Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Nabooanische Kantina – diverse speisende Jedi sowie Bailee und Brianna

Gut, dass Bailee ausgesprochen pflegeleicht war. Wenn Brianna sie nicht gekannt hätte, sie hätte wohl lange nach einer Padawan suchen müssen, die nach so langer Zeit treuherzig auf sie wartete und, das kam ja hinzu, ihr gemessen an den Umständen recht wenig Vorwürfe machte. Unbekümmert erzählte die Nautolanerin, womit sie sich beschäftigt hatte. Nur war Brianna nicht gerade das dankbarste Publikum, wenn es darum ging, welche Art Holoprojektor sich wohl am besten eignete.

„Aha,“

Sagte die Echani, um die Leere zu füllen. Was sollte sie denn schon Gescheites zu einem Thema sagen, wo sie so rein gar nicht mitreden konnte. Auch das zugrunde liegende Problem war ihr eher fremd. Die Sith-Katakomben, die waren schlimm! Und da musste sie auch wieder hin. Dankenswerterweise hatte Eowyn angeboten, Brianna ihren Ian zur Verfügung zu stellen, das würde die Sache sehr viel leichter machen. Aber der Jedi-Tempel? Die Silberhaarige hatte Jahre als Straßenkind auf Nar Shaddaa verbracht, den Tempel hatte sie im Vergleich nie als übermäßig verwirrend empfunden.

„Ich glaub', ich würd' die Variante mit den Droiden nehmen.“

Damit war so ziemlich alles an Geistreichem gesagt, was Brianna zum Thema einfiel. Dass ihr Quartier im Tempel noch unberührt war, bezweifelte die Echani. Jedi auf Langzeit-Mission, das wäre ja etwas anderes, aber sie galt offiziell als Überläuferin und die Leute oder Droiden, die sich um die Belegung kümmerten, waren sicherlich nicht mit streng geheimen Missionen befasst. Aber der Wille, das war, was zählte.

„Das ist lieb von dir,“

Entgegnete die 28jährige Nahmenschin und lächelte geschmeichelt. Bailee war wirklich eine treue Seele. Die Padawan versprach auch sogleich, sich mit dem geräuschlosen Öffnen von Türen vertraut zu machen, denn die Alternativen hatte Brianna ihr schonungslos dargelegt.

„Genau. Wenn sie uns erwischen, ist Kestrel nicht geholfen,“

Bestätigte sie. Die Tentakelträgerin erklärte im Gegenzug, dass sie kaum Leute im Tempel kannte, denen sie vom Plan erzählen konnte, was schade war. Es tat Brianna leid, dass Bailee noch so wenig Anschluss im Tempel gefunden hatte während ihrer Abwesenheit. Aber was hätte sie denn machen sollen? Sie hatte doch auch erst auf Alderaan von ihrem künftigen Auftrag erfahren. Sie musste es wieder gutmachen und dafür sorgen, dass ihre Padawan ganz schnell ganz viele Jedi kennenlernten, sobald sie von Bastion zurück wären, damit sowas nie wieder passieren würde.

„Wir werden uns eh nicht lange auf Coruscant aufhalten. Bis wir alle Beteiligten in der Vertikalen in ein Raumschiff verladen können halt,“

Meinte sie und dachte an Ian, dessen Gesundheit ein Unsicherheitsfaktor war, aber nahezu unverzichtbar. Das hatte Eowyn ihr recht deutlich zu verstehen gegeben. Bailee würde die Rätin bestimmt nicht als alleinige Begleitung durchgehen lassen. Die Katakomben schreckten die Nautolanerin dennoch nicht und mit den vereinten Ortskenntnissen von Ian und ihr würden sie den Weg auch schnell hindurchfinden, hoffentlich. Vielleicht brauchte Bailee das Amulett ja wirklich nicht. Aber sie nahm die Sache mit einer unbekümmerten Leichtfertigkeit, die ihr auf Bastion, an so einem Ort, noch zum Verhängnis werden konnte. Daher warnte Brianna:

„Okay. Ich achte auf die die Zeichen, falls dem doch nicht so wäre. Unterschätze die Katakomben nicht: da geht es weniger um Jammern, das ist eher ‚den Verstand verlieren‘.“

Ja, sie konnte Bailee unmöglich gleich wieder zurücklassen. Da mussten sie aber auch gemeinsam zusehen, dass das Risiko möglichst überschaubar war. Risiken gab es einige. Es gab keine Chance, die Nautolanerin in der Kürze der Zeit so in Form zu kriegen, dass sie gegen eine ausgebildete Sith bestehen würde, aber dass sie nicht innerhalb einer halben Sekunde zu gegrillten Calamari geschnetzelt wurde, dafür wollte Brianna sorgen, und ihr Schützling war einverstanden. Damit war alles geklärt, das Wiedersehen lief besser als erwartet und Brianna konnte nur hoffen, dass es bei Ian ähnlich gut laufen würde.

* * *

Brianna saß bei ihrem gefangenen Sith-Lord und weinte. Sie dachte an den charmanten jungen Sith-Schüler, den sie kennengelernt hatte. Dem Sith-Lord, dem sie mehr Details über ihr Innerstes anvertraut hatte als den meisten Jedi. Der Halb-Echani, der ihr die Galaxis und noch viel mehr versprochen und dabei stets den Eindruck erweckt hatte, er wüsste ganz genau, wie er sie bekommen würde. Aber Janus war hier, er lag vor ihr und sein Leben schien immer noch an einem seidenen Faden zu hängen. Schien, denn rein medizinisch hätte er tot sein müssen, aber er war noch da. Seine Präsenz war immer noch fühlbar. Sein Herz schlug noch, entgegen jeder Logik. Seine weniger stark versehrten Körperteile starben nicht ab, was auch immer sie am Leben erhalten mochte. Aber was für eine Art Leben war das?

„War es das wert, Janus?“

Fragte sie ihn laut und vorwurfvoll, obwohl er es vermutlich nicht hören konnte. Er hatte doch alles gehabt, was er sich hätte wünschen können. Im Grunde von Anfang an. Er hatte mehr und mehr Macht und Besitz angehäuft, aber es war ja nie genug.

„Sag, WAR ES DAS WERT?!?“

Brianna betrauerte einen Mann, den es wohl nie gegeben hatte. Einen, der in der Lage gewesen wäre, sich selbst zu reflektieren. Einen, der hätte sagen können, was ihm im Leben wirklich wichtig war. Vielleicht war ja das der Grund. Janus hatte alles gewollt, weil er nicht vermocht hatte, das Wesentliche zu sehen? Sie beide hätten zusammen sein können, für immer, Seite an Seite. Sie hätten Kinder haben können, eine gemeinsame Zukunft, ein erfülltes Leben. Aber er hatte sie ja doch nur gewollt, weil er immer alles gewollt hatte. Besitz, Einfluss, und ja, Frauen. Es fühlte sich richtig an, von ihm in der Vergangenheitsform zu denken. Es war doch kaum mehr etwas von ihm übrig.

„Was hilft dir all deine Macht und dein Besitz jetzt? Wo sind sie, deine Jüngerinnen, deine einflussreichen Freundinnen?“

Irgendwo war es ja schon ironisch. Er, der sich an all diese Dinge so geklammert hatte, lag da und war wenig mehr als ein Gemüse. Sie, die sich, wenn auch erst nach langem guten Zureden von Seiten Ahnas entschieden hatte, alles auf's Spiel zu setzen, auch das eigene Leben nicht zu schonen, war quicklebendig und genas rasch.

„Wie war das nochmal, dass die dunkle Seite die stärkere wäre und die Jedi die unterlegenen? Ihr hättet uns mal lieber ernster genommen, das Ergebnis habt ihr ja gesehen!“

Mit diesen Worten wandte sich Brianna ab. Der Bezug auf Kast, zum Imperator und allem half, sie zu erden und die Dinge zu sehen, wie sie wirklich waren. Der Mann, der sie fallen gelassen und danach noch mit mehreren anderen Frauen geschlafen hatte. Der Kestrel entführt und gequält hatte. Der einem der wohl größten Massenmörder der Geschichte zu Hilfe geeilt war, um zum Glück zu spät zu kommen. Und der samt all seiner Arroganz, seiner vermeintlichen Überlegenheit, von der geschundenen, geschwächten und nur notdürftig zusammengeflickten Eowyn auseinandergenommen worden war.

Nun, als sie reinen Tisch zwischen ihnen gemacht zu haben glaubte, machte die Silberhaarige sich auf dem Weg zu ihrem möglicherweise ehemaligen Quartier, wurde dabei aber von Rat Elliundi abgefangen, ausgerechnet. Er erinnerte sie mit deutlichen Worten daran, dass sie ihren Bericht über die Mission(en) noch nicht eingereicht hatte.


„Ah ja, der Bericht, ich kümmere mich in den nächsten Tagen darum. Dummerweise kann ich mit meiner verletzten linken Hand noch nicht wieder schreiben,“

Verteidigte sich Brianna mit Ausflüchten, und hob zum Beweis ihre immer noch lila aussehende linke Hand. Gut, seit der Gabe des Antitoxin ging es ihr schnell besser, aber das brauchte er ja nicht wissen. Nur, entweder durchschaute der Quermianer sie oder er ahnte, dass sie ‚in den nächsten Tagen‘ schon über alle Berge sein würde. Er nahm sie zu sich in sein Büro und ließ sie bei einem Glas warmer Milch in allen Einzelheiten berichten. Brianna kam sich vor wie ein Schulmädchen. Sie erzählte alles, was ihr wichtig erschien. Von Ian, der in wochenlanger Arbeit die Katakomben erforscht hatte. Von ihrer Arbeit mit dem Außenteam. Auch die Begegnung mit Darth Noxia ließ sie nicht aus. Die Vision, die Ahna bewogen hatte, den Angriff auf den Imperator zu wagen, schilderte sie in allen Einzelheiten und auch, wie Allegious ihnen höchstselbst die Akkuratheit eben dieser bestätigt hatte. Sie erzählte aber auch, wie viel Zeit sie mit dem Ob verbracht hatten, wie Ahna Optionen hin- und hergewälzt hatte und wie die Pau'anerin sich am Ende geopfert hatte, um sie zu retten. Brianna hatte Angst, dass der Rat den bequemen Weg gehen und Ahna als Sündenbock für alle unangehmen Folgen von ihrer in Wahrheit unausweichlichen Mission heranzog. Sie vergaß dabei auch nicht zu erwähnen, wie die Pau'anerin am Ende ihres Lebens ihnen den Staffelstab weitergegeben und das Schicksal der Schatten in Eowyns Hände gelegt hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Silberhaarige endlich aus dem vermaledeiten Büro raus und beeilte sich, zum Trainingsraum zu kommen. Bailee wartete dort schon und übte Techniken, die so aussahen, als hätte sie in einen Buch davon gelesen.


„Ich sehe, du bist schon fleißig am Üben. Ich wurde leider aufgehalten, aber nichts, was ich nicht hätte regeln können. Nimm bitte die Grundhaltung ein.“

Brianna sah sich Bailees Haltung an, korrigierte den Stand, die Haltung ihrer Schulter, den Winkel des Lichtschwerts und diverse andere Dinge.

„So ist es besser. Du willst ja nicht dein eigenes Lichtschwert in's Gesicht bekommen, oder?“

Die Echani drückte ein wenig mit ihrer Klinge gegen Bailees Übungswaffe, mit dosierter Kraft, damit ihre Padawan eine Idee davon bekam, was sie eigentlich aushalten müsste.

„Wir üben zunächst gemeinsam die Grundttechniken. Kihon, wie frau bei uns Echani sagt. Ich mache die Übungen vor, du machst mit.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum 256 – Bailee und Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Die Abwesenheit Chesaras schmerzte sehr, die ganze C-Virus-Krise hindurch. In Zeiten wie diesen waren die Heiler nicht im Rat vertreten. Im Moment war es Murrrar, der ein wenig die Rolle ausfüllte und die unglaublichen Einzelheiten der nun wohl zu Ende gegangenen Epidemie schilderte. Wes mochte es kaum glauben. Wie konnte eine Probe mit Viren so etwas auf Distanz auslösen? Außerdem lag es nicht an den vom Imperium gefilterten Nachrichten auf Alderaan. Die Jedi ließen bewusst noch nichts nach draußen. Gut, früher oder später würde das schlagartige Ende der Seuche Fragen aufwerfen, aber das bisschen Zeit bis dahin wollten sich die Heiler offenbar erkaufen. Wes fand, dass die Geheimniskrämerei ein gewisses Risiko barg, insbesondere dass den Jedi vielleicht nicht mehr geglaubt würde, wenn sie verspätet meldeten, das C-Virus besiegt zu haben. Andererseits war der Orden auf diese Art öffentlicher Anerkennung nicht angewiesen.

Dass noch weitere Proben existierten schloss Murrrar mit einiger Wahrscheinlichkeit aus, vor allem, weil die Seuche ja schlagartig aufgehört hatte, zu existieren. Davor hatte das Virus ja trotz der Distanz Bastion-Coruscant grassiert. Gut, dann war es wohl so. Wes glaubte irgendwo etwas von einem zweiten Virus gelesen zu haben, scrollte, fand nicht was er sich vorstellte, und gab sich damit zufrieden.

»Das sind ja wenigstens mal gute Nachrichten. Das sollte eine Menge gebundener Kräfte bei Jedi und Republik freisetzen und vor allem Coruscant endlich die Möglichkeit geben zu heilen, in einem gesellschaftlichen Sinn,«

Schloss Wes und da niemand sonst mehr etwas zu dem Thema zu sagen zu haben schien, fuhr Rornan geradewegs mit dem nächsten Tagesordnungspunkt fort. Wie sollte mit den Teilnehmern der Mission verfahren werden? Da der Großteil der Betreffenden auch an der kontroversen Mission nach Kast teilgenommen hatten, war hier Uneinigkeit zur erwarten. Vielleicht auch deshalb setzte sofort die ebenfalls aus der Ferne zugeschaltene Sarid den Ton und schlug eine Ordensverleihung vor, eine für die Jedi ungewöhnliche, aber sicher nicht unangebrachte Maßnahme, wie Wes fand.

»Das C-Virus ist besiegt, dank dieser Jedi – und Ian Dice. Wenn das keinen Orden rechtfertigt, wüsste ich nicht, was dann,«

Erklärte der Taanaber. Eleonore ging noch weiter und schlug die Beförderungen von Gaya und Brianna vor. Die Togruta war ja der unproblematische Fall, für den es ja auch gar nicht den ganzen Rat brauchte. Eleonore könnte sie einfach befördern. Es sprach ja auch wenig dagegen. Eine Padawan, auf einer solchen Mission, die sich gut geschlagen hatte, wie es in den Berichten hieß. Da musste man eigentlich nichts mehr prüfen, die Ritterschaft war verdient.

Brianna war der schwierigere Fall, trotzdem brach Eleonore eine Lanze für sie. Niemand im Raum würde bestreiten, dass die Echani über immenses Talent verfügte, nur alles andere war eben das Problem. Sie war so schrecklich impulsiv und hatte sich bei ihrem letzten Auftritt vor dem Rat nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt. Am Ende ging Wes mit Eleonore, auch Murrrar stimmte nach etwas Bedenken zu.


»Brianna hat sich auf einer außerordentlich schwierigen Mission bewährt, entgegen den Bedenken, die damals gegen ihre Personalie vorgebracht wurden,«

Bekundete Wes, was Rornan nicht auf sich sitzen lassen konnte.

