einmal davon abgesehen, dass es nicht um ihren eigenen Lebenssinn ging – sondern darum, was es hieß, ein Jedi zu sein. Und ein Jedi war man nun einmal nicht aus Lust und Laune. Dabei ging es um zu viel. Schon als heranwachsendes Mädchen hatte sie gewusst, dass sie diesen Weg einschlagen musste, sie hatte mit ihrem Vater deshalb gebrochen – weil sie gewusst hatte, dass diese Sache wichtig war. Dass jemand, der ein solches Talent besaß, es nicht wegschmeißen durfte. Das Leben eines Jedi erforderte viel – Entbehrungen, Aufgaben, Entscheidungen, Verantwortung, und noch einiges mehr. Wenn man nicht mit vollem Herzen bei der Sache war… wie konnte man dann seiner Aufgabe gerecht werden?
Sie lächelte unsicher.
Aber was ist, wenn die Jedi vielleicht Eowyn ist? Ian hatte diese Antwort auf Nar Shaddaa nicht gelten lassen. Doch sie war sich bis jetzt nicht hundertprozentig sicher, dass er damit Recht gehabt hatte. Sie war selten jemand anderes gewesen. Als Mädchen, ja. Aber eben selbst, als sie umhergereist war – in ihr drin war sie immer eine Jedi geblieben. Man legte es nicht einfach ab wie einen Mantel. Es blieb. Es war vielleicht sogar mehr als nur ein Teil von einem.
Ja, sie würde diesen Teil von ihr dennoch ablegen wie einen Mantel, wenn sie sich würde entscheiden müssen. Das war ihr mittlerweile klar, auch wenn es ihr Angst machte. War sie nicht davon überzeugt, dass man mit allem, was man hatte, dem Orden half? Hieß das nicht, dass sie dies nicht mehr tat? Im Prinzip ließ sie sich jetzt schon ablenken…
Sie schüttelte heftig den Kopf und sah schließlich auf ihre Beine. Da war es wieder. Ian brachte sie andauernd aus dem Konzept. Sie war überzeugt davon, dass ihr Dienen für die Jedi, die Republik, die Völker, richtig war. Sie tat etwas wirklich Hilfreiches. Aber Ian würde sie dafür nicht aufgeben, um nichts in der Galaxis… Konnte beides funktionieren? Richtig funktionieren, mit vollem Einsatz? Würde sie nicht zwangsläufig das eine oder andere vernachlässigen? Ian war davon überzeugt, dass es ging. Sie selbst… sie hoffte es?
Aber auch wenn nun schon eine Weile ins Land gezogen war, noch immer musste sie sich daran gewöhnen, dass sie nicht mehr alleine war. Bisher hatten solche Dinge keine große Rolle gespielt. Sie hatten von einer Zukunft geredet, ja, und sie selbst hatte darüber nachgedacht, gehofft. Aber nun, nach dem Gespräch mit Wes, rückte alles irgendwie in greifbare Nähe.
Vielleicht… machte sie sich auch nur zu viele Gedanken. Jedoch schien sie, wenn sie Ian betrachtete, dabei nicht die Einzige zu sein. Es musste eine Lösung geben. Sie war doch nicht die einzige Jedi, die eine Beziehung führte… aber vielleicht eine der wenigen in ihrem Aufgabenfeld? Vielleicht lag es daran. Vermutlich lag es daran… Selbst für eine Jedi war ihr Leben manchmal extrem. Ein Bibliothekar hatte sicher andere Ansichten…
Langsam hob sie den Kopf wieder.

Ich würde es mir wünschen, Ian. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du mich richtig verstehst. Ich weiß nicht, ob die Jedi mein… Lebenssinn sind, wie du sagst. Denn, um ehrlich zu sein, das wäre wohl kein Problem, selbst, wenn es nur einen von ihnen geben kann. Aber… es ist eher andersherum. Oder… ich weiß nicht. Es ging doch eigentlich um etwas ganz anderes… Wie waren sie nur hier hergekommen? Sie wusste nicht einmal mehr, um was es gegangen war… Gefühle… Aber davon waren sie nun schon viele Klicks entfernt. Es ist nun einmal so… ein Jedi wird man nicht einfach so, und wenn es dazu kommt, dann ist man einfach unmittelbar damit verwoben. Das heißt nicht, sanft legte ihre Hand auf seinen Arm, dass es nichts außerhalb gibt. Dass du dir deinen Platz irgendwie erkämpfen müsstest, oh nein. Du bist ein Teil von mir und wirst es immer sein. Was auch immer geschah. Aber es ist einfach… Man muss nun einmal überzeugt sein von dem, was man tut. Zumindest hier. Nur dann kann es funktionieren. Zögern, zweifeln, all das führt zu Fehlern und Versagen, vielleicht zum Tod von anderen. Gefühle sind eben ein Faktor, der all das oftmals erschwert, verstehst du das nicht? Wenn du jetzt Leben in deiner Hand halten würdest – würdest du dann nicht auch dein Bestes geben, würdest du nicht versuchen, deine Entscheidungen so gut wie möglich zu treffen? Zu spät bemerkte Eowyn, dass diese Satz vielleicht nicht ganz passend war – schließlich hatte er genau das mit Kyran getan. Tut mir Leid, murmelte sie. So war das nicht gemeint.
Eowyn seufzte. Das Gespräch nahm irgendwie eine falsche Richtung, und langsam fragte sie sich, wann Wes wieder aufkreuzen würde. So lange konnte dieses Gespräch doch nicht dauern? Aber dieses Thema… es war schwer. Es war verwirrend. Und Ian hatte wie immer die klarere Linie im Kopf, während sie…

Hingegen schien er bei ihren Anmerkungen über ihren Streit auf Lianna nicht viel zu reagieren – zuerst zumindest. Erst tat er es einfach ab, nun ging er doch darauf ein. Er hatte seinen Teil dazu beigetragen? Davon hatte sie nichts bemerkt. Er sollte nun bloß nicht beginnen, sie bei solchen Dingen in den Schutz zu nehmen, bloß, damit sie sich keine Gedanken machte, denn danach sah es doch gerade aus. Sie runzelte stark die Stirn, verkniff sich jedoch wohlweislich eine Antwort. Dies würde tatsächlich nur zu einem unwichtigen Streit führen.
Va’art und ihre Gespräche. Die Gespräche einer Eowyn, die so viel unbeherrschter war als die, die sie eigentlich kannte. Die sie zumindest einmal gekannt hatte. Eigentlich nicht sie… und doch die Eowyn, in die Ian sich verliebt hatte. Was, wenn sie irgendwann ihre Ruhe wiederfand? Wenn sie wieder die ausgeglichene, beherrschte Jedi sein würde, die sie einmal war? Würden Ians Gefühle schwinden? Eigentlich hatte Eowyn geglaubt, über diesen Punkt hinweg zu sein, doch mit dieser Bemerkung streckten die alten Ängste vorsichtig ihre Fühler hinaus, bevor sie sie mit aller Macht zurückdrängte. Sie brauchte sich keine Gedanken über etwas machen, das noch nicht eingetreten war.
So zuckte sie nur die Schultern.
Dann hättest du dich in eine Eowyn vor zwei Jahren niemals verliebt. Sie – ich - war… anders. Aber vielleicht wären wir tatsächlich so weit gekommen. Woher willst du das wissen? Glaube mir, auf vieles hätte ich gerne verzichtet. Ian wusste schon, was.
Und er liebte ihre Kratzbürstigkeit. Wunderbar.
Eowyn schüttelte den Kopf. Wie konnte er etwas lieben, das so fürchterlich war? Etwas, das ihn schon so oft auf die Palme getrieben hatte? Der Mann war ihr ein Rätsel.

Ja, aber Ian – das mit Lianna war knapp. So etwas darf nicht passieren. Du sagst es war heftig, ich sage, es war unmöglich. Ich war von meinen Gefühlen überfordert. Ich konnte sie nicht einordnen, nicht sortieren. Sie haben mich tatsächlich beherrscht. Ich wollte sie beiseiteschieben, aber es ging einfach nicht. Wenn du mir später nicht zugehört hättest… wenn du mir nicht noch einmal die Chance gegeben hättest, mich zu erklären, wenn du nicht deine Gefühle in diesem Moment beiseitegeschoben hättest – und ich bin mir sicher, das musstest du – dann hätten wir es nicht geschafft. Meinst du nicht auch, dass ohne all diese Emotionen alles nicht besser verlaufen wäre?

In direktem Zusammenhang dazu stand Joselines Entscheidung, doch Eowyn sah es anders. Es war kein Fehler der Jedi gewesen, doch Ian verstand es nicht. Man hatte schließlich einfach geglaubt, sie könne all das. Sie sei die alte. Sie sei die, der man eins diesen hohen Rang anvertraut hatte. Vielleicht war eher das der Fehler gewesen, aber sicher nicht, indem man ihr eine Aufgabe gab, der sie entsprechen können sollte. Es hätte sicher bessere Kandidaten gegeben – doch eben nicht in diesem Moment.
Zu viel Vertrauen gleich zu viel Gefühl – einerseits hatte Ian ja Recht, doch andererseits war dieses Vertrauen eben berechtigt. Eben genau das, was sie eben noch gedacht hatte. Doch Ian verstand es nicht… und er würde auch nicht. Er sah es anders, von einem anderen Grundsatz aus, und in diesem Fall gab es keinen gemeinsamen Nenner.
Eowyn schüttelte nur den Kopf, das einzige, was zeigte, was sie dachte. Nein, es war nicht zu viel Gefühl, nicht in diesem Fall.
Ians Argumentation, weshalb er Joseline nicht böse war, machte jedoch wirklich keinen Sinn. Er war ihr nicht böse, weil sie ihn verrückt gemacht hatte? Eine kleine Denkfalte erschien auf ihrer Stirn, doch auch hier sagte Eowyn nichts. Sie war… ja, langsam wurde sie erschöpft. Es strengte sie an, zu argumentieren, zu verteidigen, zu erklären, und das gegen oder mit jemandem, der ihr in Sachen Worten haushoch überlegen war. Ians leises Lachen war allerdings zumindest ein Zeichen dafür, dass es ihm nicht allzu schlecht ging – eine wirklich gute Sache. Das war es wert… und sie würde momentan nicht allzu viel widersprechen. Nicht, wenn es nicht um wirklich wichtige Dinge ging.


Sie lächelte ein wenig, als er auf ihre Bemerkung einstieg. Ja, er war wirklich wieder lockerer, und das war gut – sie wollte nicht, dass er mit Wes sprach, während er nur darum kämpfte, nicht in Ohnmacht zu fallen.

