micah
EU-Fossil
Eher ersteres. Bei uns im Landkreis hat man gestern nicht nur die 50er Marke gerissen, sondern nähert sich bereits wieder der 60 an, und auch im Stadtkreis ging es binnen 3 Tagen von unter 35 auf knapp 45 hoch.
Das ist ja noch richtig komfortabel bei euch! In Hessen sind aktuell nur noch drei Kreise unter 50, dafür 4 bereits über 100 und einige andere marschieren stramm auf die 100 zu... Aber vor Ostern sollen noch alle Schüler wieder mindestens einzelne Tage in die Schule kommen...
Die Geschäftsleute, die in der Stadt am Montag, im Kreis erst am Mittwoch geöffnet hatten, sind inzwischen noch verunsicherter, als sie es im Lockdown mit Click & Collect waren. Da wusste man zumindest, wo man dran ist.
Ich verstehe teilweise auch nicht, ob man sich nicht im Voraus intensive Gedanken macht, was ein bestimmtes Öffnungsszenario bedeutet, oder ob man völlig überzogene Hoffnungen hat, was die Politik erlauben wird bzw. wie sich die Infektionszahlen entwickeln.
Da hat man ewig danach gerufen, dass es keine pauschalen Schließungen gibt, sondern ein Öffnungskonzept, das zeitlich und räumlich an die Inzidenzen angepasst ist - jetzt hat man es und ist auch wieder nicht zufrieden, weil die einen öffnen dürfen und die anderen nicht und - oh Verwunderung! - das ganze nicht planbar ist.
Da forderte man, Gaststätten, Theater und Kinos zu öffnen und jetzt beschwert man sich, dass das alles zu kompliziert wäre und man unter Beachtung der Hygieneregeln keinen gewinnbringenden Betrieb hinbekommt. Dabei war doch klar - oder sollte gewesen sein - dass es keine Öffnung bei voller Besetzung und ohne Masken geben wird.
Ich denke schon lange, ein komplettes Betriebsverbot bei entsprechenden Unterstützungszahlungen ist für viele die bessere Lösung als Öffnungen, die nur einen Verlustbetrieb ermöglichen, wobei es aber eben keine Ersatzleistungen gibt, weil man darf ja öffnen...
Ein interessanter Artikel, wie ich finde.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...hrheit-a-e16a7b2c-f981-46eb-955c-66be92e987b3
Ja, finde ich auch.
Die falsche Wahrnehmung des Bürgerwillens könnte auch damit zusammenhängen, dass die Unzufriedenen 'rumkrakeelen, demonstrieren, Partys feiern und sich beim Erwischt-Werden dann beschweren, während die, die weitere Einschränkungen befürworten, brav daheimsitzen und versuchen, ihr Leben im Griff zu behalten und wenigstens auf digitalem Weg ihre Kontakte zu pflegen.
Das müsste dann ja aber bedeuten, dass die Öffnungen nur eingeschränkt nachgefragt werden und davon habe ich bisher nichts mitbekommen. Wie beispielsweise am Montag (!, müssen die eigentlich alle nicht arbeiten?) gleich der Opelzoo geflutet wurde...
Oder tappen die Leute, selbst wenn sie eigentlich nicht dafür waren, in die Falle, dass sie annehmen, was wieder erlaubt ist, zudem noch mit tollem Hygienekonzept, ist auch sicher?
Ich denke schon die ganze Zeit, frönt doch eurem Öffnungswahn alleine. Ich werde mich auch nach wie vor nicht treffen, nicht shoppen gehen oder ins Museum und schon gleich gar nicht in ein Lokal. (Auch wenn mir natürlich klar ist, dass die alle Unterstützung brauchen könnten, aber nee, sorry, dafür müssten erst die Zahlen noch sehr, sehr, seeeeehr viel weiter runter oder ich geimpft sein.)
Und was meine größte Versuchung betrifft, Kino, stehen die ersten Starts, für die ich "unvernünftig" werden könnte, zum Glück erst (bzw. frühestens, denn wer weiß, was da noch alles durcheinandergekegelt wird...) im September an. Bis dahin wird sich ja hoffentlich etwas zum Besseren verändert haben. Was bis dahin startet, sehe ich entweder in einem Autokino, in einem Open-Air unter (nach meiner Definition) sicheren Bedingungen oder eben im Fernsehen.
Micah