»Kae ausgerechnet auf Sturn anzusetzen war gewagt von Ahna, Bruchpunkt hin oder her, zu dieser Meinung stehe ich nach wie vor.«

Wes fiel auf, dass Rornan Brianna nicht beim Vornamen nannte, was einigermaßen ungewöhnlich war.

»Trotzdem haben wir auf ihr Urteil vertraut und sie hat recht behalten. Ich denke, wir sollten Ahna auch in Bezug auf Briannas Beförderung vertrauen. Den Sith-Tempel erfolgreich zu infiltrieren ist keine kleine Leistung und vergesst nicht ihre Arbeit als Heilerin im Jedi-Tempel.«

Der Taanaber konnte die Bedenken ja teilweise nachvollziehen. Eine Klischee- – oder sollte man sagen Musterjedi? – würde Brianna nie werden und wenn es nach Rornan ging, würden die Meisterränge nur aus Klischeejedi bestehen. Wahrscheinlich dürfte er sich, wenn es danach ging, auch nicht mehr mit Firedevs treffen, um diesen Ansprüchen zu genügen. Der Quermianer war da ganz ein Jedi der alten Schule, wie zu den Zeiten der Alten Republik. Er sagte, wie ein Stück weit erwartet:

»Ich denke, es ginge in Ordnung, einen Orden zu verleihen. Das ist mit Sicherheit verdient. Aber ich möchte zu bedenken geben, dass ein Meisterrang keine Belohnung und keine keine Kompensation für im Rahmen einer Mission erlittene Unbill ist. Wir haben uns seinerzeit aus guten Gründen gegen Briannas Beförderung entschieden und ich sehe nicht, dass sich an jenen Gründen etwas grundsätzlich geändert hätte.«

Wes fand, dass Rornan in dem Punkt Unrecht hatte. Die Unbeherrschtheit war einer Gründe gewesen, aber Brianna war in den Sith-Tempel gegangen und als Jedi wieder herausgekommen. Sie war nicht der Versuchung der dunklen Seite erlegen oder dergleichen. Wes sah sich Ahnas Bericht in Bezug darauf nochmal an und entschied, lieber auf ihre Einschätzung zu vertrauen als auf seine.

»Womöglich hat es das. Ich gehe mit Eleonore konform, vielleicht braucht der Orden diesen frischen Wind, diesen anderen Typ Jedi. Hat sich Eowyn dazu eigentlich geäußert? Sie müsste es ja von den verbliebenen Räten am besten beurteilen können.«

In Wes' Augen fehlte da aber noch jemand in der Betrachtung. Jemand, der sich in dieselbe Gefahr begeben hatte, ohne den die ganze Mission nie in's Rollen gekommen wäre und der noch viel zu wenig gewürdigt worden war bisher.

»Noch etwas. Vergessen wir nicht jemand? Ohne Ian Dice wäre nichts von alledem möglich gewesen. Er hat sein Leben und seine Gesundheit riskiert, um uns dieses Virus zu bringen und ich denke, wir sollten das anerkennen. Ich weiß es ist unüblich bei früheren Sith seines Ranges, aber sollten wir ihm nicht eine Aufnahme in den Orden anbieten? Keine Ahnung ob er das überhaupt anstrebt, aber es wäre eine Geste. Dass er seine Abkehr von der Dunkelheit bewiesen hat steht für mich außer Frage.«

Das stand es eigentlich auch vorher schon. Ohne Ian wären seine Gelegenheits-Padawan Alisah und ihr Kind vielleicht nicht mehr am Leben.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Lt. Xiu (NPC)

Ablehnungen. Anfeindungen. Elise wurde es leid. Während der Sith-Schüler seine Hass-Tiraden abspulte und ihr Schüler munter auf die Provokationen einstieg, hob sich ihr Brustkorb einmal deutlich, nur um sich dann den überschüssigen Kohlenstoffdioxiden wieder zu entledigen. Der letzte Satz entlockte ihr dann doch eine schmale Reaktion. Sie hatte es mit Anstand versucht, eine Hand gereicht. Dem wachsenden Ärger in ihr war an seiner Statt Gleichgültigkeit erschienen.

"Er nahm mich erst kürzlich auf Bastion als Schüler.

Elise zuckte mit den Schultern, musterte Riuen, klatschte in die Hände und lächelte ihn nichtssagend an. "Na bitte, dann kommen wir doch noch rechtzeitig zum Essen." Sie schaute zum Lieutenant. "Einpacken würde ich sagen."

Daemon gepflegt igorierend, schaltete sie die medizinischen Geräte wieder ab und ging dann mit Riuen gen Ausgang. Die Miene des Böslings deutete sie vielsagend mit einem Hauch Genugtuung.

"Ach so, ja. Danke für die Information. Die Annahme ist, dass ihr in keinerlei Geheimnisse eingeweiht sein könnt, wenn ihr erst so kurz zu ihm gehört. Schönen Tag noch."

Nachdem das Trio die Zelle verlassen hatte und
Lt. Xiu die Ritterin mit großen Augen ansah, hatte sie auch für ihn abschließende Worte. Die Tür zur Zelle stand noch offen. "Gedämpftes Licht sollte reichen. Ruhe und Frieden können ein wohlmeinender Ratgeber sein. Auch für einen Sith." So ein Blödmann.

Dann wandte sie sich
Riuen zu. "Ich schicke Ihnen später noch ein paar Zeilen Lieutenant." Und schon war das ungleiche Schüler-Meister-Gespann auf dem Weg zu den oberen Ebenen. "Was hatte der denn an sich, dass du dich so auf die Palme hast bringen lassen?" wollte sie dann wissen, ohne seine Blicke zu suchen, während sie irgendwie albern abwechselnd auf ihren Fußballen und ihren Hacken vor-und zurückwippte. Der Turbolift war schnell und kurze Zeit später waren sie dann wieder im Hangar, der gar nicht mehr so überfüllt war wie noch bei ihrer Ankunft. Die Dinge waren prekär und duldeten keine langen Zeremonien, dennoch war sie beeindruckt. "Na das geht ja zur Abwechslung mal schnell."

Dann streiften sie im Gehschritt über den Hangar Richtung Tempelflure. Ihr Weg? Nicht wirklich zielgerichtet. Die Räte hatten sich jetzt sicher zur Lagebesprechung getroffen, die Laborratten analysierten sicher gerade das Virus und die Kranken waren eben ... krank. Elise wunderte sich wie es
Eowyn wohl ging. In ihren schlechten Momenten waren da widerliche Bilder über ihre Behandlung im Sith-Ordern. Sie ärgerte sich dann immer, dass das alles nicht wesentlich schneller ging. "Sag mal, Riuen." Elise hatte an einem Innenhof urplötzlich angehalten. "Wie geht es dir?" sie hatte ihn das viel zu selten gefragt. Viel zu wenig ihr ehrliches Interesse an seiner Person auch zu Tage gefördert. "Was denkst du gerade? Und was arbeitet in dir?"

Irgendwie so eine kleine
Riu-Eli-Therapie-Sitzung war das wohl. Wenn Bastion ihr eines gelehrt hatte, dann dass sie im Geiste viel dichter an ihn heran gerückt war. Sie stand ihm nun nahe. Physisch in diesem Moment und ganz generell in dieser besonderen gegenseitigen Verantwortung. Sie hätte gelogen, hätte sie in der imperialen Hölle nicht Eindrücke aufgesammelt, die sie beschäftigt hielten. "Ich bin oft im Büro bei diesen Schweinen und gucke zu, wie sie sich über verhaftete, hilflose Geschöpfe lustig machen und welche kranken Strafen sie über sie verhängen."

Dann schaute sie auf den Innenhof.

Ein kleiner Schwarm Moskitos kreiste um einen ruinösen, kleinen Brunnen.

Irgendwie ziemlich passend.


Coruscant - Jedi-Tempel - Gänge - An einem kleinen Innenhof - mit Riuen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation mit Ian

[Zeitsprung - 2 Tage nach Eowyns Erwachen]

Krina schnaubte leise, ein Geräusch, das irgendwo zwischen Amüsement und Missbilligung lag. Ihre Augen, scharf wie ein Skalpell, fixierten Ian, der sich mit einem Ausdruck von Trotz und Verwirrung auf dem Bett aufrichtete. Seine Worte – "Ich will zu ihr" – hingen in der Luft wie ein unausgesprochener Befehl, doch Krina war nicht jemand, der sich von emotionalen Forderungen beeindrucken ließ.

"Wollen ist eine interessante Wahl des Ausdrucks," begann sie, ihre Stimme trocken und präzise wie die Notizen auf ihrem Pad. "Ihr Körper hingegen scheint sich entschieden zu haben, dass er lieber hierbleiben möchte. Und ich neige dazu, den Körper über den Geist zu stellen – zumindest in Fällen wie Ihrem." Sie lehnte sich zurück und musterte ihn mit einer Mischung aus klinischer Neugierde und wohlwollender Strenge. "Ihr Immunsystem steckt mitten in einem Kampf, das wissen Sie. Und während ich durchaus beeindruckt bin von Ihrer Fähigkeit, trotz allem noch Forderungen zu stellen, möchte ich Sie daran erinnern: Helden sterben oft an Übermut."

Ihre Worte waren scharf, aber nicht grausam; sie zielten darauf ab, ihn zu erden, ihn aus dem Nebel seiner Emotionen zurück in die Realität zu ziehen. Krina wusste aus Erfahrung, dass Patienten wie Ian oft von ihren Gefühlen überwältigt wurden – Schuldgefühle, Sorge, Liebe –, und dass diese Gefühle ihre Genesung behindern konnten. Es war ihre Aufgabe, ihn zu schützen – vor allem vor sich selbst.

"Sie haben zwei Möglichkeiten," sagte sie schließlich und stand auf. Ihre Roben raschelten leise, als sie sich bewegte. "Entweder Sie bleiben hier liegen und lassen Ihren Körper heilen – was ich Ihnen dringend empfehle –, oder Sie ignorieren meine Anweisungen und riskieren eine Verschlimmerung Ihres Zustands." Sie trat näher an das Bett heran und beugte sich leicht vor, sodass ihre Stimme eine intime Schärfe gewann. "Und falls Sie sich für Letzteres entscheiden sollten: Seien Sie gewiss, dass ich dafür sorgen werde, dass Sie es bereuen."

Ein Hauch von Humor blitzte in ihren Augen auf – ein seltener Moment der Menschlichkeit hinter ihrer professionellen Fassade. Ian starrte sie an, seine bernsteinfarbenen Augen voller Emotionen. Krina hielt seinem Blick stand; sie war es gewohnt, dass Patienten ihre Autorität infrage stellten.
"Eowyn ist stabil," sagte sie schließlich mit einer sanfteren Stimme. "Das ist alles, was Sie wissen müssen. Und wenn Sie wirklich für sie da sein wollen… dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Zustand es erlaubt." Sie legte ihr Pad beiseite und zog die Decke über Ian zurecht – eine unerwartet fürsorgliche Geste von jemandem mit ihrer strengen Art.

Dann sah sie ihn mit verschränkten Armen an und schnaubte erneut. "Aufgeben ist wohl auch nicht so angesagt, hm?" Noch ehe sie den nächsten Gedanken äußern konnte, öffnete sich schon die Tür. Und man musste nicht lange raten, wer die Dinge selbst in die Hand genommen hatte. Krina hob eine Braue hoch, als sie Ian anschaute. "Eine Stunde, einverstanden?" Dann mahnte sie den Droiden, der die Vitaldaten überwachte "und du passt auf." Beim Herausgehen warf sie Eowyn einen gutmütigen Blick zu.

Liebe musste schön sein.


[Zeitsprung - 2 Tage vor Eowyns Erwachen - Virusübergabe]

Als Alvaba ihre Warnung aussprach, runzelte Krina die Stirn. "Unter uns, Alvaba?", wiederholte sie mit einem fragenden Blick. Sie spürte, dass die Mirialan vorsichtig war, aber diese Geheimniskrämerei fühlte sich anders an. Schwerwiegender. Krina nickte, bereit zuzuhören.

Als Alvaba von Imperator Allegious sprach und von der dunklen Aura, die vom C-Virus ausging, spürte Krina, wie ein kalter Schauer ihren Rücken hinunterlief. "Kontrolle über die Gedanken?", fragte sie leise, die Stirn in Falten gelegt. Die Vorstellung, dass ein Virus nicht nur den Körper, sondern auch den Geist befallen und kontrollieren konnte, war beängstigend. "Wie bei der aggressiven Form der Krankheit? Aber... wie ist das möglich?"

Krina hörte aufmerksam zu, als Alvaba von der vorherigen Probe und den gescheiterten Versuchen, sie zu vermehren, sprach. Ihre anfängliche Hoffnung begann zu schwinden. Die Beschreibung der schwarzen Verfärbung und der dickflüssigen Konsistenz malte ein düsteres Bild. "Das klingt nicht gut", sagte Krina. "Wenn die Probe sich so schnell verändert, haben wir nicht viel Zeit. Aber warum vernichten? Wenn es wirklich der Schlüssel zur Heilung ist..." Sie blickte Alvaba fragend an.

Als Alvaba sagte, dass sie sich auf die Probe konzentrieren und auf Veränderungen in ihren Gedanken oder Gefühlen achten solle, nickte Krina entschlossen. "Ich verstehe", sagte sie. "Ich werde mein Bestes tun." Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf die Macht, die in ihr floss, und lenkte sie auf die Probe im Transparistahlkasten. Sie spürte, wie die dunkle Aura des Virus auf sie zukam, wie ein kalter Hauch, der ihre Haut berührte. Sie versuchte, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern die Aura zu analysieren, ihre Struktur zu verstehen.

"Ich spüre sie", sagte Krina nach einer Weile. "Sie ist... stark. Dunkel. Aber auch... verzweifelt? Es ist schwer zu beschreiben. Es ist, als ob sie nach etwas sucht." Sie konzentrierte sich weiter.

Als Alvaba sagte, dass das C-Virus nicht nur ein Krankheitserreger, sondern etwas Böswilliges sei, spürte Krina, wie die Anspannung zwischen ihnen wuchs. Sie wussten beide, dass die kommenden Stunden entscheidend sein würden. Nicht nur für die Jedi, sondern für die gesamte Galaxis. "Also gut", sagte Krina entschlossen. "Lasst uns herausfinden, was dieses Ding ist."

Gemeinsamen schnellen Schrittes folgten sie dem Weg zu den Laborsektionen. Hinter jeder Biegung stieg ein wenig die Paranoia in der Jedi-Ritterin. Fort an wechselten sie keinen einzigen Laut mehr miteinander, bis sich die erste Tür hinter ihnen schloss und ein Dekontaminationsprozedere seinen Lauf nahm. "Na dann" sie schluckte einen großen Klos hinunter "geht's jetzt wohl los."

Coruscant - Labore - mit Alvaba
 
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Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-mit Radan und anderen

Tevin sass da. Mit verschränkten Armen, in dem Stuhl zurück gelehnt und beobachtete sein Gegenüber skeptisch. Dieser meinte, dass das Leben als Jedi mühsam sei, aber auch viele Möglichkeiten bot. DAS galt für die ganze Galaxie. Seine Eltern sprachen auch immer von den vielen Möglichkeiten, die er hätte. Und keine davon gab es für nix. Der Jedi erklärte dann auch, dass nicht alle Jedi Krieger waren und an vorderster Front standen. In den Holonet-News sah das aber immer anders aus. Der Mann nahm dann seine Waffe ab und legte sie in die Mitte des Tisches. Tevin rührte sich nicht, sah es aber an, während der Jedi erklärte, dass es mehr ein Werkzeug als eine Waffe wäre. Das liess Tevin dann doch die Augenbraue heben.