Finn und Elise unterhielten sich offensichtlich aufgeregt miteinander – zumindest Elise war es - , und Eowyns ernster Blick ging wieder zu Ian. Vielleicht war es das. Vielleicht aber sind viele Jedi wie er. Und je mehr dich kennenlernen, desto mehr werden ihre Vorurteile vielleicht verlieren. Es wird Zeit kosten, aber du wirst schon sehen.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt
 
[ Coruscant| Orbit | Militärische Orbitalstation | Hangarbucht K | ²Lt "Kara Starseed", Sergeant Kath & NPCs (Cpt Simon, Lt Both, Lt Patch, etc... ]

Faith, die in nächster Zeit Kara Starseed heißen würde, betrachtete sich. Wie die anderen Soldaten, die sich in dem Hangar befanden, hatte sie sich bereits umgezogen. Die neue Uniform gefiel ihr nicht. Sie zwickte unangenehm unter den Armen und an den Beinen. Besonders der Brustpanzer war ein ungewohntes Accessoire, an das sie sich wahrscheinlich erst spät gewöhnen würde. Mit beiden Händen versuchte sie ihn ein wenig zurecht zu rücken, doch so richtig wollte er einfach nicht an der Stelle verharren, die am bequemsten gewesen wäre. Bereits nach kurzer Zeit gab sie den kläglichen Versuch auf und begann sich mit der Tatsache anzufreunden, dass ihr imperiales Ich herumlief wie ein nasser Sack. Die Panzerung war eindeutig für stattliche Männer gemacht. Auch wenn Faith in den letzten Monaten mehr Muskelmasse angebaut hatte, als es in ihrem früheren Leben auf der Navalon der Fall war, war sie immer noch recht zierlich. Wie ein Großteil der anderen Soldaten setzte auch sie sich die Kampfmaske auf. Auch sie trug sich zunächst ungewohnt, doch auf irgendeine Weise gefiel ihr der Gedanke, dass sie sich dahinter verstecken konnte. Wenn nur dieses nervige Zwicken nicht gewesen wäre.

Ein wenig schmollend sah sie sich im Hangar um. Die Hälfte ihres Platoons war nicht wiederzuerkennen. Die andere Hälfte kannte sie ja ohnehin noch nicht. Zum Glück würde sie auf dem Flug Zeit haben ihre Namen und Ränge kennen zu lernen. Nein, besser war, sie merkte sich vorerst nur ihre gefälschten imperialen Identitäten. Wenn sie auf Aradia sein würden, wollte sie nicht diejenige sein, die etwas zwischen richtiger und falscher Identität verwechselte, und dafür verantwortlich sein, dass letztendlich alles aufflog. Faith – nein, auch sie sollte sich selbst möglichst schnell an ihren neuen Namen gewöhnen – Kara, wie sie nun hieß, fiel schnell auf, dass die neuen Mitglieder ihres Platoons untereinander eine verschworene Truppe zu sein schienen. Wenn sie überhaupt mal mehr als ein paar Wortfetzten wechselten oder mal nicht ganz so grimmig dreinschauten, dann nur untereinander. Faith – nein, verdammt Kara!- hatte sich am Vortag bereits mit Lieutenant Both über die neue Einteilung abgestimmt. Sie beide stimmten darin überein, dass sie die neuen und alten Soldaten untereinander mischen würden. Versprochen hatten sie sich dadurch, zu verhindern, dass sich innerhalb ihrer Einheit zwei einzelne Grüppchen herauskristallisierten. Das eintrainierte, selbstverständliche Zusammenspiel der Fireteams würde zwar darunter leiden, aber diesen Preis mussten sie zahlen. Mit zwei Sergeants und gleich vier neuen Corporals hatten sie auch die Führungsstruktur durcheinander würfeln müssen. Ob das alles den Aufwand wert war, wussten sie erst, sobald sie Aradia erreichten und es ernst wurde. Mit Hilfe des First Seargents Tuhlar, der ihnen glücklicherweise geblieben war, verkündete Both in dieser Sekunde die neuen Einteilungen.


‚Kara‘ sah sich unterdessen weiter im Hangar um. Während im Hintergrund letztes Equipment verladen wurde, streifte ihr Blick die Ansammlung der Infiltratoren. Da sie der direkte Weg in Richtung der beiden Sentinel-Klasse-Transporter ohnehin an ihren vorbeiführte, und ihr die Maske ein seltsames Gefühl der Selbstsicherheit gab, schritt sie auf die Spezialeinheiten zu. Es würde nicht schaden, dachte sie sich, einen genaueren Blick auf die Infiltratoren zu werfen. Und tatsächlich konnte sie bereits nach einigen Metern einen ziemlich genauen Blick auf eines der Beine von Lieutenant Patch werfen, welches ebenso wie ein beträchtlicher Teil ihres Oberkörpers aus Kybernetik bestand. Sofort fühlte die Padawan sich unwohl. Zwar war es recht unwahrscheinlich, dass jemand durch ihre Maske hindurch erkannte, dass sie gestarrt hatte, doch ein schlechtes Gewissen machte sich schon breit. Was hatte diese Frau erleiden müssen, um mit solch einem Makel ausgestattet zu sein? Während ‚Kara‘ selbst noch in Gedanken schwebte, und wie sie sich wenig später selbst eingestehen musste immernoch starrte, sprachen ein paar Meter weiter zwei Soldaten miteinander. Unglücklicherweise tappte sie gleich in eine weitere unangenehme Situation, denn just in diesem Moment streifte sich einer der beiden (Sane) eilig seinen Overall über. Zu spät als dass die second Lieutenant die merkwürdigen Male auf seinem Arm übersehen haben konnte. Sie hatte lang genug auf einem Lazarettschiff gelebt, um zu wissen, dass diese Zeichen keinen natürlichen Ursprung haben konnten. Nicht annähernd so lange hatte sie bei Rätin Chesara in der Lehre gestanden, doch ihre Lektionen im ordenseigenen Krankenflügel auf Lianna hatten gereicht um zumindest vermuten zu können, um was es sich tatsächlich handelte. Inzwischen kam sie sich selbst wie ein gruseliger Spanner vor und bereute die getroffene Entscheidung, die Soldaten ein wenig genauer betrachten zu wollen. Gerade als sie sich unauffällig umdrehen, und davon schleichen wollte, schien jedoch ebenjener ihre Anwesenheit bemerkt zu haben. Nun gab es kein Zurück mehr. Was hätte man von ihr denken sollen, wenn sie nun einfach weitergezogen wäre? Eine kurze, doch mehr als unangenehme Stille herrschte, in der sich beide betrachteten.


„Verzeihung. Ich wollte nicht starren, gab sie zu verstehen und hob beschwichtigend beide Hände, ehe sie an ihren Kopf fuhr und die Kampfmaske entfernte. „Mein Name ist Faith... Oder ab jetzt eher Kara Starseed...“ Die freie Hand reichte sie beiden Soldaten.
„Ich wollte wirklich nicht starren“, wiederholte sie entschuldigend und wandte sich zum Gehen. Die angeborene Neugier zwang sie jedoch dazu, sich anders zu entscheiden. „Das war die dunkle Seite, nicht wahr?"


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Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt


„Ich glaube durchaus auch, dass es nicht immer richtig ist, sich allein von Gefühlen leiten zu lassen,“ war Ian wichtig anzumerken. Mitgefühl war, wenn man sich täuschte, ein Todesurteil. Man verschonte einen Gegner, drehte sich herum und hatte ein Lichtschwert im Rücken. Doch gerade er, der er sein Mitgefühl zu oft ausgeschaltet hatte, musste genau davon sprechen. Mitgefühl. War es wirklich mangelndes Mitgefühl gewesen, das ihn zu mancher Tat getrieben hatte? Nein. Viel eher war es das Ignorieren seines Gewissens gewesen, oder seiner inneren Stimme. Sein Antrieb war nie Gefühllosigkeit gewesen. Rache, ja, aber war sie das gleiche, wie das Fehlen von Gefühlen?
„Jedenfalls glaube ich, dass ich dich verstanden habe und wir die Sache gar nicht so anders sehen.“
Ihr ‚Ich weiß‘, kam so schnell, wie Ian es erwartet hatte. Sein Vergleich war denkbar schlecht gewesen, er sah es ja ein, doch auf die Schnelle war ihm nichts eingefallen, mit dem er sonst hätte argumentieren, was er sonst hätte als Beispiel nehmen können. Ian unterdrückte ein Seufzen, denn noch immer fiel ihm kaum etwas ein, das er sagen konnte, zu sehr war er beschäftigt seine Bestürzung niederzuringen.

„Für mich bist du mehr als eine Jedi“, sagte er also mit Nachdruck, denn für ihn gab es da einen immensen Unterschied. Niemand war sein Beruf. Niemand. Egal ob der Beruf eine Berufung war, oder nicht. Und niemand sollte nur sein Beruf sein, denn das war einfach nicht gut. Sich allein über eine Sache zu definieren war engstirnig. Es war fanatisch. Es war gefährlich und vor allem war es traurig. Ja, allem voran war es traurig. Ian sah in Eowyn keine verbohrte Fanatikerin, was er vielleicht in jemandem vom Militär gesehen hätte, der den entsprechenden Drill gehabt hatte. Eowyn war… Eowyn klammerte sich an die Jedi und Ian glaubte, dass sie es getan hatte, weil sie zu lange allein, zu lange einsam gewesen war. Sie hatte ihre Mutter verloren, danach ihren Vater und die Jedi waren das gewesen, was übrig geblieben war. Ihr Trost, ihr Halt, ihre Welt. Hatte sie nicht gesagt, dass sie schon immer eine Einzelkämpferin gewesen war? Vielleicht lag genau hierin das Problem. Niemand war dafür gemacht, auf Dauer allein zu sein und wer alleine war, wer wirklich einsam war, musste sich in etwas flüchten, um der Last, dem Sog der Einsamkeit zu entfliehen. Vielleicht hatte sich Eowyn in die Welt der Jedi geflüchtet, so wie er sich in die Welt der Märchen und in das Erlernen der Sprachen? Mutmaßungen, Ian war es lediglich möglich, Mutmaßungen anzustellen und nun war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, Eowyn dazu näher zu befragen oder ihr gar mitzuteilen, was er da dachte. Dass auch er ein Teil von ihr war, bezweifelte er längst mich mehr, doch Ian hoffte inständig, das Eowyn trennen konnte. Dass sie weder für die Jedi, noch für ihn zu viel empfand. Sicher, er wollte ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens sein, doch nicht der Sinn davon. So wenig wie er wollte, dass die Jedi ihr Lebenssinn waren. Ihr Beispiel, für das sie sich nur Sekunden später entschuldigte, war so perfekt. So perfekt ihr zu zeigen, wie gefährlich ihre … Einstellung war. Sie hatte seine Technik unterbrochen, weil sie nicht richtig gewesen war. „Es ist einfach das eine, sein Bestes zu geben und etwas anderes, sich völlig für etwas zu verausgaben.“ Eine erneute, vorsichtige Formulierung. „Wenn ich Leistungssport betreibe, muss ich meine Grenzen kennen, egal wie sehr ich den Sport liebe. Wenn ich ihn lange machen möchte, muss ich auf mich achten und wenn ich spüren würde, das er mir schadet…“ Würde er ihn nicht weiter ausüben, doch Ian wagte nicht seinen Satz zu beenden, denn klang das nicht, als riete er ihr dazu, den Jedi den Rücken zu kehren? „Das, was ich sagen möchte, ist eigentlich nur, dass es völlig in Ordnung ist, wenn man für eine Sache brennt, wenn das Herz für eine Sache schlägt. Schwierig wird es,“ und wie gelang es ihm, so wenig Wertung in etwas zu legen, das ihm so wichtig war?, „wenn das Herz nur noch aus einem Grund schlägt. Denn wenn Ernüchterung oder Enttäuschung kommt, wenn der Motor, der Antrieb ausfällt… und da nichts anderes war…“ Bedeutete das das Ende. Besessenheit war eben nicht gut und Ian konnte unmöglich von dieser Ansicht abrücken. Dabei wusste er sehr genau, wie es war, etwas zu verlieren, das eine große Bedeutung hatte. Doch etwas zu verlieren war weitaus weniger schlimm, als sich selbst zu verlieren und wenn man sein Selbst auf brüchigem Boden aufbaute – war es nun einmal beängstigend.

