Covid-19

Also hinterfragen sollte man die Entscheidungen der Politik doch schon dürfen, oder?

Habe nichts anderes behauptet. Ich habe die Meldung oben eingestellt, und gefragt, was man hier davon hält. :zuck:

Versteht mich nicht falsch, ich denke eine zu schnelle Öffnung ist derzeit noch nicht angebracht, aber ich
finde es schon merkwürdig wie einige Virologen in den Himmel gelobt, während andere
niedergeredet werden.

Naja, so wie ich das sehe, hatten die Virologen, die man jetzt "in den Himmel lobt" einfach mit vielen ihrer Prognosen Recht, was die zweite Welle, Mutationen usw. angeht, während z.B. Leute wie Streek bereits etliche Male falsch lagen (es wird keine zweite Welle geben, lassen wir es doch mal drauf ankommen, und reizen die Intensivkapazitäten bis zum Letzten aus usw.).
Es wird gerne so getan, als gäbe es innerhalb des Wissenschaftsbetriebes zwei in etwa gleich starke Lager, die konträre Ansichten zu dem Thema vertreten, aber ist das in der Realität auch so? Realistisch betrachtet, liegt die Mehrheit der Wissenschaft weltweit eher auf der "Linie Drosten", wenn man das so nennen will, und das was z.B. Streek vertritt wird eher als Außenseitermeinung wahrgenommen.

Hat ein wenig was von Politik wo es gefühlt nur noch um extreme geht und eine, für
das Land gesunde, Mitte abhanden gekommen ist.

In der Wissenschaft kann es oft keine "gesunde Mitte" geben, da man sich nach Fakten, bzw. dem aktuellen Stand der Forschung richten muss. Was wäre letztlich die Alternative? Einfach alles wieder aufreißen, und so laufen lassen vor Corona, um zu sehen, was passiert? Das wäre ein Spiel mit dem Feuer, welches im schlimmsten Fall unzählige Menschenleben kosten wird, und das kann dann wirklich niemand mehr verantworten.

C.
 
Die Welt und (natürlich) der Focus gehen darauf gerade ziemlich steil, und die ganzen Querdenk-Schwurbler in den asozialen Medien natürlich auch, da das Wasser auf deren Mühlen ist.

Die Welt schmeichelt sich sowieso sehr gerne beim typischen AFD/Querdenker/Verschwörungstheoretiker Klientel ein.

Nehme denen ihre Artikel also sowieso nicht mehr wirklich ernst und spätestens in den Kommentar Seiten kommt's mir immer fast hoch.
 
Also hinterfragen sollte man die Entscheidungen der Politik doch schon dürfen, oder?

Der Vorwurf hier ist, dass die Wissenschaft ihren eigenen Ansprüchen nicht mehr genügt und von dem allgemeinen wissenschaftlichen Grundsatz der Erkenntnisgewinnung abrücken würde. Das alleine ist ungeheuerlich und dafür muss eine Zeitung wie die Welt EIGENTLICH auch knallharte Belege liefern. Für so ne Nummer sollte der Presserat hinzugezogen werden...
 
Ich finde den Artikel ebenfalls sehr schwach. Er schürt Misstrauen und bläst ziemlich heftige Vorwürfe in den Äther, ohne diese aber in irgendeiner Weise mit Fakten zu untermauern. So ist es in erster Linie eine manipulative Meinungsbeeinflussung, die mit Qualitätsjournalismus kaum was zu tun hat und am ehesten auf dem Niveau einer "Bild" rangiert.
 
Der Artikel schlägt in die gleiche Kerbe wie jeder andere in den letzten Monaten. Runtergebrochenen ist es das Geheule, dass Forschende wie Streeck, Schmidt-Chanasit oder gar Homburg zu recht kritik bekommen und andere wiederum gelobt werden. Gut, man hätte damals auch einfach weiter glauben können dir Welt sei eine Scheibe, richtiger wäre die Aussage dadurch nicht..

Außerdem verstehe ich die Kritik ehrlich gesagt nicht wirklich. Das Kanzleramt berät sich vorzüglich mit Expert:innen die in ihren Prognosen ziemlich richtig lagen. Viele MPs tun das Gegenteil. Die Quittung für so etwas hat man übrigens nach dem November bekommen.
 
Übermedien hat sich mal mit den Aussagen des Herrn Streeck beschäftigt. Es erstaunt mich schon ein bisschen, dass so ein Wendehals so viel mediale Aufmerksamkeit bekommt:

https://uebermedien.de/57343/hendri...immer-wieder-als-corona-experte-gebucht-wird/

Kurzer Hinweis: Noch ist der Artikel hinter einer Paywall. Falls jemand nichts zahlen möchte, muss er ein paar Tage warten. Dann sind die Artikel bezahlfrei.