„Man sieht Jedi damit aber eher kämpfen als irgendwas reparieren.“

meinte er trocken. Sollte das eigentlich eine Art Köder sein? Das Lichtschwert, DIE Waffe der Jedi. Nichts, was man in einem X-beliebigen Waffenshop erwerben könnte. Vielleicht fand man sowas auf nem Schwarzmarkt zu utopisch hohen Preisen. Für einen Moment überlegte er, sich das Ding zu schnappen und abzuhauen. Wie lang könnte er sich seinen Spass damit finanzieren? Sicher eine ganze Weile. Allerdings würde er damit auch nicht weit kommen. Aber die Idee liess ihn trotzdem nicht los. Zog an seinem Ärmel wie ein bettelndes Kind. Der Jedi erzählte unterdessen, dass er solche Anfälle wie in der Gasse wieder haben könnte und das eine Ausbildung die Wirkung dämpfen könnte. Aber Tevin konnte ihm gar nicht mehr richtig zuhören. Seine Gedanken suchten einen Weg, mit dem Lichtschwert zu entkommen und diese Überlegungen überlagerten langsam aber sicher alles andere. Die Stimme, dass er es eh nicht schaffen würde, allein, weil er sich hier nicht auskannte, wurde immer leiser bei dem strahlenden Bild eines riesigen Haufens Credits, von denen seine Eltern nichts wussten und mit denen er machen konnte, was er wollte. Das ihn eine erneute Erschütterung der Macht von den Füssen reissen könnte, erschien ihm unproblematisch. Er war 18, die letzten 18 Jahre war nie etwas in der Art geschehen. Also war die Wahrscheinlichkeit wohl nicht so hoch, wie der Jedi ihm weis machen wollte. Er streckte sich und rieb mit beiden Händen über sein Gesicht. Wahrscheinlich erwartete der Jedi sogar, dass er sich das Schwert schnappen würde. Er würde schnell sein müssen. Adrenalin flutete ihn bei dem Gedanken und seine Beine wippten unruhig unter dem Tisch. Da piepte das Com des Jedi. Wohl mit einer Nachricht der Ärztin, dass sie Reste von Hemchar und Telezan in seinem Urin gefunden hatte. Tevin sah zu dem Jedi. Wenn der jetzt auf sein Com sah und das Lichtschwert liegen liess, war das seine Chance. Das Ding schnappen und ab dafür. Zum nächsten Ausgang raus und in den Häuserschluchten verschwinden. SO einfach. Theoretisch.

Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-mit Radan und anderen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Wes schien seine Antwort zu genügen, und Murrrar nickte.

[Ich habe schon angeordnet, dass nach und nach das überlastete Heilpersonal in Urlaub geschickt wird. Nicht sofort alle auf einmal, aber sukzessive. Wir müssen diese Verschnaufpause nutzen, angesichts dessen, was vermutlich auf uns zukommt.]

Der ziemlich wahrscheinlich ausbrechende Krieg würde wieder für andere Probleme sorgen, und sie mussten aufpassen, ihre Leute nicht zu verheizen. Durch das Virus war dies ohnehin schon viel zu sehr geschehen, und die allermeisten hatten eine Pause von mehr als zwei Tagen dringend notwendig. Am liebsten hätte Murrrar alle sofort in eine dreimonatige Rehabilitation gesteckt, aber das war dann doch zu utopisch.

Dieser Punkt war abgehakt - weitaus kritischer war da der Aspekt der Beförderungen. Niemand schien etwas gegen einen Orden einzuwenden zu haben, und Gaya Kur'anos Beförderung war wohl auch bestätigte Sache, aber Brianna Kae... Der erste wohl diskussionswürdige Punkt auf ihrer Tagesordnung, und Murrrar war sich dessen bewusst, dass noch weitere, viel größere folgen würden. Also sollten sie mit Bedacht vorgehen.
Er nickte Wes zu - er sah es ähnlich. Ahna hatte Brianna so sehr vertraut - weitaus mehr als Ian Dice, trotz Eowyns Fürsprache, und die Pau'anerin hatte ihr Vertrauen nicht leichtfertig verschenkt. Wenn
sie jemanden dringend für eine Beförderung empfahl, dann kam das einer eins mit drei Sternchen gleich. Trotzdem sah Rornan das natürlich anders und Murrrar musste an sich halten, um nicht mit den Augen zu rollen oder zu grollen. Natürlich war es keine Kompensation, aber eine Anerkennung, ein Handausstrecken, ein Zeichen dafür, dass man ihre Bemühungen und ihre Veränderungen sah.

[Vergesst nicht, dass Brianna durchaus starke Fähigkeiten besitzt, in einigen Disziplinen. Von daher hätte sie diesen Rang, obgleich sie noch relativ jung ist, absolut verdient], warf Murrrar ein.

[Im Prinzip mangelte es ihr hauptsächlich an eben jener Beherrschung und emotionaler Kontrolle, und wenn ich das richtig sehe, hat sie diese nun zumindest weitaus besser im Griff als noch vor einigen Monaten. Sonst hätte sie diese Aufgabe niemals erledigen können.]

"Das ist richtig. Eowyn hat sich nicht direkt geäußert"
, antwortete Eleonore dann zu Wes gewandt. "Ihr Bericht ist ohnehin in meinen Augen noch nicht ganz vollständig, was kein Wunder ist bei einer so langen Zeit, die es abzudecken gilt und ihrem Gesundheitszustand. Es wäre geschickt gewesen, sie nun hier zu haben", kam der Seitenhieb zu Rornan, "aber das einzige, was ich aus ihren Berichten über Bastion ersehen kann, ist, dass Brianna ihr gefestigt vorkam und sie unterstützte. Von Kast brauchen wir ohnehin nicht zu reden - wer gegen Allegious überlebt, hat Fähigkeiten, die einer Meisterin dringend würdig sind."

Wes brachte dann aber noch einen weiteren Punkt ins Spiel - einen, bei dem Murrrar gleich ahnte, dass auch hier Rornan womöglich Einspruch erheben würde. Aber vielleicht überraschte er ihn ja auch - oder es wäre zu recht? Nachdenklich lehnte der Wookiee sich auf seinem Sitz zurück und rieb sich am Kopf. Dice war immerhin Executor gewesen mit eventuellen Ambitionen zum Lord, kein simpler Krieger. Er war ein Mörder. Andererseits war er begnadigt worden, und er hatte schon seit Monaten im Tempel Zugriff auf beinahe alle Orte und Personen, womit das Argument, andere Jedi könnten sich von ihm bedroht fühlen, ad absurdum geführt wurde. Tatsache war, dass Wes recht hatte - ohne Dice wären sie verloren gewesen. Es war seine Opferbereitschaft gewesen, die alles erst ermöglicht hatte. Murrrar konnte sich nicht wirklich vorstellen, was es außerdem für einen ehemaligen Sith bedeutete, in die Höhle des Löwen zurückzukehren. Hatte er nicht bewiesen, dass er mehr als würdig war, die Bezeichnung eines Jedi tragen zu dürfen?
Wäre da nicht diese "Kleinigkeit" der mehrfachen Morde...


Joseline ergriff als erste das Wort. "In meinen Augen ist er ohnehin schon längst ein Jedi", erklärte die Rätin achselzuckend.

"Ich stimme dir zu", warf dann auch Eleonore an Wes gewandt ein, noch bevor Murrrar Worte finden konnte. "So weit ich die Berichte überblicke, hat er auch vor Ort einen Einsatz gezeigt, den manche Jedi nicht getan hätten. Wobei ich auch noch eine andere Sache wichtig, ja beinahe noch wichtiger, finde: Wir sollten mindestens Ian, Brianna und Eowyn Gesprächsangebote machen, denn Wochen und Monate im Sith-Tempel können nicht leicht gewesen sein, ganz im Gegenteil. Außerdem sollten wir sie ein wenig im Auge behalten, um Hilfe auch drängender anbieten zu können, falls notwendig. Gerade Eowyn ist ja nun nicht dafür bekannt, Hilfe einfach anzunehmen."

Ein interessanter Gedanke, den Eleonore da aufbrachte - aber einer, der in Murrrars Augen, nun, da er sich dessen bewusst war, in der Tat bisher sträflich vernachlässigt worden war. Er nickte und brummte zustimmend, während andere Rätinnen und Räte das Wort ergriffen. Die überwiegende Mehrheit war eindeutig für alle eingebrachten Ideen, so dass Murrrar es schließlich bei einem simplen

[Ich stimme allen Vorschlägen zu],

beließ. Ja, Ian Dice war ein Mörder - aber er hatte durch seinen Einsatz ebenso Millionen das Leben gerettet und gezeigt, was er bereit war, für die Galaxis zu tun. Am Ende zählte das, was mit ihm als Jedi - falls er es überhaupt wollte - möglich war, mehr als seine Vergangenheit.
Rornan war kaum zu Wort gekommen, und auch, wenn er deutlich gemacht hatte, dass er absolut gegen eine Beförderung Briannas war, war er eindeutig überstimmt. Nur aus Dice einen Meister zu machen, dagegen wehrte er sich vehement - und da dies auch andere Rätinnen und Räte zum Teil kritisch sahen, wurde dieser Punkt zum Wohle des Friedens recht schnell fallengelassen.


"Nun gut, ich sehe ein, wenn ich auf verlorenem Posten stehe, in beiden Punkten. Der Rat beschließt also einstimmig die Beförderung von Gaya Kur'ano und mehrheitlich von Brianna Kae. Außerdem wird Ian Dice nach mehrheitlichem Beschluss die Möglichkeit angeboten, in den Rang eines Jedi-Ritters erhoben zu werden. Zusätzlich werden alle Mitglieder der Mission nach Bastion mit einem Orden ausgezeichnet, darum werde ich mich kümmern. Anmerkungen?"

Nachdem dieser Punkt abgehakt war, wandte Rornan sich erneut seinem Datapad zu. Murrrar wusste, was nun kommen würde - die viel kritischere Auseinandersetzung mit Kast. Dagegen würde jede Diskussion bisher ein Kinderspiel gewesen sein.

"Kommen wir nun zur unautorisierten Mission, die sich im Anschluss an Bastion ereignete", begann Rornan deutlich. "Zuallererst muss ich aussprechen, was wir alle schon wissen - unsere geschätzte Miträtin Ahna Rigby hat auf Kast ihr Leben gelassen. Laut Berichten von Kae und Eowyn hat sie ihnen durch ihr Opfer das Leben gerettet und ging anschließend in die Macht ein, vielleicht ein kleiner Trost nach dieser schockierenden Nachricht. Es wird eine Trauerfeier geben, um die zu kümmern sich Joseline bereit erklärt hat." Er nickte der Rätin zu. "Sie wird für alle Jedi öffentlich sein.

Für uns heute relevant sind einige Punkte, aber der wichtigste und akuteste in meinen Augen ist, wie wir mit dieser Mission umgehen. Es ist deutlich, dass Ahna diejenige war, welche sie autorisiert und beschlossen hat, dennoch scheinen alle Mitglieder bis auf eine rühmliche Ausnahme bereitwillig gefolgt zu sein - auf eine Mission, die niemals so eigenwillig hätte beschlossen werden dürfen, eine Mission, die die Zukunft und das Schicksal der Galaxis entscheidend geändert haben. Besonders von Eowyn hätte ich erwartet, dass sie Einspruch erhebt - hätte sie sich geweigert, wäre dieser Einsatz ohnehin fraglich geworden. Laut ihren Worten ist sie immerhin bereit, jegliche Konsequenzen zu tragen, scheint sich also dessen bewusst zu sein.
Mir stellt sich da abschließend die Frage, wie wir mit einem solchen Verhalten umgehen sollten, sowohl nach innen als auch nach außen. Meinungen dazu?"


Rornan sah in die Runde, und Murrrar rechnete es ihm immerhin an, dass er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mission nach Kast nicht sofort verbal in den Boden stampfte. Interessant, dass Rornan diesen Punkt als den wichtigsten sah - für ihn war es eher die Tatsache, dass Allegious tot war - aber letztendlich spielte es keine Rolle, am Ende würde jedes Thema auf den Tisch kommen. Hier aber hielt der Wookiee sich erst einmal zurück - zu groß empfand er die Gefahr eines Pulverfasses. Vielleicht würde er noch schlichtend einschreiten müssen...

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Trainingsraum 256 - allein

Sie hatte das Gefühl, dass es Brianna gut tat, Rückhalt zu finden. Natürlich könnte sie ihr aufs Brot schmieren, dass sie sie allein gelassen hatte. Aber eben:Bailee war kein Kind mehr, war gewohnt, eigenständig zu arbeiten und Brianna hatte mit ihrer letzten Nachricht auf Alderaan ja gebeten, nicht schlecht von ihr zu denken. Und das hatte Bailee zu Herzen genommen. Was auch immer ihre Meisterin in ihrer Abwesenheit erlebt hat, war sicher Strafe genug gewesen, so dass sie da jetzt nicht noch weiter machen musste. Das ihr Arm in einer Schlinge hing und sie so mitgenommen aussah, bewies genug.

Während sie sich etwas später im Trainingsraum mit dem Lichtschwert bekannt machte, dachte sie über Brianna’s Meinung zu den Droiden als Orientierungshilfe nach. Hätte den entscheidenden Vorteil, dass man einfacher nachrüsten könnte, sollte etwas kaputt gehen oder mehr benötigt werden. Dann schweiften ihre Gedanken zu dem Problem mit dem Schlösser-knacken. Anleitungen dazu gabs sicher zuhauf im Holonet.Viele davon waren gestellt und es war keineswegs so einfach, wie es dargestellt wurde. Sie würde üben müssen. Vor allem das!

Als Brianna kam, lobte sie ihre Einstellung und entschuldigte sich, zu spät zu sein. Bailee zuckte mit den Schultern.

«Kein Thema.»

Dann nahm sie die Grundhaltung ein, wie sie es in einer Abbildung gesehen hatte. Brianna umrundete sie und korrigierte sie hier und da und Bailee bemerkte, dass sie sich nach der Korrektur besser fühlte in der Position. Das war halt der Vorteil, wenn man einen Experten da hatte und nicht alles allein aus der Theorie in die Praxis umsetzen musste. Briannas Kommentar dazu liess sie schmunzeln.

«Neeee, ich mag mein Gesicht eigentlich so, wie es ist!»


Als Brianna dann gegen ihre Klinge drückte bewies sie, dass sie in der Kantine nicht gelogen hatte. So angeschlagen sie auch war: Es tat ihrer Kraft und Entschlossenheit kaum einen Abbruch. Und der entspannte Gesichtsausdruck der Echani machte ihr klar, dass das noch gar nichts gewesen war. Ja, Bailee hatte auch Kraft und davon noch mehr bekommen, als sie oben im Orbit gearbeitet hatte. Aber dennoch war Brianna ne ganz andere Herausforderung. Sie würde bis zu ihrem Abflug sicher noch einige Male Muskelkater mit in ihr Quartier nehmen. Naja. besser als gar kein Haustier.

«Du, ich hab überlegt, dass ich mich praktisch mit Schlössern- vor allem Sicherheitsschlössern auseinandersetzen muss. Habt ihr hier sowas? Es besteht ja auch das Risiko, dass ich sie kaputt mache, grad am Anfang.»

Sie könnte sich auch an einen professionellen Schloss-Dienst wenden und dort sozusagen in die Lehre gehen.Es gab ja Dienste, die so etwas anboten. Schon allein bei den Feuerwehren und so. Angesichts des kleinen Zeitfensters musste sie wirklich Gas geben. Aber das konnte sie sicher.