Ian runzelte für Sekunden die Stirn, als Eowyn erklärte, das er sich, hätte er sie vor zwei Jahren gekannt, sicher nicht in sie verliebt hätte. Das klang, als glaubte sie, er hätte sich allein ihrer Gefühlsausbrüche wegen in sie verliebt. Was im Umkehrschluss hieß, das sie vermutlich auch glaubte, er würde aufhören sie zu lieben, wenn sie wieder zu ihrer Mitte fand. „
Vermutlich wäre ich vor zwei Jahren zu sehr Sith gewesen und du hättest einen großen Bogen um mich gemacht.“ Obwohl Ian sich durchaus bemühte, es wie einen Witz klingen zu lassen, wussten sie vermutlich beide, dass er hierbei richtig lag. „Aber wenn du es genau wissen willst“, und ein ehrliches, warmes Lächeln erschien auf Ians Zügen, „Ich glaube, dass du auch vor zwei Jahren die Frau warst, in die ich mich hätte verlieben können. Ja, wir verändern uns, aber ich glaube nicht, dass sich dein Wesen geändert hat. Zumindest nicht grundlegend.“
Lianna und der elende Streit. Wie war es möglich, das Eowyn sich hierfür als allein schuldige sah?

„Ich meine, dass wir es geschafft haben, nach diesen Emotionen, wieder zu rationaleren Gesprächen zurückzukehren. Wir sind nicht emotional geblieben. Und wir machen alle Fehler.“ Und diesmal würde er sie nicht an die Fehler erinnern, die er begangen hatte, weil er sich von Gefühlen hatte leiten lassen. „Außerdem finde ich, dass wir ziemlich gut gelernt haben, uns besser zu unterhalten. War der Streit auch alles andere als schön, war er am Ende vielleicht wenigstens zu etwas nütze.“ Dieses Positive wollte Ian einfach darin sehen, seinem scheinbar naturgegebenen Pessimismus zum Trotz.

Als ihr Kopfschütteln folgte, nachdem er die Sache mit Joseline noch einmal näher beleuchtete, konnte Ian ein leises Grummeln einfach nicht unterdrücken.
„Wenn Joseline du gewesen wärst, würdest du das sicher anders sehen“, war ein Satz, den Ian ebenfalls nicht für sich behalten konnte.
„Ich will das Wesen kennenlernen, das rational entscheiden würde, wenn es um die Person geht, die es liebt. Persönliche Betroffenheit ändert Dinge immer.“ Aber Ian würde nicht darauf pochen, das sie einer Meinung sein würden und deshalb sagte er: „Ich möchte dir diese Sicht aber nicht aufdrängen.“ Nein, er konnte gut damit leben, wenn sie in manchen Dingen anderer Ansicht waren. Nur wünschte er sich eben auch, das Eowyn erkannte, dass sie nicht die Person war, die einen Fehler nach dem anderen beging.
Indes, schweifte sein Blick zurück zu Finn und seiner Begleitung, die zu ihnen hinüberstarrte und lauter wurde, was automatisch dafür sorgte, das Ian auf Eowyns und seine Hand blickte. Den trotzigen Impuls, die Hände in die Höhe zu heben unterdrückend, grummelte er stattdessen. Rationale Kontrolle von Gefühlen! Mit einem kleinen.. weniger gut funktionierenden Anteil.

„Wenn sich da mal nicht die nächsten Vorurteile aufgebaut haben.“ Wenn Eowyn als Wächterin über ihn bekannt gewesen war, vermittelten sie hier wahrscheinlich eines der haarsträubendsten Bilder. Hand in Hand. Widerwillen sah Ian nun doch ein wenig besorgt zu Eowyn. „Meinst du, es wäre besser, wir unterließen vertrauliche Gesten?“ Was sie wieder zurück zum Thema von vorhin katapultierte. „Nicht, weil ich immer noch glaube, dass sie uns strafen, aber… Am Ende schadet es deinem Ruf.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Eowyn - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - weit entfernt: Alisah, Markus und Elise – etwas entfernt: Ian und Eowyn – Arlen, Skit Teeb, Arkadi Duval, und Wes

Ritter Arlen konnte Wes' Fragen nicht auf den Schlag beantworten und Agent Duval nutzte die Gelegenheit, sich auszuklinken und seine Vorgesetzten zu kontaktieren. Den Jedi-Rat überraschte dieses Vorgehen nicht, er fragte sich aber, ob er dem Agenten hätte stecken sollen, dass der Geheimdienst längst von Ian Dice wusste? Wes' Eindruck nach würde der Geheimdienstmann versuchen, sich die Absicherung seiner Vorgesetzten für eine denkbare härtere Haltung den Jedi gegenüber einzuholen. Der Taanaber konnte sich aber nicht vorstellen, dass es ihm gelang – im Gegensatz zu den Jedi hatte der NRGD seines Wissens nach noch nicht allzu konkrete Erfolge vorzuweisen. Es sei denn, Duval zauberte ein Tooke in Form Wes nichts bekannter neuer Erkenntnisse hervor, dann verschob sich die Verhandlungsmasse freilich.

Es schien aber nicht allzu sinnvoll, dem völlig erschöpften Sith-Jedi Arlen heute noch ähnlich Bahnbrechendes abzuverlangen. Er sah aus, als hätte er in der ganzen vergangenen Woche nicht geschlafen und es war vielleicht das beste, wenn er dies erst einmal nachholte. Wes müsste ohnehin erst die Leute und Ausrüstung organisieren – Details zu ihrem Einsatz konnten dann noch folgen.


»Es genügt, wenn ich die Zusammenfassung über die Erkenntnisse in Eurem schriftlichen Bericht bekomme, Arlen. Nun geht und ruht euch erst einmal aus oder meditiert zumindest ein wenig,«


Riet er dem rothäutigen Ritter und kehrte zu Ian und Eowyn zurück. In deren Nähe sah er Meister Markus Finn stehen, mit einer jungen Brünetten (Elise), die wohl seine Padawan sein musste. Ihrer Blicke trafen sich kurz, scheinbar wollte Markus ebenfalls zu ihm, dachte Wes. Per Handzeichen gab er dem Jedi-Meister zu verstehen, dass er zunächst mit Ian reden musste. Dieser war zwar bereits wieder in einem Gespräch mit Eowyn vertieft, die beiden verstummten aber, als der Jedi-Rat sich näherte.

»Ian Dice? Ich würde gerne mit Euch reden,«

Begann er. So weit so gut, und wie machte er jetzt weiter ?
›Ich muss wissen, ob Ihr die Wahrheit über den Virus gesagt habt.‹ Doch just in dem Moment flackerte das Bild von Alisah vor seinem geistigen Auge auf und er konnte ihre Präsenz spüren. Sie musste irgendwo in der Nähe sein und das hieß, es ging ihr besser. Das war Ians Verdienst.

»Radan ist mein ehemaliger Padawan und mein Freund. Ihr habt seiner Frau Alisah und seinem Sohn das Leben gerettet. Dafür möchte ich euch danken.«

Das war ein so guter Gesprächsstart wie andere auch und vermutlich besser als die meisten, die Wes sonst eingefallen wären.

Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - etwas entfernt: Alisah, sowie Markus und Elise, außerdem Arlen, Skit Teeb und Arkadi Duval – Ian, Eowyn und Wes
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Wes, Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt

Für Ian war sie selbstverständlich mehr als eine Jedi - musste er, denn würde er nur die Jedi in ihr sehen, hätte er sich bis ans Ende der Galaxis nicht in sie verliebt. Was er sah, dessen war Eowyn sich noch immer nicht ganz sicher, aber natürlich waren da Punkte, die auch sie sah. Natürlich war sie auch etwas anderes als eine Jedi, aber das waren nicht unbedingt Dinge, die sie ausmachten. Selbstverständlich war sie auch eine Frau, sie war eine Tirahnnerin, sie war ein Mensch, sie war ungeduldig, sie war sportlich, sie war tierlieb, sie war naiv. Aber all diese Dinge waren nicht die Dinge, die sie ausmachten, die sie auf die Frage, wer oder was sie war, nennen konnte. Waren es aber Dinge, die Ian mehr bedeuteten? Vielleicht sah er eher das Gesamtpaket, das sie zur Seite drängt, weil es ihr zu unwichtig erschien.

Bei Ians nächste Antwort aber runzelte Eowyn die Stirn, versteifte sogar etwas. Sagte er gerade das, von dem sie dachte, dass er es sagte? Meinte er wirklich das, von dem sie dachte, dass er es meinte? Wenn ja, dann konnte es nicht sein ernst sein, schon wieder nicht, aber sie würde nicht schon wieder den Fehler machen, und ihn deshalb angreifen. Erst Recht nicht, wenn sie sich noch nicht einmal sicher war. Er hatte nicht von ihr direkt gesprochen, doch sie sprachen gerade über sie, sie sprachen über die Jedi und wie dieses System Eowyns Ansicht nach funktionierte.

Verstehe ich das richtig... fragte sie langsam und blickte Ian ernst an, du willst mir damit sagen, dass du der Meinung bist, ich verausgabe mich für den Orden? Er schade mir? Besonders letzteres machte sie ein wenig fassungslos. Ja, sie wusste von Ians Abneigung gegenüber den Jedi, aber das... das war etwas anderes. Einfach so, aus heiterem Himmel... Mein Herz schlägt nicht nur für eine Sache. Ja, ich bin eine Jedi, durch und durch, aber ich habe Zeit außerhalb verbracht, und ich kann mich auch mit anderen Dingen beschäftigen. Es ist nur so, dass ich darin keinen sonderlich großen Sinn sehe und außerdem, und das ist viel wichtiger, einfach der Meinung bin, dass es gefährlich ist, wenn jemand wie ich abgelenkt ist; wenn jemand wie ich nicht seine volle Aufmerksamkeit und Konzentration nutzt. Sie spürte zum ersten Mal während dieses Gesprächs tatsächlich wieder ihre Gefühle aufsteigen. Unglaube allen voran, aber auch ein wenig Enttäuschung und wieder, wieder das dringende Gefühl, die Jedi und sich selbst verteidigen zu müssen. Sich in die Defensive gedrängt zu sehen von jemandem, der all das gerade erst begann, kennenzulernen... Sie gab sich äußerste Mühe, diese Gefühle nicht Oberhand gewinnen zu lassen und stellte immerhin den kleinen Erfolg fest, dass sie ihren Drang, Ians Hand loszulassen und ein wenig auf Abstand zu gehen, unterdrücken konnte.

Seine Behauptung, dass ihr Wesen früher sicher genauso gewesen war, dass er sie ebenso geliebt hätte, konnten weder sie noch er wirklich wissen, aber er meinte es ehrlich, das sah Eowyn. Ian war davon überzeugt, auch wenn sie selber es nicht unbedingt war. Aber wie konnte sie ihm da widersprechen? Das war seine Ansicht, und es war müßig, darüber nachzudenken... erst Recht, wenn das bedeutete, dass alte Ängste hochkamen. Also... würde sie einfach nicht mehr sonderlich darüber nachdenken.

