So sehe ich das auch. Falls die Politik allerdings tatsächlich Ergebnisse verlangt hat, die in erster Linie die Regierungslinie stützen, dann wäre das schon ein veritabler Skandal. Allerdings sollte man bedenken, dass der Vorgang inzwischen ein Jahr her ist.
Du spielst sicher auf die Heinsberg-Studie an. Aber es gibt doch noch andere Beispiele wo mal eben ein wenig unsauber gearbeitet wurde um bestimmte Politik zu stützen. Die Corona-Kita-Studie z.B. ist ziemlich wenig aussagekräftig, wurde aber im Sommer immer wieder herangezogen, jetzt wo die Ergebnisse schlechter werden, hört man wenig. In Hamburg gab es wohl auch ein ziemliches Gemauschel mit zurückgehaltenen oder frisierten (müsste das noch mal nachschauen) Ergebnissen von Schulen.
Ich bin der erste, der sich freuen würde, sollten Kinder kaum beteiligt sein am Infektionsgeschen, aber dann möchte ich auch schwars auf weiß die Zahlen sehen. Einfach nicht testet, Studienergebnisse aus dem Sommer heranziehen und andere Aktionen gehen halt einfach nicht.
Es gab so gut wie keine Erfahrungen mit einer Pandemie, und seitens der Politik vermutlich ziemliche Bauchschmerzen, den wohl weitreichensten Eingriff in die Grundrechte zu beschließen, den es seit 1945 (in Teilen 1989) in diesem Land je gab
Praxiserfahrung nicht, dass stimmt. Aber zumindest Theoriewissen sollte vorhanden sein. Gab es nicht sogar wenige Jahre vor dieser Pandemie erst ein Papier im Bundestag, dass quasi ein "Planspiel" mit einem modifizierten SARS-Erreger war? Das haben doch sogar manche Verschwörer für sich nutzen wollen. Eine Pandemie wurde also, zumindest auf dem Papier, schon durchgespielt. Expert:innen sind ebenfalls vorhanden, mit Drosten sogar einer auf dem Gebiet der Corona-Viren, der unheimlich renommiert ist. Sollten die Schulen und Kitas jetzt vorzeitig in den Regelbetrieb oder in einen Stufenbetrieb gehen, wird es trotzdem wieder heißen: Wer hätte es denn ahnen können?
Ich meine es hat bei MP Kretschmann noch nicht mal der ITS Besuch in Sachsen für 2 Monate einen Lernerfolg erzielen können..
Dass man da von der Wissenschaft ein Worst-Case-Szenario fordert, um die Beschlüsse zu rechtfertigen, halte ich für gerade noch legitim, zumal der weitere Verlauf dem Papier inzwischen in weiten Teilen recht gibt. Der Gegenwind und das zum Teil groteske Rumgeheule von Teilen der Bevölkerung war/ist ohnehin schon unerträglich genug.
Ja, das sehe ich ebenfalls so. Ich würde gar nicht von Worst-Case-Szenario sprechen, sondern von einer normalen Modellierung. Drosten und Brinkmann haben z.B. öfter gesagt, die Zahlen zu B117 sind noch konservativ gerechnet. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie es aussieht wenn man da mit schlimmeren Zahlen rangeht..
Am Rumgeheule tragen wieder einmal die Medien eine große Mitschuld. Ständig wird gefordert, wann endet der Lockdown und nicht wann endet die Pandemie? Ständig zeigt man nur Familien die überfordert scheitern, was ist mit den Familien die überfordert sind und es trotzdem gut hinbekommen? Wieso zeigt man diese nicht mal als positives Beispiel? Solche Menschen wie die Sat1-Lufen setzen dem ganzen dann noch eine Krone auf. Ich prophezeie mal ganz frech, wenn wir die Intensivstationen hier voll haben mit Kindern, so wie in London, wenn wir Kinder haben mit LongCovid sind das die ersten die rufen "Wieso habt ihr unsere Kinder nicht geschützt?" Ich sehe die BILD-Schlagzeile schon.
Passend zu dem ganzen Thema ist doch die NoCovid-Strategie. Anstatt diesen Ansatz auch nur mal zu versuchen und in Erwägung zu ziehen, wird er von vornherein als unmöglich abgestempelt, obwohl andere Länder es hinbekommen haben und obwohl die Alternativen die wir haben gar nicht, nur schlecht oder mit großen Kolleteralschaden die Pandemie bekämpfen. Was haben wir denn bei einer NoCovid-Strategie noch mehr zu verlieren als bei einem regelmäßigen Lockdown?