«Wie stehst du eigentlich zu Energy-Drinks, die mehr Wums als Kaf haben?»

fragte sie grinsend. Schliesslich war Brianna Heilerin und es gab ja durchaus einige Ärzte, die solche Getränke als das Übel schlecht hin darstellten. Vor allem, wenn sie in den Mengen konsumiert wurden, wie Bailee sie wohl konsumieren würde in den nächsten Tagen.Halb rechnete sie jetzt mit einem Vortrag von Brianna. Aber angesichts der Situation konnte sie sicher ne Ausnahme durchwinken, damit Bailee die Zeit optimal nutzte und sich ein grösstmögliches Wissen aneignete für die Rettungsmission.

Coruscant-Jedi-Tempel- Trainingsraum 256 - mit Brianna
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-mit Tevin und anderen

Radan zog die Augenbraue nach oben das war eindeutig schwieriger als erwartet. Er hatte ja nicht erwatet das Tevin ihn gleich zustimmte. Er war weit von der Zustimmung entfernt wenn er es genau nahm. Dennoch hatte er einen Punkt .

" Wir haben offensichtlich ein Marketing problem aber offensichtlich sind es Heldengeschichten die von der breiten Maße akzeptiert werden darüber zu reden das wir auch rettungsmissionen annehmen neue Pflanzen entdecken oder manchmal auch Diplomatisch einspringen will nie jemand etwas wissen"

Radan wusste das dieses Schwert sein Leben war und das es keine gute Idee war Tevin in diesen Punkt zu vertrauen.

"Diese Waffe wäre vermutlich eine Menge Geld auf den Schwarzmarkt werd und würde den orden in echte Probleme führen und demjenigen der sie ohne Übung zieht vermutlich auch"

Radans Comm piepste und er nutzte die Macht um das Schwert zurück zuholen.

"Gehen wir lieber kein Risiko ein"

Radan war nicht dumm auch wenn er wusste das es ein Risiko war und Tevin diese verlokung sicher gefallen hatte.

"Ich fände es beunruhigend wenn die einzige Chance die du hier siehst die wäre sich Credits abzugreifen um dir den nächsten Stoff zu finanzieren. Insbesonders falls dir die Möglichkeit ein Schüler zu werden zusagt"

Für Radan war es nicht gesetzt doch wenn Tevin sich dazu entschied stand für ihn klar das er Tevin ausbilden würde. Die Macht hatte ihn wirklich ein positives Geschenk gemacht. Er konnte sich echt glücklich schätzen. Auch wenn er das nicht wirklich tat.

Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-mit Tevin und anderen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Krankenstation mit Krina


Ian wusste nicht, wie er auf die Frau, deren Namen er noch nicht einmal kannte, reagieren sollte. Sie sprach seltsam steif, sah ihn an, als stünde er auf dem Prüfstand. Dabei schien sie nicht im Geringsten zu merken, dass ihr Gegenüber beinahe vollkommen überfordert war. Aufgewacht auf Coruscant, nicht wissend, wie viel Zeit vergangen war und weshalb genau er überhaupt in der Krankenstation war. Da war eine kurze, ebenso überfordernde Zusammenfassung Riuens gewesen, aber nichts von dem, was er gesagt hatte, konnte das ganze Chaos, das in Ian tobte, ordnen.
Nein, Ian wusste nicht, dass sein Körper, sein Immunsystem oder was auch immer, mitten in einem Kampf steckte. Was er wusste, war, dass sie allem Anschein nach die Mission erfolgreich abgeschlossen hatten, dass Allegious und Ahna tot waren, alle anderen aber überlebt hatten. Was da mitten in einem Kampf steckte, waren seine Gedanken und Gefühle. Dann war da noch die Unfähigkeit, auch nur eines von beidem zu ordnen, und diese Frau war – bei der Macht – alles andere als hilfreich. Beeindruckt von seinen Fähigkeiten und ihrer Erinnerung, dass Helden oft an Übermut starben, starrte Ian sie bloß verständnislos an.

Was hatten Jedi-Ärztinnen nur an sich – und die Vermutung lag nahe, dass die Frau eine war – dass sie ihn behandelten wie ein unmündiges Kind? Schon die Twi’lek damals war alles andere als einfühlsam gewesen. Doch ehe der Dunkelhaarige auch hier zu einer Einordnung kommen konnte, stellte die Frau im weißen Kittel ihm ein Ultimatum: liegen bleiben und heilen oder aufstehen, um es am Ende zu bereuen. Ian schüttelte den Kopf, unfähig, etwas zu erwidern, obwohl Worte des Protestes in seinem Kopf waren, aber nicht über die Lippen kommen wollten.
Er wollte Eowyn sehen, nicht hinausspazieren und sich körperlich verausgaben. Und was seinen Zustand anbelangte, über den man ihn noch nicht einmal aufgeklärt hatte, konnte Ian ohnehin nichts sagen. Nicht einmal in der Lage, in sich hineinzuspüren, war er, so überfordert fühlte er sich. Dass Eowyn stabil war, war nicht alles, was Ian wissen musste. Schon gar nicht alles, was er wissen wollte, doch Ian kam nicht dazu, etwas zu sagen – auch nicht, den logischen Fehler, den diese Frau beging, zu berichtigen. Man konnte nicht für jemanden da sein, ohne Kontakt zu ihm zu haben. Ian überlegte, wie er das zum Ausdruck bringen sollte, fürchtete aber insgeheim, die Geduld zu verlieren. Ohnehin überforderte diese Frau ihn maßlos.
Doch er musste nicht überlegen. Die Türe öffnete sich, und noch bevor Ian sie sehen konnte, spürte er sie. Ihre Präsenz war so stark wahrzunehmen wie ein Parfum – kein unangenehm aufdringliches, nein. Ein zartes, das nicht störte, das selten war und gerade deswegen sofort wiederzuerkennen war.

Dann, nur ein paar Sekunden später, erschien sie vor ihm. In einem Schwebesessel, eine Vorrichtung um ihr Becken, irgendwie zusätzlich fixiert an dem Stuhl. Sie sah fürchterlich aus, dunkle Ringe unter den Augen, und ein fremder, seltsam bekannter Schatten haftete ihr an, spiegelte sich in ihren Augen wider. Erlebte Gewalt. Es waren nicht die feinen Narben, die sich über ihr Gesicht zogen, die Beweise dafür waren. Nein, es war ihre Haltung. Obwohl sie saß, obwohl sie fixiert war – sie trug etwas, das schwer war. Zu schwer. Bastion. Tom West. Die Katakomben. Das, was Ian gespürt hatte.
Mit Eowyn schwappte eine Flut von Bildern und Gefühlen über den Dunkelhaarigen hinweg. Und dann kamen alle Gedanken auf einmal. Alles kam. Vor allem die Erkenntnis, dass diese Farce, sie falsch behandeln zu müssen, endlich zu Ende war. Sie war nicht mehr Rätin El’mireth. Natürlich war sie das, aber für ihn, für ihn war sie so viel mehr, so viel anderes.

Eowyn.

Seine Eowyn.

Kein Verstecken mehr, keine Obacht, keine Angst, niemand im Hintergrund, der aufdecken konnte, dass das, was sie verband, kein Verrat, sondern Liebe war. Liebe. Ian wurde warm, und das Erste, was er spürte, war, dass da etwas mit seinem Herzen war – etwas war anders. Aber er fühlte, er spürte.
Zuerst zuckten Ians Mundwinkel nur. Langsam, bescheiden, als wollten sie üben, was sie längst vergessen hatten, und dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, das tief und voller Wärme war. Ein Lächeln, das seine Augen erst zum Leuchten und dann zum Glänzen brachte.

„Ti Juanya.“
Er flüsterte es, als so vieles über ihn hereinbrach. Erleichterung, Freude. Dankbarkeit.
Am liebsten wäre er aus dem Bett gesprungen, hätte Eowyn direkt in seine Arme gerissen. Doch Ian war geistesgegenwärtig genug, diesen Versuch nicht zu starten, denn ihr Zustand sah nicht aus, als wäre das besonders klug – und sein eigener? Nun, er hatte keine Ahnung.
Da war sein Wunder, und das war gerade alles. Ja, es war gerade das Einzige, das zählte.


Coruscant – Jedi-Tempel – Krankenstation – Intensivstation? – Ians Zimmer, mit Eowyn, Malek vor der Tür
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Ians Zimmer - mit Ian, Malek vor der Tür

Eine Stunde wollte die andere Jedi ihnen zugestehen, immerhin. Mehr als fünf Minuten. Der anwesende Droide gefiel Eowyn allerdings weniger. Sie mochte es nicht, in privaten Gesprächen belauscht zu werden, und niemand konnte ihr erzählen, dass ein Droide das nicht tat. Sie mochten vielleicht nicht fühlen und denken wie Lebewesen, aber sie hatten in der Regel eine Art Bewusstsein - nein, dieses Gespräch war zu privat, als dass sie es teilen wollte. Spätestens, wenn es persönlicher wurde, würde sie die Blechkiste ausschalten, das war keine Frage. Erst recht, falls sie auf Brianna zu sprechen kommen würden.

Diese Gedanken waren aber erst einmal im Hintergrund, als sie am Bett angekommen war. Sie wusste nicht, ob er ihre Begrüßung, ihre Frage, gehört hatte oder nicht, jedenfalls reagierte er erst einmal nicht wirklich darauf. Sie gab ihm Zeit, während der er sie betrachtete und sie sich Mühe gab, die Privatsphäre seiner Gefühle zu achten. Dann - ein Zucken, ein Lächeln.
Sein Lächeln. Etwas kleines in ihr rührte, regte sich, auch wenn sie nicht sagen konnte, was. Er sah aus... wie er. Wie auf dem Schiff mitten im Nirgendwo. Er sah, trotz seines gezeichneten Körpers, aus wie früher, und seine Präsenz fühlte sich auch fast so an. Da war nichts, was an die Person erinnerte, die er auf Bastion gewesen war. Wirklich ganz genau wie auf diesem Schiff. Es war... erleichternd, wirklich sehr, alles andere wäre furchtbar gewesen, aber auch ein kleines bisschen... sie wusste es nicht. Lag es daran, dass es schwer für sie war, diese beiden Personen wieder zu vereinigen? Lag es daran, dass sie sich auf Bastion seltsame, teils furchtbare Dinge gesagt hatten, dass ihre letzten Begegnungen nicht gut gewesen waren, und dies nun im Lichte Coruscants einerseits wirkte wie ein verrückter Fiebertraum, andererseits wie die zentnerschwere Realität, die in ihrem Bauch lastete? Sie wusste nicht, wo sie standen, sie wusste nicht, weshalb so vieles geschehen war, während er irgendwie... wirkte, als wäre das alles gar nicht passiert.
Was noch lange nicht hieß, dass das stimmte. Oder, dass er sich auch so fühlte.
Und ohnehin... Vielleicht war es auch einfach vorbei.


Ti juanya. Mein kleines Wunder. Sie hatte diese Worte aus seinem Mund geliebt, obwohl sie etwas aussagten, das sie nicht hören wollte. Aber die Schönheit dieser Sprache, die Liebe, mit der er sie aussprach, all das hatte dafür gesorgt, dass sie es gern hörte. Zu einer anderen Zeit, als eine andere Person. Heute... war da eine kleine Drehung im Bauch, die sie spürte. Immerhin. Er wusste, wie sehr sie die Worte liebte, also lächelte Eowyn (was sie vermutlich zum ersten Mal seit Monaten tat), während eine Welle von seinen Gefühlen über sie schwappte, die sie beim besten Willen nicht ignorieren konnte. Er... fühlte sich gerade gut. Das wiederum war toll. Sie war froh, wenn es ihm gut ging.

Ja, antwortete sie schließlich, einfach, weil sie nicht wusste, was sie sonst anworten sollte. Und erst recht wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Was sagte man in so einer Situation? Und was erwartete er? Sie konnte nicht einmal unruhig durch den Raum laufen oder aus dem Fenster schauen... sie konnte einfach nur dasitzen. Er allerdings auch. Also war es vielleicht auch nur fair.
Ob er sie berühren wollte? Wahrscheinlich.
Also steuerte Eowyn den Stuhl so, dass die Rückenlehne zu seinen Füßen blickte und ihr Gesicht seines ansah, um ihre dem Bett zugewandte Hand zu heben und sie neben seine zu legen. Ein Angebot, das er annehmen konnte, oder nicht, je nachdem, wie es ihm zusagte.

Dann sah sie ihn wieder an, obwohl es ihr unglaublich schwer fiel, den Blick zu halten.
Wie fühlst du dich?, fragte sie schließlich eine ähnliche Frage wie gerade eben. Vielleicht war das leichter zu beantworten? Und weil sie wusste, wie es war, wenn man aufwachte und Dinge verpasst hatte, schob sie noch hinterher: Hat man dir gesagt, was du verpasst hast?

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Ians Zimmer - mit Ian, Malek vor der Tür
 
Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Lt. Xiu (NPC)

Sie hatten ihn fallen lassen.

Daemon saß in der schlechten Beleuchtung seiner Zelle, den Rücken gegen die Wand gepresst, die Knie angewinkelt. Seine Hände zitterten, nicht nur vor Entzug, sondern vor Wut. Reiner, brennender Zorn kochte in ihm hoch, ließ seine Gedanken immer wieder im Kreis laufen, immer wieder zu dem Moment zurückspringen, als er ihre Gesichter zum letzten Mal gesehen hatte.


Riuen. Elise.

Sie hatten ihn einfach hier gelassen.

Er hatte es in ihren Blicken gesehen, in ihrer Haltung, in dem leichten Wechsel in
Elises Tonfall. In dem Moment, in dem er gesagt hatte, dass er erst seit Kurzem Sturns Schüler war, hatte sich etwas verändert. Er hatte es sofort gespürt.

Das war es gewesen.

Der Moment, in dem er für sie nutzlos geworden war.

Und danach?

Nichts.

Kein weiteres Angebot, keine weiteren Fragen. Kein Wasser. Kein Alkohol. Keine erzwungenen Deals oder manipulativen Spielchen.

Nur Stille.

Sie hatten ihn hier verrotten lassen.

Daemon kniff die Augen zusammen, presste die Hände gegen seinen Schädel. Es fühlte sich an, als würde sein Kopf von innen zerquetscht werden. Das Zittern in seinen Fingern wurde schlimmer. Seine Muskeln verkrampften sich in einem Schmerz, der tief in seinen Knochen brannte.

Sie hatten ihn einfach zurückgelassen.

Ohne eine verdammte Flasche.

Ohne eine Möglichkeit, sich den Alkohol zu verdienen.

Daemon schnappte nach Luft, sein Herz raste. Seine Haut kribbelte, ein grauenhafter, unaushaltbarer Druck, der sich wie ein Feuer durch seine Adern fraß.

Seine Finger krallten sich in seine weißblonden Haare.

Dann explodierte er.

Mit einem wütenden Schrei sprang er auf die Beine und schlug mit aller Kraft gegen die nächste Wand. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr seine Faust, als seine Knöchel auf das kalte, harte Material prallten. Aber es war ihm egal.

Noch ein Schlag.

Noch einer.


„FI*** EUCH!“

Brüllte er in die Leere, seine Stimme hallte von den kahlen Wänden wider.


„Ihr verdammten, selbstgerechten, elenden—!“

Er drehte sich um und trat gegen die metallene Kante der Pritsche. Schmerzen jagten durch seinen Fuß, aber auch das war ihm egal.