Bei Lianna sah es ähnlich aus. Sie alle machten Fehler... ja, aber Fehler, wie zum Beispiel einen Bericht etwas zu spät abzugeben oder den Zugangscode zu seinem Raumschiff zu vergessen waren das eine, Fehler wie der, den sie begangen hatte, das andere. Manche Dinge konnte man korrigieren und reparieren, andere nicht. Und letztere Fehler mussten vermieden werden. Es war gut gewesen, dass sie überhaupt erst dazu gekommen waren, wieder rational zu werden. Was, wenn nicht? Ja, auch das war müßig. Nichtsdestotrotz hatte sie einen großen Fehler gemacht, der ihr nicht noch einmal passieren würde. Sie würde sich mehr zurückhalten, sie würde ihre Gefühle schneller erkennen, und sie würde versuchen, genau jene eben nicht allzusehr aufsteigen zu lassen.
Ja, das haben wir vielleicht... Sicher waren ihre Unterhaltungen jetzt anders als noch zu Beginn - was natürlich auch kein Wunder war - und ja, sie beide bemühten sich wohl sehr. Trotzdem. Auch hier... hatten sie dafür einen solchen Weckruf gebraucht?

Aber so ganz schien auch Ian imm Gespräch mit ihr nicht immer ruhig bleiben zu können, auch wenn er diese nahezu magische Fähigkeit meistens irgendwie zu besitzen schien.
Würde ich nicht, reagierte sie sofort und vehemment, zugegeben, ohne besonders viel darüber nachzudenken. Aber das würde, wollte sie sich nicht sagen lassen.
Ihrer Ansicht nach war es für diese Situation einfach die beste Entscheidung gewesen. Ian wäre auf Lianna durchgedreht! Erinnerte er sich so gar nicht mehr daran? Was hätte sie selbst tun sollen? Was hätte Joseline tun sollen - die ja immerhin auch wusste, dass Ian ein Heiler war, dass er Informationen hatte - ihn baldmöglichst nach Coruscant zu lassen konnte nun einmal Leben retten. Manchmal musste man Risiken eingehen. So war sie, da sie nicht auf einen Nenner kommen würden, froh, dass Ian das Thema nun auf sich beruhen ließ.
Danke.

Sie zuckte mit den Schultern, als Ian auf Finn und Elise deutete. Was wusste sie schon, worüber die beiden diskutierten - sehr wahrscheinlich war es nicht einmal Ian.
Wenn, werden sie auch wieder abgebaut werden, antwortete sie ruhig. Sie blickte dann auf ihre beiden Hände, die immernoch übereinanderlagen. Vertrauliche Gesten... ja, vielleicht war es nicht allzu klug, aber irgendwie... irgendwie war Eowyn das momentan egal. Auf Lianna hatte sie beide das auch nicht gekümmert, noch bevor sie diese Aufgabe bekommen hatte, und würde man wirklich ernsthaft erwarten, sie würde ihre Gefühle in ein Schließfach sperren und nicht mehr daran denken? Sie wollte sich nicht nach anderen richten. Sie wollte nicht darauf achten, was klug war, was nicht, nicht, an dem Ort, der einst einmal ihre Heimat gewesen war, nicht, wenn so wenig von damals geblieben war. Viele, sehr viele, die nun hier waren, hatten den Tempel vorher niemals erlebt. Das hier war ihr Zuhause, zumindest einmal gewesen... und sie würde sich nicht hereinreden lassen. Ja, der Kuss vorhin, so etwas sollten sie momentan, bis alles gerklärt war, noch unterlassen. Aber so etwas?
Mein Ruf kümmert mich nicht, nicht das kleinste bisschen, und es ist ja nicht so, als ob unsere Beziehung bisher ein Geheimnis war, oder? Sie hob die Augenbrauen. Wenn du dich besser fühlst, wenn wir...

Bevor sie den Satz beendete sah sie aus den Augenwinkeln, wie Wes auf sie beide zukam. Sein Gespräch war wohl endlich beendet. Eowyn drückte noch ein letztes Mal aufmunternd sachte Ians Hand, bevor sie sich von der Bank erhob und dem Rat entgegensah.
Immerhin, er begann das Gespräch mit Ian weitaus anders als das ihre, weniger mit der Tür ins Haus, feinfühliger. Innerlich bedankte sie sich bei Wes dafür - was sie selbst irritiert und vielleicht ein wenig überrascht hatte, hätte auf Ian vermumtlich eine andere Wirkung gehabt. Bevor Ian jedoch antworten konnte, vielleicht brauchte er auch noch ein wenig Zeit, um sich zu sammeln, warf Eowyn noch kurz etwas ein.

Ich bleibe zwar gerne hier, aber wenn es euch lieber ist, dass ich euch beide alleine lasse... fragend blickte sie Wes und dann auch Ian an. Vielleicht war es ihm lieber, mit Ian alleine zu sprechen, vielleicht erwartete er dann andere Antworten. Genauso Ian - zwar hoffte sie, ihm durch ihre Anwesenheit ein wenig mehr Halt zu geben, aber vielleicht wollte er nicht, dass sie hier blieb. Kein einziges Mal war dieser Gedanke ihr während der Wartezeit in den Sinn gekommen, aber jetzt wollte sie nicht, dass ihre Anwesenheit eher schadete.

Coruscant – Jedi-Tempel, Gärten, mit Ian und Wes - in ein bisschen Abstand Markus und Elise - Arlen, Arkadi, Skit weiter entfernt
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Gärten - etwas entfernt: Alisah, sowie Markus und Elise, außerdem Arlen, Skit Teeb und Arkadi Duval – Ian, Eowyn und Wes

Ian spürte sofort, wie Eowyns Körperhaltung sich änderte. Sie versteifte sich, ihr Händedruck wurde für Sekunden lockerer, ihre Stirn legte sich in Falten. Oh oh. Ihr Blick traf ihn und Ian hätte nicht einmal hinsehen müssen, um zu erkennen, wie ernst ihr diese Sache war. Dabei hatte Ian versucht, sich äußerst vorsichtig auf dünnem Eis zu bewegen und er wusste, bestätigte er nun einfach die Frage, was durchaus der Wahrheit entsprochen hätte, würde es brechen. Sie sah hier einen Vorwurf, den er nicht gemacht hatte und zumindest hatte Ian mit keiner Silbe behauptet, die Jedi schadeten ihr. Er hatte sie sogar angefleht, die Jedi nicht zu verlassen – aber gut. Ihren Blick erwidernd, nahm Ian sich nun noch fester vor, vorsichtig mit seiner Antwort zu sein. „Eowyn, ich habe einen Vergleich genommen, der nicht eins zu eins, übertragbar ist.“ Was ihre Frage nicht beantwortete. „Wenn ich glauben würde, der Orden würde dir schaden, hätte ich dich damals nicht darum gebeten, ihm keinesfalls den Rücken zu kehren.“ Was immerhin Antwort auf Frage Nummer zwei, nicht aber Antwort, auf Frage Nummer eins war. „Aber wenn du davon sprichst, durch und durch eine Jedi zu sein, wenn du sagst, es ist Lebenseinstellung, es ist Gefühl… dann… dann habe ich einfach ein paar Sorgen“, was die Untertreibung des Jahrhunderts war. „Das meine ich nicht als Angriff und noch weniger als Vorwurf. Ich kann nur für mich sprechen und ich… Eowyn, mir machen Religionen – und auch das ist das falsche Wort, ich weiß – oder eben Dinge, die uns tragen Angst, zumindest dann, wenn sie so etwas wie ein Hauptgerüst sind. Oder das Gerüst überhaupt. Das heißt nicht, das es bei dir so ist“, auch wenn er es beinahe glaubte, vor allem befürchtete, denn genau so hatte sie es ausgedrückt, „aber es lässt mich einfach etwas nachdenklich zurück, verstehst du?“ Sein Lächeln wurde unsicher und nicht zum ersten mal wünschte er sich, das er das Gespräch mit Wes hinauszögern konnte – um sich diesem Gespräch hier besser widmen zu können. Er hoffte, damit kein Fass aufgemacht zu haben, denn so sehr er Diskussionen auch schätzte, jetzt war sicher nicht der richtige Zeitpunkt dafür und Ian wollte Eowyn nicht gegen sich aufbringen. Schon gar nicht durch dieses Thema. Es war ihr schwacher Punkt und wahrscheinlich war jedes Wort, das Ian nicht genau abwog, ein Wort zu viel und er wollte nicht das Bantha im Porzellanladen sein. So wenig wie er herumdrucksen und das, was er vermutete, für sich behalten wollte. Doch für jetzt galt es diesen Kompromiss zu finden, zumal Ian ihre Bitte, den Orden mit ihm zu verlassen, nicht vergessen war.

Natürlich behauptete sie das Gegenteil. Natürlich – was hatte Ian auch anderes erwartet? Ob ihr auffiel, wie sehr sie die Jedi schützte und wie hart sie hingegen mit sich selbst ins Gericht ging? Es war müßig über diese Dinge zu sprechen, denn Ian konnte sich hier nur auf unsichere Terrain begeben. Für Eowyn mochte er derjenige sein, der von außen kam und keine Ahnung hatte. Die Jedi waren ihre Familie. Die Jedi waren ihr Zuhause und so stand er beinahe dazu in der Pflicht, jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen. Eine Tatsache – eine für ihn Tatsache- die ihm gerade erst bewusst wurde. Dabei gefiel ihm die Position, sich zwischen den Stühlen zu befinden, ganz und gar nicht. Ein Seufzen unterdrückend, war auch er dankbar, das Thema nun zu beenden, wohlwissend, dass es ihn innerlich früher oder später wieder beschäftigen würde. Vor allem der Anfang. Vor allem der Teil, über das Verausgaben.

Ian war sicher, das Finn und die andere über ihn und Eowyn sprachen, schließlich deutete die Jedi sogar zu ihnen und das sicher nicht um zu zeigen ‚Schau mal wie niedlich, ein Pärchen‘. Gerade, als Eowyn versichern wollte, das ihr Ruf ihr nichts ausmachte, gerade als Ian überlegte, ob es ihm nicht zu viel ausmachte, wenn ihr Ruf besudelt war, stand Rat Wes vor ihnen und sprach Ian direkt an, wollte ein Gespräch mit ihm. Eowyn stand auf und Ian tat es ihr, mit minimaler Verzögerung gleich und die anfängliche Unsicherheit kehrte schlagartig zurück. Jetzt war es sicher besser, nicht mehr Hand in Hand mit Eowyn dazusitzen und hätten sich ihre Hände durch das Aufstehen nicht getrennt, Ian hätte wohl spätestens jetzt selbst losgelassen. „
Natürlich“, sagte er leise, als Zeichen zur Bereitschaft für das Gespräch, zwang sich den Rat dabei anzusehen und hasste es in dem Moment, größer zu sein, als der andere, da er befürchtete, das jeder Blick fehlgedeutet werden konnte. Als sehe er auf den Rat hinab.
Und dann begann Wes von Radan zu sprechen, davon, dass er einst sein Padawan gewesen und nun ein Freund war. Doch die nächste Aussage, ließ Ian ihn für Sekunden anstarren. Wes… bedankte sich? Zuerst glaubte Ian, sich verhört zu haben, doch das machte keinen Sinn. So wenig wie es Sinn ergab, dass Wes sich bedankte. Wes, der ihn hätte maßregeln müssen. „Ich…“, Ian brach ab, ehe er sich einmal nervös über den Nacken strich.
„Eowyn, ein anderer Jedi, Meisterin Tara, Ribanna, ein junger Mann und eine Zabrak waren an dieser … Rettung beteiligt“, beendete Ian letztendlich doch seinen Satz, ehe so etwas wie ein unsicheres Lächeln erschien. „Aber…“, und wie schön, dass er aus dem Stottern nicht heraus kam, „gern geschehen.“ Was, wo er es hörte, selten dämlich klang, doch es klang besser, als alles andere, dabei hätte ein ‚Es war meine Pflicht‘ auch der Wahrheit entsprochen.
Als Eowyn fragte, ob sie die beiden alleine lassen sollte, überließ Ian Wes die Antwort, was er Eowyn hoffentlich deutlich machte, indem er zum Rat sah, ehe er minimal mit den Schultern zuckte. Selbst wenn Ian Eowyn gerne dabei hätte, war es vermutlich besser für alle, wenn Wes sich dagegen entschied.