Grüße,
Aiden
 
Ich finde den Artikel ebenfalls sehr schwach. Er schürt Misstrauen und bläst ziemlich heftige Vorwürfe in den Äther, ohne diese aber in irgendeiner Weise mit Fakten zu untermauern. So ist es in erster Linie eine manipulative Meinungsbeeinflussung, die mit Qualitätsjournalismus kaum was zu tun hat und am ehesten auf dem Niveau einer "Bild" rangiert.

Naja, die Welt ist ja sowas wie die Bild für Menschen mit Abitur. Spriger-Presse halt. :zuck:

Außerdem verstehe ich die Kritik ehrlich gesagt nicht wirklich. Das Kanzleramt berät sich vorzüglich mit Expert:innen die in ihren Prognosen ziemlich richtig lagen. Viele MPs tun das Gegenteil. Die Quittung für so etwas hat man übrigens nach dem November bekommen.

So sehe ich das auch. Falls die Politik allerdings tatsächlich Ergebnisse verlangt hat, die in erster Linie die Regierungslinie stützen, dann wäre das schon ein veritabler Skandal. Allerdings sollte man bedenken, dass der Vorgang inzwischen ein Jahr her ist. Es gab so gut wie keine Erfahrungen mit einer Pandemie, und seitens der Politik vermutlich ziemliche Bauchschmerzen, den wohl weitreichensten Eingriff in die Grundrechte zu beschließen, den es seit 1945 (in Teilen 1989) in diesem Land je gab. Dass man da von der Wissenschaft ein Worst-Case-Szenario fordert, um die Beschlüsse zu rechtfertigen, halte ich für gerade noch legitim, zumal der weitere Verlauf dem Papier inzwischen in weiten Teilen recht gibt. Der Gegenwind und das zum Teil groteske Rumgeheule von Teilen der Bevölkerung war/ist ohnehin schon unerträglich genug.

Übermedien hat sich mal mit den Aussagen des Herrn Streeck beschäftigt. Es erstaunt mich schon ein bisschen, dass so ein Wandehals so viel mediale Aufmerksamkeit bekommt:

Er erzählt halt das, was viele gerne hören wollen, beschwichtigt und verharmlost. :zuck:

C.
 
So sehe ich das auch. Falls die Politik allerdings tatsächlich Ergebnisse verlangt hat, die in erster Linie die Regierungslinie stützen, dann wäre das schon ein veritabler Skandal. Allerdings sollte man bedenken, dass der Vorgang inzwischen ein Jahr her ist.

Du spielst sicher auf die Heinsberg-Studie an. Aber es gibt doch noch andere Beispiele wo mal eben ein wenig unsauber gearbeitet wurde um bestimmte Politik zu stützen. Die Corona-Kita-Studie z.B. ist ziemlich wenig aussagekräftig, wurde aber im Sommer immer wieder herangezogen, jetzt wo die Ergebnisse schlechter werden, hört man wenig. In Hamburg gab es wohl auch ein ziemliches Gemauschel mit zurückgehaltenen oder frisierten (müsste das noch mal nachschauen) Ergebnissen von Schulen.
Ich bin der erste, der sich freuen würde, sollten Kinder kaum beteiligt sein am Infektionsgeschen, aber dann möchte ich auch schwars auf weiß die Zahlen sehen. Einfach nicht testet, Studienergebnisse aus dem Sommer heranziehen und andere Aktionen gehen halt einfach nicht.

Es gab so gut wie keine Erfahrungen mit einer Pandemie, und seitens der Politik vermutlich ziemliche Bauchschmerzen, den wohl weitreichensten Eingriff in die Grundrechte zu beschließen, den es seit 1945 (in Teilen 1989) in diesem Land je gab

Praxiserfahrung nicht, dass stimmt. Aber zumindest Theoriewissen sollte vorhanden sein. Gab es nicht sogar wenige Jahre vor dieser Pandemie erst ein Papier im Bundestag, dass quasi ein "Planspiel" mit einem modifizierten SARS-Erreger war? Das haben doch sogar manche Verschwörer für sich nutzen wollen. Eine Pandemie wurde also, zumindest auf dem Papier, schon durchgespielt. Expert:innen sind ebenfalls vorhanden, mit Drosten sogar einer auf dem Gebiet der Corona-Viren, der unheimlich renommiert ist. Sollten die Schulen und Kitas jetzt vorzeitig in den Regelbetrieb oder in einen Stufenbetrieb gehen, wird es trotzdem wieder heißen: Wer hätte es denn ahnen können?
Ich meine es hat bei MP Kretschmann noch nicht mal der ITS Besuch in Sachsen für 2 Monate einen Lernerfolg erzielen können.. :crazy

Dass man da von der Wissenschaft ein Worst-Case-Szenario fordert, um die Beschlüsse zu rechtfertigen, halte ich für gerade noch legitim, zumal der weitere Verlauf dem Papier inzwischen in weiten Teilen recht gibt. Der Gegenwind und das zum Teil groteske Rumgeheule von Teilen der Bevölkerung war/ist ohnehin schon unerträglich genug.