„Ihr braucht mich, ihr WICHTIGTUER! Ihr braucht mich, VERDAMMT NOCHMAL!“

Er griff nach dem einzigen beweglichen Objekt in der Zelle – einer kleinen, leeren Essenschale – und schleuderte sie mit aller Kraft gegen die Wand. Das billige Plastik flog klappernd durch den Raum, nutzlos, genau wie er.

Sein Atem ging heftig. Sein Herzschlag pochte in seinen Ohren, übertönte jeden anderen Laut.

Er fühlte sich, als würde er in seinem eigenen Körper gefangen sein.

Erst kam die Wut.

Dann die Hilflosigkeit.

Seine Knie gaben nach, er fiel auf den Boden, die Hände in die Haare verkrallt.


„Scheiße…“

Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Er presste seine Stirn gegen die eiskalten Bodenfliesen. Sein ganzer Körper bebte.

Kein Alkohol.

Keine Chance auf eine Flasche.

Nur das Warten.

Nur das Brennen.

Nur die verdammte Einsamkeit.


Coruscant – Jedi-Tempel, zu Arrestzellen umgebaute alte Quartiere weit unten – mit Riuen, Daemon, Lt. Xiu (NPC)
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Die Räte vor Ort auf Coruscant schienen wirklich sehr überzeugt zu sein, dass das C-Virus weg war und nicht wiederkommen würde. Wes hatte immer noch Probleme, sich das vorzustellen. In seinem Kopf hatte er die Epidemie langsam verschwinden sehen, besiegt durch eine konzertierte Aktion aus Jedi, Militär und Wissenschaftlern. Aber dass das C-Virus quasi per Fingerschnipp verschwinden würde, hätte er sich nicht in seinem kühnsten Träumen ausgemalt. Vielleicht musste man mit so etwas rechnen. Ein Virus, das anders war als alles bisher dagewesene, am ehesten noch mit dem berüchtigten Rakghoul-Virus zu vergleichen, ein künstlich geschaffenes Monstrum. Vielleicht war es da nur konsequent, auch eine Art ›Kill-Switch‹ zu erwarten, wenn das das richtige Wort dafür war.

Die hochbelasteten Heiler hatten diese Verschnaufpause zweifellos verdient, außer einem bejahenden Nicken reagierte Wes jedoch nicht. Seine Gedanken drifteten in die Richtung von jenem, das vermutlich auf sie zu käme. Verrückt. Kaum waren sie mal ein gefühlte Wochenende auf Alderaan, schon überschlugen sich die Ereignisse. Firedevs' Timing war wirklich bemerkenswert. Allegious getötet… ob das tatsächlich zu einem Krieg führen würde hin natürlich davon ab, ob die neue imperiale Führung darin einen Vorteil sähe. Ein gemeinsamer Feind von außen war natürlich ein wunderbarer Weg, die Nachfolgequerelen zu ersticken, also käme es wohl schon so wie Murrrar meinte. Da die anderen Räte sicher alle schon ähnliche Gedankengänge gehabt und sie diskutiert hatten, sparte er sich einen weiteren Kommentar hierzu. Lieber blieben sie an ihrer ohnehin strammen Tagesordnung dran.

Gayas Beförderung war schnell abgehakt, was Brianna anging, war die Sache nicht so eindeutig, es schien aber, als ob die Mehrheit der Echani nun positiv gegenüberstand. Was sie auf der Mission gezeigt hatte, schien für sie zu sprechen, den Eindruck hatte Wes beim Überfliegen auch gehabt. Jene Räte, die mehr Zeit gehabt hatten, sich damit zu befassen, schienen aber ebenso zu denken.


»Du hast gefragt, was sich bei Briannas Fall seit dem letzten Mal grundsätzlich geändert hat, Rornan: genau das. Sie hat sich im Einsatz bewährt. Für mich geht das schon etwas in die Richtung einer Beförderung im Feld wie in Kriegszeiten. Sie war Ahnas Protegee und ich denke, wir schulden es ihr, ihrer Empfehlung zu folgen,«

Meinte Wes. Rornan schien aber noch nicht klein beigeben zu wollen, die Angelegenheit schien ihm irgendwie sehr wichtig zu sein.

»Dann sollten wir Eowyns vollständigen Bericht abwarten, bevor wir endgültig entscheiden.«

Es klang in Wes' Ohren wie ein letzter Versuch, kein anderer Rat schien es so eng zu sehen wie er. Auch beim Vorstoß des Taanabers in Bezug auf Ian schien es ähnlich zu laufen. Sicherlich würde dieser dem traditionsbewussten Quermianer nicht schmecken, doch es stellte sich schnell heraus, dass andere Räte Ian ähnlich beurteilten wie Wes. Eleonore schlug vor, den drei Personen, die monatelang im Sith-Tempel ausgeharrt hatten, Gesprächangebote zu machen. Ein guter Vorschlag, und man merkte wieder einmal, wer die gute Seele im Rat war, die an solche Dinge dachte.

»Ich würde mich für Eowyn anbieten. Wir sind vor der Mission mit… unterschiedlichen Ansichten auseinandergegangen und ich würde die Sache gerne bereinigen,«

Schlug der Taanaber vor. Nachdem die übrigen Räte sich geäußert hatten, oblag es Murrrar, das Schlusswort zu… sollte man sagen knurren? Aber es wirkte, als wollte niemand dem Wookiee das letzte Wort streitig machen, also war es Rornan, der die Beschlüsse zusammenfasste und dabei nach Anmerkungen fragte.

»Haben wir Informationen von der Politik, ob die NR einen Orden plant für diejenigen, die sich im Kampf gegen das C-Virus hervorgetan habe? Ich denke an die Heiler, die Soldaten im Feld und all die anderen?«

Fragte Wes, der ja nicht wirklich über die jüngsten Entwicklungen informiert war. Anschließend merkte man, dass es nun zu den wirklich heiklen Punkten kam. Die unautorisierte Mission, die nicht nur zu Ahnas Tod geführt hatte. Sie zu verlieren war ein harter Schlag. Die Schatten würden ohne ihre Anführerin nicht mehr dieselben sein. Sie hatten ein wenig konkurriert, die Schatten und die Ermittler, aber es war sonnenklar, dass Wes sie lieber behalten hätte. Sie würden Ahna sehr bald sehr schmerzlich vermissen, so viel war sicher. Eine große Trauerfeier zu veranstalten war da das mindeste, obwohl die wenigsten der teilnehmenden Jedi die ganze Tragweite dieses Verlustes erahnen würden.

»Ja, das ist angemessen,«

Meinte Wes, der eigentlich fand, es wäre das allermindeste und man der Pau'anerin eigentlich ein Denkmal setzen würde, wenn nicht das große Aber wäre. Kast war ihr Alleingang gewesen. Rornan schien auch Eowyn Vorwürfe machen zu wollen, während der Taanaber die Informationen nachlas, die er dazu hatte, wie es dazu gekommen war. Schneller als ihm lieb war, beendete der langhalsige Rat seine Ausführungen und da alle zögerten, das Wort zu erheben, selbst die dienstältesten Räte, fühlte Wes den Druck, die Stille zu beenden. Er begann mit dem, was sich eigentlich von selbst verstehen sollte.

»Wie wir uns nach außen verhalten, sollte ja eigentlich klar sein? Wir sind Jedi, wir schützen die unseren. Verstehe ich es richtig, dass es nach wie vor keine öffentliche Stellungnahme gibt, keine imperiale Staatstrauer oder dergleichen? Wenn es dazu kommt und die Frage nach Schuldigen aufkommt, dann waren wir es. Wir haben so gehandelt, ob die Mission nun autorisiert war oder nicht. Die Jedi haben den Imperator getötet, nicht Eowyn oder Ahna. Wir geben der Öffentlichkeit keine Sündenböcke liefern niemandes Kopf auf dem Silbertablett, können wir uns darauf verständigen?«

Wes sah nicht, wieso er Eowyn eine besondere Schuld einräumen sollte. Dem Aktenstudium nach war sie nicht erst nach der Kast-Mission in einem extrem schlechten Zustand gewesen, auch die Gefangenschaft auf Bastion musste ihr sehr zugesetzt haben. Er hielt so rein gar nichts davon, die Frau nun als Ersatz für Ahna büßen zu lassen.

»Ahna hätte das nicht einfach ohne Rücksprache beschließen dürfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zeit so sehr gedrängt hätte, um der Rat nicht kurzfristig zusammenkommen zu lassen. Sie wird ihre Gründe gehabt haben, aber das kreide ich ihr an. Aber nicht Eowyn. So wie ich das verstehe, war die Ärmste bereits nach Bastion in sehr schlechter Verfassung. Nicht in der Lage, eine Disput mit Ahna zu führen. Falls es Grund zu einen gegeben hätte, vielleicht war die Sachlage der Ansicht der Beteiligten ja eindeutig? Das ist mir nicht ganz klar. Wie auch immer, Ahna hat entschieden, die anderen haben nur Befehle ausgeführt. Da kann Eowyn noch so bereit sein, die Konsequenzen zu tragen, ich halte das nicht für angebracht. Wir haben gerade Briannas Beförderung beschlossen und Eowyn ist die einzige Schatten im Rat. Wir brauchen sie – angesichts dessen was kommt, können wir die Schatten nicht ohne Führung dastehen lassen.«

Wes sah die anderen an, sollte er noch einmal zusammenfassen.

»Da kommt ein schöner Schlamassel auf uns zu, das Beste was wir tun können ist vermutlich, jede Verantwortung von uns zu weisen. Eowyn zu bestrafen oder an's Messer zu liefern hilft uns nichts. Es wird den Orden nicht entlasten und wir brauchen sie, um Ahnas Arbeit fortzuführen.«

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum 256 – Bailee und Brianna

Sie mussten effizient arbeiten. Die Zeit war eh schon knapp, da musste ihr der vermaledeite Prinzipienreiter Elliundi auch noch kommen. Brianna würde Bailee nicht mit nach Bastion nehmen, um sie dort durch die Klinge der erstbesten Sith-Jüngerin, der sie begegneten, sterben zu sehen. Das war zumindest die Sorte Widerstand, mit der sie rechnete: irgendwelche Schülerinnen, die frau in die Katakomben geschickt hatte, um die fähigen von den weniger fähigen auszusortieren. Das letzte, was die Jedi-Ritterin wollte war, dass irgendsoeine unvermittelt aus einem Seitentunnel gestolpert käme und auf ihre Padawan losging, bevor Ian oder sie sie erreichen und schützen konnten.

Es war trotzdem eine knackige Agenda für die zwei, drei Tage, die sie maximal warten konnten: bis Ian auf zwei Beinen stehen konnte ohne dass Brianna ihn festhalten musste und sie einen Plan entworfen hatte, wie sie unbemerkt in Bastion rein und wieder raus kämen. Sie musste die Nautolanerin also hart dran nehmen, ähnlich wie bei den Sith, wo die Jüngerinnen gefühlt gleich als erstes ein Übungsschwert in die Hand gedrückt bekamen und aufeinander losgehen mussten.

Die lockeren Sprüche fehlten natürlich nicht, aber Brianna traute ihrer Padawan zu, den Ernst der Lage zu verstehen. Im Ernstfall würde noch viel mehr ramponiert werden als nur Bailees Gesicht.


„Gute Entscheidung,“

Entgegnete Brianna, nickte, und demonstrierte ihr, wie es sich anfühlen würde, wenn ihr Lichtschwert tatsächlich auf Widerstand träfe, weil sie wirklich einen Schlag abwehren musste.

Anschließend übten sie die grundlegenden Abwehrtechniken, zunächst im Stand, die beiden gegenüber. Von Zeit zu Zeit, vor allem wenn sie das Gefühl hatte, Bailees Haltung ließ nach, prüfte sie ihre Padawan mit ein wenig Druck, so viel, dass es ihr Schützling gerade noch halten konnte. Natürlich war Brianna um Welten stärker als die Gegnerinnen, für die sie Bailee in der Kürze der Zeit fit machen konnte, aber diese würden auch mit Schwung auf sie eindreschen anstatt einfach nur zu drücken.


„Ich möchte dass du verinnerlichst, wie es sich anfühlt und welche Haltung du einnehmen musst, um diesen Kräften standzuhalten. Achte darauf, dass du immer schön locker bleibst und erst im Moment des Kontakts anspannst. Andererseits bist du zu langsam und ermüdest auch zu schnell,“

Erklärte die 28jährige Nahmenschin. In der ersten Atempause, die sie ihrer Padawan gönnte. fragte diese nach praktischen Übungsobjekten für's Schlösserknacken.

„Wird besser sein – es würde auch unangenehme Fragen aufwerfen, wenn du dich im Tempel an real benutzten Sicherheitschlössern zu schaffen machst,“

Meinte Brianna und überlegte kurz.

„Am besten fragst du die Ermittlerinnen, ich kenne da leider nur kaum wen. Möglicherweise kann dir Rat Jansons Vorzimmerdrachen, diese Twi'lek weiterhelfen, oder du fragst Jeg Harkness. Bei ihm musst du aber darauf vorbereitet sein, ihm eine runterzuhauen, wenn er dir anzüglich kommt. Vorsicht vor den Pheromonen, er ist ein Zeltron.“

Im Kopfkino der Silberhaarigen spielte sich augenblicklich eine Szene ab, in der sie Jeg eine langte, weil er die Finger nicht von ihrer Padawan ließ.

„Wenn ich's mir recht überlege, geh' zu Marrev, er kann dir wahrscheinlich auch weiterhelfen. Er ist zwar Rattataki, das Risiko ist aber trotzdem kleiner.“

Außerdem fragte Bailee nach stärkeren Energydrinks als Kaf und da konnte Brianna nur mit den Achseln zucken.

„Da fragst du die Falsche. Ich trinke ja noch nicht mal Kaf, höchstens mal einen dünnen blauen Tee mit einem Schuss blauer Milch. Für mich geht warme Milch mit Honig als Energydrink durch, also keine Ahnung, was ich dir da empfehlen könnte.“

Die Echani musste sich ja eher bremsen, als zu wenig Energie zu haben. Nach einem Schluck Kaf würde sie vermutlich die Wände hochlaufen.

„So, genug gefaulenzt, weiter geht's! Du hast bestimmt schon mal den Spruch gehört, Angriff ist die beste Verteidigung. Das üben wir jetzt. Ich greif' dich an, du wehrst ab und konterst, das heißt Gegenangriff,“

Erklärte sie und machte es Bailee vor. Von nun an war Bewegung im Spiel. Wenn die Echani einen Schritt nach vorne ging, machte sie einen Schritt zurück, im Gegenangriff ging es andersrum, was auch besser war, sonst stand frau irgendwann mit dem Rücken zur Wand.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum 256 – Bailee und Brianna
 
(Alvaba)

Coruscant - Jedi-Tempel - Labore – Krina und Alvaba


Krina schien nicht recht glauben zu wollen, dass es große Geheimnisse rund um dieses Virus gab, die Alvaba ihr anvertrauen wollte. Dabei war die ganze Geschichte dieses Viruses, wie Allegious es erschaffen hatte, wie die Jedi es in die Finger bekommen hatten und wieso es sich plötzlich so verhielt, wie es das tat, doch voller Geheimnisse. Auch ihr wurden offensichtlich Informationen vorenthalten, was seltsam war. Immerhin zählte sie zum kleinen Kreis derer, die den Kampf gegen das C-Virus koordinierten und leiteten.

Es war natürlich eine ganze Menge zu verdauen für die Menschenfrau. Vor allem, weil es so anders war als alles, was sie bisher zu wissen geglaubt hatten. Wie konnte ein Virus, eine Mikrobe ohne Bewusstsein, die Gedanken von Humanoiden kontrollieren. Verständlich, dass die junge Heilerin das nicht so ohne weiteres glauben konnte.