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Markus erkannte eine seltsame Stimmung in seiner Schülerin aufkommen. War es wachsender Unmut? War sie unzufrieden und wenn ja, mit was? Sie fragte, was ihnen ein Tapetenwechsel nützte, wenn sie scheinbar doch nur im Weg stünden. Dem war auf keinen Fall so. Markus sah es jedenfalls nicht so. Ganz und gar nicht. Sie konnten helfen, wenngleich er auch noch nicht wusste, wie genau diese Hilfe aussehen würde, so war er sich doch sicher, dass sie nicht umsonst hierher gekommen waren.

"Wir wurden nicht persönlich angefordert."

, gab Markus offen zu.

"Es handelte sich um eine Nachricht an höherrangige Jedi, in der die Situation auf Coruscant grob geschildert wurde und zur Zusammenarbeit aufgerufen wurde."

Mit dieser Antwort sollte sie eigentlich zufrieden sein. Er war der Meister. Er hatte die Entscheidungen zu treffen!
Eine Straßenräuberbande aufmischen... eine Wohltat für mein Gemüt... Hörte er gerade richtig? Der Corellianer widmete ihr einen irritierten Blick unter hochgezogenen Augenbrauen. Was sollte dieser plötzliche Umschwung der Gefühle? So unruhig und ungehalten kannte er sie noch gar nicht. Vermutlich kannte er sie insgesamt einfach noch zu wenig, nahm er im selben Moment an und atmete tief durch, ehe er zu einer Antwort ansetzte, als sie sich bereits über das nächste Thema mokierte.
"Ein Sith? Hier?", fragte Elise offensichtlich entsetzt über diese Information. Einerseits verstand Markus den Gefühlsausbruch durchaus, auf der anderen Seite, war das ziemlich unnötig.
"Was ist denn hier nur los?" - "Und was tut der werte Herr hier? Und hast du gesehen, wie Meisterin El'mireth ihn angegrinst hat? Kann mich mal einer zwicken?" Die Worte sprudelten nur so aus der jungen Schülerin heraus. Sie waren voller Entsetzen, Unverständnis und blanker Furcht vor der Ungewissheit. Das Mädchen schob beinahe Panik darüber, dass sich die Grenzen der Normalität verschoben hatten und sie davon noch nichts mitbekommen hatte. Markus konnte es ihr in gewisser Weise nachempfinden, aber es entschuldigte in keinster Weise ihr derzeitiges Auftreten. Einen kurzen Moment folgte er dem Blick Elise' , als sie die ineinander verschränkten Hände der beiden so unterschiedlichen Menschen erblickte. Mark zog die Luft zwischen den Zähnen ein. Sicher war das entgegen aller ungeschriebenen Regeln zwischen Gut und Böse, Jedi und Sith, entgegen aller Normalität und moralischen Vorstellungen... Der Corellianer besann sich sofort, wandte sich seiner Schülerin vollends zu und griff mit beiden Händen nach ihren Schultern, um sicher zu gehen, ihre komplette Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

"Hör auf damit!!"

"Wie kann das denn nur sein?", fragte sie weiterhin ungehalten und schon fast verzweifelt, wenn er ihre Gefühlslage richtig deutete.

"Halt den Mund und hör mir zu!"

Gebot er ihr unmissverständlich Einhalt.

"Es reicht jetzt! Es liegt nicht an uns, irgendjemanden für irgendetwas zu verurteilen, was wir nur anhand von Vermutungen zu wissen glauben!"

Was für ein Satz... Mark schüttelte den Kopf. Wie konnte er ihr erklären, was er meinte.

"Du kennst keinerlei Hintergründe! Du weißt nicht, ob er die Seiten gewechselt hat. Ab und zu passiert so etwas. Menschen besinnen sich eines Besseren! Man erkennt andere Wahrheiten an, man verändert sich, schüttelt die Vergangenheit ab oder versucht es zumindest ab einem gewissen Zeitpunkt anders zu machen, als zuvor."

Soviel zu dem Sith in geweihten Hallen. Markus wusste nicht um die Hintergründe. Er selbst konnte nur Vermutungen anstellen. Er hatte Ian auf Lianna bewachen müssen, denn man hatte ihm noch nicht vertraut. Seither war einige Zeit verstrichen und der vermeintliche Feind wandelte immer noch unter ihresgleichen. Er hatte sich also bewährt. So musste es sein. Wahrscheinlich stand er immer noch unter Beobachtung. Jedenfalls konnte man davon ausgehen, dass seine Anwesenheit in Ordnung war.

"Du willst eine Jedi werden? Trenne dich von dieser Impulsivität!"

Markus zog seine Hände zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er selbst hatte lernen müssen, sich besser zurückzuhalten. Chesara konnte womöglich immer noch ein Lied davon singen, wie er sich als Padawan oft falsch verhalten hatte.

"Dein Verhalten ist nicht angemessen. Du hast zwei Möglichkeiten: Beruhige dein Gemüt und verhalte dich wie eine Schülerin es tun sollte oder geh und tritt mir erst wieder unter die Augen, wenn ich vernünftig mit dir sprechen kann."

Der Jedi-Wächter drehte sich wieder etwas zu den anderen, um ihr einen Moment des Überlegens zu gewähren. Rat Janson bedeutete ihm, sich weiter zu gedulden. Natürlich würde er gleich bei ihnen sein, aber es mussten noch andere Angelegenheiten geregelt werden. Markus nickte verstehend und beobachtete Ian und Eowyn, die sich nun mit dem Ratsmitglied unterhielten. Insgeheim fragte er sich selbst, ob sie Freundschaft geschlossen hatten oder gar eine Beziehung unterhielten, aber er wusste auch, dass das eine intime Angelegenheit war, privat und keine Sache, die man unter den Jedi breit treten wollte.

"Erinnerst du dich an die Geschichte von mir und der gefangenen Sith?"

Begann er abermals zu Elise zu sprechen. Sein Tonfall war leise und angenehm ruhig von der Tonlage.

"Ich habe dir erzählt, dass ich danach mit meiner damaligen Meisterin aneinander geraten war. Sie konnte mich auch nicht verstehen. Wie kann man sich mit einem so gegensätzlichen Wesen anfreunden und Vertrauen aufbauen?"

Markus warf der Brünetten einen flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln zu.

"Ich weiß nicht warum. Ich weiß nicht wie. Aber wir können nicht alles wissen. Die Wege der Macht sind unergründlich."


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Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna

Okin konnte es der vogelähnlichen Gestalt (Talery) nicht übel nehmen, dass sie etwas von ihm bzw. dem Erbrochenen angewidert wirkte. Es war ihm selbst ziemlich peinlich. Er war ein ausgewachsener Mann und hatte selbst eigentlich keine gesundheitlichen Probleme. Zumindest glaubte er das, denn so sicher konnte man sich da in seiner aktuellen Lage nicht sein. Aber obwohl er vermutlich gesund war, hatte er sich und seinen Körper einfach nicht unter Kontrolle.

Ebenso wenig konnte er den Heilern übel nehmen, dass sie sich bei seinen aktuellen Symptomen erst einmal vergewissern wollte, dass er wirklich nicht krank war. Alles andere wäre auch töricht gewesen, aber die Zeit eilte und sie sollten sich lieber um die kümmern, die er spürte. Aber die Silberhaarige (Brianna), die wohl eindeutig zur Kategorie Arschloch-Arzt mit dem Einfühlungsvermögen eines Besens gehörte, blaffte ihn erst einmal an. Glücklicherweise schien sie aber relativ bald davon überzeugt zu sein, dass er wirklich nicht krank war. Okin bekam zwar nicht alles mit, da er so sehr an den Schmerzen litt, bemerkte aber, dass die Vogelfrau die Silberhaarige bat dann auch gleich nach den schweren Fällen zu sehen.

Der Coruscanti hofft inständig, dass die Silberhaarige möglichst schnell etwas ausrichten konnte. Okin bemühte sich zwar endlich wieder über sich selbst die Kontrolle zu übernehmen, aber so recht wollte ihm das einfach nicht gelingen. Er wusste einfach nicht genau, wie er diese fremden Gefühle ausschalten konnte. Wo er ansetzen konnte. Er verstand die Macht zu wenig und fühlte sich ihr ausgeliefert. Aber er wollte ihr nicht ausgeliefert sein. Er musste stark sein, er musste die Kontrolle zurückgewinnen. Was dachte wohl nur die Vogelfrau über ihn, die zwar angeekelt war, aber sich trotzdem bemühte, sich um ihn zu kümmern, und genauer nachfragte, wer er denn sei und was er hier mache. Er wollte nicht schwach wirken, auch wenn es ihm schrecklich ging. Er musste die Zähne zusammenbeißen und musste antworten, so schwer es ihm auch gerade viel.

Er presste mühsam ein „Okin Ail“ heraus. Die weiteren Fragen waren leider mit etwas mehr Worten verknüpft, aber bemühte sich trotzdem und musste hoffen, dass er sich nicht gleich noch einmal übergeben müssen würde.

„Nur ein paar Tage. War nicht lange im Feldlazarett. Ich bin auch kein Padawan. Zumindest noch ni…“

Er unterbrach den Satz, denn aus heiterem Himmel war ein Teil des Schmerzes einfach verschwunden. Auch wenn es ihm immer noch sehr schlecht ging und er bei weitem noch nicht schmerzfrei war. Aber er hatte zumindest aktuell nicht mehr so riesige Schmerzen, dass er völlig außer Kontrolle war und Angst haben musste, zu erbrechen. Hatte die Silberhaarige etwa so schnell Erfolg gehabt? War sie wirklich so gut? Oder war sie zu spät gekommen? Er drehte sich so schnell es in seiner aktuellen Lage war in die Richtung, in die die Silberhaarige gegangen war. Der Patient, bei dem sie stand, lag regungslos da. Aber tot war er nicht. Okin hatte ja schon einmal eine Trance bei Wonto gesehen und war sich sicher, dass auch dieser Patient in einer war. Puhh. Er hatte also überlebt und die Schmerzen schienen gelindert.

Sowie auch Okins Schmerzen zum Teil gelindert waren. Aber eben nur zum Teil. Der Großteil der überwältigenden Gefühle strömte immer noch auf ihn ein. Vermutlich handelte es sich also wohl auch noch um einen zweiten Patienten, der so stark litt. Oder vielleicht sogar noch um einen dritten? Okin kannte sich mit seiner Fähigkeit noch viel zu wenig aus, um das genau einschätzen zu können. Die Silberhaarige wendete sich auf jeden Fall einer Twilek zu.

Jedoch kam gerade eine andere Heilerin auf sie und unterhielt sich angeregt mit der Silberhaarigen. Mit seinem psychologischen Wissen und seiner Erfahrung war er sich anhand des Auftretens der Frau sicher, dass es sich dabei um die Vorgesetzte handelte. Okin schwante Böses, als er dieses Szene betrachtete und sah, dass die Vorgesetzte den Kopf schüttelte und in die Richtung eines anderen Patienten wies. Er glaubte, dass die Vorgesetzte ihm auch einen kurzen Blick zugeworfen hatte. Er fragte die Vogelfrau, um sich zu vergewissern:

„Sie lassen die Frau sterben, nicht wahr? Sie geben sich nicht mal mehr die Mühe ihr zu helfen. Sie opfern sie für andere.“

Die letzten Worte sprach er verbittert aus. Er verstand, warum sie das tun mussten. Es war die logische Wahl, wenn man kaum mehr eine Chance hatte und mit seinen Kräften haushalten musste. Aber trotzdem erschien es ihm auf irgendeine Art und Weise falsch. Nicht aus reinem Selbstinteresse, da er erhoffte, dass so seine Schmerzen nachließen, sondern weil diese vorgesetzte Jedi-Heilerin gewissermaßen Gott spielte. Sie entschied mit, wer es wert war, dass man sich um ihn kümmerte. Und damit entschied sie am Ende auch, wer leben durfte und wer starb.