Ja, das sehe ich ebenfalls so. Ich würde gar nicht von Worst-Case-Szenario sprechen, sondern von einer normalen Modellierung. Drosten und Brinkmann haben z.B. öfter gesagt, die Zahlen zu B117 sind noch konservativ gerechnet. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie es aussieht wenn man da mit schlimmeren Zahlen rangeht..

Am Rumgeheule tragen wieder einmal die Medien eine große Mitschuld. Ständig wird gefordert, wann endet der Lockdown und nicht wann endet die Pandemie? Ständig zeigt man nur Familien die überfordert scheitern, was ist mit den Familien die überfordert sind und es trotzdem gut hinbekommen? Wieso zeigt man diese nicht mal als positives Beispiel? Solche Menschen wie die Sat1-Lufen setzen dem ganzen dann noch eine Krone auf. Ich prophezeie mal ganz frech, wenn wir die Intensivstationen hier voll haben mit Kindern, so wie in London, wenn wir Kinder haben mit LongCovid sind das die ersten die rufen "Wieso habt ihr unsere Kinder nicht geschützt?" Ich sehe die BILD-Schlagzeile schon.

Passend zu dem ganzen Thema ist doch die NoCovid-Strategie. Anstatt diesen Ansatz auch nur mal zu versuchen und in Erwägung zu ziehen, wird er von vornherein als unmöglich abgestempelt, obwohl andere Länder es hinbekommen haben und obwohl die Alternativen die wir haben gar nicht, nur schlecht oder mit großen Kolleteralschaden die Pandemie bekämpfen. Was haben wir denn bei einer NoCovid-Strategie noch mehr zu verlieren als bei einem regelmäßigen Lockdown?
 
Hat ein wenig was von Politik wo es gefühlt nur noch um extreme geht und eine, für
das Land gesunde, Mitte abhanden gekommen ist.

Vergleich doch Wissenschaft und Politik nicht. Welche gesunde Mitte soll es denn in der Wissenschaft geben? Falsches bleibt falsch und die Wahrheit muss da nicht konkurrieren, damit ein Konsens da raus kommt.
Der wissenschaftliche Diskurs findet sowieso nicht in den Medien statt, also ist es reichlich müßig da auf eine ausgewogene Berichterstattung zu hoffen, da die Medien eigentlich nur den Stand der Wissenschaft darstellen soll und nicht irgendwelche Nischenmeinung hochjazzen.
 
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Ich hoffe, man beschließt in Berlin heute nichts, was uns sehr schnell wieder auf die Füße fallen könnte:

https://www.welt.de/politik/ausland...mahnendes-Beispiel-auch-fuer-Deutschland.html

C.

Ging doch überall so. Zu schnell gelockert, zu lange gezögert... aber die Runde der MP wird trotzdem die Schulen öffnen. Allen voran Sachsen und Thüringen, die das ja schon angedroht ähm angekündigt haben, damit sich die Mutanten besser verbreiten können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ging doch überall so. Zu schnell gelockert, zu lange gezögert... aber die Runde der MP wird trotzdem die Schulen öffnen. Allen voran Sachsen und Thüringen, die das ja schon angedroht ähnlich angekündigt haben, damit sich die Mutanten besser verbreiten können.

So wie es aussieht wird es den Ländern freigestellt, wann und wie sie die Schulen wieder öffenen. :crazy

Ich hab langsam keinen Bock mehr. Was das für BaWü heißt, kann ich mir ungefähr ausmalen. Am 14.3 sind Wahlen, und Frau Eisenmann möchte gerne MP'in werden. Folglich wird vermutlich nächste Woche eine Schulöffnungsorgie anstehen. BaWü glänzt gerade mit der niedrigsten Inzidenz aller Bundesländer. Wäre doch gelacht, wenn man das nicht wieder umkehren kann. :facep:

C.
 
So wie es aussieht wird es den Ländern freigestellt, wann und wie sie die Schulen wieder öffenen.

Also so langsam verdient dieses Land den wirtschaftlichen Untergang mit tausenden Long-Covid-Fällen den es sich so herbeisehnt. Da kann man ja nur hoffen, dass die nächste Mutation auch wenigstens den Namen eines Landeschefs oder eines Kultusministers tragen darf.
 
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