»Ja, in etwa wie bei der aggressiven Form der Krankheit. Nur direkter. Ich konnte buchstäblich SEINE Stimme in meinem Kopf hören. Beim letzten Mal waren wir vier Leute, alles Profis auf ihrem Gebiet, doch es hätte nicht viel gefehlt, und wir hätten uns gegenseitig umgebracht,«

Berichtete Alvaba.

»Wie das möglich ist, darüber wissen wir leider rein gar nichts bisher. Wenn ein Virus machtsensitiv sein und so etwas wie eine Schwarmintelligenz entwickeln könnte, schätze ich, es würde sich so verhalten wie das, was wir sehen. Ein Splitter von Allegious' Seele? Die Sith kennen finstere Rituale, deren Ausmaß wir uns kaum vorstellen können. Aber das ist alles Spekulation. Fakt ist, dass die erste Probe sich in der Macht stark wie ein Individuum angefühlt und sich auch so verhalten hat, als könnte sie bewusste Entscheidungen treffen.«

Nach und nach begann Krina die Tragweite der Angelegenheit zu begreifen, doch mit einer Sache hatte sie ihre Probleme. Genau mit derer, mit der sie auch zunächst am meisten zu beißen gehabt hatte. Inzwischen war Alvaba aber überzeugt davon, dass es richtig war.

»Ihr werdet sehen, dass die Probe nach und nach immer stärker wird. Wir hätten dann nur zwei Möglichkeiten, schockgefrieren oder sie vernichten. Nach der Zerstörung der ersten Probe gab es ein kurzes starkes Aufflackern der Epidemie. Patienten, die bis dato unauffällig gewesen waren, zeigten plötzlich die Symptome der aggressiven Form. Das Chaos auf den Krankenstationen, das war das. Seitdem ist das Infektionsgeschehen ja beinahe abgeklungen, aber nicht ganz. Wir vermuteten, dass wir zerstört hätten, was das C-Virus zu so einem besonderen Erreger macht, einen, den wir mit herkömmlichen Mitteln kaum bekämpfen können. Nun, da die zweite Probe aufgetaucht ist, würde ich erwarten, dass der Prozess sich wiederholt, erst ein Aufflackern, dann eine Verringerung der Intensität, so dass wir mit den Resten hoffentlich leicht fertig werden. Deshalb ist die Vernichtung der Probe der Schlüssel – aber ganz sicher wissen wir es erst, wenn wir es getan haben.«

Anschließend konzentrierten sie sich beide auf die Probe, und Alvaba war ebenso froh, eine junge, noch unvoreingenommene Heilerin zu haben, die eine dritte Meinung zur Sache abgeben konnte. Dr. Kaveri war ja die erste gewesen, Alvaba hatte es zunächst nicht glauben wollen, um sich eines besseren belehren zu lassen.

Diese zweite Probe war ähnlich und doch ein bisschen anders. Was Krina sagte, passte zur Theorie. Verzweiflung. Die Suche nach etwas. Alvaba konnte es auch fühlen.


»Ja. Ist das… Todesangst? Ich denke, es fühlt sich mehr wie eine Person an denn je zuvor. Wie eine in die Ecke gedrängte. Das Virus, es sucht nach Artgenossen. Den Schwarm vergrößern vielleicht? Ist da noch mehr?«

Nach der Meditation zogen sie weiter zur nächsten Station. Der vielleicht letzten. Nachdem sie alle üblichen Prozeduren durchlaufen hatten und Vieroh als Backup in Stellung war, konnten sie anfangen. Krina gab das Signal zum Beginn.

»Also gut, sequenzieren wir die DNS des Viruses,«

Meinte Alvaba und seufzte. Sie überlegte, welche Tests sie noch sinnvoll durchführen konnten, während die Apparaturen arbeiteten. Bald lag das Ergebnis vor.

»Siehe da, sie ist zu einhundert Prozent genetisch identisch mit der ersten Probe, die sich wiederum von allen anderen unterscheidet, die wir davor im Labor hatten, auch jene aus der IGD-Basis hier auf Coruscant. Dennoch ist es dasselbe Ding. Bevor wir sie nun zerstören… was könnten wir noch versuchen? Ich habe mir überlegt, da sich dieses Ding anfühlt wie eine Person, sollten wir sie auch behandeln wie eine solche. Sie unter Druck setzen zum Beispiel. Sie teilen, und spüren wie es sich verhält. Den einen Teil töten. Solche Dinge.«

Nur vermehren wollten sie sie sicher kein zweites Mal, bei der Vorstellung lief Alvaba kalter Schweiß über die Stirn. Sie erinnerte sich lebhaft daran, wie der gewachsenene Virusblob versucht hatte, ihr Bein zu erklimmen. Sowas wollte sie ganz sicher nie wieder erleben.

Coruscant - Jedi-Tempel - Labore – Krina und Alvaba
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Murrrar nickte Wes zu.

"Ich würde mich für Ian Dice und Brianna Kae zur Verfügung stellen und ein wenig ein Auge auf die beiden haben."

Wes brachte dann noch die interessante Frage ein, was mit einer Anerkennung für die ganzen Helfenden während der Zeit der Krise war, und Murrrar überlegte, während Eleonore schon nickte.

"Ich werde beim Ausschuss nachfragen und mich darum kümmern. Vielleicht weiß Tako etwas. Bisher habe ich nichts gehört, aber ich gehe davon aus, dass vor allem im Kanzleramt
aktuell andere, zugegeben wichtigere Dinge besprochen werden."


Stille kehrte dann ein, als Rornan zum zweiten großen Tagesordnungspunkt überging - Kast und ihr Umgang damit. Murrrar fand nur allzu nachvollziehbar, dass niemand hier den Anfang machen wollte. Einerseits barg das Thema äußerstes Konfliktpotential, andererseits ging es hier unter anderem um eine der ihren - und dazu noch eine, die noch nicht lang Teil dieses Gremiums war und es aus äußerst ungewöhnlichen Umständen überhaupt geworden war. Man kam vielleicht nicht umhin, sich zu fragen, ob dieser Schnellschuss vor ein paar Monaten nicht doch ein Fehler gewesen war, obgleich sie sich beinahe alle so einig gewesen waren. Und eigentlich war es auch Unsinn, sich dies zu fragen. Sie waren sich aus Gründen sicher gewesen, dass diese Entscheidung richtig war. Nur, weil jetzt etwas aus dem Ruder gelaufen war, hieß das nicht, dass sie falsch gelegen hatten. Das waren zwei Paar Schuhe.

Wes unterbracht die Stille schließlich mutig, und er sagte etwas, das in den allermeisten Fällen absolut richtig gewesen wäre. Nach außen hin waren sie in der Regel eine Mauer, ein Bollwerk. Sie traten als eine Einheit auf, egal, was geschehen war. Aber die Republik, die Bevölkerung, der Senat; sie alle mussten sehen, dass sie zusammenhielten, damit sie bestehen konnten.
Doch der Fall hier und heute war nicht ganz so eindeutig. Sie waren geschwächt, seit Monaten und Jahren, durch das Virus. Die Bevölkerung stand nicht mehr hinter größtenteils dem Orden. Und hier ging es nicht um einen vielleicht gravierenden Fehler auf irgendeiner wichtigen Mission, es ging um ein
Attentat auf den Anführer des Imperiums. Das war vielleicht mehr, als der Orden aktuell schlucken konnte. So leid es Murrrar tat, denn eigentlich hatte er persönlich weder etwas gegen Eowyn, noch gegen Brianna, aber die Sache war nicht so einfach, wie er es sich wünschte. Sie mussten das große Ganze im Blick haben.
Er seufzte, was in seinem Fall eher klang wie ein murmelndes Prusten. Um ihn herum sah er größtenteils zustimmendes Nicken zu Wes' Ansprache, aber auch zweifelnde oder uneinige Gesichter. Er musste sprechen, es ging nicht anders.


[Ich fürchte, Wes, doch, das könnte es. Es könnte den Schaden vom Orden abhalten oder zumindest geringer werden lassen. Wir sind in einer äußerst schwierigen Situation. Das Virus hat die Bevölkerung zermürbt, viele fragen sich, weshalb wir diese Sache nicht in den Griff kriegen konnten, haben das Vertrauen in uns verloren. Du hast recht, normalerweise liefern wir niemanden ans Messer. Aber das hier - das ist nicht "normal".
Das Imperium hat in der Tat bisher nicht reagiert, wir wissen nicht, weshalb. Aber es wird kommen, und irgendwann, früher oder später, wird auch herauskommen, was geschehen ist. Manchmal ist ein offenes Vorgehen dann besser, als wenn alles scheibchenweise von der Presse zusammengestückelt wird.]


Rornan nickte zustimmend. Er wusste, wie derartige Öffentlichkeitsarbeit ablief, schließlich am besten.

[So weit ich weiß, ist es möglich, dass über anwesende Sith bekannt wird, was ungefähr geschehen ist im Thronsaal. Wir stünden extrem schlecht da, falls die Vorwürfe erst von außen kommen, bevor wir die Möglichkeit hatten, Dinge klarzustellen. Und bevor der ganze Orden fällt, bevor wir alle im Ansehen der Galaxis fallen - müssen wir zumindest darüber nachdenken, diese Ausnahme zu machen. Ich bin mir sicher, Eowyn wird das verstehen, vor allem, weil sie bereits klargemacht hat, die Konsequenzen zu übernehmen. Ohne die Jedi ist die Reupblik eventuell dem Untergang geweiht, besonders angesichts dessen, was nun vermutlich geschehen wird.]

Wes hatte allerdings noch mehr angesprochen - etwas, das Murrrar nachvollziehen konnte, aber eigentlich sollte es nicht die Grundlage ihrer Entscheidung sein.

[Ich kann nur schwer einschätzen, wie die Lage nach der Flucht von Bastion im Team wirklich ausgesehen hat, und ja, Eowyn war mehr als angeschlagen. Aber sie war bei Bewusstsein, sie stand nicht unter Drogen oder sonstigen Einflüssen. Sie hat diese Entscheidung mit vollem Wissen und Gewissen getroffen, genau wie jede anderen Person an Bord. Von einer Rätin erwarte ich, dass sie in der Lage ist, Einspruch zu erheben, so lange sie bei Bewusstsein ist.
Es mag sein, dass Eowyn die naheliegendste Wahl für Ahnas Nachfolge ist, aber sie ist nicht die einzige Schatten in hohem Rang. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten Tagen auch darüber beraten, ob es andere Optionen gibt - nebst Ratsbeförderung, natürlich. Ich denke, es gäbe mögliche Alternativen. Eowyn wäre die einfachste Wahl, aber ist sie auch die beste?]


Eleonore schüttelte deutlich den Kopf.

"Ich finde, du gehst etwas zu weit, Murrrar. Erst einmal ist Eowyn, wie Wes sagt, wirklich eine der unseren, egal, wie lange sie Mitglied dieses Gremiums ist. Wo soll es aufhören, wenn wir anfangen, uns für das große Ganze zu opfern? Bis niemand mehr übrig ist? Ich verstehe, wie du darauf kommst, aber ich finde, das kann nicht die Lösung sein. Wir wissen nicht sicher, was diese Reaktion unsererseits bewirken könnte. Vielleicht verprellen wir Personen durch dieses Verhalten, die uns aktuell gewogen sind. Außerdem denke ich, du siehst die Situation des Ordens etwas zu dunkel.
Wir sollten in der Tat eine Erklärung vorbereiten, für den Moment, in dem alles an die Öffentlichkeit gerät, und dabei in die Offensive gehen, allerdings ohne jemanden zu beschuldigen."

Rornan warf eine kurze Anmerkung hinein.

"Ich habe bereits ein paar Vorschläge vorbereitet, die ich mit euch gegen Ende noch besprechen könnte."

Eleonore nickte dankbar und fuhr fort.

"Ahna wollte, dass Eowyn ihre Nachfolge antritt, zumindest laut Brianna. Das heißt nicht, dass sie diese Aufgabe automatisch zugewiesen bekommt, aber wenn jemand, der gerade gestorben ist, es für so wichtig hält, diese Nachricht zu verkünden, finde ich durchaus, dass wir dem großes Gewicht beimessen sollten. Außerdem finde ich nicht, dass "bei Bewusstsein sein" heißt, dass man rationale Entscheidungen treffen kann. So wie ich das lese, war Eowyn beinahe die komplette Zeit isoliert, von der Macht abgeschnitten, unter Schlafentzug und wurde gefoltert. Mag sein, dass sie Ahnas Entscheidung trägt - natürlich tut sie das, es ist immerhin Eowyn - aber jemand, der für uns durch eine solche Qual gegangen ist, sollte nicht auch noch von uns Misstrauen erfahren. Im Gegenteil, ich mache mir große Sorgen um ihre seelische Gesundheit -"

"Was"
, warf Rornan wieder ein, "aber eigentlich bedeutet, dass wir sie aktuell erst recht nicht mit einer solchen Aufgabe wie der Führung der Schatten beauftragen können."

Eleonore ignorierte ihn erst einmal, warf ihm nur einen dunklen Blick zu.

"Was die anderen Mitglieder angeht - sie trifft in meinen Augen erst recht keine Schuld. Sie haben bei der Planung laut der Berichte mehr oder weniger Kritik geäußert und anschließend Befehle befolgt. Natürlich hat vielleicht Brianna dabei einen entscheidenden Part mitgetragen - aber was erwarten wir, dass eine Ritterin sich gegen zwei Rätinnen stellt? Oder die anderen? Wollen wir das - dass unsere Befehle in Notsituationen in Frage gestellt werden, weil hinterher Konsequenzen zu befürchten sind? Für mich stellt sich diese Frage nicht."

Fragend blickte Eleonore nach ihrer flammenden Verteidigung in die Runde. Mittlerweile war Murrrar doch fast froh, dass Eowyn nicht hier war. Es wäre für sie vermutlich nicht angenehm gewesen, all diese Dinge zu hören - und Murrrar wollte in der Tat nichts schlechtes für sie. Aber jemand musste auch an das Schicksal der Galaxis denken - auch wenn Eleonore vielleicht recht damit hatte, dass sie irgendwo eine Grenze ziehen mussten...

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Die psychologische Betreuung war schnell abgesprochen. Es gab keine Einwände gegen Wes als Kümmerer für Eowyn, ebensowenig gegenüber Murrrar in Bezug auf Ian und Brianna. Gut, um die Echani notfalls zu bändigen brauchte es vermutlich einen Wookiee, daher war die Auswahl wohl noch passender als der bepelzte Rat jetzt ahnte. Eleonore würde sich hingegen der Ordensfrage für die übrigen Hilfskräfte widmen und das war gut so. Klar gab es höhere Prioritäten, aber es war Wes wichtig, dass die übrigen nicht vergessen wurden. Die Heiler waren Jedi, die Soldaten hatten sich zum Dienst für die Republik verpflichtet, trotzdem durfte man auch mal seinen Dank ausdrücken und nicht jeden Einsatz, teilweise unter Lebensgefahr, als selbstverständlich erachten.

Das waren die leichteren Themen, danach ging es an's Eingemachte. Für Wes war die Frage, ob man Eowyn nach außen hin schützen sollte sonnenklar, doch dem war nicht so. War er auf dem beschaulichen Alderaan noch zu sehr im Urlaubsmodus? Hatte der Wind sich so schnell gedreht? Er sah die Gesichter der anderen Räte und man musste kein Jedi sein um zu erkennen, dass einige von ihnen dachten, dass es gar nicht möglich sein würde, Eowyn zu schützen. Oder zumindest nicht zu einem vertretbaren Preis. Wes schluckte.