„Das fühlt sich sehr ungerecht an!“

Ja, es fühlte sich ungerecht an. Und er fühlte nur das Missfallen über diese Ungerechtigkeit und keine Schmerzen. Seine eigenen negativen Gefühle hatten scheinbar gerade zumindest für einen kurzen Moment die Oberhand gewonnen.

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Talery und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg Wes, Eowyn, Ian, Arkadi, Arlen (u.a.?)

Noch immer aufgebracht, aber jetzt mit weniger auffälligen Gesten wetterte die Entrüstete entschlossen vor sich hin. Wie konnte es sein, dass eine Sith und eine Jedi, die einander zu bekämpfen geschworen hatten, einander so nahe kamen? Für Elise gab es keine andere Erklärung, als dass die beiden eine Beziehung eingegangen waren, die mehr als freundschaftlicher Natur war. Der nachfolgende Blick zu Mark und Eli von Ian und das sich anschließende Schulterzucken Eowyns unterstrich die Ahnung der Jedi-Schülerin. In den Aufzeichnungen, die sie gelesen hatte, wurden Beziehungen unter den Jedi oder Mit Nicht-Ordens-Angehörigen verurteilt. Beziehungen der Jedi zu Angehörigen des Ordens der Sith gab es in den Aufzeichnungen nicht, und wenn dann wurden sie nur mit einem einzigen Wort beschrieben: Verboten. Ihr Jedi-Meister stieg auf das überhitzte Gemüt seiner Schülerin ein und versuchte sie zu maßregeln, doch vorher erklärte er noch in seinem gewohnten Ton, was der Grund für die Reise nach Coruscant war.

Eli nahm die Erklärung zur Kenntnis, denn auch diese Erläuterung war für sie nur wenig befriedigend. Sie verstand nun und glaubte Mark, dass er keine weiteren Informationen hatte. Ob es so gang und gäbe war wenn ein Jedi eine Aufgabe erhielt? Frei nach dem Motto: Komm erstmal, wir sehen dann ob wir eine Aufgabe für dich finden? Die Schülerin akzeptierte die Antwort ihres Meisters und fügte sich mit einem verstehenden Nicken.

"Hör auf damit! Halt den Mund und hör mir zu!"

Auch die Mimik des Corellianers verzog sich zunehmend. Mit tief herabgezogenen Augenbrauen reagierte sie sehr erschrocken auf den Jedi-Meister, denn der hielt sie nun an den Schultern fest, um seiner Ansage Nachdruck zu verleihen. Für einen Moment probierte die Alderaanerin sich energisch aus der Fessel zu lösen, gab der Methode ihres Mentors aber nach, den sie respektierte ihn genug, um sich nicht wie ein bockiges Kind auf Biegen und Brechen gegen ihn zu stellen. Es folgte eine eher allgemeingehaltene Erklärung, dass man einen Sinneswandel vollziehen kann. Sich von seinen Sünden lösen. Elise hatte schon von Fällen gelesen, in denen Sith zu den Jedis übergelaufen waren, scheinbar. Doch sicher konnte sich doch niemand sein!

"Du willst eine Jedi werden? Trenne dich von dieser Impulsivität! Dein Verhalten ist nicht angemessen. Du hast zwei Möglichkeiten: Beruhige dein Gemüt und verhalte dich wie eine Schülerin es tun sollte oder geh und tritt mir erst wieder unter die Augen, wenn ich vernünftig mit dir sprechen kann."

Mark hatte sich weggedreht und den Griff gelöst. Nun starrte die Schülerin auf seinen Scheitel, er hatte sich entschlossen, ihr eine Ansage zu machen und sie danach mit dem Gesagten allein zu lassen. Lange brauchte sie nicht, um eine Antwort parat zu haben. Sie bemühte sich jetzt ihre Stimmlage nach unten zu korrigieren, was ihr sichtlich schwer fiel.

"Es tut mir leid. Ich habe mich respektlos verhalten." gab die Schülerin zu. Jedoch war sie nicht im Begriff, es auf sich beruhen zu lassen. Sie änderte die Art und Weise, wie sie mit ihrer Respektperson sprach, doch sie war noch nicht bereit das Thema zu wechseln. "Aber wie kann die Macht zulassen, dass sich die Wesen unterschiedlicher Gesinnungen verbinden? War es nicht außerdem gegen den Kodex? In den Aufzeichnungen von Meister Lo habe ich genau das nachgelesen. Er sprach davon, dass Liebe an sich schon das Urteilsvermögen eines Jedi beeinträchtigen konnte, aber eine romantische Verbindung? Mit einem Sith?"

Mark erinnerte seine Schülerin, an die Situation als er auf eine Sith aufpassen musste. Das gab ihr zu denken. Musste sie den gazen faktor Gut und Böse für sich neu bewerten? Es war für sie nach wie vor unvorstellbar.

"Aber wie habt ihr die Barriere durchbrochen? Sicher war es kein harmonisches Aufeinandertreffen, oder? In welchem Punkt habt ihr euch geglichen, dass ihr vergessen konntet was sie war? Und wie fasst man Vertrauen zu einer Person, die Qual und Leid als Beruf gewählt hatte?"

Nachdenklich schaute sie wieder zu Ian und Eowyn. Ein anderer Jedi hatte sich nun zu dem vermeintlichen Paar begeben und wollte offensichtlich ein Gespräch mit dem Überläufer beginnen.

"Er macht im Grunde keinen bedrohlichen Eindruck, aber wie kann man sicher sein, dass seine Absichten nicht doch andere sind, als er vorgibt?"

In ihrer Vergangenheit konnte Elise es sich nicht leisten blind zu vertrauen, sie vertraute dem Jedi-Meister, aber auch nur, weil sie sich hier sein Vertrauen erkämpfen musste.

"Ich verstehe was ihr meint, glaube ich. Aber ist es so schwer nachzuvollziehen was ich meine? Fällt es euch so schwer nachzuvollziehen, warum es mir schwer fällt das zu akzeptieren? Wenn die Jedi-Meister nach deren Kodex wir heute leben, davon sprachen, dass es falsch ist überhaupt romantische Beziehungen einzugehen?"

Elise hatte wieder einen ruhigen Ton in ihrer Stimme, und konnte sich nun wieder auf Augenhöhe mit ihrem Meister unterhalten. Es tat ihr wirklich leid, dass sie ihn so angefahren hatte, aber manchmal brach es eben einfach aus ihr heraus. Etwas, an dem der Jedi-Meister sicher noch öfter Spaß hatte.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg Wes, Eowyn, Ian, Arkadi, Arlen (u.a.?)
 
.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian, Eowyn, Wes und Co. etwas entfernt ::.


Es war furchtbar ärgerlich, dass Elise so dermaßen die Fassung verlor. Sie war doch nicht erst seit ein paar Tagen seine Schülerin. Er hatte sie in hartem Training Disziplin gelehrt. Er hatte sie wer weiß wie viele Male bis an ihre Grenzen gebracht und dann mit ihr über diverse Fragen philosophiert. Er hatte ihr von seinen Eskapaden als Padawan erzählt, damit sie daraus lernte. Stattdessen führte sie sich in diesem Moment auf, als wären all die Stunden, die Wochen, gar Monate der Arbeit völlig umsonst gewesen. Sie machte alles falsch. Sie ließ ihre Gefühle Herr über ihr Verhalten werden. Es war das genaue Gegenteil dessen, was er sie gelehrt hatte und das war auch der Grund dafür, dass er sie sich nun hart zur Brust nahm, sie festgehalten und gezwungen hatte, ihm in die Augen zu sehen. Er duldete derartige Ausrutscher nicht und wenn sie weiter von ihm lernen wollte, musste sie sich zusammenreißen. Der Jedi-Wächter war streng, aber gefasst. Er maßregelte sie, um ihr zu zeigen, dass dieses Verhalten unangebracht und ohne jeden Zweifel entgegen seiner Vorstellungen war. Er ließ ihr die Wahl, sich hier und jetzt am Riemen zu reißen oder zu gehen und die Unterhaltung auf später zu verschieben. Konkrete Vorschläge, klare Grenzen. Der Meister hatte sich abgewandt und wartete erst ab, wie sie sich entschied. Markus vernahm schließlich zu seiner eigenen Beruhigung die Entschuldigung seiner Schülerin.
Zu seinem eigenen Erstaunen atmete er mit ihrer Entschuldigung aus. Er hatte offenbar die Luft angehalten, was ihm nicht bewusst gewesen war. Wie sehr das Verhalten von Padawanen einen selbst belasten konnte. Es war erstaunlich und warf gleichermaßen Fragen auf. Hatte Chesara es so schwer mit ihm gehabt? Er wusste es. Es war ihm mehrmals auch von anderen Jedi - z.B. Anakin - gesagt worden, aber so richtig vor Augen geführt, hatte er es sich nur in dem Beispiel mit Xi'la, welches er nun auch Elise wieder in Erinnerung rief. Er hatte ihr von der heiklen Angelegenheit erzählt, die sich vor Jahren abgespielt hatte. Wie alt war er gewesen? 18? 19? Oder doch schon 20? Er wusste es nicht mehr so genau.

"Aber wie kann die Macht zulassen, dass sich die Wesen unterschiedlicher Gesinnungen verbinden? War es nicht außerdem gegen den Kodex? [...] Er sprach davon, dass Liebe an sich schon das Urteilsvermögen eines Jedi beeinträchtigen konnte, aber eine romantische Verbindung? Mit einem Sith?" Markus schüttelte den Kopf.

"Wie kann die Macht zulassen, dass auf dem Dach des Tempels öffentlich Leute hingerichtet werden? Wie kann die Macht zulassen, dass ein Todesstern einen ganzen Planeten zerstört? Wie kann die Macht zulassen, dass es so etwas wie eine Jedi-Verfolgung gab?"

, stellte er Gegenfragen, die nicht zu beantworten waren. Es waren Grundsatzfragen, die in der Ausbildung und sogar später immer wieder aufkamen, mit denen man sich immer wieder herumschlagen musste und wieder zu sich selbst und einer eigenen Antwort finden musste.

"Man kann über diese Dinge philosophieren, aber zu einem Ergebnis werden wir nach Jahren nicht kommen."

, gab Markus zu bedenken.

"Warum habe ich einen Padawan ausgebildet, nur um ihn kurz nach seinem Ritterschlag an die Imperialen zu verlieren? War es Zeitverschwendung? Nein, ich habe daraus viel gelernt. Ich hatte mich jahrelang zurückgezogen, mir immer wieder dieselben Fragen gestellt und mich persönlich weiterentwickelt. Es mag ungerecht erscheinen, manche Dinge sogar vollkommen falsch, aber im Endeffekt ist das das Leben. Alles ist in steter Veränderung. Eine Tat zieht Folgen nach sich. So ist der Lauf der Dinge. Das sind die Wege der Macht. Es soll so sein, auch wenn wir den Sinn dahinter nicht begreifen können."

Der Corellianer hob die Hand an das bärtige Kinn und ließ sich seine Worte selbst noch einmal durch den Kopf gehen. Es war nicht einfach, einem Padawan den Lauf des Lebens näher bringen zu wollen. Als Jedi musste man oft über diese Dinge nachdenken und manchmal gelang es nicht einmal dem hochrangigsten Meister, eine bestimmte Gegebenheit einfach anzunehmen. Es lag in ihrer Natur, sich Gedanken zu machen, Fragen zu stellen und nach einem Sinn zu suchen, wo es vielleicht nicht einmal einen gab... Elise hingegen hatte weitere Fragen, was ihm zeigte, dass es sie sehr beschäftigte:
"Aber wie habt ihr die Barriere durchbrochen? Sicher war es kein harmonisches Aufeinandertreffen, oder? In welchem Punkt habt ihr euch geglichen, dass ihr vergessen konntet was sie war? Und wie fasst man Vertrauen zu einer Person, die Qual und Leid als Beruf gewählt hatte?"

"Xi'la... Sie hieß Xi'la. Ich habe eine hübsche Narbe von ihrem Schwert davongetragen."

Mark schmunzelte bei dem Gedanken daran und automatisch strich seine rechte Hand quer über seinen Bauch, wo die Narbe verlief. Ihre erste Begegnung war alles andere als harmonisch abgelaufen.

"Wir haben nur geredet und erkannt, dass wir uns in vielen Bereichen sogar ähneln."

Er zuckte kurz mit den Schultern und suchte den Blick von Elise.

"Weißt du, du kannst es dir nicht aussuchen, wen du sympathisch findest und wen nicht. Und Liebe ist sicher noch viel ... viel komplexer als reine Sympathie."

Leider konnte er nicht aus Erfahrung sprechen, weil er nie jemanden so grenzenlos geliebt hatte, wie man es aus Schundromanen oder Holo-Filmen kannte. Das Gefühl zwischen Shana und ihm war bereits etwas gewesen, das er nicht hatte zulassen können, weil die Jedi es verboten hätten. In Gedanken verzog er das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse. Er hatte dem ganzen im richtigen Moment Einhalt geboten.
"Er macht im Grunde keinen bedrohlichen Eindruck, aber wie kann man sicher sein, dass seine Absichten nicht doch andere sind, als er vorgibt?", sinnierte Elise indessen laut vor sich hin und bewog ihren Meister dazu, ebenfalls zu der kleinen Gruppe und damit zu Ian zu sehen.

"Gefahren lauern überall, Elise. Wie können wir sicher sein, dass ein Padawan, den wir ausbilden, nicht irgendwann zur dunklen Seite überwechselt und uns bekämpft? Niemand gibt dir die Sicherheit, dass ich nicht plötzlich die Seiten wechsle und dir in den Rücken falle."

Mark lüpfte die Augenbrauen und sah sie an.

"Lässt du dich von Paranoia verunsichern oder bleibst du mit wachem Blick im Hier und Jetzt? Du kannst entscheiden wer du bist - wie du sein willst."

Als die Sprache auf den Kodex fiel, nickte er verstehend. Natürlich lehrten sie die Schüler den Kodex. Es war eben ein Teil ihres Jedi-Seins.

"Natürlich gibt es gewisse Regeln, die wir auch versuchen zu befolgen. Es ist sicher auch Auslegungssache, wie alles Niedergeschriebene, in jeder Kultur. Und wie überall werfen Regeln Fragen auf. Sie werden immer wieder diskutiert und am Ende ist es an einem selbst, wie man sich für sich benennt. Die Gesellschaft verändert sich mit der Zeit. Genauso der Orden. Vieles was früher komplett undenkbar war, ist dann in gewissen Situationen doch möglich... "

Markus suchte nach den richtigen Worten, aber so genau konnte er es Elise doch nicht erklären.

"Ich denke, das Thema werden wir zu gegebener Zeit noch einmal aufgreifen müssen."


.:: Coruscant | Vor dem Jedi-Tempel | Gärten | mit Elise - Ian, Eowyn, Wes und Co. etwas entfernt ::.
 
Coruscant, Jeditempel, Kantine, am Tisch: Q`Tahem, Ribanna und Meisterin Kestrel, weiter weg Sari an der Ausgabe


Das Gespräch mit Kestrel hatte Q`Tahem zwar zu einem Lächeln veranlasst, doch war seine Antwort auf ihr ”Guten Appetit!”, etwas schwach und verhalten ausgefallen. Fast übertrieben fröhlich fügte er noch etwas hinzu. Hatte Ribanna gerade ein ernstes Gespräch gestört? Nun, dass hatte sie nicht wissen können. Das nächste Mal sollte sie vermutlich fragen, ob sie sich dazu setzen könne! Sie war schlichtweg davon ausgegangen. Hatte Q`Tahem etwas angestellt und war etwas vorgefallen und seine Meisterin hatte ihn dafür zur Rechenschaft gezogen? Oder, hatte Q`Tahem etwas auf der Seele gelegen? Ribanna war etwas unbehaglich bei dem Gedanken, vermutlich gleich zu Beginn ihrer Ausbildung bei ihrer neuen Meisterin und bei ihrem Mitpadawan in ein Fettnäpfchen getreten zu sein und gestört zu haben. Das ging sie nichts an! Außerdem fielen ihr sofort wieder ihre eigenen Probleme ein. Doch, sie musste in die Zukunft blicken und ihre Sorgen und die Trauer um Tara vergessen, mahnte sie sich. Wenn dies die Oberhand weiterhin gewinnen würde, würde Ribanna nicht gut lernen können. Ihre erste Meisterin würde das nicht wollen! Bei der Krankenpflege hatte sie das gut verdrängen können! Doch da gab es noch Hoffnung!

Sie versuchte ihren Wrap zu essen, aber bekam von den Gedanken geplagt, kaum einen Bissen hinunter. Mühsam trank sie hinterher. Das fast Kuriose war, dass Kestrel sie nun fast fröhlich fragte, dass der Wrap doch gut sei, denn sie hatte den auch. Nun musste Ribanna lächeln und nickte. Von da an schmeckte der Wrap tatsächlich besser und rutschte auch besser. Es schien also keiner böse auf sie zu sein. Eine Entschuldigung war wohl dann nicht nötig!?


Sari kam zum Tisch. Sie setzte sich glücklicherweise auch ganz selbstverständlich hinzu und hatte wohl einen riesigen Hunger. Gierig machte sie sich über ihr fleischlastiges Essen her. Sie meinte, sie wäre froh, wieder bei ihrer Meisterin zu sein. Kestrel gab ihr und Q`Tahem das Gleiche wiederum zu verstehen. Ribanna fühlte sich in dem Moment noch sehr neu in der Gruppe, noch etwas außen vor. Fast neidisch dachte sie daran, was die Drei wohl alles bereits verbinden würde!? Jede Menge Erlebnisse! Wie gerne hätte sie Tara den selben Satz gesagt, den Sarissia ihrer Meisterin gesagt hatte. Stopp, schalt sie sich selber! Abrupt beendete sie diesen Gedanken! Sie wollte sich nicht weiter in den traurigen Gedanken verheddern und verstricken und nach unten ziehen lassen! Sie sollte im Hier und Jetzt leben! Sie sollte sich um ihr Leben und ihre Zukunft kümmern! So könnte sie weder ihrer ersten Meisterin helfen, noch sie rächen! Rächen? Hatte sie das soeben gedacht? War das eines Jedi würdig, Gedanken an Vergeltung zu zu lassen? Aufklärung wäre wohl passender! Licht ins Dunkel bringen! Was hatte sie nur für Gedanken?! Rache?! Schäm` dich, Ribanna! Das würde auch Daja missfallen!

Währendessen sprach Sarissia an, dass sie viel in der Zwischenzeit dazu gelernt hätte und Kestrel zeigte sich neugierig und interessiert, das bald begutachten zu können.


Doch dann spitzte Ribanna ihre Ohren. Kestrel wollte heute Abend aufbrechen. Sie fand Coruscant mittlerweile ungeeignet, um ihren Padawanen etwas beizubringen. Hier geschah zu viel in letzter Zeit. Der Planet war gefährlich! Ribanna war freudig überrascht. Sie wollte unbedingt hier weg. Es gab in der Galaxis so viel zu sehen und an diesem Ort hielt sie nicht viel. Es wäre eine Studienreise. Das klang viel versprechend. Ribannas Augen leuchteten freudig auf.

“Wir verreisen?! Das ist toll! Und, man gut, dass ich Euch schon das Beste vom Tempel gezeigt habe! Man sollte nichts aufschieben!”,

sprach sie ihre Freude gleich aus und sah von Q`Tahem und Sarissia hin und her. Sie sollten für eine Woche packen. Dafür sollten sie sich in den Archiven vorher über Illum informieren. Ribanna nickte beflissen. Auch Q`Tahem zeigte sich euphorisch! Er wusste einiges über ihr Reiseziel! Er hatte einiges von irgendwelchen Piloten gehört!? Er gab bekannt, dass es ein Kristallplanet wäre. Wie sollte denn so was aussehen?

“Ein Kristallplanet? Gibt es dort dann auch Bäume und andere Pflanzen?”

Jeder Jedi fand dort sein Lichtschwertkristall, gab Q`Tahem weiter kund!

“Behalten wir nicht das Lichtschwert, was wir bekommen haben und nur gedrosselt ist?”,

fragte Ribanna wissbegierig nach und tippte auf ihr Trainingslichtschwert, was sie an ihrem Gürtel trug. Ihr Reiseziel war seltsam und höchst interessant. Es könnte wohl völlig anders als Chalacta, Lianna und Coruscant werden! Wie hatten sich Tara und Ribanna auf Coruscant gefreut?! Wie schön war das Essen im Restaurant gewesen! Stopp! Nicht an Tara denken! Das tat zu sehr weh!

“Gibt es dort gute Restaurants?”

Nun warf Q`Tahem aufgeregt ein, dass er von Fellmonstern gehört hatte, die sehr groß und viel zu viele Zähne hätten.

“Hauptsache, die sind wirklich Pflanzenfresser!”,

meinte Ribanna besorgt. Fellmonster? War es dort kalt, schlussfolgerte sie?!

“Sie haben so ein dickes Fell? Ist es dort kalt? Ich besitze nämlich keine Wintersachen! Ich komme von Chalacta, wo es sehr feuchtwarm war. Tropisches Klima! Meine Ersparnisse gab ich für den Flug nach Lianna aus und um mich kleidungsmäßig an ein Leben außerhalb meines Tempels anzupassen. Ich kannte bis dahin keine Hose oder andere Beinkleider wie Leggings!”,

sie lächelte, um Verständnis ringend.

“Ich war nur wenige Stunden auf Lianna, dann flog ich bereits mit Meister Wes und Tara und den Anderen hierher. Ich besitze nichts weiter!”

Besorgt sah Ribanna Kestrel an. Sie befürchtete, dass sie deshalb nicht mitkommen dürfte.