Es war Murrrar der sprach, bzw. sein Droide, der ja das alles übersetzen musste. Er sprach aus was so mancher zu denken schien, er verwies darauf, dass der Verlauf der C-Virus-Epidemie Zweifel an der Problemlösungkompetenz des Ordens geweck hatte und plädierte für ein offenes Vorgehen.«


»Transparenz schön und gut, aber wir können ja jetzt nicht wirklich eine Presseerklärung herausgeben, oh, wir haben Allegious getötet, tut uns leid, wird nicht wieder vorkommen,«

Entgegnete Wes, dem in der ersten Überraschung nichts anderes einfiel als Sarkasmus. Politik, Geheimdienst und Militärführung vorzuwarnen, dass da ein Sturm aufzog, das war eine Sache, aber die Öffentlichkeit? Rornan teilte die Ansicht und er verstand sich unzweifelhaft am besten unter den Anwesenden auf diese Dinge, aber überzeugt war der Taanaber nicht. Murrrars Worte schockierten ihn aber Lieber Eowyn opfern als den ganzen Orden fallen zu sehen? Standen sie wirklich so nah am Abgrund?

»Wenn wir uns entscheiden, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil die Möglichkeit besteht, dass es Zeugen des Attentats gibt, können wir das ja nicht tun, ohne zuzugeben, dass wir die Öffentlichkeit all die Zeit angelogen haben, was die Herkunft des C-Viruses angeht. Ich sage bewusst nicht, ›die Wahrheit vorenthalten‹, wir haben gelogen. Sind wir dann wirklich in einer bedeutend besseren Lage als wenn wir nur zugeben, was wir nicht mehr abstreiten können?«

Fragte Wes zweifelnd und sah in die Runde. Er zögerte, und fuhr dann fort.

»Wenn ich eure Gesichter sehe merke ich, dass ich in der Minderheit bin. Es ist wie es ist. Aber ich muss doch fragen, wie weit sind wir bereit zu gehen? Die Öffentlichkeit Eowyn an den Pranger stellen und ihren Ruf ruinieren lassen? Sie festnehmen und in ein Republiksgefängnis stecken lassen? Zulassen, dass sie an's Imperium ausgeliefert wird? Wenn der Stein erst in's Rollen gerät, wird er womöglich bald nicht mehr aufzuhalten sein. Sind wir wirklich bereit, all das zu tun?«

Wenn er die Alternativen durchdachte, konnte er nicht anders zu denken als dass es wesentlich wahrscheinlicher war, dass die arme Eowyn vor einem Schauprozess auf Bastion landete, als dass der Orden wirklich eine existenzbedrohende Krise erlebte, wenn sie sie schützten. Auch die NR wusste, wie wichtig der Orden war. Die Politik konnte die Faust in der Tasche ballen, aber keinen Krieg gegen das Imperium ohne die Jedi führen und hoffen, zu bestehen.

Es ging weiter, und es ging damit weiter, dass Wes die Richtung, die Murrrar einschlug, ganz und gar nicht gefiel. Es gipfelte darin, Eowyn die Eignung für Ahnas Nachfolge abzusprechen und zum Glück gab es Eleonore, die ebenfalls nicht einfach schweigen konnte. Sie widersprach dem Wookiee und gab Wes in Teilen recht, immerhin.


»Danke, Eleonore! Wieso gehen wir eigentlich wie selbstverständlich davon aus, dass Ahna und Eowyn falsch gehandelt hätten? Was, wenn sie Rücksprache mit uns gehalten hätten? Wäre die Sachlage wirklich so eindeutig gewesen, sie zurückzupfeifen? Eowyns und Briannas Berichten zufolge haben sie eine noch größere Katastrophe verhindert. Sollen wir davon ausgehen, dass sie gelogen haben? Oder liefern wir sie trotzdem an's Messer, aufgrund einer unmöglichen Entscheidung, die sie zu treffen hatten?«

Die Cereanerin hatte den richtigen Ansatz, seiner Meinung nach. Der Orden übernahm die Verantwortung, er suchte keine Sündenböcke. Rornan warf ein, bereits Vorschläge für Erklärungen ausgearbeitet zu haben und Wes rechnete damit, er hoffte, dass der Quermianer als Jedi der alten Schule auch die Seinen beschützen würde. Eleonore verwies im weiteren Verlauf darauf, was Eowyn durchgemacht hatte und sie schon deshalb auf den Rückhalt des Ordens angewiesen war. Dies veranlasste Rornan einzuwerfen, dass das gegen sie als Anführerin der Schatten sprach und was wollte Wes sagen, er hatte damit ja auch völlig recht.

»Im Moment, ja, können wir das nicht,«

Pflichtete Wes bei.

»Ich plädiere dafür, die Frage nach der Leitung der Schatten zurückzustellen. Gebt ihr die Zeit, sich zu erholen. Lasst mich mit ihr reden. Vielleicht möchte sie die Schatten ja auch gar nicht führen. Sie wird sie auch gar nicht führen können, wenn wir sie tatsächlich der Öffentlichkeit zum Fraß vorwerfen. Unabhängig davon wird es eine interne Untersuchung geben müssen. All diese Dinge sollten wir abwarten.«

Abschließend sprach die Cereanerin die übrigen Missionsmitglieder, also Marrev, Oyim, JK, Elise, Brianna sowie die Padawane Gaya und Riuen von Schuld frei. Die Echani hatte einen größeren Anteil gehabt als die anderen, wegen ihrer Vision, aber trotzdem. Eine Anmerkung hatte der Taanaber aber trotzdem.

»Da kennst du Brianna allerdings schlecht, die würde notfalls auch zwei Rätinnen Kontra geben, wenn sie ihre Meinung nicht teilt. Zum Vorwurf würde ich ihr das aber trotzdem nicht machen. Missionen wie diese brauchen klare Befehlsstrukturen. Wie sollen Jedi im Einsatz die richtigen Entscheidungen fällen, wenn sie darauf bedacht sein müssen, sich absichern zu müssen? So viel Rückendeckung müssen wir unseren Leuten schon geben können. Das kann kein Freibrief für alles sein, aber wir dürfen auch nicht zu stromlinienförmig werden. Wir müssen tun, was richtig ist, auch wenn es nicht das ist, womit wir in der Öffentlichkeit gut dastehen, und die Maßstäbe sollten wir in Bezug auf die Missionsteilnehmer und Teilnehmerinnen anwenden.«

Schloss Wes. Ihm war klar, dass das leichter dahingesagt als in der Praxis durchgehalten war.

»Gibt es denn schon Erkenntnisse vom Kanzler, wie wir da stehen?«

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

"Ich denke, wir können durchaus etwas offener sein und in die Offensive gehen mit unserer Erklärung"
, antwortete Rornan und legte die Fingerspitzen zusammen. "Selbst wenn wir gewollt hätten, wir hätten nichts sagen können - dadurch hätten wir unseren Vorteil aufgegeben und das Imperium hätte gewusst, wo wir stehen. Geschickt formuliert ist das sicher machbar. Und nun, wo das Problem gelöst ist, können wir die Wahrheit sagen. Sollten wir uns dafür entscheiden, werden wir aber schnell reagieren müssen, sobald die Wahrheit von der einen oder anderen Seite ans Licht kommt."

Murrrar grollte anschließend leise und bedauernd. Es gefiel ihm ebenfalls nicht, Eowyn zu opfern - er war kein kalter, berechnender Typ. Doch er befürchtete stark, dass die Folgen sonst enorm werden würden. Andererseits stellte Wes durchaus die richtigen Fragen. War er bereit, eine Ratskollegin ans Imperium auszuliefern? Denn dazu würde es kommen können, sobald sie die Handhabe über den Fall verloren. Und in dem Moment, in dem sie sich nicht schützend vor sie stellten, war es gut möglich, dass die Gerichtsbarkeit der Republik zuschlagen würde; schlicht, um jemanden zu haben, den man der Bevölkerung als Schuldige präsentieren zu können. Pikant würde es werden, wenn herauskam, wer den finalen Schlag geführt hatte. Wenigstens Brianna würden sie auf jeden Fall aus der Sache heraushalten müssen, irgendwie.
Er sah sich im Raum um. Die Gesichter der körperlich anwesenden waren leichter zu lesen als die der holografisch übertragenen. Einige waren zweifelnd, hin und her gerissen, andere schien Wes überzeugt zu haben.

Eleonore wiederum schien relativ deutlich auf Wes' Seite zu stehen. Das überraschte den Wookiee kaum, schießlich war die Cereanerin nach der vermissten Chesara vermutlich die empathischste unter den Räten. Sie sah mehr die emotionale Seite, wo er die rationale sah. Aber er war sich dessen bewusst, dass niemand von ihnen beiden recht hatte - meistens war es eine gute Mischung, die zum Ziel führte und sie ergänzten sich gut.
Bloß war das heute ein wenig schwerer als sonst.
Auf Wes' Frage, ob die Entscheidung der beiden Rätinnen richtig oder falsch gewesen war, schüttelte Murrrar schließlich den Kopf.


[Sie haben die komplette Galaxis in Gefahr gebracht und vermutlich einen Krieg ausgelöst, Wes!]

Z5 schaffte es nicht, seine Betonungen und Emotionen komplett zu übersetzen, aber Murrrar merkte, dass er sich immerhin Mühe gab. Wenigstens das.

[Ich glaube kaum, dass wir dem zugestimmt hätten. Uns ist doch schon die Entscheidung für eine Mission nach Bastion unglaublich schwer gefallen, weil sie einen Krieg hätte auslösen können. Schon damals haben wir beschlossen, jede Schuld von uns zu weisen. Ist nicht genau das nun eingetreten, wenn auch auf etwas andere Art und Weise?]


Murrrar sah sich im Gremium um. Verflixt, es fühlte sich völlig falsch an, gegen eine der ihren so zu schießen.

[Natürlich hätten wir debattiert und natürlich wäre die Entscheidung schwer gefallen, aber glaubt ihr wirklich, wir hätten einem solchen Attentat zugestimmt?]

Er konnte sich das nur schwer vorstellen, und auch Rornan schüttelte den Kopf, was bei ihm immer etwas umständlich aussah.

"Das bezweifle ich."

[Weder Eowyn, noch Brianna oder Ahna haben gelogen, da bin ich mir sicher, und ich verstehe ihre Gründe. Ich glaube nur, dass wir zu einem anderen Schluss gekommen wären. Wir hätten versucht, einen Wissensvorsprung zu gewinnen, anstatt einfach zu morden.]


Vielleicht tat er den drei Schatten in dieser Hinsicht unrecht, sehr gut möglich, trotzdem...

"Um dann in wenigen Wochen die nächste Viruskrise durchstehen zu müssen, noch bevor wir uns von dieser erholt haben?", platzte Eleonore in seine Gedanken. "Du weißt, dass ich mir eine solche Entscheidung nicht leicht gemacht hätte, aber ich bin mir da nicht so sicher wie du, was das Ergebnis angeht."

Auch sie sah sich nun in der Runde um, aber vermutlich konnte sie genauso wenig erkennen, was die anderen dachten, wie Murrrar. Vielleicht würden sie einfach abstimmen müssen, denn waren da so viele noch ungehörte Argumente?
Außerdem war da noch die Frage nach Ahnas Nachfolge - gesetzt den Fall, sie würden Eowyn schützen. Denn andernfalls konnte sie diese Aufgabe auf gar keinen Fall übernehmen, was Wes genauso sah.
Eleonore aber wollte Rornans Einwurf nun verspätet noch kontern.


"Wer sagt auch, dass sie diese Aufgabe sofort übernehmen muss? Wir sind in den letzten Monaten ganz gut ohne Ahna zurecht gekommen, ihr Stellvertreter macht das aktuell ganz gut. Sicher wird es komplexer werden, falls wirklich Krieg ausbricht, aber ich sehe kein Problem darin, noch etwas abzuwarten. Egal wen wir wählen, jede Person müsste sich ohnehiin erst einmal einarbeiten."

Murrrar nickte schließlich widerstrebend.

[Eine kurze Erholungszeit dürfte kein großes Problem darstellen. Angesichts der drohenden Krise befürworte ich allerdings stark, diese nicht zu lange herauszuzögern.]

Wes schien ihm immerhin weit genug entgegen zu kommen, dass er einer interne Untersuchung nicht im Weg stand. Je nachdem, wie schnell diese arbeitete, konnte man daran vielleicht schon ableiten, wie der Orden in Bezug auf Eowyn und unter Umständen sogar Brianna verfahren würde.
Was die restliche Gruppe anging, konnte wiederum Murrrar Wes nur zustimmen. Im Prinzip hatten die anderen, ja selbst Brianna, keine große Wahl gehabt.


"Dennoch bin ich der Meinung, dass mehr Protest hätte kommen müssen. Abgesehen von den beiden Padawanen hat keiner im Team auch nur ansatzweise widersprochen, wenn ich die Berichte korrekt gelesen habe. Sicher darf im Feld unter akutem Entscheidungsdruck keine Kritik an Befehlen kommen, aber ich erwarte, dass in gesicherten Situationen unkluge bis haarsträubende Befehle hinterfragt werden!"

Nach Rornans Einleitung von vorhin war das wohl kein Wunder, aber dennoch fand Murrrar, dass er in dieser speziellen Situation zu viel erwartete.

"Nichtsdestotrotz bin ich mir dessen bewusst, welche Wirkung eine offizielle Rüge oder Konsequenz hätte. Daher wäre ich einverstanden, es erst einmal bei einer Untersuchung zu belassen und dann weiterzusehen."

Wenigstens dieses Thema war damit geklärt, nachdem tatsächlich alle Rätinnen und Räte dazu nickten.

Wes brachte dann noch eine ganz andere Frage auf, nach der sich alle Köpfe automatisch Eleonore zuwandten - welche tief seufzte.


"Kaum. Mein Gespräch mit ihm verlief milde gesagt eisig, und bisher hat er unseres Wissens nach weder Tako noch Babac Rels zu sich gerufen. Was nicht bedeutet, dass es keine Sitzung des Sicherheitsrates gab - sondern eher, dass wir nicht eingeladen waren, was einem Affront gleichkommt, der seinesgleichen sucht. Hundertprozentig sicher können wir das nicht sagen, aber falls der Kanzler nach meiner Abreise nicht einen Herzinfarkt erlitten hat, so dürfte er sich ganz sicher mit seinem internen Stab beraten haben. Ich gehe davon aus, dass er irgendwann wieder auf uns zukommen wird, aber gleichzeitig denke ich, dass wir guten Willen zeigen und unsere Erkenntnisse teilen sollten."

"Was bedeutet, wir müssen uns klar werden, wie unsere weitere Vorgehensweise sein wird",

begann Rornan mit der Zusammenfassung der letzten Punkte.


"Ich bitte um Abstimmung in folgenden Punkten. Die Ermittler unter Führung von Wes werden eine interne Untersuchung durchführen, was exakt zu dieser Mission führte und wie diese Situation hätte verhindert werden können. Außerdem, sollen wir mit der Entscheidung der Nachfolge Ahnas warten, bis Eowyns Zustand sich gebessert hat? Sollen die weiteren Missionsteilnehmer, ausgenommen Eowyn und mit Abstrichen Ritterin Kae je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, nach außen hin von uns geschützt werden? Sollen auch die beiden Schatten von uns geschützt werden?
Diese vier Punkte stehen zur Abstimmung und sind mit Ja, Nein oder Enthaltung zu bewerten. Wir beginnen mit Frage eins..."