Coruscant, Jeditempel, Kantine, am Tisch: Q`Tahem, Sarissia, Ribanna und Meisterin Kestrel
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ominöser Garten - mit Mark - weiter weg Wes, Eowyn, Ian, Arkadi, Skit, Arlen

Elise amtete tief durch. Lange hatte sie nicht so viele unangenehme Gefühle an sich heran gelassen. Die Zeit, die sie mit Markus verbrachte war stets geprägt von harten Training, mental so wie körperlich. Einiges hatte die Schülerin schon von ihm gelernt, auf dass sie sehr stolz war. Den Teufel würde sie tun und das, was beide bisher erreicht hatten, durch ihren Ausbruch gefährden. Denn nun kam die Einsicht. Meister Lo schrieb nicht nur über verbotene Beziehungen, sondern auch über die Akzeptanz dessen, was die Jedi als böse erachteten. Es musste ein Gleichgewicht zwischen den beiden Mächten geben, anders ging es nicht. Das einzige worauf die Alderaanerin in dieser Situation hinaus wollte, war zu verstehen. Zugegebenermaßen hatte sie sich mit ihrem Auftritt keine Lorbeeren verdient und war in der Gunst des Meister sicher gesunken, dennoch konnte sie es nicht einfach hinnehmen. Sie musste es hinterfragen. Nur nahm sie sich fürs nächste Mal vor, es einem Jedi entsprechend zu tun, und vorher Herr ihrer selbst zu werden.

Zu oft standen der Schülerin ihre Gefühle in den verschiedensten Situationen im Weg.

Der Jedi-Meister zog einen extremen Vergleich heran, indem er dramatische Ereignisse der jüngeren und älteren Vergangenheit zu Hilfe nahm. Die Padawan errötete leicht, als ihr klar wurde, wie dumm sie sich eigentlich wirklich verhalten hatte. Sie erkannte nun, dass es einen Grund gegeben haben musste, warum man dem vermeintlich Bösen Amnestie gewährte.

Mark äußerte weise Worte. "Ich habe mich dazu entschieden, eine Jedi zu werden, auch diese Entscheidung kann Folgen haben." Sinnierte sie fast melodramatisch, mit ihrem Blick nach oben und den verschränkten Armen. "Lehrt mich, welche Dinge die falschen sind. Ihr müsst es mir unbedingt beibringen, das Richtige zu tun." Die Angst vor der Angst. Musste sie sich ab sofort Sorgen machen, mit jeder Entscheidung die sie traf das Falsche zu tun? Jede Handlung vorher von ihrem Meister absegnen zu lassen? In diesem Moment hätte man ihr wahrscheinlich verkaufen können, dass es das Richtige gewesen wäre, Drogen anzupflanzen oder nackig rumzulaufen.

"Nur geredet? Und wann hat sie euch angegriffen? Bevor oder nachdem ihr mit ihr nett geredet hattet?"

Wieder schwang ein wenig Sarkasmus mit, Eli biss sich auf die Zunge und schaute ihrem Meister entschuldigend in die Augen.

"Kann man sich dessen sicher sein? Jeder trifft seine Entscheidung oder? Ob nun bewusst oder unbewusst, tief im Inneren weiß man doch, was einen beeinflusst. Was würde euch dazu bringen, mir in den Rücken zu fallen?" Jetzt wollte sie es genau wissen. In keinster Art und Weise konnte sie sich dergleichen vorstellen.

"Ich versuche im Hier und Jetzt zu bleiben, doch es fällt mir manchmal wie schon gesagt schwer, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden. Die Grenzen verwaschen so unglaublich oft."

Was der Alderaanerin sehr zu schaffen machte war, dass der Kodex offenkundig biegbar war. In vielen Jahren hatte man die Regeln für sich verändert, angepasst an die Gesellschaft, aber warum?

"Danke Meister, ich werde weitere Antworten in den Aufzeichnungen der Alten suchen."

Die Alten, wie Eli ihre verstummten Freunde liebevoll nannte. Das hieß nicht, dass sie das Angebot ihres Meister ablehnte, denn in ihren Augen war nichts als Aufrichtigkeit, als sie sich für die Belehrung bedankte. Während sie es ausgesprochen hatte, bemerkte sie einen faustgroßen Stein, der direkt vor ihren Füßen lag. Lässig breitete sie die Hand darüber aus, und brachte den Stein dazu, in ihrer Hand zu landen. Nachdenklich wiederholte sie die Übung, die ihr zwar noch sichtlich Kraft kostete, aber in der sie schon signifikante Fortschritte erzielte. Die Worte gingen ihr noch einmal durch den Kopf, doch eine letzte Sache musste sie noch besprechen, bevor es in irgendeiner unmöglichen Situation aus ihr herausbrach.

"Ich habe nur noch eine Frage. Was machen die Zweifler? Die, die zwischen den Stühlen stehen, weder mit dem Kodex der Jedi, noch dem der Sith einverstanden sind?"

Nun ließ sie den Stein von einer Hand in die andere schweben, das Objekt zappelte noch etwas, hatte aber beinahe eine perfekte Flugbahn.

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Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Brianna und Talery


Talery zuckte fast etwas zusammen als Eisblume den braunhaarigen Mann (Okin) anfuhr und ihn belehrte, dass sie die Heilerin war, nicht er. Das begann ja schon einmal prächtig - und das beim ersten Patienten, um den sich mal die Caamasi annahm. Das konnte ja weiter werden! Aber zumindest hörte der Mann für den Moment auf sich zu übergeben, was eine echte Wohltat war, denn ihr Schnabel juckte noch recht unangenehm von dem vorherigen Auswurf, auch wenn der kleine Droide eifrig seiner Arbeit nachkam. Allerdings überraschte sie die Echanijedi im nächsten Moment, indem diese Talery etwas zur Seite nahm und sie darüber aufklärte, dass die junge Brianna offenbar beinahe diesselben Schwierigkeiten mit der Macht gehabt hatte wie ihr Patient Miefmorchel vor ihnen. Dabei nickte die Caamasipadawan langsam. Dies bestätigte also seine Worte und kurz darauf gab Eisblume ihm laut zu erkennen, dass sie nach einer Überprüfung seine Worte bestätigen konnte. Danach wollte sie nach den Schwerkranken sehen. Talery hatte zwar Bedenken deswegen, denn immerhin hatte ihnen Meisterin Thropp doch geboten nach dem erkrankten Bith-Jediheiler zu sehen und nicht nach den wie es offenbar aussah hoffnungslosen Fällen. Nachdenklich sah sie ihrer Meisterin nach, ehe sie sich wieder auf den jungen Mann konzentrierte, der nun endlich ansetzte ihre Fragen von vorher zu beantworten.


"Nun denn, Okin Ail, ich schätze damit hast du meine Meisterin überzeugt und meine eigene Vermutung, dir recht zu geben bestätigt."


Was Talery für den Moment nicht ganz verstand war, dass Miefmorchel sich plötzlich beim Reden unterbrach, aber sie machte einfach weiter, wo er aufgehört hatte. Im Reden war die Händlerstochter schon immer gut gewesen.


"Du warst also als Helfer im Feldlazarett von Jedirätin Chesara Syonette. Diese Jedi genießt einen ziemlich guten Ruf, was vermutlich heißt, dass du dort auch helfen konntest, sonst hätte sie dir gewiss untersagt dort im Weg herum zu stehen. Das spricht für dich. Auch scheinst du Zugang zur Macht zu haben, was ebenfalls ein sehr hilfreiches Talent sein kann."


Dass sie selbst die Machtbegabung am Anfang eher als Fluch empfunden hatte erwähnte sie an der Stelle wohlweislich nicht. Außerdem hatte die noch immer leicht parfümiert riechende Vogelfrau ihre eigene Meinung seitdem grundlegend geändert. Währenddessen warf die Padawan Eisblume immer wieder Blicke zu, um zu beobachten, was ihre Meisterin tat. Erst half sie dem Echani, danach war sie zu der Twi'lek gegangen, um bei der Tentakelfrau genauso zu helfen. Was dann folgte war eine Talery ebenfalls sehr unangenehme Zurechtweisung von Meisterin Thropp an die Adresse von Brianna. Es war in der relativen Ruhe der Krankenstation auch nicht zu überhören, was an Brianna kritisiert wurde. Diesbezüglich fühlte sich die Caamasi zu mindestens 50 % mitschuldig und kämpfte mit sich, ob sie ihrer Meisterin Beistand leisten sollte. Schließlich hatte sie sie ja darum gebeten. Allerdings riss sie eine Nachfrage von Okin diesbezüglich aus ihren Überlegungen.


"Ja, Okin. Es sieht ganz danach aus, dass sie alle beide aufgegeben haben."


Dabei hörten sich ihre eigenen Worte mit ihrer hellen Stimme genauso frustiert und traurig an wie sie auch tatsächlich gemeint waren. Sie waren doch Heiler hier und mehr konnten sie für die zwei Erkrankten nicht tun? Die Macht konnte so viele Dinge vollbringen, die sie früher für Wunder gehalten hatte und hier versagte all ihr Wissen und teils Jahrzehnte lange Erfahrung? Gerade wo es um das Wichtigste ging, was es gab, das Leben anderer Wesen? Nein, hier konnte sie die Aktionen ihrer Meisterin mehr als nur nachvollziehen. Sie hätte wohl ähnlich gehandelt und sich dieselben Zurechtweisungen abgeholt.


"Es ist schwer zuzugeben, aber können die Heiler hier nichts mehr für sie tun. Nicht jeder ist eine Chesara Syonette. Angesichts der enormen Menge an Erkrankten bleibt den Jediheilern hier nicht anderes übrig als mit ihren Kräften zu haushalten und sich auf jene Fälle zu konzentrieren, bei denen die Heilungschancen am größten sind. Die anderen werden mit Medikamenten so gut wie möglich behandelt und dann mehr oder weniger ihrem Schicksal überlassen, wobei man zur Ehrrettung der Heiler auch sagen muss, dass durch die Medikamente auch schon einige wieder gesund geworden sind. Nur das wie und das warum dieser Heilungsverläufe versuchen wir hier noch zu verstehen."


Die gefiederte Jedi sprach dabei die Gedanken aus, die ihr selbst auf der Seele brannten und sie schmerzten. Sie hatte irgendwie das Gefühl, dass Okin sie verstehen würde, warum konnte sie auch nicht so genau sagen, Intuition vermutlich. Dann blickte sie den jungen Menschen nach einem tiefen Seufzer mit großen, orangenen Augen an.


"Kann ich sonst noch etwas für dich tun, oder kommst du dann allein zu recht, Okin? Gehe ich recht in der Annahme, dass du wieder zum Feldlazarett der Jedirätin zurückkehrst? Du kannst dich für den Fall auch noch einen Moment hier ausruhen, bis neue Patienten angekündigt werden. Alternativ kann ich dir auch ein Quartier im Jeditempel besorgen."


Sie zuckte mit ihren selbst unter der weiten weißen Krankenhausrobe noch sichtbar zierlichen Schultern.


"Immerhin hast du das Zeug selbst ein Jedi zu werden, wenn du dies nur willst. Ich hingegen werde nun sehen, ob ich ebenfalls etwas zur Genesung all der Patienten hier tun kann, selbst wenn die Heilungschancen klein sind. Ich muss es versuchen...",


sagte sie dabei fast schon mehr zu sich selbst als zu Stinkmorchel, dessen unangenehmer Geruch dankenswerterweise langsam leichter wurde. Eigentlich war die Caamasi überaus interessiert den richtigen Duft der jungen Manns mit ihrer feinen Nase wahrzunehmen, aber in all dem Sammelsurium an scharfen und beißenden Gerüchen traute sie selbst ihrem sensiblen Schnabel nicht zu dies unter den Umständen zu schaffen. Außerdem hatte sie leider Wichtigeres zu tun und dabei schickte sie sich bereits an aufzustehen und sich nach nasser Hund umzusehen, der Whiphidheilerin.


Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 21 – NPCs, Okin, Brianna und Talery
 
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