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-Mit Radan und anderen Jedi

Als Tevin das allgemeine Bild der Jedi in der Öffentlichkeit ansprach, sprach der Jedi ihm gegenüber von einem Marketing-Problem und erzählte von Rettungsmissionen und dem Entdecken neuer Pflanzen. Sofort sah Tevin einen Jedi in einem Gartencenter die neuesten Trends anpreisen und musste sich ein Lachen verkneifen. Das als allgemeines Bild über die Jedi wär wahrscheinlich wenig zielführend.

Das Lichtschwert vor ihm würde ihn hingegen zu so manchem Ziel führen. Doch der Mann vor ihm erriet seine Gedanken. Gut, wahrscheinlich war es auch nicht so schwer, 1 und 1 zusammen zu zählen. Er meinte, dass es Probleme geben würde, sollte so eine Waffe auf dem Schwarzmarkt auftauchen und noch grössere, sollte jemand versuchen, es zu benutzen.

„Es ist ein Schwert! Es gibt zig Schwerter da draussen.“

Gut, Lichtschwerter waren eher selten. Aber Tevin schob das eher darauf, dass die Jedi sie hüteten wie ihren Augapfel und nicht darauf, das andere sie nicht handhaben könnten. Da piepte das Com des Jedi und dieser liess seine Waffe zurück in seine Hand springen und verstaute es wieder, ehe er das Com von seinem Gürtel angelte. Frustriert liess Tevin sich tiefer in seinen Stuhl sinken und trank einen Schluck von seiner Limonade. Er hätte es wahrscheinlich eh nicht raus geschafft. Trotzdem wuchs der Frust, diese Chance verpasst zu haben, mit jeder Sekunde mehr.

Der Jedi erweckte dann den Eindruck, dass er enttäuscht von ihm wäre, wenn eine temporäre Bereicherung hier sein einziges Ziel wäre. Tevin hatte die Arme schon die längste Zeit vor der Brust verschränkt und wenn nicht, hätte er es spätestens jetzt getan. Statt dessen begnügte er sich damit, den Mann böse anzuschauen.

„Ich bin nicht so drauf! Ich kann jederzeit aufhören!“

erklärte er überzeugt. Eine klassische Fehlannahme, der viele Junkies verfielen. Das sie alles unter Kontrolle hätten, dabei hatten sie sie schon lange verloren. Auch Tevin war eigentlich überzeugt, dass er seiner Schwäche nicht nachgeben müsste. Es war halt einfach nett und war wie ein Lichtblick in dem grau hier. Wenn er sich eine Zukunft ohne seinen Spass vorstellte, fehlte dort vor allem das. Freude. Er stellte sich den Alltag grau und eintönig vor. Aufstehen, Unterricht- oder später Arbeit , ins Bett für ein paar Stunden, ehe genau das von vorne los ging. Tag für Tag, für den Rest seines Lebens. Wie das bei den Jedi ablaufen würde, wusste er nicht. Aber wahrscheinlich mindestens genau so. Irgendwas brauchte man doch, worauf man sich freute! Und er hatte halt was gefunden, was er sich in die Hosentasche stecken konnte. Andere gingen Shoppen und gaben dabei mehr Geld aus, als sein Päckchen kostete. Wo war eigentlich das Problem? Warum war das Illegal? Völlig unverständlich.

Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine-Mit Radan und anderen Jedi
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Trainingsraum 256- mit Brianna

Jetzt wurde ernst. Die Zeit des rumdümpelns war definitiv vorbei. Brianna forderte sie ganz schön, korrigierte Fehlhaltungen und Bailee versuchte, sich die besten Positionen zu merken. Dann gings ans Eingemachte und Brianna führte ihre Klinge das erste Mal gegen sie. Bailee bekam einen guten Vorgeschmack auf das, was sie in Zukunft wohl erwartete.Und Brianna schonte sie, das konnte sie sehen. Ihre Meisterin war völlig entspannt. Gut, sie verriet ihr, dass sie das tat, bis sich die Klingen tatsächlich berührten. Sozusagen der Energiespar-Modus, was ja durchaus Sinn machte, schliesslich marschierten sie in den Sith-Tempel. Das bedeutete, ihre Gegner hatten eindeutig mehr Verstärkung als sie. Also mussten sie wirklich hoffen, nicht auf zu viel Widerstand zu stossen.

Als sie eine kurze Verschnaufpause einlegten und Bailee nach Trainingsschlössern fragte, verwies Brianna sie an die Ermittler, konnte ihr aber keinen konkreten Kontakt nennen. Ausser der „Vorzimmerdrache“ von einem der Räte. Bailee grinste.

„Es ist bemerkenswert, wie viele Freunde du in höheren Positionen hier hast.“

Na gut, sie selbst hatte – wenn man von Akani und Brianna mal absah- nicht mal Kontakte hier. Das bedeutete aber auch, dass sie niemanden als Drachen beschimpfen oder aus dem Weg gehen musste. Brianna nannte dann aber doch noch ein paar Namen, die Bailee dann wohl erstmal in der Datenbank ausfindig machen musste.

„Ein Zeltron sagst du? Mit einer Spezies-Übergreifenden Leidenschaft für alles weibliche? Und Pheromone kann ich auch, das weisst du. Wär vielleicht mal eine interessante Begegnung.“

Schliesslich verwies Brianna sie an einen Rattataki namens Marrev und Bailee zuckte mit den Schultern.

„Die Rasse ist mir relativ schnuppe. Die sollen mir einfach was zum Üben geben, fertig.“

Als sie dann nach Briannas Einstellung zu Energy-Drinks fragte, zählte die Honigmilch zu selbigen. Bailee lachte.

„Also mit Honig-Milch kannst du mich ins Bett schicken. Aber ich Werte deine Antwort mal als „Mach, was du willst. Dann ist ja gut.“

Dann war die kleine Verschnaufpause schon vorbei und Brianna forderte sie auf, aus der Defensive heraus zu kommen um offensiv angreifen zu können. Bailee nickte. Noch ging es ihre gut, aber sie hatten auch gerade erst begonnen. Bailee versuchte verschiedene Beschreibungen umzusetzen, von denen sie gelesen hatte. Und sie probierte aus, versuchte, Brianna zu überraschen. Aber das war in etwa so erfolgreich, wie sich selbst vor dem Spiegel zu überraschen. Brianna erkannte ihren Zug wahrscheinlich schon in dem Moment, in dem sie ausholte. Andersrum klappte es eher. Briannas Angriffe nahmen kontinuierlich an Geschwindigkeit zu und forderten ihre Reaktionsgeschwindigkeit heraus. Wenn sie nicht so ein enges Zeitfenster hätten, hätte sie die Echani gefragt, ob es ihr Spass machte, sie durch den Trainingsraum zu scheuchen. Aber Bailee erkannte den verzweifelten Versuch ihrer Meisterin, sie für die nächste Mission zumindest überlebensfähig zu machen. Ein wenig musste sie sich fragen, was die Echani auf Bastion alles gesehen hatte. Auf jeden Fall hatte sie dahingehend deutlich mehr Erfahrung als sie. Wahrscheinlich sogar mehr als viele ihrer Jedi-Kollegen im Tempel. Also vertraute sie ihr dahingehend und liess sich scheuchen. Wenn sie es irgendwie aus der Defensive raus schaffte, probierte sie aus, was sie am besten anstellen konnte, um sich ihre Meisterin vom Hals zu halten und zumindest ein paar Meter Boden zu gewinnen. Gut, meistens wars nicht mal ein Meter und den Schritt, den Brianna zurück machte, schenkte sie ihr sicherlich. Vielleicht müsste Bailee auch aufhören, in der Echani ihre Freundin zu sehen, sondern sie sich als eine Sith vorstellen. Denn natürlich wollte Bailee ihr nicht weh tun- auch wenn die Chancen darauf wohl gegen Null gingen.

Gerade als Brianna sie mal wieder umrundete, weil sie das Ende des Trainingsraums erreicht hatten und sie Bailee ja nun nicht durch die Wand schieben konnte, gelang es der Nautolanerin, gedanklich umzuswitchen und Brianna als Freundin auszublenden. Nun legte sie einen erheblichen Zahn zu und sie konnte wohl froh sein, dass sie in den letzten Wochen auch an ihrer Ausdauer gefeilt hatte. Als sie hier ankam als Technikerin, hätte sie wahrscheinlich schon um Luft gerungen und wär garantiert nicht in der Lage gewesen, weitere Kraftreserven zu aktivieren und sie gegen Brianna zu stellen. Vielleicht überraschte Brianna wenigstens das, da sie Bailee ja so lange nicht mehr gesehen hatte.

Coruscant-Jedi-Tempel-Trainingsraum 256- mit Brianna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson

Was das bisherige Schweigen des Ordens in Bezug auf das C-Virus anging, verwies Rornan auf die Gründe, die sie damals auch schon gewälzt hatten. Nicht offenbaren zu wollen, wie viel die Republik wusste und so. Jetzt könnte man aber durchaus in die Offensive gehen, meinte er und Wes war sich nicht sicher, ob er ihn richtig verstand.

»Du schlägst also vor zu offenbaren, dass die Jedi in einer Geheimoperation das Heilmittel für das C-Virus aus dem Herzen des Imperiums gestohlen haben?«

Fragte er nach.

»Und kalkulieren ein, dass Teile der Centurion und andere dann Krieg fordern, wie ursprünglich befürchtet? Was, in der Annahme dass es so oder so zum Krieg kommt, Druck von uns nimmt?«

Zumindest klang es so für den Taanaber, aber er, eben noch im Urlaub, plötzlich wieder per Holo im Ratssaal, hatte gefühlt einen ziemlichen Wissensrückstand, den das schnelle Überfliegen der Akten nicht behoben hatten. So ging es weiter. Ihm schien es, als wäre das Urteil in Bezug auf Eowyn längst gefallen. Wes hatte aus dem, was er aus den Akten herauslesen konnte, nicht den Eindruck gewonnen, die Situation aus der Entfernung besser beurteilen zu können als Ahna, die mitten drin gesteckt hatte. Andere schienen da schon weiter zu sein.

»Den Berichten nach schienen sie überzeugt davon gewesen zu sein, auf diese Weise die Galaxis zu retten. Ich für meinen Teil bin froh, nicht ihn Ahnas und Eowyns Haut gesteckt zu haben, was das angeht,«

Erwiderte Wes und beließ es dabei, denn vermutlich hatte Murrrar völlig recht: der Rat hätte mit Sicherheit nicht mehrheitlich dafür gestimmt, Allegious zu ermorden.

»Versteht mich nicht falsch aber ich denke, wenn Ahna hier sein und sich verteidigen könnte, würde sie sagen, das läge daran, weil der Rat nicht in der Lage wäre zu tun, was getan werden müsste.«

Allein Eleonore schien die Lage ähnlich zu sehen. Wer wusste, wie die Zukunft aussehen würde, wenn sie den Imperator einfach hätten gewähren lassen.

»Ja. Wenn es zu einem Krieg kommt, dann weil Allegious ihn begonnen hat, nicht wir.«

Was die Vertagung von Ahnas Nachfolge anging, war die Cereanerin eindeutig dafür und Murrrar so ein bisschen. Rornan insistierte jedoch, dass die übrigen Mitglieder der Gruppe deutlich gegen das Vorgehen hätten protestieren sollen – zumindest ihn hatte Wes mit seiner Frage, ob denn die Entscheidung wirklich so eindeutig wäre, nicht erreicht.

»Mit Verlaub, das ist zu viel verlangt von den Missionsteilnehmern. Wie bereits gesagt wurde, uns wäre die Entscheidung auch nicht leicht gefallen – und wie es aussieht, wäre diese wohl auch nicht einstimmig gefallen. Bei den Diplomaten mag es ja anders sein, aber ich persönlich bin froh drum, wenn meine Ermittler nicht dauernd jede Entscheidung hinterfragen, die sie persönlich für unklug halten. Es gehört schon was dazu, sich gegen zwei Rätinnen zu stellen. Erwarten kann man das nicht,«

Widersprach Wes, der fand, dass Rornan nun wirklich zu weit ging. Wenn die übrigen Räte nun wirklich mehrheitlich Ahna verdammen und Eowyn bestrafen wollten, dann war es eben so, aber die niedrigeren Ränge musste man nun wirklich außen vor lassen. Das ging ihm eindeutig gegen den Strich. Indes war der Jedi-Orden wirklich in einer schwierigen Lage. Was Eleonore vom Gespräch mit Quûn berichtete, klang gar nicht gut.

»Wenn wir bei den Beratungen nicht dabei sind, heißt das wohl, dass sie beraten, wie sie mit uns umgehen,«

Vermutete Wes. Die Herzinfarkt-Theorie klang plötzlich wie die harmloseste denkbare Erklärung.

»In diesen verschwiegen, republiksinternen Kanälen spielen wir natürlich mit offenen Karten, egal wie stark der Gegenwind auch sein mag.«

Rornan leitete nun die Abstimmung ein, Punkt für Punkt, da mit einem einfachen Konsensentscheid nicht zu rechnen war. Er teilte die Sache in vier Punkte auf: interne Untersuchungen, Verschiebung von Ahnas Nachfolge, Schutz der Missionsteilnehmer, Schutz speziell von Eowyn und Brianna – da unterbrach ihn Wes nochmals. Wahrscheinlich dachte der Quermianer langsam, er hätte es auf ihn abgesehen.

»Ich habe noch einen Punkt: meiner Meinung nach ist das Mindeste, was Eowyn verdient, eine richtige Ratsbeförderung jenseits der Operetteninszenierung für die Mission. Können wir das auch zur Abstimmung stellen?«

Bat Wes sie, und kam zurück zur Abstimmung.

»Zu Frage eins, ich bin dafür, interne Ermittlungen einzuleiten.«

Als alle ihre Stimmen abgegeben hatten, fuhr Rornan fort:

»Frage zwei, warten wir mit Ahnas Nachfolge Eowyns Genesung ab?«

»Dafür,«


Erklärte Wes. Nachdem alle Räte sich geäußert hatten, ging der Quermianer direkt zum dritten Punkt über. Nun ging es Schlag auf Schlag.

»Drittens, sollen wir die übrigen Missionsteilnehmer schützen?«

»Unbedingt,«


Fand der Taanaber.

»Und schließlich, gilt das auch für Eowyn und mit Abstrichen, Ritterin Kae?«

Wes räusperte sich und holte ein bisschen aus. Sie hatten so viel über genau die Frage diskutiert, dass ein einfaches ja/nein/vielleicht nicht ausreichte. Er musste mehr dazu sagen.

»Es wird uns nicht gelingen, die beiden für unantastbar zu erklären. Die werden sich nicht damit begnügen, dass wir die Dinge intern regeln. Aber wir dürfen uns die Entscheidung nicht aus der Hand nehmen lassen, was mit ihnen geschieht. Der Senat kann gerne eine Anhörung durchführen und andere vernünftige Dinge tun, aber sie sollen es hier im Tempel tun. Will heißen: ja, Eowyn soll unter unserem Schutz stehen.«

Dass die Regierung die Ordensvertreter plötzlich bei den Beratungen außen vor zu lassen schien, bestärkte Wes nur in seiner Meinung, dass der Orden hier eine klare Haltung zeigen sollte. Sie würden niemand dafür bestrafen, mit einer unmöglichen Entscheidung konfrontiert worden zu sein.

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal - Rornan Elliundi, Murrrarchesch (NPCs) nebst Z5, Anakin Solo, Joseline (inaktive SCs); zugeschaltet: Sarid Horn, Satrek Taphon, (inaktive SCs), Eleonore Ta'asul (NPC), Wes Janson
 
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